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3R 20 Jahre RSV (Vorschau)

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1-2/<strong>20</strong>12<br />

ISSN 2191-9798<br />

K 1252 E<br />

Vulkan-Verlag,<br />

Essen<br />

Besuchen Sie uns auf dem<br />

26. Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum<br />

9. und 10. Februar <strong>20</strong>12<br />

Stand 2.OG-V-13<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

Alles Aus einer HAnd. Offene<br />

Oder gescHlOssene BAuweise<br />

und kOmplettes ZuBeHör.<br />

FÜR EINE NACHHALTIGE ZUKUNFT:<br />

Innovation<br />

Hightech-Produkte aus Steinzeug<br />

Natur<br />

Nahezu 100 % recyclingfähig<br />

Weitblick<br />

Ökonomisch, umweltverträglich,<br />

generationengerecht<br />

Nachhaltigkeit<br />

Ressourcenschonend in<br />

der Produktion<br />

Steinzeug-Keramo GmbH<br />

www.steinzeug-keramo.com


Wissen für die praxis<br />

<strong>RSV</strong>-Regelwerk<br />

<strong>RSV</strong> Merkblatt 1<br />

Renovierung von Entwässerungskanälen und -leitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

<strong>20</strong>06, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

<strong>RSV</strong> Merkblatt 2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit Rohren aus<br />

thermoplastischen Kunststoffen durch Liningverfahren ohne Ringraum<br />

<strong>20</strong>09, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

<strong>RSV</strong> Merkblatt 2.2<br />

Renovierung mit dem TIP-Verfahren ohne Ringraum (in Bearbeitung)<br />

<strong>RSV</strong> Merkblatt 3<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch Liningverfahren mit Ringraum<br />

<strong>20</strong>08, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

<strong>RSV</strong> Merkblatt 4<br />

Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner<br />

(partielle Inliner)<br />

<strong>20</strong>09, 25 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

<strong>RSV</strong> Merkblatt 5<br />

Reparatur von Entwässerungsleitungen und Kanälen durch Roboterverfahren<br />

<strong>20</strong>07, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />

<strong>RSV</strong> Merkblatt 6<br />

Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen und -kanälen sowie Schachtbauwerken<br />

<strong>20</strong>07, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

<strong>RSV</strong> Merkblatt 6.2<br />

Schachtsanierung (in Bearbeitung)<br />

<strong>RSV</strong> Merkblatt 7.1<br />

Renovierung von drucklosen Leitungen / Anschlußleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

<strong>20</strong>09, 24 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

<strong>RSV</strong> Merkblatt 7.2<br />

Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlußleitungen – Reparatur / Renovierung<br />

<strong>20</strong>09, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />

<strong>RSV</strong> Merkblatt 8<br />

Erneuerung von Entwässerungskanälen und Anschlussleitungen mit dem Berstliningverfahren<br />

<strong>20</strong>06, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

<strong>RSV</strong> Merkblatt 10<br />

Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />

<strong>20</strong>08, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />

Vulkan-Verlag<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Faxbestellschein an: 0<strong>20</strong>1/8<strong>20</strong>02-34<br />

Ja, ich / wir bestelle(n) gegen Rechnung:<br />

___ Ex. <strong>RSV</strong>-M 1 € 35,-<br />

___ Ex. <strong>RSV</strong>-M 2 € 29,-<br />

___ Ex. <strong>RSV</strong>-M 2.2 in Bearbeitung<br />

___ Ex. <strong>RSV</strong>-M 3 € 29,-<br />

___ Ex. <strong>RSV</strong>-M 4 € 29,-<br />

___ Ex. <strong>RSV</strong>-M 5 € 27,-<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

___ Ex. <strong>RSV</strong>-M 6 € 29,-<br />

___ Ex. <strong>RSV</strong>-M 6.2 in Bearbeitung<br />

___ Ex. <strong>RSV</strong>-M 7.1 € 29,-<br />

___ Ex. <strong>RSV</strong>-M 7.2 € 30,-<br />

___ Ex. <strong>RSV</strong>-M 8 € 29,-<br />

___ Ex. <strong>RSV</strong>-M 10 € 37,-<br />

zzgl. Versandkosten<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

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Telefax<br />

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Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Garantie: Dieser Auftrag kann innerhalb von 14 Tagen bei der Vulkan-Verlag GmbH, Postfach 10 39 62, 45039 Essen schriftlich widerrufen<br />

werden. Die rechtzeitige Absendung der Mitteilung genügt. Für die Auftragsabwicklung und die Pflege der Kommunikation werden Ihre<br />

persönlichen Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich per Post, Telefon, Telefax<br />

oder E-Mail über interessante Verlagsangebote informiert werde. Diese Erklärung kann ich jederzeit widerrufen.<br />

