GASWÄRME International Thermoprozesstechnik (Vorschau)
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ISSN 0020-9384<br />
VULKAN-VERLAG<br />
AUSGABE<br />
6/2011<br />
67. Härterei-Kolloquium<br />
12.–14. Oktober 2011 in Wiesbaden<br />
Großer HK-Sonderteil 2011<br />
Informationen – Programm –<br />
Interview – Produktvorschau<br />
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Schwerpunkt<br />
<strong>Thermoprozesstechnik</strong>
Prädikat:<br />
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IVA auf dem Härtereikolloquium<br />
in Wiesbaden, Halle 9, Stand 923<br />
Für große Aufgaben gerüstet<br />
Ob hohe Flexibilität oder große Chargen: IVA baut<br />
die Anlage, die Sie für Ihre speziellen Wärmebehandlungsaufgaben<br />
benötigen. Das Spektrum<br />
umfasst leistungsfähige Retorten-, Kammer-,<br />
Drehherd- und Schachtofenanlagen zum Aufkohlen,<br />
Nitrieren, Härten oder Glühen. Darüber hinaus bietet<br />
Ihnen IVA perfekt darauf abgestimmte Hard- und<br />
Softwaresysteme – für eine optimale Prozessführung<br />
und eine effiziente Transportautomatisierung.<br />
Und mit unserem hoch spezialisierten Serviceteam<br />
sorgen wir auch noch nach vielen Jahren für einen<br />
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E DITORIAL<br />
Umsetzung einer Gesamteffizienz durch<br />
Ökonomie- und Ökologiebetrachtung<br />
in der Thermprozesstechnik<br />
Hinsichtlich einer Gesamteffizienz haben die produzierende<br />
Industrie, die Forschungsinstitute und die<br />
Industrie des Thermprozessanlagenbau und deren<br />
Mitarbeiter in den letzten Jahrzehnten erfolgreich<br />
die Produktionsprozesse auf die neuen Anforderungen<br />
abgestimmt und neue Thermprozessanlagen<br />
entwickelt. So sind insbesondere die Herstellungsprozesse<br />
endabmessungsnaher Produkte zu nennen.<br />
Die Industrie des Beheizungsbaus hat bei der Entwicklung<br />
im Rekuperator- und Regeneratorbereich<br />
erheblich dazu beigetragen energieeffizientere Erwärmungsprozesse<br />
zu ermöglichen. Die Intensivabschreckung<br />
von Stahlteilen ermöglicht den Einsatz ressorcenschonenderer und kostengünstigerer Werkstoffe.<br />
Ohne die Entwicklungen bei der Massivumformung mit den Anforderungen des endkonturnahen Schmiedens,<br />
der Wärmebehandlung aus der Schmiedewärme und der Auswahl eines ausscheidungs-härtenden ferritisch-perlitischen<br />
Stahles mit entsprechender Korrosionsbeständigkeit wären die Entwicklungsschritte in der<br />
Ofshore-Windparktechnologie nicht denkbar.<br />
Durch die Herstellung verlustärmerer Elektoblechqualitäten wird die Gesamteffizienz gesteigert.<br />
Ein weiterer Schritt wird der Ersatz der Metallfahrgastzelle beim PKW durch CFK-Zellen sein. Bisher lag der<br />
kommulierte Energieaufwand pro kg Kohlefaser (Rohmaterial Polyacrylnitril-Fäden) nach einer Studie schon<br />
bei ca. 0,07 GJ/kg. Hinzu kommt noch der Energieaufwand zur Herstellung des CFK aus Kohlefaser und Harnstoff.<br />
Der Energieaufwand eines fertigen Karosserieblechs liegt bei ca. 0,1 GJ/kg (aus 2007). Die Gewichtseinsparung<br />
der CFK-Zelle ist enorm.<br />
Umfassendere Einblicke gibt eine Studie des BMBF „Steigerung der Ressourcenproduktivität als Kernstrategie<br />
einer nachhaltigen Entwicklung“ (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie) wieder.<br />
– Vorraussetzung ist, so wenig wie möglich Ressourcen wie Betriebsmittel, Geldmittel, Boden, Rohstoffe,<br />
Energie, Arbeit, Produktionszeit, Arbeitszeit oder Personen einzusetzen<br />
– Bei der Energie-, Arbeit-, oder Wärmeumsetzung sind die Energieniveaus der bei der Prozesskette entstehenden<br />
Endenergiearten zu minimieren<br />
– Lässt ein Detailprozess keine weitere Optimierung zu, so sind bei zu schlechter Gesamteffizienz alle Anforderungen<br />
an das zu produzierende Endprodukt in Frage zu stellen<br />
– Dabei ist nach Lösungen zu suchen, die eine wesentlich günstigere Gesamtbilanz unter Berücksichtigung<br />
der Ressourcenschonung ermöglichen. Die Folge kann die Umstellung einer ganzen Prozesskette, ja sogar<br />
die Verwerfung eines ganzen Produktionsprozesses sein.<br />
Vor diesem Hintergrund zeigen die in dieser Ausgabe veröffentlichten Fachbeiträge eine Vielzahl von Schritten<br />
auf, um die Gesamteffizienz der Thermoprozessanlagen zu erhöhen.<br />
Dr. Friedhelm Kühn<br />
Ingenieurbüro für Wärmebehandlung<br />
Industrieofenanlagenbau und Energieberatung<br />
Dr. Peter Wendt<br />
LOI Thermprocess GmbH<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
445
Standardwerke<br />
der <strong>Thermoprozesstechnik</strong><br />
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Heft 6<br />
September 2011<br />
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Schwerpunkt:<br />
<strong>Thermoprozesstechnik</strong><br />
N ACHRICHTEN<br />
UNTERNEHMEN UND WIRTSCHAFT<br />
20 Jahre Raytek in Berlin ........................................................452<br />
Andritz liefert Walzgerüst nach Südkorea ..............................452<br />
ThyssenKrupp verkauft Metal Forming Gruppe an<br />
spanische Gestamp Automoción ...........................................452<br />
SDI Corporation Taiwan bestellt Glühsockel bei Ebner ..........452<br />
DEKRA expandiert in Prozessindustrie ...................................452<br />
Trumpf erneut mit Bosch Supplier Award ausgezeichnet .......453<br />
European Aluminium Award ..................................................453<br />
Linde gründet Bildungseinrichtung zum Flammrichten ..........454<br />
GASAG-Gruppe bündelt technische Dienstleistungen ............454<br />
E.ON Ruhrgas nutzt neues Biogasregister ...............................454<br />
Geschäftsbereich „Technologien für Energie effizienz“<br />
der Kofler Energies AG fortgeführt ........................................454<br />
Gazprom steigert Gewinn in Europa ......................................454<br />
Studie „Effizienzsteigerung in stromintensiven Industrien“ ...455<br />
Siemens liefert Sinteranlage für Indien ...................................455<br />
ZPF auf Wachstumskurs .........................................................456<br />
F ACHBERICHTE<br />
Peter Wendt, Frank Maschler, Michal Buryan, Malte Fließ<br />
Glühen von kornorientiertem Elektroblech in gasbeheizten<br />
Mehrstapel-Haubenglühanlagen<br />
Annealing of grain oriented silicon steel in gas-fired multi-stack batch<br />
annealing furnaces ......................................................... 493<br />
Anders Lugnet, Gerd Waning<br />
Produktivitätssteigerung durch Hochgeschwindigkeitsgaseindüsung<br />
und Sauerstoff in Schutzgasöfen<br />
Improving the productivity of controlled atmosphere furnaces with oxygen 499<br />
477<br />
Großer HK-Sonderteil ab S. 473:<br />
Wärmebehandlung leistet wichtigen Beitrag<br />
zur effizienten Energienutzung<br />
Sven Gose, Stefan Schult, Jost Sternberg<br />
Modellgestütztes Energieeffizienz-<br />
Monitoring an Industriefeuerungen<br />
Model-based energy efficiency monitoring of gasfired furnaces ............. 503<br />
Manfred Bauer, Thomas Solbrig<br />
Wärmetechnische Optimierung einer Erwärmungseinrichtung<br />
für Gesenkschmiedeteile<br />
Thermotechnical optimization of the heating equipment for drop<br />
forged parts ................................................................ 509<br />
538<br />
Aus der Praxis: Neues Transportsystem für<br />
Durchlauf-Härteöfen mit Schutzgasbetrieb<br />
Ulli Wellner, Dieter Kutzner<br />
Sicherheit und Verfügbarkeit von gasbeheizten<br />
Wärmebehandlungsanlagen<br />
Teil 2: Zusammenhang von Sicherheits- und<br />
Verfügbarkeitsbetrachtungen<br />
Safety and availability of gasfired heat treatment plants<br />
Part 2: Interdependence of safety and availability ........................... 513<br />
448<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
N ACHRICHTEN<br />
Messe/Kongresse/Tagungen ............................. 456<br />
Veranstaltungen ........................................ 457<br />
Fortbildung ............................................. 458<br />
Organisationen und Verbände ........................... 461<br />
GWI-Seminare .......................................... 462<br />
Personalien ............................................. 463<br />
Medien ................................................. 465<br />
N ACHGEFRAGT<br />
Folge 3: Helmut Egger<br />
„Für innovative Techno logien finden sich allemal<br />
Finanzierungsquellen“ .................................... 467<br />
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
67. Härterei-Kolloquium der AWT<br />
in neuen Räumlichkeiten ................................ 473<br />
Vortragsprogramm ..................................... 474<br />
Interview mit Olaf Irretier: „Wärmebehandlung<br />
leistet Beitrag zur effizienten Energienutzung und<br />
Ressourcenschonung“ .................................. 477<br />
Härterei-Kolloquium-Produktvorschau .................. 481<br />
I M PROFIL<br />
Das Gaswärme-Institut e. V. Essen im Überblick ............ 521<br />
W IRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />
Optimierungspotenziale in der Stahlbranche durch<br />
Outsourcing von Transport und Logistik ................. 535<br />
E RFAHRUNGSBERICHTE<br />
Neu entwickeltes Transportsystem für<br />
Durchlauf-Härteöfen auch mit Schutzgasbetrieb ......... 537<br />
Strahlungsheizung mit Wärmerück gewinnung für<br />
Lager und Büro ......................................... 539<br />
Hightech für „verstaubte“ Energien ..................... 540<br />
F IRMENPORTRÄT<br />
MESA Electronic GmbH ................................ 543<br />
Sind Sie sicher?<br />
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Thermoprozessanlagen erhalten Sie hier:<br />
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M ARKTÜBERSICHT<br />
Markübersicht 2011 ......................................... 545<br />
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R UBRIKEN<br />
Editorial ................................................ 445<br />
Faszination Technik ..................................... 450<br />
Inserentenverzeichnis ................................... 544<br />
Impressum ............................................. 3. US<br />
Elster GmbH<br />
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<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
449
450<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 5/2011
FACHBERICHTE<br />
Wärmebehandlung der Superlative: Große und schwere Teile zuverlässig<br />
und reproduzierbar Wärmebehandeln ist genau das richtige Einsatzgebiet von<br />
Mehrzweckkammeröfen. Dieser Ofen der Größe XXL mit einem Chargenraum von<br />
900 x 1.500 x 1.300 mm und einem möglichen Chargengewicht von 1.800 kg wird<br />
hier gerade mit einem Zahnrad für ein <strong>GASWÄRME</strong> Getriebe einer <strong>International</strong> Windkraftanlage (60) Nr. 5/2011 chargiert.<br />
(Quelle: AICHELIN Holding GmbH)<br />
451
N ACHRICHTEN<br />
UNTERNEHMEN UND WIRTSCHAFT<br />
20 Jahre Raytek in Berlin<br />
Die Raytek GmbH, ein Hersteller<br />
von Sensoren für die<br />
berührungslose Temperaturmessung<br />
von -50 bis<br />
3.500 °C, feiert in diesem<br />
Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum.<br />
Nach der Firmengründung im<br />
Jahr 1991 entwickelte sich<br />
Raytek schnell zu einem der<br />
weltweit führenden Anbieter<br />
auf dem Gebiet der Infrarot-<br />
Temperaturmesstechnik. Das<br />
Unternehmen ist die Europazentrale<br />
der zur Fluke-Gruppe<br />
gehörenden Raytek Corporation<br />
und fungiert zugleich als<br />
Kompetenzzentrum des Konzerns<br />
für stationäre Infrarot-Temperaturmesslösungen.<br />
Vom Miniatursensor für den<br />
Einbau in Maschinen und<br />
Anlagen über Infrarot-Zeilenscanner<br />
zum Überwachen<br />
bewegter Messobjekte bis hin<br />
zur fest installierbaren Wärmebildkamera<br />
– am modern<br />
ausgerüsteten Standort Berlin-Pankow<br />
entwickelt und<br />
fertigt Raytek ein umfassendes<br />
Sortiment an Sensoren<br />
für die Temperaturüberwachung<br />
in Produktionsprozessen.<br />
Der Umzug in das neue,<br />
firmeneigene Gebäude im<br />
Jahr 1999 markierte einen<br />
Meilenstein in der Unternehmensentwicklung:<br />
Speziell<br />
ausgelegte Räumlichkeiten<br />
sowie hochqualifizierte, teils<br />
selbst ausgebildete Fachkräfte<br />
sorgen für eine gleich bleibende<br />
Fertigungsqualität und<br />
erlauben es, neben Standardprodukten<br />
auch flexible Sonderlösungen<br />
für verschiedenste<br />
Anforderungen zu<br />
fertigen. Mit der Fertigung<br />
geht eine besonders sorgfältige<br />
Kalibrierung der Sensoren<br />
einher – die dazugehörigen<br />
Kalibriereinrichtungen werden<br />
ständig weiterentwickelt.<br />
Das Unternehmen beschäftigt<br />
in Berlin rund 100 Mitarbeiter<br />
und verzeichnet zweistellige<br />
Wachstumszahlen.<br />
ThyssenKrupp verkauft Metal Forming Gruppe an<br />
spanische Gestamp Automoción<br />
Die ThyssenKrupp AG hat ein<br />
ganzheitliches Konzept zur<br />
strategischen Weiterentwicklung<br />
beschlossen, um den<br />
Konzern wettbewerbsfähig<br />
und nachhaltig in die Zukunft<br />
zu führen. Das Konzept zur<br />
strategischen Weiterentwicklung<br />
umfasst die Optimierung<br />
des Portfolios, Change Management<br />
und Performancesteigerung.<br />
Ziele sind die Verschuldung<br />
zu reduzieren,<br />
Wachstum zu ermöglichen,<br />
Erträge zu erwirtschaften und<br />
Werte zu schaffen. Im Rahmen<br />
der Optimierung des<br />
Portfolios wird sich der Konzern<br />
von den Geschäften<br />
trennen, für die alternative<br />
strategische Optionen tragfähiger<br />
sind.<br />
Die Metal Forming Gruppe<br />
zählte nicht mehr zum Kerngeschäft<br />
der Business Area<br />
ThyssenKrupp Steel Europe.<br />
Deshalb hatte der Konzern<br />
begonnen, mit Interessenten<br />
über den Verkauf des Unternehmens<br />
zu verhandeln. Als<br />
hervorragender Partner nach<br />
dem Best-Owner-Prinzip hatte<br />
sich die Gestamp Automoción<br />
erwiesen. Gestamp ist ein bedeutender<br />
Wettbewerber unter<br />
den Automobilzulieferern<br />
mit weltweit mehr als 70<br />
Standorten. Mit rund 18.000<br />
Mitarbeitern wurde 2010 in<br />
20 Ländern in der Entwicklung<br />
und Fertigung von Metallkomponenten<br />
und Strukturbauteilen<br />
für Karosserien<br />
ein Umsatz von rund 3,1 Mrd<br />
€ erwirtschaftet. Nachdem<br />
die europäischen Kartellbehörden<br />
grünes Licht gegeben<br />
hatten, konnten Eigentumsübertragung<br />
und Zahlung<br />
(„Closing“) am 20. Juli 2011<br />
erfolgen. Über die finanziellen<br />
Konditionen wurde zwischen<br />
den Vertragspartnern Stillschweigen<br />
vereinbart.<br />
SDI Corporation Taiwan bestellt Glühsockel<br />
bei Ebner<br />
Die Firma SDI Corporation,<br />
Taiwan, erteilte Ebner einen<br />
Auftrag über zwei HICON/<br />
H 2® -Glühsockel zur Wärmebehandlung<br />
von Kupferschmalbändern<br />
für die Automobil-<br />
und Elektronikindustrie.<br />
Der Vertrag zwischen<br />
beiden Partnern beinhaltet<br />
die Lieferung von zwei HI-<br />
CON/H2 ® -Glühsockeln und je<br />
einer Heiz- und Kühlhaube.<br />
Die Ofenanlage kann mit<br />
Bandbunden bis zu einem<br />
Außen durchmesser von<br />
1.800 mm und einem bis zu<br />
2.000 mm hohen Bundstapel<br />
chargiert werden. Neben der<br />
Wärmebehandlung zur Rekristallisation<br />
werden auch<br />
korngrößenorientierte Glühungen<br />
durchgeführt. Der<br />
Produktionsstart ist für April<br />
2012 geplant.<br />
Andritz liefert Walzgerüst nach Südkorea<br />
Der internationale Technologiekonzern<br />
Andritz erhielt<br />
vom südkoreanischen Kohlenstoffstahlproduzenten<br />
Dongkuk<br />
Industries Co., Ltd. den<br />
Auftrag zur Lieferung eines<br />
6-High-Walz gerüsts mit einer<br />
Jahreskapazität von 169.000 t.<br />
Die Inbetriebnahme ist für<br />
Ende 2012 geplant. Der Lieferumfang<br />
umfasst die mechanische<br />
und komplette elektrische<br />
Ausrüstung der Anlage,<br />
die niedrig-, normalund<br />
hochgekohlte Kohlenstoffstähle<br />
in einem Dickenbereich<br />
von 0,4 mm-10,0 mm<br />
bei einer maximalen Breite<br />
von bis zu 650 mm produzieren<br />
wird.<br />
DEKRA expandiert in Prozessindustrie<br />
Die internationale Expertenorganisation<br />
DEKRA übernimmt<br />
das Unternehmen für<br />
Explosionsschutz und Prozess-Sicherheitsdienstleistungen<br />
Chilworth Global in Southampton,<br />
Großbritannien.<br />
Chil worth Global erzielt mit<br />
knapp 160 Mitarbeitern einen<br />
Jahresumsatz von rund 15 Mio.<br />
und ist auf Sicherheitslösungen<br />
für die Prozessindustrie<br />
spezialisiert. DEKRA wird damit<br />
zu einem der führenden<br />
internationalen Anbieter in<br />
diesem Feld. Chilworth Global<br />
452<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
N ACHRICHTEN<br />
verfügt über Prüflabore in<br />
Großbritannien, den USA sowie<br />
über Niederlassungen in<br />
Indien und Kontinentaleuropa<br />
(Frankreich, Italien, Spanien).<br />
Das Dienstleistungsspektrum<br />
umfasst Materialtests, Beratungs-<br />
und Trainings-Services<br />
für die Prozessindustrie mit<br />
Schwerpunkt in der Chemie-,<br />
Pharmaziebranche sowie Lebensmittelindustrie.<br />
Trumpf erneut mit Bosch Supplier Award<br />
ausgezeichnet<br />
Trumpf wurde erneut mit<br />
dem Bosch Supplier Award<br />
ausgezeichnet. Die Ehrung erfolgte<br />
in der Kategorie Machinery<br />
and Equipment. Trumpf<br />
gehört damit zu den wenigen<br />
Bosch Zulieferern, die den begehrten<br />
Preis zum zweiten<br />
Mal in Folge erhalten. Mit<br />
dem Preis würdigt Bosch Unternehmen,<br />
die besonders<br />
gute Leistungen bei der Herstellung<br />
und Lieferung von<br />
Produkten oder Dienstleistungen<br />
in den vergangenen zwei<br />
Jahren erbracht haben – insbesondere<br />
hinsichtlich der<br />
Faktoren Qualität, Preisverhalten,<br />
Zuverlässigkeit, Technologie<br />
und der kontinuierlichen<br />
Verbesserung.<br />
Bosch verleiht den weltweit<br />
ausgeschriebenen Lieferantenpreis<br />
zum zwölften Mal<br />
seit 1987. Die Prämierung findet<br />
alle zwei Jahre statt. Die<br />
erste Auszeichnung für<br />
Trumpf erfolgte im Jahr 2007.<br />
Aufgrund der Finanz- und<br />
Wirtschaftskrise wurde die<br />
Preisverleihung 2009 allerdings<br />
ausgesetzt. Der Preis<br />
wurde in sieben Kategorien<br />
an insgesamt 60 Lieferanten<br />
aus 14 Ländern vergeben.<br />
European Aluminium Award<br />
Der European Aluminium<br />
Award wird in 2012 zum achten<br />
Mal verliehen. Der Grundgedanke<br />
dieses Wettbewerbes<br />
ist die Suche neuer Ideen<br />
für einen effizienten und fortschrittlichen<br />
Einsatz des<br />
Werkstoffs Aluminium. Ausgezeichnet<br />
werden Produkte<br />
und Projekte, die den Werkstoff<br />
Aluminium auf innovative<br />
Art und Weise verwenden.<br />
Die Preisträger des European<br />
Aluminium Award erhalten<br />
nicht nur eine Auszeichnung<br />
für ihren innovativen Geschäftsansatz,<br />
sondern auch<br />
einen wichtigen Anreiz für die<br />
Förderung des Unternehmens<br />
insgesamt.<br />
Die Kategorien 2012 sind:<br />
Consumer Products (Design,<br />
Innovation), Industrial Products<br />
(Transport & Automotive,<br />
Building & Construction, Mechanical<br />
Engineering & Electronics,<br />
Production Techniques)<br />
und Young Designers Preis.<br />
Zum zweiten Mal wird der<br />
“Young Designers” Preis für<br />
die Anerkennung der kreativen<br />
Ideen motivierter Studenten<br />
und selbständiger junger<br />
Designer sowie Ingenieure verliehen.<br />
Außerdem verleiht die<br />
Jury einen Jury-Gesamtpreis<br />
für den interessantesten Beitrag<br />
im Bereich “Environment,<br />
Sustainability & Energy Efficiency”.<br />
Neu in 2012 sind die<br />
Special Prizes, die für die Kategorien<br />
„Rolling”, „Casting”,<br />
„Extrusion” und „Surface<br />
Treatment” vergeben werden.<br />
Der European Aluminium<br />
Award ist eine Initiative des<br />
Niederländischen Aluminium<br />
Centrums in Zusammenarbeit<br />
mit der European Aluminium<br />
Association (EAA), des GDA<br />
(Gesamtverband der Aluminiumindustrie<br />
e.V.) und der<br />
ALUMINIUM Messe.<br />
Weitere Informationen: www.<br />
aluminium-award.eu/2012/.<br />
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Dadurch trägt SCHLAGER jeder technischen Anforderung<br />
von Wärmebehandlungsbetrieben Rechnung.<br />
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453
N ACHRICHTEN<br />
Linde gründet Bildungseinrichtung zum<br />
Flammrichten<br />
Linde erweitert sein Angebot<br />
im Bereich der Aus- und Weiterbildung<br />
in der gasebasierten<br />
Fügetechnik: In seinem<br />
Hamburger Ausbildungszentrum<br />
hat das Unternehmen<br />
jetzt eine Bildungseinrichtung<br />
zum Flammrichten gegründet.<br />
Als einzige Einrichtung in<br />
Deutschland wurde die neue<br />
Kursstätte vom DVS (Deutscher<br />
Verband für Schweißen<br />
und verwandte Verfahren)<br />
zertifiziert. Damit reagiert Linde<br />
auf die Anforderungen der<br />
verarbeitenden Industrie, die<br />
einen wachsenden Bedarf an<br />
Spezialisten auf diesem Gebiet<br />
verzeichnet.<br />
Mit dem neuen Angebot ergänzt<br />
und erneuert Linde das<br />
Know-how von Industrie-Unternehmen<br />
im Flammrichten.<br />
Hier wird den Kursteilnehmern<br />
von Experten das komplette<br />
Wissen zum Thema<br />
Flammrichten in Theorie und<br />
Praxis vermittelt. Das garantiert<br />
eine umfassende Ausbildungsrichtlinie,<br />
die Linde in<br />
enger Zusammenarbeit mit<br />
dem DVS erarbeitet hat.<br />
Beim Flammrichten kommt<br />
Acetylen zum Einsatz. Als<br />
GASAG-Gruppe bündelt technische<br />
Dienstleistungen<br />
Seit 2007 gehört die NGT Service<br />
GmbH mit Sitz in Erfurt<br />
zur GASAG-Gruppe. Mit der<br />
schon 2001 von der GASAG<br />
als 100prozentige Tochter<br />
ausgegründeten BEGA.tec<br />
GmbH gehören damit zwei<br />
Unternehmen zur GASAG-<br />
Gruppe, die Dienstleistungen<br />
zur Installation, Wartung und<br />
Instandhaltung für Energieversorgungsunternehmen<br />
erbringen.<br />
Zur Konzentration<br />
der Kapazitäten im Konzern<br />
und zur Erschließung von Synergien<br />
in der Geschäftstätigkeit<br />
beider Unternehmen<br />
wurde die NGT Service GmbH<br />
mit Wirkung vom 12. Juli<br />
hochentzündliches Reingas<br />
stellt es besondere Anforderungen<br />
an eine sichere Handhabung.<br />
Diese sind in mehreren<br />
parallel gültigen Regelwerken<br />
– wie DGRL, GPSG,<br />
BetrSichV und TRAC – definiert.<br />
Voraussetzung für den<br />
sicheren Umgang mit Acetylen<br />
ist die genaue Kenntnis<br />
der physikalischen, chemischen<br />
und physiologischen<br />
Eigenschaften. Das Hamburger<br />
Ausbildungszentrum von<br />
Linde gewährleistet ab sofort<br />
eine zertifizierte Qualifizierung<br />
dieser Fertigkeiten.<br />
2011 mit der BEGA.tec GmbH<br />
(Berlin) verschmolzen. Mit<br />
dieser Verschmelzung soll die<br />
Kundenorientierung beider<br />
Unternehmen, nunmehr unter<br />
dem Namen BEGA.tec,<br />
weiter verbessert werden. Neben<br />
den bislang bekannten<br />
Leistungen der NGT Service<br />
wird das Portfolio der BEGA.<br />
tec im Bereich Gasanlagen<br />
und Messtechnik nun auch<br />
deutschlandweit angeboten.<br />
Die neue Gesellschaft wird<br />
alle laufenden Kundenaufträge<br />
der NGT Service GmbH<br />
weiter bearbeiten. Erfurt und<br />
Essen bleiben Firmenstandort.<br />
E.ON Ruhrgas nutzt neues Biogasregister<br />
E.ON Ruhrgas hat als erster<br />
Marktteilnehmer Bio-Erdgas-<br />
Mengen in das Biogasregister<br />
der Deutschen Energie-Agentur<br />
(dena) eingebucht. Das<br />
Biogasregister Deutschland ist<br />
eine bundesweite internetbasierte<br />
Handelsplattform und<br />
bietet einen Standard zur Dokumentation<br />
der unterschiedlichen<br />
Eigenschaften von aufbereitetem<br />
Biogas im Erdgasnetz<br />
(Bio-Erdgas). Das Re -<br />
gister erleichtert so die Vermarktung<br />
von Bio-Erdgas. Die<br />
Bio-Erdgas-Mengen wurden<br />
von der E.ON Bioerdgas<br />
GmbH produziert. Von der<br />
dena zugelassene Auditoren<br />
des TÜV Rheinland haben die<br />
Produktion vor Ort geprüft<br />
und Menge, Eigenschaftsprofil<br />
und biogene Herkunft zertifiziert.<br />
Das zertifizierte Bio-<br />
Erdgas wird von E.ON Ruhrgas<br />
an die erdgas mobil<br />
GmbH geliefert. Sämtliche<br />
Fahrzeuge des VW Scirocco<br />
R-Cup 2011 fahren mit diesem<br />
Kraftstoff.<br />
Die dena hat das Biogasregister<br />
zusammen mit Partnern<br />
aus der Wirtschaft, u.a. E.ON<br />
Bioerdgas GmbH und TÜV<br />
Rheinland, aufgebaut. Mit<br />
Hilfe des Registers können<br />
Produzenten, Händler und<br />
Anwender dokumentieren,<br />
welche Art von Bio-Erdgas sie<br />
handeln oder verwenden, wie<br />
viel ins Erdgasnetz eingespeist<br />
und wie viel entnommen<br />
wird. Das Biogasregister ermöglicht,<br />
den Nachweis für<br />
biogene Eigenschaften und<br />
umweltschonende Produktion<br />
des im ganzen Netzgebiet<br />
verteilten Bio-Erdgases zu<br />
führen.<br />
Geschäftsbereich „Technologien für Energieeffizienz“<br />
der Kofl er Energies AG fortgeführt<br />
Das Management der Kofler<br />
Energies Technology GmbH<br />
hat den Geschäftsbereich<br />
„Technologien für Energieeffizienz“<br />
in einem Management-Buy-Out-Prozess<br />
übernommen<br />
und führt diesen als<br />
deep impact group GmbH<br />
fort. Neuer Alleingesellschafter<br />
ist die NEK Sustainable Invest<br />
GmbH von Stephan<br />
Wachtel, der seit dem Jahr<br />
Gazprom steigert Gewinn in Europa<br />
Der russische Gasmonopolist<br />
Gazprom hat Gewinn und<br />
Umsatz im ersten Geschäftsquartal<br />
deutlich gesteigert.<br />
Vor allem die Kunden in Europa<br />
haben ihre Bestellungen<br />
erhöht. Der Gewinn stieg verglichen<br />
zum Vorjahreszeitraum<br />
um 42 % auf 478,5<br />
Mrd. Rubel (rund 11,4<br />
2008 als Technikvorstand der<br />
Kofler Energies AG den Bereich<br />
Technologie und Innovation<br />
verantwortet hatte. Stephan<br />
Wachtel blickt auf eine<br />
knapp 20-jährige Erfahrung<br />
im Bereich Energieeffizienz<br />
zurück und hat 1995 die NEK<br />
Ingenieur-Gruppe gegründet,<br />
die im Jahre 2008 von der<br />
Kofler Energies AG übernommen<br />
wurde.<br />
Mrd. €). Analysten hatten<br />
durchschnittlich 406 Mrd. Rubel<br />
erwartet. Der Umsatz zog<br />
um 38 % auf 1320 Mrd. Rubel<br />
an. 2010 hatte der Gasmonopolist<br />
998 Mrd. Rubel<br />
verdient.<br />
In Gazproms größtem Markt,<br />
Europa, profitierte das Unter-<br />
454<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
N ACHRICHTEN<br />
nehmen durch eine wieder<br />
erstarkte Nachfrage und gestiegene<br />
Preise. Von Januar<br />
bis März pumpte Gazprom<br />
mit 46,6 Mrd. m 3 11,8 %<br />
mehr Gas nach Europa und in<br />
die Türkei als im Vorjahreszeitraum.<br />
Die Gasausfuhren<br />
in Länder der ehemaligen<br />
Sow jetunion stiegen rasant<br />
um 71,7 % auf 29,2 Mrd. m 3 .<br />
Die Gaspreise zogen in dem<br />
Berichtszeitraum durchschnittlich<br />
um 14 % an. Die<br />
Verkäufe in Russland stagnierten<br />
dagegen. Die Gaslieferungen<br />
auf dem russischen<br />
Binnenmarkt lagen mit 102,5<br />
Mrd. m 3 etwa auf dem Vorjahresniveau.<br />
Analysten erwarten<br />
für den weiteren Jahresverlauf<br />
wegen der bereits<br />
hohen Gaslieferungen in Europa<br />
geringere Erlössteigerungen.<br />
Mitte Juli hatte Gazprom<br />
eine Absichtserklärung<br />
mit dem deutschen Stromproduzenten<br />
RWE geschlossen.<br />
Die beiden Konzerne wollen<br />
Steinkohle- und Gaskraftwerke<br />
in Deutschland, Großbritannien<br />
und den Beneluxstaaten<br />
bauen und betreiben.<br />
Studie „Effizienzsteigerung in stromintensiven<br />
Industrien“<br />
Die Beraterfirma Roland Berger<br />
hat in einer Studie „Effizienzsteigerung<br />
in stromintensiven<br />
Industrien“ für ausgewählte<br />
Industriebranchen<br />
ausgerechnet, dass 23 Mrd. €<br />
Investitionen in die Energieeffizienz<br />
zukünftig 100 Mrd. €<br />
Energiekosten einsparen können.<br />
Anhand von vier ausgewählten<br />
Industriezweigen<br />
zeigen die Studienmacher<br />
Handlungsstrategien bis 2050<br />
auf. Laut Roland Berger könnte<br />
beispielsweise die Papierindustrie<br />
bereits bis zum Jahr<br />
2030 bei der Energieeffizienz<br />
um 30 % zulegen. Bis 2050<br />
liege das Potenzial sogar bei<br />
50 %. In der Metallverarbeitungsindustrie<br />
können bis<br />
2050 etwa 40 % der Stromkosten<br />
eingespart werden.<br />
Siemens liefert Sinteranlage für Indien<br />
Jindal Steel & Power Limited<br />
(JSPL) hat Siemens VAI Metals<br />
Technologies mit der Lieferung<br />
einer Sinteranlage beauftragt.<br />
Sie soll in einem neuen<br />
Stahlwerk zum Einsatz<br />
kommen, das derzeit in Patratu,<br />
Distrikt Ramgarh, im indischen<br />
Bundesstaat Jharkhand<br />
gebaut wird. Die Sinteranlage<br />
wird über ein Sinterband mit<br />
einer Saugfläche von 490 m 2<br />
verfügen und pro Jahr etwa<br />
5 Mio. t an hochqualitativem<br />
Sinter für die Hochofenbefüllung<br />
erzeugen. Der Auftragswert<br />
liegt im zweistelligen<br />
Millionen-Euro-Bereich. Nach<br />
Inbetriebnahme voraussichtlich<br />
Mitte 2013 wird die Produktionslinie<br />
eine der größten<br />
Sinteranlagen in Indien sein.<br />
Das Unternehmen übernimmt<br />
außerdem das Basis- und Detail-Engineering<br />
für die Prozessausrüstung,<br />
liefert die<br />
Elektrotechnik und die Automatisierungssysteme<br />
auf Level<br />
1 und Level 2 sowie Ersatzteile<br />
für die Sinteranlage. Die Montage<br />
und Inbetriebnahme sowie<br />
die Schulung des Betriebspersonals<br />
gehören ebenso<br />
zum Auftrag wie Beratungsleistungen<br />
für die Zukäufe des<br />
Kunden. Das Projekt wird gemeinsam<br />
von Siemens VAI in<br />
Linz, Österreich, und Siemens<br />
VAI Metals Technologies Private<br />
Limited in Kolkata, Indien,<br />
abgewickelt. Neben der Elektro-<br />
und Prozesstechnik imple-<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
455
N ACHRICHTEN<br />
Messen/Kongresse/Tagungen<br />
5.-7. Okt. European Conference on Aluminium Alloys<br />
in Bremen<br />
DGM – Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V.<br />
Tel.: 069/75306-747, Fax: 069/75306-733<br />
ecaa@dgm.de, www.dgm.de/ecaa<br />
12.-14.<br />
Okt.<br />
19.-20.<br />
Okt.<br />
19.-20.<br />
Okt.<br />
25.-26.<br />
Okt.<br />
25.-26.<br />
Okt.<br />
67. Härterei-Kolloquium<br />
in Wiesbaden<br />
AWT – Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und<br />
Werkstofftechnik e.V.<br />
Tel.: 0421/522 93 39, Fax: 0421/522 90 41<br />
awt.ev@t-online.de, www.awt-online.org<br />
54. <strong>International</strong>es Feuerfestkolloquium<br />
in Aachen<br />
ECRef European Centre for Refractories gGmbH<br />
Tel.: 02624/9473-171, Fax: 02624/9473-200<br />
info@ecref.eu, www.feuerfest-kolloquium.de<br />
Schadensanalyse<br />
37. Tagung in Würzburg<br />
VDI Wissensforum<br />
Tel.: 0211/6214-201, Fax: 0211/6214-154<br />
wissensforum@vdi.de, www.vdi.de/schadensanalyse<br />
50. Gasfachliche Aussprachetagung (gat)<br />
Tagung und Fachausstellung in Hamburg<br />
Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.<br />
Tel.: 0228/9188-601, Fax: 0228/9188-611<br />
krecker@dvgw.de, www.gat-dvgw.de<br />
Hochleistungskeramik 2011<br />
Symposium und Kolloquium in Karlsruhe<br />
DGM – Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V.<br />
Tel.: 069/75306-747, Fax: 069/75306-733<br />
hlk@dgm.de, www.dgm.de/dgm/hlk<br />
8.-9. Nov. Fachforum Biogas<br />
in Leipzig<br />
DBI - Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg<br />
Tel.: 03731/4195-339<br />
kontakt@dbi-gti.de, www.dbi-gti.de/termine<br />
15.-16.<br />
Nov.<br />
7.-9.<br />
Febr.<br />
5.-7.<br />
März<br />
4.-6.<br />
April<br />
Explosionsschutz<br />
Fachtagung in Fulda<br />
Tel.: 08233/2340-00<br />
Weka Media GmbH & Co. KG<br />
akademie@weka.de, www.weka-akademie.de<br />
e-world energy and water<br />
Messe und Kongress in Essen<br />
Messe Essen GmbH<br />
Tel: 0201/7244-0, Fax: 0201/7244-248<br />
mail@e-world-essen.com, www.e-world-2012.com<br />
Hochleistungskeramik 2012<br />
DKG-Jahrestagung und Symposium in Nürnberg<br />
Deutsche Keramische Gesellschaft e. V.<br />
Tel.: 02203/96648-0, Fax: 02203/69301<br />
info@dkg.de, www.dkg-jahrestagung.de<br />
Hannover Messe 2012<br />
in Hannover<br />
Deutsche Messe AG<br />
Tel: 0511/89-31146, Fax: 0511/89-31149<br />
info@messe.de, www.hannovermesse.de<br />
mentiert Siemens innovative<br />
Lösungen und Systeme, die zu<br />
einer verbesserten Effizienz<br />
der Produktion, zu einer<br />
gleichbleibend hohen Sinterqualität<br />
und reduzierten Betriebskosten<br />
beitragen. Dazu<br />
zählt unter anderem ein Intensiv-Misch-<br />
und Granuliersystem<br />
für die Behandlung und<br />
Aufbereitung des Rohmaterials.<br />
Dieses System ermöglicht<br />
auch die Verarbeitung von<br />
Material, das zu mehr als<br />
ZPF auf Wachstumskurs<br />
60 % aus kostengünstigen,<br />
pelletierten Feinerzen (Pellet<br />
Feed) mit einer Korngröße von<br />
weniger als 100 Mikrometern<br />
besteht, und normalerweise<br />
nicht für den Sinterprozess geeignet<br />
ist. Darüber hinaus<br />
wird eine von Siemens VAI<br />
entwickelte selektive Abgasrückführung<br />
eingesetzt, mit<br />
der etwa 40 % der Sinterabgase<br />
in den Produktionsprozess<br />
zurückgeführt werden<br />
können.<br />
Um die Systemführerschaft<br />
beim Warmhalten, Schmelzen<br />
und Vergießen von Aluminium<br />
weiter auszubauen, investiert<br />
die ZPF Holding in drei<br />
Kernbereiche. Zunächst wurde<br />
eine Mehrheitsbeteiligung<br />
an der Foundry 4 ThermDos<br />
GmbH erworben, die zukünftig<br />
unter dem Namen ZPF<br />
Foundry4 GmbH firmiert.<br />
Kernkompetenz ist das Produkt<br />
ThermDos, ein Dosierofen<br />
für Aluminium, der sowohl<br />
im Druckguss als auch<br />
im Sand- und Gravitationsguss<br />
zum Einsatz kommt.<br />
Ein weiteres Investitionsfeld<br />
liegt in Asien. Nachdem im<br />
Frühjahr dieses Jahres in einem<br />
ersten Schritt eine ZPF-<br />
Repräsentanz in Shanghai eröffnet<br />
wurde, wurden im<br />
Sommer die Weichen dafür<br />
gestellt, bis Ende des Jahres<br />
2011 einen eigenen Produktionsstandort<br />
in China zu etablieren.<br />
Alle wesentlichen Managementfunktionen<br />
sind bereits<br />
besetzt. Die Pro duktionsgesellschaft<br />
in Fernost wird<br />
eine eigene Marktverantwortung<br />
erhalten und neben China<br />
auch angrenzende Länder<br />
wie Korea, Taiwan, Vietnam,<br />
Kambodscha oder die Philippinen<br />
mit den Ofenanlagen<br />
von ZPF versorgen.<br />
Der dritte Bereich, in den die<br />
ZPF Holding investiert, betrifft<br />
den Ausbau der Serviceaktivitäten.<br />
Unter der Firmierung<br />
ZPF Services GmbH wurde die<br />
gesamte Kundenbetreuung in<br />
eine eigenständige Gesellschaft<br />
überführt. Das Unternehmen<br />
ist einige Kilometer<br />
vom Firmensitz der ZPF Holding<br />
/ ZPF therm entfernt in<br />
Heilbronn angesiedelt. Von<br />
hier aus werden zukünftig<br />
sämtliche Einsätze gesteuert<br />
und die Versorgung der Kunden<br />
mit Ersatzteilen organisiert.<br />
Die Betreuung der lokalen<br />
Serviceteams, die weltweit<br />
vertreten sind, erfolgt ebenfalls<br />
von Heilbronn aus.<br />
17.-19.<br />
April<br />
22.-25.<br />
Mai<br />
Energieeffizienz 2012<br />
20. Fachmesse und Tagung in Erfurt<br />
AGFW – Energieeffizienzverband<br />
für Wärme, Kälte und KWK e.V.<br />
Tel.: 069/6304-415, Fax: 069/6304-391<br />
info@eneff-messe.de, www.eneff-messe.de<br />
Ceramitec 2012<br />
Messe in München<br />
Messe München GmbH<br />
Tel.: 089/949-20273; Fax: 089/949-20279<br />
info@ceramitec.de, www.ceramitec.de<br />
456<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
N ACHRICHTEN<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
CERAMITEC 2012:<br />
Technologies – Innovaticns – Materials<br />
Die CERAMITEC 2009 stand<br />
unter dem Einfluss der weltweiten<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise,<br />
die auch die<br />
grobkeramische Industrie und<br />
ihre Zulieferer stark getroffen<br />
hat. Nun blickt die Branche<br />
mit Spannung auf die nächste<br />
CERAMITEC, die vom 22. bis<br />
25. Mai 2012 stattfinden<br />
wird. Mit dem<br />
neuen Slogan „Technologies<br />
– Innovations<br />
– Materials“ wird die<br />
gesamte Bandbreite<br />
der Branche zum Ausdruck<br />
gebracht: von der klassischen<br />
Keramik über Rohstoffe<br />
und Pulvermetallurgie<br />
bis hin zur Technischen Keramik.<br />
Die Anlagenbauer für die<br />
Grobkeramik werden neue,<br />
effizientere Maschinen und<br />
Anlagen zeigen, während<br />
Rohstofflieferanten ihre Produkte<br />
und innovativen Komplettlösungen<br />
dem Besucher<br />
anbieten. Aber auch Forschungsinstitute<br />
präsentieren<br />
ihre Visionen für die Werke<br />
der Zukunft.<br />
energieeffizientere Produktion<br />
entwickelt und ihre Maschinen<br />
dabei zum Teil schon<br />
bis ins Detail optimiert. Nun<br />
steht die Branche vor der Herausforderung,<br />
ihren Energiebedarf<br />
bei der Produktion in<br />
den nächsten Jahren weiter<br />
deutlich zu senken. Dafür<br />
sind teilweise grundlegende<br />
Änderungen im<br />
Produktionsprozess<br />
notwendig.<br />
Traditionell hat der Bereich<br />
Grobkeramik seine<br />
Heimat in München auf<br />
der CERAMITEC gefunden.<br />
Das zeigt sich unter anderem<br />
daran, dass wie auch bei den<br />
letzten Veranstaltungen diese<br />
Sparte wieder mit den namhaften<br />
Key-Playern vertreten<br />
sein wird.<br />
Neben der kompletten Darstellung<br />
der gesamten Branche<br />
bietet die Messe auch ein<br />
umfangreiches Rahmenprogramm.<br />
Gemeinsam mit der<br />
Fachzeitschrift Zi Ziegelindustrie<br />
<strong>International</strong>, wird am 23.<br />
Mai 2012 zum 2. Mal der<br />
HSH Härtereitechnik GmbH<br />
Im Schlop 11<br />
47559 Kranenburg<br />
Tel +49(0)2826-90400<br />
www.hsh-gmbh.com<br />
Wartung, Inspekon,<br />
Kundendienst, Ersatzteile,<br />
Reparaturen, Baugruppen,<br />
Ausmauerungen,<br />
Heizsysteme gas/elektrisch,<br />
Ofensteuerungen,<br />
Schutzgas Regelanlagen,<br />
Betriebsverlagerung,<br />
Inbetriebnahme, Retrot,<br />
Anlagen, Automasierung,<br />
AMS 2750/CQI 9-Beratung,<br />
Abnahme<br />
Partner für Ihre Projekte<br />
rund um die Wärmebehandlungstechnik<br />
Neuer Termin „waste to energy+recycling“ 2013<br />
Das internationale Branchentreffen<br />
„waste to energy+<br />
recycling“ findet vom 5. bis 7.<br />
Juni 2013 statt. Der ursprünglich<br />
vom Veranstalter Messe<br />
Bremen für Mai 2013 angekündigte<br />
Termin musste wegen<br />
einer anderen Großveranstaltung<br />
auf dem Messegelände<br />
geändert werden.<br />
Fachmesse und Konferenz<br />
sind für den 5. und 6. Juni angesetzt,<br />
am 7. Juni beendet<br />
ein Rahmenprogramm mit Exkursionen<br />
die Veranstaltung,<br />
die zuletzt einen Auslandsanteil<br />
von mehr als 20 % mit<br />
starkem Fokus auf Europa vorweisen<br />
konnte. Die Schwerpunktthemen<br />
für 2013 liegen<br />
in der energetischen Verwertung<br />
von Abfällen und Biomassen<br />
sowie der nachhaltigen<br />
Rohstoffrückgewinnung.<br />
www.wte-expo.de<br />
Das nächste Jahrzehnt wird<br />
für die grobkeramische Industrie<br />
noch stärker unter dem<br />
Aspekt umfangreicher Energieeinsparungen<br />
stehen. Die<br />
Maschinen- und Anlagenbauer<br />
haben in den letzten Jahren<br />
Lösungen für eine immer<br />
„Heavy Clay Day“ veranstaltet.<br />
Hier präsentieren die Experten<br />
der Branche ihre zukunftsweisenden<br />
Lösungen<br />
und neue Ideen zum Schwerpunkt<br />
„Ressourcenschonende<br />
Produktion und Bauweise“.<br />
www.ceramitec.de<br />
ALUMINIUM zieht es ab 2012 nach Brasilien<br />
Die ALUMINIUM, weltweit<br />
führender Messepartner der<br />
Aluminiumindustrie, baut ihre<br />
globalen Aktivitäten erneut<br />
aus und wird ab dem kommenden<br />
Jahr mit einer Veranstaltung<br />
in Brasilien präsent<br />
sein. Mit der <strong>International</strong><br />
ALUMINIUM BRAZIL, die vom<br />
24. bis 26. April 2012 im Rahmen<br />
der EXPOALUMINIO<br />
stattfinden wird, verstärkt<br />
Reed Exhibitions seine Veranstaltungsaktivitäten<br />
in den<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
457
N ACHRICHTEN<br />
Fortbildung<br />
4. Okt. Wärmebehandlung und Eigenschaften von<br />
Leichtmetalllegierungen<br />
AWT-Seminar in Bremen<br />
5.-6. Okt. Controlling kompakt I<br />
AGE-Seminar in Baden-Baden<br />
12. Okt. Bilanzkreismanagement Gas für den Gashandel<br />
BDEW-Seminar in Erfurt<br />
18.-19.<br />
Okt.<br />
19.-21.<br />
Okt.<br />
Nitrieren und Nitrocarburieren in der industriellen<br />
Anwendung<br />
TAE-Seminar in Ostfildern<br />
Hochtemperaturkorrosion<br />
DGM-Seminar in Jülich<br />
20. Okt. Social Media und Web 2.0<br />
BDEW-Seminar in Köln<br />
20.-21.<br />
Okt.<br />
26.-28.<br />
Okt.<br />
Betrieblicher Explosionsschutz und Prüfungen nach<br />
BetrSichV<br />
VDI-Seminar in Stuttgart<br />
Das 1x1 der Energiewirtschaft II – Starthilfe für<br />
Neu- und Quereinsteiger<br />
AGE-Seminar in Bayreuth<br />
2.-3. Nov. Metallurgie und Technologie der Aluminium-<br />
Werkstoffe<br />
DGM-Seminar in Bonn<br />
8. Nov. <strong>International</strong>e Werkstoffnormung<br />
DIN-Seminar in Stuttgart<br />
8.-9. Nov. Technik der Gasversorgung für Kaufleute<br />
AGE-Seminar in Dresden<br />
10. Nov. Energieeinsparverordnung und Energieberatung<br />
in der Praxis<br />
DIN-Seminar in Berlin<br />
22. Nov. Bilanzkreismanagement Gas für den Gashandel<br />
BDEW-Seminar in Düsseldorf<br />
24.-25.<br />
Nov.<br />
27.-30.<br />
Nov.<br />
Simulation thermomechanisch induzierter Struktur<br />
und Phasenumwandlung<br />
DGM-Seminar in Bayreuth<br />
Refractory Technology, Part 1<br />
Stahl-Akademie-Seminar in Köln<br />
AGE – Die Akademie der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
Tel.: 0228-2598-100, Fax: 0228-2598-120<br />
anmeldung@ew-online.de, www.age-seminare.de<br />
AWT – Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik<br />
e.V.<br />
Tel.: 0421-522-9339, Fax: 0421-522-9041<br />
awt.ev@t-online.de, www.awt-online.org<br />
BDEW → EW Medien und Kongresse GmbH<br />
Tel.: 069-710 46 87-0, Fax: 069-710 46 87-359<br />
info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />
DGM – Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V.<br />
Tel.: 069-75306-757, Fax: 069-75306-733<br />
np@dgm.de, www.dgm.de<br />
DIN-Akademie<br />
Tel.: 030-2601-2872, Fax: 030-2601-42216<br />
thomas.winter@beuth.de, www.beuth.de<br />
TAE – Technische Akademie Esslingen<br />
Tel.: 0711-34008-23, Fax 0711-34008-27,-43<br />
anmeldung@tae.de, www.tae.de<br />
Stahl-Akademie → Stahlinstitut VDEh<br />
Tel.: 0211-6707-644, Fax: 0211-6707-655<br />
info@stahl-akademie.de, www.stahl-akademie.de<br />
VDI Wissensforum GmbH<br />
Tel.: 0211-6214-201, Fax: 0211-6214-154<br />
wissensforum@vdi.de, www.vdi-wissensforum.de<br />
weltweit wichtigsten Regionen<br />
der Aluminiumindustrie.<br />
Brasilien – drittgrößter Bauxitlieferant<br />
der Welt und mit einer<br />
Tonnage von 1,6 Mio. t<br />
die Nummer 7 der Produzenten<br />
von Primäraluminium –<br />
übernimmt auch in der Produktion<br />
und Verarbeitung<br />
von Aluminium eine Schlüsselfunktion<br />
im südamerikanischen<br />
Kontinent. Schon heute<br />
ist die EXPOALUMINIO,<br />
E-world 2012 ganz im Zeichen<br />
von „smart energy“<br />
Die zwölfte E-world energy &<br />
water, die vom 7. bis 9. Februar<br />
2012 in der Messe Essen<br />
stattfindet, zeigt unter anderem<br />
neueste Entwicklungen<br />
zum Thema „smart energy“.<br />
In Halle 7, auf einer Fläche<br />
von 540 m 2 präsentieren rund<br />
30 Aussteller Lösungsansätze<br />
für einen Wirtschaftszweig<br />
mit Zukunft. Dabei geht es<br />
etwa um intelligent steuerbare<br />
Netze (smart grids), intelligente<br />
Zähler (smart<br />
Meter) oder vernetzte<br />
Haustechnik. „Smart<br />
energy“ als vergleichsweise<br />
junger Ausstellungbereich<br />
stößt bei<br />
Besuchern wie Ausstellern<br />
auf großes Interesse:<br />
Vor zwei Jahren<br />
wurde die Präsenta tion des<br />
Geschäftsfelds erstmals in das<br />
Konzept der E-world energy<br />
& water integriert. Heute bietet<br />
die Leitmesse der Energieund<br />
Wasserwirtschaft einen<br />
umfassenden Einblick in die<br />
Entwicklungen einer Branche,<br />
die mithilfe innovativer Technologien<br />
Chancen für mehr<br />
Energieeffizienz aufzeigt, um<br />
damit auch den Kohlendioxid-Ausstoß<br />
langfristig zu<br />
reduzieren.<br />
veranstaltet von Reed Exhibitions<br />
Alcantara Machado und<br />
dem brasilianischen Aluminiumverband<br />
ABAL, mit 120<br />
Ausstellern und gut 10.000<br />
Fachbesuchern auf einer Ausstellungsfläche<br />
von 5.000 m²<br />
der wichtigste Branchentreff<br />
der Aluminiumindustrie auf<br />
dem gesamten amerikanischen<br />
Kontinent.<br />
www.aluminium-brazil.com<br />
Erweitert wird der Bereich<br />
durch die Sonderschau „Future<br />
of Mobility“. Die Fahrzeughersteller,<br />
Infrastruktur-<br />
Dienstleister und Verbände<br />
zeichnen die Entwicklung von<br />
alternativen Mobilitätskonzepten<br />
nach. In Sachen Elektromobilität<br />
geht die Forschung<br />
mit großen Schritten<br />
voran. Die Sonderschau zeigt<br />
neue Speichertechnologien<br />
und IT-Lösungen.<br />
Die Wege, um saubere Antriebskraft<br />
zu produzieren<br />
sind vielfältig, eine Möglichkeit<br />
ist die Sonne. „Future of<br />
Mobility“ zeigt solare Carports,<br />
die einerseits Schutz<br />
vor Wind und Wetter bieten,<br />
und andererseits sauberen<br />
Strom direkt vor Ort bereitstellen.<br />
Neben theoretischem<br />
Know-how gibt es aber auch<br />
Informationen mit Praxisbezug:<br />
Auf einem Parcours erhalten<br />
Besucher die Möglichkeit,<br />
alternativ angetriebene<br />
Zweiräder im Selbstversuch<br />
zu testen.<br />
www.e-world-2012.com<br />
458<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
N ACHRICHTEN<br />
Branchentreff der Wärmebehandlung und<br />
Härtereitechnik 2012 in München<br />
Abend vor der Veranstaltung<br />
anreisen, bieten die Veranstalter<br />
mit einem „Come-Together“<br />
am Mittwoch bereits<br />
die Gelegenheit zum Gedankenaustausch<br />
und „Networking“<br />
unter Fachkollegen.<br />
www.werkstofftechnik<br />
seminare.de<br />
Auch für das kommende Jahr<br />
haben die Veranstalter der<br />
Münchner Werkstofftechnik<br />
Seminare Dr. Schreiner und<br />
Dr. Irretier für das Seminarprogramm<br />
eine Reihe sehr<br />
bekannter Referenten gewinnen<br />
können, die wieder gemäß<br />
dem Motto „aus der<br />
Praxis, für die Praxis“ im Hotel<br />
Post Pasing in München am<br />
31. März und 1. April 2012<br />
vortragen werden.<br />
Der Aktualität folgend werden<br />
auf der kommenden Veranstaltung<br />
u.a. die Wärmebehandlungsverfahren<br />
in der<br />
Zukunft, Schadensfälle in<br />
Härterein, Recourcenschonung,<br />
Energieeffizienz, Wärmebehandlung<br />
von Großgetrieben,<br />
Nitrieren und Nitrocarburieren<br />
– Verschleiß- und<br />
Korrosionsschutz und Hochtemperaturaufkohlung<br />
die<br />
Schwerpunktthemen sein.<br />
Neben der begleitenden Ausstellung<br />
und dem geselligen<br />
Münchner Abend am ersten<br />
Tag der Veranstaltung, wird<br />
im kommenden Jahr erstmals<br />
in der Rubrik „Produktneuheiten<br />
in der Wärmebehandlung-<br />
Unternehmen stellen<br />
sich vor“ den interessierten<br />
Herstellern und Lieferanten<br />
ein Forum geboten, deren innovative<br />
Entwicklungen und<br />
Produkte vorzustellen. Den<br />
Teilnehmern, die bereits am<br />
Neue Leitmesse IndustrialGreenTec auf der<br />
HANNOVER MESSE<br />
Mit der neuen Leitmesse IndustrialGreenTec<br />
baut die<br />
HANNOVER MESSE (23. bis<br />
27. April 2012) die<br />
Themenfelder<br />
Umwelttechnologien<br />
und Nachhaltigkeit<br />
weiter aus.<br />
Als ideeller Träger<br />
konnte der Zentralverband<br />
Elektrotechnik-<br />
und<br />
Elektronikindustrie e.V. (ZVEI)<br />
gewonnen werden. „Um im<br />
internationalen Wettbewerb<br />
auch zukünftig bestehen zu<br />
können, brauchen unsere<br />
Mitgliedsunternehmen Rahmenbedingungen,<br />
mit denen<br />
sie ihre Innovations-, Wachstums-<br />
und Wettbewerbsfähigkeit<br />
nachhaltig entwickeln<br />
können.<br />
Umwelttechnologien<br />
spielen hier<br />
eine Schlüsselrolle.<br />
Mit der Industrial-<br />
GreenTec im Rahmen<br />
der HANNOVER MESSE<br />
2012 gibt es nun erstmals<br />
eine Plattform, auf der Unternehmen<br />
nicht nur ihre Produkte<br />
präsentieren, sondern<br />
Besuchen Sie uns auf<br />
dem Härtereikolloquium:<br />
Halle 3, Stand 202.<br />
CARBOCAT ® . Immer die richtige Atmosphäre im Ofen.<br />
Unterschiedliche Materialqualitäten erfordern unterschiedliche Atmosphären im Wärmebehandlungsofen. CARBOCAT ® bietet Ihnen daher höchste Flexibilität und ermöglicht sowohl<br />
aufkohlende als auch neutrale und entkohlende Atmosphären. In Kombination mit CARBOFLEX ® bildet CARBOCAT ® ein einzigartiges System, das sich besonders durch seine hohe<br />
Benutzerfreundlichkeit auszeichnet: Mit nur einer einzigen Einstellung lassen sich die gesamten Atmosphärenparameter in kürzester Zeit dem Produktionsbedarf anpassen.<br />
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→ Patentierte In-situ-Erzeugung von CO-reichen Atmosphären in der heißen Zone des Ofens<br />
→ Für Neutralglühanwendungen und zur Herstellung von Oberflächen mit idealen Eigenschaften<br />
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→ Keine Verrohrung zwischen Generator und Ofen, keine Gaskühleinheit<br />
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459<br />
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Handbuch der<br />
Brennertechnik<br />
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Die zweite Auflage dieses Standardwerks erscheint vollständig überarbeitet.<br />
Zahlreiche farbige Illustrationen sowie ergänzende digitale Inhalte werten<br />
das Erscheinungsbild und den Informationsgehalt auf. Optional ist das Buch<br />
auch mit dem kompletten eBook auf DVD erhältlich.<br />
Alle Kapitel wurden von den Fachautoren neu aufbereitet, um den aktuellsten<br />
Stand der Technik wiederzugeben und innovative Entwicklungen in der Branche<br />
aufzuzeigen. Die Leser erhalten einen detaillierten Überblick über unverzichtbare<br />
theoretische Grundlagen, Feuerungskonzepte, Schadstoffbildung, Wärmerückgewinnung<br />
und wesentliche Bauarten. Der Fokus liegt stets auf der Steigerung der<br />
Energieeffi zienz und liefert somit wichtige Tipps für die berufl iche Praxis.<br />
Mit seiner Informationsfülle ist das kompakte Buch ein unersetzliches Nachschlagewerk<br />
