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3R Special Kunststofftechnik Hausanschlusstechnik (Vorschau)

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www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

09 | 2013<br />

ISSN 2191-9798<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />

<strong>Special</strong> <strong>Kunststofftechnik</strong><br />

<strong>Hausanschlusstechnik</strong><br />

Rohre. Sicher. Dicht.<br />

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3. Praxistag am 29. Oktober 2013 in Essen<br />

Wasserversorgungsnetze<br />

Programm<br />

Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />

iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />

Wann und Wo?<br />

Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Optimieren<br />

Auf zu neuen Ufern -<br />

aktuelle Fragestellungen in der Wasserversorgung<br />

Th. Rücken, Timo Wehr, Rechenzentrum für Versorgungsnetze Wehr<br />

GmbH, Düsseldorf<br />

Was können Asset Manager von Psychologen lernen?<br />

M. Beck, Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />

Themenblock 2: Strategien zur Netzspülung<br />

Zustandsorientierte Spülung von Trinkwassernetzen<br />

Dr. A. Korth, TZW, Außenstelle Dresden<br />

Softwarebasierte Ermittlung von Spülprogrammen<br />

zur Unterstützung systematischer Netzspülungen<br />

Dr. J. Deuerlein, 3S Consult GmbH, Garbsen<br />

Strategische Planung von Netzspülungen mit Hilfe<br />

von Trinkwasseranalysen<br />

M. Geib, OOWV Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband, Brake<br />

Themenblock 3: Netzüberwachung<br />

Multiparameter-Sensorik und Online-Überwachung für Wasserversorgungsnetze<br />

- Einsatz im Rahmen des Forschungsprojektes<br />

IWaNet<br />

W. Geiger, GERO Meßsysteme GmbH, Braunschweig<br />

Watercloud: Neue Wege im Wasserverlustmanagement<br />

H.-P. Karle, F.A.S.T GmbH, Langenbrettach<br />

Kombination von Ortungsverfahren für die Wasserlecksuche<br />

D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />

Themenblock 4: Netzbetrieb - Anwendungen aus Sicht<br />

der Wasserversorger<br />

Handlungsempfehlungen zur Minimierung von Rohrschäden<br />

an Hauptleitungen des Hamburger Versorgungsnetzes<br />

K. Krieger, HAMBURG WASSER, Hamburg; Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülheim<br />

Umsetzung einer Netzmanagementstrategie bei der RWW–<br />

Rheinisch-Westfälischen Wasserversorgung<br />

J. Erbel, RWW GmbH, Mülheim, Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />

Termin: Dienstag, 29.10.2013,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Essen, Welcome Hotel<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken<br />

und Wasserversorgungsunternehmen,<br />

Dienstleister im Bereich<br />

Netzplanung, -inspektion und<br />

-wartung<br />

Teilnahmegebühr*:<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und iro-Mitglieder: 390,- €<br />

Nichtabonnenten: 420,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />

wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />

Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />

möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine<br />

schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn<br />

zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 15.<br />

Oktober 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />

für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise<br />

verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

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Fax-Anmeldung: 0201-82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

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Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


EDITORIAL<br />

Die Politik muss endlich Weichen stellen<br />

Egal, wer nach der Bundestagswahl im Herbst die Regierung<br />

stellen wird, die Aufgabenpakete für den Bereich Energiepolitik<br />

sind schon geschnürt und müssen gemeinsam mit<br />

den Bundesländern, die ebenso in der Verantwortung sind,<br />

angegangen werden. Die Herausforderungen sind hinreichend<br />

bekannt und die ausführlichen Diskussionen der vergangenen<br />

Monate zeigen insbesondere: Es ist Eile geboten.<br />

Oftmals mangelnde Wirtschaftlichkeit beim Betrieb von konventionellen<br />

Kraftwerken, Verunsicherung der Investoren,<br />

eine Explosion der Staatslasten und wachsende Probleme<br />

bei der Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit drohen<br />

die Akzeptanz des Projekts Energiewende zu unterminieren.<br />

Jetzt muss gehandelt werden!<br />

Zwei Themen gehören aus Sicht der Energiewirtschaft<br />

ganz oben auf die Agenda: Eine entschlossene Reform<br />

der Förderung der Erneuerbaren Energien und die Entwicklung<br />

eines neuen Energiemarktdesigns.<br />

Vor dem Hintergrund, dass Stromkunden für die Förderung<br />

des Ökostroms allein in diesem Jahr mehr als<br />

Hildegard Müller<br />

Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung und Mitglied des<br />

Präsidiums des BDEW - Bundesverband der Energie- und<br />

Wasserwirtschaft e.V., Berlin<br />

20 Mrd. Euro zahlen, wird deutlich, dass der Neubau<br />

von Erneuerbaren Energieanlagen nicht länger auf Basis<br />

garantierter Einspeisevergütungen gestaltet werden kann.<br />

Die Erneuerbaren müssen zudem dringend mehr Verantwortung<br />

für Versorgungssicherheit und Systemstabilität<br />

übernehmen. Was die konventionelle Energiewirtschaft<br />

mit einer erfolgreichen Marktorientierung bisher geleistet<br />

hat, wird im Zuge des Rollentausches auch von den<br />

Erneuerbaren verlangt.<br />

Mit dem rasanten Ausbau der Erneuerbaren sind die<br />

konventionellen Kraftwerke heute in eine ökonomische<br />

Schieflage geraten. Immer mehr Geschäftsmodelle erweisen<br />

sich als nicht mehr tragfähig. Die Energieunternehmen<br />

optimieren sich an allen Ecken und Enden, aber je<br />

mehr Zeit vergeht, desto offensichtlicher wird, dass das<br />

heutige Marktdesign an seine Grenzen kommt. Damit die<br />

notwendigen konventionellen Kraftwerke am Netz bleiben<br />

und Investitionen auch weiterhin erfolgen, brauchen<br />

wir mittelfristig einen Marktentwurf, der das Bereitstellen<br />

von Leistung honoriert.<br />

Klar ist auch: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien<br />

wird nur weiter funktionieren, wenn auch der Ausbau<br />

der Netze entsprechend koordiniert wird – sowohl auf<br />

der Höchstspannungs- als auch auf der Verteilnetzebene.<br />

Ohne neue „Stromautobahnen“ wird es zum Beispiel<br />

nicht möglich sein, den vor allem im Norden produzierten<br />

Windstrom in die Verbrauchszentren in West- und Süddeutschland<br />

zu transportieren. Gleichzeitig brauchen wir<br />

neue, innovative Produkte und Geschäftsmodelle sowie<br />

technische Innovationen. Derzeit fehlt es etwa an zusätzlichen<br />

Speicherkapazitäten, ohne die es nicht gelingen<br />

wird, den wachsenden Anteil der stark wetterabhängigen<br />

Einspeisung von Ökostrom sicher in das Energieversorgungssystem<br />

zu integrieren. In diesem Zusammenhang<br />

ist beispielsweise die „power to gas“-Technologie eine<br />

faszinierende Idee mit viel Potenzial. Unsere vorhandene<br />

Gasinfrastruktur mit einem Erdgasnetz von 445.000 km<br />

Länge kann zum Teil mit Hilfe dieser Technologie für die<br />

Speicherung und den Transport von Ökostrom genutzt<br />

werden.<br />

Bei allen Maßnahmen zur Energiewende sollten wir insbesondere<br />

sicherstellen, dass die Versorgung unseres Industrielandes<br />

mit Strom jederzeit funktioniert, und zwar gerade<br />

auch in der Umbauphase. Und vor allem gilt: Dieses<br />

engagierte Infrastrukturprojekt muss auch volkswirtschaftlich<br />

bezahlbar bleiben. Die Politik hat die Weichenstellungen<br />

für das Marktdesign der Zukunft in der Hand. Sie<br />

muss entscheiden, ob künftig einer marktwirtschaftlichen<br />

Ordnung der Vorrang eingeräumt wird – dieser Weg hat<br />

in der Vergangenheit viele Erfolge erzielt – oder ob Regulierung<br />

und Dirigismus der richtige Weg sind.<br />

09 | 2013 1


INHALT<br />

NACHRICHTEN<br />

12<br />

18<br />

Prüfingenieur (re.) im Gespräch vor Ort<br />

TÜV Nord lädt zum Pipeline-Symposium nach Hamburg<br />

INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

06 Szenariorahmen zum Netzentwicklungsplan Gas 2014 veröffentlicht<br />

06 Rechtsurteil: Open Grid und Gasunie dürfen Aufträge direkt vergeben<br />

07 EWE bestätigt Positivtrend im ersten Halbjahr 2013<br />

08 Mücher Dichtungen ® am neuen Standort Frechen<br />

08 Neues Siegel „IKT-Geprüft gemäß Trennerlass“<br />

09 SIMONA: Umsatz und Ergebnis gehen deutlich zurück<br />

EDITORIAL<br />

01 „Die Politik muss<br />

endlich Weichen<br />

stellen“<br />

Hildegard Müller<br />

PERSONALIEN<br />

10 Neuer Geschäftsführer bei Wavin<br />

10 F. Wolfgang Günthert feiert 65. Geburtstag<br />

10 Polk ist neuer Managing Director von RWE Dea UK<br />

VERBÄNDE<br />

11 KRV: Geschäftsklimaindex für Kunststoffrohrsysteme verbessert –<br />

Erträge weiter unter Druck<br />

12 Prüfingenieure besuchen Baustellen der Unternehmen mit Gütezeichen<br />

14 Europäische Forschungskooperation vereinbart<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

14 GWP: Partnership Days in der Türkei und Indien<br />

15 gat und wat 2013 laden nach Nürnberg<br />

16 Urbane Sturzfluten in den Griff bekommen<br />

16 Kanalnetze – fit für die Zukunft<br />

17 Seminare zur neuen HOAI 2013<br />

17 GeoTHERM mit über 200 Ausstellern<br />

17 Kraftwerkskomponenten-Workshop<br />

18 TÜV Nord lädt nach Hamburg zum Pipeline Symposium 2013<br />

2 06 09 | 2013


®<br />

DER BESTE SCHUTZ<br />

FÜR EIN GANZES LEBEN<br />

Zugegeben, wir haben von der Natur abgeschaut …<br />

46<br />

<strong>Hausanschlusstechnik</strong>: Planer tragen die Verantwortung für<br />

trockene Keller auch über die übliche Gewährleistungszeit hinaus<br />

RECHT & REGELWERK<br />

20 Europäischer Zwang zum Breitband kabel-Ausbau<br />

in Wasser- und Abwassernetzen?<br />

von Dr. Michaela Schmitz, Lukas Romanowski, Udo Peth<br />

24 Änderung von Rohrleitungen –<br />

Teil 2: Die UVP-Relevanz von Änderungen<br />

von Dr. Bettina Keienburg, Dr. Michael Neupert<br />

33 DVGW-Regelwerk<br />

35 DIN-Regelwerk<br />

PRODUKTE & VERFAHREN<br />

36 80 Jahre Qualität im Korrosionsschutz<br />

37 (R)evolutionäre mobile Messtechnik beim KKS<br />

37 Eigene Produktlinie für warmschrumpfenden<br />

Korrosionsschutz<br />

38 Leckdetektion aus bis zu 30 m Entfernung<br />

möglich<br />

38 Persönliche Gespräche ersetzen Messeauftritt<br />

39 Sondenkomplettset für den Bereitschaftsdienst<br />

41 Ausblasarmatur mit Multi-Druckanbohrventil<br />

für PE-Rohr<br />

41 Brandabschottung für Mischinstallationen<br />

42 Fokus auf Hochdruckrohr-System aus Kunststoff<br />

42 Produkte für großdimensionierte Rohrleitungen<br />

44 Weiterentwickelte Ortungssystem-Produktreihe<br />

45 Hauseinführungen auf der gat: FHRK mit<br />

Gemeinschaftsstand<br />

… um für Sie den besten Schutz zu schaffen!<br />

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09 06 | 2013 3


INHALT<br />

FACHBERICHTE<br />

52<br />

58<br />

Rohrstrangrelining mit PE-Rohren<br />

GFK-Wasserkraftsleitungen von HOBAS<br />

HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

46 Mit Hauseinführungssystemen auf der sicheren Seite<br />

47 Kostengünstiges grabenloses Verlegen von Breitband-Hausanschlüssen<br />

49 Steilhang-Bohrungen für Strom- und Hausanschlussleitungen<br />

50 Keyhole-Technik: Allroundlösung für Hausanschlussleitungen<br />

SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

SERVICES<br />

19 Messen | Tagungen<br />

83 Marktübersicht<br />

92 Inserentenverzeichnis<br />

93 Buchbesprechung<br />

52 Kosteneinsparungen von grabenlosen PE-Rohrverlegungen im Vergleich<br />

zur offenen Neuverlegung<br />

von Dipl.-Ing Ralf Glanert<br />

55 Erneuerung einer Erdgasleitung DN 150 mittels Berstlining<br />

56 Gelsenwasser AG setzt in der Wasserverteilung auf Steck-Kupplungen<br />

58 GFK-Wasserkraftwerksleitungen in der Steiermark, Österreich<br />

60 Neue Prüfmethoden zum langsamen Risswachstum von Polyethylen<br />

von Dr. Mirko Wenzel Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.Ing. Britta Gerets, Dr.-Ing. Kurt Engelsing, <br />

Dr. Jürgen Wüst, Dr.-Ing. Peter Heidemeyer, Prof. Dr.-Ing. Martin Bastian<br />

64 Neue Prüfverfahren für maschinelle 90°-Schweißnähte aus Kunststoff<br />

Dipl.-Ing. (FH) Frank Griebel<br />

94 Seminare<br />

97 Impressum<br />

KORROSIONSSCHUTZ<br />

66 Qualität von Stahlversorgungsleitungen durch optimierten Einsatz von<br />

Nachumhüllungsmaterialien sichern<br />

Dipl.-Ing. Alexander Fehr, Stefan Leidigkeit<br />

4 06 09 | 2013


80 jahre rohrschutz<br />

Korrosionsschutzsysteme für den Rohrleitungsbau<br />

Petrolatum-<br />

Bänder<br />

72<br />

Bahnquerung bei der Ortslage Mottgers im Rahmen des<br />

Leitungsloops Sannerz-Rimpar<br />

GASVERSORGUNG &<br />

PIPELINETECHNIK<br />

72 Neues HSE-Konzept erhöht Arbeits sicherheit bei<br />

Leitungsbauprojekten<br />

Dr.- Ing. Thomas Hüwener, Dipl.-Ing. Timo Eilhardt, <br />

Dipl.-Wirtschaftsing. André Graßmann<br />

76 Stressdruckprüfungen: Neue<br />

Berechnungs- und Auswertemethoden<br />

Dr. Michael Steiner , Dipl.-Ing. Albert Wisskirchen<br />

ABWASSERENTSORGUNG<br />

79 Kanalerneuerungsmaßnahme schützt Helsa<br />

vor Starkregenereignissen<br />

81 Zweimal Rhein-Hochwasser innerhalb von<br />

drei Jahren<br />

Bitumen-<br />

Bänder<br />

Einbandund<br />

Zweiband-<br />

Systeme<br />

Schrumpftechnik<br />

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09 06 | 2013 5


NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

Quelle: FNB GAS<br />

Szenariorahmen zum Netzentwicklungsplan<br />

Gas 2014 veröffentlicht<br />

Fernleitungsnetz in Deutschland<br />

Die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber, die mit ihren<br />

Gastransportnetzen einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit<br />

in Deutschland und Europa leisten, haben<br />

im Juli den Entwurf des Szenariorahmens zum Netzentwicklungsplan<br />

Gas 2014 veröffentlicht. Dieser bildet die<br />

Grundlage für die Erstellung des nunmehr dritten Netzentwicklungsplans<br />

(NEP), indem er verschiedene Modellierungsvarianten<br />

für das deutsche Fernleitungsnetz bis<br />

2024 aufzeigt. Er ist eine wichtige Voraussetzung für den<br />

bedarfsgerechten und sicheren Ausbau des Erdgasnetzes<br />

der Zukunft.<br />

Der aktuelle Entwurf des Szenariorahmens (siehe Website<br />

der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e.V. (FNB<br />

Gas) unter www.fnb-gas.de) wurde insbesondere an die<br />

Erkenntnisse aus der Konsultation zum NEP 2013 angepasst.<br />

So berücksichtigen die Modellierungsvarianten vor allem<br />

den Rückgang der L-Gas-Verfügbarkeit und die Untersuchung<br />

möglicher H-Gas-Lieferwege. „Die Marktraumumstellung<br />

muss mit allen Beteiligten langfristig vorbereitet<br />

werden, um die Versorgungssicherheit ohne Einschränkung<br />

zu gewährleisten. Notwendige Maßnahmen müssen<br />

frühzeitig identifiziert und geplant werden“, betont Inga<br />

Posch, Geschäftsführerin FNB Gas. Dafür untersuchen die<br />

Fernleitungsnetzbetreiber im aktuellen Szenariorahmen<br />

auch zwei Varianten des voraussichtlichen Leistungsbedarfs<br />

der nachgelagerten Netzbetreiber.<br />

Im Entwurf des Szenariorahmens zum NEP 2014 werden<br />

die bereits im letzten NEP 2013 vorgestellten Konzepte für<br />

einen effizienten Netzausbau auf Basis intelligenter Produkte<br />

weiter differenziert. Dies ist nicht zuletzt abhängig von der<br />

weiteren Ausgestaltung des rechtlichen und regulatorischen<br />

Rahmens sowie der Mitgestaltung durch die BNetzA. Darüber<br />

hinaus unterstützen die Fernleitungsnetzbetreiber den<br />

Ansatz eines Power-to-Gas-Potenzialatlasses, der in enger<br />

Abstimmung mit anderen Beteiligten unabhängig vom NEP<br />

erarbeitet werden sollte.<br />

Rechtsurteil: Open Grid und Gasunie<br />

dürfen Aufträge direkt vergeben<br />

Der Vergabesenat des Oberlandesgerichts Celle hat entschieden,<br />

dass private Gasnetzbetreiber keine öffentlichen<br />

Auftraggeber nach § 98 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

sind. Dies ist ein weitreichendes Urteil für<br />

den Gasmarkt, denn künftig können Unternehmen Aufträge<br />

direkt an Bieter vergeben, ohne ein vorgeschaltetes Vergabeverfahren<br />

anzustrengen (AZ.:13 Verg 7/13).<br />

Beschwerdeführer waren die beiden Erdgastransportgesellschaften<br />

Open Grid und Gasunie Deutschland. Ursprung<br />

des Konflikts ist die Ausschreibung für die Erweiterung des<br />

sogenannten Weser-Dükers nördlich von Bremen. Durch<br />

solche Unterführungen werden Versorgungsleitungen, aber<br />

eben auch Gasleitungen, unter Straßen, Deichen und Flüssen<br />

geleitet. Ungewöhnlich bei dieser Ausschreibung war,<br />

dass es mit Open Grid und Gasunie zwei Auftraggeber gibt.<br />

Ein unterlegener Bieter im Vergabeverfahren, die Ingenieursbaugesellschaft<br />

Wayss & Freitag, hatte einen Nachprüfungsantrag<br />

gestellt. Die Vergabekammer Niedersachsen<br />

in Lüneburg gab ihr in der erster Instanz Recht, indem<br />

sie bestätigte, dass private Versorger keine Sektorenauftraggeber<br />

seien. Daraufhin legten Open Grid und Gasunie<br />

Beschwerde vor dem OLG Celle ein.<br />

Der Vergabesenat begründete seine jetzige Entscheidung<br />

damit, dass sich der Energiemarkt mittlerweile voll entwickelt<br />

und liberalisiert habe und somit kein besonderes<br />

Recht mehr gelte. Die Entscheidung ist weitreichend<br />

für die Erdgasbranche. Denn bislang bewegten sich die<br />

in Deutschland tätigen Unternehmen und Dienstleister<br />

bezüglich ihrer Eigenschaft als Auftraggeber in einer rechtlichen<br />

Grauzone.<br />

6 09 | 2013


Keilmuffen KM-XL<br />

d 1000 – d 1200<br />

T-Stücke<br />

d 250 – d 315<br />

EWE bestätigt Positivtrend im<br />

ersten Halbjahr 2013<br />

Die Oldenburger EWE AG hat im ersten Halbjahr eine positive<br />

Entwicklung verzeichnet und ein Konzernergebnis vor Zinsen und<br />

Steuern (EBIT) von 359,9 Mio. Euro (Vorjahr: 309,6 Mio. Euro) vorzuweisen.<br />

Das Konzernperiodenergebnis beträgt 169,0 Mio. Euro<br />

(Vorjahr: 167,7 Mio. Euro). Damit setzt der regionale Energieversorger<br />

den Aufwärtstrend des Vorjahres fort, stabilisiert sich nach<br />

erfolgter Repositionierung und bestätigt seine Prognose für 2013<br />

(positives EBIT im dreistelligen Millionenbereich).<br />

„Wir werden uns weiterhin klar auf Aktivitäten fokussieren, die unser<br />

Kerngeschäft strategisch und operativ nachhaltig unterstützen“,<br />

erläutert Dr. Werner Brinker, Vorsitzender des Vorstandes, die Richtung.<br />

Dazu gehöre auch, in jenen Bereichen profitabel zu wachsen,<br />

die es EWE ermöglichten, den Umbau der Energieversorgung in<br />

Norddeutschland aktiv zu gestalten, so Brinker. Nutzen wolle das<br />

Unternehmen darüber hinaus die langjährige Verbundenheit mit<br />

seinen Geschäftsregionen und die langjährige Erfahrung vor Ort,<br />

um die jeweilige Region und ihre Menschen zu Teilhabern an der<br />

Gestaltung einer klimafreundlichen Energieversorgung zu machen.<br />

Finanzvorstand Dr. Heiko Sanders bezeichnete die Situation im ersten<br />

Halbjahr als „erfreulich“, mahnte jedoch weitere Anstrengungen<br />

an, um sich konsequent weiter auf die kommenden Herausforderungen<br />

im Energiemarkt vorzubereiten. „Das anspruchsvolle Wettbewerbsumfeld<br />

fordert uns nach wie vor konzentrierte Leistungen und<br />

effiziente Strukturen ab“, so Sanders. Es gelte, den eingeschlagenen<br />

Stabilisierungskurs mit hohem Engagement weiterzuverfolgen.<br />

Ihren Niederschlag findet die neue Struktur des EWE-Konzerns<br />

auch in der Neuordnung der Geschäftssegmente. Aufgrund dieser<br />

Umstellung sind Vorjahreszahlen nicht verfügbar. Der Umsatz<br />

im Segment Erzeugung betrug 456,0 Mio. Euro. Davon entfielen<br />

280,5 Mio. Euro auf die Stromerzeugung, 134,5 Mio. Euro auf das<br />

Gasgeschäft und 41,0 Mio. Euro auf sonstige Erzeugnisse. Das EBIT<br />

lag bei 49,4 Mio. Euro.Die Umsatzerlöse im Geschäftssegment Infrastruktur<br />

beliefen sich im ersten Halbjahr auf 1,3 Mrd. Euro. Umsätze<br />

aus EEG-Einspeisevergütung trugen dazu 533,2 Mio. Euro bei, der<br />

Bereich Strom 430,6 Mio. Euro, der Bereich Gas 259,9 Mio. Euro<br />

sowie sonstige Aktivitäten 120,9 Mio. Euro. Daraus erwirtschaftete<br />

das Segment Infrastruktur ein EBIT in Höhe von 239,9 Mio. Euro.<br />

Das Segment Vertrieb und Handel hat das erste Halbjahr mit einem<br />

Umsatz in Höhe von 3,4 Mrd. Euro abgeschlossen. Der Stromabsatz<br />

steuerte dazu 1,8 Mrd. Euro bei, der Gasabsatz 1,2 Mrd. Euro,<br />

der Bereich Telekommunikation 221,7 Mio. Euro sowie sonstige<br />

Aktivitäten 176,0 Mio. Euro. Das daraus resultierende EBIT belief<br />

sich auf 48,7 Mio. Euro. Der konsolidierte Stromabsatz im EWE-<br />

Konzern (Inland) lag ohne Einrechnung der Selbstverbräuche bei<br />

22.210,0 Mio. kWh. An Gaskunden wurden 25.446,2 Mio. kWh<br />

abgesetzt. Die Absatzmengen beinhalten die von EWE TRADING<br />

gehandelten Energiemengen. Die Umsatzerlöse des Segments<br />

Ausland und IT in Höhe von 542,8 Mio. Euro setzen sich folgendermaßen<br />

zusammen: Das Gasgeschäft trug 456,7 Mio. Euro bei,<br />

auf das IT-Geschäft entfielen 85,9 Mio. Euro und auf sonstige<br />

Aktivitäten 0,2 Mio. Euro. Daraus wurde ein EBIT von 14,0 Mio.<br />

Euro erwirtschaftet.<br />

Winkel 90°<br />

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09 | 2013 7<br />

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NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

Mücher Dichtungen ® am neuen Standort Frechen<br />

Seit Mitte April produziert die Dichtungen ® GmbH & Co. KG in<br />

Frechen bei Köln auf einem Gelände von 7.500 m 2 Dichtungen<br />

und Übergangskupplungen für die drucklose Abwassertechnik.<br />

Die offizielle Einweihungsfeier des neuen Standortes fand am<br />

13. September statt und wurde vom Frechener Bürgermeister<br />

Hans-Willi Meier feierlich eröffnet. Auch Dr. Jürgen Rüttgers,<br />

Bundesminister und Ministerpräsident a. D. richtete ein Grußwort<br />

an die national und international geladenen Gäste.<br />

„Für das Unternehmen war es bereits der zweite Umzug in<br />

einen Neubau innerhalb der letzten zwölf Jahre. Dies unterstreicht<br />

die positive Entwicklung von Mücher Dichtungen ® “,<br />

so der geschäftsführende Gesellschafter Michael Paeffgen.<br />

In der Tat war das von Hermann Mücher 1955 gegründete<br />

Unternehmen erst im Jahr 2002 zum neuen Firmensitz nach<br />

Ennepetal gezogen. Die Kapazitäten im Produktions- und<br />

Lagerbereich sowie in der Verwaltung sind um mehr als<br />

50 % erhöht worden. Allein für das Lager stehen 1.000 m 2<br />

mehr zur Verfügung als bisher. „Für spätere Erweiterungen<br />

in Frechen stehen weitere 2.000 m 2 zur Verfügung“, erklärt<br />

Paeffgen. Über die 25 Arbeitsplätze hinaus, die das Unternehmen<br />

aus Ennepetal mitbringt, rechnet Mücher bereits<br />

kurzfristig mit der Schaffung weiterer Arbeitsplätze.<br />

„Auch aus internationaler Sicht bringt uns der Standort Frechen<br />

viele Vorteile“, weiß Exportleiter Sebastian Hoppe zu<br />

berichten und fügt hinzu: „Die Nähe zu den Flughäfen Köln-<br />

Bonn und Düsseldorf ist für unsere Export-Kunden sehr<br />

vorteilhaft.“ Denn Mücher Dichtungen ® wickelt mittlerweile<br />

das gesamte Europa-Geschäft der Unternehmensgruppe ab<br />

und ist in über 25 Ländern mit Vertriebspartnern vertreten.<br />

In Großbritannien, dem nach Deutschland zweitgrößten<br />

Markt für flexible Übergangskupplungen, gründete Mücher<br />

2006 ein eigenes Tochter-Unternehmen.<br />

Nicht nur im Auslandsgeschäft will Mücher weiter wachsen,<br />

sondern auch im Heimatmarkt konsequent den Weg<br />

von Service, Qualität und Innovation weiter gehen. Bei<br />

Betrachtung der aktuellen Marktsituation ist besonders zu<br />

erwähnen, dass Mücher mit dem GENIUS TM eine innovative<br />

Problemlösung erfolgreich am Markt etabliert hat. Der<br />

MÜCHER-GENIUS TM ist eine vielseitig einsetzbare Multikupplung,<br />

mit der mehr als sechs verschiedene Rohrwerkstoffe<br />

unterschiedlicher Abmessungen miteinander verbunden<br />

werden können. Diese Innovation zielt auf den Hauptabsatzmarkt<br />

von Mücher: die offene Sanierung von Rohrleitungen<br />

im öffentlichen und privaten Kanalnetz. Aufmerksam<br />

verfolgt das Unternehmen die politische Debatte um die<br />

gesetzliche Verpflichtung zu sogenannten „Dichtheitsprüfungen“.<br />

„In Deutschland gibt es 1,5 Millionen km private<br />

und 500.000 km öffentliche Kanäle“, rechnet Geschäftsführer<br />

Michael Paeffgen vor.<br />

Für Gesellschafter Paeffgen und die kalifornische Muttergesellschaft<br />

Mission Rubber Company ist der Neubau in<br />

Frechen eine zukunftsweisende Investition.<br />

Neues Siegel „IKT-Geprüft gemäß Trennerlass“<br />

Das IKT hat das neue Siegel „IKT-Geprüft gemäß<br />

Trennerlass“ bereits an drei dezentrale Niederschlagswasserbehandlungsanlagen<br />

verliehen.<br />

Die Produkte können in Nordrhein-Westfalen zur<br />

Behandlung von Niederschlagswasser vor der Einleitung<br />

in Gewässer eingesetzt werden.<br />

Der sogenannte Trennerlass regelt in Nordrhein-<br />

Westfalen: Schwach belasteter Niederschlagswasserabfluss<br />

von Verkehrsflächen (Flächenkategorie<br />

Das Siegel dokumentiert II) kann dezentral behandelt und anschließend in<br />

die Eignung für den ein Gewässer eingeleitet werden. Entsprechende<br />

Einsatz der Anlagen Behandlungsanlagen müssen allerdings einzeln<br />

gemäß NRW-Trennerlass vom Landesumweltamt genehmigt werden. Dazu<br />

muss nachgewiesen werden, dass die Behandlung<br />

des Niederschlagswassers vergleichbar ist mit der Behandlung<br />

durch eine zentrale Anlage.<br />

Einige Anlagen wurden bereits vom IKT im Rahmen eines<br />

Forschungsprojekts getestet. Diese Systeme können ohne<br />

weitere Prüfungen das Siegel „IKT-Geprüft gemäß Trennerlass“<br />

erhalten. Aber auch Anbieter, die Ihre Anlagen<br />

zukünftig durch das IKT prüfen lassen, können das Siegel<br />

beantragen.<br />

Siegel für Innolet, Sedi-Pipe und ViaTub<br />

Das neue Siegel wurde bereits dem Innolet-System von<br />

Funke, der Sedi-Pipe-Anlage von Fränkische Rohrwerke und<br />

dem Lamellenklärer ViaTub von Mall verliehen.<br />

Die Prüfungsvorgaben für den Nachweis der vergleichbaren<br />

Behandlung beinhalten Laborversuche zum Nachweis<br />

des Stoffrückhalts und der hydraulischen Leistungsfähigkeit<br />

sowie In-situ-Untersuchungen. Die Laborversuche<br />

sind durch unabhängige, entsprechend ausgerüstete und<br />

erfahrene Prüfinstitute wie das IKT durchzuführen. Im<br />

Rahmen der In-situ-Untersuchungen werden über mindestens<br />

ein Jahr Betriebserfahrungen gesammelt und<br />

bewertet. Der erfolgreiche Nachweis der Vergleichbarkeit<br />

ist erforderlich als Grundlage für die wasserwirtschaftliche<br />

Genehmigungsfähigkeit.<br />

8 09 | 2013


SIMONA: Umsatz<br />

und Ergebnis gehen<br />

deutlich zurück<br />

Der SIMONA-Konzern hatte im ersten Halbjahr 2013 weiterhin<br />

mit schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen<br />

und einer schwachen Investitionsdynamik zu kämpfen. Die<br />

Umsatzerlöse sind auch im zweiten Quartal zurückgegangen,<br />

um 6,7 % auf 71,3 Mio. EUR. Im ersten Halbjahr wurde<br />

insgesamt ein Umsatz von 140,4 Mio. EUR erzielt, und damit<br />

5,8 % weniger als im ersten Halbjahr 2012 (149,0 Mio. EUR).<br />

Positiv ist, dass die Umsatzerlöse gegenüber dem Vorquartal<br />

(Q2 2013 zu Q1 2013) um 3,1 % gesteigert werden konnten.<br />

„Unsere Abhängigkeit vom Kernmarkt Zentraleuropa zeigt<br />

sich in Zeiten geringer Investitionsbereitschaft besonders<br />

stark“, so Wolfgang Moyses, Vorsitzender des Vorstandes<br />

der SIMONA AG. „Wir haben in Deutschland die stärksten<br />

Rückgänge zu verzeichnen. In Osteuropa konnten wir weiter<br />

Zuwächse erzielen.“<br />

Die Ergebnisentwicklung ist unbefriedigend. Das EBIT ist<br />

um 52,9 % auf 2,4 Mio. EUR (1. Hj. 2012: 5,2 Mio. EUR)<br />

gesunken. Die EBIT-Marge beträgt 1,7 % (1. Hj. 2012: 3,5<br />

Prozent). Kostensteigerungen insbesondere aufgrund der<br />

EEG-Umlage, eine geringere Rohmarge aufgrund hohen<br />

Wettbewerbsdrucks und das geringe Umsatzvolumen<br />

waren hierfür die Hauptgründe.<br />

SIMONA wird den Kurs der strategischen Neuausrichtung<br />

konsequent fortsetzen. Er zielt auf nachhaltige Steigerung<br />

von Umsatz und Ertrag in zwei Stoßrichtungen ab: Reduzierung<br />

der Abhängigkeit vom Kernmarkt Europa durch<br />

Wachstum in Emerging Markets und die Erschließung neuer<br />

Anwendungsfelder durch höhere Innovationskraft. Erste<br />

Erfolge werden in 2014 erwartet.<br />

Insbesondere im Kernmarkt Europa wird SIMONA auch im<br />

zweiten Halbjahr mit einer unsicheren wirtschaftlichen Lage<br />

und niedrigerer Investitionsneigung konfrontiert werden.<br />

Preisaggressiver Wettbewerb übt weiter Druck auf die Margen<br />

aus. Das zum ersten Quartal publizierte Umsatzziel von<br />

280 bis 290 Mio. EUR ist ambitioniert, aber noch erreichbar.<br />

Die bislang prognostizierte EBIT-Marge von 3 bis 4 % wird<br />

aus heutiger Sicht allenfalls am unteren Ende erreichbar sein.<br />

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09 | 2013 9


NACHRICHTEN PERSONALIEN<br />

Neuer Geschäftsführer bei Wavin<br />

Am 5. August hat Michael Schuster die Nachfolge<br />

von Frank Schellhöh als Geschäftsführer der Wavin<br />

GmbH angetreten. Schellhöh hatte das niedersächsische<br />

Unternehmen im April verlassen.<br />

Michael Schuster kommt nach einer dreijährigen Tätigkeit<br />

als Geschäftsführer/General Manager bei Alphacan<br />

Omniplast Deutschland zu Wavin. Zuvor bekleidete<br />

er verschiedene Positionen, wie z. B. Global Business<br />

Manager, in diversen Geschäftsbereichen der Arkema-<br />

Gruppe. Davor war Michael Schuster als Product Marketing<br />

Engineer für Toshiba Electronics Europe tätig.<br />

Michael Schuster<br />

Aart Fortanier, Wavin Regional Director NWE, begrüßt,<br />

dass sich Schuster dafür entschieden hat, Teil der Wavin-Organisation<br />

zu sein: „Michael Schuster verfügt über Erfahrung<br />

Foto: Wavin GmbH<br />

sowohl im Bereich der Commodities als auch mit Wertschöpfungsprodukten<br />

und kann Ergebnisse in einem herausfordernden<br />

Umfeld verbessern. Ich bin davon überzeugt, dass<br />

er durch seinen unternehmerischen und teamorientierten Stil<br />

schon bald einen wichtigen Beitrag für das deutsche Team<br />

und für das Umsatzwachstum, das wir in diesem wichtigen<br />

Markt erreichen wollen, leisten wird.“<br />

Die Wavin GmbH wurde 1956 in Twist (Niedersachsen)<br />

gegründet und zählt zu den Marktführern im Bereich<br />

Kunststoffrohrsysteme in Deutschland und. In Deutschland<br />

beschäftigt das Unternehmen ca. 500 Mitarbeiter in<br />

den Produktionsstätten Twist und Westeregeln sowie in<br />

einem flächendeckenden Außendienstnetz. Wavin ist seit<br />

2012 Teil der Mexichem Group.<br />

F. Wolfgang Günthert feiert 65. Geburtstag<br />

Am 23. August 2013 feierte Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang<br />

Günthert seinen 65. Geburtstag. Günthert ist Vorsitzender<br />

des DWA-Landesverbands Bayern und Vizepräsident<br />

auf Bundesebene. Daneben ist er Mitglied zahlreicher<br />

weiterer Fachgremien der DWA, die mehreren<br />

unterschiedlichen Hauptausschüssen zuzuordnen sind,<br />

darunter des Hauptausschusses „Kommunale Abwasserbehandlung“,<br />

dessen Vorsitzender er bis Ende 2008<br />

war. 2011 wurde Wolfgang Günthert aufgrund seines<br />

Engagements für die Ziele der DWA und seiner<br />

Prof. Dr.-Ing. F.<br />

Wolfgang Günthert herausragenden wissenschaftlichen Leistungen mit<br />

der Max-Prüss-Medaille der DWA ausgezeichnet. Sein<br />

ehrenamtliches Engagement beschränkt sich mitnichten auf<br />

die DWA, sondern erstreckt sich weiter, um die wichtigsten<br />

zu nennen, auf: die europäische Normungsorganisation CEN,<br />

den Normenausschuss Wasserwesen des DIN, den DVGW, die<br />

IWA, die German Society of Trenchless Technology.<br />

In München geboren, war Wolfgang Günthert nach dem Studium<br />

des Bauingenieurwesens an der damaligen TH München<br />

zunächst dort wissenschaftlicher Angestellter, unterbrochen<br />

durch eine Tätigkeit als Gastwissenschaftler am Institut für<br />

Radiohydrometrie der damaligen GSF in Neuherberg. Von<br />

1982 bis 1984 war er Baureferendar an der Obersten Baubehörde<br />

in München, so dass im Jahr 1984 zwei Meilensteine<br />

der beruflichen Entwicklung anstanden: Die Staatsprüfung<br />

für den Höheren bautechnischen Verwaltungsdienst in Bayern<br />

mit dem Abschluss Regierungsbaumeister und die Promotion<br />

an der TU München. Von 1984 bis 1989 schloss sich<br />

eine Tätigkeit im Wasserwirtschaftsamt München an, bevor<br />

1992 der Wechsel zur Obersten Baubehörde im Bayerischen<br />

Staatsministerium des Inneren/Bayerischen Staatsministerium<br />

für Landesentwicklung und Umweltfragen erfolgte.<br />

Hier arbeitete Wolfgang Günthert als Referent im Sachgebiet<br />

Wasserversorgung und wurde schließlich zum Baudirektor<br />

befördert. Seit Oktober 1994 ist der Jubilar Professor an der<br />

Universität der Bundeswehr München und vertritt hier die<br />

Fächer Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik im Institut<br />

für Wasserwesen.<br />

Nach seinem 65. Geburtstag bleibt Wolfgang Günthert der<br />

DWA und der Forschung weiter verbunden. Die Förderung<br />

des fachlichen Nachwuchses auf allen Qualifikationsebenen<br />

ist ihm weiter ein besonderes Anliegen.<br />

Polk ist neuer Managing Director von RWE Dea UK<br />

Seit 01.08.2013 ist Hans-Joachim Polk der neue Managing<br />

Director von RWE Dea UK. Polk kam 1991, unmittelbar nach<br />

seinem Master-Abschluss in Erdöl- und Erdgastechnik an der<br />

Universität Clausthal-Zellerfeld, zur RWE Dea AG. Im Laufe<br />

seiner beruflichen Laufbahn verbrachte er für RWE Dea<br />

Egypt dreieinhalb Jahre in Kairo, bevor er nach Deutschland<br />

zurückkehrte, wo er als Betriebsleiter für die Produktion aus<br />

dem größten deutschen Ölfeld, Mittelplate, sowie als Senior<br />

Vice President für die Feldesentwicklung verantwortlich war.<br />

In den vorgangenen zwei Jahren hat Polk als Managing<br />

Director RWE Dea Norge das Lizenzportfolio in Norwegen<br />

optimiert und die Explorationsaktivitäten vorangetrieben.<br />

In dieser Zeit konnten wichtige Öl- und Gas-Fündigkeiten<br />

erzielt werden. Polk tritt die Nachfolge von René Pawel<br />

an, der als Senior Vice President für die Europa-Produktion<br />

nach Hamburg gewechselt ist. Pawel ist seit August für das<br />

gesamte operative Geschäft in Deutschland, Dänemark,<br />

Norwegen und Großbritannien verantwortlich.<br />

10 09 | 2013


Steckfittings Serie 19<br />

KRV: Geschäftsklimaindex für<br />

Kunststoffrohrsysteme verbessert –<br />

Erträge weiter unter Druck<br />

Stark,<br />

stabil,<br />

steckbar<br />

Nachdem der Geschäftsklimaindex im 1.<br />

Quartal 2013 seinen bisherigen Tiefpunkt<br />

erreichte, verbesserte sich dieser im 2.<br />

Quartal um 19 Punkte auf einen Wert von<br />

-5,0. Der Anstieg ist dabei sowohl auf die<br />

Verbesserung der Geschäftslage als auch<br />

der Geschäftserwartung zurückzuführen.<br />

Nach den Tiefstwerten im 3. Quartal 2012<br />

und im 1. Quartal 2013 ist aus heutiger<br />

Sicht, für die kommenden Quartale mit<br />

steigenden Indizes zu rechnen.<br />

Mit einem Wert von -12,4 hat sich der<br />

Index für die Geschäftslage im 2. Quartal<br />

2013 im Vergleich zum 1. Quartal um<br />

mehr als 25 Punkte verbessert. Dennoch<br />

hatten immer noch drei Viertel der Rohrhersteller<br />

niedrigere Absatzzahlen zu verzeichnen,<br />

als im Vorjahresquartal – u. a.<br />

aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen<br />

bzw. der relativ lang anhaltenden<br />

Kälteperiode bis ins zweite Quartal 2013<br />

hinein. Zwar haben sich die Indizes in allen<br />

Bereichen verbessert, dennoch liegt das<br />

Absatzniveau in der Entsorgung und bei<br />

den Industrierohren nach wie vor spürbar<br />

unter dem des Vorjahresquartals.<br />

Als zentrale Marktbestimmungsfaktoren<br />

werden die allgemeine Nachfrageentwicklung<br />

sowie die Entwicklung der Rohstoff-,<br />

aber auch der Energiepreise, wahrgenommen.<br />

Nach wie vor hat die Mehrheit<br />

der Kunststoffrohrhersteller gestiegene<br />

Herstellkosten im Vergleich zum Vorjahres-quartal<br />

zu verzeichnen (Index -10,7).<br />

Dabei spielen insbesondere gestiegene<br />

Energie- und Lohnkosten eine Rolle. Im<br />

„negativen“ Bereich bewegt sich somit<br />

weiterhin die Ertragslage, die sich mit<br />

einem Index von -19,6 im Vergleich zum<br />

Vorquartal leicht verbessert. Hier wirken<br />

sich nach wie vor auch steigender Wettbewerbsdruck<br />

und Preiskämpfe unter den<br />

Rohrherstellern negativ auf Verkaufs- bzw.<br />

Marktpreise und somit die zu erzielenden<br />

Margen aus.<br />

Der KRV-Geschäftsklimaindex wird seit<br />

Ende 2008 vom Kunststoffrohrverband<br />

erhoben. Im Auftrag des KRV ermittelt das<br />

Beratungsunternehmen Consultic GmbH<br />

vierteljährlich einen aktuellen, belastbaren<br />

und regelmäßigen Indikator über die Entwicklung<br />

und Erwartung der Geschäfte.<br />

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09 | 2013 11


NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />

Prüfingenieure besuchen Baustellen<br />

der Unternehmen mit Gütezeichen<br />

Die personelle und fachliche Qualifikation des Bieters ist für<br />

die Vergabe öffentlicher Aufträge ein maßgebliches Entscheidungskriterium.<br />

In den Güte- und Prüfbestimmungen<br />

RAL-GZ 961 finden sich detaillierte Anforderungen an die<br />

Fachkunde, technische Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />

der Bieter sowie an die Dokumentation der Eigenüberwachung.<br />

Im Einzelnen gehören hierzu Anforderungen an<br />

Personal, Betriebseinrichtungen und Geräte, Nachunternehmer<br />

und Eigenüberwachung. Gütezeicheninhabern wird die<br />

Erfüllung dieser Qualifikationsmerkmale kontinuierlich durch<br />

den Güteausschuss in Zusammenarbeit mit den beauftragten<br />

Prüfingenieuren bestätigt. Das geschieht in Form von<br />

unangemeldeten Baustellenbesuchen, die ein vom Güteausschuss<br />

der Gütegemeinschaft beauftragter Prüfingenieur in<br />

vorgegebenen Abständen durchführt.<br />

Besondere Erfahrung des Unternehmens und des eingesetzten<br />

Personals belegen Nachweise über entsprechende<br />

Tätigkeiten, Zuverlässigkeit wird durch Vorlage eines<br />

Organisationsmanagements dokumentiert und bei den<br />

Baustellenbesuchen bestätigt. Hinzu kommen aussagekräftige<br />

Referenzen wie z. B. Abnahmeprotokolle. Bei der<br />

Überprüfung der Ausstattung des Unternehmens geht es<br />

insbesondere um das Personal. So muss z.B. beim offenen<br />

Kanalbau ein Verantwortlicher mit erfolgreicher dreijähriger<br />

Tätigkeit im Kanal- oder Rohrleitungsbau, Fachpersonal<br />

in angemessener Zahl entsprechend dem jeweiligen Auftragsumfang<br />

sowie die Schulung durch überbetriebliche<br />

Fortbildungsmaßnahmen nachgewiesen werden.<br />

„Hier sind die Unternehmen konsequent“, erklärt Dipl.-Ing.<br />

Sven Fandrich, einer der vom Güteausschuss beauftragten<br />

Prüfingenieure. „So lassen Gütezeicheninhaber jedes Jahr<br />

rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allein über<br />

Veranstaltungen der RAL-Gütegemeinschaft Kanalbau<br />

schulen.“ Hinzu kommt die Teilnahme an den Schulungen<br />

anderer Ausbildungsträger, wie der DWA Deutsche Vereinigung<br />

für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. Hieran<br />

wird deutlich, dass Gütezeicheninhaber nachweislich und<br />

kontinuierlich den notwendigen Aufwand betreiben, um<br />

zur Abwicklung der beauftragten Maßnahmen qualifiziertes<br />

Personal zu stellen.<br />

Darüber hinaus weisen Gütezeicheninhaber ihre besondere<br />

Erfahrung auch über die Meldung ihrer Maßnahmen im<br />

Login-Bereich unter www.kanalbau.com stetig nach. „In<br />

2012 gaben fast 25.000 Baustellenmeldungen einen hervorragenden<br />

Überblick über das, was draußen auf den Kanalbaustellen<br />

passierte“, so Fandrich. Die Übersicht zu den<br />

abgewickelten Maßnahmen können Gütezeicheninhaber<br />

über ihren passwortgeschützten Login-Bereich ausdrucken<br />

und als Projektliste nutzen, ebenso wie weitere Angaben<br />

zur Qualifikation, etwa zu Stammdaten, Personal, Schulung<br />

und Geräteausstattung. In Bezug auf Betriebseinrichtungen<br />

und Geräte müssen alle für die Durchführung der jeweiligen<br />

Arbeiten erforderlichen Betriebseinrichtungen vorhanden<br />

sein. Geräte müssen in ausreichender Menge und funktionstüchtigem<br />

Zustand auf der Baustelle bereitgestellt werden.<br />

Jahrelange Praxis<br />

Der so genannte Leitfaden gibt den Umfang der Eigenüberwachung<br />

vor. Bei der Eigenüberwachung sind für alle<br />

Beurteilungsgruppen die maßgeblichen Parameter zu überprüfen<br />

und deren Einhaltung zu dokumentieren. Darüber<br />

hinaus verfügen Gütezeicheninhaber der Beurteilungsgruppe<br />

„Sanierung“ über ein für das jeweilige Verfahren individuelles<br />

Handbuch, in dem die zum Einsatz kommenden<br />

Materia-lien genannt sind. Zu diesen Materialien existiert<br />

eine nach den aktuellen Regelwerken vollständige Materialprüfung.<br />

Weiterhin sind im Handbuch Anforderungen an<br />

Verfahren, Ausführung und Eigenüberwachung definiert.<br />

Hiermit steht ebenfalls ein wichtiges Instrument zur Verfügung,<br />

das Aussagen über Qualifikation und Zuverlässigkeit<br />

eines Unternehmens ermöglicht. Ein Umstand, der letztendlich<br />

auch dazu beiträgt, Vertrauen und Verlässlichkeit unter<br />

Bild 1: Betriebseinrichtungen und Geräte zählen zu den<br />

wichtigen Qualitätskriterien, die überprüft werden<br />

Bild 2: Prüfingenieur (re.) im Gespräch vor Ort<br />

12 09 | 2013


in Bezug auf wirtschaftliche<br />

Aspekte als auch hinsichtlich<br />

der Interessensneutralität.<br />

Anbohrarmaturen<br />

PLASS 360<br />

Das<br />

Programm<br />

Bild 3: Die Ausstattung eines Unternehmens und die Qualifikation<br />

der Mitarbeiter tragen maßgeblich zum Erfolg einer<br />

Baumaßnahme bei<br />

den Baupartnern zu fördern. Die Prüfungen<br />

werden durch vom Güteausschuss beauftragte<br />

Prüfingenieure durchgeführt. Die<br />

Ergebnisse der Baustellenbesuche werden<br />

von den Prüfingenieuren in Berichten festgehalten<br />

und durch den Güteausschuss im<br />

Einzelfall bewertet. Diese Bewertung stellt<br />

höchste Anforderungen an die Neutralität<br />

der Organisation und des Gremiums. Es ist<br />

für das Anforderungsniveau entscheidend,<br />

dass die Interessen von Auftraggebern,<br />

Ingenieur-Büros und Unternehmen über die<br />

benannten bzw. gewählten Mitglieder des<br />

Güteausschuss vertreten werden.<br />

Vielzahl von Baustellenprüfungen<br />

Zurzeit überprüfen 29 Prüfingenieure bundesweit<br />

sowie im benachbarten Ausland die<br />

Qualifikation der Gütezeicheninhaber. Für<br />

Baustellenbesuche gilt: zwei Besuche pro<br />

Jahr in den Beurteilungsgruppen AK3, AK2,<br />

AK1, VP, VM, VMD, VO und VOD sowie ein<br />

Besuch pro Jahr in den Beurteilungsgruppen<br />

S, I, R und D. Das erfordert großes Engagement<br />

der beteiligten Personen. Die Prüfingenieure<br />

führen derzeit etwa 4.000 Baustellenbesuche<br />

pro Jahr durch. Alle Berichte,<br />

die die Prüfingenieure anfertigen, werden<br />

dem Güteausschuss der Gütegemeinschaft<br />

zur Beratung vorgelegt. Er entscheidet über<br />

die erstmalige Vergabe von Gütezeichen<br />

und auch über Empfehlungen für eventuell<br />

notwendige Ahndungsmaßnahmen.<br />

Dabei vertrauen Auftraggeber und Unternehmen<br />

auf Transparenz und ein einheitliches<br />

Anforderungsniveau. Deshalb ist die<br />

zentrale Bewertung der Prüfberichte durch<br />

ein neutrales und unabhängiges Gremium<br />

wie dem Güteausschuss maßgebend für das<br />

Anforderungsniveau der Gütesicherung.<br />

Ebenso wie die Unparteilichkeit – sowohl<br />

Auflagen, Verwarnung oder<br />

Entzug<br />

Bei festgestellten und dokumentierten<br />

Mängeln steht dem<br />

Güteausschuss ein abgestuftes<br />

System von Ahndungen zur<br />

Verfügung. Vier Ahndungsmöglichkeiten<br />

sieht die Satzung vor.<br />

Neben „Zusätzlichen Auflagen<br />

im Rahmen der Eigenüberwachung“<br />

und einer „Vermehrung<br />

der Qualifikationsprüfung“ sind<br />

das die „Verwarnung“ oder ein „Befristeter<br />

oder dauerhafter Entzug des Gütezeichens“.<br />

Bevor Ahndungsmaßnahmen beschlossen<br />

werden, kann das betroffene Unternehmen<br />

Stellung zu den Beanstandungen nehmen.<br />

Dies geschieht üblicherweise unmittelbar<br />

beim Baustellenbesuch. Gemeinsam mit<br />

dem Bauleiter oder dem Polier werden die<br />

Mängel ausgewertet und Maßnahmen zu<br />

deren Vermeidung diskutiert. Im Bericht<br />

des Prüfingenieurs wird die Stellungnahme<br />

des Unternehmens dokumentiert und dem<br />

Güteausschuss vorgelegt.<br />

Das Fachgremium Güteausschuss und die<br />

Tätigkeit der Prüfingenieure bilden einen<br />

wichtigen Baustein der Gütesicherung. Das<br />

System stößt bei Auftraggebern und Auftragnehmern<br />

auf breite Akzeptanz. „Mit<br />

dem Gütezeichen am Bauzaun verdeutlicht<br />

ein Kanalbauunternehmen den eigenen<br />

Qualitätsanspruch“, lautet dementsprechend<br />

Fandrichs Fazit. Die Vorteile der<br />

Zugehörigkeit zur Gütegemeinschaft, auch<br />

die materiellen, sind keineswegs nur graue<br />

Theorie. Das mit dem Gütezeichen transportierte<br />

Selbstverständnis der Mitglieder<br />

findet in einer Reihe von Folgemaßnahmen<br />

seinen Ausdruck. „Nach dem Beitritt zur<br />

Gütegemeinschaft und Beantragung eines<br />

Gütezeichens intensivieren die Unternehmen<br />

die Eigenüberwachung, viele haben ein<br />

betriebliches Qualitätsmanagementsystem<br />

eingerichtet“, weiß Fandrich.<br />

Wichtig ist: Die Gütesicherung Kanalbau<br />

RAL-GZ 961 ist ein gemeinsames Projekt<br />

von Auftraggebern und Auftragnehmern.<br />

Der Zusammenschluss von Auftraggebern,<br />

Ingenieur-Büros und qualitätsorientierten<br />

Auftragnehmern verbessert das wechselseitige<br />

Verständnis und schafft die Grundlage<br />

für partnerschaftlichen Umgang.<br />

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NACHRICHTEN VERBÄNDE | VERANSTALTUNGEN<br />

