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3R MiniLog2 (Vorschau)

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6/2012<br />

ISSN 2191-9798<br />

K 1252 E<br />

Vulkan-Verlag,<br />

Essen<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

6. Praxistag<br />

Korrosionsschutz<br />

13.06.2012<br />

In Gelsenkirchen<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

<strong>MiniLog2</strong><br />

Messtechnik für den<br />

kathodischen Korrosionsschutz<br />

3-IN-1<br />

Datenlogger<br />

GPS-Zeitschalter<br />

IFO-Messung<br />

www.weilekes.de


6. Praxistag<br />

mit neuem<br />

Internet auftritt:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

Korrosionsschutz<br />

am 13. Juni 2012 in Gelsenkirchen<br />

Programm<br />

Moderation:<br />

U. Bette, Technische Akademie Wuppertal<br />

Strategien für die Optimierung des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes von Rohrleitungen unter Wechselspannungsbeeinflussung<br />

Dr. M. Büchler, SGK Schweizerische Gesellschaft<br />

für Korrosionsschutz, Zürich<br />

Neues Berechnungsverfahren für Erderspannungstrichter<br />

R. Watermann, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Prof. Dr. R. Schröder, TFH Bochum, Bochum<br />

Wechselstromkorrosion – Ergebnisse von Messungen an<br />

ER-Coupons mit einem 16-Bit-Digital-Speicher-Oszilloskop<br />

U. Bette, Technische Akademie Wuppertal, Wuppertal<br />

<strong>MiniLog2</strong>: der Datenlogger für den KKS und<br />

Pfadfinder in die Cloud<br />

Th. Weilekes, Weilekes Elektronik GmbH, Gelsenkirchen<br />

Smart KKS: Integration von KKS-Messdaten in die<br />

bestehende Infrastruktur eines Netzbetreibers<br />

M. Müller, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Polyamidumhüllung als Verschleißschutz<br />

bei der Verlegung von Stahlleitungsrohren<br />

mittels grabenloser Verfahren<br />

Dr. H.-J. Kocks, Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

Nachumhüllung von Schweißnähten<br />

für besondere Einsatzfälle<br />

A. Drees, Kettler GmbH & Co. KG, Herten-Westerholt<br />

Ziehkopf zur Überwachung der Umhüllung während<br />

des Einzugs der Rohrleitung beim HDD-Verfahren<br />

H. Engelke, EWE Oldenburg<br />

Modul zur Korrosionskalkulation<br />

bei nicht molchbaren Leitungen<br />

Th. Laier, RWE – Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH,<br />

Dortmund<br />

Aktuelle Entwicklungen im Regelwerk<br />

H. Gaugler, SWM, München<br />

Wann und Wo?<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

<strong>3R</strong>, fkks<br />

Termin: Mittwoch, 13.06.2012,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Veltinsarena, Gelsenkirchen,<br />

www.veltins-arena.de<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs- und<br />

Korrosionsschutzfachunternehmen<br />

Teilnahmegebühr:<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und fkks-Mitglieder: 365,- €<br />

Nichtabonnenten: 395,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird<br />

ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie<br />

das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201-82002-55 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />

Ich bin fkks-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein fkks-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


Editorial<br />

Miteinander reden<br />

ohne sich zu verstehen<br />

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) rügt immer wieder das<br />

schleppende Investitionsverhalten der Leitungsnetzbetreiber.<br />

Sie verweist dabei auf die in den Kostenanträgen genehmigten<br />

Abschreibungen und die aus ihrer Sicht üppigen Zinssätze von<br />

9,05 % bei Neuinvestitionen. Außerdem seien die Investitionen<br />

in die Netze im Vergleich zum sonstigen Wirtschaftsleben ja<br />

besonders sicher, es gäbe also gar keine Gründe für Zurückhaltung<br />

hierbei.<br />

Aus Sicht der Netzbetreiber stellt sich die Situation anders<br />

dar: Eine Rendite wird überhaupt nur auf Investitionen zugestanden.<br />

Alle anderen Kosten werden im besten Falle 1:1 anerkannt,<br />

obwohl sie, wie in anderen Branchen auch, einen<br />

notwendigen Aufwand zur Leistungserbringung darstellen, der<br />

sich lohnen muss. Einzelne Kosten müssen sogar ohne jede Erstattung<br />

getragen werden. Diese Verfahrensweise der BNetzA<br />

reduziert de facto die erzielbare Rendite deutlich. Nennenswertes<br />

Umlaufvermögen oder Kommunikationsmaßnahmen<br />

wie Sponsoring werden für einen Netzbetreiber aus BNetzA-<br />

Sicht für unnötig erklärt, womit z. B. die Material-Vorhaltung<br />

für Störungen und Instandhaltung oder das Sponsoring von<br />

Veranstaltungen zur Gewinnung des notwendigen Ingenieurnachwuchses<br />

dem Rotstift zum Opfer fällt. Gleichfalls gesteht<br />

die BNetzA den Netzbetreibern kein Interesse an neuen Netzanschlüssen<br />

zu, sondern sieht hier einzig die Vertriebsunternehmen<br />

in der Pflicht.<br />

Und dann ist da noch der Zeitversatz der Anerkennung der<br />

Investitionen. Er liegt zwischen zwei und sieben Jahren, was<br />

den Barwert der nominal so „üppigen Zinssätze“ endgültig auf<br />

Bereiche deutlich unter 5 % reduziert.<br />

Diesen Argumenten wird immer wieder der „Sockeleffekt“<br />

und vor allem die Sicherheit der Investitionen entgegen gehalten.<br />

Während für die Netzagentur dann aber mit der Anerkennung<br />

der entsprechenden Abschreibungen die Welt in Ordnung<br />

ist, stellen sich die Netzbetreiber ganz andere Fragen in Zusammenhang<br />

mit Investitions- und Kalkulationssicherheit:<br />

Welche Perspektive haben Gasnetze in der Endverteilung<br />

im Neubaubereich und im Bestand noch, wenn gleichzeitig<br />

erkennbar wird, dass die Heizenergiebedarfe in den<br />

nächsten Jahrzehnten drastisch sinken werden und<br />

vermehrt günstiger Überschuss-Strom aus den Erneuerbaren<br />

Energien im Wärmemarkt landen kann?<br />

Werden die Risiken der langfristigen Bindung an Personal<br />

mit guten und sozialen Arbeitsbedingungen in den Unternehmen<br />

tragbar bleiben? Im Rahmen des Effizienzbenchmarks<br />

besteht das Risiko, dass Äpfel mit Birnen verglichen<br />

werden und vereinzelt günstig eingekaufte Dienstleistungen<br />

in den Prozessen einen für die Netzbetreiber in der<br />

Breite nicht erzielbaren Benchmark setzen. Es besteht die<br />

akute Gefahr, dass eine Lohnspirale nach unten erzwungen<br />

und der Druck auf Dienstleister noch mehr erhöht wird.<br />

Die Debatte um die Personalzusatzkosten ist völlig unverständlich,<br />

weigert sich doch die BNetzA gesetzlich und<br />

tariflich bedingte Lohnbestandteile<br />

anzuerkennen, nur<br />

weil die Dienstleistung von<br />

Mitarbeitern des Mutterunternehmens<br />

erbracht wird.<br />

Das dahinterstehende Ziel<br />

der BNetzA, die sogenannten<br />

großen Netzgesellschaften<br />

auf einem Nebenweg zu<br />

erzwingen, ist dabei weder<br />

vom EnWG noch vom<br />

Aktienrecht gedeckt.<br />

Das gravierendste Missverständnis besteht aber m. E. bei<br />

der Frage, in welchem Umfang Geld für Investitionen<br />

verfügbar ist und wie es zu Investitionsentscheidungen in<br />

Unternehmen kommt. Aus BNetzA-Sicht ist die Finanzierung<br />

im Netzgeschäft kein Problem. In ihrer Welt sind<br />

Netzgeschäfte sichere Geschäfte mit guten Renditen und<br />

von daher für jede Bank und jedes Unternehmen ein<br />

wünschenswertes Geschäft.<br />

Aus Sicht der Energieversorgungsunternehmen als Eigner<br />

von Netzbetreibern zeigt sich eine ganz andere Welt. Die<br />

sinkenden Erlösobergrenzen im Zuge der Anreizregulierung<br />

in Verbindung mit steigenden Kosten durch Bürokratie und<br />

Regulierung schmälern die Investitionsbereitschaft in das<br />

Netzgeschäft. Die verfügbaren Geldmittel werden nicht<br />

mehr in diese Geschäftsbereiche investiert, sondern<br />

wenden sich renditeträchtigeren Geschäften zu. Die klare<br />

Maxime jedes Unternehmertums ist die Konkurrenz des zu<br />

investierenden Geldes um die bestmögliche Verzinsung.<br />

Genau dieser Maxime folgen auch die Eigner und Vorstände<br />

der Energieversorgungsunternehmen - soweit sie die<br />

Wahl dazu haben. Begrenzt wird diese Entwicklung nur<br />

durch unabweisbare Verpflichtungen bei bestimmten<br />

Investitionen und dem Willen der Eigner und Unternehmen,<br />

keine unkalkulierbaren Risiken einzugehen.<br />

Deshalb sind trotz erheblicher Investitionsbedarfe in die Netzinfrastruktur<br />

für die Energiewende momentan nur moderate<br />

Investitionslinien erkennbar. Eine echte Wende hin zu modernen<br />

und flexibleren Netzstrukturen kann man so nicht gestalten.<br />

Die wechselseitigen Appelle und Rechtfertigungen zwischen<br />

Bundesnetzagentur, den Verbänden und den Netzbetreibern<br />

helfen auch kein Stück weiter. Was wir brauchen, ist das<br />

wechselseitige Verstehen dessen, was die beteiligten Parteien<br />

antreibt, zum heutigen Verhalten führt und daraufhin ein Vorgehen,<br />

das diese Antriebskräfte würdigt und in veränderte Rahmenbedingungen<br />

überführt – nur dann wird das Investitionsklima<br />

sich ändern und die Energiewende kann gelingen.<br />

Bernd Heimhuber<br />

Geschäftsführer der enercity<br />

Netzgesellschaft mbH<br />

6 / 2012 421


6/2012<br />

Inhalt<br />

S. 426 S. 436 S. 445<br />

Editorial<br />

325 Miteinander reden ohne<br />

sich zu verstehen<br />

Bernd Heimhuber<br />

Nachrichten<br />

Industrie und Wirtschaft<br />

425 NORMA Group erweitert Produktion in Großbritannien und in China<br />

425 REHAU Katalog Kanaltechnik als kostenloses E-Book<br />

426 Nord Stream-Großauftrag für Vitalis KKS & Elektrotechnik Service<br />

426 GF: Übernahme von IPP stärkt Marktstellung in Nordamerika<br />

427 TÜV Rheinland als Zertifizierungsstelle für Rohrleitungsbauunternehmen<br />

428 NORMA Group stattet Fußball-EM-Stadion in Kiew mit 40.000 Rohrverbindern<br />

aus<br />

428 Mehr Erneuerbare Energien bei MVV Energie<br />

429 Eggert Bau setzt auf HDD-Bohrtechnik<br />

429 Gazprom Germania und Solbus testen LNG-betriebene Busse in Polen<br />

430 Neue Generation der mobilen Trinkwasser aufbereitung ans THW übergeben<br />

431 Innogy Venture Capital und High-Tech Gründerfonds investieren in enercast<br />

431 TÜV NORD veröffentlicht Werkstoffblatt zu Lean-Duplex-Stahl<br />

Verbände und Organisationen<br />

432 FBS stellt Bildungspaket für Studierende vor<br />

432 IKT mit eigener Niederlassung in Arnheim<br />

Personalien<br />

433 Bei BIS Heinrich Scheven übergibt Küsel an Klöcker<br />

434 rbv-Spitze: Gudrun Lohr-Kapfer übernimmt von Klaus Küsel<br />

434 Technik-Vorstand Dr. Holger Krasmann verlässt WILO SE<br />

Faszination Technik<br />

458 Maßarbeit<br />

Veranstaltungen<br />

435 1. Deutscher Reparaturtag in Mainz schließt eine Lücke<br />

436 rbv-Mitglieder verabschieden Klaus Küsel mit viel Applaus<br />

438 Mehr als 300 Studenten nutzen Hochschultag des Fachverbands Steinzeugindustrie<br />

439 GeoTHERM-Besucher waren zufrieden<br />

439 IWW-Kolloquium zur Prozessoptimierung bei Wasserversorgern<br />

422 6 / 2012


Rohrschutz<br />

Korrosionsschutzsysteme für den Rohrleitungsbau<br />

Petrolatum-<br />

Bänder<br />

S. 460<br />

Normen & Regelwerk<br />

440 DWA-Regelwerk<br />

441 DIN-Normen<br />

441 DVGW-Regelwerk Gas/Wasser<br />

442 Sanierung: Spezifikationen für Hausanschlussliner<br />

(DIN SPEC 19748)<br />

fkks – aktuelles<br />

Nachrichten<br />

444 fkks traf sich in Esslingen<br />

Nachrichten<br />

445 Fachbereich „Rohrleitungen und Tankanlagen“<br />

Fachbericht<br />

446 Aktuelle Entwicklungen im Regelwerk<br />

Von Hans Gaugler<br />

Fachbericht<br />

450 Strategien für die Optimierung des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes von Rohrleitungen<br />

unter Wechselspannungsbeeinflussung<br />

Von Markus Büchler<br />

Produkte & Verfahren<br />

460 Übergangsverbinder witterungsunabhängig<br />

installiert und sofort voll belastbar<br />

461 Neuer Adapter für Betonrohre mit Fuß<br />

462 Sicherer Korrosionsschutz<br />

462 DWT vertreibt neue Rohrsägemaschinen<br />

463 Schellen mit Schraubenkopf-Erfindung<br />

463 Kanalinspektion goes HDTV<br />

464 GFK-Umhüllungen für mechanischen Schutz an<br />

Rohrleitungen<br />

464 Neue 3S-Mobilfunksteuerung<br />

465 Innovatives Ventilkonzept<br />

Unsere Isoliertechniker führen<br />

seit über 50 Jahren<br />

Umhüllungsarbeiten an<br />

erdverlegten Stahlrohrleitungen<br />

im Werk oder auf Baustellen mit<br />

allen gängigen<br />

Korrosionsschutz-Systemen<br />

durch.<br />

TÜV<br />

zertifiziert<br />

nach ISO 9001<br />

Bitumen-<br />

Bänder<br />

Einbandund<br />

Zweiband-<br />

Systeme<br />

Schrumpftechnik<br />

GFK<br />

Beschichtungen<br />

Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG<br />

Fabrik für Korrosionsschutz und Abdichtung seit 1933<br />

Ostring 9 · 45701 Herten-Westerholt · Tel. +49 209 9615-0<br />

6 / 2012 423


6/2012<br />

Inhalt<br />

S. 480 S. 492 S. 520<br />

Services<br />

499 Marktübersicht<br />

530 Terminkalender<br />

3.US Impressum<br />

Gasversorgung & pipelinebau<br />

Fachbericht<br />

466 Prüfung der Qualität von Rohrleitungsumhüllungen mittels<br />

elektrolytischem Messverfahren<br />

Von Dr. Michael Brecht, Dr. Thomas Löffler, Klaus Blotzki, Hilmar Jansen<br />

Fachbericht<br />

472 Smart KKS: Integration von KKS-Daten in die bestehende Infrastruktur<br />

eines Netzbetreibers<br />

Von Rainer Deiss und Matthias Müller<br />

Fachbericht<br />

480 Wechselstromkorrosion – Ergebnisse von Messungen an ER-Coupons mit<br />

einem 16-Bit-Digital-Speicher-Oszilloskop<br />

Von Ulrich Bette<br />

Fachbericht<br />

486 Korrosionskalkulation für nicht molchbare Rohrleitungen<br />

Von Markus Ruhe und Thomas Laier<br />

Wasserversorgung<br />

Fachbericht<br />

494 Wasserverluste reduzieren – Monitoringsystem mit virtuellen Zonen (Teil 1)<br />

Von Gerald Gangl, Stefan Naleppa, Jürgen Kurz und Tobias Nayda<br />

Abwasserentsorgung<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

510 Berstlining im Wettlauf mit dem Rhein-Hochwasser<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

513 Kinderhaus Märzwiesen nutzt Wärme aus DN1800-Abwasserkanal<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

516 GFK-Schlauchlining im Schwellenwerk – Bahn saniert Abwasserkanal<br />

neben den Gleisen<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

518 Sickermulden mit Substrat entwässern Luckenwalder Industriegebiet<br />

Fernwärme<br />

Fachbericht<br />

520 Neue Berechnungsmethode für ausgehalste T-Stücke in der Fernwärme<br />

Von Eugen Besedin, Jochen Lorch, Roland Hartmann und Andreas Schleyer<br />

Fachbericht<br />

526 Anspruchsvoller Rohrleitungsbau bei Auskoppelstation in der MVA Hamm<br />

Von Katrin Kulbatzki<br />

424 6 / 2012


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

NORMA Group erweitert Produktion in<br />

Großbritannien und in China<br />

Bild: Produktion am Standort Qingdao<br />

Die NORMA Group AG, ein internationaler<br />

Markt- und Technologieführer für hochentwickelte<br />

Verbindungstechnik, erweitert<br />

die Produktion am Standort Newbury<br />

in Großbritannien und in Qingdao in China.<br />

Damit reagiert das Unternehmen auf die<br />

steigende Produktnachfrage in Europa und<br />

Asien. „Wir freuen uns über die hohe Nachfrage<br />

nach unseren Produkten, der wir in<br />

allen Regionen in der hohen Qualität und<br />

mit der gewohnten Zuverlässigkeit nachkommen<br />

wollen“, sagt John Stephenson,<br />

COO der NORMA Group und Präsident der<br />

Region Asien-Pazifik.<br />

Am Standort Newbury wird die Gruppe<br />

in den kommenden zwölf Monaten eine<br />

neue 1.000 m² große Fertigungshalle<br />

errichten, mit der zusätzliche Produktions-<br />

und Lagerkapazitäten für V-Profilschellen<br />

für den europäischen Markt<br />

geschaffen werden. Auch an dem 2008<br />

gebauten Standort Qingdao in China werden<br />

neue Kapazitäten<br />

zur Produktion von<br />

V-Profilschellen errichtet.<br />

Die enge Kooperation<br />

mit Newbury<br />

ermöglicht dabei<br />

die Übertragung<br />

von Know-How in<br />

diesem Produktsegment:<br />

In Newbury<br />

und Qingdao werden<br />

identische Produktionsverfahren<br />

und<br />

Werkzeuge verwendet.<br />

So gewährleistet<br />

die Norma Group,<br />

dass ihren Kunden weltweit Verbindungsprodukte<br />

mit höchster Qualität angeboten<br />

werden. Durch die Fertigung vor Ort können<br />

Kunden in Asien zudem mit kürzeren<br />

Lieferzeiten rechnen.<br />

„Durch die Regionalisierung der Produktion<br />

können wir unsere Kunden weltweit<br />

entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse<br />

bedienen. Durch die enge Zusammenarbeit<br />

zwischen den Teams in<br />

Großbritannien und China kann die Produktionserweiterung<br />

in Europa und in Asien<br />

simultan auf Basis derselben Qualitätsstandards<br />

umgesetzt werden“, sagt Stephenson.<br />

NORMACONNECT V-Profilschellen<br />

sind Verbindungselemente für Flanschrohre<br />

und werden in verschiedenen Anwendungsbereichen<br />

genutzt, zum Beispiel in<br />

Abgas-, Kühl- und Filtersystemen, Turboladern,<br />

der Wasseraufbereitung, Versorgungsleitungen<br />

und Klimaanlagen. Die Profilschelle<br />

ist weltweit in den Standardversionen<br />

NORMACONNECT V für Industrieanwendungen<br />

sowie NORMACONNECT V<br />

PP und Breeze V-Band für die Kraftfahrzeugindustrie<br />

erhältlich.<br />

REHAU Katalog Kanaltechnik als kostenloses<br />

E-Book<br />

Der neue Rehau Katalog Kanaltechnik<br />

2012 ist verfügbar. Auf 520 Seiten stellt<br />

er Kunden und Interessenten alle wichtigen<br />

Informationen rund um die Kanaltechnik-<br />

Systeme gebündelt zur Verfügung. Dabei<br />

präsentiert er sich diesmal in völlig neuer<br />

Form – sowohl inhaltlich als auch optisch.<br />

Beispielsweise wurden die Produktkapitel<br />

hinsichtlich der Struktur und Inhalte vereinheitlicht.<br />

Produkte, Produkteigenschaften<br />

und -vorteile werden klarer herausgestellt<br />

und sind damit schneller zu erfassen.<br />

Eine Trennung<br />

von Produktund<br />

Planungs-/<br />

Verlegeinformationen<br />

erleichtert<br />

die Suche<br />

nach bestimmten<br />

Themen. Als<br />

Anbieter von<br />

Komplettlösungen<br />

liegt der Fokus<br />

nun auch stärker auf dem Servicebereich.<br />

Dieser Systemgedanke zieht sich wie<br />

ein roter Faden durch alle Einzel- und Produktkapitel.<br />

In punkto Optik wartet der Katalog<br />

mit zeitgemäßem Design sowie einer<br />

durchgängigen, klaren Darstellung der<br />

einzelnen Kapitel auf. Überblickseiten wie<br />

„Das Wichtigste zuerst“, „Serviceleistungen“<br />

oder „Produktvarianten“ sorgen für<br />

ein rasches Erkennen der Inhalte.<br />

Darüber hinaus hat Rehau den Katalog<br />

auch als E-Book angelegt. Der Leser<br />

kann darin blättern, Lesezeichen setzen<br />

und Markierungen anbringen. Zu finden<br />

ist das kostenlose E-Book unter www.<br />

rehau.de/kanaltechnikkatalog.<br />

6 / 2012 425


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

Nord Stream-Großauftrag für Vitalis KKS &<br />

Elektrotechnik Service<br />

Die 1.224 km lange Offshore-Pipeline<br />

Nord Stream verbindet die Gasvorkommen<br />

in Russland mit dem europäischen Energiemarkt.<br />

Endpunkt der Pipeline ist die Erdgasübernahmestation<br />

am Energiestandort<br />

Lubmin in der Nähe von Greifswald.<br />

Am Bau der Anlandestation in Lubmin<br />

arbeitet auch die Vitalis KKS & Elektrotechnik<br />

Service GmbH aus Meppen mit. Damit<br />

sind und waren mindestens fünf emsländische<br />

Firmen am Bau der Ostseepipeline<br />

beteiligt. Hierzu gehören außerdem die<br />

Pipeline Services International GmbH & Co.<br />

KG aus Dalum, die ROSEN Technology und<br />

Research Center GmbH aus Lingen, die Firma<br />

Knoll Bauunternehmung aus Haren sowie<br />

die EAS Einhaus Anlagenservice GmbH<br />

aus Dalum. „Ich habe dort viele gute alte<br />

Bekannte aus dem Emsland auf der Baustelle<br />

getroffen“, so Vitalis KKS und Elektrotechnik<br />

Service-Geschäftsführer Oliver<br />

Vitalis Schulz.<br />

Dessen Unternehmen konnte beim<br />

Nord Stream-Projekt einen Großauftrag<br />

an Land ziehen. Schulz und seine Mitarbeiter<br />

sind seit rund eineinhalb Jahren an der<br />

Anlandestelle in Lubmin im Bereich „Kathodischer<br />

Korrosionsschutz“ im Einsatz.<br />

Dabei ist oberstes Ziel die Werterhaltung<br />

der riesigen Rohrleitungen. „Wir sorgen mit<br />

unserer Anlage dafür, dass die untertägigen<br />

Leitungen nicht korrodieren“. Die Anlage<br />

ist inzwischen sowohl vom norwegischen<br />

Zertifizierungsunternehmen DNV als<br />

auch vom deutschen TÜV Nord abgenommen<br />

worden.<br />

Die Vitalis KKS & Elektrotechnik Service<br />

GmbH ist seit rund vier Jahren im Bereich<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

tätig und deutschland- und europaweit<br />

für Kunden im Einsatz, die Gas-, Öl- und<br />

Solepipelines betreiben oder Chemikalien<br />

in den Pipelines transportieren. Die Meppener<br />

Firma plant und baut Korrosionsschutzanlagen,<br />

überprüft Rohrnetze und<br />

hält sie instand. Die Firma ist zertifiziert<br />

nach GW 11:2006, DIN EN 15257 Grad 2<br />

A2, DIN EN ISO 9001-2008 und SCC**.<br />

Das Unternehmen ist zudem im Bereich<br />

der Entwicklung und Fertigung tätig.<br />

Zurzeit entwickelt es Einspeisekoffer,<br />

die 12 V und 24 V einspeisen können, umschaltbar<br />

sind und Akkuladereglung haben.<br />

Des Weiteren wird eine Regelung entwickelt,<br />

die Gleichrichteranlagen aus der Ferne<br />

steuern kann. Ein Prototyp ist schon im<br />

Einsatz.<br />

Kontakt: Vitalis KKS & Elektrotechnik<br />

Service GmbH, Meppen, Oliver Vitalis<br />

Schulz, Tel. +49 5931 4969339,<br />

E-Mail: kontakt@vitalis-schulz.com,<br />

www.vitalis-schulz.com<br />

GF: Übernahme von IPP stärkt Marktstellung in<br />

Nordamerika<br />

Georg Fischer hat am 22. Mai die Übernahme<br />

des Rohr- und Fitting-Herstellers Independent<br />

Pipe Products Inc. (IPP) in Dallas<br />

(Texas, USA) bekanntgegeben. Geplant<br />

ist der Erwerb von 100 % der ausstehenden<br />

Aktien von IPP, die auf dem US-amerikanischen<br />

Markt der führende Hersteller<br />

von Rohren und Fittings aus Polyethylen<br />

mit großen Durchmessern sind. Beide<br />

Parteien haben über die finanziellen Details<br />

Stillschweigen vereinbart.<br />

1996 als Familienunternehmen gegründet,<br />

konzentrierte sich IPP zunächst<br />

auf die Herstellung von Polyethylen (PE)-<br />

Fittings mit großen Durchmessern. Mit<br />

der Erweiterung seiner Produktpalette auf<br />

großformatige PE-Rohre bietet das Unternehmen<br />

seit 2009 umfassende Lösungen<br />

für Wasserversorger an. Um die wachsende<br />

Nachfrage nach PE-Rohren mit Durchmessern<br />

von bis zu 1,6 m (63 Zoll) erfüllen<br />

zu können, eröffnete IPP 2010 eine zweite,<br />

erfolgreiche Produktionsstätte in Abbeville,<br />

South Carolina. Das Unternehmen<br />

erzielt heute mit 94 Mitarbeitern einen<br />

Umsatz von über 50 Millionen US-Dollar.<br />

GF Piping Systems, eine Unternehmensgruppe<br />

des Georg Fischer Konzerns,<br />

ist eine weltweit führende Anbieterin von<br />

Rohrleitungssystemen aus Kunststoff für<br />

den Transport von Flüssigkeiten und Gasen<br />

in Industrie, Versorgung und Haustechnik.<br />

Mit über 5.000 Mitarbeitern erzielte GF<br />

Piping Systems im Jahr 2011 in mehr als<br />

100 Ländern einen Umsatz von rund CHF<br />

1,2 Mia.<br />

Yves Serra, CEO von Georg Fischer, erklärt:<br />

„Die Übernahme von IPP ist ein weiterer<br />

Schritt auf dem Weg zur Umsetzung<br />

unserer Strategie. Wir sind stolz, IPP in unserer<br />

Gruppe zu begrüßen. Das Unternehmen<br />

ist ein sehr erfolgreicher Anbieter von<br />

groß dimensionierten Rohrleitungssystemen<br />

aus Kunststoff, die das Angebot von<br />

GF Piping Systems perfekt ergänzen.“<br />

426 6 / 2012


TÜV Rheinland als<br />

Zertifizierungsstelle<br />

für Rohrleitungsbauunternehmen<br />

TÜV Rheinland ist von der Deutschen Akkreditierungsstelle<br />

(DAkkS) als Zertifizierungsstelle für die Prüfung und Zertifizierung<br />

von Rohrleitungsbauunternehmen nach dem DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 301 des Deutschen Vereins des Gas- und<br />

Wasserfaches anerkannt worden. Diese speziellen Prüfungen<br />

und Zertifizierungen werden für Unternehmen gefordert, die<br />

Rohrleitungen in Gas- und Wasserversorgungssystemen errichten,<br />

instand setzen und einbinden. Betroffen sind vor allem<br />

Firmen, die an öffentlichen Versorgungssystemen arbeiten.<br />

„Mit der erfolgreichen Anerkennung bestätigt die DAkkS unsere<br />

Kompetenz im Bereich Rohrleitungsbau“, sagt Roland<br />

Schräder, Leiter der Zertifizierungsstelle bei TÜV Rheinland.<br />

„Ab sofort können wir Fachbetrieben eine Alternative im Zertifizierungsverfahren<br />

bieten.“ Ziele des Qualifikationsverfahrens<br />

nach GW 301 sind einerseits die Erhöhung der Sicherheit<br />

und andererseits eine optimierte Auftragsabwicklung<br />

mit den beteiligten Versorgungsunternehmen, die anhand der<br />

Zertifizierung qualifizierte Dienstleister problemlos identifizieren<br />

können. „Damit ist die Zertifizierung nach GW 301 eine<br />

Grundvoraussetzung, um Aufträge von Versorgungsunternehmen<br />

erhalten zu können und bei Ausschreibungen in<br />

Deutschland zugelassen zu werden“, so Schräder. In Ermangelung<br />

eigener Vorschriften orientiert man sich auch in anderen<br />

europäischen Staaten bei der Auswahl von Dienstleistern<br />

häufig an diesem Qualifikationsverfahren.<br />

Zur GW 301 deckt TÜV Rheinland die ganze Bandbreite<br />

der Prüf- und Zertifizierungstätigkeit ab, die ausgehend<br />

von der erstmaligen Prüfung und Zertifizierung über Überwachungsprüfungen<br />

bis zur Rezertifizierung reicht. Aber auch eine<br />

Erweiterung oder Höherstufung der Zertifizierung ist möglich.<br />

Im Zertifizierungsverfahren überprüfen und bewerten die<br />

Experten von TÜV Rheinland die Fachkenntnisse der verantwortlichen<br />

Fachleute im Unternehmen. Daneben wird die gerätetechnische<br />

Ausstattung der Fachfirma sowie der Arbeitsweise<br />

auf den Baustellen beurteilt. Eine Untersuchung des betrieblichen<br />

Managementsystems rundet die Zertifizierung ab.<br />

TÜV Rheinland bietet im Geschäftsfeld Druckgeräte und<br />

Anlagentechnik ein umfangreiches Servicespektrum für Hersteller<br />

und Betreiber aus einer Hand. Die Fachleute von TÜV<br />

Rheinland prüfen Druckgeräte und Rohrleitungen über den<br />

gesamten Lebenszyklus – von der Herstellung bis zum sicheren<br />

Betrieb. Zum Portfolio gehören dabei auch die weltweite<br />

Zertifizierung von Produkten, Personal und Herstellerbetrieben.<br />

TÜV Rheinland bietet als benannte Stelle unter<br />

anderem Konformitätsbewertungen von Druckgeräten<br />

nach der Druckgeräterichtlinie 97/23/EG an. Hinzu kommt<br />

die weltweite Betreuung von Kunden in der Werkstoff- und<br />

Schweißtechnik.<br />

Die neue Generation<br />

der Mantelfehlerortung<br />

vLocDM2<br />

Präzise Ortung von<br />

Mantelfehlern an<br />

KKS-geschützten<br />

Rohrleitungen<br />

Für Fernleitungen als<br />

auch in Ortsnetzen<br />

Ortungsmessdaten<br />

mit GPS-Position<br />

Walk-Back-Funktion<br />

2.24m Log 999<br />

70.2 104m<br />

74dB<br />

Hauptdisplay<br />

8kHz<br />

Walk-Back-Funktion<br />

www.sebakmt.com<br />

6 / 2012 427


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

NORMA Group stattet Fußball-EM-Stadion in<br />

Kiew mit 40.000 Rohrverbindern aus<br />

Die NORMA Group AG hat das Fußballstadion<br />

in Kiew mit 40.000 Rohrverbindern<br />

„NORMA Connect DCS“ ausgestattet. Im<br />

Stadion der ukrainischen Hauptstadt wird<br />

unter anderem das Finale der 14. Fußball-<br />

Europameisterschaft am 1. Juli 2012 ausgetragen.<br />

Werner Deggim,<br />

CEO der<br />

Gruppe, sagt:<br />

„Wir freuen uns,<br />

mit unserer innovativen<br />

Verbindungstechnologie<br />

einen<br />

Beitrag zur Fußb<br />

a l l - E u r o p a -<br />

meisterschaft zu<br />

leisten. Unsere<br />

Rohrverbindungen<br />

sorgen auch<br />

bei großen Auslastungen für dichte Leitungssysteme.“<br />

Die Verbindungstechnologie der NOR-<br />

MA Group kommt bei insgesamt über<br />

13 km langen Abwasserleitungen in der<br />

rund 70.000 Besucher fassenden Arena<br />

zum Einsatz. Sie hält die Abwasserrohre einer<br />

Vakuumanlage der Roediger Vacuum<br />

GmbH zusammen und dicht. Die Rohrverbinder<br />

ermöglichen, Trennstellen von bis<br />

zu 3 mm auszugleichen und Ausdehnungen<br />

aufgrund von extremen Temperaturschwankungen<br />

zu kompensieren.<br />

Rohrverbinder der NORMA Group<br />

werden in der Gebäude- oder Brückenentwässerung,<br />

der Abwassertechnik für<br />

Grundstücke sowie im Labor- und Großküchenbereich<br />

angewendet.<br />

Mehr Erneuerbare Energien bei MVV Energie<br />

Das Mannheimer Energieunternehmen<br />

MVV Energie sieht in „einem neuen Energiedenken“<br />

die wichtigste Voraussetzung<br />

für einen erfolgreichen ökologischen und<br />

nachhaltigen Umbau der Energieversorgung<br />

in den kommenden Jahren. Bei der<br />

Vorlage des Finanzberichts für das erste<br />

Halbjahr (1. Oktober bis 31. März 2012)<br />

des laufenden Geschäftsjahres 2011/12<br />

bekräftigte der Vorstandsvorsitzende der<br />

Unternehmensgruppe, Dr. Georg Müller,<br />

dass die MVV Energie mit ihrer auf den<br />

Ausbau der Erneuerbaren Energien und<br />

die Stärkung der Energieeffizienz ausgerichteten<br />

Unternehmensstrategie dabei<br />

eine Vorreiterrolle übernehmen wolle:<br />

„Erneuerbare Energien werden Schritt für<br />

Schritt die Leitfunktion des Energiesystems<br />

der Zukunft übernehmen, Energieeffizienz<br />

wird an Bedeutung gewinnen“,<br />

so Müller. Das Unternehmen investiere<br />

daher gezielt in Windenergie an Land, in<br />

Biomasse und Biogas, in Kraft-Wärme-<br />

Kopplung in Fernwärme und in die umweltfreundliche<br />

thermische Abfallverwertung.<br />

So hat das Unternehmen eigenen Angaben<br />

zufolge im abgelaufenen Halbjahr<br />

seine Investitionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

von 67 auf 145 Millionen<br />

Euro mehr als verdoppelt. Erst vor wenigen<br />

Wochen konnte die Unternehmensgruppe<br />

in der Hunsrück-Gemeinde Kirchberg<br />

in Anwesenheit des rheinland-pfälzischen<br />

Ministerpräsidenten Kurt Beck den<br />

leistungsstärksten Windpark in Südwestdeutschland<br />

mit 23 Anlagen offiziell in Betrieb<br />

nehmen – ein Gemeinschaftsprojekt<br />

des Tochterunternehmens Energieversorgung<br />

Offenbach und der Wörrstadter juwi.<br />

Im September geht dann in Klein Wanzleben<br />

(Sachsen-Anhalt) auch die erste Biomethananlage<br />

der MVV Energie ans Netz.<br />

Die steigenden Investitionen sind<br />

auch eine der Hauptursachen dafür, dass<br />

die Unternehmensgruppe in diesem und<br />

den nächsten Geschäftsjahren ihr Ergebnis<br />

nicht auf dem Rekordniveau der beiden<br />

letzten Jahre halten kann. Dr. Müller: „Natürlich<br />

können die hohen Zukunftsinvestitionen<br />

bei den üblichen Anlaufkosten erst<br />

nach Inbetriebnahme positive EBIT-Beiträge<br />

liefern.“ Zudem beeinflusst die geringe<br />

Erzeugungsmarge, der sogenannte Clean<br />

Dark Spread (CDS), das Ergebnis der Unternehmensgruppe.<br />

Angesichts dieser Rahmenbedingungen<br />

hat die MVV Energie nach den Worten<br />

ihres Vorstandsvorsitzenden zwischen<br />

Oktober 2011 und März 2012 ein zufriedenstellendes<br />

Ergebnis erreicht. So konnte<br />

sowohl durch ein gestiegenes Handelsvolumen<br />

als auch durch den weiterhin erfolgreichen<br />

überregionalen Energievertrieb<br />

und höhere Erlöse aus der Direktvermarktung<br />

von Strom aus Erneuerbaren Energien<br />

der Außenumsatz im Jahresvergleich<br />

um 10 % von 1,9 auf fast 2,1 Milliarden<br />

Euro gesteigert werden. Gleichzeitig liegt<br />

das Adjusted EBIT nach dem 1. Halbjahr<br />

2011/12 mit 180 Millionen Euro um rund<br />

12 % unter dem Vorjahreswert.<br />

428 6 / 2012


Eggert Bau setzt auf<br />

HDD-Bohrtechnik<br />

Winfried Leusbrock und Martin Lösbrock<br />

haben im Herbst 2011 im Gewerbepark<br />

Heek (Münsterland) unter dem Namen Eggert<br />

Bau GmbH ihr eigenes Unternehmen<br />

gegründet. Der Tätigkeitsschwerpunkt liegt<br />

im Kabel- und Rohrleitungsbau mit eindeutiger<br />

Ausrichtung auf die HDD-Spülbohrtechnik.<br />

Durch ihre frühere Tätigkeit sind<br />

sie mit dem grabenlosen Bohrgeschäft bestens<br />

vertraut. Auch das inzwischen 12-köpfige<br />

Team kann teilweise auf über 30 Jahre<br />

Bohrerfahrung zurückblicken.<br />

In die Bohrtechnik wurde kräftig investiert.<br />

Die Wahl fiel auf den Grundodrill 15 XP<br />

(Hersteller Tracto-Technik, Lennestadt).<br />

„Dabei haben wir nicht nur die Bohrgeräteleistung<br />

und Qualitätsmerkmale beurteilt.<br />

Ebenso wichtig waren uns das Ausbildungsangebot<br />

des Herstellers sowie die Verfügbarkeit<br />

des Services vor Ort“, so Winfried<br />

Leusbrock. Der Aktionsradius von Eggert<br />

Bau liegt im westlichen Münsterland. Martin<br />

Lösbrock: „Wir sind derzeit gut ausgelastet<br />

mit der Verlegung von Niederspannungskabeln<br />

und Fernwärmeleitungen von Biogasanlagen<br />

zu den meist öffentlichen Abnehmern.<br />

Die Auftraggeber achten auf eine<br />

hohe Qualitätssicherung und fordern von<br />

den Auftragnehmern entsprechende Referenzen,<br />

Qualifikationen und Zertifikate. Aus<br />

diesem Grunde ist die Zertifizierung<br />

nach DVGW Arbeitsblatt<br />

GW 302 (Qualitätskriterien<br />

an Unternehmen<br />

für die grabenlose<br />

Neulegung und Rehabilitation<br />

von Rohrleitungen) für<br />

GN 2 (steuerbare, horizontale<br />

Spülbohrverfahren für Gas- und Wasserrohrleitungen)<br />

notwendig. Damit weisen<br />

wir nach, dass wir regelwerkskonform arbeiten.“<br />

Zielstrebig wurde bereits kurz nach der<br />

Firmengründung die Zertifizierung nach GW<br />

302 bei der Zertifizierung Bau GmbH, Berlin<br />

beantragt und schon kurze Zeit später<br />

vor Ort vom Auditor Dr.-Ing. Robert Diesterbeck<br />

durchgeführt. „Nachweise über die<br />

Teilnahme von Lehrgängen wie z.B. die Ausbildung<br />

zur Fachaufsicht und zum Bohrgeräteführer<br />

nach GW 329 sowie Herstellerschulungen,<br />

wie sie in diesem Fall vorgelegt<br />

wurden, bilden die Basis für den Nachweis<br />

der fachlichen Kompetenz der handelnden<br />

Personen und damit für eine erfolgreiche<br />

Zertifizierung“, so Dr. Diesterbeck.<br />

Die Baustelle lag etwas außerhalb<br />

in der Nähe von Rhede bei der Hofstelle<br />

Bußkamp. Dort wurde auf 55 m Länge<br />

ein wasserführender Graben unterquert.<br />

Zweck der Bohrung war die Verlegung eines<br />

Niederspannungskabels für die Stadtwerke<br />

Rhede. In dessen Bereich werden die<br />

Freileitungen erdverkabelt. Die Verlegetiefe<br />

lag bei ca. 2,5 m. Eingezogen wurden im<br />

Bündel zwei PEHD-Schutzrohre DA 110.<br />

Beim Besuch war der Rohreinzug bereits<br />

im vollen Gange. Die zuvor erstellte Pilotbohrung<br />

wurde zunächst auf 200 mm und<br />

dann auf 300 mm Durchmesser aufgeweitet.<br />

Mit einer Minute pro Bohrstange (3 m)<br />

verlief der Einzug des Rohrbündels problemlos.<br />

Dr. Diesterbeck verschaffte sich<br />

einen Überblick und stellte gezielte Fragen<br />

nach Genehmigungen, Fremdleitungen, der<br />

Verkehrssicherung, dem technischen Ablauf<br />

und nahm anschließend Einsicht in das<br />

Bohrprotokoll. Damit wurde die eintägige<br />

Prüfung ohne nennenswerte Beanstandungen<br />

beendet und die qualifizierte Ausführung<br />

von grabenlosen Bohrarbeiten bestätigt.<br />

Gazprom Germania und Solbus testen LNGbetriebene<br />

Busse in Polen<br />

Zwei mit flüssigem Erdgas (LNG) betriebene<br />

City-Busse wurden im Zeitraum April<br />

bis Mai 2012 in mehreren polnischen Städten<br />

auf regulären Buslinien zum Einsatz gebracht.<br />

An dem Projekt sind zunächst die<br />

Städte Torun, Gdynia, Olsztyn, Warschau<br />

und Katowice beteiligt. Die Markteinführung<br />

von LNG-betriebenen Fahrzeugen in<br />

weiteren Städten Polens und benachbarten<br />

Ländern sowie die Errichtung der hierfür<br />

notwendigen Betankungsinfrastruktur<br />

befinden sich in Planung.<br />

Mit diesem Demonstrationsprojekt<br />

wird das Potential von Erdgas in Form von<br />

LNG eindrucksvoll bewiesen. Beide Partner<br />

bringen sich mit ihrem Know-how in das<br />

Projekt ein. So garantiert Gazprom Germania<br />

die Belieferung und Betankung der<br />

Busse mit LNG durch eine mobile Tankstation.<br />

Solbus stellt die hochmodernen, mit<br />

LNG betriebenen Stadtbusse zur Verfügung<br />

und die teilnehmenden öffentlichen<br />

Verkehrsbetriebe profitieren vom ökonomisch<br />

effektiven und umweltfreundlichen<br />

Kraftstoff LNG, der auch für den städtischen<br />

Nahverkehr eine preisbewusste Alternative<br />

darstellt.<br />

Erdgas in Form von LNG, das bei einer<br />

Temperatur von -161 °C bis -139 °C in<br />

flüssiger Form als Kraftstoff genutzt werden<br />

kann, hat ebenso umweltfreundliche<br />

Eigenschaften wie das bereits etablierte<br />

L E I S T U N G E N<br />

Gepr. Mitglied des Fachverbandes<br />

Kathodischer Korrosionsschutz e.V.<br />

KATHODISCHER KORROSIONSSCHUTZ<br />

für<br />

ERDÖL-/ERDGAS-PIPELINES • INDUSTRIEANLAGEN<br />

TANKANLAGEN • OFFSHORE • CASING • STAHLBETONBAUWERKE<br />

● Beratung<br />

● Planung (Neubau, Erweiterung)<br />

● Wartungsmessungen<br />

● Fehlereinmessungen (Ortsnetze, Stadtnetze)<br />

● Intensivmessungen (verschiedene Ausführungen)<br />

● sämtliche Installationsarbeiten<br />

● photovoltaische Stromversorgungssysteme<br />

● Bau von Feststoffelektroden Cu/Cu SO 4<br />

● Erdungs- und Blitzschutzarbeiten<br />

● AC-Untersuchung<br />

● Stahlbetonbauwerke (Parkhaus, Brücken, Tunnel)<br />

Fachfirma geprüft<br />

vom DVGW nach GW 11<br />

Fachbetrieb nach § 19l WHG<br />

KORUPP GmbH · Max-Planck-Straße 1 · D - 49767 TWIST<br />

Telefon +49 (0) 59 36 - 9 23 31 - 0 · Telefax 9 23 31 - 20 · www-korupp-kks.de<br />

CNG (komprimiertes Erdgas), das bereits<br />

heute eine der vielversprechendsten Kraftstoffalternativen<br />

zu den stetig steigenden<br />

Benzin- und Dieselpreisen darstellt und die<br />

CO 2<br />

-Emissionen um bis zu 25 % reduziert.<br />

6 / 2012 429


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

Neue Generation der mobilen Trinkwasseraufbereitung<br />

ans THW übergeben<br />

Die auf Trinkwasseraufbereitung spezialisierten<br />

Fachgruppen des Technischen<br />

Hilfswerks (THW) haben auf der IFAT<br />

im Rahmen einer symbolischen Übergabe<br />

acht mobile Aufbereitungsanlagen<br />

des Typs Berkefeld TWA 15 UF erhalten.<br />

Stellvertretend wurde die erste Anlage an<br />

Bild: Berkefeld / Veolia<br />

Bild 1: Die Trinkwasseraufbereitung TWA 15 UF ist modular aufgebaut und kann an verschiedene Rohwasserressourcen angepasst<br />

werden. Kernkomponente ist eine keramische Ultrafiltration<br />

die Fachgruppe Trinkwasser in Starnberg<br />

übergeben. Das neu entwickelte, modulare<br />

System, das die Anforderungen der<br />

Deutschen Trinkwasserverordnung erfüllt,<br />

zeichnet sich durch eine Kombination<br />

moderner Verfahrenstechniken mit einer<br />

keramischen Ultrafiltration als Kernkomponente<br />

aus.<br />

Stellenangebot<br />

Je nach Zusammenstellung der Verfahrensschritte<br />

liefert eine TWA 15 UF<br />

pro Stunde rund 15 m 3 sauberes Trinkwasser<br />

und kann bei Einspeisung des<br />

Wassers ins Versorgungsnetz rund 2.400<br />

Einwohner und bei Kanisterverteilung bis<br />

zu 20.000 Einwohner versorgen. Kernkomponente<br />

der Anlage ist eine hocheffektive<br />

keramische CeraMem® Ultrafiltrationsmembran<br />

mit einer Porenweite<br />

von 0,1 μm, mit der Viren und Keime aus<br />

dem Wasser entfernt werden. Diese Keramikmembran<br />

ist als Monolithblock ausgeführt<br />

und deshalb besonders robust. Eine<br />

Desinfektion mit ultraviolettem Licht<br />

Wir sind ein modernes und zukunftsorientiertes Unternehmen, das im Bereich<br />

kathodischer Korrosionsschutz (KKS) tätig ist. Wir suchen zum nächstmöglichen<br />

Zeitpunkt<br />

KKS Fachmann (m/w) oder<br />

Ingenieur (m/w) oder<br />

Elektrotechniker oder Meister (m/w)<br />

Das Arbeitsfeld umfasst Überwachungs- und Intensivmessungen sowie Wechselspannungs-<br />

und Streustromuntersuchungen. An Rohrleitung und Tankanlagen.<br />

Wir erwarten eine erfolgreiche abgeschlossene Ausbildung. Sie haben Freude am<br />

selbständigen Arbeiten, sowohl zum Einzeleinsatz als auch zur Teamarbeit.<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freuen wir uns darauf, Sie kennenzulernen!<br />

Bitte senden Sie Ihre Bewerbung mit Angaben Ihres frühestmöglichen Eintrittstermins,<br />

und Gehaltsvorstellung an:<br />

Chiffre Nr. 01-<strong>3R</strong>-06/12, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Huyssenallee 52–56, 45128 Essen<br />

und eine Depotchlorung sorgen zusätzlich<br />

für sichere Trinkwasserqualität. Vorgeschaltet<br />

sind eine Flockungs- und Adsorptionseinheit<br />

sowie eine Grobfiltration<br />

mit automatisch rückspülbaren Scheibenfiltern.<br />

Außerdem gehören eine Lagereinheit<br />

für 40 m 3 Trinkwasser sowie ein Verteilungs-<br />

und Schlammentsorgungsmodul<br />

dazu. Dank ihres modularen Aufbaus kann<br />

die TWA 15 UF innerhalb kürzester Zeit in<br />

Linienflugzeugen und auf LKWs zum Einsatz<br />

transportiert, ohne großen Aufwand<br />

aufgestellt und schnell in Betrieb genommen<br />

werden. Die überwiegend automatische<br />

Steuerung und der minimierte Bedarf<br />

an Chemikalien entlasten die Helfer<br />

vor Ort. Die Anlagen eignen sich zur Aufbereitung<br />

von Brunnen- und allen Arten<br />

von Oberflächenwässern in Süßwasserqualität.<br />

Der hohe verfahrenstechnische Standard<br />

ist das Ergebnis einer engen Entwicklungszusammenarbeit<br />

zwischen THW und<br />

dem Wassertechnikhersteller Berkefeld,<br />

einem Unternehmen der Veolia Wassertechniksparte.<br />

Mit diesen Anlagen verfügt das THW<br />

über ein in Deutschland flächendeckendes<br />

Netz an Aufbereitungsanlagen, die auch<br />

die DVGW-Anforderungen und KTW-<br />

Regularien und damit die Bedingungen<br />

der Deutschen Trinkwasserverordnung<br />

(2001) erfüllen. Das THW bietet sich damit<br />

als Partner der deutschen Trinkwasserversorger<br />

für geplante oder unvorhergesehene<br />

Fälle der temporären Notversorgung<br />

an.<br />

430 6 / 2012


Innogy Venture Capital und High-Tech<br />

Gründerfonds investieren in enercast<br />

Innogy Venture Capital und High-Tech<br />

Gründerfonds investieren in einer ersten<br />

Finanzierungsrunde bis zu 2,25 Millionen<br />

Euro in das Startup-Unternehmen enercast<br />

GmbH. Das junge Technologieunternehmen<br />

ist ein Anbieter von Stromerzeugungsprognosen<br />

aus Wind und Sonne, das signifikante<br />

Kosteneinsparungen entlang der Energie-<br />

Wertschöpfungskette realisiert. „enercast<br />

adressiert ein elementares Problem der erneuerbaren<br />

Energien. Die Schwankungen<br />

bei der Einspeisung von Wind- und Sonnenstrom<br />

führen zu einer Belastung der Netze<br />

und letztlich zu einer gewissen Unsicherheit<br />

in der Stromversorgung. Je zuverlässiger<br />

die Prognosedaten sind, desto besser lassen<br />

sich die Erneuerbaren in die bestehenden<br />

Netze und damit in den Markt integrieren.<br />

enercast bietet damit einen wichtigen<br />

Baustein für das Gelingen der Energiewende<br />

und trifft somit genau den Investmentfokus<br />

von Innogy Venture Capital”, erklärt<br />

Crispin Leick, Geschäftsführer der Innogy<br />

Venture Capital GmbH.<br />

enercast hat in enger Kooperation mit<br />

dem Fraunhofer Institut für Windenergie<br />

und Energiesystemtechnik (Frauenhofer<br />

IWES) eine Prognoseberechnung entwickelt,<br />

welche die effektive Einbindung erneuerbarer<br />

Energien in die Stromversorgung<br />

erlaubt. Das Kasseler Unternehmen<br />

ermöglicht Stromerzeugungsprognosen<br />

15 Minuten genau und Standort scharf.<br />

Markus Kreßmann, Senior Investment<br />

Manager der High-Tech Gründerfonds<br />

Management GmbH, ergänzt: „Die Leistungsprognose<br />

durch die enercast-Technologie<br />

basiert auf einer einzigartigen<br />

Kombination der Berechnung durch neuronale<br />

Netze und hochpräziser Eingangsdaten.<br />

Neben diesem innovativen und bisher<br />

nicht kommerziell angewandten Ansatz<br />

überzeugte das Team durch tiefes<br />

Know-how sowie Erfahrungen. Dies hat<br />

auch erste namhafte Kunden überzeugt,<br />

die durch das enercast-Leistungsangebot<br />

eine neue Ebene bei der Prognosequalität<br />

erreichen.“<br />

Der Prognoseservice baut auf meteorologischen<br />

Daten auf, wie Windgeschwindigkeit,<br />

Luftdruck und Temperatur<br />

sowie gemessenen Leistungsdaten<br />

von Windenergieanlagen. Hinzu kommen<br />

für die Photovoltaik Satellitenbilder zur<br />

Sonneneinstrahlung und Daten von über<br />

36.000 Photovoltaikanlagen des Solarkraft-Messnetzes<br />

der SMA Solar Technology<br />

AG. enercast greift überdies bei seinen<br />

Prognosen auf Methoden der künstlichen<br />

Intelligenz zurück, wodurch Erfahrungen<br />

der Vergangenheit Schlüsse über<br />

den Zusammenhang von Wetterprognosen<br />

und zukünftiger eingespeister Leistung<br />

herstellen. enercast liefert Prognose-<br />

und Leistungsdaten transparent und<br />

zuverlässig über modernste Webservices,<br />

was zeit- und kostenaufwändige Installationen<br />

von Soft- und Hardware obsolet<br />

macht und dadurch ein skalierbares<br />

Businessmodell für Energieversorger und<br />

-händler auf dem internationalen Markt<br />

darstellt.<br />

TÜV NORD veröffentlicht Werkstoffblatt zu<br />

Lean-Duplex-Stahl<br />

TÜV NORD hat ein Werkstoffblatt zur Europäischen<br />

Werkstoffzulassung für den von<br />

Outokumpu entwickelten Lean-Duplex-<br />

Stahl LDX 2101 veröffentlicht. Unternehmen,<br />

die den Werkstoff verarbeiten oder<br />

technische Anlagen aus austenitischen oder<br />

austenitisch-ferritischen Stählen betreiben,<br />

können auf dieser Grundlage einen nach der<br />

Druckgeräterichtline qualifizierten, alternativen<br />

Werkstoff nutzen, der zwar nicht in<br />

den harmonisierten EN-Normen enthalten<br />

ist, aber dennoch die grundlegenden Sicherheitsanforderungen<br />

der Druckgeräterichtlinie<br />

gewährleistet.<br />

Nach mehr als zehn Jahren wird wieder<br />

ein Europäisches Werkstoffblatt (European<br />

Approval of Material/EAM) veröffentlicht<br />

– erstmalig von einer deutschen Benannten<br />

Stelle (Notified Body) und erstmalig für<br />

einen austenitisch-ferritischen Lean-Duplex-Stahl.<br />

Das neue Datenblatt trägt die<br />

Nummer EAM-0045-01. TÜV NORD hat<br />

den von Outokumpu entwickelten Lean-<br />

Duplex-Stahl LDX 2101 mit der Normbezeichnung<br />

X2CrMnNiN21-5-1 und der<br />

Werkstoff-Nummer 1.4162 im Rahmen<br />

einer umfangreichen Werkstoffbegutachtung<br />

für ein VdTÜV-Werkstoffblatt beurteilt.<br />

Im Anschluss beantragte TÜV NORD<br />

eine Europäische Werkstoffzulassung gemäß<br />

Druckgeräterichtlinie Artikel 13. Mit<br />

Bekanntgabe der Zulassung im Amtsblatt<br />

der Europäischen Union im März wurde<br />

der Veröffentlichung des Werkstoffblattes<br />

EAM-0045-01 zugestimmt. Vorausgegangen<br />

waren intensive Diskussionen in<br />

den Fachgremien der Europäischen Kommission<br />

und der formelle Zustimmungsprozess<br />

in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen<br />

Union. Bei Werkstoffen für die<br />

Herstellung von Druckgeräten mit europäischer<br />

Werkstoffzulassung wird davon ausgegangen,<br />

dass sie mit den grundlegenden<br />

Sicherheitsanforderungen des Anhangs I<br />

der Druckgeräterichtlinie 97/23/EG übereinstimmen.<br />

Damit hat gemäß Druckgeräterichtlinie<br />

97/23/EG, Anhang I, Abs. 4.2<br />

der in dem Werkstoffblatt spezifizierte<br />

Werkstoff X2CrMnNiN21-5-1 den gleichen<br />

Status wie die in der harmonisierten<br />

Norm EN 10028-7 genannten austenitischen<br />

und austenitisch-ferritischen Werkstoffe.<br />

Das Werkstoffblatt EAM-0045-01<br />

kann bei TÜV NORD Systems, Hamburg,<br />

Tel. +49 40 8557-2368, E-Mail technikzentrum@tuev-nord.de<br />

gegen eine Verwaltungsgebühr<br />

angefordert werden.<br />

6 / 2012 431


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

FBS stellt Bildungspaket für Studierende vor<br />

Auf der IFAT ENTSORGA 2012 vom 7. bis<br />

zum 11. Mai hat die Fachvereinigung Betonrohre<br />

und Stahlbetonrohre e.V. (FBS)<br />

das FBS-Bildungspaket vorgestellt. Mehr<br />

als 200 Studierende von acht verschiedenen<br />

Hochschulen nahmen an der Präsentation<br />

auf dem Gemeinschaftsstand von<br />

FBS und den Mitgliedsunternehmen teil.<br />

Die zweigeteilten Vortragsblöcke zu den<br />

Themenbereichen „Planung, Ausschreibung<br />

und Vergabe“ sowie „Bauweisen und<br />

Bauverfahren“ vermitteln Studierenden eine<br />

fundierte Wissensbasis und dienen als<br />

Unterstützung zur Vorbereitung auf die<br />

Vorlesungen. Die Inhalte des Bildungspaketes<br />

stellt die FBS auf Anfrage in digitaler<br />

Form zur Verfügung.<br />

Seit Beginn der modernen Kanalisation<br />

in Deutschland sind Rohre und Schächte aus<br />

Beton und Stahlbeton wichtige Bestandteile<br />

in der Abwassertechnik. Ein erheblicher<br />

Anteil ist auch heute noch in Betrieb und<br />

funktionstüchtig. Im Laufe der Jahrzehnte<br />

hat man die Produkte dem jeweiligen Stand<br />

der Technik angepasst. „1987 ist die FBS<br />

von praktisch allen führenden Herstellern<br />

gegründet worden, um eine neue Qualität<br />

zu definieren“, erläutert FBS-Geschäftsführer<br />

Dipl.-Ing. Wilhelm Niederehe. Hieraus<br />

resultieren die im Markt etablierten<br />

FBS-Qualitätsrichtlinien. „Neben den vielen<br />

positiven, technischen Eigenschaften,<br />

die in einem FBS-Leitfaden zusammengefasst<br />

sind, beschäftigt sich die FBS seit einigen<br />

Jahren mit der ökologischen Relevanz<br />

und der Nachhaltigkeit der Abwasserkanäle<br />

und -leitungen aus Beton und Stahlbeton“,<br />

so Niederehe weiter. So vermittelt das FBS<br />

Technische Handbuch in leicht verständlicher<br />

Form den neuesten Stand der Technik<br />

des umfangreichen Fachgebietes Kanalbau<br />

mit FBS-Betonbauteilen. Dieses Fachwissen<br />

ist Basis des FBS-Bildungspaketes:<br />

Neben „Grundlagen, Randbedingungen und<br />

Regelwerken für Planung, Ausschreibung,<br />

Vergabe und Ausführungsplanung von Abwasserkanälen“<br />

enthält es die Themenbereiche<br />

„Statische Berechnung und Bauausführung<br />

von Abwasserkanälen in offener<br />

und geschlossener Bauweise“. Zu den Referenten,<br />

die erste Einblicke in das FBS-<br />

Bildungspaket gaben, zählten Dr.-Ing. Ulrich<br />

Bohle, Geschäftsführer INKA GmbH<br />

Aachen, Dipl.-Ing. Daniela Fiege, Leiterin<br />

Entwässerungsnetze, Stadtwerke Osnabrück<br />

AG und FBS-Geschäftsführer Dipl.-<br />

Ing. Wilhelm Niederehe.<br />

IKT mit eigener Niederlassung in Arnheim<br />

Das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur<br />

betreibt seit April 2012 eine<br />

selbstständige Niederlassung in Arnheim<br />

mit dem Namen „IKT Nederland“.<br />

Diese Niederlassung bietet nun auch für<br />

den Fachmann vor Ort alles wissenswertes<br />

für die Bereiche Neubau, Unterhaltung<br />

und Sanierung von Rohrleitungsnetzen<br />

an.<br />

Schwerpunkte der Tätigkeiten bilden<br />

im Moment die Materialprüfungen an<br />

Schlauchlinern im eigenen Prüflabor, statische<br />

Berechnungen für Schlauchliner nach<br />

ATV M 127-2, Baustellenüberwachungen<br />

Bild: IKT Nederland ist im Arnheimer Bürokomplex De Enk beherbergt<br />

und -kontrollen sowie Schulungen zu dem<br />

Themenkomplex Schlauchlinersanierung<br />

(Ausschreibung, Entnahme von Probekörpern,<br />

statische Berechnung, Materialprüfungen<br />

usw.).<br />

Dabei kann das IKT Nederland auf die<br />

Erfahrungen des IKT – Institut für Unterirdische<br />

Infrastruktur als gemeinnütziges,<br />

unabhängiges und neutrales Forschungs-,<br />

Beratungs- und Prüfinstitut in Gelsenkirchen,<br />

Deutschland zurückgreifen, das<br />

1994 gegründet wurde.<br />

Im Verbund mit Universitäten und einer<br />

Hochschule in Deutschland befasst<br />

sich das IKT mit vielfältigen Fragestellungen<br />

der leitungsgebundenen Infrastruktur<br />

des Gas-, Wasser und Abwassersektors.<br />

Als unabhängiger und zuverlässiger<br />

Partner für Kommunen, Verbände und Industrie<br />

erbringt das IKT hochqualifizierte<br />

und innovative Forschungs- und Prüfleistungen<br />

und setzt die Ergebnisse zielorientiert<br />

in die Praxis um. Diese Leistungen<br />

wollen wir nun gemeinsam mit niederländischen<br />

Netzbetreibern entwickeln.<br />

Kontakt: IKT Nederland, NL-Arnheim,<br />

Tel +3126-8454560, E-Mail: info@<br />

ikt-nederland.nl<br />

432 6 / 2012


Personalien<br />

Nachrichten<br />

Bei BIS Heinrich Scheven übergibt Klaus Küsel<br />

an Alexander Klöcker<br />

Nach 43 Jahren bei Heinrich Scheven ist<br />

Klaus Küsel, der Gründungsgeschäftsführer<br />

des Unternehmens, das 1982 als Gesellschaft<br />

von Bilfinger Berger neu aufgestellt<br />

wurde, im Rahmen einer würdigen<br />

Feier zum 1. Mai in den Ruhestand verabschiedet<br />

worden.<br />

Der nun altersbedingte Wechsel innerhalb<br />

der Geschäftsführung wurde durch<br />

Diplom-Ingenieur Klaus Küsel planmäßig<br />

vorbereitet. Bereits im Mai des vergangenen<br />

Jahr wurde Alexander Klöcker<br />

zum weiteren technischen Geschäftsführer<br />

berufen. Er ist ebenfalls Diplom-Ingenieur<br />

des Bauwesens und bereits seit mehr<br />

als elf Jahren im Unternehmen. Vom 1. Mai<br />

diesen Jahres an leitet er nun die BIS Heinrich<br />

Scheven GmbH.<br />

Das Unternehmen BIS Heinrich Scheven<br />

ist ein führendes Engineering- und<br />

Netzdienstleistungsunternehmen<br />

im Anlagen- und<br />

Leitungsbau, das sich mit<br />

seinem Leistungsportfolio<br />

in voller Bandbreite der<br />

in Deutschland eingeläuteten<br />

Kommunikationsund<br />

Energiewende stellt.<br />

Der Fokus im Leistungsspektrum<br />

von BIS Heinrich<br />

Scheven liegt in den erdverlegten<br />

Infrastrukturen<br />

von Versorgungsunternehmen,<br />

Verbänden und<br />

Industrien. Die breite Angebotspalette<br />

reicht von<br />

der Verlegung der Strom-<br />

und Glasfasernetze, der Fernwärme-, Gasund<br />

Trinkwasserversorgungsnetze, der<br />

Abwasserentsorgung, dem Pipelinebau<br />

Bild: Nach mehr als vier Jahrzehnten bei BIS Heinrich<br />

Scheven übergibt der scheidende Geschäftsführer Klaus<br />

Küsel das Steuerrad an seinen Nachfolger Alexander Klöcker<br />

(links)<br />

bis hin zur Trinkwasser- und Abwasseraufbereitung,<br />

dem Wasserwerksbau und<br />

der Staubauwerkstechnik.<br />

Bild: BIS Heinrich Scheven GmbH<br />

WISSEN für die ZUKUNFT<br />

Antriebstechnik fü r den Stahlwasserbau<br />

Vollständig<br />

farbig bebildert<br />

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Ziel des Fachbuchs ist es, Stahlwasserbauer und Planungsingenieure<br />