für Ingenieure, Entwickler und Anwender sowie Lehrende und Studenten<br />
aus dem Bereich der industriellen <strong>Thermoprozesstechnik</strong>.<br />
Hrsg. A. Milani / J. G. Wünning<br />
2. Aufl age 2011, ca. 450 Seiten, Farbdruck, Hardcover,<br />
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mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />
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Vorname/Name des Empfängers<br />
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Land, PLZ, Ort<br />
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Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />
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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder<br />
durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die<br />
Datum, Unterschrift<br />
PAHBBI2011<br />
rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />
Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
N ACHRICHTEN<br />
sich über dieses Thema auf<br />
hohem Niveau austauschen<br />
können“, sagt Dr. Klaus Mittelbach,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
des ZVEI.<br />
Mittelständische Unternehmen<br />
wollen die Industrial-<br />
GreenTec nutzen, um Technologien<br />
zu präsentieren, die<br />
auf der HANNOVER MESSE<br />
bisher kaum sichtbar waren.<br />
Die produzierende Industrie<br />
erhält damit erstmals eine internationale<br />
Plattform, um<br />
Produkte, Technologien und<br />
Verfahren für umweltgerechtes<br />
und nachhaltiges Produzieren<br />
entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette zu präsentieren.<br />
Neben der Ausstellung haben<br />
Besucher die Möglichkeit,<br />
sich im Kompetenzzentrum<br />
für Umwelttechnologien über<br />
Finanzierung, Zertifizierung,<br />
Beratung oder Contracting zu<br />
informieren. Inhaltlich wird<br />
die IndustrialGreenTec durch<br />
die GreenTec-Konferenz begleitet.<br />
Dort informieren und<br />
diskutieren internationale Experten<br />
über aktuelle Branchenthemen<br />
und Lösungen.<br />
Für junge Unternehmen der<br />
Branche ist eine „GreenTec<br />
Start-up Area“ geplant.<br />
www.hannovermesse.de<br />
the expertise<br />
ORGANISATIONEN UND VERBÄNDE<br />
Kooperationsprojekt für Jungingenieure von VDI<br />
und ASME<br />
CERAMITEC 2012<br />
Technologies | Innovations | Materials<br />
Im Juli trafen sich Studenten<br />
und Jungingenieure des VDI<br />
und der American Society of<br />
Mechanical Engineers (ASME)<br />
zum gemeinsamen Pilotprojekt<br />
„Energiekonzept 2050 –<br />
100 % erneuerbar“ im VDI-<br />
Haus in Düsseldorf. Die Gruppe<br />
bestätigte ihre These, dass<br />
ein Wechsel zu einem komplett<br />
nachhaltigen Energiesystem<br />
zwar ambitioniert, aber<br />
durchaus möglich ist. Voraussetzung<br />
sei vor allem die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der erneuerbaren<br />
Energietechnologien –<br />
insbesondere auch im Hinblick<br />
auf Perspektiven für energieintensive<br />
Unternehmen.<br />
Kritik am EEG-Entwurf<br />
Der Gesamtverband textil+<br />
mode (t+m), der Wirtschaftsverband<br />
Stahl- und Metallverarbeitung<br />
(WSM) und<br />
auch der Bundesverband der<br />
Anfang April hatte sich die<br />
Gruppe bereits in Washington<br />
getroffen. Dort einigten sich<br />
die Mitglieder darauf, eine<br />
langfristig ausgerichtete Energie-Roadmap<br />
zu entwickeln.<br />
Beide Teams hatten sich<br />
engagiert, um zu analysieren,<br />
welches Technologieportfolio<br />
denkbar wäre, welche rechtlichen<br />
Schritte beachtet werden<br />
müssten und wie man<br />
die Akzeptanz in der Bevölkerung<br />
erhöhen könnte. Bis<br />
zum Weltingenieurtag im<br />
September in Genf soll eine<br />
gemeinsame Thesenfassung<br />
entstehen.<br />
deutschen Gießerei-Industrie<br />
(BDG) kritisieren den Gesetzesentwurf<br />
zur Novelle des<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
des BMU. Die drei Indust-<br />
22. – 25. Mai 2012<br />
Neue Messe München<br />
Die Zukunft kennen:<br />
Erfahren Sie alles zu Technischer<br />
Keramik und Pulvermetallurgie.<br />
Nur die CERAMITEC zeigt, was Entscheider wissen<br />
müssen! Technologien – Innovationen – Rohstoffe.<br />
Als globale Leitmesse bietet sie Ihnen somit einmalige<br />
Synergien zwischen den artverwandten Technologien<br />
der Pulvermetallurgie und Keramik.<br />
Tag der<br />
Technischen Keramik<br />
24. Mai 2012<br />
www.ceramitec.de<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
461
N ACHRICHTEN<br />
GWI-Seminare<br />
4.-5. Okt. Sicheres Arbeiten und Sicherheitstechnik in der<br />
Gas- Hausinstallation<br />
4.-5. Okt. Sachkundigenschulung Durchleitungsdruckbehälter<br />
einschließlich Erdgas-Vorwärmanlagen<br />
nach DVGW G 498 und G 499<br />
10.-11. Okt. Weiterbildung von Sachkundigen u. technischem<br />
Personal für Klärgas- und Biogasanlagen in der<br />
Abwasserbehandlung<br />
10.-11. Okt. Gasspüren und Gaskonzentrationsmessungen<br />
12.-13. Okt. Sachkundigenschulung für die Prüfung von Gas-<br />
Messanlagen nach DVGW-Arbeitsblatt G 492<br />
17.-19. Okt. Sachkundigenschulung Gas-Druckregel- und<br />
-Messanlagen im Netzbetrieb und in der Industrie<br />
20.-21. Okt. Gasgerätetechnik für Bereitschaftsdienste<br />
7. Nov. Arbeiten an Gasleitungen bei unkontrollierter<br />
Gasausströmung für Betriebspraktiker und Bereitschaftsdienste<br />
8.-9. Nov. TRGI-Expertenforum - Praxisgerechte u. wirtschaftliche<br />
Anwendung der Technischen Regeln<br />
für Gasinstallationen<br />
10.-11. Nov. Gas-Druckregel- und Messanlagen -Praxisseminar-<br />
14.-15. Nov. Weiterbildung von Sachkundigen im Bereich<br />
Erdgastankstellen - DVGW G 651 -<br />
14. Nov. Arbeiten an Gasrohrleitungen auf Werksgelände<br />
und im Bereich betrieblicher Gasverwendung<br />
15. Nov. Praxistraining für den Bereitschaftsdienst Erdgas<br />
16.-18. Nov. Sachkundigenschulung Gasabrechnung gemäß<br />
DVGW G 685<br />
17. Nov. Wirtschaftliche Instandhaltung von Gasnetzen<br />
und -anlagen<br />
riebranchen repräsentieren<br />
mit rund 7.000 Unternehmen,<br />
900.000 Beschäftigten<br />
und einem Jahresumsatz von<br />
109 Mrd. € einen Anteil von<br />
mehr als 10 % am verarbeitenden<br />
Gewerbe in Deutschland.<br />
Der Entwurf zur Novelle des<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
sieht keine Kostenbegrenzung<br />
vor. Zugeständnisse versucht<br />
das BMU über minimale<br />
Änderungen an der Härtefallregelung<br />
zu machen. Die Kritik<br />
der Verbände: Es handele<br />
sich lediglich um ein Placebo.<br />
Die Härtefallklausel, die energieintensive<br />
Unternehmen<br />
von Zahlungen befreit, erfordert<br />
einen Energiebedarf von<br />
10 GWh/a und einen Energiekostenanteil<br />
von >15% an<br />
der Bruttowertschöpfung.<br />
Diese Schwellenwerte schließen<br />
den Mittelstand mit seinen<br />
kleineren Produktionseinheiten<br />
bisher aus. Alle drei<br />
Verbände fordern, die EEG-<br />
Umlage auf 2 ct/kWh zu deckeln,<br />
den Schwellenwert der<br />
Härtefallregelung auf höchstens<br />
1 bis 5 GWh/a zu senken<br />
sowie eine Absenkung und<br />
eine neue, faire Staffelung<br />
der Bruttowertschöpfungsschwelle.<br />
Unternehmen mit<br />
vielen Beschäftigten dürfen<br />
nicht bestraft werden.<br />
Aktuell zahlen die Unternehmen<br />
eine EEG-Umlage von<br />
3,53 ct/kWh, 2009 waren es<br />
rund 1,2 ct/kWh. Diese Steigerung<br />
von knapp 170 % belastet<br />
vor allem die mittelständische<br />
Industrie. Gefährdete<br />
Produktionsfähigkeit an deutschen<br />
Standorten und Verlagerungen<br />
ins Ausland bedrohen<br />
die Wertschöpfungsketten<br />
in Deutschland.<br />
Ein aktueller Energiepreisvergleich<br />
des WSM zeigt: Der<br />
Netto-Strompreis ist für die<br />
Unternehmen der Stahl- und<br />
Metallverarbeitung 2011 im<br />
Vergleich zu 2010 um 8 %<br />
von 9,5 ct/kWh auf 8,8 ct/<br />
kWh gesunken, die EEG-Umlage<br />
stieg jedoch um 72 %<br />
von 2,0 ct/kWh auf 3,53 ct/<br />
kWh. Nach Berechnungen<br />
des BDG vertilgt die EEG-Umlage<br />
bis zu 50 % der Gewinne<br />
einer Gießerei. Energieintensive<br />
Unternehmen zahlen<br />
hingegen 0,05 ct/kWh.<br />
21.-22. Nov. Gas-Hausanschlüsse - Neue Konzepte für Planung<br />
- Betrieb - Instandhaltung<br />
23.-24. Nov. Durchleitungsdruckbehälter Praxis-Vertiefungsseminar<br />
/ Weiterbildung von Sachkundigen nach G 498<br />
24. Nov. Organisation des Bereitschaftsdienstes<br />
29.-30. Nov. Prüfungen, Dokumentationen und Abnahmen von<br />
GDRM-Anlagen bis 5 bar durch Sachkundige<br />
1.-2. Dez. Störungen und Störungsbeseitigung an Gas-<br />
Druckregelanlagen<br />
6.-7. Dez. Sachkundige für Erdgastankstellen - Das neue<br />
DVGW-Arbeitsblatt G 651<br />
6.-7. Dez. Weiterbildung von Sachkundigen und technischen<br />
Führungskräften im Bereich von Gas-Druckregelund<br />
-Messanlagen<br />
6. Dez. Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im Bereich von<br />
Versorgungsleitungen - BALSibau - DVGW GW 129<br />
7.-8. Dez. Auslegung und Dimensionierung von Gas-Druckregelanlagen<br />
Gaswärme-Institut e.V., Bildungswerk<br />
Tel.: 0201-3618-143, Fax: 0201-3618-146<br />
bildungswerk@gwi-essen.de<br />
www.gwi-essen.de<br />
Maschinenexport wächst zweistellig<br />
Die deutschen Maschinenexporte<br />
wuchsen im zweiten<br />
Quartal um 15,8 % gegenüber<br />
dem Vorjahresquartal<br />
auf nunmehr 35,9 Mrd. €.<br />
Das Tempo aus dem ersten<br />
Quartal, mit einer Steigerungsrate<br />
von 20,9 %, wurde<br />
nicht mehr erreicht. Damals<br />
war der Vergleichsmaßstab<br />
aber auch das erste Quartal<br />
2010 – und das war im Export<br />
der absolute Tiefpunkt der<br />
Krise. Während sich in den<br />
meisten Märkten das Wachstum<br />
verlangsamt hat, kommt<br />
der russische Markt erst wieder<br />
in Schwung. Der Vorjahreswert<br />
wurde um 50,1 %<br />
übertroffen. Russland ist<br />
mittlerweile der viertwichtigste<br />
Markt für die deutschen<br />
Maschinenbauer nach China,<br />
den USA und Frankreich.<br />
Die deutschen Maschinenausfuhren<br />
wuchsen im Juni 2011<br />
um nominal 4,9 % gegenüber<br />
dem Vorjahresmonat.<br />
Die Exporte steigen damit im<br />
ersten Halbjahr um plus<br />
18,2 % gegenüber dem Vorjahr.<br />
Großen Anteil an diesem<br />
Zuwachs hatte der chinesische<br />
Markt, der um 41,5 %<br />
auf einen Anteil von jetzt<br />
13,5 % zunahmen. Der russische<br />
Markt wuchs um 40,1 %<br />
und verdrängte den italienischen<br />
von Platz 4. Großes<br />
Wachstum gab es auch in der<br />
Türkei (36,1 %), die von Rang<br />
15 auf 11 vorzog. Auch der<br />
US-Markt stieg um 25,8 %.<br />
462<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
N ACHRICHTEN<br />
ELVHIS expandiert<br />
ELVHIS, der Europäische Leit-<br />
Verband der Hersteller von<br />
Gas-Infrarot-Hellstrahlern hat<br />
auf seiner 43. Sitzung im<br />
März 2011 die Öffnung für<br />
europäische Hersteller von<br />
Dunkelstrahlern vollzogen.<br />
Mit der Integration der Dunkelstrahler<br />
trägt der Verband<br />
der Entwicklung am Markt<br />
Rechnung, dass beide Produktgruppen<br />
mit dem gleichen<br />
Wirkprinzip der Infrarot<br />
Strahlungsheizung arbeiten<br />
und dass immer mehr Unternehmen<br />
beide Systeme herstellen<br />
und vertreiben. Der<br />
zweite wichtige Sitzungsbeschluss<br />
ist die Ausweitung der<br />
Mitgliedschaft auf ordentliche<br />
und außerordentliche Mitglieder.<br />
Hierdurch sollen neue<br />
wichtige Partner für die Interessenvertretung<br />
gewonnen<br />
werden. Mit der Wahl von<br />
Prof. Schwank (Schwank<br />
GmbH Deutschland, Hell- und<br />
Dunkelstrahler) als Präsident<br />
und den Herren Gerad Auvergne<br />
(SBM Frankreich, Hellstrahler)<br />
und Frank Staniland<br />
(Ambirad United Kingdom,<br />
Dunkelstrahler) als Vize-Präsidenten<br />
wird die neue Ausrichtung<br />
und der neue Name von<br />
ELVHIS als „Europäischer Leit-<br />
Verband der Hersteller von<br />
Gas-Infrarot-Heizstrahlern e. V.<br />
zusätzlich unterstrichen.<br />
ELVHIS ist seit Gründung 1994<br />
als gemeinnütziger Interessenvertreter<br />
der europäischen<br />
Hersteller von Gas-Infrarot-<br />
PERSONALIEN<br />
Hellstrahlern tätig und heute<br />
als kompetenter Gesprächspartner<br />
bei der EU-Kommission<br />
und dem Europäischen<br />
Parlament bestens eingeführt.<br />
So baut die Gestaltung der<br />
Produktnormung im CEN TC<br />
180 auf seine direkte Mitwirkung<br />
und auch seine finanzielle<br />
Unterstützung. Aktuell<br />
wichtige Themen im Markt<br />
stellen sich z.B. in der ECO-<br />
Designrichtlinie (EuP) mit ihren<br />
Konsequenzen für die<br />
Strahlungsheizung. Herstellern<br />
von Dunkelstrahlern fehlte<br />
bisher die Möglichkeit, ihre<br />
Interessen auf europäischer<br />
Ebene zu vertreten. Zudem<br />
steht jetzt Unternehmen, Organisationen,<br />
Verbänden, Instituten<br />
und Einzelpersonen,<br />
die sich mit der Herstellung<br />
von Komponenten, dem Handel,<br />
der Forschung oder der<br />
Beratung auf dem Gebiet der<br />
Strahlungsheizung befassen,<br />
als außerordentliches Mitglied<br />
der Beitritt zu ELVHIS offen.<br />
Sie können sich in die Mitgestaltung<br />
wichtiger Rahmenbedingungen<br />
für die Zukunft der<br />
Strahlungsheizung einbringen<br />
und auf eine gestärkte europaweite<br />
Vertretung ihrer Interessen<br />
bauen.<br />
Prof. Dr.-Ing. Klaus Homann mit<br />
Bunsen-Pettenkofer-Ehrentafel ausgezeichnet<br />
Prof. Dr.-Ing. Klaus Homann<br />
ist im Rahmen der DVGW-<br />
Mitgliederversammlung am<br />
6. Juli 2011 in Bonn mit der<br />
Bunsen-Pettenkofer-Ehrentafel<br />
ausgezeichnet worden.<br />
Die Bunsen-Pettenkofer-Ehrentafel<br />
ist die höchste Auszeichnung,<br />
die der DVGW zu<br />
vergeben hat. Sie wurde anlässlich<br />
der 40. Jahresversammlung<br />
am 12. Juni 1900<br />
in Mainz gestiftet und erinnert<br />
an die bedeutenden<br />
Chemiker und Hygieniker Robert<br />
Wilhelm Bunsen (1811-<br />
HANS HENNIG<br />
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<br />
1899) und Max Josef von Pettenkofer<br />
(1818-1901).<br />
Klaus Homann begann seine<br />
berufliche Karriere 1979 bei<br />
der Vereinigten Elektrizitätswerke<br />
Westfalen AG (VEW),<br />
wo er bis 1998 verschiedene<br />
leitende Positionen im Bereich<br />
Gasversorgung/Gastechnik<br />
bekleidete. Von 1998 bis 2004<br />
war er Mitglied des Vorstandes<br />
RWE Gas AG. Seit 2004<br />
war Homann Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der RWE<br />
Transportnetz Gas GmbH und<br />
zuletzt Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung<br />
bei der Thyssengas<br />
GmbH in Dortmund.<br />
Homann ist seit dem<br />
Jahr 2000 Mitglied<br />
des DVGW-Vorstands.<br />
Dem DVGW-<br />
Präsidium, das er von<br />
2005 bis 2007 als<br />
Präsident führte, gehörte<br />
er von 2002 bis<br />
2009 an. Homann<br />
GmbH<br />
<br />
<br />
<br />
commissioning<br />
<br />
engagierte sich darüber hinaus<br />
in zahlreichen Fachgremien<br />
des DVGW. Von 2003 bis<br />
2006 bekleidete er das Amt<br />
des Präsidenten der europäischen<br />
technisch-wissenschaftlichen<br />
Vereinigung der<br />
Gasindustrie (Marcogaz). Bis<br />
2009 war er Mitglied des Executive<br />
Board der <strong>International</strong>en<br />
Gasunion (IGU), der weltweiten<br />
gasfachlichen Vereinigung.<br />
Seit 2009 ist er<br />
Präsident des DIN Deutsches<br />
Institut für Normung e.V.<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
463
N ACHRICHTEN<br />
Prof. Dr.-Ing. Matthias Krause neuer<br />
DVGW-Präsident<br />
wurden, weil Dr. Ulrich Jaroni<br />
2012 aus dem Vorstand ausscheiden<br />
und in den Ruhestand<br />
eintreten wird. Dr. Jaroni<br />
war im April 2002 zum Vorstand<br />
berufen worden und<br />
verantwortet seit Juli 2009<br />
das Gesamtressort „Produktion“.<br />
Wegen der zunehmenden<br />
Komplexität der Aufgaben<br />
und Projekte, die mit dem<br />
strategischen Ziel „Best in<br />
Class“ anstehen, wird das bisherige<br />
Vorstandsressort „Produktion“<br />
in die Ressorts „Metallurgie“<br />
sowie „Walzen und<br />
Veredeln“ geteilt.<br />
Dr. Herbert Eichelkraut, zurzeit<br />
Mitglied des Vorstandes<br />
der Business Area Steel Americas<br />
sowie bei ThyssenKrupp<br />
CSA in Brasilien CEO und verantwortlich<br />
für das Ressort<br />
Produktion (COO), wird zum<br />
1. Januar 2012 in den Vorstand<br />
der ThyssenKrupp Steel<br />
Europe AG eintreten und das<br />
Ressort „Metallurgie“ verantworten.<br />
Über die Nachfolge<br />
in seinen bisherigen Positionen<br />
ist noch nicht entschieden.<br />
Dr. Heribert Fischer, bisher<br />
Leiter des Direktionsbereiches<br />
„Walzen und Veredeln<br />
Duisburg“, wird zum 1. Oktober<br />
2011 das Vorstandsressort<br />
„Walzen und Veredeln“<br />
übernehmen. In dieser Ressortverantwortung<br />
wird nun<br />
auch der Direktionsbereich<br />
„Forschung und Entwicklung“<br />
liegen.<br />
Peter Urban, der im Vorstand<br />
der ThyssenKrupp Steel Europe<br />
AG für das Ressort „Finanzen“<br />
verantwortlich zeichnet,<br />
übernimmt nach Aufsichtsratsbeschluss<br />
ab sofort zusätzlich<br />
in Personalunion die<br />
Vorstandsfunktion „Controlling“<br />
in der Business Area<br />
Steel Americas. Das Ressort<br />
war vakant geworden, weil<br />
Vorgänger Reinhard Florey in<br />
den Vorstand der Business<br />
Area Stainless Global gewechselt<br />
ist.<br />
Prof. Dr.-Ing. Matthias Krause<br />
(53) ist vom Vorstand des<br />
DVGW Deutscher Verein des<br />
Gas- und Wasserfaches zum<br />
neuen Präsidenten gewählt<br />
worden. Er folgt auf Dr.-Ing.<br />
Bernhard Hörsgen (60), Vorstandsmitglied<br />
der Gelsenwasser<br />
AG, der zwei Jahre<br />
amtiert hat.<br />
Krause ist Geschäftsführer<br />
der Stadtwerke Halle GmbH.<br />
Nach Abschluss seines Studiums<br />
der Elektrotechnik an der<br />
Ingenieurhochschule Zittau<br />
war er dort bis zu seiner Promotion<br />
im Jahr 1988 wissenschaftlicher<br />
Assistent. Er leitete<br />
seit 1990 den Bereich Energietechnik<br />
Chemie AG<br />
Bitterfeld-Wolfen, bevor er<br />
1993 Technischer Geschäftsführer<br />
der Energieversorgung<br />
Halle wurde. Seit 2006 ist<br />
Matthias Krause Honorarprofessor<br />
an der Hochschule Zittau/Görlitz.<br />
Im September<br />
2009 wurde er zum Geschäftsführer<br />
der Stadtwerke<br />
Halle berufen.<br />
Dem DVGW-Präsidium gehören<br />
wie bisher Dr.-Ing. Jürgen<br />
Lenz (60) als Vizepräsident Gas<br />
und Dr.-Ing. Georg Grunwald<br />
(50) als Vizepräsident Wasser<br />
an. Dr. Karl Roth (58) wurde<br />
als neuer DVGW-Vizepräsident<br />
ins Präsidium gewählt. Die<br />
Amtszeit von DVGW-Präsident<br />
Krause beträgt satzungsgemäß<br />
ein Jahr. Im Anschluss an<br />
die erste Amtszeit kann der<br />
Präsident zweimal wiedergewählt<br />
werden.<br />
Gunther Voswinckel neuer Vorsitzender bei der<br />
Schoeller Werk GmbH & Co. KG<br />
Es ist der Beginn einer neuen<br />
Ära im Traditionsunternehmen<br />
Schoeller Werk GmbH<br />
und Co. KG: Zum 1. April<br />
2011 hat Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-<br />
Ing. Gunther Voswinckel die<br />
Führung des Hellenthaler Unternehmens<br />
übernommen<br />
und wird in Zukunft die Geschicke<br />
eines der weltweit<br />
führenden Herstellers von geschweißten<br />
Edelstahlrohren<br />
lenken. Dr. Voswinckel hat die<br />
Nachfolge von Jörg Rumpf als<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
angetreten, der zum<br />
1. Mai 2011 in den Ruhestand<br />
getreten ist. Damit steht erstmals<br />
seit Gründung des Schoeller<br />
Werks ein Nicht-Familienmitglied<br />
an der Spitze des Unternehmens.<br />
Unterstützt wird<br />
Dr. Voswinckel von Frank Poschen<br />
und Jürgen Mensinger,<br />
beide bislang Mitglieder der<br />
Geschäftsleitung, die jetzt<br />
ebenfalls zu Geschäftsführern<br />
berufen wurden.<br />
Ressort Produktion im Vorstand der ThyssenKrupp<br />
Steel Europe AG wird neu besetzt<br />
Der Aufsichtsrat der Thyssen-<br />
Krupp Steel Europe AG hat in<br />
seiner Sitzung am 10. August<br />
2011 über einige Personalien<br />
entschieden, die notwendig<br />
Verabschiedung von Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert<br />
Zum 30. September 2010 hat<br />
Herr Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert<br />
seinen aktiven Dienst<br />
am Engler-Bunte-Institut in<br />
Karlsruhe beendet. Er war<br />
dort seit 1994 tätig als Inha-<br />
464<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
N ACHRICHTEN<br />
ber des Lehrstuhls Chemie<br />
und Technik von Gas, Erdöl<br />
und Kohle, sowie als Leiter<br />
des Institutsbereichs Gas, Erdöl,<br />
Kohle (heute Chemische<br />
Energieträger und Brennstofftechnologie)<br />
und der dortigen<br />
DVGW-Forschungsstelle, Abteilung<br />
Gastechnik. Nachfolger<br />
in diesen Ämtern ist Herr<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Kolb,<br />
bisher tätig im Großforschungsbereich<br />
des KIT. Zur<br />
Verabschiedung von Prof. Reimert<br />
fand am 1. Juli 2011 im<br />
Tulla-Hörsaal am KIT-Universitätsbereich<br />
ein Kolloquium<br />
statt, bei dem befreundete<br />
Kollegen und frühere Mitarbeiter<br />
aus verschiedenen Zeitepochen<br />
und Arbeitsfeldern<br />
einige Momente aus dem Berufsleben<br />
von Prof. Reimert<br />
darstellten, sowie aktuelle<br />
Themen, die daraus entstanden<br />
sind.<br />
erdgas-heizsysteme<br />
Modernisierung von Thermoprozessanlagen<br />
Wartung von Industriefeuerungen<br />
Wärmerückgewinnungsanlagen<br />
42275 Wuppertal Große Flurstr. 69 Tel.: 0202 25554-0<br />
www.hans-runkel.de info@hans-runkel.de<br />
MEDIEN<br />
FLIR Systems verstärkt europäischen Vertrieb<br />
Stefan Mettler zum neuen Präsidenten<br />
des BDG gewählt<br />
Seit dem 1. Juni verstärkt<br />
Thomas Jung als Sales Manager<br />
Distribution Central Europe<br />
das Team von FLIR Systems<br />
in Frankfurt. Thomas Jung<br />
kennt FLIR gut, denn bereits<br />
im Januar 2001 hat er dort im<br />
Vertrieb der Infrarotkameras<br />
angefangen. Zwischenzeitlich<br />
arbeitete er ein Jahr und acht<br />
Monate bei einem anderen<br />
Unternehmen – um jetzt mit<br />
über 10 Jahren Branchen-Erfahrung<br />
in leitender Position<br />
um das Vertriebsteam der<br />
mobilen Thermografie-Kameras<br />
von FLIR in Zentral-Europa<br />
in eine neue Generation zu<br />
führen.<br />
Das Präsidium des Bundesverbandes<br />
der Deutschen Gießerei-Industrie<br />
(BDG) hat auf<br />
seiner letzten Sitzung in Düsseldorf<br />
Herrn Dipl.-Ing. Stefan<br />
Mettler zum Präsidenten gewählt.<br />
Herr Mettler ist Geschäftsführer<br />
der Siempelkamp-Gießerei<br />
GmbH, Krefeld,<br />
einem Unternehmen der<br />
Siempelkamp-Gruppe, einem<br />
international tätigen mittelständischen<br />
Industrieausrüster.<br />
Stefan Mettler folgt Hans-<br />
Dieter Honsel, der sich aus<br />
der Verbandsarbeit zurückgezogen<br />
hat.<br />
Energieumwandlung in Kraft- und<br />
Arbeitsmaschine n<br />
Kolbenmaschinen – Strömungsmaschinen – Kraftwerke<br />
Von Wolfgang Kalide, Herbert Sigloch,<br />
10., bearbeitete Auflage, 384 S. mit 309 Abb., kart.,<br />
€ 29,90, ISBN 978-3-446-41779-3, www.hanser.de/technik<br />
Aufgabe dieses bewährten<br />
Lehrbuches ist es, Studierenden<br />
aller technischen<br />
Fachbereiche<br />
eine vollständige<br />
und leicht verständliche<br />
Abhandlung der<br />
Vorgänge in thermischen<br />
und hydraulischen<br />
Kraft- und Arbeitsmaschinen<br />
zu<br />
geben, wobei gleichzeitig<br />
die konstruktiven<br />
und betrieblichen Grundlagen<br />
und Besonderheiten<br />
berücksichtigt werden.<br />
In vereinfachter Form wird zunächst<br />
ein Einblick in die physikalischen<br />
Grundlagen<br />
der Wärmeund<br />
Strömungs -<br />
lehre gegeben. Danach<br />
werden die<br />
technischen Abläufe<br />
in Kolben- und<br />
Strömungsmaschinen<br />
erläutert. Hinweise<br />
zur Konstruktion<br />
der Maschinen fehlen<br />
ebensowenig wie solche für<br />
den Betrieb.<br />
Wissensbasiertes Prozessmanagement –<br />
ein Thema für den Mittelstand?<br />
GOB Software & Systeme, 21,90 €,<br />
ISBN 978-3-942693-92-9, www.gob.de<br />
Relevantes Wissen bewahren,<br />
weitergeben und zielgerichtet<br />
nutzen – das ist eine der großen<br />
Herausforderungen im<br />
Zuge des Wandels von der Industrie-<br />
zur Wissensgesellschaft.<br />
Welchen Beitrag die IT<br />
zur Lösung dieser Aufgabe leisten<br />
kann, zeigt „Wissensbasiertes<br />
Prozessmanagement –<br />
ein Thema für den Mittelstand?“<br />
auf. Das Buch der<br />
GOB führt exemplarisch auf,<br />
welche Softwaretechniken zur<br />
Unterstützung des Wissensmanagements<br />
zur Verfügung stehen.<br />
So werden unter anderem<br />
die Themen Geschäftsprozessmodellierung,<br />
Dokumentenmanagement,<br />
Business Intelligence<br />
sowie Microsoft Share-<br />
Point 2010 näher beleuchtet.<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
465
N ACHRICHTEN<br />
Weishaupt mit neuem Online-Jobportal<br />
Weishaupt bietet jetzt ein<br />
neues Online-Jobportal an.<br />
Neben allgemeinen Informationen<br />
über das Unternehmen<br />
und dessen Standorte in<br />
Deutschland finden Interessierte<br />
dort das Angebot an<br />
Ausbildungsberufen, Profile<br />
der häufigsten Tätigkeiten bei<br />
Weishaupt sowie offene Stellen.<br />
Die Stellensuche kann<br />
dabei entweder über die Auswahl<br />
des Standortes oder der<br />
Tätigkeitsbeschreibung erfolgen.<br />
Bewerber können in<br />
dem neuen Weishaupt-Jobportal<br />
ihre persönlichen Angaben<br />
und alle notwendigen<br />
Bewerbungsunterlagen direkt<br />
online einstellen und übermitteln.<br />
Die unter den Standorten<br />
zu findenden Referenzen<br />
sind übrigens auch für<br />
technisch Begeisterte interessant,<br />
die nicht auf Jobsuche<br />
sind: hier zeigt Weishaupt seine<br />
Produkte im deutschlandweiten<br />
Einsatz.<br />
www.weishaupt-stellenange<br />
bote.de<br />
Praxishandbuch Feuerfeste Werkstoffe<br />
Aufbau – Eigenschaften – Prüfung<br />
Vulkan Verlag, Herausgegeben von Gerald Routschka und<br />
Hartmut Wuthnow, 5. Auflage, DIN A5, Hardcover, Ca. 500<br />
DS, Komplett 4-farbig + DVD (mit e-Book), € 100,00<br />
ISBN 978-3-8027-3161-7, www.vulkan-verlag.de<br />
Das Taschenbuch Feuerfeste<br />
Werkstoffe erscheint nun in<br />
der 5., vollständig überarbeiteten<br />
und erweiterten<br />
Auflage – erstmals<br />
in größerem Format<br />
(A5), vierfarbig bebildert<br />
sowie mit<br />
Datenträger. Der Leser<br />
erhält einen ausführlichen<br />
und detaillierten<br />
Überblick<br />
über Aufbau, Eigenschaften,<br />
Berechnungen,<br />
Begriffe bis hin zur<br />
Prüfung Feuerfester Werkstoffe<br />
und somit wichtige Tipps<br />
für die tägliche Arbeit.<br />
In der Neuauflage dieses Klassikers<br />
wurden einige Kapitel<br />
unter Hinzuziehen von neuen<br />
Autoren bearbeitet, der Anhang<br />
durch Anregungen aus<br />
dem Leserkreis ergänzt, Normen-<br />
und Literaturlisten auf<br />
den neuesten Stand gebracht<br />
und das Stichwortverzeichnis<br />
deutlich erweitert.<br />
Dadurch wird die<br />
„Gebrauchseigenschaft“<br />
des Werkes<br />
weiter erhöht.<br />
Wer beruflich in irgendeiner<br />
Form<br />
mit der Feuerfestindustrie<br />
bzw. der<br />
<strong>Thermoprozesstechnik</strong><br />
zu tun hat,<br />
für den ist dieses kompakte<br />
Buch, mit seiner Fülle von Informationen,<br />
ein unersetzliches<br />
Nachschlagewerk. Für<br />
den komfortablen Gebrauch<br />
unterwegs oder am Arbeitsplatz<br />
sorgt der Datenträger<br />
mit dem e-Book des gesamten<br />
Buches sowie weiteren nützlichen<br />
Informationen.<br />
Strömungsmaschinen<br />
Grundlagen und Anwendungen<br />
Von Herbert Sigloch, 4., aktualisierte Auflage<br />
450 S., gebunden mit einer Multimedia-CD<br />
€ 49,90, ISBN 978-3-446-41876-9, www.hanser.de/technik<br />
Strömungsmaschinen sind<br />
Maschinen zur Energieumwandlung.<br />
Mit Hilfe von<br />
Pumpen werden<br />
Flüssigkeiten oder<br />
Gase transportiert,<br />
Turbinen wandeln<br />
die zugeführte Energie<br />
(Wasserkraft,<br />
Energie von Brennstoffen)<br />
in elektrische<br />
Energie (z. B.<br />
im Wasser- oder<br />
Dampfturbinenkraftwerk)<br />
oder mechanische<br />
Fortbewegungsenergie (z. B.<br />
bei Flugzeugturbinen) um.<br />
Um die fluidspezifischen Eigenschaften<br />
zu berücksichtigen,<br />
wird innerhalb der<br />
Hauptgruppen jeweils in Strömungsmaschinen<br />
für inkompressible<br />
Fluide (Flüssigkeiten)<br />
– also hydraulische Strömungsmaschinen<br />
– und Strömungsmaschinen<br />
für<br />
kompressible Fluide<br />
(Gase, Dämpfe)<br />
– also thermische<br />
Strömungsmaschinen<br />
– unterschieden.<br />
In diesem Buch<br />
werden die physikalischen<br />
und thermodynamischen<br />
Grundlagen, diese<br />
Gruppen von Maschinen, ihre<br />
Wirkungsweise sowie Berechnung<br />
ausführlich mit zahlreichen<br />
anwendungsbezogenen<br />
Praxisbeispielen erläutert.<br />
Der Ingenieur als GmbH-Geschäftsführer<br />
Grundwissen - Haftung - Vertragsgestaltung<br />
Springer Verlag GmbH, von Andreas Sattler, Hans-Joachim<br />
Broll und Sebastian Kaufmann, 6., aktualisierte u. erg. Aufl.,<br />
2010, 220 S., Softcover, 29,95 €,<br />
ISBN 978-3-540-72022-5, www.springer.com<br />
Die meisten GmbHs werden<br />
von Geschäftsführern geleitet,<br />
die weder Juristen noch<br />
Betriebswirte sind.<br />
Deshalb gibt dieses<br />
Buch wichtige Hinweise<br />
zu Themen<br />
wie Haftungsfragen,<br />
Strafvorschriften,<br />
Sorgfaltspflichtverletzungen<br />
und Verantwortung<br />
der GmbH<br />
Dritten gegenüber.<br />
Die zahlreichen<br />
Beispiele und Fälle sind sorgfältig<br />
ausgewählt und genau<br />
auf den Ingenieur als GmbH-<br />
Geschäftsführer abgestimmt.<br />
Die vorliegende Auflage enthält<br />
das neue GmbH-Recht<br />
(MoMiG). Aktualisiert<br />
wurden u.a. die<br />
Ausführungen über<br />
die Pflichten des Geschäftsführers<br />
gegenüber<br />
Finanzbehörden<br />
und Sozialversicherungsträgern,<br />
der Abschnitt<br />
über die Haftung<br />
des Geschäftsführers<br />
im Konzern sowie<br />
die Einkommenstabellen.<br />
Ein Kapitel über Steuern der<br />
GmbH wurde ergänzt.<br />
466<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
N ACHGEFRAGT<br />
Mit der Rubrik „Nachgefragt“ veröffentlicht die Gaswärme <strong>International</strong> eine neue Interview-Reihe zum Thema „Energie“.<br />
Befragt werden Persönlichkeiten aus Unternehmen, Verbänden und Hochschulen, die eine wesentliche Rolle in<br />
der gasbeheizten <strong>Thermoprozesstechnik</strong> und in der industriellen Wärmebehandlung spielen.<br />
Folge 3: Helmut Egger<br />
„Für innovative Technologien<br />
finden sich allemal<br />
Finanzierungsquellen“<br />
Helmut Egger ist Geschäftsführer der IVA Industrieöfen GmbH,<br />
Dortmund. Im Interview mit Gaswärme <strong>International</strong> (GWI)* spricht<br />
der Unternehmer über die Zukunft der Energiewirtschaft, technologische<br />
Herausforderungen und verrät, was seine persönliche<br />
Energiespar-Leistung ist.<br />
Energie<br />
GWI: Der Energiemix der Zukunft: Wagen<br />
Sie eine Prognose?<br />
Egger: Ich darf da einen Blick in die fernere<br />
Zukunft (ins nächste Jahrhundert)<br />
wagen.<br />
Regenerative Energiequellen, hier vor<br />
allem die Sonnenenergie (Solarthermie,<br />
Photovoltaik, auch als Ausgangsbasis<br />
für die Wasserstoffherstellung), aber natürlich<br />
auch Windenergie werden dann<br />
überwiegen.<br />
Große solarthermische Kraftwerke werden<br />
an dafür prädestinierten Orten<br />
(z.B.in Wüstengebieten) in Betrieb und<br />
die Stromverteilung über sehr lange<br />
Strecken in Verbindung mit verlustarmen<br />
Hochleistungs-Überlandleitungen<br />
verlustarm gelöst sein.<br />
Energieeffizienz ist aus wirtschaftlichen<br />
Gründen allerorts maximal möglich<br />
umgesetzt, sodass sich der Energieverbrauch<br />
pro Erdenbürger auf etwa 40%<br />
* Das Interview führte Dipl.-Ing. Stephan Schalm,<br />
Chefredakteur der Gaswärme <strong>International</strong><br />
des spezifischen Verbrauchswertes von<br />
2010 verringert haben wird.<br />
Atomkraft wird dann keine wesentliche<br />
Rolle mehr spielen, weil einerseits weltweit<br />
die sichere Lagerung hoch radioaktiver<br />
Abfallstoffe nicht zufriedenstellend<br />
gelöst werden konnte und andererseits<br />
nach weiteren Unfällen mit gravierenden<br />
Folgen die Akzeptanz für diese Technologie<br />
nicht mehr gegeben sein wird.<br />
GWI: Deutschland im Jahr 2020: Wie<br />
wird sich der Alltag der Menschen durch<br />
den Wandel der Energiewirtschaft verändert<br />
haben? Was tanken die Menschen?<br />
Wie heizen sie ihre Häuser? Wie erzeugen<br />
sie Licht? Wagen Sie ein Szenario!<br />
Egger: Nun, bis 2020 ist es nicht mehr<br />
ganz so weit. Der Energie-Alltag der<br />
Menschen wird sich bis dahin dennoch<br />
spürbar verändert haben. Generell wird<br />
sich Energie gegenüber heute signifikant<br />
um etwa 100 % verteuern.<br />
Wir werden weniger herkömmliche<br />
Treibstoffe, stattdessen mehr Flüssiggas<br />
und auch einen signifikanten Anteil an<br />
Wasserstoff tanken, obwohl diese Alternative<br />
in den derzeit verfügbaren Prog-<br />
nosen kaum vorkommt. Brennstoffzellen<br />
werden dann ebenfalls in ausgereifter<br />
und erschwinglicher Technik vorhanden<br />
sein.<br />
Anders als so manche Prognosen dies<br />
vorhersagen, wird der Anteil an „Strom<br />
tankenden“ Fahrzeugen zwar ansteigen,<br />
aber in der Summe eher gering bleiben.<br />
Der Mix an Komfortwärme wird sich<br />
ebenfalls deutlich verändern hin zu erhöhten<br />
Anteilen an Solarenergie in Verbindung<br />
mit Energiespeichern, Nutzung<br />
von Erdwärme bzw. Wärmepumpen,<br />
Biogas sowie Fernwärme in Ballungsräumen.<br />
Neubauten werden mit deutlich<br />
geringeren Komfortwärme-Energieverbräuchen<br />
auskommen, welche dann<br />
autark aus regenerativen Energiequellen<br />
gedeckt werden können.<br />
Licht wird bis 2020 mit deutlich geringerem<br />
Energieeinsatz (Strom) erzeugt<br />
werden. Strom wird von einem deutlich<br />
erhöhten Anteil aus regenerativen Quellen<br />
kommen.<br />
GWI: Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme<br />
etc.: Welche regenerative Energiequelle<br />
halten Sie für die mit der größten Zukunft?<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
467
N ACHGEFRAGT<br />
noch ist dort ein Stillstand in Bezug auf<br />
Egger: Kurz und bündig: Ganz eindeutig GWI: Und Atomkraft? Welche Auswir-<br />
468 <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
die Sonne und zwar für die Herstellung kungen sind nach Deutschlands aktueller neue Atomkraftwerksbauten eingetreten,<br />
von Elektroenergie und in Verbindung Stellungnahme zu erwarten?<br />
weil der Markt sich dagegen ausge-<br />
damit zur Herstellung von Wasserstoff<br />
sprochen hat. Es finden sich kaum noch<br />
als Treibstoff der Zukunft.<br />
Egger: Für Deutschland wird dieses Kapitel<br />
Finanziers und Versicherer, die sich nach<br />
in zehn Jahren beendet sein. Eine Risikoabwägung engagieren wollen.<br />
nochmalige Kehrtwende – unter allen<br />
GWI: In welche der aktuell sich entwickelnden<br />
denkbaren politischen Konstellationen –<br />
Technologien würden Sie dem-<br />
schließe ich aus. Anders als das derzeit GWI: Stichwort Energiewende: Welche<br />
nach heute investieren?<br />
gesehen wird, wird dereinst Deutschland Änderungen müssen sich auf politischer,<br />
international als Vorreiter zur Energiewende<br />
auch welt-politischer, auf gesellschaftli-<br />
Egger: In solarenergietechnische Großprojekte<br />
betrachtet werden.<br />
cher und ökologischer Ebene ergeben,<br />
wie Solarthermieanlagen und<br />
damit man realistisch von einer Wende<br />
Deutschland wird eine weltweit führende<br />
Rolle für alle regenerativen Energie-<br />
Elektrolyseanlagen zur Herstellung von<br />
sprechen kann?<br />
Wasserstoff und zugehöriger Transportlogistik<br />
zur weltweiten Verteilung.<br />
Egger: Nimmt man die letzten Weltklitechnologien<br />
einnehmen.<br />
In Zusammenhang mit der jüngsten Nuklearkatastrophe<br />
magipfel zum Maßstab dessen, was wir<br />
in Fukushima in Japan uns in Zukunft erwarten dürfen, dann<br />
GWI: Wie schätzen Sie die zukünftige<br />
sehen wir auch ein Umdenken in anderen<br />
großen Industriestaaten. Der japatelfristig<br />
keine nennenswerten positiven<br />
würde ich auf weltpolitischer Ebene mit-<br />
Bedeutung fossiler Brennstoffe wie Öl,<br />
Kohle, Gas ein?<br />
nische Ministerpräsident hat sich – bis Maßnahme erwarten, es sei denn, dass<br />
dahin nahezu undenkbar für Japan – vor solche katastrophengetrieben früher als<br />
Kurzem dafür ausgesprochen, in Zukunft erwartet notwendig werden und dann<br />
Egger: Deren Bedeutung wird in dem<br />
komplett auf die Nuklearenergie zu verzichten.<br />
können.<br />
allgemeine Einsichten erwartet werden<br />
Ausmaß schwinden, wie die Preise sich<br />
verteuern bzw. die Vorräte im Falle von<br />
Öl und Gas schwinden. Lange vor Erschöpfung<br />
Eine besonders interessante Entwicklung Auf autonom staatlicher Ebene dürfen<br />
der bekannten Ressourcen zeichnet sich beispielsweise in den USA wir schon eher mit wirksamen Änderun-<br />
werden Erdgas und Öl so teuer und ab. Dort gibt es weder nennenswerte gen rechnen, die politisch auf den Weg<br />
wertvoll geworden sein, dass sie als politische, noch gesellschaftliche Vorbehalte<br />
gebracht werden. Grundlage für solch<br />
Energiequelle nicht mehr nutzbar sind.<br />
gegenüber der Atomenergie. Den- politisches Handeln wird wohl auch<br />
eher
N ACHGEFRAGT<br />
Druck von außen denn innere Einsicht<br />
sein, wie z.B.: volatile / hochspekulative<br />
Energiemärkte, drastisch steigende Kosten<br />
für fossile Energieträger und (politisch)<br />
instabile Versorgungsmärkte<br />
Realistisch ist die Wende dann erreicht,<br />
wenn in den industrialisierten Ländern<br />
das Verbrennen von fossilen Energieträgern<br />
und der damit einhergehende<br />
Ausstoß an CO 2 wirksam und dauerhaft<br />
reduziert worden ist.<br />
GWI: Ihre Forderung an die Bundesregierung<br />
in diesem Zusammenhang?<br />
Egger: Entgegen dem konzertiertem<br />
Verlangen nach staatlichen Förderungen<br />
von allerlei Programmen, Forschungsund<br />
Entwicklungsprojekten würde ich<br />
dafür plädieren, konsequent auf staatliche<br />
Subventionen zu verzichten. Stattdessen<br />
sollten verlässliche, langfristig<br />
wirkende Rahmenbedingungen (z.B.<br />
Emissionsbesteuerung von fossilen Energieträgern)<br />
geschaffen werden, die die<br />
Entwicklung in Richtung Energiewende<br />
fördern. Das würde dann für die wirtschaftlichen<br />
Voraussetzungen zur Energiewende<br />
schaffen helfen.<br />
Für innovative Technologien finden sich<br />
allemal Finanzierungsquellen ohne jedwede<br />
staatliche Inanspruchnahme.<br />
GWI: Die Erneuerbaren Energien haben<br />
mindestens zwei Probleme: die fehlende<br />
Infrastruktur und das Beharrungsvermögen<br />
der Etablierten auf herkömmlichen<br />
Energieformen. Ändert sich das in absehbarer<br />
Zeit?<br />
schende Versorgungstrukturen im allgemeinen<br />
Interesse wohl eher ein Relikt<br />
der Vergangenheit werden müssen.<br />
GWI: Unabhängig von der Energieform<br />
und Technologie, viele halten das Stichwort<br />
„Energieeffizienz“ für den Schlüssel<br />
zur Energiefrage der Zukunft. Wie<br />
schätzen Sie das Thema ein? Was halten<br />
Sie für die bedeutendste Entwicklung<br />
auf diesem Gebiet in der <strong>Thermoprozesstechnik</strong>-Branche?<br />
Egger: Zunächst reihe ich mich mit voller<br />
Überzeugung in die Reihe derer ein, die<br />
in der Verbesserung der Energieeffizienz<br />
einen ganz entscheidenden Beitrag zur<br />
Bewältigung der zukünftigen Anforderungen<br />
und Probleme in der Energieversorgung<br />
sehen. Ein entscheidender<br />
Beitrag kann hierbei aus der <strong>Thermoprozesstechnik</strong>branche,<br />
und zwar in erster<br />
Linie von den Betreibern und erst in zweiter<br />
Linie von den Herstellern thermoprozesstechnischer<br />
Anlagen kommen.<br />
Zumindest die deutschen Hersteller von<br />
thermoprozesstechnischen Anlagen bieten<br />
diese bereits energieeffizient an.<br />
Verbesserungspotenzial gibt es aber<br />
auch hier noch durch Optimierung der<br />
Thermoprozesse, der produktionsbedarfsgerechten<br />
Auslegung sowie durch<br />
integrierte Nutzung von Abwärme aus<br />
Hochtemperatur – Ofenanlagen an peripheren<br />
Anlagen, wie z.B. Reinigungsanlagen<br />
und Niedertemperatur – Ofenanlagen<br />
wie z.B. Anlassen, Warmauslagern,<br />
Altern etc.<br />
Eine ganz wesentliche Energieeffizienzsteigerung<br />
sehe ich in der Nutzung von<br />
Abwärme aus thermoprozesstechnischen<br />
Großanlagen, wie wir sie beispielsweise<br />
in der Stahlindustrie, der Aluminiumindustrie,<br />
der Glasindustrie sowie der Zementindustrie<br />
vorfinden. Solche einzelne Großanlagen<br />
haben einen Energieverbrauch<br />
in der Größenordnung von 300 – 500<br />
GWh/a (= 300.000 – 500.000 MWh/a =<br />
300.000.000 – 500.000.000 kWh/a). Die<br />
Rückgewinnungspotenziale liegen hier<br />
bei 20-40 % der eingesetzten Energie<br />
zur Erzeugung von Strom, Prozesswärme,<br />
Komfortwärme, Prozesskälte, Komfortkälte,<br />
wobei hier das Potenzial für eine<br />
kommunale Versorgung von beispielsweise<br />
10.000 Haushalten aus der Abwärme<br />
einer einzigen thermoprozesstechnischen<br />
Großanlage gegeben wäre.<br />
Würden wir in Deutschland alleine an<br />
allen hier in Betrieb befindlichen Ther-<br />
Egger: Ja, die Situation ändert sich in<br />
absehbarer Zeit bzw. hat sich schon verändert.<br />
Mit dem beschlossenen Atomausstieg<br />
sind die notwendigen Planungen<br />
für Netzausbau, zusätzliche Speicherkraftwerke<br />
etc. bereits angelaufen.<br />
Dem Beharrungsvermögen der Etablierten<br />
(Energieversorger?) kann politisch<br />
entgegengewirkt werden, wenngleich<br />
dies nach der jüngst vollzogenen Wende<br />
von der Wende etwas schwieriger<br />
geworden sein dürfte. Den Etablierten<br />
würde ich einfach die Botschaft vermitteln,<br />
dass sie doch die besten Chancen<br />
haben, nach der Energiewende genauso<br />
wieder zu den Etablierten zählen zu<br />
dürfen.<br />
Allerdings müsste allen Beteiligten klar<br />
sein, dass monopolistische/marktbeherrmoprozessanlagen<br />
eine Energieeffizienzsteigerung<br />
von 25 % durch konsequente<br />
und intelligente Nutzung der Abwärmeenergie<br />
umsetzen, dann würde das etwa<br />
der Produktionsleistung von sieben<br />
Atomkraftwerken mit einer Leistung von<br />
je 1,6 GW entsprechen.<br />
GWI: Welche Vorteile bieten Ihrer Meinung<br />
nach elektrische Prozesswärmeverfahren?<br />
Egger: Zunächst muss festgestellt werden,<br />
dass die Elektroprozesswärme die<br />
einzig mögliche Alternative bei Thermoprozessanlagen<br />
bei verschiedenen Hochtemperaturverfahren<br />
und Anwendungen<br />
ist (z.B. Stahlschmelz- und Gießanlagen).<br />
Dort, wo sie im Wettbewerb zum Einsatz<br />
von fossilen Brennstoffen (Gas-und Öl)<br />
steht, werden am Ende wirtschaftliche<br />
Gründe den Ausschlag geben, welche<br />
Beheizungstechnik zum Einsatz kommt.<br />
Die großen thermoprozesstechnischen<br />
Anlagen in der Stahlindustrie (Hubbalkenöfen,<br />
Rollenherdöfen, Drehherdöfen<br />
etc.) sind aus wirtschaftlichen Gründen<br />
ganz überwiegend brennstoffbeheizt<br />
(bevorzugt mit Erdgas). Als Vorteil könnte<br />
gelten, dass elektrisch beheizte Thermoprozessanlagen<br />
weniger kompliziert<br />
in der Bedienung sein können und auch<br />
etwas geringeren Wartungsaufwand erfordern.<br />
Betrachtet man die Auswirkungen auf<br />
die Umwelt (CO 2 -Emissionen), dann ergibt<br />
sich für den Primärenergiemix in<br />
Deutschland für die Stromherstellung<br />
ein für die Elektroenergie gegenüber den<br />
fossilen Brennstoffen nachteiliges Bild.<br />
1 MWh elektrische Energie – in Deutschland<br />
erzeugt – verursacht mit 0,53 t CO 2<br />
eine etwa doppelt so hohe Emission wie<br />
1 MWh Energieverbrauch im Falle einer<br />
Gasbeheizung mit 0,27 t CO 2 bei einem<br />
unterstellten feuerungstechnischen Wirkungsgrad<br />
von 75 %.<br />
GWI: Wie beurteilen Sie die Entwicklung<br />
zur Effizienzsteigerung?<br />
Egger: Kurz zusammengefasst: Sehr<br />
schleppend und das Problem ist auf der<br />
Anwenderseite auszumachen.<br />
Einerseits gibt es mittlerweile ein doch<br />
breites Beratungs- und Schulungsangebot,<br />
welches durchaus auch gut angenommen<br />
wird. Die Hersteller von thermoprozesstechnischen<br />
Anlagen wissen<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
469
N ACHGEFRAGT<br />
GWI: Wie beeinflussen die EU-Erweiterung<br />
heute überwiegend sehr gut, wie energieeffiziente<br />
Egger: Eine eher untergeordnete Rolle<br />
470 <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
Anlagen gestaltet werden im Hinblick auf den eigenen Energie-<br />
und die Globalisierung Ihr Ge-<br />
müssen und bieten diese Neuanlagen verbrauch bei der Herstellung unserer schäft?<br />
auch entsprechend an. Auch was den Industrieofenanlagen, da wir den Großteil<br />
Altanlagenbestand anbelangt, fehlt es<br />
der Fertigung zukaufen und überwie-<br />
Egger: Überwiegend bisher positiv, was<br />
nicht an Beratungskompetenz bezüglich gend nur die Endmontage selbst durchführen.<br />
den einfacheren Marktzugang anbe-<br />
energetischer Verbesserungsmaßnahmen.<br />
Wir setzen ausschließlich Strom langt.<br />
als wesentlichen Energieträger im Unternehmen<br />
ein. Diesen kaufen wir derzeit<br />
National oder regional dominiertes Einkaufsverhalten<br />
ist bei fast allen Kunden<br />
Leider verläuft die Umsetzung in der<br />
mit mittelfristiger Bindung am freien<br />
Praxis eher schleppend. In der Mehrzahl<br />
noch im Rückzug begriffen. Auch was<br />
Markt ein.<br />
entscheiden sich die Käufer & Anwender<br />
die Herstellung unserer Produkte und<br />
nicht für die energieeffizientesten Anlagen,<br />
Anlagen betrifft, haben wir heute mehr<br />
weil herkömmliche Amortisations-<br />
denn je Zugang zu kostengünstigen Be-<br />
GWI: Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen<br />
auf dem Energiemarkt in 20 Jahren?<br />
berechnungen dies leider oft nicht zulassen.<br />
Amortisationszeiten von mehr als<br />
schaffungsmärkten.<br />
Made in Germany ist ja – wie wir in den<br />
2-4 Jahren für energieeffizientere Technik<br />
auf der Basis gegenwärtiger Ener-<br />
letzten Jahren verstärkt feststellen durften<br />
– unvermindert stark nachgefragt.<br />
Egger: Entsprechend der Antwort zur<br />
giepreise werden kaum akzeptiert. Ein<br />
zuvor gestellten Frage. Voraussichtlich<br />
Das geht nur mit fortschreitender internationaler<br />
Vernetzung auch im Herstell-<br />
schwerwiegender Fehler, wie ich meine,<br />
auch noch eine untergeordnete Rolle.<br />
vor allem, wenn man die bekannt lange<br />
Lebens- und Gebrauchsdauer solcher<br />
prozess.<br />
Großanlagen in Betracht zieht.<br />
GWI: Was wird die wichtigste Innovation<br />
/ Projekt Ihres Unternehmens sein?<br />
Würde man stattdessen die alternative<br />
GWI: Wie wichtig ist ein Markenname<br />
Betrachtung der voraussichtlichen Verzinsung<br />
des eingesetzten Kapitals (Mehrrieofenanlagen<br />
so verfahrens- und ener-<br />
Bereich?<br />
Egger: Die von uns vertriebenen Indust-<br />
für den Produkterfolg im industriellen<br />
kosten für energieeffizienteste Technik) gieeffizient wie möglich auszustatten<br />
und eine realistische Annahme in Bezug und anzubieten (inklusive Technik zur Egger: Eine gut eingeführte Marke ist<br />
auf die Energiepreisentwicklung ansetzen<br />
…<br />
zu tun, das auf der Basis guter Beratung industriellen Bereich.<br />
Energierückgewinnung) und alles dafür sehr wichtig für den Produkterfolg im<br />
dies von den Kunden auch angenommen<br />
werden wird.<br />
Ich kann das ausdrücklich auch für unser<br />
Unternehmen bestätigen, dürfen wir<br />
GWI: Wie wird sich der Energieverbrauch<br />
doch für einen speziellen thermochemischen<br />
Prozess, das Gasnitrieren bzw.<br />
in Industrie, Gewerbe und Haushalt Ihrer<br />
Meinung nach verändern?<br />
GWI: Welche Herausforderungen sehen Nitrocarburieren in Anspruch nehmen,<br />
Sie auf sich zukommen (wirtschaftlich, mit unseren dafür optimierten Anlagen<br />
Egger: Die privaten Haushalte zahlen technologisch, gesellschaftlich)? Marktführer zu sein. Diese Marktführerschaft<br />
wird wahrgenommen, kommuni-<br />
vergleichsweise die höchsten Energiepreise.<br />
Da in diesem Bereich auch gesetzliche<br />
Maßnahmen leichter umsetz-<br />
Wirtschaftsentwicklung werden uns in Markennamen, gleich bedeutend mit<br />
Egger: Die zyklischen Ausschläge in der ziert bzw. weiter empfohlen über den<br />
bar und auch schon eingeführt sind, immer stärkerem Ausmaß und in kürzeren<br />
Perioden treffen und das gilt es zu<br />
dem Unternehmenskurznamen.<br />
wird sich in diesem Sektor der Energieverbrauch<br />
jährlich am schnellsten verringern.<br />
meistern. Dazu ist große Flexibilität und<br />
Die Sektoren Gewerbe und Indus-<br />
die Einbindung in eine größere, internati-<br />
GWI: Haben Sie wegen Fachkräfteman-<br />
trie werden sich deutlich langsamer entwickeln.<br />
Die Energiekosten dürften sich notwendig. Mit der Zugehörigkeit zur zögert in Deutschland durchführen könonal<br />
auf allen Märkten präsente Gruppe gels Entwicklungen nicht oder nur ver-<br />
in den nächsten 20 Jahren um 200 % Unternehmensgruppe Metalltechnologie nen?<br />
verteuern (Tab. 1).<br />
Holding GmbH (MTH) ist das für die IVA<br />
Industrieöfen GmbH bereits der Fall.<br />
Egger: Nein, zum Glück nicht.<br />
Um den technologischen Vorsprung zu<br />
GWI: Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen<br />
heute auf dem Energiemarkt?<br />
sichern bzw. auf Spitzenniveau auch<br />
künftig mithalten zu können, gilt es GWI: Braucht eine Führungsmannschaft<br />
sicherzustellen, künftig mehr Medienkompetenz, um Investoren<br />
Tab. 1: Prognose<br />
über geeignetes Personal und Anleger zu überzeugen?<br />
verfügen zu können. Das<br />
Sektor Verbrauch Verbrauchsänderung<br />
absolut<br />
Kosten<br />
ist eine gesellschaftliche Egger: Das ist sicher der Fall bei börsennotierten<br />
Großunternehmen, wozu ich aber<br />
bis 2030<br />
Herausforderung im Hinblick<br />
auf Familien- und uns als Einzelunternehmen nicht zähle.<br />
2030 : 2010 2030 : 2010<br />
Haushalt – 3 % / Jahr – 44 % + 68 %<br />
Bildungspolitik, aber insbesondere<br />
auch in Bezug auf<br />
Gewerbe – 2 % / Jahr – 32 % + 104 %<br />
& Dienstl.<br />
gesteuerte und gewollte GWI: Was würden Sie in Ihrem Unternehmen<br />
ändern<br />
Industrie – 1,5 % / Jahr – 18 % + 125 %<br />
Immigration.<br />
wollen?