Europäische Forschungskooperation vereinbart<br />

Der niederländische Forschungsverbund EDGaR (Energy<br />

Delta Gas Research) und der DVGW haben eine Forschungskooperation<br />

zum Themenfeld Erdgas und Nachhaltigkeit vereinbart.<br />

Die beiden Partner wollen ein Forschungsprogramm<br />

auf den Weg bringen, das dazu beiträgt, Europas führende<br />

Rolle beim „greening of gas“ zu festigen. Die Flexibilität der<br />

modernen Gasinfrastruktur bei der Stromerzeugung aus<br />

erneuerbaren Energien trägt hierzu maßgeblich bei.<br />

Der DVGW und EDGaR haben diskutiert, wie sie bei neuen<br />

Forschungsinitiativen eng zusammenarbeiten können.<br />

Wissenschaftler beider Organisationen arbeiten an neuen<br />

Messverfahren für verschiedene Gaskomponenten in den<br />

Gasnetzen der Zukunft. Außerdem versuchen sie, die Auswirkung<br />

einer neuen Gasqualität auf Hauptgasleitungen,<br />

Rohrleitungen und Knotenpunkte in der Infrastruktur zu<br />

bestimmen. Darüber hinaus werden sie in den Bereichen<br />

intelligente Netze, Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

zusammenarbeiten, die ein dezentralisiertes<br />

Gasnetz für mehrere Produktionsstätten und Einspeisepunkte<br />

von Biogas ermöglichen. Und schließlich arbeiten<br />

die Wissenschaftler an der Integration von Gas- und Stromsystemen.<br />

Gas bleibt ein wichtiger Energieträger für die<br />

Produktion von Strom und hat gegenüber Kohle und Öl<br />

zahlreiche ökonomische und ökologische Vorteile.<br />

Zur DVGW-Innovationsoffensive gehören 20 Projekte zur<br />

Rolle des Gases im Energiesystem, im Programm von EDGaR<br />

arbeiten 250 Wissenschaftler an 30 Forschungsprojekten, die<br />

ein Gesamtinvestitionsvolumen von 42 Millionen Euro haben.<br />

Die Projekte befassen sich mit dem Übergang von Monogas<br />

auf Multigas, mit der Rolle des Gases im Gesamtenergiesystem<br />

und mit den sich verändernden Gasmärkten in Europa.<br />

DVGW-Vizepräsident Dr. Jürgen Lenz (re.) und<br />

Prof. Dr. Catrinus Jepma, Wissenschaftlicher Direktor von EDGaR<br />

GWP: Partnership Days in der Türkei und Indien<br />

Im Rahmen des 3. Turkish-GWP-Days am 25./26. September<br />

im türkischen Izmir treffen sich Kapazitäten aus Wirtschaft,<br />

Politik, Forschung und Verbänden zum Informationsaustausch.<br />

Die Schwerpunktthemen wurden in Zusammenarbeit<br />

mit der IZKA (İzmir Kalkınma Ajansı) identifiziert.<br />

Ziel der zweitägigen Konferenz ist es, türkische und deutsche<br />

Experten zusammenzubringen, um die wasserwirtschaftlichen<br />

Herausforderungen insbesondere vor dem Hintergrund<br />

des „Izmir Regionaler Entwicklungsplan“ zu diskutieren.<br />

Zur Eröffnung am 25. September werden hochrangige Redner<br />

aus den deutschen und türkischen Ministerien und Institutionen<br />

erwartet, unter anderem wird die Generalkonsulin in<br />

Izmir, Margit Häberle, die Teilnehmer begrüßen. Inhaltlicher<br />

Schwerpunkt dieses Tages wird der Round table zu rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen sein. Am 26. September stehen<br />

sechs Workshops auf dem Programm, in denen u. a. folgende<br />

Themen erörtert werden: Industriewasserwirtschaft I mit<br />

Fokus auf organisierte Industrieparks, Wasserversorgung<br />

mit Fokus auf Wasserverluste, Industriewasserwirtschaft II,<br />

Ganzheitliche Energieeffizienz in der Wasserwirtschaft, Klärschlamm<br />

mit Fokus auf Schlammverwertung sowie Abwasserentsorgung<br />

mit Fokus auf Abwasserableitung.<br />

1. Indian-German Water Partnership-Day<br />

in Bangalore<br />

Experten der indischen und deutschen Wasserbranche diskutieren<br />

die Herausforderungen und Kooperationsmöglichkeiten<br />

im indischen Wassersektor. Unter dem Motto „German<br />

Solutions for Indian Challenges“ werden die Teilnehmer am<br />

22. Oktober im indischen Bangalore die aktuelle Situation<br />

im indischen Wassersektor beleuchten sowie die (Investitions-)Bedarfe<br />

im Bereich der Wasserwirtschaft und Ansätze<br />

zur Entwicklung eines nachhaltigen Wassermanagements<br />

diskutieren.<br />

Bei der Veranstaltung werden namhafte Referenten aus<br />

Wirtschaft, Forschung und Politik in Podiumsdiskussionen<br />

folgende Schwerpunktthemen erörtern: Herausforderungen<br />

bei der Überwachung der Trinkwasserqualität in urbanen<br />

und ländlichen Regionen, Industriewasser- und Abwasseraufbereitung:<br />

Effizientes Management von Wassernutzung,<br />

Energieverbrauch sowie die analytische Überwachung und·<br />

Gewässerschutz: Nachhaltige Lösungen für kommunales<br />

Abwasser und Regenwassermanagement.<br />

GWP wird sich außerdem gemeinsam mit seinen Mitgliedern<br />

auf der IFAT India in Mumbai vom 24. bis 26. Oktober<br />

mit einem Gemeinschaftsstand präsentieren. Am 25. Oktober<br />

organisiert GWP im Rahmen der Messe ein Forum mit<br />

Fachvorträgen, ebenfalls zum Thema „German Solutions for<br />

Indian Challenges“.<br />

Neben den Diskussionen haben die indischen und deutschen<br />

Teilnehmer in der Firmenausstellung die Gelegenheit,<br />

sich weiter auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und Details<br />

über die Angebote und Dienstleistungen der GWP-Mitglieder<br />

und weiterer Firmen und Institutionen zu erhalten.<br />

14 09 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

gat und wat 2013 laden nach Nürnberg<br />

Die jährliche veranstaltete Gasfachliche Aussprachetagung<br />

gat sowie die Wasserfachliche Aussprachtagung wat finden<br />

in diesem Jahr in Nürnberg statt. Teilnehmer des Gasfachs<br />

haben die Möglichkeit, branchenübergreifend auch Veranstaltungen<br />

auf der wat 2013 zu besuchen - und umgekehrt.<br />

Neue Gastechnologien im Energiesystem<br />

der Zukunft<br />

Im Mittelpunkt der gat 2013, die vom 1. bis 2. Oktober<br />

stattfindet, stehen innovative Anwendungsoptionen neuer<br />

Gastechnologien für die Energiesysteme der Zukunft. Die<br />

Integration regenerativer Energien und die Sicherstellung<br />

der Versorgungssicherheit sind die zentralen Themenfelder<br />

der Energiewende in Deutschland. Für den Übergang in das<br />

regenerative Zeitalter ist der Energieträger Gas aufgrund<br />

seiner vielfältigen Potenziale von zentraler Bedeutung: Als<br />

idealer Partner der erneuerbaren Energien und als leistungsstarker<br />

Energieträger im Wärmemarkt, in der Stromerzeugung,<br />

in der Mobilität und als Speichermedium.<br />

Ein wichtiger Aspekt rückt dabei immer stärker in den Mittelpunkt<br />

der fachlichen und politischen Debatte: In der Gaswirtschaft<br />

haben sich die Unternehmensstrukturen durch<br />

das sogenannte Unbundling, der Entflechtung von Netz<br />

und Vertrieb sowie Erzeugung und Handel, grundlegend<br />

verändert. In Verbindung mit der Energiewende und einem<br />

immer stärker zusammenwachsenden europäischen Energiebinnenmarkt<br />

wird es zunehmend wichtiger, dass neben<br />

dem Blick auf die einzelnen Wertschöpfungsstufen auch die<br />

notwendige integrierte Betrachtung des „Gesamtsystems“<br />

der Gasversorgung und ihrer Technologien erhalten bleibt.<br />

Dies ist gerade für die Versorgungssicherheit maßgeblich.<br />

Die thematische Neuausrichtung der gat 2013 orientiert<br />

sich daher an der gesamten Wertschöpfungskette Gas.<br />

Die gat bietet einerseits allen Marktakteuren spezifische<br />

Informationen und Diskussionsplattformen, gleichzeitig<br />

setzt sie durch ihren systemübergreifenden Ansatz wichtige<br />

Impulse für die Weiterentwicklung der Branche.<br />

Neu sind in diesem Jahr auch die gat-Thementage unter<br />

dem Motto „Energiewende konkret“, die parallel zu Fachmesse<br />

und Kongress wichtige Querschnittsthemen bündeln.<br />

Bei den Thementagen handelt es sich um jeweils 90-minütige<br />

Blöcke mit Fachvorträgen, die in den Ausstellungshallen<br />

starten und anschließend im Kongress mit thematisch<br />

passenden Foren ihre Fortsetzung finden. Die Themen sind<br />

z. B. „Biogas“, „Wasserstoff“, „Energetische Gebäudemodernisierung“<br />

oder „Zukunft Erdgas“.<br />

Im Fokus der wat 2013 stehen Lösungsansätze, die diese<br />

Faktoren nachhaltig miteinander verbinden. Denn die<br />

Anforderungen an die Wasserwirtschaft sind durch immer<br />

schnellere Anpassungsprozesse in Politik, Wirtschaft und<br />

Gesellschaft geprägt.<br />

Durch europäische Gesetzesvorhaben, aber auch durch die<br />

politischen Beschlüsse zur Energiewende in Deutschland ist<br />

die gesamte Prozesskette der Wasserwirtschaft berührt.<br />

Daraus ergeben sich eine Reihe zentraler Fragestellungen:<br />

Welche Auswirkungen auf die Wasserressourcen ergeben<br />

sich aus den rasanten Entwicklungen im Bereich der regenerativen<br />

Energieerzeugung im Zuge der Energiewende?<br />

Welche Folgen können europäische Vorgaben z. B. auf die<br />

Qualität und Sicherheit der deutschen Wasserversorgung<br />

haben? Welche Chancen birgt ein vorausschauendes, sparten-<br />

und systemübergreifendes Management von Anlagen<br />

und Netzen? Wie kann Hygiene in der Trinkwasser-Installation<br />

beim Einsatz neuer Produkte und Materialien sowie<br />

bei der Warmwassererzeugung sichergestellt werden? Wie<br />

kann der IT-Schutz kritischer Netzinfrastrukturen weiter<br />

verbessert werden?<br />

Neu ist in diesem Jahr der wat-Thementag „Hygiene und<br />

Trinkwasser“. Dieser startet mit Vortragsblöcken im wat-<br />

Kongress und findet anschließend in der Ausstellung seine<br />

Fortsetzung. Er wird durch Kurzvorträge, Produktpräsentationen<br />

und Diskussionen Teilnehmer für dieses wat-Segment<br />

interessieren, die bisher noch nicht zu den regelmäßigen<br />

Fachbesuchern gezählt werden konnten, wie zum Beispiel<br />

Hygieneinspektoren, und bereichert auf diese Weise die<br />

wat-Fachmesse.<br />

Lösungen für eine nachhaltige<br />

Trinkwasser versorgung<br />

Experten aus Versorgungsunternehmen, Industrie, Verwaltung<br />

und Forschungsinstituten diskutieren auf der wat 2013,<br />

die vom 30. September bis 1. Oktober 2013 in Nürnberg<br />

stattfindet, die technischen, ökologischen und sozioökonomischen<br />

Aspekte der Trinkwasserversorgung.<br />

09 | 2013 15


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

Urbane Sturzfluten in den Griff bekommen<br />

Am 28. November 2013 findet in Oberhausen die von der<br />

Technischen Akademie Hannover organisierte Veranstaltung<br />

„Urbane Sturzfluten - Analyse, Bewertung, Lösung“ statt.<br />

Die bereits am 12. September zu dieser Thematik stattgefundene<br />

Veranstaltung in Bonn war ausgebucht.<br />

Das Niederschlagsgeschehen wird sich in Zeiten des Klimawandels<br />

verändern. Aktuelle Studien für Westeuropa zum<br />

Klimawandel sagen eine wachsende Häufigkeit und Intensität<br />

von Niederschlagsereignissen voraus. Schadensstatistiken<br />

für Deutschland zeigen zudem, dass ein bedeutender Anteil<br />

der Schäden von Infrastruktur und Bevölkerung infolge von<br />

Überschwemmungen in städtischen Gebieten aus Sturzfluten<br />

resultiert. Sturzfluten entstehen aus meist lokal begrenzten,<br />

sommerlichen Starkniederschlägen, häufig begleitet<br />

von Gewitter, Hagel und Sturmböen. Dabei können einzelne<br />

Gewitterzellen für längere Zeit auf einer Stelle verweilen und<br />

sich „ausregnen“. Leider bleiben bislang im hydrologischen<br />

Zusammenhang bei der Stadtplanung und -entwicklung,<br />

wie auch in der Bauleitplanung und der Straßenplanung,<br />

solche extremen Wettereignisse nahezu unberücksichtigt.<br />

Der Überflutungsvorsorge muss innerhalb der Kommunen<br />

zukünftig eine erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden.<br />

Im Vergleich zu Flussüberschwemmungen können diese<br />

Schäden jedoch durch verhältnismäßig geringe Maßnahmen<br />

reduziert werden. Hierfür ist es notwendig, die Natur von<br />

Sturzfluten detailliert zu erforschen und von Flussüberschwemmungen<br />

abzugrenzen.<br />

Nach einer thematischen Einführung werden im Rahmen<br />

dieser Veranstaltung die Kenntnisse über den Ereignistyp<br />

Starkniederschlag aufgezeigt. Dies umfasst auch Aussagen<br />

zur regionalen Gefahren- und Risikoverteilung sowie<br />

zu Überflutungsbildern und -schäden. Im weiteren wird<br />

anhand von anschaulichen Beispielen aufgezeigt, wie lokale<br />

Überflutungsgefahren in Siedlungsgebieten, die durch<br />

Starkniederschläge hervorgerufen wurden, systematisch<br />

erkannt werden können, wie infrastruktur- und objektbezogene<br />

Maßnahmen zur Überflutungsvorsorge konkret<br />

aussehen können und welche Akteure insbesondere gefordert<br />

sind. Hierbei werden sowohl planerische, technische als<br />

auch administrative Vorsorgemaßnahmen auf kommunaler<br />

und privater Ebene dargestellt. Darauf aufbauend werden<br />

konkrete Handlungsvorschläge an realen Beispielen aus<br />

Städten und Kommunen aufgezeigt.<br />

KONTAKT: www.ta-hannover.de<br />

Kanalnetze – fit für die Zukunft<br />

Foto: Funke Kunststoffe<br />

„Kanalnetze – fit für die Zukunft“ lautet der Titel des 1.<br />

Sanierungsplanungskongresses, zu dem der Verband Zertifizierter<br />

Sanierungsberater für Entwässerungssysteme e.<br />

V. (VSB) gemeinsam mit der DWA Deutsche Vereinigung<br />

für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. am 12. und<br />

13. Februar 2014 ins Kongress Palais Kassel einlädt. Die<br />

Veranstaltung richtet sich an die politisch und technisch<br />

Verantwortlichen der Kanalnetzbetreiber, an Fachbehörden<br />

sowie planende Ingenieurbüros. Im Fokus des Kongresses<br />

stehen die Auswirkungen normativer Vorgaben auf<br />

die Kanalsanierungsplanung. Neben der Notwendigkeit<br />

integraler Planungen in Folge sich verändernder Rahmenbedingungen<br />

stehen die Substanzerhaltung im Sinne des<br />

Vermögensschutzes sowie der politische und administrative<br />

Umgang mit den Kanalnetzen als Themenschwerpunkte<br />

im Vordergrund. Weitere Teilthemen sind Kanalnetzmanagement,<br />

Entwässerungskomfort, Netzoptimierung und<br />

Überflutungssicherheit sowie Betriebserfordernisse und<br />

die bauliche Unterhaltung. Anhand konkreter Maßnahmenbeispiele<br />

werden exemplarische Lösungen dargestellt,<br />

die den veränderten Randbedingungen für die Zukunft<br />

genügen. Die Kongress-begleitende Fachausstellung wird<br />

durch Ingenieurdienstleistungen und Softwareanwendungen<br />

geprägt sein.<br />

KONTAKT: www.sanierungsplanungskongress.de<br />

16 09 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

Seminare zur neuen HOAI 2013<br />

Bei Planungs- und Überwachungsleistungen<br />

spielt die HOAI in der täglichen Praxis<br />

für Auftraggeber und Auftragnehmer<br />

gleichermaßen eine wichtige Rolle. Da<br />

die Vorschrift als zwingendes staatliches<br />

Preisrecht von jedermann anzuwenden<br />

ist, sollten die Beteiligten im Umgang<br />

damit bestmöglich geschult sein.<br />

Das von der TAH veranstaltete Seminar<br />

vermittelt die Bestimmungen der neuen<br />

HOAI 2013. Dabei stehen die Änderungen<br />

gegenüber der HOAI 2009 im Mittelpunkt.<br />

Insgesamt werden der Aufbau<br />

und das System der HOAI, immer der<br />

Bezug zum Vertragsrecht, dargestellt<br />

und anhand von Beispielen erläutert.<br />

Die Seminare (9. Oktober in Heidelberg,<br />

10. Oktober in Nürnberg) geben viele<br />

praktische Hinweise und richten sich<br />

an öffentliche und private Auftraggeber,<br />

Inhaber, leitende Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiter in Ingenieurbüros, die sich<br />

bei Akquisition, Angebotserstellung,<br />

Rechnungsstellung oder anderweitig<br />

mit der HOAI bzw. den Ingenieurverträgen<br />

befassen.<br />

KONTAKT: www.ta-hannover.de<br />

GeoTHERM mit über 200 Ausstellern<br />

Die 8. GeoTHERM findet am 20. und<br />

21. Februar 2014 erneut in Offenburg<br />

statt. Auf Einladung des European Geothermal<br />

Energy Councils (EGEC) treffen<br />

sich im Rahmen der Fachmesse erstmals<br />

verschiedene europäische Geothermie-<br />

Verbände. Die beiden Bereiche der Oberflächennahen<br />

und Tiefen Geothermie<br />

werden sowohl in der Messe als auch<br />

in zwei parallel laufenden Kongressen<br />

abgebildet. Aufgrund der hohen Internationalität<br />

der Veranstaltung (2013: 36<br />

Nationen) werden alle Kongress-Beiträge<br />

simultan übersetzt: Deutsch - Englisch -<br />

Französisch. Als Gastland der GeoTHERM<br />

2014 freut sich die Messe Offenburg,<br />

die Niederlande präsentieren zu dürfen.<br />

Gemeinsam mit der niederländischen<br />

„Platform Geothermie“ und weiteren<br />

Institutionen sowie Unternehmen wird<br />

die GeoTHERM vielseitige Kontakte zum<br />

Gastland ermöglichen.<br />

KONTAKT: www.geotherm-offenburg.de<br />

Kraftwerkskomponenten-Workshop<br />

In einem von erneuerbaren Energien<br />

bestimmten Stromsektor erfordert<br />

eine stabile Stromversorgung thermische<br />

Kraftwerke, die den grundlegend<br />

geänderten Betriebsanforderungen<br />

gerecht werden. Das heißt, die<br />

Kraftwerke werden zunehmend volatil<br />

einspeisende erneuerbare Energien im<br />

Netz ausregeln, was dazu führen wird,<br />

dass sie mit deutlich weniger Volllaststunden,<br />

deutlich niedrigerer Mindestlast<br />

und häufigeren Lastwechseln mit<br />

höheren Lastwechselgeschwindigkeiten<br />

betrieben werden.<br />

Neben der notwendigen Flexibilisierung<br />

beleuchtet dieser Workshop,<br />

der in Gelsenkirchen stattfindet, aber<br />

auch alternative Brennstoffe, wie Biomasse,<br />

und innovative Technologien,<br />

wie IGOC. Er beschäftigt sich mit<br />

Energiespeichern, die neben einem<br />

notwendigen Netzausbau eine zunehmend<br />

wichtige Rolle in der Strombereitstellung<br />

einnehmen werden. Darüber<br />

hinaus ist sicherzustellen, dass<br />

die Herausforderungen, die auf uns<br />

warten, von gut ausgebildeten Fachkräften<br />

bewältigt werden können. In<br />

diesem Bereich bedarf es noch weiterer<br />

Anstrengungen.<br />

Der FDBR und das Netzwerk Kraftwerkstechnik<br />

der EnergieRegion.NRW<br />

laden Teilnehmer des 7. Workshops<br />

Kraftwerkskomponenten gemeinsam<br />

mit Experten und Spezialisten<br />

über diese Themen zu diskutieren.<br />

KONTAKT: www. kraftwerkstechnik.de<br />

www.funkegruppe.de<br />

Funke Kunststoffe GmbH<br />

09 | 2013 17


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

TÜV Nord lädt nach Hamburg zum<br />

Pipeline Symposium 2013<br />

Um Flüssigkeiten oder Gase über weite Strecken zu transportieren,<br />

sind Pipelines unverzichtbar und spielen eine<br />

strategische Rolle in der Versorgung mit Energie und Rohstoffen.<br />

Doch ihre wichtigen Aufgaben können Pipelines<br />

nur erfüllen, wenn sie wirtschaftlich, störungsfrei und sicher<br />

arbeiten.<br />

2012 wurden beim TÜV NORD Pipeline-Symposium branchenrelevante<br />

Fragen wie beispielsweise „Welche Technologien<br />

sind zur schnellen und zuverlässigen Ortung von<br />

Leckagen geeignet?“ und „Wie kann man anhand der<br />

Daten intelligenter Molche sinnvolle Sanierungskonzepte<br />

sowie die Restlebensdauer einer Pipeline bestimmen?“<br />

mit Referenten und Teilnehmern diskutiert. In diesem Jahr<br />

werden wieder praxisrelevante Themen, wie aktuelle Änderungen<br />

in den Regelwerken und interessante Einblicke in<br />

neue Technologien vermittelt, wenn das TÜV NORD Pipeline<br />

Symposium vom 18. bis 19. November bereits dritten Mal<br />

in Hamburg stattfindet.<br />

das den sicheren Betrieb von Rohrleitungen und deren Verfügbarkeit<br />

unter Berücksichtigung der gesetzlichen, regulatorischen, technischen<br />

und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sicherstellen soll. Aufbauend<br />

auf den grundlegenden Anforderungen wird eine mögliche<br />

Implementierung eines PIMS vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei<br />

auf nicht-molchbaren Leitungen, deren Integritätsmanagement sich<br />

aufgrund der begrenzten Möglichkeiten zur Zustandsbewertung in<br />

Teilaspekten deutlich von dem molchbarer Leitungen unterscheidet.<br />

(Dr. Michael Brecht, Open Grid Europe, Essen)<br />

12.45 Uhr Mittagspause<br />

13.45 Uhr „Sanierungsmethoden für defekte Rohrumhüllungen“<br />

In dieser Präsentation werden die verschiedenen Werkstoffe von<br />

Beschichtungen von Stahlrohren und deren Langzeitverhalten erörtert.<br />

Es werden die Anforderungen an einer geeigneten Sanierungsmethode<br />

für schadhafte Werksumhüllung dargestellt. Die Wahl des am<br />

besten geeigneten Sanierungssystems ist in Abhängigkeit von vielen<br />

Faktoren, wie z. B. Klima, Betriebstemperatur oder geographische<br />

Lage zu betrachten. Erfahrungsberichte von Sanierungsprojekten<br />

aus unterschiedlichen Regionen der Welt, geben einen zusätzlichen<br />

Einblick in die Thematik der Rehabilitierung von Rohrumhüllungen.<br />

(Dipl.-Ing. (FH) Christof Ströter, Denso GmbH, Leverkusen)<br />

Programm 18. November<br />

11.15 Uhr „Umsetzung von Genehmigungsverfahren<br />

und Wegerecht für Pipelines“<br />

Genehmigungsverfahren und Erwerb von privaten Gestattungen für<br />

den Bau von Pipelines werden in Kommunen und von privaten Betroffenen<br />

immer kritischer begleitet. In dem Vortrag wird die praktische<br />

Umsetzung in zum Teil sehr schwierigen Umfeldern dargestellt, Hinweise<br />

zu deren Lösung gegeben und anhand von Praxisbeispielen die<br />

erfolgreiche Umsetzung von Vorhaben erläutert. Dabei geht es um viel<br />

mehr als die lobbyistische Begleitung oder reine Öffentlichkeitsarbeit<br />

in solchen Projekten. Es werden Prozesse von ersten Überlegungen<br />

über Raumordnungsverfahren, Genehmigungsverfahren, Gestattungserwerb<br />

bis hin zur Umsetzung der Maßnahmen begleitet. (Prof.<br />

Dr.-Ing. Marcus Mattis, multi-utility consulting, Stuttgart)<br />

12.00 Uhr „PIMS – Integritätsmanagement nicht<br />

molchbarer Rohrleitungen“<br />

PIMS (Pipeline Integrity Management System) bezeichnet den Teil des<br />

Sicherheitsmanagementsystems eines Gastransportsystembetreibers,<br />

14.30 Uhr „Berechnung der Lebensdauer und Optimierung<br />

der Wartung von beschädigten Pipelines“<br />

Mit der Software LOOP® kann die Lebensdauer von beschädigten<br />

Pipelines vorausberechnet werden. Hierdurch können kostenintensive<br />

Instandsetzungen besser geplant und reduziert werden. LOOP®<br />

basiert auf neuesten FEM-Methoden sowie Methoden der Bruchmechanik<br />

und eignet sich insbesondere für druck- und temperaturbeanspruchte<br />

Leitungen unterschiedlicher Abmessungen, wie für Erdgas-<br />

Pipelines, Erdöl-Pipelines, Produkten-Pipelines, Kraftwerksleitungen<br />

usw. (Dipl.-Ing. Christian Schrandt, TÜV NORD SysTec GmbH & Co.<br />

KG, Hamburg)<br />

15.15 Uhr Kaffeepause<br />

15.45 Uhr „‘Small Scale ILI-Tools‘-Inspektionsmolche für kleine<br />

Rohrdurchmesser“<br />

Die Präsentation über die Merkmale von Inline Inspektionen von<br />

kleinen Pipelines befasst sich mit Small Scale-Tools, insbesondere<br />

für 3“ bis 6“ Pipeline-Durchmesser. Dafür werden unterschiedliche<br />

Inspektionen und Technologien wie z. B. Magnetic Flux Leakage<br />

(MFL), Ultraschall (UT) und Shallow Internal Korrosion (SIC) in Betracht<br />

gezogen. Darüber hinaus werden die besonderen Herausforderungen<br />

in Bezug auf Reibung, Versatz, Druck, Bauraum, Biegungen und<br />

Molch-Spezifikationen vorgestellt. Außerdem gibt die Präsentation<br />

Einblicke in die ROSEN ILI-Tool-Flotten für kleine Pipeline-Durchmesser<br />

und der empfohlenen Inspektionsstrategie. (Johannes Keuter, ROSEN<br />

Technology & Research Center GmbH, Lingen)<br />

16.30 Uhr „Unkonventionelle Methoden zur Leckortung –<br />

TÜV Zertifizierte Detection Dogs“<br />

Die Umgebungen von Pipelines sind oft eine Herausforderung für ein<br />

Inspektionsprogramm, vor allem für die Lecksuche. Die K-9 Detection<br />

Services-Dogs haben die Fähigkeit, einen breiten Bereich auf undichte<br />

Stellen bei „sehr geringen Konzentrationen“ und in „schwierigen<br />

Umständen“ (z. B. bei Schnee, im Wald oder auf gepflügten Feldern)<br />

zu überprüfen. Die Sniffer Detection Services-Dogs können die<br />

modernste Ausrüstung überlisten. (Roland Kemper/Guido Van Baelen,<br />

THE SNIFFERS NV/SA, Balen, Belgien)<br />

17.15 Uhr Abschlussdiskussion<br />

18 09 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

Programm 19. November<br />

9.00 Uhr „Sicherheit von Gastransportleitungen –<br />

Deterministik vs. Probabilistik<br />

In Deutschland wird das Sicherheitskonzept für die Gastransportleitungen<br />

am Stand der Technik ausgerichtet. Es ist deterministisch geprägt.<br />

Auswirkungs- oder Risikoanalysen werden üblicherweise nicht durchgeführt.<br />

In anderen europäischen Ländern, z. B. in der Schweiz, sind<br />

noch die Auswirkungen von Ereignissen darzustellen und – bei großen<br />

potentiellen Schädigungen der Bevölkerung – quantitative Risikoanalysen<br />

verpflichtend. Vom Staat sind dort Beurteilungswerte für gesellschaftliche<br />

Risiken vorgegeben. Im Vortrag werden die verschiedenen Konzepte<br />

verglichen. (Professor Dr.-Ing. Jürgen Schmidt, Karlsruher Institut für<br />

Technologie (KIT), Karlsruhe)<br />

9.45 Uhr „Sicherheit von Gastransportleitungen“<br />

Der Bau von Gashochdruckleitungen zum Transport von Erdgas erfolgt<br />

in Deutschland nach dem aktuellen DVGW-Regelwerk. Nach dem BAM-<br />

Bericht und dem Beschluss des OVG Lüneburg zu möglichen Abstandsvorgaben<br />

werden zurzeit die Risiken von Transportleitungen diskutiert. In<br />

dem Vortrag wird ein mögliches Vorgehen für den zukünftigen Neubau<br />

von Gashochdruckleitungen in Deutschland diskutiert. (Dr. Michael<br />

Steiner, Open Grid Europe GmbH, Essen)<br />

10.30 Uhr Kaffeepause<br />

11.00 Uhr „Direct Pipe ® – Trenchless:<br />

Direkte Verlegung von Pipelines und Stahlrohren“<br />

Das Direct Pipe ® -Verfahren ist für die Verlegung von Rohrleitungen aus<br />

Stahl in allen Geologien geeignet, weil das Bohrloch im Gegensatz zum<br />

HDD permanent gestützt wird. Die Technologie wurde entwickelt, um<br />

Rohrleitungen mit einem Durchmesser von 30“(Ø = 762mm) bis 60“<br />

(Ø = 1422mm) zu installieren. Das Verfahren ist vergleichbar mit dem<br />

Rohrvortrieb, bei dem mittels einer Microtunnellingmaschine kurze<br />

Betonrohre geschoben werden. Die ersten 32 Projekte zeigten, dass<br />

Direct Pipe durch die hohen zu erzielenden Verlegegeschwindigkeiten<br />

im Vergleich mit den bestehenden Verfahren konkurrenzfähig ist. (Diana<br />

Pfeff, Herrenknecht AG, Schwanau)<br />

11.45 Uhr „Sicherheitsbeiwerte und Sicherheitsbetrachtung<br />

von Pipelines im internationalen Vergleich“<br />

Der Vortrag gibt anhand ausgewählter Länder einen Einblick in die rechnerische<br />

Auslegung von Pipelines auf Basis unterschiedlicher Regelwerke<br />

und vergleicht verschiedene Sicherheitsbetrachtungen. (Christian Engel,<br />

TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG, Essen)<br />

12.30 Uhr Mittagspause<br />

13.30 Uhr „Intelligente Molche – Neue Entwicklungen“<br />

Intelligente Molche sind ein wertvolles Hilfsmittel, um die Daten zu messen,<br />

die für die Bewertung der Integrität von Pipelines notwendig sind.<br />

Der Vortrag gibt einen Überblick über den letzten Stand intelligenter<br />

Molche für Geometrie-, Korrosions-/Wanddickenmessung und Rissprüfung<br />

mit unterschiedlichen Technologien (mechanische Abtastung,<br />

Magnetstreufluß, axial bzw. in Umfangs- oder Spiralrichtung, Ultraschall<br />

mit Senkrecht- oder Schrägeinschallung, EMAT). Der Schwerpunkt des<br />

Vortrages liegt bei Techniken für „molchbare Leitungen“. (Ulrich Schneider,<br />

NDT Systems & Services GmbH & Co. KG, Stutensee)<br />

14.15 Uhr „Leckerkennung in Rohrleitungen –<br />

ein Überblick verschiedener Lecksuch-Methoden“<br />

Die GOTTSBERG Leak Detection GmbH & Co. KG hat sich auf die Entwicklung<br />

und Produktion von Lecksuch-Molchen für Pipelines spezialisiert.<br />

Die neueste Generation an Leck-Detektoren ist eines der technisch<br />

führenden Produkte auf dem Markt. Ziel war es, einfache Handhabung<br />

mit absoluter Zuverlässigkeit zu verbinden. (Rene Landstorfer, GOTTS-<br />

BERG Leak Detection GmbH & Co. KG, Hamburg)<br />

15.00 Uhr Abschlussdiskussion<br />

KONTAKT: www.tuev-nord.de/Pipeline-Symposium<br />

MESSEN UND TAGUNGEN<br />

9. Internationales Symposium Pipelinetechnik<br />

18./19.09.2013 in Köln; pipeline@de.tuv.com,<br />

www.tuv.com/symposium<br />

2. Deutscher Reparaturtag<br />

19.09.2013 in Kassel; info@sanierungs-berater.de,<br />

www.sanierungs-berater.de<br />

1. Deutscher Tag der Kanalreinigung<br />

25./26.09.2013 in Gelsenkirchen; ulutas@ikt.de, www.ikt.de<br />

Praxistag Schachtsanierung<br />

26.09.2013 in Geradstetten; rsv-ev@t-online.de,<br />

www.rsv-ev.de<br />

RENEXPO ®<br />

26.-29.09.2013 14. Internationale Fachmesse für Erneuerbare<br />

Energien und Energieeffizienz in Augsburg;<br />

redaktion@reeco.eu, www.reeco.eu<br />

GAT 2013 & WAT 2013<br />

30.09.-02.10.2013 in Nürnberg; jockenhoefer@dvgw.de,<br />

www.dvgw.de<br />

ÖGL Symposium Grabenlos 2013<br />

15./16.10.2013 in Schladming/Österreich;<br />

plattform@grabenlos.at, www.grabenlos.at<br />

17. Workshop Kolbenverdichter<br />

16./17.10.2013 in Rheine; kontakt@kce-akademie.de,<br />

www.kce-akademie.de<br />

K2013<br />

16.-23.10.2013 in Düsseldorf; info@messe-duesseldorf.de,<br />

www.messe-duesseldorf.de<br />

3. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />

29.10.2013 b.pflamm@vulkan-verlag.de,<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

8. deutsches Symposium für grabenlose Leitungserneuerung SgL<br />

05./06.11.2013 mit Fachausstellung; sgl@uni-siegen.de,<br />

www.sgl.uni-siegen.de<br />

TÜV NORD Pipeline Symposium<br />

18./19.11.2013 in Hamburg; c.jakubzig@tuev-nord.de, www.<br />

tuev-nord.de/weiterbildung/seminare/Pipeline-<br />

Symposium-2013<br />

ROHRBAU Weimar<br />

18./19.11.2013 in Düsseldorf; info@messe-duesseldorf.de, www.<br />

messe-duesseldorf.de<br />

Tagung Rohrleitungsbau<br />

21./22.01.2014 in Berlin; borkes@rbv-gmbh.de, www.brbv.de<br />

09 | 2013 19


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Europäischer Zwang zum Breitbandkabel-Ausbau<br />

in Wasser- und<br />

Abwassernetzen?<br />

Die Europäische Kommission hat im März 2013 einen EU-Verordnungsvorschlag vorgelegt, der den Ausbau von<br />

Breitbandkabelnetzen vorantreiben und Kostenreduktionen durch die Aufnahme von elektronischen Kommunikationsnetzen<br />

in bestehende physische Infrastrukturen – wie Wasser- und Abwassernetze – ermöglichen soll. Der Verordnungsentwurf<br />

sieht für die Eigentümer der Infrastrukturen einen Zugangszwang, Datenlieferungspflichten und bürokratischen<br />

Mehraufwand vor. Für Ver- und Entsorger sowie Bauunternehmen entstehen Mehrkosten, die der Verordnungsentwurf<br />

nicht berücksichtigt. Der grundsätzliche Ausbau des Breitbandnetzes wird unterstützt, jedoch die vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen aus technischen, hygienischen und wirtschaftlichen Gründen abgelehnt.<br />

EU-VERORDNUNGSVORSCHLAG<br />

Für den Ausbau von Breitbandnetzen in Europa hat die<br />

Europäische Kommission am 26. März 2013 einen Vorschlag<br />

für eine Verordnung über Maßnahmen zur Reduzierung<br />

der Kosten des Ausbaus von Hochgeschwindigkeitsnetzen<br />

für die elektronische Kommunikation vorgelegt<br />

[1]. Die Verordnung richtet sich an die Betreiber<br />

elektronischer Kommunikationsnetze und an Betreiber<br />

physischer Infrastruktur, die Erzeugungs-, Leitungs- oder<br />

Verteilungsdienste für Gas, Strom (einschließlich öffentlicher<br />

Beleuchtung), Fernwärme und Wasser (einschließlich<br />

Abwasserbehandlung und -entsorgung) sowie Verkehrsdienste<br />

bereitstellen. Nach dem Vorschlag soll der Zugang<br />

zu Ver- und Entsorgungsnetzen verpflichtend geregelt, die<br />

geografischen Daten der Netzdokumentation offengelegt<br />

und die Koordinierung der Bauarbeiten und Genehmigungen<br />

erleichtert werden.<br />

Auch die Bundesregierung will gemeinsam mit Ländern,<br />

Kommunen und Wirtschaft den Breitbandausbau in<br />

Deutschland vorantreiben. Die Lücken in der Breitbandversorgung<br />

sollen geschlossen und flächendeckend leistungsfähige<br />

Breitbandanschlüsse verfügbar gemacht werden.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt die Bundesregierung<br />

in der sogenannten „Breitbandstrategie“ u. a. vor, Synergien<br />

beim Infrastrukturausbau zu identifizieren und zur<br />

Kostensenkung bestehende Infrastrukturen mit zu nutzen.<br />

TECHNISCHE, HYGIENISCHE, WIRTSCHAFTLICHE<br />

UND RECHTLICHE ASPEKTE<br />

Aus Sicht des BDEW berücksichtigt der EU-Verordnungsvorschlag<br />

die für die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung<br />

geltenden nationalen und europäischen Regelungen sowie<br />

technisch-hygienischen Gesichtspunkte nicht bzw. nur unzureichend<br />

[2]. Der DVGW hat neben den technischen und<br />

hygienischen Anforderungen der Wasserversorgung vor<br />

allem betriebliche Aspekte, die sich aus dem Betriebszustand<br />

bzw. den Betriebsereignissen ergeben, einer kritischen<br />

Bewertung unterzogen [3]. Analysiert wurden die Auswirkungen<br />

auf Betriebs-, Überwachungs-, Entstörungs- und<br />

Spülungsmaßnahmen, mit dem Ergebnis, dass durch das<br />

Einbringen von Datenkommunikationskabeln die Trinkwasserversorgung<br />

nachhaltig gefährdet wird.<br />

Beim Betrieb einer öffentlichen Wasserversorgung über<br />

Trinkwassernetze ist zu beachten, dass<br />

»»<br />

die hygienischen Anforderungen der Trinkwasserverordnung<br />

einzuhalten sind,<br />

»»<br />

für Trinkwasser generell eine Verkeimungsgefahr<br />

besteht,<br />

»»<br />

das Trinkwasser entsprechend zu schützen ist,<br />

»»<br />

Unterbrechungen der Wasserversorgung nur für trinkwasserversorgungsbedingte<br />

Arbeiten zulässig sind,<br />

»»<br />

Wartungs- und Reinigungsarbeiten nicht erschwert<br />

werden dürfen, da ansonsten die Trinkwasserqualität<br />

beeinträchtigt werden kann,<br />

»»<br />

die Versorgungssicherheit zu gewährleisten ist,<br />

»»<br />

nur Maßnahmen durchgeführt und Materialien eingesetzt<br />

werden dürfen, die zulässig sind und den anerkannten<br />

Regeln der Technik entsprechen,<br />

»»<br />

Eigentums- und nutzungsrechtliche Vorgaben zu beachten<br />

sind,<br />

»»<br />

das Verlegen von Kabeln in Trinkwasserleitungen anzeigepflichtig<br />

ist sowie<br />

»»<br />

straf- und haftungsrechtliche Vorgaben einzuhalten sind.<br />

Im Zusammenhang mit dem Entwurf der EU-Verordnungsvorschlag<br />

ist festzustellen, dass<br />

»»<br />

der EU-Verordnungsvorschlag die Anforderungen der<br />

EU-Trinkwasserrichtlinie nicht berücksichtigt,<br />

»»<br />

die Überwachung der Einhaltung der EU-Trinkwasserrichtlinie<br />

erschwert wird,<br />

»»<br />

keine anerkannten technischen Regeln für Materialien<br />

von Kabeln und deren Verlegungen in Trinkwassernetzen<br />

vorliegen und<br />

»»<br />

die erhöhten Kosten für die Versorger sowie die Kosten<br />

für die Überwachung der Trinkwasserqualität durch die<br />

Gesundheitsämtern zu berücksichtigen sind.<br />

20 09 | 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Für die Eignung von Abwassernetzen sind folgende Kriterien<br />

zu überprüfen:<br />

»»<br />

Die Sicherheit der Abwasserentsorgung wird gefährdet.<br />

»»<br />

Chemische Reaktionsprozesse sind an Kabeln<br />

unvermeidbar.<br />

»»<br />

Die Wartungs- und Reinigungsarbeiten sind erschwert.<br />

»»<br />

Mechanische Schäden an den Kabeln sind nicht<br />

ausgeschlossen.<br />

»»<br />

Es kann zu mechanischen Schäden an den Kabeln durch<br />

Starkregenereignisse und Hochwässer kommen.<br />

»»<br />

Für Arbeiten an Kabeln in Abwassernetzen fehlen<br />

EU-Zusatzqualifikationen.<br />

»»<br />

Es gibt keine anerkannten technischen Regeln für Materialien<br />

und Verlegungen in Abwassernetzen.<br />

»»<br />

Die Kosten für die Überwachung durch die zuständigen<br />

Behörden sind zu berücksichtigen.<br />

»»<br />

Unterbrechungen der Abwasserableitungen gefährden<br />

die Sicherheit der Entsorgung, Rückhaltungen in der<br />

Abwasserinstallation des Kunden sind nicht möglich.<br />

Auch die DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V. sieht die Betriebssicherheit und<br />

die Möglichleiten der Instandhaltung der bestehenden<br />

Kanalnetze durch Kabelsysteme in unzumutbarer Weise<br />

beeinträchtigt und erschwert [4]. Sie geht von Kosten in<br />

Abwassersystemen aus, die einen Einbau der Kabel in die<br />

Kanäle kaum mehr wirtschaftlich erscheinen lassen und dass<br />

das Ziel der Verordnung, einen kosteneffizienten Ausbau der<br />

Hochgeschwindigkeitsnetze zu ermöglichen, in der Praxis<br />

nicht erreichbar ist.<br />

Als Zwischenfazit ist festzuhalten, dass in Betrieb befindliche<br />

Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsleitungen<br />

keine Infrastrukturen sind, die zum Aufbau von Telekommunikationsnetzen<br />

genutzt werden können.<br />

KEINE ANERKANNTEN TECHNISCHEN REGELN FÜR<br />

MATERIALIEN UND VERLEGUNG VON KABELN<br />

Für das Einbringen von Kabeln in Trink- und Abwasserleitungen<br />

gibt es keine technischen Normen, die Regelungen für<br />

eine sichere Verlegung, geeignete Anforderungen an Materialien<br />

und Werkstoffe sowie insbesondere für Trinkwasser<br />

die Rahmenbedingungen zur Einhaltung und Sicherstellung<br />

der hygienischen Anforderungen festlegen.<br />

In der 2009 veröffentlichten Norm DIN EN 60793-3-60<br />

Lichtwellenleiterkabel - Teil 3-60: Außenkabel - Familienspezifikation<br />

für Kabel in Trinkwasserleitungen und Schächten<br />

für die Verlegung durch Einblasen und/oder Einschieben/<br />

Einziehen/Eingleiten in Trinkwasserleitungen wird der Eindruck<br />

vermittelt, dass dort entsprechende Regelungen<br />

enthalten sind. Es ist festzustellen, dass die in den Kapiteln<br />

formulierten technischen und hygienischen Anforderungen<br />

dem Anspruch, die Verlegung von Kabeln in Trinkwasserleitungen<br />

zu regeln, nicht gerecht werden. So muss z. B.<br />

nach der Norm DIN EN 60793-3-60 Lichtwellenleiterkabel<br />

der Werkstoff sämtlichen möglichen chemischen Angriffen<br />

durch das Trinkwasser selbst standhalten. Die Frage, welche<br />

chemischen Stoffe durch das eingesetzte Material an das<br />

Trinkwasser abgegeben werden und wie dies verhindert<br />

werden kann, wird nicht behandelt. Dies verstößt gegen<br />

Artikel 10 der EU-Trinkwasserrichtlinie, in dem der Schutz<br />

der Trinkwasserqualität vor den eingesetzten Werkstoffen<br />

gefordert wird. Nach dieser Regelung der Richtlinie hat der<br />

Schutz des Trinkwassers Vorrang vor den Eigenschaften<br />

der Werkstoffe. Dies gilt ausdrücklich sogar dann, wenn<br />

die Produkte der Bauproduktenrichtlinie entsprechen und<br />

ansonsten einen EU-rechtlich gesicherten Anspruch auf<br />

uneingeschränkte Verwendbarkeit haben. Für den Schutz<br />

der Gesundheit der Bevölkerung in der Europäischen Union<br />

unterliegt Trinkwasser sehr strengen Anforderungen. Aus<br />

den in Deutschland durchgeführten Modellversuchen,<br />

die sich auf die Verlegung von Kabeln bei einer kleinen<br />

Anzahl von Hausanschlussleitungen beschränken, weisen<br />

die Erkenntnisse bereits jetzt darauf hin, dass an eine Verlegung<br />

von Kabeln in Trinkwasserleitungen besonders hohe<br />

technische und hygienische Anforderungen zu stellen sind.<br />

Dies ist erforderlich, um das Risiko einer mikrobiologischen<br />

Kontamination des Trinkwassernetzes auszuschließen und<br />

damit den hygienischen Anforderungen angemessen Rechnung<br />

zu tragen. DIN EN 60793-3-60 stellt im Kapitel 4.4.2<br />

„Verlegebedingungen“ lediglich fest, dass sich diese noch<br />

„In Bearbeitung“ befinden. Mit dieser Regelungslücke allein<br />

ist die Anwendung dieser Norm für den Bereich Trinkwasserver-<br />

und Abwasserentsorgung unzulässig: Das damit<br />

verbundene Risiko einer nachhaltigen Beeinträchtigung<br />

der Trinkwasserqualität steht im Widerspruch zu den über<br />

das Wasserhaushaltsgesetz und die Trinkwasserverordnung<br />

festgelegten gesetzlichen Anforderungen an die hygienisch<br />

einwandfreie Qualität des Trinkwassers und die Sicherhiet<br />

der Trinkwasserversorgung.<br />

Das Risiko der nachhaltigen Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität<br />

hat auch die Trinkwasserkommission des<br />

Bundesgesundheitsministeriums in ihrer Stellungnahme zur<br />

Verlegung von Telekommunikationskabeln oder Mantelrohren<br />

in Trinkwasserleitungen einbezogen. Die Trinkwasserkommission<br />

lehnt die Nutzung von Trinkwasserleitungen<br />

für Nutzungen, die aus trinkwasserhygienischer Sicht nicht<br />

erforderlich sind, generell aus hygienischen Gründen ab [5].<br />

FRAGWÜRDIGES EINSPARPOTENZIAL<br />

Dem EU-Verordnungsvorschlag liegt u. a. die EU-Studie<br />

„Support for the preparation of an impact assessment to<br />

accompany an EU-initiative on reducing the costs of highspeed<br />

broadband infrastructure deployment“, die von Analysys<br />

Mason 2012 im Auftrag der Europäischen Kommission<br />

durchgeführt wurde, zugrunde. Die EU-Studie berücksichtigt<br />

allerdings wesentliche Kosten für Untersuchungen und<br />

Überwachungen der Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />

nicht. Dazu gehören insbesondere die Aufwendungen, die<br />

seitens der behördlichen Überwachung in Netzen und in der<br />

Haus-Installation der Bürgerinnen und Bürger sowie seitens<br />

der Ver- und Entsorger zur Sicherung der Dienstleistungen<br />

erforderlich sind. Gleiches gilt für die den Kommunen und<br />

Infrastrukturdienstleistern entstehenden Zusatzkosten für<br />

die Sicherheit der Ver- und Entsorgung, sowie die erhöhten<br />

09 | 2013 21


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Kosten für den Betrieb, die Wartung und Sanierung der<br />