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✘<br />

Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer


Editorial<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>RSV</strong> – Für Qualität in der<br />

Rohrleitungssanierung<br />

Liebe <strong>3R</strong>-Leserinnen, liebe <strong>3R</strong>-Leser,<br />

<strong>20</strong>12 steht ein Jubiläum ins Haus: Führende<br />

deutsche Rohrsanierungsfirmen haben sich<br />

vor <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n im <strong>RSV</strong>-Rohrleitungssanierungsverband<br />

e. V. zusammengeschlossen.<br />

Dies waren vor allem Firmen, die im Bereich<br />

der Gas- und Trinkwasserleitungssanierung<br />

tätig waren und sind. Die Abwasserseite, d. h.<br />

die Sanierung von Kanälen, spielte 1992 noch<br />

keine so dominante Rolle wie heute.<br />

Ziel dieses Zusammenschlusses war es, die<br />

Rohrsanierungstechnik allgemein zu stärken<br />

und die Qualität in diesem Bereich sicherzustellen.<br />

Im Druckrohrbereich fand sehr schnell<br />

eine gute Zusammenarbeit mit dem DVGW<br />

statt, der die „neuen Technologien“ in sein Regelwerk<br />

aufgenommen hat.<br />

Um die Qualifikation im Bereich der in der<br />

Kanalsanierung Tätigen zu fördern, wurde<br />

1996 unter Mitwirkung des <strong>RSV</strong> die Fördergemeinschaft<br />

für die Sanierung von Entwässerungskanälen<br />

und -leitungen gegründet, die<br />

Schulungen insbesondere für Meister, Techniker<br />

und Ingenieure anbietet. Mit dem Lehrgang<br />

„Zertifizierter Kanalsanierungsberater“<br />

wird z. B. eine Fortbildungsmaßnahme angeboten,<br />

die diese Problematik umfassend behandelt.<br />

Die Absolventen erhalten das<br />

notwendige Fachwissen zur konzeptionellen<br />

und strategischen Planung und Ausführung<br />

von Sanierungsmaßnahmen an Abwasserableitungsanlagen.<br />

Bis heute haben bereits weit<br />

über 1.000 Fachkräfte diese Fortbildung erfolgreich<br />

mit einem Zertifikat abgeschlossen.<br />

Ein dreiwöchiger „Praxislehrgang Kanalsanierung“,<br />

der erstmals <strong>20</strong>09 in Zusammenarbeit<br />

mit der DWA durchgeführt wurde, rundet<br />

die Schulungen im Bereich Beratung und Ausführung<br />

sinnvoll ab. Der Kurs wird überwiegend<br />

von Meistern, Technikern und<br />

Ingenieuren besucht, die bereits einige Erfahrungen<br />

im Bereich der Sanierung mitbringen.<br />

In diesem Jahr bietet der <strong>RSV</strong> erstmals eine<br />

Roboterschulung an, die spezielle Kenntnisse<br />

für dieses Verfahren vermittelt.<br />

1998 begann der Rohrleitungssanierungsverband<br />

mit der Ausarbeitung der ersten<br />

<strong>RSV</strong>-Merkblätter, die dann im <strong>Jahre</strong> <strong>20</strong>00<br />

veröffentlicht wurden. Die ersten beiden<br />

Merkblätter waren das <strong>RSV</strong>-Merkblatt M 1<br />

„Schlauchliner“ und <strong>RSV</strong>-Merkblatt M 2<br />

„Close-Fit-Verfahren“ für die Sanierung von<br />

Ab was ser kanälen, zehn weitere sollten bis<br />

heute folgen. Alle diese Merkblätter haben<br />

maßgeblich zur Vereinheitlichung und Vergleichbarkeit<br />

der unterschiedlichen Sanierungssysteme<br />

geführt. Aktuell in der<br />

Vorbereitung ist das Merkblatt 6.2<br />

„Schachtsanierung“, das im Februar als Gelbdruck<br />

erscheint. Hierfür können bis Ende Mai<br />

Einsprüche beim Rohrleitungssanierungsverband<br />

eingereicht werden. Ein weiteres Merkblatt<br />

ist zum Thema „Verfüllung von<br />

Ringräumen“ zurzeit in Bearbeitung.<br />

Im <strong>Jahre</strong> <strong>20</strong>11 wurde vom VDRK - Verband<br />

der Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen e.V.<br />

und dem <strong>RSV</strong> im Bereich der Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