N ACHGEFRAGT<br />
Egger: Die Voraussetzungen zu schaffen,<br />
um in einem wichtigen Produktsegment<br />
eine allgemein anerkannte Weltmarktführerschaft<br />
zu erreichen. Dazu bedürfte<br />
es gravierender Strukturänderungen, um<br />
nur einige zu nennen: auftragsunabhängige,<br />
modulare Serienfertigung, Anlagenund<br />
Prozesssteuerung mit vielsprachigen<br />
Bedieneroberflächen. Das bedeutet zunächst<br />
höhere Investitionen in Personal<br />
und Technik mit der Perspektive, dann<br />
auch organisch wachsen zu können.<br />
GWI: Wie wichtig sind Ihrem Unternehmen<br />
Expansionen im Ausland?<br />
Egger: Eine Expansion mit Unternehmensniederlassungen<br />
im Ausland steht<br />
mit der Einbindung in eine größere<br />
Gruppe für das Einzelunternehmen IVA<br />
nicht zur Debatte. Expansionsabsichten<br />
werden aber in der Muttergesellschaft<br />
ständig aktuell bewertet und voraussichtlich<br />
auch weiter – wie in der Vergangenheit<br />
– umgesetzt.<br />
GWI: Ist Ihr Unternehmen offen für Erneuerbare<br />
Energien?<br />
Egger: Ja, voll und ganz von der Überzeugung<br />
her. Vom Einsatz her ziehen<br />
wir den spezifischen Einkauf von Elektroenergie<br />
aus regenerativer Herstellung in<br />
Erwägung. Noch sind die Versorgungsstrukturen<br />
dafür aber nicht ausreichend<br />
transparent<br />
GWI: Nutzt Ihr Unternehmen bereits Erneuerbare<br />
Energien?<br />
Egger: Leider nein.<br />
GWI: Wie offen ist Ihr Unternehmen für<br />
neue Technologien?<br />
Egger: Sehr, so offen man nur sein<br />
kann. Das Bessere ist der Feind des<br />
Guten. Nach diesem Motto stellen wir<br />
alle vorhandenen Technologien (Konstruktionsprinzipien,<br />
Verfahrenstechnik,<br />
Fertigungstechnik) auf den Prüfstand<br />
und gehen mit dem technischen Fortschritt,<br />
der ja zwangsläufig sich auch in<br />
der Regel mit wirtschaftlichen Vorteilen<br />
verbindet.<br />
GWI: Wie viel gibt Ihr Unternehmen<br />
jährlich für Investitionen aus?<br />
Egger: Mit unter 3 % des Umsatzes<br />
eher wenig. Das ist aber dem Umstand<br />
geschuldet, dass wir eine nur sehr geringe<br />
Fertigungstiefe haben und damit<br />
keinen teuren Maschinenpark unterhalten<br />
müssen.<br />
Person<br />
GWI: Was war/ist Ihre größte Energiespar-Leistung<br />
als Privatmann?<br />
Egger: Nach der Entscheidung im Jahre<br />
1998, ein Eigenheim zu bauen, dieses<br />
damals nach dem möglichen Stand<br />
der Technik als Niedrigenergiehaus zu<br />
konzipieren, inklusive Solaranlage und<br />
Regenwassernutzungsanlage.<br />
GWI: Wie könnte man Ihren Umgang<br />
mit den Mitarbeiter/innen charakterisieren?<br />
Egger: Nach meiner Eigeneinschätzung<br />
kollegial und beispielgebend, Mitbestimmung<br />
und individuelle Mitarbeiterentwicklung<br />
fördernd.<br />
GWI: Was schätzt Ihr Umfeld besonders<br />
an Ihnen?<br />
Egger: Dass sie sich im geregelten Rahmen<br />
mit allen Problemen um Rat an mich<br />
wenden dürfen und ich gerne alles, was<br />
ich weiß, auch weiterzugeben bereit bin.<br />
GWI: Welche moralischen Werte sind für<br />
Sie besonders aktuell?<br />
Egger: Fairness und Einhaltung ethischer<br />
Grundregeln allen (Mitarbeitern,<br />
Kunden, Lieferanten, Wettbewerbern<br />
etc.) gegenüber und die Unterlassung<br />
jeglicher unlauterer Methoden in der<br />
Ausübung unserer Geschäftstätigkeit<br />
und im Umgang miteinander.<br />
GWI: Wie schaffen Sie es, Zeit für sich<br />
zu haben, nicht immer nur von internen<br />
und externen Herausforderungen in Anspruch<br />
genommen zu werden?<br />
Egger: Ich schaffe es leider nicht in ausreichendem<br />
Maße, mir die Zeit zu nehmen,<br />
die ich gerne nur für mich hätte.<br />
Das habe ich aber als schwer änderbar<br />
für die verbleibenden aktiven Berufsjahre<br />
akzeptiert. Schnell abzuschalten und<br />
Ruhe zu finden schaffe ich durch ein<br />
kurzes, wahlloses Lesen in einem Buch<br />
über die Wissenschaft der Astronomie<br />
und unser Universum. Es genügen mir<br />
dann fünf Minuten zur vollkommenen<br />
Entspannung. Diese stellt sich ein über<br />
die wieder aufgefrischte Erkenntnis der<br />
absoluten Bedeutungslosigkeit unseres<br />
Tuns und über die kaum wahrnehmbare<br />
Dauer unserer irdischen Existenz.<br />
GWI: Haben/hatten Sie Vorbilder?<br />
Egger: Ja, habe ich.<br />
In fachlicher Hinsicht kann ich hier zwei<br />
von mir sehr geschätzte Persönlichkeiten<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
471
N ACHGEFRAGT<br />
anführen. Es ist dies Herr Dr. Joachim<br />
Wünning und Herr Dipl. Chemiker Urs<br />
Wyss, von denen ich sehr viel berufliches<br />
Wissen vermittelt bekommen habe.<br />
Ansonsten ist es über allen stehend: Mohandas<br />
Karamchand Gandhi<br />
Egger: Es waren eher weniger äußere<br />
Einflüssen, als in früher Jugend selbst getroffene<br />
Entscheidungen für die Ausrichtung<br />
meines künftigen Lebens. Ich bin<br />
in etwa so geworden, wie ich mir das<br />
vorgestellt habe.<br />
GWI: Was wünschen Sie der Welt?<br />
Egger: Dass sie frei wird von Hunger<br />
und Krieg und dass sie für alle Geschöpfe<br />
bewohnbar bleibt.<br />
GWI: Wie wurden Sie erzogen?<br />
Egger: Tolerant und weltoffen, in bescheidenen<br />
Verhältnissen.<br />
GWI: Auf was können Sie ganz und gar<br />
nicht verzichten?<br />
Egger: In einem demokratischen Land<br />
in Frieden und Freiheit leben zu können.<br />
GWI: Wir danken Ihnen für das interessante<br />
und offene Gespräch.<br />
GWI: Was ist Ihr Lebensmotto?<br />
Egger: Halte es immer mit der Wahrheit,<br />
das ist authentisch und macht es überflüssig,<br />
Lügen zu erfinden und sich dann<br />
merken zu müssen.<br />
GWI: Welches war in Ihren Augen die<br />
wichtigste Erfindung des 20. Jahrhunderts?<br />
Egger: Der PC und was sich danach daraus<br />
ableitete.<br />
GWI: Welche Charaktereigenschaften<br />
sind Ihnen persönlich wichtig?<br />
Egger: Absolute Integrität und Unvoreingenommenheit.<br />
Toleranz anderen<br />
Rassen und Religionen gegenüber.<br />
GWI: Wann denken Sie nicht an Ihre Arbeit?<br />
Egger: Bei einem spannenden (wissenschaftlichen)<br />
Dokumentarfilm oder beim<br />
Lesen.<br />
GWI: Wie lautet Ihr persönlicher Tipp an<br />
nächste Generationen?<br />
Egger: Haltet das Wohnzimmer Erde bewohnbar<br />
für die eigene und die nächsten<br />
Generationen.<br />
Ihr könnt nicht umziehen, wenn Ihr euer<br />
Wohnzimmer verwüstet und unbewohnbar<br />
gemacht habt.<br />
GWI: Was hat Sie besonders geprägt?<br />
Helmut Egger<br />
Herkunft: Scheibbs, Niederösterreich<br />
Ausbildung: Maschinenbaustudium, HTL Mödling, Österreich von 1968 – 1973<br />
Berufliche Tätigkeit in der Thermoprozessanlagenindustrie:<br />
AICHELIN Industrieofenbau GesmbH<br />
Mödling / Wien, Österreich 1974 – 1989<br />
• Konstrukteur<br />
• Projekt- und Vertriebsingenieur<br />
• Assistent der Geschäftsleitung<br />
AICHELIN Industrieofenbau GmbH<br />
Korntal / Stuttgart 1990 – 1993 und 1996 – 1999<br />
• Produkt Manager<br />
• Projektabteilungsleiter<br />
AICHELIN STAHL Inc.<br />
Kingsville / Kansas City, MO USA 1993 – 1994<br />
• Technischer Leiter<br />
ABAR IPSEN Industries<br />
Ben Salem / Philadelphia, PA USA 1994 – 1995<br />
• Product Manager<br />
IPSEN INDUSTRIES <strong>International</strong><br />
Kleve, Deutschland 1996<br />
• Bereichsleiter Atmosphärenanlagen<br />
Wolfgang KOHNLE GmbH<br />
Birkenfeld / Pforzheim ab April 1999<br />
• Vertriebsleiter<br />
• Geschäftsführer ab Dez. 2000 –<br />
• Geschäftsführender Gesellschafter Juni 2001 – Juni 2010<br />
VDMA – TPT Vorstandsmitglied 2005 – Juni 2010<br />
• Leitung AK Energieeffizienz 2005 – 2009<br />
EGGER Consulting GmbH ab Juli 2010<br />
Industrieberatung<br />
<strong>Thermoprozesstechnik</strong>, Verfahrenstechnik, Energieeffizienz<br />
IVA Industrieöfen GmbH, Dortmund seit Oktober 2010<br />
• Geschäftsführer<br />
472<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
67. Härterei-Kolloquium der AWT<br />
in neuen Räumlichkeiten<br />
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
12. bis 14. Oktober 2011<br />
Rhein-Main-Hallen Wiesbaden<br />
Zum nunmehr 67. Mal veranstaltet die<br />
AWT, die Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung<br />
und Werkstofftechnik e. V.,<br />
vom 12. bis 14. Oktober 2011 in den<br />
Rhein-Main-Hallen Wiesbaden, das<br />
„Kolloquium für Wärmebehandlung,<br />
Werkstofftechnik, Fertigungs- und Verfahrenstechnik“.<br />
Erstmalig werden Sie in<br />
diesem Jahr das HK über den repräsentativen<br />
Haupteingang der Rhein-Main-Hallen<br />
betreten.<br />
Zum Fachkongress werden wieder rund<br />
600 Teilnehmer aus Industrie, Forschung<br />
und Lehre erwartet, die sich in 27 Fachvorträgen<br />
über den neuesten Stand und<br />
die künftigen Entwicklungen auf dem<br />
Gebiet der Wärmebehandlungs-, Werkstoff-<br />
und Fertigungstechnik informieren<br />
können. Speziell für Praktiker werden<br />
drei grundlagenorientierte Übersichtsvorträge<br />
sowie zwei Grundlagenseminare<br />
angeboten. Damit stellt sich das HK<br />
2011 als einmalige Plattform für Innovationen,<br />
Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch<br />
dar.<br />
Themen-Schwerpunkte sind in diesem<br />
Jahr die Wärmebehandlungs-Anlagentechnik,<br />
Hochfeste Leichtbauwerkstoffe,<br />
Qualitätssicherung für die Wärmebehandlung,<br />
die Bauteilreinigung, Werkstoff-<br />
und Bauteileigenschaften sowie<br />
Thermochemische Verfahren. Einige der<br />
Schwerpunkte werden von Übersichtsvorträgen<br />
begleitet: Prof. Dr.-Ing. Olaf<br />
Kessler, Uni Rostock, behandelt das Thema<br />
„Aluminiumlegierungen für den<br />
Leichtbau“; Dr.-Ing. Peter Sommer, Dr.<br />
Sommer Werkstofftechnik GmbH, betrachtet<br />
die „Qualitätssicherung für die<br />
Wärmebehandlung“ und Prof. Dr.-Ing.<br />
Brigitte Haase, Hochschule Bremerhaven,<br />
berichtet über den Stand der „Bauteilreinigung<br />
vor der Wärmebehandlung“.<br />
Absolute Highlights werden die beiden<br />
Plenarvorträge am Vormittag des<br />
13.10.2011 sein: Der Präsident der Bundesanstalt<br />
für Materialforschung und<br />
-prüfung, Prof. Dr. rer. nat. M. Hennecke<br />
spricht zum Thema „Innovation und Sicherheit<br />
im Staatsauftrag – aus der Arbeit<br />
der BAM“ und Prof. Dr.-Ing. Dierk<br />
Raabe, Leiter des Max-Planck-Institut für<br />
Eisenforschung in Düsseldorf, wird den<br />
Wissensstand zur „Modellierung von<br />
Struktur und Materialeigenschaften“<br />
darstellen.<br />
Den Praktikern werden am Vormittag<br />
des ersten Tages zum Einen die Grundlagen<br />
zur Verfahrens- und Anlagentechnik<br />
beim Nitrieren und Nitrocarburieren im<br />
Gas von Dr.-Ing. Winfried Gräfen, Firma<br />
Hanomag GmbH, geboten. Zum Anderen<br />
präsentiert Dipl.-Ing. Karl-Michael<br />
Winter von der Firma Process-Electronic<br />
GmbH einen praktischen Überblick zum<br />
Messen und Regeln in der Härterei.<br />
Parallel zu den Vorträgen können die<br />
Teilnehmer am Kolloquium die von der<br />
Technologiebroker Bremen GmbH organisierte<br />
Fachausstellung besuchen. Dort<br />
finden Sie auf 4.000 m 2 Fläche die Ausstellungsstände<br />
der AWT-Mitgliedsfirmen<br />
mit der Möglichkeit zur Information<br />
und Beratung über Wärmebehandlungsanlagen,<br />
-mittel, -zubehör und -prozesstechnik<br />
sowie die einschlägigen Prüfgeräte<br />
zur Qualitätssicherung. Den größeren<br />
Teil der Ausstellung finden Sie in den<br />
Hallen 1 bis 4 im Erdgeschoss und gelangen<br />
über die Treppen des Hauptfoyers in<br />
das Foyer des Obergeschosses durch die<br />
Halle 9 zum Vortragssaal. Das Kongressprogramm,<br />
die Praktikerseminare, die<br />
Mitgliederversammlung und auch der<br />
Empfang am Donnerstagabend finden<br />
an gleicher Stelle statt wie in den vergangenen<br />
Jahren. Dieses veränderte<br />
Konzept der Hallenaufplanung verspricht<br />
eine gleichmäßigere Besucherführung in<br />
den Ausstellungshallen. Im Foyer zum<br />
Vortragssaal sind die Posterwände der<br />
AWT-Fachausschüsse und der Härtereikreise<br />
zu finden und im Bereich des<br />
„Café Drahtlos“ in der Halle 3 auch eine<br />
Jobbörse.<br />
Weitere Informationen über das HK 2011,<br />
die Online-Anmeldung und über die AWT<br />
sind auf der Homepage der AWT unter<br />
www.awt-online.org zu finden. Die Hallenpläne,<br />
Ausstellerliste, Infos über Sponsoringmöglichkeiten<br />
und weitere Details<br />
über die Ausstellung finden Sie unter<br />
www.technologiebroker.de.<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
473
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
Programm<br />
Vortragsprogramm<br />
Mittwoch, 12. Oktober 2011<br />
Grundlagenseminar für Praktiker<br />
1. 9:00 – 10:30<br />
ggf. Wiederholung<br />
10:45 – 12:15<br />
Winfried Gräfen<br />
Nitrieren und Nitrocarburieren - Verfahren<br />
und Anlagentechnik<br />
10:30 – 10:45 Kaffeepause<br />
2. 9:00 – 10:30 Karl-Michael<br />
Winter Messen und Regeln in der Härterei<br />
ggf. Wiederholung<br />
10:45 – 12:15<br />
Eröffnung<br />
8. 16:20 – 16:45 Andrey Prihodovsky/Jürgen Kaiser/Helmut Bleier/<br />
Thomas Gerber/Vasily Ploshikhin<br />
Kontaktwärmebehandlung – neues flexibles<br />
Verfahren zur Produktion von Tailored Tempered<br />
Parts beim Presshärten<br />
9. 16:45 – 17:10 Jean Pierre Bergmann/Arne Roos/Franziska Petzoldt/Jorge<br />
dos Santos<br />
Neuartige Ansätze zum Fügen von Mischverbindungen<br />
mittels Pressschweißen<br />
10. 17:10 – 17:45 Olaf Keßler<br />
Übersichtsvortrag: Aluminiumlegierungen für<br />
den Leichtbau<br />
18:00 AWT-Mitgliederversammlung<br />
13:30 – 13:45 Stefan Hock<br />
Eröffnung und Begrüßung<br />
Anlagentechnik<br />
3. 13:45 – 14:10 Roland von Bargen/Axel von Hehl/<br />
Hans-Werner Zoch<br />
Kurzzeit-Rekristallisationsglühen von Mikrobauteilen<br />
aus X5CrNi18-10 im Fallrohrofen<br />
4. 14:10 – 14:35 Björn Zieger<br />
Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz<br />
bei graphitisolierten Vakuum-Härteöfen<br />
5. 14:35 – 15:00 Maria Gilbert/Robert Eder/Volker Uhlig/<br />
Dimosthenis Trimis<br />
Moderne Chargiergestelle: Untersuchungen<br />
zum Reibverhalten von Edelstählen und mit<br />
Kohlenstofffasern verstärktem Kohlenstoff<br />
(CFC) an einem Hochtemperaturtribometer<br />
Hochfeste Leichtbauwerkstoffe<br />
6. 15:00 – 15:25 Barbara Striewe/Axel von Hehl/Hans-Werner Zoch<br />
Verbundstrangpressen von Aluminium und Titan<br />
– Charakterisierung der Verbundzone<br />
15:25 – 15:55 Kaffeepause<br />
7. 15:55 – 16:20 Mario Säglitz/Vladimir Supik/Ulrich Gernert<br />
Vergleichende Untersuchungen zum Local-<br />
Annealing und Tailored-Tempering von warm<br />
umgeformtem borlegierten Stahl MBW1500<br />
Donnerstag, 13. Oktober 2011<br />
11. 9:00 – 9:25 Anke Dalke/Rolf Zenker/Heinz-Joachim Spies/<br />
Horst Biermann<br />
Eigenschaften von mit dem Elektronenstrahl<br />
umschmelzlegierten und plasmanitrierten<br />
Randschichten von Al-Legierungen<br />
12. 9:25 – 9:50 Marco Klemm/Ingrid Haase/Andrea Rose/<br />
Rolf Zenker/Rainer Franke/Axel von Hehl<br />
Lokales Werkstoffengineering zur Modifizierung<br />
der Randschichteigenschaften von<br />
Aluminiumlegierungen mittels moderner<br />
Elektronenstrahl-Ablenktechniken<br />
9:50 – 10:15 Kaffeepause<br />
10:15 – 11:00 Plenarvortrag<br />
Manfred Hennecke<br />
Innovation und Sicherheit im Staatsauftrag –<br />
aus der Arbeit der BAM<br />
Ehrungen<br />
Stefan Hock<br />
11:00 – 11:10<br />
Verleihung des Paul-Riebensahm-Preises 2010<br />
an László Hagymási und Matthias Steinbacher<br />
11:10 11:15 Hans-Werner Zoch<br />
Verleihung der IFHTSE-Fellowship an<br />
Hans M. Tensi<br />
474<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
Plenarvortrag<br />
Dierk Raabe<br />
11:15 – 12:00<br />
Modellierung von Struktur und Materialeigenschaften<br />
12:00 – 13:30 Mittagspause<br />
Qualitätssicherung in der Wärmebehandlung<br />
13. 13:30 – 14:05 Peter Sommer<br />
Übersichtsvortrag: Qualitätssicherung für die<br />
Wärmebehandlung<br />
14. 14:05 – 14:30 Werner Schwan<br />
Stand und Ergebnisse aus der Mitarbeit zur<br />
CQI-9 HTSA 3rd Edition - Bericht aus dem<br />
AWT-Fachausschuss 25<br />
15. 14:30 – 14:55 Daniela Rickert/Steffen Schneider<br />
Normung – ein Wegbereiter für Innovationen<br />
16. 14:55 – 15:20 Ralph Malig/Volker Ermert/Arnold Horsch/<br />
Dieter Klein/Rainer Kohlmann/Britta Rentrop/Thorsten<br />
Wuest<br />
Notwendiger Informationsaustausch für eine<br />
erfolgreiche Wärmebehandlung<br />
15:20 –15:40 Kaffeepause<br />
17. 15:40 – 16:05 Sören Segerberg<br />
Quality Assurance of Quenching Media<br />
Reinigen<br />
18. 16:05 – 16:40 Brigitte Haase<br />
Übersichtsvortrag: Bauteilreinigung vor der<br />
Wärmebehandlung<br />
Werkstoff- und Bauteileigenschaften<br />
19. 16:40 – 17:05 Markus Lebsanft/Jens Röse/Alexander Grüning/<br />
Siegfried Wüst/Berthold Scholtes<br />
Thermische Ermüdung von Werkzeugstählen<br />
am Beispiel von Druckgussformen<br />
20. 17:05 – 17:30 Christian Prinz/Brigitte Clausen/Franz Hoffmann<br />
Einfluss der chemischen Homogenität des<br />
Wälzlagerstahls 100Cr6 auf das Verzugsverhalten<br />
von Bauteilen<br />
21. 17:30 – 17:55 Chengsong Cui/Alwin Schulz/Volker Uhlenwinkel/<br />
Frank Zobel/Peter Dültgen/Hans-Werner Zoch<br />
Sprühkompaktierte MMC aus Hartstoffen in<br />
Stahlmatrizen als Werkstoff für korrosionsbeständige<br />
Schneidwerkzeuge<br />
18:00 Empfang der F&E Technologiebroker<br />
Bremen GmbH<br />
Verleihung des Karl-Wilhelm-Burgdorf-Preises<br />
Vortragsprogramm<br />
25. 10:15 – 10:40 Matthias Steinbacher/Brigitte Clausen/<br />
Franz Hoffmann<br />
Einfluss von Bauteilgeometrie und Einsatzhärtungsverfahren<br />
auf den Verzug von schrägverzahnten<br />
Stirnrädern<br />
10:40 – 11:05 Kaffeepause<br />
26. 11:05 – 11:30 László Hagymási/Thomas Waldenmaier/<br />
Thomas Krug/ Volker Schulze/Rainer Reimert<br />
Modellierung und Simulation der Oberflächenkinetik<br />
beim Niederdruck-Carbonitrieren<br />
27. 11:30 – 11:55 David Koch/Dominic Buchholz/Siegfried Bajohr/<br />
Rainer Reimert<br />
Ein CFD-Ansatz zur Beschreibung des Niederdruck-Carbonitrierens<br />
28. 11:55 – 12:20 Holger Selg/Thomas Waldenmaier/Bert Pennings/<br />
Ralf Schacherl/Eric J. Mittemeijer<br />
Stickstoffaufnahme und Eigenspannungsentwicklung<br />
beim Nitrieren von Maraging-<br />
Stählen<br />
29. 12:20 – 12:45 Juan Dong/Franz Hoffmann/Heinrich Klümper-<br />
Westkamp/Hans-Werner Zoch<br />
Einfluss von CO und CO 2 als Kohlenstoffspender<br />
auf den Aufbau der Verbindungsschicht<br />
beim Nitrocarburieren legierter Stähle<br />
12:45 Michael Jung<br />
Verkündung des Paul-Riebensahm-Preisträgers<br />
2011<br />
12:50 Dieter Liedtke<br />
Schlusswort<br />
13:00 Ende der Veranstaltung<br />
Grundlagenseminar für Praktiker<br />
(anmeldepflichtig)<br />
Mittwoch, 12. Oktober 2011<br />
Thema A<br />
9:00 – 10:30<br />
ggf. Wiederholung<br />
10:45 – 12:15<br />
Winfried Gräfen<br />
Nitrieren und Nitrocarburieren –<br />
Verfahren und Anlagentechnik<br />
10:30 – 10:45 Kaffeepause<br />
Thema B Karl-Michael Winter<br />
9:00 – 10:30 Winter Messen und Regeln in der Härterei<br />
ggf. Wiederholung<br />
10:45 – 12:15<br />
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
Freitag, 14. Oktober 2011<br />
Thermochemische Verfahren<br />
22. 9:00 – 9:25 Peter Lankes/Dirk Joritz/Bernd Edenhofer<br />
Gasaufkohlen fast ohne Prozessgasverbrauch –<br />
ein Traum oder Realität?<br />
23. 9:25 – 9:50 Sergey Konovalov/Ulrich Prahl/Rainer Kohlmann/<br />
Wolfgang Bleck<br />
Entwicklung eines Al-reduzierten Einsatzstahls<br />
für das Hochtemperatur-Aufkohlen<br />
24. 9:50 – 10:15 Philipp Nusskern/Volker Schulze/Jürgen Hoffmeister<br />
Simulation des Einsatzhärtens randschichtverdichteter,<br />
gradiert poröser Bauteile aus dem<br />
pulvermetallurgischen Basiswerkstoff Astaloy<br />
85 Mo<br />
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<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
475
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Interview<br />
„Wärmebehandlung leistet<br />
Beitrag zur effizienten<br />
Energienutzung und<br />
Ressourcenschonung“<br />
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
Im Interview mit der Gaswärme <strong>International</strong>* spricht Dr. Olaf Irretier, Mitglied im Vorstand der<br />
AWT (Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik) und Leiter des Arbeitskreises<br />
Öffentlichkeitsarbeit der AWT, über die aktuellen Aktivitäten in der AWT, das im Oktober stattfindende<br />
Härterei-Kolloquium, Tagungen und Seminare zur Wärmebehandlung in Deutschland sowie<br />
aktuelle Trends und Entwicklungen in der Wärmebehandlung.<br />
GWI: Herr Dr. Irretier, auch in diesem<br />
Jahr findet mit dem 67. Härterei-Kolloquium<br />
das Jahres-Highlight der deutschsprachigen<br />
Wärmebehandlungsbranche<br />
in Wiesbaden statt. Können Sie, als Mitglied<br />
im Vorstand der AWT und Leiter<br />
des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit<br />
der AWT, die Schwerpunkte dieser Veranstaltung<br />
aufzeigen?<br />
Irretier: Das HK wird auch in diesem<br />
Jahr die wichtigste deutschsprachige<br />
Veranstaltung im Bereich der Wärmebehandlung<br />
und Härtereitechnik sein. Der<br />
Programmausschuss hat mit dem Ziel,<br />
den technischen und wissenschaftlichen<br />
Kenntnisstand auf diesem Gebiet zu fördern,<br />
wieder eine Reihe interessanter Referenten<br />
gewinnen können.<br />
* Das Interview führte Dipl.-Ing. Stephan Schalm,<br />
Chefredakteur der Gaswärme <strong>International</strong><br />
In diesem Jahr liegen die Themenschwerpunkte<br />
in den Bereichen Anlagentechnik,<br />
hochfeste Leistbauwerkstoffe, Qualitätssicherung,<br />
Reinigen, Werkstoff- und<br />
Bauteileigenschaften und thermochemische<br />
Verfahren. Neben den vielen hervorragenden<br />
Vorträgen aus den Universitäten,<br />
Hochschulen und Instituten,<br />
werden sicher auch die Vorträge aus den<br />
Betrieben sehr interessant sein. Ich persönlich<br />
bin schon gespannt auf den Bericht<br />
des AWT-Fachausschusses 25 über<br />
den aktuellen Stand der CQI9.<br />
Besonders beachtenswert ist in diesem<br />
Jahr die deutlich veränderte und vergrößerte<br />
Ausstellung, die den Tagungs- und<br />
Ausstellungsbesuchern wieder eine Vielzahl<br />
von Produktneuerungen und Innovationen<br />
präsentieren wird.<br />
GWI: Die Vorträge auf dem HK sind in<br />
der Regel doch wissenschaftlicher Natur?<br />
Irretier: Das HK in Wiesbaden ist in Europa<br />
in dieser Form einzigartig und bietet<br />
dem Tagungsteilnehmer eine Vielzahl<br />
von Möglichkeiten, seinen Wissensstand<br />
zu erweitern. Neben wissenschaftlichen<br />
Fachvorträgen aus den Instituten und<br />
Forschungseinrichtungen der Unternehmen<br />
werden vor allem auch in den<br />
ergänzenden und vor dem HK stattfindenden<br />
Praktiker-Seminaren sehr praxisbezogene<br />
Themen behandelt. In diesem<br />
Jahr wird Herr Dr. Gräfen das Nitrieren<br />
und Nitrocarburieren und Herr Winter<br />
das Messen und Regeln in der Härterei<br />
sicherlich sehr praxisbezogen behandeln!<br />
Im Übrigen möchte die AWT mit dem<br />
HK das Forum in Deutschland bieten,<br />
auf dem auch der Wissenstransfer in<br />
der Wärmebehandlung stattfindet. Die<br />
Deutsche Wärmebehandlungs- und Härtereitechnik<br />
mit den vielen Lohn- und<br />
Betriebshärtereien, dem Industrieofen-<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
477
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
Interview<br />
bau, dem peripheren Maschinenbau<br />
und der Verfahrenstechnik hat weltweit<br />
eine führende Position, die nicht zuletzt<br />
auch durch die bisherigen 66 Härterei-<br />
Kolloquien zu erklären ist. Diesen Technologievorsprung<br />
gilt es durch intensive<br />
Forschung und Entwicklung auf diesem<br />
Sektor zu halten und auf Fachtagungen<br />
wie dem Härterei-Kolloquium darüber zu<br />
berichten.<br />
GWI: In den letzten Jahren hat die AWT<br />
vor allem auch das Seminar- und Schulungsprogramm<br />
weiter ausgebaut – mit<br />
Erfolg?<br />
Irretier: Das ist richtig. Gerade in Ergänzung<br />
zum Härterei-Kolloqium, wo überwiegend<br />
Führungskräfte und Fachleute<br />
aus den Unternehmen erscheinen, gilt es<br />
den jüngeren Mitarbeitern in den Betrieben<br />
oder denen, die sich vertiefend mit<br />
unserem Thema beschäftigen wollen,<br />
eine Schulungsplattform zu bieten. Die<br />
AWT hat mit dem Institut für Werkstofftechnik<br />
in Bremen, wo die überwiegende<br />
Anzahl der AWT-Praxisseminare stattfinden,<br />
natürlich optimale Möglichkeiten<br />
in der Vermittlung der Grundlagen der<br />
Wärmebehandlung. Nicht zu vergessen<br />
sind auch die Härterei-Kreise und Fachausschüsse<br />
der AWT, die eben auch<br />
diesen praxisrelevanten Wissenstransfer<br />
ermöglichen.<br />
Das Härterei Kolloquium ist ein „Muss“<br />
für jeden aus der Branche. Es gibt keine<br />
vergleichbare, sehr wohl aber ergänzende<br />
Veranstaltung, die dem Informationsaustausch<br />
und der Kontaktpflege<br />
dienen. Die Münchener Werkstofftechnikseminare,<br />
die jährlich im März oder<br />
April in München stattfinden und bis zu<br />
100 Teilnehmer aufweist, ist eine auch<br />
zeitlich über das Jahr gesehen sehr gute<br />
Ergänzung zum Härterei. Im kommenden<br />
Jahr werden dort u. a. auch Vorträge<br />
von BMW, Volkswagen, ZF, Getrag<br />
und auch Siemens/Winergy gehalten<br />
werden.<br />
GWI: Sie sind als Sprecher des Ausschusses<br />
für Öffentlichkeitsarbeit auch für das<br />
Marketing und den Gesamtauftritt des<br />
HK verantwortlich. Wo werden Sie zukünftig<br />
Ihre Schwerpunkte setzen, um<br />
die Themen unserer Branche auch für<br />
Jung-Ingenieure und den nachkommenden<br />
Generationen interessant zu gestalten?<br />
Irretier: Der AWT-Vorstand und vor allem<br />
auch deren Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit<br />
haben das Ziel und Bestreben,<br />
die AWT in der Wärmebehandlungsbranche<br />
weiter bekannt zu machen.<br />
Derzeit arbeiten wir an einer verbesserten<br />
Positionierung und Wahrnehmung<br />
der AWT in der Öffentlichkeit. Wir wollen<br />
mit gezielten Maßnahmen vor allem<br />
auch junge Menschen aus der Branche<br />
ansprechen und zur Mitgliedschaft in<br />
der AWT bewegen. Den vorhandenen<br />
Mitgliedern wollen wir eine verbesserte<br />
Betreuung liefern.<br />
Im Rahmen eines Kommunikationskonzepts<br />
werden wir im kommenden Jahr<br />
gezielte Maßnahmen und Aktivitäten<br />
erarbeiten, die den Mitgliedern und denen,<br />
die es werden können, den Mehrwert<br />
und die Vorteile einer AWT-Mitgliedschaft<br />
deutlich machen.<br />
In den letzten Monaten ist insbesondere<br />
auch unsere AWT-Homepage weiter<br />
umstrukturiert und verbessert worden.<br />
AWT-Mitglieder und Mitglieder der Fachausschüsse<br />
erhalten über die Homepage<br />
eine sehr gute Möglichkeit, den aktuellen<br />
Stand der Wissens und die Ergebnisse<br />
aus den Fachausschüssen zu kommunizieren.<br />
Protokolle, Präsentationen bis<br />
hin zu Forschungsberichten werden auf<br />
der Homepage platziert, die in besonderen<br />
Fällen nur den Mitgliedern der Fachausschüsse<br />
zugänglich sind. Alles in allem<br />
bietet die AWT-Mietgliedschaft eine<br />
Vielzahl von Vorteilen und Möglichkeiten<br />
zum Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
in der Wärmebehandlung.<br />
Im letzten Jahr haben wir zum HK unseren<br />
neuen AWT-Flyer vorgestellt, der<br />
die AWT und deren Tätigkeiten im Detail<br />
vorstellt. Jeder Interessierte kann diesen<br />
Flyer in der AWT-Geschäftsstelle anfordern<br />
– gerne auch mit einem Aufnahmeantrag<br />
für die AWT.<br />
GWI: Merken Sie denn, dass die AWT-<br />
Mitgliederzahl zunimmt?<br />
Irretier: Die Mitgliederzahl steigt wieder.<br />
Die etwa 500 persönlichen Mitglieder<br />
und über 250 Firmenmitglieder sind<br />
zwar eine beeindruckende Zahl, die es<br />
aus unserer Sicht nicht nur als Verband<br />
zu betreuen, sondern auch in der Größe<br />
und Anzahl weiter auszubauen gilt.<br />
GWI: Das geht natürlich auch über neue<br />
Forschungsvorhaben und Aktivitäten,<br />
die die Mitglieder ansprechen. Welche<br />
besonderen Aktivitäten und Tendenzen<br />
sehen Sie denn für die Branche in der<br />
Zukunft?<br />
Irretier: Die aktuellen Themen und<br />
Aufgabenstellungen werden auch Themen<br />
in näherer Zukunft sein. Die weitere<br />
Verbesserung einer „intelligenten“<br />
Sensortechnik für Wärmebehandlungsprozesse,<br />
die direkt als Parameter bzw.<br />
Zielgröße über die Bauteileigenschaften<br />
Auskunft geben, ist eine Tendenz für<br />
die Zukunft und Forschungsgegenstand.<br />
Die Verbesserung der allgemeinen Werkstoff-<br />
und Bauteileigenschaften, als auch<br />
die Integration in die Fertigungskette,<br />
d. h. „One Piece Flow“ und ganzheitliche<br />
Optimierung, werden neben der<br />
weiteren Verbesserung der Energieeffizienz<br />
der Prozesse auch in Zukunft Haupttätigkeitsfelder<br />
der AWT sein.<br />
Moderne Anwendungen, wie z. B. die<br />
der Windkrafttechnik, wo Bauteileigenschaften<br />
mit besonderen Anforderungen<br />
gefragt sind, werden uns auch in der Zukunft<br />
ausreichenden Forschungs- und<br />
Entwicklungsinhalt liefern. Betrachtet<br />
man einmal die Dimensionen und geforderten<br />
Übertragungsleistungen für<br />
die zukünftigen Getriebegenerationen<br />
in der Windkrafttechnik, so spielen eben<br />
Fragen wie Hochtemperaturaufkohlung<br />
mit allen Vor- und Nachteilen für die<br />
Bauteileigenschaften oder das Plasmanitrieren<br />
von Hohlrädern eine weiter gesteigerte<br />
Rolle.<br />
Die Optimierung der Energieeffizienz<br />
und ressourcenschonender Prozesse sind<br />
weitere Aufgaben, denen sich die Betriebe<br />
stellen werden und die wir auch<br />
in der AWT in den Fachausschüssen<br />
bearbeiten. Die Integration der Wärme-<br />
478<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
ehandlung in die Fertigung unter dem<br />
Aspekt des „One Piece Flow“ mit allen<br />
Vor- und Nachteilen in den Abläufen und<br />
Kosten wird derzeit und in der näheren<br />
Zukunft ein weiteres interessantes Betätigungsfeld<br />
sein. Auch wird sich unsere<br />
„metallgeprägte“ Branche verstärkt mit<br />
Werkstoffen aus den Bereichen Kunststoff-<br />
und Keramik beschäftigen, die beispielsweise<br />
in sogenannten „Sandwichbauteilen“<br />
eingesetzt werden.<br />
GWI: Nach der Zeit der schweren Krise<br />
scheint es jetzt deutlich aufwärts zu gehen.<br />
Jüngste konjunkturelle Umfragen<br />
prognostizieren einen Auftragseingang<br />
im deutschen Maschinen- und Anlagenbau<br />
von +20 % gegenüber 2010. Wie ist<br />
die Stimmung speziell in dieser Branche?<br />
Merken Sie bereits positive Auswirkungen<br />
auf das diesjährige HK?<br />
Irretier: Derzeit sind in den meisten Betrieben<br />
die Auftrags- und Umsatzzahlen<br />
wie vor der Krise wieder erreicht. Der<br />
Maschinen- und Anlagenbau boomt,<br />
so dass z. B. die Auslieferung von großen<br />
Industrieofenanlagen nicht selten<br />
ein Jahr und länger dauert. Keine Verschnaufspause<br />
und Überstunden vor<br />
der Krise und eben auch aktuell. Wenn<br />
uns nicht wieder die Börsen und Finanzmärkte<br />
dieser Welt „einen Strich durch<br />
die Rechnung machen“, dann sollten<br />
wir auch in den kommenden Jahren in<br />
Deutschland von prall gefüllten Auftragsbüchern<br />
ausgehen dürfen. Aktuelle<br />
Zahlen hierzu liefert übrigens der Industrieverband<br />
Härtetechnik IHT und der<br />
VDMA, Bereich <strong>Thermoprozesstechnik</strong>,<br />
mit deren entsprechenden Erhebungen<br />
und Marktanalysen. Übertragen auf das<br />
Härterei-Kolloquium sind wir guter Dinge<br />
und gehen von weiter gesteigerten<br />
Teilnehmerzahlen aus!<br />
GWI: Zum Thema Energieeffizienz hört<br />
und liest man viel. Ist dieses Thema in<br />
der Branche nach wie vor noch so akut?<br />
Irretier: Auf jeden Fall. In Zeiten schlechterer<br />
Auftragslage hat man sich, weil die<br />
Betriebe eben auch „Zeit“ hatten, mit<br />
diesem Thema sehr intensiv beschäftigt.<br />
Die Anzahl der Veröffentlichungen und<br />
Fachveranstaltungen sprechen für sich.<br />
Ihr Haus (Vulkan Verlag GmbH) hat hier<br />
ja maßgeblich mitgewirkt, Seminare veranstaltet<br />
und komplette Buchbände veröffentlicht.<br />
Interview<br />
In den letzten Jahren hat das Thema der<br />
Energieeffizienz in nahezu allen Bereichen<br />
der Produktion Einzug gehalten.<br />
Zukünftig wird insbesondere, auch Aufgrund<br />
der gesetzlichen nationalen und<br />
internationalen Bestimmungen, gerade<br />
in der Wärmebehandlung und im Industrieofenbau<br />
mit einem zunehmenden<br />
Handeln nach energieeffizienten Anlagen<br />
und Verfahren zu rechnen sein.<br />
Wenn man betrachtet, dass in den letzten<br />
30 Jahren der weltweite Verbrauch<br />
an Rohstoffen zur Primärenergiegewinnung<br />
um etwa 70 % gestiegen und bis<br />
zum Jahr 2030 – gegenüber 2006 – mit<br />
einem weiteren Anstieg des weltweiten<br />
Primärenergieverbrauchs um 45 % zu<br />
rechnen ist, dann sind wir hier alle gefordert.<br />
Die Ziele sind ja bereits definiert<br />
– bis 2020 soll eine Reduzierung der<br />
Treibhausgase um 40 % erzielt werden,<br />
was eine Steigerung der Energieeffizienz<br />
um etwa 3 % jährlich erforderlich<br />
macht. Derzeit liegt die jährliche Steigerung<br />
der Energieeffizienz aber noch bei<br />
unter 2 %.<br />
Die europäische Gesetzgebung handelt<br />
derzeit, um die Effizienz der energieintensiven<br />
Wärmebehandlungs- und<br />
Stahlwerksprozesse weiter zu steigern.<br />
Für die Zukunft hat die EU mit dem EU-<br />
Energie- und Klimapaket weitere Ziele,<br />
u. a. die Steigerung der Energieeffizienz<br />
um 20 %, die Reduzierung der Treibhausemissionen<br />
um 20 % und die generelle<br />
Förderung erneuerbarer Energien, festgelegt.<br />
Mit dem „New-Approach-Ansatz“<br />
der EU, d. h. EU Harmonisierung,<br />
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
479
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
Interview<br />
CE-Kennzeichnung, Konformitätsbewertung,<br />
dürfen dann nur noch Produkte in<br />
den Handel gebracht werden, die dieser<br />
Richtlinie entsprechen. Derzeit erarbeitet<br />
die EU-Kommission für den Bereich der<br />
Industrieöfen auch eine entsprechende<br />
Studie und geg. daraus folgende Richtlinie,<br />
die auch die Definition und Festlegung<br />
eines Wirkungsgrads für Industrieöfen<br />
beinhaltet. So betrachtet, leistet im<br />
Endeffekt auch die „Wärmebehandlung<br />
einen Beitrag zur effizienten Energienutzung<br />
und Ressourcenschonung“.<br />
GWI: Welche Maßnahmen sind denn in<br />
der Wärmebehandlung bzw. im Industrieofenbau<br />
besonders effizient?<br />
Irretier: Wenn man betrachtet, dass<br />
etwa 40 % der industriell genutzten<br />
Energie für Thermoprozessanlagen und<br />
Industrieöfen verbraucht wird, was einem<br />
Kostenvolumen von etwa 30 Mrd.<br />
Euro entspricht, dann kann man sich<br />
vorstellen, dass eine Vielzahl von möglichen<br />
Maßnahmen zur Energie- und<br />
Ressourcenschonung in unserer Branche<br />
Dr.-Ing. Olaf Irretier<br />
Dr.-Ing. Olaf Irretier studierte Produktionstechnik<br />
mit dem Schwerpunkt Werkstofftechnik an der<br />
Bremer Universität und promovierte 1996 im Institut<br />
für Werkstofftechnik IWT. Nach leitenden<br />
Tätigkeiten bei der Nabertherm GmbH, GERO<br />
Hochtemperaturöfen GmbH und Ipsen <strong>International</strong><br />
GmbH gründete er 2008 die Industrieberatung<br />
für Wärmebehandlungstechnik IBW Dr.<br />
Irretier (www.ibw-irretier.de).<br />
IBW Dr. Irretier ist ein Beratungsunternehmen<br />
im Bereich Wärmebehandlung, Industrieöfen,<br />
Kühlwassersysteme und Härtereizubehör und<br />
Vertretung und Partner in einer Reihe von Unternehmen der Wärmebehandlungsbranche<br />
und des Industrieofenbaus, wie u.a. Aichelin, Safed, EMA, ECM,<br />
Rübig, David & Baader, Thermconcept, BSN, Annen Verfahrenstechnik, RopReti<br />
und FAI-FTC.<br />
IBW Dr. Irretier plant und liefert mit den Herstellern die geeigneten Öfen und<br />
Anlagen bis zur kompletten Härterei, d. h. Wärmebehandlungsanlagen und Industrieöfen,<br />
Reinigungsanlagen, Gasgeneratoren, Kühlwassersysteme, Härtereizubehör<br />
wie u. a. Chargiergestelle und -körbe, Drahtgewebe und Mantelrohre.<br />
Des Weiteren berät es Unternehmen in Fragen der Optimierung energie- und<br />
ressourceneffizienter Nutzung.<br />
gibt. Der Energieverbrauch einer modernen<br />
Industrieofenanlage ist gegenüber<br />
einer „alten“ Anlagen um etwa 30 %<br />
geringer. Heutzutage werden in Europa<br />
nahezu keine neuen Anlagen in Betrieb<br />
genommen, die nicht hinsichtlich Ofenisolierung,<br />
Beheizungssysteme, Abwärmenutzung,<br />
Stromverbrauch oder auch<br />
der „integrierten“ Nutzung im thermischen<br />
Prozess energetisch optimiert sind.<br />
Eine moderne Ofenanlage spart gegenüber<br />
„Älteren“ etwa 20 % im Bereich<br />
der Wandisolierung, 75 % im Bereich<br />
der Abgase und etwa 60 % im Bereich<br />
der Schutzgase.<br />
Die „anspruchsvolle“ Aufgabe besteht<br />
aber darin, prozessübergreifende Stoffund<br />
Energieflüsse zu erfassen, zu bilanzieren<br />
und die technischen und vor allem<br />
auch kaufmännischen Möglichkeiten der<br />
Energieeinsparung durch eben Verkürzung<br />
von Prozesszeiten, Energiespeicherung,<br />
Abwärmenutzung oder Energierückgewinnung<br />
zu nutzen. Dabei gilt es<br />
in der Härtereitechnik nicht nur die Wärme-,<br />
sondern auch die Kühlprozesse zu<br />
verstehen. Hier gilt es die Potentiale aus<br />
Wärmebehandlung, Ofenbau, Beheizungs-<br />
und Kühltechnik systemgrenzenübergreifend<br />
zu erkennen und zu nutzen.<br />
Möglichkeiten gibt es also genug!<br />
GWI: Herr Dr. Irretier, wir bedanken uns<br />
für dieses Gespräch.<br />
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
WIESBADEN<br />
12. – 14. Okt. 2011<br />
Besuchen Sie<br />
Gaswärme <strong>International</strong><br />
in Halle 9, Stand 909<br />
480<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
Schutzgaseinsatz für längere Standzeiten beim<br />
Gesenkschmieden<br />
Beim Gesenkschmieden müssen<br />
die eingesetzten Werkzeuge<br />
aufgrund von Verschleißprozessen<br />
nach einer<br />
bestimmten Anzahl von<br />
Schmiedehüben nachgearbeitet<br />
oder ersetzt werden. Da<br />
die Werkzeugkosten je nach<br />
produzierter Stückzahl bis zu<br />
20 % der Herstellkosten des<br />
Schmiedeteils betragen können,<br />
sind Standzeitenverlängerungen<br />
der Werkzeuge ein<br />
effektives Mittel, die Stückkosten<br />
eines Bauteils erheblich<br />
zu senken. Ein Einflussfaktor<br />
auf die Standzeiten ist<br />
der Verschleiß durch die beim<br />
Erwärmen des Rohlings auf<br />
über 1.100 °C entstehenden<br />
Oxide. Ein Teil der Partikel<br />
platzt während des Umformvorgangs<br />
ab und verteilt sich<br />
im Anlagenumfeld, ein Teil<br />
verbleibt auf dem Werkstück<br />
und erhöht durch seine Härte<br />
den Abrieb.<br />
Um das Entstehen einer Oxidschicht<br />
zu verhindern, empfiehlt<br />
Air Liquide das Erwärmen<br />
unter Stickstoff als<br />
Schutzgas. Dazu werden der<br />
betreffende Anlagenbereich<br />
eingehaust sowie Ein- und<br />
Die neueste Entwicklung in<br />
der Anlagentechnik von ALD<br />
Vacuum Technologies GmbH<br />
ist die Wärmebehandlungsanlage<br />
SyncroTherm ® . Mit ihr<br />
kann das Einsatzhärten von<br />
Zahnradkomponenten und<br />
anderen Bauteilen jetzt vollständig<br />
in den One-Piece-<br />
Flow- Fertigungsprozess integriert<br />
werden. Dadurch wird<br />
eine optimale Synchronisation<br />
mit den Zerspanungsmaschinen<br />
in einer Fertigungslinie<br />
erreicht.<br />
Die „One-Piece-Flow“- Wärmebehandlung<br />
wird durch<br />
Auslass abgedichtet. Die Einhausung<br />
lässt sich individuell<br />
an die unterschiedlichen Anlagensysteme<br />
anpassen.<br />
Durch das Inertisieren sinkt<br />
der Sauerstoffgehalt auf unkritische<br />
Werte, die Bildung<br />
von Oxidpartikeln wird unterdrückt.<br />
Versuche unter Praxisbedingungen<br />
bei Kunden mit unterschiedlichen<br />
Produkten<br />
und Anlagen zeigen, dass sich<br />
durch das Inertisieren die<br />
Standzeiten der Gesenke um<br />
den Faktor 4 verlängerten. Air<br />
Liquide arbeitet an weiteren<br />
Optimierungen, um diesen<br />
Wert zu verbessern. Zusätzlich<br />
zu den Einsparungen<br />
durch weniger Nacharbeit<br />
und längere Haltbarkeit des<br />
Werkzeugs reduziert sich<br />
auch der Materialverlust<br />
durch die geringere Oxidbildung.<br />
Dadurch sinkt die<br />
Staubbelastung am Arbeitsplatz<br />
und es entstehen geringere<br />
Kosten für die Entsorgung<br />
des anfallenden Zunders.<br />
Air Liquide Deutschland GmbH<br />
www.airliquide.de<br />
Halle 9 / Stand 915<br />
Perfekte Integration der Wärmebehandlung<br />
in den OPF-Fertigungsfl uss<br />
eine drastische Prozesszeitverkürzung<br />
ermöglicht. Diese<br />
basiert auf einer Hochtemperatur-Niederdruckaufkohlung<br />
mit anschließender Gasabschreckung<br />
und wird durch<br />
die einlagige Chargierung der<br />
Zahnradkomponenten und<br />
intensiver Strahlungswärme<br />
erreicht. Aufkohlung erfolgt<br />
im Hochtemperaturbereich<br />
von ca. 1.050 °C, um eine<br />
hohe Kohlenstoffaufnahme<br />
und eine beschleunigte Diffusion<br />
zu erzielen. Im letzten<br />
Prozessabschnitt werden die<br />
Bauteile verzugsarm im trockenen<br />
Gasstrom gehärtet.<br />
Für eine typische Einsatzhärtetiefe<br />
von 0,65 mm beträgt<br />
die Prozesszeit 40 min statt<br />
üblicherweise 180 min, was<br />
einer Verkürzung um mehr als<br />
75 % entspricht. Durch den<br />
Einsatz mikrolegierter Stähle<br />
wird ein schädliches Kornwachstum<br />
während des<br />
Hochtemperaturprozesses zuverlässig<br />
vermieden.<br />
Die Gesamtanlage einschließlich<br />
Peripherie besitzt kom-<br />
Produktvorschau<br />
pakte Abmessungen und lässt<br />
sich direkt in die Getriebefertigungslinie<br />
zwischen Weichund<br />
Hartbearbeitungsmaschinen<br />
integrieren. Ein Prototyp<br />
der Anlage steht im Wärmebehandlungstechnikum<br />
von<br />
ALD zur Bemusterung von<br />
Kundenbauteilen bereit.<br />
ALD Vacuum Technologies<br />
GmbH<br />
www.ald-vt.de<br />
Halle 9 / Stand 936<br />
Sichere und effiziente Luftkühlung für Endogas-<br />
Generatoren und Ölabschreckbecken<br />
Wasserkühlung gilt heute in<br />
weiten Bereichen der Wärmebehandlung<br />
als Standard, hat<br />
allerdings diverse Nachteile:<br />
Nicht nur werden die Anlagen<br />
durch die steigenden Wasserpreise<br />
immer teurer im Betrieb,<br />
auch macht die Verkalkung<br />
der Rohre häufige Wartungen<br />
nötig. Bei hohen<br />
Temperaturen besteht zudem<br />
die Gefahr, dass das Wasser<br />
explosionsartig verdampft.<br />
Die Avion Europa GmbH &<br />
Co. KG stellt auf dem Härterei-Kolloquium<br />
zwei auf Luftkühlung<br />
basierende Systeme<br />
vor: Speziell für Endogas-Generatoren<br />
wurde der End-O-<br />
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
481
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
Produktvorschau<br />
Therm entwickelt, der durch<br />
die gleichmäßige Kühlung<br />
eine hohe Gasqualität sicherstellt.<br />
Der Quench Air-Luftkühler<br />
wird dagegen an Abschreckbecken<br />
mit Öl oder<br />
Polymer-Wasser-Lösungen<br />
eingesetzt und sorgt für die<br />
gewünschte Temperierung<br />
und die Homogenität des Abschreckmediums.<br />
Die Temperaturabsenkung<br />
wird in beiden Anlagen über<br />
ein bis zwei Ventilatoren erreicht,<br />
Leistung und Kühlvolumen<br />
werden dabei jeweils an<br />
den konkreten Anwendungsbedarf<br />
angepasst. Die Kühler<br />
sind kompakt konstruiert und<br />
benötigen keine aufwändigen<br />
Leitungsanschlüsse, wodurch<br />
sie platzsparend in die<br />
Fertigung integriert werden<br />
können. Da kein Wasser<br />
durch die Anlagen fließt,<br />
konnte auf teure Edelstahlrohre<br />
verzichtet werden. Zudem<br />
wurde bei der Konzeption<br />
darauf geachtet, dass das<br />
Innenleben mit der Kühleinheit<br />
leicht zugänglich ist, um<br />
die Reinigung zu erleichtern.<br />
Die verwendete Umgebungsluft<br />
ist auch nach dem Kühlen<br />
noch sauber und kann einfach<br />
ausgeleitet werden. Die<br />
in ihr enthaltene Wärme lässt<br />
sich weiter nutzen, etwa zur<br />
Raumheizung.<br />
Avion Europe & Co. KG<br />
www.avion-europe.de<br />
Halle 4 / Stand 420<br />
visualisiert und mittels Barcode-Scannersystem<br />
automatisch<br />
verwaltet.<br />
Neben den beschriebenen<br />
technischen Ausführungsmerkmalen<br />
ist die besondere<br />
Aufstellsituation zu erwähnen.<br />
Aus Platzgründen erfolgte<br />
die Anordnung der<br />
Anlagenkomponenten einschließlich<br />
Hebeeinrichtungen<br />
auf bis zu 14 m Höhe übereinander.<br />
Zur Begehung und<br />
Wartung verfügt die Gesamtanlage<br />
über eine Bühnen-<br />
und Treppenkonstruktion.<br />
Darüber hinaus ist die Anlage<br />
mit einem Gesamtgewicht<br />
von mehr 300 t mit 12 Stützen<br />
auf ca. 4 m Höhe aufgeständert.<br />
Entsprechend konnte<br />
der Produktionsverkehr<br />
während der Aufstellung und<br />
auch in Zukunft weiter unterhalb<br />
der Gesamtanlage erfolgen.<br />
BSN Thermprozesstechnik<br />
GmbH<br />
www.bsn-therm.de<br />
Halle 1 / Stand 176<br />
Erweiterung des Korrosionsschutzportfolios<br />
Neue Großserien – Auslagerungslinie für<br />
Aluminium-Motorblöcke<br />
Die BSN Thermprozesstechnik<br />
GmbH konnte eine Großserien-Auslagerungslinie<br />
als Turn-<br />
Key-Lösung realisieren. Die<br />
modular aufgebaute Ofenanlage<br />
ist mit einem 2-etagigen<br />
über 4 m breiten Rollenherd<br />
ausgerüstet. Der Transport<br />
der zu behandelnden Produkte<br />
erfolgt hochflexibel auf<br />
durch Roboter beladenen<br />
Gussrosten. Die Beheizung<br />
der Anlage mit einem Massendurchsatz<br />
von 7.500 kg/h<br />
erfolgt direkt mit Erdgas.<br />
Zur Rückführung der Roste<br />
mit abgekühltem Produkt ist<br />
oberhalb der Ofenanlage eine<br />
Luftkühlzone mit optimaler<br />
regenerativer Kühlluftvorwärmung<br />
für den Winterbetrieb<br />
angeordnet. Um zu lange<br />
Auslagerungszeiten im Ofen<br />
auf Grund von Stillständen<br />
nachgeschalteter verketteter<br />
Prozesse zu verhindern, verfügt<br />
die Anlage über Speicherstrecken.<br />
Die Speicherstrecken<br />
sind ebenfalls oberhalb<br />
der Anlage mit einer<br />
Kapazität einer gesamten<br />
Ofencharge angeordnet. Die<br />
Ein- und Auslagerung von<br />
Rosten in bzw. aus den Speicherstrecken<br />
wird zentral<br />
über die Anlagensteuerung<br />
Die Firmengruppe BURGDORF<br />
GmbH befasst sich seit mehr<br />
als 60 Jahren ausschließlich<br />
mit der Entwicklung und dem<br />
Vertrieb von Hochleistungs-<br />
Abschreckölen, Polymer-Abschreckkonzentraten,<br />
Korrosionsschutzmitteln,<br />
Industriereinigern<br />
und Härte schutzmitteln<br />
für Produktions- und<br />
Lohnhärtereien. Der Schwerpunkt<br />
der Tätigkeit liegt auf<br />
der anwendungs- und<br />
verfahrens technischen Beratung<br />
sowie dem After-Sales-<br />
Service.<br />
Mit der Erweiterung des Korrosionsschutzportfolios<br />
wird<br />
das Produktprogramm abgerundet.<br />
Neuentwicklungen<br />
sind das geruchsarme, mit<br />
hoher Ergiebigkeit versehene<br />
Dewatering-Fluid SERVITOL<br />
2404, das lösemittelfreie Korrosionsschutzöl<br />
SERVITOL<br />
4310 für die Zwischenlagerung<br />
und das SERVITOL 4610<br />
für die Langzeit- und Transport-Konservierung.<br />
Diese<br />
Neuentwicklungen heben<br />
sich durch einen niedrigen<br />
spezifischen Verbrauch und<br />
die modernen, den Anforderungen<br />
des Arbeits- und Umweltschutzes<br />
gerecht werdenden<br />
Produktkonzeptionen<br />
hervor.<br />
BURGDORF GmbH & Co. KG<br />
www.burgdorf-kg.de<br />
Halle 9 / Stand 938<br />
482<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
Gasfeuerungsautomat für einstufige, atmosphärische<br />
oder Gebläsebrenner<br />
Der mikroprozessorgesteuerte<br />
Gasfeuerungsautomat ist<br />
für den intermittierenden Betrieb<br />
oder Dauerbetrieb von<br />
einstufigen, atmosphärischen<br />
Brennern oder Gebläsebrennern,<br />
insbesondere für industrielle<br />
Thermprozessanlagen<br />
nach EN 746-2 geeignet. Der<br />
Programmablauf und die Programmzeiten<br />
können durch<br />
die Einstellung von Softwareparametern<br />
durch den Kunden<br />
individuell angepasst<br />
werden. Es sind zwei unabhängige<br />
Flammenwächter<br />
vorhanden: Ionisationseingang,<br />
Schalteingang. Des<br />
Weiteren sind Erweiterungsmodule<br />
für Profibus/Modbus-<br />
Kommunikation verfügbar.<br />
Zusatzfunktionen durch Erweiterungsmodule<br />
sind möglich:<br />
Ausführung MPA 4111<br />
(Kunststoffgehäuse, IP 42)<br />
ohne Display, MPA 4112<br />
(Kunststoffgehäuse, IP 54)<br />
mit integriertem Display, MPA<br />
4122 (Metallgehäuse, IP 65,<br />
geeignet für den Einsatz in<br />
der Lebensmittelindustrie<br />
(Verordnung (EG) Nr.<br />
1935/2004). Zum Zubehör<br />
zählen folgende Elemente:<br />
Flammenwächter, Zündtransformatoren,<br />
Parametrier- &<br />
Servicekoffer Zulassungen<br />
(EG-Baumusterprüfbescheinigung<br />
nach EG-Gasgeräterichtlinie,<br />
EGBaumusterprüfbescheinigung<br />
nach EG-<br />
Druckgeräterichtlinie, FM Zu -<br />
ELINO Industrie-Ofenbau<br />
GmbH konzipiert, konstruiert<br />
und fertigt Drehrohröfen und<br />
Trommelöfen für eine Vielzahl<br />
von Industrieanwendungen.<br />
Drehrohröfen sind grundsätzlich<br />
mit Brennern ausgestattet.<br />
Der Brenner dient dem Energieeintrag<br />
und brennt direkt in<br />
das mit einer Innenisolierung<br />
ausgestattete Prozessrohr.<br />
Trommelöfen werden grundsätzlich<br />
indirekt beheizt. Bei<br />
diesen Anlagen besteht der<br />
Produktvorschau<br />
lassung nach FM 7610), UL<br />
Recognized Component nach<br />
UL 372, UL 1998 und CSA<br />
22.2, GOST und Rostechnadzor.<br />
Karl Dungs GmbH & Co. KG<br />
www.dungs.com<br />
Foyer OG / Stand 1207<br />
Ofentechnik für unterschiedliche Anforderungen<br />
Prozessraum aus einem hitzebeständigen<br />
metallischen<br />
oder keramischen Rohr. Der<br />
Energieeintrag erfolgt indirekt<br />
von außen über die Rohrwand<br />
in das Produkt. Auf<br />
Grund der indirekten Erwärmung<br />
besteht eine Atmosphärentrennung<br />
zwischen<br />
Heizraum und Prozessraum<br />
und erlaubt eine sauerstofffreie<br />
Atmosphäre für das Produkt.<br />
Trommelöfen können<br />
wahlweise mit einer elektri-<br />
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
HK 2011 Wiesbaden<br />
12.–14. Oktober 2011<br />
Halle 1, Stand 132<br />
Wärmebehandlungsanlagen<br />
für die Produktion von Lagern.<br />
Konstruiert, hergestellt und gewartet<br />
von AFC-Holcroft.<br />
Eine der umfangreichsten Produktpaletten in der Wärmebehandlungstechnik:<br />
Durchstoß- und Förderbandofen, Drehherdofen, Universelle Mehrzweckkammerofen<br />
Anlagen (UBQ) – konstruiert und optimiert für die Produktion<br />
von Lagern aller Art<br />
Kundenspezifische Lösungen mit Komplett-Service inklusive automatischer<br />
Be- und Entladesysteme, Härtepressen usw.<br />
Globale Infrastruktur mit Vertretungen und Ansprechpartnern in Nord-Amerika, Europa und Asien<br />
Über 90 Jahre Erfahrung und tausende weltweit realisierte Anlagen<br />
Weitere Informationen finden Sie unter<br />
www.afc-holcroft.com<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
AFC-Holcroft USA · Wixom, Michigan | AFC-Holcroft Europe · Boncourt, Schweiz | AFC-Holcroft Asia · Shanghai, China<br />
483
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
Produktvorschau<br />
schen Beheizung oder mit<br />
Gasbrennern beheizt werden.<br />
Je nach Prozessbedingungen<br />
können Wärmebehandlungen<br />
bis zu 2.200 °C durchgeführt<br />
werden. Produktspezifische<br />
Einbauten innerhalb des<br />
Prozessraums optimieren die<br />
thermischen und chemischen<br />
Vorgänge innerhalb der Anlage.<br />
Auf Grund des einfachen<br />
Produkttransportes erfüllen<br />
diese Anlagen die Anforderungen<br />
vieler Anwendungen<br />
in der chemischen und pulverproduzierenden<br />
Industrie.<br />
ELINO bietet eine Vielzahl von<br />
Anlagen für oxidierende und<br />
reduzierende Atmosphären.<br />
Kalzinieren, Vorreduzieren,<br />
Reduzieren und Carburieren<br />
von Metallpulvern im Trommelofen<br />
werden, bei Bedarf,<br />
als Komplett-System ausgeführt.<br />
Pyrolyse-, Syntheseund<br />
auch Vergasungsanlagen<br />
kommen im Bereich von alternativen<br />
Energien zum Einsatz.<br />
Auf Basis der in der<br />
Technikumsanlage ermittelten<br />
Prozessparameter kann<br />
ELINO ein Upscaling für Industrieanlagen<br />
durchführen.<br />
ELINO INDUSTRIE-OFENBAU<br />
GmbH<br />
www.elino.de<br />
Halle 3 / Stand 326<br />
bensdauer des Brenners bieten.<br />
Installation, Betrieb und<br />
Wartung sind vereinfacht und<br />
kostengünstig. Die Brennstoffeinsparung<br />
ist konstant und<br />
auch nach jahrelanger Nutzung<br />
ohne altersbedingte Einflüsse<br />
im Wärmetauscher/Rekuperator-Bereich.<br />
Mögliche<br />
Brennstoffe sind Erdgas, Propan<br />
oder Butan. Der Brenner<br />
ist in drei Größen erhältlich<br />
mit einer maximalen Brennerleistung<br />
von 60 bis 175 kW.<br />
Der TJSR v5 kann überall im<br />
Zündbereich direkt gezündet<br />
werden, ein Zündbrenner ist<br />
nicht erforderlich. Die Zündung<br />