Infrastrukturen Wasser/Abwasser für Ver- und Entsorger und<br />

Leitungsbauunternehmen. Folglich ist die These der Kostensenkung<br />

durch die Nutzung bestehender Infrastrukturen<br />

bei den Infrastrukturen massiv zu hinterfragen.<br />

Aus Sicht der Bundesfachabteilung Leitungsbau im Hauptverband<br />

der Deutschen Bauindustrie e.V. (BFA LTB) und des<br />

Rohrleitungsverbandes e.V. (rbv) ist außerdem die in der Studie<br />

vorgenommene Betrachtung des Einsparpotenzials auf<br />

den laufenden Meter Tiefbauarbeiten bzw. Glasfaserleitung<br />

nicht realistisch und irreführend. Einsparpotenzial besteht bei<br />

Tiefbauarbeiten beim Glasfaserausbau nur in Einzelfällen.<br />

Glasfaserleitungen in Trinkwasserleitungen sind Verfahren,<br />

die die Anforderungen der gesetzlichen Regelungen<br />

und betrieblichen Rahmenbedingungen der Trinkwasserversorgung<br />

derzeit nicht erfüllen [2, 3]. Die Verfahren<br />

haben keine Zulassung bzw. sind nicht genormt. Sie<br />

sind nicht billiger als ein konventionelles Verlegen der<br />

Glasfaserleitungen.<br />

Kritisch ist aus Sicht der Bauindustrie und des rbv auch die<br />

Frage nach den in dem Verordnungsvorschlag genannten<br />

und bewährten Bau- und Genehmigungsverfahren in<br />

der EU zu betrachten, die benannt und definiert werden<br />

müssen. In den einzelnen Ländern können ganz unterschiedliche<br />

Verfahren als „bewährt“ gelten. Es muss<br />

jedem Mitgliedstaat überlassen bleiben „bewährte“<br />

Bauverfahren zu definieren. Sollte dies nicht möglich<br />

sein, so sind diese Verfahren in europäischen technischen<br />

Vorschriften zu harmonisieren.<br />

Auch der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK)<br />

lehnt in seiner Stellungnahme die Verlegung von Datenkabeln<br />

in Trinkwasser- oder Abwasserleitungen ab. Er<br />

verweist darauf, dass der installierende Fachbetrieb im<br />

Rahmen seiner werkvertraglichen Mängelhaftung für den<br />

Erfolg seiner Arbeiten haftet. Dazu gehört laut ZVSHK,<br />

dass er in der Verantwortung dafür steht, negatives<br />

Abweichen der Qualität des Trinkwassers aufgrund mangelhafter<br />

Trinkwasserleitung zu vermeiden. Es bestehen<br />

beim ZVSHK Zweifel, dass er diese Gewähr noch übernehmen<br />

kann, wenn Datenkabel in die Trinkwasserleitungen<br />

eingebracht werden [6].<br />

Große Kostenunterschiede werden in der Regel durch die<br />

Verlegung in Abhängigkeit von Untergrund und Bodenarten,<br />

die Notwendigkeiten zur Wiederherstellung von<br />

Straßen, den Ort der Maßnahmen (innerstädtisch oder<br />

außerorts), den Ausbau „auf Strecke“ oder in Hausanschlüssen<br />

sowie der Materialanfuhr zum Verschließen<br />

des Leitungsgrabens verursacht. Durch eine zusätzliche<br />

Glasfaserleitung entstehen auch automatisch Koordinierungskosten<br />

durch die Bauleitung und eine Verlängerung<br />

der Baumaßnahmen beispielsweise durch das Vorhalten<br />

von Absperrmaterial oder längeren Baubetrieb. Eine Regelung<br />

zur Übernahme der Kosten wurde nicht getroffen.<br />

Daher sehen die Bauindustrie und der rbv in dieser Verordnung<br />

eine Abwälzung der zusätzlichen Kosten auf die<br />

Bauunternehmen [7].<br />

EMPFEHLUNGEN FÜR ALTERNATIVEN<br />

Der Breitbandkabelausbau sollte sich auf die bestehenden<br />

physischen Infrastrukturen beschränken, die sich für die<br />

Aufnahme von Komponenten elektronischer Kommunikationsnetze<br />

eignen. Die bestehenden im Betrieb befindlichen<br />

Leitungsinfrastrukturen der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung<br />

sind für eine Verlegung von Kabeln für die<br />

elektronische Kommunikation nicht geeignet.<br />

Es sollten bei der Neuverlegung von Wasser- und Abwasser-<br />

Infrastrukturen Leerrohre für die Aufnahme elektronischer<br />

Kommunikationsnetze außerhalb der Trinkwasser- und<br />

Abwasserleitungen unter Beachtung der erforderlichen<br />

Verlegetiefen, Abstände und Dokumentationen und der<br />

einschlägigen Regelwerke und DIN-Normen (z. B. DVGW-<br />

Regelwerke, DIN 1988 usw.) mitverlegt werden. In Absprache<br />

mit den zuständigen Behörden sollten hier die Möglichkeiten<br />

der Koordinierung der Arbeiten genutzt werden.<br />

ZUGANGSZWANG WIRD ABGELEHNT<br />

Aufgrund der politischen Relevanz eines flächendeckenden<br />

Breitbandausbaus in Deutschland und Europa wird grundsätzlich<br />

die Absicht der Bundesregierung und der europäischen<br />

Kommission, Kostensenkung und Effizienzsteigerung<br />

beim Ausbau der Hochgeschwindigkeitsinfrastruktur für die<br />

elektronische Kommunikation zu erreichen, unterstützt.<br />

Der EU-Verordnungsvorschlag berücksichtigt jedoch nicht<br />

die Vorgaben der EU-Trinkwasserrichtlinie und der EU-<br />

Abwasserrichtlinie. Die von der Europäischen Kommission<br />

vorgeschlagenen Maßnahmen werden als Gefährdung der<br />

Trinkwasserqualität und Abwasserentsorgung sowie der<br />

Sicherheit in der Ver- und Entsorgung angesehen.<br />

Die Verpflichtung in dem EU-Verordnungsvorschlag, Betreibern<br />

eines elektronischen Kommunikationsnetzes einen<br />

Zugang in die Infrastrukturen der Trinkwasserver- und<br />

Abwasserentsorgung zulassen zu müssen, wird abgelehnt.<br />

Ebenfalls abgelehnt werden die Datenlieferungspflichten,<br />

die deutlich über das hinausgehen, was in Deutschland<br />

geregelt ist. Eine Ausnahmeregelung bei der Datenlieferungspflicht<br />

für Wasser- und Abwasserleitungen wie in<br />

Deutschland ist auch auf europäischer Ebene notwendig.<br />

Begrüßt wird, dass der Deutsche Bundesrat den EU-Verordnungsentwurf<br />

insgesamt abgelehnt hat und ebenfalls<br />

dafür plädiert, dies auf nationaler Ebene zu regeln [8]. Die<br />

Bundesregierung teilt in ihrer Antwort auf die Anfrage der<br />

Fraktion DIE LINKE [9] die hygienisch begründeten Bedenken<br />

und Sorgen gegenüber der Verlegung von Breitbandkabeln<br />

in Trinkwasserleitungen. Sie lehnt verbindliche Nutzungsvorgaben<br />

– wie sie der EU-Verordnungsvorschlag vorsieht – ab.<br />

LITERATUR<br />

[1] Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und<br />

des Rates über Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten des<br />

Ausbaus von Hochgeschwindigkeitsnetzen für die elektronische<br />

Kommunikation, COM(2013) 147 final vom 26.03.2013<br />

[2] BDEW-Stellungnahme „Vorschlag für eine Verordnung<br />

des Europäischen Parlaments und des Rates über<br />

Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten des Ausbaus<br />

22 09 | 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

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von Hochgeschwindigkeitsnetzen für die elektronische<br />

Kommunikation“ vom 14.06.2013<br />

[3] DVGW-Stellungnahme vom 22.07.2013 zum Vorschlag für eine<br />

Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über<br />

Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten des Ausbaus von<br />

Hochgeschwindigkeitsnetzen für die elektronische Kommunikation<br />

vom 26.03.2013<br />

[4] Stellungnahme der DWA zu dem Vorschlag für eine<br />

Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über<br />

Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten des Ausbaus von<br />

Hochgeschwindigkeitsnetzen für die elektronische Kommunikation<br />

vom 26.3.2013/ COM(2013) 147 final. 07/2013<br />

[5] Stellungnahme der Trinkwasserkommission des<br />

Bundesgesundheitsministeriums beim Umweltbundesamt zur<br />

Verlegung von Telekommunikationskabeln oder Mantelrohren<br />

in Trinkwasserleitungen vom 24.06.2013. Berlin<br />

[6] Zentralverband Sanitär Heizung Klima - Stellungnahme vom<br />

16. 7.2013 „EU-Verordnung zur Reduzierung der Kosten für<br />

Breitbandausbau-Nutzung vorhandener Infrastrukturen“. Sankt<br />

Augustin<br />

[7] Stellungnahme des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie<br />

e.V. /Rohrleitungsbauverband e.V. zur EU-Verordnung<br />

Breitbandausbau COM(2013) 147 final vom 13.06.2013<br />

[8] Beschluss des Bundesrates. Bundesrats-Drucksache 240/13<br />

(Beschluss) vom 03.05.2013 zum Vorschlag für eine<br />

Verordnung des europäischen Parlaments und des Rates über<br />

Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten des Ausbaus von<br />

Hochgeschwindigkeitsnetzen für die elektronische Kommunikation<br />

COM (2013) FINAL, Ratsdok: 7999/13<br />

[9] Deutscher Bundestag: Drucksache 17/14443 vom 29.07.2013:<br />

Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der<br />

Abgeordneten Eva Bulling-Schröter und der Fraktion DIE LINKE<br />

„Datenkabel in Trinkwasserleitungen“- Drucksache 17/14366<br />

vom 11.07.2013<br />

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DR. MICHAELA SCHMITZ<br />

Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

e.V., (BDEW), Berlin<br />

Tel. +49 300199-1200<br />

E-Mail: michaela.schmitz@bdew.de<br />

Dipl.- Wirtsch.-Ing. LUKAS ROMANOWSKI<br />

Rohrleitungsbauverband e.V., (RBV), Köln<br />

Tel. +49 221 37668-41<br />

E-Mail: romanowski@rbv-koeln.de<br />

Dipl.-Geol. UDO PETH<br />

DVGW Deutscher Verein des Gas- und<br />

Wasserfaches e.V., Bonn<br />

Tel. +49 228 9188-859<br />

E-Mail: peth@dvgw.de<br />

<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

09 | 2013 23


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Änderung von Rohrleitungen – Teil 2:<br />

Die UVP-Relevanz von Änderungen<br />

Errichtung und Betrieb von Leitungen der öffentlichen Gasversorgung und Rohrfernleitungen (nachfolgend<br />

zusammenfassend als Rohrleitungen behandelt) erfordern in Abhängigkeit von dem zu transportierenden Produkt<br />

sowie Länge 1 und Durchmesser der Leitung nach Maßgabe der Ziffern 19.2 bis 19.8 und 19.10 der Anlage 1 des UVPG<br />

eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Auch Änderungen von Rohrleitungen können eine UVP erfordern, mit<br />

der Konsequenz, dass die Änderung planfestzustellen ist. Welche Änderungen eine UVP erfordern, richtet sich nach<br />

§§ 3b Abs. 3, 3c S. 5 und 3e Abs. 1 UVPG, die in diesem Fachbericht betrachtet werden sollen.<br />

1. ÄNDERUNGEN MIT UVP-RELEVANZ 1<br />

Im Falle der nachträglichen Änderung von Rohrleitungen<br />

ist zu unterscheiden, ob es sich um eine Erweiterung,<br />

d. h. Vergrößerung einer Leitung handelt, oder<br />

um eine sonstige Änderung der baulichen Ausgestaltung<br />

oder des Betriebs. 2 Eine Erweiterung kann dazu führen,<br />

dass eine bisher noch nicht UVP-geprüfte Leitung unter<br />

Berücksichtigung des vorhandenen Bestands die maßgeblichen<br />

Schwellenwerte der Anlage 1 des UVPG erreicht<br />

oder überschreitet und damit in die UVP-Pflicht oder<br />

die Vorprüfpflicht hineinwächst. Sonstige Änderungen,<br />

die sich auf die Schwellenwerte der Anlage 1 des UVPG<br />

nicht auswirken, etwa reine Materialveränderungen oder<br />

Veränderungen des Betriebs können dann, wenn die<br />

Rohrleitung bisher nicht UVP-pflichtig war, nicht zur UVP-<br />

Pflicht führen, da die erstmalige UVP-Pflicht zwingend<br />

von dem Erreichen der X-Schwellenwerte oder der A-oder<br />

S-Schwellenwerte und einer Vorprüfung abhängt. Ist<br />

die Rohrleitung dagegen bereits in ihrem Ursprungsbestand<br />

UVP-pflichtig gewesen, können auch Änderungen,<br />

die sich auf die Schwellenwerte nicht auswirken, dann<br />

wenn eine Vorprüfung ergibt, dass die Änderung erhebliche<br />

nachteilige Umweltauswirkungen haben kann, eine<br />

erneute UVP erfordern. 3<br />

1 Bei der Ermittlung der Länge einer Leitung ist deren Gesamtlänge zu<br />

betrachten, unabhängig davon, ob die Leitung auf dem Hoheitsgebiet nur<br />

eines Mitgliedstaats oder auf dem Hoheitsgebiet mehrerer Mitgliedstaaten<br />

verläuft. Verläuft eine Leitung über das Hoheitsgebiet mehrerer Mitgliedstaaten<br />

ist bei der Ermittlung der Länge auch die Länge des im Hoheitsgebiet<br />

anderer Mitgliedstaaten liegenden Teilstücks zu berücksichtigen, da<br />

die UVP-Pflicht unter Berücksichtigung der Größe des Gesamtvorhabens zu<br />

ermitteln ist; vgl. EuGH, NuR 2010, 405, 407.<br />

2 Vorhaben i. S. d. UVPG sind gem. § 2 Abs. 2 Nr. 2a) UVPG u. a. Änderungen<br />

einschließlich Erweiterungen der Lage, der Beschaffenheit oder<br />

des Betriebs einer technischen Anlage; erfasst werden damit nicht nur<br />

Änderungen, die sich auf die Kriterien der Anlage 1 des UVPG auswirken.<br />

3 Auch Änderungen, die nicht die für die UVP-Pflicht maßgeblichen Eingangskriterien<br />

der Anlage 1 des UVPG betreffen, können vorprüf- oder<br />

UVP-pflichtige Änderungen darstellen. Der EuGH hat bereits mit Urteil<br />

vom 22.08.2008, C-2/07, betreffend die Veränderung der Infrastruktur<br />

eines Flugplatzes, entschieden, dass auch Änderungen, die sich auf die<br />

Eingangskriterien der UVP-Pflicht eines Flugplatzes, nämlich die Länge der<br />

Start- und Landebahn nicht auswirken, auf ihre UVP-Relevanz zu prüfen<br />

sind, wenn sie aufgrund ihrer Art, ihres Umfangs oder ihrer Merkmale als<br />

Änderung des Flugplatzes selbst angesehen werden können; ebenso EuGH,<br />

Urteil vom 21.03.2013, C-244/12, NVwZ 2013, 707, 708.<br />

»»<br />

Erweiterungen von Länge oder Durchmesser einer bisher<br />

nicht UVP-pflichtigen Leitung können dazu führen,<br />

dass die Leitung insgesamt – unter additiver Berücksichtigung<br />

des Altbestands und der Erweiterung – in<br />

die X-Schwellenwerte und damit eine zwingende UVP-<br />

Pflicht oder in die A- oder S-Schwellenwerte und damit<br />

eine Vorprüfpflicht hineinwächst,<br />

»»<br />

sonstige Änderungen einer bisher nicht UVP-pflichtigen<br />

Leitung, die sich nicht auf die UVP-Kriterien Länge oder<br />

Durchmesser auswirken, können – vorbehaltlich der<br />

gesondert zu behandelnden Konversion – nicht zum<br />

Hineinwachsen in die UVP-Pflicht oder die Vorprüfpflicht<br />

führen,<br />

»»<br />

ist eine Leitung dagegen bereits in ihrem Ursprungsbestand<br />

UVP-pflichtig, ist jede Erweiterung und auch jede<br />

sonstige Änderung vorprüfpflichtig und eine Erweiterung,<br />

die selbst die X-Schwellenwerte einer zwingenden<br />

UVP-Pflicht erreicht unabhängig von einer Vorprüfung<br />

zwingend UVP-pflichtig.<br />

Die verschiedenen Fallvarianten sind in §§ 3b Abs. 3, 3c S. 5<br />

und 3e Abs. 1 UVPG erfasst und werden in Bild 1 erläutert.<br />

2. HINEINWACHSEN IN DIE UVP-PFLICHT,<br />

§ 3B ABS. 3 UVPG<br />

§ 3b Abs. 3 S. 1 UVPG lautet: „Wird der maßgebliche<br />

Größen- oder Leistungswert durch die Änderung oder<br />

Erweiterung eines bestehenden bisher nicht UVP-pflichtigen<br />

Vorhabens erstmals erreicht oder überschritten, ist für die<br />

Änderung oder Erweiterung eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

unter Berücksichtigung der Umweltauswirkungen<br />

des bestehenden, bisher nicht UVP-pflichtigen Vorhabens<br />

durchzuführen.“<br />

Voraussetzung des § 3b Abs. 3 S. 1 UVPG ist damit, dass<br />

ein dem Anwendungsbereich des UVPG unterfallendes<br />

Vorhaben – und damit auch Rohrleitungen i. S. d. Ziffern<br />

19.2 bis 19.8 und 19.10 der Anlage 1 des UVPG – welches<br />

bisher keiner UVP unterzogen wurde, durch eine Änderung<br />

die X-Schwellenwerte der Anlage 1 des UVPG erreicht;<br />

im Falle von Rohrleitungen setzt dies eine Erweiterung<br />

von Länge oder Durchmesser voraus. Vorhaben, die nicht<br />

mit X-Schwellenwerten gekennzeichnet sind, wie Dampfoder<br />

Warmwasserpipelines und Wasserfernleitungen gem.<br />

24 09 | 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Ziffern 19.7 und 19.8 der Anlage 1 des UVPG,<br />

können nicht gem. § 3b Abs. 3 UVPG in die<br />

UVP-Pflicht hineinwachsen. Das bloße Erreichen<br />

der A- oder S-Schwellenwerte durch eine<br />

Erweiterung eröffnet den Anwendungsbereich<br />

des § 3b Abs. 3 UVPG nicht; dazu aber unter 3.<br />

»»<br />

§ 3b Abs. 3 UVPG setzt ein bisher noch<br />

nicht UVP-geprüftes Vorhaben voraus, das<br />

durch eine Erweiterung in die X-Schwellenwerte<br />

einer zwingenden UVP hineinwächst,<br />

»»<br />

dabei ist der vorhandene Bestand der Leitung<br />

und auch der Bestand kumulierender<br />

Vorhaben additiv zu berücksichtigen,<br />

»»<br />

allein Bestand aus dem Zeitraum vor dem<br />

Ablauf der Umsetzungsfrist der UVP-Richtlinie<br />

ist aus der Betrachtung auszuklammern.<br />

Erreichen des X-Schwellenwerts durch<br />

die Änderung<br />

Ein Hineinwachsen eines Vorhabens in die<br />

UVP-Pflicht ist unschwer dann zu bejahen,<br />

wenn eine Erweiterung selbst die X-Schwellenwerte<br />

einer zwingenden UVP-Pflicht<br />

erreicht. In diesem Fall ist die Erweiterung<br />

UVP-pflichtig, ohne dass es zur Ermittlung der<br />

UVP-Pflicht zusätzlich einer additiven Betrachtung<br />

des vorhandenen Bestands bedürfte.<br />

Beispiel: Eine Rohrfernleitung zum Transport wassergefährdender<br />

Stoffe wird um 41 km verlängert. Die Verlängerung<br />

erreicht ganz unabhängig von der Größe des vorhandenen<br />

Bestands den Schwellenwert der zwingenden UVP-Pflicht<br />

gem. Ziffer 19.3.1 der Anlage 1 des UVPG von mehr als<br />

40 km Länge und ist damit zwingend UVP-pflichtig.<br />

Erreichen des X-Schwellenwerts durch die Änder ung<br />

zuzüglich des vorhandenen Bestands<br />

Auch unabhängig von einem Erreichen des X-Schwellenwerts<br />

allein durch die Erweiterung ist eine Änderung dann UVP-pflichtig,<br />

wenn der X-Schwellenwert unter additiver Betrachtung des<br />

vorhandenen Bestands und der Erweiterung erreicht wird. Ist<br />

das der Fall, ist die Erweiterung ganz unabhängig von deren<br />

Größe aufgrund additiver Betrachtung von Erweiterung und<br />

vorhandenem Bestand gem. § 3b Abs. 3 S. 1 UVPG zwingend<br />

UVP-pflichtig. Dies ist der eigentliche Anwendungsbereich des<br />

§ 3b Abs. 3 UVPG.<br />

Durch die additive Betrachtung der Erweiterung und des vorhandenen<br />

Bestands soll verhindert werden, dass Rohrleitungen<br />

– ebenso wie sonstige UVP-pflichtige Vorhaben – im Wege der<br />

Salamitaktik um jeweils kleine – für sich betrachtet nicht UVPpflichtige<br />

– Änderungen ohne UVP erweitert werden und damit<br />

ein in seiner Gesamtheit die X-Schwellenwerte der Anlage 1 des<br />

UVPG erreichendes Vorhaben ohne UVP bliebe. 4 Deshalb sind<br />

Altbestand und Änderung bei der Prüfung der UVP-Pflicht einer<br />

Erweiterung als Gesamtheit zu betrachten und ist nicht allein<br />

die Änderung selektiv in den Blick zu nehmen.<br />

4 Amtl. Begr. BT-Drs. 14/4599, S. 95.<br />

Ein aufgrund Unterschreitens der X-Schwellenwerte<br />

nicht zwingend UVP-pflichtiges Vorhaben,<br />

das bisher auch nicht auf Grundlage<br />

einer Vorprüfung einer UVP unterzogen<br />

wurde, wächst aufgrund einer Änderung<br />

erstmals in die A- oder S-Schwellenwerte<br />

einer allgemeinen oder standortbezogenen<br />

Vorprüfung hinein oder überschreitet die<br />

A- oder S-Schwellenwerte aufgrund einer<br />

Änderung erneut:<br />

Ein aufgrund Unterschreitens der X-Schwellenwerte<br />

nicht zwingend UVP-pflichtiges Vorhaben,<br />

das bisher auch nicht auf Grundlage<br />

einer Vorprüfung einer UVP unterzogen<br />

wurde, wächst aufgrund einer Änderung in<br />

die X-Schwellen werte einer zwingenden UVP-<br />

Pflicht hinein:<br />

Ein aufgrund Erreichens der X-Schwellenwerte<br />

zwingend UVP-pflichtiges Vorhaben oder ein<br />

aufgrund einer Vorprüfung bereits einer UVP<br />

unterzogenes Vorhaben wird geändert:<br />

Bild 1: Abgrenzung §§ 3b Abs. 3, 3c S. 5, 3e Abs. 1 UVPG<br />

§ 3c S. 5 i.V.m. § 3b Abs. 3 UVPG, d.h. Vorprüfung<br />

unter Berücksichtigung des vorhandenen<br />

Bestands, auch kumulierender Vorhaben,<br />

wenn der vorhandene Bestand nicht<br />

zeitlich gem. § 3b Abs. 3 S. 3 UVPG aus der<br />

Betrachtung ausgeschlossen ist.<br />

§ 3b Abs. 3 S. 1 UVPG, d.h. UVP-Pflicht unter<br />

Berücksichtigung des vorhandenen Bestands,<br />

auch kumulierender Vorhaben, die die Schwellenwerte<br />

einer Vorprüfung jeweils erreichen,<br />

wenn der vorhandene Bestand nicht zeitlich<br />

gem. § 3b Abs. 3 S. 3 UVPG aus der Betrachtung<br />

ausgeschlossen ist.<br />

§ 3e Abs. 1 Nrn. 1 u. 2 UVPG, d.h. zwingende<br />

UVP-Pflicht, wenn die Änderung selbst<br />

die X-Schwellenwerte einer zwingenden<br />

UVP erreicht (§ 3e Abs. 1 Nr. 1 UVPG) und<br />

ansonsten als Mindesterfordernis allgemeine<br />

Vorprüfung der Änderung unabhängig davon,<br />

ob die Änderung als solche die Schwellenwerte<br />

einer Vorprüfung erreicht oder nicht<br />

(§ 3e Abs. 1 Nr. 2 UVPG).<br />

Beispiel: Eine Rohrfernleitung zum Transport wassergefährdender<br />

Stoffe weist im Ausgangszustand eine Länge von<br />

30 km auf und soll um 11 km auf insgesamt 41 km erweitert<br />

werden; durch die Änderung wächst die Rohrleitung in die<br />

zwingende UVP-Pflicht gem. Ziffer 19.3.1 der Anlage 1<br />

des UVPG, die ab einer Länge von mehr als 40 km greift,<br />

hinein, so dass die Änderung – vorbehaltlich der nachfolgend<br />

zu behandelnden zeitlichen Ausnahmeregelungen des<br />

§ 3b Abs. 3 S. 3 UVPG – eine UVP erfordert. Wird die im<br />

Ausgangszustand 30 km lange Rohrfernleitung dagegen<br />

um max. 10 km verlängert, erfüllt sie bei gleichzeitigem<br />

Erreichen eines Durchmessers von mehr als 150 mm zwar<br />

die Schwellenwerte einer allgemeinen Vorprüfung gemäß<br />

Ziffer 19.3.2 der Anlage 1 des UVPG, nicht aber die Schwellenwerte<br />

einer zwingenden UVP, so dass die Änderung<br />

nicht gem. § 3b Abs. 3 S. 1 UVPG einer zwingenden UVP,<br />

sondern gemäß den nachfolgenden Ausführungen unter<br />

3. einer Vorprüfung bedarf.<br />

Im Rahmen der UVP der Änderung sind die Umweltauswirkungen<br />

des vorhandenen Bestands als Prüfgegenstand<br />

mit zu berücksichtigen. Das bedeutet, dass die<br />

Umweltauswirkungen des vorhandenen Bestands nicht<br />

nur als Vorbelastung in die Prüfung einzubeziehen sind,<br />

sondern der vorhandene Bestand im Rahmen der UVP<br />

so zu berücksichtigen ist, als würde er neu zugelassen.<br />

Dies ist nicht mit dem Erfordernis einer Neuzulassung auch<br />

des vorhandenen Bestands zu verwechseln. Der vorhandene<br />

Bestand ist nicht neu zuzulassen, sondern nur in die Prüfung<br />

der Umweltauswirkungen als „Quasi-Neuzulassung“<br />

09 | 2013 25


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

einzubeziehen. Der Bestandsschutz bleibt unberührt. 5<br />

Allein der Prüfgegenstand des Änderungsvorhabens wird<br />

auf die Umweltauswirkungen auch des vorhandenen<br />

Bestands erweitert. Ergibt sich unter Berücksichtigung der<br />

Umweltauswirkungen von Altbestand und Änderung, dass<br />

Altbestand und Änderung insgesamt das zulässige Maß<br />

überschreiten, ist die Änderung nicht zulassungsfähig. Der<br />

Altbestand bleibt davon in seiner Zulassung unberührt.<br />

Berücksichtigung auch kumulierender Vorhaben<br />

Bei dem zu berücksichtigenden Altbestand handelt es sich<br />

gem. § 3b Abs. 3 S. 2 UVPG auch um kumulierende Vorhaben<br />

i. S. d. § 3b Abs. 2 S. 1 UVPG: „Bestehende Vorhaben<br />

sind auch kumulierende Vorhaben i. S. d. Abs. 2 Satz 1.“<br />

Das bedeutet, dass bei der Prüfung des Hineinwachsens<br />

einer Rohrleitung in die zwingende UVP-Pflicht durch eine<br />

Änderung nicht nur die konkret zu ändernde Rohrleitung<br />

als Altbestand zu betrachten ist, sondern dann, wenn diese<br />

Rohrleitung nach den heutigen Maßstäben des § 3b Abs. 2<br />

S. 1 UVPG mit einer anderen Rohrleitung kumuliert, auch<br />

diese kumulierende andere Rohrleitung in die Betrachtung<br />

einzubeziehen und als Altbestand zu berücksichtigen ist. 6<br />

Um kumulierende Vorhaben i. S. d. § 3b Abs. 2 UVPG handelt<br />

es sich bei Vorhaben derselben Art, die gleichzeitig von<br />

demselben oder mehreren Vorhabenträgern verwirklicht<br />

worden sind und in einem engen Zusammenhang stehen.<br />

Beispiel: Eine Rohrfernleitung zum Transport wassergefährdender<br />

Stoffe mit einem Durchmesser von mehr als 150 mm<br />

weist im Ausgangszustand eine Länge von 20 km auf und soll<br />

um 11 km auf insgesamt 31 km erweitert werden, so dass<br />

diese Rohrleitung nicht den Schwellenwert einer zwingenden<br />

UVP-Pflicht gem. Ziffer 19.3.1 der Anlage 1 des UVPG<br />

von mehr als 40 km Länge erreicht. Die zu verlängernde<br />

Rohrfernleitung bildet aber mit einer weiteren Rohrfernleitung<br />

zum Befördern wassergefährdender Stoffe mit einer<br />

Länge von 10 km ein kumulierendes Vorhaben. Dann liegt<br />

im Ausgangszustand ein kumulierendes Vorhaben mit einer<br />

Länge von insgesamt 30 km vor, so dass durch eine Verlängerung<br />

einer der Leitungen um 11 km der Schwellenwert der<br />

zwingenden UVP-Pflicht von mehr als 40 km Länge gemäß<br />

Ziffer 19.3.1 der Anlage 1 des UVPG erreicht wird und die<br />

Änderung damit zwingend UVP-pflichtig ist.<br />

Zudem soll nach der einhelligen Auffassung der<br />

Literatur über § 3b Abs. 3 UVPG auch der Fall einer nachträglichen<br />

Kumulation durch Hinzutreten eines neuen Vorhabens<br />

zu einem bestehenden Vorhaben erfasst werden, 7<br />

wofür die amtliche Gesetzesbegründung spricht. 8 Über die<br />

5 So ausdrücklich die amtl. Begr. BT-Drs. 14/4599, S. 95.<br />

6 Dieses Verständnis des § 3b Abs. 3 S. 2 UVPG, einer Erfassung bestehender<br />

kumulierender Vorhaben ist unstreitig: OVG Schleswig, NVwZ-RR 2011, 9;<br />

Sangenstedt in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 68. Erg.-Lfg. 2013, § 3b<br />

UVPG Rn. 46; Dienes, in: Hoppe/Beckmann, UVPG, 4. Aufl. 2012, § 3b<br />

Rn. 41.<br />

7 Sangenstedt in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 68. Erg.-Lfg. 2013, § 3b<br />

UVPG Rn. 47; Dienes in: Hoppe/Beckmann, UVPG, 4. Aufl. 2012, § 3b<br />

Rn. 41; Feldmann, DVBl 2001, 589, 594 und im Ergebnis über eine analoge<br />

Anwendung des § 3b Abs. 2 auch Peters/Balla, UVPG, 3. Aufl. 2006, § 3b<br />

Rn. 113; offen gelassen vom OVG Schleswig, NVwZ-RR 2001, 9.<br />

8 In BT-Drs. 14/4599, S. 85, ist zur Begründung des § 3b Abs. 3 S. 2 UVPG<br />

ausgeführt, dass eine UVP-Pflicht auch dann bestehen soll, „wenn infolge<br />

nachträgliche Kumulation wird nicht die nachträgliche Änderung<br />

bestehender kumulierender Vorhaben erfasst, sondern<br />

die Planung eines Neuvorhabens, welches mit einem schon<br />

vorhandenen solitären Vorhaben kumuliert.<br />

Beispiel: Eine neue Rohrfernleitung zum Transport wassergefährdender<br />

Stoffe wird mit einem Durchmesser von<br />

mehr als 150 mm und einer Länge von 20 km beantragt.<br />

Die Neuerrichtung erfolgt nicht zeitgleich mit einer weiteren<br />

Rohrfernleitung zum Transport wassergefährdender Stoffe,<br />

aber in einem engen sachlichen Zusammenhang i. S. d. § 3b<br />

Abs. 2 S. 2 UVPG mit einer bereits vorhandenen Rohrfernleitung<br />

zum Transport wassergefährdender Stoffe mit einem<br />

Durchmesser von 150 mm und einer Länge von 21 km. Wird<br />

allein die neu geplante Rohrfernleitung betrachtet, erreicht<br />

diese den maßgeblichen Schwellenwert einer zwingenden<br />

UVP gemäß Ziffer 19.3.1 der Anlage 1 des UVPG von mehr<br />

als 40 km Länge nicht. Ist die neue Rohrfernleitung mit der<br />

bereits vorhandenen als kumulierendes Vorhaben zu betrachten,<br />

wird der Schwellenwert einer zwingenden UVP erreicht.<br />

Zwingende Voraussetzung einer Kumulation ist bei beiden<br />

Fallvarianten – der zeitgleichen Verwirklichung von Vorhaben<br />

und der nachträglichen Kumulation – die Gleichartigkeit<br />

des Vorhabens und ein enger sachlicher Zusammenhang.<br />

Die Gleichartigkeit des Vorhabens bemisst sich nach den<br />

Projektklassen des Anhangs 1 des UVPG und dort i. d. R.<br />

der zweiten Ebene. 9 Im Fall von Leitungen sind damit etwa<br />

mehrere Gasversorgungsleitungen i. S. d. Ziffer 19.2 gleichartig<br />

und ebenso mehrere Rohrfernleitungen zum Befördern<br />

wassergefährdender Stoffe i. S. d. Ziffer 19. 3 sowie die<br />

sonstigen in Ziffern 19.4 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG<br />

erfassten Leitungen untereinander. Nicht gleichartig sind<br />

dagegen i. d. R. Leitungen verschiedener Unterziffern, etwa<br />

Gasversorgungsleitungen i. S. d. Ziffer 19.2 auf der einen<br />

und Wasserfernleitungen i. S. d. Ziffer 19.8 auf der anderen<br />

Seite. Da aber zwischen einzelnen Vorhaben der Ziffer 19 der<br />

Anlage 1 des UVPG große Ähnlichkeiten bestehen und nur<br />

rechtliche Gründe zu Differenzierungen führen, wie etwa<br />

bei Leitungen zum Befördern von Gas i. S. d. Ziffern 19.2<br />

und 19.5, ist es auch denkbar, dass Leitungen verschiedener<br />

Unterziffern im Einzelfall das Kriterium der Gleichartigkeit<br />

erfüllen. Ein für eine Kumulation weiter erforderlicher enger<br />

sachlicher Zusammenhang gleichartiger Vorhaben ist gem.<br />

§ 3b Abs. 2 S. 2 UVPG dann zu bejahen, wenn entweder<br />

die Anlagen auf demselben Betriebsgelände liegen und mit<br />

gemeinsamen betrieblichen oder baulichen Anlagen verbunden<br />

sind (§ 3b Abs. 2 S. 2 Nr. 1 UVPG) 10 oder sie als in<br />

Natur und Landschaft eingreifende Maßnahmen in einem<br />

engen räumlichen Zusammenhang stehen (§ 3b Abs. 2<br />

S. 2 Nr. 2 UVPG).<br />

der Durchführung eines neuen Vorhabens, das mit bereits bestehenden<br />

Vorhaben nach Absatz 2 Satz 1 ein gemeinsames Vorhaben bildet, dieses<br />

gemeinsame Vorhaben erstmals den maßgeblichen Größen oder Leistungswert<br />

überschreitet“.<br />

9 Sangenstedt in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 68. Erg.-Lfg. 2013, § 3b<br />

UVPG Rn. 27; Enders/Krings, DVBl 2001, 1242, 1247; Peters ZfW 2002,<br />

146, 150.<br />

10 Dürfte bei Rohrleitungen kaum einschlägig sein, da Voraussetzung der<br />

UVP-Pflicht i.d.R. ein Überschreiten des Werksgeländes ist.<br />

26 09 | 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Bei Erfüllung der Voraussetzungen von Gleichartigkeit und<br />

engem sachlichen Zusammenhang sind sowohl ursprünglich<br />

als auch nachträglich kumulierende Vorhaben bei der Prüfung<br />

des Hineinwachsens eines Vorhabens in die UVP-Pflicht<br />

gem. § 3b Abs. 3 UVPG zu betrachten. Ausgenommen aus<br />

der Betrachtung sind gem. § 3b Abs. 2 S. 3 UVPG allein<br />

Vorhaben, die jeweils für sich die Werte einer standortbezogenen<br />

Vorprüfung bzw., wenn eine solche nicht vorgesehen<br />

ist, einer allgemeinen Vorprüfung nicht erreichen.<br />

Beispiel: Eine neu zu errichtende Rohrfernleitung zum Transport<br />

wassergefährdender Stoffe mit einem Durchmesser von<br />

mehr als 150 mm und einer Länge von 25 km kumuliert mit<br />

einer bereits vorhandenen Rohrfernleitung zum Transport<br />

wassergefährdender Stoffe mit einer Länge von ebenfalls<br />

25 km, aber einem Durchmesser von max. 150 mm. Insgesamt<br />

erreichen beide Rohrleitungen den maßgeblichen<br />

Schwellenwert einer zwingenden UVP gemäß Ziffer 19.3.1<br />

der Anlage 1 des UVPG von mehr als 40 km Länge. Da aber<br />

die bereits vorhandene Rohrfernleitung einen Durchmesser<br />

von maximal 150 mm aufweist und damit die Schwellenwerte<br />

der Vorprüfpflicht gemäß Ziffern 19.3.2 und 19.3.3<br />

der Anlage 1 des UVPG nicht erreicht, ist die vorhandene<br />

Rohrfernleitung gem. § 3b Abs. 2 S. 3 UVPG nicht kumulierend<br />

zu berücksichtigen, so dass die Änderung nicht gem.<br />

§ 3b Abs. 3 S. 1 UVPG einer zwingenden UVP, sondern<br />

gemäß den nachfolgenden Ausführungen unter 3. einer<br />

Vorprüfung bedarf.<br />

Zeitliche Ausnahmen des Bestands aus dem Zeitraum<br />

bis zum 03.07.1988 bzw. bis zum 14.03.1999<br />

Eine Ausnahme von dem Erfordernis der Berücksichtigung<br />

des vorhandenen Bestands gilt gem. § 3b Abs. 3 S. 3 UVPG<br />

für solchen Altbestand, der in den Anwendungsbereich der<br />

europarechtlichen UVP-Richtlinie 11 fällt, aber vor dem Tag<br />

des Ablaufs der Umsetzungsfrist der Richtlinie bzw. späterer<br />

Änderungen der Richtlinie erreicht wurde. Das bedeutet, dass<br />

bei der Erweiterung einer vorhandenen Leitung bzw. einer<br />

Kumulation, durch welche eine Leitung bzw. kumulierende<br />

Leitungen in ihrer Gesamtheit erstmals in die UVP-Pflicht<br />

hineinwächst, zu prüfen ist, aus welcher Zeit der vorhandene<br />

Bestand stammt und ob dieser bereits vor dem Ablauf der<br />

maßgeblichen Umsetzungsfrist erreicht wurde. Nur Bestand<br />

aus dem Zeitraum nach dem Ablaufen der jeweiligen Umsetzungsfrist<br />

ist bei der Prüfung der UVP-Pflicht einer Änderung<br />

zu berücksichtigen und damit bei der Prüfung der Schwellenwerte<br />

additiv zur Änderung hinzuzurechnen. 12<br />

Leitungen zum Transport von Gas, Dampf und Warmwasser<br />

wurden mit der UVP-Richtlinie 85/337/EWG vom 27.06.1985,<br />

die bis zum 03.07.1988 in nationales Recht der Mitgliedstaaten<br />

umzusetzen war, nicht als zwingend, sondern als fakultativ<br />

UVP-pflichtige Vorhaben geregelt. 13 Erstmals mit der<br />

UVP-Änderungsrichtlinie 97/11/EG vom 03.03.1997, die bis<br />

zum 14.03.1999 in nationales Recht umzusetzen war, wurden<br />

11 Richtlinie 85/337/EWG vom 27.06.1985, inzwischen in der konsolidierten<br />

Fassung 2011/92/EU vom 13.12.2011.<br />

12 OVG Weimar, UPR 2009, 112, 113; VGH Kassel, ZUR 2012, 438, 439.<br />

13 Vgl. Anhang II Nr. 3b) der UVP-Richtlinie 85/337/EWG.<br />

Öl-, Gas- und Chemikalienpipelines mit einem Durchmesser<br />

von mehr als 800 mm und einer Länge von mehr als 40 km<br />

als zwingend UVP-pflichtig geregelt; 14 sonstige Rohrfernleitungen<br />

zum Transport von Gas, Dampf und Warmwasser<br />

sowie Wasserfernleitungen blieben fakultativ UVP-pflichtig. 15<br />

Ob die Regelung einer fakultativen UVP-Pflicht zur Eröffnung<br />

des Anwendungsbereichs des § 3b Abs. 3 S. 3 UVPG ausreicht,<br />

ist diskutabel. Zweifelsfrei ist, dass der Altbestand von<br />

Rohrfernleitungen aus dem Zeitraum vor jedweder Erfassung<br />

durch die UVP-Richtlinie – sei es als zwingend oder fakultativ<br />

UVP-pflichtiges Vorhaben – bei dem Hineinwachsen eines<br />

Vorhabens in die UVP-Pflicht nicht zu berücksichtigen ist.<br />

Das bedeutet, dass der Altbestand von Leitungen aus dem<br />

Zeitraum bis zum Ablauf der erstmaligen Umsetzungsfrist<br />

der UVP-Richtlinie 85/337/EWG am 03.07.1988 bei dem<br />

Hineinwachsen in die UVP-Pflicht keinesfalls zu berücksichtigen<br />

ist und Altbestand solcher Rohrleitungen, die erstmals<br />

durch die Änderungsrichtlinie 97/11/EG erfasst wurden, aus<br />

dem Zeitraum bis zum Ablauf der Umsetzungsfrist der Änderungsrichtlinie<br />

am 14.03.1999 nicht zu berücksichtigen ist. 16<br />

Beispiel: Die Verlängerung einer aus dem Zeitraum vor dem<br />

04.07.1988 stammenden Rohrfernleitung zum Transport<br />

wassergefährdender Stoffe mit einem Durchmesser von mehr<br />

als 150 mm und einer Länge von 20 km um mehr als 20 km<br />

führt zwar dazu, dass der in Ziffer 19.3.1 der Anlage 1 des<br />

UVPG normierte Schwellenwert einer zwingenden UVP bei<br />

einer Länge von mehr als 40 km bei einer Gesamtbetrachtung<br />

erreicht wird, begründet aber dennoch keine UVP-Pflicht der<br />

Änderung nach Maßgabe des § 3b Abs. 3 UVPG, da der<br />

Altbestand aus dem Zeitraum bis zum 03.07.1988 nicht zu<br />

betrachten ist. Stammt der Altbestand der Leitung dagegen<br />

aus dem Zeitraum nach dem 14.03.1999, ist dieser Bestand<br />

bei einer Änderung zu betrachten und führt daher eine Verlängerung<br />

der bisher 20 km langen Rohrfernleitung um mehr<br />

als 20 km zum Hineinwachsen in die UVP-Pflicht mit der Folge<br />

einer UVP-Pflicht der Änderung.<br />

3. HINEINWACHSEN IN DIE VORPRÜFPFLICHT UND<br />

WACHSEN INNERHALB DER VORPRÜFPFLICHT,<br />

§ 3C S. 5 UVPG<br />

Der unter 2. betrachtete § 3b Abs. 3 UVPG erfasst allein<br />

Fälle, in denen eine bisher nicht UVP-geprüfte Rohrleitung<br />

durch eine Erweiterung ggf. auf Grundlage einer Gesamtbetrachtung<br />

von Altbestand zuzüglich Änderung die Schwellenwerte<br />

einer zwingenden UVP, d. h. die Schwellenwerte<br />

einer X-Markierung in Anlage 1 des UVPG erreicht. Die<br />

Fallvariante, dass ein bisher nicht UVP-geprüftes Vorhaben<br />

durch eine Änderung nicht die X-Schwellenwerte einer<br />

zwingenden UVP, aber die Schwellenwerte einer allgemeinen<br />

oder standortbezogenen Vorprüfung gemäß A- oder<br />

S-Markierung erreicht oder erneut überschreitet, erfasst<br />

§ 3c S. 5 UVPG, der wiederum § 3b Abs. 3 UVPG auch für<br />

14 Vgl. Anhang I Nr. 16 der UVP-Änderungsrichtlinie 97/11/EG.<br />

15 Vgl. Anhang II Nrn. 3b) u. 10j) der UVP-Änderungsrichtlinie 97/11/EG.<br />

16 Um vorhandenen Bestand i.S.d. § 3b Abs. 3 UVPG handelt es sich nicht<br />

allein bei tatsächlichem Bestand, sondern auch bei genehmigungsrechtlich<br />

hinreichend verfestigtem Bestand, der ab Einreichung eines vollständigen<br />

Antrags und damit ab Zulassungsfähigkeit zu bejahen ist.<br />

09 | 2013 27


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

diese Fallvariante als anwendbar erklärt: „Für das erstmalige<br />

Erreichen oder Überschreiten und jedes weitere Überschreiten<br />

der Prüfwerte für Größe oder Leistung gilt § 3b Abs. 2<br />

S. 1 u. 2 und Abs. 3 UVPG entsprechend.“<br />

»»<br />

§ 3c S. 5 UVPG setzt ein bisher noch nicht UVP-geprüftes<br />

Vorhaben voraus, das durch eine Erweiterung nicht<br />

in die X-Schwellenwerte einer zwingenden UVP hineinwächst,<br />

aber die A- oder S-Schwellenwerte einer<br />

Vorprüfung erstmals erreicht oder erneut überschreitet,<br />

»»<br />

dabei ist der vorhandene Bestand der Leitung und auch<br />

der Bestand kumulierender Vorhaben additiv mit zu<br />

berücksichtigen,<br />

»»<br />

allein Bestand aus dem Zeitraum vor dem Ablauf der<br />

Umsetzungsfrist der UVP-Richtlinie ist aus der Betrachtung<br />

auszuklammern.<br />

Berücksichtigung der Änderung zuzüglich des<br />

vorhandenen Altbestands<br />

Das bedeutet, dass dann, wenn eine bisher nicht UVPgeprüfte<br />

Leitung durch eine Erweiterung nicht die Schwellenwerte<br />

einer zwingenden UVP erreicht, weiter zu prüfen<br />

ist, ob entweder durch die Änderung als solche oder durch<br />

die Änderung unter additiver Berücksichtigung des vorhandenen<br />

Bestands die Schwellenwerte einer Vorprüfung<br />

erreicht werden.<br />

Dies gilt in dem Fall, in dem ein Vorhaben durch eine Änderung<br />

erstmalig die Schwellenwerte einer Vorprüfung erreicht.<br />

Änderung einer Rohrleitung, die die<br />

X-Schwellenwerte bisher nicht erreicht und auch nicht auf<br />

Grundlage einer Vorprüfung einer UVP unterzogen wurde<br />

Werden X-<br />

Schwellenwerte<br />

durch Änderung<br />

erreicht?<br />

Nein<br />

Werden X-<br />

Schwellenwerte<br />

durch Änderung<br />

inkl. Altbestand<br />

erreicht?<br />

Ja<br />

Stammt Altbestand<br />

aus Zeit vor Ablauf<br />

der Umsetzungsfrist?<br />

Ja<br />

Änderung ist nicht UVP-pflichtig<br />

Ja<br />

Nein<br />

Nein<br />

Bild 2: Ablauf § 3b Abs. 3 UVPG<br />

Änderung ist UVP-pflichtig<br />

Ende der Prüfung § 3b Abs. 3<br />

UVPG und Fortfahren mit<br />

Prüfung § 3c S. 5 UVPG = Bild 3<br />

Änderung ist UVP-pflichtig<br />

Beispiel: Eine weniger als 2 km lange Wasserfernleitung, die<br />

bisher den Schwellenwert einer Vorprüfung gem. Ziffer 9.8.2<br />

der Anlage 1 des UVPG von 2 km Länge unterschreitet, soll<br />

um 1 km verlängert werden. Damit erreicht die Verlängerung<br />

als solche zwar nicht den einschlägigen Längenwert von 2 km<br />

für eine standortbezogene Vorprüfpflicht, aber das Gesamtvorhaben<br />

bei Betrachtung von Bestand und Änderung und<br />

ist die Änderung daher gem. Ziffer 19.8.2 der Anlage 1 des<br />

UVPG vorprüfpflichtig.<br />

Zudem erfasst § 3c S. 5 UVPG auch Fallvarianten, in denen ein<br />

Vorhaben durch eine Änderung erneut die Schwellenwerte<br />

für eine Vorprüfung überschreitet 17 , aber noch keiner UVP<br />

unterzogen wurde. Dies gilt unabhängig davon, ob durch<br />

die Erweiterung eine Verschiebung innerhalb der Stufen der<br />

Schwellenwerte stattfindet, also etwa ein bisher die Schwellenwerte<br />

einer standortbezogenen Vorprüfung erreichendes<br />

Vorhaben änderungsbedingt die Schwellenwerte einer allgemeinen<br />

Vorprüfung erreicht. Auch eine solche Erweiterung,<br />

die dazu führt, dass das Vorhaben weiterhin nur die Schwellenwerte<br />

einer standortbezogenen Vorprüfung erreicht, oder<br />

– wenn das Vorhaben auch änderungsunabhängig bereits<br />

die Schwellenwerte einer allgemeinen Vorprüfung erreichte<br />

– die Schwellenwerte einer allgemeinen Vorprüfung erneut<br />

überschritten werden, erfordert über § 3c S. 5 UVPG eine<br />

Vorprüfung.<br />

Beispiel: Eine 3 km lange Wasserfernleitung, die die Schwellenwerte<br />

einer standortbezogenen Vorprüfung gem. Ziffer<br />

19.8.2 der Anlage 1 des UVPG im Ausgangszustand<br />

erreicht, aber noch keiner UVP unterzogen wurde, soll um<br />

1 km verlängert werden. Obwohl eine 4 km lange Wasserfernleitung<br />

ebenso den Schwellenwert einer standortbezogenen<br />

Vorprüfung erreicht, wie die 3 km lange Leitung, ist<br />

die Änderung einer Vorprüfung zu unterziehen und damit<br />

eine erneute Vorprüfung durchzuführen.<br />

Bei jeder Erweiterung einer bisher nicht UVP-geprüften<br />

bzw. UVP-pflichtigen Rohrleitung, die entweder zu einem<br />

erstmaligen Hineinwachsen einer Rohrleitung in die Schwellenwerte<br />

der Vorprüfung führt oder dann, wenn bereits<br />

der Bestand die Schwellenwerte der Vorprüfung erreicht,<br />

eine Veränderung, d.h. Vergrößerung, der für die Vorprüfung<br />

maßgeblichen Kriterien von Länge oder Durchmesser<br />

beinhaltet, ist gem. § 3c S. 5 UVPG eine Vorprüfung<br />

durchzuführen. Der Anwendungsbereich des § 3c S. 5<br />

UVPG endet erst dann, wenn entweder das Vorhaben auf<br />

Grundlage einer Vorprüfung einer UVP unterzogen wird,<br />

so dass auf weitere, nachfolgende Änderungen § 3e Abs.<br />

1 UVPG anzuwenden ist, oder das Vorhaben durch eine<br />

Änderung in die Schwellenwerte einer zwingenden UVP<br />

hineinwächst, da dieser Fall von § 3b Abs. 3 S. 1 UVPG<br />

erfasst wird und nachfolgende weitere Änderungen § 3e<br />

Abs. 1 UVPG unterfallen.<br />

Ob im Rahmen des Anwendungsbereichs des § 3c S. 5<br />

UVPG eine standortbezogene oder eine allgemeine Vorprüfung<br />

erforderlich ist, richtet sich danach, ob die Änderung<br />

17 Dies wurde mit dem Gesetz zur Einführung der strategischen Umweltprüfung<br />

im Juni 2005 durch Einfügung der Formulierung „und jedes weitere<br />

Überschreiten“ ausdrücklich klargestellt; dazu BT-Drs. 15/3441, S. 25.<br />

28 09 | 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

ggf. zuzüglich des vorhandenen<br />

Bestands die Schwellenwerte einer<br />

standortbezogenen Vorprüfung<br />

oder die Schwellenwerte einer<br />

allgemeinen Vorprüfung erreicht.<br />

Dabei sind nicht nur die Umweltauswirkungen<br />

der Änderung, sondern<br />

auch die Umweltauswirkungen<br />

des vorhandenen Bestands zu<br />

betrachten. Insoweit gilt Gleiches,<br />

wie bereits oben unter 2. ausgeführt.<br />

Der vorhandene Bestand<br />

ist nicht neu zuzulassen, aber bei<br />

der Prüfung der Zulassungsfähigkeit<br />

der Änderung hinsichtlich der<br />

durch das Gesamtvorhaben verursachten<br />

Umweltauswirkungen zu<br />

berücksichtigen.<br />

Änderung einer Rohrleitung, die die X-<br />

Schwellenwerte bisher nicht erreicht und<br />

auch nicht auf Grundlage einer Vorprüfung<br />

einer UVP unterzogen wurde<br />

Werden X-<br />

Schwellenwerte<br />

durch Änderung ggf.<br />

inkl. Altbestand<br />

erreicht?<br />

Nein<br />

Werden A- oder S-<br />

Schwellenwerte<br />

durch Änderung<br />

erreicht?<br />

Nein<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ende der Prüfung § 3c S. 5 UVPG und Fortfahren<br />

mit Prüfung § 3b Abs. 3 UVPG = Bild 2<br />

Änderung ist vorprüfpflichtig<br />

Berücksichtigung auch<br />

kumulierender Vorhaben<br />

Auch bei dem Hineinwachsen<br />

eines bisher nicht UVPpflichtigen<br />

Vorhabens durch<br />

eine Erweiterung in die<br />

A- oder S-Schwellenwerte einer<br />

Vorprüfpflicht sowie dem Wachsen<br />

innerhalb der Vorprüfpflicht<br />

sind kumulierende Vorhaben zu<br />

berücksichtigen.<br />

Die Kumulation im Rahmen des<br />

§ 3c S. 5 UVPG erfasst, anders<br />

als § 3b Abs. 3 UVPG, nicht nur<br />

solche kumulierenden Vorhaben, die selbst die Schwellenwerte<br />

einer Vorprüfung überschreiten, sondern alle<br />

kumulierenden Vorhaben, unabhängig von Größe und<br />

Leistung. Dies ergibt sich aus der Verweisung in § 3c<br />

S. 5 UVPG allein auf § 3b Abs. 2 S. 1 u. 2 UVPG und<br />

nicht auch auf Satz 3 der Vorschrift. Dabei handelt es<br />

sich auch nicht etwa um ein redaktionelles Versehen des<br />

Gesetzgebers, sondern umgekehrt um eine zielgerichtet<br />

und erst mit dem Gesetz zur Einführung der strategischen<br />

Umweltprüfung im Juni 2005 normierte Regelung. Die<br />

Bagatellgrenze des § 3b Abs. 2 S. 3 UVPG soll im Rahmen<br />

des § 3c S. 5 UVPG, der das Hineinwachsen kleiner Vorhaben<br />

in die Vorprüfpflicht und das Wachsen innerhalb<br />

der Vorprüfpflicht regelt, gerade nicht gelten, um auch<br />

die Kumulation kleiner Vorhaben zu erfassen. 18<br />

Zeitliche Ausnahmen des Bestands aus dem Zeitraum<br />

bis zum 03.07.1988 bzw. bis zum 14.03.1999<br />

Auch im Falle eines Hineinwachsens einer Leitung in die<br />

Schwellenwerte einer Vorprüfung bzw. dem Wachsen<br />

innerhalb der Schwellenwerte durch Änderung ist aufgrund<br />

des Verweises in § 3c S. 5 UVPG auf § 3b Abs. 3<br />

18 BT-Drs. 15/3441, S. 25.<br />

Werden A- oder<br />

S-Schwellenwerte<br />

durch Änderung<br />

inkl. Altbestand<br />

erreicht?<br />

Nein<br />

Änderung ist nicht<br />

vorprüfpflichtig<br />

Bild 3: Ablauf § 3c S. 5 UVPG<br />

Ja<br />

Stammt<br />

Altbestand aus<br />

Zeit vor Ablauf<br />

der Umsetzungsfrist?<br />

Nein<br />

Änderung ist vorprüfpflichtig<br />

UVPG die zeitliche Restriktion des § 3b Abs. 3 S. 3 UVPG<br />

zu berücksichtigen. Altbestand aus dem Zeitraum vor<br />

dem Ablauf der maßgeblichen Umsetzungsfrist der UVP-<br />

Richtlinie ist bei dem Hineinwachsen eines Vorhabens in<br />

die Vorprüfpflicht nicht zu berücksichtigen.<br />

4. ÄNDERUNG EINES BEREITS IM AUSGANGS-<br />

ZUSTAND UVP-PFLICHTIGEN VORHABENS,<br />

§ 3E ABS. 1 UVPG<br />

Während §§ 3b Abs. 3, 3c S. 5 UVPG die Fallvarianten des<br />

Hineinwachsens eines im Ausgangszustand nicht zwingend<br />

UVP-pflichtigen und noch nicht UVP-geprüften Vorhabens<br />

entweder in die zwingende UVP-Pflicht oder in die Vorprüfpflicht<br />

erfassen, was im Falle von Rohrleitungen eine<br />

Erweiterung mit Folgen für Länge und/oder Durchmesser<br />

voraussetzt, verhält sich § 3e Abs. 1 UVPG zu Änderungen<br />

bereits im Ausgangszustand UVP-pflichtiger bzw. UVPgeprüfter<br />

Vorhaben. In den von § 3e Abs. 1 UVPG erfassten<br />

Fällen führt nicht die Änderung zum erstmaligen Hineinwachsen<br />

eines Vorhabens in die UVP-Pflicht bzw. in die<br />

Vorprüfpflicht, sondern wird ein bereits zuvor – unabhängig<br />

von der geplanten Änderung – aufgrund Überschreitens<br />

der maßgeblichen Schwellenwerte bzw. aufgrund des<br />

Ergebnisses einer Vorprüfung UVP-pflichtiges Vorhaben<br />

Ja<br />

Änderung ist nicht<br />

vorprüfpflichtig<br />

09 | 2013 29


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Themenübersicht 2013<br />

Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />

- Teil 1: Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2013, S. 36-41<br />

Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen -<br />

Teil 2: Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 3/2013, S. 36-39<br />

Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />

- Teil 3: Anforderungen des Bundesberggesetzes (BBergG) und des<br />

Kohlendioxidspeichergesetzes (KSpG)<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 4-5/2013, S. 44-49<br />

Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 1: Zulassungserfordernisse<br />

und Zulassungsverfahren<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 7-8/2013, S.34-42<br />

Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 2: Die UVP-Relevanz von<br />

Änderungen<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 9/2013, Erscheinungstermin 16. September 2013<br />

Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 3: Die Änderung von<br />

Rohrfernleitungen zum Befördern wassergefährdender Stoffe, § 20<br />

Abs. 2 S. 4 UVPG<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 10/2013, Erscheinungstermin 15. Oktober 2013<br />

Konversion - Wo verläuft die Grenze zwischen Änderung und Aliud?<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 11-12/2013, Erscheinungstermin 12. November 2013<br />

geändert. § 3e Abs. 1 UVPG lautet: „Die Verpflichtung zur<br />

Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung besteht<br />

auch für die Änderung oder Erweiterung eines Vorhabens,<br />

für das als solches bereits eine UVP-Pflicht besteht, wenn<br />

1. in der Anlage 1 für Vorhaben der Spalte 1 angegebene<br />

Größen- oder Leistungswerte durch die Änderung selbst<br />

erreicht oder überschritten werden oder<br />

2. eine Vorprüfung des Einzelfalls im Sinne des § 3c S. 1 und<br />

3 UVPG ergibt, dass die Änderung oder Erweiterung erhebliche<br />

nachteilige Umweltauswirkungen haben kann; in die<br />

Vorprüfung sind auch frühere Änderungen oder Erweiterungen<br />

des UVP-pflichtigen Vorhabens einzubeziehen, für die<br />

nach der jeweils geltenden Fassung dieses Gesetzes keine<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt worden ist.“<br />

Die Eingangsvoraussetzungen des § 3e Abs. 1 UVPG<br />

unterscheiden sich von denen der §§ 3b Abs. 3, 3c<br />

S. 5 UVPG, woraus abweichende Konsequenzen<br />

resultieren:<br />

»»<br />

§ 3e Abs. UVPG setzt ein bereits im Ausgangszustand<br />

UVP-pflichtiges Vorhaben voraus,<br />

»»<br />

dies ist zu bejahen, wenn das Vorhaben bereits einer<br />

UVP unterzogen wurde, <br />

»»<br />

unabhängig von einer durchgeführten UVP genügt es<br />

auch, wenn das Ausgangsvorhaben nach den heutigen<br />

Maßstäben des UVPG die X-Schwellenwerte der<br />

Anlage 1 des UVPG erreicht, auch wenn diese im<br />

Zeitpunkt der Errichtung des Vorhabens noch nicht<br />

wirksam waren.<br />

UVP-Pflicht des Ausgangsbestands<br />

Die Eingangsvoraussetzung einer UVP-Pflicht des Ausgangsvorhabens<br />

ist zum einen dann erfüllt, wenn für das<br />

ändernde Vorhaben eine UVP durchgeführt wurde. 19 In<br />

diesem Fall ist irrelevant, ob die UVP aufgrund Erreichens<br />

der X-Schwellenwerte zwingend war oder bei Erreichen<br />

der A- oder S-Schwellenwerte aufgrund einer vorherigen<br />

Vorprüfung durchgeführt wurde.<br />

Zum anderen ist § 3e Abs. 1 UVPG unabhängig von einer<br />

durchgeführten UVP auch dann einschlägig, wenn das<br />

Ausgangsvorhaben nach den heutigen X-Schwellenwerten<br />

UVP-pflichtig wäre. 20 Das bedeutet, dass auch die<br />

Änderung einer aus der Zeit vor dem Inkrafttreten des<br />

UVPG stammenden Leitung, die keiner UVP unterzogen<br />

wurde, da das entsprechende gesetzliche Regelwerk<br />

erst später erlassen wurde, dann, wenn die vorhandene<br />

Leitung die heutigen für die UVP-Pflicht maßgeblichen<br />

X-Schwellenwerte überschreitet, etwa im Falle einer Rohrleitung<br />

zum Befördern wassergefährdender Stoffe mit<br />

einer Länge von mehr als 40 km, nach den Maßstäben<br />

des § 3e Abs. 1 UVPG zu prüfen ist. Die Ausnahme vorhandenen<br />

Bestands aus dem Zeitraum vor dem Ablauf<br />

der Umsetzungsfrist der UVP-Richtlinie am 03.07.1988,<br />

die in § 3b Abs. 3 S. 3 UVPG für die Fallvariante des<br />

Hineinwachsens in die UVP-Pflicht geregelt ist, gilt im<br />

Rahmen des § 3e Abs. 1 UVPG nicht.<br />

Sofern der vorhandene Bestand dagegen nach heutigem<br />

Recht nicht zwingend UVP-pflichtig, sondern nur vorprüfpflichtig<br />

wäre, ist nach hier vertretener aber nicht unumstrittener<br />

Auffassung keine nachträgliche Vorprüfung durchzuführen,<br />

um zu ermitteln, ob der vorhandene Bestand heute<br />

einer Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen wäre;<br />

es bedarf keiner nachträglichen prognostischen Vorprüfung<br />

des Altbestands. 21 Änderungen von Rohrleitungen, die nicht<br />

19 Sangenstedt in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 68. Erg.-Lfg. 2013, § 3e<br />

UVPG Rn. 10; Dienes in: Hoppe/Beckmann, UVPG, 4. Aufl. 2012, § 3e<br />

Rn. 8; Peters ZfW 2002, 146, 151.<br />

20 So ausdrücklich die amtl. Begr. BT-Drs. 14/4599, S. 97 sowie BVerwGE<br />

130, 83, 89; VGH Mannheim, NuR 2012, 204, 206; OVG Lüneburg<br />

01.06.2010, 12 LB 32/07, juris Rn. 40; OVG Magdeburg, NVwZ 2009, 340,<br />

341; Sangenstedt in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 68. Erg.-Lfg. 2013,<br />

§ 3e UVPG Rn. 10 f.; Dienes in: Hoppe/Beckmann, UVPG, 4. Aufl. 2012,<br />

§ 3e Rn. 8; Dippel/Deifuß, NVwZ 2004, 1177, 1178; Krieglstein, UPR 2003,<br />

17, 21; Peters, ZfW 2002, 146, 151; Feldmann, DVBl 2001, 589, 599.<br />

21 Sangenstedt in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 68. Erg.-Lfg. 2013, § 3e<br />

UVPG Rn. 12; Dienes in: Hoppe/Beckmann, UVPG, 4. Aufl. 2012, § 3e Rn.<br />

8; Feldmann, DVBl 2001, 589, 596; a.A. Peters/Balla, UVPG, 3. Aufl. 2006,<br />

§ 3e Rn. 3 u. Keilich, LKV 2004, 97, 100, die eine nachträgliche prognostische<br />

Vorprüfung für erforderlich erachten; noch weitergehend Dippel/<br />

Deifuß, NVwZ 2004, 1177, 1179, die meinen, dass die Änderung jedes<br />

Vorhabens, welches die Schwellenwerte der Vorprüfpflicht überschreitet,<br />

unabhängig von dem Ergebnis einer hypothetischen Vorprüfung unter § 3e<br />

Abs. 1 UVPG falle, damit aber den Anwendungsbereich des § 3c S. 5 UVPG<br />

ignorieren.<br />

30 09 | 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

im Ausgangsbestand die X-Schwellenwerte<br />

einer zwingenden UVP erreichen<br />

oder aufgrund einer Vorprüfung einer<br />

UVP unterzogen wurden, sind ausschließlich<br />

nach §§ 3b Abs. 3, 3c S. 5 UVPG zu<br />

beurteilen.<br />

Änderung einer Rohrleitung, die die <br />

X-Schwellenwerte bereits erreicht oder aufgrund<br />

einer Vorprüfung einer UVP unterzogen wurde<br />

UVP-Pflicht einer Änderung, die die<br />

Schwellenwerte einer zwingenden<br />

UVP erreicht<br />

Gemäß § 3e Abs. 1 Nr. 1 UVPG ist die<br />

Änderung eines als solchen bereits<br />

UVP-pflichtigen Grundvorhabens UVPpflichtig,<br />

wenn die Änderung selbst die<br />

maßgeblichen Schwellenwerte der Anlage<br />

1 des UVPG erreicht oder überschreitet.<br />

Das ist eine Selbstverständlichkeit.<br />

Ebenso, wie ein vollständig neues Vorhaben<br />

bei Erreichen der X-Schwellenwerte<br />

einer zwingenden UVP-Pflicht einer UVP<br />

bedarf, gilt dies für eine Änderung.<br />

Beispiel: Eine 41 km lange Rohrfernleitung<br />

zum Befördern wassergefährdender Stoffe,<br />

die ganz unabhängig vom Zeitpunkt<br />

ihrer Zulassung nach heutigen Maßstäben<br />

gem. Ziffer 19.3.1 der Anlage 1 des UVPG zwingend<br />

UVP-pflichtig wäre, soll um 41 km verlängert werden. Die<br />

Änderung ist UVP-pflichtig, da sie selbst den Schwellenwert<br />

einer zwingenden UVP-Pflicht gem. Ziffer 19.3.1 der<br />

Anlage 1 des UVPG erreicht. Gleiches gilt dann, wenn der<br />

Ursprungsbestand der zu ändernden Rohrfernleitung zwar<br />

nur eine Länge von 30 km aufweist, aber aufgrund einer<br />

Vorprüfung einer UVP unterzogen wurde.<br />

Die Umweltauswirkungen des vorhandenen Bestands sind<br />

in diesem Fall nicht dergestalt in die UVP der Änderung<br />

einzubeziehen, als würde auch der Altbestand neu zugelassen.<br />

Umweltauswirkungen des Bestands sind aber gem.<br />

Anhang 2 Nr. 2 des UVPG im Rahmen der UVP der Änderung<br />

als Vorbelastung zu berücksichtigen.<br />

Vorprüfpflicht einer die Schwellenwerte einer<br />

zwingenden UVP unterschreitenden Änderung<br />

Keine Selbstverständlichkeit enthält dagegen die Regelung<br />

des § 3e Abs. 1 Nr. 2 UVPG. Danach ist eine Änderung<br />

eines bereits als solchen UVP-pflichtigen Grundvorhabens,<br />

die nicht selbst die X-Schwellenwerte erreicht, vorprüfpflichtig.<br />

Das Erfordernis der allgemeinen Vorprüfung<br />

einer Änderung einer im Ausgangszustand UVP-pflichtigen<br />

Rohrfernleitung besteht nicht nur dann, wenn die Änderung<br />

selbst die in Anlage 1 des UVPG geregelten Schwellenwerte<br />

einer Vorprüfung erreicht, sondern in jedem Fall,<br />

in dem die Änderung nicht bereits aufgrund Erreichens der<br />

Schwellenwerte einer zwingenden UVP gem. § 3e Abs. 1<br />

Nr. 1 UVPG ohnehin zwingend UVP-pflichtig ist. 22<br />

22 So wohl BVerwGE 141, 282, 286 Tz. 24; ausdrücklich: OVG Magdeburg,<br />

NVwZ 2009, 340, 341; OVG Münster, 03.12.2008, 8 D 14/07, juris Rn. 61;<br />

Sangenstedt in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 68. Erg.-Lfg. 2013, §3e<br />

Erreicht Änderung<br />

selbst die <br />

X-Schwellenwerte?<br />

Nein<br />

Änderung ist vorprüfpflichtig<br />

Bild 4: Ablauf § 3e Abs. 1 UVPG<br />

Der Gesetzgeber hat jede Änderung eines als solchen<br />

UVP-pflichtigen Grundvorhabens dem Mindesterfordernis<br />

einer Vorprüfung unterworfen, unabhängig vom Umfang<br />

der Änderung. Eine Einschränkung des Vorprüferfordernisses<br />

ergibt sich allein daraus, dass Änderungen, die<br />

sich nicht auf das UVP-pflichtige Grundvorhaben i. S. d.<br />

Anlage 1 des UVPG als solches auswirken – etwa eine<br />

Verlängerung der zeitlichen Geltungsdauer einer Zulassung<br />

als solcher, 23 reine Betriebszeitveränderungen 24 oder<br />

Folgemaßnahmen in Gestalt von Kompensationsmaßnahmen<br />

25 – mangels Berührung des in Anlage 1 des UVPG<br />

klassifizierten Vorhabens keine Vorprüfung erfordern. Im<br />

Übrigen aber ist jede Änderung des Vorhabens vorprüfpflichtig.<br />

Der ggf. geringe Umfang einer Änderung kann<br />

im Rahmen der Vorprüfung dazu führen, dass Ergebnis<br />

der Vorprüfung mangels zu erwartender erheblicher<br />

Umweltauswirkungen der Änderung die Entbehrlichkeit<br />

einer UVP ist, macht aber nicht die Vorprüfung als solche<br />

entbehrlich. Denn § 3e Abs. 1 Nr. 2 UVPG enthält keine<br />

Rechtsgrundverweisung auf die Schwellenwerte einer<br />

Vorprüfung, sondern eine reine Rechtsfolgenverweisung<br />

auf die Vorprüfpflicht, die damit im Anwendungsbereich<br />

des § 3e Abs. 1 Nr. 2 UVPG unabhängig von einem Errei-<br />

UVPG Rn. 22; Dienes in: Hoppe/Beckmann, UVPG, 4. Aufl. 2012, § 3e<br />

Rn. 11; Peters/Balla, UPVG, 3. Aufl. 2006, § 3e Rn. 6; Elgeti/Dietrich, NuR<br />

2009, 461, 465; a.A. Dietlein in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 66.<br />

Erg.-Lfg. 2012, § 1 9. BImSchV Rn. 12; Czajka in: Feldhaus, BImSchG, 171.<br />

Erg.-Lfg. 2012, § 1 9. BImSchV Rn. 20b; und wohl auch Krieglstein, UPR<br />

2003, 17, 21.<br />

23 So EuGH, Urteil vom 17.03.2011, C-275/09, zur Verlängerung der Betriebsgenehmigung<br />

eines Flughafens.<br />

24 So OVG Bautzen zur Verlängerung der Betriebszeit eines Bergbaubetriebs,<br />

ZfB 2011, 243 ff.<br />

25 Maus, NVwZ 2012, 1277, 1281.<br />

Ja<br />

Änderung ist UVP-pflichtig<br />

09 | 2013 31


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

chen der Schwellenwerte einer Vorprüfung greift.<br />

In die Vorprüfung auf Grundlage des § 3e Abs. 1 Nr. 2<br />

UVPG einzubeziehen ist nicht nur die konkret geplante<br />

Änderung, sondern sind auch die Auswirkungen etwaiger<br />

vorausgegangener Änderungen, soweit diese nicht<br />

bereits einer UVP unterzogen wurden. Dies gilt aber nur<br />

für Änderungen, die nach Inkrafttreten des UVPG vorgenommen<br />

wurden. 26 Darüber soll sichergestellt werden,<br />

dass alle noch nicht UVP-geprüften Auswirkungen in<br />

die Auswirkungen der Änderung einbezogen werden.<br />

Die Auswirkungen des bereits UVP-geprüften oder UVPpflichtigen<br />

Ausgangsvorhabens dagegen sind nur als<br />

Vorbelastung zu berücksichtigen.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Änderungen von Rohrleitungen umfassen Erweiterungen<br />

mit Auswirkungen auf die für die UVP-Pflicht maßgeblichen<br />

Kriterien von Länge und Durchmesser und sonstige Änderungen<br />

ohne Auswirkungen auf Länge und Durchmesser.<br />

Erweiterungen sind zwingend UVP-pflichtig, wenn sie<br />

selbst – ohne Berücksichtigung des vorhandenen Bestands<br />

– die X-Schwellenwerte der Ziffern 19.2 bis 19.8 u. 19.10<br />

der Anlage 1 des UVPG erreichen. Anderenfalls ist zu unter-<br />

scheiden, ob die Erweiterung ein im Ausgangszustand<br />

noch nicht UVP-geprüftes Vorhaben betrifft, oder ein im<br />

Ausgangszustand bereits UVP-pflichtiges Vorhaben. Ersterenfalls<br />

kann eine Erweiterung zu einem Hineinwachsen<br />

des Gesamtvorhabens, d. h. des Bestehenden zuzüglich der<br />

Erweiterung, in die UVP-Pflicht (§ 3b Abs. 3 UVPG) oder in<br />

die Vorprüfpflicht bzw. zu einem Wachsen innerhalb der<br />

Vorprüfpflicht (§ 3c S. 5 UVPG) führen. Im zweiten Fall ist<br />

eine Erweiterung ebenso wie eine sonstige Änderung eines<br />

bereits im Ausgangszustand UVP-pflichtigen Vorhabens<br />

vorprüfpflichtig (§ 3e Abs. 1 Nr. 2 UVPG) und bei Erreichen<br />

der X-Schwellenwerte einer zwingenden UVP-Pflicht durch<br />

die Änderung selbst ohne das Erfordernis einer Vorprüfung<br />

UVP-pflichtig (§ 3e Abs. 1 Nr. 1 UVPG).<br />

Dr. BETTINA KEIENBURG<br />

Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare, Essen<br />

Tel. +49 201 1756-624<br />

AUTOREN<br />

E-Mail: bettina.keienburg@kuemmerlein.de<br />

26 Schink, NuR 2012, 603, 610; Keilich LKV 2004, 97, 101; Krieglstein, UPR<br />

2003, 17, 21; a. A. Steinberg/Steinwachs, NVwZ 2002, 1153, 1155: auch<br />

Änderungen vor Inkrafttreten des UVPG sind einzubeziehen; Sitsen, UPR<br />

2008, 292, 293 u. Enders/Krings, DVBl 2001, 1242, 1249: nur Änderungen<br />

ab Inkrafttreten des § 3e UVPG im Jahre 2001 sind einzubeziehen; Dippel/<br />

Deifuß, NVwZ 2004, 1177, 1182: eine individuelle Festlegung zwischen<br />

Antragsteller und Zulassungsbehörde ist erforderlich, wie weit die Vorprüfung<br />

auch in der Vergangenheit erfolgte Änderungen einzubeziehen hat.<br />

Dr. MICHAEL NEUPERT<br />

Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare, Essen<br />

Tel. +49 201 1756-624<br />

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32 09 | 2013


RECHT & REGELWERK DVGW<br />

-Regelwerk<br />

GW 15 Entwurf „Nachumhüllungen von Rohrleitungen, Armaturen<br />

und Formstücken - Qualifikationsanforderungen an Personal und<br />

Ausbildungsstätten - Ausbildungs- und Prüfplan“<br />

Einspruchsfrist: 15.10.2013<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Um den neu entstandenen Normen auf internationaler und nationaler<br />

Ebene gerecht zu werden, wurde die Anpassung dieses<br />

DVGW-Arbeitsblattes notwendig. Es dient als Leitfaden für die<br />

Qualifikation von Umhüllern, Ausbildungsstätten und legt den<br />

Ausbildung- und Prüfumfang fest.<br />

Die Nachumhüllung auf der Baustelle erfordert vom Umhüller<br />

sowohl Sachkunde über die Umhüllungsmaterialien als auch die<br />

Fähigkeit zur fachgerechten Anwendung dieser Materialien. Die<br />

Anwendung dieses Arbeitsblattes stellt sicher, dass die Schulung<br />

und Prüfung der Umhüller nach einheitlichen Verfahren und<br />

Inhalten durchgeführt wird und Umhüller nach bestandener Prüfung<br />

die für eine qualitätsgerechte Ausführung und Kontrolle der<br />

Arbeiten erforderliche Fachkenntnis und Handfertigkeit besitzen.<br />

Der Anwender hat zudem die Möglichkeit, sich zu spezialisieren.<br />

Ausgabe 7/2013, EUR 22,27 für DVGW-Mitglieder, EUR 29,69 für<br />

Nicht-Mitglieder<br />

GW 22 Entwurf „Maßnahmen beim Bau und Betrieb von Rohrleitungen<br />

im Einflussbereich von Hochspannungs-Drehstromanlagen und<br />

Wechselstrom-Bahnanlagen“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Als erste Technische Regel zum Themenbereich „Hochspannungsbeeinflussung“<br />

erschien 1966 die Empfehlung „Maßnahmen<br />

beim Bau und Betrieb von Rohrleitungen im Einflussbereich von<br />

Hochspannungsfreileitungen (Richtlinien für hochspannungsbeeinflusste<br />

Rohrleitungen)“, die nach intensiven Beratungen eines<br />

Arbeitskreises erstellt und textgleich als Technische Empfehlung<br />

Nr. 7 der Schiedsstelle für Beeinflussungsfragen (SfB) und als<br />

Empfehlung Nr. 3 der Arbeitsgemeinschaft für Korrosionsfragen<br />

veröffentlicht wurde.<br />

Ausgabe 5/2013, EUR 62,00 für DVGW-Mitglieder, EUR 82,67<br />

für Nicht-Mitglieder<br />

GW 335-B3-B2 „Beiblatt für Verbinder aus PA-GF zu DVGW<br />

GW 335-B3:2011-09 Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der<br />

Gas- und Wasserverteilung - Teil B3: Mechanische Verbinder<br />

aus Kunststoffen (POM, PP) für die Wasserverteilung“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Dieses Beiblatt wurde vom Projektkreis „Kunststoffe in<br />

Gas- und Wasserversorgungssystemen“ im Auftrag des<br />

Technischen Komitees „Bauteile Wasserversorgungssysteme“<br />

erarbeitet. Es ergänzt die bestehende Technische<br />

Prüfgrundlage GW 335-B3 im Hinblick auf den Werkstoff<br />

PA-GF. PA-GF bezeichnet Polyamid-Compounds mit Glasfaserverstärkung.<br />

Diese Verstärkung ermöglicht im Gegensatz<br />

zu einer (versteifenden) Füllung anisotrope Effekte in<br />

der jeweils bevorzugten Glasfaser-Orientierungsrichtung<br />

(Erhöhung der Festigkeit und Steifigkeit). Quer zur Orientierungsrichtung<br />

dagegen trägt die Verstärkung wenig zur<br />

Werkstoff-Festigkeit bei, und die Eigenschaften der reinen<br />

Polymer-Matrix dominieren. Dies zeigt sich z. B. in der<br />

Querfestigkeit zylindrischer Bauteile bei der Prüfung nach<br />

DIN EN ISO 9080 oder in der Charpy-Schlagzähigkeit. Die<br />

Druck- bzw. Schlageinwirkung findet jeweils quer zur Faserorientierung<br />

statt. Die von der Anisotropie wenig beeinflussten<br />

Werkstoffeigenschaften gemäß Tabelle 6b eignen<br />

sich daher gut zur Charakterisierung des Grundwerkstoffs.<br />

Ausgabe 4/2013, EUR 17,27 für DVGW-Mitglieder, EUR 23,03 für<br />

Nicht-Mitglieder<br />

09 | 2013 33


DVGW RECHT & REGELWERK<br />

GW 335-B4 Entwurf „Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas- und<br />

Wasserverteilung - Teil 4: Metallene Formstücke mit mechanischen<br />

oder Steckmuffenverbindungen für die Wasserverteilung -<br />

Anforderungen und Prüfungen“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Die Prüfgrundlage GW 335-B4 gilt für metallene Formstücke<br />

mit mechanischen oder Steckmuffenverbindungen (auch Werkstoffübergangsverbinder)<br />

für Polyethylenrohre (SDR 11, SDR 17)<br />

gemäß GW 335-A2 (A), GW 335-A3 (A) und DVGW VP 640<br />

sowie PVC-Rohre gemäß GW 335-A1 (A) und VP 654 (PVC-O) für<br />

die Wasserverteilung nach DVGW-Arbeitsblatt W 400-1 (A) bis<br />

16 bar und bis Außendurchmesser d ≤ 160 mm.<br />

Diese Prüfgrundlage wurde vom Projektkreis „Metallische Werkstoffe<br />

in Wasserversorgungssystemen“ im Technischen Komitee<br />

„Bauteile Wasserversorgungssysteme“ erarbeitet. Sie kann als<br />

Grundlage für die Zertifizierung von metallenen Verbindern für<br />

die Wasserverteilung herangezogen werden.<br />

Die Prüfgrundlage GW 335-B4 basiert auf den Anforderungen und<br />

Prüfungen von DIN EN 12842, wobei bei der Erarbeitung ebenfalls<br />

darauf geachtet wurde, dass die Anforderungen der DIN 8076<br />

und ISO 14236 nicht unterschritten wurden. Diese Prüfgrundlage<br />

ersetzt teilweise (wasserseitig) die Prüfgrundlage VP 600.<br />

Ausgabe 4/2013, EUR 17,27 für DVGW-Mitglieder, EUR 23,03 für<br />

Nicht-Mitglieder<br />

GW 661 „Einsatz von ortsveränderlichen Betriebsmitteln in der Gasund<br />

Wasserversorgung“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Das Merkblatt GW 661 gilt für die Festlegung der Schutzmaßnahmen<br />

bei Verwendung von ortsveränderlichen elektrischen<br />

Betriebsmitteln bei Arbeiten in der Gas- und Wasserversorgung.<br />

Es wurde vom Projektkreis „Technischer Betrieb von Wasserversorgungsanlagen“,<br />

im Technischen Komitee „Anlagentechnik“<br />

und vom Projektkreis „Elektrotechnische Fragestellungen“ im<br />

Technischen Komitee „Außenkorrosion“ erarbeitet und dient als<br />

Hinweis zur Umsetzung der geltenden Vorschriften, um insbesondere<br />

elektrische Unfälle beim Einsatz von ortsveränderlichen<br />

elektrischen Betriebsmitteln zu vermeiden.<br />

Neben Begriffsdefinitionen enthält das Merkblatt eine Einteilung<br />

in Bereiche nach der elektrischen Gefährdung (ohne erhöhte elektrische<br />

Gefährdung bzw. mit erhöhter elektrischer Gefährdung).<br />

Darauf aufbauend werden die Schutzmaßnahmen für den Einsatz<br />

der Betriebsmittel in den jeweiligen Bereichen beschrieben.<br />

Weiterhin sind in verschiedenen informativen Anhängen für unterschiedliche<br />

praktische Einsatzfälle der elektrischen Betriebsmittel<br />

Beispiele bildlich dargestellt. Das Merkblatt kann somit von Gasund<br />

Wasserversorgungsunternehmen als Hilfe genutzt werden,<br />

um unternehmensinterne Betriebsanweisungen zu der im Blatt<br />

behandelten Thematik zu erstellen, z. B. durch Verwendung der<br />

vorgenannten beispielhaften Darstellungen.<br />

Dieses Merkblatt ersetzt die DVGW-Merkblätter<br />

GW 308:2000-08 und W 661:2011-01.<br />

Ausgabe 7/2013, EUR 22,27 für DVGW-Mitglieder, EUR 29,69 für<br />

Nicht-Mitglieder<br />

GW 308 „Mobile Ersatzstromerzeuger für Rohrleitungsbaustellen; Ausrüstung<br />

und Betrieb“<br />

ZURÜCKZIEHUNG<br />

Dieses Merkblatt wird ersetzt durch das Merkblatt GW 661 „Einsatz von ortsveränderlichen elektrischen<br />

Betriebsmitteln in der Gas- und Wasserversorgung“ Ausgabe 7/2013<br />

W 661 „Einsatz von ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmitteln in der<br />

Wasserversorgung“<br />

ZURÜCKZIEHUNG<br />

Dieses Merkblatt wird ersetzt durch das Merkblatt GW 661 „Einsatz von ortsveränderlichen<br />

elektrischen Betriebsmitteln in der Gas- und Wasserversorgung“ Ausgabe 07/2013<br />

34 09 | 2013<br />

3


RECHT & REGELWERK DVGW / DIN<br />

W 408-B1 „Anschluss von Entnahmevorrichtungen an Hydranten<br />

in Trinkwasserverteilungsanlagen - Beiblatt 1: Hinweise zu Standrohren<br />

mit Entnahmevorrichtung“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Gleich zu Beginn hebt die endgültige Fassung des DVGW-Arbeitsblattes<br />

W 408-B1 vom Mai 2013 hervor: „Die Relevanz des einzelnen<br />

Hinweises richtet sich u. a. nach dem Verwendungszweck<br />

(Trinkwasser, Brauchwasser, Löschwasser etc.) und der damit verbundenen<br />

Beanspruchung, der Verwendungsdauer und Häufigkeit<br />

der Wiederverwendung (Gesamtlebensdauer) sowie der Inspektion,<br />

Wartung und ggf. Instandsetzung.“<br />

Standrohre sind jederzeit sichtbar und man setzt voraus, dass sie<br />

nur von unterwiesenen bzw. fachkundigen Personen gehandhabt<br />

werden. Das Beiblatt deckt alle Aspekte ab, die Standrohre mit<br />

Entnahmevorrichtung und ihre Trinkwassertauglichkeit betreffen,<br />

insbesondere: Aufbau (Rohr, Sieb, Wasserzähler, Sicherungseinrichtung,<br />

Probenahmestelle, Auslaufventil), Werkstoffe (Metalle/<br />

Korrosionsbeständigkeit, organische Werkstoffe), Handhabung<br />

(Instandhaltung, Reinigung/Desinfektion, Lagerung, Transport,<br />

Vorgehensweise bei Beschädigungen) und Vermietung (vertragliche<br />

Aspekte, Unterweisung, Bedienungsanleitung).<br />

Ausgabe 5/2013, EUR 17,27 für DVGW-Mitglieder, EUR 23,03 für<br />

Nicht-Mitglieder<br />

G 265-1 Entwurf „Anlagen für die Aufbereitung und Einspeisung<br />

von Biogas in Gasversorgungsnetze - Teil 1: Planung, Fertigung,<br />

Errichtung, Prüfung und Inbetriebnahme“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Nachdem die DVGW-Prüfgrundlage VP 265-1 fast fünf Jahre bei<br />

Planung, Fertigung, Errichtung, Prüfung und Inbetriebnahme von<br />

Biogas-Aufbereitungs- und Biogas-Einspeiseanlagen zur Anwendung<br />

gekommen ist, wurde diese Prüfgrundlage grundlegend<br />

überarbeitet und in das nun als Entwurf vorliegende Arbeitsblatt<br />

G 265-1 überführt. Ziel war es, die praktischen Erfahrungen bei<br />

der Anwendung der Prüfgrundlage in das vorliegende Arbeitsblatt<br />

einfließen zu lassen. Außerdem wurden Anpassungen an<br />

geänderte Gesetze, Verordnungen, berufsgenossenschaftliche<br />

Vorschriften und Regeln sowie Regeln der Technik vorgenommen.<br />

Der Anwendungsbereich des Arbeitsblattes wurde um Rückspeiseanlagen<br />

erweitert. Ebenso wurden Biogase aus nicht fermentativen<br />

Quellen, die hinsichtlich ihrer stofflichen Bestandteile und gastechnischen<br />

Kenndaten den Anforderungen der DVGW-Arbeitsblätter<br />

G 260 und G 262 entsprechen, in den Anwendungsbereich mit<br />

aufgenommen.<br />

Es sind die Mindestanforderungen an die technische Sicherheit,<br />

der zur Nutzbarmachung des Biogases - von der Aufbereitungsanlage<br />

über die Verdichtung, Druckregelung, Konditionierung<br />

und Messung bis zur Einspeisung in das Gasversorgungsnetz<br />

als Zusatz- bzw. Austauschgas - erforderlichen Anlage<br />

und deren Komponenten, zusammenfassend dargestellt.<br />

Ausgabe 6/2013, EUR 44,69 für DVGW-Mitglieder, EUR 59,59<br />

für Nicht-Mitglieder<br />

-Regelwerk<br />

-Regelwerk<br />

DIN EN 12007-3 Entwurf „Gasinfrastruktur - Rohrleitungen mit einem maximal zulässigen Betriebsdruck<br />

bis einschließlich 16 bar - Teil 3: Besondere funktionale Anforderungen für Stahl“<br />

Ausgabe 4/2013, Preisgruppe 12, Deutsche Fassung prEN 12007-3:2013<br />

DIN CEN/TR 16478 DIN SPEC 31008 „Überwachung von Messgeräten in der Erdgasversorgung ab der<br />

Erstzulassung auf Anlagen von Tätigkeiten, die unter die Richtlinie 2003/87/EG zur Einrichtung eines<br />

Systems zum CO 2<br />

-Emissionshandel fallen“<br />

Ausgabe 5/2013, Preisgruppe 14, Deutsche Fassung CEN/TR 16478:2012<br />

35 09 | 2013<br />

09 | 2013 35


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

80 Jahre Qualität im Korrosionsschutz<br />

Die Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH&Co. KG ist seit<br />

80 Jahren als produzierender Betrieb für Korrosionsschutzprodukte<br />

weit über die nationalen Grenzen hinaus<br />

bekannt. Durch aktive Forschung auf dem Sektor passiver<br />

Korrosionsschutz für erdverlegte Stahlrohrleitungen und<br />

Neuentwicklung vieler Produkte sowie die stetige Weiterentwicklung<br />

altbewährter Produkte, ist das Unternehmen<br />

einer der führenden Hersteller im Bereich des passiven<br />

Korrosionsschutzes.<br />

Unsere erfahrenen Außendienstmitarbeiter schulen nicht nur die Mitarbeiter unserer<br />

Das mit der Ruhrgas entwickelte Kebutyl System C 50-C,<br />

Dienstleistungsabteilung im Hause, sondern geben ihr Wissen auch im Rahmen externen Schulungen,<br />

das europaweit seither auf einer Vielzahl von Rohrleitungen<br />

zum Einsatz kommt, ist das derzeit bekannteste Zweiz.B.<br />

für Stadtwerke, Energieversorgungsunternehmen etc. weiter. Diese an die GW 15 angelehnte<br />

Schulung beinhaltet Theorie und Praxis und wird in Vorgesprächen auf Ihre speziellen Bedürfnisse<br />

Band-System für den Korrosionsschutz im Pipeline- und<br />

abgestimmt.<br />

Fernleitungsbau. Ein aktuelles Referenzobjekt ist z. B. die<br />

Durch diesen Norddeutsche engen Kontakt zu Erdgasleitung unseren Kunden NEL sind (DN schon 1400, viele 70 Weiterentwicklungen km) oder die und<br />

Verbesserungsvorschläge Egtved II (Dänemark aus der Praxis 90 in km, die DN Produktion 750). Das unserer Kebutyl-System<br />

Systeme eingeflossen.<br />

C 50-C stellt den aktuellen Stand der Technik im Bereich<br />

Wir arbeiten Zweibandsysteme mit Ihnen und für Sie, dar um und anwendungsspezifische erfüllt die Anforderungen Lösungen zu der finden und diese dann<br />

auch beratend DIN zu begleiten EN 12068 oder sowie durchzuführen. der DIN 30 672. Ebenso zählt das<br />

Einbandsystem, das asymmetrische 3-Schichten-Verbundband<br />

ist „Kebulen-Band unsere Leidenschaft B 80-C“ und nach hilft Ihnen DIN EN eingebaute 12068 und Rohre, Formteile und<br />

Korrosionsschutz<br />

Armaturen dauerhaft DIN 30672 zu als schützen bewährter und somit Korrosionsschutz den Wert Ihrer im Assets Stahl- und langfristig zu erhalten<br />

und zu sichern. Stahlrohrbau.<br />

Für den Korrosionsschutz an Stahlrohrleitungen im innerstädtischen<br />

Bereich und für die Verrohrung bei Tankanlagen<br />

Abbildung 1 – Übersicht der Nachumhüllungssysteme der Kebulin Gesellschaft<br />

Warmverarbeitbare Systeme<br />

Bitumenbänder<br />

kunststoffmodifizierte<br />

Bitumenbänder<br />

Produktpalette Umhüllungssysteme<br />

Kaltverarbeitbare Systeme<br />

Petrolatumbänder<br />

Kunststoffbänder<br />

bietet Kebu die Zweibandsysteme Kebutyl-System B 30<br />

und C 30 an.<br />

Traditionelle Korrosionsschutzsysteme wie „Matschbänder“<br />

(Vaseline) und „Heißbinden“ (Bitumen) wurden stetig weiterentwickelt<br />

und sind weiterhin zeitgemäße Korrosionsschutzsysteme.<br />

Ein Beispiel hierfür ist das Kebu Petro-Band<br />

A 303, das an Armaturen und Flanschverbindungen, die<br />

dem kathodischen Korrosionsschutz unterliegen, nicht mehr<br />

wegzudenken ist. Ähnliches gilt für das Kebu Polycor-Band<br />

„GW/KF“, der Klassiker für Boden-/Luftbereiche. Im Laufe<br />

der Jahre entstanden durch Innovationen weitere klassische<br />

Ergänzungs-Produkte wie die Kebu Plastmasse „Spezial“<br />

zum Auffüllen von Hohlräumen an Armaturen und die Kebu<br />

Hülsrohr-Füllmasse zum Verfüllen des Hohlraums zwischen<br />

Hülsrohr und Gestänge an Absperrschiebern.<br />

Zudem wurden GFK-Systeme für den Einsatz bei schwersten<br />

äußeren Gegebenheiten, wie z.B. HDD, Produktenrohrpressungen,<br />

Boden-Luft-Übergängen, entwickelt sowie eine<br />

Vielzahl an Schrumpfprodukten auf Basis von Butyl-Kautschuk<br />

zur Nachumhüllung für den kompletten Stahl- und<br />

Guss-Rohrleitungsbau als hochwertige Korrosionsschutzsysteme,<br />

insbesondere für stark profilierte Bauteile.<br />

Kebu-Schrumpfprodukte stehen für Anwendungen an<br />

Schweißnähten, Flanschverbindungen, Muffenverbindungen<br />

(Tyton) und Lichtmasten als Schlauch, Manschette<br />

GFK-Systeme<br />

Kebudur-HT-80-System<br />

Kebudur GFK<br />

oder Rollenware zur Verfügung. Eine<br />

weitere Neuentwicklung sind die wärmeschrumpfenden<br />

Formteile nach<br />

DIN EN 12068, bestehend aus einer auf<br />

der Innenseite mit Heißschmelzkleber<br />

beschichteten PE-Folie. Diese werden<br />

zur Umhüllung von Hausanschlussarmaturen<br />

eingesetzt.<br />

Erfahrene Außendienstmitarbeiter schulen<br />

nicht nur die Mitarbeiter der eigenen<br />

Dienstleistungsabteilung, sondern<br />

geben ihr Wissen auch im Rahmen von<br />

externen Schulungen, z. B. für Stadtwerke<br />

oder Energieversorgungsunternehmen<br />

weiter. Diese an die GW 15<br />

angelehnte Schulung beinhaltet Theorie<br />

und Praxis und wird in Vorgesprächen<br />

auf spezielle Bedürfnisse des Kunden<br />

abgestimmt. Durch diesen engen Kundenkontakt<br />

sind schon viele Weiterentwicklungen<br />

und Verbesserungsvorschläge<br />

aus der Praxis in die Produktion der<br />

Kebu-Systeme eingeflossen.<br />

Schrumpfmaterial<br />

Übersicht der Nachumhüllungssysteme<br />

der Kebulin Gesellschaft<br />

KONTAKT: Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH &<br />

Co. KG, Herten-Westerholt, Tel. +49<br />

209 9615-0, E-Mail: info@kebu.de,<br />

www.kebu.de<br />

: Halle 12, Stand B4<br />

36 09 | 2013


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

(R)evolutionäre mobile Messtechnik beim KKS<br />

Auf der diesjährigen gat 2013 in Nürnberg wird ein – in<br />

Punkto Vielfalt seiner Einsatzbereiche – revolutionäres<br />

KKS-Mobilmessgerät vorgestellt. Das 4-kanalige iCorrLog<br />

folgt mit seinem robusten Aluminium Design, sowie einer<br />

generellen IP67 festen Auslegung zum Schutz vor Staub<br />

und Feuchtigkeit, dem bewährten DAS2006.<br />

Die schlanken Abmessungen von ca. 44 x 66 x 210 mm<br />

bieten eine optimale Größe, durch die auch der unproblematische<br />

Einsatz im Messpfahl und im komfortablen<br />

Gürtelholster ermöglicht wird.<br />

Die verschiedenen Funktionalitäten sind in erweiterter Form<br />

bequem und drahtlos beispielsweise auch über Smartphone<br />

oder Tablet-PC zu bedienen. Das Bedienfeld auf dem<br />

Smartphone im praktischen Handgelenkhalter und das<br />

Messgerät im Gürtel-Holster entlastet Anwender speziell<br />

bei Wartungs- und Intensiv-Messungen.<br />

Als potentialfrei ausgeführtes und universell einsetzbares<br />

KKS-Messgerät sind die Anwendungsfelder des iCorr-<br />

Log denkbar groß. Eingesetzt werden kann das Gerät als<br />

4-Kanal-KKS-Multimeter (stets AC+DC parallel) mit FFT-<br />

Analyse (Frequenzspektrometer), 2 kHz auflösender 8-Spur-<br />

Messdatenlogger, Wartungsmessgerät, Beeinflussungs-<br />

Messgerät, Intensiv-(IFO-)Messgerät, mobiles Taktgerät,<br />

Mikrovoltmeter sowie als AC-Bodenwiderstands-Messgerät.<br />

Ein Auto voll mit verschiedensten Messgeräten? Mit den<br />

Anwendungsmöglichkeiten des iCorrLog ist dies zukünftig<br />

nicht mehr erforderlich. Mit nur einem Gerät können vielfältige<br />

KKS-Messungen durchgeführt werden.<br />

KONTAKT: Steffel GmbH, Lachendorf, Tel. +49 5145 9891-0,<br />

E-Mail: info@steffel.com, www.kks.de<br />

Alles in einem Gerät: Der iCorrLog<br />

wird auf der gat 2013 vorgestellt<br />

: Halle 12, Stand A3.3<br />

Eigene Produktlinie für warmschrumpfenden<br />

Korrosionsschutz<br />

2013 blickt der Pionier des Passiven Korrosionsschutzes auf<br />

eine über 90-jährige Firmengeschichte zurück. Auf Basis<br />

dieser Erfahrungen entwickelt, produziert und vertreibt das<br />

Unternehmen Produkte und Geräte für die Montage und<br />

Verarbeitung in den Bereichen Pipelines, Rohrleitungen und<br />

von metallischen Installationen.<br />

Auf der gat/wat in Nürnberg stellt DENSO technische Lösungen<br />

für den effizienten und langlebigen Korrosionsschutz<br />

für den modernen Rohrleitungsbau vor. Das Produktportfolio<br />

der weltweit verwendeten und bereits seit Jahrzehnten<br />

bewährten DENSOLEN-Bandsysteme wurde um weitere<br />

innovative Systeme erweitert. Für die unterschiedlichen<br />

Anwendungen der Installationen des warmschrumpfenden<br />

Korrosionsschutzes hat die DENSO eine eigene Produktlinie<br />

entwickelt, die von der Niedrigtemperatur- (Wasserleitungen)<br />

bis hin zur Hochtemperaturanwendung von +90 °C<br />

reicht. Details der technischen Leistungsmerkmale der<br />

DEKOTEC ® -Schrumpfmanschetten und die Produktpalette<br />

für den passiven Korrosionsschutz werden gern erläutert.<br />

KONTAKT: DENSO GmbH, Leverkusen, Tel. +49 214 2602-0,<br />

E-Mail: info@denso.de, www.denso.de<br />

: Halle 12, Stand D5<br />

Schrumpfmanschetten DEKOTEC ® MTS-30; DEKOTEC ® MTS-55;<br />

DEKOTEC ® HTS-70 und DEKOTEC ® HTS-90<br />

09 | 2013 37


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Leckdetektion aus bis zu 30 m Entfernung möglich<br />

Bisher war das Aufspüren von Gaslecks eine zeit- und kostenintensive<br />

Angelegenheit, da hierfür Flammionisationsoder<br />

Halbleiter-Gasdetektoren verwendet werden mussten.<br />

Hinzu kam die Gefahr durch das Arbeiten in großen Höhen<br />

oder Gefährdungsbereichen. Um dieses Problem zu begegnen,<br />

hat die Esders GmbH ein Präzisionslasermessgerät entwickelt,<br />

mit dem sich auch schwer zugängliche Gaslecks aus<br />

bis zu 30 m Entfernung aufspüren lassen. Mit dem mobilen<br />

Lasermessgerät ELLI (Esders Laser Leak Indicator) können<br />

undichte Stellen in Biogas- oder Industrieanlagen sowie<br />

an Gasleitungen auch in großer Höhe aufgespürt werden.<br />

Sogar durch isolierverglaste Fenster von Gebäuden hindurch<br />

kann das Gerät Methankonzentrationen feststellen.<br />

„Bei dem Einsatz von Rührwerken in Biogasanlagen treten<br />

z. B. an den Wanddurchführungen häufig Undichtigkeiten<br />

auf“, erklärt Sebastian Wilkens, Produktmanager bei der<br />

Esders GmbH. „Dieses Biogas besteht zu über 50 % aus<br />

Methan, dessen Austritt ELLI selektiv bestimmen kann.“<br />

Doch auch in Industrieanlagen,<br />

Gasdruckregelanlagen<br />

oder Erdgasspeichern<br />

können<br />

ungewollte Gasaustritte<br />

auftreten. Um ein derartiges<br />

Leck zu finden,<br />

musste bisher mit einer<br />

Sonde die gesamte<br />

Anlage bzw. der Gasspeicher<br />

und die Rohrleitungen<br />

abgespürt<br />

werden. Dabei sind<br />

viele Bereiche oft nur<br />

schwer oder gar nicht<br />

Mit dem mobilen Lasermessgerät ELLI lassen sich<br />

Gaslecks aus bis zu 30 m Entfernung aufspüren<br />

zugänglich oder liegen<br />

in Gefahrenbereichen,<br />

die nicht ohne zusätzliche<br />

Schutzmaßnahmen<br />

betreten werden<br />

können. Durch die TDLAS- (Tunable Diode Laser Absorption<br />

Spectroscopy) Detektionstechnologie des mobilen<br />

Lasermessgerätes von Esders kann Methan dagegen aus<br />

sicherer Entfernung von bis zu<br />

30 m festgestellt werden. Bei<br />

sehr guten Reflektionsverhältnissen<br />

ist sogar eine höhere<br />

Reichweite möglich. Dazu muss<br />

der Laserstrahl einfach auf<br />

den zu überprüfenden Bereich<br />

gerichtet werden. Das 213 x<br />

155 x 66 mm große ELLI misst<br />

das ausströmende Gas auch<br />

durch Verglasungen hindurch.<br />

Dazu ermittelt das Gerät die<br />

Methankonzentration mit Hilfe<br />

des Unterschieds zwischen dem<br />

ausgesandten und dem zurückreflektierten<br />

Infrarotlaserstrahl,<br />

wobei dessen Wellenlänge die<br />

selektive Messung von Methan garantiert. Als Wert wird<br />

die Konzentrationslänge in ppm x m ausgegeben, also das<br />

Produkt aus der Methankonzentration zwischen dem Detektor<br />

und dem Ziel sowie der Weglänge durch die Gaswolke.<br />

Dabei umfasst ELLI einen Messbereich von 0 bis 50.000<br />

ppm mal Meter.<br />

Die Ergebnisse der bei Temperaturen von -17 °C bis +50 °C<br />

möglichen Gasprüfung werden innerhalb einer Reaktionszeit<br />

von 0,2 Sekunden auf einem farbigen LCD-Touch-<br />

Display angezeigt. Somit können auch geringste Methanansammlungen<br />

beziehungsweise Leckagen nahezu in Echtzeit<br />

gemessen werden. Über Gefahrenwerte informiert ein<br />

Alarm, der benutzerdefiniert eingestellt werden kann.<br />

KONTAKT: Esders GmbH, Haselünne, Tel. +49 5961 9565-0, E-Mail: info@<br />

esders.de, www.esders.de<br />

: Halle 12, Stand D7.1<br />

ELLI misst auch<br />

geringe Mengen an<br />

ausströmendem Gas<br />

Persönliche Gespräche ersetzen Messeauftritt<br />

Die Firma Hermann Sewerin GmbH wird in diesem Jahr erstmals<br />

nicht mit einem Messestand auf dem Treffpunkt der<br />

Gas- und Wasserwirtschaft gat/wat vertreten sein. Dabei<br />

handelt es sich um eine terminbedingte Einzelentscheidung<br />

von Sewerin im Zusammenhang mit dem Feiertag zur Deutschen<br />

Einheit am 3. Oktober, wie Vertriebsleiter Andreas<br />

Schweitzer betont.<br />

Um aber auch im laufenden Jahr den Gesprächsfaden mit<br />

den Praktikern der Branche und Interessierten an SEWERIN-<br />

Produkten und -Dienstleistungen nicht abreißen zu lassen,<br />

werden alle Vertriebsingenieure und einige Mitarbeiter<br />

aus Gütersloh vor Ort sein und Gespräche nach Vereinbarung<br />

am Ort der Wahl des Gesprächspartners führen.<br />

Zur Terminvereinbarung wurde eine spezielle E-Mail-<br />

Adresse eingerichtet: Über gat2013@sewerin.com werden<br />

die Gesprächswünsche gesammelt und koordiniert.<br />

KONTAKT: Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh, Tel.: + 49 5241 934-0,<br />

www.sewerin.com, gat/wat-Termine über gat2013@sewerin.com<br />

38 09 | 2013


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Sondenkomplettset für den Bereitschaftsdienst<br />