mit umfassenden Technik- und Anwendungsinformationen auszustatten.<br />

Mit dem reich bebilderten Buch steht ein hervorragendes Hilfsmittel<br />

zur Verfü gung, mit dem eine optimale Antriebs- und Getriebefestlegung<br />

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C. Zander<br />

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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />

oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />

Bankleitzahl<br />

Kontonummer<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene<br />

Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag<br />

oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und<br />

433<br />

6 / 2012<br />

✘<br />

beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

Datum, Unterschrift<br />

Bank, Ort<br />

PAASW12012


Personalien<br />

Nachrichten<br />

rbv-Spitze: Gudrun Lohr-Kapfer übernimmt<br />

von Klaus Küsel<br />

Der Rohrleitungsbauverband (rbv) hat eine<br />

neue Präsidentin. Am 27. April 2012<br />

trat Dipl.-Volksw. Gudrun Lohr-Kapfer,<br />

Geschäftsführende Gesellschafterin der<br />

Franz Lohr GmbH und Vorsitzende der<br />

rbv-Landesgruppe Baden-Württemberg,<br />

die Nachfolge von Dipl.-Ing. Klaus Küsel<br />

an. In ihrer Antrittsrede würdigte die neue<br />

rbv-Präsidentin die herausragende Leistung<br />

Küsels, der den Verband mehr als<br />

zehn Jahre erfolgreich geführt und das<br />

Bild 1: Gudrun Lohr-Kapfer ist die erste<br />

Frau an der Spitze des rbv<br />

Amt mit seinem Engagement und seinem<br />

Führungsstil geprägt habe. „Sie haben den<br />

rbv fit für die Zukunft gemacht“, erklärte<br />

Lohr-Kapfer, die die Arbeit ihres Vorgängers<br />

als Ansporn und Herausforderung zugleich<br />

versteht. Als vorrangige Aufgaben<br />

nannte die neue rbv-Präsidentin die Umsetzung<br />

der vielfältigen Aufgaben, die sich<br />

vor allem aus dem Berliner Abkommen, der<br />

Satzungsänderung des Verbandes und der<br />

energiepolitischen Wende in der Versorgungswirtschaft<br />

ergeben.<br />

Gudrun Lohr-Kapfer führt als geschäftsführende<br />

Gesellschafterin der<br />

Franz Lohr GmbH ein Unternehmen mit<br />

240 Mitarbeitern, dessen Leistungspalette<br />

sich über den erdverlegten Rohrleitungsbau<br />

auf den Anlagenbau für Wasser-<br />

und Abwassertechnische Anlagen<br />

sowie der Energie- und Medienversorgung<br />

im industriellen Rohrleitungsbau erstreckt.<br />

Die studierte Volkswirtin gehörte<br />

als Vorsitzende der rbv-Landesgruppe<br />

Baden-Württemberg bereits seit 2009<br />

dem rbv-Vorstand an. Darüber hinaus ist<br />

Lohr-Kapfer Mitglied des Verwaltungsrates<br />

des Berufsförderungswerks des Rohrleitungsbauverbandes<br />

GmbH (brbv), des<br />

Vorstandes der Landesgruppe Baden-<br />

Württemberg, des Deutschen Vereins<br />

des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW),<br />

des Vorstandes der Frontinusgesellschaft<br />

e.V. sowie der Vollversammlung der Industrie-<br />

und Handelskammer (IHK) Bodensee-Oberschwaben.<br />

Bei der Wahrnehmung ihrer neuen Aufgaben<br />

an der Spitze des Verbandes setzt<br />

Gudrun Lohr-Kapfer auf die Unterstützung<br />

aller Mitglieder. „Gemeinsam gelte es die<br />

Herausforderungen anzunehmen, die vor<br />

allem die Umsetzung der Energiewende<br />

mit sich gebracht habe“, so der Appell<br />

der rbv-Präsidentin, die in den Zeiten des<br />

Wandels auch viele Chancen für die Leitungsbauunternehmen<br />

sieht. Deshalb sei<br />

es wichtig, dass der Rohrleitungsbauverband<br />

sein Netzwerk mit Verbänden, Behörden<br />

und Institutionen weiter ausbaut,<br />

um in technischen Gremien und auch auf<br />

politischer Ebene – etwa mit Unterstützung<br />

der Bundesfachabteilung Leitungsbau<br />

(BFA LTB) – Einfluss zu nehmen und<br />

sich für die Belange der Mitglieder stark<br />

zu machen.<br />

Technik-Vorstand Dr. Holger Krasmann<br />

verlässt WILO SE<br />

Dr. Holger Krasmann ist auf eigenen<br />

Wunsch zum 30. April 2012 aus dem<br />

Vorstand der Wilo SE ausgeschieden.<br />

Nach langjähriger, erfolgreicher Tätigkeit<br />

will sich der 50-jährige einer neuen<br />

beruflichen Herausforderung stellen.<br />

Der Aufsichtsrat stimmte diesem<br />

Wunsch zu und dankte Dr. Holger Krasmann<br />

ausdrücklich für sein hohes Engagement<br />

und seine Verdienste bei der erfolgreichen,<br />

strategischen Neuausrichtung<br />

der Wilo Unternehmensgruppe. Der<br />

Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Heinz-Gerd<br />

Stein würdigte zudem die wichtige Rolle,<br />

die Dr. Krasmann auf dem Weg zur Technologie-<br />

und Qualitätsführerschaft des<br />

Dortmunder Pumpenspezialisten eingenommen<br />

hat und wünschte ihm alles<br />

Gute. Auch der Vorstandsvorsitzende<br />

Oliver Hermes dankte dem scheidenden<br />

Technik-Vorstand für die kollegiale<br />

sowie vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

und wünschte dem 50-jährigen viel Glück<br />

für die Zukunft.<br />

Neuer Technik-Chef (CTO) ist Dr. Markus<br />

Beukenberg, der seit dem 1. Mai 2012<br />

die Bereiche Forschung und Technologie,<br />

Qualität, Elektronik- und Motorenfertigung<br />

führt und direkt an den Vorstandsvorsitzenden<br />

Oliver Hermes berichtet.<br />

Bild: Technik-Vorstand<br />

Dr. Holger Krasmann verlässt Wilo<br />

Der 56-jährige<br />

kam Mitte<br />

vergangenen<br />

Jahres zur<br />

Wilo SE und<br />

hat bislang<br />

den Bereich<br />

Forschung<br />

und<br />

Technologie<br />

verantwortet.<br />

Als Generalbevollmächtigter<br />

ist Dr. Beukenberg<br />

wie auch Finanzchef Tobias Ketterle Mitglied<br />

des Executive Boards.<br />

Bild: WILO SE, Dortmund<br />

434 6 / 2012


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

1. Deutscher Reparaturtag in Mainz schließt<br />

eine Lücke<br />

Am 26. September findet in Mainz der 1.<br />

Deutsche Reparaturtag statt. Die vom<br />

Verband Zertifizierter Sanierungsberater<br />

für Entwässerungssysteme e.V. (VSB) in<br />

Kooperation mit dem Institut für Unterirdische<br />

Infrastruktur gGmbH (IKT) und<br />

der Technischen Akademie Hannover e.V.<br />

(TAH) ins Leben gerufene Veranstaltung<br />

will die technische Bandbreite und die vielfältigen<br />

Einsatzbereiche einer Verfahrensgruppe<br />

aufzeigen, die vordergründig eine<br />

etwas untergeordnete Rolle in der Sanierungsbranche<br />

zu spielen scheint. Ein Vorurteil?<br />

Auf den zweiten Blick ja: Unter anderem<br />

macht die letzte von der Deutschen<br />

Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />

und Abfall e.V. (DWA) durchgeführte<br />

Umfrage zum Zustand der Kanalisation<br />

deutlich, dass Reparaturverfahren mitnichten<br />

das stiefmütterliche Dasein führen,<br />

das ihnen oft nachgesagt wird. Im Gegenteil:<br />

Reparaturverfahren sind auf dem<br />

Vormarsch. Mehr als 36 % aller Sanierungsverfahren<br />

wurden 2009 mit Ausbesserungs-,<br />

Injektions- oder Abdichtungsverfahren<br />

ausgeführt. Grund genug, Hersteller,<br />

Planer und Anwender an einen Tisch<br />

zu bringen, um über den Stand der Technik<br />

in Bezug auf Verfahren und Materialien<br />

zu diskutieren und Entwicklungspotentiale<br />

aufzuzeigen.<br />

Kenner der Branche sind von den Zahlen<br />

nicht überrascht. Immer häufiger wird<br />

bei anstehenden Sanierungsmaßnahmen<br />

versucht, die Nutzungszeiten mit gezielten,<br />

lokal begrenzten Maßnahmen zu verlängern<br />

und die Substanz aufrecht zu erhalten.<br />

Grundsätzlich handelt es sich um<br />

eine vernünftige Vorgehensweise, wenn<br />

für die jeweilige Sanierungsaufgabe die<br />

passende Lösung gefunden wird. „Wenn<br />

es allerding nur darum geht, nach dem so<br />

genannten Feuerwehrprinzip schnell und<br />

billig ein Provisorium zu schaffen, wird das<br />

den Anforderungen an eine fachgerechte<br />

und nachhaltige Sanierung nicht gerecht,“<br />

erklärt Dipl.-Ing. (FH) Markus Vogel, einer<br />

der Initiatoren der Veranstaltung. Als Baustein<br />

einer seriösen Planung sind Reparaturtechniken<br />

dagegen sehr wohl mit Erfolg<br />

einzusetzen, wie weitere Zahlen aus<br />

der DWA-Umfrage belegen, unter anderem<br />

zu der durchschnittlichen<br />

technischen<br />

Nutzungsdauer.<br />

Wirtschaftliche<br />

Alternative<br />

„Anreiz genug, sich<br />

mit diesem Themenbereich<br />

kritisch auseinanderzusetzen“,<br />

findet Vogel. Der Inhaber<br />

eines renommierten<br />

Ingenieurbüros<br />

ist sich mit<br />

vielen Kollegen einig:<br />

Der Reparaturbereich<br />

und die in Deutschland teilweise<br />

seit vielen Jahren etablierten, vielfältigen<br />

Reparaturtechniken sind seit jeher eine<br />

wirtschaftliche Alternative bei entsprechenden<br />

Einzelschadensbildern und -situationen.<br />

Sie sind daneben für notwendige<br />

Vorsanierungen oder Ergänzungsarbeiten<br />

auch für die Renovierungsverfahren unverzichtbare<br />

Techniken. Allerdings gibt es Informationsbedarf:<br />

Im Gegensatz zu manch<br />

anderer Sanierungstechnik – wie etwa den<br />

Schlauchliningverfahren – sind die Reparaturverfahren<br />

bisher weder systematisch<br />

untersucht noch die Verlässlichkeit der Herstellerangaben<br />

ausreichend diskutiert worden.<br />

Ein Manko, wie viele meinen. Wenn<br />

man ein Sanierungsverfahren gezielt und<br />

sinnvoll einsetzen soll, muss man wissen,<br />

was es leisten kann – so der Tenor.<br />

Bild: Injektionsverfahren können wie hier u.a. defekte Zuläufe instandsetzen<br />

oder an Linersysteme anbinden und Defizite im unmittelbaren<br />

erdumgebenden Umfeld der Rohrleitungszone stabilisieren<br />

Zeichen setzen<br />

Auch in dieser Hinsicht will der 1. Deutsche<br />

Reparaturtag ein deutliches Zeichen setzen.<br />

Reparieren ist mehr als nur das sprichwörtliche<br />

Pflaster auflegen – so eine Botschaft<br />

von Veranstaltern, Sponsoren und<br />

beteiligten Unternehmen. Welche Verfahren<br />

gibt es zurzeit auf dem Markt, was<br />

können sie leisten, nach welchen Kriterien<br />

sind die Techniken planerisch auszuwählen?<br />

Die Beantwortung dieser Fragestellungen<br />

soll Netzbetreibern und Planern den sachgerechten<br />

Umgang mit den oft sehr komplexen<br />

Techniksystemen näher bringen und<br />

dem Reparaturmarkt letztendlich den Stellenwert<br />

einräumen, der ihm gebührt. Dementsprechend<br />

werden volkswirtschaftliche<br />

planerische und technologische Fragen<br />

zum Einsatz der vielseitig und wirtschaftlich<br />

nutzbaren Techniken in Mainz behandelt.<br />

Denn eines gilt nach wie vor: Die Standardsanierungstechnik<br />

gibt es nicht.<br />

Vielseitiges Programm<br />

Die Besucher des 1. Deutschen Reparaturtages<br />

erwartet ein aktuelles und vielseitiges<br />

Programm, das sich eingehend mit<br />

den verschiedenen Facetten der Reparaturverfahren<br />

beschäftigt. Auf der von Dr.-<br />

Ing. Igor Borovsky, Technischen Akademie<br />

Hannover, organisierten und von Prof.-Dr.-<br />

Ing. Volker Wagner, Hochschule Wismar,<br />

moderierten Veranstaltung kommen Planer<br />

und Auftraggeber zu Wort. Neben einem<br />

Einführungsvortrag über Ausgangslage,<br />

Marktentwicklung und Marktübersicht<br />

stehen Referate zur Bedeutung der Reparaturtechniken<br />

für Kanalnetzbetreiber, die<br />

Einbindung in das technische Regelwerk<br />

und Einsatzmöglichkeiten der Technik nach<br />

DIN EN 15885 auf dem Programm. Darüber<br />

hinaus werden die Ergebnisse eines<br />

Warentests vorgestellt und Anforderungen<br />

an die Planung formuliert. Eine Betrachtung<br />

der Reparatur im Spannungsfeld des Einsatzzieles<br />

sowie eine Podiumsdiskussion<br />

über die Nutzungsdauer von Reparaturverfahren<br />

runden die Veranstaltung ab.<br />

Kontakt: www.reparaturtag.de<br />

Bild: Umwelttechnik Franz Janßen GmbH<br />

6 / 2012 435


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

rbv-Mitglieder verabschieden Klaus Küsel mit<br />

viel Applaus<br />

Bild: Rohrleitungsbauverband e.V.<br />

Die Jahrestagung des Rohrleitungsbauverbandes<br />

e.V. (rbv) stand in diesem Jahr<br />

ganz im Zeichen der Neuwahl des Präsidiums.<br />

Auf der Mitgliederversammlung am<br />

27. April in Erfurt gab es Standing Ovations<br />

und lang anhaltenden Applaus für rbv-Präsident<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, der sich aus<br />

Altersgründen nicht mehr zur Wahl stellte.<br />

Zu seiner Nachfolgerin wurde Dipl.-Volksw.<br />

Gudrun Lohr-Kapfer, Geschäftsführende<br />

Gesellschafterin der Franz Lohr GmbH und<br />

Vorsitzende der rbv-Landesgruppe Baden-Württemberg,<br />

gewählt.<br />

Die neue rbv-Präsidentin brachte die<br />

Meinung aller Mitglieder auf einen Punkt,<br />

indem sie die herausragende Leistung Küsels<br />

würdigte, der den Verband mehr als<br />

zehn Jahre erfolgreich geführt und fit für<br />

die Zukunft gemacht habe. Neben den<br />

Wahlen gehörten der Bericht der Geschäftsführung,<br />

die Berichte über die Arbeit<br />

der technischen Gremien und des<br />

BFA/rbv-Ausschusses für Personalentwicklung,<br />

die Entlastung von Vorstand und<br />

Geschäftsführung sowie die Ehrung von<br />

langjährigen Mitgliedern zu den weiteren<br />

Tagesordnungspunkten.<br />

Neuwahl als emotionaler Höhepunkt<br />

Die Wahl des neuen Präsidiums stellte den<br />

emotionalen Höhepunkt der Veranstaltung<br />

dar. Nach zehn Jahren im Amt trat<br />

Klaus Küsel in Erfurt das letzte Mal vor<br />

die Mitgliederversammlung. In der für ihn<br />

typischen Art ließ der scheidende Präsident<br />

die letzten Jahre noch einmal Revue<br />

passieren, wobei er eine rundum positive<br />

Bilanz ziehen konnte. „Wir haben unsere<br />

Stimme erhoben und den Leitungsbau<br />

und die notwendige Erhaltung der Netze<br />

an die Öffentlichkeit gebracht, dabei aber<br />

auch gleichzeitig unsere Qualitätsziele<br />

verbessert und das betriebliche Qualitätsmanagement<br />

aufgebaut und zertifiziert“,<br />

erklärte Küsel. Die Ausweitung der<br />

Berufsbildung, die Änderung der Satzung<br />

und das Engagement auf technisch-wissenschaftlicher<br />

aber auch auf politischer<br />

Ebene bezeichnete er als Meilensteine<br />

der Verbandsarbeit in den zurückliegenden<br />

Jahren. „Bei der Energiewende müssen<br />

die Leitungsbauer ganz vorne mitreden,<br />

denn wir sind es letztendlich, die den<br />

Nagel in die Wand schlagen“, so seine Vision,<br />

die er gleichzeitig als Auftrag für seine<br />

Nachfolgerin Gudrun Lohr-Kapfer und die<br />

Vizepräsidenten verstanden wissen wollte.<br />

„Die Energiewende kann nur als Gemeinschaftswerk<br />

von Wirtschaft, Verbänden<br />

und Gesellschaft erfolgreich umgesetzt<br />

werden“, nahm die frisch gewählte<br />

Präsidentin den Faden direkt auf. In ihrer<br />

Bild 1: Neues und altes rbv-Präsidium beim gemeinsamen Gruppenfoto: Gunter Hüttner,<br />

Manfred Vogelbacher, Klaus Küsel, Gudrun Lohr-Kapfer, Fritz Eckard Lang und Dieter<br />

Hesselmann (v. l.)<br />

Antrittsrede bat sie alle Mitgliedsunternehmen<br />

um die gleiche Unterstützung,<br />

wie sie auch das alte Präsidium bekommen<br />

habe. Gleichzeitig betonte sie die Bedeutung<br />

der Arbeit der rbv-Landesgruppen,<br />

die in den Regionen die Werbung in eigener<br />

Sache bei Verbrauchern, Wirtschaft<br />

und Politik vorantreiben würde. Ebenso<br />

große Bedeutung misst Lohr-Kapfer den<br />

rbv-Gremien, insbesondere dem Technischen<br />

Lenkungskreis zu. Bei ihren zukünftigen<br />

Aufgaben unterstützt wird die neue<br />

rbv-Präsidentin von den Vizepräsidenten<br />

Dipl.-Ing. (FH) Fritz Eckard Lang – er wurde<br />

im Amt bestätigt – und Dipl.-Ing. (FH)<br />

Manfred Vogelbacher. Der Vorsitzende der<br />

rbv-Landesgruppe Berlin/Brandenburg<br />

und Niederlassungsleiter der Stehmeyer<br />

& Bischoff GmbH & Co. KG, Berlin, löste<br />

den bisherigen Vizepräsidenten Dipl.-Ing.<br />

Gunter Hüttner ab, der sich ebenfalls aus<br />

Altersgründen nicht mehr zur Wahl stellte.<br />

„Hier pocht das Leben des<br />

Leitungsbaus“<br />

Mit diesen Worten hatte Klaus Küsel die<br />

Mitglieder in seiner letzten Eröffnungsrede<br />

auf eine gemeinsame Linie eingestimmt.<br />

„Leitungsbau im Jahr 2012 – selten sind die<br />

Anliegen der Leitungsbauer in einer solchen<br />

Breite in diesem Land diskutiert worden“,<br />

so Küsel. Allerdings sehe er auch eine gewisse<br />

Sachlichkeit, die sich nach der Aufbruchstimmung<br />

und dem Aktionismus bei<br />

der Umsetzung des Masterplanes „Energiewende“<br />

eingestellt habe. „Vieles ist bereits<br />

ins Stocken geraten, was in der allgemeinen<br />

Euphorie rund um das Thema erneuerbare<br />

Energien bereits als Selbstläufer<br />

erschien“, mahnte der Redner. Wer wird das<br />

alles regeln, steuern, messen und lenken?<br />

lautete die Frage, die sich daraus ergibt und<br />

die die Gratwanderung der Branche deutlich<br />

macht. Als Beispiel nannte er die Verzögerung<br />

bei der Verkabelung der Offshore-<br />

Anlagen: „Finanzmittel sind nicht überall<br />

verfügbar, Verlegeschiffe noch nicht gebaut<br />

und die Kabelherstellung in Verzug“,<br />

erklärte Küsel, für den alle aufgerufen sind,<br />

Wege zu finden und eigene Ideen einzubringen<br />

– auch die Leitungsbauer. „Wir<br />

müssen Partnerschaftsmodelle entwickeln<br />

436 6 / 2012


und die Stadtwerke mit ihren Möglichkeiten<br />

dezentraler Energieentwicklung unterstützen“,<br />

so sein Appell an die Mitglieder.<br />

„Auch die Power-to-Gas“ Initiative sollte<br />

von uns mitgetragen und mit entsprechenden<br />

Dienstleistungspaketen die Schlagkraft<br />

der örtliche Versorger erhöht werden.“<br />

Nicht nur nach Meinung von Küsel rücken<br />

Themen wie die dezentrale Energieerzeugung,<br />

der Ausbau der Verteilernetze<br />

und die Steuerung des Verbrauchs immer<br />

mehr in den Fokus der Branche. Die bestehenden<br />

Gas- und Stromnetze und die<br />

zu bauenden Glasfasernetze müssen mit<br />

den zukünftigen Aufstellungs- und Einspeisepunkten<br />

kompatibel sein, die regio nale<br />

Verteilung und Lastspitzen berücksichtigt<br />

werden. Hier können Leitungsbauunternehmen<br />

einen Dienstleistungsbereich erobern,<br />

der sich über Planungsleistungen<br />

und Kommunikationsaufgaben bis hin zum<br />

Bau von Netzen und dem Angebot weiterer<br />

Leistungen bei der strategischen Umsetzung<br />

der Energiewende erstreckt. Dementsprechend<br />

blicken Rohrleitungsbauverband<br />

und Mitgliedsunternehmen weiterhin<br />

gemeinsam nach vorne.<br />

Dass die Leitungsbauer sich dabei auf<br />

die Unterstützung eines starken Verbandes<br />

verlassen können, verdeutlichte Dipl.-<br />

Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann im Bericht<br />

der Geschäftsführung. „Im Jahr 1 nach der<br />

Satzungsänderung präsentierte sich der rbv<br />

als kompetenter Partner in den Bereichen<br />

Gas, Wasser, Fernwärme, Kanal und Kabel“,<br />

formulierte der Geschäftsführer des<br />

Rohrleitungsbauverbandes, für den das Jahr<br />

2011 durch den inneren Umbau des Verbandes<br />

geprägt war. Für Hesselmann greifen<br />

die vielfältigen Aktivitäten mittlerweile<br />

wie die Zahnräder eines Uhrwerks ineinander.<br />

Themen wie die Kooperation mit<br />

Verbänden und die Bildung von Netzwerken,<br />

der Ausbau der technischen und politischen<br />

Verbandsarbeit sowie die Sicherung<br />

der Qualität im Leitungsbau stehen dabei im<br />

Vordergrund, wobei die Proklamation der<br />

Energiewende und das Damoklesschwert<br />

„Fachkräftemangel“ in das Tätigkeitsprofil<br />

des rbv integriert worden seien. Beispielhaft<br />

nannte Hesselmann die Schaffung einer<br />

neuen Gremienstruktur, mit der der vitale<br />

technische Kern des Verbandes an die<br />

neue Satzung angepasst worden ist. Hierzu<br />

zählt die Gründung des Technischen Lenkungskreises<br />

und neuer Technischer Ausschüsse,<br />

mit der sich der rbv auf die Herausforderungen<br />

des Marktes eingestellt<br />

hat. Als<br />

außerordentlichen<br />

Glücksfall wertete<br />

Hesselmann den<br />

Umstand, das just<br />

zu dem Zeitpunkt,<br />

als sich der rbv allen<br />

Medien des Leitungsbaus<br />

öffnete,<br />

von der Bundesregierung<br />

die Energiewende<br />

ausgerufen<br />

wurde. Für<br />

Hesselmann eine<br />

regelrechte Steilvorlage,<br />

die vom<br />

Rohrleitungsbau<br />

auch sofort aufgenommen<br />

worden<br />

sei, unter anderem<br />

als thematischer<br />

Schwerpunkt<br />

auf der 19. Tagung<br />

Rohrleitungsbau,<br />

die im Januar in<br />

Berlin stattfand.<br />

Auch im Umweltschutz<br />

Kathodischer<br />

Korrosionsschutz<br />

Wir sind seit über 40 Jahren<br />

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Die Fertigstellung des DVGW-Arbeitsblattes<br />

GW 301, das Projekt „Regelwerk Tiefbau“<br />

und eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit<br />

führte Hesselmann als weitere Belege<br />

für die erfolgreiche Verbandsarbeit an,<br />

ebenso wie die Initiativen im Bereich der<br />

Qualitätssicherung und Bildung, mit denen<br />

dem Fachkräftemangel entgegengewirkt<br />

werden soll. Unter anderem wurde<br />

das Bildungsprogramm des Berufsförderungswerks<br />

des Rohrleitungsbauverbandes<br />

GmbH (brbv) inhaltlich auf die Energiewende<br />

abgestimmt. „Damit bieten wir den<br />

Mitarbeitern der Leitungsbauunternehmen<br />

preiswerte und qualitativ hochwertige<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten“, so Hesselmann.<br />

Der rbv-Geschäftsführer beschrieb<br />

den Verband als lebendiges Gebilde, das<br />

für seine Mitglieder da ist und durch seine<br />

Mitglieder lebt. Ein Indiz hierfür seien auch<br />

der wachsende Zuspruch der Leitungsbauunternehmen<br />

und gestiegene Teilnehmerzahlen<br />

an den rbv-Landesgruppensitzungen<br />

im vergangenen Jahr.<br />

Nach den Berichten über die Arbeit der<br />

technischen Gremien und die Arbeit des<br />

BFA/rbv-Ausschusses für Personalentwicklung<br />

durch Dipl.-Ing. Hanjürgen Grabner<br />

und Dipl.-Ing. Armin Jordan sowie der<br />

Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung<br />

durch die Mitglieder wurde Klaus<br />

Küsel unter großem Beifall zum rbv-Ehrenpräsidenten<br />

gewählt. Darüber hinaus wurden<br />

Dipl.-Ing. Klaus-Dietrich Lankow, K.-<br />

Dietrich Lankow Tief- und Rohrleitungsbau,<br />

und Dipl.-Ing. (FH) Dieter Beck, Mennicke<br />

Rohrbau GmbH, zu Ehrenmitgliedern<br />

ernannt.<br />

Am Ende der Veranstaltung warf die<br />

neue rbv-Präsidentin einen Blick in die<br />

Zukunft. „ Es liegt an uns, unseren Belangen<br />

Gehör zu verschaffen“, so Lohr-<br />

Kapfer. „Deshalb müssen wir unsere geschäftlichen<br />

Aktivitäten als Leitungsbauunternehmen<br />

nicht nur auf Versorger und<br />

Kunden ausrichten, sondern uns auch verstärkt<br />

in die öffentliche Diskussion einbringen,<br />

um die Chancen auf Fortschritt<br />

zu erhalten.“ Letztendlich sei der Erfolg<br />

des Verbandes von den Mitgliedern abhängig,<br />

so Lohr-Kapfer, die alle Mitglieder<br />

aufforderte, sich einzubringen und Impulse<br />

zu geben für die Mitgestaltung der Zukunft<br />

in einem aktiven Verband mit aktiven<br />

Mitgliedern.<br />

6 / 2012 437


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Mehr als 300 Studenten nutzen Hochschultag<br />

des Fachverbands Steinzeugindustrie<br />

Im Rahmen der IFAT ENTSORGA 2012 hat<br />

der Fachverband Steinzeugindustrie e.V.<br />

(FVST) – wie bereits in den Jahren zuvor<br />

– wieder einen Hochschultag ausgerichtet.<br />

Studierende der Fachrichtungen „Bauingenieur-<br />

und Umweltingenieurwesen“, „Umwelttechnik“<br />

und/oder „Umweltmanagement“<br />

mit den verschiedensten Vertiefungsrichtungen<br />

informierten sich über<br />

Planung, Bau und Instandhaltung moderner<br />

Abwassersysteme aus Steinzeug. Nach<br />

einem komplexen Vortrag konnten sie Fragen<br />

stellen, mit Fachleuten diskutieren,<br />

Anregungen für ihre zukünftigen Aufgaben<br />

mitnehmen und Einblicke in die praktische<br />

Umsetzung erhalten.<br />

Über 300 Studenten/Innen aus 12<br />

Hochschulen, die mit ihren Professoren aus<br />

allen Teilen Deutschlands nach München<br />

gereist waren, waren sich einig: frühes Aufstehen<br />

und zumeist lange Busfahrten hatten<br />

sich gelohnt. „Es ist schon toll, dass auch<br />

in einem Baubereich wie der Abwasserentsorgung,<br />

die sich ausschließlich unterirdisch<br />

abspielt, auf die Verwendung nachhaltiger<br />

Rohrmaterialien Wert gelegt wird“, so ein<br />

Student aus Kaiserslautern. „Wir haben hier<br />

Anregungen für unsere zukünftigen Aufgaben<br />

erfahren und nehmen neue Impulse für<br />

neue Überlegungen mit. Umweltgerechtes<br />

Bauen im Untergrund ist für uns ein großes<br />

Thema“, so ein Student aus Karlsruhe.<br />

Bauass. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick, Geschäftsführer<br />

des FVST, freute sich über<br />

die große Teilnehmerzahl. Für die Studierenden<br />

hat er immer ein offenes Ohr und ist<br />

beeindruckt von der Aussage: „Hier werden<br />

wir Studenten ernst genommen, hier hört<br />

man uns zu, hier beantwortet man unsere<br />

Fragen.“ Das klingt sehr viel mehr nach „auf<br />

Augenhöhe“ als nach Kompliment – und so<br />

ist es auch vom FVST gewollt.<br />

Verbindung von Theorie und Praxis<br />

Eingebunden ist dieser Messe-Hochschultag<br />

in die „Hochschulinitiative“, eine Einrichtung<br />

des FVST, in der die Hochschulen<br />

durch Referenten im Vorlesungsbetrieb<br />

unterstützt, Studierende auf Veranstaltungen<br />

betreut, die Kontakte der Industrie<br />

zu den Hochschulen mit den unterschiedlichsten<br />

Aktivitäten gepflegt und der<br />

Wissensstand der Professorenschaft hinsichtlich<br />

der Abwassertechnik aktualisiert<br />

werden. Dipl.-Ing. Dietmar T. Böhme, Mitbegründer<br />

und Mitorganisator der Hochschulinitiative,<br />

organisiert den Hochschultag<br />

und ist die wichtigste Kontaktperson<br />

zu den Hochschulen.<br />

Fragen konnten die Studierenden ausgiebig<br />

nach einer Erfrischungsrunde auf<br />

dem Ausstellungsstand der Steinzeug-Keramo<br />

GmbH stellen. Das Unternehmen hatte<br />

als Hersteller von Abwassersystemen aus<br />

Steinzeug alle Studenten eingeladen und<br />

stand mit seinem Messeteam den jungen<br />

Leuten für Infos, Erklärungen, Erläuterungen<br />

und Fragen aller Art zur Verfügung. Für<br />

die Studierenden und ihre Professoren war<br />

es eine gute Gelegenheit, sich über Neues<br />

und/oder Verbessertes auf dem Steinzeug-Abwassermarkt<br />

zu informieren und<br />

ihren Wissensstand aufzufrischen.<br />

Kontakt: FVST Fachverband<br />

Steinzeugindustrie e.V., Frechen,<br />

Bau-Ass. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick,<br />

Tel. +49 2234 507-271, E-Mail: info@<br />

fachverband-steinzeug.de<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

438 6 / 2012


GeoTHERM-Besucher waren zufrieden<br />

Bestnoten von Ausstellerseite hat die Offenburger<br />

Fachmesse GeoTHERM auch für<br />

die sechste Durchführung Anfang März<br />

erhalten. Die Gesamtnote von 1,62 belegt<br />

die hohe Zufriedenheit der ausstellenden<br />

Wirtschaft. Charakteristikum der<br />

Veranstaltung ist weiterhin die hohe fachliche<br />

Besucherqualität, die von 62% der<br />

Aussteller mit sehr gut und von 34% mit<br />

gut bewertet wurde. „Für den hohen Zuspruch<br />

und die konstruktive Unterstützung<br />

der gesamten Geothermie-Branche kann<br />

ich mich im Namen der Messe Offenburg<br />

nur bedanken. Wir freuen uns sehr über<br />

die gute Zusammenarbeit“, betont Werner<br />

Bock, Geschäftsführer der Messe Offenburg.<br />

Mit 174 Ausstellern und 3.477 Fachbesuchern<br />

bietet Europas größte Geothermie-Plattform<br />

einmal im Jahr geballte<br />

Fachkompetenz unter einem Dach. Für<br />

die siebte GeoTHERM, die am 28. Februar<br />

und 1. März 2013 stattfinden wird, stehen<br />

die Zeichen bereits heute auf Wachstum.<br />

Aufgrund des sehr hohen Aussteller-<br />

Zuspruchs und dem damit verbundenen<br />

Anmeldestand wird die Ausstellungsfläche<br />

der nächsten GeoTHERM erneut erweitert.<br />

Der Beginn der Hallenaufplanung<br />

wurde aus diesem Grund auf Anfang Juni<br />

vorverlegt. „Auch mit vergrößerter Ausstellung<br />

werden wir<br />

das bewährte Konzept,<br />

bestehend<br />

aus Europas größter<br />

Fachmesse und<br />

zwei parallel laufenden<br />

Kongressen<br />

zur Oberflächennahen<br />

und Tiefen<br />

Geothermie, konsequent<br />

fortführen“,<br />

berichtet Sandra<br />

Kircher, Projektleiterin<br />

GeoTHERM.<br />

Das hohe internationale<br />

Interesse<br />

Bild: GeoTHERM Equipment<br />

an der GeoTHERM wurde in diesem Jahr<br />

durch die Präsenz von 32 Nationen unterstrichen.<br />

Aufgrund der stetig steigenden<br />

Internationalität der GeoTHERM wird die<br />

Simultan-Übersetzung (Englisch – Französisch<br />

– Deutsch) aller Kongressbeiträge<br />

konsequent fortgesetzt.<br />

Als Gastland der GeoTHERM 2013<br />

freut sich die Messe Offenburg, Frankreich<br />

präsentieren zu dürfen. Gemeinsam<br />

mit dem Französischen Geothermieverband<br />

„Association Française des Professionnels<br />

de la Géothermie“ und weiteren<br />

französischen Institutionen sowie Unternehmen<br />

wird die GeoTHERM 2013 vielseitige<br />

Kontakte zur französischen Wirtschaft<br />

ermöglichen.<br />

Derzeit startet die Entwicklung des<br />

Kongressprogramms der GeoTHERM 2013.<br />

Im Rahmen eines Call for Paper können interessierte<br />

Referenten ihren Kurzabstract<br />

zur Oberflächennahen oder Tiefen Geothermie<br />

bis Mitte September 2012 einreichen.<br />

Aus den eingereichten Abstracts<br />

stellt der Messe-Beirat im Anschluss das<br />

Kongressprogramm zusammen.<br />

Kontakt: E-Mail: geotherm@<br />

messeoffenburg.de, www.geothermoffenburg.de<br />

Bild: Messe Offenburg<br />

IWW-Kolloquium zur Prozessoptimierung bei<br />

Wasserversorgern<br />

Das IWW veranstaltet am 27. Juni 2012<br />

ein Kolloquium zum Thema „Prozessoptimierung<br />

bei Wasserversorgern“ in Biebesheim.<br />

Zur Identifizierung von Optimierungspotenzialen<br />

und Durchführung von<br />

Prozessoptimierungen bei Wasserversorgungsunternehmen<br />

stellt der praxisorientierte<br />

Erfahrungsaustausch, bei dem sich<br />

die operativ verantwortlichen Mitarbeiter<br />

im vertraulichen Rahmen zusammen<br />

finden, ein geeignetes Instrument dar.<br />

Ein gut geführter Erfahrungsaustausch<br />

ist für zahlreiche Prozesse entlang der<br />

Wertschöpfungskette eines Wasserversorgungsunternehmens<br />

durchführbar und<br />

bietet eine ideale Ergänzung und Vertiefung<br />

der verschiedenen, insbesondere<br />

landesweiten Benchmarkingaktivitäten,<br />

die in der Regel keine detaillierte Untersuchung<br />

auf Ebene einzelner Organisationseinheiten<br />

oder Prozesse von Wasserversorgern<br />

beinhalten. Kennzahlen können<br />

dabei unterstützend bis intensiv eingesetzt<br />

werden.<br />

Im Rahmen des IWW-Kolloquiums<br />

werden der aktuelle Forschungsstand zur<br />

strukturellen und prozessbezogenen Vergleichbarkeit<br />

von Wasserversorgungsunternehmen<br />

und auch zukünftige Perspektiven<br />

aufgezeigt. Darüber hinaus wird für<br />

drei verschiedene Aufgabenfelder exemplarisch<br />

aufgezeigt, wie Erfahrungen anderer<br />

Wasserversorger zur eigenen Betriebsoptimierung<br />

genutzt werden können.<br />

Neben der Vorstellung von aktuellen<br />

Erfahrungsaustausch-Runden in Betrieb<br />

und Instandhaltung von Trinkwassernetzen<br />

sowie für von Versorgern betriebene<br />

Trinkwasserlaboratorien wird auch aus<br />

Sicht der KWL Kommunale Werke Leipzig<br />

GmbH über die Erfahrungen bei der Teilnahme<br />

am Prozessbenchmarking Wasserwerke<br />

berichtet.<br />

Kontakt: www.iww-online.de<br />

6 / 2012 439


Normen & Regelwerk<br />

DWA-Regelwerk<br />

DWA-Taschenbuch: Abwasserbeseitigung<br />

April 2012, 515 Seiten, mit CD-ROM, ISBN 978-3-942964-39-5, Ladenpreis: EUR 89,00,<br />

Preis für fördernde DWA-Mitglieder EUR 71,20<br />

Mit dem DWA-Taschenbuch erhält der<br />

Anwender ein praktisches Hilfsmittel,<br />

um wichtige Fragestellungen zu bearbeiten,<br />

die sich im Bereich Sammlung,<br />

Transport und Behandlung von Abwasser<br />

sowie im Bereich Schlammbehandlung<br />

und -entsorgung ergeben. Ausgehend<br />

vom Arbeitsblatt DWA-A 100 als<br />

übergeordnetem Handlungsrahmen der<br />

Siedlungsentwässerung werden einzelne<br />

Arbeits- und Merkblätter mit spezifischen<br />

Regelungen zu Berechnung,<br />

Bemessung, konstruktiver Gestaltung<br />

und Betrieb von Anlagen der Abwasserbeseitigung<br />

vorgestellt. Ergänzt<br />

wird das DWA-Taschenbuch durch eine<br />

CD mit den Demoversionen praxisorientierter<br />

DWA-Software aus der<br />

Expert-Reihe, die eine korrekte und sichere<br />

Anwendung wichtiger DWA-Arbeits-<br />

und -Merkblätter unterstützen.<br />

Ebenfalls auf der CD ist die als DWA-<br />

Themen veröffentlichte Studie „Energiepotenziale<br />

in der deutschen Wasserwirtschaft<br />

– Schwerpunkt Abwasser“<br />

enthalten.<br />

DWA-Taschenbuch: Niederschlag / Hochwasser<br />

April 2012, 402 Seiten, ISBN 978-3-942964-40-1, Ladenpreis: EUR 59,00, Preis für fördernde DWA-Mitglieder EUR 47,20<br />

Mit dem DWA-Taschenbuch erhält der<br />

Anwender ein praktisches Hilfsmittel,<br />

um wichtige Fragestellungen im Bereich<br />

Niederschlag/Hochwasser zu bearbeiten.<br />

Von der Niederschlagsbeobachtung,<br />

der Bemessung und Gestaltung<br />

sowie dem Bau und Betrieb von<br />

Versickerungsanlagen bis hin zur Auseinandersetzung<br />

mit den Folgen von<br />

Flusshochwässern und Sturzfluten im<br />

Binnenland reichen die hier zusammengestellten<br />

Arbeits- und Merkblätter.<br />

Neben den ausgewählten Ausgaben des<br />

DWA-Regelwerkes wird das Taschenbuch<br />

durch drei Publikationen der DWA-<br />

Themen ergänzt. Vorgestellt werden die<br />

Ergebnisse einer Bestandsaufnahme zu<br />

Hochwasserereignissen und Modellansätze<br />

zu ihrer Abbildung sowie dezentrale<br />

Maßnahmen zur Hochwasserminderung<br />

anhand konkreter Fallbeispiele.<br />

Wie mittels Einbeziehung historischer<br />

Pegel- und Abflussdaten sowie der Nutzung<br />

weiterer Unterlagen in Archiven<br />

und Bibliotheken das langfristige Hochwasserverhalten<br />

eines Fließgewässers<br />

sicherer nachzuvollziehen ist, zeigt der<br />

abschließende Beitrag dieses Taschenbuches<br />

auf.<br />

Forum für Hydrologie und Wasserbewirtschaftung Heft 31.12: Wasser ohne Grenzen<br />

Beiträge zum Tag der Hydrologie am 22./23. März 2012 in Freiburg, Herausgeber: Markus Weiler<br />

2012, 407 Seiten, ISBN 978-3-942964-38-8, Ladenpreis: EUR 50,00 / für FgHW-Mitglieder EUR 40,00<br />

Preis der digitalen Fassung auf CD-ROM: EUR 29,00, Preis für FgHW-Mitglieder: EUR 23,20<br />

Die Beiträge des Tagungsbandes<br />

zum diesjährigen Tag der Hydrologie<br />

(22./23. März 2012 in Freiburg, Herausgeber:<br />

Markus Weiler) stellen die<br />

Inter- und Transdisziplinarität von Hydrologie<br />

und Wasserwirtschaft in den<br />

Vordergrund. Hydrologie und Wasserwirtschaft<br />

stoßen häufig an disziplinäre,<br />

methodische und administrative<br />

Grenzen. In den drei Themenkomplexen<br />

„Grenzbereiche“, „Grenzüberschreitungen“<br />

und „Grenzüberwindungen“<br />

werden Beiträge vorgestellt, die diese<br />

Grenzbereiche erforschen, Methoden<br />

über Barrieren hinweg anwenden oder<br />

Ansätze zur Überwindung von Grenzen<br />

präsentieren. Damit soll der Wissensaustausch<br />

und die Kommunikation zwischen<br />

Forschung, Wirtschaft und Behörden<br />

in wasserrelevanten Bereichen<br />

unterstützt werden. In den 123 Fachvorträgen<br />

und Postern werden themenbezogene<br />

Projekte, Methoden, Anwendungen<br />

und Lösungen vorgestellt.<br />

Kontakt: DWA Deutsche Vereinigung<br />

für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V., Hennef,<br />

www.dwa.de/shop<br />

440 6 / 2012


DIN-Normen<br />

DIN EN ISO 13734 Entwurf „Erdgas – Organische Verbindungen zur Verwendung als Odoriermittel<br />

– Anforderungen und Prüfverfahren“<br />

Entwurf März 2012, Preisgruppe 10, Deutsche Fassung prEN ISO 13734:2012<br />

Einsprüche bis 16. Juni 2012 an nagas@din.de<br />

DIN EN 12583 Entwurf „Gasinfrastruktur – Gasverdichterstationen – Funktionale<br />

Anforderungen“<br />

Entwurf März 2012, Preisgruppe 19, Deutsche Fassung prEN:12583:2012<br />

Einsprüche bis 2. Juni 2012 an nagas@din.de<br />

DIN 8076 Entwurf „Druckrohrleitungen aus thermoplastischen Kunststoffen – Klemmverbinder<br />

aus Metallen und Kunststoffen für Rohre aus Polyethylen (PE) – Allgemeine Güteanforderungen<br />

und Prüfung“<br />

Entwurf April 2012, Preisgruppe 10<br />

Einsprüche bis 31. August 2012 an fnk@din.de<br />

DIN 30670 „Polyethylen-Umhüllungen von Rohren und Formstücken aus Stahl – Anforderungen<br />

und Prüfungen“<br />

Ausgabe April 2012, Preisgruppe 16<br />

DVGW-Regelwerk Gas/Wasser<br />

Neuerscheinungen<br />

GW 304-B1 Entwurf „1. Beiblatt über Bundesfernstraßen und Versorgungsleitungen im DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 304:2008-12 Rohrvortrieb und verwandte Verfahren“<br />

Ausgabe 3/12, EUR 16,61 für DVGW-Mitglieder, EUR 22,14 für Nicht-Mitglieder<br />

Der Bedarf für das Beiblatt ergibt sich<br />

daraus, dass Gas- und Wasserleitungen<br />

von der Anwendung des Abschnitts 9<br />

des DVGW-Arbeitsblatts GW 304<br />

„Rohrvortrieb und verwandte Verfahren“<br />

vom Dezember 2008 ausgenommen<br />

sind und dass in Verbindung mit<br />

der ATB-BeStra („Allgemeine Technische<br />

Bestimmungen für die Benutzung<br />

von Straßen durch Leitungen und Telekommunikationslinien“)<br />

und den zugehörigen<br />

Nutzungsrichtlinien („Richtlinien<br />

für die Benutzung der Bundesfernstraßen<br />

in der Baulast des Bundes“),<br />

Teil D, 2.5.2, Unsicherheit bezüglich<br />

der Erfordernis eines Sachverständigen<br />

für Erd- und Grundbau bei der Kreuzung<br />

von Bundesfernstraßen durch<br />

Gas- und Wasserleitungen entstanden<br />

ist.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde<br />

das Beiblatt vom DVGW-Projektkreis<br />

„Mitbenutzung von Verkehrswegen“<br />

in Zusammenarbeit mit Vertretern der<br />

Straßenbaulastträger sowie der Bundesanstalt<br />

für Straßenwesen (BASt)<br />

erarbeitet, um die in Abschnitt 9.1 enthaltene<br />

Regelung für den Abwasserbereich<br />

sinngemäß auf den Gas- und Wasserbereich<br />

zu erweitern, sodass einer<br />

diesbezüglichen Anwendung des Arbeitsblatts<br />

nichts mehr im Weg steht<br />

und somit die genannte Unsicherheit<br />

beseitigt wird.<br />

Der betreffende Absatz von Abschnitt<br />

9.1 soll demnach zukünftig<br />

wie folgt lauten: „Bei der Herstellung<br />

von Abwasser-Hausanschlussleitungen<br />

bzw. Anschlusskanälen bis maximal<br />

250 mm Außendurchmesser darf<br />

auf eine Einschaltung des Sachverständigen<br />

für Erd- und Grundbau verzichtet<br />

werden, sofern bereits ein Sammelkanal<br />

existiert. Bei der Herstellung von<br />

Gas- bzw. Wasserleitungen bis maximal<br />

250 mm Außendurchmesser unter nicht<br />

autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraßen<br />

darf auf eine Einschaltung des<br />

Sachverständigen für Erd- und Grundbau<br />

verzichtet werden, sofern bereits<br />

eine Versorgungsleitung existiert. In<br />

diesen Fällen müssen die Aufgaben des<br />

Sachverständigen für Erd- und Grundbau<br />

vom Leitungsträger wahrgenommen<br />

werden. …“ Hinter dem neu eingefügten<br />

zweiten Satz steht der Gedanke,<br />

dass man beim Vorhandensein einer<br />

Leitung an/in einer Straße davon ausgeht,<br />

dass der Leitungsträger den Baugrund<br />

bereits hinreichend kennt.<br />

6 / 2012 441


Normen & Regelwerk<br />

GW 304 bezieht sich nur auf Bundesfernstraßen.<br />

Diese haben eine besondere<br />

überregionale Bedeutung.<br />

Durch die Anforderungen von GW 304<br />

soll sichergestellt werden, dass der in<br />

der Regel besonders hochwertige Aufbau<br />

dieser Straßen bei Kreuzungsvorhaben<br />

nicht gestört wird. Es ist jedoch<br />

nicht sachgemäß, GW 304 pauschal<br />

auch auf Straßen der Länder und Kommunen<br />

anzuwenden, insbesondere in<br />

Bezug auf die Mindestüberdeckungen<br />

nach Abschnitt 9. Sofern sich also aus<br />

dem Aufbau der jeweiligen Straße keine<br />

besonderen Randbedingungen ergeben,<br />

besteht für diese Straßen kein<br />

Anlass, von den Mindestüberdeckungen<br />

nach den DVGW-Arbeitsblättern<br />

G 462, G 463, G 472 und W 400-1<br />

abzuweichen.<br />

Wie bei jedem DVGW-Arbeitsblattentwurf<br />

besteht auch bei diesem Beiblatt<br />

die Gelegenheit zur Stellungnahme<br />

(Frist: 29. Juni 2012). Allerdings ist hier<br />

der Spielraum für weitergehende Änderungen<br />

denkbar gering, d. h. das vorgeschlagene<br />

Beiblatt stellt in Form und Inhalt<br />

das derzeit Machbare dar.<br />

AfK 11 „Beurteilung der Korrosionsgefährdung durch Wechselstrom bei kathodisch geschützten<br />

Stahlrohrleitungen und Schutzmaßnahmen“<br />

Ausgabe 2/12, EUR 28,72 für DVGW-Mitglieder, EUR 38,29 für Nicht-Mitglieder<br />

Die neue AfK-Empfehlung Nr. 11 wurde<br />

von der Arbeitsgemeinschaft DVGW/<br />

VDE für Korrosionsfragen (AfK), in der<br />

außer Mitgliedern des DVGW (Deutscher<br />

Verein des Gas- und Wasserfaches<br />

e.V.) und des VDE (Verband der<br />

Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik<br />

e.V.) auch Vertreter der Deutschen<br />

Bahn AG, der Telekom Deutschland<br />

GmbH, des Verbandes Deutscher<br />

Verkehrsunternehmen (VDV), der Vereinigung<br />

Deutscher Elektrizitätswerke<br />

(VDEW), des Mineralölwirtschaftsverbandes<br />

(MWV) und des Wirtschaftsverbandes<br />

Erdöl und Gas (WEG) mitarbeiten,<br />

im Einvernehmen mit anderen Fachgremien<br />

und unter Beachtung bereits<br />

bestehender Bestimmungen erarbeitet.<br />

Der Inhalt der AfK-Empfehlung<br />

Nr. 11 spiegelt den Stand der Technik,<br />

wenn nicht sogar den Stand der Wissenschaft<br />

wider. Im Zusammenhang mit<br />

der bevorstehenden (zurzeit im Entwurf<br />

vorliegenden) europäischen Norm<br />

DIN EN 15280 „Beurteilung der Korrosionswahrscheinlichkeit<br />

durch Wechselstrom<br />

an erdverlegten Rohrleitungen –<br />

Anwendung für kathodisch geschützte<br />

Rohrleitungen“ muss erwähnt werden,<br />

dass diese AfK-Empfehlung nicht<br />

im Widerspruch zu dieser Norm steht.<br />

Die AfK-Empfehlung Nr. 11 ist in sich als<br />

geschlossenes Dokument zu sehen, das<br />

praxisorientierte Hinweise gibt und die<br />

DIN EN 15280 konkret auf die nationalen<br />

Bedürfnisse spezifiziert.<br />

Ein vertieftes Verständnis der beteiligten<br />

Prozesse der Wechselstromkorrosion,<br />

unter Einfluss des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes, hat aber<br />