zusammen mit DIN CERTCO<br />

ein Zertifizierungsprogramm entwickelt. Dabei<br />

werden das <strong>RSV</strong>-Regelwerk und auch das<br />

Handbuch zur Sachkunde vom VDRK als Grundlagen<br />

genutzt. DIN CERTCO als unabhängige,<br />

neutrale und vor allem kompetente Stelle prüft<br />

und bewertet die fachgerechte Ausführung der<br />

Arbeiten. Fachbetriebe für die Reinigung, TV-<br />

Untersuchung und Dichtheitsprüfung sowie die<br />

fachliche Beratung und Sanierung von Grundstücks<br />

ent wässerungs anlagen können sich vom<br />

DIN CERTCO zertifizieren lassen. Diese Fachbetriebe<br />

können dann mit dem Qualitätszeichen<br />

GEA DIN-geprüfter Fachbetrieb am Markt auftreten.<br />

Ein wichtiges Instrument der Fortbildung<br />

sind selbstverständlich Fachzeitschriften und<br />

Branchenevents wie das Oldenburger Rohrleitungsforum,<br />

um sich über technische und<br />

rechtliche Entwicklungen auf dem Laufenden<br />

zu halten. So arbeitet der <strong>RSV</strong> seit vielen <strong>Jahre</strong>n<br />

u.a. mit der Fachzeitschrift <strong>3R</strong> und dem<br />

IRO intensiv zusammen.<br />

Ich wünsche Ihnen viele interessante Anregungen<br />

bei der Lektüre der <strong>3R</strong> und viel Erfolg<br />

beim diesjährigen 26. Oldenburger Rohrleitungsforum.<br />

Ich freue mich auf Ihren Besuch in<br />

unserem Vortragsblock am 10.02.<strong>20</strong>12 in Oldenburg.<br />

Horst Zech<br />

<strong>RSV</strong> – Geschäftsführer<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 1


1-2/<strong>20</strong>12<br />

Inhalt<br />

S. 15 S. 18 S. 40 350<br />

Editorial<br />

1 <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>RSV</strong> – Für Qualität<br />

in der Rohrleitungssanierung<br />

Horst Zech<br />

Nachrichten<br />

Industrie und Wirtschaft<br />

6 Bayerns Wirtschaftsminister Zeil eröffnet neues SKZ Training Center in China<br />

6 Branche trifft sich auf der „Tube“ in Düsseldorf – Stahlrohrindustrie weltweit<br />

wieder auf Wachstumskurs<br />

8 KMG plant drei neue Niederlassungen in Deutschland und Beneluxländern<br />

8 BIRCO eröffnet neues Tagungs- und Schulungszentrum in Baden-Baden<br />

9 Internetportal nodig-bau.de feiert 10-jähriges Bestehen<br />

9 Neue Firma 4 pipes liefert Pipeline Zubehör<br />

10 Georg Fischer übernimmt US-Marktführer für industrielle Rohrleitungssysteme<br />

10 SEKISUI Chemical Co. beteiligt sich an Rohrsanierer Rabmer aus Österreich<br />

12 TÜV SÜD erstellt für den Bundestag eine Studie über die Stromnetze der<br />

Zukunft<br />

Faszination Technik<br />

38 Nabelschnur der Zukunft<br />

Heike Baumewerd-Schmidt<br />

Verbände und Organisationen<br />

12 Aktuelle F & E des SKZ für die Rohrleitungsbranche<br />

13 Bundesnetzagentur präsentiert Szenariorahmen zur energiewirtschaftlichen<br />

Entwicklung – BFA LTB und rbv hoffen auf Bewegung im Netzausbau<br />

15 Neuer <strong>RSV</strong>-Arbeitskreis soll Standardleistungstexte erarbeiten<br />

16 Rohrleitungsbauverband rbv wirkt Fachkräftemangel bei Netzausbau entgegen<br />

17 VKU baut Europa arbeit in Brüssel aus<br />

18 Mehr Transparenz im Bereich der Sanierung – Gütesicherung RAL-GZ 961:<br />

Neue Struktur beim Gütezeichen „S“<br />

19 FBS kündigt neue Veröffentlichungen von Qualitätsrichtlinien an – Aktionsgemeinschaft<br />

„Impulse pro Kanalbau“ gegründet, Auftakt in Oldenburg<br />

<strong>20</strong> Präsentation „Profile of the German Water Sector <strong>20</strong>11“ in Brüssel – Deutsche<br />

Wasserwirtschaft diskutiert neue europäische Wasserstrategie mit<br />

EU-Spitzenvertretern<br />

<strong>20</strong> Ruhrverband garantiert Versorgungssicherheit und Beitragsstabilität beim<br />