Schütz Messtechnik ist seit mehr als 40 Jahren als Entwickler<br />

und Hersteller von Gasmess- und Gasspürgeräten tätig. Das<br />

Sortiment reicht von einfachen Handgeräten für die Gaslecksuche<br />

über Universalmessgeräte zum sicheren Gasnetzbetrieb<br />

bis hin zum komplett ausgestatteten Messfahrzeug.<br />

Zur Lecksuche an Gasleitungen werden u. a. auch Sonden<br />

eingesetzt. In diesem Bereich wurde das Lieferprogramm<br />

von Schütz um eine Reihe anwenderfreundlicher Neuentwicklungen<br />

erweitert. Neben Teppich-, Glocken-, Raumsonden<br />

mit Stahlrohrgestänge gibt es von Schütz seit neuestem<br />

auch gewichtsoptimierte Kohlenstofffaser-Varianten.<br />

Neu und richtungsweisend ist der Sonden-Geräte-Koffer mit<br />

der gesamten Ausrüstung, die für den Bereitschaftsdienst<br />

benötigt wird. Bei dieser hochwertigen Geräteausstattung<br />

können Glocken- und Bohrlochsonde aus Karbonfaser<br />

modular zusammengebaut werden. Die Teppichsonde verfügt<br />

ebenfalls über ein komfortables Stecksystem, bei dem<br />

das Rollen- und Teppichmodul mit einem Schnellverschluss<br />

am Führrohr befestigt werden kann. Der Bereitschaftskoffer<br />

kann wahlweise mit den Messgeräten GM 3100 oder GM 5<br />

ausgestattet werden.<br />

KONTAKT: Schütz Messtechnik, Ort, www.schuetz-messtechnik.de<br />

:: Halle 12, Stand D6.1<br />

09 | 2013 39


3. Praxistag am 29. Oktober 2013 in Essen<br />

Wasserversorgungsnetze<br />

Programm<br />

Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />

iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />

Wann und Wo?<br />

Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Optimieren<br />

Auf zu neuen Ufern -<br />

aktuelle Fragestellungen in der Wasserversorgung<br />

Th. Rücken, Timo Wehr, Rechenzentrum für Versorgungsnetze Wehr<br />

GmbH, Düsseldorf<br />

Was können Asset Manager von Psychologen lernen?<br />

M. Beck, Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />

Themenblock 2: Strategien zur Netzspülung<br />

Zustandsorientierte Spülung von Trinkwassernetzen<br />

Dr. A. Korth, TZW, Außenstelle Dresden<br />

Softwarebasierte Ermittlung von Spülprogrammen<br />

zur Unterstützung systematischer Netzspülungen<br />

Dr. J. Deuerlein, 3S Consult GmbH, Garbsen<br />

Strategische Planung von Netzspülungen mit Hilfe<br />

von Trinkwasseranalysen<br />

M. Geib, OOWV Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband, Brake<br />

Themenblock 3: Netzüberwachung<br />

Multiparameter-Sensorik und Online-Überwachung für Wasserversorgungsnetze<br />

- Einsatz im Rahmen des Forschungsprojektes<br />

IWaNet<br />

W. Geiger, GERO Meßsysteme GmbH, Braunschweig<br />

Watercloud: Neue Wege im Wasserverlustmanagement<br />

H.-P. Karle, F.A.S.T GmbH, Langenbrettach<br />

Kombination von Ortungsverfahren für die Wasserlecksuche<br />

D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />

Themenblock 4: Netzbetrieb - Anwendungen aus Sicht<br />

der Wasserversorger<br />

Handlungsempfehlungen zur Minimierung von Rohrschäden<br />

an Hauptleitungen des Hamburger Versorgungsnetzes<br />

K. Krieger, HAMBURG WASSER, Hamburg; Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülheim<br />

Umsetzung einer Netzmanagementstrategie bei der RWW–<br />

Rheinisch-Westfälischen Wasserversorgung<br />

J. Erbel, RWW GmbH, Mülheim, Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />

Termin: Dienstag, 29.10.2013,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Essen, Welcome Hotel<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken<br />

und Wasserversorgungsunternehmen,<br />

Dienstleister im Bereich<br />

Netzplanung, -inspektion und<br />

-wartung<br />

Teilnahmegebühr*:<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und iro-Mitglieder: 390,- €<br />

Nichtabonnenten: 420,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />

wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />

Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />

möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine<br />

schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn<br />

zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 15.<br />

Oktober 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />

für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise<br />

verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201-82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />

Ich bin iro-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

40 09 | 2013


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Ausblasarmatur mit Multi-Druckanbohrventil<br />

für PE-Rohr<br />

2013 hat EWE die Variante der Ausblasarmatur für PE-Rohr<br />

überarbeitet und das vor zwei Jahren eigenentwickelte Multi-<br />

Druckanbohrventil integriert. Das Multi-Druckanbohrventil ist<br />

nach DVGW VP 304 für Gas und nach W 336 für Trinkwasser<br />

zertifiziert. Das Ventil ist für die Anbohrung unter Druck<br />

für PE-Rohre der Dimensionen d 63-225 mm geeignet. Das<br />

zentrale Element des Druckanbohrventils, der Bohrschneider,<br />

besteht aus A4-Duplex-Edelstahl und bietet höchsten<br />

Korrosionsschutz. Durch den langjährig bewährten EWE-<br />

Wellenschliff garantiert der Bohrschneider eine spanlose<br />

Anbohrung mit einem geringen Drehmoment.<br />

Um auch im Betrieb eine langfristige Funktionssicherheit zu<br />

gewährleisten, war bei der Gestaltung der Antriebseinheit<br />

die Wahl eines Rundgewindes die einzig richtige Lösung. Der<br />

konische Ventilteller mit PTFE-Weichdichtung ist mit dem<br />

Bohrschneider rotierend, jedoch drehmomentfrei verbunden.<br />

Während des Schließens dreht sich die Dichtung nicht<br />

mit, sie wird nur in den Ventilsitz gepresst und zerreibt sich<br />

nicht durch Drehung auf dem Sitz. Eine flexible Bauhöhe und<br />

somit eine Anpassung der Ausblasarmatur an die örtlichen<br />

Verhältnisse wird durch die verstellbare Teleskop-<br />

Einbaugarnitur sowie ein in Fixlänge geliefertes<br />

PE-Rohr 40 mm, das auf die erforderliche Länge<br />

angepasst werden kann, realisiert.<br />

Die Ausblasarmatur ist aus PE 100. Einbaugarnitur<br />

und PE-Rohr sind oben mit einer Schelle<br />

aus Edelstahl verbunden und gegen Verdrehen<br />

gesichert. Das PE-Rohr hat am oberen Ende<br />

wahlweise einen Flanschabgang DN 50, mit<br />

Stehbolzen, Gummi-Stahl-Flanschdichtung und<br />

Blindflansch oder einen Gewindeabgang G<br />

2“. Alle Stahlteile sind gelb pulverbeschichtet<br />

und vor Korrosion geschützt. Lieferbar ist der<br />

Gasausbläser seit Mai 2013.<br />

KONTAKT: WILHELM EWE GmbH & Co. KG, Braunschweig,<br />

www.ewe-armaturen.de<br />

: Halle 12, Stand E2 EWE-Gasausbläser mit<br />

Multidruckanbohrventil für<br />

PE-Rohr<br />

Brandabschottung für Mischinstallationen<br />

Seit dem 1. Januar 2013<br />

sind bei Mischinstallationen<br />

nur noch geprüfte<br />

Brandabschottungen mit<br />

allgemeiner bauaufsichtlicher<br />

Zulassung (abZ)<br />

erlaubt. DOYMA bietet<br />

eine zugelassene Lösung<br />

auf dem Konfix-Verbinder,<br />

Curaflam ® Konfix<br />

Pro, ein Brandschutzsystem<br />

zur Abschottung von<br />

Mischinstallationen auf<br />

dem Konfix-Verbinder.<br />

Bislang wurden ca. 95 %<br />

aller Brandabschottungen<br />

für Mischinstallationen aufgrund des Verwendungsnachweises<br />

„Prüfzeugnis“ oder „Gutachterliche Stellungnahme“ installiert.<br />

Nach Vorgabe des DIBt Berlin dürfen jedoch seit Jahresbeginn<br />

für Mischinstallationen nur noch geprüfte Systeme mit<br />

allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung eingesetzt werden.<br />

Im Brandfall verschließt die Abschottung Curaflam ® Konfix<br />

Pro den Übergang vom Kunststoffrohr zum Gussrohr (Konfix-<br />

Verbinder). Dadurch wird eine Weiterleitung von Feuer und<br />

Rauch durch die Gussrohrleitung zuverlässig abgeschottet.<br />

Eine Brandweiterleitung in andere Brandabschnitte wird verhindert.<br />

Das intumeszierende Material sorgt für schnelles und<br />

sicheres Abschotten.<br />

KONTAKT: DOYMA GmbH & Co Durchführungssysteme, Oyten, Benedikt<br />

Schütz, Tel. +49 4207 9166-270, www.doyma.de<br />

: Halle 12, Stand C4.1<br />

Betrieb und Instandhaltung Rohrnetze<br />

Auslegen / Berechnen / Analysieren / Optimieren<br />

Fahrweisen / Regelungen / Zusammenhänge / Dynamik / Druckstoß<br />

Asset-Strategien / Zielnetzplanung / Energieeffizienz<br />

3S Consult GmbH — mehr als 25 Jahre Engineering und Software — www.3sconsult.de<br />

09 | 2013 41


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Fokus auf Hochdruckrohr-System aus Kunststoff<br />

HexelOne-Hochdruckrohre können nun auch für alternative<br />

Verlegetechniken eingesetzt werden. Baustellen konforme<br />

Lieferlängen als Ringbund oder Trommelware in Längen<br />

von bis zu 145 m sind möglich<br />

Mit dem HexelOne ® -Rohr hat egeplast ein PE-Rohrsystem<br />

für Hochdruckanwendungen mit Schutzmantel zur grabenlosen<br />

Verlegung und Sanierung entwickelt. Es lässt sich<br />

grabenlos im Relining oder Spülbohrverfahren einziehen.<br />

Wirtschaftliche und baustellenkonforme Lieferlängen als<br />

Ringbund sind ebenso möglich wie die Abwicklung vor Ort<br />

von einer Trommel. Die Anzahl der Schweißverbindungen<br />

wird dadurch auf ein Minimum reduziert.<br />

Das HexelOne SLM-Rohrsystem ist bis 32 bar für Wasser<br />

und bis 16 bar für Gasanwendungen belastbar. Die Zertifizierung<br />

durch den TÜV SÜD ist bereits erteilt. Als zusätzliche<br />

Option kann das HexelOne-Hochdruckrohrsystem<br />

mit Schutzmantel auch mit Diffusionssperrschichten oder<br />

Leiterbändern zur Rohrortung geliefert werden. Eine Variante<br />

für die durchgängige Überwachung der gesamten<br />

Leitung ist ebenfalls möglich. Für die Verbindungstechnik<br />

stellt egeplast ein umfassendes Programm bereit: Die Rohrenden<br />

können durch Verpressen oder aber durch eine<br />

Kombischweißung aus Heizelementstumpfschweißung und<br />

E-Muffenschweißung verbunden werden. Alternativ liefert<br />

das Unternehmen auch fertig verpresste Systemkomponenten<br />

zum Verschweißen vor Ort auf die Baustelle.<br />

KONTAKT: egeplast international GmbH, Greven,<br />

E-Mail: info@egeplast.de, www.egeplast.de<br />

: Halle 12, Stand E4.2<br />

Produkte für großdimensionierte Rohrleitungen<br />

MULTI/JOINT ® 3000 Plus: Die neue<br />

längskraftschlüssige Mehrbereichskupplung<br />

bis d 400 mm und<br />

Auslieferung mit neuer Hygienekappe<br />

Auf der gat/wat 2013 stellt Georg<br />

Fischer Piping Systems zum einen<br />

die Anschlusssättel Topload aus<br />

PE 100, zu anderen die MULTI/<br />

JOINT ® 3000 Plus-Kupplung in<br />

den Fokus.<br />

Die materialhomogene Anbindung<br />

von Abgängen aus Polyethylen<br />

auf das Hauptrohr ohne konstruktiven<br />

Abminderungsfaktor stellt<br />

eine technische Herausforderung<br />

dar. Georg Fischer Piping Systems<br />

bietet mit dem PE-Anschlusssattel<br />

Topload als Heizwendelformteil<br />

die Lösung für eine einfache und<br />

sichere Verbindung. Der maximale<br />

Abgangsdurchmesser beträgt<br />

500 mm, der auf ein 2.000 mm<br />

Hauptrohr geschweißt werden<br />

kann. Neu ist die Möglichkeit der<br />

partiellen Bearbeitung der Oberfläche des Hauptrohres<br />

mit einem speziell entwickelten Schälgerät. Eine DVGW-<br />

Zertifizierung für den Einsatz im Gas- und Wasserfach ist<br />

vorhanden.<br />

Die bekannten Verbindungsprobleme unterschiedlicher<br />

Rohrmaterialien im Wasser- und Gasnetz gehören beim<br />

Einsatz der MULTI/JOINT ® 3000 Plus-Familie der Vergangenheit<br />

an. Georg Fischer präsentiert zwei Dimensionserweiterungen<br />

im Bereich d 350 mm und d 400 mm zugfest,<br />

um Großrohre unterschiedlicher Materialien sicher und<br />

dauerhaft zu verbinden. Sonderabmessungen in der Serie<br />

ST können individuell bis d 2.800 mm hergestellt werden.<br />

Die MULTI/JOINT ® 3000 Plus Kupplungen bis d 400 mm<br />

werden zukünftig mit einer Hygienekappe versehen, um<br />

Verschmutzungen vor dem Einbau sicher zu vermeiden.<br />

KONTAKT: Georg Fischer GmbH, Albershausen,<br />

E-Mail: info.de.ps@georgfischer.com<br />

: Halle 12, Stand D6.2<br />

42 09 | 2013


Clever kombiniert und<br />

doppelt clever informiert<br />

WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

Auch als<br />

ePaper<br />

erhältlich!<br />

3r + gwf Wasser/Abwasser im Kombi-Angebot.<br />

Wählen Sie einfach das Bezugsangebot, das Ihnen zusagt: als Heft, ePaper oder Heft + ePaper!<br />

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<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

gwf Wasser/Abwasser erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

Wissen für DIe<br />

Zukunft<br />

Vorteilsanforderung per fax: +49 Deutscher 931 Industrieverlag / 4170-494 GmbH | Arnulfstr. oder 124 abtrennen | 80636 München und im fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich möchte clever kombinieren und bestelle für ein Jahr die Fachmagazine <strong>3R</strong> (8 Ausgaben)<br />

und gwf Wasser/Abwasser (11 Ausgaben) im attraktiven Kombi-Bezug.<br />

als Heft für € 556,25 zzgl. Versand (Deutschland: € 54,- / Ausland: € 63,-) pro Jahr.<br />

als ePaper (Einzellizenz) für € 556,25 pro Jahr.<br />

Für Schüler und Studenten (gegen Nachweis) zum Vorzugspreis<br />

als Heft für € 278,13 zzgl. Versand (Deutschland: € 54,- / Ausland: € 63,-) pro Jahr.<br />

als ePaper (Einzellizenz) für € 278,13 pro Jahr.<br />

firma/Institution<br />

Vorname, Name des empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Leserservice gwf<br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

e-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, fax, e-Mail) oder durch rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />

Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice gwf, Postfach<br />

9161, 97091 Würzburg.<br />

Bankleitzahl<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PA3rIN0213<br />

nutzung personenbezogener Daten: für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

09 | 2013 43


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Weiterentwickelte Ortungssystem-Produktreihe<br />

Die vLoc-Produktpalette wird ständig weiterentwickelt, um<br />

neue Leistungsspektren und zusätzliche Anwendungen in<br />

der Leitungs- und Fehlerortung anbieten zu können. Ergebnis<br />

dieser Weiterentwicklung ist nun die neue Produktreihe<br />

vLoc-Serie2, mit dem vLocPro2 und dem vLocDM2, die von<br />

SebaKMT vorgestellt wurden. Beide Geräte sind kleiner und<br />

leichter als die Vorgängermodelle, besitzen mehr als die doppelte<br />

Akkuleistung und verfügen über einen frei editierbaren<br />

Startbildschirm. Die integrierten Funktionen können je nach<br />

Bedarf ein- und ausgeschaltet werden.<br />

vLocPro2 – Multi-Frequenz-Leitungsortungssystem<br />

Die Entwicklung des vLocPro2 Ortungssystem lässt die täglichen<br />

Ortungsaufgaben nun noch schneller und präziser<br />

erledigen. Das große Farbdisplay, auch unter stärkster Sonnenlichteinstrahlung<br />

optimal ablesbar, zeigt dem Anwender<br />

alle wichtigen Informationen auf einen Blick. Die Bedienung<br />

des gesamten Ortungssystems ist für ungeübte Anwender<br />

intuitiv erlernbar und erfordert wenig Trainingsaufwand.<br />

Ein breites Frequenzspektrum - kompatibel zu allen gängigen<br />

Ortungssystemen im Markt - bietet dem Anwender,<br />

die Möglichkeit für jede Aufgabe die optimale Frequenz<br />

zu wählen und seine Ortungsergebnisse zu optimieren.<br />

Die werksseitig eingestellten Frequenzen können jederzeit<br />

erweitert und geändert werden.<br />

Weitere Frequenzpakete sind kostenlos erhältlich. Der leistungsstarke<br />

10-Watt-Sender des Systems ist ebenfalls bereits<br />

mit allen gängigen Frequenzen ausgestattet.<br />

vLocDM2 – Gerät zur Mantelfehlerortung<br />

Das vLocDM2 wird zur präzisen Ortung von Isolationsumhüllungsfehlern<br />

auf KKS-Rohrleitungssystemen verwendet. Das<br />

System kann sowohl für Fernleitungen als auch in Ortsnetzen<br />

verwendet werden. Mit dem vLocDM2 und A-Rahmen<br />

kann eine vollständige Fehlstellen-Messung durchgeführt<br />

werden.<br />

Das neue Display des vLocDM2 wurde speziell für die Fehlstelleneinmessung<br />

und -analyse konzipiert. Daten können<br />

bereits vor Ort in Echtzeit auf dem Empfänger grafisch<br />

dargestellt werden. Die „Walk Back“-Funktion ermöglicht<br />

es dem Anwender zu schon gespeicherten Messpunkten<br />

zurückzukehren.<br />

Der Ortungsempfänger in Verbindung mit dem GPS Holux<br />

(Standard) liefert GPS- und Ortungsinformationen. Per Bluetooth<br />

kann der Ortungsempfänger auch mit GPS-Empfängern<br />

anderer Hersteller kombiniert werden.<br />

Durch die neue, verbesserte Datenspeicherung werden<br />

sowohl GPS- als auch Ortungsinformationen erfasst. Die<br />

neue, schnelle Anwendungssoftware ermöglicht den<br />

Export der gängigsten Dateiformate (.xls, .txt, .kml,.shp).<br />

Das vLocDM2 wird mit einem 150-Watt-Sender ausgeliefert,<br />

der mit 100 bis 240 V Wechselspannung oder 12 V<br />

Gleichspannung arbeitet.<br />

vLoc Pro2<br />

KONTAKT: SebaKMT, Baunach, Mark Behringer, Tel. +49 9544 687372,<br />

E-Mail: behringer.m@sebakmt.com, www.sebakmt.com<br />

INFO<br />

Der neue Newsletter –<br />

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GAS | WASSER | ABWASSER | PIPELINEBAU | SANIERUNG | KORROSIONSSCHUTZ | FERNWÄRME | ANLAGENBAU<br />

44 09 | 2013


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Hauseinführungen auf der gat:<br />

FHRK mit Gemeinschaftsstand<br />

Industriell gefertigte Hauseinführungssysteme sind seit ca.<br />

15 Jahren am Markt. Bei Neubauten setzten sie sich schnell<br />

durch. Heute gelten sie für große Versorgungsunternehmen<br />

als Stand der Technik. Auf der Fachmesse gat vom 30.9. bis<br />

zum 2.10.2013 in präsentiert sich der Fachverband Hauseinführungen<br />

für Rohre und Kabel e.V. (FHRK) auf einem<br />

Gemeinschaftstand. Damit unterstreichen Fachverband und<br />

Hersteller die Bedeutung dieser Bauelemente. Zurzeit vertritt<br />

der Fachverband ca. 80 % der deutschen Hersteller.<br />

Der Gemeinschaftsstand stellt die aktuellen Mehrsparten-<br />

Hauseinführungen und Gebäudeeinführungen vor. Zielsetzung<br />

ist, weitere Versorgungsunternehmen und Planer<br />

von deren Sicherheit und Ausführungsfreundlichkeit zu<br />

überzeugen. Zusätzlich zeigt der Stand, wie wichtig es ist,<br />

rechtzeitig die Ver- und Entsorgungsleitungen von Bauvorhaben<br />

zu planen und die notwendigen Anträge zu stellen.<br />

Nur dann lassen sich die erforderlichen Kabel und Rohre<br />

relativ einfach, platzsparend sowie gas- und wasserdicht ins<br />

Haus leiten. Nachträglich eingebrachte Durchdringungen<br />

sind häufig weniger sicher als geprüfte Einführungssysteme.<br />

Deutlich zeigt sich das Problem bei nicht unterkellerten<br />

Gebäuden, wenn sich der Bauherr erst nach Fertigstellung<br />

der Bodenplatte entschließt, Regenwasser oder eine erdgeführte<br />

Be- und Entlüftungsanlage nutzen zu wollen. Führen<br />

Versorgungsleitungen durch ein Mehrsparten-Hauseinführungssystem,<br />

lassen sich die Leitungen später leicht austauschen,<br />

wenn die technische Entwicklung dieses erfordert.<br />

Auf einer Pressekonferenz am 1.10.2013 um 15 Uhr wird<br />

der Vorstand des FHRK e.V. im Messe Congress Centrum,<br />

Auf der gat 2013 stellt der Fachverband FHRK wasser- und gasdichte<br />

Haus- und Gebäudeeinführungen für Rohre und Kabel auf einem<br />

Gemeinschaftsstand vor<br />

MCC, Raum Cannes, den aktuellen Stand der Haus- und<br />

Gebäudeeinführungssysteme und zukünftige Entwicklungsvorhaben<br />

vorstellen.<br />

KONTAKT: FHRK - Fachverband Hauseinführungen für Rohre und Kabel e.V.,<br />

Schwerin, Dr. Reiner Pohl, Tel. +49 385 2088 8959,<br />

E-Mail: info@fhrk.eu, www.fhrk.eu<br />

: Halle 12, Standnummer C 4.1<br />

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Fon: (0 42 07) 91 66 - 300<br />

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09 | 2013 45


FACHINFO HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Mit Hauseinführungssystemen<br />

auf der sicheren Seite<br />

Feuchtigkeit im Untergeschoss ist ein gravierender Mangel. Die Verantwortung des Planers kann deshalb deutlich über die übliche<br />

Gewährleistungsfrist hinausgehen. Abdichtungsmängel treten weniger in der Flächenabdichtung der Kellerwand oder -sohle auf<br />

als an kritischen Detailpunkten. Ein Schwachpunkt ist die Einleitung der Versorgungsleitungen in das Gebäude. Auf traditionelle<br />

Lösungen ist häufig weniger Verlass. Geprüfte Hauseinführungssysteme dagegen beseitigen diese Schwachstelle. Sie gelten<br />

heute als Stand der Technik. Mit ihnen hält der Planer die anerkannten Regeln ein und genügt damit seiner Verantwortung.<br />

Sintflutartige Regenfälle und ständig steigende Hochwasserpegel<br />

stellen Planer vor zunehmende Herausforderungen.<br />

Zur Überprüfung des zu erwartenden Grundwasserstandes<br />

muss er nicht nur weit in die Vergangenheit, sondern auch in<br />

die Zukunft schauen. Die Erfahrung zeigt: Sogenannte Jahrhunderthochwasser<br />

können jederzeit auftreten. Zusätzlich<br />

steigen die Grundwasserstände durch Veränderung der regionalen<br />

Wirtschaftsstruktur, z. B. beim Bergbau, dem Bau von<br />

U-Bahnen und ähnliches. Es genügt deshalb nicht, nur die<br />

Grundwasserstände der unmittelbaren Gegenwart heranzuziehen.<br />

Das OLG Frankfurt hielt in einem konkreten Fall 20<br />

Jahre nicht für ausreichend. Das OLG Düsseldorf entschied,<br />

sogar ein 65 Jahre zurückliegender Pegelstand müsse berücksichtigt<br />

werden.<br />

Hauseinführungen müssen hohen Belastungen wie z. B. Scherkräften<br />

aus Setzungen der Gebäude, Wassereinbruch und<br />

Gasaustritt standhalten. Individuelle Sonderlösungen führen<br />

oft zu erheblichem „Improvisationsaufwand“, mit der Folge<br />

von Verzögerungen in der Bauabwicklung, Mehrkosten und<br />

im Extremfall undichten Durchdringungen. Professionelle<br />

Lösungen mit industriell gefertigten Hauseinführungssystemen<br />

verringern dagegen nahezu immer diese Gefahren – sowohl<br />

bei unterkellerten als auch bei nichtunterkellerten Gebäuden.<br />

„Wir sind laufend dabei, zusammen mit den Versorgungsunternehmen<br />

und sonstigen am Bau beteiligten Partnern, die<br />

Prozesse und Abläufe zur Erstellung von gas- und wasserdichten<br />

Hauseinführungen weiter zu verbessern“, betont der<br />

FHRK-Vorsitzende Eckhard Wersel. Da in Zukunft mit weiteren<br />

technischen Entwicklungen, z. B. der Glasfasertechnik, zu<br />

rechnen ist, lassen die Systeme auch Nachbelegungen zu.<br />

Zusätzlich vereinfachen sie den Austausch defekter Rohre<br />

und Kabel. Seit mehr als zehn Jahren entsprechen standardisierte<br />

und individuelle Hauseinführungssysteme aktuellen<br />

und zukünftigen Anforderungen. Ihr erfolgreicher Einsatz<br />

führte dazu, dass viele Versorgungsunternehmen den Einbau<br />

von Mehrsparten-Hauseinführungen als Stand der Technik<br />

verlangen.<br />

Mehr Informationen zu Hauseinführungssystemen sowie<br />

kostenlose Broschüren erhalten Sie vom Fachverband FHRK.<br />

KONTAKT: Fachverband Hauseinführungen für Rohre und Kabel e.V.,<br />

Schwerin, Dr. Reiner Pohl, Tel. +49 385 2088-8959,<br />

E-Mail: info@fhrk.eu, www.fhrk.eu<br />

: Halle 12, Stand C4.1<br />

Planer tragen die Verantwortung für trockene Keller auch über die übliche Gewährleistungszeit hinaus<br />

46 09 | 2013


HAUSANSCHLUSSTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Kostengünstiges grabenloses Verlegen<br />

von Breitband-Hausanschlüssen<br />

Die Kosten eines FTTX-Projektes werden in erheblichem Maße von den Tiefbaukosten (Bild 1, Bild 2) beeinflusst.<br />

Mit der speziell für die „letzte Meile“ entwickelten <strong>Hausanschlusstechnik</strong> wird das Schutzrohr für das Glasfaserkabel<br />

grabenlos vom Gebäude bis zum öffentlichen Bereich ohne Zerstörung von wertvollen Oberflächen und hochwertigen<br />

Bepflanzungen auf dem Kundengrundstück verlegt (Bild 3). Sprechen die örtlichen Gegebenheiten nicht<br />

prinzipiell gegen das Arbeiten mit Erdverdrängungsraketen, ermöglicht die MIS 60 No-Dig eine neue Qualität der<br />

Baustellenabwicklung. Auch wenn in der Vergangenheit bereits mit Erdverdrängungsraketen gearbeitet wurde, kann<br />

mit dem neuen Verfahren auf die Erstellung einer „Zielgrube“ vor dem Gebäude verzichtet werden, was insbesondere<br />

bei Reihenhausbebauung mit aufwändig gestalteten Vorgärten, aufgesetzten Außentreppen oder aufwändiger<br />

Bepflanzung in der Vergangenheit mit einem erheblichen (Kosten-)Aufwand verbunden war.<br />

Grabenlos aus dem Keller<br />

Im Keller-Hausanschluss-Raum wird eine Kernbohrung<br />

mit 60 mm Durchmesser erstellt (Bild 4). Die Erdrakete<br />

(Typ 55, Firma Tracto-Technik) wird durch das Kernbohrloch<br />

mittels Bodenverdrängungsverfahren zur Zielgrube<br />

getrieben. Das Erdreich wird verdrängt, wodurch ein<br />

Bohrkanal entsteht, durch den im gleichen Arbeitsgang<br />

ein PE-Hilfsrohr mit einem Durchmesser von 32 mm<br />

eingezogen wird. Durch dieses PE-Rohr wird dann das<br />

eigentliche Micro-Pipe zur Kellerinnenseite geschoben.<br />

Bei FTTX-Projekten sollte über eine Spezialisierung in der<br />

Abwicklung bzw. Erstellung der Hausanschlüsse nachgedacht<br />

werden. Die Arbeiten im öffentlichen Bereich<br />

werden durch die „Netzbaukolonnen“ so vorbereitet,<br />

dass die Abwicklung der Hausanschlüsse über das<br />

No-Dig-Team mit dem entsprechenden Fahrzeug vorgenommen<br />

werden kann.<br />

Das No-Dig-Fahrzeug ist komplett mit dem notwendigen<br />

Equipment wie Kompressor, Kernbohrgerät und Erdverdrängungsrakete<br />

ausgestattet und wird von zwei Mitarbeitern<br />

„bedient“, die ausschließlich für die grabenlose<br />

Erstellung der Anschlüsse (Bild 5, Bild 6) verantwortlich<br />

sind – und das besonders effizient.<br />

Über das verlegte Micro-Pipe wird die Hauseinführung<br />

MIS 60 No-Dig im Keller aufgeschoben. Dann wird das<br />

Außen-Abdichtelement bis zur Gebäudeaußenwand in<br />

das Kernbohrloch eingeführt und über den integrierten<br />

Verfüllschlauch mit Expansionsharz verpresst. Eine spe-<br />

Bild 1: Hausanschlusserstellung mit Tiefbauarbeiten auf dem<br />

Kundengrundstück<br />

Bild 2: Tiefbautechnisch problematische<br />

Reihenhausbebauung<br />

09 | 2013 47


PROJEKT KURZ BELEUCHTET HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Bild 3: Hausanschlusserstellung ohne Tiefbauarbeiten<br />

Bild 4: Start der „Erdverdrängungsrakete“ aus dem Keller<br />

zielle Membrane gewährleistet einen radialen Austritt<br />

des Harzes in der Bohrung. Gleichzeitig wird durch die<br />

besondere Form der Außen-Abdichteinheit eine vorhandene<br />

Kellerabdichtung sicher vom Expansionsharz mit<br />

eingebunden.<br />

Fazit<br />

Auf dem Kundengrundstück finden keine Tiefbauarbeiten<br />

statt. Somit kommt es nicht zu potentiellen Reklamationen,<br />

mit denen der Auftraggeber aus „Eigentümersicht“<br />

konfrontiert wird. Gerade beim Arbeiten im Bestand<br />

können Oberflächen, die vor 40 Jahren eingebaut wurden,<br />

häufig nur mit einem erheblichen Aufwand wieder<br />

in Stand gesetzt werden. Aufgrabungen im Bereich von<br />

aufgesetzten Treppenanlagen bergen ebenfalls ein nicht<br />

unerhebliches Reklamationsrisiko, das mit dem grabenlosen<br />

Verfahren weitgehend der Vergangenheit angehört.<br />

KONTAKT: Hauff-Technik, Herbrechtingen, Horst Scheuring, Tel. +49<br />

7324 9600-0, E-Mail: horst.scheuring@hauff-technik.de,<br />

www. hauff-technik.de<br />

: Halle12, Stand C4.1<br />

Bild 5 und Bild 6: No-Dig-Hauseinführung im Keller und nach einer Kontrollaufgrabung an der Außenwand<br />

48 09 | 2013


HAUSANSCHLUSSTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Steilhang-Bohrungen für Strom- und<br />

Hausanschlussleitungen<br />

Im Rahmen einer Erneuerungsmaßnahme für Stromleitungen wurden in der Ravensteynstraße in Koblenz auch<br />

Hausanschlüsse neu verlegt. Der Schutzmantel der Stromleitungen war aufgrund Überalterung sowie Feuchtigkeit brüchig<br />

geworden, so dass die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnte.<br />

Die KEVAG Koblenz plante die Verlegung der Hausanschlüsse<br />

mit einem 1-kV-Kabel von der Hauptleitung im Gehweg<br />

bis zur kleinen Anschlussgrube am Haus in einem Schutzrohr<br />

DN 50 x 4,6 mm. Die Neuverlegung der Hausanschlüsse<br />

gestaltete sich jedoch schwieriger als man das unter normalen<br />

Umständen erwarten könnte. Denn viele Häuser<br />

und Villen in der Ravensteynstraße sind nur über Treppen<br />

zu erreichen und stehen an steilen Hängen, die zum Teil<br />

durch hohe Weinbergmauern abgesichert sind. Vier Hausanschlüsse<br />

weisen einen besonderen Schwierigkeitsgrad<br />

auf, der den Einsatz einer modernen Bohrtechnik erfordert.<br />

Die offene Bauweise kam nicht in Betracht, weil diese im<br />

steilen Hang mit einem unverhältnismäßig großen Aufwand<br />

verbunden gewesen wäre.<br />

Optimale Anlagentechnik für schwierige<br />

Bauverhältnisse<br />

Maßgeschneidert für diese Aufgaben ist der GRUNDOPIT<br />

Power, der in einer kleinen Baugrube auf Gehwegbreite und<br />

Leitungsebene installiert werden konnte. Der ohnehin enge<br />

Straßenraum wurde dabei nicht in Anspruch genommen.<br />

Der Verkehr war in keinster Weise beeinträchtigt. Die Hydraulikstation<br />

TTB20 und die Mischanlage MA 09 für Betrieb<br />

und Versorgung der kleinen Bohranlage mit Wasser waren<br />

auf der Ladefläche eines kleinen Lkw installiert.<br />

Von der Hauptleitung im Gehweg unmittelbar vor der<br />

Weinbergmauer bis zu einer kleinen Zielgrube direkt am<br />

Haus waren 15 m zu überwinden. Keine lange Bohrung,<br />

aber eine, die mit einem besonderen Schwierigkeitsgrad<br />

verbunden war. Denn hinter der 2 m hohen Mauer musste<br />

der Bohrkopf mit dem anhängenden Bohrgestänge bis zum<br />

15 m entfernten Ziel einen Höhenunterschied von mehr als<br />

12 m überwinden. Im Ergebnis führte dies zu einer enormen<br />

Steigung von über 80 %, die gut beim Eintritt des Bohrkopfes<br />

in der Zielgrube zu erkennen war.<br />

Auch der teilweise aufgefüllte und gewachsene steinige<br />

Sand-Lehmboden beanspruchte Bohrgerät und Bohrgestänge<br />

über das Normalmaß hinaus. Der tiefste gemessene<br />

Punkt des Bohrkopfes lag bei 2,75 m unter der Geländeoberfläche.<br />

Durch auftretende Interferenzen der alten<br />

Der GRUNDOPIT bei der Pilotbohrung.<br />

Im Vordergrund die Schutzmauer<br />

Punktlandung: Mit über 80 % Steigung<br />

erreicht der Bohrkopf die Zielgrube<br />

Unterstützung beim Rohreinzug<br />

09 | 2013 49


PROJEKT KURZ BELEUCHTET HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

noch im Betrieb befindlichen Stromleitung war im Zielbereich<br />

die Ortung des Bohrkopfes kurzzeitig gestört. Ansonsten<br />

verlief die Pilotbohrung völlig problemlos und endete<br />

in der Zielgrube mit einer Punktlandung.<br />

Die Bohrung, die ohne Bentonit und nur mit Wassereinsatz<br />

aufgefahren wurde, war nach etwa zwei Stunden beendet. Der<br />

Rohreinzug dauerte nicht einmal 30 Minuten (reine Bohrzeiten).<br />

Gute Erfahrungen bei erstem Einsatz<br />

Wolfgang Schulz, einer der beiden Brüder und geschäftsführender<br />

Gesellschafter der ausführenden Bauunterunternehmung<br />

Schulz GmbH aus Koblenz: „Die ser Einsatz<br />

war verbunden mit einer Einweisung unseres Bohrteams.<br />

Es war eine „Steilvorlage“ und unsere erste Bohrung mit<br />

einer gesteuerten Bohranlage, die hervorragend geklappt<br />

hat. Wir sind sehr zufrieden; denn wir können jetzt auch<br />

die Problemfälle schnell und rentabel abarbeiten.“<br />

Nicht unerwähnt bleiben soll, dass der schöne, naturbelassene<br />

Garten dank des GRUNDOPIT-Einsatzes völlig unberührt<br />

blieb. Den Eigentümer freute es.<br />

Auch für den Bohrmaschinenhersteller war dies ein besonderer<br />

Anlass. Mit der Einweisung war die offizielle Übergabe<br />

des 400. GRUNDOPIT aus der Tracto-Technik-Produktion<br />

durch den Niederlassungsleiter Walter Schad verbunden.<br />

Der Rohreinzug ist nach 30 Minuten abgeschlossen.<br />

Im Bohrloch ist das eingezogene Rohr zu erkennen<br />

KONTAKT: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Lennestadt, Walter Schad,<br />

Tel. +49 2723 808-0, E-Mail: walter.schad@tracto-technik.de,<br />

www.tracto-technik.de<br />

Keyhole-Technik: Allroundlösung<br />

für Hausanschlussleitungen<br />

Die Keyhole-Technik wird gezielt für Leitungsreparaturen, Neuverlegungen und die Erneuerungen von<br />

Hausanschlussleitungen genutzt. Keyhole steht sinngemäß für „Schlüsselloch“ und ist in diesem Fall ein kleines<br />

kreisrundes Kopfloch mit 650 mm Durchmesser, aus dem die Bohr- oder Reparaturarbeiten vorgenommen werden. Es<br />

ist das Gegenstück zu einem rechteckigen Kopfloch, das wesentlich größer ist. Der Vorteil des Keyholes liegt in dem<br />

minimalinvasiven Eingriff mit geringstmöglichem Erdaushub durch einen Saugbagger und dem geringem Aufwand<br />

für die Wiederherstellung. Die mit einem Kronenbohrer geöffnete Straßendecke wird nach den Arbeiten mit dem<br />

Bohrkern wieder verschlossen. Der Bohrkern verbindet sich optimal mit der Straßenoberfläche und zeigt ein stabiles<br />

Langzeitverhalten auch bei dauerhaft hohen Verkehrsbelastungen.<br />

Keyhole-Baustelle Wilhelmstal<br />

In der Alten Schulstraße in Wilhelmstal (NRW) waren 25<br />

Ventiloberteile von Hausanschlussschiebern auszutauschen.<br />

Gesucht wurde eine kostengünstige Lösung mit<br />

größtmöglicher Schonung der Straßenoberfläche und<br />

möglichst kurzer Bauzeit: ein Fall für die Keyhole-Technik.<br />

Der Austausch wurde gemeinsam mit dem Braunschweiger<br />

Armaturenhersteller EWE in Abstimmung mit dem<br />

Wasserversorger Frankenwald-Gruppe aus Steinberg<br />

durchgeführt. Das Bauunternehmen Anton Eidloth<br />

GmbH, ebenfalls aus Steinberg, führte mit Unterstützung<br />

der TRACTO-TECHNIK, Lennestadt, und des TUR Saugbaggerdienstes,<br />

Niederau, die Maßnahme als Demonstrationsbaustelle<br />

aus.<br />

Der Armaturenhersteller EWE hat bereits eigene Entwicklungsarbeit<br />

für die Keyhole-Technik geleistet und dabei<br />

wertvolle Erfahrungen gesammelt. Armaturen können<br />

nun auch von der Oberfläche aus neu installiert oder<br />

50 09 | 2013


HAUSANSCHLUSSTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Bild 1: Bedienung des<br />

Kronenbohrers<br />

Bild 2: Der Asphaltkern mit Kernheber. Bevor der<br />

Kronenbohrer zum Einsatz kam, wurde die Straßenkappe<br />

mit einer 200 mm Bohrkrone überbohrt<br />

Bild 3: Der Asphaltkern wurde wieder eingesetzt<br />

und verputzt (bei Bedarf)<br />

repariert werden, ohne im Keyhole arbeiten zu müssen,<br />

was der kleine Durchmesser ohnehin nicht zulässt.<br />

TRACTO-TECHNIK hat für die Erstellung des Keyholes<br />

einen Kronenbohrer entwickelt, der den Asphaltkern<br />

ausbohrt. Der Kronenbohrer benötigt keinen eigenen<br />

Antrieb, sondern kann mit dem Nebenantrieb des Saugbaggers<br />

betrieben werden. Nach dem Ausbohren des<br />

Asphaltkerns kommt der Saugbagger zum Einsatz, der<br />

leitungsschonend, sauber und schnell das Erdreich aus<br />

dem Keyhole bis zur Leitungstiefe absaugt. Dabei werden<br />

auch größere Steinbrocken erfasst. Der Kernbohrer- und<br />

Saugbagger einsatz dauerte in diesem Einsatzfall durchschnittlich<br />

45 Minuten pro Keyhole.<br />

Nach dem Austausch der Armaturen wird das Keyhole<br />

lagenweise mit Feinsand, Schotter und Einkornmaterial<br />

verfüllt und verdichtet. Der zuvor ausgebohrte Asphaltkern<br />

wird höhen- und lagegenau mit einem Spezialmörtel<br />

wieder eingebaut und die Schnittfuge mit Kaltbitumen<br />

vergossen. Asphaltarbeiten sind nicht erforderlich. Diese<br />

Vorgehensweise schont Straßen, weil nach dem Wiedereinsetzen<br />

des kreisrunden Asphaltkerns die Oberfläche<br />

nur geringen Spannungen ausgesetzt ist, was mittel- bis<br />

langfristig Riss- und Narbenbildungen sowie Sackungen<br />

vermeidet.<br />

Wie diese Baustelle zeigt, ergibt sich die Rentabilität<br />

durch die Einsparung von Zeit und Ressourcen sowie<br />

durch gut optimierte Arbeitsabläufe. Die Herstellung<br />

der Keyholes und der Austausch der Armaturen können<br />

zeitversetzt erfolgen. Während ein Keyhole mit Kronenbohrer<br />

und Saugbagger erstellt wird, kann am anderen<br />

der Austausch vorgenommen werden. Der Vorteil dieser<br />

alternierenden Arbeitsweise ist umso bedeutender, je<br />

größer die Anzahl der Maßnahmen in einem Straßenzug,<br />

einer Siedlung oder in einer Ortschaft ist.<br />

Allround-Charakter der Keyhole-Technik<br />

Die Keyhole-Technik ist aber nicht allein auf den<br />

Austausch von Armaturen beschränkt; auch die Abtrennung<br />

von Hausanschlüssen, die Reparatur von Schiebern<br />

oder die Sanierung von Muffen lässt sich mit<br />

Spezialwerkzeugen in den nicht betretbaren Kopflöchern<br />

bewerkstelligen.<br />

Grundstein für die wesentliche Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten<br />

der Keyhole-Technik ist ein von TRACTO-<br />

TECHNIK auf Anregung von Gas de France entwickeltes<br />

Bohrgerät. Die Grundopit-K genannte Bohranlage ist<br />

für das Keyhole maßgeschneidert und wird in diesem<br />

installiert. Damit können für Gas-, Wasser- und Telekommunikationsanschlüsse<br />

Rohre bis 63 mm Durchmesser<br />

und Längen bis ca. 30 m neu verlegt werden.<br />

Der Grundotugger ist eine weitere Entwicklung für die<br />

Erneuerung von Hausanschlussleitungen. Aus dem Keyhole<br />

heraus werden wie beim Berstverfahren per Seilzug die<br />

alten Hausanschlussleitungen mit einer Berstvorrichtung<br />

aufgebrochen und ein Neurohr eingezogen.<br />

Die Keyhole-Technik zeigt den 3-fachen Nutzen<br />

für Reparatur, Neuverlegung und Erneuerung von<br />

Hausanschlüssen.<br />

KONTAKT: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Lennestadt,<br />

Sebastian Schwarzer, Tel. +49 2723 808-0,<br />

E-Mail: sebastian.schwarzer@tracto-technik.de,<br />

www.tracto-technik.de<br />

09 | 2013 51


FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

Kosteneinsparungen von grabenlosen<br />

PE-Rohrverlegungen im Vergleich zur<br />

offenen Neuverlegung<br />

Der Großteil der erdverlegten Rohrleitungsnetze in der Versorgung liegt im urbanen Bereich. Die über der<br />

Leitungszone liegenden Oberflächen sind nur kostenintensiv zu entfernen und wiederherzustellen. Die<br />

Trassenbereiche werden intensiv für den Straßenverkehr, durch Anwohner und umliegende Geschäfte genutzt.<br />

Der offene Rohrleitungsbau ist keine akzeptable Bauweise für die Erneuerung oder Erweiterung dieser Rohrleitungsnetze.<br />

Geschlossene, sogenannte alternative, grabenlose Bauverfahren ersetzen daher mit steigender Tendenz den traditionellen,<br />

offenen Rohrleitungsbau. In diesem Fachbericht werden die Kosten grabenloser- und offener Verlegungen verglichen.<br />

Weltweite Auswertungen, wie z. B. der Feasibility Report<br />

einer Versorgungsgesellschaft in Durban, Südafrika,<br />

der eThekwini Municipality kommen nach Auswertung<br />

umfangreicher Projekte in offener- und grabenloser Bauweise<br />

zu folgender Übersicht (Tabelle 1)<br />

Auch in Europa bestätigt z. B. die Construction Industry<br />

Research and Information Association, CIRIA, aus London,<br />

für den Nennweitenbereich 100 – 400 mm, die<br />

Vergleichszahlen in diesen Größenordnungen [2]. Die<br />

Total Petrochemicals kommt 2009 mit dem Bericht „Polyethylene<br />

– Non conventional pipe installation techniques“<br />

ebenfalls auf vergleichbare Aussagen [3].<br />

EINGRENZUNGEN AUF MEDIEN UND MATERIALIEN<br />

Grabenlose (NO-DIG-)Bauverfahren werden hauptsächlich<br />

zur Sanierung/Erneuerung von drucklosen Rohrleitungen,<br />

sprich Kanälen eingesetzt. Vielfältige, hauptsächlich im<br />

Kanal aushärtende Installationssysteme werden seit Jahrzehnten<br />

verwendet. Durch die Entwicklung/Zertifizierung<br />

neuer PE-Druckrohre, haben sich in den letzten 13 Jahren<br />

Techniken etabliert, um auch Druckrohrleitungen grabenlos<br />

zu verlegen und zu erneuern [4].<br />

Diese PE 100- und PE 100-RC-Rohre bieten heute die Basis<br />

zur Anwendung von diversen grabenlosen Bauverfahren<br />

im Druckrohrbereich. Dieser Beitrag grenzt den Vergleich<br />

Bild 1 und Bild 2: Rohrstrangrelining mit PE-Rohren (Baustelle: Wavin SafeTech RC n , DA 450 mm, Gunter Hüttner + Co. GmbH, Chemnitz) [5]<br />

52 09 | 2013


SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK FACHBERICHT<br />

auf PE-Rohre und deren Installation als Trinkwasserrohrleitungen<br />

ein.<br />

KOSTENVERGLEICH BEI<br />

PE-TRINKWASSERROHRLEITUNGEN<br />

Kostenvergleiche sind schwierig. Offene und grabenlose<br />

Bauverfahren weisen starke saisonale- und<br />

regionale Angebotsdifferenzen auf. Baustellenbezogene<br />

Details lassen oftmals Vergleiche nicht zu.<br />

Eine erste Vergleichsgrundlage ist, dass durch<br />

offene und geschlossene Bauweisen gleichwertige PE-<br />

Rohrleitungen installiert werden können. Eine zweite<br />

Grundlage ist, dass hierfür geeignete PE-Rohre gemäß<br />

Herstellerempfehlungen und Produktzertifizierungen<br />

verwendet werden.<br />

In dieser Darstellung werden folgende grabenlose und<br />

sandbettfreie Bauverfahren mit PE-100 (-RC)-Rohren und<br />

ihre Anwendungen im urbanen Bereich verglichen:<br />

»»<br />

Offene Verlegung unter Wiederverwendung des<br />

Bodenaushubs<br />

»»<br />

Horizontale Spülbohrung<br />

»»<br />

Statisches Berstlining<br />

»»<br />

Close-Fit Relining Compact Pipe<br />

»»<br />

Langrohr- und Rohrstrang-PE-Relining<br />

Tabelle 1: Offene und grabenlose Verlegung im Vergleich [1-3]<br />

Pflug- und Fräsverfahren gehören ebenfalls zu der Verfahrensgruppe<br />

der sogenannten alternativen, grabenlosen<br />

Bauverfahren mit PE-Rohren. Absolut grabenlos sind<br />

die Anwendungen jedoch nicht. Diese Verfahren finden<br />

daher im urbanen Bereich mit entsprechend befestigten<br />

Oberflächen keine Anwendung. Ein direkter Vergleich<br />

zur offenen Neuverlegungen mit und ohne Sandeinbettung<br />

macht deshalb<br />

in diesem Beitrag keinen<br />

Sinn. Vorrangig<br />

Transportleitungen<br />

im ländlichen Bereich<br />

werden eingepflügt<br />

oder eingefräst. Verlegungen<br />

von bis zu<br />

5.000 m/Tag sind<br />

hierbei möglich. Tiefbauarbeiten<br />

werden<br />

stark minimiert.<br />

Nach Beispielrechnungen<br />

(DN 160<br />

– 250 mm, SDR 11,<br />

1,5 m Verlegetiefe,<br />

1.000 m Länge, normale<br />

Hausanschlussdichte,<br />

für Trinkwasserhauptleitungen<br />

im innerstädtischen<br />

Bereich) mit den<br />

unterschiedlichen<br />

grabenlosen Verfahren<br />

stellen sich die Vergleichswerte zur offenen Verlegung<br />

im Sandbett wie in Tabelle 2 zusammengefasst dar.<br />

Nicht berücksichtigt sind Extremlagen zu benachbarten<br />

Leitungssträngen und Mehraufwendungen für Handschachtungen.<br />

Auch sind Aufwendungen zur Wasserhaltung<br />

oder zur Sicherung des Baumbestands nicht<br />

aufgeführt. Zusätzliche Entfernungen von Inkrustationen/Hindernisbeseitigungen<br />

sind nicht enthalten. Nicht<br />

eindeutig vorgegebene Kann-Positionen, wie z. B. die<br />

Ringraumverdämmung sind ebenfalls nicht eingerechnet.<br />

Grundsätzliche, für alle Verfahren notwendige Arbeitsschritte,<br />

wie Druckprüfungen/bakteriologische Untersuchung<br />

bleiben außerhalb der Betrachtung.<br />

FAZIT<br />

Die ermittelten Vergleichszahlen für grabenlose PE-<br />

Installationsverfahren in Tabelle 2 bestätigen die<br />

grundsätzlichen Ansätze des Feasibility Reports der<br />

Etekwini Water & Sanitiation für grabenlose Verlegungen<br />

im Vergleich mit offenen Verlegungen (Tabelle 1).<br />

Gemittelt ergeben sich bei der Beispielrechnung für die<br />

Innerstädtische Anwendung, PE-100 (-RC), TW, Verteilernetz<br />

Offene Verlegung<br />

Sandbett<br />

inkl. Entsorgung<br />

Aushub<br />

Offene Verlegung,<br />

Wiederverwendung<br />

Aushub<br />

Horizontal-<br />

Spülbohrung<br />

In neuer<br />

Trasse<br />

Statisches<br />

Berstlining<br />

In alter<br />

Trasse<br />

Close-fit-Relining<br />

Compact<br />

Pipe<br />

In Altrohr<br />

Tabelle 2: Auswertung der grundsätzlichen Vergleichszahlen zu Beispielrechnungen von offenen<br />

und grabenlosen PE-Trinkwasserrohr-Verlegungen<br />

Langrohr-/<br />

Rohrstrang<br />

Relining<br />

Baustelleneinrichtung 100 % 98 % 78 % 60 % 60 % 42 %<br />

In Altrohr<br />

Arbeitstage / in % 40 AT / 100 % 38 AT / 95 % 15 AT / 38 % 15 AT / 38 % 15 AT / 38 % 10 AT / 25 %<br />

Tiefbau, Entsorgung<br />

u. Oberflächen (ohne<br />

Wasserhaltung)<br />

Rohr, Installation und<br />

Verbindungsarbeiten<br />

100 % 88 % 2 % 5 % 4 % 7 %<br />

100 % 110 % 300 % 375 % 375 % 320 %<br />

Gesamtaufwand % 100 % 92 % 60 % 66 % 65 % 62 %<br />

Beeinträchtigungen<br />

Verkehr / Anwohner<br />

% Tiefbau Bauzeit Kosten<br />

Offene<br />

Verlegung<br />

Grabenlose<br />

Verlegung<br />

Ressourcenfreundlichkeit<br />

100 100 100 20 100<br />

15 30 60 80 100<br />

Lebensdauer<br />

100 % 90 % 25 % 25 % 20 % 25 %<br />

09 | 2013 53


FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

NET<br />

HAUSEIGENTÜMER STEIGEN NACH<br />

HOCHWASSER AUF GASHEIZUNG UM<br />

Besonders folgenschwer sind die enormen Hochwasserschäden<br />

2013 infolge durchnässten Mauerwerks oder<br />

zerstörter Heizungsanlagen. Bei ölbetriebenen Anlagen<br />

stellten beschädigte Öltanks zusätzlich eine Gefahr für<br />

die Umwelt dar. Um die Heizung auf Gas umzustellen,<br />

ist ein Hausanschluss erforderlich, d. h. die Verlegung<br />

der Gasleitung von der Transportleitung in der Straße<br />

bis ins Wohnhaus. Lesen Sie hier einen Projektbericht<br />

aus Erlau/Donau.<br />

Diesen Projektbericht finden Sie online unter www.<strong>3R</strong>-Rohre.de.<br />