über längere Zeit gefehlt. Erst aufgrund<br />

jüngerer Labor- und Felduntersuchungen<br />

des DVGW-Forschungsvorhabens<br />

G 2/01/08 (2010) war es<br />

möglich, ein Modell zu entwickeln, das<br />

in der Lage ist, alle bisherigen empirischen<br />

Beobachtungen zu erklären. Insbesondere<br />

betrifft dies die Befunde<br />

zum Einfluss des kathodischen Schutzniveaus<br />

auf die Wechselstrom-Korrosionsgefährdung.<br />

Die aktuellen Modellvorstellungen<br />

erklären dann auch die<br />

Schutzkriterien, unter deren Einhaltung<br />

die Korrosionsgeschwindigkeit auf ein<br />

technisch akzeptierbares Maß verringert<br />

werden kann. Mittels umfangreicher<br />

Feldversuche konnten die dem<br />

Modell zugrunde liegenden Schutzkriterien<br />

in der Praxis bestätigt bzw.<br />

überprüft werden. Die Felduntersuchungen<br />

zeigten außerdem, dass eine<br />

Verringerung der Korrosionsgeschwindigkeit<br />

auf eine „technisch akzeptierbare<br />

Korrosionsgeschwindigkeit“ (Korrosionsgeschwindigkeit<br />

< 0,03 mm/a)<br />

möglich ist.<br />

Sanierung: Spezifikationen für<br />

Hausanschlussliner (DIN SPEC 19748)<br />

Das IKT hat gemeinsam mit Netzbetreibern und Herstellern Anforderungen an Schlauchliner zur Renovierung von<br />

Hausanschlussleitungen formuliert.<br />

Die Grundstücksentwässerung rückt<br />

immer mehr in den Blickpunkt der<br />

Abwasserwirtschaft. Dichte Leitungen<br />

sind das Ziel von Untersuchungen<br />

und Sanierungen. Das Schlauchlining<br />

ist eines der wichtigsten Renovierungsverfahren<br />

im Bereich der<br />

privaten Abwasserleitungen. Bisher<br />

fehlten aber noch normative Anforderungen<br />

an die Beschaffenheit von<br />

Hausanschlusslinern. Das wird sich mit<br />

der Einführung der öffentlich verfügbaren<br />

Spezifikation DIN SPEC 19748<br />

[1] ändern.<br />

Für die Schlauchliner-Technik im<br />

öffentlichen Bereich liegen normative<br />

Anforderungen bereits vor (DIN EN<br />

ISO 11296-1:2011 [2] und DIN EN ISO<br />

11296-4:2011 [3]). Da sich die Anforderungen<br />

an Hausanschlussliner davon<br />

jedoch zum Teil deutlich unterscheiden<br />

442 6 / 2012


können – z. B. in Hinsicht auf die Bogengängigkeit<br />

in kleinen Nennweiten –<br />

wurde für den Grundstücksbereich ein<br />

einheitlicher Standard entwickelt. Das<br />

Dokument dient als Ergänzung zum bestehenden<br />

Normen- und Regelwerk.<br />

Die Anforderungen der DIN SPEC<br />

werden für den Anwendungsbereich<br />

„häusliches Abwasser“ gelten. Für den<br />

Einsatz bei weitergehenden Anforderungen,<br />

z.B. bei gewerblichem oder industriellem<br />

Abwasser, wurden Hinweise<br />

formuliert.<br />

Dicht, standsicher, betriebssicher<br />

Um das Sanierungsziel einer dichten<br />

Hausanschlussleitung zu erreichen,<br />

fordert die Spezifikation von den Linern<br />

dauerhafte Dichtheit, Standsicherheit<br />

und Betriebssicherheit für den Zeitraum<br />

der geplanten Nutzung von mindestens<br />

50 Jahren. Die Anbindungen an Schächten,<br />

Zuläufen oder am Hauptkanal halten<br />

meist nicht so lange. Hier sind laut<br />

DIN SPEC über den Zeitraum der Nutzungsdauer<br />

Nacharbeiten erforderlich.<br />

Die DIN SPEC formuliert Anforderungen<br />

an die Überwachung und Dokumentation<br />

der Linerproduktion durch<br />

den Hersteller sowie an die Anwendung<br />

des Verfahrens durch den ausführenden<br />

Betrieb. Grundstückseigentümern<br />

wird in der DIN SPEC empfohlen, einen<br />

von der Sanierungsfirma unabhängigen,<br />

fachkundigen Dienstleister mit der<br />

Überwachung und der Abnahme der<br />

Maßnahmen zu beauftragen.<br />

Um entscheiden zu können, ob ein<br />

Hausanschlussliner zur Renovierung<br />

einer schadhaften Leitung eingesetzt<br />

werden kann, müssen zunächst Leitungsdaten<br />

und Randbedingungen ermittelt<br />

und geprüft werden. Die Ausprägung<br />

vorhandener Schäden ist insbesondere<br />

hinsichtlich der Standsicherheit<br />

der Leitung einzuschätzen.<br />

Ausführung der Arbeiten<br />

Hausanschlussliner werden vor Ort unter<br />

nicht immer komplett kontrollierbaren<br />

Bedingungen hergestellt. Umso<br />

wichtiger ist es, sorgfältig zu arbeiten<br />

und sich an die Vorgaben des Verfahrenshandbuchs<br />

zu halten. So ist unter<br />

anderem eine Mindestwanddicke von 3<br />

mm vorgeschrieben, die nur unter bestimmten<br />

Bedingungen unterschritten<br />

werden kann. Zudem darf der Liner keine<br />

Falten werfen, die die hydraulische<br />

Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Es<br />

werden Grenzwerte für die Faltengröße<br />

aufgeführt. Für den Nachweis der Hochdruckspülbeständigkeit<br />

reicht die DIBt-<br />

Zulassung aus.<br />

Abnahmeprüfung und<br />

Probenentnahme<br />

Nach Abschluss der Arbeiten ist laut<br />

DIN SPEC eine TV-Inspektion und eine<br />

Dichtheitsprüfung nach DIN EN 1610<br />

[4] mit Wasser- oder Luftdruck durchzuführen.<br />

Außerdem ist eine Wanddickenmessung<br />

vorzunehmen. Wo es<br />

möglich ist, wird eine Probenentnahme<br />

zur Prüfung der Dichtheit und der Stabilität<br />

empfohlen.<br />

Die öffentlich verfügbare Spezifikation<br />

wurde vom IKT- Institut für Unterirdische<br />

Infrastruktur, Gelsenkirchen,<br />

verfasst und in Anwenderworkshops<br />

mit folgenden Beteiligten abgestimmt:<br />

Heinz Bodenbender, Bodenbender<br />

GmbH<br />

Lothar Bratz, Alocit Chemie GmbH<br />

Arndt Cords, Siebert und Knipschild<br />

GmbH<br />

Martin Cygiel, RS Technik AG<br />

Manfred Fiedler, Göttinger Entsorgungsbetriebe<br />

(GEB)<br />

Hans-Joachim Fritz, Brawoliner®/<br />

Karl Otto Braun GmbH & Co. KG<br />

Reiner Galle, MC-Bauchemie Müller<br />

GmbH & Co. KG<br />

Michael Goldschmidt, MC-Bauchemie<br />

Müller GmbH & Co. KG<br />

Frank-Werner Grauvogel, Technische<br />

Werke Burscheid AöR (TWB)<br />

Frank Grygowski, Trelleborg Pipe<br />

Seals Duisburg GmbH<br />

Andreas Haacker, Siebert und Knipschild<br />

GmbH<br />

Jens Hanusch, Owens Corning<br />

Peter Holl, Vereinigte Filzfabriken AG<br />

(VFG)<br />

Dieter Koldemeyer, COPA Umweltservice<br />

GmbH<br />

Christian Kunkel, Bodenbender<br />

GmbH<br />

Rainer Latzel, Göttinger Entsorgungsbetriebe<br />

(GEB)<br />

Dr. Michael Lill, Brawoliner®/Karl<br />

Otto Braun GmbH & Co. KG<br />

Marc Matthé, Owens Corning<br />

Sven Meßmann, MC-Bauchemie<br />

Müller GmbH & Co. KG<br />

Torsten Niedergriese, Abflussklar<br />

GmbH<br />

Tim Oertel, ISO Ingenieurbüro<br />

GmbH<br />

Alexander Schuir, Stadtentwässerungsbetrieb<br />

Landeshauptstadt<br />

Düsseldorf<br />

Andreas Vogel, Wasserverband<br />

Vorsfelde<br />

Hermann-Josef Vogt, Entsorgungsund<br />

Servicebetrieb Bocholt (ESB)<br />

Jürgen Zinnecker, Insituform Rohrsanierungstechniken<br />

GmbH<br />

Die Veröffentlichung der DIN SPEC hat<br />

der Normenausschuss Wasserwesen<br />

(NAW) im DIN Deutsches Institut für<br />

Normung e.V. betreut. Die DIN SPEC<br />

19748 „Anforderungen an Schlauchliner<br />

zur Renovierung von Abwasser-<br />

Hausanschlussleitunge“„ kann seit Mai<br />

2012 für 49 Euro beim Beuth Verlag erworben<br />

werden: www.beuth.de.<br />

Literatur<br />

[1] DIN SPEC19748: Anforderungen an<br />

Schlauchliner zur Renovierung von Abwasser-Hausanschlussleitungen;<br />

Februar<br />

2012 (Veröffentlichung im Mai ).<br />

[2] DIN EN ISO 11296-1: Kunststoff-<br />

Rohrleitungssysteme für die Renovierung<br />

von erdverlegten drucklosen<br />

Entwässerungssystemen (Freispiegelleitungen)<br />

– Teil 1: Allgemeines<br />

(ISO 11296-1:2009); Juli 2011.<br />

[3] DIN EN ISO 11296-4: Kunststoff-<br />

Rohrleitungssysteme für die Renovierung<br />

von erdverlegten drucklosen Entwässerungssystemen<br />

(Freispiegelleitungen)<br />

– Teil 4: Vor Ort härtendes<br />

Schlauch-Lining (ISO 11296-4:2009,<br />

korrigierte Fassung 2010-06-01); Juli<br />

2011.<br />

[4] DIN EN 1610: Verlegung und Prüfung<br />

von Abwasserleitungen und -kanälen;<br />

Oktober 1997<br />

Kontakt: IKT – Institut für Unterirdische<br />

Infrastruktur gGmbH,<br />

Gelsenkirchen, Dipl.-Ing.Sebastian<br />

Beck, Tel. +49 209-17806-0,<br />

E-Mail: info@ikt.de<br />

6 / 2012 443


Nachrichten<br />

FKKS – Aktuelles<br />

fkks traf sich in Esslingen<br />

Die 48. Jahreshauptversammlung des fkks<br />

Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />

e. V. (fkks) fand am 19. April 2012<br />

im Best Western Premier Hotel Park Consul<br />

Stuttgart/Esslingen statt.<br />

Der 1. Vorsitzender Hans Gaugler und<br />

der Geschäftsführer Hans-Gerhard Köpf<br />

begrüßten die Teilnehmer, insbesondere<br />

die anwesenden Träger der Kuhn-Ehrenmedaille<br />

Dipl.-Ing. Klaus Horras und Dipl.-<br />

Ing. Wolfgang Vesper. Sie hatten vom Tod<br />

des Trägers der Kuhn-Ehrenmedaille, Dipl.-<br />

Ing. Günter Rieger, am 11. März 2011 an<br />

seinem Wohnort in Bergisch-Gladbach zu<br />

berichten und baten die Anwesenden, sich<br />

zu einer Gedenkminute zu erheben.<br />

Notwendigkeit der fachlichen<br />

Führerschaft bei KKS-Themen<br />

Hans Gaugler stellte in seinem Bericht<br />

die wichtigsten Projekte vor. So wurde<br />

im abgelaufenen Jahr zusammen mit dem<br />

DVGW die gemeinsame Technische Regel<br />

fkks-Richtlinie Güteüberwachung bzw.<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW11 überarbeitet<br />

und verabschiedet. Diese befinden sich<br />

aktuell im Gelbdruck und werden voraussichtlich<br />

bis Ende 2012 erscheinen.<br />

Er betonte die Notwendigkeit der fachlichen<br />

Führerschaft des fkks bei KKS-Themen,<br />

die insbesondere eine ausgeprägte<br />

Öffentlichkeitsarbeit bedürfe. Gaugler<br />

verwies dabei auf die Angebote der Internetseite<br />

http://www.fkks.de, betonte<br />

aber auch die Notwendigkeit der Präsenz<br />

bei Fachtagungen, wie z. B. dem Rohrleitungsforum<br />

des iro, aber auch durch Präsentation<br />

des fkks durch Veröffentlichung<br />

von Fachartikeln in einschlägigen Fachzeitschriften.<br />

Hier sollten insbesondere auf die<br />

Vorzüge und Aufgaben des KKS hingewiesen<br />

werden.<br />

fkks Infotag erfolgreich<br />

Der am 18. April 2012 erstmalig in Kooperation<br />

mit der Zeitschrift <strong>3R</strong> und der<br />

Jade Hochschule ausgerichtete fkks Infotag<br />

2012 zum Thema „Anforderungen<br />

an Sachkundige des kathodischen Korrosionsschutzes“<br />

war sehr gut besucht. Diese<br />

Veranstaltung, die für die Mitglieder des<br />

fkks kostenfrei war, richtete sich an Korrosionsschutzfachkräfte,<br />

Korrosionsschutzsachkundige<br />

und technische Führungskräfte<br />

aus der Bau- und Versorgungswirtschaft,<br />

die mit Planung, Einrichtung,<br />

Betrieb und Instandhaltung des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes (KKS) befasst<br />

sind. Etwa 100 Teilnehmer nutzten die<br />

Gelegenheit, aus erster Hand einen umfassenden<br />

Überblick über die Kenntnisse<br />

und Kompetenzen, die ein Sachkundiger<br />

auf dem Gebiet des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

nachweisen muss, von kompetenten<br />

Referenten – namentlich Dipl.-<br />

Phys. Rainer Deiss (RBS wave GmbH En-<br />

BW Regional AG), Hans Gaugler (SWM<br />

Services GmbH), Dipl.-Ing. Thomas Laier<br />

(RWE Westfalen-Weser-Ems Netzservice<br />

GmbH), Michael Schad (DENSO GmbH),<br />

Dr. rer. nat. Hanns-Georg Schöneich (Open<br />

Grid Europe GmbH) – zu erhalten. Es bestand<br />

Einigkeit, im kommenden Jahr erneut<br />

einen fkks Infotag zu einer anderen Thematik<br />

aus dem Fachbereich<br />

kathodischer<br />

Korrosionsschutz auszurichten.<br />

Dieser wird<br />

am 29. Januar 2013 in<br />

Esslingen stattfinden.<br />

Interessensvertretung<br />

der Mitglieder<br />

Der Geschäftsführer<br />

konnte in seinem Rechenschaftsbericht<br />

von einer positiven<br />

Mitgliederentwicklung<br />

für das Jahr 2011 berichten.<br />

Er berichtete<br />

von den im vergangenen Jahr erbrachten<br />

Tätigkeiten bei der Interessensvertretung.<br />

National wie international entwickle<br />

sich der fkks zu einer Drehscheibe für seine<br />

Kernkompetenz, den kathodischen Korrosionsschutz.<br />

Fachbeirat nimmt Tätigkeit auf<br />

Der 2. Vorsitzende Dipl.-Ing. Jürgen Barthel<br />

stellte den Fachbeirat vor. Dabei ging<br />

er auf Struktur und Aufgabenbereiche ein.<br />

Anschließend stellten die jeweiligen Leiter<br />

ihre Fachbereiche vor. Sie gingen dabei auf<br />

die aktuellen Aktivitäten und Projekte ein:<br />

Dipl.-Ing. Torsten Krebs fungiert als Leiter<br />

des Fachbereichs Offshore und ist unter<br />

der E-Mail-Adresse offshore@fkks.de erreichbar,<br />

Dr. rer. nat Dr.-Ing. Franz Pruckner<br />

steht dem Fachbereich Stahl-in-Beton<br />

vor und ist unter kksb@fkks.de erreichbar,<br />

Dipl.-Ing. Norbert Tenzer zeichnet für<br />

den Fachbereich Innenschutz verantwortlich<br />

und ist unter kksi@fkks.de erreichbar<br />

und Dipl.-Ing. Thomas Laier steht seit Juni<br />

2012 dem Fachbereich Rohrleitungen-<br />

Tanks vor und wird unter der E-Mail-Adresse<br />

rohre-tanks@fkks.de erreichbar sein.<br />

fkks cert gmbh etabliert<br />

Der Leiter der fkks cert gmbh stellte<br />

Struktur und Politik der Zertifizierungsstelle<br />

vor. Er verwies darauf, dass es gelungen<br />

sei, das Vertrauen der Marktteilnehmer<br />

in die Tätigkeit der fkks cert gmbh zu<br />

gewinnen und betonte die Notwendigkeit<br />

des Engagements des fkks bei der Zertifizierung,<br />

um einen kostengünstigen und<br />

fachlich soliden Betrieb zu gewährleisten.<br />

Dies hätten die Erfahrungen der Vergangenheit<br />

gezeigt.<br />

Verleihung der Kuhn-Ehrenmedaille<br />

beschlossen<br />

Die Jahreshauptversammlung 2013 wurde<br />

auf den 30. Januar 2013 in Esslingen<br />

terminiert. Im Jahr 2014 feiert der fkks<br />

sein 50-jähriges Bestehen. Deshalb werde<br />

die Jahreshauptversammlung 2014 im Zusammenhang<br />

mit dem voraussichtlich im<br />

Mai 2014 in Weimar stattfindenden Ceo-<br />

Cor-Kongress zusammengelegt. In diesem<br />

würdigen Rahmen soll die Kuhn-Ehrenmedaille<br />

verliehen werden.<br />

444 6 / 2012


Aktuelles vom Fachbeirat des fkks<br />

Fachbereich<br />

„Rohrleitungen<br />

und Tankanlagen“<br />

Nach der konstituierenden Sitzung des Fachbeirats des<br />

fkks am 30.03.2011 wurde am 10.11.2011 der Fachbereich<br />

„Rohrleitungen und Tankanlagen“ ins Leben gerufen.<br />

Dieser Fachbereich beschäftigt sich mit allen Belangen des<br />

Korrosionsschutzes von erdverlegten metallischen Rohrleitungen<br />

und Tankanlagen und dient als Spezialistenpool<br />

in diesem Teilgebiet des Kathodischen Korrosionsschutzes.<br />

Sichere und effiziente<br />

Rohrleitungssysteme<br />

Nutzen Sie das Know-how der führenden Fachzeitschrift<br />

für die Entwicklung von Rohrleitungen, Komponenten und<br />

Verfahren im Bereich der Gas- und Wasserversorgung, der<br />

Abwasserentsorgung, der Nah- und Fernwärmeversorgung,<br />

des Anlagenbaus und der Pipelinetechnik.<br />

Mit zwei englischsprachigen Specials pro Jahr.<br />

NEU<br />

Jetzt als Heft<br />

oder als ePaper<br />

erhältlich<br />

Zum aktuellen Mitgliederkreis zählen Rainer Deiss<br />

(EnBW Regional AG), Ulrich Bette (Technische Akademie<br />

Wuppertal e.V.), Thomas Laier (RWE Westfalen-Weser-<br />

Ems Netzservice GmbH), Hans Gaugler (Stadtwerke München)<br />

und Jürgen Barthel (Max Streicher GmbH&Co.KG<br />

aA), der als Fachbereichsleiter bis Juni 2012 die Leitung<br />

dieses Fachbereichs inne hat. Neuer Fachbereichsleiter ist<br />

dann Thomas Laier.<br />

In den zurückliegenden Monaten lagen die Schwerpunktthemen<br />

in der Organisation und Durchführung des<br />

ersten KKS-Infotags in Esslingen, der Präsenz und Mitarbeit<br />

in maßgebenden nationalen und internationalen Gremien<br />

sowie in der Bearbeitung normungstechnischer Fragestellungen<br />

aus dem nationalen und europäischen Umfeld.<br />

Für das Thema „Aufgaben des KKS unter besonderer<br />

Berücksichtigung der Gefahrabwendung, Sicherheit,<br />

Qualitätskontrolle und Zustandsbewertung“ wurde eine<br />

Arbeitsgruppe eingerichtet.<br />

Zum 6. Praxistag Korrosionsschutz in Gelsenkirchen<br />

werden interessante Vorträge aus den Reihen der Mitglieder<br />

des Fachbereichs vorbereitet und entsprechende<br />

Publikationen in der <strong>3R</strong> veröffentlicht.<br />

Kontakt:<br />

Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz e.V.,<br />

Esslingen, Hans-Gerhard Köpf, Tel. +49 711 919 927 20,<br />

E-Mail: geschaeftsstelle@fkks.de,<br />

www.fkks.de<br />

Wählen Sie einfach das Bezugsangebot,<br />

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<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

6 / 2012 445


Fachbericht<br />

FKKS – Aktuelles<br />

Aktuelle Entwicklungen im<br />

Regelwerk<br />

Von Hans Gaugler<br />

In der Vergangenheit wurde die gravierende Bedeutung des kathodischen Korrosionsschutzes für die Instandsetzungs-<br />

und Rehabilitationsplanung in der Versorgungswirtschaft kaum wahrgenommen. Dies wird besonders dadurch<br />

deutlich, dass in strategischen Unterlagen wie dem ehemaligen DVGW-Arbeitsblatt G 401 „Entscheidungshilfen für<br />

die Rehabilitation von Gasverteilungsnetzen“ oder dem DVGW-Hinweis W 401 „Entscheidungshilfen für die Rehabilitation<br />

von Wasserrohrnetzen“ der kathodische Korrosionsschutz kaum Erwähnung fand. Die aktuellen Entwicklungen<br />

im Regelwerk für die Instandhaltungsplanung der Leitungen und Leitungsnetze zeigen, wie die heute erweiterten<br />

Mess- und Bewertungsmöglichkeiten des KKS im Rahmen einer zustandsorientierten Instandhaltung technisch sinnvoll<br />

und wirtschaftlich genutzt werden können.<br />

Planung und Bau von Gas- und<br />

Wasserleitungen<br />

Laut Regelwerk sind die Kriterien für oder gegen die Anwendung<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes festgelegt. So<br />

wird beispielsweise im DVGW-Arbeitsblatt G 462 bei Gasleitungen<br />

mit einem Betriebsdruck über 5 bar generell die<br />

Anwendung des KKS vorgeschrieben. Im Falle von Gasleitungen<br />

mit einem Betriebsdruck unter 5 bar bleibt die Anwendung<br />

optional, solange keine elektrochemischen Beeinflussungen<br />

vorliegen (Bild 1). In Stadtgebieten ist das jedoch<br />

fast immer der Fall.<br />

Bis zu diesem Punkt basiert die Entscheidung für oder gegen<br />

den kathodischen Korrosionsschutz auf rein korrosionsund<br />

sicherheitstechnischen Belangen zum Schutz der Rohre<br />

im Fall einer Beschädigung der Umhüllung.<br />

Unter Anwendung des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

ergeben sich mit den heute zur Verfügung stehenden Messmethoden<br />

erhebliche Vorteile für die langfristige Planung und<br />

Bild 1: Zusammenwirken<br />

der Regelwerke<br />

für Planung/Bau<br />

und Instandhaltung<br />

von<br />

Gasverteilungsnetzen<br />

446 6 / 2012


Instandhaltung der Leitungen und Leitungsnetze. Der kathodische<br />

Korrosionsschutz bietet die Möglichkeit permanent zur<br />

Verfügung stehender Zustandsdaten, die völlig neue Gesichtpunkte<br />

in der Entscheidungsfindung für die Anwendung des<br />

kathodischen Korrosionsschutzes eröffnen. Mit Blick auf diese<br />

erweiterten Mess- und Bewertungsmöglichkeiten ist der KKS<br />

aufgrund der jederzeit zugänglichen Daten vom zu schützenden<br />

Objekt die Grundlage eines vollwertigen Pipelinemanagementsystems.<br />

Die Vorgehensweise ist heute in den überarbeiteten<br />

Regelwerken G 402 bzw. dem kurzfristig zu erwartenden<br />

G 403 sowie den W 402 oder dem W 403 berücksichtigt<br />

und setzt sich damit deutlich ab von der ansonsten<br />

auf statistischen Auswertungen basierenden Planungsbasis.<br />

Erfassung und Auswertung von Daten<br />

für den Aufbau von Instandhaltungsstrategien<br />

Die im DVGW-Arbeitsblatt G 402 „Netz- und Schadensstatistik<br />

– Erfassung und Auswertung von Daten zum Aufbau<br />

von Instandhaltungsstrategien für Gasverteilungsnetze“<br />

beschriebene Vorgehensweise bei kathodisch geschützten<br />

Rohrleitungen und Leitungsnetzen bildet die Grundlage<br />

für den Aufbau und die Anwendung einer zustandsorientierten<br />

Instandhaltung. Nach der VDI-Richtlinie 2888 besteht<br />

die Zielsetzung einer zustandsorientierten Instandhaltung<br />

darin, anhand der Zustände der Anlagen die als notwendig<br />

erkannten Instandhaltungsmaßnahmen zeit-, qualitäts-<br />

und kostenoptimal zu planen und durchzuführen. Die<br />

Strategie basiert auf der ständigen Überwachung des Netzoder<br />

Anlagenzustandes durch eine geeignete Sensorik. Der<br />

Ablauf des KKS-gestützten Instandhaltungsprozesses ist in<br />

Bild 2 dargestellt.<br />

Instandhaltung und Betrieb von Gasund<br />

Wasserleitungen<br />

Ausgangspunkt der Regelwerke für die Instandhaltungsplanung<br />

waren die schon erwähnten Regelwerke G 401 und<br />

W 401 die 1999 publiziert wurden. Aus den Arbeitsblättern<br />

G 401 bzw. W 401 entstanden jeweils zwei neue Regelwerke,<br />

die sich mit der Erfassung und Auswertung der Daten für<br />

eine Instandsetzungsplanung (G 402 bzw. W 402) und der<br />

strategischen Umsetzung nach G 403 (derzeit in der Bearbeitung)<br />

und W 403 beschäftigen.<br />

In den Arbeitsblättern sind letztlich zwei Planungskonzepte<br />

beschrieben. Die statistische Planungsgrundlage erfordert<br />

die Bewertung von Schadenstatistiken und lebt damit<br />

vom Ausfall der Bauteile und damit den erforderlichen Reparaturmaßnahmen<br />

der Leitungsnetze. Aber selbst bei noch<br />

so sorgfältiger Bewertung der Schadenstatistiken bleibt ein<br />

beträchtliches Risiko von Rehabilitationsmaßnahmen an Objekten,<br />

die eigentlich noch gar keiner Rehabilitation bedürfen.<br />

Bild 1 verdeutlicht die Systematik aus dem Blickwinkel der<br />

Gasverteilungsnetze.<br />

Die Zustandbewertung unter Anwendung des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes beruht zwar ebenfalls auf der Beschädigung<br />

des Objektes. Hier verhindert jedoch das darunter<br />

liegende Stahlmaterial den sofortigen Schaden und damit<br />

den Ausfall des Objektes. Durch den kathodischen Korrosionsschutz<br />

wird die freiliegende Stahloberfläche im Bereich der<br />

Beschädigung nicht nur geschützt, sondern ist darüber hinaus<br />

von der Erdoberfläche aus ohne Aufgrabung lokalisierbar.<br />

Reparaturen oder Ersatzmaßnahmen beschränken sich somit<br />

auf die tatsächlich vorliegende Beschädigung. Die Daten des<br />

kathodischen Korrosionsschutzes können dabei so aufbereitet<br />

werden, dass auch diejenigen, die nicht mit der Materie<br />

vertraut sind, diese verstehen und in der Lage sind, die Erkenntnisse<br />

gerade in den mittel- und längerfristigen strategischen<br />

Planungen für die Leitungsnetze zu berücksichtigen [1].<br />

Nachrüstung des KKS<br />

Die Vorteile sind keineswegs nur für Netze zugänglich, die mit<br />

dieser Technologie über Jahrzehnte gewachsen sind. Gerade<br />

für Verteilungsnetze, die ohne den kathodischen Korrosionsschutz<br />

üblicherweise auf Basis statistischer Daten instand gehalten<br />

werden, ist durch die Nachrüstung des KKS - wie sie u.<br />

a. im DVGW-Arbeitsblatt G 412 beschrieben ist - ein Niveau<br />

mit hoher Planungssicherheit erreichbar. Diese Planungssicherheit<br />

bietet dem Netzbetrieb die Möglichkeit, Einsparpotenziale<br />

zu generieren. Nutzungsdauerreserven können optimal<br />

ausgeschöpft werden, ein Vorteil der gerade heute im<br />

Zuge des durch die Regulierung der Gasnetze zunehmenden<br />

Kostendrucks von größter Bedeutung ist.<br />

Zustandsbewertung<br />

Die Bewertungsgrundlage für eine zustandsorientierte Instandhaltung<br />

ergibt sich aus der Wirkungsweise des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes. Diese Systematik ist im DVGW<br />

Arbeitsblatt G 402 erläutert.<br />

Das DVGW-Merkblatt GW 18 (derzeit in der Erstellung)<br />

beschreibt dazu die grundlegende Vorgehensweise beim Aufbau<br />

einer Zustandsbewertung auf der Basis von KKS-Messdaten<br />

und gibt Hinweise darauf, wie diese im Rahmen einer<br />

zustandsorientierten Instandhaltungsstrategie und Instandsetzung<br />

verwendet werden kann. Grundvoraussetzung für die<br />

Anwendung des KKS im Rahmen einer zustandsorientierten<br />

Instandhaltung für Rohrleitungen ist ein wirksamer passiver<br />

und aktiver Korrosionsschutz.<br />

Instandhaltungsplanung<br />

Die Instandhaltungsplanung nicht kathodisch geschützter<br />

Leitungen basiert maßgeblich auf der statistischen Auswertung<br />

des Nutzungsverhaltens der Bauteile. In Abhängigkeit<br />

von dem Nutzungsverhalten sind die mittelfristig festgelegten<br />

Reparatur- und Rehabilitationsvorgaben so anzusetzen,<br />

dass die angestrebten Ziele für eine Instandhaltung<br />

beispielsweise in Form einer Grenzschadensrate langfristig<br />

eingehalten werden. Aufgabenstellung einer langfristigen<br />

Instandhaltungsplanung ist es somit eine mittelfristig<br />

anzusetzende Budgetierung von Rehabilitations- und Repa-<br />

6 / 2012 447


Fachbericht<br />

FKKS – Aktuelles<br />

raturbedarf im Sinne der Zielvorgaben zu ermöglichen. Diese<br />

mittelfristige Planung umfasst dabei üblicherweise einen<br />

Zeitraum von etwa fünf Jahren. Diese Vorgaben betreffen<br />

dabei zwar den Umfang zu rehabilitierender Objekte, jedoch<br />

keine konkreten Baumaßnahmen.<br />

Im Gegensatz dazu ergibt sich bei kathodisch geschützten<br />

Leitungen der konkrete Handlungsbedarf direkt aus den<br />

Auswertungen von Messungen, die eine Zustandserfassung<br />

und damit eine punktgenaue Lokalisierung von Fehlstellen<br />

bzw. Beschädigungen des Objektes ermöglichen. Aufgrund<br />

der messtechnischen Untersuchungen können die Leitungsabschnitte<br />

hinsichtlich dieses Handlungsbedarfs priorisiert<br />

werden. Für Leitungsabschnitte ohne oder mit unkritischen<br />

Fehlstellen ergibt sich kein Handlungsbedarf, solange die<br />

Wirksamkeit des kathodischen Korrosionsschutzes nicht beeinträchtigt<br />

ist. An dieser Situation wird sich auch langfristig<br />

nichts ändern, wenn nicht z. B. durch Bauaktivitäten weitere<br />

Beschädigungen hinzukommen. Für Leitungsabschnitte mit<br />

Leitungsverlegung<br />

DVGW G 462 (E)<br />

nein<br />

Herstellung der<br />

konstruktiven<br />

Maßnahmen zur<br />

Inschutznahme<br />

nein<br />

sofortige<br />

Einrichtung des<br />

KKS?<br />

DVGW G 412 (A)<br />

ja<br />

DVGW G 412 (A)<br />

ja<br />

Nachrüstung des KKS<br />

Zustandserfassung<br />

Überwachungsmessung nach DVGW-Arbeitsblatt GW 10 ggf. GW 16<br />

Zustandsvergleich<br />

Information des Netzbetreibers<br />

über Leitungszustand<br />

ja<br />

Erfüllung des<br />

Schutzpotentialkriteriums<br />

nach<br />

nein<br />

DVGW GW 10?<br />

Präventiv bzw.<br />

ereignisorientiert<br />

instand halten<br />

nein<br />

nein<br />

Bewertung nach<br />

DVGW GW 18?<br />

Diagnose und<br />

Zustandsbewertung<br />

ja<br />

Erarbeitung von Behebungsmaßnahmen unter Beachtung<br />

der Beeinflussungsthematik, der Wirtschaftlichkeit und<br />

der technischen Machbarkeit<br />

Erneuerung /<br />

Reparatur<br />

Bau von weiteren<br />

Anodenanlagen<br />

Erhöhung der<br />

Schutzstromeinspeisung<br />

Nachumhüllung der größten<br />

Umhüllungsfehlstellen<br />

Bild 2: KKS-gestützter<br />

Instandhaltungsprozess<br />

448 6 / 2012


kritischer Fehlstellenzahl oder -größe ergibt sich die Erfordernis einer<br />

Reparatur des Korrosionsschutzes oder die Notwendigkeit einer<br />

Erneuerung des Leitungsabschnittes. Auch in diesen Fällen wird eine<br />

Reparatur- oder Ersatzmaßnahme mittelfristig geplant.<br />

InstandsetzungsmaSSnahmen<br />

Die kurzfristig, d. h. im Laufe eines Jahres umzusetzenden Instandsetzungsmaßnahmen<br />

werden auf Basis einer Prioritätenliste festgelegt.<br />

Bei nicht kathodisch geschützten Leitungen muss dazu erneut<br />

die leitungsabschnittsbezogene Schadenstatistik ausgewertet werden.<br />

Wie in der langfristigen Planung gilt auch hier: Keine Planung<br />

ohne Schäden. Im Falle kathodisch geschützter Leitungen liegt diese<br />

Prioritätenliste aus den Messungen vor. Schäden sind konzeptionell<br />

nicht vorgesehen.<br />

Bei der Festlegung der Maßnahmen empfiehlt sich ggf. die Koordination<br />

mit anderen erforderlichen Maßnahmen wie Straßenbau-<br />

und Gleisbauprojekte, Tiefbaumaßnahmen oder Neuverlegungsmaßnahmen<br />

anderer Sparten. Hier können durch die Zusammenarbeit<br />

auf Planungsebene und den zuständigen Baureferaten<br />

die betroffenen Leitungsabschnitte kostengünstig und somit wirtschaftlich<br />

rehabilitiert werden.<br />

Zusammenfassung<br />

In der aktuellen Entwicklung des Regelwerkes für die Instandhaltung<br />

von Gas- und Wasserrohrnetzen sind letztlich zwei Planungskonzepte<br />

erkennbar:<br />

Das statistische Konzept erfordert die Bewertung von Schadenstatistiken<br />

und setzt eine umfangreiche Schadensstatistik voraus.<br />

Deutlich setzt sich davon das Konzept der messwertbasierten<br />

Zustandsbewertung ab, durch die Möglichkeit Bauteile ohne Aufgrabung<br />

von der Erdoberfläche aus zu bewerten.<br />

Mit Blick auf die heute erweiterten Mess- und Bewertungsmöglichkeiten<br />

erfüllt der KKS nicht nur die Aufgaben eines klassischen Korrosionsschutzsystems,<br />

sondern bildet darüber hinaus auch die Grundlage<br />

für das Konzept der messwertbasierten Zustandsbewertung. Die<br />

Realisierung ist mit relativ geringem Aufwand verbunden, weil die<br />

Messdaten des KKS aus den Überwachungsmessungen nach DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 10 ohnehin im Unternehmen vorliegen.<br />

SOLARTECHNIK<br />

Solar-Tec<br />

PVC / PMMA Messstellen<br />

Messstellen-Typen-Vielfalt für unabhängige Stromversorgung<br />

und zur sicheren Aufnahme der Messtechnik.<br />

LKS Messpunkt<br />

Der definierte Messpunkt im Gehäuse mit optisch guter<br />

Erkennung.<br />

Literatur<br />

[1] Messwertbasierte Zustandsbewertung von Gasverteilungsnetzen;<br />

<strong>3R</strong> (2011) Nr. 1–2, S. 59–63<br />

Autor<br />

Unterflur Messstelle<br />

Wasserdichtes Kunststoffgehäuse mit teleskopierbarer<br />

Klemmplatte.<br />

Hans Gaugler<br />

SWM Stadtwerke München,<br />

München<br />

Tel. +49 89 2361-3600<br />

E-Mail: gaugler.hans@swm.de<br />

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G.A. Kettner GmbH<br />

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Tel. 0 64 82 / 91 31-0<br />

6 / 2012 • Fax. 0 64 82 / 91 31- 50<br />

449<br />

www.kettnergmbh.de • info@kettnergmbh.de


Fachbericht<br />

FKKS – Aktuelles<br />

Strategien für die Optimierung des<br />

kathodischen Korrosionsschutzes<br />

von Rohrleitungen unter<br />

Wechselspannungsbeeinflussung<br />

Von Markus Büchler<br />

Seit dem Auftreten der ersten Schäden durch Wechselstromkorrosion im Jahr 1988 an kathodisch geschützten Rohrleitungen<br />

[1, 2] wurde das Phänomen detailliert untersucht. Bald wurde die Wechselstromdichte als kritischer Parameter<br />

identifiziert [3-5]. Ebenso wurde auch festgestellt, dass die Gleichstromdichte einen wesentlichen Einfluss auf<br />

die Korrosionsgeschwindigkeit hat [6-9]. In der Folge wurden verschiedene grundlegende Untersuchungen vorgenommen,<br />

die zu einem vertieften Verständnis der beteiligten Prozesse geführt haben [10-12]. Die daraus resultierende<br />

Modellvorstellung ist in der Lage alle empirischen Beobachtungen zu erklären. Anhand von ausgedehnten Felduntersuchungen<br />

war es zudem möglich die in Laborversuchen ermittelten Grenzwerte für die kritische Beeinflussung<br />

unter realen Betriebsbedingungen der Rohrleitung zu bestätigen [13].<br />

Aufgrund dieser Daten kann die Korrosionsgeschwindigkeit begrenzt werden, wenn die Wechselstromdichte unter<br />

30 A/m 2 oder die Schutzstromdichte auf Werte unter 1 A/m 2 begrenzt werden [7, 14]. Die Begrenzung der Wechselstromkorrosion<br />

ist auch möglich, wenn das Einschaltpotential positiver als -1.2 V CSE und die Wechselspannung kleiner<br />

als 15 V ist [15, 16]. Weiter muss das Ausschaltpotential negativer als das gemäß EN 12954 geforderte Schutzkriterium<br />

sein. Aufgrund der Modellvorstellungen und auch experimentellen Daten konnte zudem gezeigt werden,<br />

dass Wechselstromkorrosion auch bei hohen Schutzstromdichten verhindert werden kann. Aufgrund von Laborversuchen<br />

ist davon auszugehen, dass dies möglich ist, wenn die Schutzstromdichte ca. ein Drittel der Wechselstromdichte<br />

[6, 15] beträgt. Basierend auf den Laboruntersuchungen und Modellvorstellungen besteht ein vertieftes Verständnis<br />

über die bei Wechselstromkorrosion ablaufenden Prozesse und die erforderlichen Grenzwerte.<br />

Die Problematik besteht nun darin, dass es nicht ohne weiteres möglich ist diese Grenzwerte auf bestehende Rohrleitungen<br />

anzuwenden. Der Grund dafür sind die zum Teil sehr heterogene Bettung der Rohrleitung, die streckenweise<br />

schlechte Umhüllungsqualität oder die zumindest kurzzeitig sehr hohe Wechselspannungs beeinflussung. Im Folgenden<br />

sollen Erfahrungen und Lösungsansätze für den Umgang mit wechselspannungsbeeinflussten Rohrleitungen präsentiert<br />

werden.<br />

Ausgangslage<br />

Wesentliche Aspekte der Wechselstromkorrosion sind sowohl<br />

aufgrund von Labor- sowie Feldversuchen als auch aufgrund<br />

von theoretischen Betrachtungen verstanden. Zudem konnten<br />

die relevanten Grenzwerte zumindest teilweise mit Hilfe<br />

von thermodynamischen und kinetischen Modellen erklärt<br />

werden [15, 16]. Diese Grenzwerte sind vollumfänglich<br />

in die soeben erschienene AfK 11 eingeflossen und werden<br />

zumindest in den wesentlichen Grundzügen auch von der<br />

prEN15280 übernommen. Da diese Grenzwerte Bestandteil<br />

der aktuellen Normenwerke sind, müssen sie auf kathodisch<br />

geschützte Rohrleitungen angewendet werden. Unglücklicherweise<br />

lassen die Grenzwerte nur wenig Spielraum für die<br />

Umsetzung des kathodischen Korrosionsschutzes im konkreten<br />

Anwendungsfall.<br />

Grundsätzlich ist bei den Grenzwerten zu beachten, dass<br />

Wechselstromkorrosion durch zwei komplementäre Strategien<br />

verhindert werden kann. Zum einen ist dies der kathodische<br />

Schutz bei geringer Schutzstromdichte, wobei das Einschaltpotential<br />

typischerweise positiver als -1.2 V CSE sein<br />

muss. Zum anderen ist dies der kathodische Schutz bei hohen<br />

Schutzstromdichten, wobei das Einschaltpotential in den<br />

meisten Fällen, abhängig von der anstehenden Wechselspannung,<br />

negativer als -2.5 V CSE sein muss. Im Folgenden werden<br />

die beiden unterschiedlichen Strategien zum Schutz in<br />

Bezug auf Wechselstromkorrosion als „positives“ und „negatives“<br />

Einschaltpotential bezeichnet. Die grundsätzlichen Zusammenhänge<br />

sind in [17] im Detail beschrieben.<br />

Neu wurden nicht nur Grenzwerte basierend auf Stromdichten<br />

definiert, sondern auch solche basierend auf Potential-<br />

und Wechselspannungswerten. Dies stellt eine wesentliche<br />

Verbesserung der Ausgangslage für die Beurteilung der<br />

Korrosionsgefährdung durch Wechselströme dar, da diese unabhängig<br />

von Probeblechen vorgenommen werden kann. Somit<br />

wird es möglich die grundsätzliche Gefährdung der Rohrleitung<br />

in Bezug auf Wechselstromkorrosion an jeder Poten-<br />

450 6 / 2012


tialmessstelle zu ermitteln. Auch die Unsicherheiten, welche<br />

aufgrund der Geometrie, der Fläche und der Positionierung<br />

der Probebleche bestehen, werden damit eliminiert.<br />

Die folgenden Ausführungen gehen nicht auf alle Details<br />

der AfK 11 ein. Diese ist daher bei der Umsetzung der beschriebenen<br />

Maßnahmen zusätzlich zu beachten.<br />

Die Beurteilung basierend auf Stromdichtewerten<br />

Die Wechselstromkorrosion wird durch die effektiv auftretenden<br />

Stromdichten kontrolliert. Die Stromdichten stellen folglich<br />

das technisch begründete Kriterium dar. Die Problematik<br />

besteht darin, dass die Stromdichten nicht direkt am Rohr ermittelt<br />

werden können. Vielmehr müssen Probebleche mit definierter<br />

Geometrie permanent direkt neben dem Rohr vergraben<br />

und mit diesem elektrisch verbunden werden. Für die Beurteilung<br />

der effektiv auftretenden Stromdichten ist eine ausreichend<br />

lange Polarisationsdauer erforderlich, damit sich ein<br />

stationärer chemischer Zustand an der Stahloberfläche einstellen<br />

kann. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass<br />

die Geometrie der Probebleche einen wesentlichen Einfluss auf<br />

die effektiven lokal auftretenden Stromdichten hat [18, 19]. In<br />

der Folge wird die Beurteilung der Wechselstromkorrosionsgefährdung<br />

abhängig von den messtechnischen Randbedingungen<br />

diskutiert. Konkret ergeben sich folgende Grenzwerte:<br />

Generell kann davon ausgegangen werden, dass keine<br />

Wechselstromkorrosionsgefährdung vorliegt, wenn die<br />

Wechselstromdichte kleiner als 30 A/m 2 ist.<br />

Für den Fall eines positiven Einschaltpotentials dürfen die<br />

Wechselstromdichten deutlich höher sein, solange die<br />

Schutzstromdichte kleiner als 1 A/m 2 bleibt.<br />

Beim kathodischen Korrosionsschutz bei negativem Einschaltpotential<br />

darf die Wechselstromdichte ebenfalls den<br />

Grenzwert von 30 A/m 2 überschreiten, sofern das Verhältnis<br />

von Wechsel- zu Schutzstromdichte kleiner als 3<br />

ist.<br />

Eine grafische Zusammenstellung der Grenzwerte in Bezug<br />

auf die Stromdichten ist in Bild 1 dargestellt.<br />

Bild 1: Grenzwerte für die Gleich- und Wechselstromdichte<br />

für die Schutzstrategie bei positivem und negativem<br />

Einschaltpotential. Mit Korrosion ist zu rechnen,<br />

wenn die am Probeblech auftretenden Stromdichten im<br />

roten Bereich liegen<br />

Bild 2: Grenzwerte für Wechselspannung und Einschaltpotential<br />

für die Schutzstrategie bei positivem und<br />

negativem Einschaltpotential. Mit Korrosion ist zu rechnen,<br />

wenn die Potentialwerte im roten Bereich liegen<br />

Die Beurteilung basierend auf Spannungswerten<br />

Aufgrund der verschiedenen Untersuchungen war es möglich<br />

Grenzwerte für die Wechselstromkorrosion basierend<br />

auf Einschaltpotential und Wechselspannungswerten zu ermitteln<br />

[10, 17]. Im Gegensatz zu den bisher ausschließlich<br />

auf Stromdichten basierenden Kriterien ergibt sich damit die<br />

Möglichkeit die Gefährdung direkt anhand von Spannungswerten<br />

zu ermitteln. Die Unsicherheit in Bezug auf die Fehlstellengeometrie<br />

und die Positionierung der Probebleche wird<br />

dabei eliminiert. Allerdings ist zu beachten, dass in diesem Fall<br />

generell mit einer Überschätzung der Korrosionsgefährdung<br />

gerechnet werden muss, da der Einfluss des lokal vorliegenden<br />

Bodens nicht berücksichtigt wird. So kann die Auswirkung<br />

eines hochohmigen Bodens oder die Bildung von Verkalkungen<br />

und die damit verbundene Erhöhung des Ausbreitungswiderstands<br />

von Fehlstellen nicht erfasst werden. In diesen<br />

Fällen ist tendenziell mit geringeren Stromdichten und folglich<br />

mit einer geringeren Gefährdung zu rechnen. Konkret ergeben<br />

sich folgende Grenzwerte:<br />

Für den Fall eines positiven Einschaltpotentials muss die<br />

Wechselspannung kleiner als 15 V und das Einschaltpotential<br />

positiver -1.2 V CSE sein.<br />

Für den Fall eines negativen Einschaltpotentials muss<br />

Gleichung (1) eingehalten sein. Diese Gleichung gilt unter<br />

der Annahme, dass der Ausbreitungswiderstand der Fehlstelle<br />

für Gleich- und jener für Wechselstrom identisch<br />

sind. Außerdem sind die Anmerkungen in der AfK 11 zu<br />

beachten.<br />

U ac<br />

E on<br />

− 1,2 < 3 (1)<br />

Eine grafische Zusammenstellung der Grenzwerte in Bezug<br />

auf die Spannungswerte ist in Bild 2 dargestellt.<br />

6 / 2012 451


Fachbericht<br />

FKKS – Aktuelles<br />

Folgen der Grenzwerte für den Betrieb<br />

Die Darstellung in Bild 2 macht deutlich, dass für den Betrieb<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes nicht viel Spielraum besteht.<br />

Bei der Schutzstrategie mit negativem Einschaltpotential<br />

muss die Wechselspannung stark verringert werden,<br />

sofern die Einschaltpotentiale nicht allzu negativ eingestellt<br />

werden sollen. Umgekehrt muss bei positivem Einschaltpotential<br />

der Längsspannungsfall auf der Rohrleitung auf ca.<br />

100 mV begrenzt werden, damit das Schutzkriterium von<br />

-0.85 V CSE eingehalten werden kann. Aufgrund der spezifischen<br />

Anforderungen sollen die Konsequenzen für den Betrieb<br />

und die Einflussgrößen auf die Wahl der Schutzstrategie<br />

im Folgenden diskutiert werden.<br />

EinflussgröSSen auf die Wahl der<br />

Schutzstrategie<br />

Die aktuell vorliegenden Grenzwerte in Bezug auf wechselspannungsbeeinflusste<br />

Rohrleitungen stellen die Betreiber<br />

vor erhebliche Herausforderungen. Gerade das Vorliegen<br />

von Werten basierend auf Potential und Wechselspannung<br />

macht es möglich jede Messstelle in Bezug auf Wechselstromkorrosionsgefährdung<br />

zu beurteilen. Dies ermöglicht<br />

erstmals eine generelle Risikobeurteilung. Die Anwendung<br />

der Grenzwerte der AfK 11 auf Rohrleitungen in der Schweiz<br />

hat gezeigt, dass mit den bisherigen Betriebsbedingungen<br />

des KKS in den meisten Fällen zumindest abschnittsweise<br />

mit einer Korrosionsgefährdung zu rechnen ist. In den letzten<br />

drei Jahren wurde im Rahmen der Wirkungskontrolle jeweils<br />

eine umfassende Beurteilung der Wechselstromkorrosionsgefährdung<br />

vorgenommen. Dabei zeigten sich konkrete<br />

Einflussgrößen, die bei der Wahl der Schutzstrategie zu berücksichtigen<br />

sind. Die folgende Diskussion basiert auf den<br />

heute vorliegenden Erfahrungswerten und teilweise auch auf<br />

neusten Forschungsergebnissen. Es bestehen folglich noch<br />

Unsicherheiten in Bezug auf das Langzeitverhalten.<br />

Einflussparameter<br />

Bei der Beurteilung der zu wählenden Strategie kommen verschiedene<br />

Aspekte zum Tragen. Aufgrund der heute vorliegenden<br />

Erkenntnisse haben diese unterschiedliche Auswirkungen.<br />

Wechselspannungsbeeinflussung<br />

Die Darstellung in Bild 2 macht deutlich, dass bei erhöhter<br />

Wechselspannungsbeeinflussung von 5 bis 15 V generell<br />

ein Betrieb des kathodischen Korrosionsschutzes bei positivem<br />

Einschaltpotential zu bevorzugen ist, da ansonsten<br />

die erforderlichen Einschaltpotentiale unrealistisch negativ<br />

werden.<br />

Wenn allerdings die Wechselspannung im Bereich von<br />

4 V oder tiefer liegt, spricht bei angemessener Berücksichtigung<br />

aller Effekte, die beim kathodischen Überschutz<br />

auftreten [20], nichts gegen ein negatives Einschaltpotential<br />

zwischen -3 bis -2.5 V CSE. In diesem Betriebsmodus<br />

liegen allerdings bis heute nur beschränkt Informationen<br />

zum Einfluss von zeitlich stark variierenden Beeinflussungen<br />

vor. Dies würde bedeuten, dass bei einer starken Bahnbeeinflussung<br />

eher ein Betrieb bei positivem Einschaltpotential<br />

vorzuziehen ist.<br />

Schutzstrombedarf<br />

Unter dem Begriff Schutzstrombedarf sind verschiedene Einflussparameter<br />

zusammengefasst. Grundsätzlich eignen sich<br />

neue und hochwertig umhüllte Rohrleitungen (z. B. Schutzstromdichte<br />

10 -4 A/m 2 ) bei negativem<br />

Einschaltpotential zu schützen.<br />

Bodenbeschaffenheit<br />

Generell haben die Feldversuche [17] gezeigt, dass bei hochohmigem<br />

Boden (z.B. ρ > 100 Ωm) auch Einschaltpoten tiale<br />

von -1.35 V CSE nicht zu Wechselstromkorrosion führen.<br />

Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Bodenbeschaffenheit<br />

entlang einer Rohrleitung stark variieren kann. So treten<br />

selbst in felsigem Untergrund lokal niederohmige Bereiche<br />

auf. In solchen Fällen ist es kritisch, wenn das Einschaltpotential<br />

zu negativ eingestellt wird, da in diesen lokal niederohmigen<br />

Abschnitten mit erhöhten Stromdichten und somit<br />

mit einer Korrosionsgefährdung gerechnet werden muss.<br />

Umgekehrt kann es schwierig sein, in hochohmigem Untergrund<br />

größere Fehlstellen zu schützen. Dies hat zur Folge,<br />

dass bei hochohmigem Boden der kathodische Korrosionsschutz<br />

tendenziell eher bei negativem Einschaltpotential betrieben<br />

werden sollte.<br />

Streustrombeeinflussung<br />

Die Untersuchungen bei zeitlich variierendem Einschaltpotential<br />

[21] haben gezeigt, dass insbesondere kathodische<br />

Beeinflussungen die Wechselstromkorrosion stark begünstigen<br />

können. Generell ist ein zeitlicher Mittelwert des Einschaltpotentials<br />

einzuhalten, welcher positiver als -1.2 V ist.<br />

Es ist davon auszugehen, dass dies bei starken kathodischen<br />

Streustrombeeinflussungen nicht immer möglich ist, wenn<br />

gleichzeitig eine übermäßige anodische Beeinflussung verhindert<br />

werden muss. Die Folge dürfte sein, dass generell<br />

bei Streustrombeeinflussung der kathodische Korrosionsschutz<br />

eher bei negativem Einschaltpotential betrieben werden<br />

sollte.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die meisten diskutierten Einflussparameter lassen sich mit<br />

mehr oder weniger großem Aufwand verändern:<br />

Die Wechselspannungsbeeinflussung kann durch zusätzliche<br />

Erder und/oder durch den Einbau von Isolierstücken<br />

verringert werden.<br />

452 6 / 2012


Größere Fehlstellen können lokalisiert, freigelegt und<br />

nachumhüllt werden.<br />

Der Längsspannungsfall auf der Rohrleitung kann durch<br />

den Einbau von zusätzlichen Schutzstromgeräten vermindert<br />

werden.<br />

Abschnitte mit hohem Bodenwiderstand lassen sich durch<br />

Isolierkupplungen von Rohrleitungsabschnitten in niederohmigem<br />

Bereich trennen. Damit wird es möglich, die<br />

einzelnen Abschnitte mit separaten Schutzstromgeräten<br />

und entsprechend unterschiedlichen Strategien zu schützen.<br />

Dies zeigt deutlich, dass in vielen Fällen abhängig von der<br />

Schutzstrategie weitere Maßnahmen erforderlich sind, um<br />

den Korrosionsschutz sicherzustellen.<br />

Konkrete Vorgehensweise<br />

Aufgrund der bisherigen Erfahrungen hat es sich als sinnvoll<br />

erwiesen, wenn die Einschaltpotentiale und die Wechselspannungswerte<br />

sämtlicher Messstellen einer Rohrleitung<br />

zunächst in Bild 2 eingetragen werden. Diese Darstellung ergibt<br />

einen schnellen Überblick über die vorliegende Gefährdungssituation<br />

und erlaubt die weitere Prüfung von möglichen<br />

Maßnahmen. Zusätzlich ist es hilfreich die Stromdichtewerte<br />

ermittelt an den vorhandenen Probeblechen in Bild 1<br />

einzutragen.<br />

Die Problematik besteht darin, dass es sich bei den Messwerten<br />

meist um Daten handelt, die über einen kurzen Zeitraum<br />

erfasst wurden. Dies bedeutet, dass insbesondere bei<br />

der Wechselspannung durchaus höhere Werte auftreten<br />

könnten. Basierend auf der Darstellung und unter Zuhilfenahme<br />

einer Bewertung der Beeinflussungssituation (z.B. auf<br />

Grundlage der AfK-Empfehlung Nr. 3) lässt sich einfach eruieren,<br />

an welchen Stellen der Rohrleitung die Gefährdung am<br />

größten ist. Dort ist in der Folge die Erfassung von langfristigen<br />

Registrierungen angezeigt.<br />

BIANKA<br />

Softwaretool auf Basis des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

– entwickelt und erprobt von den Stadtwerken München:<br />

• datenbankbasiertes Bewertungssystem<br />

• nutzt vorhandene Messdaten und die Bestandsdaten<br />

aus GIS<br />

• Aufbau einer messwertbasierten Zustandsbewertung<br />

• unterstützt die zustandsorientierte Instandhaltung<br />

• für einen effektiven und effizienten Netzbetrieb<br />

Anwendungsbeispiele<br />

Beispiel 1<br />

Die Rohrleitung hat eine Länge von 80 km und wurde Ende<br />

der Neunzigerjahre mit einer Polyethylenumhüllung erstellt.<br />

Der Schutzstrom von 100 mA wird von einem Schutzstromgerät<br />

in der Streckenmitte geliefert. Die Schutzstromdichte<br />

beträgt 0,5 µA/m 2 . Die Leitung führt durch lehmigen<br />

und teils kiesigen Untergrund mit Bodenwiderständen im Bereich<br />

von 20-70 Ωm. Die Wasserhärte ist im gesamten Abschnitt<br />

erhöht.<br />

Die Ergebnisse der Wirkungskontrolle des KKS im Jahr<br />

2008 und 2011 sind in Bild 3 dargestellt. Die Wechselspannungen<br />

liegen bei einer sehr konstanten Beeinflussung durch<br />

eine Hauptleitung von einem Atomkraftwerk generell unter<br />

10 V. Bei einem Einschaltpotential im Bereich von -1.8 V CSE<br />

im Jahr 2008 wird klar, dass nahezu bei der Hälfte der Messstellen<br />

mit einer Gefährdung durch Wechselstromkorrosion<br />

gerechnet werden muss (Bild 3a). Die Beurteilung der zahl-<br />

Interesse?<br />

Stadtwerke München<br />

M-Korrosionsschutz<br />

80287 München<br />

Telefon: +49 (0)89 23 61-36 00<br />

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E-Mail: m-korrosionsschutz@swm.de<br />