Abwasser für <strong>20</strong>12<br />

2 1-2 / <strong>20</strong>12


S. 30<br />

Die Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau ...<br />

Nachrichten<br />

Personalien<br />

22 G+H Geschäftsführer Holger Elter übernimmt zusätzliche<br />

Positionen<br />

22 Neuer Vorsitzender der Geschäftsleitung bei der Brugg<br />

Rohrsystem AG<br />

Veranstaltungen<br />

23 1. Deutscher Reparaturtag bekommt Profil<br />

23 7. Nürnberger Informations- und Erfahrungsaustausch zum<br />

Rohrvortrieb<br />

24 Erneuertes Konzept beim Seminar „Qualitätsprodukt<br />

Kanalsanierung“ in Hamburg<br />

24 DVGW Landesgruppe Nord traf sich zum <strong>20</strong>. Meister-<br />

Erfahrungsaustausch in Lübeck<br />

25 2. Kelheimer Kanaltag setzte auf Nachhaltigkeit<br />

... wünscht allen Mitgliedern, Partnern<br />

und Förderern ein frohes und<br />

erfolgreiches neues Jahr!<br />

Ihr Partner bei<br />

der Bewertung der<br />

■ Fachkunde<br />

■ technischen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

■ technischen<br />

Zuverlässigkeit<br />

der ausführenden<br />

Unternehmen<br />

Normen & Regelwerk<br />

26 DWA-Regelwerk<br />

26 DVGW-Regelwerk<br />

27 DIN-Normen<br />

FKKS – Aktuelles<br />

Nachrichten<br />

28 Vorstellung des neu gegründeten fkks-Fachbeirats<br />

29 Qualifikations anforderungen für Sachkundige des KKS –<br />

fkks lädt ein zum Infotag<br />

Fachbericht<br />

30 Grundlagen des KKS und spezielle Anwendungen im<br />

maritimen Stahlwasserbau<br />

Von Torsten Krebs<br />

neutral – fair –<br />

zuverlässig<br />

Gütesicherung Kanalbau<br />

steht für eine objektive<br />

Bewertung nach einheitlichem<br />

Maßstab<br />

Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 3


1-2/<strong>20</strong>12<br />

Inhalt<br />

S. 48 S. 66 S. 72<br />

Produkte & Verfahren<br />

40 System für stationäre und mobile Gasanalyse<br />

41 Flexibler Adapter für unterschiedliche Rohrarten<br />

41 Kanalinspektion mit GPS und 3D<br />

42 Reparatur und Instandhaltung mit MULTI/JOINT® 3000 Plus<br />

42 Voranstriche schützen vor Korrosion<br />

43 Vereinfachter Ablasstest durch C3-Ablasskoffer<br />

43 UV-härtbares Halbzeug für Rohrummantelung<br />

44 Rohre für den Niedertemperaturbereich<br />

44 Neue Einsatzgebiete im PE-Hochdruckbereich<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

EITEP-Special<br />

46 Sicherheit von Pipelinesystemen im Fokus der 7. Pipeline Technology<br />

Conference<br />

EITEP-Special<br />

48 „Pipelines – die Energieadern der Zukunft“<br />

Fachbericht<br />

54 Erdgas als Wegbereiter für ein erneuerbares Energiesystem<br />

Von Alexander Vogel und Marius Adelt<br />

Services<br />

89 Marktübersicht<br />

129 Buchbesprechung<br />

130 Praxis-Tipps<br />

133 Terminkalender<br />

3.US Impressum<br />

Fachbericht<br />

58 Aufbau eines gemeinschaftlichen Biogasnetzes in Rheine<br />

Von Dieter Woltring<br />

Fachbericht<br />

61 Erdgas-HD-Leitung auf dem Grund der Berliner Spree<br />

Von Steffen Thomas<br />

Fachbericht<br />

66 Schäden an Versorgungsleitungen sind vermeidbar<br />

Von Markus Grummich<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

70 Kabelverlegung zu einem Seepegel im Ostsee-Naturschutzgebiet<br />

Günter Naujoks<br />

4 1-2 / <strong>20</strong>12


Wasserversorgung<br />

Fachbericht<br />

72 Keyhole – das Schlüsselloch zur Rohrleitung<br />

Von Harald Roscher, Elmar Koch und Sascha Barkowsky<br />

Fachbericht<br />

81 Operatives Netzmanagement in der Praxis<br />

Von Gerald Gangl<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

84 Raketenpflugverfahren erstmals bei Trinkwasser-<br />

Stahlleitung DN 300 angewandt<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

86 GSTT-Award für HDD DN 700-Berlin-Havelchaussee<br />

Abwasserentsorgung<br />

Fachbericht<br />

98 Sanierung der Abwasserkanäle in Pasing-Obermenzing<br />

im EDS-Verfahren<br />

Von Hans-Joachim Purde und Volker Pankau<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

104 Eutingen saniert Mischwasserkanal DN 1<strong>20</strong>0 mit<br />

lichtgehärtetem GFK-Schlauchliner<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