Der QR-Code führt Sie direkt dorthin.<br />

QR-Code mit<br />

dem Smartphone<br />

einscannen<br />

grabenlosen Bauverfahren folgende Werte im Vergleich<br />

zur offenen Verlegung:<br />

»»<br />

Tiefbau: 15 %<br />

»»<br />

Bauzeit: 32 %<br />

»»<br />

Kosten: 63 %<br />

»»<br />

Ressourcenfreundlichkeit: 85 %<br />

»»<br />

Lebensdauer: 100 %.<br />

Zusammenfassend lässt sich Folgendes feststellen: Grabenlose<br />

Bau- und Sanierungsverfahren mit PE-Rohren bieten<br />

eine Reihe von Vorteilen. So reduzieren sie sowohl bei<br />

Tiefbau- als auch Oberflächenarbeiten die notwendigen<br />

Bauzeiten stark und können durch die Verwendung von<br />

PE-Trommeln- und Ringbunden, erforderliche Baugruben<br />

und Vorrichtefläche stark minimieren. Sie sind wesentlich<br />

ressourcenschonender und sorgen für stark verminderte<br />

Anwohnerbelästigungen. Schließlich erreicht man<br />

durch den Einsatz von modernsten PE-100-Werkstoffen<br />

uneingeschränkte Betriebssicherheit und Lebenserwartung<br />

und spart - auch unter Verwendung modernster<br />

Rohrmaterialien - bis zu 40 % der Gesamtkosten ein.<br />

LITERATUR<br />

[1] Feasibility Report Activity No. 20856, eThekwini Water &<br />

Sanitiation, Durban, September 2012<br />

[2] Graphic, Diameters and costs, Construction Industry<br />

Research and Information Association, CIRIA, London, ohne<br />

Veröffentlichungsdatum<br />

[3] Polyethylene – Non conventional pipe installation techniques,<br />

Total Petrochemicals, 2009<br />

[4] Wavin GmbH, Technisches Handbuch Druckrohrsysteme, Jan.<br />

2013<br />

[5] Wavin GmbH, Techn. Außendienst, Reinhard Mrva/K. Dieter<br />

Stanko/Erich Ohland, Baustellenberichte 2012<br />

QR-Code mit<br />

dem Smartphone<br />

einscannen<br />

AUTOR<br />

MESSEN, TAGUNGEN, SEMINARE UND<br />

FORTBILDUNGEN IM ÜBERBLICK<br />

Dipl.-Ing. RALF GLANERT<br />

Wavin GmbH, Twist<br />

Tel. +49 5936 12428<br />

E-Mail: ralf.glanert@wavin.de<br />

Die richtige Veranstaltung noch nicht gefunden? Im<br />

Bereich „Veranstaltungen“ finden Sie auf www.<strong>3R</strong>-Rohre.<br />

de sortiert nach Themengebieten wie „Sanierung“, „Pipeline“<br />

oder „Korrosionsschutz“ aktuelle, für Sie passende<br />

Veranstaltungen in der Übersicht.<br />

Sämtliche Veranstaltungen finden Sie online unter www.<strong>3R</strong>-Rohre.de.<br />

Der QR-Code führt Sie direkt dorthin.<br />

<strong>3R</strong> NET - Extra-Service der <strong>3R</strong>: Hier finden Sie<br />

aktuelle Baustellenberichte auf www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

54 09 | 2013


SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Erneuerung einer Erdgasleitung<br />

DN 150 mittels Berstlining<br />

Die Energieversorgung Mittelrhein GmbH (EVM) ist der größte regionale Energieversorger im nördlichen Rheinland-<br />

Pfalz. Sie versorgt ihre Kunden seit 85 Jahren mit Erdgas, Strom und Wärme und ist Betriebsführerin der Wasserwerke<br />

und eines Abwasserwerks. Um die sichere und zuverlässige Versorgung ihrer Kunden zu gewährleisten, werden<br />

die mittlerweile mehr als 60 Jahre alten Stahlrohre mit Bitumenummantelung der Erdgasversorgung erneuert. Da<br />

eine offene Bauweise neben den damit zusammenhängenden Verkehrsstörungen auch eine extrem kostenintensive<br />

Entsorgung des Bodenaushubs notwendig gemacht hätte, haben sich die verantwortlichen Personen für eine<br />

grabenlose Erneuerung der Stahlrohre entschieden.<br />

Auf einem insgesamt 300 m langen Teilstück wurde die<br />

alte Stahlrohrleitung DN 150 geborsten und durch ein<br />

PE-100 RC-Sureline ® -Gasrohr d 160 x 14,6 mm der Frank<br />

GmbH ersetzt. Hierzu wurde die 300 m lange Strecke in<br />

drei Teilstrecken unterteilt und mit Baugruben versehen.<br />

Beim ersten Teilabschnitt mussten die neuen PE-100-RC-<br />

Rohre um eine 90 °-Kurve gezogen werden. Der Anhänger,<br />

mit dem erstmals in dieser Dimension ausgelieferten<br />

100 m langen Ringbund d 160 mm, musste in einer Seitenstraße<br />

parken, da diese die einzige Zu- und Ausfahrt<br />

der Anwohner aus dem Wohngebiet ist und daher nicht<br />

gesperrt werden konnte. Die Mitarbeiter der Horst Schulz<br />

Bauunternehmung GmbH aus Koblenz, die für das Erneuern<br />

der Stahlrohre mittels Berstlining beauftragt worden<br />

war, wussten aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrungen<br />

aber jederzeit mit den Unwägbarkeiten umzugehen.<br />

Somit konnte in wenigen Stunden<br />

der erfolgreiche Einzug der neuen<br />

PE-100-Rohre im ersten Teilabschnitt<br />

abgeschlossen werden.<br />

Auch die beiden weiteren Teilabschnitte<br />

konnten problemlos fertiggestellt<br />

werden, so dass eine sichere<br />

Erdgasversorgung der Anwohner<br />

auch in den nächsten 100 Jahren<br />

gewährleistet ist.<br />

Die Schweißarbeiten wurden von der<br />

Otto Pähler GmbH aus Koblenz durchgeführt,<br />

die sich seit mehr als 50 Jahren<br />

mit dem Bau von Gas- und Wasserrohrnetzen<br />

beschäftigt. Der Erfolg<br />

dieses Projekts wurde durch die gute<br />

Abstimmung und Zusammenarbeit<br />

der beteiligten Bauunternehmen, des<br />

Auftraggebers und des Rohrlieferanten<br />

bestimmt.<br />

Gerade beim ersten Teilabschnitt<br />

konnten die Vorteile des PE-100-RC-<br />

Werkstoffs durch die Flexibilität (und<br />

dadurch kleine Start- und Zielgruben)<br />

und den kleinen Biegeradius überzeugen.<br />

Des Weiteren sind durch den außerordentlich guten<br />

Widerstand gegen Punktlasten und Spannungsrisse der<br />

Sureline ® -Rohre die optimalen Voraussetzungen für sandbettlose<br />

Verlegeverfahren geschaffen. Dies wird auch<br />

durch die Zertifizierung gemäß PAS 1075 durch den TÜV<br />

Süddeutschland nachgewiesen. Im Vergleich zu biegesteifen<br />

Werkstoffen bieten PE-100-RC Sureline ® -Rohre den<br />

Vorteil, dass sie ein geringes Gewicht aufweisen; dadurch<br />

sind nur geringe Zugkräfte notwendig. Zudem findet<br />

bei Überlastung nur eine Verformung, kein Bruch statt.<br />

KONTAKT: FRANK GmbH, Mörfelden-Walldorf,<br />

E-Mail: r.carbon@frank-gmbh.de,<br />

www.frank-gmbh.de<br />

Eingezogenes PE-100 RC-Sureline ® -Gasrohr d 160 x 14,6 mm; gut zu erkennen ist die<br />

alte, durch den Berstvorgang aufgebrochene Stahlrohrleitung<br />

09 | 2013 55


PROJEKT KURZ BELEUCHTET SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

Gelsenwasser AG setzt in der Wasserverteilung<br />

auf Steck-Kupplungen<br />

Der Einsatz von längskraftschlüssigen Verbindungen wie der REINOGRIP Steck-Kupplung hat sich in der Trinkwasserversorgung<br />

etabliert. Insbesondere die Kombination von Schweißen und Stecken in der Versorgungstechnik bietet Vorteile, wie dieser<br />

Erfahrungsbericht dokumentiert.<br />

Im Jahr 2000 stellte die GELSENWASSER AG in der Wasserverteilung<br />

im Bereich der Versorgungsleitungen von<br />

duktilen Gussrohren mit Zementmörtel-Innenauskleidung<br />

und Polyethylen-Außenumhüllung auf Rohrleitungen aus<br />

PE 100 SDR 11 um. Die Umstellung sollte für die Nennweiten<br />

DA 32 bis DA 225 mm gelten und wurde nach<br />

einer ausgearbeiteten Studie der Arbeitsgruppe PE-Rohr-<br />

Anwendung umgesetzt. Die Arbeitsgruppe legte nicht<br />

nur die Auswahl des Materials für die Rohrverlegung und<br />

Anschlussherstellung, sondern auch die Bereitstellung von<br />

Material für den Schadens-, Einbindungs- oder Reparaturfall<br />

fest. Insbesondere in den Nennweiten DA 160 mm und<br />

DA 225 mm gestaltet sich der Markt für längskraftschlüssige<br />

Verbindungstechniken in MDP 16 1 sehr klein, so dass dem<br />

Anwender weniger Alternativen zur Verfügung stehen.<br />

Mit der Einführung musste die Ausbildung und Schulung<br />

der gewerblichen Mitarbeiter und Aufsichten nach<br />

DVGW GW 331 (M) und 330 (A) [1, 2] berücksichtigt<br />

werden. Zwischenzeitlich gehört die Ausbildung zum PE-<br />

Schweißer im HS- und HM-Verfahren zum Ausbildungsinhalt<br />

der handwerklichen Auszubildenden. Auch sind mittlerweile<br />

viele Rohrnetzmeister, bauausführende Techniker und<br />

Ingenieure zu PE-Schweißaufsichten ausgebildet worden.<br />

Nachlaufendes Wasser bei Rohrmontagen<br />

Oft kann nach einer bestandenen Druckprüfung oder im<br />

Schadensfall aufgrund von nachlaufendem Wasser wegen<br />

z. B. undichter Schieber im vorgeschalteten Netz nicht<br />

REINOGRIP-Reparaturkupplung<br />

vorteilhaft<br />

aufgrund Positionierung<br />

mit Montagespalt und<br />

problemloser Einsatz bei<br />

nachlaufendem Wasser<br />

geschweißt werden, so dass die Klemmtechnik die einzig<br />

zulässige Verbindungstechnik darstellt. Besonders vorteilhaft<br />

hat sich hier die Verwendung von werkstoffgleichen und<br />

nennweitenspezifischen Kupplungen herausgestellt. Metallische<br />

Kupplungen mit größerem Verstellbereich bieten zwar<br />

den Vorteil, unterschiedliche Materialien miteinander verbinden<br />

zu können, erfordern aber hinsichtlich der Montage<br />

i. d. R. eine größere Aufmerksamkeit und die Verwendung<br />

von Innenstützhülsen auf der PE-Rohr-Seite. Darüber hinaus<br />

müssen hinsichtlich der längskraftschlüssigen Ausführung<br />

für unterschiedliche Rohrwerkstoffe Kompromisse bei der<br />

Ausgestaltung der Krall-Elemente in Kauf genommen werden,<br />

so dass es unter Umständen zum Versagen der Längskraftschlüssigkeit<br />

kommen kann.<br />

Besonders bewährt haben sich in den Nennweiten ≥ DA 90<br />

die Kupplungen der Fa. Reinert-Ritz, die mit einem dauerhaft<br />

sicheren Gripsystem ausgestattet sind. Auch bei der<br />

Verwendung von spannungsrissbeständigen PE 100-RC-<br />

Rohrwerkstoffen 2 ist bei Druckprüfungen mit STP 21 bar 3<br />

Längskraftschlüssigkeit dauerhaft gewährleistet.<br />

Längskraftschlüssiges Gripsystem<br />

Bei der Verbindungstechnik dieser Steck-Kupplungen ist<br />

zwischen zwei Systemvarianten zu unterscheiden. Zum<br />

einem gibt es den REINOGRIP-Steckverbinder, der sofort<br />

nach dem Einstecken des Rohres für Längskraftschlüssigkeit<br />

sorgt und zum anderen gibt es die REINOGRIP-Reparaturkupplung,<br />

die z. B. auch im Schadensfall verwendet wird.<br />

Die markanten Merkmale dieser zugfesten Reparaturkupplungen<br />

sind wie folgt:<br />

»»<br />

Gripelemente aus hochfestem Kunststoff<br />

»»<br />

federnd gelagerte Einzelsegmente (Befestigung an<br />

geschlossenem Gripring)<br />

»»<br />

Lippendichtung EPDM/ System 3S<br />

»»<br />

Spannschrauben an der Stirnseite (Aktivierung der<br />

Gripelemente)<br />

»»<br />

Muffenkörper extra lang aus PE 100-RC<br />

»»<br />

verfügbar in den Außendurchmessern: DA 90, 110,<br />

125, 160, 180, 200 und 225 mm.<br />

1 MDP 16: Maximum Design Pressure/ (höchster) Systembetriebsdruck = 16 bar<br />

2 PE 100 RC: Resistance to Crack – anwenderfreundliche Vereinheitlichung<br />

für hochspannungsrissbeständige Rohstoffe gemäß PAS 1075 (Public<br />

Available Specification/ öffentlich verfügbare Spezifikation industrieller<br />

Gemeinschaftsarbeit)<br />

3 STP 21: System Test Pressure/ (höchster) Systemprüfdruck = 21 bar<br />

56 09 | 2013


SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Verschiebbarkeit der<br />

Reparaturkupplung<br />

Durch den extra langen Muffenkörper<br />

ist die REINOGRIP-Reparaturkupplung<br />

montagefreundlich ausgelegt, so dass<br />

die Rohre mit einem festgelegten Spalt<br />

verbunden werden können. Beide<br />

Rohrenden müssen bei der Montage<br />

zwangsläufig nicht auf Stoß ausgerichtet<br />

sein, wobei die Länge des<br />

Montagespalts aus der mitgelieferten<br />

Montageanleitung ersichtlich ist. Das<br />

Maß der Mindesteinstecktiefe ist auf<br />

der Muffe signiert.<br />

Im Folgenden ist eine typische Bausitua​<br />

tion beschrieben, bei der diese Verbindungstechnik<br />

viele Vorteile bietet. Bei<br />

Rohren mit DA 225 mm empfiehlt sich<br />

aufgrund der hohen Schubkräfte der Einsatz eines geeigneten<br />

Verlegegerätes. Die beiden zu verbindenden Rohre<br />

müssen mittels eines Anfasgerätes an den Enden angefast<br />

werden, so dass eine glatte Faskante entsteht, die wiederum<br />

Voraussetzung für eine leichtgängige Montage ist<br />

und die Unversehrtheit der Lippendichtung gewährleistet.<br />

Anschließend werden die Mindesteinstecktiefen auf den<br />

Rohren angezeichnet. Nachdem Steckmuffengleitmittel mit<br />

DVGW-Registriernummer (Prüfgrundlage DVGW VP 641<br />

[3]) auf die Lippendichtung aufgetragen wurde, kann die<br />

REINOGRIP-Kupplung auf das erste Rohrende bis zur zweiten<br />

Lippendichtung aufgeschoben werden. Das zweite<br />

Rohrende wird nun vor die Stirnseite der Kupplung gesetzt<br />

und die Kupplung wird bis zur markierten Mindesteinstecktiefe<br />

aufgeschoben. Anschließend müssen die drei<br />

Spannschrauben angezogen werden, damit die Rohre<br />

längskraftschlüssig miteinander verbunden sind.<br />

Das Verlegegerät sollte so konstruiert sein, dass die<br />

Kupplung zwangsgeführt ist und damit ein Ausbrechen<br />

der Kupplung bei dem Steckvorgang auszuschließen<br />

ist. Die Einsteckkräfte werden durch Aufschieben<br />

in Rohrachse reduziert und beschleunigen dadurch den<br />

Montagevorgang.<br />

Neu im Programm von Fa. Reinert-Ritz ist ein teleskopierbares<br />

Passstück, mit dem Reparaturen mit einer Länge von<br />

ca. 1 m ermöglicht werden. Außerdem steht den Anwendern<br />

ein komplettes und homogenes Formteil-​programm<br />

bestehend aus E-Stücken, T-Stücken und Bögen in allen<br />

Varianten zur Verfügung. T-Stücke für Streckenhydranten<br />

und Kreuzstücke für Schieberkreuze können auch mittels<br />

Hydranten-Spitzende verbunden werden. Ein Zertifikat<br />

mit DVGW-Registriernummer liegt für REINOGRIP seit<br />

Jahren vor.<br />

Fazit<br />

Die richtige Materialauswahl, Ausbildung und Schulung<br />

der Mitarbeiter sind in der Wasserverteilung unabdingbar,<br />

um einen sicheren und störungsunanfälligen Betrieb<br />

zu gewährleisten. Neben vielen Witterungseinflüssen<br />

Einbau der Reparaturkupplung mit Verlegegerät: Aufschieben auf das erste<br />

Rohrende (links) und Zurückschieben auf das erste Rohrende (rechts)<br />

wie Schnee, Regen und Minustemperaturen war für die<br />

GELSENWASSER AG das nachlaufende Wasser bei dem<br />

Verbinden von Alt- mit Neurohren das größte Problem.<br />

Dank der flexiblen REINOGRIP-Reparaturkupplung erleichtert<br />

diese Verbindungstechnik den Baufortschritt und<br />

garantiert eine dauerhaft sichere Verbindung.<br />

Der Einsatz der Reparaturkupplung bietet in solchen Fällen<br />

eine zuverlässige und einfache (montagefreundliche)<br />

Alternative zu Schweißverbindungen. Die Reparaturkupplungen<br />

gewährleisten dauerhaft längskraftschlüssige Verbindungen<br />

von PE-Rohren und tragen zum richtlinienund<br />

regelwerkskonformen Betrieb bei.<br />

Literatur<br />

[1] GW 331 „Schweißaufsicht für Schweißarbeiten an Rohrleitungen<br />

aus PE-HD für die Gas- und Wasserversorgung; Lehr- und<br />

Prüfplan“ (1994-10)<br />

[2] GW 330 „Schweißen von Rohren und Rohrleitungsteilen aus<br />

Polyethylen (PE 80, PE 100<br />

und PE-Xa) für Gas- und<br />

Wasserleitungen; Lehr- und<br />

Prüfplan“ (2000-11)<br />

[3] VP 641 „Gleitmittel für<br />

Steckmuffen-Verbindungen<br />

in der Wasserversorgung –<br />

Anforderung und Prüfung“<br />

(2009-06)<br />

KONTAKT: Gelsenwasser AG, Dipl.-<br />

Ing. Dietmar Hölting,<br />

E-Mail: dietmar.hoelting@gelsenwasser.de;<br />

Reinert-Ritz GmbH,<br />

Nordhorn, Bernd Damkowski,<br />

E-Mail: damkowski@reinert-ritz.de<br />

REINOGRIP-Reparaturkupplung<br />

fertig montiert<br />

09 | 2013 57


PROJEKT KURZ BELEUCHTET SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

GFK-Wasserkraftwerksleitungen in der<br />

Steiermark, Österreich<br />

Eine der ersten Wasserkraftleitungen mit HOBAS GFK-Rohren wurde 1963 in der Schweiz auf einer Länge von 3.200 m<br />

verlegt. Aufgrund der erschwerten Einbaubedingungen vor Ort waren die leichtgewichtigen Kunststoffrohre DN 1000<br />

sehr von Vorteil. Dank des Werkstoffs GFK war nur leichtes Equipment nötig, um die Rohrleitung zügig fertig zu stellen.<br />

Heute werden HOBAS Rohre für Wasserkraftleitungen weltweit eingesetzt.<br />

2,5 km lange Wasserkraftleitung für das Kraftwerk<br />

Turrachbach<br />

Mehrere Jahrhunderte lang wurde der Energiebedarf in<br />

der Gemeinde Turrach durch Braunkohle gedeckt. Heute<br />

verfolgt die Gemeinde das Ziel, bis 2015 energieautark<br />

zu sein.<br />

2008 beauftragte die Fürstlich Schwarzenberg‘sche Familienstiftung<br />

Vaduz das Planungsbüro Pittino ZT GmbH mit<br />

einer Studie, um herauszufinden, welche Gewässer ihres<br />

Grundbesitzes sich für eine umweltverträgliche Nutzung<br />

am besten eignen würden. Seitdem wurden die beiden<br />

Kleinwasserkraftwerke Leimingbach und Geissbach mit<br />

einer Gesamtleistung von 1,8 GWh errichtet. Am Turrachbach<br />

plante die Familienstiftung, ein weiteres Kraftwerk zu<br />

errichten, welches nachhaltig und wirtschaftlich zugleich<br />

sein sollte.<br />

Beim Material der 2,5 km langen Druckrohrleitung, die das<br />

Triebwasser zum Kraftwerk führt, entschied man sich für<br />

GFK-Wasserkraftleitungen: Die korrosions- und abriebbeständigen<br />

Produkte von HOBAS punkten mit einer nachgewiesenen<br />

sehr langen Lebensdauer und sorgen dank ihrer<br />

glatten Innenoberfläche für eine optimale hydraulische<br />

Leistung bei minimalem Druckverlust. Zudem sind die verhältnismäßig<br />

leichten, für das Projekt in 3 und 6 m Länge<br />

gelieferten GFK-Rohre selbst in abgelegenen und schwer<br />

zugänglichen Gebieten rasch und einfach zu verlegen. Mit<br />

der Möglichkeit, Abwinklungen in den Kupplungen durchzuführen,<br />

sowie dem bewährtem Schrägschnittsystem,<br />

konnten die meisten Kurven im Rohrverlauf ohne zusätzliche<br />

Formstücke umgesetzt werden. Die Leitung wurde<br />

somit optimal an die von der Landstraße und dem engen<br />

Tal des Turrachbaches vorgegebene Trasse angepasst,<br />

während Bögen eingespart und somit die Verlegekosten<br />

minimiert wurden.<br />

Im März 2010 begann man mit der Errichtung des Kraftwerks<br />

mit einer Fallhöhe von 71 m. Die Rohrleitung wurde<br />

über den Fluss und dann im offenen Graben entlang<br />

des rechten Flussufers bis zum Krafthaus verlegt (Bild<br />

1, Bild 2). Während die obere Hälfte der Trasse mit<br />

HOBAS Rohren DN 1600, PN 4 und 5 umgesetzt wurde,<br />

kamen für den unteren Teil Rohre DN 1500, PN 6, 8<br />

und 10 zum Einsatz. Die Durchströmturbine konnte mit<br />

Bild 1: Installation der GFK-Triebwasserleitung für das<br />

Wasserkraftwerk Turrachbach<br />

Bild 2: Die 3 und 6 m langen gelieferten GFK-Rohre von<br />

HOBAS ließen sich einfach verlegen<br />

58 09 | 2013


SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

einer Nennleistung von 5,4 GWh im<br />

Dezember 2012 in Betrieb genommen<br />

werden. Derzeit ist das Kraftwerk<br />

am Turrachbach das leistungsstärkste<br />

der Schwarzenberg‘schen<br />

Familienstiftung.<br />

Bild 3: Die Rohrtrasse in Schladming führte unmittelbar neben einem<br />

Wohnhaus vorbei und durch ein Sägewerk hindurch<br />

Druckrohre DN 1800 bringen<br />

Wasser zum Kraftwerk Talbach<br />

In der österreichischen Stadt Schladming<br />

wurden 2013 zwei über 90<br />

Jahre alte Kleinwasserkraftwerke<br />

durch eine moderne Anlage für eine<br />

Ausbauwassermenge von 5.800 l/s<br />

ersetzt. Bei einer Nettofallhöhe von<br />

10,8 m wird eine Ausbauleistung von<br />

467 kW erreicht. Eine 60 m lange<br />

Druckrohrleitung DN 1800, PN 2 sorgt<br />

dafür, dass diese Leistungskapazität<br />

zuverlässig mit Wasser aus dem Fluss<br />

gespeist wird.<br />

Da die wasserrechtlichen Konzessionen<br />

für beide Altkraftwerke (1895<br />

und 1923 erbaut) in den nächsten<br />

Jahren ausgelaufen wären, entschied<br />

man sich für den Rückbau des einen<br />

und den Neu- und Ausbau des anderen<br />

Kraftwerks. Im September 2011<br />

erfolgte der erste Spatenstich.<br />

Bei der Planung war die Materialwahl der Druckrohrleitung<br />

von zentraler Bedeutung. Mehrere Gründe sprachen<br />

für GFK-Produkte: Aufgrund der glatten Innenoberfläche<br />

weisen diese Rohre exzellente hydraulische Eigenschaften<br />

auf, Reibungsverluste sind minimal. Zudem gewährt die<br />

hohe Abrasions- und Korrosionsbeständigkeit eine lange<br />

Lebensdauer, und das geringe Gewicht der Rohre erleichtert<br />

das Handling entscheidend.<br />

Aufgrund der Bedingungen vor Ort war die Verlegung sehr<br />

komplex und zeitaufwändig. Die Rohrtrasse führt unmittelbar<br />

an einem Wohnhaus vorbei und danach durch ein<br />

bestehendes Sägewerksgebäude aus dem 19. Jahrhundert<br />

(Bild 3). Dabei durften weder die Bausubstanz des Wohnhauses<br />

noch die des alten Sägewerks beschädigt werden.<br />

Die Rohre mussten zuerst über das Wohnhaus hinweg gehoben<br />

und anschließend durch eine schmale Öffnung in das<br />

Sägewerksgebäude eingezogen werden, wo sie schließlich<br />

auf Betonauflager montiert wurden.<br />

Im Dezember 2012 schloss man die Bauarbeiten erfolgreich<br />

ab, Anfang 2013 konnte das neue Kraftwerk in Betrieb<br />

genommen werden.<br />

KONTAKT: HOBAS Rohre GmbH, Klein St. Paul, Österreich<br />

Tel. +43 4264 2852-0, E-Mail: hobas.austria@hobas.com,<br />

www.hobas.com<br />

INFO<br />

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09 | 2013 59


FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

Neue Prüfmethoden zum langsamen<br />

Risswachstum von Polyethylen<br />

Polyethylen (PE) ist mit einem Anteil von ca. 30 % der weltweit meisthergestellte Kunststoff. Typische Anwendungsfelder<br />

sind Folien, Flaschen, Verpackungen, Behälter, Bauprodukte und Rohre. Insbesondere im Bereich der Druckrohre aus<br />

PE-HD haben immer weiter steigende Anforderungen hinsichtlich Nutzungsdauer und mechanischer Belastbarkeit zu<br />

signifikanten Weiterentwicklungen von Werkstoff und Produkten geführt. Diese Weiterentwicklungen resultieren einerseits<br />

in einer höheren Innendruckbelastbarkeit der Rohre (PE 63 -> PE 80 -> PE 100) und andererseits in einer erheblichen<br />

Verbesserung des Widerstandes gegen langsames Risswachstum (PE 100-RC). In diesem Beitrag werden die aktuellen<br />

Aktivitäten des Kunststoff-Zentrums (SKZ) zur Entwicklung und Weiterentwicklung neuer Prüfverfahren zum langsamen<br />

Risswachstum von PE dargestellt.<br />

LANGSAMES RISSWACHSTUM VON POLYETHYLEN<br />

Belastet man Bauteile aus PE mit vergleichsweise niedrigen<br />

Spannungen unterhalb der Streckgrenze des Materials, so<br />

beobachtet man nach langen Zeiten ein makroskopisch sprödes<br />

Versagen. Bei Rohren tritt dieser Versagensfall im Zeitstand-Innendruckversuch<br />

bei hohen Temperaturen und vergleichsweise<br />

niedrigen Spannungen auf. Der zugrundeliegende<br />

Mechanismus lässt sich dabei in die Phase der Rissinitiierung<br />

und des Risswachstums unterteilen. Die Rissinitiierung erfolgt<br />

dabei an Inhomogenitäten wie z. B. Kerben oder Einschlüssen<br />

im Material. An der Rissspitze bilden sich infolge der lokalen<br />

Spannungsüberhöhung Mikrohohlräume, die anschließend<br />

wachsen. Zwischen diesen Hohlräumen entsteht ein Netzwerk<br />

aus hochverstrecktem, orientiertem Material, die sogenannten<br />

Fibrillen. Die Geschwindigkeit des Risswachstums hängt vom<br />

Widerstand dieser Fibrillen gegen eine weitere Dehnung ab.<br />

Durch Entschlaufungsvorgänge (plastisches Fließen) und Reißen<br />

von Molekülketten kommt es schließlich zum Versagen<br />

mit makroskopisch sprödem Bruchbild.<br />

Zur Prüfung des langsamen Risswachstums existiert eine<br />

Vielzahl an Prüfverfahren, die sich bezüglich der Prüfkörpergeometrie,<br />

der Belastungssituation und des Prüfmediums<br />

voneinander unterscheiden (siehe z. B. [1]). Häufig<br />

werden solche Versuche an gekerbten Proben in wässriger<br />

Netzmittellösung bei erhöhten Temperaturen durchgeführt.<br />

Ein Beispiel für solche Prüfungen ist der Full Notch<br />

Creep Test (FNCT) nach ISO 16770 [2]. Im FNCT werden<br />

Zugstäbe mit umlaufender Kerbe in wässriger Netzmittellösung<br />

(z. B. 2 % Arkopal N 100) bei erhöhter Temperatur<br />

(z.B. 80 °C) unter statischer Zugbelastung (z. B. 4,0<br />

MPa) bis zum Versagen geprüft. Da aktuelle PE 100-RC-<br />

Werkstoffe unter diesen Prüfbedingungen Standzeiten<br />

von einem Jahr und länger aufweisen, sind entsprechende<br />

beschleunigte und alternative Prüfverfahren notwendig,<br />

die eine Charakterisierung des Widerstandes von PE gegen<br />

langsames Risswachstum in einem zeitlich und wirtschaftlich<br />

akzeptablen Rahmen erlauben.<br />

Bild 1: Medien-Zeitstand-Zugprüfgerät<br />

Bild 2: Vergleich der Standzeiten aus FNCT und beschleunigtem FNCT<br />

60 09 | 2013


SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK FACHBERICHT<br />

BESCHLEUNIGTER FNCT<br />

Eine Möglichkeit der Verkürzung der Prüfzeiten besteht in<br />

einer beschleunigten Prüfung im Rahmen des FNCT. Ein<br />

solches Prüfverfahren ist der von Hessel vorgeschlagene<br />

Accelerated Creep Test (ACT) [3]. Dabei wird der FNCT bei<br />

90 °C und 4,0 MPa mit einem aggressiveren Netzmittel<br />

durchgeführt. Am SKZ wurde ebenfalls ein optimiertes und<br />

beschleunigtes FNCT-Verfahren entwickelt. Dazu wurde<br />

ein von der Fa. IPT/Todtenweis modifiziertes Prüfgerät<br />

angeschafft, das es erlaubt, jeden Prüfling in einem eigenen<br />

Prüfbehälter mit kleinem Volumen (ca. 1 l) zu testen<br />

(Bild 1). Auf diese Weise kann sichergestellt werden,<br />

dass für alle Prüflinge identische Versuchsbedingungen<br />

hinsichtlich der Anströmbedingungen im Netzmittelbad<br />

herrschen. Dies ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber<br />

großen Prüfbädern mit vielen Teststationen. Die Abhängigkeit<br />

der Prüfergebnisse von den Anströmbedingungen der<br />

Proben bei Verwendung des Netzmittels Arkopal N 100<br />

erschwert die Vergleichbarkeit der Ergebnisse, die in unterschiedlichen<br />

Prüflaboratorien erzielt werden. In einem<br />

umfangreichen Screening wurden alternative Netzmittel<br />

gesucht, die eine bessere Beschleunigung des langsamen<br />

Risswachstums erlauben als das zumeist eingesetzte Arkopal<br />

N 100 und gleichzeitig eine bessere Alterungsstabilität<br />

aufweisen. Dabei konnten zwei Netzmittel identifiziert<br />

werden, die dieses Anforderungsprofil erfüllen. In Bild 2<br />

ist die Korrelation von FNCT in Arkopal N 100 (80 °C,<br />

4 MPa) mit Ergebnissen des beschleunigten Verfahrens mit<br />

alternativen Netzmitteln (90 °C, 4 MPa) für verschiedene<br />

PE-Qualitäten gezeigt. Die Kombination von aggressiverem<br />

Netzmittel und erhöhter Prüftemperatur führt zu einer<br />

Beschleunigung des FNCT um einen Faktor im Bereich von<br />

12 bis 15. Entsprechende Prüfungen an PE 100-RC-Werkstoffen<br />

liefern Versagenszeiten, die unter 1000 h liegen. In<br />

Tabelle 1 ist der Vergleich des konventionellen mit dem<br />

beschleunigten FNCT-Verfahren anhand der 6-fach Prüfung<br />

einer PE-Qualität gezeigt. Neben der Verkürzung der<br />

Standzeit führt die Kombination aus optimierter Prüftechnik,<br />

aggressiverem Netzmittel und erhöhter Temperatur zu<br />

einer wesentlich geringeren Streuung der Prüfergebnisse.<br />

PUNKTLASTVERSUCH<br />

Während der FNCT an aus gepressten Platten herausgearbeiteten<br />

Zugstäben durchgeführt wird und somit eine<br />

Materialprüfung darstellt, wird in der PAS 1075 [4], die<br />

Anforderungen an PE-Rohre für alternative Verlegetechniken<br />

definiert, ein Punktlastversuch am Rohr beschrieben.<br />

Dabei wird das Rohr in einem Zeitstand-Innendruckversuch<br />

mit Netzmittellösung bei gleichzeitiger Belastung<br />

durch eine äußere Punktlast geprüft. Die Anforderungen<br />

an die Mindeststandzeit liegen bei 8760 h (bei einer Prüftemperatur<br />

von 80 °C und einer Umfangsspannung von<br />

4,0 MPa in einer 2%igen Arkopal N 100-Lösung). Da zum<br />

Zeitpunkt des Erscheinens der PAS 1075 die entsprechende<br />

Prüftechnik für diesen Punktlastversuch kommerziell<br />

nicht zur Verfügung stand, haben das SKZ und die Fa. IPT/<br />

Todtenweis in einem gemeinsamen Entwicklungsprojekt<br />

FNCT<br />

80 Temperatur [°C] 90<br />

4,0 Spannung [MPa] 4,0<br />

Beschleunigter<br />

FNCT<br />

Arkopal N 100 (2 %) Netzmittel Netzmittel 1 (2 %)<br />

6 Anzahl der Messungen 6<br />

145 Mittelwert Versagenszeit [h] 10,9<br />

24 Standardabweichung [h] 0,38<br />

16,5 Standardabweichung [%] 3,5<br />

Tabelle 1: Vergleich von FNCT und beschleunigtem FNCT für<br />

eine PE-Qualität<br />

Bild 3: Rohr mit Punktlastvorrichtung<br />

ein entsprechendes Prüfgerät konzipiert. Das Prüfgerät<br />

besteht aus einem beheizbaren Zeitstandbecken, in dem<br />

sich die Rohre stehend befinden. Die Prüflinge werden<br />

mit entsprechenden Anschlüssen und der Punktlastvorrichtung<br />

versehen (Bild 3). Während der Prüfung werden<br />

die Rohre einerseits mit Innendruck beaufschlagt und<br />

andererseits werden die Prüflinge durch eine interne<br />

Zirkulation mit Netzmittellösung durchströmt. In Bild 4<br />

ist das sich einstellende Versagensbild eines Rohres nach<br />

der Punktlastprüfung auf der Rohraußenseite (Bild 4a)<br />

und der Rohrinnenseite (Bild 4b) gezeigt. Während im<br />

unmittelbaren Bereich der Punktlast eine Dehnverfestigung<br />

vorliegt, setzt die Rissbildung radial in geringem<br />

Abstand von der Punktlast an der Rohrinnenseite ein.<br />

Erreicht ein Riss die Rohraußenwand, so legt dies den<br />

Versagenszeitpunkt fest.<br />

Aktuell laufen am SKZ Versuche zur Validierung des<br />

neuen Prüfgerätes. Ziel ist dabei eine Beschleunigung der<br />

Prüfung in Analogie zum FNCT. Weiterhin sind Vergleichsversuche<br />

und die Erarbeitung einer Versuchsbeschreibung<br />

mit anderen Prüfinstituten geplant.<br />

09 | 2013 61


FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

Methode<br />

Zeitstand-Innendruckversuch<br />

Prüfzeit<br />

PE 100-RC<br />

Prüfung an Prüftemperatur Beschleunigung durch<br />

>> 1 Jahr Rohr 20 °C – 80 °C Temperatur<br />

FNCT > 1 Jahr Werkstoff 80 °C Temperatur, Netzmittel,<br />

Kerbung<br />

Beschleunigter FNCT < 1000 h Werkstoff 90 °C Temperatur, Netzmittel,<br />

Kerbung<br />

Strain Hardening Test ca. 3 h Werkstoff 80 °C Ermittlung der<br />

Dehnverfestigung im<br />

Zugversuch<br />

Cracked Round Bar Test ca. 100 h Werkstoff 23 °C Zyklische Prüfung,<br />

Kerbung<br />

Punktlastversuch > 1 Jahr Rohr 80 °C Temperatur, Netzmittel,<br />

Punktlast<br />

Tabelle 2: Gegenüberstellung der verschiedenen Prüfverfahren<br />

zum langsamen Risswachstum<br />

STRAIN HARDENING TEST (SHT)<br />

Langsames Risswachstum ist geprägt durch ein makroskopisch<br />

sprödes Versagen, das bei Beanspruchungen deutlich<br />

unterhalb der Streckgrenze auftritt. Das Risswachstum<br />

selbst ist jedoch verbunden mit der Ausbildung von<br />

hochverstreckten Fibrillen (siehe Bild 5a). Die dabei vor<br />

dem Versagen der Fibrillen auftretende Dehnverfestigung<br />

beeinflusst die Widerstandsfähigkeit des Materials gegenüber<br />

langsamem Risswachstum in entscheidender Weise.<br />

Wegen der Analogie dieser mikroskopischen Vorgänge<br />

beim langsamen Risswachstum mit dem makroskopischen<br />

Dehnverfestigungsverhalten in einem Zugversuch (siehe<br />

Bild 5b) wurde von Kurelec et al. [6] vorgeschlagen, den<br />

Bereich der Dehnverfestigung in einem bei<br />

80 °C durchgeführten Zugversuch zur Bestimmung<br />

des Widerstandes gegen langsames<br />

Risswachstum heranzuziehen. Dazu wird im<br />

Wesentlichen die Steigung der Spannungs-<br />

Dehnungskurve (wahre Spannung s wahr<br />

als<br />

Funktion des Verstreckgrades l) im Bereich<br />

der Dehnverfestigung als Verstreckmodul<br />

angegeben. In Bild 6a sind solche am<br />

SKZ gemessene Spannungs-Dehnungskurven<br />

für verschiedene PE-Materialqualitäten<br />

(Blasformqualität, PE 80, PE 100, PE 100-RC)<br />

dargestellt. Es zeigt sich eine deutliche Unterscheidung<br />

der einzelnen Materialqualitäten<br />

im Bereich hoher Verstreckgrade. In Bild 6b<br />

sind die entsprechenden Werte des daraus<br />

resultierenden Verstreckmoduls dargestellt.<br />

In [7] wurde eine Korrelation des Verstreckmoduls<br />

mit Versagenszeiten des FNCT für ein breites Spektrum<br />

unterschiedlicher PE-Qualitäten demonstriert. Der SHT<br />

erlaubt also in einem einfachen Zugversuch bei erhöhter<br />

Temperatur eine Bewertung des Materials hinsichtlich seines<br />

Widerstandes gegen langsames Risswachstum. Im Rahmen<br />

der durch Kiwa Technology organisierten Guideline Group<br />

„PE100 RC“ hat das SKZ an umfangreichen Rundversuchen<br />

zum SHT teilgenommen.<br />

CRACKED ROUND BAR TEST (CRB)<br />

Als ein weiteres Verfahren zur beschleunigten Ermittlung<br />

des Widerstandes gegen langsames Risswachstum wurde<br />

Bild 4: Rohr nach Punktlastprüfung:<br />

a) Rohraußenseite, b) Rohrinnenseite<br />

Bild 5: a) Schema langsames Risswachstum,<br />

b) Zugversuch mit Dehnverfestigung (nach [5])<br />

Bild 6: a) SHT für verschiedene PE-Qualitäten,<br />

b) Verstreckmodul für verschiedene PE-Qualitäten<br />

62 09 | 2013


SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK FACHBERICHT<br />

der Cracked Round Bar Test vorgeschlagen [8]. Bei diesem<br />

Versuch wird das Ermüdungsverhalten von Rundproben mit<br />

umlaufender Kerbe untersucht. Die Prüfung wird bei 23 °C<br />

und sinusförmiger Belastung mit einer Prüffrequenz von<br />

maximal 10 Hz auf einer servohydraulischen Prüfmaschine<br />

durchgeführt. Auch diese Methode ermöglicht es, verschiedene<br />

PE-Qualitäten hinsichtlich ihres Widerstandes gegen<br />

langsames Risswachstum zu unterscheiden und liefert auch<br />

für PE 100-RC-Werkstoffe akzeptable Prüfzeiten im Bereich<br />

von 100 h. Das SKZ hat zum CRB an einem durch das<br />

Polymer Competence Center Leoben (PCCL) koordinierten<br />

ISO-Rundversuch teilgenommen.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

In Tabelle 2 sind die hier vorgestellten Prüfmethoden zum<br />

langsamen Risswachstum von PE gegenübergestellt. Während<br />

die klassischen Prüfverfahren wie Zeitstand-Innendruckversuch<br />

oder FNCT für aktuelle PE 100-RC-Werkstoffe<br />

innerhalb von Prüfzeiten von einem Jahr kein Versagen<br />

durch langsames Risswachstum liefern, lassen sich mit dem<br />

beschleunigten FNCT, dem Strain Hardening Test und dem<br />

Cracked Round Bar Test in kürzeren Zeiten aussagekräftige<br />

Ergebnisse erzielen. Im Gegensatz zu diesen Methoden, die<br />

in erster Linie Werkstoffprüfungen sind, erlaubt die am SKZ<br />

zur Verfügung stehende Punktlastapparatur Prüfungen am<br />

Bauteil Rohr. In aktuellen Forschungsarbeiten soll ähnlich<br />

wie für den FNCT ein beschleunigtes Verfahren erarbeitet<br />

werden, so dass zukünftig eine entsprechende Verkürzung<br />

der Prüfzeiten erreicht werden kann.<br />

Um den aktuellen Stand der Entwicklungen in den Bereichen<br />

Polyolefinwerkstoffe, beschleunigte Prüfmethoden<br />

und Extrapolation der Nutzungsdauer aufzuzeigen, wird<br />

das SKZ am 14. und 15. November 2013 in Würzburg eine<br />

Tagung mit Experten aus den Branchen Rohre und Geokunststoffe<br />

veranstalten. Unter dem Titel „Nutzungsdauer<br />

von erdverlegten Rohrleitungen und Geokunststoffen aus<br />

Polyolefinen“ will die Tagung den Austausch der Experten<br />

beider Branchen fördern und Kunststoffverarbeiter über<br />

die neuesten Entwicklungen informieren.<br />

LITERATUR<br />

[1] Grosse-Boes, R.; Kloth, R.: Das langsame Risswachstum von<br />

Polyethylen – Mythos und Wirklichkeit, <strong>3R</strong> international, 43 (2004)<br />

Nr. 4-5, S. 233-236<br />

[2] ISO 16770 “Plastics - Determination of environmental stress<br />

cracking (ESC) of polyethylene - Full-notch creep test (FNCT)”<br />

(2004)<br />

[3] McGoldrick, J.; Bäckman, M.; Haager, M.; Hessel, J.: Prüfmethoden<br />

zur Bestimmung der Beständigkeit von Druckrohrmaterialien<br />

PE100-RC gegen langsame Rissfortpflanzung - Auf den Sprödbruch<br />

kommt es an, <strong>3R</strong> international 48 (2009) Nr. 3-4, S. 2-5<br />

[4] PAS 1075 „Rohre aus Polyethylen für alternative Verlegetechniken<br />

– Abmessungen, technische Anforderungen und Prüfung“ (2009)<br />

[5] Havermans, L.: Vorhersage des langsamen Risswachstums: Neues<br />

Verfahren von Rohrmaterialien aus HDPE, KRV Nachrichten (2010)<br />

Nr. 2, S. 21-22<br />

[6] Kurelec, L.; Teeuwen, M.; Schoffeleers, H.; Deblieck, R.: Strain<br />

hardening modulus as a measure of environmental stress crack<br />

resistance of high density polyethylene, Polymer 46 (2005) No. 17,<br />

p. 6369-6379<br />

[7] van Beek, D.J.M.; Deblieck, R.A.C.; McCarthy, M.; Kloth, R.;<br />

Kurelec, L.: An elegant and fast method to predict the slow crack<br />

growth behavior of high density polyethylene pipe materials,<br />

Conference Proceedings Plastic Pipes XV, Vancouver, Canada<br />

(2010)<br />

[8] Pinter, G.; Haager, M.; Balika, W.; Lang, R.W.: Cyclic crack growth<br />

tests with CRB specimens for the evaluation of the long-term<br />

performance of PE pipe grades, Polymer Testing 26 (2007) No. 2,<br />

p. 180-188<br />

Dr. MIRKO WENZEL<br />

AUTOREN<br />

SKZ - Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />

Tel. +49 931/4104347<br />

E-Mail: m.wenzel@skz.de<br />

Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.Ing. BRITTA GERETS<br />

SKZ - Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />

Tel. +49 931 4104575<br />

E-Mail: b.gerets@skz.de<br />

Dr.-Ing. KURT ENGELSING<br />

SKZ - Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />

Tel. +49 931 4104147<br />

E-Mail: k.engelsing@skz.de<br />

Dr. JÜRGEN WÜST<br />

SKZ - Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />

Tel. +49 931 4104238<br />

E-Mail: j.wuest@skz.de<br />

Dr.-Ing. PETER HEIDEMEYER<br />

SKZ - Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />

Tel. +49 931 4104111<br />

E-Mail: p.heidemeyer@skz.de<br />

Prof. Dr.-Ing. MARTIN BASTIAN<br />

SKZ - Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />

Tel. +49 931 4104235<br />

E-Mail: m.bastian@skz.de<br />

09 | 2013 63


FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

Neue Prüfverfahren für maschinelle<br />

90°-Schweißnähte aus Kunststoff<br />

Wer rechteckige Behälter und Apparate baut, verschweißt dazu bislang Kunststoffplatten meist noch manuell<br />

(Warmgasextrusions-Schweißverfahren). Mit modifizierten Stumpfschweißmaschinen geschieht das nun vermehrt<br />

maschinell. Die Prüftechnik dafür ist bislang noch nicht genau untersucht und beschrieben worden. Am Institut für<br />

Kunststoffe haben TÜV SÜD-Experten jetzt ein einfaches Prüfverfahren entwickelt, mit dem sich die Schweißnahtgüte<br />

reproduzierbar prüfen lässt.<br />

Das maschinelle Heizelement-Stumpfschweißverfahren war<br />

lange Zeit lediglich zur Verschweißung von Kunststoffplatten<br />

an ihren Stirnflächen eingesetzt worden. Seit einigen<br />

Jahren werden diese Schweißmaschinen jedoch auch durch<br />

eine 90°-Zusatzeinrichtung ergänzt, die das Fügen der<br />

Kunststoffplatten in Form von L- und T-Stößen ermöglicht<br />

(Bild 1). Die Richtlinien des Deutschen Verbands für Schweißen<br />

und verwandte Verfahren (DVS) beschreiben dieses<br />

Verfahren bisher nicht, da nur bedingt anwendbare Prüfverfahren<br />

und Anforderungswerte vorliegen (z. B. DVS 2207-<br />

14). Standardprüfungen mit der Universal-Prüfmaschine<br />

sind bei gewinkelten Kunststoffproben nicht oder nur sehr<br />

bedingt anwendbar, weil sich die Kunststoffteile nicht in<br />

die Maschine einspannen ließen.<br />

Bild 1: Maschinell verschweißte PP- und<br />

PVDF-Kunststoffwinkel im L- und T-Stoß<br />

L- UND T-STÖSSE AUF DEM PRÜFSTAND<br />

Im Auftrag eines Bauteil-Herstellers haben die TÜV SÜD-<br />

Experten neue Prüfmethoden in Anlehnung an die gängigen<br />

Regelwerke entwickelt. Zu diesem Zweck wurde die Universal-Prüfmaschine<br />

modifiziert, um rechtwinklige Schweißproben<br />

aus Polyvinylidenfluroid (PVDF) und Polypropylen (PP-H)<br />

untersuchen zu können. Das Ziel: eine reproduzierbare,<br />

messtechnische Größe zur Beurteilung der Schweißnahtgüte<br />

wie bei herkömmlichen Schweißproben zu definieren<br />

(Kurzzeit-Schweißfaktor, Biegewinkel).<br />

Zur Herstellung der Proben wurden 15 mm dicke Kunststoffplatten<br />

auf einer Länge von circa 1 m im L-Stoß bzw.<br />

T-Stoß (Bild 1) gefügt. Hierzu wurde eine Heizelement-<br />

Stumpfschweißmaschine mit 90°-Zusatzeinrichtung verwendet.<br />

Auch sollten mögliche Faktoren identifiziert werden,<br />

die Einfluss auf die Schweißnahtgüte haben können.<br />

Dazu haben die Experten beispielsweise die Vorbereitungen<br />

des Fügematerials variiert (Reinigen beziehungsweise<br />

Reinigen und mechanisches Vorbehandeln der Oberfläche<br />

mit einer Ziehklinge). Von den Schweißproben wurden<br />

jeweils 20 mm breite Probestücke abgesägt und mit der<br />

modifizierten Universal-Prüfmaschine geprüft.<br />

Die Universal-Prüfmaschine benötigt für die Untersuchung<br />

geeignete Vorrichtungen,<br />

damit die gewinkelten Proben<br />

eingespannt und reproduzierbar<br />

geprüft werden<br />

können. Mithilfe selbst<br />

entwickelter Halterungen<br />

konnten die Kunststoffexperten<br />

von TÜV SÜD<br />

das messtechnische Prüfverfahren<br />

in Anlehnung an<br />

die einschlägigen Beurteilungsgrundlagen<br />

des DVS<br />

erfolgreich erproben. Die<br />

Prüfung der T-Stöße erfolgte<br />

im Zugversuch angelehnt<br />

an die DIN EN ISO 527. Dazu<br />

wurde eine Halterung verwendet,<br />

bei der die oberen<br />

Schenkel der Proben<br />

in T-Form geführt und der<br />

Bild 2: Kunststoffwinkel in T-Form eingespannt<br />

in der modifizierten Universal-Prüfmaschine<br />

untere Schenkel wie üblich<br />

in die Prüfmaschine eingespannt<br />

werden konnte<br />

(Bild 2).<br />

64 09 | 2013


SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK FACHBERICHT<br />

KURZZEIT-SCHWEISSFAKTOR UND BIEGEWINKEL<br />

REPRODUZIERBAR<br />

In Vorversuchen wurde nachgewiesen, dass der Kurzzeit-<br />

Schweißfaktor als Bewertungsgrundlage der Proben in<br />

T-Form mit der modifizierten Halterung reproduzierbar<br />

ermittelt werden kann. Die Referenzwerte wurden zunächst<br />

mit nicht-geschweißten Proben im herkömmlichen Zugversuch<br />

ermittelt. Der Anforderungswert für den Kurzzeit-<br />

Schweißfaktor wurde in Anlehnung zu den DVS-Vorgaben<br />

für die üblichen Stumpfschweißverbindungen vorab mit<br />

≥ 0,9 für PP-H und PVDF festgelegt.<br />

Die L-Stöße wurden in Anlehnung an den 3-Punkt-Biegeversuch<br />

nach DVS 2203 geprüft. Hierzu wurden die Standard-<br />

Auflager gegen Stahlrollen getauscht und zusätzlich eine<br />

Führung im Stempel integriert, die das seitliche Ausweichen<br />

der Probe unter Druck verhindert (siehe Bild 3). So konnten<br />

die Proben in L-Form gleichmäßig und zentrisch bis<br />

zum Bruch verformt werden, ohne dass sich die Schenkel<br />

über die Länge asymmetrisch verformen. Wie Vorversuche<br />

zeigten, gewährleistet auch dieses Verfahren reproduzierbare<br />

Ergebnisse. Die Anforderungswerte wurden vorab<br />

nach DVS 2203 auf den Mindest-Biegeweg bzw. Mindest-<br />

Biegewinkel für PVDF und PP-H Platten in 15 mm Dicke<br />

festgelegt.<br />

ALLE ANFORDERUNGEN ERFÜLLT<br />

Die Ergebnisse der Messungen zeigen, dass die Schweißnähte<br />

der Kunststoffwinkel den hohen Güteanforderungen<br />

prinzipiell genügen können. So konnten beispielsweise bei<br />

den PP-H-Proben in T-Form Kurzzeit-Schweißfaktoren von<br />

0,9 und mehr gemessen werden. Die Werte der PVDF-<br />

Proben lagen im Bereich von 0,8 bis 0,9 und damit nur<br />

knapp unter dem vorab festgelegten Anforderungswert<br />

von 0,9. Bei den Proben in L-Form wurden Biegewinkel für<br />

PP-H von bis zu α > 60 ° (Anforderung gemäß DVS 2203-1:<br />

α = 48 °) beziehungsweise α > 55 ° bei PVDF (Anforderung<br />

gem. DVS 2203-1: α = 25 °) gemessen.<br />

Die vorab festgelegten Anforderungswerte nach DVS für<br />

den Kurzzeit-Schweißfaktor bzw. für die Mindestbiegewinkel<br />

nach DVS 2203-1 können also auch mit dem maschinellen<br />

Schweißverfahren erreicht werden. Im Ergebnis<br />

entstehen Schweißnähte hoher Güte. Die verwendete<br />

Prüfmethode ist geeignet, um die Werte reproduzierbar<br />

zu messen und zu quantifizieren. Voraussetzungen<br />

für eine hohe Schweißnahtgüte sind dabei eine für das<br />

90°-Schweißen ausgerüstete und geeignete Heizelement-<br />

Stumpfschweißmaschine, eine sorgfältige Schweißnahtvorbereitung<br />

nach dem Stand der Technik sowie eine<br />

fachgerechte Schweißausführung.<br />

Die Ergebnisse der Kurzzeit-Versuche müssen allerdings<br />

noch durch Langzeit-Versuche ergänzt, bestätigt und<br />

abgesichert werden, um das bisher noch nicht umfassend<br />

untersuchte Schweißverfahren abschließend zu beurteilen.<br />

Dazu bietet sich insbesondere der Langzeit-Schweißfaktor<br />

an. Zudem sollte mit dem beschriebenen Prüfverfahren<br />

neben PP-H und PVDF die Schweißnahtgüte weiterer Materialien<br />

untersucht und bewertet werden.<br />

Bild 3: Kunststoffwinkel in L-Form eingespannt in der<br />

modifizierten Universal-Prüfmaschine<br />

FAZIT<br />

Die Ergebnisse der Probenprüfungen haben gezeigt, dass<br />

die Schweißnähte die Anforderungen aus den DVS-Richtlinien<br />

für herkömmliche Stumpfschweißproben prinzipiell<br />

erfüllen können. Mit Hilfe der Umbauten und der<br />

modifizierten Halterungen an der Universal-Prüfmaschine<br />

konnten die rechtwinkligen Schweißproben in L- und<br />

T-Form reproduzierbar geprüft werden. Die vom TÜV SÜD<br />

modifizierten Prüfverfahren bieten also erstmals relativ<br />

einfache und leicht umsetzbare Methoden, die sich auf<br />

seit Jahren bewährte, breit etablierte Verfahren und Beurteilungskriterien<br />

nach DVS stützen und eindeutige sowie<br />

reproduzierbare Prüfergebnisse liefern. Nach Einschätzung<br />

der Experten von TÜV SÜD Industrie Service können<br />

die Mindestwerte bereits jetzt als Gütekriterium, z. B. für<br />

eine betriebsinterne Produktionsüberwachung, dienen<br />

und auch die Grundlage für die noch festzuschreibenden<br />

Mindestwerte für dieses Schweißverfahren bilden.<br />

Dipl.-Ing. (FH) FRANK GRIEBEL<br />

TÜV SÜD Industrie Service GmbH, Institut<br />

für Kunststoffe, München<br />

Tel. +49 89 5190-3228<br />

E-Mail: kunststoffe@tuev-sued.de<br />

www.tuev-sued.de/ifk<br />

AUTOR<br />

09 | 2013 65


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Qualität von Stahlversorgungsleitungen<br />

durch optimierten Einsatz von<br />

Nachumhüllungsmaterialien sichern<br />

Grundvoraussetzung einer langen Lebensdauer von Stahlversorgungsleitungen ist der passive Korrosionsschutz durch<br />