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Mitglied des Fachverbandes kathodischer Korrosionsschutz<br />

e. V. und geprüftes Fachunternehmen nach DVGW-GW11.<br />

M-Wasser M-Bäder M-Strom M-Wärme M-Erdgas<br />

6 / 2012 453


Fachbericht<br />

FKKS – Aktuelles<br />

Die Wechselspannungsbeeinflussung wird teilweise durch die<br />

Bahn mit 16.7 Hz verursacht. Die Rohrleitung führt in den<br />

Spannungstrichter einer Kompressorstation mit einem lokalen<br />

kathodischen Schutz (LKS).<br />

Die Ergebnisse der Wirkungskontrolle sind in Bild 4 dargestellt.<br />

Die Potentialwerte in Bild 4a zeigen ein mittleres<br />

Einschaltpotential von -2.2 V CSE. Außerdem ist klar die Beeinflussung<br />

durch den Spannungstrichter des LKS der Kompressorstation<br />

zu erkennen, der zu Werten von bis zu -3.7 V<br />

CSE führt. Die Stromdichtewerte ermittelt an Probeblechen<br />

sind in Bild 4b dargestellt. Es zeigt sich deutlich, dass Wechselstromdichten<br />

von deutlich mehr als 30 A/m 2 auftreten. Die<br />

meisten dieser Werte dürften aber unkritisch sein, da das Verhältnis<br />

von Wechsel- zu Gleichstromdichte meistens kleiner<br />

als 3 ist. Dies entspricht dem Schutz bei negativem Einschaltpotential.<br />

Aus der Darstellung in Bild 4a wird jedoch klar, dass<br />

dieses Verhältnis nicht bei allen Messstellen erfüllt ist. Insbesondere<br />

im Bereich der Beeinflussung durch den LKS werden<br />

erhöhte Wechselspannungen festgestellt. Die Probebleche<br />

in jenem Abschnitt weisen aufgrund der Deckschichtbildung<br />

durch Verkalkung hohe Ausbreitungswiderstände auf und die<br />

Stromdichten sind daher dort entsprechend klein. Aufgrund<br />

der Stromdichtewerte könnte geschlossen werden, dass keine<br />

Korrosionsgefährdung auftritt, wenn das Einschaltpotential zu<br />

etwas negativeren Werten verschoben würde. In diesem Fall<br />

würden alle Stromdichtewerte im nicht korrosionsgefährdeten<br />

Bereich liegen. Die Problematik besteht in diesem Fall darin,<br />

dass nicht sichergestellt ist, dass alle Fehlstellen am Rohr im<br />

Bereich mit erhöhter Wechselspannungsbeeinflussung durch<br />

eine isolierende Kalkdeckschicht bedeckt sind. Es muss folglich<br />

davon ausgegangen werden, dass in gewissen Bereichen<br />

kritische Stromdichten an Fehlstellen auftreten könnten.<br />

Die zeitlich stark variierende Beeinflussung durch die<br />

Bahn, die relativ geringe Schutzstromdichte und der niederohmige<br />

Boden würden grundsätzlich für einen Schutz der<br />

Rohrleitung bei positivem Einschaltpotential sprechen. Allerdings<br />

wird dieses Kriterium im Bereich der Kompressorstation<br />

nicht eingehalten werden können. Im Bereich des anodischen<br />

Spannungstrichters des LKS wird das Einschaltpotential<br />

negativer als -1.2 V CSE sein. Diese Streustrombeeinflussung<br />

wird folglich zu einer Wechselstromkorrosionsgefährdung<br />

auf dem am stärksten wechselspannungsbeeinflussten<br />

Streckenabschnitt führen. Aufgrund der Streustrombeeinflussung<br />

musste daher für den Schutz vor Wechselstromkorrosion<br />

zwingend der kathodische Schutz bei negativem<br />

Einschaltpotential gewählt werden. Aufgrund der Daten in<br />

Bild 4a wird klar, dass dazu Einschaltpotentiale negativer als<br />

-3.5 V erforderlich wären. Angesichts der bereits jetzt sehr<br />

hohen Schutzstromdichten an Probeblechen wurde daher<br />

beschlossen durch den Einbau von Erdern in Kombination mit<br />

Kondensatorabgrenzeinheiten die Wechselspannung auf der<br />

gesamten Strecke auf weniger als 4 V abzusenken und anschließend<br />

den kathodischen Schutz auf ein Einschaltpotential<br />

von -2.5 V einzustellen.<br />

Als Alternativen zum Einbau von Erdern wurde der Einbau<br />

von weiteren Probeblechen an allen stark wechselspannungsbeeinflussten<br />

Messstellen oder die Elimination sämtlireichen<br />

Probebleche zeigt, dass lediglich an einer Messstelle<br />

eine erhöhte Wechselstromdichte auftritt (Bild 3b). Die meisten<br />

Probebleche zeigten bereits nach kurzer Zeit einen starken<br />

Anstieg des Ausbreitungswiderstands, was auf die Bildung<br />

einer dichten Kalkschicht zurückgeführt wurde. In der Folge<br />

wurde das Probeblech mit der hohen Wechselstromdichte<br />

freigelegt und es wurde ein Korrosionsabtrag von 3,3 mm<br />

über einen Zeitraum von 12 Jahren festgestellt.<br />

Diese Beobachtung zeigt deutlich die Problematik und Risiken<br />

im Zusammenhang mit dem Einsatz von Probeblechen.<br />

Die Beurteilung der Potential- und Wechselspannungswerte<br />

zeigt klar, dass mit Wechselstromkorrosion zu rechnen ist.<br />

Demgegenüber konnte dieses Korrosionsrisiko nur gerade an<br />

einem einzigen Probeblech bestätigt werden. Wenn an dieser<br />

Stelle mit erhöhten Stromdichten und Korrosion während<br />

des Baus der Rohrleitung kein Probeblech eingebaut worden<br />

wäre, hätte anhand der Stromdichtewerte gefolgert werden<br />

können, dass die Bodenverhältnisse generell zu isolierenden<br />

Deckschichten führen, welche die Stromdichten auf ein unkritisches<br />

Maß verringern. Das heißt, die Probebleche sind<br />

immer nur dann aussagekräftig, wenn davon ausgegangen<br />

werden kann, dass diese an den repräsentativen, kritischen<br />

Stellen eingebaut sind.<br />

Aufgrund der Befunde der Wirkungskontrolle des Jahres<br />

2008 unter Berücksichtigung der neu vorliegenden Beeinflussungsgrenzwerte<br />

musste auf eine zumindest vereinzelte<br />

Gefährdung der Rohrleitung durch Wechselstromkorrosion<br />

geschlossen werden. Für die Verbesserung der Korrosionssituation<br />

wäre für die weitere Verringerung der Wechselspannungsbeeinflussung<br />

eine große Zahl weiterer Erder<br />

mit Abgrenzeinheiten erforderlich. Da der Schutzstrombedarf<br />

der Leitung aber vergleichsweise gering ist, der Bodenwiderstand<br />

den Schutzstromzutritt zu den Fehlstellen begünstigt<br />

und keine Streustrombeeinflussung vorliegt, ist die Leitung<br />

für den Betrieb bei positivem Einschaltpotential geeignet. In<br />

der Folge wurde das Einschaltpotential auf -1.15 V CSE angehoben.<br />

Im Rahmen der Wirkungskontrolle 2011 wurde festgestellt,<br />

dass die Potentialwerte noch leicht zu negativ sind<br />

(Bild 3a). Die Beurteilung der Probebleche zeigte, dass sich die<br />

Schutzstromdichten zu deutlich geringeren Werten verschoben<br />

haben. Neu liegen keine Schutzstromdichten mit mehr als<br />

1 A/m 2 mehr vor (Bild 3b). Selbst bei fehlender Deckschichtbildung<br />

und mittleren Wechselspannungen von bis zu 15 V ist<br />

in der Folge nicht mehr mit Wechselstromkorrosion zu rechnen.<br />

Im vorliegenden Beispiel konnte ohne jegliche Mehrkosten<br />

durch Anpassen des Einschaltpotentials die Wechselstromkorrosionsgefährdung<br />

eliminiert werden. Gleichzeitig<br />

war es möglich die Schutzkriterien einzuhalten.<br />

Beispiel 2<br />

Die Rohrleitung hat eine Länge von 80 km und wurde Anfang<br />

der Neunzigerjahre mit einer Polyethylenumhüllung erstellt.<br />

Der Strom von 580 mA wird von drei Schutzstromgeräten<br />

verteilt über die Strecke geliefert. Die Schutzstromdichte<br />

beträgt 4,8 µA/m 2 . Die Leitung führt durch lehmigen und<br />

teils kiesigen Untergrund mit Bodenwiderständen im Bereich<br />

von 20-100 Ωm. Die Wasserhärte ist stellenweise erhöht.<br />

454 6 / 2012


Bild 3: Auswertung der Messdaten<br />

der Leitung in Beispiel 1 anhand<br />

der aktuellen Grenzwerte: a)<br />

Potentialwerte und Wechselspannungswerte,<br />

b) Stromdichtewerte<br />

Bild 4: Auswertung der Messdaten<br />

der Rohrleitung in Beispiel 2<br />

anhand der aktuellen Grenzwerte:<br />

a) Potentialwerte und Wechselspannungswerte,<br />

b) Stromdichtewerte<br />

Bild 5: Auswertung der Messdaten<br />

anhand der aktuellen<br />

Grenzwerte: a) Potentialwerte<br />

und Wechselspannungswerte, b)<br />

Stromdichtewerte<br />

cher Fehlstellen auf dem kathodisch beeinflussten Abschnitt<br />

der Rohrleitung diskutiert.<br />

Beispiel 3<br />

Die Rohrleitung hat eine Länge von 76 km und wurde Anfang<br />

der Siebzigerjahre mit einer Polyethylenumhüllung erstellt.<br />

Der Strom von 630 mA wird von fünf Schutzstromgeräten<br />

verteilt über die Strecke geliefert. Die Schutzstromdichte beträgt<br />

7,6 µA/m 2 . Die Leitung führt durch sandigen und felsigen<br />

Untergrund mit Bodenwiderständen im Bereich von 300<br />

- 2000 Ωm. Die Wasserhärte ist über weite Strecken sehr<br />

gering. Die Rohrleitung wird sowohl durch die Bahn als auch<br />

durch bahneigene Kraftwerke mit 16,7 Hz und auch mehrere<br />

Übertragungsleitungen mit 50 Hz beeinflusst. Die Leitung<br />

führt zur Hälfte durch alpines felsiges Gelände mit sehr hohen<br />

Bodenwiderständen (Strecke A). Auf der zweiten Hälfte der<br />

Strecke verläuft die Leitung am Talgrund über weite Strecken<br />

in der Uferböschung des Flusses. In diesem Streckenabschnitt<br />

sind die Bodenwiderstände deutlich tiefer und es wurden vereinzelt<br />

Werte im Bereich von 100 Ωm gefunden (Strecke B).<br />

Aufgrund der Daten der Wirkungskontrolle zeigt sich<br />

(Bild 5a), dass die Wechselspannungswerte stellenweise<br />

6 / 2012 455


Fachbericht<br />

FKKS – Aktuelles<br />

deutlich erhöht sind und dass in diesen Bereichen mit Wechselstromkorrosion<br />

zu rechnen ist. Aus den Stromdichtewerten<br />

folgt, dass die Gefährdung vor allem auf der Strecke B gegeben<br />

ist. Die eingebauten Durchbruchprobebleche, die das Erreichen<br />

einer Korrosionsangriffstiefe von 0,75 mm anzeigen,<br />

sind auf diesem Abschnitt bereits wiederholt durchkorrodiert.<br />

In Bild 6 ist die Aufsicht auf ein durch Wechselstromkorrosion<br />

perforiertes Probeblech dargestellt.<br />

Aufgrund der bisher vorliegenden Daten muss davon ausgegangen<br />

werden, dass eine erhöhte Gefährdung bezüglich<br />

Wechselstromkorrosion auf der Leitung gegeben ist. Die<br />

Wechselspannungsbeeinflussung lässt sich nicht mehr weiter<br />

verringern, da die Bodenverhältnisse für die Erstellung von<br />

ausreichend niederohmigen Erdern nicht geeignet sind. Angesichts<br />

der Wechselspannungswerte, der Bahnbeeinflussung<br />

und des geringen Schutzstrombedarfs wäre die Leitung<br />

grundsätzlich geeignet für einen Schutz bei positivem Einschaltpotential.<br />

Allerdings kann in diesem Fall nicht mehr sichergestellt<br />

werden, dass das Schutzkriterium im felsigen Untergrund<br />

erreicht wird. Aus diesem Grund wurde beschlossen<br />

die Leitung durch ein Isolierstück in zwei Schutzbereiche<br />

zu unterteilen, die bei unterschiedlichen Kriterien geschützt<br />

werden. Die Strecke A wird bei negativem Einschaltpotential<br />

geschützt. Im hochohmigen felsigen Boden kann auf diese<br />

Weise das Erreichen des Schutzkriteriums sichergestellt<br />

werden. Das Einschaltpotential muss in der Folge auf ca. -3 V<br />

CSE abgesenkt werden. Die Strecke B im Bereich mit tieferen<br />

Bodenwiderständen und starken Wechselspannungsbeeinflussungen<br />

soll bei positivem Einschaltpotential geschützt<br />

werden. Dadurch kann auch bei mittleren Wechselspannungen<br />

von bis zu 15 V der Schutz vor Wechselstromkorrosion<br />

sichergestellt werden.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die neu ermittelten Grenzwerte für den Schutz von kathodisch<br />

geschützten Rohrleitungen vor Wechselstromkorrosion<br />

lassen sich nicht ohne weiteres auf sämtliche Rohrleitungen<br />

anwenden. Die Erfahrungen, die in den letzten drei Jahren<br />

mit der Umsetzung dieser Anforderungen gewonnen wurden,<br />

haben gezeigt, dass eine Reihe von Einflussfaktoren zu<br />

berücksichtigen sind. In vielen Fällen waren Investitionen in<br />

zusätzliche Erdungsanlagen, zusätzliche Schutzstromgeräte<br />

oder Isolierstücke erforderlich. Generell wurde versucht, die<br />

Grenzwerte für Potential und Wechselspannungen einzuhalten.<br />

In einigen Fällen wurden zusätzliche Probebleche eingebaut,<br />

wobei stets sogenannte Durchbruchprobebleche eingesetzt<br />

wurden. Diese ermöglichen die Detektion der Perforation<br />

einer vorgegebenen Wandstärke.<br />

Die hier vorgestellten Überlegungen waren die Basis bei<br />

der Umsetzung der Grenzwerte der AfK 11. Es zeigte sich,<br />

dass es kaum möglich ist, allgemeingültige Strategien festzulegen.<br />

Vielmehr ist eine Betrachtung der gesamten Rohrleitung<br />

unumgänglich.<br />

Es wird auch Fälle geben, in denen die Einhaltung der vorgegebenen<br />

Grenzwerte nicht oder nur mit technisch nicht zu<br />

rechtfertigendem Aufwand möglich ist. In diesen Fällen könnte<br />

ein aktiver KKS in Kombination mit Fernüberwachung und<br />

gesteuerten Schutzstromgeräten eine Verringerung der Korrosionsgefährdung<br />

ermöglichen [22].<br />

Danksagung<br />

Diese Arbeit wurde durch die großzügige Unterstützung<br />

durch OGE GmbH, Swissgas AG, SBB AG, BFE, BAV, ERI und<br />

Transitgas AG ermöglicht.<br />

Bild 6: Korrodierte<br />

Stelle mit Kalkablagerungen;<br />

die Bildbreite<br />

ist 7 mm<br />

456 6 / 2012


Literatur<br />

[1] Heim, G.; Peez, G.: Wechselstrombeeinflussung einer kathodisch<br />

geschützten Erdgashochdruckleitung, <strong>3R</strong> International<br />

27 (1988) S. 345ff<br />

[2] Meier, B.: Kontrollarbeiten an der Erdgasleitung Rhonetal,<br />

gwa 69 (1988) S. 193ff<br />

[3] Bindschedler, D.; Stalder, F.: Wechselstrominduzierte Korrosionsangriffe<br />

auf eine Erdgasleitung, gwa 71 (1991) S. 307ff<br />

[4] Heim, G.; Peez, G.: Wechselstrombeeinflussung von erdverlegten<br />

kathodisch geschützten Erdgas-Hochdruckleitungen,<br />

gwf 133 (1992)<br />

[5] Funk, D.; Prinz, W.; Schöneich, H. G.: Untersuchungen zur<br />

Wechselstromkorrosion an kathodisch geschützten Leitungen,<br />

<strong>3R</strong> International 31 (1992)<br />

[6] Büchler, M.; Schöneich, H.-G.; Stalder, F.: Discussion of Criteria<br />

to Assess the Alternating Current Corrosion Risk of Cathodically<br />

Protected Pipelines, in Joint technical meeting on<br />

pipeline research, p. Proceedings Volume Paper 26, PRCI,<br />

2005<br />

[7] Nielsen, L. V.; Baumgarten, B.; Cohn, P.: On-site measurements<br />

of AC induced corrosion: Effect of AC and DC parameters,<br />

in CEOCOR international Congress, CEOCOR, c/o<br />

C.I.B.E., Brussels, Belgium, 2004<br />

[8] Nielsen, L. V.; Baumgarten, B.; Cohn, P.: Investigating AC and<br />

DC stray current corrosion, in CEOCOR international Congress,<br />

. Editor. CEOCOR, c/o C.I.B.E., Brussels, Belgium, 2005<br />

[9] Büchler, M.; Stalder, F.; Schöneich, H.-G.: Eine neue elektrochemische<br />

Methode für die Ermittlung von Wechselstromkorrosion,<br />

<strong>3R</strong> International 44 (2005) Nr. 7, S. 396ff<br />

[10] Büchler, M.; Voûte, C.-H.; Schöneich, H.-G.: Die Auswirkung<br />

des kathodischen Schutzniveaus. Diskussion des Wechselstromkorrosionsmechanismus<br />

auf kathodisch geschützten<br />

Leitungen: Die Auswirkung des kathodischen Schutzniveaus,<br />

<strong>3R</strong> International 47 (2008) Nr. 6<br />

[11] Büchler, M.; Voûte, C.-H.; Schöneich, H.-G.: Discussion of the<br />

mechanism of a.c.-corrosion of cathodically protected pipelines:<br />

The effect of the cathodic protection level, in CEOCOR<br />

international Congress, . Editor. CEOCOR, c/o C.I.B.E., Brussels,<br />

Belgium, 2008<br />

[12] Büchler, M.; Voûte, C.-H.: Wechselstromkorrosion an kathodisch<br />

geschützten Rohrleitungen: neue Erkenntnisse zum<br />

Mechanismus, DVGW - energie/wasser-praxis 6 (2009) Nr.<br />

7/8, S. 18ff<br />

[13] Büchler, M.; Joos, D.; Voûte, C.-H.: Feldversuche zur Wechselstromkorrosion,<br />

DVGW - energie/wasser-praxis (2010)<br />

Nr. 7/8<br />

[14] Leutner, B.; Losacker, S.; Siegmund, G.: Neue Erkenntnisse<br />

zum Mechanismus der Wechselstromkorrosion, <strong>3R</strong> International<br />

37 (1998) Nr. 2/3, S. 135ff.<br />

[15] Büchler, M.; Schöneich, H.-G.: Investigation of Alternating<br />

Current Corrosion of Cathodically Protected Pipelines: Development<br />

of a Detection Method, Mitigation Measures, and a<br />

Model for the Mechanism“, Corrosion 65, 9, 578 2009<br />

[16] Büchler, M.; Voûte, C.-V.; Schöneich, H.-G.: Evaluation of the<br />

effect of cathodic protection levels on the a.c. corrosion on<br />

pipelines, Eurocorr Conference Proceedings, 2007<br />

[17] Büchler, M.; Joos, D.; Voûte, C.-H.: Feldversuche zur Wechselstromkorrosion,<br />

DVGW - energie/wasser-praxis (2010)<br />

Nr. 7/8<br />

[18] Büchler, M.; Voûte, C.-H.; Schöneich, H.-G.: Kritische Einflussgrößen<br />

auf die Wechselstromkorrosion: Die Bedeutung<br />

der Fehlstellengeometrie”, <strong>3R</strong> International 48 (2009) Nr. 8,<br />

S. 324ff<br />

[19] Bette, U.; Schell, G.: Einfluss der Fehlstellengeometrie auf die<br />

lokale Stromdichte, <strong>3R</strong> International 49 (2010) Nr. 6-7, S.<br />

348ff<br />

[20] Schöneich, H.-G.; Büchler, M.: Kathodischer Korrosionsschutz<br />

von Rohrleitungsstählen, <strong>3R</strong> International (2011) Nr.<br />

12, S. 940ff<br />

[21] Büchler, M.; Voûte, C.-H;.Joos, D.: Einfluss von zeitlich variierendem<br />

kathodischem Korrosionsschutz auf die Wechselstromkorrosion,<br />

<strong>3R</strong> International (2011) Nr. 6, S. 434ff<br />

[22] Deiss, R.; Büchler, M.; Naleppa, S.: SMART-KKS: Chancen und<br />

Wirtschaftlichkeit, <strong>3R</strong> International (2011) Nr. 6, S. 426ff<br />

Autor<br />

Dr. Markus Büchler<br />

SGK Schweizerische Gesellschaft für<br />

Korrosionsschutz, Zürich (CH)<br />

Tel. +41 44 213 1595<br />

E-Mail: markus.buechler@sgk.ch<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

6 / 2012 457


Faszination Technik


Maßarbeit<br />

Schwierige Bedingungen erfordern Präzision<br />

und Planung – wie hier bei der Errichtung<br />

und Inbetriebnahme dieser kompletten<br />

Fernwärme-Auskoppelstation in der Müllverbrennungsanlage<br />

im westfälischen Hamm<br />

(siehe Fachbericht Seite 526).<br />

Bild: HSE Technik GmbH & Co. KG, Darmstadt


Produkte & Verfahren<br />

Viega<br />

Übergangsverbinder witterungsunabhängig<br />

installiert und sofort voll belastbar<br />

Das „Geopress“-Programm von Viega ist<br />

das ideale Rohrverbindungssystem, um<br />

ohne Rücksicht auf Kälte oder Nässe erdverlegte<br />

Hausanschlüsse für Trinkwasser<br />

oder Gas herzustellen: Die PE-Rohrverbindungen<br />

werden nicht geschweißt, sondern<br />

verpresst. Genauso schnell und flexibel<br />

ist die Anbindung an eine metallene<br />

Hauptversorgungsleitung. Für die bekannten<br />

Hawle-Anbohrarmaturen mit dem patentierten<br />

ZAK-Abgang steht ein spezieller<br />

Übergangsverbinder zur Verfügung, der<br />

Bild 1: Der Übergangsverbinder wird mit einem Handgriff in<br />

die Hawle-ZAK-Anbohrarmatur eingesetzt und dichtet mit den<br />

Doppel-O-Ringen zuverlässig ab; auf das freie Ende muss nur<br />

noch die PE-Hausanschlussleitung aufgeschoben und verpresst<br />

werden<br />

mit einem Handgriff in der Anbohrarmatur<br />

arretiert und sofort belastbar ist.<br />

Der entscheidende Vorteil des Rohrleitungssystems<br />

„Geopress“ für Hausanschlussleitungen<br />

ist die witterungsunabhängige<br />

Verarbeitung durch die Pressverbindungstechnik.<br />

Hochwertige Verbinder<br />

aus Rotguss werden direkt auf das abgelängte<br />

PE-Rohr aufgeschoben und durch<br />

Verpressen kraftschlüssig verbunden. Diese<br />

schnelle und wirtschaftliche Installation<br />

schließt auch die Anbindung an die Hauptversorgungsleitung<br />

ein: Für den Übergang<br />

von der der<br />

PE-Hausanschlussleitung<br />

auf Hawle-<br />

ZAK-Anbohrarmaturen<br />

hat Viega einen<br />

speziellen Verbinder<br />

entwickelt.<br />

Mit einem Griff<br />

wird er in die Armatur<br />

eingesetzt und<br />

durch Verdrehen<br />

gewindelos sicher<br />

arretiert. Doppel-<br />

O-Ringe sorgen<br />

für die geforderte<br />

Dichtheit; zeitaufwändiges<br />

Hanfen<br />

o.ä. gehört also der<br />

Vergangenheit an.<br />

Der Übergangsverbinder von Hawle-ZAK<br />

46 auf die „Geopress“-Dimensionen<br />

32, 40, 50 oder 63 mm ist als gerade<br />

Anschlussmuffe, als stufenlos drehbarer<br />

90°-Anschlusswinkel oder als Langhals-<br />

Reparaturmuffe lieferbar. Aus Rotguss gefertigt<br />

ist der Verbinder auch im Erdreich<br />

ohne zusätzliche Schutzbinden dauerhaft<br />

korrosionsbeständig und hygienisch einwandfrei.<br />

Er kann universell für die Wasser-<br />

und Gasversorgung eingesetzt werden,<br />

der maximale Betriebsdruck beträgt<br />

16 bar. Der Vertrieb des Übergangsverbinders<br />

erfolgt exklusiv durch die Hawle<br />

Armaturen GmbH. Das Rohrleitungssystem<br />

„Geopress“ von Viega ist ein geprüftes<br />

und zugelassenes Rotguss-Verbindersystem<br />

für erdverlegte PE- oder<br />

PE-X-Rohrleitungen (PE nach 8074/75,<br />

DIN EN 12201 und DIN EN 1555; PE-X<br />

nach DIN 16893). In Trinkwasseranlagen<br />

kann „Geopress“ bis zu einem Druck<br />

von 16 bar, bei Gasleitungen aus PE bis 10<br />

bar Betriebsdruck (DVGW G 472) eingesetzt<br />

werden. Möglich ist darüber hinaus<br />

der Einsatz in Nahwärmenetzen bis zu einer<br />

maximalen Temperatur von 95 °C bei<br />

maximal 6 bar.<br />

Kontakt: Viega GmbH & Co. KG,<br />

Attendorn, Tel. +49 2722 61-0, E-Mail:<br />

info@viega.de, www.viega.de<br />

Bilder: Viega<br />

Bild 2: Einstecken, eine leichte Drehung nach rechts – und<br />

schon ist der Übergangsverbinder auf der Hawle-Armatur perfekt<br />

arretiert<br />

Bild 3: Dank Pressverbindungstechnik und abgestimmter Installationskomponenten<br />

können Hausanschlüsse mit dem Hawle-ZAK-<br />

System und Geopress unabhängig von der Witterung auch in nassen<br />

Rohrgräben schnell und sicher erstellt werden<br />

460 6 / 2012


Funke Kunststoffe<br />

Neuer Adapter für Betonrohre mit Fuß<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

Für Kanalbauer gehört es zum Alltag: Immer<br />

wieder stehen sie bei Tiefbauarbeiten<br />

vor der Aufgabe, Rohre aus unterschiedlichen<br />

Werkstoffen miteinander zu verbinden.<br />

Vor allem bei der Anbindung an Betonrohre<br />

mit Fuß sind die gängigen Lösungen<br />

alles andere als ausgereift. Einen<br />

Ausweg – wenn auch einen kosten- und<br />

zeitintensiven – bietet das Setzen eines<br />

Schachtbauwerks. Hinzu kommen dann<br />

Wartung und Pflege im Betrieb.<br />

Besser, schneller und auch günstiger<br />

funktioniert es mit dem neuen Adapter für<br />

Betonrohre mit Fuß, den die Funke Kunststoffe<br />

GmbH im Frühjahr auf den Markt<br />

gebracht hat.<br />

Bild 1: Der neue Adapter für Betonrohre<br />

mit Fuß ist zurzeit in Nennweiten von<br />

DN 300 bis DN 500 erhältlich<br />

Ob kreisrund oder mit Fuß: Mit der<br />

VPC®-Rohrkupplung und entsprechendem<br />

Zubehör von der Funke Kunststoffe<br />

GmbH lassen sich perfekte Übergänge von<br />

Kunststoffrohren auf kreisrunde Betonrohre<br />

herstellen. Bei Betonrohren mit Fuß<br />

war der Einsatzbereich bislang allerdings<br />

auf Betonrohre mit einem Außendurchmesser<br />

von 210 bis 215 mm beschränkt.<br />

Auf der IFAT ENTSORGA stellte Funke nun<br />

einen neuen Adapter vor, dessen Prototyp<br />

in Zusammenarbeit mit Tiefbauern und<br />

Planern entwickelt wurde. Das Bauteil besteht<br />

aus einer Druckplatte aus V2A-Edelstahl<br />

mit einer gekammerten Dichtung und<br />

einem Klemmring und ist zurzeit für Nennweiten<br />

von DN 300 bis DN 500 erhältlich.<br />

Einfache Montage<br />

Der Einsatz des Adapters sorgt für einen<br />

schnellen Baufortschritt bei der Verlegung<br />

von Kanalrohren und ist denkbar einfach.<br />

Zuerst wird an Muffe oder Spitzende des<br />

vorhandenen Betonrohres eine ebene<br />

Schnittfläche (± 5mm) für die Aufnahme<br />

der Dichtung hergestellt.<br />

Im nächsten Arbeitsschritt wird<br />

der Klemmring auf das Betonrohr<br />

gespannt und verschraubt. Der<br />

Klemmring sorgt dafür, dass die nun<br />

aufgesetzte Druckplatte aus Edelstahl<br />

mit der gekammerten Dichtung<br />

lagegenau an die Kontaktfläche des<br />

Betonrohres gezogen und dann verpresst<br />

werden kann. Die mit Langlöchern<br />

versehene Druckplatte lässt sich in der Position<br />

so verschieben, dass eine sohlengleiche<br />

Verbindung hergestellt werden kann.<br />

Alternativ kann der Adapter auch direkt auf<br />

das Spitzende des Betonrohres aufgesetzt<br />

und wie beschrieben montiert werden. Ein<br />

Bild 2: Perfekte Verbindung: Der Prototyp<br />

des Adapters für Betonrohre mit Fuß<br />

wurde in Zusammenarbeit mit Tiefbauern<br />

und Planern entwickelt<br />

Rohrstück in der Nennweite des Adapters,<br />

das im Lieferumfang enthalten ist, wird<br />

durch die Dichtung gefasst und dicht an der<br />

Schnittkante des Betonrohres verbunden.<br />

Danach können verschiedene Kunststoffrohre<br />

(z. B. nach DIN EN 1401 oder HS®-<br />

Kanalrohre) in der entsprechenden Nennweite<br />

angeschlossen werden.<br />

Kontakt: Funke Kunststoffe GmbH,<br />

Hamm-Uentrop, Tel. +49 2388 3071-0,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />

www.funkegruppe.de<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

6 / 2012 461


Produkte & Verfahren<br />

Kebulin<br />

Sicherer Korrosionsschutz<br />

Die Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH &<br />

Co. KG ist seit beinahe 80 Jahren als produzierender<br />

Betrieb für Abdichtungen,<br />

Korrosionsschutz- und Straßenbauprodukte<br />

weit über die regionalen Grenzen hinaus<br />

bekannt. Durch aktive Forschung auf<br />

dem Sektor passiver Korrosionsschutz für<br />

erdverlegte Stahlrohrleitungen und Neuentwicklung<br />

vieler Produkte sowie der<br />

stetigen Weiterentwicklung altbewährter<br />

Produkte wurde auch das Kebutyl-System<br />

C 50-C in Kooperation mit einem großen<br />

Gasversorger entwickelt.<br />

Das Kebutyl-System C 50-C, das europaweit<br />

bereits auf vielen Rohrleitungen<br />

zum Einsatz kam, ist derzeit das bekannteste<br />

System für den Korrosionsschutz im<br />

Pipeline- und Fernleitungsbau. Referenzobjekte<br />

sind z. B. diese: Norddeutsche Erdgasleitung<br />

(NEL), DN 1400, 70 km; Ethylen<br />

Pipeline Süd (EPS), DN 250, 80 km; sowie<br />

in Zusammenarbeit mit der E.ON Ruhrgas<br />

AG: Pipeline Werne, DN 1200 Gasleitung,<br />

100 km; Pipeline Emden-Werne, DN<br />

1200 Gasleitung, 150 km; Pipeline Goch-<br />

Weeze, DN 400 Gasleitung, 16 km; oder<br />

in Zusammenarbeit mit der Sasol Germany<br />

GmbH; Brunsbüttel-Stade, DN 150 Ethylenleitung,<br />

50 km.<br />

Die Bausteine des Systems beinhalten<br />

einen haftvermittelnden, lösemittelhaltigen<br />

Voranstrich (Kebutyl-Voranstrich K<br />

III), als Innenlage das Korrosionsschutzband<br />

auf Butylkautschukbasis mit einer PE-Folie<br />

für den Korrosionsschutz (Testo-Band<br />

1,2 H) und die beidseitig asymmetrische<br />

Butylkautschukbeschichtete Polyethylen-<br />

Folie (Kebulen-Band PE 0,50) als mechanischen<br />

Schutz und Außenlage. Das kaltverarbeitbare<br />

Zweiband-Korrosionsschutz-<br />

System hat sich über viele Jahre bereits im<br />

In- und Ausland bewährt. Es ist geeignet<br />

für die Umhüllung von Stahlrohrleitungen,<br />

Rohrformteilen sowie zur Nachumhüllung<br />

im Bereich der Schweißnaht an werksumhüllten<br />

Stahlleitungen. Die Applikation kann<br />

sowohl von Hand oder mit Hilfe von Wickelmaschinen<br />

durchgeführt werden. Dabei<br />

wird eine Gesamtdicke von ca. 3,4 mm<br />

erreicht, wobei der reine Butylkautschuk<br />

eine Schichtdicke von ca. 2,4 mm aufweist.<br />

Dieses ist wiederum vorteilhaft bei überhöhten<br />

Schweißraupen oder überhöhten<br />

PE-Werkskanten. Hierdurch ist die Gefahr<br />

einer Hohlraumbildung innerhalb der Umhüllung<br />

fast ausgeschlossen.<br />

Kontakt: Kebulin-Gesellschaft Kettler<br />

GmbH & Co. KG, Herten-Westerholt,<br />

Tel. +49 209 9615-0, E-Mail: info@<br />

kebu.de, www.kebu.de<br />

Exact<br />

DWT vertreibt neue Rohrsägemaschinen<br />

Das finnische Unternehmen Exact Tools<br />

Oy, das ein neues System zum Sägen von<br />

Rohren entwickelt hat, bringt nun eine völlig<br />

neue Produktpalette zum Schneiden<br />

von Stahl- und Kunststoffrohren auf den<br />

Markt. Die preisgekrönten, innovativen<br />

Rohrsägemaschinen sind eine der schnellsten,<br />

sichersten und präzisesten Möglichkeiten<br />

Rohre zu trennen. Sie schaffen eine<br />

gerade und glatte Schnittfläche bei allen<br />

Kombinationen von Durchmessern<br />

und Materialien und eliminieren somit eine<br />

Menge von Problemen, die üblicherweise<br />

beim Schneiden von Rohren auftreten.<br />

Es sind über sieben verschiedene Modelle<br />

verfügbar – angefangen mit den<br />

Rohrsägen Typ 170 bis 360, geeignet zum<br />

Schneiden von Stahl-und Kunststoffrohren<br />

mit einem Durchmesser von 15 bis 360<br />

mm, bis hin zur Rohrsäge P400 für das<br />

Schneiden und Fasen von Kunststoffrohren<br />

und V1000 für das Trennen von Lüftungsrohren.<br />

Vormals wurden die Produkte nur<br />

durch Orbitalum und Rothenberger unter<br />

eigenem Markennamen vertrieben. Seit 1.<br />

März vertritt die DWT GmbH, Herstellerin<br />

von mobilen Rohrendenfräsgeräten und<br />

Lieferantin von Rohrschweißzubehör, den<br />

Hersteller EXACT exklusiv auf dem deutschen<br />

Markt.<br />

Kontakt: DWT GmbH, Essen,<br />

E-Mail: info@dwt-gmbh.de<br />

462 6 / 2012


NORMA Group<br />

Schellen mit Schraubenkopf-Erfindung<br />

Die NORMA Group bringt eine manipulationssichere<br />

Schneckengewindeschelle<br />

auf den Markt. Die NORMACLAMP TOR-<br />

RO Tamper Proof ist mit einem speziellen<br />

Schraubenkopf ausgestattet, der nur<br />

mit einem Spezialwerkzeug montiert und<br />

gelöst werden kann. Der internationale<br />

Markt- und Technologieführer für hochentwickelte<br />

Verbindungstechnik hat die<br />

Entwicklung dieses Produkts vorangetrieben,<br />

weil immer mehr Kunden nach Schellen<br />

suchen, die mit herkömmlichen Werkzeugen<br />

wie Schraubendrehern oder Zangen<br />

nicht mehr geöffnet werden können.<br />

In der Fahrzeugindustrie wird die manipulationssichere<br />

Schelle beispielsweise eingesetzt,<br />

um Fehler in der Montage von Komponenten<br />

wie vorkonfektionierten Tank-,<br />

Luftansaug- oder Kühlersystemen zu vermeiden:<br />

Für vereinfachte Abläufe sorgt das<br />

Spezialwerkzeug, das den Schraubkopf<br />

immer sicher findet und eine schnellere<br />

und prozesssicherere Montage der TOR-<br />

RO Tamper Proof Schelle erlaubt. Zudem<br />

wird gewährleistet, dass Fahrzeuge nur von<br />

Fachwerkstätten repariert werden können.<br />

Werner Deggim, Vorstandsvorsitzender<br />

der Gruppe, sagt: „Wir freuen uns sehr<br />

über diese bedeutende Produktinnovation.<br />

Sie hilft unseren Kunden, ihre Produkte und<br />

Anwendungen noch sicherer zu machen,<br />

Prozessabläufe zu vereinfachen und dadurch<br />

auch Kosten zu sparen.“<br />

Auch Kommunen profitieren von den<br />

manipulationssicheren Schellen, da ihr<br />

Einsatz Straßenschilder sowie Abfall- und<br />

Wertstoffbehälter an öffentlichen Plätzen<br />

vor Diebstahl schützt. Die neue manipulationssichere<br />

Schelle wird in den Werken in<br />

Maintal und in Gerbershausen hergestellt<br />

und ist ab sofort verfügbar.<br />

Kontakt: NORMA Group AG, Maintal,<br />

Tel. +49 6181 403-0, E-Mail: info@<br />

normagroup.com, www.normagroup.com<br />

IBAK<br />

Kanalinspektion goes HDTV<br />

Auf der IFAT in München stellte IBAK mit<br />

dem ersten Full HD-System für die Kamerabefahrung<br />

im Abwasserkanal seine technische<br />

Vorreiterrolle unter Beweis. Die hoch<br />

aufgelösten Bilder dieser Anlage realisieren<br />

das High End der technischen Machbarkeit<br />

im Kanalfernsehen und bieten mit ihrer<br />

Bildqualität insbesondere bei der Inspektion<br />

großer Kanalrohre die Voraussetzung für eine<br />

optimale Schadensanalyse. IBAK gibt damit<br />

auch eine Antwort auf die Forderung<br />

der DWA M 149-5, die Kameraauflösung<br />

der Größe des Inspektionsobjektes anzupassen,<br />

um bei größeren Nennweiten Verluste<br />

in der Bildqualität und damit eine verminderte<br />

Zustandserkennung zu vermeiden.<br />

1920x1080p Bildpunkte liefert die Full<br />

HD-Kameraelektronik aus dem Kanal. Neben<br />

der Kamera wurden sämtliche Komponenten<br />

der Inspektionsanlage wie Fahrwagen,<br />

Kabelwinde und Rechner für den HD-<br />

Betrieb modifiziert. Dabei wurde das Kieler<br />

Prinzip des modularen Systemaufbaus auch<br />

hier umgesetzt. Sowohl herkömmliche Kameras<br />

als auch die digitalen PANORAMO<br />

Bild: HDTV im Kanal – präzise Schadenanalyse bei<br />

großen Nennweiten<br />

3D-Scanner können mit Adaptern<br />

an dem HD-System betrieben<br />

werden.<br />

Ein wesentlicher Teil des Entwicklungsaufwandes<br />

steckt im<br />

Aufbau der digitalen Übertragungsstrecke<br />

für das System, die<br />

IBAK zum Patent angemeldet hat.<br />

Full HD-Bild und Inspektionsdaten<br />

werden verzögerungsfrei mit<br />

1,5 Gbit pro Sekunde von der Kamera<br />

in den Bedienstand übertragen.<br />

In Kombination mit der neuen<br />

Kanalanalyse-Software IKAS evolution<br />

sind Bildanzeige, Dateneinblendung<br />

und Zustandserfassung Platz sparend auf<br />

einem einzigen Monitor möglich. Als Datenverarbeitungsformat<br />

für die Full HD-Aufnahmen<br />

verwendet IBAK H.264 zur hocheffizienten<br />

Videokompression im Blu-ray-<br />

Standard.<br />

Das Fahrzeug, das IBAK als Prototyp<br />

in München präsentierte, ist mit einer<br />

Schwenkkopfkamera für den Fahrwagenbetrieb<br />

in Kanalrohren ab DN 200 ausgerüstet.<br />

Die Reichweite der Anlage beträgt 500<br />

m. Ob dies schon endgültige Parameter für<br />

eine spätere Serienausstattung sein werden<br />

und welche Erwartungen Kommunen, Ingenieurbüros<br />

und Dienstleister mit der HDTV-<br />

Auflösung für die Kanalinspektion verbinden,<br />

soll der Dialog mit Kunden und Interessenten<br />

in den nächsten Monaten zeigen.<br />

Kontakt: IBAK Helmut Hunger GmbH &<br />

Co. KG, Kiel, Tel. +49 431 7270-391,<br />

E-Mail: b.wienck@ibak.de<br />

6 / 2012 463


Produkte & Verfahren<br />

HSP GmbH<br />

GFK-Umhüllungen für mechanischen<br />

Schutz an Rohrleitungen<br />

Glasfaserverstärkte Umhüllungen bieten<br />

durch ihre hohen mechanischen Belastbarkeiten<br />

viele Anwendungsmöglichkeiten<br />

im Rohrleitungsbau und kommen dort<br />

zum Einsatz, wo konventionelle Umhüllungen<br />

den Anforderungen an die Umhüllung<br />

nicht standhalten: unter Rohrschellen/<br />

Rohrauflager, im Erde-Luft-Übergang, bei<br />

grabenloser Rohrverlegung, als zusätzlicher<br />

mechanischer Schutz bei Einbettung<br />

der Rohrleitung.<br />

Das System AF-90 basiert auf einem<br />

chemisch beständigen Vinylesterharz, das<br />

mit einem speziellen Glasgewebe zu einem<br />

Bild 1: Schematische Darstellung System AF-90<br />

Bild 2: GFK-Schrumpfmanschette im Rohrauflagerbereich<br />

Laminat verarbeitet wird. Das<br />

Glasgewebe kann in mehreren<br />

Lagen auf ganzen Rohrstrecken<br />

gewickelt werden<br />

und ist somit flexibel für unterschiedliche<br />

Anforderungen<br />

einsetzbar. Durch das Eigenschrumpfverhalten<br />

des 2K-<br />

Harzes gewährleistet die Umhüllung<br />

eine zusätzliche Verklammerung<br />

zum Produktenrohr.<br />

Zudem kann die Selbstaushärtung<br />

des Materials an<br />

die äußeren Bedingungen<br />

a n g e p a s s t<br />

werden.<br />

Die GFK-Schrumpfmanschetten<br />

bestehen<br />

aus einem glasfaserverstärktem<br />

Polyolefin mit<br />

einem hochscherfesten<br />

Klebstoff. Das werkseitig<br />

einlaminierte Glasgewebe<br />

reduziert das Fließverhalten<br />

des Materials und ist<br />

für den Einsatz bei hohen<br />

Flächendrücken sehr gut<br />

geeignet. Durch die Molekularvernetzung<br />

weist<br />

das Material eine hohe<br />

UV-Stabilität auf. Die einfache<br />

Applikation, auch bei geringen Platzverhältnissen,<br />

erfordert keine gesonderten<br />

Kenntnisse der Umhüller. Die Manschette<br />

wird mit integriertem Verschlusssystem als<br />

montagefertige Einheit geliefert.<br />

Das System AF-90 und die GFK-<br />

Schrumpfmaterialien erlauben eine Montage<br />

direkt auf das Stahlrohr als auch auf<br />

die PE-Werksumhüllung und bieten einen<br />

hervorragenden Schutz vor Korrosion und<br />

mechanischen Beschädigungen der Rohrleitung.<br />

Kontakt: HSP GmbH, Castrop-Rauxel,<br />

E-Mail: info@myhsp.de<br />

3S Antriebe<br />

Neue 3S-Mobilfunksteuerung<br />

Die 3S Antriebe GmbH hat auf der IFAT die<br />

neue 3S-Mobilfunksteuerung vorgestellt.<br />

Über einen x-active Server des Partners<br />

ettex GmbH können 3S Antriebe nunmehr<br />

via Mobilfunk direkt in den Leitstand eingebunden<br />

werden. Damit ist ein weiterer<br />

Schritt in Richtung wirtschaftliche Automatisierung<br />

erdverlegter Armaturen vollzogen:<br />

Neben einem Schachtbauwerk und<br />

einem Stromnetzanschluss sind für 3S Antriebe<br />

nunmehr auch Datenkabel, Schaltschrank,<br />

SPS und Ortssteuerstelle nicht<br />

mehr erforderlich.<br />

Bild: Mit<br />

3S Antrieben<br />

können<br />

erdverlegte<br />

Armaturen<br />

schacht- und<br />

kabellos automatisiert<br />

werden<br />

Darüber hinaus wurde das AIG 2.0 präsentiert.<br />

Das neue 3S Armatureninstandhaltungsgerät<br />

ist nunmehr leichter und<br />

besser im Handling. Das Gerät kann den<br />

Zustand von Armaturen objektiv erfassen<br />

und speichern. Über eine USB Schnittstelle<br />

werden die Zustandsdaten ausgelesen.<br />

Sowohl die Funktionsfähigkeit der Armatur<br />

als auch die Durchführung der Instandhaltungsmaßnahme<br />

lassen sich mit dem AIG<br />

manipulationssicher dokumentieren.<br />

Kontakt: 3S Antriebe GmbH, Berlin,<br />

E-Mail: info@3s-antriebe.de<br />

464 6 / 2012


GF Piping Systems<br />

Innovatives Ventilkonzept<br />

Bild: Georg Fischer Piping Systems<br />

Bild 1: Rückschlagventil mit Klebemuffe<br />

Eine neue, intelligente Ventillösung zur Verhinderung<br />

des Medienrückflusses in Rohrleitungssystemen<br />

eröffnet zahlreiche wartungsfreundliche,<br />

sichere und effizienzsteigernde<br />

Anwendungsmöglichkeiten in der<br />

Industrie. Die störungsfreie Rückflussverhinderung<br />

stellt für Rückschlagventile<br />

in der chemischen Prozessindustrie eine<br />

große Herausforderung dar: Durch mechanische<br />

und chemische Beanspruchung der<br />

Ventilkomponenten unterliegen die Ventile<br />

einem erheblichen Verschleiß. Dass dieses<br />

Problem durch ein innovatives Ventilkonzept<br />

zu meistern ist, beweist die neue Generation<br />

Rückschlagventile von GF Piping<br />

Systems beim Einsatz im Aufbereitungsprozess<br />

in der chemischen Industrie.<br />

Bei der Entwicklung der neuen Rückschlagventile<br />

standen zwei Problemstellungen<br />

im Vordergrund: Wie lässt sich eine<br />

etablierte Produktgattung noch sicherer<br />

gestalten? Wie reduzieren wir den Verschleiß<br />

der bewegten Teile und minimieren<br />

den Wartungsaufwand? Die Lösung<br />

besteht aus einem völlig neu entwickelten<br />

Design für das Innenleben des Ventils. Jede<br />

Neuentwicklung muss in erster Linie die<br />

Anforderungen der Praxis erfüllen. Deshalb<br />

war die kontinuierliche Prüfung der Ventile<br />

unter möglichst praxisnahen Bedingungen<br />

einer der wichtigsten Meilensteine des<br />

Entwicklungsprojekts. Neben den Laborprüfungen<br />

setzte man die Ventile in Feldtests<br />

bei unterschiedlichen Kunden ein, um<br />

durch eine intensive Zusammenarbeit von<br />

Anwender und Hersteller noch wärend dem<br />

Entwicklungsprozess realitätsnahe Prüfungsergebnisse<br />

zu gewinnen.<br />

GF Piping Systems stellte die neuen<br />

Rückschlagventile in verschiedenen Ausführungen<br />

bereits zwei Jahre vor der Serienreife<br />

einem Kunden aus der chemischen<br />

Prozessindustrie für Feldtests im Abwasserneutralisationsprozess<br />

zur Verfügung.<br />

Der Anwender des Prozesses ist auf Georg<br />

Fischer zugetreten. Er wünschte eine<br />

Lösung, um den Verschleiß der Rückschlagventile<br />

zu reduzieren. Dadurch sollte<br />

die Lebensdauer der Anlage erhöht und<br />

der Wartungsaufwand verringert werden.<br />

Dies war der perfekte Ansatzpunkt, die Erfahrungen<br />

des Anwenders in den Entwicklungsprozess<br />

einfließen zu lassen.<br />

Rückschlagventile im speziellen unterliegen<br />

verschiedenen Verschleißfaktoren:<br />

mechanische Beanspruchung durch hohe<br />

Durchflussgeschwindigkeiten, Druckschläge<br />

in der Rohrleitung sowie chemischer Angriff<br />

auf die Ventilkomponenten wie beispielsweise<br />

Elastomerdichtungen. Die Auswirkungen<br />

sind verheerend für die Prozesssteuerung<br />

– angefangen von einer kleinen<br />

Leckage, verursacht durch ein Quellen der<br />

Elastomerdichtung, bis hin zum Verklemmen<br />

der Ventilkomponenten und dem daraus resultierenden<br />

Komplettausfall des Ventils.<br />

Bild: Georg Fischer Piping Systems<br />

Bild 2: Rückschlagventil transparent<br />

mit Klebemuffe<br />

Schließkörper mit neuem Design<br />

Genau diese Erfahrungen sind in die Ventilentwicklung<br />

eingeflossen. Der Schließkörper<br />

wurde hydrodynamisch optimiert. Damit<br />

minimierte GF den Druckverlust und<br />

erhöhte den Durchfluss des Ventils im Vergleich<br />

zur bisherigen Generation um 25 %.<br />

Mehr noch: Ein Verklemmen des Schließkörpers<br />

ist praktisch ausgeschlossen, da<br />

der Kegel zweifach gelagert ist. Dadurch ist<br />

die Prozesssicherheit in der Aufbereitungsanlage<br />

sichergestellt. Ein weiterer positiver<br />

Effekt der neuen Kontur des Kegels: Das<br />

Ventil lässt sich ab sofort optional mit einer<br />

Rückstellfeder ausrüsten und kann so<br />

für völlig neuartige Anwendungen eingesetzt<br />

werden. Mit der Rückstellfeder bestückt<br />

kann das Rückschlagventil praktisch<br />

in jeder Position lageunabhängig eingebaut<br />

werden. Um eine möglichst lange Lebensdauer<br />

der Ventile mit Feder zu gewährleisten,<br />

ist die Feder zudem in drei verschiedenen<br />

Werkstoffen erhältlich: Edelstahl<br />

(V2A), Nimonic90® und mit Halar (ECTFE)<br />

ummantelter Edelstahl.<br />

Ein zweiter wichtiger Faktor für die<br />

Ausfallsicherheit eines Rückschlagventils<br />

sind die Elastomerdichtungen. Hierbei<br />

setzt GF Piping Systems auf eine Weiterentwicklung<br />

der bewährten Profildichtung<br />

aus der Vorgängergeneration. Die erstklassige<br />

chemische Beständigkeit der Elastomere<br />

(EPDM und FPM) bewährt sich auch<br />

in den neuen Ventilen. Zusätzlich optimierte<br />

GF das Profil der Dichtung. Zusammen<br />

mit dem patentierten Kegeldesign ist eine<br />

hundertprozentige Dichtheit gewährleistet:<br />

Das Profil der Fläche des Kegels, die auf den<br />

Dichtring trifft, ist kugelförmig. Dadurch ist<br />

bei leichter Auslenkung des Kegels sichergestellt,<br />

dass das Ventil keinerlei Leckage<br />

zulässt und somit die Pumpe vor dem Rücklauf<br />

des Prozessmediums schützt.<br />

Kontakt: Georg Fischer GmbH,<br />

Albershausen, Tel +49 7161 302-0,<br />

www.georgfischer.de<br />

6 / 2012 465


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Prüfung der Qualität von<br />

Rohrleitungsumhüllungen mittels<br />

elektrolytischem Messverfahren<br />

Von Dr. Michael Brecht, Dr. Thomas Löffler, Klaus Blotzki, Hilmar Jansen<br />

Beim Bau von neuen Rohrleitungen wird verstärkt Wert auf die Qualität der Rohrleitungsumhüllung gelegt. Besonders bei<br />

grabenlos verlegten Rohrleitungsabschnitten ist eine nachträgliche Sanierung von Umhüllungsschäden zur Gewährleistung<br />

der Leitungsintegrität gar nicht oder nur mit unvertretbar hohem Aufwand möglich. Mit dem elektrolytischen Messverfahren<br />

ist eine einfache, reproduzierbare und effektive Methode entwickelt worden, mit der elektrolytisch leitfähige<br />

Umhüllungsschäden, die mit herkömmlichen Verfahren (z. B. Hochspannungsprüfung) oder visuell nicht detektierbar sind,<br />

erkannt werden können. So wird vor Einzug von Rohrleitungsabschnitten eine bestmögliche Umhüllungsqualität erreicht.<br />

Einleitung<br />

Für die dauerhafte korrosionsschutztechnische Integrität einer<br />

neu verlegten Rohrleitung sowie für das wirtschaftliche<br />

Erreichen der angestrebten technischen Nutzungsdauer ist<br />

die Qualität der Korrosionsschutzumhüllung maßgeblich verantwortlich.<br />

Die Leistungsfähigkeit und Langzeitbeständigkeit der<br />

beim Bau von Rohrleitungen eingesetzten Werks- und<br />

Nachumhüllungen hat einen hohen Standard erreicht. Moderne<br />

Kunststoffumhüllungen erreichen bei Prüfung im Labor ohne<br />

weiteres spezifische Umhüllungswiderstände von mehr als<br />

10 10 Ωm². Unter praktischen Gesichtspunkten ist beispielsweise<br />

im Rahmen eines Leitungsbauprojektes ein mittlerer<br />

spezifischer Umhüllungswiderstand von größer 10 8 Ωm² als<br />

realistisch anzusehen und hat bereits in den entsprechenden<br />

Regelwerken als Kriterium Einzug gehalten.<br />

Ein besonderer Anspruch an die Umhüllungsqualität von<br />

Rohrleitungen ist bei grabenlosen Verlegungen zu stellen. Hier<br />

werden durch die erhöhten mechanischen Beanspruchungen<br />

bei Verlegung sowohl speziell geeignete Umhüllungssysteme<br />

eingesetzt als auch ein erhöhtes Augenmerk auf die Umhüllungsqualität<br />

gelegt. Dies liegt darin begründet, dass eine<br />

nachträgliche Fehlstellenbeseitigung bei grabenlos verlegten<br />

Rohrleitungsabschnitten häufig überhaupt nicht oder nur mit<br />

TABELLE 1: Ergebnis der ersten Stromeinspeisemessung an einem<br />

gepressten Rohrleitungsabschnitt DN 800 (Länge im Erdreich = 83 m)<br />

Zeit<br />

[min]<br />

U ein<br />

[V]<br />

U aus<br />

[V]<br />

DU‘<br />

[mV]<br />

I sges<br />

[mA]<br />

J s<br />

[mA/m²]<br />

R A<br />

[Ω]<br />

r u<br />

[Ωm²]<br />

3 -1,50 -0,75 750 4, 48 0,023 154.959 3,23E+07<br />

6 -1,50 -0,79 710 4,72 0,023 150.424 3,14E+07<br />

9 -1,50 -0,82 680 4,80 0,023 141.667 2,96E+07<br />

12 -1,50 -0,87 630 3,08 0,015 204.545 4,27E+07<br />

sehr großem Aufwand realisierbar ist. In diesen Fällen ist es<br />

empfehlenswert, mittels baubegleitender Messung die Umhüllungsqualität<br />

festzustellen und einen grabenlos zu verlegenden<br />

Rohrleitungsabschnitt erst einzuziehen, wenn die<br />

fehlerfreie Umhüllung durch Erreichen eines vorher definierten<br />

Kriteriums (spezifischer Umhüllungswiderstandswert von<br />

≥ 10 8 Ωm²) nachgewiesen ist.<br />

Neben der Qualität der eingesetzten Umhüllungsmaterialien<br />

und der Beanspruchung beim Rohreinzug spielt die Qualität<br />

der Verarbeitung der Nachumhüllung eine zentrale Rolle.<br />

Dieser Artikel stellt ein neues Verfahren vor, dass die Prüfung<br />

von Rohrleitungsumhüllungen mittels eines elektrolytischen<br />

Messverfahrens ermöglicht.<br />

Hintergrund zur Entwicklung des<br />

elektrolytischen Messverfahrens<br />

Neben der Prüfung der Umhüllung mittels Hochspannungsprüfung<br />

(‚ISO-Test’) unmittelbar vor Absenken der Leitung in<br />

den Rohrgraben bzw. Rohreinzug bei grabenloser Verlegung,<br />

stellt die Stromeinspeisemessung ein wichtiges In strument<br />

zur Qualitätssicherung beim Neubau von Rohrleitungen dar.<br />

Mit diesem Verfahren lassen sich frühzeitig sowohl Fehler erkennen,<br />

die bei der Hochspannungsprüfung unentdeckt geblieben<br />

sind, als auch Fehler, die erst bei der Grabenverfüllung/Rohreinzug<br />

entstanden sind.<br />

An grabenlos verlegten Rohrleitungsabschnitten wird die<br />

Stromeinspeisemessung als verlegebegleitendes Messverfahren<br />

eingesetzt. Praxisbeispiele belegen, dass mit diesem<br />

Verfahren auch kleinste Umhüllungsfehlstellen detektiert<br />

werden können. In Tabelle 1 ist das Ergebnis einer Stromeinspeisemessung<br />

an einem gepressten Produktenrohr dargestellt.<br />

Aus den Daten ist die Polarisation der Leitung bei<br />

gleichzeitiger Nichterfüllung des Umhüllungswiderstandskriteriums<br />

erkennbar.<br />

Mittels intensiver Fehlstellenortung konnte eine Umhüllungsbeschädigung<br />

in 25 m Entfernung zur Zielgrube ein-<br />

466 6 / 2012


BILD 1: Durch einlaminiertes Erdreich verursachte Fehlstelle<br />

in Epoxy-GfK-Schweißnahtumhüllung<br />

BILD 2: Qualitative Stromeinspeisemessung an fehlerhafter Epoxy-<br />

GfK-Schweißnahtumhüllung<br />

gemessen werden. Nach Herauspressen der betreffenden<br />

Rohrlängen wurden die in Bild 1 dargestellten Umhüllungsbeschädigungen<br />

festgestellt. Dabei handelt es sich um Verunreinigungen,<br />

die in die Schweißnahtnachumhüllung einlaminiert<br />

worden sind.<br />

Bei einer anschließenden provisorischen Einspeisemessung<br />

mit einer Referenzelektrode (siehe Bild 2) zeigten diese<br />

Bereiche eine erhöhte Stromaufnahme. Zu erwähnen ist,<br />

dass eine Hochspannungsprüfung dieser objektiv fehlerhaften<br />

Bereiche nicht zu einem Funkendurchschlag führte. Allerdings<br />

hätten die Fehlstellen bei einer sorgfältig durchgeführten<br />

visuellen Prüfung erkannt werden können.<br />

Nach Durchpressen dieser hinsichtlich des spezifischen<br />

Umhüllungswiderstandes fehlerhaften Schweißnaht wurde<br />

eine erneute Stromeinspeisemessung mit dem in Tabelle 2<br />

dargestellten Ergebnis durchgeführt. Wie bei einer völlig fehlstellenfreien<br />