106 Reinheim saniert Abwassersystem mit lichtgehärtetem<br />

GFK-Schlauchliner DN 1100<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

108 Hochspannung, Höhenunterschied, Zeitdruck<br />

– Kanalsanierung unter schwierigsten Bedingungen<br />

Korrosionsschutz-<br />

Systeme für den<br />

Rohrleitungsbau<br />

■ Petrolatum-Bänder<br />

■ Bitumen-Bänder<br />

■ GFK-Beschichtungen<br />

■ Schrumpftechnik<br />

■ Einband- und<br />

Zweiband-Systeme<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

111 Pforzheimer Stadtentwässerung setzt bei<br />

Kanalsanierung auf Luftkissendüker DN 2<strong>20</strong>0<br />

unter Nagold und Enz<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

114 Le Pecq bei Paris realisiert HDPE-Wickelrohrsanierung<br />

DN 2750<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

116 Bei aufwändiger Straßenerneuerung die<br />

Kanalisationsanierung nicht vergessen<br />

Fernwärme<br />

Fachbericht<br />

118 Energieeffiziente Wärmeversorgung durch<br />

Systemüberwachung<br />

Von Klaus-G. Hintz<br />

Fachbericht<br />

126 Sicherer Transport von Medien von -196 ºC bis<br />

+400 ºC<br />

Von Jan Friebe und David Fröhlich<br />

Kebulin-Gesellschaft Kettler<br />

Gmbh & Co. KG<br />

Fabrik für Korrosionsschutz<br />

und Abdichtung seit 1933<br />

Ostring 9 · 45701 Herten-Westerholt<br />

Tel. +49 <strong>20</strong>9 9615-0 · Fax 9615-190<br />

www.kebu.de · info@kebu.de<br />

26. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

1. OG-H-04 B<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 5


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

Bayerns Wirtschaftsminister Zeil eröffnet<br />

neues SKZ Training Center in China<br />

Das Kunststoff-Zentrum SKZ hat seit einigen<br />

<strong>Jahre</strong>n das Potential des chinesischen<br />

Marktes erkannt und baut seine Aktivitäten<br />

im Bereich Aus- und Weiterbildung aus:<br />

Am 1. November <strong>20</strong>11 nahm das Kunststoff-Zentrum<br />

SKZ in Kunshan einen weiteren<br />

Bildungsstandort in Betrieb. Der<br />

bayrische Wirtschaftsminister Martin Zeil<br />

(FDP) eröffnete im Rahmen seines Chinabesuchs<br />

das neue SKZ Training Center in<br />

der Startup Factory der Stadt Kunshan.<br />

Diese liegt ca. 40 km westlich von Shanghai<br />

in der südchinesischen Provinz Jiangsu.<br />

Das Training Center bietet vielen der im<br />

Großraum Shanghai angesiedelten Unternehmen<br />

aus der Kunststoff-Branche beste<br />

Voraussetzungen, Fachkräfte nach deutschen<br />

Standards ausbilden zu lassen. Um<br />

sich auf dem chinesischen Aus- und Weiterbildungsmarkt<br />

dauerhaft und nachhaltig<br />

zu etablieren, hatte das SKZ sich entschieden,<br />

in China ein Training Center mit<br />

entsprechend eingerichteten Technika zu<br />

eröffnen, um zukünftig Praxislehrgänge<br />

als offene Kurse zu den Themen Spritzgießen,<br />

Extrusion, Schweißen und Faserverbundtechnologie<br />

anbieten zu können.<br />

Die Lehrgänge sollen mittelfristig auf Chinesisch<br />

durch Mitarbeiter vor Ort durchgeführt<br />

werden. Derzeit werden in China<br />

Lehrgänge in den genannten Bereichen<br />

als Inhouse-Schulungen – also direkt in<br />

den jeweiligen Firmen – von SKZ-Mitarbeitern<br />

aus Deutschland durchgeführt.<br />

Die Lehrgänge finden in deutscher Sprache<br />

mit Synchronübersetzung ins Chinesische<br />

statt. Vor allem der hohe Praxisanteil<br />

der Schulung kommt bei den chinesischen<br />

Trainees sehr gut an.<br />

Bisheriger Höhepunkt für SKZ war<br />

<strong>20</strong>10 die Gründung einer 100-prozentigen<br />

Tochterfirma, der Sino-German Plastic<br />

Technology Service Co. Ltd. in Cheng De,<br />

unter der Leitung von Frau Haiyun Yang.<br />

Bild: Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (4. v. l.) bei der feierlichen Eröffnung<br />