des TJSR v5 ist bei Hoch/<br />
Niedrig/Aus möglich. Proportionalbetrieb<br />
und Luftüberschussbetrieb<br />
sind ebenso<br />
möglich. Mit der höchsten<br />
Flammengeschwindigkeit in<br />
der Industrie liefert der TJSR<br />
v5 eine stabile Flamme über<br />
seinen gesamten Eingangsbereich.<br />
Eclipse, Inc.<br />
www.eclipsenet.com<br />
Halle 4 / Stand 428<br />
Neuer direkt-befeuerter Rekuperatorbrenner<br />
Eclipse, Inc. hat den TJSR v5<br />
Rekuperatorbrenner für direkt<br />
befeuerte Brenneranwendungen<br />
vorgestellt. Das<br />
fortschrittliche Brennerkonzept<br />
bietet eine Flamme mit<br />
hoher Geschwindigkeit und<br />
brennstoffsparender Rekuperation.<br />
Ein kompakt integrierter<br />
Ejektor saugt die Brennerabgase<br />
durch einen integrierten<br />
keramischen Rekuperator.<br />
Der Rekuperator wärmt die<br />
einströmende Verbrennungsluft<br />
stark vor, wodurch der<br />
Brennerwirkungsgrad deutlich<br />
erhöht wird und der<br />
Brennstoffverbrauch um<br />
50 % gegenüber typischen<br />
Umgebungsluft-Brennern<br />
sinkt. Durch die TJSR<br />
v5-Konzeption ist kein<br />
Heißluft-Rohrsystem<br />
zum Anschluss eines<br />
externen Rekuperators<br />
mehr erforderlich.<br />
Dadurch<br />
sinken Material-<br />
und Installationskosten.<br />
Der<br />
innenisolierte Wärmetauscher<br />
und das Auslassgehäuse<br />
halten die Wärme<br />
im Rekuperatorbereich<br />
und erhöhen den Wirkungsgrad.<br />
Die Außentemperaturen<br />
bleiben sehr niedrig – höherer<br />
Bedienerkomfort und<br />
geringerer thermischer Verschleiß<br />
der zugehörigen Komponenten<br />
außerhalb des<br />
Ofengehäuses sind gewährleistet.<br />
Die integrierten Gasund<br />
Luftblenden vereinfachen<br />
die Installation, Einstellung<br />
und den Aufbau des<br />
Brenners. Eingangswerte<br />
oder Brennerleistung müssen<br />
beim Einschalten nicht eingestellt<br />
werden.<br />
Das neue Brennergehäuse ist<br />
bis zu 40 % leichter.<br />
Änderungen<br />
am Ofenaufbau<br />
und die Installation<br />
werden einfacher,<br />
da Belastungen<br />
und Spannungen<br />
bei der<br />
Montage<br />
weniger berücksichtigt<br />
werden müssen. Die<br />
internen Komponenten sind<br />
aus von der Raumfahrt bekannten<br />
Siliziumkarbid-Materialien,<br />
die exzellente Wärmeleitung<br />
und extrem lange Le-<br />
Neuer Regler nanodac startet in Phase 3<br />
Invensys Eurotherm<br />
hat sein umfangreiches<br />
Know-how im<br />
Bereich sicherer Aufzeichnungs-<br />
und präziser<br />
PID-Regeltechnik<br />
im Kompaktgerät<br />
„nanodac“ optimiert.<br />
Zusätzlich zu<br />
den Grundfunktionen<br />
und den Erweiterungen<br />
in Phase 2<br />
wurde in Phase 3<br />
nun ein weiterer<br />
wichtiger Kundenwunsch<br />
erfüllt: Ein umfangreicher<br />
Programmgeber, der<br />
mit 100 Programmen mit je<br />
25 Segmenten ein weites Feld<br />
von Anforderungen im Bereich<br />
Wärmebehandlung, Sterilisation,<br />
Desinfektion, Milchverarbeitung<br />
etc. abdeckt. Für<br />
Applikationen mit größeren<br />
Anforderungen an die Programmanzahl<br />
können je 100<br />
weitere Programme auf einen<br />
USB-Stick und über einen FTP<br />
Server geladen werden. Um<br />
die Übersicht zu behalten,<br />
können alle Programme mit<br />
Namen versehen werden.<br />
Auch bietet eine „Ampel-“<br />
Anzeige, Informationen über<br />
den Programmstatus und ein<br />
Bargraf macht den Programmfortschritt<br />
deutlich.<br />
Zusätzlich bietet der nanodac<br />
Modbus TCP/IP Master weitere<br />
Funktionen wie zwei Slaves,<br />
30 Datenpunkte, Kaskadenregelblock<br />
und eine abwaschbare<br />
Front.<br />
Der Schreiber/Regler nanodac<br />
bietet die ultimative<br />
Aufzeichnungs- und PID-Regeltechnik<br />
für ein Gerät dieser<br />
Größe. Das kompakte<br />
¼-DIN-Format bietet vier<br />
hochpräzise Universaleingänge<br />
für sichere Datenaufzeichnung<br />
und präzise PID-Regelung.<br />
Dank seines ¼-VGA-<br />
Farbdisplays mit kristallklarer<br />
Anzeige ist der nanodac die<br />
perfekte Schnittstelle zwischen<br />
dem Bediener und der<br />
Anlage. Durch die geringen<br />
Abmessungen ist der nanodac<br />
ideal für kleine Maschinen<br />
oder Prozesse, bei denen diese<br />
kombinierte Funktionalität<br />
aus Platz- oder Kostengründen<br />
bisher nicht machbar<br />
war. Der beachtliche 50-MB-<br />
484<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
Flash-Datenspeicher kann<br />
über den USB-Port mit einem<br />
abnehmbaren USB-Speicherstick<br />
um mindestens weitere<br />
8 GB Speicherplatz ergänzt<br />
werden. Über Ethernet können<br />
Dateien auf einen FTP-<br />
Server geladen werden, wodurch<br />
sich eine praktisch<br />
grenzenlose Speicherkapazität<br />
ergibt. Trotz der geringen<br />
Größe werden keinerlei Abstriche<br />
bei der Datensicherheit<br />
gemacht, denn das Gerät<br />
unterstützt sowohl sichere,<br />
binäre als auch offene CSV-<br />
Datenformate.<br />
Das Produkt umfasst außerdem<br />
zwei unabhängige Regelkreise<br />
mit dem hochmodernen<br />
Eurotherm-PID-Algorithmus<br />
und einer der besten<br />
Selbstoptimierungsfunktionen.<br />
Der Algorithmus maximiert<br />
die Produktivität von<br />
Prozessen und bietet die<br />
Möglichkeit, Überschwingen<br />
zu verhindern und Stromschwankungen<br />
auszugleichen.<br />
Die nanodac-Eingangskreise<br />
zeichnen sich durch<br />
hohe Messgenauigkeit (besser<br />
als 0,1% des Messwerts)<br />
und Störunanfälligkeit aus.<br />
Das Gerät erfüllt strengste<br />
Messwertstandards (einschließlich<br />
Nadcap), die die<br />
Grundlage für präzise Regelund<br />
Aufzeichnungsfunktionen<br />
sind. Das kristallklare Display<br />
und die zahlreichen grafischen<br />
Anzeigeoptionen des<br />
Geräts sorgen dafür, dass der<br />
Bediener alle Prozessinformationen<br />
problemlos ansehen<br />
kann. Für weitere Benutzerfreundlichkeit<br />
sorgen Konfigurationsmenüs<br />
am Frontdisplay<br />
mit Konfigurationsassistenten<br />
und weitere Softwareprogramme<br />
zur Konfiguration<br />
und Datenbearbeitung.<br />
Eurotherm Deutschland GmbH<br />
www.eurotherm.de<br />
Halle 1 / Stand 173<br />
Die Kosten für Prozessgas<br />
und die vermeidbaren Emissionen<br />
beim Einsatzhärten von<br />
metallischen Teilen verringern<br />
sich bis zu Faktor 10, sobald<br />
nach dem neuen, patentierten<br />
HybridCarb-Verfahren zur<br />
Gasaufkohlung von Ipsen vorgegangen<br />
wird. Für Härtereien<br />
ergibt das eine jährliche<br />
Ersparnis von bis zu € 25.000<br />
pro Ofen allein durch den signifikant<br />
geringeren Gasverbrauch.<br />
Ipsen arbeitet zudem<br />
an Plänen, HybridCarb im<br />
Nachrüst-Kit für bereits bestehende<br />
Öfen anzubieten.<br />
Produktvorschau<br />
Neues Recycling-System für Prozessgase<br />
bei Wärmebehandlungen<br />
Im Härterei-Alltag werden<br />
zum Aufkohlen große Mengen<br />
Kohlenwasserstoffhaltiger<br />
Gase (etwa Erdgas) durch<br />
die bis zu 1.000 °C heiße<br />
Ofenkammer geführt. Der<br />
gasgebundene Kohlenstoff<br />
diffundiert hierbei in die Oberfläche<br />
der Werkstücke und<br />
bietet so die Basis für gute<br />
Oberflächenhärte. Allerdings<br />
brennt die gesamte Gasmenge<br />
jeweils nach kurzer Verweildauer<br />
außerhalb des<br />
Ofens kontrolliert ab und wird<br />
dadurch nach kurzer Zeit<br />
nutzlos. Der Durchsatz variiert<br />
hierbei je nach Ofengröße ab<br />
etwa 16 m 3 /h. Jeweils nur<br />
sehr geringe Mengen des im<br />
Gas enthaltenen Kohlenstoffs<br />
werden dabei zur Steigerung<br />
der Oberflächenhärte verwendet.<br />
Der überwiegende Anteil<br />
von rund 97 % verbrennt ungenutzt.<br />
Der Wirkungsgrad<br />
des Verfahrens liegt mithin bei<br />
etwa 2 bis 3 %.<br />
Ipsen <strong>International</strong> hat nun<br />
eine Möglichkeit entwickelt,<br />
diesen Wirkungsgrad radikal<br />
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
485
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Kontonummer<br />
PAPRZW2011<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen.<br />
Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />
Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
zu verbessern: HybridCarb<br />
heißt das neue Verfahren, bei<br />
dem Ipsen nunmehr beinahe<br />
die gesamte Gasmenge aus<br />
dem Ofen zum Recycling auf<br />
hoher Wertstufe durch eine<br />
Aufbereitungskammer führt,<br />
anstatt sie abzufackeln. Nach<br />
dem patentierten Ipsen-Prinzip<br />
wird die Gasmischung<br />
nunmehr mittels Zusatzgas in<br />
einem geschützten Hybrid-<br />
Verfahren angereichert und<br />
zurück in den Ofen geführt.<br />
Das Prinzip ist dabei entfernt<br />
vergleichbar mit dem geschlossenen<br />
Kreislauf einer<br />
Zentralheizung, bei der ja<br />
auch nicht das Heizwasser<br />
nach jedem Durchlauf durch<br />
die Heizkörper weggeschüttet<br />
wird. Der gesamte Prozess<br />
im Härterei-Ofen ist, mit<br />
Rücksicht auf eine gute und<br />
exakt reproduzierbare Qualität<br />
der Aufkohlung, mittels<br />
der Ipsen-typischen Systemkontrolle<br />
recht einfach zu<br />
steuern. Insgesamt steigt der<br />
Wirkungsgrad der Kohlenstoffübertragung<br />
und damit<br />
die Kohlenstoffausnutzung<br />
messbar an: Von ehemals<br />
zwei Prozent auf bis zu 30 %<br />
schnellt der System-Wirkungsgrad<br />
mittels Hybrid-<br />
Carb-System in die Höhe. Die<br />
verbrauchte Prozessgasmenge<br />
– und damit natürlich auch<br />
die Kosten – sinken um den<br />
Faktor 10 bis 15. Das bedeutet,<br />
dass von einem Jahresumsatz<br />
für einen typischen<br />
Ofen von etwa 65 t Erdgas<br />
nach einer Reduzierung um<br />
ca. 58 t pro Jahr nur noch 5<br />
bis 10 % übrigbleiben, mithin<br />
rund 7 t überigblieben. Allein<br />
für die Gasaufkohlung errechnet<br />
sich daraus mittels<br />
HybridCarb-Verfahren eine<br />
jährliche Kostenersparnis von<br />
bis zu € 25.000 pro Ofen. Zugleich<br />
bedeutet die reduzierte<br />
Nutzung von Rohstoffen natürlich<br />
einen guten Zug zu<br />
zeitgemäß schonendem Umgang<br />
mit Ressourcen.<br />
Ipsen <strong>International</strong> GmbH<br />
www.ipsen.de<br />
Halle 9 / Stand 917<br />
Produktvorschau<br />
UCON AG Containersysteme KG<br />
Fachbereich Wärmetechnik<br />
Fürstinnenstraße 2<br />
45883 Gelsenkirchen<br />
Tel.: +49 (0)209 / 4010<br />
Fax: +49 (0)209 / 401520<br />
E-Mail: waermetechnik@ucon.de<br />
Internet: www.ucon.de<br />
Kontakt: Sandrine Brisset<br />
Anzeige<br />
Härterei-Kolloquium<br />
Halle 3, Stand 307<br />
Mitglied des Fachverbandes<br />
<strong>Thermoprozesstechnik</strong> im VDMA.<br />
Gasnitrierens (KGN). Die KGN<br />
Technologie ist eine einfache<br />
und praxiserprobte Mehrzweckmethode<br />
der thermochemischen<br />
Behandlung bei<br />
niedrigen Temperaturen der<br />
Maschinen- und Werkzeugteile,<br />
die verbesserte und stabile<br />
Qualitäten der behandelten<br />
Teile als auch niedrigere<br />
Arbeitskosten ermöglicht. Der<br />
Nitrierprozess wird automatisch<br />
von NPCS-Steuerung<br />
überwacht, es ist kein Bedienpersonal<br />
für den Prozess erforderlich.<br />
Die Verwendung<br />
der KGN Technologie in Nitrieröfen<br />
erlaubt:<br />
– die Prozesszeit mindestens<br />
um das Doppelte zu reduzieren<br />
– die neue Qualität der Nitrierschicht<br />
zu verbessern<br />
– die Gebrauchsdauer der behandelten<br />
Teile wesentlich<br />
zu erhöhen.<br />
JSC Nakal – Industrial Furnaces<br />
www.nakal.ru<br />
Halle 1 / Stand 132<br />
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
Nitrieröfen mit KGN Technologie<br />
Für die europäische Extrusionsindustrie<br />
bietet Nakal<br />
elektrische Öfen für die thermochemische<br />
Behandlung<br />
an, speziell erstellt für das Nitrieren<br />
der Extrusionsstanzen<br />
und Stanzstähle, mit dem Ziel<br />
die Qualität zu verbessern,<br />
Kosten zu reduzieren und die<br />
Geschwindigkeit der Wärmebehandlung<br />
dieser Teile zu erhöhen.<br />
Der Hauptvorteil der Nitrieröfen<br />
ist die neue, in Russland,<br />
als auch in Deutschland, Kanada<br />
und USA patentierte<br />
Technologie des katalytischen<br />
Produkterweiterung bei Ofen unabhängigen<br />
Temperaturmesssystemen<br />
Die Firma PhoenixTM ist Entwickler<br />
und Hersteller von<br />
Ofen unabhängigen Temperaturmesssystemen<br />
zur Inline-<br />
Messung von Produkt- und<br />
Umlufttemperaturen in Industrieöfen.<br />
Dabei fährt ein Datenlogger,<br />
geschützt durch<br />
einen Hitzeschutzbehälter,<br />
zusammen mit den Werkstücken<br />
durch den Ofen hindurch.<br />
Während der Ofenreise<br />
können so Temperaturen<br />
an bis zu 20 Punkten unter<br />
Produktionsbedingungen aufgenommen<br />
werden. Hierbei<br />
übernehmen mehrstufige Isolationen<br />
(z. B. mikroporöse<br />
Isolationen in Verbindung mit<br />
‚phase-change‘-Kühlkörpern<br />
oder Wasserverdunstungen)<br />
die Hitzeschutzleistung. Im<br />
Zusammenhang mit der Weiterentwicklung<br />
der PTM1000<br />
Datenlogger-Serien erweitert<br />
Phoenix TM jetzt sein Portfolio<br />
um eine Funktelemetrie, die<br />
auch in vorhandene Systeme<br />
nachgerüstet werden kann.<br />
Das verwendete Prinzip basiert<br />
auf dem Zigbee Protokoll,<br />
das speziell für den Datenaustausch<br />
zwischen Funksensoren<br />
entwickelt wurde.<br />
Alle Geräte bilden dabei ein<br />
Netzwerk, das dadurch auch<br />
unter ungünstigen Bedingungen<br />
eine sichere Datenübertragung<br />
gewährleistet. Der<br />
Sender ist hier bereits in den<br />
Logger eingebaut, der Koordinator<br />
(Empfänger) wird einfach<br />
per USB an den PC angeschlossen<br />
und auch darüber<br />
mit Energie versorgt. Der batteriebetriebene<br />
Router wird<br />
an einer günstigen Position<br />
am Ofen platziert, um das Si-<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
487
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
Produktvorschau<br />
gnal aus dem Ofen aufzubereiten<br />
und an den weiter entfernten<br />
PC zu senden. Die<br />
Vorteile der Funktelemetrie<br />
liegen in einer Verfügbarkeit<br />
der Messdaten in Echtzeit, die<br />
eine sofortige Prozessoptimierung,<br />
auch unter schwierigsten<br />
Bedingungen (z. B. in Vakuumöfen,<br />
etc) ermöglicht.<br />
Eine weitere Neuerung in<br />
dem Produktprogramm von<br />
Phoenix TM sind Temperaturmesssysteme<br />
für den keramischen<br />
Bereich. Hier arbeiten<br />
die Systeme entweder in einem<br />
extrem kompakten Hitzeschutzbehälter,<br />
der unter<br />
dem Herdwagen befestigt,<br />
Messfahrten von 100 h und<br />
länger standhalten kann oder<br />
Rollenherdsystemen, die zusammen<br />
mit dem Produkt die<br />
heißen Brenntemperatur<br />
durchläuft und einen einfachen<br />
und präzisen Temperaturverlauf<br />
des Brenngutes<br />
aufzeichnet und per Funk an<br />
die Schaltwarte senden kann.<br />
PhoenixTM GmbH<br />
www.phoenixtm.de<br />
Halle 2 / Stand 215<br />
Vakuum-Kammeröfen mit Molybdänheizansatz<br />
Die gängigen Einsatzgebiete<br />
des Einkammer-Vakuumofens<br />
sind das Glühen, Härten, Anlassen<br />
und auch Löten von<br />
Bauteilen aus verschiedensten<br />
Stahlwerkstoffen. In der Regel<br />
werden für diese und ähnliche<br />
Aufgabenstellungen<br />
wassergekühlte Einkammer-<br />
Vakuumöfen mit Graphitfilzisolierter<br />
Heizkammer Ausführung<br />
mit eckigem oder<br />
rundem Aufbau eingesetzt.<br />
Für das martensitische Härten<br />
von Bauteilen diversester<br />
Stahlqualitäten sind diese Systeme<br />
zumeist mit mechanischen<br />
Drehschieber- und<br />
Wälzkolbenpumpen ausgestattet.<br />
Die erzeugte Feinvakuumatmosphäre<br />
realisiert<br />
das typisch metallisch blanke<br />
Wärmebehandlungsergebnis.<br />
An Vakuumanlagen, die zum<br />
Löten mit Nickelbasisloten in<br />
Hochvakuumatmosphäre eingesetzt<br />
werden, ist üblicherweise<br />
noch eine zusätzliche<br />
Öldiffusionspumpe installiert.<br />
Die in vielen Spezialbereichen<br />
ständig steigenden Anforderungen<br />
an Werkstoffe und<br />
deren breitem Spektrum an<br />
spezifischen Wärmbehandlungs-<br />
bzw. Fügeprozessen<br />
haben entsprechend höhere,<br />
differenzierte Ansprüche an<br />
die Ofentechnik. Eine Basis<br />
für die geforderte Ofenatmosphäre<br />
bei z. B. Glühprozessen<br />
von Sonder-Titanlegierungen<br />
oder dem Löten von Diamant-Werkstoffen<br />
im 10<br />
-6mbar- Bereich bieten Ganz-<br />
Hochpräzise Temperatur- und<br />
Sauerstoffmesstechnik<br />
Die thermo-control Körtvélyessy<br />
GmbH fertigt seit fast<br />
30 Jahren hochgenaue und<br />
langlebige Thermoelemente<br />
und Sauerstoffsonden. Die innovativen<br />
Konstruktionsmerkmale<br />
sind ausschlaggebend<br />
für die bekannte Präzision und<br />
Verlässlichkeit<br />
Produkte. Zu diesen<br />
gehören z. B.:<br />
der<br />
– die Aufhebung<br />
von Drift-Effekten<br />
durch unterschiedlich<br />
dicke<br />
Thermodrähte in den<br />
Thermoelementen<br />
– die Ermöglichung von In-Situ<br />
Prüfmessungen von eingebauten<br />
Thermoelementen<br />
durch ein separates<br />
Leerrohr<br />
– die flexible Einbauposition<br />
von Sauerstoffsonden<br />
durch Verwendung von rein<br />
keramischen Komponenten<br />
– die Einsparung der externen<br />
Einspeisung von Refe-<br />
Mit der neuen Brennerreihe<br />
Spaltstrom Rekumat ® S 100,<br />
150, 200, 250 und 400 hat<br />
die WS Wärmeprozesstechnik<br />
GmbH eine weitere innovative<br />
Brennergeneration entwickelt<br />
und erfolgreich am<br />
Markt eingeführt. Rippenrohr<br />
Rekubrenner sind in Wärmebehandlungsanlagen<br />
seit<br />
1970, 1980 im Einsatz und<br />
metall-Vakuumkammeröfen.<br />
Die Ofenheizkammer ist hier<br />
mit mehrlagigen Molybdänund<br />
Edelstahlschildern isoliert,<br />
anstatt mit Graphitmaterial.<br />
Zur Evakuierung auf geforderte<br />
niedrigste Hoch -<br />
vakuum-Bereiche werden unter<br />
anderem trockenlaufende<br />
mechanische Vorpumpen sowie<br />
Turbomolekularpumpen<br />
oder Cryopumpen eingesetzt.<br />
Schmetz GmbH<br />
www.schmetz.de<br />
Halle 9 / Stand 923<br />
Rekumat ® S stellt neue Brennerreihe<br />
renzluft für Sauerstoffsonden<br />
– die Ermöglichung von Temperaturmessung<br />
mit Thermoelementen<br />
in dynamischen<br />
Magnetfeldern durch<br />
eine patentierte Anordnung<br />
der Thermopaare.<br />
Mit<br />
der Erlangung<br />
der ISO 9001:2008<br />
Zertifizierung im Juni<br />
2010 wurde die PARTS Produktlinie<br />
eingeführt. Diese<br />
beschäftigt sich mit der Bau<br />
und Vertrieb von OEM-Produkten<br />
für Anlagenhersteller<br />
und den Wiederverkauf. Zu<br />
den Produkten gehören u. a.<br />
Thermoelemente mit keramischen<br />
Schutzrohren, Mantelthermoelemente<br />
sowie Thermostecker.<br />
thermo-control Körtvélyessy<br />
GmbH<br />
www.thermo-control.com<br />
Foyer OG/ Stand 3<br />
Stand der Technik. Eine deutliche<br />
Verbesserung der Luftvorwärmung<br />
durch größere<br />
Rippenrekus ist nicht möglich,<br />
da der Formgebung bei Rippenrekus<br />
aus hitzebeständigen<br />
Guss und bei keramischen<br />
Rekus Grenzen gesetzt<br />
sind. So würde eine Verdoppelung<br />
der Rekufläche bei<br />
konstantem Durchmesser<br />
488<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
eine Verdoppelung der Rekulänge<br />
bedeuten. Eine deutliche<br />
Energieeffizienzsteigerung<br />
erfordert aber eine Vervielfachung<br />
der Wärme übertragungsgröße.<br />
Zwar erfüllen<br />
Regenaratorbrenner nahezu<br />
ideal diese Voraussetzungen,<br />
arbeiten aber wiederum bei<br />
Leistungen < 100 kW und bei<br />
den heutigen Energiepreisen<br />
nicht immer wirtschaftlich.<br />
Auf Grund dieser Tatsachen<br />
hat WS den Rekumat ® S entwickelt<br />
mit dem entscheidenden<br />
Vorteil der dreidimensional<br />
Ausnutzung des Bauvolumens<br />
gegenüber dem zweidimensionalen<br />
des Rippenrekus.<br />
Der hohe Wärmeübergang<br />
wird durch die Verteilung<br />
der Luft auf viele Einzelwärmetauscher<br />
und der damit<br />
verbundenen hohen Wärmeübertragung<br />
durch Luft- und<br />
Abgasströme in engen Spalten<br />
erreicht. Dies hat als Konsequenz,<br />
dass bei gleichen<br />
Baugrößen der Spaltstromrekuperator<br />
gegenüber dem<br />
Rippenreku eine Wirkungradsteigerung<br />
von 10 bis 15 %<br />
erreicht. Trotz der sich daraus<br />
ergebenden hohen Luftvorwärmung<br />
können mit dem<br />
von der WS GmbH entwickelten<br />
Verbrennungsverfahren<br />
der flammlosen Oxidation<br />
(FLOX ® ), NO x Werte von<br />
< 100 ppm in speziellen Fällen<br />
auch < 50 ppm im Strahlrohr<br />
erreicht werden.<br />
Ein weiteres Ziel der Entwicklung<br />
war die Austauschmöglichkeit<br />
der Rekumat M Baureihe<br />
durch die Rekumat S<br />
Baureihe, ohne Änderungen<br />
am Ofen oder Strahlrohr vornehmen<br />
zu müssen. So können<br />
die Brenner der Rekumat<br />
® M Baureihe bei gleichen<br />
Abmessungen und Druckverlusten<br />
auf Verbrennungsluftund<br />
Abgasseite gegen die<br />
entsprechenden Brenner der<br />
Rekumat S Baureihe S 100,<br />
150, 200 ausgetauscht werden.<br />
Die Größen Rekumat ® S<br />
250 und 400(Anschlussleistung<br />
200, 400 kW) stehen<br />
nach umfangreichen<br />
Tests ebenfalls kurz<br />
vor der Markteinführung.<br />
Natürlich waren<br />
Prozesssicherheit<br />
und möglichst<br />
einfache Wartung der<br />
Brenner während des gesamten<br />
Entwicklungsphase stets<br />
ein zentrales Thema. Durch<br />
den modularen Aufbau der<br />
Brenner wurde zum einen das<br />
Ziel hinsichtlich einfacher<br />
Wartung ebenso erreicht, wie<br />
zum anderen die Prozesssicherheit<br />
durch intensive Tests<br />
im WS Labor und vor allen<br />
Produktvorschau<br />
Dingen durch Anwendungen<br />
unter Prozessbedingungen in<br />
Wärmebehandlungsöfen bewiesen.<br />
Die Eigenschaften<br />
hoher Wirkungsgrad von<br />
≥ 85 % verbunden mit geringen<br />
NO x Werten von < 100<br />
ppm durch<br />
das FLOX ®<br />
Verbrennungsverfahren<br />
sind Alleinstellungsmerkmale<br />
der Rekumat ® S Baureihe.<br />
Zwischenzeitlich wurde diese<br />
neue innovative Brennertechnologie<br />
von WS Wärmeprozesstechnik<br />
auch patentiert.<br />
WS Wärmeprozesstechnik<br />
GmbH<br />
www.flox.com<br />
Halle 9 / Stand 939<br />
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
ECOTHAL ®<br />
– der effiziente Gasbrenner<br />
Der ECOTHAL-SER Brenner (Brenner mit integriertem Rekuperator) ist für<br />
einen hohen Wirkungsgrad und hohe Zuverlässigkeit bei gleichzeitig geringen<br />
Abgaswerten entwickelt worden. Steigern Sie Ihre Produktivität, basierend auf<br />
der erhöhten Leistung, und der besseren Energiebilanz von ECOTHAL.<br />
So beginnen auch Sie Geld zu sparen, indem Sie den besseren Wirkungsgrad,<br />
die höhere Leistung und Produktivität bei gleichzeitig längeren Warungsintervallen<br />
ausnutzen.<br />
Kanthal – a Sandvik brand<br />
Aschaffenburger Str. 7 a,<br />
64546 Moerfelden-Walldorf<br />
Tel +49 6105 40010 • www.kanthal.com<br />
Besuchen Sie uns auf dem Härtereikolloquium in Wiesbaden, 12.–14. Oktober 2011<br />
Sie finden uns in Halle 9, Stand 912<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
489
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
Produktvorschau<br />
Unternehmensverbund zum Vertrieb von<br />
Glüh- und Härteofenanlagen<br />
Der Unternehmensverbund<br />
der Industrieofen- und Härtereizubehör<br />
GmbH Unna (IHU)<br />
befasst sich mit der Herstellung<br />
und dem Vertrieb von<br />
Glüh- und Härteofenanlagen<br />
sowie deren Zubehör und Ersatzteile<br />
sämtlicher Ofenfabrikate.<br />
Ebenfalls führt der Unternehmensverbund<br />
Wartungen<br />
und Reperaturen an<br />
diesen Anlagen durch. Die<br />
Produktpalette beinhaltet ferner<br />
Abschreckmittel, Isoliermittel<br />
gegen Aufkohlung und<br />
Aufkohlungsflüssigkeiten. Ein<br />
weiterer Bereich der Fertigungsmöglichkeiten<br />
bezieht<br />
sich auf Stahlkonstruktionen<br />
und den Apparatebau.<br />
Industrieofen- und Härtereizubehör<br />
GmbH Unna<br />
www.ihu.de<br />
Halle 9 / Stand 932<br />
Sammlung von Beispielsystemen<br />
mit Gaseingangsstrecken,<br />
Brennersystemen und<br />
Prozesssteuerungen. Jedes<br />
Beispiel wird anhand eines<br />
Fließbildes ausführlich mit<br />
Anwendungs- und Funktionsbeschreibung<br />
erklärt. Hinweise<br />
zum System und die<br />
Nennung möglicher Komponenten<br />
werden abgerundet<br />
von einer Verknüpfung zur<br />
jeweiligen Normengrundlage.<br />
Normenauszüge werden<br />
durch Interpretationen vom<br />
Fachmann und durch die Verbindung<br />
mit praktischen Beispielen<br />
anschaulich dargestellt<br />
und so verständlich aufbereitet.<br />
Auch die funktionale<br />
Sicherheit von Systemen sowie<br />
die Bestimmung und Berechnung<br />
von geforderten<br />
Safety Integrity Level (SIL)<br />
bzw. Performance Level (PL),<br />
die zunehmend an Bedeutung<br />
gewinnen, werden thematisiert.<br />
Neben grundsätzlichen<br />
Erklärungen gibt es hier<br />
Erläuterungen von Anwendungsbeispielen.<br />
So finden<br />
Planer und Betreiber von der<br />
Risikobeurteilung bis zur Bestimmung<br />
der erforderlichen<br />
Werte die richtigen Produkte<br />
– inklusive fachgerechter Einbindung<br />
in ein Gesamtsystem.<br />
Neben weiteren Ratgebern<br />
für Einsteiger und Experten<br />
stehen dem Anwender eine<br />
Reihe von Werkzeugen zur<br />
Verfügung. Die Apps, die entweder<br />
online oder offline betrieben<br />
werden können, helfen<br />
nicht nur beim Auslegen<br />
und Auswählen von Armaturen<br />
und Rohrleitungen, sondern<br />
auch beim Konvertieren<br />
und Berechnen physikalischer<br />
Werte. Darüber hinaus bieten<br />
sie dem Anwender Unterstützung<br />
beim Bestimmen von<br />
SIL/PL-Einstufungen.<br />
Elster GmbH<br />
www.kromschroeder.de<br />
Foyer OG / Stand 4<br />
Moderne und effiziente Strahlrohr-Technologie<br />
Internet-basierte KST-Wissensplattform<br />
Umfangreiches Systemwissen<br />
ist für Planer und Betreiber<br />
von Thermoprozessanlagen<br />
besonders wichtig. Die Anforderungen<br />
reichen hierbei vom<br />
Verständnis physikalischer Zusammenhänge,<br />
über die Einhaltung<br />
rechtlicher Grundlagen<br />
wie nationaler und internationaler<br />
Richtlinien und<br />
Normen, bis hin zu Erfahrungen<br />
mit unterschiedlichen Armaturen<br />
und Geräten sowie<br />
deren Zusammenspiel in Systemen.<br />
Die neue Wissensplattform<br />
„Kromschröder System<br />
Technik“ (KST) bietet<br />
allen Planern und Anlagenbetreibern,<br />
ob Neueinsteigern<br />
oder Experten, Unterstützung<br />
und Projektierungshilfe – und<br />
das nun auch zeitgemäß im<br />
Internet. Der Nutzer kann somit<br />
sichergehen, dass das Unternehmen<br />
schnell auf Veränderungen<br />
und Neuerungen<br />
reagiert und KST dementsprechend<br />
regelmäßig ergänzt<br />
und aktualisiert ist.<br />
Ein Kernbereich der neuen<br />
KST ist die umfangreiche<br />
Immer höhere Ansprüche an<br />
Metallbauteilen machen eine<br />
Wärmebehandlung dieser Teile<br />
oft erforderlich. Viele Wärmebehandlungsprozesse,<br />
vor<br />
allem im höheren Temperaturbereich,<br />
lassen in der Regel<br />
keinen Kontakt zwischen<br />
Wärmgut und Abgase zu<br />
(Schutzgasatmosphäre). Eine<br />
indirekte Beheizung der Anlage<br />
ist dann unumgänglich.<br />
Die übliche Beheizungseinrichtung<br />
besteht aus Brennern<br />
mit Strahlrohren. Rezirkulierende<br />
Strahlrohre kombiniert<br />
mit einem Re ku pe ratorbrenner<br />
bilden aufgrund<br />
ihrer hohen Energieeffizienz<br />
den Stand der Technik.<br />
Die neue UCON Strahlrohrgeneration<br />
wurde mit hitzebeständigen<br />
Metallkomponenten<br />
für den Ofen- und Anlagenbau<br />
entwickelt. Die<br />
verbesserte Festigkeit erweitert<br />
den Anwendungsbereich<br />
der Rohre. Eine überarbeitete<br />
Konstruktion, gemeinsam mit<br />
490<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
dem Einsatz neuer Hochleistungswerkstoffe<br />
und der Einführung<br />
neuer Fertigungsmethoden<br />
führen zu einem leistungsfähigeren<br />
Produkt als<br />
bisher. Rezirkulierende Strahlrohre<br />
moderner Art werden<br />
als Mantelrohr bzw. in P- oder<br />
Doppel-P-Ausführung angefertigt.<br />
Herkömmliche Strahlrohrformen<br />
wie z. B. U- und<br />
W-Rohre werden nach demselben<br />
Konzept angefertigt.<br />
Weitere Merkmale dieser<br />
Strahlrohre sind: (1) Unempfindlichkeit<br />
gegen mechanische<br />
Einwirkungen, welche<br />
Das neuste Temperaturmessgerät<br />
von LumaSense Technologies<br />
ist ein digitales Quotientenpyrometer,<br />
das Hersteller<br />
aus der Industrie in die<br />
Lage versetzt, ihre Produktqualität<br />
und Erträge<br />
bei der Handhabung, der<br />
Montage oder durch das Produkt<br />
auftreten können; (2)<br />
Reparaturfähigkeit und (3)<br />
Kleinserien / Einzelfertigung<br />
sind auch kurzfristig lieferbar.<br />
Typische Anwendungen sind<br />
Ofenanlagen zur Wärmebehandlung<br />
von Stahl wie z. B.<br />
Härteöfen, Warmumformanlagen,<br />
kontinuierliche Bandglühanlagen<br />
(CAL), Bandverzinkungsanlagen<br />
(CGL) und<br />
die Emaillieröfen.<br />
UCON AG Containersysteme KG<br />
www.ucon.de<br />
Halle 3 / Stand 307<br />
Neuester Pyrometer bietet höhere Genauigkeit<br />
unter harten Einsatzbedingungen<br />
durch eine präzisere Messung<br />
von Extremtemperaturen auch<br />
unter den härtesten Bedingungen<br />
zu optimieren.<br />
Das ISR 6 Advanced ist ein Pyrometer<br />
zur berührungslosen<br />
Temperaturmessung, das dem<br />
Nutzer eine bessere Kontrolle<br />
seiner Prozesse ermöglicht<br />
und ideal für den Einsatz in<br />
der Stahl- und Metall-, Silizium-,<br />
Glas- und Zementherstellung<br />
geeignet ist. Der Sensor<br />
ist für Messbereiche zwischen<br />
600 und 3.000 °C<br />
konzipiert. Hierdurch ist das<br />
Gerät besonders gut für Anwendungen<br />
geeignet, die<br />
eine präzise Temperaturmessung<br />
bei sehr hohen Temperaturen<br />
erfordern, wie es zum<br />
Beispiel beim Induktionserwärmen,<br />
Glühen, Schweißen,<br />
Schmieden, Schmelzen, Sintern<br />
oder Züchten von Kristallen<br />
der Fall ist. Zu den weiteren<br />
wesentlichen Merkmalen<br />
zählen eine Messfeldgröße<br />
von bis zu 0,7 mm, eine Erfassungszeit<br />
von weniger als<br />
2 ms sowie die 2-Farben-Methode<br />
bei der zwei benachbarte<br />
Wellenlängen für die<br />
Temperaturmessung verwendet<br />
werden. Im Gegensatz zu<br />
herkömmlichen Pyrometern<br />
sind Temperaturmessungen<br />
mit dem ISR 6 Advanced in<br />
weiten Bereichen emissionsgradunabhängig<br />
und unempfindlich<br />
gegen verschmutzte<br />
Produktvorschau<br />
Sichtfenster oder Staub im<br />
Messstrahl. Außerdem wird<br />
die Produktionsqualität verbessert,<br />
indem das Risiko falscher<br />
Testergebnisse durch die<br />
Fähigkeit, sehr geringe Signalstärken<br />
automatisch zu erkennen,<br />
minimiert wird. Falls erforderlich<br />
kann das Pyrometer<br />
auch im 1-Kanalmodus betrieben<br />
und wie ein konventionelles<br />
Pyrometer verwendet<br />
werden.<br />
LumaSense Technologies Inc.<br />
www.lumasenseinc.com<br />
Halle 3 / Stand 334<br />
Wirtschaftlich charchieren bei über 1.100 °C<br />
Das neue CFC-Hybridsystem<br />
aus CFC und Keramik von<br />
GTD Graphit Technologie<br />
kombiniert die besonderen Eigenschaften<br />
von CFC und Keramik<br />
in der Wärmebehandlung<br />
für optimale Ergebnisse<br />
bei Temperaturen über<br />
1.100 °C. Diese Kombination<br />
berücksichtigt vor allem die<br />
unterschiedlichen Aus dehnungs<br />
koeffizienten dieser<br />
beiden Werkstoffe im Hochtemperaturbereich<br />
und bringt<br />
ihre unterschiedlichen Eigenschaften<br />
in einem System<br />
konstruktiv in Einklang.<br />
Das zum Patent angemeldete<br />
CFC-Hybridsystem mit der<br />
Trapez-Führung der Keramik<br />
ermöglicht eine Anbringung<br />
an einer Seitenwand, ohne<br />
das die Keramik herausfallen<br />
kann. Das bedeutet, dass<br />
auch Teile aufrecht chargiert<br />
werden können, die sich an<br />
der Wand abstützen, wie beispielsweise<br />
Turbinenflügel mit<br />
unterschiedlichen Schwerpunkten.<br />
Alle Chargiersysteme<br />
werden gemeinsam mit<br />
dem Kunden auf seine besonderen<br />
Anforderungen hin<br />
speziell entwickelt. GTD bietet<br />
dementsprechend jeweils<br />
die beste Lösung in Bezug auf<br />
den Preis des Systems, das<br />
optimale Handling sowie die<br />
Integration in die Produktionsabläufe.<br />
Die Vorteile des CFC-Hybridsystems<br />
auf einen Blick:<br />
– absolute Verzugsfreiheit<br />
– leichte Bauweise für besseres<br />
Handling<br />
– Kostensenkung durch hervorragende<br />
Energiebilanz<br />
– automatisches Be- und Entladen<br />
möglich<br />
– schnelle Produktionszyklen<br />
für hohe Wirtschaftlichkeit<br />
– lange Lebensdauer und sichere<br />
Prozesse<br />
– dauerhafter Schutz vor<br />
Kontaktreaktionen/Aufkohlen<br />
– optimierte Teilequalität.<br />
GTD Graphit Technologie<br />
GmbH<br />
www.gtd-graphit.de<br />
Halle 1 / Stand 150<br />
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
491
HÄRTEREI-KOLLOQUIUM 2011<br />
Produktvorschau<br />
Neuer Ammoniaksensor im Gasanalysegerät<br />
MGas 5.1 NH3<br />
Als Resultat ständiger Verbesserungs-<br />
und Optimierungsmaßnahmen<br />
präsentiert die<br />
Firma MESA Electronic GmbH<br />
auf dem diesjährigen Härterei-Kolloquium<br />
in Wiesbaden,<br />
die Erweiterung Ihres Gasanalysegerätes<br />
MGas 5.1 um die<br />
20000 ppm Ammoniak. Die<br />
Messkammer des Analysators<br />
ist auf ca. 120 °C geheizt. Der<br />
Analysator wird häufig im Bereich<br />
„Carbo-Nitrieren“ eingesetzt.<br />
Das Gasanalysegerät MGas<br />
5.1 NH3 ist zur Aufzeichnung<br />
Einstellungen für die Begasung<br />
können mit CARBO-<br />
FLEX ® in einer Rezeptdatenbank<br />
hinterlegt und einem<br />
bestimmten Produkt zugeordnet<br />
werden. Dieses bedienerfreundliche<br />
Konzept hat<br />
einen entscheidenden Vorteil:<br />
Mit einer einzigen Einstellung<br />
lassen sich die gesamten Atmosphärenparameter<br />
in kürzester<br />
Zeit dem Produktionsbedarf<br />
anpassen. Der Aufbau<br />
der Anlage verbindet Einstell-,<br />
Auswertungs- und Steuerelemente<br />
zu einer kompakten,<br />
zentralen Einheit. Untergebracht<br />
sind die Komponenten<br />
in wenigen Standard-Schaltschränken.<br />
Der Anwender<br />
profitiert damit von einer sehr<br />
guten Übersicht und besonderem<br />
Bedienkomfort. Darüber<br />
hinaus bietet CARBO-<br />
CAT ® jede Menge Flexibilität.<br />
So sind zum Beispiel aufkohlende-<br />
ebenso wie neutraleoder<br />
entkohlende Atmosphären<br />
einstellbar.<br />
Linde AG<br />
www.linde-gas.de<br />
Halle 2 / Stand 202<br />
Wärmebehandlungsanlagen mit höchster<br />
Verfügbarkeit<br />
Gaskomponente Ammoniak<br />
(NH3). Das Messprinzip für<br />
den neu entwickelten NH3<br />
Sensor basiert auf einem<br />
durchstimmbaren Diodenlasers<br />
(TDSL). Dabei werden im<br />
nahen Infrarotspektrum die<br />
Absorption von Ammoniak<br />
und Wasser gemessen und<br />
verrechnet. Der momentane<br />
Messbereich des am Markt<br />
befindlichen Gerätes umfasst<br />
derzeit einen Bereich von 0 –<br />
aller Daten mit einem internen<br />
Datenlogger ausgestattet.<br />
Mit Hilfe eines USB-Sticks<br />
können die Daten auf der<br />
mitgelieferten Software ausgewertet<br />
werden. Das Gerät<br />
verfügt über optionale<br />
Schnittstellen wie z. B. RS485,<br />
Modbus, Ethernet und weitere<br />
Schnittstellen.<br />
MESA Electronic GmbH<br />
www.mesa-international.de<br />
Foyer OG / Stand 1<br />
Die Firma Schwartz GmbH<br />
fertigt kontinuierlich und diskontinuierlich<br />
betriebene<br />
Wärmebehandlungsanlagen<br />
an, die sowohl unter Luft- als<br />
auch unter Schutzgasatmosphäre<br />
betrieben werden<br />
können. Durch moderne Beheizungssysteme<br />
werden die<br />
hohen Ansprüche durch den<br />
Umweltschutz und die Anforderungen<br />
zur Energieeinsparung<br />
erfüllt.<br />
Die unterschiedlichen Ofentypen<br />
sind für die folgenden<br />
Anwendungen im Einsatz:<br />
Härten, Anlassen, Vergüten,<br />
Normalisieren, Weichglühen<br />
und Blankglühen. Auch weiterhin<br />
setzt sich das Presshärten<br />
in der Automobilindustrie<br />
durch. Schwartz Wärmebehandlungsanlagen<br />
erfüllen<br />
den Anspruch der Kunden,<br />
die Festigkeit für sicherheitsrelevante<br />
Bauteile zu erhöhen<br />
bei gleichzeitiger Einsparung<br />
von Gewicht und Kosten. Das<br />
Spektrum der im Einsatz befindlichen<br />
Öfen umfasst folgende<br />
Anlagen:<br />
– mit und / oder ohne Warenträgerbetrieb<br />
– gas-, elektrisch- oder hybridbeheizt<br />
– für den Betrieb mit und /<br />
oder ohne Schutzgas.<br />
Schwartz GmbH<br />
www.schwartz-wba.de<br />
Foyer OG / Stand 1202<br />
Ofensteuerung mit besonderem Bedienkomfort<br />
Unterschiedliche Materialqualitäten<br />
erfordern unterschiedliche<br />
Atmosphären in Ihrem<br />
Ofen. Für Neutralglühanwendungen<br />
und zur Herstellung<br />
von Oberflächen mit idealen<br />
Eigenschaften bietet CARBO-<br />
CAT ® in Verbindung mit<br />
CARBOFLEX ® ein einzigartiges<br />
System zur Erzeugung der<br />
richtigen Atmosphäre im<br />
Ofenraum. Dabei wird eine<br />
Mischung aus Luft und Erdgas<br />
(oder Propan) in einen beheizten<br />
Katalysator eingespeist,<br />
wo sie unter anderem<br />
zu Kohlenmonoxid und Wasserstoff<br />
reagieren – die Gasmengen<br />
und die Zusammensetzung<br />
der Ofenatmosphäre<br />
werden über die vorgegebene<br />
Rezeptur gesteuert. Die<br />
492<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
Wahlweise inkl. CD<br />
oder DVD mit<br />
komplettem<br />
eBook<br />
Praxishandbuch<br />
<strong>Thermoprozesstechnik</strong><br />
Band II: Anlagen – Komponenten – Sicherheit<br />
Das Praxishandbuch <strong>Thermoprozesstechnik</strong> ist das Standardwerk für<br />
die Wärmebehandlungsbranche und Pflichtlektüre für jeden Ingenieur,<br />
Techniker und Planer, der sich mit der Projektierung oder dem Betrieb von<br />
Thermoprozessanlagen befasst.<br />
Der Band II widmet sich den Themenbereichen Anlagen, Komponenten und<br />
Sicherheit. Namhafte Experten der <strong>Thermoprozesstechnik</strong> beschreiben anschaulich<br />
alle relevanten Sachverhalte. Das Werk gibt einen zusammengefassten,<br />
detaillierten Überblick, der sowohl für Studierende aller einschlägigen Fachrichtungen<br />
sowie für Ingenieure hilfreich ist.<br />
Das Buch ist leserfreundlich gestaltet und zahlreiche farbige Tabellen, Graphiken<br />
und Bilder visualisieren die beschriebene Anlagen und Prozesstechnik.<br />
Kapitelübersicht<br />
Anlagen: Schmelzen, Erwärmen und Homogenisieren,<br />
Wärme behandeln, Oberfl ächentechnik, Fügen/Trennen<br />
Komponenten: Brennstoff Erwärmung, Elektrische Erwärmung<br />
Sicherheit: Normen und Sicherheit<br />
Hrsg.: H. Pfeifer, B. Nacke, F. Beneke<br />
2. Aufl age 2011, 1000 Seiten, Farbdruck, Hardcover<br />
Buch + CD-ROM<br />
Buch + DVD<br />
mit Zusatzinhalten<br />
mit Zusatzinhalten und<br />
vollständigem eBook<br />
Vulkan-Verlag<br />
www.vulkan-verlag.de<br />
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Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
___ Ex. Praxishandbuch <strong>Thermoprozesstechnik</strong> Band II + CD-ROM<br />
2. Aufl age 2011 – ISBN: 978-3-8027-2948-5<br />
für € 180,- (zzgl. Versand)<br />
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2. Aufl age 2011 – ISBN: 978-3-8027-2955-3<br />
für € 240,- (zzgl. Versand)<br />
Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift<br />
von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />
Antwort<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
Versandbuchhandlung<br />
Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
Firma/Institution<br />
Vorname/Name des Empfängers<br />
Straße/Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Branche/Wirtschaftszweig<br />
Telefax<br />
Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />
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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen.<br />
Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />
Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />
PAPTP22010
Lexikon der<br />
Gastechnik<br />
Begriffe, Definitionen und<br />
Erläuterungen<br />
Seit über 30 Jahren ist das „Lexikon der Gastechnik“<br />
ein elementares Nachschlagewerk für die Gasversorgungswirtschaft.<br />
Kurz gefasste Definitionen erlauben<br />
eine Orientierung hinsichtlich der wichtigsten technischen<br />
Begriffe in der öffentlichen Gasversorgung.<br />
Ursprünglich entstanden aus einem Arbeitskreis „Begriffsbestimmungen<br />
im Gasfach“ des DVGW wurde das Werk von<br />
verschiedenen Autorenteams kontinuierlich weiterentwickelt<br />
und ergänzt. Neben einer Überprüfung der Defi nitionen<br />
enthält die 5. Aufl age viele neue Begriffe zu den aktuellen<br />
technischen Entwicklungen.<br />
Um dem modernen Nutzungsverhalten gerecht zu werden,<br />
wird das Kompendium jetzt auch in vollständig digitaler<br />
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5. Aufl age 2011, ca. 250 Seiten + Datenträger, Broschur<br />
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PALGT52011
Glühen von kornorientiertem Elektroblech<br />
in gasbeheizten Mehrstapel-<br />
Haubenglühanlagen<br />
Annealing of grain oriented silicon steel in gas-fired multi-stack batch<br />
annealing furnaces<br />
Von Peter Wendt, Frank Maschler, Michal Buryan, Malte Fließ<br />
FACHBERICHTE<br />
Im Gegenteil zum breiten Einsatz für Kohlenstoffstahl und Edelstahl haben sich<br />
Einstapel-Haubenglühöfen beim Glühen von kornorientiertem Elektroblech nicht<br />
durchgesetzt. Der Vorteil des gasdichten Glühraums ist aus Prozesssicht beim<br />
Elektroband nicht notwendig, so dass innerhalb der letzten 20 Jahre alle neuen<br />
Anlagen aus Effektivitätsgründen als Mehrstapel-Haubenglühanlagen ausgeführt<br />
wurden. Für die Bezeichnung dieser Anlagen hat sich auch im deutschsprachigen<br />
Raum der englische Begriff MBAF (Multi Stack Bell Type Annealing<br />
Furnaces) durchgesetzt.<br />
In contrast to their widespread use for carbon steel and stainless steel, singlestack<br />
bell-type annealing furnaces have not become an established solution for<br />
the annealing of grain-oriented electrical steel sheet. The advantage of a gastight<br />
annealing chamber offered by these furnaces is not necessary for electrical<br />
sheet for process reasons. For efficiency reasons, most of the new plants constructed<br />
for these applications over the past 20 years have therefore been multistack<br />
bell-type annealing furnaces (MBAF).<br />
Die Hochtemperaturglühung in der<br />
MBAF-Haubenglühanlage erfolgt<br />
nach der Entkohlung des kaltgewalzten<br />
Bandes (Bild 1) und anschließender<br />
Beschichtung des Bandes mit<br />
Magnesiumoxid.<br />
Ausschnitt der Referenzliste zeigt, wurden<br />
allein in den letzten fünf Jahren 44<br />
MBAF-Sockel mit insgesamt 135 Glühplätzen<br />
und einer Gesamtglühkapazität<br />
von über 140.000 t/a installiert bzw. beauftragt.<br />
Die Hochtemperaturglühung von<br />
kornorientiertem Elektroblech<br />
Ziel der Hochtemperatur-Glühung ist die<br />
Ausprägung der sog. GOSS-Textur, die<br />
zwischen 900 °C und 1100 °C abläuft.<br />
Im Temperaturbereich unterhalb dieser<br />
Schwelle muss das Grobkornwachstum<br />
des bereits rekristallisierten Bandes unterdrückt<br />
werden. Dies wird durch Inhibitoren<br />
(z.B. AlN, MnS) in geeigneter Konzentration<br />
und Korngröße erreicht.<br />
Als GOSS-Textur bezeichnet man die<br />
Ausrichtung der kubischen Kristalle mit<br />
ihrer Seitenkante in Walzrichtung, d.h. in<br />
Orientierung (Bild 4). Je genauer<br />
die Seitenkanten in Walzrichtung orientiert<br />
sind, desto besser sind die magnetischen<br />
Eigenschaften.<br />
Zu Beginn der Glühung liegen nur sehr<br />
wenige Kristalle in GOSS-Textur vor.<br />
Beim Durchlaufen der Umwandlungstemperatur<br />
wachsen die Bezirke mit<br />
GOSS-Textur, indem sie anderweitig ori-<br />
Der Einsatz von kornorientiertem Elektroband<br />
ist von Vorteil bei Anwendungen,<br />
wo der magnetische Fluss in eine<br />
Richtung verläuft. Dies ist vorwiegend<br />
der Fall in Verteilungs- und Leistungstransformatoren,<br />
Drosselspulen und<br />
Wandlern (Bild 2 [1]).<br />
Bei den installierten Anlagen dieses Typs<br />
hat die LOI Thermprocess GmbH einen<br />
Marktanteil von 100 % weltweit. Die<br />
Glühkapazitäten für das kornorientierte<br />
Elektroblech wurden in den letzten Jahren<br />
auf Grund des steigenden Bedarfs<br />
der vorher genannten Produkte stetig<br />
vergrößert, was ein Teilausschnitt aus der<br />
Referenzliste belegt (Bild 3). Wie der<br />
Bild 1: Übersicht Verfahrensstufen zur Herstellung von kornorientiertem Band<br />
Fig. 1: Process steps for the production of grain-oriented steel strip<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
495
FACHBERICHTE<br />
entierte Kristalle an ihren Grenzen umwandeln.<br />
Danach müssen die nun nicht<br />
mehr benötigten Inhibitoren (N, S) durch<br />
Diffusion aus dem Band entfernt werden.<br />
Hierzu dient die Haltestufe bei ca.<br />
1200 °C, bei der üblicherweise reiner<br />
Wasserstoff als Schutzgas genutzt wird.<br />
Weiterhin vollzieht sich während der<br />
Glühung die Umwandlung der MgO-Beschichtung<br />
in Magnesium-Silikat, welches<br />
u.a. zur Isolation der Windungen<br />
und zur Verhinderung des Verklebens<br />
zwischen den Windungen dient.<br />
Bei der Temperaturregelung während<br />
der Aufheizphase ist der Wasserdampfgehalt<br />
der MgO-Beschichtung zu berücksichtigen,<br />
um die Oxidation des<br />
stark siliziumlegierten Bandes zu begrenzen.<br />
Viele Stahlproduzenten verwenden<br />
Material mit einem hohen Schwefelgehalt,<br />
um die gewünschte Gefügeorien-<br />
Bild 2: Anwendungen von kornorientiertem<br />
Elektroblech [1]<br />
Fig. 2: Applications of grain-oriented electrical<br />
sheet [1]<br />
tierung bei der vorangehenden Bearbeitung<br />
zu beeinflussen. Schwefel im Stahl<br />
reagiert beim Hochtemperaturglühen<br />
während des Haltens mit der<br />
Wasserstoffschutz gas atmosphäre und<br />
bildet H 2 S. Auch dies ist bei der Auswahl<br />
der Ausrüstung zu bedenken.<br />
Die Schutzhauben und die Heizhaube<br />
werden zunächst für einen vorgegebenen<br />
Zeitraum mit einer bestimmten<br />
Menge Stickstoff gespült. Anschließend<br />
wird Wasserstoff als Schutzgasatmosphäre<br />
eingeleitet. Die Spülung mit Wasserstoff<br />
wird während des Heizens und<br />
Kühlens fortgesetzt, um gasförmige Reaktionsprodukte<br />
zu entfernen und einen<br />
positiven Druck unter der Schutzhaube<br />
aufrechtzuerhalten. Die Kühlung erfolgt,<br />
indem Verbrennungsluft durch die Brenner<br />
in den Heizraum eingeblasen wird.<br />
Zum Ende des Glühprozesses werden<br />
Heizhaube und Schutzhauben mit Stickstoff<br />
gespült, bevor die Heizhaube gezogen<br />
wird (Bild 5), um auf einem anderen<br />
Glühsockel eingesetzt zu werden. Um<br />
eine Oxidation der Bunde während der<br />
abschließenden Kühlung zu verhindern,<br />
wird die Stickstoffspülung der Schutzhauben<br />
und Bunde fortgesetzt bis die<br />
für den Abschluss des Zyklus festgesetzte<br />
Temperatur erreicht ist.<br />
Anlagenaufbau und<br />
Anlagentypen<br />
Anlagenaufbau<br />
Im Vergleich zu den allgemein bekannten<br />
Einstapel-Haubenglühanlagen unterscheidet<br />
sich das Hochtemperaturglühen<br />
in Mehrstapelanlagen sowohl konstruktiv<br />
als auch prozesstechnisch in wesentlichen<br />
Punkten:<br />
a) Aufgrund der hohen Glühtemperaturen<br />
(1170 bis 1220 °C) erfolgt die<br />
Wärmeübertragung fast ausschließlich<br />
durch Strahlung und deshalb wird auf<br />
eine interne Umwälzung mittels Sockelventilator<br />
verzichtet.<br />
b) Es wird eine Sandtassenabdichtung<br />
zwischen Schutzhaube und Glühraum<br />
bevorzugt, sowie zusätzlich eine Wasserdichtung<br />
am Umfang des Glühsockels<br />
eingesetzt.<br />
c) Die Schutzgaszusammensetzung variiert<br />
aus prozesstechnischen Gründen<br />
mehrfach innerhalb des Glühprozesses<br />
(Bild 6).<br />
Bild 3: Ausschnitt Referenzliste MBAF-Anlagen<br />
Fig. 3: Except from reference list for MBAF plants<br />
496<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
FACHBERICHTE<br />
d) Der Heizraum unter der Mehrstapel-<br />
Heizhaube ist während des Glühprozesses<br />
mit der gleichen Schutzgasatmosphäre<br />
befüllt wie die Schutzhaube.<br />
Das System von Heizhaube und<br />
Glühsockel wird während des gesamten<br />
Glühzyklus unter Druck gehalten,<br />
so dass keine Luft in die Heizhaube<br />
eintritt bzw. an die Bunde gelangen<br />
kann, die gerade geglüht werden.<br />
e) Weltweit hat sich eine Elektrobeheizung<br />
durchgesetzt. Die Widerstandsheizung<br />
durch in die Heizhaubenwände<br />
und -decke eingebettete Heizelemente<br />
sorgt für eine optimale<br />
Temperaturgleichmäßigkeit von weniger<br />
als ±10 K in den Bunden.<br />
f) Die Kühlung wird intensiviert durch an<br />
der Heizhaube installierte hocheffektive,<br />
gasdichte Kühlsysteme um die<br />
Kühlzeit zu reduzieren.<br />
Anlagentypen<br />
Unter der Heizhaube sind in der Regel<br />
drei oder vier einzelne Glühgutstuhlungen<br />
in einer Reihe angeordnet. Beim Einsatz<br />
kleinerer Bunde (≤ 12 t) erfolgt in<br />
der Regel eine zweilagige Chargierung,<br />
das heißt, es können zwei Bunde übereinander<br />
auf selbsttragenden Platten geladen<br />
werden (Bild 7).<br />
Bei größeren Bunden wird auf eine zweilagige<br />
Chargierung verzichtet, weil dann<br />
die tragende Stützkonstruktion für diese<br />
Bundgewichte nicht mehr effektiv ist.<br />
Große Bunde (> 12 t) werden deshalb in<br />
der Regel einlagig auf eine Hochtempera<br />
turtrageplatte aus einer hochhitzebeständigen<br />
Legierung geladen oder direkt<br />
auf das Sandmedium im Glühsockel<br />
gestellt (Bild 8).<br />
Jede Glühgutstuhlung hat eigene<br />
Schutzgaseingänge und eine Schutzhaube,<br />
um die Schutzgasatmosphäre um<br />
die einzelnen Bunde zu lenken. Schutzhauben<br />
werden in der Regel aus einem<br />
rostfreien Hochtemperaturstahl hergestellt.<br />
Da während des Glühens Heizhaubentemperaturen<br />
von bis zu 1250 °C erreicht<br />
werden, ist die Wahl des Schutzhaubenmaterials<br />
im Hinblick auf die<br />
Lebensdauer von erheblicher Bedeutung.<br />
Die Schutzhauben werden durch ihr<br />
Eigengewicht mittels Sandtasse gegenüber<br />
dem Sockel abgedichtet. Während<br />
des Spülens wird das Atmosphärenabgas<br />
durch einen geringen Überdruck aus der<br />
Schutzhaube durch den Sand in das Innere<br />
der Heizhaube geleitet und dann<br />
durch das Ausgangsdruckventil aus der<br />
Heizhaube abgeführt. Der ausgespülte<br />
Bild 4: Ausbildung der GOSS-Textur beim Hochtemperaturglühen<br />
Fig. 4: Formation of GOSS texture in high-temperature annealing<br />
Bild 5: MBAF-Anlage: Ziehen der Heizhaube<br />
Fig. 5: MBAF plant: removal of heating hood<br />
Bild 6: Typische Glühkurve von kornorientiertem Elektroblech<br />
Fig. 6: Typical annealing program for grain-oriented electrical sheet<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
497
FACHBERICHTE<br />
Bild 7: MBAF-Anlage: zweilagige Chargierung<br />
Fig. 7: MBAF plant with two-layer charging<br />
Bild 8: MBAF-Anlage: einlagige Chargierung<br />
Fig. 8: MBAF plant with single-layer charging<br />
Wasserstoff wird am Heizhaubenausgang<br />
verbrannt.<br />
Gasbeheizte MBAF<br />
Motivation und Randbedingungen<br />
für die Entwicklung<br />
In gewachsenen Stahlwerksstrukturen ist<br />
eine in der Prozessroute sinnvolle Installation<br />
einer elektrisch beheizten Mehrstapelhaubenofenanlage<br />
nicht immer<br />
problem los möglich. Oftmals ist die benötigte<br />
Spannungsversorgung nicht ausreichend<br />
bzw. nicht vorhanden und die<br />
Installation einer entsprechenden Mittelspannungsver<br />
sor gung mit entsprechenden<br />
Trafos ist aufwändig und kostenintensiv.<br />
Brenn- und Schutz gase sind in der<br />
Regel vorhanden und leicht bis zum<br />
Übergabepunkt an eine MBAF-Anlage<br />
heranzuführen. Weiterhin sind die Kosten<br />
für die Beschaffung von Brenngas im<br />
Vergleich zur elektrischen Energie bei<br />
vielen Kunden geringer.<br />
Aus diesen Gründen hat sich die LOI<br />
Thermprocess im Jahre 2008 dazu<br />
entschlos sen, auf der Basis der elektrisch<br />
beheizten Mehrstapel-Anlage mit zwei-<br />
lagiger Char gierung (3x2) und den Erfahrungen<br />
aus dem Bereich der Einstapel-Haubenglühöfen<br />
eine gasbeheizte<br />
Anlage zu entwickeln, die im Jahre 2009<br />
erfolgreich in Betrieb genommen wurde.<br />
Randbedingungen für die Entwicklung<br />
Die erste Bedingung für die erfolgreiche<br />
Entwicklung einer solchen Anlage ist natürlich<br />
die Qualität des Produktes, die<br />
durch eine neue Beheizungstechno logie<br />
nicht verschlechtert werden darf. Um<br />
dies zu gewährleisten, müssen die bewährten<br />
Glühkurven mit den entsprechenden<br />
Parametern (Aufheiz- und Abkühlraten,<br />
Haltezeiten, Temperaturgleichmäßigkeit<br />
im Glühstapel und in<br />
den Coils, Schutzgas atmosphären im<br />
Glühraum etc.) abgebildet und eingehalten<br />
werden können.<br />
Die Änderung der Beheizungseinrichtung<br />
bedingt eine Anpassung der Sicherheits<br />
einrichtungen an der Anlage, um<br />
einen gefahrlosen Betrieb zu garantieren,<br />