Umhüllung zu erwarten ist, zeigt der Rohrstrang<br />

nun keinerlei Stromaufnahme und damit einen gegen unendlich<br />

gehenden Umhüllungswiderstand.<br />

Ein weiteres Beispiel für eine mittels Einspeisemessung<br />

festgestellte, fehlerhafte GfK-Schweißnahtumhüllung ist in<br />

Bild 3 dargestellt. Hier wurde das Glasfasergewebe im unteren<br />

Rohrsegment nicht ausreichend mit Epoxidharz getränkt.<br />

Auch dieser Fehler konnte mittels Hochspannungsprüfung<br />

nicht detektiert werden, hätte jedoch bei sorgfältiger<br />

visueller Prüfung entdeckt werden können.<br />

Mittels des hier vorgestellten elektrolytischen Messverfahrens<br />

ist der Schritt von der Entwicklung des Prototypen<br />

zu einem standardisierten, reproduzierbaren Verfahren unter<br />

Baustellenbedingungen gelungen. Mit dieser Methode<br />

als zusätzliche qualitätssichernde Maßnahme erhöht sich die<br />

Verfahrenssicherheit eines Rohrverlegeverfahrens hinsichtlich<br />

der Qualität der baustellenseitig aufgebrachten Umhüllung<br />

um ein beträchtliches Maß. Es soll nicht unerwähnt bleiben,<br />

dass dieses zerstörungsfreie Prüfverfahren einen in Bezug<br />

auf die Gesamtkosten des Verlegeverfahrens unmerklichen<br />

Einfluss hat.<br />

BILD 3: Ausschnitt einer mangelhaft mit Harz getränkten Epoxy-<br />

GfK-Schweißnahtumhüllung. Der Fehler führte zu einer unzulässig hohen<br />

Stromaufnahme und damit zu einem unzulässig niedrigen, spezifischen<br />

Umhüllungswiderstand bei der Stromeinspeisemessung<br />

TABELLE 2: Ergebnis der zweiten Stromeinspeisemessung an einem<br />

gepressten Rohrabschnitt DN 800 (Länge im Erdreich = 83 m) nach<br />

Durchpressen einer fehlerhaften Schweißnahtnachumhüllung<br />

Zeit<br />

[min]<br />

U ein<br />

[V]<br />

U aus<br />

[V]<br />

DU‘<br />

[mV]<br />

I sges<br />

[mA]<br />

J s<br />

[mA/m²]<br />

R A<br />

[Ω]<br />

r u<br />

[Ωm²]<br />

3 -1,50 0 1500 0 0,000 gegen ∞ gegen ∞<br />

6 / 2012 467


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Beschreibung des elektrolytischen<br />

Messverfahrens<br />

BILD 4: Schematische Darstellung der Schweißnahtnachumhüllung<br />

BILD 5: Schematische Darstellung der angelegten Manschette<br />

um den Bereich der Schweißnahtnachumhüllung<br />

BILD 6: Auffüllen des Zwischenraums zwischen Manschette<br />

und Rohrleitung mit Leitungswasser<br />

Vorbereitung<br />

Zunächst wird eine flexible Kunststoffmanschette um den<br />

Nachumhüllungsbereich gelegt. Diese Manschette ist derart<br />

vorgeformt, dass um die gesamte Nachumhüllung ein Zwischenraum<br />

entsteht, der später mit Wasser befüllt wird. Die<br />

Länge der Manschette berechnet sich aus dem Rohrdurchmesser<br />

und sollte im oberen Bereich der Rohrleitung etwas überlappen.<br />

Für die Abdichtung der Manschette zur Rohrleitung<br />

wird ein geschlossenporiger Schaumstoff verwendet, wobei<br />

die Abdichtung in jedem Fall auf der Werksumhüllung abschließen<br />

muss, um auch den Übergangsbereich zwischen Nach- und<br />

Werksumhüllung in die Prüfung einzubeziehen. Der nötige Anpressdruck<br />

der Manschette wird durch Spannbänder erreicht.<br />

Der obere überlappende Bereich der Manschette wird im Bereich<br />

des Manschettenrandes mit Butylkautschukmasse abgedichtet,<br />

die vor dem Anlegen der Manschette auf der Rohrleitung<br />

aufgebracht wird (Bild 4 und Bild 5).<br />

Nach dem Anlegen der Manschette kann die Befüllung mit<br />

Leitungswasser mit einem spezifischen Widerstand von maximal<br />

100 Ωm erfolgen. Die Befüllung findet vorzugsweise über<br />

einen Schlauchanschluss mit Hahn statt, der in der 6-Uhr-Position<br />

angebracht ist. Zur Vermeidung von fehlerbehafteten<br />

Messungen ist der Schlauch während der Messung von der<br />

Manschette zu trennen. Eine Metallplatte (Durchmesser ca.<br />

2 cm), die mit einer von außen zugänglichen Polklemme versehen<br />

ist, dient als Anode für die Stromeinspeisung. Die Metallplatte<br />

hat einen Ausbreitungswiderstand im Halbraum (bei<br />

einem spezifischen Widerstand von Leitungswasser der üblicherweise<br />

bei 25 Ωm liegt) von<br />

R = ρ 2d = 29 Ωm<br />

2⋅0,02m = 625 Ω ,<br />

der bei Umhüllungswiderständen von R > 10 7 Ω (siehe Tabelle<br />

3) vernachlässigt werden kann.<br />

Messaufbau<br />

Der Messaufbau ist gemäß Bild 7 derart durchzuführen, dass<br />

Kriechströme zum Erdreich vermieden werden. Dafür<br />

müssen sowohl die Werksumhüllung im Bereich der Manschette<br />

als auch die Messausrüstung sauber und trocken<br />

sein und<br />

es dürfen keine Mess- oder Einspeisekabel auf dem Erdreich<br />

liegen.<br />

Anforderung an die Messausrüstung:<br />

G1: Akkumulator mit einer Spannung von 24 V<br />

Es dürfen keine Netzgeräte oder Bordnetze von Fahrzeugen<br />

eingesetzt werden, da hierbei die Gefahr von Masseverschleppung<br />

besteht.<br />

Rs: Shunt mit einem Widerstandswert von 10 kΩ und einer<br />

Genauigkeit ≤ 1 %<br />

M1: Mikrovoltmeter mit einem Innenwiderstand von 1 MΩ<br />

oder mehr. Der kleinste Messbereich muss ≤ 100 µV sein.<br />

M2: Voltmeter mit einem Innenwiderstand von ≥ 10 MΩ.<br />

468 6 / 2012


TABELLE 3: Grenzwerte bei verschiedenen Rohrdurchmessern<br />

S1, S2: Nur symbolisch; Öffnen der Stromkreise wird<br />

durch das Ziehen der Stecker erreicht.<br />

Messablauf<br />

Wie der Tabelle 3 zu entnehmen ist, liegt der Grenzstrom bei<br />

der Nachumhüllung einer Leitung DN 25 bei 3,8 nA, der zu einem<br />

Spannungsfall an Rs von 38 µV führt. Diese Größenordnung<br />

liegt durchaus im Bereich von Thermospannungen verschiedener<br />

Kontaktmaterialien der Stecker und Buchsen und<br />

muss messtechnisch kompensiert werden. Außerdem haben<br />

µV-Meter in diesen Messbereichen keinen langzeitstabilen<br />

Nullpunkt. Deswegen muss vor Beginn der Messung der Nullpunkt<br />

von M1 im kleinsten Messbereich bei geöffnetem Schalter<br />

S1 eingestellt werden. Nach Abschluss der Messung ist der<br />

Nullpunkt erneut zu kontrollieren.<br />

Durch das Schließen von S1 (die Schaltung befindet sich<br />

jetzt im Status nach Bild 7) und bei vollständig intakter Nachumhüllung<br />

wird mit dieser Prüffläche ein kaum oder nicht messbarer<br />

Strom fließen. Ausgehend von einem spezifischen Umhüllungswiderstand<br />

von 10 13 Ωm² und einer Fläche von 0,1 m²<br />

ergibt sich ein Umhüllungswiderstand von 10 14 Ω. Der Speisestrom<br />

beträgt dann 0,24 pA, der einen Spannungsfall an Rs von<br />

24 nV erzeugt. Dieser Spannungswert führt auch im Messbereich<br />

von 10 µV zu keinem erkennbaren Zeigerausschlag.<br />

Die Speisespannung kann jetzt durch das Schließen von S2<br />

mit M2 gemessen werden. Da der Messstrom durch das Messinstrument<br />

M2 bei einem Innenwiderstand von 10 7 Ω größer<br />

ist als der zulässige Grenzwert der Nachumhüllung, wird nach<br />

der Spannungsmessung S2 wieder geöffnet. Mit dem jetzt<br />

angezeigten Strom (Bild 8) kann nun der spezifische Umhüllungswiderstand<br />

mit<br />

Innerer<br />

Rohrduchmesser<br />

Äußerer<br />

Rohrduchmesser<br />

Länge des Schweißnahtbereiches<br />

Fläche des<br />

Schweißnahtbereiches<br />

Widerstand bei<br />

r u<br />

= 10 E-08 Ωmm 2<br />

Grenzstrom bei<br />

24 V Einspeisung<br />

Spannungsfall an<br />

R 5<br />

= 1000 Ω<br />

DN (mm) Da (mm) L (cm) A(m 2 ) R(Ω) I (nA) Urs (mV)<br />

25 25,4 20 0,015959 6,266E+09 3,8 0,04<br />

50 50,8 20 0,031919 3,133E+09 7,7 0,08<br />

100 114,3 20 0,071817 1,392E+09 17,2 0,17<br />

200 219,1 20 0,137665 7,264E+08 33,0 0,33<br />

300 323,9 20 0,203513 4,914E+08 48,8 0,49<br />

400 406,4 30 0,383024 2,611E+08 91,9 0,92<br />

500 508 30 0,47878 2,089E+08 114,9 1,15<br />

600 610 30 0,574913 1,729E+08 138,0 1,38<br />

700 711 30 0,670103 1,492E+08 160,8 1,61<br />

800 813 30 0,766236 1,305E+08 183,9 1,84<br />

900 914 30 0,861427 1,161E+08 206,7 2,07<br />

1000 1016 40 1,276746 7,832E+07 306,4 3,06<br />

1100 1118 40 1,404924 7,118E+07 337,2 3,37<br />

1200 1219 40 1,531844 6,528E+07 367,6 3,68<br />

1400 1422 40 1,786942 5,596E+07 428,9 4,29<br />

r u<br />

= R ⋅A = U M2<br />

⋅A<br />

I M1<br />

berechnet werden.<br />

Als Fläche A wird für die Berechnung nur die vorher blanke<br />

Stahlfläche herangezogen, da man bei der Werksumhüllung<br />

davon ausgehen kann, dass sie als elektrolytisch ‚dicht’ zu betrachten<br />

ist. Das Ausschaltpotential wird nicht berücksichtigt,<br />

da bei einer Pore oder Fehlstelle, an der eine Polarisation festzustellen<br />

ist, der Grenzwert für den Umhüllungswiderstand<br />

bereits um ein vielfaches überschritten wäre.<br />

BILD 7: Messaufbau zur Durchführung des elektrolytischen Messverfahrens<br />

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Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Messaufbau Funktionstest<br />

Ein Funktionstest der Schaltung kann nach Bild 9 derart<br />

durchgeführt werden, dass bei geschlossenem S2 und einem<br />

in den Elektrolyten eingetauchten Drahtende über M2<br />

ein Messstrom erzeugt wird, der zu einem deutlichen Stromanstieg<br />

führen muss. Schaltungstechnisch entspricht das einer<br />

Fehlstelle/Pore in der Nachumhüllung mit einem Ausbreitungswiderstand<br />

von R F<br />

= R M2<br />

+ R AF<br />

.<br />

BILD 8: Stromkreis mit einer Fehlstelle/Pore<br />

Messfehler<br />

In Bild 10 ist ein Messfehler dargestellt, bei dem ein Kriechstrom<br />

durch eine Verunreinigung auf der Rohrleitungsoberfläche<br />

zurückzuführen ist. Die Werksumhüllung muss zwischen<br />

der Manschette und dem Kontaktbereich mit der Erde<br />

auf einer Länge von mindestens 0,5 m sorgfältig gereinigt<br />

und getrocknet werden. Bei Regenwetter ist für eine Überdachung<br />

durch Schirme oder Zelte zu sorgen. Weitere Messfehler<br />

durch Kriechströme können durch bis zum Boden herunterhängende<br />

Spannbänder oder Messkabel entstehen. Die<br />

für die Messung erforderliche Ausrüstung – dazu zählt auch<br />

der Akkumulator - sollte beispielsweise in einer sauberen und<br />

trockenen Kunststoffbox untergebracht sein.<br />

Vorstellung eines Praxisbeispiels<br />

Im Folgenden wird ein Praxisbeispiel vorgestellt, bei dem dieses<br />

Verfahren an nachumhüllten Rundschweißnähten eines später<br />

BILD 9: Funktionstest<br />

BILD 10: Messfehler durch Verunreinigung<br />

BILD 11: Applikation des PE-Butylkautschukbandes<br />

(oben) und fertig laminiertes GfK-Decklagensystem<br />

470 6 / 2012


im Horizontalbohrverfahren (HDD) verlegten Rohrleitungsabschnittes<br />

(DN 150) eingesetzt wurde.<br />

Als Werksumhüllung wurde eine Polyethylenumhüllung mit<br />

einem zusätzlichen mechanischen Schutz bestehend aus einem<br />

Polyester-GfK eingesetzt, als Schweißnahtnachumhüllung<br />

ein PE-Butylkautschukband und ein Vinylester/Polyester-GfK-<br />

Decklagensystem (Bild 11).<br />

Die Länge des später im Erdreich verlegten Rohrleitungsstranges<br />

des HHD-Bauwerkes betrug 235 m. Das Verfahren<br />

wurde an 19 nachumhüllten Rundschweißnähten ausgeführt.<br />

Die mit dem Verfahren bestimmten spezifischen Umhüllungswiderstände<br />

lagen bis auf eine Ausnahme in der Größenordnung<br />

von r u<br />

~ 10 10 – 10 11 Ωm². Die fehlerhaft applizierte<br />

Nachumhüllung wies einen Wert für r u<br />

von nur ~ 10 6 Ωm² auf.<br />

Visuell waren keine Unregelmäßigkeiten an der Schweißnahtumhüllung<br />

zu erkennen. Mittels Hochspannungsprüfung waren<br />

ebenfalls keine Schäden (z. B. Poren) detektierbar.<br />

Die Stromaufnahme des geprüften Bereiches lag bei I =<br />

4 µA (U Ein<br />

= –25,5 V). Die Nachumhüllung wurde daraufhin<br />

komplett saniert und der spezifische Umhüllungswiderstand<br />

betrug nach Sanierung und Wiederholung der Messung r u<br />

=1,1<br />

x 10 10 Ωm².<br />

Der so geprüfte HDD wurde eingezogen und danach mittels<br />

Stromeinspeisemessung geprüft. Der angestrebte spez.<br />

Umhüllungswiderstand wurde mit r u<br />

~2,1 x 10 8 Ωm² überschritten.<br />

Die Stromaufnahme betrug bei dem vorgegebenen<br />

Einschaltpotential (U Ein<br />

= -25,5V) I = 12,5 µA.<br />

Zur Erfüllung des Kriteriums von r u<br />

=1 x 10 8 Ωm² wäre ein<br />

Strom von 26 µA tolerabel gewesen (15 % des max. zulässigen<br />

Stromes wären durch die fehlerhafte Umhüllung dieser einzelnen<br />

Nachumhüllung geflossen).<br />

Ohne die Anwendung dieses Messverfahrens wäre eine<br />

fehlerhafte Schweißnahtnachumhüllung eingezogen worden.<br />

Fazit<br />

Dieses einfache Messverfahren liefert einen wirksamen Beitrag<br />

die Qualität von Umhüllungen zerstörungsfrei zu prüfen<br />

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Rohrverlegungen mögliche Kosten vermieden, die durch spätere<br />

Freilegungen oder durch Weiterpressen von Rohren zur Beseitigung<br />

von Umhüllungsschäden entstehen können. Die Leitungsintegrität<br />

hinsichtlich des passiven Korrosionsschutzes<br />

in schwer zugänglichen Leitungsbereichen wird gewährleistet.<br />

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6 / 2012 471


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Smart KKS: Integration von<br />

KKS-Daten in die bestehende<br />

Infrastruktur eines Netzbetreibers<br />

Von Rainer Deiss und Matthias Müller<br />

Der immer stärker wachsende Stellenwert des kathodischen Korrosionsschutzes (KKS) verlangt eine deutlich stärkere<br />

Integration der KKS-Daten in die bestehende Infrastruktur eines Netzbetreibers. Die damit zusammenhängenden erforderlichen<br />

technischen Anpassungen bei KKS-Schutzstromgeräten und -Fernüberwachungssystemen können vergleichsweise<br />

einfach mit Hilfe von „Eingebetteten Systemen“ erfolgen.<br />

Einleitung<br />

Der Schutz erdverlegter Stahlrohrleitungen gegen Außenkorrosion<br />

durch den kathodischen Korrosionsschutz (KKS),<br />

in Verbindung mit einer hochohmigen Rohrleitungsumhüllung,<br />

stellt heutzutage den Stand der Technik dar. Für Gashochdruckleitungen<br />

der öffentlichen Gasversorgung mit einem<br />

Betriebsdruck > 5 bar ist die Einrichtung dieses Schutzverfahrens<br />

sogar vorgeschrieben.<br />

Neben seiner eigentlichen Aufgabe, dem zuverlässigen<br />

Schutz erdverlegter Stahlrohrleitungen gegen Außenkorrosion,<br />

bietet dieses Verfahren darüber hinaus weitere Einsatzmöglichkeiten,<br />

wie z.B. die Möglichkeit der Qualitätskontrolle<br />

bei der Verlegung von Rohrleitungen oder die Verwendung<br />

der im Rahmen der regelmäßigen messtechnischen Überprüfung<br />

der Wirksamkeit des KKS gewonnen Messdaten zur Zustandsbewertung<br />

erdverlegter Stahlrohrleitungen.<br />

Für die Netzbetreiber erlangt der KKS einen immer höheren<br />

Stellenwert, da dieses Verfahren heutzutage einen weit<br />

über seinen ursprünglichen Zweck hinausgehenden Mehrwert<br />

bietet. Die Entwicklung der Daten-Übertragungstechnik<br />

auf dem Fachgebiet des KKS sollte deshalb eng an die Entwicklung<br />

der im IT-Bereich gängigen Datenübertragungs-,<br />

Datenverwaltungs- und Datenverarbeitungs-Verfahren gekoppelt<br />

und ihre Integrierbarkeit in die Unternehmens-IT des<br />

Netzbetreibers selbstverständlich sein. Hierbei spielen offene<br />

Softwarestandards eine wesentliche Rolle, da diese jedem<br />

Gerätehersteller die Möglichkeit geben, seine Systeme über<br />

offen zugängliche Schnittstellen an eine bestehende IT-Infrastruktur<br />

anzubinden.<br />

Auf Basis solch moderner netzwerkbasierter Kommunikationsstrukturen<br />

lassen sich KKS-Schutzstromgeräte und<br />

-Fernüberwachungssensoren miteinander vernetzen. Die Datenübertragung<br />

an eine auf einem Server befindliche Datenbank<br />

oder ein Leitsystem kann permanent und mit großen<br />

Übertragungsraten erfolgen. Auf die Schutzstromgeräte und<br />

Fernüberwachungssensoren kann jederzeit von der Ferne aus<br />

zugegriffen werden, um Steuerbefehle zu senden oder Messwerte<br />

abzufragen.<br />

Der nachfolgende Artikel beschreibt die prinzipielle Vorgehensweite<br />

bei der Integration von KKS-Messdaten in eine<br />

bestehende IT-Infrastruktur und zeigt anhand von zwei Beispielen<br />

auf, wie, darauf basierend, neue innovative Mess- und<br />

Regelungsmöglichkeiten realisiert werden können.<br />

Aktueller Stand der KKS-Schutzstromgeräte-<br />

und -Fernüberwachungstechnik<br />

Die aktuell auf dem Markt erhältlichen KKS-Schutzstromgeräte<br />

bestehen im Wesentlichen aus einem Brückengleichrichter<br />

und einer Steuereinheit (im Normalfall ein Schalter oder<br />

ein Stell-Transformator, in selteneren Fälle eine moderne SPS-<br />

Steuereinheit). Über den Transformator und den Brückengleichrichter<br />

wird aus der Netzspannung der vollweggleichgerichtete<br />

KKS-Schutzstrom erzeugt. Die Höhe der Schutzstromeinspeisung<br />

wird dann i.d.R. vor Ort manuell eingestellt.<br />

Der Fernüberwachungssensor misst täglich eine bestimmte<br />

Anzahl von KKS-Messgrößen, die dann im Normalbetrieb einmal<br />

pro Tag als SMS an eine Zentrale gesendet werden. Die<br />

Messdaten können nur über eine proprietäre, d.h. herstellerspezifische<br />

Software gespeichert, verwaltet und verarbeitet<br />

werden. Ein Zugriff auf die Daten über kundenspezifische<br />

Software ist nicht möglich.<br />

Verfügt das KKS-Schutzstromgerät über eine moderne<br />

SPS-Steuereinheit, erfolgt der Fernzugriff auf das Schutzstromgerät<br />

von der Zentrale aus per SMS über die Verknüpfung<br />

der Steuereinheit mit dem KKS-Fernüberwachungssensor.<br />

Dieser dient in diesem Fall nur zur Übermittlung<br />

der Befehle von der Zentrale an die SPS-Steuereinheit des<br />

Schutzstromgeräts. Auf Grund der Tatsache, dass der Fernüberwachungssensor<br />

nur zu bestimmten Zeiten pro Tag empfangsbereit<br />

ist (maximal ein Mal pro Stunde), kann der Zugriff<br />

auf das Schutzstromgerät auch nur zu diesen Zeiten erfolgen.<br />

Bild 1 verdeutlicht den Zusammenhang.<br />

Alternativ hierzu besteht jedoch schon heute die Möglichkeit,<br />

von der Zentrale aus direkt mit dem Schutzstromge-<br />

472 6 / 2012


Bild 1: Istzustand<br />

der Übertragung<br />

von KKS-<br />

Messwerten und<br />

Steuersignalen<br />

Bild 2: ISO/OSI-Referenzmodell<br />

rät zu kommunizieren, wenn dieses über eine moderne SPS-<br />

Steuereinheit verfügt. Die Anbindung kann dabei über GSM,<br />

GPRS oder auch über Kabel erfolgen. In diesem Fall besteht<br />

zu jeder Zeit die Möglichkeit, auf das Gerät zuzugreifen, Bild 1<br />

zeigt auch diesen Fall.<br />

Während die momentan zur Verfügung stehende Schutzstrom-Gerätetechnik<br />

eine zeitnahe Einstellung der Betriebsgrößen<br />

heute schon zulässt, ist die aktuell gängige KKS-Fernüberwachungstechnik<br />

hierzu nicht in der Lage. Vor allem die<br />

im Rahmen des 2. DVGW-Forschungsvorhabens zur Wechselstrom-Korrosion<br />

erforderliche zeitnahe Anpassung der<br />

Schutzstromeinspeisung auf Basis der jeweils an der Rohrleitung<br />

gemessenen KKS-Messgrößen ist mit den aktuell<br />

zur Verfügung stehenden KKS-Fernüberwachungssensoren<br />

praktisch nicht durchführbar.<br />

Neue Kommunikationsstruktur<br />

Anbindung an die IT-Infrastruktur des<br />

Netzbetreibers<br />

Allgemeines<br />

Die Integrationsfähigkeit der KKS-Daten in die bestehende IT-<br />

Infrastruktur eines Netzbetreibers stellt eine zentrale Forderung<br />

dar. An erster Stelle steht dabei die Aufnahme der KKS-<br />

Daten ins Leitsystem und/oder in das Datenbankserver-System<br />

des Betreibers. Hierfür ist die Fähigkeit der Kommunikation<br />

der Schutzstromgeräte und Fernüberwachungssensoren<br />

über offene, im jeweiligen Unternehmen üblicherweise verwendete<br />

Schnittstellen untereinander und mit dem Leitsystem<br />

und/oder dem Datenbankserver-System einzufordern. In<br />

diesem Fall bilden dann die Schutzstromgeräte und Fernüberwachungssensoren<br />

ein im gesamten Unternehmensnetzwerk<br />

verankertes Teil-Netzwerk, wie es z.B. grundsätzlich auch im<br />

Internet anzutreffen ist.<br />

Für die Kommunikation in einem Netzwerk mit diesen Anforderungen<br />

ist der Einsatz von netzwerkbasierenden Kommunikationsverfahren<br />

notwendig. Hierfür ist ein Kommunikationsprotokoll<br />

gefordert, das es erlaubt, Daten einzelner<br />

Teilnehmer gezielt mit anderen Teilnehmern austauschen zu<br />

können. Der TCP/IP-Protokoll-Standard stellt deshalb hierfür<br />

die erste Wahl dar. Die für Computernetzwerke verwendeten<br />

Technologien Ethernet, WLAN, Lichtwellenleiter, das<br />

Internet sowie die Datenübertragungstechnologien GPRS/<br />

UMTS und LTE im Mobilfunknetz basieren auf der TCP/IP-<br />

Protokollfamilie.<br />

TCP/IP bezeichnet zwei aufeinander aufbauende Schichten<br />

im ISO/OSI-Referenzmodell, siehe Bild 2. Das IP-Protokoll<br />

befindet sich in der so genannten Vermittlungsschicht, der<br />

6 / 2012 473


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

dritten Schicht des Referenzmodells und das TCP-Protokoll in<br />

der Transportschicht, der vierten Schicht des Referenzmodells.<br />

Durch den Aufbau des Kommunikationsmodells in unterschiedliche<br />

Schichten, muss für die Verwendung eines Protokolls einer<br />

Schicht die Funktionsweise der darunter liegenden Schichten<br />

nicht bekannt sein. Das bedeutet, dass bei der Verwendung<br />

von TCP/IP der physikalische Übertragungskanal aus Schicht<br />

1, die sogenannten Bitübertragungsschicht, wie auch die Sicherungsschicht<br />

(Schicht 2) nicht bekannt sein müssen. Für<br />

die KKS-Datenübertragung basierend auf TCP/IP kann somit<br />

jede damit arbeitende Technologie wie GPRS/UMTS und LTE,<br />

Ethernet oder das Internet verwendet werden. Die höher liegenden<br />

Anwendungsschichten wie das Internetprotokoll HTTP<br />

verwenden TCP/IP, ohne speziell ihr Augenmerk auf die Eigenheiten<br />

dieses Transport- und Vermittlungsprotokolls zu legen.<br />

Die Teilnehmer eines TCP/IP-Netzwerkes tauschen Daten<br />

gezielt mit anderen Teilnehmern aus, indem sie den Empfänger<br />

direkt adressieren. Die Daten erreichen daher nur den<br />

gewünschten Empfänger. Die Kommunikation eines Schutzstromgerätes<br />

oder Fernüberwachungssensors mit einer beliebigen<br />

z.B. über das Internet erreichbaren Gegenstelle kann<br />

somit über die Verwendung des TCP/IP-Protokolls realisiert<br />

werden.<br />

Anbindung an ein Leitsystem<br />

Viele Energieversorger und Betreiber von Rohrleitungsnetzen<br />

setzen Leitsysteme für die Steuerung und Entgegennahme<br />

von Messdaten und Zustandsinformationen ihrer Anlagen<br />

ein. In einem Leitsystem laufen alle relevanten Netzdaten zusammen.<br />

Warnmeldungen, Störungsmeldungen und aktuelle<br />

Zustandsmeldungen werden gebündelt und über ein Verwaltungs-<br />

und Anzeigesystem dargestellt. Ein Leitsystem bietet<br />

die Möglichkeit, über standardisierte Schnittstellen neu hinzukommende<br />

Komponenten fernwirktechnisch einzubinden,<br />

sofern diese über dieselben Schnittstellen verfügen. Eine im<br />

europäischen und asiatischen Raum weit verbreitete Schnittstelle<br />

ist das Fernwirkprotokoll IEC 60870-5-104, über das<br />

die meisten Leitsysteme kommunizieren können. Es stellt ein<br />

allgemeines Übertragungsprotokoll zwischen Netzleitsystemen<br />

und deren Unterstationen dar. Hierbei werden die Daten<br />

per TCP/IP-Protokoll übertragen und über das darauf aufsetzende<br />

IEC 60870-5-104 Protokoll können die Teilnehmer<br />

miteinander kommunizieren. Das Fernwirkprotokoll IEC<br />

60870-5-104 ist in Deutschland als [1] veröffentlicht.<br />

Kommunikationswege<br />

Die räumliche Trennung zwischen den Schutzstromgeräten<br />

und Fernüberwachungssensoren einerseits und der Betreiber-<br />

bzw. Dienstleisterzentrale andererseits verlangt im Regelfall<br />

eine Kommunikation über unterschiedlichste Wege, wie<br />

z.B. das Mobilfunknetz, interne wie externe kabelgestützte<br />

Netze und das Internet. Als netzwerkbasierendes Kommunikationsprotokoll<br />

kommt dabei wieder TCP/IP zum Einsatz.<br />

Der Verbindungsaufbau zwischen dem Schutzstromgerät<br />

bzw. Fernüberwachungssensor und dem Server erfolgt z.B. bei<br />

einer Paketdatenübertragung, wie sie bei GPRS/UMTS und LTE<br />

üblich ist, über das Internet. Ein Schutzstromgerät sendet z.B.<br />

über ein GPRS/UMTS/LTE-Modem die Daten an einen Mobilfunkmast,<br />

der die Daten an den Server des Mobilfunkproviders<br />

weiterleitet. Von dort aus werden sie über das Internet an den<br />

Zielserver versendet. Um eine Datenverbindung zwischen zwei<br />

Teilnehmern im Internet aufzubauen, muss der Client, also das<br />

Schutzstromgerät oder der Fernüberwachungssensor, die IP-<br />

Adresse des Servers kennen. Diese IP-Adresse muss fest zugeordnet<br />

und statisch sein. Bei einem Wechsel der IP-Adresse<br />

kann der Client die Verbindung nicht mehr aufbauen, da er<br />

die aktuelle Adresse des Servers nicht kennt. Dies bedeutet,<br />

dass der Netzbetreiber oder Dienstleister einen Server mit<br />

fester IP-Adresse betreiben bzw. über einen Provider mieten<br />

muss. Die Kosten hierfür sind heutzutage überschaubar und<br />

betragen wenige Euro pro Monat. Viele Energieversorger betreiben<br />

heutzutage eigene Internetseiten, die sie auf ihrem eigenen<br />

oder angemieteten Server zur Verfügung stellen. Diese<br />

Server sind über feste IP-Adressen erreichbar und können<br />

prinzipiell für die KKS-Datenübertragung verwendet werden.<br />

Bild 3 verdeutlicht die Kommunikation der Schutzstromgeräte<br />

und Fernüberwachungssensoren mit einem solchen Server.<br />

Datensicherheit<br />

Bedenken wegen der Datensicherheit beim Betrieb eines<br />

Webservers können ausgeräumt werden. Ein nicht autorisierter<br />

Fremdzugriff über das verwendete HTTP-Protokoll kann<br />

durch eine entsprechende Nutzerauthentifizierung, VPN-Tunnelverfahren<br />

und so genannten Gateways verhindert werden.<br />

Datenverwaltung und Zugriffsrechte<br />

Ein effizientes Datenmanagement trägt wesentlich dazu bei,<br />

eine sichere und zuverlässige Verarbeitung der Daten zu gewährleisten.<br />

Jeder Netzbetreiber und KKS-Dienstleister hat<br />

eigene Anforderungen, wem und in welchem Umfang die Daten<br />

zur Verfügung stehen sollen. Die Mitarbeiter einer Leitwarte<br />

z.B. benötigen keine KKS-Messdaten, da sie diese sowieso<br />

nicht interpretieren können, für sie sind lediglich Störund<br />

Gefahrenmeldungen relevant. Andererseits muss das<br />

KKS-Fachpersonal auf die Daten in vollem Umfang zugreifen<br />

können, während das Asset-Management nur Daten benötigt,<br />

die für die Zustandsbewertung relevant sind.<br />

Wenn ein KKS-Dienstleister die Betriebsführung des KKS<br />

für einen Netzbetreiber komplett übernimmt, ist es sinnvoll,<br />

dem Dienstleister den vollen Zugriff auf die KKS-Daten und<br />

alle Anlagenteile wie z.B. Schutzstromgeräte und Fernüberwachungssensoren<br />

zu geben. Die Verantwortlichkeit im Hinblick<br />

auf die Datenarchivierung sowie die Zugriffsmöglichkeiten<br />

des Netzbetreibers auf die Daten im Falle der Archivierung<br />

durch den KKS-Dienstleister sind dann noch zu klären. Bild 4<br />

verdeutlicht den Zusammenhang.<br />

Mit heutzutage im Einsatz befindlichen modernen Datenbank-Systemen<br />

lassen sich unterschiedliche Zugriffs- und<br />

Berechtigungsszenarien problemlos umsetzen. Weit verbreitet<br />

sind SQL-Datenbank-Systeme. Die kostenlose Variante<br />

My SQL wird bereits von vielen Unternehmen eingesetzt. Ist<br />

beispielsweise in einem Unternehmen bereits eine SQL-Datenbank<br />

vorhanden, kann diese zur Aufnahme der KKS-Daten<br />

problemlos erweitert werden.<br />

474 6 / 2012


Bild 3: Kommunikation<br />

zwischen<br />

Schutzstromgeräten,<br />

Fernüberwachungssensoren<br />

und einer Zentrale<br />

über TCP/IP<br />

Bild 4: Exemplarische Darstellung der Organisation<br />

der Datenverwaltung eines Datenbanksystems<br />

Anwendungssoftware und Datenformate<br />

Zur Weiterverarbeitung der KKS-Daten müssen diese aus<br />

der Datenbank heraus extrahiert und in gängige Dateiformate<br />

umgewandelt werden können. Gängige SQL-Datenbank-Systeme<br />

sind z.B. in der Lage, die Datensätze im CSV-<br />

Format zu extrahieren, das wiederum für einschlägige Anwenderprogramme<br />

wie z.B. Microsoft Excel ® , OpenOffice<br />

CALCTM oder MATLAB ® lesbar ist.<br />

Mit Softwareprodukten dieser Art hat das KKS-Fachpersonal<br />

die Möglichkeit, eigene auf seine Anforderungen zugeschnittene<br />

Auswertealgorithmen einzusetzen. Die häufig von<br />

Hardwareherstellern zur Verfügung gestellten proprietären<br />

Softwareprodukte und ihre i.d.R. eingeschränkten Möglichkeiten<br />

würden dann keine Rolle mehr spielen.<br />

Eingebettete Systeme<br />

Zur Erfüllung der im letzten Abschnitt dargelegten Anforderungen<br />

sind auch entsprechende Anforderungen an Schutzstromgeräte<br />

und Fernüberwachungssensoren zu stellen.<br />

Zum Aufbau eines aus Schutzstromgeräten und Fernüberwachungssensoren<br />

bestehenden Teil-Netzwerks müssen<br />

diese Geräte die netzwerkbasierenden Kommunikationsverfahren<br />

beherrschen. Eine Implementierung des TCP/IP-<br />

Protokolls und des Fernwirkprotokolls IEC 60870-5-104<br />

setzt voraus, dass die Schutzstromgeräte und Fernüberwa-<br />

chungssensoren eine Steuereinheit besitzen. Des Weiteren<br />

ist es empfehlenswert, dass die Kommunikationsschnittstellen<br />

dieser Geräte an die IT-Infrastruktur des jeweiligen<br />

Netzbetreibers oder KKS-Dienstleisters anpassbar sind.<br />

Für die Umsetzung dieser Anforderungen bieten sich<br />

die in der IT-Welt bekannten sogenannten „Eingebetteten<br />

Systeme“ an. Unter einem „Eingebetteten System“ versteht<br />

man eine aus Hard- und Software bestehende Einheit, die<br />

z.B. in der Lage ist, Schutzstromgeräte oder Fernüberwachungssensoren<br />

mit der entsprechenden Intelligenz auszustatten,<br />

damit diese in einem IT-Netzwerk entsprechend<br />

kommunizieren und integriert werden können.<br />

Die Hardware eines „Eingebetteten Systems“ besteht<br />

aus einem Mikroprozessor, der mit zahlreichen Komponenten<br />

für die Signalverarbeitung und Kommunikation ausgestattet<br />

ist. Die auf diesem Prozessor arbeitende Software<br />

verleiht diesem die erforderliche Funktionalität. Als Grundlage<br />

hierfür dient ein Betriebssystem wie z.B. das frei verfügbare<br />

Linux-System. Dieses sorgt für die Kommunikation<br />

zwischen den Schutzstromgeräten und Fernüberwachungssensoren<br />

untereinander sowie zwischen diesen und<br />

der Zentrale. Für die Messwertaufnahme und -verarbeitung<br />

sowie die Erfüllung entsprechender Steuerungs- und<br />

Regelungsaufgaben können dann die Software-Algorithmen<br />

verwendet werden, die für die jeweilige Aufgabenstellung<br />

adäquat sind.<br />

6 / 2012 475


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Das „Eingebettete System“ stellt somit de facto ein Computersystem<br />

innerhalb des Schutzstromgerätes oder Fernüberwachungssensors<br />

dar, das in Bild 5 nochmals dargestellt<br />

ist. Bei der Ausstattung der Schutzstromgeräte und Fernüberwachungssensoren<br />

mit „Eingebetteten Systemen“, die<br />

über das netzwerkbasierende Kommunikationsprotokoll TCP/<br />

IP kommunizieren, entsteht ein intelligentes Sensor-Aktor-<br />

Netzwerk, das als Smart KKS-System bezeichnet wird.<br />

Bild 5: „Eingebettetes System“, welches die Messwertaufnahme,<br />

Messwertverarbeitung, Regelung der KKS-Betriebsgrößen sowie die<br />

Messdatenübertragung zur Datenbank und die Kommunikation mit einem<br />

Benutzer organisiert<br />

Bild 6: Elektrotechnisches<br />

Ersatzschaltbild<br />

für eine kathodisch<br />

geschützte Rohrleitung<br />

mit zusätzlicher, temporär<br />

wirksamer und vergleichsweise<br />

hochohmiger<br />

Umhüllungsfehlstelle<br />

I S<br />

= Schutzstrom ohne neu hinzugekommene Umhüllungsfehlstelle<br />

U S<br />

= Ausgangsspannung am Schutzstromgerät ohne neu hinzugekommene<br />

Umhüllungsfehlstelle<br />

R A<br />

= Ausbreitungswiderstand der Anodenanlage<br />

U aus<br />

= Ausschaltpotential an der Rohrleitung ohne neu hinzugekommene Umhüllungsfehlstelle<br />

R U<br />

= Umhüllungswiderstand der Rohrleitung ohne neu hinzugekommenen<br />

Umhüllungsfehlstelle<br />

R F<br />

= Ausbreitungswiderstand der neuen Umhüllungsfehlstelle<br />

U F<br />

= Potential der neuen Umhüllungsfehlstelle<br />

I F<br />

= Strom in die neue Umhüllungsfehlstelle<br />

Anwendungsbeispiele: Innovative Messund<br />

Regelungsaufgaben<br />

Die Messtechnik im KKS steht vor einem weiteren grundsätzlichen<br />

Wandel. In immer höherem Maße werden schnelle<br />

hochauflösende Messungen benötigt, um z.B. schnelle zeitkritische<br />

Steueralgorithmen zeitnah mit aktuellen Messwerten<br />

versorgen zu können oder möglicherweise gefährliche<br />

Fremdeinwirkungen auf erdverlegte Rohrleitungen rechtzeitig<br />

und sicher zu erkennen. In den nachfolgenden beiden Beispielen<br />

werden Lösungen für derartige Anforderungen ausführlich<br />

vorgestellt. Die Verwendung „Eingebetteter Systeme“<br />

und die entsprechende, in den vorherigen Kapiteln beschriebene<br />

Einbindung dieser Systeme in die IT-Infrastruktur<br />

des Netzbetreibers ist dabei unabdingbar.<br />

Zeitnahe Erkennung kurzzeitig wirksamer und<br />

vergleichsweise hochohmiger Umhüllungsfehlstellen<br />

an Rohrleitungen<br />

Die ursprüngliche Aufgabe der KKS-Fernüberwachung bestand<br />

darin, die Vorgabe aus [2] und [3] zu erfüllen. Hierfür<br />

werden Ein- und Ausschaltpotentiale, Wechselspannungen<br />

zwischen Bezugserde und Rohrleitung und Ströme gemessen.<br />

Dabei reicht es aus, diese Werte einmal pro Tag zu ermitteln<br />

und an eine Zentrale zu versenden. Diese Anforderungen<br />

erfüllt die momentan zur Verfügung stehende Messtechnik<br />

schon seit Jahren zufriedenstellend.<br />

Da sich die Hersteller der aktuell auf dem Markt erhältlichen<br />

KKS-Fernüberwachungssensoren bisher ausschließlich<br />

an der o.g. Aufgabenstellung orientiert haben, sind diese Sensoren<br />

nicht in der Lage, KKS-Messgrößen permanent zu erfassen<br />

und zeitnah an die Zentrale zu übermitteln.<br />

Allerdings ergeben sich seit einiger Zeit Anforderungen an<br />

KKS-Fernüberwachungssysteme, die über die in [2] und [3]<br />

definierten Anforderungen deutlich hinausgehen. Im Wesentlichen<br />

handelt es sich um das zeitnahe Erkennen von temporär<br />

wirksamen, vergleichsweise hochohmigen Umhüllungsfehlstellen,<br />

die durch externe Einflüsse wie z.B. durch einen<br />

Baggerangriff entstehen können.<br />

Die grundsätzlich zu lösende Aufgabe macht Bild 6 deutlich.<br />

Dieses zeigt schematisch das elektrotechnische Ersatzschaltbild<br />

einer kathodisch geschützten Rohrleitung. Kurzzeitig<br />

kommt dann eine weitere Umhüllungsfehlstelle U F<br />

hinzu,<br />

deren Ausbreitungswiderstand R F<br />

gegenüber R U<br />

vergleichsweise<br />

hochohmig ist, so dass die Auswirkungen auf das Einschaltpotential<br />

und den Schutzstrom vergleichsweise gering<br />

sind. Die Aufgabe besteht nun darin, diese sehr klein ausgeprägten<br />

Effekte zeitnah und sicher zu erkennen und zwar<br />

476 6 / 2012


Bild 7: Schematische<br />

Darstellung der<br />

aktuell im KKS verbreiteten<br />

Messtechnik<br />

Bild 8: Schematische<br />

Darstellung des Messaufbaus<br />

eines schnellen digitalen<br />

Speicheroszilloskops<br />

auch dann, wenn nennenswerte externe Störgrößen wie z.B.<br />

eingekoppelte Wechselspannungen oder Streuströme gegeben<br />

sind.<br />

In Bild 7 ist die aktuell im KKS verwendete Messtechnik<br />

bei der Messung von Gleichspannungen schematisch dargestellt.<br />

Das Eingangssignal wird zuerst über einen Tiefpassfilter<br />

von den AC-Anteilen mit einer Frequenz ≥ 16,7 Hz weitgehend<br />

befreit. Über einen A/D-Wandler wird dieses Signal<br />

dann digitalisiert und weiter verarbeitet. In umfangreichen<br />

Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass diese Form der<br />

Messwerterfassung zur Lösung des o.g. Problems grundsätzlich<br />

nicht geeignet ist, da durch die Tiefpassfilterung des ursprünglichen<br />

Messsignals wichtige Informationen verloren<br />

gehen, die bei der Erkennung einer solchen Umhüllungsfehlstelle<br />

benötigt werden.<br />

Stattdessen wurde in unserem Hause zur Messwertaufnahme<br />

eine Technik eingesetzt, die allgemein als schnelles digitales<br />

Speicheroszilloskop bezeichnet wird und die in Bild 8<br />

schematisch dargestellt ist. Über einen schnellen 24-Bit-A/<br />

D-Wandler werden die Messdaten mit einer Abtastrate von<br />

1 MHz praktisch ohne Informationsverlust erfasst und digitalisiert.<br />

Die Daten werden dann einem digitalen Signalprozessor<br />

(DSP) übergeben. Hier können nun beliebige, komplexe<br />

und an die jeweilige messtechnische Aufgabe angepasste<br />

Software-Algorithmen zur Verarbeitung der Messdaten implementiert<br />

und ausgeführt werden.<br />

Die Bilder 9, 10, und 11 stellen exemplarisch mit einem<br />

schnellen digitalen Speicheroszilloskop mit Abtastrate 1 MHz<br />

aufgenommene Einschaltpotentialverläufe an unterschiedlichen<br />

Rohrleitungen dar. Im Rahmen dieser Messungen konnte<br />

u. a. aufgezeigt werden, dass induzierte Störanteile mit den<br />

Frequenzen 50 Hz von Hochspannungsfreileitungen und 16,7<br />

Hz von Bahnanlagen an nahezu jeder Rohrleitung zu finden<br />

sind. Die Störgrößen sind nicht deterministisch und in ihrer<br />

Ausprägung stets so, dass sie die extrem geringe Signaländerung<br />

der in Bild 6 beschriebenen Effekte deutlich überlagern.<br />

Für die Erkennung einer temporär wirksamen und vergleichsweise<br />

hochohmigen Umhüllungsfehlstelle müssen die<br />

Messgrößen U ein<br />

und I S<br />

über Methoden der digitalen Signalverarbeitung<br />

ausgewertet werden. Hierfür ist sowohl die Betrachtung<br />

der vom Schutzstrom verursachten Frequenzanteile<br />

als auch sämtlicher anderer im Gesamtsignal enthaltenen<br />

Frequenzanteile notwendig. Über spezielle Software-Al-<br />

Bild 9: U ein<br />

ohne Beeinflussung<br />

Bild 10: U ein<br />

mit Wechselspannungsbeeinflussung<br />

Bild 11: U ein<br />

mit Wechsel- und Streustrombeeinflussung<br />

6 / 2012 477


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Fazit<br />

Die vollständige Integration von KKS-Daten in die IT-Umgebung<br />

von Netzbetreibern ist ein Ziel, das sicherlich nicht mehr<br />

lange auf seine Realisierung warten muss. Momentan werden<br />

bereits vielversprechende Hard- und Softwaresysteme<br />

erprobt, einige davon stehen kurz vor der Markteinführung<br />

und die entsprechenden Protokolle und Schnittstellen, die begorithmen<br />

und die Fourier-Zerlegung der Messsignale in ihre<br />

Frequenzanteile konnten bei geringer Wechselspannungsbeeinflussung<br />

neu hinzukommende Umhüllungsfehlstellen<br />

im Verhältnis<br />

v = R F<br />

R U<br />

≈ 100<br />

sicher erkannt werden.<br />

Das in DVGW GW 16 Kategorie 2c geforderte Erkennen<br />

einer neuen nicht vollständig kathodisch geschützten Umhüllungsfehlstelle<br />

im Verhältnis<br />

v = R F<br />

R U<br />

≤ 15<br />

kann somit problemlos erfüllt werden.<br />

Momentan wird daran gearbeitet, die Empfindlichkeit der<br />

Erkennung derartiger Ereignisse weiter zu erhöhen und ein sicheres<br />

Erkennen auch bei stark wechselspannungsbeeinflussten<br />

Rohrleitungen zu gewährleisten.<br />

Intelligente Schutzstromeinspeisung für<br />

wechselspannungsbeeinflusste Rohrleitungen<br />

Ein weiteres Beispiel, bei dem eine moderne Kommunikationsinfrastruktur<br />

und leistungsfähige, intelligente Mess- und Regelungstechnik<br />

Anwendung finden muss, ist die Vermeidung<br />

von Korrosion erdverlegter Rohrleitungen durch Wechselspannungsbeeinflussung<br />

mit Hilfe intelligenter Schutzstromeinspeisung.<br />

In [4] wurde die Auswirkung der Betriebsbedingungen<br />

des KKS auf die Korrosionsgeschwindigkeit von Rohrleitungen<br />

unter Wechselspannungsbeeinflussung untersucht.<br />

Hierbei wurde festgestellt, dass durch geeignete Einstellung<br />

des Einschaltpotentials die Korrosionsgefährdung durch<br />

Wechselspannungsbeeinflussung deutlich reduziert werden<br />

kann. In [5] wurden Untersuchungen zur Auswirkung zeitlich<br />

variierender Schutzstromeinspeisungen auf die durch Wechselstromkorrosion<br />

verursachte Korrosionsrate durchgeführt.<br />

Bei all diesen Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass<br />

bei wechselspannungsbeeinflussten Rohrleitungen für U ein<br />

eine<br />

sehr scharf definierte Grenze von -1,2 V existiert. Diese<br />

darf auch nicht geringfügig unterschritten werden. Moderne<br />

Schutzstromgeräte müssen deshalb in der Lage sein, die<br />

Ausgangsspannung in sehr feinen Stufen einstellen zu können.<br />

Auch muss das System sehr zeitnah darauf reagieren können,<br />

wenn dieser Grenzwert örtlich doch einmal unterschritten<br />

wird. Deshalb bedarf es auch hierfür einer permanenten<br />

Überwachung der entsprechend relevanten KKS-Messwerte<br />

an mehren Punkten an der Rohrleitung, damit ein zentral implementierter<br />

Steuerungsprozess in die Lage versetzt wird,<br />

derartige Grenzwertunterschreitungen zeitnah zu korrigieren.<br />

Bild 12 zeigt den im Rahmen des 2. DVGW-Forschungsvorhabens<br />

zur Wechselstromkorrosion realisierten grundsätzlichen<br />

Aufbau einer messwertbasierten intelligenten<br />

Schutzstromeinspeisung. Leider kann dabei eine der zentralen<br />

Voraussetzungen, nämlich die permanente Überwachung<br />

relevanter KKS-Messgrößen, noch nicht umgesetzt werden,<br />

da die momentan zur Verfügung stehenden KKS-Fernüberwachungssensoren<br />

dies nicht erlauben.<br />

Bild 12: Schematisch<br />

Darstellung des im Rahmen<br />

des 2. DVGW-Forschungsvorhabens<br />

zur<br />

Wechselstromkorrosion<br />

realisierten grundsätzlichen<br />

Aufbaus einer<br />

messwertbasierten intelligenten<br />

Schutzstromeinspeisung<br />

478 6 / 2012


nötigt werden, stehen schon seit langer Zeit für jeden offen<br />

zugänglich zur Verfügung.<br />

Der Wunsch der Netzbetreiber, in größerem Maße als bisher<br />

auf die KKS-Daten zuzugreifen, zeugt von der deutlich<br />

gestiegenen Wahrnehmung, die der KKS insgesamt verzeichnet.<br />

Dies wird auf Seiten des KKS-Fachgebiets einen weiteren<br />

Entwicklungsschub auslösen, um den gestiegenen Wünschen<br />

und Anforderungen der Netzbetreiber auch nachkommen<br />

zu können.<br />

Eine zentrale Forderung an zukünftige KKS-Schutzstromgeräte<br />

und -Fernüberwachungssensoren stellt die echtzeitfähige<br />

Messdatenaufnahme und Datenverarbeitung dar. Hierbei<br />

wird unter Echtzeit die im Kontext der Messaufgabe erforderliche<br />

Datenverarbeitungsgeschwindigkeit verstanden.<br />

Die dargestellten Anwendungsbeispiele, zeitnahe Erkennung<br />

von kurzzeitig auftretenden Umhüllungsfehlstellen, wie sie<br />

z.B. durch Baggerangriffe verursacht werden können, und<br />

die intelligente Schutzstromeinspeisung zur Reduzierung der<br />

Wechselstromkorrosionsgefährdung an wechselspannungsbeeinflussten<br />

Rohrleitungen untermauern die Notwendigkeit<br />

dieser Forderung. Die Messdatenaufnahme, Datenverarbeitung<br />

und Datenübertragung müssen an diese unterschiedlichen<br />

Bedingungen flexibel angepasst werden können.<br />

„Eingebettete Systeme“ stellen dabei das Schlüsselelement<br />

dar. Mit ihnen lassen sich die gestiegenen Anforderungen<br />

problemlos erfüllen. So wie in anderen Bereichen gehört<br />

auch im KKS „Eingebetteten Systemen“ die Zukunft. Nur mit<br />

ihnen ist ein „Smart KKS-System“ überhaupt realisierbar.<br />

Literatur<br />

[1] DIN EN 60870-5-104 „Fernwirkeinrichtungen und -systeme<br />

- Teil 5-104: Übertragungsprotokolle - Zugriff für IEC<br />

60870-5-101 auf Netze mit genormten Transportprofilen<br />

(IEC 60870-5-104:2006)“(2007-09)<br />

[2] DVGW-Arbeitsblatt GW 10 „Arbeitsblatt für den Kathodischen<br />

Korrosionsschutz (KKS) erdverlegter Lagerbehälter<br />

und Stahlrohrleitungen aus Stahl – Inbetriebnahme und<br />

Überwachung“(2008-05)<br />

[3] DVGW-Arbeitsblatt GW 16 „Arbeitsblatt für den Kathodischen<br />

Korrosionsschutz (KKS) erdverlegter Lagerbehälter<br />

und Stahlrohrleitungen aus Stahl – Fernüberwachung“(2008-05)<br />

[4] DVGW-Forschungsprojekt G 2/01/08: Feldversuche zur<br />

Prüfung des Einflusses von Wechselspannung und Einschaltpotential<br />

auf die Wechselstromkorrosion. Schweizerische<br />

Gesellschaft für Korrosionsschutz, M. Büchler, C.-H.<br />

Voûte. Juni 2010<br />

[5] Büchler, M.; Voûte, C.-H.; Joos, D.: Einfluss von zeitlich variierendem<br />

kathodischen Korrosionsschutz auf die Wechselstromkorrosion,<br />

<strong>3R</strong> (2011.) Nr. 6<br />

Autoren<br />

Dipl.-Phys. Rainer Deiss<br />

EnBW Regional AG, Stuttgart<br />

Tel. +49 711 289-47414<br />

E-Mail: R.Deiss@enbw.com<br />

Dipl.-Ing. Matthias Müller<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart<br />

Tel. +49 711 289-42668<br />

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6 / 2012 479


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Wechselstromkorrosion –<br />

Ergebnisse von Messungen an<br />

ER-Coupons mit einem 16-Bit-<br />

Digital-Speicher-Oszilloskop<br />

Von Ulrich Bette<br />

Im Rahmen von Laboruntersuchungen zur Wechselstromkorrosion wurden Messungen an ER-Coupons mit einem<br />

16-Bit-Digital-Speicher-Oszilloskop durchgeführt. Die synchrone Erfassung von Messprobenstrom und Messproben/<br />

Boden-Potential ermöglichten, die anstehende Wechselspannung und den fließenden Wechselstrom, deren Frequenz<br />

und das Einschaltpotential sowie den in die Messprobe eintretenden Schutzstrom direkt zu bestimmen. Durch nachfolgende<br />

Korrelationsrechnung erhält man außerdem den Ausbreitungswiderstand und das Ausschaltpotential, ohne<br />

die Messprobe zu takten. Die Auswertung der Messungen zeigt, dass Wechselstrom- und Gleichstrom-Ausbreitungswiderstand<br />

nahezu gleich sind, d.h. nahezu rein ohmsch sind. Wird der aus dem Ausbreitungswiderstand und dem fließenden<br />

Strom berechnete IR-Anteil von dem gemessenen Potential subtrahiert, ergibt sich der Potentialverlauf an der<br />