Kontakt: SKZ – Das Kunststoff-<br />

Zentrum, Würzburg, Stefan<br />

Fleischmann, Tel: +49 931/4104-<strong>20</strong>9,<br />

E-Mail: s.fleischmann@skz.de,<br />

www.skz.de<br />

Branche trifft sich auf der „Tube“ in Düsseldorf<br />

Stahlrohrindustrie weltweit wieder auf Wachstumskurs<br />

Die Rohrbranche kommt vom 26. bis 30.<br />

März <strong>20</strong>12 auf der Internationalen Rohr-<br />

Fachmesse Tube in Düsseldorf zusammen.<br />

Neben Anlagen und Maschinen zur Rohrherstellung<br />

und Bearbeitung sowie Dienstleistungen<br />

stehen die Rohre selbst im Mittelpunkt<br />

der Veranstaltung. Leitungsrohre unterschiedlichster<br />

Durchmesser für Öl- und<br />

Gaspipelines bis hin zu kleinen Einspritzrohren<br />

für Dieselmotoren, Ölfeld- und Kesselrohre,<br />

Präzisionsrohre und kaltgefertigte<br />

Rohre für den Automobil- und Maschinenbau,<br />

Konstruktionsrohre und andere Rohrprodukte<br />

– die gesamte Vielfalt des Rohruniversums<br />

versammelt sich auf der Tube <strong>20</strong>12.<br />

Deutlich gestiegene<br />

Stahlrohrnachfrage in <strong>20</strong>10<br />

Mit einem Zuwachs der weltweiten Produktion<br />

von 13 % auf rund 124 Millionen<br />

Tonnen in <strong>20</strong>10 ließ die Stahlrohrindustrie<br />

den Einbruch des Vorjahres schneller hinter<br />

sich als erwartet. Bemerkenswert daran<br />

ist, dass nach nur einem Jahr die Rekordergebnisse<br />

der <strong>Jahre</strong> <strong>20</strong>07 und <strong>20</strong>08<br />

wieder erreicht werden konnten. Einen<br />

großen Anteil an dieser Entwicklung hatten<br />

wieder die chinesischen Stahlrohrhersteller.<br />

Mit einem Zuwachs der Produktion<br />

um 9,5 % auf 58 Millionen Tonnen erreichten<br />

sie <strong>20</strong>10 einen Weltmarkanteil<br />

von 46 %. In der<br />

übrigen Welt nahm<br />

die Produktion gegenüber<br />

<strong>20</strong>09 sogar<br />

um 17 % auf 67<br />

Millionen Tonnen<br />

zu. Dieses prozentual<br />

starke Wachstum<br />

sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass der Rekordwert des Boomjahres<br />

<strong>20</strong>08 (knapp 80 Millionen Tonnen)<br />

doch deutlich verfehlt wurde.<br />

Im Vergleich zu <strong>20</strong>09 konnten <strong>20</strong>10<br />

alle Rohrsegmente zulegen, wenn auch mit<br />

unterschiedlichen Steigerungsraten. Den<br />

6 1-2 / <strong>20</strong>12


Steckfittings Serie 19<br />

höchsten Zuwachs verbuchten die nahtlosen<br />

Stahlrohre, deren Produktion weltweit<br />

um 19 % auf etwa 39 Millionen Tonnen zunahm.<br />

Geringer fiel die Nachfragebelebung<br />

nach kleinen geschweißten Rohren (bis 406<br />

Millimeter Außendurchmesser) und geschweißten<br />

Großrohren aus, die um jeweils<br />

11 % zulegen konnten. Mit deutlich mehr<br />

als 60 Millionen Tonnen blieb das Marktsegment<br />

der kleinen geschweißten Rohre<br />

mit Abstand der größte Produktbereich vor<br />

den nahtlosen Rohren mit etwa 39 Millionen<br />

Tonnen. Motor dieser Entwicklung war<br />

einmal mehr der Energiesektor, der infolge<br />

der wieder gestiegenen Ölpreise für verstärkte<br />

Investitionen sorgte. Auch die erhöhte<br />

Nachfrage aus dem Automobilbau<br />

und die im <strong>Jahre</strong>sverlauf später hinzu gekommene<br />

Erholung im Maschinenbau trugen<br />

zum Wachstum bei.<br />

Mit rund 13 Millionen Tonnen erzielten<br />

die europäischen Stahlrohrhersteller<br />

<strong>20</strong>10 einen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr<br />