da sich während des Glühprozesses<br />
Schutz- und Brenngase im gleichen<br />
Brennraum vermischen. Zusätzlich sind<br />
die gesetzlichen Grenzwerte für die ent-<br />
stehenden Abgase bei Glühtemperaturen<br />
von ca. 1200°C einzuhalten.<br />
Das Design der neuen Anlage muss zudem<br />
eine vergleichbare Bedien- und<br />
Wartungs freundlichkeit aufweisen und<br />
nicht zuletzt bei Betriebs- und Instandhal<br />
tungs kosten im Rahmen der bekannten<br />
Größen aus dem Betrieb von elektrisch<br />
beheizten MBAF-Anlagen liegen.<br />
Beheizungseinrichtung<br />
Kern der Neuentwicklung war das Design<br />
der Beheizungseinrichtung. In enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Brennerlieferanten<br />
WS Wärmeprozesstechnik und<br />
dem Gaswärme Institut e.V. in Essen<br />
wurden verschiedene Brenneranordnungen<br />
bzgl. ihrer Flammengeschwindigkeiten<br />
und Temperaturverteilungen im<br />
Brennraum und Strömungspfade simuliert.<br />
In Bild 9 ist die Temperatur- und<br />
Geschwindigkeitsver teilung im Brenner<br />
im Flammenbetrieb dargestellt.<br />
Bild 10 zeigt die gewählte Brenneranordnung<br />
an der Heizhaube. Jede Stirnseite<br />
ist mit fünf Brennern ausgerüstet.<br />
Bild 9: Temperatur- und<br />
Geschwindigkeitsverteilung<br />
im Brenner (Flammenbetrieb)<br />
Fig. 9: Temperature and<br />
velocity distribution in<br />
burner (flame operation)<br />
498<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
FACHBERICHTE<br />
An jeder Längsseite der Heizhaube sind<br />
zusätzlich zwei Brenner installiert.<br />
Durch die gewählte Brenneranordnung<br />
lässt sich eine gleichmäßige Temperaturver<br />
teilung im Brennraum erzielen, wie<br />
die Ergebnisse der CFD-Simulation für<br />
die Schutzhaubentemperaturverteilung<br />
(Bild 11) zeigen.<br />
Üblicherweise wird bei > 850 °C in den<br />
flammenlosen Betrieb (FLOX-Modus) geschal<br />
tet, mit dem Ergebnis sehr niedriger<br />
NOx-Emissionen. Im Flammenbetrieb<br />
werden max. 200 mg/m³ erreicht, im<br />
FLOX-Betrieb
FACHBERICHTE<br />
Bild 12: Gasbeheizte<br />
MBAF-Anlage<br />
(drei Sockel, zwei<br />
Heizhauben)<br />
Fig. 12: Gas-fired<br />
MBAF plant (3<br />
bases, 2 heating<br />
hoods)<br />
duziert sich der Unterschied in den<br />
Investitions kosten im Vergleich zur gasbeheizten<br />
Mehrstapelhaubenofenanlage<br />
erheblich. Für den oben genannten Fall<br />
werden die Mehraufwendungen für die<br />
Gas-MBAF nach etwas mehr als einem<br />
Jahr ausgeglichen.<br />
Max. Coilaußendurchmesser:<br />
1500 mm<br />
Max. Bandbreite: 1050 mm<br />
Max. Coilgewicht: 10 t<br />
Max. Chargengewicht: 60 t<br />
Anschlusswert Heizhaube: 1120 kW<br />
Produktionskapazität: 10.000 t/Jahr<br />
Der Aufbau des Glühsockels ist der elektrisch<br />
beheizten Variante weitestgehend<br />
gleich. Die Beheizung ist mit insgesamt<br />
zehn Hauptbrennern (je 100 kW) und<br />
vier Seitenbrennern (je 30 KW) realisiert.<br />
Der Hauptteil des Abgases wird durch die<br />
Rekuperatorbrenner zur Vorwärmung<br />
der Verbrennungsluft abgeführt, ein kleiner<br />
Teil wird zur Ofendruckregelung benutzt<br />
und über einen separaten Ausgang<br />
abgezogen. Zur Abkühlung der Charge<br />
wird kalte Verbrennungsluft genutzt.<br />
Vergleich elektrisch und<br />
gasbeheizte MBAF<br />
Typische Glühkurve<br />
Vergleicht man eine typische Glühkurve<br />
einer elektrisch beheizten Mehrstapelhaubenofenanlage<br />
mit der einer gasbeheizten<br />
Anlage, dann zeigt sich, dass die<br />
Temperatur-Zeit-Kurven nahezu identisch<br />
sind. Der Temperaturausgleich im<br />
Coil ist in beiden Anla gentypen gleich.<br />
Die Abkühlung der Bunde in der gasbeheizten<br />
Anlage ist am Kühl anfang etwas<br />
langsamer, was sich jedoch im Laufe der<br />
gesamten Kühlung wieder ausgleicht.<br />
Während bei der elektrisch beheizten<br />
Variante im Heizraum nahezu die gleiche<br />
Atmosphäre vorliegt wie im Glühraum<br />
und die Abdichtung zur Umgebung<br />
durch die Heizhaube bzw. deren Wassertasse<br />
zum Sockel hin erfolgt, ist bei der<br />
gasbeheizten Variante der Heizraum mit<br />
Verbrennungsabgas gefüllt. Es ist sicherzustellen,<br />
dass das aus den Schutzhau-<br />
ben über die Sandtassen in den Heizraum<br />
austretende Schutzgas sicher verbrannt<br />
wird. Wasserstoff kann nur<br />
oberhalb der Sicherheits-Zündtemperatur<br />
von 750 °C eingesetzt werden. Durch<br />
geeignet positionierte Temperatur-Messstellen<br />
und einer angepassten Steuerung<br />
der Beheizung konnte ein der elektrisch<br />
beheizten Anlage gleichwertiges Wasserstoff-Spülregime<br />
ermöglicht werden.<br />
Glühergebnisse<br />
Aus den Produktionsergebnissen in den<br />
letzten zwei Jahren zeigt sich, dass die<br />
elektromagnetischen Eigenschaften des<br />
geglühten Elektrobleches in keiner Weise<br />
abhängig von der Beheizungsart sind.<br />
Dies konnte in vollem Umfang vom Kunden<br />
bestätigt werden. Die Eigenschaften<br />
werden nur durch die Gestaltung der<br />
Glühkurven erzeugt. Da der Temperaturausgleich<br />
im Coil nahezu identisch verläuft,<br />
lassen sich Glühkurven von der E-<br />
MBAF auf die Gas-MBAF übertragen und<br />
umgekehrt.<br />
Investitions- und Betriebskosten<br />
Unter der Annahme, dass für die Installation<br />
einer MBAF-Anlage die erforderliche<br />
Mittelspannungsversorgung im Bereich<br />
der Anlage zur Verfügung steht und man<br />
die gebaute Anlage auf eine Anlage mit<br />
sechs Glühsockeln und fünf Heizhauben<br />
hochrechnet, ergeben sich für die gasbeheizte<br />
Anlage um ca. 25 % höhere Investitionskosten.<br />
Demgegenüber stehen<br />
Einsparungen von ca. 10 % bei den Kosten<br />
für die notwendi gen Schutzgase und<br />
ca. 25 % bei der Energie für die Beheizung<br />
der Anlage. Durch die reduzierten<br />
Betriebskosten werden die Mehraufwendungen<br />
bei der Beschaffung nach ca.<br />
zwei Jahren ausgeglichen.<br />
Falls für die elektrisch beheizte MBAF-<br />
Anlage eine zusätzliche Mittel span nungsver<br />
sorgung installiert werden muss, re-<br />
Fazit<br />
Die Erfahrungen mit der neu entwickelten<br />
gasbeheizten Mehrstapel haubenofen<br />
anlage zeigen, dass dieser Anlagentyp<br />
aus technischer und prozesstechnischer<br />
Sicht gleichwertig mit der elektrisch<br />
beheizten MBAF-Anlage ist. Das Investment<br />
für die Installation des neuen Anlagentyps<br />
hängt von den geschilderten<br />
Rahmenbedin gungen beim Kunden ab.<br />
Der Rückfluss der höheren Investitionskosten<br />
wird durch eine Reduzierung der<br />
Betriebskosten erreicht.<br />
Literatur<br />
[1] Merkblatt 401: Elektroband und -blech,<br />
Stahl-Informations-Zentrum, Düsseldorf<br />
[1] Dr. Wendt, Peter; Gasse, William: Benefits of<br />
converting HN batch annealing to hydrogen;<br />
Steel Times <strong>International</strong>, September 2002,<br />
pages 18-21<br />
[2] Dr. Wendt, Peter; Maschler, Frank; Dr. Wang,<br />
Peizhong; Quality aspects of hydrogen annealed<br />
steel strip; Metallurgical Plant and<br />
Technology 6 (2007), pages 154-162 •<br />
Dr.-Ing. Peter Wendt<br />
LOI Thermprocess GmbH, Essen<br />
Tel.: 0201/ 1891-236<br />
Peter.Wendt@loi-italimpianti.de<br />
Dipl.-Ing. Frank Maschler<br />
LOI Thermprocess GmbH, Essen<br />
Tel.: 0201/ 1891-308<br />
Frank.Maschler@<br />
loi-italimpianti.de<br />
Dr.-Ing. Michal Buryan<br />
LOI Thermprocess GmbH, Essen<br />
Tel.: 0201/ 1891-349<br />
Michal.Buryan@<br />
loi-italimpianti.de<br />
Dipl.-Ing. Malte Fließ<br />
LOI Thermprocess GmbH, Essen<br />
Tel.: 0201 / 1891-854<br />
Malte.Fliess@loi-italimpianti.de<br />
500<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
Produktivitätssteigerung durch<br />
Hochgeschwindigkeitsgaseindüsung<br />
und Sauerstoff in Schutzgasöfen<br />
Improving the productivity of controlled atmosphere furnaces with oxygen<br />
Von Anders Lugnet, Gerd Waning<br />
FACHBERICHTE<br />
Der Durchsatz von großen Durchlauf-Schutzgasöfen (üblicherweise sind dies Rollenherddurchlauf-<br />
oder Durchstoßöfen) wird oft durch ihre Leistungsfähigkeit<br />
beim Aufheizen der Charge begrenzt. Versuche mit flammenlosen Oxyfuel-Brennern<br />
haben gezeigt, dass man mit diesem Brennertyp die Wärmestromdichte,<br />
die von den zur indirekten Beheizung der Öfen verwendeten Strahlrohren ausgeht,<br />
fast verdoppeln kann, was eine höhere Wärmeübertragung bei den gleichen<br />
Rohrtemperaturen ermöglicht. Es war jedoch unklar, ob dies tatsächlich die<br />
Leistung des Ofens verbessern würde. Unter Einsatz einer numerischen Strömungssimulation<br />
wurde dazu das Modell eines kompletten Rollenherddurchlaufofens<br />
gebaut, wobei besonders auf die Leistungsfähigkeit des Ofens beim<br />
Aufheizen der Charge geachtet wurde.<br />
The output of large continuous controlled atmosphere furnaces, typically rollerhearths<br />
or pushers, is often limited by their ability to heat up the load. Experiments<br />
with flameless oxy-fuel burners have shown that this type of burner can<br />
almost double the heat flux from the radiant tubes used to heat these furnaces<br />
indirectly, enabling higher heat transfer at the same tube temperatures. However<br />
it was not clear if this would actually improve the performance of the furnace. A<br />
model of a complete roller hearth furnace focusing on its performance in heating<br />
the load was constructed using computational fluid dynamics.<br />
Bei großen Durchlauf-Schutzgasöfen,<br />
die indirekt über Strahlrohre<br />
beheizt werden, handelt es sich üblicherweise<br />
um Rollenherddurchlauföfen<br />
(Bild 1) oder Durchstoßöfen. Bei beiden<br />
Ofenarten ist der Durchsatz – aufgrund<br />
des Zeitaufwands für das Aufheizen der<br />
Charge – oft begrenzt. Infolge des geringen<br />
Platzes kann man diesen Nachteil<br />
aber nicht einfach dadurch ausgleichen,<br />
dass man am vorderen Teil des Ofens<br />
weitere Strahlheizrohre anbringt. Zudem<br />
kann man die Rohre selbst nicht heißer<br />
laufen lassen, da sie aufgrund des Materials,<br />
aus dem sie bestehen, bereits die<br />
Grenze ihrer thermischen Belastbarkeit<br />
erreicht haben. Eine mögliche Lösung<br />
wäre jedoch, die vom Strahlrohr ausgehende<br />
Wärmestromdichte zu erhöhen.<br />
Um dies zu bewerkstelligen, könnte man<br />
z.B. den Brenner durch die flammenlose<br />
REBOX ® -Brennertechnologie von Linde<br />
ersetzen [1, 2]. Diese Technologie erhöht<br />
die Wärmestromdichte – die beim besten<br />
herkömmlichen Airfuel-Brenner seiner<br />
Klasse maximal 50 kW/m 2 beträgt –<br />
auf 90 kW/m 2 . REBOX ® -Brenner sind<br />
aber nicht nur effizienter (sie weisen, im<br />
Vergleich zu den üblichen Effizienzen<br />
von nur 75 % bei den führenden konventionellen<br />
Brennern, Effizienzen von<br />
über 90 % auf), sie erzeugen auch fast<br />
kein NO x . Aufgrund der Verbrennungseigenschaften<br />
ist das Temperaturprofil auf<br />
der gesamten Arbeitslänge des Brenners<br />
(ca. 0,5 bis 2 m) sehr flach, wodurch<br />
man eine höhere Mitteltemperatur erhält<br />
als mit einem herkömmlichen Brenner<br />
(Bild 2).<br />
Die Wärmestromdichte zu erhöhen löst<br />
die gestellte Aufgabe jedoch nicht ganz,<br />
denn die Wärme muss schließlich noch<br />
vom Rohr auf die Charge übertragen<br />
werden. Ein großer Teil der Wärmeübertragung<br />
findet durch Konvektion statt;<br />
und weil die meisten Rollenherddurchlauföfen<br />
keine Ventilatoren besitzen, ist<br />
die Übertragung nicht sehr effizient. Um<br />
in solchen Öfen ohne Ventilatoren die<br />
Zirkulation der Ofenatmosphäre zu<br />
verbessern, wurde von Linde die<br />
CARBOJET ® -Hochgeschwindig keits gaseindüsung<br />
entwickelt [3, 4]. Es wurde<br />
getestet, ob die Verwendung von Brennern<br />
mit hoher Wärmestromdichte in<br />
Kombination mit der CARBOJET ® -<br />
Technologie zur Verbesserung der Atmosphärenzirkulation<br />
die Heizleistung eines<br />
typischen Rollenherddurchlaufofens verbessern<br />
würde.<br />
Um die optimale Konfiguration zu bestimmen<br />
und die potenzielle Produktionssteigerung<br />
vorausberechnen zu können,<br />
wurde entschieden, vor der Installation<br />
des Systems in einem großen Rollenherddurchlaufofen<br />
eine numerische Strömungssimulation<br />
durchzuführen.<br />
Das Modell<br />
Modellbeschreibung<br />
Die Modellierung des Rollenherddurchlaufofens<br />
(RHO) auf Basis der numerischen<br />
Strömungssimulation (CFD) wurde<br />
unter Einsatz des handelsüblichen CFD-<br />
Codes FLUENT 6.3.26 durchgeführt. Für<br />
den Aufbau der Geometrie und des Netzes<br />
wurde GAMBIT 2.4 verwendet. Neben<br />
der Modellierung einer Gesamtlänge<br />
von 20 m für den Glühraum des RHO<br />
wurde die Modellierungsanalyse zudem<br />
auf den Kühlabschnitt erweitert, der sich<br />
50 m hinter dem Ofen erstreckt.<br />
Beim Bau des CFD-Modells wurden die<br />
folgenden Parameter verwendet:<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
501
FACHBERICHTE<br />
Bild 1: Brenner an einem Rollenherddurchlaufofen<br />
Fig. 1: A roller hearth furnace showing the burners<br />
– Gesamtlänge des RHO: 20 m<br />
– Gesamtlänge des für die numerische<br />
Strömungsanalyse betrachteten Bereichs:<br />
72 m<br />
– Gesamtzahl der Strahlrohre über den<br />
Rollen: 39<br />
– Gesamtzahl der Strahlrohre unter den<br />
Rollen: 38<br />
Wo keine Hochgeschwindigkeitsgaseindüsung<br />
verwendet wurde, vernetzte<br />
man den gesamten Bereich unter Verwendung<br />
von sechsflächigen Zellen.<br />
Dort, wo die Hochgeschwindigkeitsgaseindüsung<br />
eingesetzt wurde, wurden die<br />
Bereiche um die Düsen unter Verwendung<br />
von feinen, vierflächigen Zellen vernetzt<br />
und der verbleibende Raum mit<br />
sechsflächigen Zellen aufgefüllt. Dies ermöglichte<br />
eine präzise Auflösung des<br />
Strömungsfeldes in der Nähe der Düsen,<br />
wo zu erwarten war, dass die Geschwindigkeitsgradienten<br />
hoch sind. Wo keine<br />
Hochgeschwindigkeitsgaseindüsung zum<br />
Einsatz kam, betrug die Gesamtzahl der<br />
Maschen 1,8 Mio. Zellen; wo die Hochgeschwindigkeitsgaseindüsung<br />
verwendet<br />
wurde, ergaben sich 2,4 Mio. Zellen.<br />
Modellierung und Randbedingungen<br />
Um die Wirkung der Hochgeschwindigkeitsgaseindüsung<br />
zu untersuchen, wurde<br />
dem Ofen Endogas mit einer Durchflussrate<br />
von 55 kg/h zugeführt. Gleichzeitig<br />
wurde Stickstoff mit 175 kg/h<br />
eingedüst. Dabei übernahmen vier<br />
CARBOJET ® -Düsen jeweils 11,2 kg/h der<br />
gesamten Stickstoffzufuhr. Die Ofenwände<br />
wurden unter Einsatz der Randbedingung<br />
für Wände in FLUENT modelliert.<br />
Die Stärke der Ofenauskleidung<br />
wurde aufgrund der Einschränkungen<br />
der Geometrie und der Maschen nicht<br />
berücksichtigt. Basierend auf der verfügbaren<br />
Fachliteratur wird vorausgesetzt,<br />
dass eine konstante Wärmestromdichte<br />
von 750 W/m 2 von den Ofenwänden abgeleitet<br />
wird [5].<br />
Die Einlässe für das Endogas und den<br />
Stickstoff wurden als Massenstromeinlässe<br />
definiert. Die im Vergleich zu den Abmessungen<br />
des Ofens geringe Größe der<br />
CARBOJET ® -Lanzen machte es unmöglich,<br />
diese Lanzen innerhalb des Ofenmodells<br />
geometrisch richtig darzustellen. Im<br />
Modell wurden sie deshalb durch Massen-<br />
und Impulsquellen ersetzt. Dieser<br />
Vorgang wurde durch den Vergleich von<br />
Ergebnissen einer vorangegangenen Simulation<br />
bestätigt, bei der eine einzelne<br />
Lanze detailliert dargestellt wurde. Turbulenz<br />
wurde mit dem k-ω-Modell behandelt.<br />
In vorangegangenen Studien<br />
wurde festgestellt, dass dieses Modell bei<br />
freien Konvektionsströmen eine bessere<br />
Korrespondenz zwischen den Experimenten<br />
und der Simulation erzielt als das k-ε-<br />
Modell. Strahlung wurde im Rahmen des<br />
„sophisticated discrete ordinates model“<br />
(DOM) berücksichtigt. Die in der Strömung<br />
vorhandenen Spezies weisen eine<br />
zu vernachlässigende Strahlungsabsorption<br />
auf.<br />
Infolge der Einschränkungen bezüglich<br />
der Größe des Modells kann das Material,<br />
das im Ofen verarbeitet wird (insbesondere<br />
die Charge), nicht geometrisch<br />
aufgelöst werden. Stattdessen wird das<br />
Material als eine flache Oberflächenzone<br />
aufgefasst, die durch die Länge des<br />
Ofens verläuft. Für die Brenner in der<br />
Eingangshälfte des Ofens wurde bezüglich<br />
der Wärmestromdichte eine Randbedingung<br />
von 50 KW/m 2 festgelegt. Für<br />
die Fälle, in denen Oxyfuel-Brenner verwendet<br />
wurden, wurde definiert, dass<br />
die ersten 10 Brenner eine Wärmestromdichte<br />
von 90 KW/m 2 haben sollten. Für<br />
die Brenner in der hinteren Hälfte des<br />
Glühraums wurde die Wärmestromdichte<br />
auf 20 KW/m 2 gesenkt, um die Temperatur<br />
der Metalloberfläche unter den<br />
zulässigen Grenzwerten zu halten<br />
(Bild 3).<br />
Modellierungsansatz<br />
Nach 9,3 m vom Eingang sollte die Charge<br />
eine Temperatur von 850 °C erreicht<br />
Bild 2: Temperaturprofile eines herkömmlichen und eines mit einem<br />
REBOX ® -Brenner befeuerten Rohres<br />
Fig. 2: The temperature profiles of a conventional and a REBOX ® burner<br />
fired tube<br />
Bild 3: Das Modell des Rollenherddurchlaufofens (Eingangs- und Kühlabschnitt<br />
nicht im Bild)<br />
Fig. 3: The roller hearth furnace model (entry and cooling section not<br />
shown)<br />
502<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
FACHBERICHTE<br />
Anschließend wurde unter Verwendung<br />
der Daten der Wärmeübertragungskoefhaben.<br />
Ziel war es, hierfür die maximale<br />
Beladungsmasse unter den jeweils gegebenen<br />
Bedingungen zu ermitteln. Die gewählte<br />
Temperatur ist dabei typisch für<br />
das Glühen von Rohren in dieser Ofenart.<br />
Zur Lösung der gegebenen Aufgabe sind<br />
zwei Ansätze möglich: Beim instationären<br />
Lösungsansatz müsste für viele Positionen<br />
der fortlaufenden Charge eine<br />
neue Berechnung durchgeführt werden.<br />
Bei einer stationären (zeitlich nicht variierenden)<br />
Simulation, bei der man die<br />
Charge in einer Position halten kann,<br />
muss man andere Wege finden, um die<br />
Bewegung der Charge nachzuahmen.<br />
Jede Methode hat ihre Nachteile. Bei der<br />
instationären Simulation führen die<br />
Komplexität der Geometrie und die Größe<br />
des Bereichs zu einer Gesamtmaschenzahl<br />
von über 2 Mio. Zellen. Die<br />
Durchführung einer Simulation mit beweglichen<br />
Maschen unter Verwendung<br />
der Maschengrößen und über den zu<br />
betrachtenden Zeitraum macht es unmöglich,<br />
innerhalb einer vernünftigen<br />
Zeitspanne Ergebnisse zu erzielen. Bei<br />
der Verwendung einer stationären Simulation<br />
hingegen hat man, obwohl man<br />
damit in einem vernünftigen Zeitrahmen<br />
Ergebnisse erzielen kann, das Problem,<br />
dass es schwierig ist, die dem Prozess innewohnende<br />
Unbeständigkeit (d.h. die<br />
Bewegung der Charge) zu simulieren.<br />
Stationärer Ansatz<br />
Bei der Durchführung der stationären Simulation<br />
wurde vorausgesetzt, dass die<br />
Temperatur an jedem Punkt innerhalb<br />
des Rollenherddurchlaufofens konstant<br />
ist; und dass der Wärmeübertragungskoeffizient<br />
auf der Oberfläche der<br />
Stahlcharge an jedem Punkt konstant<br />
sein wird, über die Länge der Charge jedoch<br />
variieren wird. Zudem wurde der<br />
Bereich, der die Charge enthält, in mehrere<br />
Unterbereiche unterteilt.<br />
Um die Simulation durchzuführen wurde<br />
vorausgesetzt, dass es auf der Oberfläche<br />
der Charge eine Temperaturverteilung<br />
gebe. Alle anderen Randbedingungen<br />
waren dieselben wie die oben dargestellten,<br />
und es wurde keine Wärme -<br />
leitungsgleichung innerhalb der Charge<br />
gelöst.<br />
Anschließend wurde das Modellieren<br />
durchgeführt:<br />
Durch eine numerische Strömungssimulation<br />
konnte man die Strömungs- und<br />
Temperaturfelder erhalten. Der Wert des<br />
Wärmeübertragungskoeffizienten auf<br />
Bei der Wiederholung des Modells mit<br />
CARBOJET ® -Hochgeschwindigkeits gasdü<br />
sen (Simulationen 3 und 4) konnten an<br />
der 9,3-m-Marke mit der Standard-Airfuder<br />
Oberfläche jeder Zone wurde abgeleitet<br />
als<br />
Total Surface heat flux<br />
h =<br />
( T −T<br />
)<br />
wall<br />
ref<br />
(1)<br />
(wobei T wall die Oberflächentemperatur<br />
der Charge und T ref die Referenztemperatur<br />
(298 K) ist).<br />
Unter Verwendung der Daten der Wärmeübertragungskoeffizienten<br />
wurde die<br />
Temperatur in jedem Bereich der Charge<br />
wie im Folgenden gezeigt berechnet:<br />
Für den Bereich der Charge, der gerade<br />
in den Ofen eintritt (dieser tritt bei T ini<br />
ein), wird die Rate der Wärmeabgabe<br />
durch die erste Zone berechnet als<br />
Q = h * Area<br />
_<br />
*( T − T ) (2)<br />
First _ zone 1 First zone ini ref<br />
Es kann angenommen werden, dass die<br />
erste Zone in diesem Ausmaß Wärme<br />
verlieren wird, bis die Charge die Positionen<br />
der zweiten Zone erreicht. Daher:<br />
Gesamte von der ersten Zone verlorene<br />
Wärme (Joules) = Q First_zone * benötigte<br />
Zeit um die Positionen der zweiten Zone<br />
zu erreichen (3)<br />
Durch die Charge verlorene/aufgenommene<br />
Wärme = m* cp *( Tini − Tfinal<br />
) (4)<br />
(wobei T ini die Anfangstemperatur, T final<br />
die Endtemperatur, m die Masse der<br />
Charge in der betrachteten Zone und C p<br />
die spezifische Wärme des Chargenmaterials<br />
ist)<br />
Die Endtemperatur, die durch die Teile<br />
der ersten Zone bis zum Zeitpunkt des<br />
Erreichens der zweiten Zone erzielt wird,<br />
ist also:<br />
T = T − ( Q*<br />
time)/( m* c p<br />
) (5)<br />
final<br />
ini<br />
Dieser Vorgang wurde wiederholt, um<br />
die Temperatur der anschließenden Zonen<br />
zu berechnen.<br />
Bei der Durchführung dieser Berechnungen<br />
wurde vorausgesetzt, dass die Wärmeleitfähigkeit<br />
einer Stahlcharge deutlich<br />
höher ist als die des sie umgebenden<br />
Gases. Daher ist der Widerstand gegenüber<br />
der Wärmeübertragung auf der<br />
Gasseite deutlich höher. Deswegen wurde<br />
keine Wärmeleitungsgleichung für<br />
das Innere der festen Zone gelöst. Außerdem<br />
wurde vorausgesetzt, dass alle<br />
Rohre in jeder einzelnen Zone die gleiche<br />
Temperatur aufwiesen.<br />
fizienten und der Gleichung (3) die Temperatur<br />
auf jeder Zone der Stahlcharge<br />
berechnet, um für die Charge ein aktualisiertes<br />
Temperaturfeld zu erstellen. Um<br />
neue Wärmeübertragungskoeffizienten<br />
zu berechnen, wurde die Simulation mit<br />
diesem aktualisierten Temperaturfeld<br />
wiederholt. Schließlich wurden die Temperaturen<br />
unter Verwendung der neuen<br />
Wärmeübertragungskoeffizienten neu<br />
errechnet. Dieser Vorgang wurde mehrere<br />
Male wiederholt, bis die Temperaturen<br />
und die Wärmeübertragungskoeffizienten<br />
innerhalb der Wiederholung nicht<br />
mehr variierten.<br />
Simulationen<br />
Insgesamt wurden vier verschiedene Simulationen<br />
durchgeführt. Diese beinhalteten:<br />
1. Alle Airfuel-Brenner ohne Hochgeschwindigkeitsgaseindüsung<br />
2. Ersatz der ersten zehn Brenner durch<br />
Oxyfuel-Brenner ohne Verwendung<br />
von Hochgeschwindigkeitsgaseindüsung<br />
3. Alle Airfuel-Brenner mit Düsen zur<br />
Hochgeschwindigkeitsgaseindüsung in<br />
Betrieb<br />
4. Ersatz der ersten zehn Brenner durch<br />
Oxyfuel-Brenner mit Düsen zur Hochgeschwindigkeitsgaseindüsung<br />
in Betrieb<br />
Die zweiten, dritten und vierten Simulationen<br />
wurden mit immer größeren Chargen<br />
wiederholt, bis sie anzeigten, dass<br />
die Charge bei einer Distanz von 9,3 m<br />
vom Ofeneinlass eine Temperatur von<br />
850 °C erreichte.<br />
Resultate und Diskussion<br />
Bild 4 vergleicht die Heizrate für die 1.<br />
Simulation unter Verwendung von Airfuel-Brennern<br />
mit einer Beladungsrate von<br />
10 t/h mit der Heizrate von Airfuel-Brennern,<br />
die unter den gleichen Bedingungen<br />
betrieben werden, bei denen jedoch<br />
die ersten 10 Brenner durch Oxyfuel-<br />
Brenner bei einer Beladungsrate vom<br />
10,4 t/h ersetzt wurden (2. Simulation).<br />
Beide erzielen 850 °C am selben Punkt<br />
(9,3 m vom Ofeneinlass), doch es ist auffallend,<br />
dass sich die Charge in der Oxyfuel-Zone<br />
selbst bei erhöhter Beladung<br />
schneller aufheizte.<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
503
FACHBERICHTE<br />
Bild 4: Die Heizrate bei Verwendung von Airfuel-Brennern und bei Ersatz<br />
der ersten 10 Brenner durch Oxyfuel-Brenner<br />
Fig. 4: The heating rate using air-fuel burners and with the first 10 burners<br />
replaced by oxy-fuel<br />
Bild 5: Die Heizrate bei Verwendung von Airfuel-Brennern und bei Ersatz<br />
der ersten 10 Brenner durch Oxyfuel-Brenner bei Betrieb der CARBOJET ® -<br />
Düsen<br />
Fig. 5: The heating rate using air-fuel burners and with the first 10 burners<br />
replaced by oxy-fuel with the high-speed gas injection nozzles in<br />
operation<br />
el-Konfiguration 11,2 t/h auf 850 °C aufgeheizt<br />
werden. Die Heizleistung der<br />
Oxyfuel-Konfiguration erhöhte sich ebenfalls,<br />
sodass es möglich wurde, 12 t/h aufzuheizen.<br />
Die Heizraten werden in Bild 5<br />
verglichen. Hierbei fällt auf, dass der Oxyfuel-Abschnitt<br />
am Ofeneinlass einen erheblichen<br />
Einfluss auf die Heizrate hat.<br />
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst.<br />
Durch die Ergebnisse wird klar, dass sowohl<br />
die Verwendung von flammenlosen<br />
REBOX ® -Oxyfuel-Brennern mit ihrem<br />
verbesserten Heizprofil als auch die erhöhte<br />
Wärmestromdichte und die verbesserte<br />
Atmosphärenzirkulation durch<br />
den Einsatz von CARBOJET ® -Hochgeschwindigkeitsgasdüsen<br />
dazu beitragen,<br />
die Durchsatzleistung des Ofens zu<br />
erhöhen. Die höchste Steigerung erzielt<br />
man durch die Kombination von Oxyfuel-Brennern<br />
und CARBOJET ® -Düsen,<br />
weil bei dieser Konfiguration die von den<br />
Oxyfuel-Strahlrohren ausgehende höhere<br />
Wärmestromdichte die Charge wirkungsvoller<br />
aufheizt. Dieses Ergebnis<br />
stimmt mit dem einer früheren Arbeit<br />
überein, bei der gezeigt werden konnte,<br />
dass schon die alleinige Verwendung der<br />
CARBOJET ® -Technologie beim Betrieb<br />
eines Drehrohrofens die Produktion um<br />
18 % steigerte [6]. Eine Steigerung der<br />
Durchsatzleistung an einem realen Rollenherddurchlaufofen<br />
nur durch den Einsatz<br />
der CARBOJET®-Technologie wurde<br />
mittlerweile im Dauerbetrieb bestätigt.<br />
Die hohe Effizienz und die verbesserte<br />
Wärmestromdichte von Oxyfuel-Brennern<br />
in Strahlrohren ist bekannt [7]. Zusammen<br />
mit den geringen NO x -Emissionen<br />
aus dem flammenlosen REBOX ® -Brenner<br />
verdeutlicht es die Umwelt freundlichkeit<br />
der Technologie. Zudem verbraucht sie<br />
weniger Brennstoff und verursacht nur<br />
wenige sonstige Emissionen.<br />
Fazit<br />
Die Kombination der flammenlosen<br />
REBOX ® -Oxyfuel-Technologie mit der<br />
CARBOJET ® -Hochgeschwindig keits gaseindüsung<br />
kann die Durchsatzleistung<br />
eines typischen Rollenherddurchlaufofens<br />
im Vergleich zur Airfuel-Brennertechnologie<br />
ohne Hochgeschwindigkeitsgaseindüsung<br />
um 20 % erhöhen.<br />
Literatur<br />
[1] Krishnamurthy, N., Blasiak, W. und Lugnet,<br />
A.: Development of High Temperature Air<br />
and Oxy-Fuel combustion technologies for<br />
Tabelle 1: Heizleistung für verschiedene Brenner- und CARBOJET ® -Konfigurationen<br />
Table 1: Heating capability for various burner and CARBOJET ® configurations<br />
Modell CARBOJET Brenner Beladungsrate (t/h) Erhöhung<br />
1 Aus Airfuel 10 0<br />
2 Aus Oxyfuel 10,4 4<br />
3 An Airfuel 11,2 12<br />
4 An Oxyfuel 12 20<br />
minimized CO 2 and NOx emissions in Industrial<br />
Heating, The Joint <strong>International</strong> Conference<br />
on Sustainable Energy and Environment,<br />
1-6, 2004<br />
[2] von Schéele, J., Vesterberg, P., Ritzén, O.: Invisible<br />
Flames for Clearly Visible Results, Nordic<br />
Steel & Mining Review, Sweden,16, 2005<br />
[3] Waning, G.: EP1842930, Process for heat<br />
treatment<br />
[4] Waning, G., Mahlo, Th., Möbus, H. und Biedenkopf,<br />
P.: CFD simulations of atmospheres<br />
in roller hearth furnaces: effect of high speed<br />
injection by CARBOJET TM , Proceedings of the<br />
15 th IFHTSE Congress and SMT 20 CD-ROM,<br />
paper F5, 2006<br />
[5] Trinks, W., Mawhinney, M. H., Shannon, R.<br />
A., Reed, R. J. und Garvey, J. R.: Industrial<br />
Furnaces, Wiley-IEEE, 2004<br />
[6] Stratton, P., Mahlo, T. und Uğurtan, M.: Optimising<br />
Atmosphere Circulation in Heat Treatment<br />
Furnaces, Proceedings of IMMC 2008,<br />
Instanbul Turkey, CD-ROM, (auf Türkisch)<br />
[7] Baukai, C. E.: Heat Transfer in Industrial<br />
Combustion, CRC Press, 2000<br />
•<br />
Anders Lugnet<br />
AGA Gas AB, Lidingö,<br />
Schweden<br />
anders.lugnet@linde-gas.com<br />
Tel.: +46 8731 / 1085<br />
Gerd Waning<br />
Linde AG, Bielefeld<br />
gerd.waning@de.linde-gas.com<br />
Tel.: 0521 / 3034-127<br />
504<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
FACHBERICHTE<br />
Modellgestütztes Energieeffizienz-<br />
Monitoring an Industriefeuerungen<br />
Model-based energy efficiency monitoring of gasfired furnaces<br />
Von Sven Gose, Stefan Schult, Jost Sternberg<br />
Der vorliegende Beitrag soll die Vorteile eines Monitoring-Systems für die energetische<br />
Bewertung von Wärmeerzeugungsanlagen aufzeigen. Zunächst werden<br />
die auftretenden Verlustgrößen und Einsparpotenziale beschrieben. Aus den<br />
Verlustgrößen werden die konventionellen Kennzahlen zur Beurteilung der Energieeffizienz<br />
abgeleitet und gegenübergestellt. Da diese Kennzahlen einen diskontinuierlichen<br />
Prozess oft nur mangelhaft beschreiben können, wird die Kennzahl<br />
„Brennstoffnutzungsgrad“ eingeführt. Dieser Nutzungsgrad, der nur mittels<br />
eines kontinuierlichen Monitoring-Systems erfasst werden kann, ermöglicht eine<br />
realistische Betrachtung der Energieeffizienz einer Wärmeerzeugungsanlage.<br />
Der Nutzen eines solchen Monitoring-Systems wird abschließend anhand eines<br />
Beispiels verdeutlicht.<br />
This paper first describes the losses and the saving potential of heat generation<br />
plants and contrasts the usual characteristic numbers for assessing the energy<br />
efficiency. As these numbers describe a discontinuous process often only insufficiently,<br />
the characteristic number “fuel efficiency” is introduced. This number<br />
can only be calculated through a continuous monitoring system. The benefits of<br />
such a monitoring system are demonstrated by an example.<br />
Die typische Wandlung von latenter<br />
Wärme aus fossilen Energieträgern<br />
durch Feuerungssysteme verschiedenster<br />
Verfahrenstechnik ist heute, nach<br />
wie vor, die wesentliche Quelle für Bereitstellung<br />
von Wärme für fast alle Arten<br />
von Industrieprozessen. Es ist allgemein<br />
bekannt, dass die Rohstoffpreise tendenziell<br />
steigen und dass die Ressourcen<br />
knapper werden. Eine regelmäßige Überprüfung<br />
von Energieeinsparmaßnahmen<br />
ist deshalb mittlerweile unabdingbar.<br />
Das Design eines Feuerungssystems ist in<br />
der Regel auf die Anwendung abgestimmt<br />
und bei einer ordentlichen Prozessführung<br />
wird die im Brennstoff gebundene<br />
Energie vollständig umgewandelt.<br />
Die Emissionen an unvollständig<br />
verbrannten Komponenten liegen im<br />
Größenbereich weniger ppm. Hier gibt<br />
es in Hinsicht auf die Effizienz-Optimierung<br />
kein Potenzial. Um den Hebel sinnvoll<br />
ansetzen zu können, muss man sich<br />
mit dem Prozess beschäftigen, in den<br />
das Feuerungssystem eingebunden ist.<br />
Die bestehenden Potenziale zur Steigerung<br />
der Energieeffizienz hängen also im<br />
Wesentlichen vom Betriebsprofil der Anlage<br />
ab. Die Frage, welche Technologien<br />
dazu beitragen diese Potenziale auszuschöpfen<br />
ohne die Wirtschaftlichkeit aus<br />
den Augen zu verlieren, steht dabei im<br />
Mittelpunkt.<br />
Ein leistungsfähiges Effizienz-Monitoring-System<br />
kann ein hilfreiches Werkzeug<br />
sein, dieses Betriebsprofil zu ermitteln<br />
und auszuwerten, um so durch<br />
Transparenz zur Effizienz zu gelangen.<br />
Allgemeine Energieverluste und<br />
Einsparpotenziale<br />
Um die Energieeinsparpotenziale von Industrieprozessen<br />
generell mit Modellen<br />
beschreiben zu können, sollten zunächst<br />
die Verlustströme kategorisiert werden.<br />
Eine Aufteilung in vier Kategorien kann<br />
dabei ausreichen:<br />
a) Oberflächenverluste der Feuerungsanlage,<br />
des Kessels oder Ofens,<br />
b) Verlustströme auf Seiten des Wärmeträgers<br />
oder -transporteurs (Abgas-<br />
oder Abluft-Verlustströme, aber auch<br />
Herde, etc.),<br />
c) Verlustströme auf Seiten des zu erwärmenden<br />
Gutes und<br />
d) Unnötiger Verbrauch an Hilfsenergie.<br />
Bei einer derartigen Kategorisierung ist<br />
es irrelevant, ob es sich z.B. um einen<br />
Hochofen, Rollenherdofen oder eine<br />
Dampfkesselanlage handelt.<br />
Oberflächenverluste<br />
Zur Minimierung der Oberflächenverluste<br />
bietet sich in jedem Fall eine Isolierung<br />
an, mit der die Oberflächenverluste in<br />
der Regel auf weniger als 1-3 % reduziert<br />
werden können. Ausnahmen stellen<br />
lediglich Komponenten dar, die beispielsweise<br />
aufgrund von mechanischen<br />
Notwendigkeiten (wie Stabilitätskriterien)<br />
nicht isoliert werden können (z.B.<br />
Drehrohröfen).<br />
Verlustströme auf Seiten des<br />
Wärmeträgers<br />
Verlustströme auf Seiten des Wärmeträgers<br />
sind für die Effizienzbetrachtung<br />
wesentlich interessanter, da sie häufig<br />
eine wirtschaftlich beachtliche Größe<br />
darstellen, die mit vergleichsweise einfachen<br />
Mitteln zu mindern sind. Hier bestehen<br />
vielfach Möglichkeiten, dem Prozess<br />
die Verlustwärmeströme über Wärmetauscher<br />
an geeigneter Stelle wieder<br />
zuzuführen (z.B. Luftvorwärmung oder<br />
Economiser).<br />
Für Dampfkesselanlagen spielt auch die<br />
Minimierung der Abschlamm- und Absalzverluste<br />
eine Rolle.<br />
Verlustströme auf Seiten<br />
des zu erwärmenden Gutes<br />
Verlustströme auf Seiten des zu erwärmenden<br />
Gutes sind zwar oftmals ähnlich<br />
hoch wie Verlustströme auf Seiten des<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
505
FACHBERICHTE<br />
Wärmeträgers, lassen sich aber aufgrund<br />
der schwierigeren Wärmetauschproblematik<br />
häufig nicht ohne großen Aufwand<br />
nutzbar machen.<br />
Unnötiger Verbrauch an<br />
Hilfsenergie<br />
Der Begriff Hilfsenergie bezieht sich im<br />
Wesentlichen auf die elektrische Energie.<br />
Zwei Lösungsansätze sind heute bereits,<br />
auch außerhalb der Feuerungstechnik,<br />
im Fokus: Die Steigerung der Energieeffizienz<br />
von elektrischen Antrieben (Effizienzklassen,<br />
Frequenzumrichter) und der<br />
Einsatz energiesparender Leuchtmittel.<br />
Verluste und Einsparpotenziale<br />
Bild 1: Energieströme einer Kesselanlage<br />
Fig. 1: Energy flows of a boiler plant<br />
Kessel<br />
Q O<br />
Für die Bilanzierung (also für die Gegenüberstellung<br />
von Aufwand und Nutzen)<br />
eines Wärmeerzeuger- oder Ofenprozesses<br />
müssen im ersten Schritt die ein- und<br />
austretenden Energieströme bestimmt<br />
werden.<br />
H Br<br />
H L<br />
H Kondensat<br />
H Speisewasser<br />
Bild 2: Energiebilanz um eine Kesselanlage<br />
Fig. 2: Energy balance for a boiler plant<br />
H Dampf<br />
H A<br />
H Absalz<br />
H Abschlamm<br />
H Durchluft<br />
Bild 1 zeigt die Energieströme eines Wärmeerzeugers<br />
(hier Kesselanlage), Bild 2<br />
die Energiebilanz samt der Bilanzströme.<br />
Die eintretenden Energieströme sind die<br />
elektrische Energie für das Verbrennungsluftgebläse<br />
sowie die Enthalpien<br />
des Brennstoffs und der Verbrennungsluft.<br />
Der Nutzen ist der austretende<br />
Dampf- oder Heiß wasser enthalpiestrom.<br />
Die auftretenden Verluste teilen sich auf<br />
in Abgas- und Durchlüftverluste, Verluste<br />
durch Speisewasser, Oberflächenverluste<br />
und elektrische Verluste. Im Folgenden<br />
werden die verschiedenen Verlustarten<br />
quantifiziert und Maßnahmen vorgestellt,<br />
wie diese Verluste verringert werden<br />
können.<br />
Abgasverluste<br />
Die Abgasverluste hängen von der Menge<br />
und der Temperatur des Abgases ab.<br />
Sie lassen sich gemäß der 1. BImSchV<br />
mit folgender Formel berechnen, wobei<br />
C1 und C2 brennstoffspezifische Werte<br />
sind:<br />
̇<br />
1 ⎛ C<br />
H ṁ<br />
1<br />
A<br />
=<br />
Br<br />
⋅huBr<br />
⋅<br />
100 ⎜<br />
⎝ 21−<br />
O<br />
2,<br />
tr<br />
⎞<br />
+ C<br />
⎟ ⋅ 2<br />
⎠<br />
⋅<br />
( )<br />
ϑA<br />
−ϑ L<br />
( 1)<br />
Bild 3: Einfluss der Abgastemperatur und der -menge auf den Feuerungstechnischen Wirkungsgrad<br />
Fig. 3: Influence of the flue gas temperature and the quantity on the combustion efficiency<br />
Um diese Verluste zu minimieren, müssen<br />
die Abgasmenge und/oder die Abgastemperatur<br />
reduziert werden. Für die<br />
Reduktion der Abgastemperatur bieten<br />
sich Wärmetauscher an. Zur Reduzie-<br />
506<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
FACHBERICHTE<br />
rung der Abgasmenge muss der Verbrennungsprozess<br />
optimiert werden, um<br />
den Luftüberschuss möglichst gering zu<br />
halten.<br />
Beispielsweise reduziert eine Maßnahme,<br />
die den Sauerstoffgehalt im Abgas<br />
(also die Abgasmenge) um 1 % senkt,<br />
die Abgasverluste um etwa 0,5 %. Wird<br />
die Abgastemperatur um 10 K verringert,<br />
sinken die Abgasverluste um etwa<br />
0,4 %. Dieser Zusammenhang zwischen<br />
Abgastemperatur, Sauerstoffgehalt im<br />
Abgas und Feuerungstechnischen Wirkungsgrad<br />
ist in Bild 3 erkennbar.<br />
Durchlüftverluste<br />
Aus Sicherheitsgründen sollte vor jedem<br />
Neustart einer Kesselanlage das im Kessel<br />
befindliche Luftvolumen ausgetauscht<br />
werden. Da die ausgetauschte<br />
Luft vom Kessel erwärmt wird, fallen<br />
Durchlüftverluste an. Die Verlustmenge<br />
hängt von der Kesseltemperatur und der<br />
Länge der Durchlüftphase ab – aus der<br />
unten stehenden Formel kann man errechnen,<br />
dass pro Startvorgang eines<br />
10-MW-Kessels Abgasverluste von etwa<br />
30 kWh anfallen. Im intermittierenden<br />
Betrieb können so Verluste von beachtlichen<br />
2 MWh/d entstehen. Das Einsparpotenzial<br />
bei dieser Verlustart besteht<br />
darin, die Anzahl der Durchlüftvorgänge<br />
zu reduzieren. Um dies zu erreichen, ist<br />
es häufig sinnvoll den Regelbereich des<br />
Brenners zu erweitern oder die Reglereinstellungen<br />
zu optimieren.<br />
Ḣ Durchl ft<br />
= V̇<br />
⋅ρ<br />
⋅t ⋅n<br />
⋅<br />
⋅<br />
c pL<br />
L L Durchl ft Durchl ft<br />
,<br />
⋅ϑ<br />
K<br />
(2)<br />
Speisewasserverluste<br />
Speisewasserverluste entstehen durch<br />
Ausschleusen von enthalpiereichem<br />
Speisewasser aus dem Kessel. Dies ist<br />
zum einen notwendig, um eine zu starke<br />
Belastung des Kessels mit Salzen zu verhindern<br />
(„Absalzen“). Zum anderen<br />
muss der sogenannte „Schlamm“ regelmäßig<br />
vom Kesselboden entfernt werden<br />
(„Abschlammen“). Hier sind die<br />
Menge und die Temperatur des ausgeschleusten<br />
Kesselwassers die bestimmenden<br />
Größen zur Berechnung der<br />
Verluste.<br />
Die Menge des benötigten Speisewassers<br />
hängt in erster Linie von der Prozessführung<br />
ab, genauer gesagt von der<br />
Dampfmenge, die durch einen nachgelagerten<br />
Prozess verbraucht wird und so-<br />
mit nicht als Kondensat wieder dem<br />
Wärmeträgerkreislauf zugeführt wird.<br />
Zur Bestimmung der notwendigen nachzuführenden<br />
Speisewasser-Mengen<br />
dient folgende Formel:<br />
ṁ<br />
Speisewasser<br />
1<br />
=<br />
1 − R<br />
FF<br />
(( 1−R ) ⋅ ṁ<br />
+<br />
R<br />
Dampf<br />
+ m ̇<br />
Abschlamm<br />
)<br />
(3)<br />
Die oben gezeigte Formel beinhaltet zusätzlich<br />
die Speisewassermenge, die notwendig<br />
ist, um den Salzgehalt des Kessels<br />
nicht über eine kritische Schwelle<br />
steigen zu lassen (also die „Absalzmenge“).<br />
Beispielsweise muss bei ungenügender<br />
Speisewasserqualität 10% der<br />
zugeführten Speisewassermenge an heißem<br />
Kesselwasser zusätzlich abgesalzt<br />
werden, wie folgende Berechnung darlegt:<br />
.<br />
̇<br />
Absalz<br />
= Absalz ⋅ ⋅ϑ K<br />
kg K<br />
(4)<br />
H m 4,18 kJ<br />
m<br />
ṁ =<br />
Absalz<br />
Speisewasser<br />
L<br />
⋅L<br />
Kessel ,max<br />
Speisewasser<br />
(5)<br />
Die Höhe der Absalzverluste hängt also<br />
von der Menge des frischen Speisewassers<br />
und von dessen Qualität ab. Je höher<br />
die Qualität (heißt: je niedriger der<br />
Salzgehalt), desto weniger Kesselwasser<br />
muss für den Absalzvorgang ausgeschleust<br />
werden. Einsparpotenziale bei<br />
den Speisewasserverlusten liegen also im<br />
Bereich der Wasseraufbereitung: Qualitativ<br />
hochwertiges Speisewasser kann zu<br />
signifikanten Energieeinsparungen führen.<br />
Oberflächenverluste<br />
Die Oberflächenverluste einer Kesselanlage<br />
entstehen durch Strahlungs-, Konvektions-<br />
und Leitungsvorgänge mit der<br />
Umgebung. Die Oberflächenverluste<br />
durch Strahlung und Konvektion lassen<br />
sich vereinfacht unter der Annahme einer<br />
einheitlichen Oberflächentemperatur<br />
folgendermaßen berechnen:<br />
Q̇ 4 4<br />
= A (α⋅( ϑ − ϑ ) + ε ⋅ε<br />
( T −T<br />
))<br />
o<br />
K<br />
K U 0 r K U<br />
(6)<br />
Um diese Verluste zu minimieren, muss<br />
der Kessel gut isoliert werden. Außerdem<br />
sollten Wärmebrücken, die z.B.<br />
durch unisolierte Mannlöcher entstehen,<br />
vermieden werden. Für gut isolierte Kessel<br />
liegen die Oberflächenverluste bei<br />
unter 1 %.<br />
Elektrische Energie<br />
Der größte Verbraucher elektrischer<br />
Energie ist, über die gesamte Feuerungsanlage<br />
gesehen, der Antriebsmotor des<br />
Verbrennungsluftgebläses. Hier lassen<br />
sich durch die Verwendung einer Drehzahlregelung<br />
signifikante Energieeinsparungen<br />
erzielen – solange der Motor<br />
nicht betriebsbedingt permanent in der<br />
Nennlast laufen muss. Bild 4 zeigt anschaulich,<br />
dass durch eine Drehzahlregelung<br />
für das Gebläse gerade im Teillastbereich<br />
eine große Menge elektrischer<br />
Energie eingespart werden kann.<br />
Bilanzierung durch Anlagenkennzahlen<br />
Für die vollständige Bilanzierung (also für<br />
die Gegenüberstellung von Aufwand<br />
und Nutzen) eines Wärmeerzeuger- oder<br />
Ofenprozesses müssen die ein- und austretenden<br />
Energieströme kontinuierlich<br />
gemessen werden. Da dies oftmals aufwändig<br />
ist, werden vielfach stark vereinfachte<br />
Berechnungsverfahren verwendet,<br />
die zu Anlagenkennzahlen führen,<br />
die nur einen statischen Prozess abbilden<br />
können. Dadurch werden nicht alle auftretenden<br />
Verluste einbezogen. Insbesondere<br />
diskontinuierlich auftretende<br />
Prozessstörungen, wie das Abschlammen<br />
einer Kesselanlage, An- und Abfahrvorgänge<br />
(Durchlüften) oder Standby-Verluste<br />
werden mit diesen konventionellen<br />
Berechnungsverfahren und<br />
Kennzahlen nicht erfasst – dabei ließen<br />
sich diese Störgrößen bereits bei hinreichender<br />
Kenntnis des Gesamtprozesses<br />
mit einfachen Annahmen genügend genau<br />
abbilden.<br />
Bild 4: Gegenüberstellung einer Klappen- und<br />
Drehzahlregelung<br />
Fig. 4: Comparison of a damper and speed<br />
control<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
507
FACHBERICHTE<br />
Tabelle 1: Tabelle mit einem Vergleich der Kenngrößen<br />
Table 1: Table with a comparison of the characteristic numbers<br />
Abgasverlust nach Siegert (Abgastemperatur<br />
und O 2 Gehalt)<br />
Zur Beurteilung des Betriebsprofils von<br />
Kesselanlagen wird üblicherweise der<br />
Feuerungstechnische Wirkungsgrad<br />
(auch als „thermischer Nutzungsgrad“<br />
bezeichnet) des Kessels herangezogen.<br />
Gemäß der Definition in der 1. BImSchV<br />
sind die relevanten Größen zur Bestimmung<br />
des Feuerungstechnischen Wirkungsgrads<br />
Brennstoffkennwerte, der<br />
Sauerstoffgehalt im Abgas, die Abgastemperatur<br />
und die Lufttemperatur:<br />
⎛ C1<br />
η<br />
FT<br />
= 100 −<br />
⎜<br />
⎝ 21−<br />
O<br />
% 2,<br />
tr<br />
⎞<br />
+ C<br />
⎟ − 2<br />
2% (7)<br />
⎠<br />
Der Feuerungstechnische Wirkungsgrad<br />
kann mit diesen Größen zwar einen kontinuierlich<br />
arbeitenden Wärmeerzeuger<br />
in einem Betriebspunkt vergleichend beschreiben,<br />
liefert jedoch bei dynamisch<br />
betriebenen Anlagen keine belastbaren<br />
Feuerungstechnischer<br />
Wirkungsgrad<br />
Werte. Neben diesem für Industrie-Feuerungssysteme<br />
entscheidenden Nachteil<br />
werden auch Oberflächenverluste,<br />
Durchlüft- sowie Standby-Verluste und<br />
der gesamte Bereich der Speisewasserqualität<br />
und -aufbereitung nur pauschal<br />
betrachtet oder bleiben sogar komplett<br />
unberücksichtigt.<br />
Auch der Kesselwirkungsgrad beschreibt<br />
nur einen Teil der auftretenden Energieströme<br />
in nur einem statischen Betriebpunkt.<br />
Hier werden z.B. Durchlüft- und<br />
Standby-Verluste sowie Verluste durch<br />
das Absalzen nicht erfasst.<br />
η<br />
K<br />
=<br />
( ṁ<br />
Speisewasser<br />
−ṁ<br />
Abschlamm<br />
) ⋅( hDampf −hSpeisewasser<br />
)<br />
m ⋅H<br />
̇<br />
Br<br />
Br<br />
Kesselwirkungsgrad<br />
Brennstoffnutzungsgrad<br />
<br />
Strahlungsverluste <br />
Absalz- und Abschlammverluste<br />
Verluste beim Durchlüften<br />
Standby-Verluste<br />
Betrachtung nur im Beharrungszustand <br />
Betrachtung dynamischer Betriebsweisen<br />
Bild 5: Lastgang eines durchschnittlichen Tages bei der Brauerei Fiege<br />
Fig. 5: Load profile of an average day at the brewery Fiege<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
(8)<br />
Die konventionellen Kennzahlen erfassen<br />
die Effizienz einer Kesselanlage nur<br />
unzureichend, da wesentliche Effizienzgrößen<br />
erst mit Berücksichtigung der dynamischen<br />
Betriebsweise sinnvoll dargestellt<br />
werden können. Für eine vollständige<br />
Bilanzierung einer Kesselanlage<br />
muss daher eine andere Kenngröße gewählt<br />
werden. Die Autoren schlagen dafür<br />
den Brennstoffnutzungsgrad vor.<br />
Diese Kennzahl wird durch kontinuierliche<br />
Erfassung (Monitoring) der entscheidenden<br />
Energieströme über eine Zeitspanne<br />
gebildet (siehe Formel (9)). Für<br />
die Erfassung der Energieströme ist eine<br />
entsprechende Mess- und Auswerte-<br />
Hardware notwendig, die an der Kesselanlage<br />
installiert wird. Diese Kennzahl<br />
bietet sich an, da sie in ähnlicher Form<br />
auch auf andere Energiewandlungsprozesse<br />
anwendbar ist.<br />
η<br />
Br<br />
Nutzen<br />
= =<br />
Aufwand<br />
t<br />
∫<br />
0<br />
t<br />
∫<br />
0<br />
Ḣ<br />
Br<br />
Dampf<br />
Luft<br />
dt<br />
( Ḣ<br />
+ Ḣ<br />
) dt<br />
Aufwand<br />
−Verluste<br />
=<br />
=<br />
Aufwand<br />
(9)<br />
t<br />
∫<br />
0<br />
( H ̇ + H ̇ −H ̇ −H<br />
̇ − ḢH − Q ̇ ) dt<br />
Br Luft Absalz Abschlamm<br />
t<br />
∫<br />
0<br />
( Ḣ<br />
+ Ḣ<br />
) dt<br />
Br<br />
Luft<br />
Durchl ft<br />
Tabelle 1 stellt die drei genannten Kenngrößen<br />
gegenüber und zeigt, welche<br />
Größen bei ihnen berücksichtigt werden.<br />
Modellgestütztes Effizienz-<br />
Monitoring am Beispiel von<br />
Kesselfeuerungen<br />
Sinnvolle bzw. effiziente Maßnahmen zu<br />
ermitteln, um die Energieeffizienz von<br />
Anlagen zu steigern, ist oftmals nicht trivial.<br />
Insbesondere wenn der Prozess<br />
nicht kontinuierlich in einem engen Leistungsfenster<br />
betrieben werden kann,<br />
sind bei Optimierungsbetrachtungen<br />
auch instationäre Betriebsbedingungen<br />
mit zu berücksichtigen, die eine zielgerichtete<br />
Bewertung von Einsparpotenzialen<br />
erschweren.<br />
Notwendig ist eine spezielle Hard- und<br />
Software, die die wichtigsten Energieströme<br />
aufnimmt und speichert. Weiterhin<br />
ist es sinnvoll, wenn die gespeicherten<br />
Daten einfach zu beurteilen sind und<br />
schnell abgelesen werden können. Somit<br />
ist die Zusammenfassung von Prozessgrößen<br />
in einer Effizienzkennzahl, wie<br />
dem oben beschriebenen Brennstoffnutzungsgrad,<br />
von großem Vorteil. Wenn<br />
O<br />
508<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
FACHBERICHTE<br />
Bild 6: Anteilige Verluste<br />
des 2-MW-Kessels<br />
(links) und des 3-MW-<br />
Kessels (rechts)<br />
Fig. 6: Losses of the<br />
2-MW boiler (left) and<br />
the 3-MW boiler (right)<br />
Strahlung<br />
20 %<br />
Strahlung<br />
31%<br />
Abgas<br />
39%<br />
Durchlüften<br />
19%<br />
Abgas<br />
61 %<br />
Durchlüften<br />
30%<br />
Wesentlich ist aber vor allem, dass mehr<br />
Transparenz erzeugt wird, um das Bewusstsein<br />
für zusätzliche Energieeinspardies<br />
gelingt und wenn das Monitoring-<br />
System zusätzlich mit nur wenigen, leicht<br />
zugänglichen kontinuierlichen Messdaten<br />
korrekte Ergebnisse liefert, fällt der<br />
zusätzliche Aufwand zur Implementierung<br />
gering aus.<br />
Ein solches Monitoring-System, der<br />
SAACKE se@vis efficiency monitor, wurde<br />
bei der Brauerei Fiege in Bochum eingesetzt,<br />
um Einsparpotenziale aufzudecken.<br />
Dort sind ein Dampfkessel mit 3<br />
MW und ein weiterer Dampfkessel mit 2<br />
MW Leistung im Einsatz. Prozessbedingt<br />
ist bei diesen Kesseln die Dampfabnahme<br />
sehr unstetig (z.B. durch das sog. Einmaischen,<br />
Bild 5) – eine große Herausforderung<br />
für die Effizienz-Berechnung und<br />
damit ein sehr gutes Beispiel für die Vorteile<br />
eines permanenten Monitoringsystems.<br />
Mithilfe des Monitoring-Systems kann<br />
ein genaues Betriebsprofil der Feuerungsanlagen<br />
erstellt werden (Bild 5), das als<br />
Grundlage für die Analyse der Kesselverluste<br />
dient. Die Diskontinuität des Prozesses<br />
und somit das Betriebsprofil beider<br />
Kessel ist gut ersichtlich. Die Verluste der<br />
einzelnen Kessel können mit dem Monitoring-System<br />
erfasst und nach der Ursache<br />
aufgeschlüsselt werden, wie die zwei<br />
Diagramme in Bild 6 zeigen.<br />
Anhand der in Tabelle 2 dargestellten<br />
Werte wird der entscheidende Vorteil eines<br />
permanenten Monitoring-Systems<br />
deutlich: Der Feuerungstechnische Wirkungsgrad<br />
der beiden Kessel liegt bei<br />
über 90 % – der Brennstoffnutzungsgrad<br />
allerdings nur bei 85 % bzw. 75 %.<br />
Erst mit diesen Zahlen ist eine fundierte<br />
Analyse der Energieeffizienz möglich, die<br />
dann auch die notwendige Grundlage<br />
für eine zuverlässige Investitionsentscheidung<br />
darstellt.<br />
Aus der Analyse der Betriebsdaten ergeben<br />
sich folgende Rückschlüsse: Infolge<br />
der zahlreichen Brennerstarts beider Kes-<br />
In den kommenden Jahren wird ein großer<br />
Teil der industriellen Wärmeerzeuger<br />
oder Ofenprozesse in Deutschland mosel<br />
ist zunächst eine Optimierung der<br />
Leistungsregelung sinnvoll. Eine Kesselfolgeschaltung<br />
wird gewährleisten, dass<br />
erst dann Dampf aus dem 3-MW-Kessel<br />
entnommen wird, wenn der 2-MW-Kessel<br />
an seine Leistungsgrenzen gelangt.<br />
Ein großes Einsparpotential bei geringen<br />
Investitionskosten böte eine Kesselwarmhaltung<br />
für den 3-MW-Kessel, der<br />
somit im Standby-Betrieb schnell zur<br />
Dampflieferung genutzt werden kann.<br />
Durch die Warmhaltung ist auch ein<br />
kontinuierlicherer Betrieb der Heizkessel<br />
gewährleistet. Im Gegensatz dazu ist die<br />
Nachrüstung mit einem Economizer (Abgaswärmetauscher<br />
zur Kesselspeisewasservorwärmung)<br />
oder einer O 2 -Regelung<br />
nicht lohnend. Sie würden zwar ebenfalls<br />
zur Effizienzsteigerung beitragen,<br />
sind aber im diesem Beispiel wegen der<br />
vergleichsweise geringen Größe der Feuerungsanlage<br />
und der ständig wechselnden<br />
Lastverhältnisse für den Betreiber<br />
wahrscheinlich nicht wirtschaftlich.<br />
Natürlich lassen sich mit einem Effizienz-<br />
Monitoring-System auch bereits umgesetzte<br />
Investitionsentscheidungen nachträglich<br />
bilanzieren, um deren Wirtschaftlichkeit<br />
zu bewerten.<br />
Tabelle 2: Daten der untersuchten Kessel<br />
Table 2: Data of the studied boilers<br />
potenziale bei Betreibern zu steigern.<br />
Ähnlich wie in dem o.g. Beispiel sind<br />
selbst bei hochmodernen Anlagen in<br />
Deutschland Einsparpotenziale > 10 %<br />
vorhanden und mit schon geringem Aufwand<br />
zu heben. Bei einfacher ausgestatteten<br />
Anlagen sind zweifellos deutlich<br />
höhere Potenziale zu erwarten.<br />
Die Firma SAACKE arbeitet beispielsweise,<br />
unterstützt durch das BMU und die<br />
DEG, an einem Projekt, das dazu beitragen<br />
wird, Energiesparpotenzial von Feuerungsanlagen<br />
auch in Schwellen- und<br />
Entwicklungsländern aufzuzeigen und<br />
so die Entscheidungsträger vor Ort für<br />
dieses Thema sensibilisieren soll. In<br />
Mumbai (Indien) werden derzeit an verschiedenen<br />
Dampfkesselanlagen moderne<br />
Feuerungen installiert. Mit Hilfe des<br />
kontinuierlichen Monitoring-Systems,<br />
das bereits Monate vor der Modernisierung<br />
installiert wurde, kann schon heute<br />
abgeschätzt werden, dass nach vollständiger<br />
Modernisierung Energieeinsparungen<br />