Phasengrenze Metall/Elektrolytlösung, der gegenüber dem Strom eine Phasenverschiebung aufweist. Aus den Ergebnissen<br />

dieser Messungen ergibt sich das Ersatzschaltbild einer Fehlstelle unter Wechselspannungsbeeinflussung, das<br />

von dem geläufigen Ersatzschaltbild abweicht.<br />

Vorbemerkung<br />

Im Auftrag der Amprion GmbH und der Deutschen Bahn AG<br />

(DB) wurden Laboruntersuchungen zur Wechselstromkorrosion<br />

an ER-Coupons der Firma MetriCorr ApS durchgeführt.<br />

Die ER-Coupons wurden in einer Bodenlösung eingebettet,<br />

in der durch den kathodischen Korrosionsschutz keine Deckschichtbildung<br />

auftritt. Als Gegenelektrode diente ein zylinderförmig<br />

gebogenes Stahlblech, sodass sowohl der Schutzstrom<br />

als auch der Wechselstrom von allen Seiten gleichmäßig<br />

zur Fehlstelle des ER-Coupons fließen konnten. Bild 1 zeigt<br />

die Versuchsanordnung. Der Abstand zwischen dem ER-Coupon<br />

und der Gegenelektrode betrug 13 cm. Die Kupfer/Kupfersulfat-Elektrode<br />

wurde in der Mitte zwischen Fehlstelle<br />

und Gegenelektrode angeordnet.<br />

Bild 1: Versuchsaufbau<br />

Bild 2: USB-Oszilloskop<br />

480 6 / 2012


Der ER-Coupon wurde über einen Vorwiderstand von<br />

10 Ω an den Minuspol des Schutzstromgerätes und die<br />

Wechselspannungsquelle angeschlossen, um die fließenden<br />

Ströme durch Spannungsfallmessungen erfassen zu können.<br />

Da insbesondere bei Bahnbeeinflussung die induzierten<br />

Wechselspannungen starken Schwankungen unterliegen<br />

können, sollten die relevanten Größen nicht wie sonst üblich<br />

nacheinander, sondern synchron gemessen werden. Die<br />

ersten Untersuchungen mit einem handelsüblichen zweikanaligen<br />

Digital-Oszilloskop ergaben keine befriedigen Ergebnisse,<br />

da deren Auflösung zu gering ist. Viele handelsübliche<br />

Digital-Oszilloskope haben eine Auflösung von 8<br />

Bit. Beträgt zum Beispiel die zu messende Wechselspannung<br />

25 V, ist das Oszilloskop auf einen Messbereich auf<br />

10 V/Div, entsprechend 80 V, einzustellen. Die Auflösung<br />

beträgt dann 0,31 V, was in Bezug auf die zu ermittelnden<br />

Ein- und Ausschaltpotentiale nicht akzeptabel ist. Die Messungen<br />

wurden daher mit einem zweikanaligen USB-Oszilloskop,<br />

siehe Bild 2, vorgenommen, das eine Auflösung<br />

von 16 Bit hat und direkt an ein Notebook angeschlossen<br />

werden kann, sodass die Werte wie mit einem Datenlogger<br />

über einen längeren Zeitraum aufgezeichnet werden können.<br />

Bezogen auf das oben genannte Beispiel ergibt sich eine<br />

Auflösung von 1,5 mV. Die Abtastrate wurde auf 10.000<br />

Messungen/s eingestellt.<br />

Auswertung der Oszillogramme<br />

Bild 3 zeigt als Beispiel die an einem ER-Coupon mit dem<br />

USB-Oszilloskop aufgenommenen zeitlichen Verläufe des<br />

Coupon/Boden-Potentials (blau) und des Stroms (rot). Dieser<br />

ER-Coupon wurde kathodisch geschützt und mit einer<br />

Wechselspannung von 16,7 Hz beaufschlagt. Im Bereich der<br />

Nulldurchgänge scheint der Strom dem Potential vorauszueilen,<br />

was zunächst auf eine Phasenverschiebung hindeu-<br />

I N G E N I E U R B A U F Ü R V E R F A H R E N S T E C H N I K<br />

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Aussteller auf dem 6. Praxistag Korrosionsschutz<br />

am 13.06.2012 in Gelsenkirchen<br />

15,0<br />

0,03<br />

15,0<br />

10,0<br />

i(t)<br />

0,02<br />

10,0<br />

u CSE (t)<br />

5,0<br />

0,01<br />

5,0<br />

u CSE (t) = 441,4 i(t) - 0,993 V<br />

U CSE in V<br />

0,0<br />

0,00<br />

I in A<br />

U CSE in V<br />

0,0<br />

R² = 0,9996<br />

-5,0<br />

-0,01<br />

-5,0<br />

-10,0<br />

-0,02<br />

-10,0<br />

-15,0<br />

-0,03<br />

0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12<br />

t in s<br />

-15,0<br />

-0,025 -0,02 -0,015 -0,01 -0,005 0 0,005 0,01 0,015 0,02 0,025<br />

I in A<br />

Bild 3: Coupon/Boden-Potential und abfließender Strom<br />

Bild 4: Zusammenhang zwischen Coupon/Boden-Potential und Strom<br />

6 / 2012 481


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

U CSE in V<br />

2,0<br />

1,0<br />

0,0<br />

u CSE (t) = 441,4 i(t) - 0,993 V<br />

R² = 0,9996<br />

-1,0<br />

-2,0<br />

-3,0<br />

-4,0<br />

-0,005 -0,0025 0 0,0025 0,005<br />

I in A<br />

Bild 5: Ausschnitt aus Bild 4<br />

U IR-frei in V<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1,0<br />

-1,2<br />

-1,4<br />

-0,025 -0,02 -0,015 -0,01 -0,005 0 0,005 0,01 0,015 0,02 0,025<br />

I in A<br />

Bild 6: IR-freies Potential des Coupons und Strom<br />

U IR-frei in V<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1,0<br />

-1,2<br />

-1,4<br />

-0,025 -0,02 -0,015 -0,01 -0,005 0 0,005 0,01 0,015 0,02 0,025<br />

I in A<br />

Bild 7: Mittleres IR-freies Potential des Coupons und Strom<br />

tet. Wenn Potential und Strom ihre Maximalwerte<br />

erreichen, ist allerdings keine Phasenverschiebung<br />

mehr festzustellen. Durch Korrelationsrechnung,<br />

in der der Zusammenhang<br />

zwischen Potential und Strom untersucht wird,<br />

siehe Bild 4, ergibt sich eine Gerade mit einem<br />

Bestimmtheitsmaß von 99,96 %. Die Steigung<br />

der Geraden entspricht dem Ohmschen Ausbreitungswiderstand<br />

des ER-Coupons; er beträgt<br />

441,4 Ω. Der mit einer Wechselstrommessbrücke<br />

gemessene Widerstand betrug<br />

ebenfalls 441 Ω. Hieraus folgt, dass in der Praxis<br />

ohne weiteres davon ausgegangen werden<br />

kann, dass Gleich- und Wechselstromwiderstand<br />

gleich groß sind.<br />

Der so genannte Offset der ermittelten Geradengleichung<br />

entspricht dem mittleren Ausschaltpotential;<br />

es beträgt U CSE, aus<br />

= -0,99 V. Ein<br />

Takten der Messprobe ist somit nicht erforderlich.<br />

Werden die oszillografierten Werte statistisch<br />

ausgewertet, ergeben sich das Einschaltpotential<br />

zu U CSE, ein<br />

= -1,04 V, die Wechselspannung<br />

zu U ~<br />

= 6,6 V, die Schutzstromdichte zu<br />

J dc<br />

= -1,2 A/m 2 und die Wechselstromdichte<br />

J ac<br />

= 149 A/m 2 .<br />

Hierbei ist zu beachten, dass die statistische<br />

Auswertung über einen Zeitraum vorgenommen<br />

wird, der der Periodendauer der Grundfrequenz<br />

der überlagerten Wechselspannung<br />

oder dem Vielfachen entspricht.<br />

Das Verhältnis Wechselstromdichte zur<br />

Schutzstromdichte beträgt 124.<br />

Aus Bild 4 ist weiterhin zu erkennen, dass<br />

zum Zeitpunkt I = 0 die Augenblickswerte des<br />

Coupon/Boden-Potentials vom mittleren Ausschaltpotential<br />

abweichen und davon abhängen,<br />

ob zuvor die kathodische oder die anodische<br />

Halbwelle der Wechselspannung überlagert<br />

war. Bild 5 zeigt den zugehörigen Ausschnitt<br />

aus Bild 4.<br />

Durch Multiplikation des über die Messprobe<br />

fließenden Stroms mit dem zuvor ermittelten<br />

Ausbreitungswiderstand errechnet sich der<br />

in die Potentialmessung eingekoppelte IR-Anteil,<br />

der nachfolgend von dem oszillografierten<br />

Potential verlauf subtrahiert wurde. Den Verlauf<br />

des sich ergebenden IR-freien Potentials<br />

zeigt Bild 6. Es entsteht eine Lissajous-Figur.<br />

Das Potential enthält ein gewisses Rauschen,<br />

das in Bild 7 herausgefiltert wurde.<br />

Aus dem in Bild 6 dargestellten IR-freien<br />

Potential und dem fließenden Strom wurde die<br />

Impedanz des Übergangs Metall/Elektrolytlösung<br />

berechnet; sie beträgt 8,26 Ω.<br />

In Bild 8 sind die zeitlichen Verläufe des IRfreien<br />

Potentials und des Stroms wiedergege-<br />

482 6 / 2012


0,0<br />

0,04<br />

0,4<br />

0,04<br />

-0,4<br />

0,02<br />

0,2<br />

0,02<br />

U CSE in V<br />

-0,8<br />

u IR-frei (t)<br />

0,00<br />

I in A<br />

U CSE in V<br />

0,0<br />

u ac, IR-frei (t)<br />

0,00<br />

I in A<br />

-1,2<br />

i(t)<br />

-0,02<br />

-0,2<br />

i(t)<br />

-0,02<br />

-1,6<br />

-0,04<br />

0 0,015 0,03 0,045 0,06<br />

t in s<br />

-0,4<br />

-0,04<br />

0 0,015 0,03 0,045 0,06<br />

t in s<br />

Bild 8: IR-freies Potential und Strom<br />

Bild 9: Wechselspannung und -strom am Übergang Metall/Elektrolytlösung<br />

ben. Nach Subtraktion der zugehörigen Gleichanteile<br />

erhält man die zeitlichen Verläufe der<br />

Wechselanteile, siehe Bild 9, aus denen der<br />

zeitliche Versatz zwischen den Nulldurchgängen<br />

des Potentials und des Stroms bestimmt<br />

wurde. In dem betrachteten Beispiel eilt der<br />

Strom der Spannung um 15 ms voraus. Bezogen<br />

auf die Periodendauer der angelegten Wechselspannung<br />

von 60 ms ergibt sich eine Phasenverschiebung<br />

von -90°. Aus der oben genannten<br />

Impedanz von 8,26 Ω und der Frequenz<br />

von 16,7 Hz errechnet sich die Kapazität des<br />

Übergangs Metall/Elektrolytlösung zu 1.154 µF.<br />

Ergebnisse der Oszilloskop-<br />

Messungen<br />

Die beschriebenen Messungen wurden an mehreren<br />

Messproben vorgenommen, die mit verschieden<br />

hohen Schutzströmen kathodisch geschützt<br />

und mit verschieden hohen Wechselspannungen<br />

beaufschlagt worden waren. Anschließend<br />

wurden die Oszillogramme, wie oben<br />

beschrieben, ausgewertet. Folgende Werte wurden<br />

ermittelt:<br />

Ein- und mittleres Ausschaltpotential<br />

Schutzstromdichte<br />

Wechselspannung<br />

Wechselstromdichte<br />

Verhältnis Wechselstromdichte zur Schutzstromdichte<br />

Ausbreitungswiderstand und Impedanz des<br />

Übergangs Metall/Elektrolytlösung.<br />

In allen Fällen konnte keine Phasenverschiebung<br />

festgestellt werden, wenn Potential und Strom<br />

ihre Maximalwerte erreichen, sodass die durch<br />

Korrelationsrechnung ermittelten Ausbreitungswiderstände<br />

praktisch als rein ohmsche Widerstände<br />

betrachtet werden können. Nach Subtraktion<br />

des IR-Anteils ergaben sich ähnliche<br />

Kathodischer Korrosionsschutz für<br />

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• Definition von Überwachungs-Referenzwerten<br />

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• Wiederkehrende Überwachungsmessungen<br />

• Fehler- und Fehlstellenortungen<br />

• Beurteilung von Rohrleitungsumhüllungen<br />

• Beeinflussungsmessungen<br />

• Prüfung von elektrischen Betriebsmitteln nach BGV A3<br />

und DIN VDE 0701-0702<br />

Zertifizierungen<br />

• DIN EN ISO 9001:2008 und SCC**<br />

• DIN EN 15257:2006 Grad 2, A2<br />

• DIN EN ISO 14555 und GW 15<br />

• Fachfirma nach DVGW GW 11:2006<br />

• Fachbetrieb nach WHG § 19<br />

• aktives Mitglied im Fachverband<br />

kathodischer Korrosionsschutz e. V.<br />

besuchen Sie uns einfach im Internet….<br />

Vitalis<br />

KKS & Elektrotechnik<br />

Service GmbH<br />

Kirchnerhof 9<br />

D - 49716 Meppen<br />

Tel. + 49 (0) 59 31 / 49 69 339<br />

Fax + 49 (0) 59 31 / 49 69 338<br />

Mail kontakt@vitalis-schulz.com<br />

Web www.vitalis-schulz.com<br />

6 / 2012 483


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

U CSE, IR-frei in V<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1,0<br />

-1,2<br />

-1,4<br />

-1,6<br />

Bild 11:<br />

Messprobe<br />

nach dem Ausbau<br />

Bild 12:<br />

Messprobe<br />

nach Abwaschen<br />

der losen<br />

Korrosionsprodukte<br />

-1,8<br />

-0,15 -0,1 -0,05 0 0,05 0,1 0,15<br />

Bild 10: IR-freies Potential der Messprobe und Strom<br />

I in A<br />

Lissajous-Figuren, wie in Bild 6 und Bild 7 dargestellt.<br />

Die Phasenverschiebung lag in allen Fällen in<br />

der Größenordnung von -90°, die entsprechenden<br />

Impedanzen ergaben Kapazitäten der Übergänge<br />

Metall/Elektrolyt in der Größenordnung zwischen<br />

1.000 µF und 4.000 µF.<br />

Somit stellt sich der Übergang Metall/Elektrolytlösung<br />

unter Wechselspannungseinfluss wie ein<br />

Akkumulator dar, dessen Ohmscher Innenwiderstand<br />

vernachlässigbar ist.<br />

Eine Fehlstelle in der Außenumhüllung einer<br />

wechselspannungsbeeinflussten, kathodisch geschützten<br />

Rohrleitung kann daher als Serienschaltung<br />

eines Akkumulators und eines Ohmschen Widerstandes<br />

aufgefasst werden. Die übliche Darstellung<br />

einer Fehlstelle als Parallelschaltung von<br />

Polarisationskapazität und Polarisationswiderstand<br />

in Reihe mit dem Ausbreitungswiderstand konnte<br />

bei den vorgenommenen Untersuchungen nicht<br />

festgestellt werden. Außerdem sind die gemessenen<br />

Kapazitäten der Übergänge Metall/Elektrolytlösung<br />

wesentlich größer als die Polarisationskapazität,<br />

die in der Literatur mit 20 bis 100 µF/cm 2<br />

angebeben wird.<br />

Weiterhin ergab die Auswertung der Messungen,<br />

dass die Impedanzen der Übergänge Metall/<br />

Elektrolytlösung deutlich kleiner sind als die Ohmschen<br />

Ausbreitungswiderstände. Sie liegen in der<br />

Regel unterhalb von 2 % des Ohmschen Ausbreitungswiderstands.<br />

Da in der Praxis der Abstand<br />

zwischen der auf dem Erdboden aufgesetzten Kupfer/Kupfersulfat-Elektrode<br />

und der Fehlstelle wesentlich<br />

größer ist als bei den Laboruntersuchungen,<br />

ist anzunehmen, dass das Verhältnis Impedanz<br />

des Übergangs Metall/Elektrolytlösung zum Ausbreitungswiderstand<br />

noch kleiner wird.<br />

Außerdem wurde an den ER-Coupons keine<br />

Korrosion gefunden, wenn der Verlauf des IR-freien<br />

Potentials, wie in Bild 6 dargestellt, nicht negativer<br />

ist als -1,2 V.<br />

In Bild 10 ist der Verlauf des IR-freien Potentials<br />

einer Messprobe wiedergegeben, die bereits<br />

seit zehn Jahren neben einer durch Hochspannungsfreileitungen<br />

beeinflussten Rohrleitung<br />

im Erdboden eingebaut worden war. Die IR-freien<br />

Potentiale liegen in der Größenordnung von bis zu<br />

-1,6 V. Da aufgrund dessen mit Wechselstromkorrosion<br />

gerechnet werden musste, wurde die Messprobe<br />

ausgebaut.<br />

Bild 11 und Bild 12 zeigen die Messprobe nach<br />

dem Ausbau und nach dem Abwaschen der losen<br />

Korrosionsprodukte; die Eindringtiefe betrug 3 mm.<br />

484 6 / 2012


Ausblick<br />

Die Feststellung, dass keine Korrosion auftritt, wenn<br />

die Augenblickswerte des IR-freien Potentials nicht<br />

negativer sind als -1,2 V soll im Rahmen weiterer<br />

Untersuchungen an Rohrleitungen mit Messproben<br />

überprüft werden. Werden die bisherigen Laborergebnisse<br />

durch die Feldmessungen bestätigt, werden<br />

weitere Untersuchungen zur Ermittlung des IRfreien<br />

Potentialverlaufs von realen Fehlstellen in der<br />

Rohraußenumhüllung vorgenommen. Die Grundlagen<br />

hierfür ergeben sich aus der Intensivmesstechnik.<br />

Das Rohr/Boden-Potential und der Potentialgradient<br />

werden mit einem USB-Oszilloskop aufgezeichnet<br />

und ausgewertet. Analog zu den oben beschriebenen<br />

Messungen wird dann der Verlauf des IR-freien<br />

Potentials ermittelt, da der Potentialgradient genauso<br />

wie der Spannungsfall an dem 10-Ω-Vorwiderstand<br />

proportional zum IR-Anteil ist. Ziel dieser Untersuchungen<br />

ist es, eine Messmethode zu entwickeln, die<br />

die Beurteilung der Wechselstromkorrosionsgefahr<br />

von Fehlstellen in der Rohraußenumhüllung vor Ort<br />

ermöglicht.<br />

Autor<br />

Ulrich Bette<br />

Labor für Korrosionsschutz und<br />

Elektrotechnik, Technische Akademie<br />

Wuppertal, Wuppertal<br />

Tel. +49 202 7495-637<br />

E-Mail: ulrich.bette@taw.de<br />

6 / 2012 485


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Korrosionskalkulation für nicht<br />

molchbare Rohrleitungen<br />

Von Markus Ruhe und Thomas Laier<br />

Das Korrosionsgeschehen an erdverlegten Rohrleitungen aus Stahl spielt eine wichtige Rolle bei der Bewertung des<br />

technischen Zustandes solcher Rohrleitungen. Zur Erfassung eventuell vorhandener Korrosionsangriffe werden bevorzugt<br />

Ultraschall- oder Magnetstreuflussmolche eingesetzt. Für Rohrleitungen die mit solchen Inspektionswerkzeugen<br />

nicht befahren werden können, wurde ein Verfahren entwickelt, das es erlaubt, mögliche Wanddickenverminderungen<br />

aufgrund von Außenkorrosion zu kalkulieren. Dabei werden verschiedene Einflussfaktoren, räumlich und<br />

zeitlich diskret, berücksichtigt.<br />

Grundlagen der Korrosionskalkulation<br />

Die technische Integrität von erdverlegten Rohrleitungen aus<br />

Stahl ist u. a. von einer ausreichenden mechanischen Stabilität<br />

der Rohrwand abhängig. Diese kann durch lokale Wanddickenverschwächungen,<br />

hervorgerufen durch Korrosion, beeinträchtigt<br />

werden. Im Fall von Erdgasleitungen beschränkt<br />

sich das relevante Korrosionsgeschehen auf die Rohraußenwand.<br />

Innenkorrosion spielt keine bedeutende Rolle, da das<br />

transportierte Medium i. d. R. trocken ist.<br />

Wegen der konsequenten Anwendung von Korrosionsschutzverfahren,<br />

Umhüllung,<br />

Kathodischer Korrosionsschutz (KKS),<br />

Streustromschutz,<br />

Schutz gegen Wechselstromkorrosion,<br />

sind Korrosionsschäden an Gashochdruckleitungen eher<br />

selten. Die Anwendung des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

für solche Leitungen ist z. B. in Deutschland gesetzlich gefordert.<br />

Trotzdem steigt das Bemühen um objektive Aussagen<br />

zum Zustand der Netze. Insbesondere vor dem Hintergrund<br />

der Regulierung von Netznutzungen besteht die Notwendigkeit<br />

die Kosten für Reparaturen, Sanierungen oder Erneuerungen<br />

von Rohrleitungen mittel- und langfristig zu planen. Betriebsverantwortliche<br />

und Aufsichtsbehörden fordern Nachweise<br />

über die technische Integrität, auch älterer Leitungen.<br />

Die Aufgabenstellung besteht also u. a. darin, relevante<br />

Wanddickenverschwächungen, die die technische Integrität<br />

der Rohrleitung beeinträchtigen, zu identifizieren und ihrer<br />

Lage nach zu bestimmen.<br />

Ein häufig eingesetztes Inspektionsverfahren zur Lösung<br />

dieser Aufgabe ist die Molchung mittels Ultraschall oder Magnet-Streufluss-Sensoren.<br />

Die Ergebnisse solcher intelligenten<br />

Molchläufe liefern gute Erkenntnisse in Bezug auf den Nachweis<br />

lokaler Wanddickenverschwächungen.<br />

Nicht alle Gasleitungen sind jedoch konstruktiv so beschaffen,<br />

dass sie von Molchen befahren werden können.<br />

Nicht vorhandene Molchschleusen, zu kleine Radien bei Richtungsänderungen,<br />

Nennweitensprünge, kleine Nennweiten<br />

Bild 1: Leitung 1980er Baujahr, Ümhüllung aus PE<br />

[eigenes Foto]<br />

Bild 2: Leitung Baujahr 1954, Umhüllung aus Bitumen<br />

[eigenes Foto]<br />

486 6 / 2012


oder zu geringe Drücke lassen eine Inline-Inspektion oft nicht<br />

zu. Dementsprechend sind dann die Alternativen für die Zustandsbewertung<br />

hinsichtlich Außenkorrosion sehr begrenzt.<br />

Zustandsbewertungen werden daher häufig ausschließlich<br />

vom Alter der Leitung oder von Störungsstatistiken abhängig<br />

gemacht. Störungsstatistiken sind für Gashochdruckleitungen<br />

jedoch wenig aussagekräftig. Grund dafür ist das<br />

schon erwähnte geringe Störungsaufkommen wegen eines<br />

grundsätzlich gut funktionierenden Korrosionsschutzes. Die<br />

Abhängigkeit des Korrosionsgeschehens vom Alter der Leitung<br />

ist grundsätzlich gegeben. Schließlich ist die Korrosion<br />

von Eisen ein integraler Vorgang über die Zeit. Es führt aber<br />

zu großen Fehlern, wenn andere Einflussgrößen unberücksichtigt<br />

bleiben.<br />

Besondere Bedeutung hat die Frage nach den Zeiträumen<br />

für die die schon erwähnten aktiven und passiven Korrosionsschutzmaßnahmen<br />

in bestimmter Qualität vorhanden waren.<br />

Der passive Korrosionsschutz in Form einer Umhüllung kann<br />

zunächst grundsätzlich über die gesamte Lebensdauer einer<br />

Gashochdruckleitung angenommen werden. Allerdings sind<br />

die Qualitäten der Umhüllungssysteme sehr unterschiedlich.<br />

Dabei folgt die Abhängigkeit der Umhüllungsqualität vom Leitungsalter<br />

keinem linearen Zusammenhang. Vielmehr gab es<br />

in der technologischen Entwicklung der Umhüllungssysteme<br />

sprunghafte Veränderungen, die z. T. sogar Rückschritte beinhalteten.<br />

Exemplarisch sei hier der Übergang von bituminösen<br />

auf Kunststoffmaterialien genannt, der sich hauptsächlich<br />

in den 1970er Jahren vollzog. Einige dieser frühen PE-<br />

Umhüllungen bereiten heute deutlich größere Probleme als<br />

vorher verwendete, ausgereifte Bitumhüllungen (vgl. Bild 1<br />

und Bild 2).<br />

Letztlich unterliegen die verschiedenen Umhüllungssysteme<br />

unterschiedlichen Alterungsmechanismen. Eine Differenzierung<br />

bei der Bewertung des technischen Leitungszustandes<br />

hinsichtlich möglicher Korrosionsvorgänge ist hier sinnvoll.<br />

Ähnlich verhält es sich mit der Anwendung des KKS<br />

durch Fremdstrom. Im Gegensatz zur Umhüllung kann hier<br />

aber nicht pauschal von einer Anwendung seit Bau der Leitung<br />

ausgegangen werden. Eine flächendeckende Anwendung<br />

dieses elektrochemischen Schutzverfahrens erfolgte in<br />

Deutschland ab ca. 1960 und wird erstmals 1967 im technischen<br />

Regelwerk für Gashochdruckleitungen (DIN 2470,<br />

DVGW Arbeitsblatt G 463) verankert. Auch hier wurde die<br />

Qualität des Schutzes im Laufe der Zeit, insbesondere durch<br />

Verbesserungen bei den Messverfahren zum Nachweis der<br />

Wirksamkeit des KKS, erhöht. Die flächendeckende Anwendung<br />

wurde durch Aufnahme der verbesserten Verfahren in<br />

die technischen Regelwerke erreicht. Es muss also auch hier<br />

von diskreten Qualitätsleveln zu verschiedenen Zeiten ausgegangen<br />

werden.<br />

Weitere relevante Einflüsse auf das Korrosionsgeschehen<br />

sind:<br />

die Bodenbeschaffenheit,<br />

Beeinflussungen durch Streuströme,<br />

Beeinflussungen durch Hochspannungen,<br />

Sonderbauwerke (Mantelrohre, Düker, HDD-Strecken,<br />

usw.).<br />

Kompetenz, die<br />

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6 / 2012 487


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Es stellt sich nun die Frage, wie die genannten Einflüsse sinnvoll<br />

bewertet werden können, um mess- und vergleichbare<br />

Ergebnisse zu erzielen.<br />

Als solche Größe wurde die Korrosionsgeschwindigkeit in<br />

µm/a gewählt.<br />

In einer Studie [1] wurden Zusammenhänge zwischen den<br />

jeweiligen Einflussfaktoren und daraus anzunehmenden Korrosionsgeschwindigkeiten<br />

V corr<br />

definiert. Dabei fanden sowohl<br />

im technischen Regelwerk dokumentierte Werte, aus der Literatur<br />

entnommene Hinweise, als auch Erfahrungswerte aus<br />

langjähriger Anwendungspraxis Berücksichtigung.<br />

Funktionsweise der<br />

Korrosionskalkulation<br />

Die Abbildung des durch Korrosion bedingten Zustandes einer<br />

Rohrleitung und somit die Möglichkeit zur Identifikation von<br />

lokalem Korrosionsversagen einer Rohrleitung erfolgt über die<br />

Berechnung eines prognostizierten Gesamtkorrosionsabtrages<br />

s corr-gesamt<br />

. Im Folgenden soll der Ablauf und die Funktionalität<br />

dieser Berechnung näher betrachtet werden. Die entwickelte<br />

Systematik beruht ausschließlich auf elektrochemischen<br />

Korrosionsvorgängen 1 für erdverlegte und typischer-<br />

1 Für die Ermittlung einer maximalen Korrosionsrate in Abhängigkeit<br />

des Korrosionseinflusses werden Einflüsse der freien<br />

Korrosion durch den umgebenden Elektrolyten und durch<br />

Ausbildung von Belüftungselementen und Bodeninhomogenität<br />

sowie Korrosion aufgrund eines lokalen Spannungsgradienten<br />

im Erdreich, Streustromkorrosion durch zeitlich veränderliche<br />

Gleichspannungseinwirkung und Wechselstromkorrosion<br />

berücksichtigt. In diesem Zusammenhang wurde<br />

auf die Betrachtung der Korrosion von Elementbildung mit<br />

Fremdkathoden, der Spannungsrisskorrosion, der Korrosion<br />

aufgrund von Einflüssen durch Hochspannungsgleichstromübertragung,<br />

der Korrosion unter abgelöster Umhüllung und<br />

der Korrosion aufgrund tellurischer Effekte verzichtet [1].<br />

weise un- oder niedriglegierte Stahlrohrleitungen, bei denen<br />

die Voraussetzung zur Anwendung des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

gemäß [4] vorhanden sind.<br />

Es werden vorrangig Wahrscheinlichkeitsbewertungen<br />

des Auftretens bzw. Prognosen möglicher Korrosionsgeschwindigkeiten<br />

von Lochkorrosion durchgeführt. Dies erfolgt<br />

schwerpunktmäßig auf Basis der Bodenaggressivität<br />

(Bodenklassifizierung gemäß [5] bzw. [6]) und der Beurteilung<br />

der Wirksamkeit des Korrosionsschutzes.<br />

In diesem Zusammenhang wurden notwendige Eingangsdaten<br />

definiert, welche einerseits aus der Betriebsmitteldokumentation<br />

(GIS-System) und andererseits aus der KKS-Dokumentation<br />

(KKS-Managementsystem) stammen. Zu diesen<br />

zählen u. a. die Verlegeart, die KKS-schutzsystembezogene<br />

Objektlänge, die Bodenklasse (Bodenwiderstand), die Bodeninhomogenität,<br />

die Längsleitfähigkeit, eine Aussage bezüglich<br />

der KKS-Wirksamkeit, usw.<br />

Folgende Eingangsdaten sind ebenfalls segmentbildend:<br />

Baujahr der Rohrleitung<br />

Umhüllung bei Verlegung<br />

Nachumhüllung<br />

Zeitpunkt der Nachumhüllung<br />

Inbetriebnahme des KKS<br />

Bodenklasse<br />

Verlegeart (z. B. grabenlose Verlegung, Produktenrohrführung<br />

im Mantelrohr, etc.)<br />

KKS-Schutzsystem 2<br />

Durch die Segmentierung werden Abschnitte gleicher Eingangsdaten<br />

definiert, die eine eindeutige und für diesen Abschnitt<br />

gültige Prognose eines möglichen Gesamtkorrosionsabtrages<br />

ermöglicht (Bild 3).<br />

Der weitere Ablauf gestaltet sich wie folgt:<br />

Programmgesteuerte Ermittlung der Korrosionsrate für<br />

ein Segment innerhalb eines definierten Gültigkeitszeitraumes<br />

der zugrunde liegenden Korrosionsparameter<br />

Programmgesteuerte Ermittlung des Korrosionsabtrages<br />

für das Segment für den jeweiligen Gültigkeitszeitraum<br />

der Korrosionsparameter<br />

Programmgesteuerte Summierung der Korrosionsabträge<br />

eines Segmentes über alle Gültigkeitszeiträume<br />

Möglichkeit der Übergabe der Korrosionsabträge aller<br />

Segmente bezogen auf den betrachteten Rohrleitungsabschnitt<br />

als Eingangsgröße für ein Pipeline Integrity Managementsystem<br />

(PIMS)<br />

Die Bestimmung der möglichen Korrosionsabträge erfolgt<br />

grundsätzlich durch die Betrachtung der aus Korrosionsschutzsicht<br />

wesentlichen Lebenszyklen einer erdverlegten<br />

Rohrleitung aus Stahl, dem Zeitraum vor Einrichtung des KKS<br />

und dem nach Einrichtung des KKS. Diesem Aspekt ist durch<br />

die Entwicklung zweier unterschiedlicher Bewertungsalgorithmen<br />

Rechnung getragen worden. Für die Bewertung der<br />

Zyklen mit KKS wird eine Aufhebung der Konzentrationsele-<br />

Bild 3: Beispielsegmentierung anhand reduzierter Eingangsdaten<br />

[eigene Darstellung]<br />

2 Ein KKS-Schutzsystem bezeichnet einen im Sinne des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes elektrisch durchgehend leitfähigen<br />

Rohrleitungsabschnitt auf dem der kathodische Korrosionsschutz<br />

eingerichtet ist.<br />

488 6 / 2012


Bild 4: Ausschnitt Logik Korrosionskalkulation [eigene Darstellung]<br />

mentbildung vorausgesetzt und somit nur die freie Korrosionsrate<br />

zur Ermittlung der resultierenden Korrosionsrate des<br />

jeweiligen Zyklus herangezogen. Des Weiteren wird z. B. bei<br />

dem Nachweis der Wirksamkeit des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

gemäß [7] eine maximale Korrosionsrate 3 von<br />

10 µm/a für den Zeitraum des Wirksamkeitsnachweises angenommen.<br />

Die einzelnen Korrosionsraten (vgl. z. B. Bild 4 v corr-inhomogen<br />

)<br />

basieren soweit möglich, auf einer aus der Bodenklassifizierung<br />

abgeleiteten Basiskorrosionsrate. Dies schafft eine einheitliche<br />

vergleichsweise einfache Basis zur Bewertung der<br />

unterschiedlichen Korrosionsvorgänge. Die Stärke der Ausprägung<br />

der jeweiligen Korrosionsrate wird mittels entsprechender<br />

Korrekturfaktoren angepasst.<br />

Der genaue Ablauf der Prognose einer möglichen Korrosionsrate<br />

soll nachfolgend am Beispiel der Konzentrationselementbildung<br />

bei nicht KKS-geschützten Rohrleitungen verdeutlicht<br />

werden (Bild 4).<br />

Bei der Prognose einer möglichen Korrosionsrate aufgrund<br />

der Ausbildung von ausgedehnten Konzentrationselementen<br />

in Zeiträumen vor Einrichtung des KKS wurden durch die Korrekturfaktoren<br />

f corr-inhomogen<br />

, f Leitfähigkeit<br />

und f Länge<br />

die Einflüsse des<br />

Längswiderstandsbelages, der absoluten Objektlängen und<br />

der Bodeninhomogenität auf die Korrosionsgeschwindigkeit<br />

berücksichtigt. Auf die Herleitung und Begründung der Fak-<br />

3 Mögliche Korrosionsraten von 30 µm/a bei Wechselstrombeeinflussung<br />

gemäß [9] wurde nicht explizit betrachtet, da<br />

das zum Zeitpunkt der Entwicklung der Methodik gültige Regelwerk<br />

[8] war.<br />

toren wird an dieser Stelle verzichtet und auf die Methodologie<br />

[1] verwiesen.<br />

Um den Prozess der Bestimmung der Korrosionsrate<br />

v corr-inhomogen<br />

für ein bestimmtes Segment gemäß Bild 4 zu erläutern,<br />

werden folgende Eingangsdaten angenommen:<br />

Baujahr der Leitung: 1955<br />

Inbetriebnahme KKS: 1960<br />

Umhüllungsart: Bitumen<br />

Länge der Leitung: 15 km<br />

Nennweite: DN 200, Außendurchmesser: 211 mm<br />

Wanddicke: 5,5 mm<br />

Maximaler Betriebsdruck (MOP): 16 bar<br />

Verlegeart: offene Bauweise<br />

Bodenwiderstand: 100 Ωm<br />

Bodeninhomogenität: mittel<br />

Längsleitfähigkeit 4 : 50,29 µΩ/m<br />

Aus der Verlegeart „offene Bauweise“ folgt, dass die Ableitung<br />

der Basiskorrosionsrate aus dem tatsächlich vorliegenden Bodenwiderstand<br />

bzw. der Bodenklasse ermittelt wird. Dementsprechend<br />

wird für die weitere Berechnung eine Basiskorrosionsrate<br />

von 80 µm/a angenommen (Bodenklasse 2: 30 –<br />

150 Ωm). Zusätzlich werden aus den weiteren Eingangsdaten<br />

die Faktoren f Rohr<br />

und f corr-inhomogen<br />

abgeleitet. Aus dem Produkt<br />

der beiden Faktoren mit der Basiskorrosionsrate ergibt<br />

sich dann die resultierende Korrosionsrate v corr-inhomogen<br />

. Aus der<br />

mittleren Bodeninhomogenität ergibt sich für f corr-inhomogen<br />

ein<br />

Wert von 1,5. Der Faktor f Rohr<br />

setzt sich zusammen aus den<br />

4 Ermittelt mit der Formel für die spezifische Längsleitfähigkeit<br />

aus dem Außendurchmesser und der Wanddicke der Rohrleitung<br />

[1].<br />

6 / 2012 489


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Fazit<br />

Die vorgestellte Korrosionskalkulation ist ein sehr gutes Instrument,<br />

um sich der technischen Zustandsbewertung von<br />

erdverlegten Stahlrohrleitungen, die nicht von Molchen befahren<br />

werden können, in Bezug auf mögliche Wanddickenverschwächungen<br />

aufgrund von Außenkorrosion zu nähern.<br />

Die Stärke dieses Ansatzes liegt u. a. in der Differenziebeiden<br />

Faktoren f Leitfähigkeit<br />

und f Länge<br />

. Analog zum Faktor f corrinhomogen<br />

folgen aus den Eingangsdaten die Werte f Länge = 1,2<br />

und f Leitfähigkeit<br />

= 0,7. Daraus resultiert der Faktor f Rohr<br />

= 0,84.<br />

Werden die ermittelten Parameter gemäß der in Bild 4 dargestellten<br />

Logik in die entsprechende Formel eingesetzt, ergibt<br />

sich eine Korrosionsrate von:<br />

v corr-inhomogen<br />

= v corr-frei<br />

• f Rohr<br />

• f corr-inhomogen 5 = 100,8 µm/a<br />

Zu dieser Korrosionsrate werden für die Ermittlung der Gesamtkorrosionsrate<br />

in gleicher Weise mögliche Korrosionsraten<br />

für Beeinflussungen durch statische Spannungsgradienten,<br />

durch Streustrom mit zeitlicher Veränderung und durch Wechselstrom<br />

berechnet 6 . Nach Bildung der Gesamtkorrosionsrate<br />

für dieses spezielle Segment wird diese mit dem Zeitraum der<br />

Gültigkeitsdauer der Korrosionsparameter multipliziert und<br />

führt zu einem prognostizierten Teilkorrosionsabtrag 7 .<br />

Dieser Prozess erfolgt wie zuvor beschrieben für jedes<br />

Segment für die jeweiligen Gültigkeitszeiträume der Korrosionsparameter<br />

und führt anschließend zu dem prognostizierten<br />

Gesamtkorrosionsabtrag s corr-gesamt<br />

, der wie folgt berechnet<br />

wird:<br />

s corr−gesamt<br />

=<br />

i<br />

∑( s corr _ n−i )<br />

n=1<br />

mit i = Anzahl der Einzelzyklen<br />

Die komplette Bewertungslogik wurde dezidiert in einem Logikschaltbild<br />

nachvollziehbar und revisionssicher abgebildet.<br />

Integration der Korrosionskalkulation<br />

in ein PIMS<br />

Die kalkulierten Materialabträge beruhen i. d. R. auf unterschiedlich<br />

gut gesicherten Informationen. Manchmal müssen<br />

zunächst Annahmen zu nicht dokumentierten Eingangsdaten<br />

getroffen werden, um überhaupt eine Kalkulation durchführen<br />

zu können. Es hängt dabei vom Anwender ab, wie konservativ<br />

oder progressiv diese Annahmen erfolgen. Natürlich kann<br />

damit das Kalkulationsergebnis beeinflusst werden 8 .<br />

5 Berechnete Werte gemäß dieser Gleichung korrelieren mit<br />

den Richtwerten der Korrosionsraten, die in [5] in Abhängigkeit<br />

der Bodenklasse angegeben werden. In [3] angegebene<br />

Korrosionsraten, die an Probeblechen ermittelt wurden, werden<br />

eingehalten, wenn kurze Rohrlängen für f Länge<br />

zugrunde<br />

gelegt werden [1].<br />

6 Im Falle des Nachweises einer fehlstellenfreien Umhüllung bei<br />

PE-Schichtdicke von 3 mm wird pauschal für den betrachteten<br />

Zeitraum eine Korrosionsrate 2 µm/a untergestellt (vgl. [3],<br />

Anmerkung: Fehlstellenfreiheit kann in der Praxis angenommen<br />

werden bei einem Umhüllungswiderstand ≥ 10 8 Ωm²).<br />

7 Der Gültigkeitszeitraum für die Ermittlung des Korrosionsabtrages<br />

für dieses Beispiel ist der Zeitraum ohne KKS und ergibt<br />

sich dementsprechend aus dem Jahr der Inbetriebnahme<br />

KKS und dem Baujahr der Leitung (fünf Jahre).<br />

8 Einheitliche Kriterien zur Interpretation vorliegender KKS-Daten<br />

und dem Setzen von Annahmewerten werden in Form eines<br />

Handbuches zur Korrosionskalkulation sichergestellt.<br />

Eine sinnvolle Vorgehensweise kann sein, zunächst für alle<br />

nicht gesicherten Eingangsdaten, Annahmewerte so einzusetzen,<br />

dass jeweils derjenige wahrscheinliche Wert verwendet<br />

wird, der die größten Korrosionsgeschwindigkeiten<br />

verursacht. Diese Vorgehensweise wird als konservativ bezeichnet.<br />

Damit ergeben sich entsprechend große kalkulierte<br />

Materialabträge.<br />

Sind diese konservativ kalkulierten Wanddickenverschwächungen<br />

in der weiteren Integritätsbetrachtung akzeptabel,<br />

so sind keine weiteren Schritte erforderlich. Sind die aus der<br />

Korrosionskalkulation abgeleiteten Zustände kritisch, können<br />

gezielt Inspektionen veranlasst werden, die genaueren Aufschluss<br />

über die angenommenen Eingangswerte geben. In einem<br />

weiteren Durchlauf der Korrosionskalkulation können nun<br />

Ergebnisse mit einer größeren Genauigkeit erzielt werden.<br />

Einer der wichtigsten Faktoren für das Korrosionsgeschehen<br />

ist, wie bereits erwähnt, die Qualität der Umhüllung. Dort<br />

wo die Umhüllung keine Beschädigungen aufweist, wird auch<br />

keine Korrosion ablaufen. Das Phänomen von Korrosion unter<br />

abgelöster Umhüllung wird durch die Korrosionskalkulation<br />

nicht abgedeckt.<br />

Da i. d. R. nicht bekannt ist, wo die Umhüllung der betrachteten<br />

Leitung intakt bzw. beschädigt ist, liefert ein konservativer<br />

Ansatz, bei dem angenommen wird, dass die Umhüllung<br />

an beliebiger Stelle und bereits kurz nach oder während<br />

der Verlegung beschädigt wurde, nur die Aussage wie groß<br />

eine konkrete Wanddickenverschwächung sein kann, jedoch<br />

nicht wo sie sich befindet.<br />

Das PIMS, in das die Korrosionskalkulation eingebunden<br />

wurde, bietet deshalb die Möglichkeit Ergebnisse von Intensivmessungen<br />

oder Abwandlungen davon, die geeignet sind<br />

Umhüllungsfehlstellen der Lage nach dokumentiert zu erfassen,<br />

zu berücksichtigen. Damit kann die Örtlichkeit kalkulierter<br />

Wanddickenverschwächungen eingegrenzt werden.<br />

Wenn Intensivmessergebnisse vorliegen, die zeitlich deutlich<br />

vor der Durchführung der Korrosionskalkulation datieren,<br />

können auch diese berücksichtigt werden. Die Kalkulation<br />

möglicher Materialabträge für Bereiche, die bei einer<br />

solchen Messung als Umhüllungsfehlstellenfrei identifiziert<br />

wurden, startet dann erst zum entsprechenden Zeitpunkt<br />

der Messung.<br />

Ähnliches gilt im Übrigen auch für Befunde aus intelligenten<br />

Molchläufen. Auch hier startet die Korrosionskalkulation<br />

ab dem Zeitpunkt und mit dem Wert der letzten Wanddickenbestimmung.<br />

Grundsätzlich ist die Korrosionskalkulation<br />

zwar für nicht molchbare Leitungen konzipiert, kann aber<br />

auch sinnvoll im Rahmen der Zustandsbewertung für molchbare<br />

Leitungen angewendet werden.<br />

490 6 / 2012


ung bei der Bewertung des technischen Leitungszustandes<br />

hinsichtlich möglicher Korrosionsvorgänge und schafft<br />

somit eine gute Alternative zur Zustandsbewertung z. B.<br />

anhand des Baujahres der Leitung und der Störungsstatistiken.<br />

Des Weiteren ist die Möglichkeit die Korrosionskalkulation<br />

auf Basis der vorhandenen Dokumentation durchführen<br />

und fehlende Werte durch Annahmewerte fundiert<br />

ergänzen zu können, in der Bewertung historischer Vorgänge<br />

von zentraler Bedeutung. Durch die Kombination von literatur-<br />

und praxisbezogenen Werten erfolgt der Realitätsbezug<br />

zwischen maximal theoretisch möglichen Korrosionsraten<br />

und den vorliegenden Erfahrungswerten. Zur Reduzierung<br />

der Unsicherheiten aufgrund verwendeter Annahmen<br />

und Vereinfachungen im Berechnungsmodell und bei<br />

den Eingangsdaten werden die mit der Korrosionskalkulation<br />

kalkulierten Korrosionsabträge mit Hilfe von Molch- und<br />

Aufgrabungsergebnissen sowie einer erweiterten Datenrecherche<br />

systematisch überprüft.<br />

Die Ergebnisse der Korrosionskalkulation sind in ihrer<br />

Aussagekraft nicht mit intelligenten Molchungen vergleichbar.<br />

Die Korrosionskalkulation stellt allerdings eine probate<br />

Bewertungssystematik für nicht molchbare Leitungen dar.<br />

Literatur<br />

[1] Martin GmbH: Methodologie zur Korrosionsbewertung als<br />

Basisparameter für ein Pipeline Integrity Managementsystem<br />

im Auftrag der RWE Westfalen-Weser-Ems Netzservice<br />

GmbH und der Thyssengas GmbH, 2010<br />

[2] Baeckmann, W. v.; Schwenk, W.: Handbuch des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes: Theorie und Praxis der elektrochemischen<br />

Schutzverfahren, 4. Auflage, Wiley-CH, 1999<br />

[3] Schwenk, W.: Die Bedeutung der Haftfestigkeit von Dickbeschichtungen<br />

für den Korrosionsschutz von Rohrleitungen<br />

Meinungen-Untersuchungen-Befunde, vol. 614, Mannesmann<br />

Forschungsberichte, 1973<br />

[4] DIN EN 12954 „Kathodischer Korrosionsschutz von metallischen<br />

Anlagen in Böden und Wässern“ (2001)<br />

[5] DIN 50929 Teil 3 „Korrosion der Metalle; Korrosionswahrscheinlichkeit<br />

metallischer Werkstoffe bei äußerer Korrosionsbelastung;<br />

Rohrleitungen und Bauteile in Böden und<br />

Wässern“ (1985)<br />

[6] DVGW-Arbeitsblatt GW 9 „Beurteilung von Böden hinsichtlich<br />

ihres Korrosionsverhaltens auf erdverlegte Rohrleitungen<br />

und Behälter aus unlegierten und niedriglegierten<br />

Eisenwerkstoffen (1986)<br />

[7] DVGW-Arbeitsblatt GW 10 „Kathodischer Korrosionsschutz<br />

(KKS) erdverlegter Lagerbehälter und Rohrleitungen<br />

aus Stahl - Inbetriebnahme und Überwachung“ (2008)<br />

[8] AfK-Empfehlung Nr. 11 „Wechselstromkorrosion – Beurteilung<br />

der Verhält-nisse bei Stahlrohrleitungen und<br />

Schutzmaßnahmen“ (2003)<br />

[9] AfK-Empfehlung Nr. 11 „Beurteilung der Korrosionsgefährdung<br />

durch Wechselstrom bei kathodisch geschützen<br />

Stahlrohrleitungen und Schutzmaßnahmen“ (2012)<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Markus Ruhe<br />

Thyssengas GmbH, Duisburg<br />

Tel. +49 203 5555-2810<br />

E-Mail: Markus.Ruhe@thyssengas.com<br />

Dipl.-Ing. Thomas Laier<br />

RWE Westfalen-Weser-Ems Netzservice<br />

GmbH, Dortmund<br />

Tel. +49 231 438-6247<br />

E-Mail: Thomas.Laier@rwe.com<br />

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und Wirtschaft, Verbände und Institute,<br />

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6 / 2012 491


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Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Wasserverluste reduzieren –<br />

Monitoringsystem mit virtuellen<br />

Zonen (Teil 1)<br />

Von Gerald Gangl, Stefan Naleppa, Jürgen Kurz und Tobias Nayda<br />

Im Sinne der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ist die Reduzierung von Wasserverlusten einer jener Schwerpunkte,<br />

die ein Wasserversorgungsunternehmen setzen kann. Zusätzlich steht ein hoher Wasserverlust für einen<br />

technisch verbesserungswürdigen Zustand. Kennzahlen des DVGW-Regelwerks helfen bei der Analyse und der Einordnung<br />

mit in der Branche üblichen Werten im Versorgungssystem. Weitere Kriterien können aber auch wirtschaftliche<br />

oder versorgungstechnische Rahmenbedingungen sein, die zur Reduzierung von Wasserverlusten führen, da der<br />

Kunde nicht mehr zu vertretbaren Kosten und entsprechender Qualität versorgt werden kann.<br />

Die Rahmenbedingungen und Schlussfolgerungen die zur Entscheidung führen die vorhandenen Wasserverluste zu<br />

reduzieren können vielfältig sein. In der Regel sind die daraus abgeleiteten Maßnahmen oft mit hohen Investitionen<br />

verbunden. Daher ist es von elementarer Wichtigkeit, sich für ein auf das Netz optimal abgestimmtes Vorgehen zu<br />

entscheiden. Teil 2 des Beitrags erscheint in <strong>3R</strong>, Ausgabe 7–8/2012.<br />

Bild 1: Vereinfachte Messzonen – Wasserbilanz (RBS wave, 2012)<br />

Grundlage der<br />

Wasserverlustreduzierung<br />

Um Wasserverluste in einem Versorgungssystem zu reduzieren<br />

gibt es in der Regel mehrere Methoden, die sich gegenseitig<br />

ergänzen. Prinzipiell ist es aber bei jedem der Verfahren<br />

notwendig herauszufinden, was die Ursache für hohe<br />

Wasserverluste ist. Erst nach einer Ursachenanalyse sollte<br />

eine Methodik festgelegt werden, um darauf effizient zu<br />

reagieren.<br />

Oft sind es einfache Messfehler an den Zufluss- und Verbrauchsmessgeräten<br />

die zu einem scheinbar erhöhten Wasserverlust<br />

führen. In der Regel ist es jedoch der Zustand der<br />

Versorgungsleitungen über die durch undichte Verbindungen<br />

oder Leckagen Wasser in den Untergrund austritt.<br />

Eine Variante Wasserverluste zu reduzieren ist es, den<br />

Zustand des Gesamtsystems zu verbessern. Durch eine zielgerichtete<br />

und vorausschauende Erneuerungsplanung können<br />

diese Schwachstellen im Netz nach und nach beseitigt<br />

werden. Über theoretische Alterungsprozesse kann die Veränderung<br />

des Netzzustands prognostiziert und der erforderliche<br />

Finanzbedarf abgeschätzt werden. Softwaregestützte<br />

Asset Management Produkte (z.B. PiReM oder vergleichbare<br />

Produkte) helfen bei der Auswertung. Dies ist in<br />

der Regel mit größeren Investitionen verknüpft, wodurch<br />

sich diese Variante über einen längeren Zeitraum erstreckt.<br />

Um kurzfristig Wasserverluste zu reduzieren, sollten die<br />

aufgetretenen Leckagen schneller erkannt und repariert<br />

werden. Dadurch wird zwar der Zustand des Netzes nicht<br />

verbessert, es wird aber die Lecklaufzeit, also die Zeit zwischen<br />

dem Austreten des Wassers aufgrund eines Versagens<br />

und dem Auffinden der Leckstelle, reduziert.<br />

Wasserbilanz-Versorgungszonen<br />

Vor allem städtische Versorgungsnetze sind über mehrere<br />

Jahre gewachsen. Im Sinne einer Erhöhung der Versorgungssicherheit<br />

sind die Leitungen untereinander verbunden, um<br />

im Fall eines Rohrbruchs dennoch Kunden zu versorgen. Derart<br />

vermaschte Netze sind in der Regel komplex zu überwachen,<br />

liefern aber einen hohen Grad von Versorgungsqualität<br />

für den Kunden.<br />

Wasserverluste lassen sich durch die Auswertung einer<br />

Wasserbilanz bestimmen. Vereinfacht zieht man die beim<br />

Kunden verbrauchte Wassermenge von der in das Netz eingespeisten<br />

Wassermenge ab; liegt eine Differenz vor, spricht<br />

man von Wasserverlust.<br />

Bereits die Analyse der Messgeräte und der daraus abgeleiteten<br />

Zufluss- bzw. Verbrauchsdaten kann oft zu deutlich<br />

erhöhten „scheinbaren“ Wasserverlusten führen.<br />

494 6 / 2012


Um hier vereinfacht eine Wasserbilanz aufstellen zu können,<br />

also klar definierte Zuflussbereiche zu schaffen, können<br />

Versorgungszonen, so genannte DMA’s (district metered areas)<br />

geschaffen werden. Dabei werden Bereiche die bisher versorgungstechnisch<br />

verbunden waren durch Schließen von Absperrorganen<br />

hydraulisch getrennt. Nur an definierten Rohrleitungen,<br />

die mit Durchflussmessgeräten versehen sind, erfolgt<br />

ein Austausch zwischen Zonen (Bild 1). Dadurch ist es einfach<br />

möglich, den Zufluss bzw. Abfluss aus diesen Messbereichen<br />

zu bestimmen, und die verbleibende Menge dem Kundenverbrauch<br />

im Sinne einer Wasserbilanz gegenüber zu stellen.<br />

Damit wird jedoch der Vorteil der verbesserten Versorgungssicherheit<br />

gegenüber einer verbesserten Verlustüberwachung<br />

eingetauscht. Zusätzlich werden durch die Untergliederung<br />

von Versorgungszonen auch Bereiche mit reduzierter<br />

Fließgeschwindigkeit geschaffen. In Leitungen, die davor<br />

durchflossen wurden, erhöht sich die Aufenthaltszeit des<br />

Trinkwassers. Die Gefahr einer Verkeimung steigt dadurch an,<br />

die wiederum nur durch erhöhten Personaleinsatz und regelmäßigen<br />

Spülprogrammen reduziert werden kann.<br />

Die hydraulische Trennung von Netzbereichen hat auch<br />

einen zusätzlich negativen Einfluss auf die verfügbare Löschwassermenge.<br />

Durch die zur Zonenbildung geschlossenen<br />

Leitungen kann kein zusätzliches Löschwasser in Richtung<br />

der Hydranten strömen.<br />

Virtuelle Zonen<br />

In vielen städtischen Versorgungszonen wird bewusst auf die<br />

Errichtung von starren hydraulisch abgegrenzten Einheiten<br />

verzichtet, um die vorher genannten Nachteile zu umgehen.<br />

In der Regel sind aber gerade innerstädtische Versorgungszonen<br />

auch langfristig gewachsene und stark vermaschte Netze.<br />

Eine einfache Wasserbilanz lässt sich hier nur in großen Bereichen<br />

erstellen.<br />

Versorgungszonen mit mehr als 150 km Netzlänge oder<br />

bis zu 100.000 Einwohnern im innerstädtischen Bereich wie<br />

beispielsweise in Stuttgart die Niederzone Vaihingen oder die<br />

Zone Kanonenweg sind keine Seltenheit. Über eine einfache<br />

Zuflussmessung kann hier eine kleine Leckstelle nicht erkannt<br />

oder räumlich nicht exakt zugewiesen werden.<br />

Die in diesem Artikel vorgestellte Methodik setzt auf der<br />

Überwachung von so genannten virtuellen Zonen auf. Dabei<br />

werden Fließverhältnisse im Versorgungsnetz an vereinzelten<br />

hydraulisch relevanten Leitungsabschnitten überwacht<br />

und auffällige Durchflussveränderungen in verbrauchsarmen<br />

Nachtzeiten miteinander verglichen. Erweisen sich die Durchflussveränderungen<br />

über zwei bis drei Tage als stabil, so sind sie<br />

mit Sicherheit auf eine Leckage und nicht auf Verbrauchseinflüsse<br />

zurück zu führen. Sind mehrere Sensoren in einem Netz<br />

installiert, so werden sie, je nach räumlicher Nähe, unterschiedlich<br />

auf eine Leckage reagieren. Auf diese Weise lässt sich eine<br />

Grobeingrenzung vornehmen, wodurch sich der Aufwand für<br />

die Vorortung erheblich reduzieren lässt. Die Messung mittels<br />

präziser Ultraschalldurchflussmessgeräte erlaubt die Erfassung<br />

geringster Strömungsgeschwindigkeiten und ermöglicht es damit,<br />

selbst kleinste Leckagen zu identifizieren [1].<br />

Bild 2: Durchgeführte Simulation an einem Versorgungsnetz<br />

(RBS wave, 2012)<br />

Einrichtung von virtuellen Zonen<br />

Für die Umsetzung der im vorigen Kapitel beschriebenen Methodik<br />

der Überwachung mittels virtueller Zonen steht beispielsweise<br />

das vorkonfektionierte System LeakControl [2]<br />

zur Verfügung. Entscheidet sich ein Versorgungsunternehmen<br />

zu einer Überwachung mit LeakControl so steht am Beginn<br />

zunächst die Überlegung, an welchen Stellen im Leitungsnetz<br />

die Messgeräte eingebaut und damit die Nachtdurchflüsse<br />

überwacht werden sollen. In vielen Fällen bieten die<br />

vorhandenen Siedlungsstrukturen (Hauptstraßen, Bahnlinien,<br />

Bachkreuzungen) die Chance Messgeräte so zu platzieren,<br />

dass eine Bilanzierung einzelner Zonenbereichen möglich<br />

ist. Diese Form eines Messkonzepts ist die plausibelste und<br />

erleichtert im Betrieb die einfache Analyse der täglich aktualisierten<br />

Messwerte.<br />

Insbesondere in städtischen und großstädtischen Strukturen<br />

mit dicht vermaschten Leitungsnetzen muss die Überwachungsstrategie<br />

angepasst werden. Es gilt dann, so genannte<br />

virtuelle Zonen einzurichten, bei denen nur die hydraulisch relevanten<br />

Leitungen überwacht werden und kleinere und betrieblich<br />

weniger bedeutendere Leitungen unbeachtet bleiben.<br />

Die Auswahl der richtigen Messstellen für eine Überwachung<br />

solcher virtueller Zonen erfolgt in der Regel über eine<br />

Rohrnetzberechnung.<br />

Simulation virtueller Zonen<br />

In stark vermaschten Netzen kann die Festlegung hydraulisch<br />

relevanter Rohrleitungen zur Einrichtung von virtuellen Zonen<br />

oft schwierig sein. Da es sich bei der Einrichtung eines Monitoringsystem<br />

um eine dauerhafte Installierung handelt, sollten<br />

diese Stellen aber vorab genau geprüft und ausgewählt werden.<br />

Erst durch ein hydraulisch angepasstes und kalibriertes<br />

Rechennetzmodell können vorherrschende Strömungsbedingungen<br />

nachgebildet werden. Im folgenden Beispiel (Bild 2)<br />

wurde mit dem Produkt LeakControl-Positionsoptimierer eine<br />

Auswahl von geeigneten Messstellen in einem vermaschten<br />

Netz mit einer Länge 93 km simuliert.<br />

Dabei wurden Leckagen im Netz zu verbrauchsarmen<br />

Nachtstunden simuliert und nachgeprüft, an welchen Leitungsabschnitten<br />

sich infolge der simulierten Leckagen ei-<br />

6 / 2012 495


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Wasserrohrnetzüberwachung bei DEW21<br />