Werks- und Nachumhüllungen. Während man bei Werksumhüllungen von einer hohen Qualitätssicherung ausgehen<br />

darf, zeigen Praxisbeispiele häufig Mängel an Nachumhüllungen und stellen somit ein erhöhtes Korrosionsrisiko dar.<br />

Das kann neben den sicherheitstechnischen Aspekten auch einen erheblich wirtschaftlichen Aufwand zur Folge haben.<br />

Nach Kontrolle der Fehlstellen kristallisieren sich neben der Qualität der Umhüllungsmaterialien häufig die fehlerhafte<br />

Verarbeitung oder die falsche Materialauswahl als Fehlerursache heraus. Durch produktspezifische Schulungen,<br />

gezielten Materialeinsatz und Prüfungen der eingesetzten Materialien kann dieses Risiko deutlich verringert werden.<br />

EINLEITUNG<br />

Ziel eines Versorgungsunternehmens ist es, ohne aufwändige<br />

und kostenintensive Instandhaltungsarbeiten im<br />

Versorgungsnetz trotzdem die technische Nutzungsdauer<br />

der Rohrnetze zu erreichen. Voraussetzung hierfür ist die<br />

Kombination aus aktivem und passivem Korrosionsschutz.<br />

Dabei ist beim passiven Korrosionsschutz ein besonderes<br />

Augenmerk auf die Nachumhüllungssysteme zu legen.<br />

Denn Nachumhüllungen oder auch Baustellenumhüllungen<br />

genannt, werden auf der Baustelle unter ganz<br />

anderen Grundvoraussetzungen verarbeitet als Werksumhüllungen.<br />

Monteure sind beim Nachumhüllen häufig<br />

widrigen äußeren Bedingungen, beengten Platzverhältnissen<br />

und Zeitdruck ausgesetzt. Die Materialhersteller<br />

sind daher bestrebt, anwenderfreundliche Nachumhüllungssysteme<br />

mit einem möglichst großen Prozessfenster<br />

zu entwickeln. Doch trotz modernster Nachumhüllungsmaterialien<br />

nach DIN 30672 und DIN EN 12068 und<br />

qualifiziertem Personal nach GW 15 kommt es in der<br />

Praxis immer wieder zu fehlerhaften Nachumhüllungen.<br />

Speziell bei Anwendungen und Materialien, die nicht in<br />

der bisherigen GW 15-Schulung behandelt werden, zeigen<br />

betriebliche Erfahrungen, dass bei diesen Sonderanwendungen<br />

Monteure nicht ausreichend qualifiziert sind.<br />

Mechanische<br />

Belastbarkeit<br />

UV-<br />

Beständigkeit<br />

Adhäsion<br />

Dichtigkeit<br />

Unterflur mittel unnötig mittel mittel<br />

Überflur gering hoch mittel hoch<br />

Erde-Luft-Bereich hoch hoch hoch hoch<br />

Unter Rohrschelle hoch mittel hoch hoch<br />

Unterflurlager hoch unnötig hoch mittel<br />

Überflurlager hoch hoch hoch hoch<br />

Rohrdurchführungen hoch mittel hoch hoch<br />

Tabelle 1: Anforderungsprofile an Nachumhüllungen für verschiedene<br />

Anwendungsbereiche<br />

Häufig sind Umhüllungsfehler nicht direkt nach der Applikation<br />

optisch sichtbar oder messtechnisch erfassbar, sie<br />

können allerdings für die Langzeitintegrität ein hohes Risiko<br />

darstellen. Im Folgenden sollen Praxisbeispiele typische<br />

Umhüllungsfehler aufzeigen und verdeutlichen, welche<br />

daraus resultierende Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />

zu treffen sind, um so die Langzeiteigenschaften der<br />

Rohrleitungssysteme deutlich zu verlängern.<br />

PRAXISBEISPIELE VON<br />

NACHUMHÜLLUNGSSCHÄDEN<br />

Fehlerhafte Vor- und Verarbeitung<br />

Korrosionsschäden im Bereich der Nachumhüllungen sind<br />

in vielen Fällen auf eine ungenügende Vorbereitung des<br />

zu umhüllenden Bereiches zurückzuführen. Die Vorbereitung<br />

ist ein wesentlicher Bestandteil für eine sichere<br />

Nachumhüllung. Daher sollten stets Herstellerangaben<br />

und Montageanleitungen beachtet und eingehalten werden.<br />

Andernfalls stellen die Nachumhüllungssysteme ein<br />

großes Korrosionsrisiko dar. Häufige Vorbereitungsfehler<br />

sind u. a::<br />

»»<br />

Nicht angeschrägte Werksumhüllung<br />

»»<br />

Nicht oder mangelhaft angeraute<br />

Umhüllungsoberfläche<br />

»»<br />

Kein oder falscher Voranstrich bei Kunststoff- und<br />

Bitumenbinden<br />

»»<br />

Mangelnde Entrostung und Entfeuchtung des Umhüllungsbereiches<br />

(Bild 1)<br />

»»<br />

Mangelnde Vorwärmung bei Schrumpfmaterialien<br />

»»<br />

Ungenügende Trocknung des Voranstriches bei<br />

Kunststoffbinden<br />

»»<br />

Angrenzende Werksumhüllung wird vernachlässigt<br />

»»<br />

Ungenügende Reinigung der Oberfläche<br />

Um diese Fehlerquote zu minimieren, dient die GW 15-Schulung<br />

vom DVGW/RBV. Das bisherige DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 15 stellt einen Ausbildungs- und Prüfplan für die<br />

66 09 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

„Nachumhüllung von Rohren, Armaturen und Formteilen“ dar<br />

und ist Grundlage zur Vermittlung der speziellen Kenntnisse<br />

und Fertigkeiten zu Nachumhüllungsarbeiten auf der<br />

Baustelle. Trotz ausreichender Qualifikation sind aber auch<br />

bei den Standardanwendungen und Standardmaterialien<br />

Verarbeitungsfehler in der Praxis zu beobachten. Typische<br />

Fehlerquellen sind u. a.:<br />

»»<br />

Unzureichende Bandüberlappung bei<br />

Kunststoffbinden<br />

»»<br />

Vertauschen von Komponenten verschiedener<br />

Hersteller<br />

»»<br />

Zu geringe Zugspannung bei Kunststoffbinden<br />

»»<br />

Verbrennung des Materials beim Schrumpfen<br />

Falsche Materialauswahl<br />

Nachumhüllungsmaterialien werden in der Norm in drei<br />

Belastungsklassen (A, B, C) und zwei Betriebstemperaturkategorien<br />

(bis 30 °C, bis 50 °C) erfasst. Die Klasse<br />

A ist dabei die mit dem geringsten, Klasse C die mit<br />

den höchsten Anforderungen. Diese Einteilung schafft<br />

eine Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Materialien.<br />

Auftraggeber sind mittlerweile bestrebt, Produkte mit<br />

der höchsten Belastungsklasse einzusetzen und so größtmöglichen<br />

Schutz zu gewährleisten (Bild 2).<br />

Ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Auswahl eines<br />

geeigneten Nachumhüllungssystems ist das Anforderungsprofil<br />

der Anwendung. Auftraggeber, Fachaufsichten<br />

und Monteure müssen daher genau Möglichkeiten<br />

und Grenzen der unterschiedlichen Materialien kennen.<br />

Nicht selten zeigt die Praxis ein anderes Bild. In Bereichen<br />

mit sehr hohen Anforderungen reichen konventionelle<br />

Umhüllungsmaterialien in der Regel nicht aus. Speziell<br />

im Überflurbereich oder bei Anwendungen mit besonders<br />

hohen mechanischen und thermischen Belastungen<br />

werden oft Nachumhüllungssysteme eingesetzt, die nicht<br />

dem hohen Anforderungsprofil der Anwendung entsprechen<br />

(Bild 3).<br />

In Tabelle 1 sind Beispiele von Anforderungsprofilen<br />

unterschiedlicher Anwendungen aufgeführt.<br />

GFK-Nachumhüllungen<br />

Nachumhüllungsfehler treten auch an den vermehrt<br />

eingesetzten GFK-Umhüllungen (Glasfaserverstärkter<br />

Kunststoff) auf.<br />

Da die Verarbeitung von GFK-Materialien zurzeit nicht<br />

zum Schulungsumfang des DVGW-Merkblatts GW 15<br />

gehört, sind zwingend erforderliche Fachkenntnisse häufig<br />

nicht vorhanden und damit auch die hohe Applikationsfehlerquote<br />

zu erklären.<br />

Folgende Verarbeitungsschritte sind beispielsweise für ein<br />

funktionierendes Baustellen-GFK einzuhalten:<br />

»»<br />

Mischungsverhältnis der Komponenten (bei 2-komponentigen<br />

Materialien)<br />

»»<br />

Oberflächenvorbehandlung<br />

»»<br />

Topfzeiten (Verarbeitungszeit)<br />

»»<br />

Gelzeiten (die Zeit, ab wann eine weitere Lage aufgebracht<br />

werden kann)<br />

Bild 1: Mangelnde Entrostung des zu umhüllenden Bereiches<br />

Bild 2: Anforderungen an die Belastungsklassen<br />

Bild 3: Materialschaden im Übergangsbereich Erde / Luft<br />

durch nicht UV-stabiles Umhüllungsmaterial<br />

09 | 2013 67


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

»»<br />

Taupunkttemperatur<br />

»»<br />

Klebeverhalten zur Oberfläche<br />

»»<br />

Gleichmäßigkeit des Gewebeauftrages/Tränkung<br />

(Bild 4)<br />

»»<br />

Umgebungstemperatur (möglichst > 10 C°)<br />

»»<br />

Gleichmäßige UV-Einstrahlung (bei UV-härtenden<br />

Reaktionsmaterialien)<br />

Die aufgeführten Verarbeitungsschritte der glasfaserverstärkten<br />

Kunststoffe zeigen deutlich auf, welche Sorgfalt<br />

bei der Verarbeitung und welche Verarbeitungskenntnisse<br />

für derartige Nachumhüllungen vorhanden sein müssen.<br />

Bild 4: Nicht ausreichend getränkte GFK-Umhüllung<br />

Sonderanwendung Großrohre<br />

Eine erhöhte Fehlerquote beobachtet man auch unabhängig<br />

vom Umhüllungsmaterial bei Anwendungen, die<br />

nicht zum „täglichen“ Aufgabenbereich zählen. Bei Rohrleitungen<br />

> DN 400 („Großrohre“) macht sich häufig<br />

fehlende Routine in der Verarbeitung bemerkbar. Da<br />

mit steigendem Rohrdurchmesser die Fehlertoleranz für<br />

die Vor- und Verarbeitung sinkt, ist eine gewissenhafte<br />

Ausführung von zunehmender Bedeutung.<br />

Bei Großrohren ab ca. DN 500 ist der Einsatz von zwei<br />

Monteuren erforderlich. Andernfalls wird es schwer, die<br />

Zugspannung und Überlappungsvorgaben der einzelnen<br />

Lagen bei Bandsystemen bzw. die Vorwärmtemperatur<br />

für Schrumpfmaterialien (zwei Brenner) einzuhalten. In<br />

der „harten“ Baustellenpraxis werden die vorgeschriebenen<br />

Bedingungen aber nicht immer eingehalten, was<br />

mitunter mit dem starken Kostendruck zu erklären ist.<br />

QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Bild 5: GFK-Schrumpfmanschette<br />

Bild 6: Kleberaustritt in den Randbereichen<br />

Geeignete Nachumhüllungsmaterialien mit<br />

großem Prozessfenster<br />

Eine qualitätssichernde Maßnahme ist der Einsatz von montagefreundlichen<br />

Materialien. Damit ist nicht nur eine einfache<br />

Verarbeitung der Materialien gemeint, sondern zusätzlich ein<br />

großes Prozessfenster bei der Applikation. So können Fehler<br />

in der Rohrvorbereitung oder Applikation der Materialien bis<br />

zu einem gewissen Maß aufgefangen werden.<br />

In der modernen Schrumpftechnik sind heutzutage speziell<br />

entwickelte Klebstoffe auf die jeweiligen Anwendungsgebiete<br />

abgestimmt. So bieten beispielsweise die<br />

dauerelastischen Dichtungsklebstoffe auf Butylkautschukbasis<br />

bei den Standardanwendungen durch die hohe<br />

Viskosität eine hohe Montagesicherheit. Diese Klebstoffe<br />

zeichnen sich durch eine hohe Adhäsionskraft<br />

auf fast allen Oberflächen aus. Durch den Schrumpfvorgang<br />

wird der weiche Klebstoff in alle Unebenheiten<br />

und Hohlräume gepresst und dichtet das System hervorragend<br />

ab. Die Kombination weicher Klebstoff und<br />

hohe Schrumpfkraft sorgt zudem für den sogenannten<br />

„Selbstheileffekt“. Hier dichtet der Klebstoff Beschädigungen<br />

des Trägermaterials ab. Auch die Trägermaterialien<br />

bieten einen immer höheren mechanischen Schutz.<br />

So reichen in der Schrumpftechnik die vernetzten<br />

68 09 | 2013


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Save the Date<br />

8. Praxistag<br />

Korrosionsschutz<br />

am 25. Juni 2014<br />

Anmeldung / Informationen:<br />

Vulkan-Verlag GmbH, Essen<br />

Barbara Pflamm,<br />

Tel.: +49 201 82002-28<br />

E-Mail:b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Praxiserfahrungen beim passiven Korrosionsschutz<br />

<strong>Vorschau</strong>-Tipp<br />

Ausgabe 10/2013<br />

Erscheinungstermin: 23.10.2013<br />

In dem Beitrag werden die sehr<br />

guten Langzeiterfahrungen mit<br />

3-Schichtbandsystemen der Firma<br />

Denso GmbH anhand von Untersuchungen<br />

an verschiedenen<br />

Gaspipelines gezeigt.<br />

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09 | 2013 69


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Bild 7: Shore-Härtemessung<br />

Trägermaterialien mittlerweile von HDPE (High-density<br />

Polyethylen) bis hin zu GFK-Schrumpfmaterial (Bild 5).<br />

Hier wird werkseitig ein Glasfasergewebe in das Trägermaterial<br />

eingewebt und ist daher für extrem hohe<br />

mechanische Belastungen geeignet. Prinzipiell können<br />

folgende Aussagen für eine sichere und einfache Verarbeitung<br />

von Korrosionsschutz-Baustellenumhüllungen<br />

getroffen werden:<br />

»»<br />

Je weniger Einzelkomponenten pro Applikation zu<br />

verarbeiten sind, desto einfacher gestaltet sich die<br />

Montage vor Ort.<br />

»»<br />

Je weniger manuelle Arbeit geleistet werden muss,<br />

desto weniger Fehler können gemacht werden.<br />

»»<br />

Je weniger unterschiedliche Systeme zum Einsatz<br />

kommen, desto weniger verwirrend für den Monteur<br />

(Verwechslungen von Systemkomponenten).<br />

»»<br />

Je montagetoleranter das System, desto sicherer der<br />

Korrosionsschutz.<br />

Visuelle, messtechnische und zerstörende Prüfung<br />

Die Sichtkontrolle kann frühzeitig Hinweise auf fehlerhafte<br />

Nachumhüllungen geben. Folgende Indikatoren werden<br />

dazu überprüft:<br />

»»<br />

Sind die Ränder der Werksumhüllung angraut?<br />

»»<br />

Ist der Primer bei Kunststoffbinden und Bitumen an<br />

den Rändern sichtbar?<br />

»»<br />

Sind die Kanten der Werksumhüllung angeschrägt?<br />

»»<br />

Ist die 50%ige Überlappung bei Wickelmaterialien<br />

eingehalten?<br />

»»<br />

Ist ein Kleberaustritt bei Schrumpfmaterialien in den<br />

Randbereichen erkennbar? (Bild 6)<br />

»»<br />

Sind Kaltstellen sichtbar?<br />

Typisch für die aufgeführten<br />

Umhüllungsfehler ist, dass diese<br />

häufig weder mittels Hochspannungsprüfung,<br />

noch mittels<br />

Stromeinspeisung nach Rohrverlegung<br />

feststellbar sind. Sie bilden<br />

dennoch ein hohes Risiko im<br />

Laufe des Betriebs für das Versagen<br />

des Korrosionsschutzes.<br />

Die Hochspannungsprüfung<br />

ist ein wichtiger und unerlässlicher<br />

Baustein zur Prüfung der<br />

Umhüllungen auf kleinste Poren<br />

und Risse. Hier sind neben den<br />

sicherheitstechnischen Aspekten<br />

die Prüfspannung und Prüfgeschwindigkeit<br />

einzuhalten. Zudem<br />

ist das richtige Equipment für eine<br />

zuverlässige Prüfung einzusetzen.<br />

Abhängig vom Umhüllungsmaterial<br />

können zusätzlich zerstörende<br />

Prüfungen stichprobenartig auf<br />

der Baustelle durchgeführt werden.<br />

So können beispielsweise<br />

Adhäsionswerte des Klebstoffes<br />

auf der Stahloberfläche oder Werksumhüllung bestimmt<br />

werden. Bei GFK-Umhüllungen ist zudem noch der Aushärtegrad<br />

mittels Shore D Härtemessung (Bild 7) und<br />

eine zerstörungsfreie Schichtdickenmessung als Kontrollelement<br />

möglich.<br />

Gezielte Produktschulungen<br />

Die GW 15-Schulungen bilden eine gute Basisgrundlage<br />

für Umhüllerpersonal, können vom Schulungsumfang<br />

aber nicht alle Anwendungen und Materialien, die derzeit<br />

eingesetzt werden, abbilden. Speziell bei Sonderanwendungen<br />

sind Schulungen durch Fachfirmen im Vorfeld<br />

der Baumaßnahme oder als Supervision auf der Baustelle<br />

notwendig, um die Monteure für das Material und auf<br />

die Anwendung zu sensibilisieren.<br />

In diesem Zusammenhang wird die GW 15 derzeit überarbeitet.<br />

Der Entwurf ist im Juli 2013 erschienen, die<br />

Einspruchsfrist läuft bis zum 15.10.2013.<br />

Aber nicht nur die Monteure, sondern auch Fachaufsichten<br />

müssen auf Funktionen, Anforderungen und Möglichkeiten<br />

von Anwendungen und Materialien geschult<br />

werden, um so frühzeitig Fehler beim Materialeinsatz<br />

oder der Verarbeitung zu erkennen.<br />

FAZIT<br />

Das primäre Ziel, eine möglichst lange Lebensdauer des<br />

verlegten Rohres zu erreichen, setzt ein Zusammenspiel<br />

aus vielen Faktoren voraus:<br />

»»<br />

Auswahl eines geeigneten und montagefreundlichen<br />

Nachumhüllungsmaterials<br />

»»<br />

Nachumhüllungsmaterial mit einer möglichst hohen<br />

Fehlertoleranz<br />

70 09 | 2013


»»<br />

Gewissenhafte Ausführung der Monteure<br />

»»<br />

Kontrolle/Prüfung der Nachumhüllungen durch qualifiziertes<br />

Fachpersonal<br />

»»<br />

Zusätzliche Schulungen für Fachaufsichten und<br />

Umhüllerpersonal<br />

Kompetenz, die<br />

verbindet<br />

Diese Faktoren tragen neben der Einsparung kostspieliger<br />

Reparaturarbeiten auch zur Sicherheit von Umwelt und<br />

Mensch bei. Durch wachsendes Qualitätsbewusstsein von<br />

Auftraggebern und ausführenden Firmen können Umhüllungsfehler<br />

so auf ein Mindestmaß reduziert werden.<br />

LITERATUR<br />

[1] DIN EN 12068 „Organische Umhüllungen für den<br />

Korrosionsschutz von in Böden und Wässern verlegten<br />

Stahlrohrleitungen im Zusammenwirken mit kathodischem<br />

Korrosionsschutz – Bänder und schrumpfende Materialien“<br />

(1999-03)<br />

[2] DIN 30672 „Organische Umhüllungen für den Korrosionsschutz<br />

von in Böden und Wässern verlegten Rohrleitungen für<br />

Dauerbetriebstemperaturen bis 50 °C ohne kathodischen<br />

Korrosionsschutz – Bänder und schrumpfende Materialien“<br />

(2000-12)<br />

[3] „Nachumhüllen von erdverlegten Gas- und Wasserrohrleitungen“<br />

2. Auflage, Vulkan Verlag<br />

[4] Fehr, A; Summ, R.: Korrosionsschutz durch speziell auf den<br />

Anwendungsbereich entwickelte Nachumhüllungen, <strong>3R</strong><br />

[5] Quast, M.: Qualitätssicherung des passiven Korrosionsschutzes<br />

beim Neubau von Rohrleitungssystemen, <strong>3R</strong><br />

[6] Summ, R; Peschka, M.: Vergrößerung des Prozessfensters bei der<br />

Applikation von Nachumhüllungen im passiven Korrosionsschutz<br />

mit neuem Klebstoff, bbr<br />

[7] DVGW-Arbeitsblatt GW 15 Entwurf „Nachumhüllungen von<br />

Rohren, Armaturen und Formteilen; Ausbildungs- und Prüfplan“<br />

(2013-07)<br />

Dipl.-Ing. ALEXANDER FEHR<br />

HSP GmbH, Castrop-Rauxel<br />

Tel. +49 2305 35998-11<br />

E-Mail: afehr@hsp-vertrieb.de<br />

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SAG GmbH, NL Lenne-Sieg<br />

Tel. +49 2371 9381-43<br />

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09 | 2013 71


FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

Neues HSE-Konzept erhöht Arbeitssicherheit<br />

bei Leitungsbauprojekten<br />

Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umweltschutz haben für die Open Grid Europe GmbH einen wesentlichen Stellenwert und sind<br />

gleichrangiger Bestandteil von Unternehmenspolitik und -zielen. In den letzten Jahren und auch fortlaufend wurden weitgehende<br />

Anstrengungen unternommen, das Thema Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz in der Open Grid Europe GmbH stetig zu<br />

verbessern. So verfügt das Unternehmen über ein vollständig integriertes Managementsystem im Bereich Arbeits-, Gesundheits-,<br />

Umweltschutz, Qualität und technische Sicherheit. Es wird zudem ein besonderer Fokus auf die Neubaumaßnahmen des Konzerns<br />

gelegt, wobei die durch Open Grid Europe GmbH beauftragten Unternehmen in die Verbesserung der Arbeitssicherheit explizit<br />

eingebunden werden. Um eine Verbesserung der Arbeitssicherheit bei Neubaumaßnahmen umzusetzen, wurde innerhalb<br />

der Open Grid Europe GmbH ein HSE-Konzept für Leitungsneubaumaßnahmen entwickelt, das alle Schritte der Planung und<br />

Realisierung von Fernleitungen umfasst. Dieses wurde unter Beteiligung ausgewählter erfahrener Bauunternehmen abgestimmt<br />

und in vergangenen Projekten zur Anwendung gebracht. Am Beispiel der Realisierung des Leitungsloops Sannerz-Rimpar (LSR)<br />

werden die maßgeblichen Faktoren des HSE-Konzeptes vorgestellt.<br />

Zur Schaffung zusätzlicher Transportkapazitäten bzw. zum<br />

Ausbau vorhandener Kapazitäten wurde die Erdgastransportleitung<br />

von Sannerz in Hessen nach Rimpar in Unterfranken<br />

(Bayern) in 2012 errichtet. Der Bau dieser Leitung fußt auf<br />

dem in 2008/2009 von der Open Grid Europe durchgeführten<br />

Open Season Verfahren, bei dem durch Abfrage von Marktteilnehmern<br />

der zukünftige Transportbedarf ermittelt wurde.<br />

Die Trasse wurde als so genannter „Loop“ weitgehend parallel<br />

zu einer bestehenden Erdgasfernleitung verlegt. Die Erdgasfernleitung<br />

LSR hat eine Transportkapazität von rund 1,5 Mio.<br />

m 3 Erdgas pro Stunde. Sie ist etwa 67 km lang, hat einen<br />

Durchmesser von 1 m (DN 1.000) und wurde für einen maximalen<br />

Betriebsdruck von 100 bar ausgelegt.<br />

PLANUNG<br />

Die Planung ist maßgeblich bestimmt durch die Durchführung<br />

der notwendigen Genehmigungsverfahren. Zunächst<br />

wurden in den Regierungsbezirken Darmstadt (Hessen) und<br />

Unterfranken (Bayern) Raumordnungsverfahren durchgeführt,<br />

durch das die zuständigen Behörden die Raumverträglichkeit<br />

des Verfahrens beurteilten. Die Raumordnungsverfahren<br />

wurden mit den raumordnerischen Beschlüssen<br />

abgeschlossen. Anschließend wurden die Detailplanungen<br />

erstellt und die Planfeststellungsverfahren durchgeführt. Mit<br />

dem Abschluss eines Planfeststellungsverfahrens erhält man<br />

einen abschließenden, rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss,<br />

der alle notwendigen Genehmigungen zum Bau der<br />

Erdgasfernleitung beinhaltet (Konzentrationswirkung). Die<br />

positiven Beschlüsse wurden durch die verfahrensführenden<br />

Behörden, dem Regierungspräsidium Darmstadt (Hessen)<br />

und der Regierung von Unterfranken (Bayern) im Januar<br />

bzw. Februar 2012 erlassen.<br />

Die Berücksichtigung der sicheren Errichtung stand bereits<br />

innerhalb der Planung im Fokus. Aus diesem Grund wurden<br />

die Einflussfaktoren, die eine sichere Errichtung beeinträchtigen,<br />

ermittelt und Maßnahmen zur Vermeidung bzw.<br />

Minimierung der Gefährdungen festgelegt. Bei diesen Faktoren<br />

handelt es sich maßgeblich um die Trassenführung,<br />

den Arbeitsraum, die Beschaffenheit des Baugrundes und<br />

die Vorgaben zur Bauabwicklung.<br />

Die Trassenführung wurde neben der Berücksichtigung<br />

der Raumwiderstände und Vorgaben aus den Genehmigungsverfahren<br />

auch in Betrachtung der sicheren Errichtung<br />

festgelegt. So wurden nach Möglichkeit Trassenführungen<br />

mit einer hohen potenziellen Gefahr, wie z. B. Steil- und<br />

Schräghänge oder komplexe Kreuzungen vermieden. Ferner<br />

wurde bei Parallelführungen zu anderen Leitungen auf<br />

einen ausreichend großen Abstand, in der Regel mindestens<br />

10 m geachtet.<br />

Der Arbeitsraum für den Bau einer Fernleitung ist ein<br />

wesentlicher Einflussfaktor auf die sichere Errichtung.<br />

So wurden bei diesem Projekt erstmals neue, erweiterte<br />

Arbeitsstreifen (Bild 1) festgelegt, da sich in der Vergangenheit<br />

gezeigt hatte, dass die bisherige Standardarbeitsstreifenbreite<br />

nicht ausreichte. Unter Berücksichtigung der<br />

abzulegenden Bodenmieten, der notwendigen Arbeitsräume<br />

für moderne Baumaschinen, der Möglichkeit zur<br />

Zwischenlagerung von Material (Spunddielen, Betonreitern,<br />

etc.) und dem Platz für die Einrichtungen zur Wasserhaltung<br />

wurde eine Standardarbeitsstreifenbreite von 34 m festgelegt.<br />

Einschränkungen des Arbeitsraumes, wie sie durch<br />

Forderungen aus dem Naturschutz vorlagen, wurden im<br />

Zusammenhang mit der sicheren Errichtung kritisch geprüft.<br />

Gleiches galt für die Arbeitsräume bei Kreuzungen von<br />

Infrastrukturelementen, Fremdleitungen und Gewässern.<br />

Die Untersuchungen von Boden und Baugrund erfolgten<br />

in aufeinander abgestimmten Schritten von der groben<br />

Ersterkundung bis zur detaillierten Untersuchung vor Ort.<br />

Die hier ermittelten Ergebnisse wurden bei der Detailplanung<br />

der Trasse sowie der Konstruktion der Leitung und<br />

der Vorgabe von Bauverfahren berücksichtigt.<br />

Elementare Bedingung eines sicheren Bauablaufes ist die<br />

Vorlage des letzten Revisionsstandes der Ausführungspläne<br />

bei der Errichtung. Hierfür wurden die Pläne lediglich ein-<br />

72 09 | 2013


GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />

fach verteilt und ansonsten online zur Verfügung gestellt.<br />

Auf einem eingerichteten Online-Server konnten dem entsprechend<br />

nur die Pläne der letzten Revision eingesehen<br />

werden. Hierdurch war gewährleistet, dass immer nur die<br />

aktuellen Pläne zur Verfügung standen.<br />

Zur Prüfung der Planungen bezüglich sicherheitsrelevanter<br />

Aspekte wurden die Planunterlagen stets interdisziplinär<br />

abgestimmt. Neben den Verantwortlichen für die jeweiligen<br />

Gewerke wurden die Planungen in jedem Fall mit dem eigens<br />

eingesetzten HSE-Manager und der späteren Bauüberwachung<br />

der Open Grid Europe abgestimmt. Zu definierten Meilensteinen<br />

wurden Prüfungen der Planung durchgeführt, um<br />

Bauabschnitte mit erhöhten Gefahren zu identifizieren. Diese<br />

Prüfungen wurden ebenfalls interdisziplinär durchgeführt<br />

und dokumentiert. Sofern die in dieser Prüfung ermittelten<br />

Gefahren durch eine Änderung der Planung zu eliminieren<br />

waren, wurde diese durchgeführt. In allen anderen Fällen<br />

wurde ein Konzept zur Minimierung der Gefahren aufgestellt,<br />

das später mit den ausführenden Firmen eingehend<br />

besprochen und anschließend angewandt wurde.<br />

Nicht zuletzt wurde die Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />

bereits bei den planenden Akteuren angewandt. Der<br />

Projektleiter zeigte sich hier verantwortlich, die Planungstätigkeiten<br />

auf ihre Gefährdung hin durch den HSE-Manager<br />

prüfen zu lassen. Wo nicht durch die bereits firmeninternen<br />

Gefährdungsbeurteilungen abgedeckt, wurden für<br />

bestimmte Tätigkeiten wie z. B. die Trassenbefahrung neue<br />

Gefährdungsbeurteilungen erstellt und die Mitarbeiter entsprechend<br />

unterwiesen. Ferner begann jede Projektbesprechung<br />

mit dem Tagesordnungspunkt HSE, wodurch das<br />

Bewusstsein für das Thema in der gesamten Projektgruppe<br />

stets präsent war.<br />

VERGABE<br />

Bereits vor der Vergabe wurde eine Vergabestrategie erstellt.<br />

Innerhalb dieser war die Arbeitssicherheit bei der Errichtung<br />

der Erdgasleitung ein wesentlicher Parameter. So wurde unter<br />

Berücksichtigung der sicheren Errichtung die Länge der Baulose<br />

festgelegt, wobei die Anzahl Sonderbauwerke sowie die<br />

Anzahl und Länge der Strecken in anspruchsvollem Gelände<br />

dabei berücksichtigt wurden. Ein weiterer wesentlicher Faktor<br />

war die zur Verfügung stehende Bauzeit. Es wurde weiterhin<br />

festgelegt, dass lediglich Firmen angefragt werden, die sicherheitszertifiziert<br />

sind, eine Zulassung nach DVGW besitzen und<br />

über eine interne QHSE-Philosophie verfügen.<br />

Im Rahmen der Vergabe der Bau- und Montageleistungen<br />

wurde durch eine ganzheitliche Bewertung der Angebote<br />

verhindert, dass lediglich der Angebotspreis die Vergabe<br />

bestimmt. Um eine objektive und wettbewerbskonforme<br />

Bewertung zu gewährleisten, wurden die Bieter aufgefordert,<br />

innerhalb des Angebotes Angaben zur QHSE-Philosophie<br />

der Firma, zum Sicherheitskonzept für die Errichtung der<br />

LSR und das Baukonzept mit der Angabe zu Verfahren und<br />

Ressourcen zu machen. Hinzu wurde die schlüssige Einbindung<br />

aller Subkontraktoren in das Sicherheitskonzept gefordert.<br />

Im Gegenzug wurden den Bietern alle bisher erarbeiteten,<br />

sicherheitsrelevanten Planungen zur Kenntnis gegeben. Ferner<br />

Arbeitsstreifenskizze<br />

MuBo Miete<br />

Arbeitsspur<br />

Arbeitsstreifenbreite<br />

Rohrgrabenbreite<br />

wurden die Leistungsverzeichnisse gemäß dem neuen HSE-<br />

Konzept überarbeitet. Vor allem wurden sicherheitsrelevante<br />

Positionen wie Wasserhaltung, Errichtung und Rückbau von<br />

Baustraßen, Spundwandverbau, Markierung und Sicherung<br />

von parallel verlaufenden und kreuzenden Leitungen, Überfahrten<br />

von Verkehrswegen und Sicherung von Baugruben<br />

an Verkehrswegen als Einzelposition ausgewiesen. Hierdurch<br />

konnte für die spätere Bauausführung gewährleistet werden,<br />

dass Arbeiten, die einen direkten Einfluss auf die Arbeitssicherheit<br />

haben, nicht aus wirtschaftlichen Gründen in Frage gestellt<br />

werden. Während des Bauablaufes konnten die Entscheider<br />

vor Ort immer im Zweifel für die Sicherheit entscheiden.<br />

Neben der angeführten Vergütung der sicherheitsrelevanten<br />

Bauleistungen wurden erstmals die Phase der Bauvorbereitung<br />

und alle Sicherheitsunterweisungen der Baumannschaft<br />

als Einzelposition ausgeschrieben und später vergütet. Hierdurch<br />

wurde den ausführenden Firmen ermöglicht, verlustfrei<br />

wesentlich mehr Unterweisungen im laufenden Baubetrieb<br />

durchzuführen. Dieses Konzept wurde auch von den begleitenden<br />

Berufsgenossenschaften und Aufsichtsämtern durchweg<br />

positiv aufgenommen.<br />

Die Vergabe der Bau- und Montageleistungen erfolgte<br />

im Herbst 2011.<br />

BAUVORBEREITUNG<br />

In der Vergangenheit erfolgte die Bestellung der Bau- und<br />

Montageleistungen oft erst kurzfristig vor dem Beginn der<br />

Baumaßnahme. Den ausführenden Firmen war damit die Gelegenheit<br />

der ausführlichen Planung der Bautätigkeiten nicht<br />

umfassend möglich. Im Projekt zur Errichtung der Erdgasleitung<br />

Sannerz-Rimpar wurden die Bau- und Montageleistungen<br />

ein halbes Jahr vor dem Beginn der Baumaßnahme vorgenommen.<br />

Innerhalb dieser Zeit wurde mit den ausführenden Firmen<br />

gemeinsam eine Bauvorbereitung durchgeführt. Innerhalb<br />

dieser Bauvorbereitungsphase wurde die Ausführung der<br />

Arbeiten mit dem Schwerpunkt der Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />

gemeinschaftlich durchgeführt. So wurden die bisher<br />

ermittelten Erkenntnisse zur Trasse und den hier festgestellten<br />

Bauabschnitten mit erhöhten Gefahren gemeinsam betrachtet<br />

Aushublagerung<br />

B- und C-Horizont<br />

ca. 8 m ca. 14 m ca. 4 m ca. 8 m<br />

Bild 1: Arbeitsstreifenskizze<br />

ca. 34 m<br />

09 | 2013 73


FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

Bild 2: Alarmplan mit eingetragenen Meldepunkten<br />

und Konzepte und Ausführungsplanungen zur sicheren Ausführung<br />

erarbeitet. Zusätzlich wurde die Ausführungsplanung<br />

durch die beauftragten Bauunternehmen durchgeführt und<br />

die hierauf bezogenen Gefährdungsbeurteilungen sowie der<br />

Sicherheits- und Gesundheitsplan erstellt.<br />

Die Bauvorbereitungsphase wurde durch die beauftragten<br />

Baufirmen genutzt, um die Nachunternehmer zu beauftragen<br />

und in das Sicherheitskonzept der Baustelle einzubinden<br />

und die notwendigen Unterlagen wie Maschinenscheine,<br />

Beauftragung der Maschinenführer, Prüfprotokolle,<br />

etc. zu erstellen. Alle notwendigen Sicherheitsunterlagen<br />

wurden in einer so genannten HSE-Mappe gesammelt,<br />

stetig aktualisiert und auf der Baustelle für alle zugänglich<br />

vorgehalten.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt der Vorbereitung war die Erstellung<br />

der Alarmpläne (Bild 2) und die Abstimmung dieser<br />

mit den zuständigen Behörden für die Gefahrenabwehr. In<br />

diesen Alarmplänen wurden neben den Angaben zu Notrufnummern,<br />

Meldeketten und allgemeinen Hinweise die in der<br />

Örtlichkeit festgelegten Meldepunkte dargestellt.<br />

Durch die Bauvorbereitungsphase wurde gewährleistet, dass<br />

zum Baubeginn die wichtigsten Vorbereitungen bezüglich des<br />

Arbeitsschutzes und die damit verbundenen administrativen<br />

Arbeiten erledigt waren. Die Schaffung und Durchführung<br />

der Bauvorbereitungsphase wurde von allen Beteiligten als<br />

Fortschritt im Pipelinebau wahrgenommen.<br />

BAUPHASE<br />

Die Errichtung der Erdgasfernleitung<br />

erfolgte<br />

gemäß der einvernehmlich<br />

in der Bauvorbereitung<br />

festgelegten<br />

Ausführungsplanung<br />

im Rahmen des abgestimmten<br />

Bauzeitenplans.<br />

Die Durchführung<br />

aller Maßnahmen zur<br />

Vermeidung und Minimierung<br />

von Gefahren<br />

wurden von der Bauleitung<br />

der beauftragten<br />

Baufirma sowie der<br />

Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />

der Baufirma<br />

überwacht. Die Ausführungsplanung<br />

und<br />

Gefährdungsbeurteilungen<br />

wurden durch<br />

diese fortwährend fortgeschrieben<br />

und auf<br />

aktuelle Arbeiten angepasst.<br />

Seitens des Teams<br />

der Bauüberwachung<br />

der Open Grid Europe<br />

GmbH, in das neben<br />

den Fachbauleitern für<br />

die Gewerke auch Fachkräfte<br />

für Arbeitssicherheit eingebunden waren, wurde mit<br />

den ausführenden Unternehmen partnerschaftlich auf die<br />

Einhaltung der gesetzten Sicherheitsstandards geachtet.<br />

Für die Bauausführung wurden durch eine Baustellenordnung<br />

der Open Grid Europe GmbH Arbeitsschutzanforderungen<br />

an alle Beteiligten gestellt, die über das gesetzliche<br />

Mindestmaß hinausgehen. So galt auf der Baustelle ein<br />

einheitliches Konzept bezüglich der persönlichen Schutzausrüstung,<br />

das das ständige Tragen von Helm, Sicherheitsschuhen<br />

und Warnwesten forderte. Zusätzlich wurde<br />

ein neues Unterweisungskonzept aufgestellt. Dieses gab<br />

vor, dass in jedem Fall eine Erstunterweisung zu erfolgen<br />

hat, die auch die Maßnahmen der in der Bauvorbereitung<br />

erstellten Gefährdungsbeurteilungen beinhaltet. Zusätzlich<br />

gab es Schwerpunktunterweisungen für Mitarbeiter, die<br />

Arbeiten mit erhöhten Gefährdungen, wie dem Auf- und<br />

Abrüsten von Seilbaggern oder Verlegungen in Hanglagen<br />

durchzuführen hatten. Zusätzlich wurde in jeder Kolonne ein<br />

arbeitstägliches Sicherheitskurzgespräch geführt, um auf die<br />

Gefährdungen der nächsten Arbeitsschritte hinzuweisen. Alle<br />

Unterweisungen wurden den ausführenden Firmen vergütet.<br />

Auf der Trasse wurden Meldepunkte eingerichtet. Hierbei<br />

handelte es sich um Plätze an Schnittpunkten mit übergeordneten,<br />

gut erreichbaren Straßen mit der Trasse. Diese<br />

Meldepunkte (Bild 3) wurden nummeriert und in den Alarmplan<br />

aufgenommen, der den örtlichen Rettungskräften (in<br />

74 09 | 2013


GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />

Bild 3: Meldepunkt<br />

Bild 4: Bahnquerung bei der Ortslage Mottgers<br />

der Regel Feuerwehr) zur Information übermittelt wurden.<br />

Die Meldepunkte dienten der genauen Ortsangabe bei Notrufen.<br />

Den örtlichen Rettungskräften wurde dadurch die<br />

Orientierung wesentlich erleichtert, und es hätte im Notfall,<br />

der nicht eingetroffen ist, wichtige Zeit eingespart werden<br />

können. Rettungsfahrzeuge hätten die Möglichkeit gehabt,<br />

sofern sie den Arbeitsstreifen nicht befahren können, an<br />

den Meldepunkten abgestellt zu werden. Verletzte könnten<br />

dann durch die Ersthelfer hierher gebracht werden oder die<br />

Rettungskräfte würden hier abgeholt und zum Unglücksort<br />

geführt. Die Meldestellen dienten auch als Sammelstellen bei<br />

einer Evakuierung der Baustelle. Diese Meldepunkte wurden<br />

in bereits durchgeführten Bauverfahren anderer Erdgasfernleitungsbetreiber<br />

eingerichtet und bei der Baustelle zur LSR<br />

erfolgreich adaptiert.<br />

Während der Bauausführung wurde die Baustelle regelmäßig<br />

durch Open Grid Europe eigene Sicherheitsfachleute<br />

überprüft. Zudem gab es regelmäßige Prüfungen durch die<br />

BG Bau und die zuständigen Aufsichtsämter. Der Baustelle<br />

wurde unisono ein hervorragender Stand bezüglich der<br />

Arbeitssicherheit attestiert. Auch die Unfallzahlen der Baustelle<br />

zeigen den hohen Sicherheitsstandard. Es ergaben sich<br />

nur wenige Unfälle mit geringen Auswirkungen, Unfälle mit<br />

erheblichen Verletzungen oder gar tödliche Unfälle wurden<br />

nicht verzeichnet.<br />

Im Rahmen der Bauphase ergab sich eine Verzögerung<br />

der Bauzeit durch eine Bahnkreuzung (Bild 4), die ein<br />

erheblich komplexes Bauverfahren notwendig machte.<br />

Durch die Anstrengung aller Beteiligten innerhalb der Open<br />

Grid Europe GmbH konnte erreicht werden, dass die Erdgastransportleitung<br />

in zwei zeitlich versetzten Abschnitten<br />

in Betrieb genommen wurde. Hierdurch konnte der Termindruck,<br />

der sich auch erheblich auf die vor Ort tätigen<br />

Mitarbeiter ausgewirkt hätte, entzerrt werden. Auch dies<br />

ist ein wesentlicher Punkt, wenn es um die Verbesserung<br />

der Arbeitssicherheit geht.<br />

PRÜFUNG<br />

Bereits heute ist jedem bewusst, das Arbeitssicherheit und<br />

damit die Erhaltung der Arbeitskraft aller Beteiligten ein<br />

wesentlicher Faktor in der modernen Arbeitswelt ist. Es hat<br />

sich gezeigt, dass Potenzial zur Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />

immer vorhanden ist und ein Ende dieser Verbesserung<br />

nie erreicht werden kann. Aus diesem Grund werden alle an<br />

Planung und Bau der Erdgastransportleitung Loop Sannerz-<br />

Rimpar Beteiligten ihre Erfahrungen austauschen und Möglichkeiten<br />

zur Verbesserung in eine offene Diskussion geben.<br />

Hiernach werden alle Vorschläge, ohne Berücksichtigung von<br />

Kosten geprüft und für neue Maßnahmen aufgenommen.<br />

Dr.- Ing. THOMAS HÜWENER<br />

AUTOREN<br />

Geschäftsführer Open Grid Europe, Essen<br />

Tel. +49 201 3642 18173<br />

E-Mail: thomas.huewener@<br />

open-grid-europe.com<br />

Dipl.-Ing. TIMO EILHARDT<br />

Open Grid Europe, Essen<br />

Tel. +49 201 3642 18910<br />

E-Mail: timo.eilhardt@open-grid-europe.com<br />

Dipl.-Wirtschaftsing. ANDRÉ GRASSMANN<br />

Open Grid Europe, Essen<br />

Tel. + 49 201 3642 18000<br />

E-Mail: andre.grassmann@<br />

open-grid-europe.com<br />

09 | 2013 75


FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

Stressdruckprüfungen: Neue<br />

Berechnungs- und Auswertemethoden<br />

Die Durchführung des Stresstests nach dem VdTÜV-Merkblatt Rohrleitungen Nr. 1060 in Verbindung mit Nr. 1051 unterliegt<br />

Anpassungen durch den technischen Fortschritt und den verbesserten Auswertemöglichkeiten und Berechnungsmethoden.<br />

Die folgende Darstellung fasst die heutige Vorgehensweise und die vom Verfasser eingeführten Änderungen zusammen. Im<br />

Übrigen bleiben die Festlegungen im Merkblatt weitgehend unverändert. Dieser Bericht beinhaltet nur die wesentlichen Teile<br />

in Kurzform. Für die Details ist die ausführliche Darstellung die alle Details und Ableitungen enthält zu beachten. Diese kann<br />

unter den Adressen www.tuv.com/pipelinetechnik und www.di-verlag.de/media/content/<strong>3R</strong>/FB_Stressdruckprufungen_<br />

Langversion.pdf heruntergeladen werden. Diese Ausarbeitung verfolgt auch das Ziel, eine Revision der VdTÜV-Merkblätter<br />

anzustoßen, in der die beschriebenen Methoden und Vorgehensweisen aufgenommen werden sollen.<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Anzahl der Rohre<br />