von mehr 10 % erreicht werden<br />
können, und dass sich Investitionen solcher<br />
Art innerhalb kurzer Zeit rechnen.<br />
Fazit<br />
Ist-Zustand 3-MW Kessel 2-MW Kessel<br />
Brennstoffnutzungsgrad 75 % 85 %<br />
Feuerungstechnischer Wirkungsgrad<br />
Kesselverluste resultierend aus:<br />
>91,5 % >90,5%<br />
Strahlungsverluste 31 % 20 %<br />
Durchlüftverluste 30 % 19 %<br />
Abgasverluste 39 % 61 %<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
509
FACHBERICHTE<br />
dernisiert werden. Diese Maßnahmen<br />
werden vermutlich auf der Basis von<br />
Kennzahlen zum stationären Betrieb<br />
durchgeführt – obwohl diese nicht auf<br />
das individuelle Betriebsprofil der Anlage<br />
eingehen. Im schlimmsten Fall können<br />
diese Zahlen deshalb zu Fehlinvestitionen<br />
führen.<br />
Um die richtigen Entscheidungen zur Effizienzsteigerung<br />
zu treffen, muss zunächst<br />
Transparenz geschaffen werden,<br />
die dann, in einem zweiten Schritt, mit<br />
dem Ergreifen der richtigen Maßnahmen<br />
zu höherer Effizienz führt. Erst durch<br />
eine eingehende Betrachtung des realen,<br />
ggf. diskontinuierlichen Prozesses wird<br />
diese Transparenz geschaffen. Dieser<br />
Weg erscheint auf den ersten Blick zwar<br />
aufwändiger, ermöglicht aber im Gegensatz<br />
zu den herkömmlichen Ansätzen<br />
eine qualifizierte Bewertung von kostenintensiven<br />
Veränderungen.<br />
•<br />
Dipl.-Ing. Sven Gose<br />
SAACKE GmbH, Bremen<br />
s.gose@saacke.de<br />
Tel.: 0421 / 64955646<br />
Dipl.-Ing. Stefan Schult<br />
SAACKE GmbH, Bremen<br />
s.schult@saacke.de<br />
Tel.: 0421 / 64955041<br />
Dipl.-Ing. Jost Sternberg<br />
SAACKE GmbH, Bremen<br />
j.sternberg@saacke.de<br />
Tel.: 0421 / 64950<br />
Abkürzung Bedeutung Einheit<br />
A Oberfläche m²<br />
h spez. Enthalpie kJ/kg<br />
H Enthalpie kJ<br />
H·<br />
Enthalpiestrom<br />
kJ/s<br />
L Leitfähigkeit µS<br />
m·<br />
Massenstrom<br />
kg/h<br />
n Frequenz 1/h<br />
O 2,tr Sauerstoffkonzentration trocken Vol-%<br />
Q· 0 Oberflächenverluste kW<br />
R FF Rückführfaktor -<br />
R R Rückführrate -<br />
t Zeit s<br />
T absolute Temperatur K<br />
V·<br />
Volumenstrom<br />
m³/h<br />
α Wärmeübergangskoeffizient kW/m² K<br />
ε 0 Emissivität -<br />
η Wirkungsgrad %<br />
ρ Dichte kg/m³<br />
ϑ Temperatur °C<br />
Indice<br />
A<br />
Abgas<br />
Absalz<br />
Absalzen<br />
Abschlamm<br />
Abschlammen<br />
Br<br />
Brennstoff<br />
Dampf<br />
Dampf<br />
Durchlüft<br />
Durchlüften<br />
FT<br />
Feuerungstechnisch<br />
K<br />
Kessel<br />
Kondensat<br />
Kondensat<br />
L<br />
Luft<br />
max<br />
maximal<br />
Speisewasser Speisewasser<br />
U<br />
Umgebung<br />
Konstanten<br />
C 1 Brennstoffspezifische Konstante -<br />
C 2 Brennstoffspezifische Konstante -<br />
c p,l spez. isobare Wärmekapazität der Luft 1kJ/kg K<br />
ε r Stefan Bolzmann Konstante 5,67 10 -8 W/m²K 4<br />
Hotline<br />
Chefredakteur:<br />
Redaktionsbüro:<br />
Redaktion:<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Leserservice:<br />
Dipl.-Ing. Stephan Schalm<br />
Annamaria Frömgen, M.A.<br />
Silvija Subasic, M.A.<br />
Jutta Zierold<br />
Martina Grimm<br />
0201/82002-12 s.schalm@vulkan-verlag.de<br />
0201/82002-91 a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />
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0201/82002-22 j.zierold@vulkan-verlag.de<br />
0931/4170473 mgrimm@datam-services.de<br />
510<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
FACHBERICHTE<br />
Wärmetechnische Optimierung<br />
einer Erwärmungseinrichtung für<br />
Gesenkschmiedeteile<br />
Thermotechnical optimization of the heating equipment for drop forged parts<br />
Von Manfred Bauer, Thomas Solbrig<br />
Die Anforderungen an Unternehmen, in denen Prozesse im Hochtemperaturbereich<br />
ablaufen, sind in den letzten Jahren dramatisch gestiegen. Aus technologischer,<br />
ökonomischer und ökologischer Sicht muss jede Anwendung einer genauen<br />
Betrachtung und Untersuchung unterzogen werden. Nur mit innovativer<br />
Technik, im Folgenden dargestellt an einem Wiedererwärmungsofen für Gesenkschmiedeteile,<br />
lässt sich die Energieeffizienz von Industrieanlagen weiter steigern<br />
und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass sich diese Anlagen auch noch wirtschaftlich<br />
betreiben lassen. Ein völlig neues Ofenkonzept, geänderte Ofenkonstruktion<br />
(senkrechter Materialfluss), adaptierte Materialzuführung, der Aufbau<br />
der Brennkammer, die Auswahl eines mehrschichtigen Wärmedämmsystems<br />
und nicht zuletzt eine innovative Brenner- und Feuerungstechnik mit 100 %<br />
Nutzung der Abgaswärme waren die Voraussetzungen die Ziele zu erreichen.<br />
During the last years companies dealing with processes run at high temperatures<br />
have been facing increased requirements. Every appliance is subject to the detailed<br />
inspection and examination due to technological, economical and environmental<br />
reasons. Only innovative technology (further demonstrated on the example<br />
of the reheat furnace for drop forged parts) helps increase industrial<br />
equipment energy efficiency and at the same time ensures economic efficiency<br />
while operating the equipment. Absolutely new furnace concept, modified furnace<br />
design (vertical material flow), an adapted material feed, combustion<br />
chamber structure, the choice of multilayer thermal insulation system and not to<br />
forget the innovative burner and firing technology with 100% use of waste gas<br />
heat were the preconditions to achieve these aims.<br />
Derzeit werden bei der Gesenk- und<br />
Freiformschmiede Ing. Stefan Kutsche<br />
mittels fünf ölbeheizter<br />
Schmiedeöfen ca. 1.400 t Stahl pro Jahr<br />
auf eine Arbeitstemperatur von 1.150 °C<br />
erwärmt und anschließend zu Gesenkschmiedeteilen<br />
verarbeitet.<br />
Die Energieverluste aufgrund der Nichtnutzung<br />
des heißen Abgases liegen auf<br />
relativ hohem Niveau und daher war es<br />
notwendig parallel zu allen anderen Aktivitäten<br />
hinsichtlich Energieeffizienz<br />
jede Anstrengungen zu unternehmen<br />
diese Energie ebenfalls zu nutzen.<br />
Die durch die derzeit installierten Ölbrenner<br />
zugeführte Wärmemenge ist unabhängig<br />
der Schmiedeteilgeometrie eine<br />
konstante Größe und führt daher dazu,<br />
dass einzelne Schmiedeteile nicht gleichmäßig<br />
erwärmt werden, was sich wiederum<br />
in unterschiedlichen Materialeigenschaften<br />
der Endprodukte auswirken<br />
kann.<br />
Die Bilder 1a und b dokumentieren den<br />
bisherigen Stand der Wiedererwärmungsöfen<br />
im Unternehmen.<br />
Anforderungen an die Beheizungseinrichtung<br />
für den senkrechten<br />
Schmiedeofen<br />
Bild 2 zeigt die vertikale Temperaturverteilung<br />
in den einzelnen Zonen (Abschnitten)<br />
der neuen Anlage. Dabei sind<br />
auf der linken Seite der Abbildung der<br />
Temperaturverlauf und die schrittweise<br />
Erwärmung der Schmiedeteile dargestellt,<br />
auf der rechten Seite die Abnahme<br />
der Temperatur des Abgases entlang der<br />
Segmente des Rekuperators. Die Abgastemperatur<br />
am oberen Ende des Abschnittes<br />
1 wurde mit 124,3 °C gemessen.<br />
Ein wesentlicher Teil des Wärmeinhaltes<br />
des Abgases konnte somit auf das<br />
vorzuwärmende Schmiedeteil abgegeben<br />
werden.<br />
Die feuerfeste Zustellung und Dämmung<br />
der wärmetechnischen Anlage wurde in<br />
Form einer mehrschichtigen wärmetechnisch<br />
optimierten Sandwichbauweise<br />
ausgeführt.<br />
Von außen (kalte Seite) nach innen (Feuerseite)<br />
kamen folgende Materialien zum<br />
Einsatz:<br />
– HTW-Matte: Rohdichte 128 kg/m³, Dicke<br />
½“<br />
– Vakuumformteil aus HTW, oberflächengehärtet<br />
und vorgebrannt<br />
– Feuerbeton<br />
Die Auswahl der feuerfesten Materialien<br />
erfolgt entsprechend den Rahmenbedingungen<br />
und Anforderungen der Einbauposition<br />
im Ofen. Zum Transport und zur<br />
Führung der Schmiedeteile durch den<br />
Ofen werden hochtemperaturbeständige<br />
Konstruktionsmaterialien (Kanthal<br />
APM) der Firma Kanthal / Sandvik eingesetzt.<br />
Kanthal APM ist eine pulvermetallurgisch<br />
hergestellte ferritische Legierung<br />
(FeCrAl) mit einer maximalen Einsatztemperatur<br />
von 1.425°C bei guter Oxidationsbeständigkeit.<br />
Die hohe Warmund<br />
Kriechfestigkeit des Materials erlauben<br />
einen Einsatz auch dort, wo hohe<br />
Anforderungen an die Formstabilität gestellt<br />
werden.<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
511
FACHBERICHTE<br />
Bild 1a und b: Ölbefeuerte Schmiedeöfen ohne Wärmerückgewinnung (derzeit im Einsatz)<br />
Fig. 1a and b: Oil fired forging furnaces without heat recovery (currently in use)<br />
Bei der Verarbeitung dieser Materialen<br />
sind besondere Rahmenbedingungen<br />
und Herstellerempfehlungen insbesondere<br />
beim Schweißen einzuhalten. Diese<br />
Empfehlungen gelten sowohl für voroxidierte<br />
als auch nicht oxidierte Materialien.<br />
Allgemeine Empfehlungen<br />
– Schweißverfahren: WIG<br />
– Schweißzusatz: möglichst ähnliches<br />
Material, wie das an das APM-Rohr<br />
anzuschweißende Material mit niedrigem<br />
Si- und C-Gehalt<br />
– Schweißparameter: minimal mögliche<br />
Schweißtemperatur und Schweißstrom<br />
sind anzustreben; zu hohe Temperatur<br />
beim Schweißen kann zu Rissbildung<br />
führen.<br />
– Verschweißen von Kanthal APM mit<br />
Kanthal APM (z.B. Rohrboden): Vorwärmen<br />
der Teile auf 300 ° bis 500 °C<br />
mit Gasflamme oder in einem Ofen<br />
Schweißzusatz: Kanthal A1 Draht 1 bis<br />
3 mm<br />
Den Boden zunächst mit einigen<br />
Schweißpunkten anheften, den<br />
Schweißspalt mit 3-4 Lagen vollkommen<br />
ausfüllen. Der Schweißvorgang<br />
muss beendet sein, bevor die beiden<br />
vorgewärmten Teile unter 200 °C abgekühlt<br />
sind. Nach Beendigung des<br />
Schweißvorganges muss das Rohr sofort<br />
(vor Abkühlung unter 180 °C) entspannungsgeglüht<br />
werden; Temperatur<br />
700 °C, Haltezeit 1 h<br />
– Ein einsatzbedingt notwendiges Voroxidieren<br />
im Anschluss an das Entspannungsglühen,<br />
aber gleichfalls sofort<br />
nach dem Schweißvorgang muss<br />
erfolgen, Temperatur 1050 °C / Haltezeit<br />
5h<br />
Brennertechnik<br />
Das völlig neue Ofenkonzept machte<br />
auch eine innovative Brenner- und Feuerungstechnik<br />
notwendig als Voraussetzung<br />
dafür, die Ziele zu erreichen. Zum<br />
Einsatz kommen zwei an die Brennkammer<br />
tangential angesetzte Brenner<br />
C20/48.1 aus der Brennerserie C von FBB<br />
Engineering GmbH.<br />
Bild 2: Vertikale Temperaturverteilung in den einzelnen vertikal angeordneten Zonen (Abschnitten)<br />
der Anlage mit Brennkammer und Rekuperator, ohne Berücksichtigung der wärmetechnischen Optimierung<br />
durch eine gesteuerte Teilezuführung<br />
Fig. 2: Vertical temperature distribution in separate vertically arranged zones (sections) of the unit<br />
with combustion chamber and recuperator and without consideration of the thermotechnical optimization<br />
by means of controlled parts feeding<br />
Der Brenner besteht aus dem Gehäuse,<br />
mit einem Luftanschluss, einem Gasanschluss<br />
und einer Mischkammer. Gas<br />
und Luft werden getrennt in die Mischkammer<br />
zugeführt und darin vorgemischt.<br />
Das Gas-Luft-Gemisch strömt<br />
durch das Brennrohr und die Zündung<br />
erfolgt durch eine Zündelektrode die<br />
gleichzeitig als Flammenüberwachungselektrode<br />
dient. Der Brenner wird in dieser<br />
Anwendung unter stöchiometrischen<br />
Bedingungen betrieben.<br />
In der C-Brennerserie (Typ C 17 – C 48)<br />
gibt es eine Reihe von Brennern unterschiedlicher<br />
Leistungen (3 – 45 kW) mit<br />
angepassten Brennrohrdurchmessern.<br />
512<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
FACHBERICHTE<br />
Bild 3: Brenner C20/48.1<br />
Fig. 3: Burner C20/48.1<br />
Bild 3 zeigt den Brenner C20/48.1 inkl.<br />
Zündeinrichtung, wie er in der beschriebenen<br />
Anwendung eingesetzt wird.<br />
Steuerung<br />
Die Brennersteuerung ist nach EN746-2<br />
ausgeführt und die eingesetzten Brenner<br />
werden mittels je einer gemeinsamen<br />
Zünd- und Überwachungselektrode betrieben.<br />
Die eigentliche Regelung der<br />
beiden Brenner erfolgt über eine Gasgleichdruckregelung,<br />
die es erlaubt, dass<br />
jeder der beiden Brenner einzeln in der<br />
Leistung verändert werden und geregelt<br />
werden kann. Als Regelgröße für die<br />
Leistungsregelung wird die Brennkammertemperatur<br />
benutzt. Die komplette<br />
Bedienung der Brennersteuerung erfolgt<br />
am Steuerschrank, der in unmittelbarer<br />
Nähe an der Brennkammer sitzt.<br />
Die Brennkammer<br />
Das Herzstück der Anlage stellt die<br />
Brennkammer dar (Bild 4). Ein ganzheitliches<br />
Ofenkonzept, die richtige Auswahl<br />
und die zweckmäßige Verwendung der<br />
Brennertechnik zum einen und eine den<br />
wärmetechnischen Anforderungen ausgelegte<br />
Ofenraumgeometrie und feuerfeste<br />
Zustellung zum anderen sind maßgeblich<br />
verantwortlich für eine hohe<br />
Energieeffizienz der beschriebenen Beheizungseinrichtung<br />
und damit für die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der erzeugten<br />
Produkte. Die durch die maßgebliche<br />
Energieeinsparung erzielte Verringerung<br />
der CO 2 -Emissionen leistet einen wesentlichen<br />
Beitrag zum Umweltschutz.<br />
Durch den Einsatz der innovativen Brenner-<br />
und Feuerungstechnik mit weitgehender<br />
Nutzung der strömungsinduzierten<br />
Abgaswärme und aufgrund des effizienten<br />
Wärmeübergangs zwischen<br />
Flamme und Schmiedeteil im Ofen konnte<br />
eine wesentlich bessere Energieausnutzung<br />
erreicht werden.<br />
Die Möglichkeit der adaptiven Anpassung<br />
des Brenners auf unterschiedliche<br />
Schmiedeteilgeometrien und die elektronische<br />
Steuerung der Teilezuführung<br />
stellen sicher, dass beim Wechsel der zu<br />
fertigenden Bauteilserie immer die optimale<br />
Wärmeenergieausnutzung im System<br />
erhalten bleibt.<br />
Der prognostizierte Gesamtwirkungsgrad<br />
der Anlage von ca. 70-90 % der<br />
zugeführten Primärenergie konnte durch<br />
Messungen mit 89,4 % bei kontinuierlicher<br />
Arbeitsweise belegt werden.<br />
Messungen in der Brennkammer:<br />
– Außentemperatur in mittlerer<br />
Wärmetauscherhöhe: 29 °C<br />
– Außentemperatur im mittleren<br />
Brennkammerbereich: 76 °C<br />
– Temperatur im Inneren der<br />
Brennerbuchse: 1.175 °C<br />
– Temperatur der ausgetragenen<br />
Schmiedeteile: 1.145 °C<br />
Bild 5 zeigt die komplette Schmiedeofenanlage<br />
mit Brennkammer, Rekuperator<br />
und Teilezuführung als völlig neu<br />
konzipiertes Ofenkonzept mit geänderter<br />
Ofenkonstruktion und senkrechtem<br />
Materialfluss inkl. adaptierter Materialzuführung.<br />
Fazit<br />
Die Innovation liegt in der Umsetzung<br />
des synergetischen Zusammenspiels von<br />
Brenner, Wärmeführung in der Brennkammer<br />
und Abwärmerückgewinnung<br />
durch Vorwärmung der Schmiedeteile im<br />
Rekuperator sowie der bedarfsgerechten<br />
Zuführung der geometrisch unterschiedlichen<br />
Schmiedeteile. Mit der adaptiven<br />
Flammanpassung des Brenners sowie<br />
durch die bedarfsgerechte Steuerung der<br />
Zuführung bei wechselnden Schmiedeteilgeometrien<br />
wird sichergestellt, dass<br />
zu jedem Zeitpunkt eine optimale Res-<br />
Bild 4: Brennkammer<br />
Fig. 4: Combustion chamber<br />
Bild 5: Gesamtansicht des Schmiedeofens mit<br />
Brennkammer, Rekuperator und Teilezuführung<br />
Fig. 5: Overall view of the forging furnace with<br />
combustion chamber, recuperator and parts<br />
feeding<br />
sourcennutzung und Energieeffizienz<br />
gewährleistet wird.<br />
Umweltpreis Sachsen<br />
Das Projekt wurde im Juni 2011 mit<br />
dem Titel “Energiereduzierung durch<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
513
FACHBERICHTE<br />
Optimierung und Einsatz neuer Prozessführender<br />
Komponenten an einer<br />
Erwärmungseinrichtung für Gesenkschmiedeteile“<br />
mit dem „Preis für Umweltschutz<br />
2011“ in Sachsen aus gezeichnet.<br />
Kooperation<br />
Das vorliegende Projekt, das eine Förderung<br />
durch die Deutsche Bundesstiftung<br />
Umwelt erhielt, wurde in Zusammenarbeit<br />
von FBB Engineering GmbH, Mönchengladbach,<br />
und Gesenk- und Freiformschmiede<br />
Ing. Stefan Kutsche,<br />
Burgstädt, durchgeführt.<br />
Danksagung<br />
Für die gute Zusammenarbeit während<br />
des Projektes möchten wir uns bei folgenden<br />
Unternehmen bedanken:<br />
– Kanthal GmbH / Sandvik Wire & Heating<br />
Technology<br />
– Metacon<br />
– Bachmann<br />
– Westsächsische Hochschule Zwickau,<br />
Wärmetechnik<br />
– ME Erhardt<br />
Patent<br />
Unter dem Akz. 102009049678 ist das<br />
Patent eingetragen.<br />
•<br />
Manfred Bauer<br />
FBB Engineering GmbH,<br />
Mönchengladbach<br />
Tel.: 02166 / 9700 565<br />
m.bauer@fbb-engineering.de<br />
Thomas Solbrig<br />
Gesenk- und Freiformschmiede<br />
Ing. Stefan Kutsche, Burgstädt<br />
Tel.: 03724 / 1865-11<br />
service@gesenkschmiedekutsche.de<br />
ZF 100 ® Brenner (Zero Flame)<br />
Tri X100 ® Brenner<br />
LOW NO X Brenner (< 70 ppm)<br />
Regenerativbrenner<br />
Sinterbrenner<br />
Flachflammenbrenner<br />
Impulsbrenner<br />
Strahlrohrbrenner<br />
Sauerstoffbrenner<br />
Zündbrenner<br />
Sonderbrenner<br />
Isolierbetonschalen<br />
Fasermodule<br />
Vakuumringe<br />
Feuerfestbauteile<br />
FBB ENGINEERING GmbH<br />
Breite Strasse 194<br />
41238 Mönchengladbach<br />
Tel.: +49 (0) 2166 - 9700 - 400<br />
Fax.: +49 (0) 2166 - 9700 - 444<br />
www.fbb-engineering.de<br />
info@fbb-engineering.de<br />
514<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
FACHBERICHTE<br />
Sicherheit und Verfügbarkeit von gasbeheizten<br />
Wärmebehandlungsanlagen<br />
Teil 2: Zusammenhang von Sicherheits- und<br />
Verfügbarkeitsbetrachtungen<br />
Safety and availability of gasfired heat treatment plants<br />
Part 2: Interdependence of safety and availability<br />
Von Ulli Wellner, Dieter Kutzner<br />
Die Begriffe „Sicherheit“ und „Verfügbarkeit“ wurden in der GWI 5/11 definiert<br />
und erläutert. Die Darlegungen zur Sicherheitstechnik werden in diesem Artikel<br />
fortgeführt und anhand von Beispielen aus der Ofen- und Brenner technologie<br />
illustriert. Insbesondere wird die Bedeutung von Redundanzen in der Sicherheitstechnik<br />
beschrieben. Es besteht eine Wechselwirkung zwischen Sicherheit und<br />
Verfügbarkeit, die häufig als Unvereinbarkeit dieser beiden Ziele in Erscheinung<br />
tritt. Letztendlich liegt jedoch eine mehrdimensionale Optimierungsaufgabe in<br />
Bezug auf die Konzeption von Anlagen vor.<br />
The terms „safety” and „availability” have been defined and explained in the<br />
previous issue. The discussion of safety engineering will be continued in this article<br />
and illustrated by examples taken from plants implementing gas burners<br />
and furnaces. The effect of redundancies on the sensitivity of safety systems is<br />
explained and describes in detail. The existing interdependence of safety and<br />
availability is often seen as a contradiction. Optimization of both goals is just not<br />
possible; at least, when observing cost. But this only means, that we have to<br />
deal with a multidimensional optimization task, when planning plants.<br />
Redundanz in der Sicherheitstechnik<br />
bedeutet, dass einzelnen Komponenten<br />
des Systems mehrfach vorhanden<br />
sind. Im Extremfall ist das gesamte<br />
Sicherheitssystem mehrfach<br />
vorhanden. Redundante Zweige eines<br />
Sicherheitssystems werden als „Kanäle“<br />
bezeichnet. Diese Redundanzen sollen<br />
die Sensitivität der Sicher heits einrichtung<br />
dadurch erhöhen, dass die Wahrscheinlichkeit<br />
für ein Versagen (d.h. eine Gefahr<br />
wird nicht erkannt) der Sicherheitseinrichtung<br />
selbst reduziert wird. Bei<br />
teilweise redundant ausgeführten Systemen<br />
müssen die für ein Versagen besonders<br />
anfälligen Komponenten mehrfach<br />
ausgeführt werden. Die „schwächste“<br />
Komponente bestimmt das Sicherheitsniveau<br />
(z.B. eine SIL-Klassifizierung [1])<br />
der gesamten Einrichtung). Theoretisch<br />
gilt, dass das Sicherheitsniveau eines Systems<br />
höchstens dem Sicherheitsniveau<br />
der schwächsten Komponente entspricht.<br />
Ferner muss auch eine Analyse<br />
der Ausfallsicherheit von Komponenten<br />
gemessen an den realen Einsatzbedingungen<br />
in der betreffenden Anlage erfolgen.<br />
So sagt die MTBF einer Messung<br />
nur etwas über die Ausfall wahrscheinlichkeit<br />
des Messgeräts unter idealen<br />
Bedingungen aus. Im realen Anlagenbetrieb<br />
kommen noch weitere<br />
Gefährdungen für das Messgerät hinzu.<br />
I.a. können folgende Faktoren zum Versagen<br />
von Komponenten einer Sicherheits<br />
einrichtung beitragen:<br />
• Gerätefehler:<br />
– MTBF = statistische Kenngröße für<br />
Wahrscheinlichkeit des Versagens<br />
– nicht vermeidbar, aber reduzierbar<br />
durch erhöhte Investition in „besseres“<br />
Gerät<br />
• verfahrenstechnische „Unwägbarkeiten“:<br />
– Auswirkungen auf das Gerät bzw.<br />
auf die Messgröße, die vom Verfahren<br />
herrühren und die Funktion des<br />
Geräts beeinträchtigen<br />
– unvermeidbar, da für Verfahren bzw.<br />
Konstruktion der Anlage physikalisch<br />
bedingt („höhere Gewalt“)<br />
• Externe Schädigungen:<br />
– das Gerät wird durch unbeabsichtigte<br />
äußere nicht aus dem Verfahren<br />
resultierende Einflüsse beschädigt<br />
und dadurch zum Versagen gebracht<br />
– eigentlich vermeidbar, praktisch<br />
kaum vermeidbar<br />
• Manipulation und Fehlbedienung:<br />
– mutwillige Veränderungen am Gerät,<br />
die ein Versagen zur Folge haben<br />
– Eingriffe des Bedienpersonals, die<br />
das Gerät schädigen („menschliches<br />
Versagen“)<br />
– kaum vermeidbar<br />
Man bezeichnet die Robustheit einer Sicherheitskomponente<br />
in Bezug auf die<br />
o.g. Faktoren als „Eigensicherheit“ (im<br />
allgemeinen Sinne). D.h. je höher die<br />
Eigensicher heit der Komponente, desto<br />
geringer der Betrag des Geräts selbst<br />
zum Risiko der falsch negativen Gefährdungsbeurteilung<br />
(Gefahr ist vorhanden,<br />
wird jedoch nicht erkannt).<br />
Redundanz von Komponenten zielt auf<br />
eine Erhöhung der Eigensicherheit des redundanten<br />
Systems im Vergleich zum einfach<br />
aufgebauten System. Dies ist aber<br />
nur der Fall, wenn die redundanten Komponenten<br />
unabhängig voneinander sind.<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
515
FACHBERICHTE<br />
Die Wahrscheinlichkeit für ein Doppelversagen<br />
ist nur bei Versagensunabhängigkeit<br />
geringer als die Wahrscheinlichkeit<br />
für ein Einzelversagen. Für den Fall<br />
von beein flussenden Umgebungsparametern<br />
ist die Annahme von Versagensunab<br />
hängigkeit nicht richtig; ebenfalls<br />
nicht bei Manipulation. Für Gerätefehler<br />
kann, insbesondere bei diversitärer Ausführung<br />
der betreffenden Komponenten,<br />
von Unabhängigkeit ausgegangen<br />
werden. Redundanz ist hier oft das wirtschaftlichste<br />
Mittel zur Verbes serung der<br />
Eigensicherheit. In den anderen Fällen<br />
müssen zusätzliche Maßnahmen getroffen<br />
werden, damit die Redundanz auch<br />
„wirkt“. Zu diesen Maßnahmen gehören<br />
„Diver sität der Örtlichkeit“ und „Diversität<br />
der Messgröße“. D.h. die redundanten<br />
Kompo nenten werden an unterschiedlichen<br />
Orten angeordnet. Damit<br />
soll vor allem die Aus wirkung von externen<br />
Schädigungen minimiert werden.<br />
Grundlage ist die Annahme, dass eine<br />
externe Schädigung nur örtlich begrenzt<br />
wirkt. Unter „Diversität der Mess größe“<br />
versteht man die Erhebung von zwei unterschiedlichen<br />
Messgrößen durch die<br />
Redundanzpartner, die aber gleichermaßen<br />
eine Aussage über die zu beurteilende<br />
Gefährdung ermöglichen.<br />
Manipulationen können durch Redundanz<br />
nicht verhindert werden; Redundanz<br />
macht es nur schwieriger die Manipulationen<br />
durchzuführen. Eine geeignete<br />
Maß nahme gegen Manipulation sind<br />
Plausibilitätsbetrachtungen. Solche Betrachtungen<br />
basieren auf dem Verfahren<br />
bzw. physikalischen Gesetzmäßigkeiten.<br />
Im Gutzustand des Sicherheitssystems<br />
werden die vom Sicherheitssystem verwerteten<br />
Informatio nen auf Konsistenz<br />
mit dem Systemzustand geprüft. Dies<br />
kann in manchen Fällen nur über Beobachten<br />
eines längeren Zeitraums durchgeführt<br />
werden. Sind die Infor mationen<br />
nicht plausibel, so muss nach den Ursachen<br />
gesucht werden. Ursache kann<br />
eine Manipulation sein, muss es aber<br />
nicht. Auf Kosten der Selektivität (nur<br />
Gefahren werden auch als solche identifiziert)<br />
kann bei Vorliegen eines nicht<br />
plausiblen Zustands Gefahr signalisiert<br />
werden; besser ist es jedoch zu warnen<br />
und eine Aufklä rung anzufordern.<br />
Zur Illustration von Redundanz bei Sicherheitssystemen<br />
zur Verbesserung der<br />
Sen sitivität soll wieder das schon im ersten<br />
Teil dieser Abhandlung erwähnte<br />
Beispiel des Endschalters „unten“ an der<br />
Haupttür eines mit Brennern befeuerten<br />
Ofens dienen. Die Information „Ofentür<br />
geschlos sen“ wird durch diesen Endschalter<br />
ermittelt. Das Sicherheitssystem<br />
schaltet bei „Ofentür nicht unten“ und<br />
„Brenner an“ die Gaszufuhr ab.<br />
Anmerkung:<br />
Durch Abschalten der Brenner bei geöffneter<br />
Ofentür soll verhindert werden,<br />
das Ofenperso nal durch heiße Gase verletzt<br />
wird. Dieses Risiko ist bei klassischer<br />
Betriebsweise von Bren nern relativ gering.<br />
Liegt aber ein Regenerativsystem<br />
mit alternierend feuernden Brennern vor,<br />
so können, wenn während des Zündvorgangs<br />
die Ofentür geöffnet ist, durch<br />
Druckstöße beim Zünden Gefährdungen<br />
für das Personal entstehen. Das Risiko ist<br />
hier wesentlich höher als bei Dauerbetrieb<br />
der Brenner. D.h. bei gleicher Auftretenswahrscheinlichkeit<br />
für das schadensauslösende<br />
Ereignis sind die Folgen<br />
(Kosten) ungleich höher. Zusätzliche<br />
Maß nahmen sind also erforderlich.<br />
Ein Blockieren des Endschalters in der<br />
Position „Tür geschlossen“ stellt ein Versagen<br />
des Sicherheitssystems dar; d.h.<br />
die von einer geöffneten Ofentür ausgehende<br />
Gefahr wird nicht erkannt.<br />
Ursachen für eine Fehlfunktion des Endschalters:<br />
• Gerätefehler:<br />
Endschalter blockiert z.B. wegen Materialermüdung<br />
• verfahrenstechnische „Unwägbarkeiten“:<br />
Endschalter blockiert wegen verfahrensbedingter<br />
Verschmutzung im Zustand<br />
„geschlossen“<br />
• Externe Schädigungen:<br />
Endschalter wird durch z.B. einen<br />
Chargiervorgang beschädigt und verbleibt<br />
im Zustand „geschlossen“<br />
• Manipulation:<br />
Endschalter wird elektrisch oder mechanisch<br />
„gebrückt“.<br />
Bei einem „einkanaligen“ Aufbau entsprechend<br />
Bild 1 (a) wird das Versagen<br />
des Endschalters die Sicherheitseinrichtung<br />
vollständig außer Kraft setzen. Bei<br />
redun dantem Aufbau entsprechend<br />
Bild 1 (b) müssen beide Endschalter den<br />
Zustand „Tür geschlossen“ anzeigen,<br />
damit das System „keine Gefahr“ meldet<br />
(Voterkonfiguration: 1 von 2 (1v2);<br />
d.h. „gut“ nur, wenn beide Endschalterinforma<br />
tio nen „gut“). Werden die redundanten<br />
Endschalter auch noch an verschiedenen<br />
Posi tionen angeordnet, so<br />
sinkt die Wahrscheinlichkeit für eine<br />
Fehlfunktion weiter. Eine „Diversität der<br />
Messgröße“ ließe sich z.B. dadurch realisieren,<br />
dass ein Endschalter durch die<br />
Ofentür betätigt wird, während der<br />
Bild 1: 1-kanaliger (a) und 2-kanaliger (b) Aufbau eines Sicherheitssystems (Beispiel)<br />
Fig. 1: Single channel (a) and double-channel (b) design of a safety system (example)<br />
516<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
FACHBERICHTE<br />
zweite Schalter durch den Türantrieb betätigt<br />
wird.<br />
Eine Manipulation, d.h. das Brücken beider<br />
Endschalter, wird dagegen nicht erkannt.<br />
Eine Plausibilitätsbetrachtung<br />
gründet sich darauf, dass die Tür aus<br />
verfahrens tech nischen Gründen innerhalb<br />
eines definierten Zeitraums mindestens<br />
einmal geöffnet werden muss. Wird<br />
die Tür in diesem Zeitraum nicht geöffnet,<br />
so ist dies zwar nicht plausibel, eine<br />
Fehlfunktion muss jedoch nicht unbedingt<br />
vorliegen. Bei einem längeren Stillstand<br />
kann es sich um eine normale Erscheinung<br />
handeln; eine gesonderte<br />
Überprüfung ist ggf. erforderlich. Will<br />
man die Plausibilitätsbetrachtung verbessern,<br />
um auch hier zu keinen falsch<br />
positiven Entscheidungen (Verhalten<br />
nicht plausibel, aber keine Fehlfunktion)<br />
zu gelangen, muss man noch mehr Information<br />
heranziehen. So muss bei<br />
Ausgabe des Befehls „Öffnen“ an den<br />
Türantrieb (gemeint ist jede Vorrichtung,<br />
die die Tür öffnet bzw. schließt) nach einer<br />
definierten Ver zögerungszeit „Tür<br />
nicht geschlossen“ durch die Endschalter<br />
signalisiert werden. Wird zusammen mit<br />
einem Befehl „Tür öffnen“ kein Verlassen<br />
der Endlage erkannt, so liegt eventuell<br />
eine Fehlfunktion der Sicherheitseinrichtung<br />
vor (es kann jedoch auch eine<br />
Fehlfunktion des Türantriebs vorliegen).<br />
Erst wenn zusätzliche Information über<br />
die Türposition vorliegt und diese einen<br />
Zustand „Tür nicht geschlossen“ anzeigt,<br />
wird eine Fehlfunktion der Sicherheitseinrichtung<br />
immer wahrscheinlicher.<br />
Anmerkung:<br />
Im Beispiel ist ein regelmäßiges Ansprechen<br />
der Sicherheitseinrichtung durch<br />
das Verfahren gewährleistet. Es gibt je-<br />
Bild 2: Sicherheitssystem mit Plausibilitäts- und Testmodul<br />
Fig. 2: Scheme of a safety system including plausibility check and test system<br />
Einflussfaktoren, die alle redundanten<br />
Zweige eines Sicherheitssystems gleichermaßen<br />
beeinflussen, müssen gesondoch<br />
Sicherheitseinrichtungen, die nur<br />
im Gefahrenfall ansprechen oder im normalen<br />
Betriebszustand der Anlage fast<br />
nie ansprechen. Beispiel ist die Überwachung<br />
eines dauernd brennenden Zündbrenners<br />
durch Ionisation. Nur wenn der<br />
Zündbrenner abgeschaltet wird, wird<br />
eine funktionstüchtige Überwachungseinrichtung<br />
den Zustand „Aus“ melden.<br />
Sollte während des normalen Betriebs<br />
die Überwachungseinrichtung so geschädigt<br />
werden, dass immer „ein“ erkannt<br />
wird, verliert die Sicherheitseinrichtung<br />
ihre Sensitivität, ohne dass dies<br />
erkannt werden kann. In solchen Fällen<br />
muss die Sicherheitseinrichtung periodisch<br />
getestet werden. Das Verfahren ist<br />
ggf. so zu modifizieren, dass ein kurzes<br />
periodisches Abschalten des Zündbrenners<br />
möglich ist.<br />
Bild 2 zeigt ein Sicherheitssystem mit<br />
zwei redundanten Kanälen, einem 1v2-<br />
Voter, einer Plausibilitätseinheit und einer<br />
Testeinrichtung. Ein negativer Test<br />
führt hier zur Sicherheitsreaktion; bei geringerem<br />
Risiko genügt es jedoch, nur<br />
eine Warnung auszulösen.<br />
Bisher wurde nur die Redundanz bei der<br />
Informationsgewinnung betrachtet. Da<br />
die übrigen Komponenten eines Sicherheitssystems<br />
ebenfalls versagen können,<br />
müssen für diese Komponenten die gleichen<br />
Betrachtungen wie für die Sensorik<br />
angestellt werden. Bild 3a und 3b zeigt<br />
am Beispiel der Ofentürüberwachung,<br />
wie die Eigensicherheit des Systems auf<br />
der Aktorseite verbessert werden kann.<br />
Variante a) zeigt zwei Aktoren (Schließer<br />
im Pfad „Gasventil auf“), die vom Ergebnis<br />
des Voters (realisiert durch Reihenschaltung<br />
der Sensoren) angesteuert<br />
werden. Variante b) zeigt einen vollständig<br />
zwei-kanaligen Aufbau des Sicherheitssystems.<br />
Der Voter wird hier durch<br />
Reihenschaltung der Gasventile realisiert.<br />
Bild 3: 2-kanaliges Sicherheitssystem (sensorseitig), (a) mit redundanten Aktoren, (b) vollständig 2-kanalig (Beispiel)<br />
Fig. 3: Double channel safety system (input), (a) with redundant outputs, (b) double channel outputs (Example)<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
517
FACHBERICHTE<br />
dert überwacht werden. Tritt eine solche<br />
Einwirkung in der Gestalt auf, dass vom<br />
Sicherheitssystem keine Gefahr mehr erkannt<br />
werden kann, so muss das Sicherheitssystem<br />
als Gesamtheit einen „sicheren“<br />
Zustand annehmen. Unter einem<br />
„sicheren“ Zustand versteht man, dass<br />
das System die Entscheidung „Gefahr<br />
vorhanden“ trifft und entsprechende<br />
Aktionen auslöst. Im Beispiel ist die<br />
Stromversorgung für Sensoren und Aktoren<br />
ein solcher Einflussfaktor.<br />
Durch die in Bild 3 gezeigte Verschaltung<br />
und durch Anordnung von Gasventilen,<br />
die energielos geschlossen sind, wird bei<br />
Ausfall der Energie sichergestellt, dass<br />
die Anlage in den sicheren Zustand geht,<br />
d.h. die Brenner werden abgeschaltet. Es<br />
verbleibt nur noch das Restrisiko, dass die<br />
Gasventile mechanisch nicht schließen.<br />
Dieses Restrisiko wird noch durch Anordnung<br />
von zwei hinter einander angeordneten<br />
Gasventilen gemindert. Verbessern<br />
lässt sich die Anordnung 3b nur noch dadurch,<br />
dass jeder Endschalter jedes Gasventil<br />
vom Befehl abtrennt.<br />
Es ist auch erforderlich, die Übertragungskanäle<br />
zwischen den einzelnen<br />
Kom po nen ten eines Sicherheitssystems<br />
in die Betrachtung der Eigensicherheit<br />
einzubeziehen. Jede Störung eines Übertragungskanals<br />
muss für den betreffenden<br />
Zweig der Sicherheitseinrichtung so<br />
wirken, als ob am Eingang des Übertra-<br />
gungskanals „Gefahr vorhanden“ ansteht.<br />
Im Beispiel (Bild 3) stellt die Verdrahtung<br />
zwischen den Endschaltern<br />
den Übertragungskanal zwischen Sensor,<br />
Voter und Aktor dar. Wird dieser Kanal<br />
gestört, z.B. durch Drahtbruch, so<br />
werden die die Ventile vom Befehl abtrennenden<br />
Relais stromlos und öffnen.<br />
D.h. die Ventile schließen und sperren<br />
das Gas ab.<br />
Wie schon ausgeführt benötigt man bei<br />
vorliegenden Redundanzen eine zusätzliche<br />
Entscheidungsinstanz (voter), die die<br />
mehrfach vorhandenen (Zwischen-)Ergebnisse<br />
vergleicht und dann die end -<br />
gültige Ent scheidung trifft. Damit stellt<br />
der Voter eine weitere Fehlerquelle dar.<br />
Eine redundante Ausführung eines Voters<br />
gibt es i.a. nicht, da ja gerade der<br />
Voter die redundant ermittelte Information<br />
auswertet und zu einer Entscheidung<br />
verdichtet. Nur eine vollständige Verdopplung<br />
des Sicherheitssystems mit<br />
Querverschaltung der Entscheidung vermeidet<br />
diesen „single-point-of-failure“<br />
(SPOF). Unter einem SPOF eines Systems<br />
versteht man eine Komponente, deren<br />
Ausfall den Ausfall des gesamten Systems<br />
nach sich zieht. Stellt der Voter einen<br />
solchen SPOF dar, so ist darauf zu<br />
achten, dass der Ausfall des Voters erkannt<br />
wird und das Sicherheitssystem<br />
daraufhin den „sicheren Zustand“, nämlich<br />
die Signalisierung von Gefahr, einnimmt.<br />
Bild 4: Vollständig<br />
2-kanaliges Sicherheitssystem<br />
mit Querverschaltung<br />
(Beispiel)<br />
Fig. 4: Complete<br />
double channel safety<br />
system with cross<br />
links (Example)<br />
Unter einer Querverschaltung versteht<br />
man bei einem zwei-kanalig aufgebauten<br />
System die Weiterleitung der Entscheidung<br />
eines Kanals auf die Aktoren<br />
des anderen Kanals. Bild 4 zeigt am Beispiel<br />
der Türendschalter einen zwei-kanaligen<br />
Aufbau mit Querverschaltung.<br />
Der Voter ist immer noch ein SPOF; durch<br />
seinen aufwändigen Aufbau jedoch gut<br />
gegen Eigenversagen geschützt.<br />
Anmerkung:<br />
In der Sicherheitstechnik wird häufig die<br />
Vereinfachung getroffen, dass zu einem<br />
Zeitpunkt immer nur ein Fehler auftritt.<br />
Grundlage dieser Annahme ist, dass die<br />
Verbundwahrscheinlichkeit von zwei<br />
Fehlerereignissen kleiner ist als die Wahrscheinlichkeit<br />
für jedes Einzelereignis.<br />
D.h. ein Doppelversagen ist immer unwahrscheinlicher<br />
als ein Einzelversagen.<br />
Dies ist sicher nicht der Fall, wenn das<br />
Versagen einer zweiten Komponente<br />
dem Versagen einer anderen Komponente<br />
folgt. Oft wird der Fehler gemacht,<br />
dass die Information von den redundanten<br />
Sensoren zwar über zwei getrennte<br />
Kabel dem Voter zugeführt werden, diese<br />
aber eng beieinander auf dem gleichen<br />
Kabelweg geführt werden. Wird<br />
dieser Kabelweg zerstört, sind mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit beide Signale betroffen.<br />
Die Anwendbarkeit des Ausschlusses<br />
von Mehrfachversagen muss im Einzelfall<br />
sorgfältig geprüft werden. Insbesondere<br />
bei hohem Risiko muss hier das<br />
sich aus der Annahme von Einzelversagen<br />
ergebende Restrisiko betrachtet<br />
werden. Strenges Beachten von Diversität<br />
ist Grundbedingung.<br />
Mehrfache Redundanzen<br />
Sicherheitstechnisch zu bevorzugen ist<br />
immer die Anordnung redundanter,<br />
diver sitärer Systeme zur Überwachung<br />
von größeren Risiken, da hier höhere<br />
Sensitivität erforderlich ist. Die Zunahme<br />
der Kom plexität der Sicherheitssysteme<br />
birgt jedoch die Gefahr, dass die Eigensicherheit<br />
sinkt. Abhilfe bringt die Trennung<br />
der Sicherheits systeme; jedes System<br />
beurteilt den Anlagenzustand für<br />
sich und wirkt dann auf einen zugeordneten<br />
Aktor.<br />
Als Beispiel sei die Überwachung der Einhaltung<br />
einer mindestens stöchiometrischen<br />
Verbrennung bei einer Gasverbrennung<br />
angeführt:<br />
Das Verbrennungsluftverhältnis Lambda<br />
ist der Quotient aus der tatsächlich für<br />
518<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
FACHBERICHTE<br />
die Verbrennung zur Verfügung stehenden<br />
Luftmasse zur mindestens notwendigen<br />
Luftmasse für eine stöchio metrische<br />
Verbrennung. Letztere Größe ergibt<br />
sich aus der zu verbrennenden Gasmenge<br />
und ihrer Zusammensetzung (bei der<br />
Verbrennung von reinem Methan wird<br />
bezogen auf die Gasmenge näherungsweise<br />
die 10-fache Luftmenge benötigt).<br />
Der Bedarf an Luft für eine Verbrennung<br />
mit der Luftzahl λ ist der Luftbedarf L λ =<br />
λ * L min . Lambda sollte 1 nicht unterschreiten;<br />
für eine effektive und emissionsarme<br />
Verbrennung sollte Lambda<br />
aber auch nicht wesentlich größer sein.<br />
Eine Lambda-Regelung des Luft-Gasgemisches<br />
sollte den Luftbedarf für einen<br />
gegebenen Lambda-Sollwert und einer<br />
gegeben Gasmenge einstellen.<br />
Unterstöchiometrische Verbrennungen<br />
stellen ein hohes Risiko mit möglichen<br />
Personenschäden dar. Die Sicherheitseinrichtungen<br />
sollten auf jeden Fall dieses<br />
Risiko abdecken. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit,<br />
des Materialschutzes und<br />
des Umweltschutzes muss aber auch das<br />
Auftreten eines zu hohen Lambdas erkannt<br />
werden. Lambda kann nicht direkt<br />
gemessen werden. Eine Sicherheitseinrichtung<br />
muss also andere, zugängliche<br />
Messgrößen erheben, um die vorgegebenen<br />
Grenzwerte für Lambda einzuhalten.<br />
1. Messung der Luft- und Gasmengen:<br />
Die Mengen werden z.B. mit Messblenden<br />
über den Differenzdruck ermittelt,<br />
in Normkubikmeter gewandelt<br />
und unter Berücksichtigung des Gaskomposition<br />
in Lambda umgerechnet.<br />
Dieses Verfahren erfordert „sichere“<br />
Messumformer (Δ p/mA), eine fehlersichere<br />
Messwerterfassung, eine fehlersichere<br />
Recheneinheit, eine sichere<br />
Ausgabe eines Freigabekontakts und<br />
ein sicheres Ventil für die Absperrung<br />
der Gaszufuhr.<br />
Abhängig ist das Verfahren von einer<br />
korrekten Angabe des Brennwertfaktors<br />
des verwendeten Gases.<br />
2. Messung des Restsauerstoffs im Abgas:<br />
Die als O 2 verfügbare Sauerstoffmenge<br />
im Abgas korreliert mit Lambda und<br />
lässt sich als Indikator verwenden. Die<br />
Messung kann z.B. mit einem O 2 -Laser<br />
durchgeführt werden und liefert ein<br />
Stromsignal proportional zum O 2 -<br />
Wert. Dieser kann über einen Grenzwertschalter<br />
eine Abschaltung der<br />
Gaszufuhr bei zu geringem O 2 -Wert<br />
vornehmen.<br />
3. Überwachung der Flammenintensität<br />
des Brenners:<br />
Die Intensität der Flamme eines Gasbrenners<br />
wird mit einer Fotozelle gemessen,<br />
in einen mVolt-Wert gewandelt.<br />
Über einen Grenzwertschalter<br />
kann eine Abschaltung der Gaszufuhr<br />
vorgenommen werden.<br />
Für sich allein genommen ist nur Verfahren<br />
3 hinreichend sicher. Hierfür gibt es<br />
typgeprüfte Geräte, die unabhängig von<br />
einem ggf. verwendeten Auto mati sierungs<br />
gerät für eine sichere Abschaltung<br />
sorgen. Es ist die kostengünstigste Lösung<br />
für die Vermeidung von Schäden<br />
durch unterstöchiometrische Verbrennung.<br />
Nachteil ist, dass keine für eine<br />
optimale Prozessführung benötigten Informationen<br />
gewonnen werden und<br />
eine Überschreitung eines Lambda-<br />
Grenzwertes nicht feststellbar ist.<br />
Das Verfahren 2 liefert die besten Informationen<br />
für die Einhaltung eines Rest-<br />
O 2 -Werts im Abgas und für entsprechende<br />
Sicherheitsabschaltungen. Es erlaubt<br />
eine auf diesem Wert basierende Regelung<br />
und damit eine optimale Prozessführung.<br />
Allerdings sind die Investitionskosten<br />
hoch und die Eigensicherheit entsprechender<br />
Geräte gering.<br />
Das Verfahren 1 kann mit sehr guter Eigensicherheit<br />
aufgebaut werden; z.B.<br />
mit einer fehlersicheren SPS. Die gelieferten<br />
Informationen können für die<br />
Prozess führung (Gas/Luft-Regelung) verwendet<br />
werden. Die Investitionskosten<br />
liegen zwischen den beiden anderen<br />
Verfahren. Störend ist lediglich die Abhängigkeit<br />
vom (nicht direkt messbaren)<br />
Brennwertfaktor.<br />
Werden alle drei Verfahren parallel verwendet,<br />
ergibt sich ein Höchstmaß an<br />
Sicherheit. Die Investitionskosten sind allerdings<br />
recht hoch. Diese lassen sich jedoch<br />
rechtfertigen, wenn die Mess -<br />
ergeb nisse verwendet werden, um die<br />
Wirt schaft lichkeit des Verbren nungsprozesses<br />
zu optimieren. Die Hinzunahme<br />
von Verfahren 3 erhöht die Sensitivität<br />
und Eigensicherheit des gesamten<br />
Sicherheits systems zu einem sehr günstigen<br />
Preis/Leistungsverhältnis.<br />
Verfügbarkeit<br />
D.h. Verfügbarkeit einer Anlage ist ein<br />
Maß dafür, zu welchem Anteil eine Anlage<br />
bestimmungsgemäß genutzt wird [2].<br />
Verfügbarkeit wird hier meist als Prozentsatz<br />
eines vereinbarten Zeitraums<br />
angegeben.<br />
Verfügbarkeit berechnet sich wie folgt:<br />
V = (Gesamtzeit – Ausfallzeit) / Gesamtzeit<br />
Es gilt:<br />
Ausfallzeit = geplante Ausfallzeit +<br />
ungeplanter Stillstand<br />
Ein geplanter Stillstand hat i.a. folgende<br />
Gründe:<br />
– organisatorische Gründe (z.B. Feiertage,<br />
Ein-Schicht-Betrieb )<br />
– Produktionsgründe (keine Aufträge,<br />
kein Bedarf)<br />
– regelmäßige Wartung<br />
Je nach Definition werden geplante Stillstandszeiten<br />
zu Wartungszwecken in die<br />
Ausfallzeiten einbezogen oder dort nicht<br />
berücksichtigt. Das Einbeziehen geplanter<br />
Wartungszeit macht durchaus Sinn,<br />
wenn der ROI von Maßnahmen zur Erhöhung<br />
der so definierten Verfügbarkeit<br />
berechnet werden soll.<br />
Ungeplanter Stillstand entsteht durch<br />
Ausfall von Komponenten der Anlage,<br />
die den Betrieb der Anlage verhindern;<br />
z.B. der Ausfall eines Brenners, ein Gasventil<br />
öffnet nicht mehr, etc. Ein ungeplanter<br />
Ausfall entsteht jedoch auch<br />
durch eine Sicher heits abschaltungen;<br />
d.h. wenn das Sicherheitssystem einen<br />
gefährlichen Anlagenzustand erkennt.<br />
Diesem liegt zwar häufig der Ausfall von<br />
Komponenten zu Grunde, kann aber<br />
auch, wie im vorherigen Teil des Artikels<br />
diskutiert, andere Gründe haben. Insbesondere<br />
wirken hier auch die falsch positiven<br />
Entscheidungen des Sicherheitssystems.<br />
Wir definieren hier die in<br />
die Berechnung der Verfügbarkeit eingehende<br />
Ausfallzeit als bestehend aus:<br />
– regelmäßige Wartung<br />
– betriebsverhindernde Ausfälle ohne<br />
gefährlichen Anlagenzustand<br />
– Sicherheitsabschaltungen richtig positiv<br />
– Sicherheitsabschaltungen falsch positiv<br />
Die Gesamtzeit bestimmt sich als die<br />
Zeit, in der die Anlage operativ genutzt<br />
werden sollte; also ohne Berücksichtigung<br />
von Außerbetriebssetzungen aus<br />
organi sato rischen und produktionstechnischen<br />
Gründen.<br />
So definiert ist die Verfügbarkeit ein Maß<br />
für die Wirtschaftlichkeit der Anlage, die<br />
es zu optimieren geht. Klar erkennbar ist<br />
der Zusammenhang mit dem Wirken des<br />
Sicher heitssystems. Jede falsch positive<br />
Entscheidung mindert die Verfügbarkeit.<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
519
FACHBERICHTE<br />
Jede falsch negative Entscheidung (sofern<br />
sie Materialgefährdung betrifft)<br />
wird sich früher oder später auf die Betriebsbereitschaft<br />
der Anlage auswirken<br />
und wirkt deshalb auch ungünstig auf<br />
die Verfügbarkeit.<br />
Gemäß dem o.g. Katalog der Ausfallzeiten<br />
lässt sich die Verfügbarkeit durch<br />
u.a. folgende Maßnahmen verbessern:<br />
Im Planungsstadium der Anlage können<br />
Investitionen in bessere Qualität von<br />
Komponenten den Zeitaufwand für spätere<br />
Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />
verringern. Redundanzen erlauben es,<br />
die Anlage bei Ausfall einzelner Komponenten<br />
weiter zu betreiben und Reparaturen<br />
ggf. im Betrieb oder zu planmäßigen<br />
Stillstandszeiten auszuführen.<br />
Selbstverständlich hat auch der Ausbildungsstand<br />
der Anlagenfahrer und des<br />
Wartungspersonals Einfluss auf die Verfügbarkeit.<br />
Es wird häufig beobachtet,<br />
dass gerade bei Anlagen mit geringem<br />
Störaufkommen, Anlagenfahrer im Störfall<br />
falsch reagieren. Dadurch kommt es<br />
zusätzlich zu vermeidbaren Ausfällen. Zu<br />
allem Über fluss braucht dann das Wartungspersonal<br />
verhältnismäßig lange,<br />
um den Fehler zu finden und zu beseitigen<br />
(da er ja sehr selten vorkommt). Bei<br />
allen hier ausgeführten Überlegungen<br />
zur Optimierung der Anlage und ihrer Sicherheitseinrichtungen,<br />
sollte nicht vergessen<br />
werden, dass durch verbesserte<br />
Ausbildung und Training die Verfügbarkeit<br />
stark verbessert werden kann. Um<br />
bei Anlagen, die relativ störungsarm arbeiten,<br />
den Trainingszustand der Anlagenfahrer<br />
und des Wartungspersonals<br />
zu erhalten und zu verbessern, bietet<br />
sich eine computergestützte Simulation<br />
der Anlage an. Regelmäßiges Training an<br />
dieser Simulation, die natürlich auch vor-<br />
In diesem Modell nicht berücksichtigt ist<br />
die „Zuverlässigkeit“ der Anlage. Wobei<br />
wir Zuverlässigkeit als eigenständige,<br />
von der allgemeinen Verfügbarkeit abgekommende<br />
Fehler simulieren muss, sollte<br />
Fehlbedienungen seitens des Personals<br />
minimieren. Die Instandhaltung<br />
kann an einer Simulation das Aufspüren<br />
von Fehlerursachen erlernen und optimale<br />
Strategien dazu entwickeln.<br />
Unter der Annahme, dass eine vorbeugende<br />
bzw. frühzeitige Wartung weniger<br />
Aufwand bedeutet und auch zu<br />
wählbaren Zeiten ausgeführt werden<br />
kann und damit die Kosten für Ausfälle<br />
reduziert, muss auch das „Condition<br />
Monitoring System (CMS)“ als Maßnahme<br />
zur Verbesserung der Verfügbarkeit<br />
genannt werden, z.B. [3]. Wie schon<br />
mehrfach erwähnt, benötigt ein sensitives<br />
und selektives Sicherheitssystem eine<br />
Vielzahl von Informationen über den Anlagenzustand;<br />
dies sind meist Informationen,<br />
die zum eigent lichen Betrieb der<br />
Anlage nicht erforderlich wären. Diese<br />
Informationen können mehrfach genutzt<br />
werden, nämlich einmal als Eingaben für<br />
das Sicherheitssystem und zum anderen<br />
für das CMS. Damit können die Kosten<br />
für die Informations erhebung, die einen<br />
Großteil der Kosten für das Sicherheitssystem,<br />
darstellen, auf das CMS mit verteilt<br />
werden.<br />
Die völlig unnötige Einbuße an Verfügbarkeit<br />
auf Grund falsch positiver<br />
Entschei dungen des Sicherheitssystems<br />
lässt sich durch Verbesserung der Eigensicherheit<br />
des Systems zumindest teilweise<br />
vermeiden. In den o.g. Beispielen<br />
wurde im Wesentlichen die Sensitivität<br />
der Sicherheitseinrichtung durch Redundanzen<br />
verbessert. Eine Redundanz erhöht<br />
die Sensitivität immer dann, wenn<br />
die Entschei dung für Gefahr schon bei<br />
Vorliegen eines Votums mit Aussage<br />
„Gefahr“ erfolgt. Damit wird aber allein<br />
durch die Fehlfunktion eines Kanals eine<br />
falsch positive Entscheidung getroffen.<br />
Die Selektivität und damit die Verfügbarkeit<br />
der Anlage sinken. Diversität der Kanäle<br />
ändert an diesem Sachverhalt<br />
nichts. Um hier die Selektivität zu verbessern,<br />
muss man die Informationserhebung<br />
um mindestens einen zusätzlichen<br />
Kanal erweitern. Der Voter trifft dann die<br />
Entscheidung nach dem Mehrheitsprinzip:<br />
Gefahr liegt nur dann vor, wenn die<br />
Mehrheit der redundanten Informationen<br />
Gefahr signalisiert (Bild 5).<br />
Dies bedeutet natürlich weiteren Aufwand,<br />
der mit dem Gewinn an Verfügbarkeit<br />
zu vergleichen ist. Eine Triple-Redundanz<br />
ist z.B. in größeren Kraftwerken<br />
und bei Gasturbinen höherer<br />
Leistung gebräuchlich. Dies ist sofort begreiflich,<br />
denn das Gefahrenpotenzial ist<br />
auf Grund der involvierten Energie sehr<br />
hoch, die Kosten für eine Abschaltung<br />
wegen falsch positiver Entscheidung<br />
auch. Bei gasbeheizten Wärmebehandlungsöfen<br />
findet man bisher kaum eine<br />
derartige Gestaltung. Allerdings sollte<br />
man bei Öfen höherer Leistung (z.B. ><br />
20MW) die Kosten einer falsch positiven<br />
Entscheidung in Bezug auf gefährdete<br />
Komponenten sorgfältig ermitteln.<br />
Die Erweiterung des Beispiels „Türendschalter“<br />
auf Triple-Redundancy zeigt<br />
Bild 6. Als Voter kommt hier eine fehlersichere<br />
Steuerung zum Einsatz, da eine<br />
sichere Relais-Logik für eine 2von3-Auswahl<br />
sehr aufwendig ist. Die Aktor-Seite<br />
wird über zwei redundante fehlersichere<br />
Ausgänge mit nachgeschalteten diversitären<br />
Relais realisiert.<br />
Zuverlässigkeit<br />
Bild 5: 3-fach redundanter Aufbau mit 2v3 Voter<br />
Fig. 5: Triple redundant system using a 2 out of 3 voter<br />
520<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
FACHBERICHTE<br />
Überlegungen, die darauf abzielen Totalabschaltungen<br />
zu verhindern und stattdessen<br />
einen unteroptimalen Betrieb zuzulassen,<br />
stellen eine weitere Möglichkeit<br />
zur Verbesserung der Verfügbarkeit<br />
dar. Wenn es um Optimierung des Anlagrenzte<br />
Eigenschaft einer Anlage sehen<br />
[4]. Diese sogenannte Funktionszuverlässigkeit<br />
sei definiert als das Ausmaß, zu<br />
dem die Anlage bei Betrieb fähig ist, die<br />
bestimmungsgemäße Funktion in der<br />
geforderten Qualität zu liefern. Eine genaue<br />
begriffliche Definition hat sich bisher<br />
nicht durchgesetzt. Insbesondere in<br />
den Normwerken finden sich unterschiedliche,<br />
unklare Aussagen. So definiert<br />
die DIN 40041 Funktionszuverlässigkeit<br />
„als die Beschaffenheit einer Einheit<br />
bezüglich ihrer Eignung, während<br />
oder nach vorgegebenen Zeitspannen<br />
bei vorgegebenen Anwendungsbedingungen<br />
die Zuverlässigkeitsforderung zu<br />
erfüllen [5]“. Bei Betrachtungen zur Optimierung<br />
eines Anlagendesigns, sollte<br />
der Begriff die Fähigkeit der Anlage ausdrücken<br />
im optimalen Anlagenzustand<br />
zu verweilen und zu pro duzieren (ob diese<br />
nun genutzt wird oder auch nicht).<br />
Zur Illustration unserer Auffassung von<br />
Funktionszuverlässigkeit diene folgendes<br />
(qualitatives) Beispiel aus der Schmelzofentechnik.<br />
Ein gasbeheizter Umschmelzofen soll folgende<br />
Kenngrößen optimieren:<br />
• spezifischer Gasverbrauch<br />
(verbrauchte Menge an Gas pro Tonne<br />
eingesetztes Festmetall bis zum Erreichen<br />
des Flüssigzustandes mit einer<br />
Mindesttemperatur)<br />
• spezifische Schmelzleistung<br />
(Zeitdauer pro Tonne eingesetztes<br />
Festmetall bis zum Erreichen des o.g.<br />
Flüssigzustandes)<br />
• Emissionskennwert<br />
(Menge an während der Schmelzzeit<br />
produzierten Schadstoffen)<br />
Diese Kenngrößen werden anhand eines<br />
vorgegebenen Optimierungsziels (z.B.<br />
energielastige Optimierung, Durchsatzoptimierung<br />
etc) gewichtet und zu einer<br />
Kennziffer zusammengefasst. Bei „optimalem“<br />
Anlagenbetrieb erreicht die Anlage<br />
den aus ihrem Design theoretisch<br />
möglichen Betriebspunkt in Bezug auf<br />
diese Kennziffer. Unter Funktionszuverlässigkeit<br />
versteht man die Fähigkeit der Anlage<br />
bei Betrieb in diesem optimalen Betriebspunkt<br />
zu verweilen, wobei Einflussfaktoren,<br />
die nicht aus der Anlage selbst<br />
resultieren, unberücksichtigt bleiben (z.B.<br />