Die DEW21 betreibt ein Wasserrohrnetz mit rund 2150 km<br />

Versorgungsleitungen und 400 km Transportleitungen ≥ DN<br />

300. Hiervon können ca. 500 km in Druckzonen durch kontinuierliche<br />

Messungen sehr gut bezüglich Durchflussveränderungen<br />

beobachtet werden. Abweichungen bei den Nachtmindestverbrauchswerten<br />

werden schnell erkannt und weitere<br />

Maßnahmen eingeleitet. Die Überwachungs- und Kontrollfunktion<br />

obliegt dem Wartungs- und Inspektionsdienst der<br />

DEW21 in Zusammenarbeit mit den Wasserwerken Westfalen<br />

(WWW). Das übrige Wasserrohrnetz besaß diese optimalen<br />

Überwachungseinrichtungen bisher nicht, dass heißt<br />

Verluste konnten nicht sofort, bzw. erst nach langer Laufzeit<br />

erkannt werden.<br />

In den Jahren 2007/2008 wurde das Wasserrohrnetz<br />

der DEW21 in 50 Rohrnetzbezirke aufgeteilt und mittels<br />

der Wasserverlustanalyse (Nachtmindestverbräuchsmesne<br />

signifikante Durchflussänderung ergibt. Diese Auswertung<br />

grafisch hinterlegt, liefert eine fachlich begründete Aussage,<br />

wo Durchflussmessgeräte zur Überwachung des Versorgungsnetzes<br />

platziert werden sollen. Zusätzlich liefert diese<br />

Berechnung auch eine Aussage über jene Leckagemenge,<br />

die mit einer entsprechenden Messstellendichte theoretisch<br />

erkennbar ist.<br />

Lecksuche – Auswertung mit<br />

LeakControl<br />

Um die Lecklaufzeit tatsächlich deutlich zu reduzieren, müssen<br />

die Durchflussdaten, die durch ein Monitoringsystem wie<br />

beispielsweise LeakControl mit Ultraschallsensoren zur Verfügung<br />

stehen, auch zeitnah ausgewertet werden.<br />

Die hier vorgestellte Variante bietet eine webbasierte<br />

Auswertung. Die einzelnen Messgeräte übertragen per GPRS<br />

die Messdaten auf einen zentralen Server. Per Zugangscode<br />

können nun die Durchflussdaten der jeweiligen Sensoren abgerufen<br />

werden. Dabei werden Vorauswertungen zur Verfügung<br />

gestellt, um die Analyse zu vereinfachen und auffällige<br />

Sensoren rasch ausfindig zu machen.<br />

Webportal für die Auswertung<br />

Der flächendeckende Ausbau des GPRS-Mobilfunknetzes ermöglicht<br />

seit einigen Jahren eine breite Einsatzmöglichkeit<br />

von Paketdatendiensten zur Übertragung von Daten. Technische<br />

Lösungen wie z. B. VPN-Tunnel sichern dabei die Daten,<br />

oder ermöglichen einen Zugriff auf entfernte Geräte.<br />

Datenübertragungen per GPRS setzen eine Client-Server-<br />

Architektur voraus. Dies erfordert eine komplexe Soft- und<br />

Hardware-Struktur, die nicht bei jedem Wasserversorger vorhanden<br />

ist. Mit der internetbasierten Auswertesoftware kann<br />

einem Kunden seine angepasste Umgebung zur Auswertung<br />

seiner Messdaten bereitgestellt werden.<br />

In einer zentralen Datenbank sind sämtliche für den Betrieb<br />

und die Auswertung benötigten Daten gespeichert. Mit<br />

Hilfe von Benutzerkennungen und Passwörtern wird gewährleistet,<br />

dass jedem Benutzer nur seine eigenen Daten visualisiert<br />

werden.<br />

Für die Auswertung stehen verschiedene Diagramme zur<br />

Verfügung die es ermöglichen, Auffälligkeiten im Versorgungsnetz<br />

rasch erkennen zu können. Über eine webbasierte<br />

Lösung reduziert sich der Aufwand für das Betriebspersonal,<br />

da Auffälligkeiten im Versorgungsnetz kurzfristig nicht<br />

zwingend vom Büro aus abgerufen werden können. Um die<br />

Eingrenzung einer möglichen Leckage zu vereinfachen, werden<br />

jene Sensoren mit erhöhtem Durchfluss direkt in der Karte<br />

markiert. Somit reduziert sich der Aufwand für die Vorortung<br />

einer Leckage deutlich (Bild 3).<br />

Detaillierte Auswertungen lassen sich beispielsweise auch<br />

in einem 7-Tage Auswertediagramm visualisieren. Hier können<br />

interessante Phänomene, wie in Bild 4 in der Silvesternacht,<br />

beobachtet werden.<br />

Bild 3: Auswertungsübersicht (RBS wave, 2012)<br />

Bild 4: 7-Tages-Auswertung (RBS wave, 2012)<br />

496 6 / 2012


sung) überwacht. Mit dieser Methode kann ein Großteil des<br />

Rohrnetzes mit wenigen Messungen überwacht und bei Abweichungen<br />

mit entsprechenden Maßnahmen zur Fehlersuche<br />

reagiert werden. Schon bei der Festlegung der Überwachungsbezirke<br />

und bei der Auswahl der Messpunkte wurde<br />

darauf geachtet, die Standpunkte so zu wählen, dass ein<br />

weiterer Ausbau der kontinuierlichen Messungen sinnvoll erfolgen<br />

kann.<br />

Die bisherige kontinuierliche Überwachung erfolgte mittels<br />

magnetisch-induktiver Durchflussmesser mit jeweiliger<br />

Datenübertragung über das GSM-Netz, bzw. wenn vorhanden<br />

über Informationskabel des Telekommunikationszweiges.<br />

Ende 2011 folgte dann ein weiterer Ausbau der kontinuierlichen<br />

Überwachung in der so genannten „Normalzone“.<br />

Weitere 124 km wurden somit in die kontinuierliche Überwachung<br />

eingebunden. Ziel hierbei ist es, das Wasserrohrnetz<br />

„transparenter“ zu machen. Verbrauchsanalysen anhand<br />

„echter“ Durchflussmengen zur Rohrnetzberechnung sowie<br />

optimaler und zielgerechter Einsatz der Rohrnetzüberwachung<br />

sind die herausragenden Vorteile der kontinuierlichen<br />

Überwachung.<br />

Um einen aufwändigen Rohrbau beim Einbau magnetischinduktiver<br />

Durchflussmesser zu vermeiden, wurde bei DEW21<br />

erstmalig die Technik der Ultraschalldurchflussmessung eingesetzt.<br />

Diese Methode reduziert erheblich den Kostenaufwand<br />

zum Bau einer Messstelle. Für die Datenübertragung<br />

steht wie bisher das GSM-Netz oder alternativ das vorhandene<br />

Informationskabelsystem zur Verfügung.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Qualität eines Versorgungssystems spiegelt sich unter anderem<br />

in der Höhe der Wasserverluste wider. Mit Hilfe von<br />

Wasserverlustmonitoringsystemen reduziert sich der Aufwand,<br />

ein Versorgungsgebiet zu überwachen sowie im Fall<br />

einer Leckage diese vor zu orten. Durch den Einsatz intel-<br />

BILD 5: Sensormontage im Erdeinbau DN 400 Stahl isoliert<br />

ligenter Systeme wie im Artikel vorgestellt kann die Bildung<br />

starrer Versorgungszonen vermieden und dennoch eine hohe<br />

Überwachungsqualität erzielt werden.<br />

Literatur<br />

[1] Gangl, G.; Dietz, R. (2008): Wasserverlustreduzierung in<br />

der Trinkwasserversorgung, <strong>3R</strong> international 47 (2008)<br />

Nr. 8-9<br />

[2] Kober, E. (2007): Sustainable reduction of water loss in urban<br />

water distribution systems, IWA Conference Water<br />

Loss, 23.-26.09.2007, Bucharest<br />

Autoren<br />

Dr.-Ing. Gerald Gangl<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart<br />

Tel. +49 711 128-48414<br />

E-Mail: g.gangl@rbs-wave.de<br />

Jürgen Kurz<br />

SebaKMT, Baunach<br />

Tel. +49 9544 68-0<br />

E-Mail: kurz.j@sebakmt.com<br />

Stefan Naleppa<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart<br />

Tel. +49 711<br />

E-Mail: s.naleppa@rbs-wave.de<br />

Tobias Nayda<br />

DEW21, Dortmund<br />

Tel. +49 231 544-3234<br />

E-Mail: tobias.nayda@dew21.de<br />

6 / 2012 497


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RohRe + Komponenten<br />

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500 6 / 2012


RohRe + Komponenten<br />

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6 / 2012 501


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KoRRosIonsschutZ<br />

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2012<br />

InstItute + VeRBänDe<br />

Marktübersicht<br />

Verbände<br />

8-10 October 2012<br />

Abu Dhabi National Exhibition Centre, UAE<br />

www.powerandwaterme.com<br />

S u p p l y i n g d e m a n d<br />

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EXHIBITION<br />

SPACE TODAY<br />

508 6 / 2012


Wissen für die praxis<br />

RSV-Regelwerk<br />

RSV Merkblatt 1<br />

Renovierung von Entwässerungskanälen und<br />

-leitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2006, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />

mit Rohren aus thermoplastischen Kunststoffen<br />

durch Liningverfahren ohne Ringraum<br />

2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 2.2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und<br />

-kanälen mit vorgefertigten Rohren durch<br />

TIP-Verfahren<br />

2011, 29 Seiten DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 3<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und<br />

-kanälen durch Liningverfahren mit Ringraum<br />

2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 4<br />

Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und<br />

Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner<br />

(partielle Inliner)<br />

2009, 25 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 5<br />

Reparatur von Entwässerungsleitungen und<br />

Kanälen durch Roboterverfahren<br />

2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />

RSV Merkblatt 6<br />

Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen<br />

und -kanälen sowie Schachtbauwerken<br />

2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 6.2<br />

Sanierung von Bauwerken und Schächten<br />

in Entwässerungssystemen – Reparatur/<br />

Renovierung (in Bearbeitung)<br />

RSV Merkblatt 7.1<br />

Renovierung von drucklosen Leitungen /<br />

Anschlußleitungen mit vor Ort härtendem<br />

Schlauchlining<br />

2009, 24 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 7.2<br />

Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlußleitungen<br />

– Reparatur / Renovierung<br />

2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />

RSV Merkblatt 8<br />

Erneuerung von Entwässerungskanälen und Anschlussleitungen<br />

mit dem Berstliningverfahren<br />

2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 10<br />

Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />

2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />

RSV Information 11<br />

Vorteile grabenloser Bauverfahren für die<br />

Erhaltung und Erneuerung von Wasser-,<br />

Gas- und Abwasserleitungen<br />

2011, 42 Seiten DIN A4, broschiert, € 9,-<br />

Vulkan-Verlag<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Faxbestellschein an: 0201/82002-34<br />

Ja, ich / wir bestelle(n) gegen Rechnung:<br />

___ Ex. RSV-M 1 € 35,-<br />

___ Ex. RSV-M 2 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 2.2 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 3 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 4 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 5 € 27,-<br />

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Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

___ Ex. RSV-M 6.2 in Bearbeitung<br />

___ Ex. RSV-M 7.1 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 7.2 € 30,-<br />

___ Ex. RSV-M 8 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 10 € 37,-<br />

___ Ex. RSV-I 11 € 9,-<br />

zzgl. Versandkosten<br />

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Vorname/Name des Empfängers<br />

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Garantie: Dieser Auftrag kann innerhalb von 14 Tagen bei der Vulkan-Verlag GmbH, Postfach 10 39 62, 45039 Essen schriftlich widerrufen<br />

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Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Berstlining im Wettlauf mit dem<br />

Rhein-Hochwasser<br />

Die unmittelbare Nähe zum Rhein war neben einer Sohltiefe<br />

von ca. 7 m die besondere Herausforderung dieser Rohrerneuerungsmaßnahme<br />

nach dem Berstverfahren. Zwar wurde<br />

das Grundwasser zum Zeitpunkt der Sondierungsbohrungen<br />

mit 8 m unter Gelände nicht erreicht, dennoch musste man<br />

bei einer Grubentiefe von etwa 7 m wegen der Abhängigkeit<br />

des Grundwasserstandes mit dem jeweiligen Pegelstand des<br />

Rheins auf alle Eventualitäten eingestellt sein. Es wurde daher<br />

empfohlen, die Maßnahme in der Zeit mit erfahrungsgemäß<br />

niedrigen Grundwasserständen durchzuführen. Das Bauzeitfenster<br />

betrug demnach gerade 12 Wochen. In dieser<br />

Zeitspanne waren die Baugruben herzustellen, die Rohrerneuerungsmaßnahme<br />

durchzuführen, die Baugruben wieder<br />

zu verfüllen sowie die Oberflächen wieder herzustellen.<br />

Den Auftrag der beschränkten Ausschreibung erhielt die<br />

STG Braunsberg GmbH aus Bochum. Das seit 1955 bestehende<br />

renommierte Familienunternehmen wird in der zweiten<br />

Generation von den Brüdern Günter und Hermann<br />

Braunsberg geführt. Tätigkeitsschwerpunkte sind der Kabelleitungsbau<br />

sowie der Kanalbau. Im Kabelleitungsbau stehen<br />

für die grabenlose Verlegung HDD-Spülbohranlagen und für<br />

Hausanschlüsse rund 25 GRUNDOMAT-Erdraketen zur Verfügung.<br />

Die Baukolonnen sind vor allem mit FTTH-Projekten<br />

gut ausgelastet.<br />

Gezielt wurde der Bereich der grabenlosen Erneuerung<br />

und Sanierung von Rohrleitungen ausgebaut und in den vergangenen<br />

Jahren kräftig in die Bersttechnik investiert. STG<br />

kennt sich aus im Berstlining und ist bestens vertraut mit<br />

Technik und Verfahren. Bereits Ende der 1980er Jahre wurden<br />

erste Berstprojekte im dynamischen Berstverfahren ausgeführt.<br />

Heute stehen je nach Einsatzfall drei statische<br />

GRUNDOBURST Maschinentypen von Tracto-Technik zur<br />

Verfügung. Ein 400 S mit 40 t Zugkraft, ein 800 G mit 80 t<br />

Zugkraft und seit neuestem der größte Maschinentyp 2500<br />

G mit 250 t Zugkraft. Dieser Maschinenpark deckt die grabenlose<br />

Erneuerung von Druck- und Abwasserleitungen bis<br />

DN 1000 ab. STG ist vom DVGW und Güteschutz Kanalbau<br />

zertifiziert und besitzt alle relevanten Zertifikate.<br />

Geschäftsführender Gesellschafter Dipl.-Ing. Günter<br />

Braunsberg: „Wir sind überzeugt von den technischen und<br />

Bild 1: In der<br />

Baugrube<br />

installierter<br />

GRUNDOBURST<br />

2500 G beim<br />

Rohreinzug<br />

510 6 / 2012


wirtschaftlichen Vorteile des Berstverfahrens. Im Vergleich<br />

zur offenen Bauweise besteht je nach Verlegetiefe und in Bezug<br />

auf die Bauzeiten ein erhebliches Einsparpotential bei den<br />

Tiefbaukosten. Darüber hinaus ermöglicht das Berstverfahren<br />

eine Rohrquerschnittsvergrößerung um eine oder zwei<br />

Nennweiten. Außerdem können fast alle Rohrwerkstoffe gecrackt<br />

und eingezogen werden. Aus meiner Sicht ist die Bersttechnik<br />

häufiger einsetzbar, als Auftraggeber und Planer allgemein<br />

hin vermuten.“<br />

Offene Bauweise AUsgeschlossen<br />

Beispielhaft steht dafür der Einsatz „Am Heerdter Krankenhaus“<br />

zwischen der Einmündung Rheinallee und der Pariser<br />

Straße im Düsseldorfer Stadtteil Heerdt. Dort sollte ein stark<br />

beschädigter Beton-Mischwasserkanal DN 500 aus den<br />

1950er Jahren mit einer Gesamtlänge von 127 m erneuert<br />

werden. Die Kanaltrasse verlief mittig in der Fahrbahn.<br />

Verkehrstechnisch durfte der Krankenhausbetrieb aber in<br />

keiner Weise beeinträchtigt werden. Dazu gehörte auch der<br />

Anlieger-, Durchgangs- und Busverkehr. Darüber hinaus war<br />

die Anzahl der Parkplätze, die im Zuge der Maßnahme gesperrt<br />

werden mussten, so gering wie möglich zu halten. Bereits<br />

diese verkehrstechnischen Vorbedingungen schlossen<br />

die offene Bauweise aus.<br />

Laut Bodengutachten war der im Bereich des Altrohres<br />

anstehende bindige Boden (Schluff-Sand-Gemische und<br />

schluffige Sande) zwar grundsätzlich für das Berstverfahren<br />

geeignet. Zu beachten war, dass der Altkanal auf 610 mm aufgeweitet<br />

und damit auch das umgebende Erdreich verdrängt<br />

werden musste. Da die Altleitung auf einer Betonsohle lag,<br />

war die Erdverdrängung nach unten jedoch nicht möglich. Zusätzlich<br />

wirkt sich die Tiefenlage des Kanals infolge des stark<br />

verdichteten Bodens auf die Verdrängungsarbeit aus, so dass<br />

insgesamt mit einem höheren Verdrängungswiderstand zu<br />

rechnen war.<br />

Der Sanierungsabschnitt bestand aus drei Haltungen mit<br />

ca. 40 m, 44 m und 43 m Länge. Die Maschinengrube war<br />

6,80 m tief, 6,50 m lang und 2,50 breit. Die beiden Kopfgruben<br />

mit den Ausmaßen 4 m x 2 m wurden wegen der Anbindung<br />

der insgesamt drei Straßenabläufe quer zur Leitungstrasse<br />

ausgehoben. Die am Ende der Berststrecke liegende<br />

Einziehgrube wurde wie die Maschinengrube am Startpunkt<br />

parallel zur Leitungstrasse mit einer Länge von 3 m und einer<br />

Breite von 2 m erstellt.<br />

Bild 2: 630 mm Aufweitung kurz vor dem Anbau und SL PP-B<br />

Einzelrohre<br />

Bild 3: Die 1 m langen Einzelrohre werden einzeln nach und nach<br />

verspannt und zum Rohrstrang ausgebaut<br />

Erschütterungsarmer Einbau<br />

Alle Gruben wurden mit Spundbohlen verbaut. Hierbei war<br />

wegen der Krankenhausnähe auf einen erschütterungsarmen<br />

Einbau zu achten. Die im Bereich der Kanaltrasse kreuzenden<br />

Ver- und Entsorgungsleitungen waren bei der Erstellung der<br />

Baugruben entsprechend zu erkunden und zu sichern. Die<br />

Existenz von Kampfmitteln konnte nicht gänzlich ausgeschlossen<br />

werden. Nach Absprache mit dem KBD (Kampfmittelbeseitigungsdienst)<br />

waren Sicherheitsdetektionen nur im<br />

Bereich der Baugruben notwendig, da die Erneuerung des Kanals<br />

im Berstverfahren vorgesehen war. Erfreulicherweise<br />

blieb die Ortung ergebnislos.<br />

Nach der Baugrubenerstellung konnte mit der Installation<br />

der Berstanlage, Typ 2500 G (250 t) begonnen werden. Ursprünglich<br />

sollte die Berstanlage Typ 1250 G (125 t) eingesetzt<br />

werden. Nach Kenntnisnahme des Bodengutachtens und<br />

aufgrund der Tiefenlage des Rohres mit dem zu erwartenden<br />

Verdrängungswiderstand hat STG Braunsberg auf den<br />

GRUNDOBURST 2500 G mit der höheren Zugleistung zurückgegriffen.<br />

Später sollte sich herausstellen, dass diese Entscheidung<br />

richtig war. Die Zuglafette wird mit der Hydraulikstation<br />

TT B 250 (127 kW Motor Nutzleistung) betrieben.<br />

Ein besonderes Merkmal der GRUNDOBURST Technik ist<br />

das QuickLock-Berstgestänge, (in diesem Fall mit 140 mm<br />

Durchmesser), das zunächst durch die Altleitung vorgescho-<br />

6 / 2012 511


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

ben und dann zusammen mit Berstwerkzeug, Aufweitung und<br />

angebautem Neurohr zurückgezogen wird. Das Quick-Lock-<br />

Gestänge hat den Vorteil, dass es nicht zeitaufwändig und<br />

schmutzanfällig verschraubt werden muss. Für die schub- und<br />

zugstabile Verbindung werden die Einzelgestänge untereinander<br />

zeitsparend eingeklinkt.<br />

Um die aufwändigen Baugruben so klein wie möglich zu<br />

halten, entschied sich STG Braunsberg für das Berstverfahren<br />

mit SL PP-B Einzelrohren, DA 560 und 1 m Baulänge von<br />

egeplast. Das SL PP-B Modul wird aus dem Werkstoff PP-<br />

HM produziert. Dieser Werkstoff hat einen hohen E-Modulwert.<br />

Das bedeutet: eine entsprechend hohe Zähigkeit und<br />

Oberflächenhärte. Eine glatte Rohrinnenfläche mit niedrigen<br />

Rauhigkeitsbeiwerten verbessert die hydraulische Leistung<br />

gegenüber anderen Rohrwerkstoffen um ein Vielfaches. Die<br />

helle Innenfarbe ist inspektionsfreundlich und optimal für die<br />

Kamerainspektion. Das Dichtungssystem mit der 3-Lippendichtung<br />

wird mit der Klicktechnik verriegelt, ist nicht auftragend<br />

und mit der glatten Rohroberfläche ideal für die grabenlose<br />

Sanierung geeignet.<br />

Beim Rückzug des Berstgestänges wurde das Altrohr mit<br />

einer Aufweitung von 630 mm Durchmesser gecrackt und<br />

das Neurohr in gleicher Trasse mit eingezogen. In der Einziehgrube<br />

wurde der Rohrstrang sukzessive mit Gestänge und<br />

Rohrmodul um jeweils 1 m verlängert. Dazu mussten die Einzelrohre<br />

und die Aufweitung mit dem hydraulisch arbeitenden<br />

Burstfix kraft- und zugschlüssig miteinander verspannt<br />

werden. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Gestänge –<br />

ebenfalls mit QuickLock-Funktion – von 54 mm Durchmesser,<br />

das durch den entstehenden Rohrstrang verläuft. Um die<br />

Verbindungen der Einzelrohre möglichst rasch zu bewerkstelligen,<br />

bediente man sich einer Rollenführungsbahn.<br />

Kurz vor der dritten Kopfgrube, nach etwa 80 der knapp<br />

130 m, erreichten die Zugkräfte fast 200 t. Jetzt zeigte sich<br />

die Flexibilität des GRUNDOBURST-Systems. Die Monteure<br />

von STG Braunsberg beschlossen, den bereits eingezogenen<br />

Rohrstrang nach Eintritt in die Kopfgrube einfach abzuhängen<br />

und ab dort die Einzelrohrmodule für die restliche Strecke<br />

zusammenzubauen. Die jetzt noch auftretenden Zugkräfte<br />

waren deutlich reduziert und die Berstmaßnahme konnte<br />

sicher beendet werden.<br />

Bild 4: Aufweitung und Rohrstrang erreichen die Maschinengrube<br />

Kontakt<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG
Spezialmaschinen,<br />

Lennestadt, Günter Naujoks, Tel. +49 2723 808-130, E-Mail:<br />

guenter.naujoks@tracto-technik.de, www.tracto-technik.de<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

512 6 / 2012


Kinderhaus Märzwiesen nutzt<br />

Wärme aus DN1800-Abwasserkanal<br />

Von Klaus W. König<br />

Dass für die behagliche Wärme im Neubau der Kindertagesstätte Märzwiesen das Abwasser im Kanal vor dem Gebäude<br />

herhalten muss, wirkt zunächst befremdend. Doch die Kinder fühlen sich wohl und vom Kanal ist nichts zu riechen. Bei genauerem<br />

Hinsehen erkennt man Vorteile, die gut nachvollziehbar sind – und sich auf viele zukünftige Projekte im In- und Ausland<br />

übertragen lassen. Was liegt im Interesse des Klimaschutzes näher, als Abwärme zu nutzen?<br />

Die Stadt Rauenberg wirbt auf ihrer Website: „Klimaschutz<br />

zahlt sich aus - unter diesem Motto startete am 1. März 2008<br />

das Bundesumweltministerium in Kooperation mit der Deutschen<br />

Energieagentur (dena) und den Verbraucherzentralen<br />

eine breit angelegte Informationskampagne. Ziel ist es, den<br />

Einsatz erneuerbarer Energien für die Wärmegewinnung zu<br />

fördern und den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids<br />

(CO 2<br />

) zu verringern“. Mit dem Kinderhaus Märzwiesen wird<br />

die Kommune zum Vorkämpfer dieser Initiative und zeigt, dass<br />

es ihr Ernst damit ist.<br />

Rauenberg liegt im Rhein-Neckar-Kreis, im Norden Baden-Württembergs,<br />

und hat 8.000 Einwohner. Am Standort<br />

einer ehemaligen Ziegelei wurde ab 2002 das Baugebiet<br />

März wiesen realisiert. Das Kinderhaus war eine der letzten<br />

Baumaßnahmen dort. Träger der Einrichtung ist die Stadt.<br />

Derzeit werden insgesamt 29 Kinder im Krippenbereich und<br />

Bild 1: Das Ende<br />

2010 fertiggestellte<br />

Kinderhaus Rauenberg,<br />

Südseite<br />

Foto: König<br />

Bild 2: Kinderhaus Rauenberg, Eingang Nordseite.<br />

Die Wärmequelle Abwasserkanal verläuft unter der<br />

Straße<br />

Foto: König<br />

6 / 2012 513


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

37 Kinder im Kindergartenbereich von insgesamt 18 Mitarbeiterinnen<br />

(12 Vollzeit / 6 Teilzeit) betreut.<br />

Foto: Uhrig Kanaltechnik<br />

Bild 3: Therm-Liner Typ A, Wärmetauscher zum nachträglichen<br />

Einbau in die Kanalsohle. Elemente von 1 m Länge werden im Kanal zu<br />

einem System verbunden<br />

Abwasser als Wärme- und Kältequelle<br />

Man nehme einen Wärmetauscher, setze ihn in den Abwasserstrom<br />

des Straßenkanals und verbinde diesen mit einer Wärmepumpe<br />

im Gebäude. Ca. 30 Anlagen dieser Art existieren<br />

tatsächlich bereits, die dem so genannten Rohabwasser bis zu<br />

1.000 kW entziehen. Bedingung ist allerdings ein Kälte- oder<br />

Wärmebedarf von 50 kW oder mehr. Die technische und wirtschaftliche<br />

Eignung sollte durch eine Machbarkeitsstudie belegt<br />

sein. Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr<br />

in Baden-Württemberg fördert derartige Studien bis zu<br />

50 %.<br />

„Abwasser ist kein Abfallprodukt, sondern ein Wertstoff mit<br />

viel ungenutzter Energie. Doch die Bewirtschaftung von Abwassersystemen<br />

setzt Fachwissen und Erfahrung voraus. Das<br />

Ziel ist eine rentable und nachhaltige Betriebsweise“, so Mark<br />

Biesalski, Leiter der Uhrig Kanaltechnik GmbH mit Firmensitz in<br />

Geisingen an der Donau. Therm-Liner, das patentierte System<br />

zur Wärmerückgewinnung aus dem Kanal, versorgt das Kinderhaus<br />

Märzwiesen in Rauenberg seit Dezember 2010.<br />

Foto: Tecalor / Schu<br />

Bild 4: Elektrische Wärmepumpe Fab. Tecalor, 2 Stck. TTF 20 GM.<br />

Jahresarbeitszahl 4,0<br />

Voraussetzung der rückgewinnung<br />

Abwasser ist eine sichere, lokal vorhandene Energiequelle. Das<br />

Temperaturniveau im Abwasser ist mit ca. 12-20 °C sehr<br />

konstant. Wird im Sommer eine Kühlleistung benötigt oder in<br />

Ländern mit hoher Außentemperatur eine Klimatisierung,<br />

dann wird aus der Wärmepumpe eine Kältemaschine und aus<br />

dem Abwasser eine „Kältequelle“ [2]. Die im Abwasser steckende<br />

Wärmeenergie wird wieder verwendet und ermöglicht<br />

so eine Kälte- oder Wärmeerzeugung mit ca. 40 % weniger<br />

CO 2<br />

-Ausstoß.<br />

Drei Standorte sind generell für die Energiegewinnung aus<br />

Abwasser geeignet: Noch im Gebäude, in der Kanalisation<br />

selbst oder nach dem Klärprozess, wenn das gereinigte Abwasser<br />

die Kläranlage verlässt. Eine Rückgewinnung der Abwasserwärme<br />

im Gebäude ist nur sinnvoll, wo regelmäßig<br />

große Mengen Abwasser mit möglichst hohen Temperaturen<br />

anfallen. Gleichzeitig muss der Verursacher auch eine sinnvolle<br />

Verwendung für die nun zur Verfügung stehende Wärmeenergie<br />

haben. In Frage kommen hierfür Krankenhäuser,<br />

Hallenbäder oder Industrieanlagen.<br />

Die Wärmeentnahme aus der Kanalisation bietet sich an,<br />

wenn kontinuierlich größere Wassermengen zur Verfügung<br />

stehen. Um einen einwandfreien Betrieb zu gewährleisten,<br />

sollte die Energiequelle Abwasserkanal folgende Richtwerte<br />

erfüllen:<br />

Kanalquerschnitt min. DN 300<br />

Trockenwetterabfluss min. 10 l/s<br />

Abwassertemperatur ab 10 °C ideal<br />

Das Projekt Kinderhaus Märzwiesen erfüllt diese Voraussetzungen.<br />

Der Kanalquerschnitt ist mit DN 1.800 sehr gut für<br />

die nachträgliche Montage der Wärmetauscherelemente geeignet.<br />

514 6 / 2012


Technik<br />

Die hier verwendeten Systeme zur Energiegewinnung aus<br />

Abwasser lassen sich sowohl in bestehende Kanäle einbauen,<br />

idealerweise zum Zeitpunkt der Sanierung, als auch direkt bei<br />

Neubauten. Am Boden des Kanals eingesetzte Wärmetauscherelemente<br />

aus V4A-Edelstahl werden vom Abwasser<br />

überströmt und leiten die Wärme unmittelbar in die Heizzentrale<br />

zur Wärmepumpe. Die Temperaturdifferenz des Transportmediums<br />

Wasser zwischen Vor- und Rücklauf beträgt 4<br />

Kelvin. Die Wärmepumpe benötigt ihrerseits Zufuhr von<br />

Energie (Elektrizität oder Gas), allerdings deutlich weniger als<br />

für die Erzeugung der so gewonnenen Wärme sonst erforderlich<br />

gewesen wäre. „Entscheidend für die Effizienz einer<br />

Wärmepumpe ist die Jahresarbeitszahl JAZ“, sagt Leonhard<br />

Schmitt, einer der beiden Geschäftsführer von PSP, zuständig<br />

für die Planung der technischen Gebäudeausrüstung im<br />

Kinderhaus Märzwiesen. „Wir haben hier ein elektrisch betriebenes<br />

Gerät mit JAZ 4,0 gewählt, so dass wir insgesamt<br />

auf eine Energieeinsparung von ca. 47 % kommen. Die Auswertung<br />

des ersten normalen Betriebsjahres steht noch bevor,<br />

wir berichten auf unserer Website, wenn neue Zahlen<br />

vorliegen.“<br />

Das Prinzip „Energie aus Abwasser“ ist Stand der Technik,<br />

zumindest seit Erscheinen des Merkblattes DWA-M 114<br />

im Juni 2009 [1]. Es beschreibt Einsatzmöglichkeiten und<br />

Grenzen, gibt Informationen für Gemeinden, Stadtentwässerungen<br />

und Planungsbüros. Enthalten sind auch Anforderungen<br />

seitens Kläranlage und Kanal und Musterverträge für<br />

Vereinbarungen zwischen Bauherr und Kanalbetreiber.<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Im Abwasser steckt eine große Wärmemenge, die mittels<br />

moderner Wärmepumpentechnologie zur Beheizung von Gebäuden<br />

verwendet werden kann. Das Potenzial dieser erneuerbaren<br />

Energiequelle ist sehr groß, mit der Abwasserwärme<br />

könnten – vom Angebot her – 10 % aller Gebäude in<br />

Deutschland beheizt werden. Aufgrund steigender Energiepreise<br />

einerseits und dem technologischen Fortschritt im Bereich<br />

der Wärmepumpen und Wärmetauscher andererseits<br />

wird die Abwasserwärmenutzung zunehmend wirtschaftlich<br />

interessanter. Entsprechende Rahmenbedingungen vorausgesetzt,<br />

sind Anlagen zur Abwasserwärmenutzung im Vergleich<br />

zu fossilen Heizanlagen schon heute betriebswirtschaftlich<br />

wettbewerbsfähig. Bei richtiger Planung und Ausführung<br />

entstehen weder für das Entwässerungssystem noch<br />

für die Abwasserreinigung Nachteile [1].<br />

Auch wenn diese Heizungsanlagen zu niedrigeren Betriebskosten<br />

führen, bedarf es zunächst höherer Investitionen<br />

als bei konventionellen Erdgas-/-ölheizungen. Positiv<br />

wirkt sich bei der Kostenvergleichsrechnung die lange Nutzungsdauer<br />

der Wärmetauscher aus. Die Wartungskosten sind<br />

bei Wärmetauschern gering, da insbesondere bei Bauarten<br />

ohne mechanisch bewegte Teile kein Verschleiß auftritt. Die<br />

Energiekosten sind von der Bauart der Wärmepumpe (elektrisch<br />

oder gasbetrieben) abhängig sowie vom Betriebskonzept.<br />

Sie sind wesentlich geringer als die der konventionellen<br />

Systeme [1]. Beim Kinderhaus Märzwiesen ist die zu erwartende<br />

Verschmutzung durch Ablagerung und Biofilm auf den<br />

Wärmetauschern bei der Bemessung der Anlagengröße berücksichtigt,<br />

so dass dafür keine Wartung anfällt.<br />

Der Wärmeabnehmer (z. B. der Bauherr) muss entscheiden,<br />

ob er die Realisierung in Eigenregie ausführen will oder<br />

erfahrene Contractoren für Planung, Bau und Betrieb anfragen<br />

will. Die Stadt Rauenberg hat sich für die erste Möglichkeit<br />

entschieden. Thomas Glasbrenner von der Stadtverwaltung<br />

schlüsselt die Kosten und Einsparungen folgendermaßen<br />

auf:<br />

Kosten und Einsparungen<br />

Die Gesamtbaukosten des Kinderhauses belaufen sich<br />

auf 2,545 Mio € inkl. Außenanlagen und Honoraren. Die reinen<br />

Baukosten ohne Honorare liegen bei 2,1 Mio. €. Fördermittel<br />

wurden beantragt und gewährt von Ausgleichstock,<br />

Krippenförderung des Bundes sowie Konjunkturprogramm<br />

II. Derzeit beantragt aber noch nicht beschieden sind Mittel<br />

aus dem Programm Klimaschutz-Plus der KEA. Die Kosten<br />

der Wärmeversorgungsanlagen inkl. der Abwassernutzungsanlage<br />

belaufen sich auf insgesamt 0,194 Mio. €. Die Amortisation<br />

der Abwassernutzungsanlage ist in Abhängigkeit der<br />

Energieteuerung und bei Bewilligung der noch fehlenden<br />

Fördermittel in elf Jahren möglich. Obwohl üblicherweise bivalent<br />

geplant wird, die Grundlast mit erneuerbarer Energie,<br />

die Spitzenlast mit konventioneller Brennwerttechnik, ist in<br />

diesem Fall ein monovalentes Heizsystem im Einsatz. Grund:<br />

ein höherer Anteil bei Energie- und CO 2<br />

-Einsparung. Der<br />

Nachteil ist ein kostenintensiverer Betrieb, was zu der relativ<br />

langen Amortisationszeit führt.<br />

Die Stadtverwaltung legt Wert darauf, dass im ersten<br />

Gebäude Rauenbergs mit Abwasser-Wärmenutzung die Öffentlichkeit<br />

Anteil an den Ergebnissen hat. Deshalb soll zukünftig<br />

permanent die erreichte Leistung durch Monitoring<br />

im Eingang des Kinderhauses Märzwiesen sichtbar werden.<br />

Literatur<br />

[1] DWA-Regelwerk: Merkblatt DWA-M 114. Energie aus<br />

Abwasser, Wärme und Lageenergie. (Hrsg.:) DWA,<br />

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />

und Abfall e. V. Hennef, Juni 2009.<br />

[2] Energie aus Abwasser. Regenerativ, innovativ, wirtschaftlich.<br />

Informationsschrift der Uhrig Kanaltechnik GmbH.<br />

Geisingen, 2011.<br />

Kontakt<br />

Uhrig Kanaltechnik, Geisingen, Tel. +49 7704 806-0,<br />

E-Mail: zentrale@uhrig-bau.de, www.uhrig-bau.de<br />

6 / 2012 515


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

GFK-Schlauchlining im<br />

Schwellenwerk – Bahn saniert<br />

Abwasserkanal neben den Gleisen<br />

Im ostbayrischen Schwandorf galt es im November und Dezember 2011 umfangreiche Sanierungsarbeiten unter erschwerten<br />

logistischen Bedingungen zu bewältigen. Abwasserrohre in den Nennweiten DN 150 bis 300 warteten entlang einer Strecke<br />

von 850 m auf ihre Sanierung. Bei der routinemäßigen Kamerainspektion zeigten sich Risse, Ablagerungen und Scherbenbildung.<br />

Acht von insgesamt 20 Haltungen waren aufgrund dieser Schäden offensichtlich undicht. Es bestand Handlungsbedarf.<br />

Zum Einsatz kamen 350 m des Schlauchliners von BKP Berolina aus Vinylesterharz, ein qualitativ hochwertiges Standardprodukt<br />

in der Kanalsanierung, das sich für diesen Einsatz aufgrund des aggressiven Abwassers und der Sicherheitsansprüche<br />

besonders eignete. Das Schlauchlining stellte zugleich eine kostengünstigere Alternative zum Neubau der Abwasserrohre dar.<br />

Ausgeschrieben wurde der Sanierungsauftrag im Schwellenwerk<br />

von der Deutschen Bahn Netz AG (Zweigstelle Nürnberg)<br />

im August 2011. Die Blomberger Niederlassung der<br />

Swietelsky-Faber GmbH gewann den Auftrag zusammen mit<br />

der Rädlinger GmbH aus Vilshofen an der Donau, die für an-<br />

dere Arbeiten in offener Bauweise zuständig war. In der Kreisstadt<br />

Schwandorf, 90 km östlich von Nürnberg, führte ein<br />

sechsköpfiges Team eine anspruchsvolle Sanierung durch. Die<br />

Abwasserrohre verliefen zu einem Großteil in einem schmalen<br />

Streifen unmittelbar neben den Gleisen auf dem Werks-<br />

Bild 1: Sanierungsarbeiten im Schwellenwerk in Schwandorf: Die Deutsche Bahn sanierte Abwasserrohre in den<br />

Nennweiten DN 150 bis 300 entlang einer Strecke von 850 m. Die Gleise mussten zeitweilig gesperrt werden<br />

516 6 / 2012


gelände. Eine Erneuerung des Kanalsystems in offener Bauweise<br />

kam allein deshalb nicht in Frage. Dieser Umstand bedeutete<br />

darüber hinaus neben einer rein technischen auch eine<br />

logistisch-organisatorische Herausforderung.<br />

Hürdenlauf auf Zeit<br />

Die Gleise im Schwellenwerk mussten gesperrt werden, wobei<br />

der Zugverkehr stets nur für kurze Zeit unterbrochen werden<br />

konnte. Auch die Schienen selbst stellten ein ungewöhnliches<br />

Hindernis dar, das man mit Fahrzeugen und Equipment nur<br />

schwer überwinden konnte. Massive Holzbohlen wurden benutzt,<br />

um den Raum in der Spur oberhalb des Schotterbetts<br />

zu füllen. So konnte das Team die sonst unzugänglichen Bereiche<br />

mit Maschinen und Ausrüstung erreichen. Das Schwellenwerk<br />

Schwandorf stellte die benötigten Bohlen zur Verfügung.<br />

In den inspizierten und auf Dichte überprüften Abwasserrohren<br />

kamen schließlich 350 m des Glasfaser verstärkten<br />

Kunststoff-Liners (GFK) zur Ausführung, um ein dichtes Kanalnetz<br />

zu erzielen. Aufgrund des insgesamt guten Altrohrzustands<br />

hat der Liner keine statische Funktion. Dieser eignet<br />

sich besonders bei aggressiven Abwassermedien, wie sie bei<br />

der Tränkung von Holzschwellen anfallen können. Dieser<br />

Schlauchliner aus Vinylesterharz trotzt Beanspruchungen<br />

durch Chemikalien sowie Belastungen durch Dauertemperaturen<br />

um 80 °C. Dies entspricht den Anforderungen an Qualität<br />

und Sicherheit, die die Deutsche Bahn AG an ihre Abwassersysteme<br />

stellt.<br />

Der Einzug der Schlauchliner in die Haltungen selbst war<br />

reine Routine: Der Liner der BKP Berolina mit einer Wandstärke<br />

von 4 mm war in den betreffenden Haltungen im Kreisprofil<br />

mit einem Nenndurchmesser von 300 mm problemlos einzubauen.<br />

Mit einem Robotersystem wurde der Kanal für den<br />

Einzug des Liners vorbereitet. Nach den Fräs- und Reinigungsarbeiten<br />

wurde eine hochwertige Inlinersanierung mit dem<br />

Injektions- und Beschichtungsverfahren durchgeführt. Die<br />

lichthärtende Glasfasertechnologie ermöglichte hierbei eine<br />

Einbauzeit von wenigen Stunden. Unter den gegebenen Umständen<br />

ein großer Vorteil.<br />

In ständiger Absprache mit der Deutschen Bahn und der<br />

Rädlinger GmbH galt es, den Auftrag zu verrichten und den<br />

Zugverkehr möglichst nicht zu beeinträchtigen – eine besondere<br />

Koordinierungsaufgabe, die über einen Standardauftrag<br />

in der Kanalsanierungsbranche hinausgeht. Das Team bewältigte<br />

diese Anforderung zur völligen Zufriedenheit des Auftraggebers.<br />

Mit Swietelsky-Faber wählte die Deutsche Bahn<br />

einen Partner, der bereits langjährige Erfahrungen im Bereich<br />

von Sanierung unter Zeitdruck und erschwerten Bedingungen<br />

sammeln konnte.<br />

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Kontakt<br />

Swietelsky-Faber GmbH, Blomberg/Lippe,<br />

E-Mail: kopp@swietelsky-faber.de<br />

DB Netz AG, Regionalbereich Süd, Bodensanierung,<br />

Anja Ragwitz, E-Mail: anja.ragwitz@deutschebahn.com<br />

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Oldenbourg Industrieverlag<br />

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gwf Wasser/Abwasser erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München<br />

6 / 2012 517


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Sickermulden mit Substrat<br />

entwässern Luckenwalder<br />

Industriegebiet<br />

Schon im 19. Jahrhundert war Luckenwalde als „Stadt der Schornsteine“ bekannt. Auch heute noch ist die Kreisstadt im<br />

brandenburgischen Landkreis Teltow-Fläming ein wichtiger Industriestandort. Motor der wirtschaftlichen Entwicklung sind<br />

heute vor allem die Branchen Automotive und Metall. Vor allem die Nähe zu Berlin ist für viele Unternehmen ein Anreiz, sich<br />

hier anzusiedeln. Um das wirtschaftliche Wachstum der Region weiter anzukurbeln, baut die Stadt das Industriegebiet mit<br />

einem Investitionsvolumen von knapp acht Millionen Euro aus. Wie bei großflächigen Bebauungen üblich, steht das Thema<br />

Entwässerung auch in Luckenwalde im Fokus – zumal die Regenwassersituation aufgrund eines hohen Grundwasserstandes<br />

ohnehin angespannt ist. Die Stadtverwaltung hat sich nach Abwägung mehrerer Alternativen für den Einsatz von D-Rainclean ®<br />

entschieden. Diese von der Funke Kunststoffe GmbH entwickelte Sickermulde ist vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt)<br />

als System zur Behandlung und Versickerung von Niederschlagsabflüssen von Kfz-Verkehrsflächen zugelassen und erfüllt die<br />

Forderungen gemäß Regelwerk DWA A-138 für belastetes Oberflächenwasser. Mit dem dazugehörenden Substrat sorgt sie für<br />

eine zuverlässige Behandlung und Versickerung von belasteten Niederschlagsabflüssen von Straßen, Parkplätzen und Dächern.<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

Das Jahr 2010 mit seinen Starkregenereignissen hat die Stadt<br />

Luckenwalde vor große Herausforderungen gestellt. Während<br />

hier normalerweise im Durchschnitt 560 l pro m² an Niederschlagswasser<br />

anfallen, waren es 2010 im Schnitt 737 l/m².<br />

Für derartige Mengen sind die dortigen Gräben und die Nuthe,<br />

über die das Wasser abgeleitet wird, nicht ausgelegt. „Wir<br />

haben in Luckenwalde einen hohen Grundwasserstand, der<br />

teilweise nur 2 m unter der Geländeoberkante liegt. Deshalb<br />

Bild 1: Das Industriegebiet in Luckenwalde wird neu strukturiert. Zur Regenentwässerung<br />

setzt die Stadtverwaltung D-Rainclean® ein<br />

hat die Wasserbehörde die Einleitmenge in die öffentlichen<br />

Gewässer begrenzt. Diese Vorgabe erfordert, dass möglichst<br />

viel Niederschlagswasser vor Ort verbleibt und versickert wird.<br />

So ist es auch im brandenburgischen Wassergesetz festgelegt.<br />

Was wir von privaten Grundstücksbesitzern verlangen,<br />

müssen wir natürlich auch selbst leisten“, erklärt Dirk Ulrich,<br />

Leiter der Abteilung Straßenbau im Straßen-, Grünflächenund<br />

Friedhofsamt. Die Stadtverwaltung Luckenwalde hat sich<br />

deshalb für den Einsatz von D-Rainclean<br />

® im Industriegebiet entschieden.<br />

Planer Markus Blümner, Geschäftsführer<br />

von Redeker Consult Ingenieurgesellschaft<br />

mbH: „Die Entscheidung fiel<br />

aus mehreren Gründen. Die Sickermulde<br />

nimmt deutlich weniger Platz in Anspruch<br />

als ein Retentionsbecken. Außerdem<br />

ist diese Lösung wirtschaftlicher<br />

als der Bau von Stauraumkanälen,<br />

die bei der Herstellung und in der Unterhaltung<br />

hohe Kosten verursachen.<br />

Auf die Jahre gerechnet ist die Sickermulde<br />

die kostengünstigere Variante.“<br />

Durch ihren Einsatz wird die Einleitmenge<br />

von Regenwasser im Stadtgebiet in<br />

die öffentlichen Gewässer nicht nur<br />

verzögert, sondern verringert.“<br />

Von Schadstoffen<br />

gereinigt<br />

Bei der Sickermulde von Funke handelt<br />

es sich um eine 50 cm lange, 40 cm<br />

breite und 37 cm hohe Mulde aus PP,<br />

die mit einem Substrat aus organischen<br />

und mineralischen Stoffen befüllt wird.<br />

518 6 / 2012


„Das definierte Substrat gibt Planungssicherheit, was zum<br />

Beispiel die Reinigungsleistung und die Hydraulik anbelangt“,<br />

erklärt Funke-Fachberater Uwe Schmidt. Hinzu kommt: Aufgrund<br />

der langen Standzeiten ist D-Rainclean ® zudem eine<br />

wirtschaftliche Lösung. Mit der Mulde von Funke Kunststoffe<br />

kann das Niederschlagswasser nicht nur vor Ort versickert<br />

werden. Mit Hilfe des aus organischen Stoffen bestehenden<br />

Substrats werden zudem die Forderungen gemäß Regelwerk<br />

DWA A-138 für belastetes Oberflächenwasser erfüllt. Gerade<br />

im Industriegebiet ein wichtiger Aspekt, wie Schmidt unterstreicht:<br />

„Wo viel Industrieverkehr ist, gelangen besonders<br />

viele Schadstoffe in das Niederschlagswasser, z.B. durch Reifen-,<br />

Straßen- und Bremsabrieb, Abgase oder Tropfverluste.<br />

Das Substrat sorgt dafür, dass Schwermetalle durch Adsorption,<br />

Kationenaustausch und Filterung gebunden und Ölrückstände<br />

biologisch abgebaut werden. Auf diese Weise wird das<br />

Grundwasser bei der Versickerung nicht belastet.“ Eine saubere<br />

Sache für das Luckenwalder Industriegebiet, das seit<br />

2007 ausgebaut und aufgewertet wird. Das Investitionsvolumen,<br />

das u. a. mit Hilfe von zwei Förderprogrammen zustande<br />

gekommen ist, liegt für die sieben Bauabschnitte bei<br />

knapp acht Millionen Euro. Im Rahmen der Neustrukturierung<br />

des Gebiets hat die Stadt Luckenwalde auch die unterirdische<br />

Infrastruktur erneuern lassen, wobei ein Trennsystem für Regen-<br />

und Schmutzwasser eingeführt wurde. Angestrebt ist<br />

allerdings die ortsnahe Versickerung.<br />

Konzept mit Sickermulden<br />

Karsten Ribbecke, Geschäftsführer der mit dem Tiefbau in<br />

Luckenwalde beauftragten Belm Tiefbau GmbH, beschreibt,<br />

wie das Entwässerungskonzept auf der Straße „Schieferling“<br />

aussieht: „Wir haben die neue Fahrbahn 7 m breit gebaut, mit<br />

einseitigem Gefälle. So reicht der Einbau einer Mulde, da das-<br />

Niederschlagswasser auf eine Seite läuft. Insgesamt haben<br />

wir im Schieferling 410 m D-Rainclean ® eingesetzt.“ Während<br />

die Gehwege im Schieferling über eine natürliche offene Mulde<br />

entwässern, leisten die sickermulden in der Industriestraße<br />

die gesamte Entwässerungsarbeit. Hierzu Bauleiter Uwe<br />

Schmidt: „Die Straßenbreite in der Industriestraße beträgt<br />

7,50 m. Hinzu kommen noch 2,50 m für die Parkstreifen. Hier<br />

wurden an beiden Seiten Sickermulden eingebaut, insgesamt<br />

auf 1.750 m Länge.“ Nur bei Starkregenereignissen wie es sie<br />

etwa im Jahr 2010 gab, gelangt das Regenwasser in den<br />

nächsten Sammler. Für diesen Notfall sind die Sickermulden<br />

mit einem Notüberlauf ausgestattet. In Luckenwalde ist man<br />

mit der Entscheidung zufrieden. Was den Auftraggeber besonders<br />

überzeugt, ist die Wirtschaftlichkeit der Mulde. „Gegenüber<br />

anderen Lösungen ist dies die kostengünstigste Variante.<br />

Das Substrat hat laut Hersteller eine Standzeit von rund<br />

15 Jahren. Dann kann es von einem Reinigungsfahrzeug mit<br />

Saugrüssel schnell entfernt und ausgetauscht werden“, so die<br />

Stadtverwaltung. Die Herstellungskosten decken sich bei<br />

beidseitigem Einbau etwa mit denen eines Regenwasserkanals<br />

DN 500. Jedoch werden die Wartungs- und Unterhaltungskosten<br />

im gesamten Regenwassernetz verringert und<br />

die limitierte Einleitmenge in die Vorflut entlastet.<br />

Kontakt<br />

Funke Kunststoffe GmbH, Hamm-Uentrop, Tel. +49 2388<br />

3071-0, E-Mail: info@funkegruppe.de, www.funkegruppe.de<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

Bild 2: So wird<br />

die D-Rainclean®-<br />

Sickermulde in<br />

Luckenwalde<br />

eingebaut: Neben<br />

dem Hochbord<br />

werden Betonpflastersteine<br />

verlegt,<br />

dann kommt die<br />

Mulde und daneben<br />

erneut Betonpflastersteine<br />

und die<br />

Asphaltdecke<br />

Bild 3: In der<br />

Straße „Schieferling“<br />

wurde nur eine<br />

Sickermulde<br />

eingesetzt. Hier<br />

verfügt die neue<br />

Fahrbahn über ein<br />

einseitiges Gefälle<br />

6 / 2012 519


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

Neue Berechnungsmethode für<br />

ausgehalste T-Stücke in der<br />

Fernwärme<br />

Von Eugen Besedin, Jochen Lorch, Roland Hartmann und Andreas Schleyer<br />

Ausgehalste T-Stücke sind wegen ihrer prüfbaren Schweißverbindung im Abzweig, nahezu kerbfreien Herstellung und<br />

strömungsgünstigsten Form für vorgefertigte Kunststoffmantelrohr-Systembauteile technisch und wirtschaftlich eine<br />

optimale Lösung. Ihr rechnerischer Nachweis auf der Basis bestehender Regelwerke ist bei erdverlegten warmgehenden<br />

Leitungen mit extrem hohen Axialkräften infolge Reibung konservativ und erfordert in den meisten Fällen den<br />

Einsatz eines Parallelabzweiges oder lässt bei T-Abzweigen nur kurze Abzweiglängen zu. Um die Vorteile der ausgehalsten<br />

T-Stücke bei der Planung von Kunststoffmantelrohr (KMR)-Netzen nutzen zu können, wurden parametrisierte<br />

Analysen auf Basis der Finite-Elemente-Methode (FEM) durchgeführt, ausgewertet und aufgrund von Ähnlichkeitsbetrachtungen<br />

auf die gesamten Nennweitenkombinationen von DN 25/DN 20 bis DN 400/DN 200 übertragen.<br />