von 13 %, was dem durchschnittlichen<br />

weltweiten Wachstum entsprach. Prozentual<br />

etwas geringer fiel das Produktionsplus<br />

der deutschen Hersteller aus. Hier war<br />

<strong>20</strong>10 eine Zunahme der Produktion um<br />

10 % auf etwas über 3 Millionen Tonnen<br />

zu verzeichnen. Dabei ist zu berücksichtigen,<br />

dass die deutsche Stahlrohrindustrie<br />

aufgrund der guten Beschäftigungslage im<br />

Großrohrbereich das Krisenjahr <strong>20</strong>09 insgesamt<br />

besser überstanden hatte als andere<br />

europäische Produzenten.<br />

Höhere Rohstoffkosten drücken<br />

Gewinne<br />

Die anziehende Stahlrohrnachfrage sorgte<br />

im Verlauf des vergangenen <strong>Jahre</strong>s zwar<br />

für steigende Produktionsmengen, jedoch<br />

nicht für gleichermaßen sprudelnde Gewinne.<br />

Denn im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung<br />

hatte die Stahlrohrbranche<br />

<strong>20</strong>10 mit teilweise erheblichen Preissteigerungen<br />

bei Rohstoffen für die Stahlerzeugung<br />

zu kämpfen. Die Verteuerung vor<br />

allem bei Erz und Kokskohle beeinträchtigte<br />

die Margen insbesondere bei den im<br />

Jahr davor zu Festpreisen gebuchten Aufträgen.<br />

Meist gelang es den Unternehmen<br />

erst bei neuen Aufträgen, diese Kostensteigerungen<br />

in den Preisen zu berücksichtigen.<br />

Wie die Stahlindustrie generell ist die<br />

Stahlrohrbranche nach eigenen Aussagen<br />

aktuell mit einer extremen Preisvolatilität<br />

der Rohstoffe für die Röhrenproduktion<br />

konfrontiert, die sie vor neue Herausforderungen<br />

stellt.<br />

Die insgesamt gegenüber <strong>20</strong>09 verbesserte<br />

Marktlage darf also nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass die Branche<br />

auch <strong>20</strong>10 noch mit vielen Schwierigkeiten<br />

konfrontiert war. So hatten stornierte<br />

oder verschobene Projekte einen zeitweiligen<br />

Auftragsmangel zur Folge. Die daraus<br />

resultierenden Beschäftigungslücken konnten<br />

in Deutschland in vielen Fällen mit Hilfe<br />

der Kurzarbeit überbrückt werden. Betroffen<br />

davon waren hierzulande vor allem<br />

die Bereiche der spiralnahtgeschweißten<br />

Großrohre und der HFI- (Hochfrequenz induktiv)<br />

geschweißten Rohre. Dass sich der<br />

Auftragseingang eines deutschen Rohrherstellers<br />

im Großrohrbereich in <strong>20</strong>10 gegenüber<br />

dem Vorjahr fast verdoppelte, lag<br />

besonders an der Akquisition zweier Pipeline-Großaufträge.<br />

So erhielt der Mülheimer<br />

Großrohrhersteller Europipe GmbH<br />

(ein Joint Venture der Salzgitter Mannesmann<br />

GmbH und der AG der Dillinger Hüttenwerke)<br />

den Zuschlag für die Projekte<br />

Nord Stream II und Nordeuropäische Erdgasleitung<br />

(NEL).<br />

Auch in Zukunft wird der Erfolg von<br />

Stahlrohrherstellern eng mit der Entwicklung<br />

ihrer Kundenbranchen verbunden sein.<br />

Produzenten von Rohren für die Automobilindustrie<br />

und den Maschinenbau sind unmittelbar<br />

von der wirtschaftlichen Lage in<br />

diesen Branchen abhängig. Das Geschäft<br />

von Rohrherstellern, deren Produkte für Infrastrukturprojekte<br />

bestimmt sind, weist<br />

dagegen einen spätzyklischen Charakter<br />

auf. Denn die Energiewirtschaft, die hinter<br />

einem großen Teil solcher Projekte steht,<br />

richtet sich tendenziell nach langfristigen<br />

Bedarfsveränderungen. Vor allem Unternehmen,<br />

zu deren Portfolio Rohre für den<br />

Markt leitungsgebundener Medientransporte<br />

gehören, können auch langfristig von<br />

den Anstrengungen profitieren, die Versorgung<br />

mit Energie und Wasser zu sichern.<br />

Für Großrohrhersteller gehört die Entwicklung<br />

der globalen Öl- und Gasmärkte in Abhängigkeit<br />

vom Ölpreis, die weltweite Anzahl<br />

aktiver Bohrlöcher, die Gesamtlänge<br />

von Explorationsbohrungen sowie der Bedarf<br />

an OCTG-Produkten (Oil country tubular<br />

goods) zu den Zukunftsindikatoren.<br />

Kontakt: Messe Düsseldorf,<br />

Düsseldorf, Tel. +49 211/4560-0,<br />

www.messe-duesseldorf.de<br />

Kompakt<br />

Kompromisslos<br />

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Schnell in der Ausführung,<br />

perfekt in der Funktion<br />

ausgereifte Steckverbindung<br />

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zum Stecken von PE 80, PE 100<br />

und PE-Xa-Rohren<br />

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mit lösbarer Sicherung<br />

www.serie19.de<br />

PLASSON GmbH<br />

Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />

Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />

Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />

E-Mail: info@plasson.de<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 7<br />