Art des eingesetzten Festmetalls).<br />
Bei der Berechnung der Verfügbarkeit<br />
wird normalerweise die oben definierte<br />
Zuverlässigkeit nicht berücksichtigt; d.h.<br />
es spielt keine Rolle, ob die Anlage im<br />
optimalen Betrieb arbeitet oder durch<br />
Eingriffe in das Verfahren unteroptimal<br />
arbeitet. Diese Einschränkung ist insofern<br />
von Bedeutung, als eine Möglichkeit,<br />
die Auswirkung von Sicherheits abschaltungen<br />
auf die Verfügbarkeit zu<br />
mindern, darin besteht, nicht vollständig<br />
abzuschalten, sondern den Betriebspunkt<br />
der Anlage vorher so zu verlagern,<br />
das die Gefährdung nicht eintritt. Man<br />
vermeidet dadurch zwar die vollständige<br />
Abschaltung und erhält die Verfügbarkeit,<br />
jedoch auf Kosten der Funktionszuverlässigkeit.<br />
Wie im ersten Teil des Artikels als Beispiel<br />
aufgeführt, kann man bei Erreichen eines<br />
Schwell werts für die Kamintemperatur<br />
über eine Ablöseregelung zunächst<br />
die Brenner leistung herunter fahren. Bei<br />
geeigneter Auslegung dieser Regelung<br />
und bei einer gewissen Klasse von Störungen<br />
vermeidet man das Erreichen der<br />
Gefahrengrenze für die Kamintemperatur,<br />
die Anlage bleibt deshalb in Betrieb.<br />
Die spezifische Schmelzleistung wird jedoch<br />
sinken und damit die Wirtschaftlichkeit<br />
der Anlage. Dies ist jedoch unvermeidbar<br />
und besser als die Abschaltung<br />
der Anlage, die erforderlich wird,<br />
wenn die Kamintemperatur weiterhin<br />
steigt.<br />
Bild 6: 3-fach redundantes<br />
Sicherheitssystem<br />
(Beispiel)<br />
Fig. 6: Triple redundant<br />
safety system<br />
(Example)<br />
gendesigns und um Berechnung des ROI<br />
für sicherheitstechnische Einrichtungen<br />
geht, würden die Kosten für zusätzliche<br />
Komplexität der Sicherheitseinrichtung<br />
u.U. durch Erhalt der Verfügbarkeit bei<br />
eingeschränkter Leistung aufgefangen<br />
werden. Auch sollte beachtet werden,<br />
dass eine Anlage, die unterhalb von kritischen,<br />
material gefähr denden Zuständen<br />
betrieben wird, erfahrungsgemäß geringere<br />
Wartungskosten erfordert und auch<br />
eine längere Lebensdauer aufweist.<br />
Fazit<br />
Sicherheitseinrichtungen beeinflussen<br />
die Verfügbarkeit von Anlagen i.a. negativ.<br />
Eine hohe Sensitivität des Sicherheitssystems<br />
wird meist mit einer Anzahl von<br />
falsch positiven Entscheidungen einhergehen.<br />
Das Restrisiko für Personen bzw.<br />
Materialschäden ist dann zwar hinreichend<br />
klein, aber die Selektivität ist nicht<br />
hoch genug. Dies wiederum bedeutet<br />
weniger Verfügbarkeit und daher geringere<br />
Wirt schaft lichkeit der Anlage. Hohe<br />
Sicherheit und hohe Verfügbarkeit bei limitierten<br />
Investitions kosten scheinen unvereinbar.<br />
Lediglich durch höhere Investitionen<br />
in die Sicherheitstechnik können<br />
die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen<br />
auf den Ertrag der Anlage verringert<br />
werden.<br />
Wird die Sicherheitstechnik nur auf Personenschäden<br />
und unabhängig von<br />
Maßnahmen zur Erhöhung der Verfügbarkeit<br />
oder zur Optimierung des Prozes-<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
521
FACHBERICHTE<br />
ses betrachtet, so erscheint sie lediglich<br />
als Kostenfaktor (sowohl was Investitionskosten<br />
wie auch Betriebskosten angeht)<br />
ohne einen wirtschaftlichen Payback;<br />
Sicherheits technik als notwendiges<br />
Übel. Diese Betrachtungsweise führt<br />
dazu, die Investitionen in die Sicherheitstechnik<br />
möglichst gering zu halten und<br />
geringen Aufwand in Planung und Ausführung<br />
dieser Anlagenkomponente zu<br />
legen. Durch diesen Artikel wollen die<br />
Autoren zu einer anderen Sichtweise anregen.<br />
Kosten für die Erfassung von zusätzlichen,<br />
für die Prozessausführung<br />
nicht relevanten Informationen über die<br />
Anlage, stellen den wesentlichen Anteil<br />
der Investitions kosten für Sicherheitstechnik.<br />
Maßnahmen zur Erhöhung der<br />
Selektivität erfordern meist die Erfassung<br />
weiterer Daten. Diese Investitionen<br />
könnten auch für andere Zwecke, die einen<br />
wirtschaftlichen Ertrag bringen, genutzt<br />
werden. D.h. es sollten andere Dimensionen<br />
in die sicherheits technische<br />
Betrachtung einbezogen werden, z.B.<br />
Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit, Wartbarkeit,<br />
Lebensdauer und Prozessoptimierung.<br />
Eine Verbes serung dieser<br />
Faktoren, die alle einen Einfluss auf die<br />
Wirtschaftlichkeit der Anlage haben, erfolgt<br />
durch Verfahren, die ebenfalls die<br />
genauere Erfassung des Anlagenzustands<br />
erfordern. Kerngedanke ist<br />
also, dass die Einrichtungen der<br />
Sicherheits technik und die von ihnen gelieferten<br />
Informationen mehrfach genutzt<br />
werden. Der ROI für die Investitionen<br />
in die Sicherheitstechnik muss dann<br />
unter Berücksichtigung dieser zusätzlichen<br />
Effekte ermittelt werden. Letztend-<br />
lich liegt in Bezug auf die Konzeption<br />
von Anlagen eine mehr dimensionale Optimierungsaufgabe<br />
vor, die alle vorgenannten<br />
Faktoren berücksichtigt und<br />
den Grenznutzen unter der Nebenbedingung<br />
eines vollständigen Personenschutzes<br />
der Investition ermittelt.<br />
Wenn die Grundkosten durch den von<br />
der Sicherheitstechnik zu gewährleistenden<br />
Personenschutz bedingt sind, und<br />
die Mehrfachnutzung der Investition für<br />
die o.g. Aufgaben durch einen vergleichsweise<br />
geringen Mehraufwand (de<br />
facto i.w. zu sätz liche Software) erreicht<br />
werden kann, sollte diese Chance zu einem<br />
Payback nicht vertan werden.<br />
Als Mehrfachnutzung von erhobenen Informationen<br />
über den Anlagenzustand<br />
muss auch die Ausweitung des Sicherheitskonzepts<br />
auf die Vermeidung oder<br />
Verminderung von Materialschäden gesehen<br />
werden. Die ohnehin vorhandene<br />
Information kann genutzt werden, um<br />
das Material der Anlage zu schonen. Gelingt<br />
es außerdem, Beanspruchungen<br />
durch Abschaltung zu vermeiden und<br />
durch kontinuierliches Verfahren des Betriebspunkts<br />
zu ersetzen, so wird damit<br />
mit Wahrscheinlichkeit die Lebensdauer<br />
der Anlage erhöht bzw. werden Wartungszyklen<br />
verlängert. Ein nachhaltiges<br />
Anlagenkonzept sieht nicht nur einen<br />
kurzfristigen ROI vor, sondern ermöglicht<br />
auch eine lange Nutzungsdauer und den<br />
Erhalt der Qualität der Anlage über die<br />
Zeit.<br />
Damit kann die intelligente Gestaltung<br />
eines Anlagenkonzepts unter dem<br />
Gesichts punkt „Sicherheit und Verfügbarkeit“<br />
wesentlich zur Langzeiteffizienz<br />
einer Anlage beitragen und den Schutz<br />
einer wirtschaftlichen Ressource, nämlich<br />
der betreffenden Anlage, im Sinne<br />
einer ökonomischen Nachhaltigkeit gewährleisten.<br />
Literatur<br />
[1] DIN EN61508-2, Feb. 2911: Anforderungen<br />
an sicherheitsbezogene elektrische/elektronische/programmierbare<br />
elektronische Systeme,<br />
Beuth Verlag, Berlin, Februar 2011<br />
[2] Börcsök, J.: Elektronische Sicherheitssysteme.<br />
Hardwarekonzepte, Modelle und Berechnung.<br />
Hüthig, Heidelberg 2007<br />
[3] Wittkewitz, J.: Condition Monitoring Systeme<br />
– eine Einführung, in Erneuerbare Energien,<br />
Schlütersche Verlags gesellschaft, Hannover,<br />
Dez. 2010<br />
[4] Börcsök, J.: Funktionale Sicherheit, Grundzüge<br />
sicherheitstechnischer Systeme. Hüthig,<br />
Heidelberg 2008<br />
[5] DIN 40 041, Dez. 1990: Zuverlässigkeit; Begriffe,<br />
Beuth Verlag, Berlin, Dezember 1990<br />
Ulli Wellner<br />
WTMB, Leuk, Schweiz<br />
Tel.: +41 27 / 473 4536<br />
wtmb@wellner.ch<br />
Dieter Kutzner<br />
BTS Engineering GmbH,<br />
Erkrath<br />
Tel.: 0211 / 240 871-10<br />
d.kutzner@bts-kutzner.de<br />
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522<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
I M ??????? PROFIL<br />
Rubrik: Im Profil<br />
In regelmäßiger Folge stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen und Organisationen im Bereich<br />
der industriellen Gasanwendungstechnik vor. In dieser Ausgabe zeigt sich das Gaswärme-Institut e.V. Essen im Profil.<br />
Das Gaswärme-Institut e. V.<br />
Essen im Überblick<br />
Das Gaswärme-Institut e. V. Essen (GWI)<br />
ist ein anerkanntes, über die Region<br />
NRW hinaus etabliertes Forschungsinstitut<br />
des deutschen Gasfachs und wurde<br />
1937 unter dem Dach der Vereinigten<br />
Institute für Wärmetechnik gegründet.<br />
Als Brancheninstitut für das Gasfach sollten<br />
seinerzeit praxisorientierte Forschungsarbeiten<br />
durchgeführt werden, um im<br />
Wettbewerb mit anderen Energiearten<br />
bestehen zu können. Den Bereichen der<br />
Forschung und Entwicklung widmet sich<br />
das GWI heute in zwei Abteilungen, der<br />
Geräte- und Brennstofftechnik sowie der<br />
Industrie- und Feuerungstechnik. Das akkreditierte<br />
Prüflaboratorium zählt zu den<br />
größten und wichtigsten im Gasfach in<br />
Deutschland, und mit dem Bildungswerk<br />
werden weite Kreise der Fachöffentlichkeit<br />
erreicht (Bild 1).<br />
Das GWI zählt zurzeit 60 Mitgliedsunternehmen,<br />
z. B. Gas- und Energieversorgungsunternehmen,<br />
Stadtwerke, Hersteller<br />
und Verbände. Fast 75 Jahre nach<br />
der Gründung sind die Tätigkeiten heute<br />
breit gefächert und umfassen nahezu<br />
alle Technologien rund um die Gase der<br />
öffentlichen Gasversorgung, also Erdgas<br />
und Gase aus verschiedenen alternativen<br />
Quellen. Für die vielfältigen und anspruchsvollen<br />
Fragestellungen der Kunden<br />
stehen dem Institut hochqualifizierte<br />
Mitarbeiter zur Verfügung sowie leistungsstarke<br />
Technik und hervorragende<br />
Labor- und Rahmenbedingungen.<br />
Industrie- und Feuerungstechnik<br />
Die Abteilung Industrie- und Feuerungstechnik<br />
ist in allen Bereichen der industriellen<br />
Thermoprozessanlagen tätig. Aktuelle<br />
Fragen der Effizienzsteigerung,<br />
Schadstoffminimierung sowie Nutzung<br />
von alternativen Brennstoffen stehen im<br />
Mittelpunkt von nationalen und internationalen<br />
Forschungsprojekten und Industrieaufträgen.<br />
Hinzu kommen Beratungen,<br />
Brennertests, numerische Simulationen<br />
und gutachterliche Tätigkeiten für<br />
alle Industriebranchen. Die Aktivitäten<br />
und Forschungsergebnisse der Abteilungen<br />
werden auf nationalen und internationalen<br />
Messen, Konferenzen und Tagungen<br />
sowie in der einschlägigen Fachpresse<br />
veröffentlicht.<br />
Die Forschungsfelder umfassen die Branchen<br />
der Glas-, Stahl-, NE-Metall-, Kraftwerks-<br />
und Gasturbinen, ebenso die<br />
chemische und keramische Industrie. Die<br />
Auswirkungen von schwankenden Gasbeschaffenheiten<br />
auf die Produktquali-<br />
Bild 1: GWI<br />
Organisationsstruktur<br />
Bild 2: Vergleich einer fotografierten<br />
und mittels CFD<br />
simulierten Flamme in einer<br />
U-Flammenwanne<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
523
??????? I M PROFIL<br />
Bild 3: Aufbau des COSTAIR-Brenners (a) und Biomassevergaser (b)<br />
a) Aufbau der Brennkammer mit integriertem COSTAIR-Brenner<br />
b) Biomassevergaser der Firma REW Regenerative Energie Wirtschaftssysteme GmbH<br />
tät, von alternativen Brennstoffen wie<br />
Bio- oder Deponiegas auf die Schadstoffemissionen<br />
und von Brenneroptimierungen<br />
auf das Verbrennungsverhalten sind<br />
einige Beispiele der laufenden Aktivitäten.<br />
In der Abteilung Industrie- und Feuerungstechnik<br />
wird dabei auf die Kombination<br />
von numerischer Simulation und<br />
experimentellen Untersuchungen gesetzt,<br />
um zeit- und kostengünstig Entwicklungsarbeiten<br />
durchführen zu können<br />
und praxisgerechte Lösungsansätze<br />
anzubieten. Im Bild 2 ist ein Vergleich<br />
einer Flamme in einer Glasschmelzwanne<br />
im simulierten und Originalzustand<br />
dargestellt.<br />
Nachfolgend werden einige ausgewählte<br />
Forschungs- und Entwicklungsthemen<br />
vorgestellt:<br />
Einsatz alternativer Brennstoffe<br />
Der Einsatz erneuerbarer Energien und<br />
alternativer Brennstoffe spielt in der aktuellen<br />
Energiepolitik der Bundesregierung<br />
eine entscheidende Rolle und wird<br />
auch zukünftig immer stärker zunehmen.<br />
Deshalb werden im Bereich der Industrie-<br />
und Feuerungstechnik verschiedene<br />
Anwendungs- und Herstellungsverfahren<br />
von festen und gasförmigen<br />
Biobrennstoffen untersucht.<br />
Ein Beispiel ist die energetische Verwertung<br />
von anfallendem Biogas aus einer<br />
Biomassevergasungsanlage, z. B. in der<br />
im Bild 3 b darstellten Biomasse-Vergasungsanlage<br />
der Firma REW Regenerative<br />
Energie Wirtschaftssysteme GmbH.<br />
Dort werden die unterschiedlichsten Einsatzstoffe<br />
vergast, und das entstehende<br />
Biogas kann durch den Einsatz innovativer<br />
Brennertechnik effizient und schadstoffarm<br />
verbrannt werden. Die anfallende<br />
Wärme kann dann in nachfolgenden<br />
Prozessen, z. B. in Strom umgewandelt<br />
und eingespeist werden.<br />
Die untersuchten Einsatzstoffe an dieser<br />
Biomasse-Vergasungsanlage reichten<br />
von Holz über Hühnertrockenkot und<br />
Hafenschlick bis hin zu Hühnerfedern.<br />
Im nachgeschalteten COSTAIR-Brenner<br />
(Bild 3 a) konnten die entstehenden<br />
Gase ohne Probleme verbrannt werden.<br />
Im Bild 4 sind die NO x - und CO-Emissionen<br />
für eine Basis- und eine verbesserte<br />
Variante mit einem optimierten Luftverteiler<br />
dargestellt. Das hohe Niveau der<br />
NO x -Emissionen resultiert aus den ammoniakhaltigen<br />
Bestandteilen des Hühnertrockenkots.<br />
Durch eine verbesserte<br />
Variante des Brenners konnten die Emissionen<br />
deutlich gesenkt werden.<br />
Die Abteilung Industrie- und Feuerungstechnik<br />
passt sich den neuen Anforderungen<br />
der zu untersuchenden Gase<br />
ständig an. Deshalb wurden Analysengeräte<br />
(stationäre und mobile Einheiten)<br />
um die in Biogasanlagen zusätzlich auftretenden<br />
Komponenten H 2 , CH 4 und<br />
SO 2 ergänzt.<br />
Ein weiteres Beispiel für den Einsatz von<br />
erneuerbaren Energien liegt in der Torrefizierung<br />
von Biomasse. Zusammen mit<br />
verschiedenen Hochschulinstituten und<br />
Industrieunternehmen werden die Grenzen<br />
und Einsatzmöglichkeiten von torrefizierter<br />
Biomasse in Kraftwerksprozessen<br />
als Ersatzbrennstoff und in Hochofenprozessen<br />
als Ersatzreduktionsmittel<br />
untersucht. Bild 5 zeigt eine Auswahl<br />
verschiedener holz- und halmartiger Ein-<br />
Bild 4: NO x - und CO-Emissionen beim Verbrennen des Produktgases aus 50 % vergastem Hühnertrockenkot und 50 % vergasten Holzspänen<br />
a) Basis-Luftverteiler<br />
b) optimierter Luftverteiler<br />
524<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
I M ??????? PROFIL<br />
Bild 5: Eingesetzte Biomassen für den Torrefizierungs- und Vergasungsprozess<br />
satzstoffe für die Torrefizierung und Vergasung<br />
von Biomasse.<br />
Bild 6 zeigt das Ergebnis des Torrefactionprozesses<br />
für drei unterschiedliche<br />
Torrefizierungsstufen. Da die Anforderungen<br />
der verschiedenen Industriezweige<br />
(Kraftwerk- und Hochofenprozess) an<br />
die torrefizierte Biomasse sehr unterschiedlich<br />
sind und bestimmte Spurenelemente,<br />
z. B. ein erhöhter Alkalienund<br />
Chlor-Gehalt bei halmgutartigen<br />
Biomassen (Stroh) zu Verschlackungen<br />
von Heizflächen führen kann, müssen<br />
verschiedene Qualitäten und Einstellparameter<br />
(Temperatur und Verweilzeit)<br />
untersucht werden.<br />
Brennerentwicklung<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeiten<br />
der Abteilung Industrie- und Feuerungstechnik<br />
liegt in der Entwicklung und Optimierung<br />
innovativer Brennertechnologien<br />
für verschiedenste Anwendungen.<br />
Im Bild 7 ist ein Brennersystem für den<br />
Einsatz in einer Mikrogasturbine (MGT)<br />
dargestellt. Der COSTAIR-Brenner wurde<br />
für schwachkalorige Anwendungen in<br />
der MGT entwickelt und erfolgreich bis<br />
zu einem Heizwert von 1,2 kWh/m N ³ getestet.<br />
Das Hauptaugenmerk der Industrie liegt<br />
auf schadstoffarmer, vielseitig einsetzbarer<br />
und vor allen effizienter Brennertechnik.<br />
Dabei werden am Gaswärme-Institut<br />
die zwei Untersuchungsmöglichkeiten<br />
„Experiment“ und „Simulation“ einge-<br />
Bild 6: Ausgangs- und torrefizierte Biomasse am Beispiel der Kiefer<br />
Bild 7: Darstellung eines COSTAIR-Brenner für den Einsatz in einer Mikrogasturbine<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
525
??????? I M PROFIL<br />
Bild 8: Simulierter Stromlinienverlauf in einem Industriekessel<br />
<br />
Bild 9: Einbau eines Mehrstoffbrenners an der GWI-Versuchsanlage<br />
setzt und effektiv miteinander kombiniert.<br />
Viele Variationen können relativ einfach<br />
am Rechner mit Hilfe der numerischen<br />
Simulation erprobt werden, ohne kostenintensive<br />
Messungen durchzuführen.<br />
Dabei können die unterschiedlichsten<br />
Geometrievariationen getestet werden,<br />
so dass tendenzielle Vorhersagen zum<br />
Schadstoffverhalten, der Flammenform,<br />
der Wärmeübertragung etc. getroffen<br />
werden können. Im Bild 8 ist beispielhaft<br />
der Stromlinienverlauf der Abgase<br />
in einem Industriekessel dargestellt. Damit<br />
sind z. B. Aussagen über die Wärmeübertragung<br />
an die Wasserseite möglich.<br />
Die experimentelle Untersuchung der<br />
Brenner und Validierung der numerischen<br />
Daten stellt die zweite Untersuchungsmöglichkeit<br />
dar. An den vorhandenen<br />
Versuchsanlagen der Industrieund<br />
Feuerungstechnik können Brenner<br />
bis zu einer Leistung von 1,2 MW, einer<br />
Luftvorwärmung bis 1.250 °C und Ofenraumtemperaturen<br />
bis 1.600 °C getestet<br />
werden. Dabei können fast alle gasförmigen<br />
Brennstoffe und Gasgemische untersucht<br />
werden – hierzu steht eine leistungsfähige<br />
Gasmischanlage zur Verfügung.<br />
Als Oxidator wird Luft bis reiner<br />
Sauerstoff verwendet.<br />
Im Bild 9 ist ein an der Versuchsanlage<br />
des GWI eingebauter Mehrstoffbrenner<br />
der Firma BTS Engineering Erkrath abgebildet.<br />
Bei diesen Untersuchungen sollten<br />
Aussagen über das Zündverhalten,<br />
die Schadstoffemissionen und die Flammenform<br />
getroffen werden. Beispielhaft<br />
sind im Bild 10 die Flamme des Zündbrenners<br />
im Erdgasbetrieb und eine OH-<br />
Aufnahme in der Draufsicht im Schwachgasbetrieb<br />
zu sehen.<br />
Effizienzsteigerung und<br />
Schadstoffminimierung<br />
Aufgrund steigender Energiepreise und<br />
zukünftig zu erwartender Abgaben für<br />
CO 2 -Emissionen im Rahmen des Zertifikatehandels<br />
rücken die Steigerung der<br />
Effizienz von Thermoprozessanlagen und<br />
auch die Einsparung an Energie immer<br />
weiter in den Fokus der industriellen Forschung<br />
und Entwicklung. Die Aufträge<br />
und Forschungstätigkeiten der Abteilung<br />
Industrie- und Feuerungstechnik haben<br />
sich in den letzten Jahren in diesem Bereich<br />
beachtlich erhöht. Durch die Einführung<br />
einer Sekundärgasbefeuerung<br />
konnte z. B. an einer schon sehr effizienten,<br />
regenerativ befeuerten Glasschmelzwanne<br />
der Energieverbrauch um 2 %<br />
gesenkt werden. Die elektrische Zusatzbeheizung<br />
muss erst bei sehr viel höheren<br />
Tonnagen eingeschaltet werden. Dies<br />
konnte durch intensive numerische Voruntersuchungen<br />
bezüglich der Positionierung<br />
der Sekundärgasbefeuerung<br />
(Bild 11) und der daraus resultierenden<br />
Auswirkungen auf das Feuerfestmaterial,<br />
die Strömungsführung in der Wanne und<br />
der Wärmeübertragung auf das Glasbad<br />
erreicht werden. Nebenbei konnten die<br />
NO x -Emissionen ebenfalls leicht gesenkt<br />
Bild 10: Visuelle Darstellung der Zündflamme und der Schwachgasverbrennung<br />
a) Flammenbild<br />
b) OH-Aufnahme<br />
526<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
I M ??????? PROFIL<br />
werden. Die Energieeinsparung der industriellen<br />
Umsetzung der Sekundärgasbefeuerung<br />
ist im Bild 12 zu sehen.<br />
Um die Untersuchungen hinsichtlich der<br />
Energieeffizienz von Industrieanlagen in<br />
einem gesamtheitlichen Kontext zu erfassen,<br />
wurde eine Thermografie-Kamera<br />
angeschafft, mit deren Hilfe z. B.<br />
Schwachstellen in der Isolierung von<br />
Thermoprozessanlagen mit geringem<br />
Aufwand detektiert werden können.<br />
Beispielhaft ist dazu eine thermografische<br />
Aufnahme des GWI-Versuchsofens<br />
mit der entsprechenden Auswertung im<br />
Bild 13 dargestellt.<br />
Brennstoff- und Gerätetechnik<br />
Das Tätigkeitsfeld der Abteilung Brennstoff-<br />
und Gerätetechnik reicht von Fragen<br />
zur Gasbeschaffenheit und versorgungstechnischen<br />
Fragen klassischer<br />
und erneuerbarer Energieträger über die<br />
Verbrennungs- bzw. Reaktionstechnik<br />
bis hin zur Endanwendung in innovativen,<br />
hocheffizienten Gerätetechnologien<br />
zur Bereitstellung von Wärme, Strom<br />
und Kälte.<br />
Die Abteilung ist Ansprechpartner bei öffentlich<br />
geförderten Vorhaben in EU-,<br />
Bundes- und Landes-Forschungsprogrammen<br />
sowie bei Industrieprojekten<br />
und zudem gefragter Ingenieurdienstleister<br />
in technisch-wirtschaftlichen Fragestellungen<br />
und systemanalytischen<br />
Studien. Neben der Entwicklung, Erprobung<br />
und Optimierung von Komponen-<br />
Bild 11: Variation der Sekundärgasbefeuerung an einer U-Flammenwanne<br />
Bild 12: Energieeinsparung über der Tagestonnage nach Einsatz der Sekundärgasbefeuerung<br />
Bild 13:<br />
Thermografie-<br />
Aufnahme des<br />
GWI-Versuchsofens<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
527
??????? I M PROFIL<br />
Bild 14: Versuchshaus mit Solarkollektoren im<br />
Hintergrund und Trockenkühler zum gleichzeitigen<br />
Betrieb mehrerer Anlagen. Vor dem Haus<br />
sind drei Erdkollektoren für Wärmepumpen<br />
installiert.<br />
ten, Gesamtsystemen und Verfahren aus<br />
der Energie-, Wärme- und Strömungstechnik<br />
bestimmen aktuell vor allem die<br />
Diversifizierung des Energieträgermarktgefüges<br />
mit einer Konvergenz der Stromund<br />
Gasnetze sowie der Klimaschutz<br />
und CO 2 -Einsparung durch Effizienzsteigerung<br />
die Tätigkeiten.<br />
In der Brennstofftechnik werden speziell<br />
die technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
bei der Einspeisung<br />
von Biogas und Wasserstoff ins Erdgasnetz,<br />
die Ermittlung des Konditionierungsaufwandes<br />
bei L- und H-Gas-Netzen<br />
und die Erprobung und Optimierung<br />
innovativer Mess- und Regeltechnik rund<br />
ums Thema Abrechnung sowie die Erfassung<br />
brenntechnischer Parameter –<br />
Stichwort ‚Smart Grids’ – behandelt, um<br />
nur einige zu nennen.<br />
Das Technologieangebot in der Gerätetechnik<br />
hat sich in den letzten Jahren<br />
enorm erweitert. Neben den klassischen<br />
Brennwertgeräten stehen hoch effiziente<br />
Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, Wärmepumpen,<br />
Brennstoffzellen und die<br />
Einbindung regenerativer Quellen, wie<br />
Sonnenenergie oder Biogas unter Berücksichtigung<br />
von Speichersystemen,<br />
zur Verfügung. Das Zusammenspiel von<br />
Energiebedarf, Gerätetechnik, Gebäude<br />
und Nutzer zu analysieren und zu optimieren<br />
ist eine der Kernkompetenzen.<br />
Im Versuchshaus (Bild 14) können das<br />
Nutzerverhalten gezielt simuliert und die<br />
jeweiligen Auswirkungen mit Hilfe modernster<br />
Messtechnik detailliert erfasst<br />
und ausgewertet werden. Neben wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen ist es<br />
zudem möglich, an den installierten Anlagen<br />
Schulungen, Demonstrationen<br />
und Informationsveranstaltungen durchzuführen.<br />
Am Versuchshaus befindet<br />
sich ferner ein Erdkollektortestfeld.<br />
Im Labor werden Anlagen und Anlagenkombinationen<br />
an verschiedenen Versuchsständen<br />
auf ihre Effizienz, Dynamik<br />
und Emissionen getestet (Bild 15). Neben<br />
statischen Wirkungsgradmessungen<br />
können dabei auch dynamische Lastprofile<br />
vorgegeben und hieraus Nutzungsgrade<br />
abgeleitet werden.<br />
Für die Auslegung, Planung und Überprüfung<br />
zukünftiger Energieversorgungskonzepte<br />
und dafür optimierter<br />
Systeme zur Wärme- und Strombereitstellung<br />
wird mit Partnern eine Simulationsumgebung<br />
in Modelica entwickelt,<br />
die die Berücksichtigung sämtlicher systemrelevanter<br />
Parameter gestattet<br />
(Bild 16) und speziell dynamische Zustände<br />
abbilden kann. Somit wird unter<br />
anderem eine dynamische Modellierung<br />
des gesamten Gebäudeenergiesystems<br />
ermöglicht. Vor dem Hintergrund der<br />
Smart Grids und der gekoppelten Stromund<br />
Wärmeversorgung mit wechselnden<br />
Ein- und Ausspeisepreisen ist die Simulation<br />
ein erforderliches Instrument, um<br />
die technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
von Gas-Plus-Technologien<br />
darstellen zu können. Ziel ist eine Optimierung<br />
von Gebäudedämmung und<br />
Gas-Plus-Technologien. Weitere Stärken<br />
liegen bei der Entwicklung und Optimierung,<br />
z. B. von einzelnen Gerätekomponenten<br />
wie Mehrstoffbrennern oder<br />
auch Wärmeübertragern.<br />
Als Berechnungswerkzeuge werden Modelica,<br />
FLUENT (Strömungsmechanik),<br />
CHEMCAD (Prozesssimulation), STANET<br />
(Rohrnetzberechnung) und GasCalc verwendet.<br />
Die Erfahrungen und Kenntnisse<br />
auf den Gebieten der Brennstoff- und<br />
Gerätetechnik werden in Form von Normungs-,<br />
Richtlinienarbeit und Veröffentlichungen<br />
weitergegeben.<br />
Im Folgenden werden u. a. einige Projekte<br />
im Rahmen der Innovationsoffensive<br />
Gastechnologie des DVGW aus dem Forschungscluster<br />
4 vorgestellt. Hier werden<br />
Grundlagen für die Optimierung<br />
und Einführung von energieeffizienten<br />
Anwendungstechnologien – den Gas-<br />
Plus-Technologien – unter Berücksichtigung<br />
der effizienten Einbindung regenerativer<br />
Energien erarbeitet.<br />
Neben der etablierten Gasbrennwerttechnik<br />
mit solarthermischer Unterstützung<br />
werden Gaswärmepumpen, Technologien<br />
zur Kraft-Wärme-Kopplung<br />
und Brennstoffzellen zur Wärme- bzw.<br />
gleichzeitiger Wärme- und Strombereitstellung<br />
oder Klimatisierung in verschiedenen<br />
Projekten untersucht. Ein wesentlicher<br />
Aspekt ist dabei, die Anwendungspotenziale<br />
der verschiedenen Technologien<br />
oder Kombinationen im Gebäudebereich<br />
aufzuzeigen. Zentrale Aufgabenstellungen<br />
in den Projekten sind die<br />
Durchführung und Auswertung von Praxistests<br />
und Parameteranalysen sowie<br />
Bild 15: Mobiler,<br />
autarker<br />
Versuchsstand<br />
für statische<br />
und dynamische<br />
Messungen<br />
528<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
I M ??????? PROFIL<br />
Bild 16: Schema zur dynamischen Simulation eines oder mehrerer Gebäude unter Berücksichtigung der systemrelevanten Parameter<br />
experimentelle Untersuchungen zur Validierung<br />
von Simulationsrechnungen.<br />
Des Weiteren werden regionale Technologie-<br />
und Demonstrationszentren an<br />
den Standorten der Institute in Essen,<br />
Freiberg und Karlsruhe aufgebaut, um<br />
die Weiterbildung insbesondere des installierenden<br />
Handwerks, der Energieberater<br />
von Versorgungsunternehmen sowie<br />
von Studenten zu intensivieren und<br />
die Gas-Plus-Technologien einem breiten<br />
Publikum zugänglich zu machen.<br />
„Smart Heating“: Brennwert plus<br />
Solar im System Gebäude- /<br />
Anlagentechnik<br />
Die Gasbrennwerttechnologie ist die etablierte<br />
Standardtechnologie mit noch<br />
sehr großen Marktpotenzialen. Es besteht<br />
Optimierungsbedarf in der praktischen<br />
Umsetzung und beim Betrieb, insbesondere<br />
in Kombination mit solarthermischen<br />
Anlagen.<br />
Das Projekt „Brennwert + Solar“ dient<br />
der Zusammenführung, Kategorisierung,<br />
Bewertung und Weiterentwicklung der<br />
Kriterien für eine optimale Anwendung<br />
dieser Technologie in der Gebäudetechnik.<br />
Schwerpunkt ist die richtige und optimale<br />
Dimensionierung in Abhängigkeit<br />
der Randbedingungen, die durch die Anlagentechnik<br />
und Gebäudesituation vorherrschen.<br />
Projektziele:<br />
– Analyse und Priorisierung der Systeme<br />
und Komponenten für die Heizungsunterstützung<br />
und Warmwasserbereitung<br />
– Analyse und Bewertung von Planungsund<br />
Auslegungswerkzeugen<br />
– Bewertung der Kriterien für eine effizienten<br />
Anwendung und Dimensionierung<br />
im Sinne einer optimierten Systemintegration<br />
– Demonstration einer Praxisanlage gemäß<br />
den ermittelten Parametern<br />
– Zusammenstellen von Handlungsempfehlungen<br />
zur Darstellung der Optimierungsmöglichkeiten<br />
für Planung,<br />
Installation und Betrieb.<br />
Bild 17: Die Sensitivitätsanalyse<br />
anerkannter<br />
Auslegungsverfahren für<br />
Gasbrennwert-Solarthermie-Anlagen<br />
zeigt große<br />
Varianzen bei sonst gleichen<br />
Randbedingungen<br />
(Quelle: GWI/DVGW)<br />
Bisherige Projektergebnisse:<br />
Die Optimierungspotenziale wurden aufgedeckt.<br />
Auswertungen aus den Ergebnissen<br />
mit unterschiedlichen Planungswerkzeugen<br />
(Simulationen, Hersteller-<br />
Tools, Richtwerte, Normenwerte) und<br />
Feldtestdaten liegen vor und zeigen<br />
deutliche Varianzen (Bild 17). Das Nutzerverhalten<br />
bestimmt maßgeblich die<br />
Effizienz und wird in den Handlungsempfehlungen<br />
entsprechend berücksichtigt.<br />
Sanierungskonzepte für<br />
Mehrfamilienhäuser<br />
Die Umsetzung der europäischen und<br />
nationalen Klimaziele erfordert eine Intensivierung<br />
der energetischen Sanie-<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
529
??????? I M PROFIL<br />
rung des Gebäudebestandes. Rund<br />
50 % aller Wohnungen nutzen Erdgas<br />
zur Beheizung und Warmwasserbereitung.<br />
Ein großes Optimierungspotenzial<br />
liegt hierbei im Mehrfamilienhausbereich<br />
mit einem großen Anteil gasbeheizter<br />
Wohnungen.<br />
Ziel dieses Projektes ist die Erarbeitung<br />
ökologischer und ökonomischer Bewertungsmethoden<br />
von energetischen Sanierungskonzepten<br />
für dezentral beheizte<br />
Mehrfamilienhäuser. Insbesondere der<br />
Einfluss des Nutzerverhaltens auf die Effizienz<br />
der Sanierungsalternativen wird<br />
durch geeignete Berechnungen und<br />
Marktforschungsmethoden berücksichtigt.<br />
Projektziele:<br />
– Ermittlung des realistischen Gebäudepotenzials<br />
– Erarbeitung und Definition von Sanierungsalternativen<br />
vor dem Hintergrund<br />
bestehender Infrastruktursysteme<br />
in Gebäuden (zentrale und dezentrale<br />
Beheizung, Etagensysteme)<br />
– Bewertung des Nutzerverhaltens<br />
– Bewertung der Sanierungsalternativen<br />
nach Primär- und Endenergiebedarf,<br />
dem Anteil erneuerbarer Energien,<br />
Emissionen, Komfort und Kosten<br />
– Ableitung von Handlungsempfehlungen.<br />
Projektergebnisse:<br />
Eine Bewertung der energetischen Sanierungskonzepte<br />
für den Mehrfamilienhausbereich<br />
nach ökologischen und<br />
ökonomischen Gesichtspunkten liegt<br />
vor. Sanierungsalternativen wurden definiert<br />
und nach den im Projekt gestellten<br />
Kriterien (Endenergiebedarf, Anteil erneuerbarer<br />
Energien, CO 2 -Bilanz, Emissionen,<br />
Wirtschaftlichkeit) unter Berücksichtigung<br />
des Nutzerverhaltens differenziert<br />
dargestellt. Empfehlungen für<br />
effiziente Anlagenkonzepte auf Basis<br />
von Gas-Etagensystemen wurden abgeleitet.<br />
Kontinuierliche Abgasabführung<br />
von Gaswärmepumpen und<br />
Brennwertheizgeräten<br />
Im Zuge der stetig zunehmenden Forderungen<br />
nach Effizienzsteigerungen von<br />
Heizgeräten und der Reduktion des CO 2 -<br />
Ausstoßes von Gasgeräten sind eine<br />
Vielzahl neuer Gastechnologien entwickelt<br />
und zur Marktreife geführt worden<br />
(Gas-Plus-Technologien). Insbesondere<br />
durch die Gesetzgebung gewinnt die<br />
Einbindung von regenerativen Energien<br />
in der häuslichen Wärmeversorgung zunehmend<br />
an Bedeutung.<br />
Als eine Möglichkeit, einen Beitrag zu einem<br />
schonenden Umgang mit den vorhandenen<br />
Umweltressourcen zu leisten<br />
(Einbindung von Umweltwärme), wird<br />
hier der Einsatz von Gaswärmepumpen<br />
gesehen. Für die Gebäudeenergieversorgung<br />
werden zurzeit Gaswärmepumpen<br />
mit kleiner Heizleistung (bis 10 kW) entwickelt.<br />
In vielen Anwendungsfällen –<br />
insbesondere im Gebäudebestand – wird<br />
eine Kopplung dieser Systeme mit bestehenden<br />
Brennwertheizgeräten oder im<br />
Bestand mit Niedertemperaturheizkesseln<br />
(NT-Kessel) notwendig, um die Spitzenlast<br />
abzudecken. Die Anbindung an<br />
Bild 18: Darstellung<br />
der<br />
Nutzungsgrade<br />
verschiedener im<br />
Projekt bewerteter<br />
Gasheizungssysteme<br />
(NT<br />
– Niedertemperaturkessel,<br />
BW<br />
– Brennwertkessel,<br />
GWP – Gaswärmepumpe).<br />
Der Maximalwert<br />
gibt jeweils<br />
den Nutzungsgrad<br />
beim Betriebsoptimum<br />
an (Quelle: GWI/<br />
DVGW 2011)<br />
ein gemeinsames Abgassystem ist eine<br />
entscheidende Voraussetzung, um den<br />
Installationsaufwand und damit die Kosten<br />
zu reduzieren.<br />
Projektziele:<br />
– Recherche und Analyse des vorhandenen<br />
Regelwerkes, Aufzeigen möglicher<br />
Hemmnisse<br />
– Erarbeitung eines Konzeptes zur Kaskadierung<br />
von Gaswärmepumpen mit<br />
Brennwertheizgeräten unter Nutzung<br />
eines gemeinsamen Abgassystems<br />
– Auslegung von Abgasleitungen für exemplarisch<br />
ausgewählte Gaswärmepumpen-Systeme<br />
mit Zusatzheizgeräten<br />
– Ableitung von konkreten Ergänzungsvorschlägen<br />
für das Regelwerk.<br />
Projektergebnisse:<br />
Es liegt eine strukturierte Zusammenfassung<br />
der Regelwerke in Deutschland und<br />
Europa vor. Das Konzept einer Kaskadenschaltung<br />
der beiden Systeme wurde<br />
erarbeitet und erfolgreich getestet. Verschiedene<br />
zusätzliche Anordnungen und<br />
Anlagenkonfigurationen wurden simuliert<br />
und Empfehlungen für die Anpassung<br />
der entsprechenden Regelwerke<br />
erstellt.<br />
Anwendungspotenziale<br />
von GWP – Gaswärmepumpe<br />
mit Solarthermie im System<br />
Gebäude / Anlagentechnik /<br />
Nutzer<br />
Für eine höchstmögliche Effizienz von<br />
Gaswärmepumpen (GWP) sind neben<br />
der Qualität der Einzelkomponenten und<br />
der Systemintegration das Nutzerverhalten<br />
und vor allem die Wärmequelle<br />
wesentlich. Ziel dieses Vorhabens ist die<br />
Bewertung und Optimierung des Techno<br />
logiekonzepts unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Einkopplung von Solarwärme.<br />
Um dieses Potenzial effizient<br />
zu nutzen, ist eine optimale Einstellung<br />
und Abstimmung der Anlagenparameter<br />
wesentlich. Es werden Handlungsempfehlungen<br />
für die optimierte Installation<br />
und Nutzung abgeleitet.<br />
Projektziele:<br />
– Zusammenstellung der Betriebs- und<br />
Anlagenparameter<br />
– Bestimmung der Einzeleinflüsse in Abhängigkeit<br />
von Gebäudestrukturen,<br />
530<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
I M ??????? PROFIL<br />
Nutzerverhalten und der Anlagenkombination<br />
– Modellbildung zur Simulation und Abgleich<br />
mit Feldtestdaten<br />
– Aufbau einer Versuchs- und Demonstrationsanlage<br />
zur experimentellen Untersuchung<br />
der identifizierten Parametereinflüsse<br />
– Erarbeitung von optimalen Einstellungen<br />
und Handlungsempfehlungen<br />
– Nutzung der installierten Technik zur<br />
Schulung und Demonstration.<br />
Im Projekt wird die Kombination einer<br />
Gaswärmepumpe mit einer solarthermischen<br />
Anlage als Umweltwärmequelle<br />
untersucht. Durch den Solarkollektor<br />
kann zudem auch Brauchwasser bereitgestellt,<br />
oder Solarwärme zur Heizungsunterstützung<br />
genutzt werden. Die Gaswärmepumpe<br />
wird nach der VDI-Richtlinie<br />
4650 vermessen. Im weiteren Verlauf<br />
des Projektes werden Daten von Feldtestuntersuchungen<br />
ausgewertet und<br />
zusammen mit den Prüfstandsdaten eine<br />
Bewertung der Technologie vorgenommen.<br />
Bisherige Projektergebnisse:<br />
Da die Sonne als Wärmequelle nicht<br />
ganztägig und ganzjährig in gleicher Intensität<br />
verfügbar ist, stellt dieses Konzept<br />
eine besondere Art der Umweltwärmeeinkopplung<br />
dar. Die bisherigen Ergebnisse<br />
aus dem Vorhaben sind in dem<br />
übergreifenden GWP-Projekt „GWP +<br />
Umweltwärme“ dargestellt.<br />
Anwendungspotenziale von<br />
GWP – Optimierung der<br />
Umweltwärmeeinkopplung<br />
über Erdwärmesonden /<br />
Erd kollektoren / Außenluft<br />
Gaswärmepumpen gelten als zukunftsweisende<br />
Technologie für die Gebäudebeheizung.<br />
Die verschiedenen Technologien<br />
arbeiten nach dem Absorptionsbzw.<br />
Adsorptionsprinzip und können<br />
durch die hohen Nutzungsgrade und die<br />
Einkopplung von Umweltwärme einen<br />
großen Beitrag zur effizienten Nutzung<br />
von Primärenergie leisten und die CO 2 -<br />
Emissionen senken. Bei Gaswärmepumpen<br />
spielen die Systemintegration, die<br />
Einzelkomponenten der Wärmepumpe<br />
selbst, das Nutzerverhalten und vor allem<br />
die optimale Einbindung der Wärmequelle<br />
eine wesentliche Rolle.<br />
Projektziele:<br />
– Darstellung der Anforderungen an die<br />
Systemintegration für Neubauten und<br />
Bestandsgebäude<br />
– Parameteranalyse auf Basis von Feldtestdaten<br />
– Laboruntersuchungen der Gaswärmepumpen<br />
nach aktuellsten Richtlinien<br />
– Analyse unterschiedlicher Wärmequellen<br />
(Kollektoren, Erdwärmesonden,<br />
Außenluft) im Hinblick auf die Optimierung<br />
der Systemeinbindung<br />
– Ermittlung und Bewertung von Effizienzsteigerungspotenzialen<br />
– Technologiedemonstration sowie anlagenspezifische<br />
Schulungsmaßnahmen<br />
an den Standorten der Institute in Essen,<br />
Freiberg und Karlsruhe.<br />
Die verschiedenen Gaswärmepumpen<br />
werden auf dem Prüfstand nach der VDI-<br />
Richtlinie 4650-2 untersucht; zusätzlich<br />
werden auch Daten von Feldtestuntersuchungen<br />
ausgewertet. Aus den Analysen<br />
der Laboruntersuchungen sowie der Praxisdaten<br />
können somit Aussagen über<br />
die Effizienz dieser Technologien abgeleitet<br />
werden. Weiterhin werden das relevante<br />
Normen- und Regelwerk für Gaswärmepumpen<br />
betrachtet und entsprechende<br />
Überarbeitungsvorschläge<br />
zu sammen gestellt.<br />
Einzelne Geräte werden nach den Untersuchungen<br />
im Labor für eine Technikdemonstration<br />
dauerhaft installiert. An<br />
dem Projekt sind die Institute DBI, EBI<br />
und GWI beteiligt, die jeweils Gaswärmepumpen<br />
unterschiedlicher Verfahrensprinzipien<br />
und von unterschiedlichen<br />
Herstellern untersuchen und bewerten.<br />
Dabei werden auch die Technologien<br />
Erdwärmesonde, Erdkollektor und Luftkollektor<br />
zur Erschließung der Umweltwärme<br />
betrachtet.<br />
Bisherige Projektergebnisse:<br />
Die Prüfstandsergebnisse belegen das<br />
hohe Potenzial der untersuchten Gaswärmepumpen-Technologien<br />
(Bild 18).<br />
Gerade im unteren Leistungsdrittel sind<br />
Wirkungsgrade von bis zu 140 % erreichbar.<br />
Beim Einsatz von Gasabsorptionswärmepumpen<br />
kann auf einen zusätzlichen<br />
Spitzenlastkessel verzichtet<br />
werden, da durch den hier integrierten<br />
Brenner Wärme mit höheren Temperaturen<br />
bereitgestellt werden kann. Dies ist<br />
insbesondere im Falle einer Sanierung<br />
bzw. für den Einsatz im Gebäudebestand<br />
mit nicht optimalen Wärmeverteilsystemen<br />
von Vorteil ist. Auch die Demonstrationszentren<br />
in Essen, Freiberg und<br />
Karlsruhe stehen kurz vor der Fertigstellung<br />
ihrer Praxistests. So können zusätzliche<br />
Erkenntnisse aus dem praxisnahen<br />
Einsatz dieser Technologien aus erster<br />
Hand gewonnen werden und in die Beurteilung<br />
einfließen.<br />
Kraft-Wärme-Kopplung<br />
im System Gebäude / Anlagentechnik<br />
Der Kraft-Wärme-Kopplung kommt wegen<br />
ihrer vielfältigen Vorteile in den sich<br />
abzeichnenden zukünftigen Energiesystemen<br />
eine Schlüsselrolle in der Gasanwendung<br />
zu. Hervorzuheben sind die<br />
hohe Energieeffizienz der Strom- und<br />
Wärmeproduktion, die Flexibilität in der<br />
Anwendung und die Möglichkeit, stabilisierend<br />
auf das Stromnetz einzuwirken<br />
und so Netzdienstleistungen zu erbringen.<br />
In diesem Projekt werden verschiedene<br />
KWK-Technologien unter Berücksichtigung<br />
einer intelligenten Abwärmenutzung,<br />
möglicher Substitution von Stromanwendungen<br />
und Kombinationen der<br />
Technologien zur Wärme- und Stromerzeugung<br />
sowie Speichereinbindung untersucht.<br />
Projektziele:<br />
– Analyse und Bewertung verschiedener<br />
KWK-Technologien insbesondere mit<br />
Blick auf den Gebäudebestand<br />
– Eignungsvergleich und Anforderungen<br />
an KWK für Neubau und Bestand<br />
– Gegenüberstellung der KWK mit anderen<br />
Gas-Plus-Technologien<br />
– Erstellung und Bewertung von Nahund<br />
Abwärme-Nutzungskonzepten<br />
sowie zur stromorientierten Betriebsweise<br />
von Mikro-KWK-Anlagen<br />
– Experimentelle Untersuchung zur Wärmespeicheroptimierung<br />
bzw. zur Speicheroptimierung<br />
für höhere Geräteauslastungen<br />
– Bewertung von Dämmmaßnahmen an<br />
Gebäuden unter Berücksichtigung eines<br />
KWK-Einsatzes<br />
– Integration der KWK-Geräte in die Demonstrationszentren<br />
an den Standorten<br />
der Institute in Essen, Freiberg<br />
und Karlsruhe für Technologiedemonstration.<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
531
??????? I M PROFIL<br />
Bild 19: Messung eines KWK-Gerätes mit Speicher über 24 Stunden gemäß<br />
Vorgaben der DIN 4709 (Quelle: GWI/DVGW 2011)<br />
Bild 20: Elektrischer Wirkungsgrad im Dauerbetrieb über einen Zeitraum<br />
von etwa 9 Monaten (Quelle: GWI/DVGW 2011)<br />
Es wird ein fundierter, technisch-wissenschaftlicher<br />
Technologieleitfaden für das<br />
System Nutzer / Gebäude / Anlage / Abwärmenutzung<br />
erstellt. Die Vermessungen<br />
der KWK-Anlagen werden auf einem<br />
Prüfstand gemäß den Vorgaben der<br />
Norm DIN 4709 durchgeführt und erlauben<br />
eine praxisnahe Bewertung für die<br />
Anwendung im Bestands- und Neubausektor<br />
(Bild 19).<br />
Anwendungspotenziale innovativer<br />
Gasanwendungstechniken<br />
– Brennstoffzellen im System<br />
Gebäude / Anlagentechnik<br />
Die Brennstoffzelle bietet mit ihren technischen<br />
Spezifikationen – elektrischen<br />
Wirkungsgraden von bis zu 60 % – und<br />
Anwendungsmöglichkeiten eine hochinteressante<br />
technische Innovation. Diese<br />
Wirkungsgrade liegen im Bereich hocheffizienter<br />
Stromerzeugungstechnologien<br />
(GuD-Kraftwerke), wobei aber bei der<br />
Brennstoffzelle im betrachteten Leistungsbereich<br />
zusätzlich die Abwärme<br />
genutzt werden kann.<br />
In dem Projekt wird eine Langzeituntersuchung<br />
mit einem SOFC-Brennstoffzellensystem<br />
(Solid Oxide Fuel Cell), basierend<br />
auf dem Hochtemperaturkonzept<br />
durchgeführt. Dieses System ist für Neubauten<br />
und Bestandsgebäude gleichermaßen<br />
geeignet, da z. B. durch Kopplung<br />
mit einem Zusatzheizgerät Spitzenlasten<br />
gedeckt werden können.<br />
Projektziele:<br />
– Identifikation und Bewertung geeigneter<br />
Technologiekombinationen mit<br />
Brennstoffzellen für die Anwendung in<br />
der Gebäudetechnik<br />
– Langzeiterprobung als Einzelgerät und<br />
in Kombination mit anderen Technologiekonzepten<br />
– Technologiedemonstrationen an den<br />
Standorten der Institute in Essen, Freiberg<br />
und Karlsruhe für geräte- und anlagenspezifische<br />
Schulungsmaßnahmen.<br />
Die Brennstoffzelle erreicht bei Dauerbetrieb<br />
im Versuchshaus unter praxisnahen<br />
Randbedingungen einen elektrischen<br />
Wirkungsgrad von rund 60 %, wobei die<br />
Degradation mit weniger als 1 % auf<br />
1.000 Betriebsstunden sehr niedrig liegt<br />
im Rahmen der vom Hersteller angegebenen<br />
Daten. Die Langzeituntersuchungen<br />
werden weitergeführt (Bild 20).<br />
Optionen der Konditionierung<br />
von aufbereitetem Biogas mit<br />
Flüssiggas<br />
Die Rahmenbedingungen für den Gasnetzzugang<br />
werden in Deutschland von<br />
der Gasnetzzugangsverordnung (Gas-<br />
NZV) festgelegt. Die GasNZV regelt die<br />
Bedingungen, unter denen die Gasnetzbetreiber<br />
Transportkunden Zugang zu<br />
den Gasnetzen gewähren müssen. Die<br />
novellierte Fassung trat am 09.09.2010 in<br />
Kraft. Ziel der Neuregelung ist die Förderung<br />
der Einspeisung von Biogas, durch<br />
die Vereinfachung des Netzzugangs für<br />
die Biogaseinspeiser in Deutschland. So<br />
sollen bis zum Jahr 2020 rund 6 Mrd. m³<br />
und bis zum Jahr 2030 10 Mrd. m³ Biomethan<br />
eingespeist werden.<br />
Die Übernahme und der Transport von<br />
aufbereitetem Biogas sind sowohl von<br />
technischen als auch von wirtschaftlichen<br />
Kriterien abhängig. Für die effiziente<br />
Entwicklung des Energieträgers Biogas<br />
ist die Beantwortung der Fragestellungen,<br />
ob die technisch-physikalischen<br />
und wirtschaftlichen Möglichkeiten insbesondere<br />
der Flüssiggaszumischung vor<br />
dem Hintergrund der relevanten Regularien<br />
und Verordnungen gegeben sind<br />
und welche Optionen sich daraus ergeben,<br />
von großer Bedeutung.<br />
Während in den vorausgegangenen Arbeiten<br />
die notwendigen Mengen an<br />
Flüssiggas für einen zum derzeitigen<br />
Stand aktuellen Aufbereitungsgrad (96<br />
bis 99,5 Vol.-% Methangehalt) ermittelt<br />
wurden, hat dieses Projekt die Ermittlung<br />
und Argumentation der technischphysikalisch<br />
möglichen Flüssiggaszumischgrenzen<br />
sowie wirtschaftliche Aspekte<br />
unter Berücksichtigung der<br />
folgenden Punkte zum Ziel:<br />
– Aus der GasNZV folgende Randbedingungen:<br />
Übergabe von Gas nach<br />
DVGW-Arbeitsblättern G 260 „Gasbeschaffenheit“<br />
(Januar 2000 bzw. Mai<br />
2008) und G 262 „Nutzung von Gasen<br />
aus regenerativen Quellen in der<br />
öffentlichen Gasversorgung“ (November<br />
2004 und Stand 2007) sowie Aspekte<br />
durch zwischenzeitliche Neufassungen<br />
und evtl. höhere Anforderungen<br />
an die Aufbereitung, wenn die<br />
Beschaffenheit im Netz durch Konditionierung<br />
nicht erreicht werden kann.<br />
– Zusammensetzung des marktverfügbaren<br />
Flüssiggases (Einfluss von Bestandteilen<br />
neben Propan und Butan).<br />
532<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
I M ??????? PROFIL<br />
Daraus können evtl. günstige Zusammensetzungen<br />
abgeleitet werden.<br />
– Ermittlung der möglichen Flüssiggasmengen<br />
unter Berücksichtigung des<br />
Phasenverhaltens und der Kondensatmengen<br />
mit Vergleich zu den verteilten<br />
Erdgasen auf Basis einer Analyse<br />
verteilter Erdgase bis C40.<br />
– Bestimmung der Methanzahlen und K-<br />
Zahl-Fehler für ausgewählte Druck und<br />
Temperaturpaarungen.<br />
– Einfluss anderer Beimengungen<br />
(Schwefel und Öl-Rückständen) auf<br />
das Kondensationsverhalten.<br />
– Betrachtung weiterer technischer Optionen,<br />
hier: Ethanzumischung. Hintergrund<br />
ist die Berücksichtigung aller<br />
denkbaren Optionen und deren Bewertung<br />
(speziell für hochkalorige<br />
Gase).<br />
Projektziele:<br />
Das Ergebnis sind die möglichen Zumischraten<br />
(Qualitätseinflüsse berücksichtigt)<br />
von Flüssiggas mit der für den<br />
Anwendungsfall geltenden physikalischtechnischen<br />
Beschränkung und die Reihenfolge<br />
der Grenzen durch Kondensation,<br />
Methanzahl sowie K-Zahl für die verteilten<br />
Gase auf Basis einer Analyse bis<br />
C40 mit den Nebenbedingungen durch<br />
andere Beimengungen inklusive der<br />
wirtschaftlicher Aspekte zur Beurteilung<br />
des wirtschaftlich Möglichen.<br />
Projektergebnisse:<br />
Bild 21 stellt die Ergebnisse zusammenfassend<br />
dar. Der Brennwert ist als Funktion<br />
der Flüssiggaszumischung für 3 Flüssiggaszusammensetzungen<br />
(95/5, 75/25<br />
und 60/40 Propan/Butan) und drei Aufbereitungsgrade<br />
(97, 98, 99,5 % Methan<br />
im aufbereiteten Biogas, konditioniert<br />
mit den jeweiligen Flüssiggaszusammensetzungen)<br />
abgebildet. Die<br />
Methanzahlen sind an den Punkten der<br />
Stoffmengengrenzen (3,5, 5 und 6 Mol-<br />
%) aus G 486 notiert (kleine Symbole).<br />
Zusätzlich sind Grenzen durch Methanzahlen,<br />
einen Butanmolanteil von 1,5 %,<br />
K-Zahl-Abweichungen und Kondensationslinien<br />
eingezeichnet. Als Grenze für<br />
die Kondensationslinien wurde eine Krikondenthermtemperatur<br />
(KKT) von etwa<br />
-17°C eingezeichnet, um einen genügenden<br />
Abstand zu den 1 Mol-Qualitätslinien<br />
der meisten Erdgase zu erreichen:<br />
Bild 21: Zumischraten von Flüssiggas<br />
Bei Verwendung von 95/5 Propan/Butan<br />
liegen die Grenzen auf Basis der Stoffmengen<br />
aus G 486 (3,5/1,5 Mol-% Propan/Butan<br />
(AGA8 p>100 bar), 5 Mol-%<br />
Propan (SGERG), 6/1,5 Mol-% Propan/<br />
Butan (AGA8 p100 bar), 5 Mol-% Propan<br />
(SGERG), 6 Mol-% Propan (AGA8 p100 bar), 5 Mol-% Propan<br />
(SGERG), 6 Mol-% Propan (AGA8 p
??????? I M PROFIL<br />
Bild 22: Akustik-Labor<br />
auf 97 % Methan sind dann ca. 11,9<br />
kWh/m 3 möglich. In jedem Fall ist die<br />
Messbarkeit der Flüssiggasanteile zu beachten.<br />
Der Kostenrahmen für das Konditioniergas<br />
ist abhängig vom Aufbereitungsgrad<br />
des Biogases und dem zu erzielenden<br />
Brennwert und liegt mit aktuellen Flüssiggaspreisen<br />
unter den getroffenen Annahmen<br />
zwischen 2 und 14 ct/m 3 (Produktgas).<br />
Bei Brennwerten größer als 12<br />
kWh/m 3 betragen die Kosten ca. 11 ct/<br />
m 3 . Eine Differenz im Aufbereitungsgrad<br />
von 99,5 zu 97 % Methan resultiert in 3<br />
ct/m 3 höheren Kosten für das Produktgas.<br />
Die Kostenbetrachtung ermöglicht<br />
einen Vergleich mit weiteren Alternativen<br />
(z. B. Rekonstruktionsverfahren).<br />
Bild 23: Kursteilnehmer bei der praktischen<br />
Ausbildung<br />
Mit Ethan anstatt Propan/Butan-Gemischen<br />
sind Brennwerte bis 11,8 kWh/m 3<br />
mit den Einschränkungen nach G 486<br />
möglich. Einen Markt für Ethan gibt es<br />
im Gegensatz zum amerikanischen Kontinent<br />
derzeit nicht. Aufgrund der größeren<br />
erforderlichen Mengen dürfte das<br />
Ethan ca. 580 €/t inklusive Transport<br />
und Steuern kosten, um mit Propan/Butan-Gemischen<br />
gleichzuziehen.<br />
Prüflaboratorium<br />
Das Angebot des Prüflaboratoriums am<br />
GWI umfasst die Prüfung von Produkten<br />
der Gas- und Wasserinstallation, der<br />
Feuerungstechnik für die Energieträger<br />
Gas und Öl einschließlich der heute üblichen<br />
Sicherheitsarmaturen sowie diverse<br />
Bauprodukte im Bereich der Abgastechnik.<br />
Das Prüflaboratorium bewertet aber<br />
nicht nur die Einhaltung von Richtlinien.<br />
Es gestaltet auch die Erstellung und<br />
Überarbeitung von nationalem und internationalem<br />
Regelwerk aktiv mit. Zwei<br />
Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit:<br />
die Einführung der Gassteckdose im<br />
Haushaltsbereich und des Gas-Strömungswächters<br />
als maßgebliche Sicherheitskomponente<br />
in der Gas-Hausinstallation.<br />
In beiden Fällen war das GWI mit<br />
entsprechenden Vorstudien und Voruntersuchungen<br />
beauftragt worden, deren<br />
Ergebnisse maßgeblich in die Regelwerke<br />
einflossen. Erst hierdurch wurde die<br />
Markteinführung der Produkte möglich.<br />
Im Akustiklabor werden Schallemissionen<br />
von Wärmeerzeugern durchgeführt,<br />
wobei hier ein Schwerpunkt bei Prüfungen<br />
gemäß EN 15036 liegt. Die Messungen<br />
erfolgen im Freifeldverfahren in einem<br />
reflexionsarm ausgeführten Raum<br />
mit den Innenmaßen von ca. 8,0 m x 4,5<br />
m x 5,4 m (Bild 22).<br />
Zum weiteren Dienstleistungsangebot<br />
des Prüflaboratoriums zählen funktionsund<br />
sicherheitstechnische Überprüfungen<br />
von Einzelanlagen, Auditierungen<br />
von QM-Systemen sowie sicherheitstechnische<br />
Gutachten. Zurzeit werden<br />
Prüfstände konzipiert, um Wasserarmaturen<br />
und deren akustisches Verhalten<br />
zu prüfen. Voraussichtlich sind diese<br />
Prüfstände Ende 2011 einsatzbereit.<br />
Bildungswerk<br />
Seit 1969 begleitet das GWI die Branche<br />
mit regelmäßigen Weiterbildungsveranstaltungen.<br />
Das GWI-Bildungswerk fühlt<br />
sich dabei vor allem dem Ziel verpflichtet,<br />
den hohen Standard der technischen<br />
Qualifikation und des Sicherheitsbewusstseins<br />
der Mitarbeiter in den Unternehmen<br />
der Gaswirtschaft zu erhalten.<br />
Für die Unternehmen im deutschen Gasfach<br />
hat sich die Eigenverantwortlichkeit<br />
hinsichtlich der Sicherheit ihrer Gasleitungen<br />
und -anlagen in technischer und<br />
wirtschaftlicher Hinsicht seit Jahrzehnten<br />
bewährt. Auch im derzeitigen Umbruch<br />
der Energiewirtschaft, im Spannungsfeld<br />
aus Liberalisierung und Regulierung der<br />
Energiemärkte einerseits und der technologischen<br />
Umsteuerung in Rahmen<br />
der Energiewende andererseits, kommt<br />
der Weiterbildung der Mitarbeiter in den<br />
Unternehmen nach wie vor eine besondere<br />
Bedeutung zu.<br />
Diesem Schwerpunkt widmet sich das<br />
GWI-Bildungswerk mit seinen Seminaren<br />
und praktischen Schulungen zu vielen<br />