Entstanden ist eine Berechnungsmethode, die es gestattet, wirklichkeitsnahe FEM-Ergebnisse in den in der Fernwärme<br />

eingesetzten Stabwerksprogrammen zu nutzen. Im Ergebnis zeigen sich im Vergleich zum konventionellen Ermüdungsnachweis<br />

fast 50 % niedrigere Materialausnutzungen.<br />

MODELLIERUNG MIT FINITE ELEMENT<br />

METHODE<br />

Die Modellierungen und Berechnungen der T-Stücke wurden<br />

mit dem Programmsystem ANSYSÒ Mechanical durchgeführt.<br />

Verwendet wurde ein Volumenmodul mit Solid-Elementen<br />

(Tetraeder). Die Berechnung wurde für 13 Einheitslastfälle<br />

durchgeführt. Gelagert wurde das Modell an einem<br />

Rand des Grundrohres. Die Lagerbedingungen wurden so gewählt,<br />

dass eine radiale Verschiebung der Lagerfläche möglich<br />

ist. Die hergestellten ausgehalste T-Stücke und ein Volumenmodell<br />

sind in Bild 1 abgebildet.<br />

Die Lastenaufbringung der Einheitslastfälle erfolgte über<br />

eine Balkenspinne am Stutzen und Grundrohr. Die Balken wurden<br />

dehnweich aber biegesteif gewählt.<br />

Im Bereich der Übergangsradien Stutzen–Grundrohr wurde<br />

die Elementgröße kleiner gewählt, um bei der nachfolgenden<br />

Spannungslinearisierung eine größtmögliche Genauigkeit<br />

zu erzielen. Die Spannungsauswertung erfolgte an insgesamt<br />

32 Pfaden im Bereich der Übergangsradien Stutzen–Grundrohr<br />

und an der Schweißnaht der anschließenden<br />

weiterführenden Rohrleitung. In Bild 2 ist der Vergleichsspannungsverlauf<br />

am T-Stück DN 250 x 125 dargestellt. Da-<br />

BILD 1: Ausgehalste T-Stücke und Volumenmodell<br />

BILD 2: Ergebnisdarstellung der Vergleichsspannungsschwingbreiten<br />

eines FE-Modells<br />

520 6 / 2012


ei wurden Lastkombinationen einer bestimmten Einbausituation<br />

im FE-Modell angesetzt. Im Bild ist erkennbar, dass die<br />

maximale Vergleichsspannungsschwingbreite in diesem Fall<br />

am Pfad 12 auftritt.<br />

Die Übergangsradien Stutzen–Grundrohr wurden konservativ<br />

kleiner gewählt, als die Radien der realen T-Stücke. Die<br />

tatsächlichen Übergangsradien wurden mittels Labormessungen<br />

ermittelt. Ebenso wurden bei den Wanddicken im FEM-<br />

Modell kleinere verwendet als an den realen T-Stücken vorhanden.<br />

Dies gewährleistet eine konservative Berechnung.<br />

Die Ergebnisausgabe aller linearisierten Spannungskomponenten<br />

erfolgte pfadweise jeweils für alle 13 Einheitslastfälle.<br />

Das heißt, pro T-Stück mit 13 Einheitslastfällen wurden<br />

416 Spannungsausdrucke erzeugt. Diese Spannungskomponenten<br />

wurden zur Implementierung in der Rohrstatiksoftware<br />

sisKMR verwendet.<br />

AUSWERTUNG DER FEM-BERECHNUNGEN<br />

Die Berechnung mit FEM liefert eine große Anzahl von Spannungstensoren,<br />

die an jedem Pfad eines vernetzten Systems<br />

ermittelt werden. Die berechneten Spannungstensoren beschreiben<br />

einen 3-dimensionalen Spannungszustand. Bei<br />

mehreren Lastfällen an einem Modell, können die Ergebnisse<br />

eines Pfades durch Superposition der einzelnen Tensoren<br />

überlagert werden.<br />

Definition der Lastfälle<br />

Um die berechneten Spannungstensoren überlagern zu können,<br />

sind in einem FE-Modell einzelne Lastfälle definiert. Diese<br />

Lastfälle sind mit Einheitslasten ausgewertet und können<br />

durch Multiplikation mit den ermittelten Schnittgrößen<br />

z. B. aus einem Stabwerksprogramm direkt berechnet werden.<br />

Insgesamt können an einem T-Stück 13 Lastfälle wirken<br />

(Bild 3), die aus jeweils drei Momenten und drei Kräften am<br />

Grundrohr und Stutzen und einem Überdruck bestehen. Im<br />

FE-Modell sind alle Querkräfte momentenfrei für den Achsenschnittpunkt<br />

des T-Stücks angesetzt.<br />

Pfade der Spannungsauswertung<br />

In den einschlägigen Regelwerken und Normen wird an T-<br />

Stücken ein Spannungsnachweis geführt. Eine detaillierte FE-<br />

Berechnung hat je nach Vernetzung mehrere Tausend einzelne<br />

Knoten, die ausgewertet werden. Um festzustellen, an<br />

welcher Stelle die maximale Spannung auftritt, müssen alle<br />

Pfade ausgewertet werden. Bei einem Lastfall kann man die<br />

Anzahl der auszuwertenden Pfade reduzieren, indem man<br />

Symmetriebedingungen ausnutzt. Bei einem ausgehalsten<br />

T-Stück sind insgesamt 32 Pfade festgelegt, die gleichmäßig<br />

mit einem Winkel von 22,5° in zwei Ebenen übereinander<br />

verteilt sind. Die Auswertung erfolgt für die Spannungsmaxima<br />

im Radienübergang vom Grundrohr zum Stutzen an<br />

den Pfaden 1 bis 16 und für die Schweißnaht an der Aushalsung<br />

an den Pfaden 17 bis 32 (Bild 3). An den Pfaden 17 bis<br />

32 treten kaum die Spannungsmaxima auf, aber der Grund<br />

für die Auswertung ist die geringere zulässige Spannung infolge<br />

der Schweißnaht.<br />

BILD 3: Lastfälle an einem T-Stück und Pfade<br />

Es werden für jeden Pfad die Spitzenspannungen an der<br />

Außenseite und der Innenseite der Rohrwand ermittelt. Für<br />

den Lastfall Innendruck liegt das Maximum in der Nähe der<br />

Pfade 01 und 09. Bei einer Axialkraft im Grundrohr liegt das<br />

Maximum an den Pfaden 05 und 13 mit der geringsten Querschnittsfläche<br />

am Grundrohr.<br />

Überlagerung der Spannungstensoren<br />

Für die Überlagerungen der Spannungstensoren wird ein fiktives<br />

linearelastisches Materialgesetz für die Berechnung angesetzt.<br />

Die berechneten Spannungstensoren aus den 13 Einheitslastfällen<br />

können mit den tatsächlich auftretenden Größen<br />

aus der Systemberechnung multipliziert werden. Für jeden<br />

Lastfall wird ein eigener Spannungstensor je Pfad ermittelt,<br />

der mit dem Superpositionsprinzip überlagert wird.<br />

Die Anzahl der Tensoren ergibt sich somit pro T-Stück aus 13<br />

Lastfällen x 32 Pfaden = 416.<br />

⎡ σ xx,1<br />

τ xy,1<br />

τ ⎤ ⎡<br />

xz,1<br />

σ<br />

⎢<br />

⎥<br />

xx,n<br />

τ xy,n<br />

τ ⎤<br />

⎢<br />

xz,n<br />

⎥<br />

σ ges,m<br />

= LF 1<br />

⋅ ⎢ τ xy,1<br />

σ yy,1<br />

τ yz,1<br />

⎥ + … + LF n<br />

⋅ ⎢ τ xy,n<br />

σ yy,n<br />

τ yz,n<br />

⎥<br />

⎢<br />

⎥ ⎢<br />

⎥<br />

τ xz,1<br />

τ yz,1<br />

σ<br />

⎣⎢<br />

zz,1<br />

⎦⎥<br />

τ xz,n<br />

τ yz,n<br />

σ<br />

⎣⎢<br />

zz,n<br />

⎦⎥<br />

mit<br />

n = Lastfälle 1 bis 13<br />

m = Pfade 1 bis 32<br />

Die Vergleichsspannung wird gemäß AD 2000-Merkblatt S4<br />

[1] nach der Gestaltänderungshypothese, für jeden Pfad gebildet.<br />

σ v,ges,m<br />

=<br />

σ 2 x<br />

+ σ 2 x<br />

+ σ 2 x<br />

− σ x<br />

σ y<br />

− σ x<br />

σ z<br />

− σ y<br />

σ z<br />

+ 3⋅ τ 2 xy<br />

+ τ 2 2<br />

( xz<br />

+ τ yz )<br />

Wanddickenoptimierung<br />

Die Wanddicken der „neuen“ ausgehalsten T-Stücke sind so<br />

dimensioniert, dass sie auch im Haftbereich (Bereich mit behinderter<br />

Dehnung durch hohe Reibkräfte) eingesetzt werden<br />

können. Diese Voraussetzung hat zur Folge, dass der Lochausschnitt,<br />

der durch das Aushalsen entsteht, mit einer erhöhten<br />

Wanddicke im Grundrohr ausgeglichen wird. Damit<br />

ergeben sich am T-Stück höhere Wanddicken als in den anschließenden<br />

Geradrohren (Tabelle 1).<br />

Die zweite Voraussetzung ist die, dass bei der Aushalsung<br />

genügend Material zur Herstellung des Stutzens vorhanden<br />

ist. Damit wird sichergestellt, dass die Wanddicke am<br />

6 / 2012 521


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

Stutzen mindestens die Wanddicke des Anschlussrohres hat<br />

und die Höhe des ausgehalsten Stutzens für eine Schweißnaht<br />

geeignet ist.<br />

Als dritte Voraussetzung wird die Stabilität gegen Innendruck<br />

von mindestens PN16 nachgewiesen. Bis auf einzelne<br />

Ausnahmen der T-Stücke mit der Grundrohrnennweite<br />

DN 250 bis DN 400 sind alle T-Stücke bis PN 25 einsetzbar.<br />

Nach einigen statischen Untersuchungen wurden die<br />

Wanddicken des Grundrohres festgelegt. Da die Wanddicken<br />

um einiges höher sind als die Standardwanddicken von<br />

KMR, werden die T-Stücke als „ausgehalst dickwandig“ bezeichnet.<br />

Übertragung auf vielfältige<br />

Nennweitenkombinationen<br />

Um nicht die Vielzahl aller möglichen T-Stückkombinationen<br />

mit FEM modellieren zu müssen, wurde ein Konzept zur Übertragung<br />

der Ergebnisse einzelner, ausgehalster T-Stücke auf<br />

vielfältige Nennweitenkombinationen erstellt. In der einschlägigen<br />

Literatur wie KTA 3211.2 [2] wird für T-Stücke die Affinitätsbedingung<br />

bei konstantem Wanddickenverhältnis Abzweig<br />

/ Hauptrohr (s A<br />

/s H<br />

) mit dem Schalenparameter l beschrieben.<br />

d Am<br />

λ =<br />

d Hm<br />

⋅s H<br />

Der Parameter l kommt aus dem Druckbehälterbau und besteht<br />

aus zwei Einzelteilen. Der erste Teil b = d Hm<br />

⋅s H<br />

beschreibt<br />

die mittragende Breite eines Zylinders, der durch einen<br />

Ausschnitt abgeschwächt wird. Der zweite Teil d Am<br />

ist<br />

die Berücksichtigung des mittleren Abzweigdurchmessers,<br />

dessen Wirkung bei den Berechnungen nicht vernachlässigt<br />

werden darf.<br />

Bei gleichem λ und gleichem s A<br />

/s H<br />

liegt eine Ähnlichkeit<br />

der T-Stücke vor. Mit dieser Methode können die Ergebnis-<br />

se einzelner Berechnungen durch Bildung von quadratischen<br />

Funktionen auf unterschiedliche Nennweitenkombinationen<br />

übertragen werden.<br />

Um die Auswahl der T-Stücke zu optimieren, die mit FEM<br />

berechnet werden, ist es wichtig, einen möglichst großen Bereich<br />

des jeweiligen Wanddickenverhältnisses abzudecken.<br />

D.h. den möglich kleinsten, mittleren und größten λ-Wert<br />

zu berücksichtigen. In Bild 4 sind die ausgewählten λ-Werte<br />

mit roten vertikalen Linien gekennzeichnet. Die dazugehörigen<br />

T-Stücke sind darunter aufgelistet.<br />

Ein Beispieldiagramm mit sieben solchen Funktionen ist in<br />

Bild 5 dargestellt. Die markierten Punkte sind die Ergebnisse<br />

aus 21 berechneten T-Stücken. Da zu jedem T-Stück ein<br />

bestimmtes Wanddickenverhältnis (s A<br />

/s H<br />

) und ein Lambda-<br />

Wert gehört, können die Spannungen direkt aus den Kurven/<br />

Funktionen berechnet werden. Für die Berechnung der 99 T-<br />

Stücke sind insgesamt:<br />

7 x (S A<br />

/S H<br />

-Verhältnisse)<br />

13 x (Lastfälle)<br />

32 x (Pfade)<br />

6 x (Spannungsarten)<br />

2 x (Spannungsseiten: Total (I), Total (O))<br />

= 34.944 solcher Funktionen erforderlich.<br />

Spannungsnachweis<br />

Die Ermittlung der zulässigen Vergleichsspannungsschwingbreite<br />

erfolgt nach der Gestaltänderungshypothese (von Mises)<br />

gemäß dem AD-Merkblatt S2 [3]. Für einen mehrachsigen<br />

Spannungszustand bei nicht konstanten Hauptspannungsrichtungen<br />

liefert das AD-Merkblatt S2 in Anlehnung<br />

an den ASME-Code und das KTA-Regelwerk eine Möglichkeit<br />

zur Ermittlung der Vergleichsspannungsschwingbreite 2σ V<br />

.<br />

Diese Betrachtung wird für einen Volllastwechsel-Zyklus<br />

durchgeführt. Mit den durch die Berechnungsnormen vor-<br />

TABELLE 1: Mögliche Nennweitenkombinationen und Wanddicken der T-Stücke<br />

Nennwweite Stutzen<br />

Nennweite Grundrohr<br />

25 32 40 50 65 80 100 125 150 200 250 300 350 400<br />

20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 2,6<br />

25 25 25 25 25 25 25 25 25 25 25 25 25 2,6<br />

32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 2,6<br />

40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 2,6<br />

50 50 50 50 50 50 50 50 50 50 2,9<br />

s A<br />

[mm]<br />

65 65 65 65 65 65 65 65 65 2,9<br />

80 80 80 80 80 80 80 80 3,2<br />

100 100 100 100 100 100 100 3,6<br />

125 125 125 125 125 125 3,6<br />

150 150 150 150 150 4<br />

200 200 200 200 4,5<br />

s H<br />

[mm] 4 4 4 4,5 4,5 5 5,6 5,6 6,3 7,1 8 8 8 8<br />

522 6 / 2012


gegebenen Lastwechselzahlen von Fernwärmeleitungen, je<br />

nach Leitungstyp (Transportleitung, Verteilleitung oder Hausanschlussleitung),<br />

kann eine zulässige Vergleichsspannungsschwingbreite<br />

2σ a<br />

bestimmt werden.<br />

Zulässige Spannungsschwingbreite bei<br />

bekannter Lastspielzahl<br />

Als Grundlage für die Ermittlung dient das AD 2000-Merkblatt<br />

S2 Abschnitt 7 [3] „Zulässige Spannungsschwingbreite<br />

bei bekannter Lastspielzahl“:<br />

„Die Spannungsschwingbreite 2σ va<br />

nach Abschnitt (5)<br />

bzw. 2σ va<br />

nach Abschnitt (6) darf die nach den folgenden<br />

Abschnitten zu bildende zulässige Spannungsschwingbreite<br />

2σ azul<br />

nicht überschreiten. Dabei ist zwischen ungeschweißten<br />

und geschweißten Bauteilbereichen zu unterscheiden.“<br />

Mit diesen Formeln ist es möglich, für jede Anzahl der<br />

Vollastwechsel bis N = 2 · 10 6 die dazugehörige zulässige<br />

Spannungsschwingbreite zu berechnen.<br />

BILD 4: Wanddickenverhältnisse, Lambda-Werte und berechnete<br />

T-Stücke<br />

Zukünftige Einsatzgebiete des neuen<br />

Konzeptes<br />

Das erstellte Konzept zur Übertragung weniger Berechnungen<br />

auf vielfältige Nennweitenkombinationen wurde in einer<br />

Masterarbeit entwickelt und zunächst in einer Anwendung<br />

für ausgehalste dickwandige T-Stücke erprobt [4]. Es bietet<br />

das Potenzial, auf ähnliche zukünftige Projekte übertragen<br />

zu werden. Die entwickelte Methode kann in den nächsten<br />

Schritten genutzt werden, um ähnliche Tragfähigkeitsreserven<br />

auch für angebohrte T-Stücke und vorgefertigte 1/1-T-<br />

Stücke nachzuweisen.<br />

DISKUSSION DER BERECHNUNGSMETHODE<br />

UND DER FESTIGKEITSNACHWEISE<br />

Geometrische Affinität<br />

Die Parameterstudie erfolgte unter Ausnutzung der geometrischen<br />

Affinität der T-Stücke. Bei affiner Geometrie sind auch<br />

die Spannungsverteilung und die Größe der Spannungserhöhungsfaktoren<br />

identisch. Die geometrische Affinität erlaubt<br />

somit, dass nicht alle T-Stück-Varianten explizit berechnet<br />

werden müssen.<br />

Spannungsnachweis<br />

Erdverlegte T-Stücke in Fernwärmeleitungen sind über die<br />

Beanspruchung aus Innendruck hinaus keinen weiteren wesentlichen<br />

kraftgesteuerten Beanspruchungen ausgesetzt.<br />

Die Spannungskategorie P e<br />

(KTA 3211.2, AD 2000-Merkblatt<br />

S4) wirkt sich bei den vorliegenden Abmessungen im<br />

Aushalsungsbereich nicht wie eine äußere Last aus. Eine entsprechende<br />

Berechnung mit elastoplastischem Materialgesetz<br />

und zyklischer Beanspruchung wurde hierzu zur Verifizierung<br />

für eine typische Belastungskombination an einem<br />

ausgehalsten T-Stück durchgeführt.<br />

Zusätzlich zum klassischen Innendrucknachweis wird hier<br />

kein weiterer Spannungsnachweis geführt. Der Festigkeitsnachweis<br />

erfolgt über den Ermüdungsnachweis.<br />

BILD 5: Beispielfunktionen für Spannungsberechnung<br />

Lineare Superposition<br />

Erdverlegte T-Stücke in Fernwärmeleitungen werden überwiegend<br />

durch dehnungskontrollierte Beanspruchungen aus<br />

behinderter Wärmedehnung beansprucht. Dabei liegen die<br />

Spannungen im Aushalsungsbereich deutlich über der doppelten<br />

Streckgrenze.<br />

Die einschlägigen Regelwerke zur Bewertung von Spannungen<br />

bei rechnerischen Spannungsanalysen (KTA 3211.2,<br />

AD 2000-Merkblatt S4) begrenzen die Zulässigkeit einer linear<br />

elastischen Spannungsanalyse auf (P l<br />

+ P b<br />

+ Q) ≤ 2 R p0,2T<br />

.<br />

Spannungsspitzen F sowie thermische Belastungen in Dickenrichtung<br />

dürfen dabei dieses Kriterium übersteigen. Im vorliegenden<br />

Fall sind die Beanspruchungen aus behinderter Wärmedehnung<br />

über die Wanddicke konstant. Andererseits wird<br />

in einschlägigen Regelwerken für nicht erdverlegte Rohrleitungen<br />

die Normalkraft aus behinderter Wärmedehnung vernachlässigt.<br />

Hier wird deshalb bezüglich der Normalkraft aus<br />

behinderter Wärmedehnung vom strengen Konzept der KTA<br />

3211.2 abgewichen und dieser Spannungsanteil ebenso wie<br />

eine thermische Belastung in Dickenrichtung betrachtet. Diese<br />

Vorgehensweise wird mit der o.g. Berechnung mit elasto-<br />

6 / 2012 523


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

plastischem Materialgesetz und zyklischer Beanspruchung<br />

bestätigt. Somit sind die Zulässigkeitskriterien für eine linear<br />

elastische Berechnung erfüllt.<br />

Mit der Beibehaltung der linear elastischen Berechnungsmethode<br />

gilt auch weiterhin die lineare Superposition der untersuchten<br />

13 Einheitslastfälle. Jede elastoplastische Spannungsanalyse<br />

hat den Nachteil, dass sie ein punktuelles, nicht<br />

übertragbares Einzelergebnis darstellt. Mit der linearen Superposition<br />

hingegen lassen sich über die Einheitslastfälle beliebige<br />

Lastkombinationen erzeugen. Die Berücksichtigung<br />

der Plastifizierungseffekte erfolgt erst beim Ermüdungsnachweis.<br />

Ermüdungsnachweis<br />

Der Ermüdungsnachweis erfolgt unter Anwendung des AD<br />

2000-Merkblattes S2 für die maximale Spannungsschwingbreite<br />

im ungeschweißten Aushalsungsbereich. Die Schweißnaht<br />

zwischen Aushalsung und Stutzenrohr liegt bereits außerhalb<br />

des Bereiches mit relevanten Spannungserhöhungsfaktoren<br />

und wird deshalb trotz des höheren Kerbfaktors<br />

nicht maßgebend für den Ermüdungsnachweis.<br />

Nach S2 kann der Ermüdungsnachweis wiederum über<br />

eine linear elastische Spannungsanalyse erfolgen, sofern die<br />

gleichen Randbedingungen wie für die lineare Superposition<br />

eingehalten sind. Bei überelastischen Spannungsschwingbreiten<br />

2 σ* vaw<br />

> 2 R p0,2T<br />

werden die Plastifizierungen mit dem<br />

Korrekturfaktor k e<br />

berücksichtigt.<br />

Über die in EN 13941 spezifizierten Lastzyklenzahlen<br />

wird nach AD 2000-S2 eine zulässige pseudoelastische Vergleichsspannungsschwingbreite<br />

ermittelt und als Festigkeitskriterium<br />

verwendet.<br />

NUTZEN DER NEUEN METHODE<br />

Um den Nutzen der Methode darzustellen, wird die „neue“<br />

Berechnungsmethode mit den bisherigen verglichen. Als<br />

Grundlage für die Schnittlastenermittlungen und T-Stück-<br />

Berechnungen dienen das Regelwerk ASME [5], die AGFW<br />

Arbeitsblätter [6] sowie die EN 13941 [7].<br />

BILD 6: Mögliche Abzweiglängen<br />

Berechnung von 99 T-Stücken<br />

An einer konkreten Einbausituation werden Berechnungen zuerst<br />

mit den Spannungserhöhungsfaktoren nach ASME und<br />

danach mit FEM berechnet. Dabei wurden für beide Berechnungen<br />

die gleichen Geometriedaten der T-Stücke eingesetzt.<br />

Für die Einbausituation, bei der das T-Stück 30 m vom natürlichen<br />

Festpunkt und 20 m zur nächsten Kompensation<br />

entfernt ist, werden alle 99 T-Stücke nach beiden Methoden<br />

berechnet. Die Abzweiglänge ist mit 12 m modelliert.<br />

Insgesamt wurden 198 Berechnungen durchgeführt und die<br />

Ausnutzungen in diesem Fall nach ASME und FEM miteinander<br />

verglichen.<br />

Bei dem Vergleich der Ausnutzungen aller T-Stücke ergeben<br />

sich folgende Mittelwerte:<br />

Mittlere Ausnutzung nach ASME: 180 %<br />

Mittlere Ausnutzung nach FEM: 97 %<br />

Mittleres Verhältnis FEM / ASME: 54 %<br />

Das Verhältnis von 54 % im Vergleich zu der Berechnungsmethode<br />

nach ASME ist eine deutliche Verbesserung durch<br />

die FEM. Dabei ist von den 99 T-Stücken nur ein T-Stück nach<br />

ASME nachweisbar, wobei nach FEM 64 T-Stücke nachgewiesen<br />

werden konnten. Ähnliche Ergebnisse ergeben sich<br />

im Vergleich zu den Berechnungsmethoden nach AGFW und<br />

EN 13941.<br />

Mögliche Abzweiglängen<br />

Nicht nur der Planung von Hausanschlüssen spielen die möglichen<br />

Abzweiglängen eine wichtige Rolle. Es ist oft der Fall,<br />

dass die Abzweigleitungen bis zur nächsten „natürlichen“<br />

Kompensationsstelle bereits vorher kompensiert werden<br />

müssen, da es beim T-Stück zu Überlastungen kommt. Durch<br />

eine zusätzliche Kompensationsstelle werden Mehrkosten<br />

verursacht. Der Grund für die Überlastungen sind die Verschiebungen<br />

aus Wärmedehnungen und dadurch entstehende<br />

Belastungen.<br />

Bei folgendem Vergleich wird das T-Stück nach zwei<br />

Berechnungsmethoden (hier EN 13941 und FEM) für bestimmte<br />

Einbausituation gerechnet. Dabei wird die gerade<br />

Abzweiglänge vom T-Stück bis zum Hauseintritt verlängert<br />

bis die Ausnutzung des T-Stücks ca. 100 % beträgt. Die entstandene<br />

Abzweiglänge ist die maximal mögliche Länge bis<br />

zur nächsten Kompensation, bzw. bis zum Hauseintritt. Der<br />

Nutzen ist an zwei Beispielen zu erkennen:<br />

Bei einem T-Stück DN 100x65 ist nach EN 13941 eine<br />

Abzweiglänge von 12 m möglich. Nach FEM beträgt die<br />

Länge bei der gleichen Einbausituation 27 m. Es ist 125 %<br />

mehr Abzweiglänge als vorher möglich (siehe Bild 6).<br />

Bei einem T-Stück DN 100x25 ist nach EN 13941 kein T-<br />

Abzweig möglich. Nach FEM ist ein T-Abzweig nachweisbar<br />

und die mögliche Abzweiglänge beträgt bei der gleichen<br />

Einbausituation 10 m.<br />

Übertragung auf Stabwerksprogramm sisKMR<br />

Die neue Berechnungsart mit den FEM-Ergebnissen ist in der<br />

Rohrstatiksoftware sisKMR implementiert. Mit sisKMR können<br />

ausgehalste T-Stücke mit der Genauigkeit einer FEM-<br />

Analyse berechnet werden, ohne ein solches FEM-Programm<br />

524 6 / 2012


einzusetzen. Dazu wird bei der Eingabe des T-Stückes die<br />

Bauart „Ausgehalst dickwandig“ ausgewählt. Sämtliche Geometriedaten<br />

der einzelnen T-Stücke wie Wanddicken und<br />

Aushalsungsradien sind im Programm integriert und müssen<br />

nicht einzeln eingegeben werden.<br />

Die Ermittlung der Schnittlasten am T-Stück und die komplette<br />

„FEM-basierte“ Spannungsermittlung werden automatisch<br />

durchgeführt und im Ergebnisbericht ausgegeben. Der<br />

Ermüdungsnachweis erfolgt wie im Ergebnisbericht beschrieben<br />

nach FEM und AD 2000-Merkblatt S2.<br />

DANKSAGUNG<br />

Die aufwändigen FEM-Berechnungen beim TÜV Süd wurden<br />

durch finanzielle Förderungen der KMR-Hersteller Isoplus<br />

und Logstor ermöglicht. Die Autoren bedanken sich bei<br />

den Fördermittelgebern.<br />

Literatur<br />

[1] AD 2000-Merkblatt S4 „Bewertung von Spannungen bei<br />

rechnerischen und experimentellen Spannungsanalysen“<br />

(2001-02)<br />

[2] KTA 3211.2 „Druck- und aktivitätsführende Komponenten<br />

von Systemen außerhalb des Primärkreises. Auslegung,<br />

Konstruktion und Berechnung“ (1992-06)<br />

[3] AD 2000-Merkblatt S2 „Berechnung auf Wechselbeanspruchung“<br />

(2004-10)<br />

[4] Besedin E.: Neues Berechnungskonzept für ausgehalste T-<br />

Stücke in der Fernwärme auf Basis von FEM: GEF-Schriftenreihe<br />

Band 1: Shaker Verlag 2012: ISBN 978-3-8440-<br />

1034-3<br />

[5] ASME American Society of Mechanical Engineers “Code<br />

for Pressure Piping”<br />

[6] AGFW-Arbeitsblätter FW 401 „Verlegung und Statik von<br />

Kunststoffmantelrohren für Fernwärmenetze“ (2007-12)<br />

[7] EN 13941 „Auslegung und Installation von werkmäßig<br />

gedämmten Verbundmantelrohren für die Fernwärme“<br />

(2010-12)<br />

Autoren<br />

Dr.-Ing. Andreas Schleyer<br />

Vorstand GEF Ingenieur AG, Leimen<br />

Tel. +49 6224 9713-18<br />

E-Mail: andreas.schleyer@gef.de<br />

Dipl.-Ing. Jochen Lorch<br />

TÜV SÜD Industrie Service GmbH,<br />

Stuttgart<br />

Tel. +49 711 7005-356<br />

E-Mail: jochen.lorch@tuev-sued.de<br />

M.Sc. Eugen Besedin<br />

GEF Ingenieur AG, Leimen<br />

Tel. +49 6224 9713-13<br />

E-Mail: eugen.besedin@gef.de<br />

Dipl.-Ing. Roland Hartmann<br />

TÜV SÜD Industrie Service GmbH,<br />

Stuttgart<br />

Tel. +49 711 7005-654<br />

E-Mail: roland.hartmann@tuev-sued.de<br />

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6 / 2012 525


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

Anspruchsvoller Rohrleitungsbau bei<br />

Auskoppelstation in der MVA Hamm<br />

Von Katrin Kulbatzki<br />

In einer Bauzeit von rund sechs Monaten hat die HSE Technik aus Darmstadt eine komplette Fernwärme-Auskoppelstation<br />

mit den dazugehörigen Anlagen, Rohrleitungen und der EMSR-Technik für die Müllverbrennungsanlage in<br />

Hamm/Westfalen errichtet und in Betrieb genommen. Künftig wird dadurch die bei den Verbrennungsprozessen entstehende<br />

Abwärme zusätzlich zu der bereits vorhandenen Stromerzeugung auch für die Fernwärme genutzt.<br />

Bild 1: Einbringen der Stahlrohre in das Kesselhaus in 14 m Höhe<br />

Die Auskoppelstation der Müllverbrennungsanlage in Hamm/<br />

Westfalen besteht primärseitig aus zwei dampfbetriebenen<br />

Wärmetauschern mit einer Leistung von jeweils 15 MW und<br />

einer Kondensatpumpenanlage mit jeweils zwei redundanten<br />

Förderpumpen sowie der dazugehörigen Regelgruppe.<br />

Sekundärseitig sorgen zwei Netzpumpen für die Umwälzung<br />

des Wassers mit bis zu 410 m³/h durch das angeschlossene<br />

Fernwärmenetz mit einem Gesamtvolumen von ca. 1.500 m³.<br />

Die Druckhaltung des Fernwärmesystems wird über ein Hydraulikmodul<br />

und zwei stehende Ausgleichsbehälter mit jeweils<br />

40 m³ Volumen gewährleistet. Zusätzlich sind Einrichtungen<br />

zur Wasseraufbereitung durch eine Sprührohrentgasung,<br />

Wasserfilter und eine Dosieranlage installiert.<br />

Die in Reihe geschalteten Heizkondensatoren sind an<br />

zwei voneinander unabhängigen Turbinen im Niederdruckund<br />

Mitteldruck-Dampf angeschlossen. Sie sind als Rohrbündel-Kondensatoren<br />

in liegender Aufstellung ausgeführt, da<br />

die vorhandenen Räumlichkeiten lediglich eine Deckenhöhe<br />

von 5,5 m bieten.<br />

Die Steuerung der Anlage erfolgt in der Regel außentemperaturgeführt<br />

entsprechend einer vorgegebenen Vorlauftemperaturkurve.<br />

Dabei wird die Wärmeabgabe der Wärmetauscher<br />

über deren Kondensatfüllstand geregelt. Je höher<br />

dieser ist, desto weniger Wärme wird abgegeben. Wird mehr<br />

Wärme gefordert, senkt sich der Füllstand ab und die freie<br />

Heizfläche der Rohrbündel wird entsprechend vergrößert.<br />

Die Netzpumpen sind als Kreiselpumpen in horizontaler<br />

Aufstellung mit einer Motorleistung von jeweils 160 kW ausgeführt<br />

(Bild 2). Die Pumpen werden mittels Frequenzumrichter<br />

gesteuert. Im Teillastbetrieb läuft jeweils eine Pumpe.<br />

Ab ca. 300 m³/h wird die zweite Pumpe zugeschaltet,<br />

um die maximale Umwälzmenge von 410 m³/h zu erreichen.<br />

Die Druckverhältnisse im Versorgungsnetz werden über<br />

eine asymmetrische Mittendruckhaltung sowie die Differenzdruckmessungen<br />

an den Verbrauchern überwacht und geregelt.<br />

Hierzu ist eine Druckhaltung mit jeweils zwei Druckhaltepumpen<br />

und Überstromventilen sowie zwei Ausdehnungsbehältern<br />

mit jeweils 40 m³ installiert. Über die Ausdehnungsbehälter<br />

mit füllstandsabhängiger Zu- und Abspeisung können<br />

die Volumenänderungen aus dem Netz kompensiert werden,<br />

die durch Temperaturänderungen entstehen.<br />

526 6 / 2012


Detailarbeit gefragt<br />

Was sich einfach anhört, war in der Praxis Millimeterarbeit:<br />

Die Räumlichkeiten zur Unterbringung von Wärmetauschern,<br />

Netz- und Kondensatpumpen, Druckhaltung, Ausdehnungsbehältern<br />

und allen erforderlichen Rohrleitungen in Dimensionen<br />

bis DN 500 waren mehr als beengt. So galt es, mit technischlogistischem<br />

Geschick alle Komponenten in die dafür vorgesehenen<br />

Räume der ehemaligen Schlosserei einzubringen.<br />

Entsprechend entwarf die HSE Technik zahlreiche Hilfskonstruktionen<br />

zur Einbringung der zum Teil sehr sperrigen<br />

und schweren Bauteile. So wurden beispielsweise die Ausdehnungsbehälter<br />

zweizügig mit einer Flanschverbindung gefertigt,<br />

um diese im Gebäude aufstellen zu können. Zum Einbau<br />

der beiden Wärmetauscher mit jeweils 8,2 t bei einer Länge<br />

von ca. 6,5 m sowie dem Einbringen und Aufstellen der Ausdehnungsbehälter<br />

mit jeweils 14 m Höhe, 2 m Durchmesser<br />

und einem Gewicht von jeweils 5 t mussten eigens Kran- und<br />

Trägerkonstruktionen geplant und gefertigt werden.<br />

Ein Teil der zu verlegenden Warmwasserleitungen in<br />

DN 300 wurden in ca. 14 m Höhe rund 40 m durch das Kesselhaus<br />

geführt. Dafür wurden die Stahlrohre mit Hilfe eines<br />

Teleskopkranes und Arbeitsgerüsten an der Gebäudewand<br />

von außen in der entsprechenden Höhe durch Kernbohrungen<br />

eingefädelt. Der weitere Transport erfolgte über Rollenböcke<br />

und dem Einsatz von Kettenzügen, da der Einbauort in<br />

den bestehenden Anlagen der Müllverbrennung für größere<br />

Maschinen unerreichbar war.<br />

Bild 2: Die Netzpumpen: horizontale Kreiselpumpen mit einer<br />

maximalen Umwälzmenge von 410 m 3 /h<br />

Intelligente Baustellenorganisation<br />

sichert Vorteile<br />

Zur Gewährleistung eines raschen Baufortschrittes hat die HSE<br />

Technik einen separaten Platz auf dem Außengelände der MVA<br />

für die Vorfertigung eingerichtet, auf dem jeweils Arbeitsplätze<br />

zum Vorrichten der Formteile und feste Schweißplätze installiert<br />

wurden. Somit konnte unabhängig von der Witterung<br />

unter besten Bedingungen gearbeitet werden. Der Einsatz eines<br />

Plasmaschneidgerätes erhöhte dabei die Effektivität beim<br />

Vorrichten: es ermöglichte das Kürzen und Anphasen der Rohrleitungen<br />

in nur einem Arbeitsgang. Bei gutem Wetter konnte<br />

zusätzlich im Außenbereich oder unter Schweißzelten gearbeitet<br />

werden. Der Platz wurde auch als Außenlager für Rohmaterial<br />

und fertige Formteile genutzt. Die benötigten Formteile<br />

für den jeweiligen Arbeitstag wurden dann von der Montagemannschaft<br />

in die Anlage transportiert, montiert und mittels<br />

stationärer Baustellennähte eingebunden.<br />

Dieser Bauablauf brachte zahlreiche Vorteile:<br />

kürzere Gesamtbauzeit, da mehrere Schweißer unabhängig<br />

voneinander arbeiten konnten,<br />

Aufgabenteilung und geregelte Schnittstellen sorgten für<br />

Klarheit bei den Beteiligten: Jeder kannte seine Aufgabe<br />

und hatte diese im Blick,<br />

deutliche Erleichterung der Arbeitsbedingungen,<br />

der ohnehin begrenzte Arbeitsraum in der Anlage konnte<br />

effektiv genutzt werden. Wartezeiten, wenn mehrere<br />

Personen oder Gewerke in einem Bereich arbeiten mussten,<br />

wurden großteils vermieden,<br />

Bild 3: Ein Blick auf die Ausdehnungsbehälter: Durch sorgfältige<br />

Vorplanung konnte das Öffnen des darüberliegenden Müllbunkers<br />

vermieden werden. Die zweizügigen Behälter wurden von der 0 m-<br />

Ebene zentimetergenau durch die Deckenöffnung gezogen und exakt<br />

platziert<br />

die Durchführung der Durchstrahlungsprüfungen der<br />

Schweißnähte ist auf Grund geringerer sicherheitstechnischer<br />

Auflagen im Außenbereich vereinfacht,<br />

insbesondere die Anzahl stationärer Schweißnähte wurde<br />

reduziert.<br />

6 / 2012 527


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

Den Monteuren, Vorrichtern und Schweißern in der Anlage<br />

wurden besondere Leistungen abgefordert: Die schweren und<br />

sperrigen Formteile aus der Vorfertigung mussten in die Anlage<br />

eingebracht, millimetergenau ausgerichtet und hochwertig<br />

verschweißt werden. Trotz der schwierigen örtlichen<br />

Begebenheiten auf Grund der Enge, Arbeiten in Höhen von<br />

14 m, Temperaturen bis 40 °C und großen Staubbelastungen<br />

im Kesselhaus wurden die Erwartungen des Kunden und<br />

des TÜV zu jeder Zeit erfüllt.<br />

Dabei wurden an die Qualität der Schweißnähte besonders<br />

hohe Anforderungen gestellt. Durch die geschulte Bauleitung<br />

wurden ständig Sichtkontrollen nach DIN EN ISO 5817 Bewertungsgruppe<br />

B durchgeführt. Die geforderten Röntgenprüfungen<br />

wurden über die gesamte Bauzeit verteilt ausgeführt.<br />

Zusätzlich wurde jede einzelne Schweißnaht mit der<br />

Vakuumbrille geprüft. Besonderes Augenmerk bei sämtlichen<br />

Prüfungen lag auf den stationär, meist in Zwangslage gefertigten<br />

Schweißnähten.<br />

Geänderte Rohrleitungsführung<br />

während der Vorfertigung<br />

Erschwerend kamen während des Bauablaufs die bis dato unbekannten<br />

Anforderungen der Gebäudestatik hinzu: Die Lage<br />

der Wand- und Deckendurchführungen musste neu auf das<br />

geplante Rohrhalterungskonzept abgestimmt werden, um die<br />

zulässigen Belastungen des Gebäudes nicht zu überschreiten.<br />

In enger Zusammenarbeit mit Fachleuten aus den Bereichen<br />

Gebäude-, Stahlbau- und Rohrleitungsstatik wurden<br />

vor Ort neue Leitungswege gefunden. Bei der Umplanung der<br />

ohnehin schon sehr anspruchsvollen Leitungsführung wurde<br />

ständig die Einhaltung der zulässigen Belastungen der Rohrleitungen<br />

und Anschlüsse mittels einer Rohr-2-Berechnung<br />

geprüft. Diese beruht auf einem dreidimensionalen Plan des<br />

Rohrleitungssystems mit sämtlichen Halterungen und Bauteilanschlüssen.<br />

Trotz eines begrenzten Zeitrahmens – die Umplanung der<br />

Leitungsführung fand während der laufenden Vorfertigung<br />

statt – ist es gelungen, den Einsatz der geplanten Kompensatoren<br />

zu optimieren: Wenn die Anzahl und Länge von Bögen<br />

und Dehnschenkeln ausreichend war oder die Möglichkeit bestand,<br />

diese entsprechend anzupassen, wurde auf den Einsatz<br />

von Kompensatoren verzichtet. Die Vorteile für den Betreiber<br />

sind hierbei die Vereinfachung der Anlage, geringere Ersatzteilvorhaltung<br />

und der Entfall möglicher Fehlerquellen.<br />

Konnten die zulässigen Anschlussmomente der einzelnen<br />

Baugruppen jedoch nicht durch eine Anpassung der Rohrleitungsführung<br />

oder des Halterungskonzeptes erreicht werden<br />

oder war eine Entkopplung zum Beispiel zwischen Pumpe und<br />

Rohrsystem erforderlich, wurde dies durch den Einsatz von<br />

Kompensatoren realisiert.<br />

Insgesamt wurden für die Errichtung der Fernwärme-Auskoppelstation<br />

ca. 240 m Stahlrohrleitung zuzüglich Formteile<br />

in den Dimensionen DN 200 bis DN 500 verarbeitet und über<br />

250 Schweißnähte erstellt. Hinzu kommen zahlreiche Kleinleitungen<br />

ab DN 15 mit über 800 Schweißnähten.<br />

Ein besonderes Augenmerk galt der Sauberkeit der Rohrleitungen.<br />

Es sollte später kein Schmutz in die Anlagentechnik<br />

gelangen, der dort die empfindlichen Baugruppen schädigen<br />

könnte. Aus diesem Grund wurde der größte Anteil der<br />

Bild 4: Schweißen<br />

der Rohrleitungen<br />

DN 300 im Kesselhaus.<br />

Im Vordergrund die provisorischen<br />

Rollenböcke<br />

zum Einziehen der Leitungen<br />

528 6 / 2012


Schweißnähte im WIG-Schweißverfahren (141) hergestellt. Bei<br />

Rohrleitungen ab Dimension DN 300 wurde das WIG-Schweißverfahren<br />

(141) für die Wurzellage mit dem Lichtbogenhandschweißen<br />

in der fallenden Position (111/PJ) für die Füll- und<br />

Decklagen kombiniert. Die Rohre und Formteile mussten bereits<br />

vollständig sandgestrahlt und von außen beschichtet auf<br />

die Baustelle angeliefert werden. Um die Ablagerung von Korrosionspartikeln<br />

zu minimieren, war es erforderlich, die Rohrleitungen<br />

jeweils nach der Wasserdruckprüfung schnellstmöglich<br />

mit vorgewärmter Druckluft zu trocknen. Trockenmolchen kam<br />

auf Grund der hohen Dichte an Armaturen nicht in Betracht.<br />

Im Beisein des TÜV-Sachverständigen wurden schließlich<br />

die einzelnen Rohrleitungssysteme in der Anlage einer Wasser-Druckprüfung<br />

unterzogen. Entsprechend den Anforderungen<br />

der Druckgeräterichtlinie lag der Prüfdruck im Heißwassersystem<br />

bei 37,5 bar. In der abschließenden Prüfung der<br />

Gesamtanlage wurden die sicherheitsgerichteten Baugruppen<br />

und Schaltvorgänge durch eine Simulation der entsprechenden<br />

Grenzwerte erfolgreich getestet.<br />

Die Steuerungstechnik der gesamten Auskoppelstation<br />

wurde in einem separaten Elektroraum aufgebaut und in das<br />

vorhandene Steuerungssystem der MVA integriert. Die Besonderheit<br />

daran: Die Bedienoberfläche wurde sowohl optisch<br />

als auch funktional am bereits bestehenden System zur Steuerung<br />

der übrigen Komponenten angepasst. Die Einarbeitung<br />

für das Bedienpersonal konnte so erheblich erleichtert werden.<br />

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ständig vor Ort, koordinierte alle am Bau beteiligten<br />

Firmen. Schließlich musste sichergestellt werden, dass<br />

alle Arbeiten ohne Unterbrechung des Betriebes der Müllverbrennung<br />

ausgeführt werden. Als letzte große Herausforderung<br />

stellte sich die gleichzeitige Inbetriebnahme der Auskoppelstation<br />

zusammen mit dem Betriebspersonal der MVA, der<br />

neu verlegten Transportleitung (DN 300, ca. 8 km lang) und<br />

den angeschlossenen, ebenfalls neu errichteten Übergabestationen<br />

Hamm Mitte und Heessen der Stadtwerke Hamm heraus.<br />

Auch hierbei liefen die Fäden bei der Projektleitung der<br />

HSE Technik zusammen. Durch die enge und zielführende Abstimmung<br />

mit den Stadtwerken Hamm und dem Betrieb der<br />

MVA konnte gewährleistet werden, dass jeder Projektbeteiligte<br />

seine Aufgabe sicher erledigen konnte.<br />

Autor<br />

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ideal zum Archivieren<br />

Dipl.-Ing. Katrin Kulbatzki<br />

HSE Technik GmbH & Co. KG,<br />

Darmstadt<br />

Tel. +49 6151 701-7201<br />

E-Mail: katrin.kulbatzki@hse.ag<br />

Alle Bezugsangebote und Direktanforderung<br />

finden Sie im Online-Shop unter<br />

www.gwf-gas-erdgas.de<br />

Oldenbourg Industrieverlag<br />

www.gwf-gas-erdgas.de<br />

gwf Gas/Erdgas erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München<br />

6 / 2012 529


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Seminare – brbv<br />

Spartenübergreifend<br />

Grundlagenschulungen<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 – Grundlagenschulung<br />

ganzjährig Gera, Greifswald<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 – Nachschulung<br />

ganzjährig Gera, Greifswald<br />

Stecken, Pressen und Klemmen von Kunststoffrohren<br />

ganzjährig bundesweit<br />

Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung<br />

RSA/ZTV-SA – 1 Tag<br />

25.09.2012 München<br />

08.10.2012 Sulzbach<br />

Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung<br />

RSA/ZTV-SA – 2 Tage<br />

08./09.10.2012 Frankfurt/Main<br />

09./09.12.2012 Sulzbach<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Seminar für Führungskräfte aus der Bauund<br />

Versorgungswirtschaft<br />

16./17.07.2012 Grainau am Eibsee<br />

Erneuerbare Energien – Biogas<br />

27.09.2012 Hannover<br />

Spartenübergreifende Hausanschlusstechnik<br />

10.10.2012 Kerpen<br />

Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />

Hausanschlüssen bei Neubau und Sanierung<br />

17.10.2012 Nürnberg<br />

14.11.2012 Oldenburg<br />

18.12.2012 Potsdam<br />

Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />

im Rohrleitungsbau – Arbeitskalkulation<br />

18.10.2012 Berlin<br />

Neue Entwicklungen bei den Anwendungen<br />

und Einbauverfahren duktiler Guss-Rohrsysteme<br />

09./10.10.2012 Frankfurt/Main<br />

Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />

Hausanschlüssen bei Neubau und Sanierung<br />

17.10.2012 Nürnberg<br />

14.11.2012 Oldenburg<br />

18.12.2012 Potsdam<br />

Arbeitssicherheit im Tief- und Leitungsbau<br />

08.11.2012 Mannheim<br />

06.12.2012 Münster<br />

Baurecht 2012<br />

08.11.2012 Potsdam<br />

27.11.2012 Bielefeld<br />

Steuerbare horizontale Spülbohrverfahren<br />

– Fortbildungsveranstaltung nach GW 329<br />

05.12.2012 Kassel<br />

Bauausführung<br />

12.12.2012 Nürnberg<br />

Abnahme und Gewährleistung<br />

13.12.2012 Nürnberg<br />

Gas/Wasser<br />

Grundlagenschulungen<br />

Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser – Vollzeitlehrgang<br />

20.08.2012-15.03.2013 Berlin, Dresden,<br />

Köln<br />

Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser – Vollzeitlehrgang<br />

20.08.2012-15.03.2013 Berlin, Dresden,<br />

Köln<br />

Fachkraft für die Instandsetzung von<br />

Trinkwasserbehältern nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 316-2<br />

24.-28.09.2012 Frankfurt/Main<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 331<br />

03.-07.09.2012 Hannover<br />

22.-26.10.2012 Aachen<br />

19.-23.11.2012 Hannover<br />

26.-30.11.2012 Würzburg<br />

26.-30.11.2012 Leipzig<br />

Vermessungsarbeiten an Gas- und Wasserrohrnetzen<br />

nach DVGW Hinweis GW 128<br />

– Grundkurs<br />

ganzjährig bundesweit<br />

Vermessungsarbeiten an Gas- und Wasserrohrnetzen<br />

nach DVGW Hinweis GW 128<br />

– Nachschulung<br />

ganzjährig bundesweit<br />

Fachkraft für die Instandsetzung von<br />

Trinkwasserbehältern nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 316-2<br />

24.-28.09.2012 Frankfurt/Main<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 331<br />

ganzjährig bundesweit<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Grundkurs<br />

ganzjährig bundesweit<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Verlängerungskurs<br />

ganzjährig bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen, und<br />

Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />

– Grundkurs<br />

ganzjährig bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen, und<br />

Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />

– Nachschulung<br />

ganzjährig bundesweit<br />

Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />

Rohrsysteme – DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />

ganzjährig Bad Zwischenahn, Gera,<br />

Greifswald, Leipzig<br />

Kontaktadresse<br />

brbv<br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

GmbH, Köln,<br />

Tel. 0221/37 658-20,<br />

E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />

Lehrgänge – RSV<br />

ZKS-Berater-Lehrgänge<br />

Modulare Schulung 2012<br />

Kerpen<br />

10.-15.09.2012<br />

24.-29.09.2012<br />

15.-19.10.2012<br />

12.-17.11.2012<br />

Feuchtwangen<br />

17.-22.09.2012<br />

08.-13.10.2012<br />

05.-09.11.2012<br />

26.11.-01.12.2012<br />

Bad Zwischenahn<br />

24.-29.09.2012<br />

15.-20.10.2012<br />

12.-16.11.2012<br />

03.-08.12.2012<br />

Kontaktadresse<br />

RSV<br />

RSV – Rohrleitungssanierungsverband e. V.,<br />

49811 Lingen (Ems), Tel. 05963/9 81 08 77,<br />

Fax 05963/9 81 08 78, E-Mail: rsv-ev@<br />

t-online.de, www.rsv-ev.de<br />

530 6 / 2012


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Seminare – Verschiedene<br />

DVGW<br />

Intensivschulungen<br />

Abnahme von Druckprüfungen an Gas- und<br />

Wasserrohrleitungen<br />

13.11.2012 Walsrode<br />

Abnahme von Druckprüfungen an Trinkwasserrohrleitungen<br />

06.11.2012 Karlsruhe<br />

04.12.2012 Hannover<br />

11.12.2012 Herdecke<br />

GWI<br />

Seminare<br />

Sachkundigenschulung Gas-Druckregelund<br />

-Messanlagen im Netzbetrieb und in<br />

der Industrie<br />

03.-05.09.2012 Essen<br />

Praxis der Prüfung von Gas-Messanlagen<br />

nach dem DVGW-Arbeitsblatt G 492<br />

10./11.09.2012 Essen<br />

Arbeiten an Gasleitungen bei unkontrollierter<br />

Gasausströmung – Schulung nach<br />

BGR 500<br />

12.09.2012 Essen<br />

Erfahrungsaustausch und Weiterbildung<br />

der Sachkundigen für Odorieranlagen<br />

12./13.09.2012 Essen<br />

Arbeiten an freiverlegten Gasrohrleitungen<br />

auf Werksgelände und im Bereich<br />

betrieblicher Gasverwendung gemäß<br />

DVGW G 614<br />

18.09.2012 Essen<br />

Neuerungen im Bereich Gasmessung und<br />

Gasabrechnung<br />

18./19.09.2012 Essen<br />

Gas-Druckregel- und Messanlagen<br />

19./20.09.2012 Essen<br />

Neuerungen im Bereich Gasmessung und<br />

Gasabrechnung<br />

18./19.09.2012 Essen<br />

Gasspüren und Gaskonzentrationsmessungen<br />

22./23.10.2012 Essen<br />

HDT<br />

Seminare<br />

Festigkeitsmäßige Auslegung von Druckbehältern<br />

03./04.12.2012 Essen<br />

Druckstöße, Dampfschläge und Pulsationen<br />

in Rohrleitungen<br />

25./26.09.2012 Kochel<br />

06./07.11.2012 Essen<br />

04./05.12.2012 Leibstadt, Schweiz<br />

Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />

Chemieanlagen<br />

22./23.11.2012 Berlin<br />

Die Europäische Norm EN 1591 zur<br />

Flanschberechnung<br />

20.09.2012 Essen<br />

Dichtungen – Schrauben – Flansche<br />

20.09.2012 Berlin<br />

Verfahren zur Montage und Demontage<br />

von Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />

und Apparaten<br />

07.11.2012 Essen<br />

Dichtungstechnik im Rohrleitungs- und<br />

Apparatebau<br />

15.11.2012 Essen<br />

Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />

Chemieanlagenbau<br />

21./22.11.2012 Essen<br />

Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />

13.09.2012 München<br />

25.10.2012 Essen<br />

Radiodetection<br />

Praxisseminare<br />

Kabel- und Leitungsortung – Grundmodul<br />

18./19.09.2012 Erfurt<br />

06./07.11.2012 Erfurt<br />

13./14.11.2012 Erfurt<br />

Kabel- und Leitungsortung – Aufbaumodul<br />

15./16.05.2012 Erfurt<br />

04./05.12.2012 Erfurt<br />

Kabelfehlerortung<br />

27.-29.11.2012 Erfurt<br />

Tiefbau<br />

15.11.2012 Erfurt<br />

TAH<br />

Seminare<br />

Auf den Punkt gebracht 2012<br />

06.11.2012 Karlsruhe<br />

07.11.2012 Mainz<br />

08.11.2012 Mönchengladbach<br />

27.11.2012 Salzburg<br />

28.11.2012 Nürnberg<br />

29.11.2012 Leipzig<br />

Lehrgang zum Zertifizierten Kanalsanierungs-Berater<br />

2012<br />

ab 10.09.2012 Heidelberg<br />

ab 08.10.2012 Weimar<br />

TAW<br />

Seminare<br />

Verfahrenstechnische Erfahrungsregeln bei<br />

der Auslegung von Apparaten und Anlagen<br />

12./13.11.2012 Wuppertal<br />

Rohrleitungen in verfahrenstechnischen<br />

Anlagen planen und auslegen<br />

23./24.10.2012 Wuppertal<br />

Überdrucksicherungen, Sicherheitsventile<br />

und Berstscheiben auswählen, dimensionieren<br />

und betreiben<br />

05./06.11.2012 Altdorf<br />

Schweißtechnik an Rohren in der chemischen<br />

Industrie und im Anlagenbau<br />

14./15.11.2012 Wuppertal<br />

Kontaktadresse<br />

DVGW<br />

Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches<br />

e.V., Bonn; Tel. 0228/9188-607,<br />

Fax 0228/9188-997, E-Mail: splittgerber@<br />

dvgw.de, www.dvgw.de<br />

GWI<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e.V., Essen;<br />

Frau B. Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143,<br />

Fax 0201/3618-146, E-Mail: hohnhorst@<br />

gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />

HdT<br />

Haus der Technik, Essen; Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

Radiodetection CE<br />

Tel. 02851/9237-20, Fax 02851/9237-520,<br />

E-Mail: rd.sales.de@spx.com,<br />

www.de.radiodetection.com<br />

TAH<br />

Technische Akademie Hannover e.V.;<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />

Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

TAW<br />

Technische Akademie Wuppertal;<br />

Dr.-Ing. Ulrich Reith,<br />

Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />

E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />

6 / 2012 531


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Seminare – Verschiedene<br />

Veranstaltungen zum<br />

Korrosionsschutz<br />

Tagungen<br />

EuroCorr2012<br />

09.-13.09.2012 Istanbul, Türkei,<br />

info@eurocorr2012.org,<br />

www.eurocorr2012.org<br />

fkks Infotag 2013<br />

29.01.2013 Esslingen<br />

49. Jahreshauptversammlung des fkks<br />

Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />

e.V.<br />

30.01.2013 Esslingen<br />

ZfW<br />

Seminar<br />

Qualitätssicherung bei Gashochdruckleitungen<br />

27.-29.11.2012 Trier<br />

Kontaktadresse<br />

ZfW<br />

Zentrum für Weiterbildung des Instituts für<br />

Rohrleitungsbau Oldenburg, Anke Lüken,<br />

Tel. 0441-361039-20,<br />

E-Mail: anke.lueken@jade-hs.de, www.<br />

jade-hs.de/weiterbildung/zentrum-fuerweiterbildung/<br />

Messen und Tagungen<br />

4. Deutscher Tag der Grundstücksentwässerung<br />

19.06.2012 in Dortmund; Technische Akademie Hannover e.V., Tel.<br />

0511/39433-30, Fax 0511/39433-40, E-Mail: info@<br />

ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

ACHEMA 2012<br />

18.-22.06.2012 in Frankfurt/Main; DECHEMA, Dr. Kathrin Rübberdt, Tel.<br />

069/7564-277/-296, Fax: 069/7564-272, E-Mail:<br />

presse@dechema.de, www.achema.de<br />

geofora<br />

21./22.06.2012 Fachmesse und Kongress für Bohrtechnik, Wassergewinnung<br />

und Geothermie in Hof; figawa Service<br />

GmbH, Dipl.-Ing. Mario Jahn, Tel. 0221/37668-20, Fax<br />

0221/37668-63, E-Mail: jahn@geofora.de, www.figawaservice.de<br />

10. Würzburger Kunststoffrohr-Tagung<br />

27./28.06..2012 mit Fachausstellung; SKZ –ConSem GmbH, Alexander Hefner,<br />

Tel. 0931/4104-164, Fax 0931/4104-227, E-Mail:<br />

a.hefner@skz.de oder unter www.skz.de<br />

wat 2012<br />

24./25.09.2012 in Dresden; DVGW-Hauptgeschäftsführung, Petra Salz, Tel.<br />

0228/9188-604, E-Mail: salz@dvgw.de oder unter www.<br />

wat-dvgw.de<br />

gat 2012<br />

25./26.09.2012 in Dresden; DVGW-Hauptgeschäftsführung, Petra Salz, Tel.<br />

0228/9188-604, E-Mail: salz@dvgw.de oder unter www.<br />

wat-dvgw.de<br />

16. Workshop Kolbenverdichter<br />

24./25.10.2012 in Rheine; KÖTTER Consulting Engineers KG, Martina<br />

Brockmann/Nadja Schoppe, Tel. 05971/9710-65, Fax<br />

05971/9710-43, E-Mail: martina.brockmann@koetterconsulting.com,<br />

www.koetter-consulting.com, www.kceakademie.de<br />

2. Praxistag Wasserversorgungsnetze - Leckortung und<br />

Netzoptimierung<br />

06.11.2012 in Essen; Vulkan-Verlag, Barbara. Pflamm, Tel.<br />

0201/82002-28, Fax 0201/82002-40, E-Mail:<br />

b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Firma<br />

DENSO GmbH, Leverkusen 469<br />

Steffel KKS GmbH, Lachendorf<br />

4. Umschlagseite<br />

Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG, Herten 423<br />

G.A. Kettner GmbH, Villmar 449<br />

Korupp GmbH Kathodischer Korrosionsschutz, Twist 429<br />

Maurmann GmbH Kathodischer Korrosionsschutz,<br />

Sprockhövel 471<br />

Rössing & Bornemann KG, Nordhorn 437<br />

sebaKMT Seba Dynatronic Mess- und Ortungstechnik<br />

GmbH, Baunach 427<br />

Stadtwerke München GmbH, München 453<br />

Waldemar Suckut VDI, Celle 481<br />

Technische Akademie Wuppertal e.V., Wuppertal 485<br />

TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG, Hannover 487<br />

Vitalis KKS & Elektrotechnik Service GmbH, Meppen 483<br />

Weilekes Elektronik GmbH, Gelsenkirchen Titelseite<br />

Stellenangebot 430<br />

Marktübersicht 499–508<br />

532 6 / 2012


Impressum<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49(0)201-82002-0, Telefax +49(0)201-82002-40.<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56,<br />

45128 Essen, Telefon +49(0)201-82002-33,<br />

Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Telefon +49(0)201-82002-<br />

35, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer, Vulkan-Verlag/Oldenbourg Industrieverlag<br />

GmbH, Telefon +49(0)89-45051-471, Telefax +49(0)89-<br />

45051-300, E-Mail: mittermayer@oiv.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL, Postfach 91 61, 97091<br />

Würzburg, Telefon +49(0)931-4170-1616, Telefax +49(0)931-<br />

4170-492, E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Gestaltung, Satz und Druck<br />

Gestaltung: deivis aronaitis design I dad I,<br />

Leonrodstraße 68, 80636 München<br />

Satz: e-Mediateam Michael Franke, Breslauer Str. 11,<br />

46238 Bottrop<br />

Druck: Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />

65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />

März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />

(Deutschland): € 268,- + € 27,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />

€ 268,- + € 31,50 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 34,- +<br />

€ 3,- Versand; Einzelheft (Ausland): € 34,- + € 3,50 Versand;<br />

Einzelheft als ePaper (PDF): € 34,-; Studenten: 50 % Ermäßigung<br />

auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten<br />

bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />

Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />

möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />

engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch die<br />

Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung,<br />

im Magnettonverfahren oder ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung<br />

Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />

die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />

e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />

e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen ·<br />

Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />

Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender des<br />

Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik<br />

und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) · Dipl.-Ing. K. Küsel, Heinrich<br />

Scheven Anlagen-und Leitungsbau GmbH, Erkrath · Dipl.-Volksw. H. Zech,<br />

Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln · Rechtsanwalt<br />

C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing. Th. Grage,<br />

Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen · Dr.-Ing.<br />

A. Hilgenstock, E.ON Ruhrgas AG, Technische Kooperationsprojekte, Kompetenzcenter<br />

Gastechnik und Energiesysteme /(Netztechnik), Essen · Dipl.-<br />

Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, RWE –<br />

Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund · Dipl.-Ing.<br />

J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut<br />

für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />

des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />

D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG · W. Burchard, Geschäftsführer<br />

des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />

Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />

Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />

Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer des Rohrleitungsbauverbandes<br />

e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn, BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing.<br />

B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH, München · Dr.-Ing. W. Lindner,<br />

Vorstand des Erftverbandes, Bergheim · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer<br />

des Kunststoffrohrverbands e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß,<br />

Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD<br />

Systems GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der<br />

Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · Dipl.‐Berging.<br />

H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer<br />

der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener, Institut<br />

für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg · Prof. Dr.-Ing.<br />

B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische Universität<br />

Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer Geschäftsführer der<br />

Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen


Fernüberwachung im Kathodischer Korrosionsschutz:<br />

Die Zukunft hat bereits begonnen.<br />

Die intelligente<br />

KKS-Fernwirktechnik.<br />

Natürlich aus dem Hause Steffel.<br />

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DC (bipolar) und AC parallel<br />

· Fernsteuerung von bis zu 24 KKS-Gleichrichtern<br />

je Stationsmodul<br />

· interne Uhr, optional DCF oder GPS synchron<br />

· internes Taktmodul<br />

· parametrierbare Melde Ein- und Ausgänge<br />

· diverse Kommunikationswege zur Zentrale<br />

(GSM, TCP/IP usw.)<br />

Integriertes Stationsmodul ISM2010<br />

KKS-Fernwirkzentrale ISM2010<br />

· Kommunikation mit den Steffel<br />

Fernwirkgeräten<br />

· Fernparametrierung<br />

· Auswertungs- und Exportfunktionen<br />

· Fernsteuerung von KKS-Gleichrichtern<br />

· Meldebuchsystem<br />

· einstellbare Referenzwertbildung<br />

· webbasiertes User-Interface<br />

· individuell anpassbare Visualisierungen<br />

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KKS-Managementsystem MS2010<br />

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Stelltrafo ferngesteuert / manuell<br />

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Hauptsitz<br />

Steffel KKS GmbH<br />

Im Bulloh 6<br />

D-29331 Lachendorf<br />

Tel +49 51 45 - 98 91-0<br />

Fax +49 51 45 - 98 91-90<br />

kks@steffel.com<br />

www.steffel.com

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