VOLUMEN DES DRUCKPRÜFABSCHNITTS<br />

Das innere Volumen des Druckprüfabschnitts ist eindeutig<br />

durch die beiden Größen Druck und Temperatur bestimmt.<br />

Beide Werte müssen zu jeder Zeit bekannt sein. Die Dehnungen<br />

des Rohrkörpers werden nach dem exakten 3-achsigen<br />

Spannungszustand an der Rohrinnenwand berechnet.<br />

Dadurch entfällt die Vereinfachung nach der Berechnung<br />

nach Merkblatt und es ist möglich, unterschiedliche Elastizitätsmoduli<br />

zu berücksichtigen.<br />

Das Leitungsvolumen V ergibt sich dann bei gleichzeitiger<br />

Abhängigkeit von Druck (p) und Temperatur (t) zu<br />

V Vo ( t to) . εt1 ( t to) 2 2<br />

. p<br />

εt2 . Vo .<br />

em εp1 p .εp2 . 1<br />

em Vo<br />

to ist hierbei die Einbautemperatur der Leitung. Vo ist das<br />

innere Volumen des Prüfabschnitts bei to entsprechend<br />

Rohrbuch. Für p ist der Innendruck bei der mittleren Höhe<br />

des Prüfabschnitts einzutragen. Zur Ermittlung der Konstanten<br />

εt1, εt2, εp1 und εp2 siehe Download. Die Temperatur t<br />

ist die gemessene mittlere Temperatur des Prüfabschnitts.<br />

85 87 89 91 93 95 97 99 101 103 105 107 109 111<br />

Bild 1: Überblick über die Auslastung der Rohre<br />

WASSERINHALT DES PRÜFABSCHNITTS<br />

Für die Bewertungen sind die Änderungen des Wasserinhalts<br />

erforderlich. Zur Bestimmung des Inhalts ist die<br />

Kenntnis des spezifischen Wasservolumens v (m 3 /Kg) erforderlich.<br />

Dieses wird nach der Zustandsgleichung für Wasser<br />

als Funktion von p und t ermittelt, z. B. mit der in 2007 veröffentlichten<br />

Gleichung von „the International Association<br />

for the Properties of Water and Steam“. Der Wasserinhalt<br />

in Kg ergibt sich dann zu<br />

M( t,<br />

p)<br />

V( t,<br />

p)<br />

v( t,<br />

p)<br />

Es ist wichtig, den Inhalt in kg zu ermitteln, da die Masse<br />

erhalten bleibt, während Zupumpvolumina sich mit den<br />

Änderungen von Druck und Temperatur auch ändern. Auch<br />

die gemessenen Zupumpvolumina werden in kg umgerechnet.<br />

Die Ermittlung der Zupumpmenge nach dieser Methode<br />

ist genauer als die bisherige mit den A- und B-Werten<br />

gemäß VdTÜV-Merkblatt. Hierdurch wird auch die rechnergestützte<br />

Auswertung vereinfacht.<br />

ERMITTLUNG DES ZULÄSSIGEN STRESSDRUCKS<br />

Der zulässige Stressdruck ist für alle Bauteile des Druckprüfabschnittes<br />

zu ermitteln. Für<br />

Bauteile, die nicht gestresst werden<br />

sollen oder nicht gestresst<br />

werden dürfen, z. B. Armaturen,<br />

Werksbögen, Formteile, ist<br />

ein Nachweis erforderlich, dass<br />

ein ausreichender Sicherheitsbeiwert<br />

gegen den maximalen<br />

Prüfdruck verbleibt. Der zulässige<br />

Stressdruck wird für<br />

jedes Rohr ermittelt. Dies ist der<br />

Druck, bei dem das Rohr an der<br />

Innenwand unter Berücksichtigung<br />

des exakten 3-achsigen<br />

Spannungszustands und unter<br />

Anwendung der GE-Hypothese<br />

rechnerisch den Kennwert<br />

Auslastung in %<br />

76 09 | 2013


GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />

(Streckgrenze) erreicht. Die Stressdrücke (in N/mm 2 ) sind<br />

für eingeerdete und frei liegende Rohre unterschiedlich<br />

und werden wie folgt berechnet.<br />

pstr1<br />

ks.<br />

2 .( da di)<br />

di 2 3 da 4<br />

. . ( 1 2 . ν) 2<br />

di<br />

pstr2<br />

2 da<br />

ks.<br />

di da 2 . 3<br />

pstr1 gilt für eingeerdete Rohre und pstr2 für freiliegende Rohre.<br />

Ermittelt man den Druck pstr, bei dem die gesamte Wanddicke<br />

rechnerisch unter Kennwertbelastung steht, erhält man<br />

pstr<br />

ks.<br />

Ab dem Druck pstr muss man davon ausgehen, dass das Rohr<br />

deutlich aufgeweitet wird. Dies soll jedoch durch Einhaltung<br />

des Stressdrucks pstr1 bzw. pstr2 verhindert werden. Bildet<br />

man das Verhältnis von pstr1 und pstr2 zu pstr so erhält<br />

man die Zahlenwerte von ca 0,946 und 0,968. Dies bedeutet<br />

auch, dass bei pstr1 und pstr2 bis zur Streckgrenze im<br />

Gesamtquerschnitt noch Reserven von ca 5,4 % bzw. 3,2 %<br />

bleiben. Mit diesen Reserven sind statistische Abweichungen<br />

des Kennwerts normalerweise mit abgedeckt. Andererseits<br />

zeigt dies aber auch, dass der Abstand zum „Fließdruck“ pstr<br />

relativ gering ist und eine genaue Auswertung erforderlich ist.<br />

Zur Ermittlung des Stressdrucks für den Druckprüfabschnitt<br />

ist eine Tabelle von allen eingebauten Rohren zu erstellen.<br />

Folgende Kennwerte müssen für jedes Rohr aufgenommen<br />

werden: ks-Wert, Wanddicke, Höhenlage, Stressdruck<br />

umgerechnet in mFs (m Flüssigkeitssäule) umgerechnet auf<br />

das Nullniveau. Das Rohr mit dem niedrigsten Stressdruck<br />

in mFs ist das am höchsten belastete und bestimmt den<br />

Stressdruck für den Druckprüfabschnitt, der dann noch<br />

auf Druckwaagenniveau umgerechnet werden muss.<br />

Zusätzlich wird noch die Spalte Auslastung in der Tabelle<br />

angefügt. Die Auslastung des einzelnen Rohrs wird bei<br />

Stressdruck ermittelt und stellt das Verhältnis von ermittelter<br />

Spannung nach Kesselformel zum Kennwert dar. Ordnet<br />

man die Werte der Auslastung und stellt diese in einem<br />

Diagramm dar, könnte sich Bild 1 ergeben.<br />

Für die Berechnung der Rohrbögen ist im Download eine<br />

detaillierte Berechnung vorgegeben, die die Ermittlung des<br />

zulässige Stressdrucks entsprechend der Vorgehens- und<br />

Bewertungsweise bei den Rohren ermöglicht. Da Werksbögen<br />

nicht mit gestresst werden sollen, sollen diese nur bis zu<br />

95 % des ermittelten Stressdrucks belastet werden. Feldbögen<br />

werden jedoch mitgestresst. Für diese ist die Minderung<br />

des maximalen zulässigen Innendrucks und des Stressdrucks<br />

zum vormals geraden Rohr um den Faktor von ca 1,0065 zu<br />

berücksichtigen. Es sollen nur Rohre für Feldbögen verwendet<br />

werden, deren ks-Wert mindestens das 1,0065-fache des<br />

erforderlichen ks min<br />

-Werts beträgt. Für die übrigen druckbelasteten<br />

Bauteile ist der maximal zulässige Prüfdruck nach<br />

Regelwerk nachzuweisen. Im Allgemeinen wird dieser Druck<br />

mit einem Sicherheitsfaktor von 1,05 berechnet.<br />

8<br />

3 .( da di)<br />

ZUPUMPMENGEN UND SLOPE<br />

Das Hochdrücken der Leitung erfolgt durch Zupumpen von<br />

Wasser in die vollständig mit Wasser gefüllte Leitung. Die<br />

Zupumpmengen können unterschieden werden in eine<br />

Teilmenge, die erforderlich ist, die Leitung bei der Drucksteigerung<br />

elastisch aufzuweiten (theoretische Zupumpmenge<br />

ΔMth) und die darüber hinausgehenden Mengen (ΔΔM),<br />

die zu bleibenden Dehnungen führen. ΔMth wird rechnerisch<br />

ermittelt. Da nicht alle Einflussdaten mit beliebiger<br />

Genauigkeit bekannt sind und eingegeben werden können,<br />

wird in einem Druckbereich, in dem noch keine bleibenden<br />

Dehnungen zu erwarten sind, der sogenannte f-Faktor beim<br />

Aufdrücken praktisch ermittelt. Durch Multiplikation mit<br />

diesem Faktor erhält man für die weitere Drucksteigerung<br />

das korrigierte ΔMth. Gemessene Zupumpmengen, die<br />

darüber hinaus gehen, werden mit ΔΔM bezeichnet und<br />

führen zu bleibenden Dehnungen der Leitung (Rückbildung<br />

von Formabweichungen und Vorspannen von Fehlstellen),<br />

die wie folgt zu begrenzen sind. Da die Dichte von Wasser<br />

nahezu = 1 ist, kann anstelle von ΔΔM auch ΔΔV verwendet<br />

werden.<br />

ΔΔV1 = Volumenzunahme bei 2% Umfangsdehnung<br />

einer Rohrlänge<br />

ΔΔV2 = Maximal zulässige integrale Dehnung<br />

nach VdTÜV-Merkblatt<br />

ΔΔV3 = Minimum von ΔΔV1/4 und ΔΔV2/7,<br />

Grenze für Sägeschritt<br />

Die Zupumpmassen ΔΔM werden im Druckbereich oberhalb<br />

95 % Auslastung summiert. Erreicht ΔΔM den Grenzwert<br />

ΔΔM3 so folgt eine Schnellentlastung des Drucks um ca<br />

10 %. Diesen Vorgang des Hochdrückens und Schnellentlastens<br />

nennt man Sägen, da der Druckverlauf auf dem<br />

Druckschrieb einer Sägezahnkurve ähnelt.<br />

Durch die Schnellentlastung und nachfolgende erneute<br />

Belastung entsteht an den Stellen plastischer Dehnung<br />

ein Trainingseffekt, der dort zu einer kleinen Verfestigung<br />

führt. Dadurch erfolgt beim erneuten Hochdrücken<br />

weiteres plastisches Dehnen bevorzugt an anderen<br />

bisher nicht gedehnten Stellen der Rohrleitung.<br />

Der Vorgang des „Sägens“ wird so lange wiederholt,<br />

bis der Stressdruck erreicht ist. Beendet wird<br />

der Vorgang auch, wenn vor Erreichen des vorausberechneten<br />

Stressdrucks ΔΔM2 erreicht wird.<br />

Eine Schnellentlastung beim Sägen wird auch dann eingeleitet,<br />

wenn der zulässige Slope erreicht wird. Dies ist das Verhältnis<br />

von tatsächlicher Zupumpmenge zur theoretischen<br />

Zupumpmenge innerhalb eines Druckschritts von 0,5 oder 0,2<br />

bar. Für expandierte Rohre kann das Maximum für den Slope<br />

mit<br />

ΔΔV2<br />

Slope 1 2.<br />

( ppstr p95) . ΔMth<br />

berechnet werden.<br />

09 | 2013 77


FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

ABLAUF EINER STRESSDRUCKPRÜFUNG<br />

Bild 2 zeigt einen Druckschrieb, auf dem der prinzipielle<br />

Verlauf einer Stressdruckprüfung erkennbar ist.<br />

Die Bilder 3-7 sind von einem Druckprüfabschnitt<br />

DN 1400 PN100 entnommen.<br />

220<br />

180<br />

140<br />

100<br />

ΔΔM in Kg<br />

60<br />

20<br />

Druck in bar<br />

-20<br />

152 154 156 158 160 162 164<br />

Bild 5: Aufzeichnung von ΔΔM von p95 bis Punkt 6,<br />

1. Sägeschritt<br />

Bild 2 zeigt einen Druckschrieb, auf dem der prinzipielle Verlauf<br />

einer Stressdruckprüfung erkennbar ist.<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

ΔΔM in Kg<br />

20<br />

Druck in bar<br />

0<br />

175,0 175,5 176,0 176,5 177,0 177,5 178,0<br />

Bild 6: Punkt 14 bis 15: Aufdrücken zum 4. (letzten)<br />

Sägeschritt. Aufzeichnung von ΔΔM ab dem Druck am Punkt<br />

12 bis Stressdruck: Bei Erreichen des Stressdrucks geht die<br />

Leitung, gegebenenfalls nach vorheriger Entlastung und<br />

erneuter Belastung mit dem Stressdruck, in den 1. Standtest,<br />

Punkt 18 bis 19, über<br />

2000<br />

1600<br />

1200<br />

800<br />

ΔΔM in Kg<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

ΔΔM in Kg<br />

400<br />

Druck in bar<br />

0<br />

80 90 100 110 120 130 140 150<br />

Bild 3: Punkt 1 bis 2: 1. Hochdrücken, Aufzeichnung der<br />

Zupumpmengen ΔΔM ab 80 bar bis p95 (152 bar). Der Verlauf zeigt an,<br />

dass bereits Dehnungen erfolgen, die jedoch in diesem Bereich noch<br />

nicht mitgezählt werden<br />

Bild 4 + Bild 5: Punkt 5 bis 6: Wiederholung des Aufdrückens mit<br />

anschließenden Sägeschritt<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Druck in bar<br />

-20<br />

150 155 160 165 170 175<br />

Bild 7: Punkt 21 bis 22: Hochdrücken zum 2. Standtest.<br />

Aufzeichnung von ΔΔM ab Druck p95 bis Stressdruck<br />

AUTOREN<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

ΔΔM in Kg<br />

Dr. MICHAEL STEINER<br />

Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Tel. +49 201 364218290<br />

E-Mail: Michael.Steiner@open-grid-europe.com<br />

0<br />

Druck in bar<br />

80 90 100 110 120 130 140 150<br />

Bild 4: Aufzeichnung von ΔΔM ab 80 bar bis p95<br />

Dipl.-Ing. ALBERT WISSKIRCHEN<br />

TÜV Rheinland Industrie Service GmbH,<br />

Köln<br />

Tel. +49 1577 2622628<br />

E-Mail: Wisskira@de.tuv.com<br />

78 09 | 2013


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Kanalerneuerungsmaßnahme schützt<br />

Helsa vor Starkregenereignissen<br />

Starkregenereignisse können dem Ortsteil Eschenstruth in der nordhessischen Gemeinde Helsa nun so schnell nichts<br />

mehr anhaben. Bislang hatten heftige Regenschauer die Kanalisation zum Überlaufen bringen können; größere Mengen<br />

Abwasser waren dabei in den Vorfluter gelangt. Allein schon aus Umweltschutzgründen musste hierfür eine Lösung<br />

gefunden werden. Eine routinemäßige Kanaluntersuchung unterstrich dann den Handlungsbedarf, da sie der Nutzungsdauer<br />

des Kanals entsprechende Schäden aufzeigte. Vor allem wegen der guten Werkstoffeigenschaften entschied sich die<br />

Gemeinde Helsa bei den Kanalerneuerungsmaßnahmen im Steinbacherweg für den Werkstoff PVC-U und ließ die alten<br />

Betonmuffenrohre der Nennweite DN 400 durch CONNEX-Kanalrohre in Nennweiten von DN/OD 630 bis DN/OD 800<br />

ersetzen. Sie stammen ebenso wie die CONNEX-Anschlüsse, das HS ® -Kanalrohrsystem für die Hausanschlussleitungen, die<br />

HS ® -VARIOmuffe sowie die VPC ® -Rohrkupplung von der Funke Kunststoffe GmbH. Die flexible und einfache Handhabung<br />

von Rohren und Formteilen sowie der Systemcharakter der Produkte haben die Arbeit der Tiefbauer im Rohrgraben<br />

wesentlich erleichtert.<br />

Dass die alte Kanalisation im Steinbacherweg in der nordhessischen<br />

Gemeinde Helsa mit ihrer Dimensionierung<br />

nicht mehr ausreichte, konnten die Anwohner im Ortsteil<br />

Eschenstruth besonders bei Starkregenereignissen<br />

beobachten. Dann nämlich gelangten größere Mengen<br />

unbehandelten Abwassers in den Steinbach, der als Vorfluter<br />

diente. Bauamtsleiter Volker Witzel von der Bauverwaltung<br />

der Gemeinde Helsa: „Hier musste auch aus<br />

Umweltaspekten eine Lösung gefunden werden. An die<br />

alte Kanalisation war zwar ein Regenüberlauf angeschlossen.<br />

Im Gegensatz zu einem Regenüberlaufbecken konnte<br />

dieser das Mischwasser allerdings nicht speichern.“ Die<br />

Gemeinde im Landkreis Kassel entschied sich deshalb<br />

dafür, die alten Betonmuffenrohre der Nennweite DN 400<br />

gegen Rohre mit größerer Nennweite auszutauschen.<br />

„Dass Handlungsbedarf bestand, zeigten uns auch die<br />

Ergebnisse der regelmäßig im Rahmen der Eigenkontrollverordnung<br />

(EKVO) des Landes Hessen durchgeführten<br />

Kanaluntersuchungen. Vor allem wegen Undichtigkeiten<br />

im Muffenbereich und in den Einbindebereichen<br />

der Hausanschlussleitungen trat viel Fremdwasser ein“,<br />

beschreibt Witzel das Schadensbild. Generell ist das eine<br />

teure Angelegenheit für Betreiber von Abwasseranlagen,<br />

denn Fremdwassereintritt belastet Kläranlagen unnötig<br />

und verursacht so hohe Kosten.<br />

Überzeugende Lösung gesucht<br />

Gemeinsam mit Planer Dipl.-Bauing. Jens Lüdecke,<br />

Geschäftsführer der aqua geo consult GmbH (agc), suchte<br />

man in Helsa deshalb nach einer wirtschaftlichen und hydraulisch<br />

überzeugenden Lösung. Bei der Ausschreibung hat<br />

sich dann das CONNEX-Kanalrohrsystem DN/OD 630 bis<br />

800 der Funke Kunststoffe GmbH durchgesetzt. Als Ergänzung<br />

kamen das HS ® -Kanalrohrsystem für Hausanschlussleitungen<br />

sowie weitere Formteile aus der umfangreichen<br />

Produktpalette von Funke hinzu. Planer Lüdecke: „Um die<br />

Problematik bei Starkregen zu beseitigen, entschieden wir<br />

uns für eine deutlich größere Dimensionierung als bei den<br />

alten Betonmuffenrohren, die nur eine Nennweite von<br />

DN 400 besaßen. Bei agc haben wir in den letzten Jahren<br />

schon mehrfach positive Erfahrungen mit dem Werkstoff<br />

PVC-U gemacht.“<br />

Mit den eingesetzten Produkten waren die Beteiligten<br />

auf der Baustelle sehr zufrieden, wie Bauleiter Dipl.-Ing.<br />

Ekkehard Horn von der bauausführenden Wachenfeld<br />

Bau GmbH und Polier Andre Schröter bestätigen. Mit<br />

ihrer Wandverstärkung SDR 34, ihrem geringen Eigengewicht<br />

und dem fest integrierten 2-Komponenten-Dichtring<br />

konnten die CONNEX-Rohre ihre Pluspunkte ausspielen.<br />

Überzeugen ließen sich die Tiefbauer außerdem<br />

Insgesamt 350 m Sammler wurden in Helsa im Ortsteil Eschenstruth mit<br />

CONNEX-Kanalrohren der Funke Kunststoffe GmbH neu verlegt.<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

09 | 2013 79


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Foto: agc<br />

Funke Kunststoffe GmbH<br />

Die Baustelle im Steinbacherweg ist ein Beispiel, wie gut sich der<br />

Systemcharakter der Produkte von Funke in der Praxis bewährt.<br />

Zu sehen sind CONNEX-Kanalrohre mit CONNEX-Anschluss, braune<br />

HS®-Kanalrohre sowie die VPC®-Rohrkupplung.<br />

Das CONNEX-Kanalrohrsystem in den Nennweiten DN/OD 630 bis 800<br />

sorgt in Helsa für eine gute Hydraulik.<br />

von weiteren Bauteilen, wie dem CONNEX-Anschluss.<br />

Bauleiter Horn: „Hiermit lassen sich Hausanschlussleitungen<br />

und Seitenzuläufe schnell und wirtschaftlich in<br />

den Sammler einbinden. Da der CONNEX-Anschluss über<br />

ein integriertes Kugelgelenk verfügt, ist die Rohrverbindung<br />

in einem Bereich zwischen 0° und 11° schwenkbar.<br />

Das ist nicht nur bei der Verlegung ein großer Vorteil,<br />

sondern auch ein Argument für eine lange Lebensdauer<br />

der Rohrleitung.“ Polier Schröter fügt hinzu: „Auf der<br />

Baustelle im Steinbachweg hatten wir zusätzlich Werkzeuge<br />

von Funke im Einsatz, um die Öffnungen für den<br />

CONNEX-Anschluss in den Sammler zu bohren. So war<br />

alles optimal aufeinander abgestimmt. Mit nur wenigen<br />

Handgriffen konnten so andere Leitungen schnell eingebunden<br />

werden.“<br />

Flexible Bauteile<br />

Zum Einsatz kam in Helsa auch die HS ® -VARIOmuffe. Ebenso<br />

wie der CONNEX-Anschluss verfügt sie über ein integriertes<br />

Kugelgelenk mit einer Beweglichkeit bis 11°. „Von<br />

Vorteil ist die VARIOmuffe besonders bei der Verlegung<br />

von Hausanschlussleitungen, bei denen es erfahrungsgemäß<br />

zu Zwängungen im Muffenbereich kommen kann.<br />

Mögliche Folgen davon sind Undichtigkeiten oder Wurzeleinwuchs.<br />

Mit der VARIOmuffe gehört dies ganz klar der<br />

Vergangenheit an“, sagt Dipl.-Ing. Martin Ritting. Maximale<br />

Flexibilität erhält man zum Beispiel bei der Einbindung<br />

von bereits vorhandenen Hausanschlussleitungen, wenn<br />

man VARIOmuffe und CONNEX-Anschluss kombiniert.<br />

Im Rahmen der Tiefbaumaßnahme in Helsa wurden<br />

die Hausanschlussleitungen ebenfalls unter die Lupe<br />

genommen und dort, wo es notwendig war, durch HS ® -<br />

Kanalrohre der Nennweite DN/OD 160 ausgetauscht.<br />

In den Fällen, in denen die Kanalrohre aus PVC-U mit<br />

Rohren aus anderen Werkstoffen verbunden werden<br />

mussten, nutzten die Tiefbauer eine weitere Innovation<br />

aus der Funke-Ideenschmiede: die VPC ® -Rohrkupplung.<br />

Das Besondere an diesem Formteil ist, dass es Rohre<br />

derselben Nennweite aus unterschiedlichen Werkstoffen<br />

sicher miteinander verbindet – trotz der bauartbedingten<br />

unterschiedlichen Außendurchmesser. Die<br />

VPC ® -Rohrkupplung setzt sich zusammen aus einer<br />

reduzierbaren Dichtmanschette aus Elastomergummi,<br />

einem zentrisch reduzierbaren Fixierkorb aus Kunststoff<br />

sowie zwei Edelstahlbändern zur Krafteinleitung für eine<br />

beidseitige, separate und stufenlose Durchmesseranpassung.<br />

Die Dichtmanschette besitzt ein mehrfaches<br />

Doppeldichtprofil für eine zuverlässige Abdichtung gemäß<br />

der DIN EN 1610. Der flügelartig ausgebildete Mittelteil<br />

der Dichtung sorgt für eine beidseitige, separate und<br />

stufenlose Reduktions-Anpassung.<br />

Insgesamt sind in Helsa 350 m Sammler in einer Tiefenlage<br />

zwischen 2 und 2,50 m neu verlegt worden. Als<br />

auch die Dichtigkeitsprüfung am Ende der Baumaßnahme<br />

grünes Licht ergab, bestätigte sich der Eindruck, den die<br />

Tiefbauer schon während der gesamten Arbeitsphase<br />

gehabt hatten: Der Systemcharakter der Funke-Kanalrohrsysteme<br />

ist optimal, um schnell und wirtschaftlich<br />

sichere und langlebige Verbindungen herzustellen – eine<br />

Grundvoraussetzung für nachhaltigen Kanalbau.<br />

KONTAKT: Funke Kunststoffe GmbH, Hamm-Uentrop,<br />

Tel. +49 2388 3071-0, E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />

www.funkegruppe.de<br />

80 09 | 2013


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Zweimal Rhein-Hochwasser innerhalb<br />

von drei Jahren<br />

Der Mehlemer Bach im südlichsten Bonner Stadtteil Mehlem konnte am 20. Juni 2013 – zum zweitem Mal innerhalb<br />

von drei Jahren – die binnen kürzester Zeit niedergegangenen sehr starken Regenfälle nicht mehr aufnehmen und<br />

entwickelte sich zum reißenden Gewässer. Der Bach, der unweit der FBS-Geschäftsstelle verläuft, sorgte neben einer<br />

Überflutung der FBS-Tiefgarage sowie vieler Keller, Souterrain-Wohnungen und Garagen sogar für statische Probleme<br />

an zwei Gebäuden an der Mainzer Straße. 40 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus den verschiedenen Stadtteilen<br />

Bonns waren unermüdlich im Einsatz, um den Abfluss der massiven Überspülungen im Ortskern zu gewährleisten. Das<br />

Tiefbauamt der Stadt unterstützte die Arbeiten mit Saug- und Spülwagen vor Ort. Vor drei Jahren hatte die Mehlemer<br />

schon einmal ein derartig heftiges Unwetter mit zum Teil schlimmeren Auswirkungen getroffen.<br />

Rheinauslass wurde mit FBS-Stahlbetonrohren<br />

erneuert<br />

Das schwere Unwetter von 2010 hatte in Mehlem zusätzlich<br />

zu den großen Schäden an Gebäuden und Kellern u. a. Teile<br />

der Uferböschung und der Uferpromenade im Bereich der<br />

Einmündung des Mehlemer Bachkanals in den Rhein sowie<br />

Teile der angrenzenden Hausgrundstücke unterspült und<br />

weggerissen. Nach ersten Sicherungsmaßnahmen durch<br />

Feuerwehr und städtisches Tiefbauamt – dazu zählte die<br />

Stabilisierung der Böschung mit Sandsäcken und Spritzbeton<br />

– wurde später der zerstörte Mündungsbereich des<br />

Bachkanals mit aufwändigen Maßnahmen erneuert. Hierzu<br />

wurden nach Sicherung der Baugrube rund 150 m 3 Erdreich<br />

unter Wasser ausgehoben. In diesem Bereich wurde<br />

anschließend mit 110 m 3 Unterwasserbeton ein Auflager für<br />

den Auslauf in den Rhein hergestellt. 22 t schwere und 3 m<br />

lange FBS-Stahlbetonrohre mit Fuß und Falzmuffe sind im<br />

Auftrag des Tiefbauamtes der Stadt Bonn bei der Sanierung<br />

der Rheinuferpromenade im Bereich der Mündung des Mehlemer<br />

Bachkanals eingebaut worden. Die Lücke zwischen<br />

den neu verlegten Rohren und dem vorhandenen Bachkanal<br />

an der Abrissstelle wurde mit einem Übergangsbauwerk<br />

geschlossen. Als weitere Sicherungsmaßnahme wurden im<br />

Bereich des Auslaufbauwerks zusätzlich 40 m 3 Beton verarbeitet<br />

und 35 m 2 Basaltsteine zur Auskleidung verbaut.<br />

Darüber hinaus ließ das Tiefbauamt den vom Hochwasser<br />

betroffenen Uferbereich mit Boden auffüllen und mit Basaltund<br />

Wasserbausteinen verkleiden.<br />

Foto: BERDING BETON GmbH<br />

Foto: FBS<br />

Stabilität für den Uferbereich: FBS-Stahlbetonrohre DN 2600<br />

wurden bei der Sanierung der Rheinuferpromenade im Bereich der<br />

Mündung des Mehlemer Bachkanals eingebaut<br />

Die wiederhergestellte Uferpromenade in Mehlem in 2012: Als zusätzliche<br />

Sicherungsmaßnahme wurden im Bereich des Auslaufbauwerks 40 m 3<br />

Beton verarbeitet und 35 m 2 Basaltsteine zur Auskleidung verbaut<br />

09 | 2013 81


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Le Messe salon für des Umwelttechnik, éco-technologies, Energiewirtschaft<br />

und nachhaltige Entwicklung<br />

de l’énergie et du développement durable<br />

3. bis 6. Dezember 2013<br />

3 Paris > 6 Nord DECEMBRE Villepinte Frankreich 2013<br />

Paris Nord Villepinte FRANCE<br />

Hochwasser im Bereich des Rheinauslasses unterhalb der<br />

Uferpromenade im Juni 2013<br />

Foto: FBS<br />

Umweltschutz<br />

Unternehmerische<br />

Sozialverantwortung<br />

Energiewirtschaft<br />

Bewährungsprobe bestanden – Beton ist für alle<br />

Wetter gewappnet<br />

Beim Hochwasser im Juni 2013 haben sich die verbauten<br />

Stahlbetonrohre bewährt, sie hielten den Wassermassen<br />

problemlos stand. Es gab nur kleine Beschädigungen im<br />

Auslaufbereich nach den Rohren zum Rhein hin. Die Situation<br />

des Mehlemer Baches ist insgesamt problematisch, da<br />

dieser Bach als einziger ein nach Westen hin stark ansteigendes<br />

Seitental mit über 100 m Höhendifferenz zum Rhein<br />

hin entwässert. Erschwerend kommt hinzu, dass der Bach<br />

die beiden Bonner Ortsteile Lannesdorf und Mehlem streckenweise<br />

in Rohrleitungen unterquert. Bei sehr starken<br />

Regenfällen – insbesondere nach längerer Trockenheit –<br />

schwillt der Bach so stark an, dass die Übergänge von den<br />

offenen Bachverläufen in die Bachverrohrungen die Wassermassen<br />

so kurzfristig nicht aufnehmen können. Zumal<br />

sich die Gitter an den Einläufen durch mitgerissene Äste<br />

und Unrat teilweise sehr schnell zusetzen.<br />

aressy.com - 12/12 - 8232<br />

in zusammenarbeit mit<br />

Umweltfreundliche<br />

Konzepte<br />

Kontakt<br />

Für Besucher:<br />

imF Gmbh - bienvenue angui<br />

Tel: +49(0)221/13 05 09 09<br />

e-mail: b.angui@imf-promosalons.de<br />

Für Aussteller:<br />

reed exhibitions - Susanne Figaj<br />

Tel: +49(0)211 55 62 829<br />

e-mail: susanne.figaj@reedexpo.de<br />

Zukünftige Sicherung durch einen großen Entlastungskanal<br />

möglich<br />

Es gibt bereits Überlegungen des Tiefbauamtes Bonn für<br />

einen zusätzlichen Entlastungskanal. Der könnte einige<br />

hundert Meter südlich parallel zu der jetzigen Bachführung<br />

verlaufen. Er würde einen großen Teil des Wassers<br />

des Mehlemer Baches bereits vorab fassen und zum Rhein<br />

hin ableiten, während der Rest über die bestehende Trasse<br />

entwässert wird. Eine solche Maßnahme ließe sich vom<br />

Rhein her bergauf mittels eines Rohrvortriebes technisch gut<br />

lösen, insbesondere unter Verwendung von FBS-Stahlbeton-<br />

Vortriebsrohren mit den notwendigen Nennweiten und<br />

Profilgebungen. Wie Sachgebietsleiter Daniel Koch kürzlich<br />

in der Bezirksvertretung Bonn-Bad Godesberg berichtete,<br />

gehört ein solcher Entlastungskanal ebenso zu den Optionen<br />

wie der Bau von Retentionsbecken.<br />

www.pollutec.com<br />

KONTAKT: FBS Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V.,<br />

Bonn, Tel. +49 208 9545654, E-Mail: info@fbsrohre.de,<br />

www.fbsrohre.de<br />

82 09 | 2013<br />

5_all.indd 1 10/06/13 10:25


Marktübersicht<br />

2013<br />

Rohre + Komponenten<br />

Maschinen + Geräte<br />

Korrosionsschutz<br />

Dienstleistungen<br />

Sanierung<br />

Institute + Verbände<br />

Fordern Sie weitere Informationen an unter<br />

Tel. 0201/82002-35 oder E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

www.3r-marktuebersicht.de<br />

09 | 2013 83


2013<br />

RohRe + Komponenten<br />

Marktübersicht<br />

Armaturen<br />

Armaturen + Zubehör<br />

Anbohrarmaturen<br />

Rohre<br />

Formstücke<br />

Schutzmantelrohre<br />

Kunststoff<br />

84 09 | 2013


RohRe + Komponenten<br />

2013<br />

Rohrdurchführungen<br />

Marktübersicht<br />

Dichtungen<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

09 | 2013 85


2013<br />

maschinen + GeRäte<br />

Marktübersicht<br />

Kunststoffschweißmaschinen<br />

Horizontalbohrtechnik<br />

Leckageortung<br />

86 09 | 2013


KoRRosionsschutz<br />

2013<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

09 | 2013 87


2013<br />

KoRRosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

88 09 | 2013


KoRRosionsschutz<br />

2013<br />

Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

09 | 2013 89


2013<br />

DienstleistunGen / sanieRunG<br />

Marktübersicht<br />

Sanierung<br />

institute + VeRbänDe<br />

Institute<br />

90 09 | 2013


institute + VeRbänDe<br />

2013<br />

Verbände<br />

Marktübersicht<br />

09 | 2013 91


2013<br />

institute + VeRbänDe<br />

Marktübersicht<br />

Verbände<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 41<br />

DENSO GmbH, Leverkusen 3<br />

DOYMA GmbH & Co, Oyten 45<br />

FRIATEC AG, Mannheim 7<br />

Funke Kunststoffe GmbH, Hamm 17<br />

Hauff-Technik GmbH & Co. KG, Herbrechtingen<br />

Titelseite<br />

Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG, Herten-Westerholt 5<br />

Plasson GmbH, Wesel am Rhein 11, 13<br />

Pollutec Horizons 2013, Paris, Frankreich 82<br />

SebaKMT, Baunach 9<br />

Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh 39<br />

TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG, Hannover 71<br />

Marktübersicht 83-92<br />

92 09 | 2013


BUCHBESPRECHUNG SERVICES<br />

BMS MUSTERHANDBUCH UND GEFÄHRDUNGSANALYSE<br />

Autoren: 2. Auflage März 2013, inkl. CD-ROM, www.rbv-koeln.de/publikationen/broschueren<br />

Das Vergaberecht verlangt bei öffentlichen Aufträgen<br />

eine Vielzahl von Nachweisen und Dokumenten,<br />

mit denen die Unternehmen für jeden<br />

einzelnen Auftrag ihre Fachkunde, Zuverlässigkeit<br />

und Leistungsfähigkeit dokumentieren müssen.<br />

Die Einholung, Zusammenstellung und Prüfung<br />

all dieser Unterlagen bindet sowohl bei öffentlichen<br />

Auftraggebern als auch bei den Unternehmen<br />

Personal und verursacht Kosten. Mit dem<br />

neuen BMS-Musterhandbuch will der rbv zur Entbürokratisierung<br />

sowie Kosten- und Zeitreduzierung<br />

beitragen. Es stellt eine Anleitung und Hilfe<br />

zur Erstellung eines individuellen und auf das Unternehmen<br />

zugeschnittenen Handbuches dar. In<br />

den einzelnen Kapiteln wird jeweils ein kurzer<br />

Überblick über die Thematik gegeben und erläutert,<br />

wie die verschiedenen Anforderungen erfüllt<br />

werden können. Auf besonders zu beachtende<br />

Punkte wird hingewiesen, außerdem werden<br />

Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Dokumentation<br />

speziell für Rohrleitungsbauunternehmen aussehen<br />

könnte. Der Umfang der Unterlagen wurde<br />

dabei bewusst auf ein Minimum beschränkt.<br />

Mit der neuen CD-ROM zur Gefährdungsanalyse für<br />

den Leitungsbau unterstützt der Rohrleitungsbauverband<br />

seine Mitgliedsunternehmen bei der Organisation<br />

des betrieblichen Arbeitsschutzes und der<br />

damit verbundenen Maßnahmen. Dabei sollen sowohl<br />

die erforderlichen Gefährdungsbeurteilungen<br />

in den Sparten Gas, Wasser, Fernwärme und Kanalbau<br />

als auch die notwendigen Unterweisungen der<br />

Mitarbeiter in den Unternehmen erleichtert werden.<br />

WATER, WASTEWATER AND STORMWATER INFRASTRUCTURE MANAGEMENT<br />

Autor: Dr. Neil S. Grigg; CRC Press, Taylor & Francis Group,<br />

2nd edition 2012, 358 pages, hardback, € 101,25, IWA<br />

members price: € 75,94, ISBN: 9781780400334<br />

Urban water services are building blocks for healthy<br />

cities, and they require complex and expensive infrastructure<br />

systems. Most of the infrastructure is out<br />

of sight and tends to be taken for granted, but an<br />

infrastructure financing crisis looms in the USA because<br />

the systems are aging and falling behind on<br />

maintenance. This book provides clear and practical<br />

guidance for life-cycle management of water infrastructure<br />

systems for public works and utility professionals.<br />

Grounded in solid engineering and business<br />

principles, the book explains how to plan, budget,<br />

construct, and manage the physical infrastructure<br />

of urban water systems. It blends knowledge from<br />

management fields such as facilities, finance, and<br />

maintenance with information about the unique<br />

technical attributes of water, wastewater, and<br />

stormwater systems. The author describes current<br />

thinking on best management practices such as<br />

asset management, vulnerability assessment, and<br />

quality management of infrastructure systems. Expanded<br />

and updated throughout, this second edition<br />

reflects the advances that have occurred in<br />

infrastructure management over the past ten years.<br />

Useful as a professional development guide,<br />

this book offers tools to help you lower costs and<br />

mitigate the rate shocks associated with managing<br />

infrastructure for growth, deterioration, and regulatory<br />

requirements.<br />

PSYCHOLOGIE DER MACHT - Kriegen, was wir wollen<br />

Autor: Michael Schmitz, Verlag Kremayr & Scheriau, 2012,<br />

304 Seiten, gebunden, € 22,90 Euro, ISBN 978-3-218-00846-4<br />

ZDF-Ex-Chefreporter, Psychologe und Management-<br />

Top-Coach Michael Schmitz kennt die Mächtigen<br />

dieser Welt und zeigt in seinem Buch, wie eine der<br />

wichtigsten Antriebsfedern menschlichen Handelns<br />

funktioniert. Macht betrifft jeden: Sie ermöglicht Lebensgestaltung,<br />

gibt Handlungsfreiheit und steigert<br />

das Selbstwertgefühl. Doch Macht macht auch korrupt.<br />

Für sie sind Menschen bereit zu manipulieren,<br />

zu intrigieren und den persönlichen Vorteil über alles<br />

zu stellen. Macht macht süchtig. Wer sich einmal<br />

eine Machtposition erarbeitet hat, will sie kaum<br />

wieder aufgeben – die Beispiele Wulff, Guttenberg,<br />

Grasser & Co. zeigen das aufs Deutlichste. Machtgefüge<br />

halten auch die Wirtschaft in Gang. Um auf<br />

der Karriereleiter nach oben zu klettern, braucht es<br />

eine ordentliche Portion Biss, um Konkurrenten aus<br />

dem Weg zu räumen. Mit zahlreichen Fallbeispielen<br />

aus Politik, Wirtschaft und Medien gibt dieses<br />

Buch einen umfassenden Einblick in die Mechanismen<br />

der Macht. Damit wird es möglich, sich selbst in<br />

den Machtgefügen des Lebens zu positionieren und<br />

gleichzeitig Machtmissbrauch und Persönlichkeitsdeformationen<br />

zu verhindern.<br />

09 | 2013 93


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

brbv<br />

SPARTENÜBERGREIFEND<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 – Grundkurs<br />

10./11.10.2013 Gera<br />

21./22.11.2013 Gera<br />

16./17.12.2013 Rostock<br />

19./20.12.2013 Gera<br />

Baustellenabsicherung und<br />

Verkehrssicherung RSA/ZTV-SA - 1 Tag<br />

24.09.2013 Hamburg<br />

05.11.2013 Halle<br />

17.12.2013 Sulzbach<br />

Baustellenabsicherung und<br />

Verkehrssicherung RSA/ZTV-SA - 2 Tage<br />

22./23.10.2013 Kerpen<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 – Nachschulung<br />

24.10.2013 Rostock<br />

25.10.2013 Gera<br />

06.12.2013 Gera<br />

Stecken, Pressen und Klemmen von<br />

Kunststoffrohren<br />

14./15.11.2013 Koblenz<br />

Bauleiter (A/B) für horizontales<br />

Spülbohrverfahren nach GW 329<br />

A: 13.-24.01.2014 Oldenburg<br />

B: 13.-31.01.2014 Oldenburg<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />

im Rohrleitungsbau – Arbeitskalkulation<br />

16.10.2013 Hamburg<br />

Bauausführung<br />

22.10.2013 Elfershausen<br />

Abnahme und Gewährleistung<br />

23.10.2013 Elfershausen<br />

Arbeitssicherheit im Tief- und Leitungsbau<br />

26.11.2013 Münster<br />

11.12.2013 Frankfurt/Main<br />

Gussrohrverlegung – aktuelle<br />

Entwicklungen und Einbauverfahren<br />

26.11.2013 München<br />

Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />

Hausanschlüssen bei Neubau und<br />

Sanierung<br />

27.11.2013 Kassel<br />

19.12.2013 Potsdam<br />

Steuerbare horizontale Spülbohrverfahren -<br />

Weiterbildungsveranstaltung nach GW 329<br />

10.12.2013 Kassel<br />

Baurecht 2013<br />

14.11.2013 Münster<br />

05.12.2013 Berlin<br />

GAS/WASSER GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser –<br />

Vollzeitlehrgang<br />

02.09.2013 - 28.03.2014 Berlin, Kerpen<br />

PE-HD-Schweißer nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 330 - Grundkurs<br />

34 Termine ab 05.08.2013 bundesweit<br />

PE-HD-Schweißer nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 330 - Verlängerung<br />

74 Termine ab 07.08.2013 bundesweit<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Kunststoffrohre in der Gas- und<br />

Wasserversorgung – Verlängerung zur<br />

GW 331<br />

09.10.2013 Hamburg<br />

07.11.2013 Frankfurt/Main<br />

10.12.2013 Karlsruhe<br />

Reinigung und Desinfektion von<br />

Wasserverteilungsanlagen<br />

26.09.2013 Kerpen<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />

- Qualitätsanforderungen für<br />

Rohrleitungsbauunternehmen<br />

24.09.2013 Bremen<br />

Sachkunde GW 301 - Bau von Gas- und<br />

Wasserrohrleitungen<br />

16./17.10.2013 Frankfurt/Main<br />

Sachkunde GW 301 - Bau von<br />

Wasserrohrleitungen<br />

20./21.11.2013 Mannheim<br />

Sachkunde GW 301 - Bau von<br />

Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />

05/06.11.2013 Weimar<br />

Sachkunde GW 301 - Bau von<br />

Gasrohrnetzen über 16 bar<br />

03./04.12.2013 Berlin<br />

Grabenlose Bauweisen<br />

27.11.2013 München<br />

Sachkundiger Gas bis 5 bar<br />

24.10.2013 Kerpen<br />

20.11.2013 Hannover<br />

Sachkundiger Wasser – Wasserverteilung<br />

25.10.2013 Kerpen<br />

21.11.2013 München<br />

Reinigung und Desinfektion von<br />

Wasserverteilungsanlagen<br />

26.09.2013 Kerpen<br />

19.11.2013 Magdeburg<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />

- Qualitätsanforderungen für<br />

Rohrleitungsbauunternehmen<br />

24.09.2013 Bremen<br />

26.11.2013 Nürnberg<br />

PRAXISSEMINARE<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />

Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />

14.-18.10.2013 Gera<br />

25.-29.11.2013 Gera<br />

09.-13.12.2013 Gera<br />

Einführung in die Gasdruckregel- und<br />

Messtechnik<br />

12.-14.11.2013 Erfurt<br />

Druckprüfung von Gas- und<br />

Wasserleitungen<br />

15./16.10.2013 Leipzig<br />

05./06.11.2013 Dortmund<br />

Fachwissen für Schweißaufsichten nach<br />

DVGW-Merkblatt GW 331 inkl. DVS-<br />

Abschluss 2212-1<br />

24.-25.10.2013 Dortmund<br />

14.-15.11.2013 Dortmund<br />

12.-13.12.2013 Dortmund<br />

Druckprüfung von Gas- und<br />

Wasserleitungen<br />

29.10.2013 Leipzig<br />

94 09 | 2013


AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />

Qualitätssicherung bei PE-<br />

Rohrleitungen - Beurteilung von<br />

Kunststoffschweißverbindungen HS – HM<br />

nach DVS 2202/1<br />

29.10.2013 Stuttgart<br />

12.11.2013 Bad Zwischenahn<br />

05.12.2013 Berlin<br />

Fachaufsicht Korrosionsschutz für<br />

Nachumhüllungsarbeiten gemäß DVGW-<br />

Merkblatt GW 15<br />

19.11.2013 Nürnberg<br />

04.12.2013 Brandenburg<br />

Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />

20.11.2013 Nürnberg<br />

FERNWÄRME<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Technische Grundlagen der Nah- und<br />

Fernwärme<br />

03.-08.11.2013 Bad Dürkheim<br />

Bau und Sanierung von Nah- und<br />

Fernwärmeleitungen<br />

08./09.10.2013 Dresden<br />

Aufbaulehrgang Fernwärme<br />

12.11.2013 Kerpen<br />

Rohrstatische Auslegung von<br />

Kunststoffmantelrohren<br />

12./13.11.2013 Kerpen<br />

Qualifikationen im Fernwärmeleitungsbau<br />

19.11.2013 Hannover<br />

Schweißen und Prüfen von<br />

Fernwärmeleitungen – FW 446<br />

20.11.2013 Hannover<br />

Stahlmantelrohre im Fernwärmeleitungsbau<br />

21.11.2013 Hannover<br />

Planung und Bau von Fernwärmeversorgung<br />

mit Dampf<br />

22.11.2013 Hannover<br />

Aktuelle Themen im<br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

03./04.12.2013 Fulda<br />

GWI Essen<br />

SEMINARE<br />

Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im<br />

Bereich von Versorgungsleitungen -<br />

BALSibau - DVGW GW 129<br />

27.09.2013 Essen<br />

22.11.2013 Essen<br />

Gasgerätetechnik für Bereitschaftsdienste<br />

07./08.10.2013 Essen<br />

Gasspüren und<br />

Gaskonzentrationsmessungen<br />

07./08.10.2013 Essen<br />

Auslegung und Dimensionierung von Gas-<br />

Druckregelanlagen<br />

09./10.10.2013 Essen<br />

Praxis der Prüfung von Gas-Messanlagen<br />

nach dem DVGW-Arbeitsblatt G 492<br />

10./11.10.2013 Essen<br />

Sachkundigenschulung Gas-Druckregelund<br />

-Messanlagen im Netzbetrieb und in<br />

der Industrie<br />

09./11.12.2013 Essen<br />

Grundlagen, Praxis und Fachkunde von<br />

Gas-Druckregelanlagen nach DVGW G 491,<br />

G 495 und G459-2<br />

20.-21.11.2013 Essen<br />

Wirtschaftliche Instandhaltung von<br />

Gasnetzen und -anlagen<br />

18.12.2013 Essen<br />

Gas-Hausanschlüsse – Planung, Betrieb,<br />

Instandhaltung<br />

12./13.12.2013 Essen<br />

Auslegung und Dimensionierung von Gas-<br />

Druckregelanlagen<br />

09./10.10.2013 Essen<br />

Sicheres Arbeiten und Sicherheitstechnik<br />

in der Gas-Hausinstallation<br />

25./26.09.2013 Essen<br />

Sachkundige für Odorieranl . - DVGW G 280<br />

12./13.11.2013 Essen<br />

Prüfungen, Dokumentationen und<br />

Abnahmen von Gas-Druckregelanlagen bis<br />

5 bar durch Sachkundige<br />

05./06.11.2013 Essen<br />

Weiterbildung von Sachkundigen und<br />

technischem Personal für Klärgas- und<br />

Biogasanlagen in der Abwasserbehandlung<br />

26./27.09.2013 Essen<br />

Grundlagen der Gas-Druckregelung<br />

15./16.10.2013 Essen<br />

HDT<br />

SEMINARE<br />

Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />

Chemieanlagen<br />

14./15.11.2013 München<br />

Druckstöße, Dampfschläge und<br />

Pulsationen in Rohrleitungen<br />

23./24.09.2013 Kochel<br />

04./05.11.2013 Essen<br />

02./03.12.2013 Leibstadt, Schweiz<br />

Festigkeitsmäßige Auslegung von<br />

Druckbehältern<br />

02./03.12.2013 Essen<br />

Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />

25.09.2013 Berlin<br />

06.11.2013 Essen<br />

Flanschverbindungen<br />

26.09.2013 Berlin<br />

07.11.2013 Essen<br />

Instandhaltung von Rohrleitungen<br />

17./18.10.2013 München<br />

Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />

24.10.2013 Essen<br />

Forum Molchtechnik<br />

24./25.10.2013 Essen<br />

Dichtungstechnik im Rohrleitungs- und<br />

Apparatebau<br />

14.11.2013 Essen<br />

ASME-Kenntnisse für die Anfrage<br />

zu Druckgeräten, Rohrleitungen mit<br />

Zubehör und Schweißkonstruktionen im<br />

Maschinenbau<br />

19.11.2013 Essen<br />

Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />

Chemieanlagenbau<br />

20./21.11.2013 Essen<br />

09 | 2013 95


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

Radiodetection<br />

SEMINARE<br />

Aufbaumodul Kabelfehlerortung (Laufzeitund<br />

Brückenmesstechnik)<br />

24.-26.09.2013 Emmerich<br />

26.-28.11.2013 Emmerich<br />

Grundmodul Kabel- und Leitungsortung<br />

05./06.11.2013 Emmerich<br />

10./11.12.2013 Emmerich<br />

Aufbaumodul Kabel- und Leitungsortung<br />

19./20.11.2013 Emmerich<br />

Grundmodul Kabel- und Leitungsortung<br />

05./06.11.2013 Emmerich<br />

Grundmodul Kabelfehlersortung<br />

03.-05.12.2013 Emmerich<br />

RSV<br />

ZKS-BERATER-LEHRGÄNGE<br />

Blockschulung 2013<br />

Modulare Schulung 2013<br />

09.09.-14.09.2013 Kerpen<br />

23.09.-28.09.2013 Kerpen<br />

07.10.-11.10.2013 Kerpen<br />

11.11.-16.11.2013 Kerpen<br />

16.09.-21.09.2013 Hamburg/Kiel<br />

21.10.-26.10.2013 Hamburg/Kiel<br />

18.11.-22.11.2013 Hamburg/Kiel<br />

02.12.-07.12.2013 Hamburg/Kiel<br />

23.09.-28.09.2013 Feuchtwangen<br />

14.10.-19.10.2013 Feuchtwangen<br />

04.11.-08.11.2013 Feuchtwangen<br />

25.11.-30.11.2013 Feuchtwangen<br />

PRAXISTAG<br />

Schachtsanierung<br />

26.09.2013 Geradstetten<br />

TAH<br />

SEMINARE<br />

Die neue HOAI 2013 - Änderungen und<br />

Neuerungen<br />

09.10.2013 Heidelberg<br />

10.10.2013 Nürnberg<br />

Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater<br />

2013<br />

16.-21.09.2013 Heidelberg<br />

14.-19.10.2013 Weimar<br />

Kanalnetzberechnung I (Grundkurs)<br />

17.09.2013 Würzburg<br />

24.09.2013 Hannover<br />

Kanalnetzberechnung II (Aufbaukurs)<br />

18.09.2013 Würzburg<br />

25.09.2013 Hannover<br />

Schlauchliner-Workshop<br />

17.09.2013 Essen<br />

18.09.2013 Hamburg<br />

24.09.2013 Berlin<br />

21.09.2013 Heidelberg<br />

TAW<br />

SEMINARE<br />

Rohrleitungen in verfahrenstechnischen<br />

Anlagen planen und auslegen<br />

15./16.10.2013 Wuppertal<br />

Überdrucksicherungen, Sicherheitsventile<br />

und Berstscheiben auswählen,<br />

dimensionieren und betreiben<br />

11.11.2013 Wuppertal<br />

KONTAKTADRESSEN<br />

brbv<br />

Kurt Rhode, Tel. 0221/37668-44,<br />

Fax 0221/37668-62, E-Mail: rhode@brbv.de,<br />

www.brbv.de<br />

DVGW Deutsche Vereinigung des<br />

Gas- und Wasserfaches e.V.,<br />

Tel. 0228/9188-607, Fax 0228/9188-997,<br />

E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

HdT<br />

Haus der Technik Essen,<br />

Tel. 0201/1803-1, E-Mail: hdt@hdt-essen.de,<br />

www.hdt-essen.de<br />

Radiodetection<br />

E-Mail: rd.sales.de@spx.com,<br />

www.radiodetection.com<br />

TAW<br />

Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />

Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />

E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />

ZKS<br />

RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V.,<br />

Tel.: 05963/9810877, Fax 05963/9810878,<br />

E-Mail: rsv-ev@t-online.de, www.rsv-ev.de<br />

GWI Gas- und Wärmeinstitut<br />

Essen e.V.,<br />

Barbara Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143, Fax<br />

0201/3618-146, E-Mail: hohnhorst@<br />

gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />

TAH<br />

Technische Akademie Hannover e.V.,<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />

Fax 0511/39433-40, E-Mail: borovsky@tahannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

96 09 | 2013


IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-0, Fax -40<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Huyssenallee 52-56, 45128 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-33, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Kathrin Lange, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-32, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: k.lange@vulkan-verlag.de<br />

Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-28, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-66, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer,<br />

Vulkan-Verlag/DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Telefon +49 89-203 53 66-16, Fax +49 89-203 53 66-66,<br />

E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL,<br />

Postfach 91 61, 97091 Würzburg,<br />

Telefon +49 931-4170-1616, Fax +49 931-4170-492,<br />

E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Layout und Satz<br />

Dipl.-Des. Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />

E-Mail: n.mokhtarzada@vulkan-verlag.de<br />

Druck<br />

Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />

65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />

März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />

(Deutschland): € 275,- + € 24,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />

€ 275,- + € 28 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 39,- + € 3,-<br />

Versand; Einzelheft (Ausland): € 39,- + € 3,50 Versand; Einzelheft<br />

als ePaper (PDF): € 39,-; Studenten: 50 % Ermäßigung auf<br />

den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten bei<br />

Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />

Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede<br />

Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere<br />

für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen<br />

und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Auch die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funkund<br />

Fernsehsendung, im Magnettonverfahren oder ähnlichem<br />

Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT,<br />

Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von<br />

der die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />

der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälterund<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer<br />

Korrosionsschutz e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V.,<br />

Köln · Rohrleitungsbauverband e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband<br />

e.V., Essen · Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten,<br />

Gasmeß- und Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Europipe GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld,<br />

Vorsitzender des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-<br />

Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC)<br />

Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />

e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln<br />

Rechtsanwalt C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing.<br />

Th. Grage, Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen<br />

Dr.-Ing. A. Hilgenstock, E.ON New Build & Technology GmbH, Gelsenkirchen<br />

(Gastechnologie und Handelsunterstützung) Dipl.-Ing. D. Homann,<br />

IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen · Dipl.‐Ing.<br />

N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, Westnetz GmbH,<br />

Dortmund · Dipl.-Ing. J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf<br />

Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge,<br />

IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser, Biebesheim · Dr. J.<br />

Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und<br />

Rohrleitungsbau e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher<br />

Leiter des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.-Ing. D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG<br />

W. Burchard, Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen im VD-<br />

MA, Frankfurt · Bauassessor Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie<br />

e.V., Köln · Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes<br />

Eifel-Rur, Düren · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />

des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />

BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure<br />

GmbH, München · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des<br />

Kunststoffrohrverbands e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des<br />

Vorstandes, FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD<br />

Systems GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer<br />

der Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · Dipl.‐Berging.<br />

H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer<br />

der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener,<br />

Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg<br />

Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische<br />

Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer<br />

Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

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<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

gwf Wasser/Abwasser erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

Wissen für DIe<br />

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Vorteilsanforderung per fax: +49 Deutscher 931 Industrieverlag / 4170-494 GmbH | Arnulfstr. oder 124 abtrennen | 80636 München und im fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich möchte clever kombinieren und bestelle für ein Jahr die Fachmagazine <strong>3R</strong> (8 Ausgaben)<br />

und gwf Wasser/Abwasser (11 Ausgaben) im attraktiven Kombi-Bezug.<br />

als Heft für € 556,25 zzgl. Versand (Deutschland: € 54,- / Ausland: € 63,-) pro Jahr.<br />

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