Themen aus den Bereichen Planung, Bau,<br />
Betrieb und Instandhaltung von Gasleitungen<br />
und Gasanlagen. Die Veranstaltungen<br />
sollen einen Beitrag dazu leisten,<br />
diese Eigenverantwortung bezüglich der<br />
Sicherheit wahrnehmen zu können.<br />
Dass dies gelingt, ist auch vor allem den<br />
Dozenten aus der Branche zu verdanken,<br />
die „aus der Praxis – für die Praxis“ ihre<br />
Erfahrungen und Kompetenzen in die<br />
Schulungen einbringen. Darüber hinaus<br />
verfügt das GWI über eine Reihe von<br />
Schulungsanlagen, in denen viele Situationen<br />
der betrieblichen Praxis von Netzund<br />
Anlagenbetreibern durchgespielt<br />
und geübt werden können (Bild 23).<br />
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der<br />
Veranstaltungen ist es, den Teilnehmern<br />
immer wieder die Möglichkeiten der umweltfreundlichen<br />
und effizienten Nutzung<br />
des Energieträgers Erdgas zu verdeutlichen.<br />
Erdgas ist durchaus ein „erklärungsbedürftiges“<br />
Produkt. Daher ist ein weiteres<br />
Ziel der Veranstaltungen, die Vermittlung<br />
neuer Techniken und Entwicklungen<br />
für die Gasanwendung in den Bereichen<br />
Haushalt, Gewerbe und Industrie, wobei<br />
hier auch die Forschungsergebnisse des<br />
GWI mit einfließen.<br />
Derzeit sind die Themen am GWI geprägt<br />
durch die Projekte der DVGW-Innovationsoffensive<br />
„Gastechnologie“,<br />
die auch in vielen Veranstaltungen des<br />
GWI-Bildungswerks thematisiert werden.<br />
Hervorzuheben sind hier die GWI-<br />
Fachtagungen „Zukunftsforum Gasheizung“.<br />
Diese Veranstaltungen haben in<br />
diesem Jahr und in den Vorjahren immer<br />
wieder Impulse für die aktuellen Herausforderungen<br />
geliefert, woran sich zeigt,<br />
534<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
I M ??????? PROFIL<br />
dass das GWI neben reinen Schulungsveranstaltungen<br />
zur Wissensvermittlung<br />
auch mit öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen<br />
Diskussionsprozesse in der<br />
Branche initiieren und befördern kann.<br />
Dazu kommen noch Schulungen zu den<br />
aktuellen Regelwerken für die Zielgruppe<br />
des installierenden Handwerks, die so<br />
gleichzeitig für die aktuellen Themen im<br />
Bereich der Gasanwendung begeistert<br />
werden können. Es ist deutlich zu spüren,<br />
dass die Praktiker aus dem Handwerk<br />
als Marktpartner zwar unverzichtbar<br />
sind für Umsetzung innovativer Lösungen<br />
am Markt, diese aber derzeit<br />
noch sehr kritisch die Alltagstauglichkeit<br />
neuer Konzepte bewerten und selber<br />
noch überzeugt werden müssen. Hier ist<br />
eine neutrale, d. h. von Hersteller- und<br />
Produktinteressen freie Institution, wie<br />
das GWI, gut geeignet, diesen Transfer<br />
in die Praxis zu begleiten.<br />
Auch im Ausland ist das GWI-Bildungswerk<br />
mit Veranstaltungen aktiv, so z. B.<br />
durch die Beteiligung an der Organisation<br />
einer Tagung zum deutsch chinesischen<br />
Erfahrungsaustausch an der Tongji<br />
Universität Shanghai. Aufgrund der großen<br />
Resonanz werden weitere Workshops<br />
in China folgen.<br />
Traditionell dienen die Erlöse aus den<br />
Weiterbildungsveranstaltungen dazu,<br />
die Forschungsaktivitäten des GWI zu<br />
unterstützen. Im Gegensatz zu rein kommerziellen<br />
Veranstaltern werden die gemeinnützig<br />
erwirtschafteten Gelder damit<br />
zur Lösung der Zukunftsaufgaben<br />
der Branche verwendet, eine Tatsache,<br />
die von den Kunden des GWI-Bildungswerks<br />
durchaus geschätzt wird.<br />
Mit den GWI-Veranstaltungen gelingt es<br />
regelmäßig, einen sehr interessierten und<br />
kompetenten Teilnehmerkreis zu gewinnen.<br />
Über die reine Veranstaltungsdurchführung<br />
hinaus ist das Bildungswerk daher<br />
für die Teilnehmer auch beratend tätig,<br />
z. B. bei Fragen zur Interpretation des<br />
Regelwerks oder zur Weiterentwicklung<br />
des technischen Sicherheitsmanagements<br />
in den Unternehmen. Teilweise<br />
entwickeln sich aus den Diskussionen mit<br />
den Teilnehmern aber auch konkrete Projekte,<br />
die dann zu Aufträgen z. B. für die<br />
Forschungsabteilungen oder für das Prüflabor<br />
führen. Das reicht von der Begutachtung<br />
von Schäden bis hin zu größeren<br />
Forschungsaufträgen.<br />
Aus den GWI-Weiterbildungsaktivitäten<br />
ergeben sich somit Beratungs- und Entwicklungsprojekte,<br />
deren Ergebnisse<br />
wiederum in aktuelle Veranstaltungen<br />
einfließen. So lassen sich Synergieeffekte<br />
zwischen den unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern<br />
des Gaswärme-Instituts erzielen.<br />
Autoren:<br />
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Dr.-Ing. Anne Giese<br />
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Kontakt:<br />
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W IRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />
Optimierungspotenziale in der<br />
Stahlbranche durch Outsourcing von<br />
Transport und Logistik<br />
Von Juliane Gandert<br />
Im Stahlhandel sowie in der Stahlproduktion und -distribution ist die Suche nach<br />
Optimierungspotenzialen ein ständiges Thema. Transport und Logistik sind dabei<br />
ein beliebter Ansatzpunkt – schließlich bieten sich hier viele Möglichkeiten, Kosten<br />
zu senken. Doch unter welchen Bedingungen ist ein Outsourcing sinnvoll<br />
und was ist bei diesem Schritt zu beachten, damit Liefertreue und Qualität auf<br />
dem gewohnten Niveau bleiben?<br />
Unternehmen, die den Transport ihrer<br />
Güter an einen Dienstleister<br />
ausgelagert haben, profitieren<br />
grundsätzlich von zwei Vorteilen. An erster<br />
Stelle steht die Senkung der Transportkosten.<br />
Ein Spediteur, der über<br />
spezielle Dispositionssoftware und Routenprogramme<br />
verfügt, kann Touren<br />
effizienter planen und optimieren. So reduziert<br />
ein Dienstleister zum Beispiel<br />
durch geschickte Disposition die Anzahl<br />
der notwendigen Fahrzeuge. Aber auch<br />
versteckte Kosten lassen sich einsparen.<br />
Unnötig hohe Transportkosten kommen<br />
beispielsweise dann zustande, wenn<br />
trotz eines eigenen Fuhrparks Laderaum<br />
hinzugekauft werden muss. Das ist für<br />
viele Unternehmen immer dann nötig,<br />
wenn die eigenen Kapazitäten für zusätzliche<br />
Aufträge kurzfristig nicht ausreichen<br />
oder Mitarbeiter plötzlich erkranken.<br />
In diesen Situationen muss ein<br />
Unternehmen trotz laufender Kosten für<br />
eigene Fahrzeuge und Mitarbeiter weitere<br />
finanzielle Mittel aufbringen. Je nach<br />
Marktsituation kann Laderaum unter<br />
Umständen teuer sein. Ein komplettes<br />
Outsourcing vermeidet diese kostspielige<br />
Praxis und ermöglicht ein marktunabhängiges<br />
Agieren.<br />
sich anfallen, werden so zu proportionalen<br />
Kosten.“ Das heißt mit anderen Worten,<br />
das Unternehmen gewinnt einen<br />
exakten Überblick über die Frachtkosten<br />
pro Stück. Von diesen harten Fakten abgesehen,<br />
bedeutet eine bessere Auslastung<br />
der Fahrzeuge nicht nur einen Gewinn<br />
für das Unternehmen, sondern<br />
auch für die Allgemeinheit. Weniger<br />
Fahrzeuge verursachen auch weniger<br />
Verkehrsaufkommen und damit eine Reduktion<br />
der CO 2 -Emission.<br />
Besondere Anforderungen in<br />
der Stahlbranche<br />
Der Transport von Stahl ist nicht ohne<br />
weiteres mit dem Transport anderer Güter<br />
zu vergleichen. Viele Werkstoffe, vor<br />
allem im Langgutbereich, lassen sich<br />
nicht kompakt auf Paletten gestapelt<br />
verladen – dafür sind die Teile oft zu<br />
groß, zu lang, zu schwer. Darüber hinaus<br />
muss die Last auf dem LKW gleichmäßig<br />
verteilt werden. Eine spezielle Sicherung<br />
der Ladung – insbesondere bei Stahlstückgut<br />
– ist zusätzlich erforderlich. Unbestritten<br />
verlangen Verladung und<br />
Transport von Stahl spezielles Know-how<br />
sowie entsprechende Werkzeuge und<br />
Transportmittel, damit auch empfindliches<br />
Frachtgut, wie beispielsweise Edelstahl,<br />
nicht beschädigt wird. Neben diesen<br />
materialspezifischen Gründen spielen<br />
auch immer allgemeine Fragen eine<br />
Rolle, wie etwa: Kann der Dienstleister<br />
die vereinbarten Lieferzeiten halten, behält<br />
man die eigene Flexibilität und wie<br />
funktioniert die Zusammenarbeit? „Outsourcing<br />
ist noch nie ein Selbstläufer gewesen<br />
und wird es in Zukunft auch nicht<br />
werden“, stellt Josef Hergarten fest.<br />
„Daher sollten Unternehmen aus Stahlproduktion,<br />
Verarbeitung und Distribution<br />
den Fuhrpark nur an einen hochspe-<br />
Die Kosten werden jedoch nicht nur geringer,<br />
wie Josef Hergarten, Gesellschafter<br />
der Unternehmensgruppe Hergarten,<br />
erklärt: „Nach dem Start des Outsourcings<br />
werden die jeweiligen Arbeitsschritte<br />
metrisch abgerechnet. Die betreffenden<br />
Fixkosten, die für den Unterhalt<br />
des Fuhrparks und den Transport an<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
537
W IRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />
zialisierten Dienstleister abgeben, der<br />
über entsprechend geschulte Mitarbeiter<br />
und Know-how in der Beförderung von<br />
Stahl verfügt.“ Sein Sohn und geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Unternehmensgruppe<br />
Hergarten Marcel Hergarten<br />
ergänzt: „Die Effizienz des Transports<br />
hängt maßgeblich davon ab, wie<br />
gut die Mitarbeiter sind. Eine platzsparende<br />
und fachgerechte Ladung und Ladungssicherung<br />
auf den Fahrzeugen ist<br />
das A und O“. Davon abgesehen besitzt<br />
nur eine Stahlspedition das erforderliche<br />
Equipment zur Verladung und Sicherung<br />
der Fracht, wie Zurrketten, spezielle<br />
Fahrzeugrungen und Rungentaschen,<br />
Langhebelratschen zur optimalen Kraftübertragung,<br />
Antirutschmatten, Seilund<br />
Kantenschoner. Günstig ist es zudem,<br />
einen Dienstleister zu wählen, der<br />
eine Verladung über Nacht oder nach<br />
regulärer Tagschicht anbietet. Die Stahlspedition<br />
Hergarten gewinnt auf diese<br />
Weise wertvolle Zeitpuffer für den eigentlichen<br />
Transport. Die Verwendung<br />
einer adäquaten Speditionssoftware sollte<br />
für Speditionen selbstverständlich<br />
sein, nur so können die Optimierungspotenziale<br />
voll ausgeschöpft werden und<br />
die Lieferzeiten sich spürbar verbessern.<br />
Individuelle Leistung für die<br />
Kunden<br />
Die meisten Speditionen bieten ihre<br />
Dienstleistung in verschiedenen Ausbaustufen<br />
an. Auf diese Weise wird gewährleistet,<br />
dass der Umfang des Outsourcings<br />
den individuellen Anforderungen<br />
des Kunden entspricht. So bietet Hergarten<br />
beispielsweise als Basismodell die<br />
Stellung eines Fuhrparks mit qualifiziertem<br />
Personal und entsprechenden Werkzeugen.<br />
Dabei behält der Auftraggeber<br />
die Verantwortung für den kaufmännischen<br />
Bereich und die Disposition. Weiter<br />
ausbauen lässt sich dieses Modell<br />
durch die Übernahme der Disposition.<br />
Auf Wunsch übernimmt Hergarten auch<br />
die Verbuchung der Ein- und Ausgänge<br />
im ERP-System des Kunden. Das nächstgrößere<br />
Modell, das die Stahlspedition<br />
für ihre Kunden realisiert, umfasst zusätzlich<br />
die Verladung mit eigenem, speziell<br />
geschultem Personal. Ein komplettes<br />
Outsourcing des Transports geht noch<br />
einen Schritt weiter: Je nach den Bedürfnissen<br />
des Kunden wird zum Beispiel die<br />
Verladung auch über Nacht abgewickelt.<br />
Weitere Arbeiten, wie das Kommissionieren<br />
oder das Bestücken von Sägen können<br />
ebenfalls mit übernommen werden.<br />
Fazit<br />
Gerade in der Stahlbranche bietet ein<br />
Outsourcing des Transports viele Möglichkeiten<br />
Kosten einzusparen. Jedoch<br />
kann ein solches Projekt nur dann erfolgreich<br />
umgesetzt werden, wenn man mit<br />
einem Stahlspediteur zusammenarbeitet,<br />
der über eine gewisse Größe und langjährige<br />
Erfahrung am Markt verfügt. Unternehmen<br />
aus Stahlproduktion, Verarbeitung<br />
und Distribution gewinnen<br />
durch diesen Schritt nicht nur absolute<br />
Kostentransparenz und sparen finanzielle<br />
Mittel, sondern können oftmals auch<br />
ihre Liefer-Performance verbessern. In<br />
manchen Fällen ist sogar eine Erweiterung<br />
des Leistungsspektrums möglich,<br />
da dem Spediteur eine größere Bandbreite<br />
von Werkzeugen und LKWs zur<br />
Verfügung steht. So könnte ein Stahlhändler<br />
Stückgut in sein Produktspektrum<br />
aufnehmen, das vorher nicht vom<br />
eigenen Fuhrpark befördert werden<br />
konnte. Spezialisierte Speditionen bieten<br />
zudem einen 24-Stunden-Versand an.<br />
Durch diesen Service wird es für Unternehmen<br />
aus der Stahlbranche beispielsweise<br />
möglich, Just-in-time-Lieferungen<br />
anzubieten.<br />
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538<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
E RFAHRUNGSBERICHTE<br />
Neu entwickeltes Transportsystem<br />
für Durchlauf-Härteöfen<br />
auch mit Schutzgasbetrieb<br />
In verketteten Produktionslinien integrierte<br />
Durchlauföfen müssen in Betriebssicherheit<br />
und Verfügbarkeit eine<br />
hohe Qualität anbieten. Störungen an<br />
der Ofenanlage führen zum Ausfall der<br />
gesamten Produktionslinie und damit zu<br />
sehr hohen Kosten. Die insbesondere in<br />
der Automobilindustrie vorgegebenen<br />
hohen Durchsatzleistungen fordern bei<br />
der Wärmebehandlung von Stückgütern<br />
sehr kurze Taktzeiten (z. B. für den Transport<br />
von Achsen, Wellen, Federelementen,<br />
Platinen zum Presshärten usw.).<br />
Auch hierbei dürfen Produktionsunterbrechungen<br />
an vor- oder nachgeschalteten<br />
Anlagen die Sicherheit und Reproduzierbarkeit<br />
des Ofen-Transportsystems<br />
nicht beeinträchtigen.<br />
Auf Basis dieser Anforderungen hat BSN<br />
ein neues Transportsystem entwickelt. Es<br />
bietet eine sehr gute Reproduzierbarkeit<br />
im Materialfluss sowohl für den kontinuierlichen<br />
als auch diskontinuierlichen Betrieb.<br />
Eine hohe Flexibilität bezüglich Teilespektrum<br />
und Behandlungszeiten sind<br />
weitere kennzeichnende Eigenschaften<br />
des von BSN patentierten Transportsystems.<br />
In Bild 1 ist ein Durchlaufofen mit BSN-<br />
Hubschrittförderer in Seitenansicht und<br />
im Layout dargestellt. Der Transport erfolgt<br />
mittels mehrerer auf der Ofenbreite<br />
angeordneter Gliederstränge auf die das<br />
Wärm- bzw. Stückgut direkt oder über<br />
Warenträger aufgelegt wird.<br />
Nachdem das Wärmgut auf der Aufgabestrecke<br />
abgelegt ist, wandert es taktweise<br />
durch den Ofen. Das Prinzip ist ähnlich<br />
dem bekannten Hubbalkentransport-System;<br />
nach einem Transportschritt aller auf<br />
den Gliedersträngen liegenden Teile, werden<br />
diese von einer im Boden integrierten<br />
Hubeinrichtung abgehoben und die Gliederstränge<br />
werden die gleiche Schrittlänge<br />
zurückgezogen. Danach werden die<br />
Teile wieder auf die Gliederstränge abgesenkt<br />
und der nächste Transportschritt<br />
kann durchgeführt werden.<br />
Bild 1: Indirekt gasbeheizter Durchlaufofen mit BSN-Hubschrittförderer zum Austenitisieren und<br />
Erwärmen von Stahlplatinen auf Presstemperatur<br />
Das Reversieren der Gliederstränge erfolgt<br />
mittels an beiden Enden angeordneter<br />
Getriebemotoren. Über eine Anbindung<br />
durch handelsübliche und umlenkbare<br />
Rollenketten außerhalb des<br />
Warmbereiches werden die Stränge innerhalb<br />
des Ofens hin und her gezogen.<br />
Der jeweils ziehende Motor ist der Master<br />
und der gegenüberliegende hält die<br />
Stränge auf Spannung (Slave).<br />
Mit diesem Transportsystem können sowohl<br />
die Vorteile des Hubbalkentransportes<br />
als auch die des Rollentransportes<br />
Bild 2: Blick in den Ofenraum<br />
genutzt werden. In der immer exakten<br />
und sicheren Positionierung – auch bei<br />
schweren Teilen, hohen Temperaturen<br />
und großen Ofennutzlängen – werden<br />
die Eigenschaften eines Hubbalkentransportes<br />
erreicht.<br />
Die entkoppelten Bewegungen für das<br />
Heben/Senken und für das Hin- und Zurückfahren<br />
der Transportstränge ermöglicht<br />
den Ofen schutzgasdicht auszuführen;<br />
des Weiteren kann auch im Ofenboden<br />
eine flächendeckende Beheizung<br />
problemlos eingebaut werden. Damit<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
539
E RFAHRUNGSBERICHTE<br />
Bild 3a, 3b, 3c: Durchlaufofen mit BSN-Hubschrittförderer, welcher für das Austenitisieren und Erwärmen von hochfesten Karosseriebauteilen auf<br />
Presshärte-Temperatur eingesetzt wird<br />
sind auch die Möglichkeiten gegeben,<br />
welche Rollenherdöfen bieten.<br />
Bild 2 bietet einen Blick in den Ofenraum<br />
(bei angehobenen Ofendeckel).<br />
Die Gliederstränge und die dazwischen<br />
angeordneten Hub- und Senkleisten sind<br />
hier zu sehen. Wie oben aufgeführt,<br />
können ober- und unterhalb der Transportebene<br />
z. B. Brenner mit Strahlrohren<br />
angeordnet werden. Dieses erhöht die<br />
Erwärmungsintensität deutlich.<br />
Ein Kettentransport ist keine gleichwertige<br />
Alternative zum Transportsystem<br />
„Hubschrittförderer“. Die limitierte Belastbarkeit<br />
und insbesondere die sehr<br />
kurzen Standzeiten der Kettenstränge<br />
bei Temperaturen bis 1.000 °C sind entscheidende<br />
Nachteile eines Kettentransportes.<br />
Die mechanischen und thermisch<br />
belasteten Gliederstränge des BSN-Hubschrittförderers<br />
sind auf eine lange Lebensdauer<br />
ausgelegt:<br />
– Das Gleiten erfolgt auf keramischen<br />
Elementen mit niedrigem Reibwert.<br />
– Der ausgewählte Chrom-Nickel-Stahlguss<br />
hat eine hohe Zeitstandfestigkeit.<br />
Es werden Qualitäten eingesetzt, welche<br />
sich für ähnliche Belastungen und<br />
Anwendungsfälle dauerhaft bewährt<br />
haben.<br />
– Die hier nicht notwendige Umlenkung<br />
der heißen Glieder erhöht die Standzeit<br />
um ein vielfaches.<br />
Die Bilder 3 a, b und c zeigen einen<br />
Durchlaufofen mit BSN-Hubschrittförderer,<br />
welcher für das Austenitisieren und<br />
Erwärmen von hochfesten Karosseriebauteilen<br />
auf Presshärte-Temperatur eingesetzt<br />
wird. Die für diese Anwendung<br />
speziell vorliegenden Anlagenvorteile<br />
sind nachstehend aufgeführt:<br />
– Unabhängige, platzsparende und<br />
mehrspurige Fahrweise innerhalb eines<br />
Ofens<br />
– Parallele Nutzung mehrerer Spuren für<br />
Großteile<br />
– Hohe Positioniergenauigkeit<br />
– Hohe Betriebssicherheit<br />
– Kein Reversieren bei Störungen; sehr<br />
kleine Abstände des Wärmgutes im<br />
Ofen realisierbar<br />
– Deutlich geringerer Wartungsaufwand<br />
(keine Rollen); d.h. geringere Kosten/<br />
Produktionsausfall<br />
– Geringere Wärmeverluste; nur wenige<br />
Gehäusedurchführungen erforderlich<br />
– Diffusion von Platinenbeschichtung in<br />
Fördertechnik oder „Aufbackungen”<br />
sind unproblematisch<br />
– Sehr schneller Austransport durch integrierte<br />
Entnahmeeinrichtung<br />
– Auch für Warenträgerbetrieb geeignet<br />
– Anlage ist beliebig abschaltbar, auch<br />
mit Material; keine Notstromversorgung<br />
erforderlich<br />
– Kürzere Anlagen realisierbar aufgrund<br />
einer möglichen Nutzbreite von bis zu<br />
5 m<br />
Ein anderer Anwendungsfall ist der<br />
Transport von runden Teilen. Bild 4 zeigt<br />
den Einlaufbereich eines Ofens für die<br />
Wärmebehandlung und damit den<br />
Transport von Getriebewellen. Eine Prismenaufnahme<br />
der Gliederstränge verhindert<br />
ein Ab- bzw. Wegrollen des<br />
rundgeformten Stückgutes. Die mit größeren<br />
Prismen ausgestatteten Hub-/<br />
Senk leisten zentrieren die Wellen nach<br />
jedem Umsetzvorgang.<br />
Die beiden bereits Anfang 2011 in Betrieb<br />
gegangenen Ofenanlagen – sowohl<br />
für das Presshärten als auch für die Wärmebehandlung<br />
von Getriebewellen – bestätigen<br />
die oben genannten Eigenschaften<br />
und Vorteile in vollem Umfang.<br />
Autor:<br />
Dipl.-Ing. Werner Schütt<br />
BSN Thermprozesstechnik GmbH,<br />
Simmerath<br />
Bild 4: Einlaufbereich eines Ofens für den Transport von runden Bolzen<br />
Tel.: 02473 / 9277-112<br />
werner.schuett@bsn-therm.de<br />
www.bsn-therm.de<br />
540<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
Strahlungsheizung mit Wärmerückgewinnung<br />
für Lager und Büro<br />
E RFAHRUNGSBERICHTE<br />
Ob Unternehmer, Betriebsleiter oder<br />
strategischer Einkäufer, wer heute über<br />
die Sanierung seiner Hallenheizungen<br />
nachdenkt, sollte das Thema Wärmerückgewinnung<br />
mit in Betracht ziehen.<br />
Zum einen, weil das Thema Nachhaltigkeit<br />
für viele Unternehmen an Bedeutung<br />
gewinnt, zum anderen, weil gleich<br />
auf mehreren Ebenen beachtlich gespart<br />
werden kann. Auch die KFW-Bankengruppe<br />
unterstützt mit günstigen Krediten<br />
und kompetenten Energieberatern.<br />
Omnibusse, Industriemotoren oder<br />
Schaufelbagger – die Spezialisten der<br />
Weilheimer Traditionsfirma von Motoren<br />
Bauer nehmen es als Instandsetzer von<br />
Fahrzeugmotoren mit Aggregaten vieler<br />
Gattungen auf. 1950 als reiner Reparaturbetrieb<br />
gegründet, besteht das inzwischen<br />
230 Mitarbeiter starke Familienunternehmen<br />
heute aus drei Sparten. Neben<br />
dem Servicezentrum für Motoren<br />
und Fahrzeuge gibt es die Sparte Maschinenbau<br />
und Technologie sowie die<br />
Sparte Bauer Industrie Innovation.<br />
Fest verankert im Leitbild des Unternehmens<br />
sind Themen wie nachhaltiges Wirtschaften<br />
und Energieeffizienz. Dabei<br />
schließen sich im Selbstverständnis der Firmenleitung<br />
ökonomisches Denken und<br />
ökologisches Handeln keineswegs aus.<br />
Auch Mitte 2010 spielte dieser Anspruch<br />
eine maßgebende Rolle, als die Investitionsentscheidung<br />
zur Sanierung der Heizungsanlage<br />
mit Installation eines Wärmerückgewinnungssystems<br />
getroffen wurde.<br />
Abschied vom Öl<br />
Wie bei vielen Sanierungen ging auch<br />
diesem Projekt die Einsicht voraus, dass<br />
die bestehende Heizung der Produktionsund<br />
Lagerhallen zu kostspielig ist und die<br />
Altanlage zudem die geforderten Faktoren<br />
Behaglichkeit und Heizleistung nicht<br />
mehr im gewünschten Maße erbringt.<br />
Mit anderen Worten: Im Falle Bauer hatte<br />
die alte Ölheizung ausgedient und mit ihr<br />
die Warmluftgeräte. Die Energiekosten<br />
waren schlichtweg zu hoch.<br />
Um bei der Heizungssanierung möglichst<br />
alle Potenziale der Energieeinsparung<br />
auszuschöpfen, setzte Bauer auf die Unterstützung<br />
eines Energieeffizienzberaters<br />
der Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
(KFW). Der unabhängige Energiefachmann<br />
erkannte, dass eine effiziente Heizung<br />
in diesem Fall nur auf Infrarot-Technologie<br />
basieren kann. In der Ausschreibungsphase<br />
wurde dann noch ein<br />
weiterer, richtungsweisender Aspekt mit<br />
in die Planung eingebracht: Die bisher<br />
ungenutzte Energie des Abgases sollte<br />
mit einem Wärmerückgewinnungs-System<br />
für die Beheizung von Büroflächen<br />
sinnvoll genutzt werden.<br />
Nach Sichtung verschiedener Anbieter<br />
entschied sich das Bauer-Management<br />
für das Unternehmen Schwank – einen<br />
jener Hersteller, der im Bereich der Strahlungsheizungen<br />
mit Wärmerückgewinnung<br />
über viele Jahre Erfahrung verfügt.<br />
Bereits in den 90ern realisierte das Unternehmen<br />
die ersten Wärmerückgewinnungssysteme.<br />
Die Büros profitieren<br />
Das System hybridSchwank sieht die Wärmerückgewinnung<br />
aus den Abgasen einer<br />
Heizanlage mit Schwank Dunkelstrahlern<br />
vor. Bei dieser Lösung werden die beim<br />
Verbrennungsprozess entstehenden Abgase<br />
in einem isolierten Abgassystem gesammelt<br />
und einem rekuperativen Edelstahl-Wärmetauscher<br />
zugeführt. Dieser<br />
Luft-Wasser-Tauscher gibt dabei die Wärmeenergie<br />
der Abgase an das Medium<br />
Wasser ab. Das auf diese Weise erwärmte<br />
Wasser wird einem angeschlossenen Pufferspeicher<br />
zugeführt. Dieser unterstützt<br />
die ebenfalls sanierte Warmwasserheizung<br />
der Bürogebäude. Durch die Kombination<br />
von Hallen- und Büroheizung spart Bauer<br />
doppelt Energiekosten.<br />
Fakten der Bilanz<br />
Durch eine Kombination von Wärmedämm-Maßnahmen<br />
und den Einbau der<br />
Schwank Dunkelstrahler spart Bauer in<br />
seinen Hallen 650.000 kWh/a ein. Die Behaglichkeit,<br />
insbesondere im Bereich der<br />
häufig geöffneten Werkstatttore, hat<br />
spürbar zugenommen. Darüber hinaus<br />
spart die Wärmerückgewinnung in den<br />
Büroflächen bis zu 55.000 kWh/a. So ergeben<br />
sich im Vergleich zum früheren Zustand<br />
für einen „statistischen Normwinter“<br />
schließlich eine Gesamteinsparungen<br />
von 51 % für die Hallenbereiche und<br />
29 % für die Büroflächen. Betrachtet<br />
man die kompletten Lebenszykluskosten<br />
des neuen Systems, so stellt man fest,<br />
dass sich auch die Kostenfaktoren Wartung<br />
und Instandhaltung in der Gesamtberechnung<br />
positiv auswirken werden. •<br />
Kontakt:<br />
Schwank GmbH<br />
Tel.: 0221 / 7176-0<br />
www.schwank.de<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
541
E RFAHRUNGSBERICHTE<br />
Hightech für „verstaubte“ Energien<br />
Durch den bewussten Umgang mit Ressourcen<br />
werden selbst Rohstoffquellen<br />
attraktiv, die nicht im Rampenlicht stehen,<br />
wie zum Beispiel Braunkohle oder<br />
ähnlich fluidisierbare Staubmaterialien.<br />
Südlich von München hat sich ein Anlagenhersteller<br />
angesiedelt, der es mit besonderer<br />
Technik schafft, solche Energieträger<br />
wirtschaftlich zu verbrennen. Die<br />
durchgängige Automatisierung nach<br />
dem Vorbild von Totally Integrated Automation<br />
(TIA) spielt bei der Staubdosierung<br />
und Staubverbrennung eine entscheidende<br />
Rolle.<br />
Neben regenerativen Energien, die zurzeit<br />
besondere Aufmerksamkeit erhalten,<br />
gibt es eine Reihe weiterer Alternativen,<br />
die mit der richtigen Technik ebenfalls<br />
gute Ergebnisse aufweisen. Dabei<br />
gehört die Energienutzung über Verbrennung<br />
heutzutage zu den zentralen<br />
Themen weltweit. Beispielsweise zählt<br />
Braunkohle durch den vergleichsweise<br />
einfachen Abbau nach wie vor zum<br />
Energiemix. Das gilt vor allem dann,<br />
wenn die Verbrennungsanlagen wirtschaftlich<br />
sind und mit hohem Wirkungsgrad<br />
arbeiten. „Hier erweisen sich<br />
unsere Dosierer und Heißgaserzeuger als<br />
interessante Lösung“, versichert Dipl.-<br />
Ing. Peter Schöfmann, Abteilungsleiter<br />
der Elektrotechnik beim Anlagenhersteller<br />
Carbotechnik Energiesysteme GmbH<br />
in Geretsried südlich von München. Das<br />
führt dazu, dass Kesselanlagen, wie sie<br />
von Carbotechnik ebenfalls geplant werden,<br />
nach eigener Darstellung einen<br />
Wirkungsgrad von mehr als 92 % erreichen.<br />
Über patentierte Entwicklungen wurde<br />
eine homogene Verbrennung entwickelt<br />
und damit Anlagen mit hohem Wirkungsgrad<br />
gebaut. Ein wesentlicher<br />
Pluspunkt gegenüber Wettbewerbsprodukten<br />
ist der, dass bei den Carbotechnik-Anlagen<br />
eine schnelle Umschaltung<br />
von staubförmigen fluidisierbaren Energieträgern<br />
auf gasförmige Energieträger<br />
möglich ist.<br />
Dosierer mit hoher Genauigkeit<br />
Entscheidend für eine energieeffiziente<br />
Verbrennung staubförmiger Energieträger<br />
ist die homogene Durchmischung<br />
von Staub und Luft. Eine wesentliche<br />
Rolle dabei spielt auch die gleichmäßige<br />
Verbrennung entsprechend der Leistungsanforderung,<br />
wie es bei Gasflammen<br />
bekannt ist. Hierfür baut das bayerische<br />
Unternehmen entsprechende Dosierer,<br />
deren Dosiergenauigkeit +/- 3 %<br />
übersteigt.<br />
Die Dosiermaschine besteht aus einem<br />
zylindrischen Behälter, der bis zu 10 bar<br />
druckstoßfest (für Brennstäube) ausgeführt<br />
werden kann. Sie trägt unten einen<br />
Fließboden und ist etwa zu zwei Drittel<br />
mit dem Produkt gefüllt. Drückt man<br />
über ein Fluidisiergebläse die Luft mit geringer<br />
Geschwindigkeit von unten durch<br />
den Fließboden, fluidisiert das Produkt.<br />
Das bedeutet, es dehnt sich um etwa ein<br />
Drittel aus und nimmt flüssigkeitsähnliche<br />
Eigenschaften an. Über eine oder<br />
mehrere horizontal rotierende Lochscheiben<br />
wird der fluidisierte Staub in die Zuleitungen<br />
zu nachgeordneten Brennsystemen<br />
geführt.<br />
Dezentrale Peripherie für<br />
autarke Subsysteme<br />
Da solche Dosierer auch als reines Subsystem<br />
an Kunden geliefert werden, erweist<br />
sich ein autarker Betrieb als äußerst<br />
praktisch. „Aus diesem Grund setzen<br />
wir die dezentrale Peripherie<br />
SIMATIC ET 200S von Siemens ein, die<br />
sich flexibel anpassen lässt“, erklärt Josef<br />
Hundegger aus der Elektrotechnikabteilung<br />
bei Carbotechnik. Wird der Dosierer<br />
als Subsystem geliefert, wird die ET 200S<br />
mit einer Kopfbaugruppe IM 151 ausgerüstet.<br />
Diese CPU verarbeitet alle Signale<br />
und kommuniziert über ein ebenfalls anreihbares<br />
Profibus-Modul mit der übergeordneten<br />
Anlagensteuerung.<br />
Damit meint der Fachmann die flexiblen<br />
Möglichkeiten der dezentralen Peripherie.<br />
Es lassen sich nämlich nahezu beliebig<br />
I/O-Module, Motorstarter und Frequenzumrichter<br />
miteinander kombinieren.<br />
Selbst die Sicherheitstechnik sowie<br />
Standardautomatisierung können auf<br />
ein und derselben Einheit verarbeitet<br />
werden. Während Profibus noch häufig<br />
in Maschinenumgebungen verwendet<br />
wird, setzt Carbotechnik verstärkt auf<br />
Profinet. Hierfür lässt sich an die dezentrale<br />
Peripherie Simatic ET 200S ein entsprechendes<br />
Modul anreihen, das mehrere<br />
PN-Ports zur Verfügung stellt. Damit<br />
lassen sich die Dosierer einfach in Anlagen<br />
einbinden und sind gleichzeitig für<br />
den Remote-Service vorbereitet.<br />
Visualisierung mit Archiv und<br />
Fernzugriff<br />
Peter Schöfmann kommentiert: „Für uns<br />
ist es wichtig, die Prozessdaten jederzeit<br />
542<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
E RFAHRUNGSBERICHTE<br />
beobachten und archivieren zu können,<br />
um die Dosier- wie auch die Brennertechnik<br />
kontinuierlich verbessern zu können.“<br />
Deshalb setzt der Experte in jeder<br />
Anlage – ob Dosiereinheit oder Heißgaserzeuger<br />
– ein Touch Panel MP 277<br />
von Siemens zur Visualisierung ein. Der<br />
Vorteil ist, dass diese Geräte eine Archivfunktion<br />
unterstützen, wodurch sich<br />
wichtige Werte hinterlegen lassen – ganz<br />
abgesehen davon, dass sie eine hohe<br />
Auflösung haben und eine farbige Darstellung<br />
ermöglichen.<br />
Außerdem unterstützen die Touch Panel<br />
einen so genannten Smart Service, also<br />
den Remote-Zugriff über eine IP-Adresse<br />
und eine VPN-Verbindung. Per Fernwartung<br />
kann das Unternehmen jederzeit<br />
passwortgeschützt darauf zugreifen und<br />
muss zur Betrachtung der Prozessparameter<br />
nicht zwangsläufig in die Steuerung<br />
der Anlage eingreifen.<br />
Umfangreiche Visualisierungsmöglichkeiten<br />
Carbotechnik-Anlagen – entweder Dosierer<br />
als Stand-alone-Lieferung oder als<br />
gesamte Anlage zur Wärmeerzeugung –<br />
lassen sich vom Prozessingenieur fast<br />
komplett über die Visualisierung parametrieren.<br />
Das bedeutet, Betreiber brauchen<br />
keine Steuerungstechniker, um die<br />
Anlagen einzusetzen bzw. anzupassen.<br />
Mit der Visualisierungssoftware WinCC<br />
und WinCC flexible lassen sich auf einfache<br />
Weise Anlagenbilder zeichnen, Parameter<br />
anzeigen bzw. verändern, Fehler<br />
darstellen, Störungen sammeln und<br />
Werte archivieren. In der Software kann<br />
der Programmierer zum Beispiel definieren,<br />
welche Kenngrößen archiviert werden<br />
sollen – und ab welchen Schwellwerten<br />
bzw. wie lange diese aufgezeichnet<br />
werden. Die Sicherung des Archivs<br />
kann auf einem handelsüblichen Daten-<br />
Stick erfolgen, der am USB-Anschluss<br />
des MP 277 steckt.<br />
Hightech führt zu energieeffizienten<br />
Lösungen<br />
Die ausgefeilte Prozesstechnik spielt gerade<br />
auch bei den Heißgaserzeugern<br />
eine wesentliche Rolle für eine möglichst<br />
rückstandsfreie Verbrennung des Staub-<br />
Luft-Gemischs aus dem Dosierer. Ein solcher<br />
Impuls-Brenner von Carbotechnik<br />
zum Beispiel zeichnet sich dadurch aus,<br />
dass über die Brennluft, Mischluft und<br />
Kühlluft eine zirkulierende Bewegung<br />
stattfindet, durch die sich eine konstante,<br />
saubere, selbsterhaltende Verbrennung<br />
mit entsprechend geringen Rückständen<br />
ergibt. „Dadurch ist keine permanente<br />
Stützflamme notwendig, und<br />
die Brennstoffkosten halten sich niedrig“,<br />
erklärt Peter Schöfmann.<br />
Außerdem bleiben die Außenwände<br />
vergleichsweise kühl, wodurch auf eine<br />
Ausmauerung mit Schamotte verzichtet<br />
werden kann. Das spart nicht nur Investitionskosten,<br />
sondern hat auch äußerst<br />
positiven Einfluss auf den Betrieb der<br />
Anlagen, da Zeiten für Vorheizen und<br />
Abkühlen entfallen. Das bedeutet auch,<br />
dass die Brenner in kürzester Zeit auf<br />
ihre volle Leistung erhitzt werden<br />
können.<br />
Sicherheitstechnik inklusive<br />
Damit sämtliche Randbedingungen eingehalten<br />
werden, setzt der Automatisierungsfachmann<br />
die Steuerung Simatic<br />
S7-315 F 2DP/PN von Siemens ein. Wichtig<br />
ist für ihn dabei nicht die hohe Rechengeschwindigkeit<br />
der Steuerung,<br />
sondern die Speicherkapazität. Außerdem<br />
gibt es sie – wie die ET 200S – mit<br />
Profinet-Anschluss und einer fehlersicheren<br />
CPU.<br />
Im Dosierer muss zum Beispiel für die<br />
frequenzgeregelte Dosierscheibe bei<br />
Wartungsarbeiten ein sicherer Stopp garantiert<br />
sein. Hierzu ist der entsprechende<br />
Frequenzumrichter ET 200S – oder<br />
alternativ der Sinamics G120 – mit der<br />
entsprechenden Sicherheitsfunktionalität<br />
ausgerüstet. Aber auch die Füllstandssonde<br />
sowie der Motorstarter für<br />
das Rührwerk über dem Fließboden<br />
müssen sicherheitsgerichtet überwacht<br />
werden.<br />
Dagegen muss im Heißgaserzeuger alles<br />
sicherheitsgerichtet überwacht werden,<br />
was mit der Verbrennung zu tun hat.<br />
Hierzu gehört die analoge Messung der<br />
Luftmenge ebenso wie die Druckwächter<br />
und die Gasventile für die Zündung.<br />
Fazit<br />
Am Beispiel der Carbotechnik Energiesysteme<br />
GmbH in Geretsried südlich von<br />
München wird deutlich, welchen Mehrwert<br />
aufeinander abgestimmte Automatisierungslösungen<br />
haben. Sowohl bei<br />
den Dosiereinrichtungen für fluidisierbare<br />
Stäube als auch bei den Brennern für<br />
Trocknungsanlagen, die das Unternehmen<br />
herstellt, basiert die Automatisierung<br />
hauptsächlich auf Systemen von<br />
Siemens.<br />
•<br />
Autoren:<br />
Dipl.-Ing. Armin Döberl und<br />
Andrea Conradty<br />
Siemens AG<br />
Industry Sector<br />
Kontakt:<br />
Siemens AG<br />
Karin Kaljumäe<br />
Fax: 0911 / 654-4271<br />
karin.kaljumae@siemens.com<br />
www.siemens.com<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
543
TECHNIK & GESCHICHTE<br />
WISSEN für die ZUKUNFT<br />
Edition<br />
Vom Kofferkessel bis<br />
zum Großkraftwerk –<br />
Die Entwicklung<br />
im Kesselbau<br />
Grundlagen<br />
Konstruktion<br />
Anwendungen<br />
Dieses Nachschlagewerk für Ingenieure, Techniker sowie<br />
Technikbegeisterte bietet einen umfassenden Überblick über<br />
die Entwicklung im industriellen und gewerblichen Kesselbau.<br />
Mit über 600 farbigen Grafi ken, Abbildungen und Tabellen wird die<br />
Entwicklung im Dampfkesselbau, seit dem von James Watt 1776<br />
entwickelten Kofferkessel bis in die heutige Zeit aufgezeigt. Rund<br />
250 Dampfkessel, wie sie in Industrie, Gewerbe und in Großkraftwerken<br />
zum Einsatz kommen werden ebenso abgehandelt wie<br />
Kessel zum Antrieb von Schiffen sowie von historischen Lokomotiven<br />
und Straßenfahrzeugen.<br />
Die Darstellung wird durch grundlegende Erläuterungen aus den<br />
Bereichen der Bruchmechanik, Wärmetechnik sowie Strömungsund<br />
Verbrennungslehre ergänzt.<br />
Hrsg.: W. Noot<br />
1. Aufl age 2010, 590 Seiten, 4-Farb-Druck, Broschur<br />
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45039 Essen<br />
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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen.<br />
Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />
Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />
KsslZs2010
F IRMENPORTRÄT E DITORIAL<br />
MESA Electronic GmbH<br />
Firmenname/Ort: MESA Electronic GmbH<br />
Leitenstraße 26, 82538 Geretsried<br />
Geschäftsführung: Dr. Džo Mikulović und<br />
Dipl.-Ing. (FH) Florian Ehmeier<br />
Geschichte: Mit der Einführung des „Carbomat C-<br />
CO2“ als einen der ersten C-Pegel Regler<br />
begann 1974 die Erfolgsgeschichte der<br />
Firma MESA Electronic GmbH in Geretsried.<br />
Um vorrangig den Service und den<br />
Vertrieb auszubauen gründete der damalige<br />
Eigentümer Herr Sturm 1987 für den<br />
Raum Baden Württemberg, die Firma ME-<br />
SA Mess- und Regeltechnik in Filderstadt<br />
sowie 1988 für den Raum Nordrheinwestfalen<br />
die Firma MESA Industrie-Electronic<br />
in Marl. Beide Unternehmen sind mittlerweile<br />
selbständig.<br />
Wichtige Meilenstei ne sind<br />
– Einführung der weltweit ersten Brennersteuerung,<br />
die die Ein- und Ausschaltzeiten<br />
der Rekuperatorbrenner anhand<br />
der erforderlichen Leistung regelt.<br />
– Weltweit erster Einsatz der Lambda-<br />
Sonde zur Taupunktregelung für Endogasgeneratoren<br />
und C-Pegel Regelung<br />
Anfang der Neunziger Jahre.<br />
– Einführung des „mGas“ als weltweit<br />
erster 4-Komponenten Gasanalysator<br />
mit C-Pegel Berechnung.<br />
Kooperationen:<br />
Mitarbeiterzahl:<br />
Exportquote:<br />
– Mitglied in AWT Fachausschüssen<br />
– Vertriebspartner von Invensys Eurotherm<br />
für den süddeutschen Raum<br />
Beschäftigt sind 20 Mitarbeiter<br />
40 % des Umsatzes wird im Ausland generiert<br />
Produktspektrum: 1) Mess-, Regel- und Steuerungssysteme<br />
für die Wärmebehandlung insbesondere<br />
für Aufkohlung, Nitrieren, Taupunkt- und<br />
Sauerstoffregelung<br />
2) Kundenspezifische Schweißkonstruktionen<br />
aus hitzebeständigem Edelstahl<br />
für die Wärmebehandlung<br />
Produktion:<br />
Wettbewerbsvorteile:<br />
Zertifizierung:<br />
Servicemöglichkeiten:<br />
Internet:<br />
3) Modernisierung bestehender elektrischer<br />
Schaltanlagen und Steuerungen sowie<br />
komplette Ofenwartungen<br />
4) Kundenspezifische Entwicklung und<br />
Lösungen in den Bereichen Industrie,<br />
Energie, Gesundheitswesen und Umwelt<br />
Alle MESA eigenen Produkte werden im<br />
Werk in Geretsried gefertigt<br />
Neue innovative Produkte sowie neue<br />
Technologien können schnell entwickelt,<br />
gefertigt und auf den Markt gebracht<br />
werden. Als Pioniere der Kohlenstoffpotenzial-<br />
und Nitrierpegel-Bestimmung,<br />
-Regelung oder -Berechnung, ob mit O 2 -<br />
Sonde, Lambda Sonde, H 2 -Sensor oder<br />
dem Gasanalysegerät, wurde sehr viel<br />
Wissen und Erfahrung gesammelt. Durch<br />
das Mitwirken in den AWT Arbeitskreisen<br />
ist MESA immer auf dem neuesten Stand<br />
der Forschung und Entwicklung.<br />
Die Mesa Electronic GmbH ist ISO<br />
9001:2008 zertifiziert.<br />
Die weltweiten Vertriebspartner werden<br />
regelmäßig geschult und unterstützen die<br />
Kunden in allen technischen Fragen. Auch<br />
im Werk in Geretsried werden kontinuierlich<br />
Schulungen für Kunden und Partner<br />
angeboten. Aber auch Seminare direkt<br />
beim Kunden sind möglich. Mit dem<br />
neuen Service-Paket bietet das Unternehmen<br />
einen Servicevertrag für Analysegeräte<br />
an. Das Paket beinhaltet die Wartung,<br />
Kalibrierung und den Service der<br />
Analysegeräte. Darüber hinaus bietet das<br />
Unternehmen sowohl vor Ort Kalibrierungen<br />
als auch eine Express-Kalibrierung im<br />
Werk an.<br />
www.mesa-international.de<br />
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. (FH) Reinhard Totzauer<br />
Vertrieb<br />
Tel.: 08171 / 7693 - 14<br />
rtotzauer@mesa-international.de<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
545
I NSERENTENVERZEICHNIS<br />
Firma<br />
Seite<br />
AFC-Holcroft, Wixom, Michigan, USA ...........................................................................................................483<br />
AICHELIN Holding GmbH, Mödling, Österreich ..................................................................... 4. Umschlagseite<br />
Bredtmann-Girke Industrieofenbau GmbH, Recklinghausen ......................................................................535<br />
CERAMITEC 2012, München .........................................................................................................................461<br />
Elster GmbH, Osnabrück ................................................................................................................................449<br />
FBB E ngineering GmbH, Mönchengladbach ................................................................................................514<br />
Hans Hennig GmbH, Ratingen ......................................................................................................................463<br />
HSH Härtereitechnik GmbH, Kranenburg .....................................................................................................457<br />
IVA Industrieöfen GmbH, Dortmund ...................................................................................... 2. Umschlagseite<br />
Linde AG, Gases Division, Linde Gas Deutschland, Pullach ..........................................................................459<br />
LOI Thermprocess GmbH, Essen ..........................................................................................................Titelseite<br />
MESA Industrie-Elektronik GmbH, Marl ......................................................................................................464<br />
Process-Electronic GmbH, Heiningen ...........................................................................................................485<br />
runkel GmbH & Co. KG, Wuppertal ..............................................................................................................465<br />
Sandvik Wire & Heating Technology, ZN der Sandvik Materials Technology Deutschland GmbH,<br />
Mörfelden-Walldorf ......................................................................................................................................489<br />
Schlager Industrieofenbau GmbH, Hagen ....................................................................................................453<br />
UCON AG Containersysteme KG, Fachbereich Wärmetechnik, Gelsenkirchen ..........................................487<br />
UNI-GERÄTE GmbH, Weeze ..........................................................................................................................455<br />
WS Wärmeprozesstechnik GmbH, Renningen .............................................................................................499<br />
Marktübersicht ........................................................................................................................................547-568<br />
WISSEN für die ZUKUNFT<br />
Lexikon der Gastechnik Begriffe, Definitionen und Erläuterungen<br />
Seit über 30 Jahren ist das „Lexikon der Gastechnik“ ein elementares<br />
Nachschlagewerk für die Gasversorgungswirtschaft. Kurz gefasste Defi nitionen<br />
erlauben eine Orientierung hinsichtlich der wichtigsten technischen Begriffe<br />
in der öffentlichen Gasversorgung.<br />
Hrsg.: B. Naendorf<br />
5. Aufl age 2011, ca. 250 Seiten + Datenträger, Broschur<br />
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mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />
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<strong>GASWÄRME</strong><br />
<strong>International</strong><br />
Zeitschrift für gasbeheizte Thermoprozesse<br />
Marktübersicht 2011<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle<br />
Wärmebehandlungsverfahren ............................................................... 548<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />
Betriebs- und Hilfsstoffe ........................................................................ 554<br />
III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering ............................. 567<br />
IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute<br />
und Organisationen ................................................................................ 568<br />
V. Messegesellschaften, Aus- und Weiterbildung.................................... 568<br />
Kontakt:<br />
Frau Jutta Zierold<br />
Tel.: 0201 / 82002-22<br />
Fax: 0201 / 82002-40<br />
E-Mail: j.zierold@vulkan-verlag.de<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
Bildquelle: Elster Kromschröder GmbH
M ARKTÜBERSICHT<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Thermische Gewinnung<br />
(Erzeugen)<br />
Pulvermetallurgie<br />
Schmelzen, Gießen<br />
Wärmen<br />
548<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
M ARKTÜBERSICHT<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Weitere Informationen und Details:<br />
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<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
549
M ARKTÜBERSICHT<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Wärmebehandlung<br />
550<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
M ARKTÜBERSICHT<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Weitere Informationen und Details:<br />
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<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
551
M ARKTÜBERSICHT<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Wärmebehandlung<br />
Abkühlen und Abschrecken<br />
Wärmerückgewinnung<br />
552<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
M ARKTÜBERSICHT<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Reinigen und Trocknen<br />
Fügen<br />
Recyceln<br />
Energieeffizienz<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
553
M ARKTÜBERSICHT<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Energieeffizienz<br />
Modernisierung von<br />
Wärmebehandlungsanlagen<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Abschreckeinrichtungen<br />
Armaturen<br />
554<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
M ARKTÜBERSICHT<br />
Förder- und Antriebstechnik<br />
Gasrohrleitungen / Rohr-<br />
Durchführungen<br />
Industriebrenner<br />
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Jutta Zierold<br />
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555
M ARKTÜBERSICHT<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Industriebrenner<br />
556<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
M ARKTÜBERSICHT<br />
Ihr „Draht“<br />
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Fax 0201-82002-40<br />
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557
M ARKTÜBERSICHT<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Industriebrenner<br />
Brenner-Zubehör<br />
558<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
M ARKTÜBERSICHT<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
559
M ARKTÜBERSICHT<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Brenner-Zubehör<br />
Brenner-Anwendungen<br />
560<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
M ARKTÜBERSICHT<br />
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561
M ARKTÜBERSICHT<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Brenner-Anwendungen<br />
Heizsysteme<br />
562<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
M ARKTÜBERSICHT<br />
Mess-, Steuer- und<br />
Regeltechnik<br />
Ihr „Draht“<br />
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563
M ARKTÜBERSICHT<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Mess-, Steuer- und<br />
Regeltechnik<br />
Prozessautomatisierung<br />
564<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
M ARKTÜBERSICHT<br />
Wärmedämmung und<br />
Feuerfestbau<br />
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565
M ARKTÜBERSICHT<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Wärmedämmung und<br />
Feuerfestbau<br />
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566 <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
566
M ARKTÜBERSICHT<br />
III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011<br />
567
M ARKTÜBERSICHT<br />
IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute, Organisationen<br />
V. Messegesellschaften, Aus- und Weiterbildung<br />
568<br />
<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 6/2011
Organschaft:<br />
Zeitschrift für das gesamte Gebiet der Gasverwendung und der gasbeheizten<br />
Indu strie öfen; Organ des Gaswärme-Instituts – GWI –, Essen, des Bereichs<br />
Feuerungs technik des Engler-Bunte-Instituts der Universität Karls ruhe (TH), des<br />
Instituts für Industrieofenbau und Wärmetechnik im Hüttenwesen der Rhein.-<br />
Westf. Techn. Hochschule Aachen, des Instituts für Energieverfahrenstechnik<br />
des Lehrstuhls Hochtemperaturanlagen der Technischen Universität Clausthal,<br />
des Institutes für Wärmetechnik und Thermodynamik der TU Bergakademie,<br />
Freiberg und des Fachverbandes Thermoprozess- und Abfall technik (TPT) im<br />
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e.V., Frankfurt<br />
Herausgeber:<br />
H. Berger, AICHELIN Ges.m.b.H., Mödling · Prof. Dr.-Ing. H. Bockhorn, Engler-<br />
Bunte-Institut der Universität Karlsruhe · Dr.-Ing. Rolf Albus, Geschäftsführender<br />
Vorstand des Gaswärme-Institutes e.V., Essen · M. Ruch, Mainova AG Frankfurt/Main<br />
· Prof. Dr.-Ing. H. Pfeifer, Lehrstuhl für Hochtemperaturtechnik an der<br />
RWTH Aachen · Dr. H. Stumpp, Vorstandsvorsitzender der TPT im VDMA,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung LOI Thermprocess GmbH, Essen · Prof.<br />
Dr.-Ing. D. Trimis, Technische Universität Bergakademie Freiberg, Institut für<br />
Wärmetechnik und Thermodynamik, Lehrstuhl für Gas- und Wärmetechnische<br />
Anlagen Freiberg · Dr.-Ing. T. Wagner, Präsident der Bundesvereinigung der<br />
Firmen im Gas- und Wasserfach e.V., Köln · Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. G.<br />
Walter, Technische Universität Bergakademie Freiberg, Freiberg<br />
Schriftleitung:<br />
Dr.-Ing. H. Altena · Dr.-Ing. F. Beneke · Dr. rer. nat. N. Burger · Dr.-Ing.<br />
A. Giese · Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. K. Görner · Dr.-Ing. F. Kühn · Dipl.-Ing.<br />
G. Marx · Dipl.-Ing. A. Menze · Dr.-Ing. D. Stirnberg · Dipl.-Ing. St. Schalm ·<br />
Dr.-Ing. P. Wendt · Dr.-Ing. J. G. Wünning.<br />
Zeitschrift für gasbeheizte<br />
Thermoprozesse<br />
Fundierte Berichterstattung über den effi zienten<br />
Energieeinsatz im gasbeheizten Ofenbau und in<br />
der industriellen Wärmebehandlung.<br />
Mit Fachbeiträgen zur Optimierung des Wirkungsgrads<br />
und zur Verminderung von Schadstoffemissionen<br />
sowie dem technischen Sicherheits- und<br />
Energiemanagement.<br />
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<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> erscheint achtmal pro Jahr mit Doppelausgaben im<br />
Januar/Februar und November/Dezember.<br />
Bezugspreise:<br />
Jahresabonnement (Deutschland): € 248,- + € 18,- Versand<br />
Jahresabonnement (Ausland): € 248,- + € 21,- Versand<br />
Einzelheft (Deutschland): € 47,- + € 3,- Versand<br />
Einzelheft (Ausland): € 47,- + € 3,50 Versand<br />
ePaper: Die Bezugspreise entsprechen derjenigen der Printausgabe, abzüglich<br />
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Studenten: 50% Ermäßigung auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle<br />
übrigen Länder sind es Nettopreise.<br />
Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />
möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge beträgt 8 Wochen zum<br />
Bezugsjahres ende.<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. Stephan Schalm, Tel. 0201-82002-12,<br />
Fax 0201-82002-40, E-Mail: s.schalm@vulkan-verlag.de<br />
Redaktionsassistenz: Elisabeth Terplan, Tel. 089-45051-443,<br />
E-Mail: terplan@oldenburg.de; Silvija Subasic, Tel. 0201-82002-15<br />
E-Mail: s.subasic@vulkan-verlag.de<br />
Redaktionsbüro: Annamaria Frömgen, Tel. 0201-82002-91,<br />
Fax 0201-82002-40, E-Mail: a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverkauf: Jutta Zierold, Tel. 0201-82002-22,<br />
Fax 0201-82002-40, E-Mail j.zierold@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung: Martina Mittermayer,<br />
Tel. 089-45051-471, Fax 089-45051-300,<br />
E-Mail: mittermayer@oiv.de<br />
Abonnements/Einzelheftbestellungen:<br />
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Telefon: +49 (0) 931 / 4170-1616, Telefax: +49 (0) 931 / 4170-492<br />
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geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes<br />
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und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch<br />
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Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke, Hans-Joachim Jauch<br />
ISSN 0020-9384.<br />
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