Internet: www.plasson.de


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

KMG plant drei neue Niederlassungen in<br />

Deutschland und Beneluxländern<br />

Der Kanalsanierer KMG Pipe Technologies<br />

GmbH expandiert. In Deutschland und<br />

Benelux sollen in diesem Jahr gleich drei<br />

neue Niederlassungen dafür sorgen, dass<br />

die Kundenpräsenz des in die japanische<br />

SEKISUI SPR Gruppe eingebundenen Traditionsunternehmens<br />

deutlich gesteigert<br />

Bild: Neue, erfahrene Fachkräfte verstärken KMG Pipe Technologies<br />

in unterschiedlichen Positionen (v.l.n.r): Stef van Bladel,<br />

Benelux; Hindrek Kallast, NL Berlin; Dieter Klaum, NL Frankfurt;<br />

Karsten Ochs, NL Duisburg; Markus Maletz, Statik/QM; Ulrich<br />

Winkler, Marketing/Pressearbeit.<br />

wird. Zur Strategie für <strong>20</strong>12 gehört auch,<br />

dass wichtige Marktschwerpunkte nun<br />

nicht länger von auswärts bedient, sondern<br />

direkt mit einer Niederlassung besetzt werden.<br />

Dipl.-Ing. Dieter Klaum, der seit vielen<br />

<strong>Jahre</strong>n in unterschiedlichen Funktionen<br />

und Unternehmen der Kanalsanierung<br />

verbunden ist, führt<br />

ab sofort den KMG-<br />

Standort Frankfurt,<br />

während das Sanierungs-Geschehen<br />

in<br />

der Hauptstadt Berlin<br />

und Umgebung<br />

künftig in der Verantwortung<br />

von Dipl.-<br />

Ing Hindrek Kallast<br />

liegt. Schon seit Juli<br />

<strong>20</strong>11 betreut Dipl.-<br />

Ing. Karsten Ochs den<br />

Westen der Republik<br />

von der Niederlassung<br />

Duisburg aus.<br />

Noch weiter westlich<br />

bearbeitet Dipl.-<br />

Ing. Stef van Bladel<br />

– derzeit ebenfalls<br />

noch von Duisburg aus – systematisch die<br />

Märkte in Benelux.<br />

Personelle Verstärkungen<br />

Da der Marsch an die Spitze aus Unternehmenssicht<br />

über den Schlauchlinermarkt<br />

führt, hat sich KMG in dieser Hinsicht<br />

gezielt verstärkt. Dipl.-Ing. Markus<br />

Maletz, Experte für Schlauchliner-Statik<br />

und Qualitätsmanagement, arbeitet seit<br />

dem 1.1.<strong>20</strong>12 in Schwalenberg. Für gewisses<br />

Aufsehen hat in der Branche die<br />

Tatsache gesorgt, dass der Ingenieur und<br />

Fachjournalist Ulrich Winkler, der vor einem<br />

Vierteljahrhundert bereits einmal die<br />

Marketing-Leitung des Unternehmens inne<br />

hatte, im Oktober <strong>20</strong>11 auf eben diesen<br />

Posten zurückgekehrt ist. Dazu Winkler:<br />

„Ich habe meine langjährige Publizisten-<br />

Existenz nicht aus Jux und Tollerei aufgegeben,<br />

sondern weil ich mit KMG dahin will,<br />

wo ich vor langer Zeit mit dem Unternehmen<br />

schon einmal war: Ganz oben.“<br />

Kontakt: KMG Pipe Technologies<br />

GmbH, Schieder-Schwalenberg,<br />

Tel. +49 5284/705-0,<br />

E-Mail: mail@kmg.de, www.kmg.de<br />

BIRCO eröffnet neues Tagungs- und<br />

Schulungszentrum in Baden-Baden<br />

Mit einer Veranstaltung für etwa 100 geladene<br />

Gäste aus den Bereichen Baustoff-<br />

Fachhandel und Bauunternehmen hat der<br />

Rinnenspezialist BIRCO sein mehr als<br />

240 m 2 großes Tagungs- und Schulungszentrum<br />

offiziell eröffnet. In dem so genannten<br />

BIRCO Convention Center (BCC)<br />

werden zukünftig Mitarbeiter mit moderner<br />

Medientechnik geschult und Kunden<br />

das Thema Oberflächenentwässerung<br />

und die BIRCO-Produktwelt präsentiert.<br />

„Die Aus- und Weiterbildung unserer rund<br />

160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist<br />

elementarer Bestandteil unseres Erfolgs“,<br />

betont Frank Wagner, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter. Durch das erst im Juli <strong>20</strong>11<br />

eingeweihte außerhalb gelegene Logistikzentrum<br />

haben sich auf dem Firmenareal<br />

in Baden-Baden neue räumliche Möglichkeiten<br />

ergeben: Das jetzt entstandene BCC<br />

bietet Platz für bis zu 150 Personen. Rund<br />

50 Veranstaltungen pro Jahr plant BIRCO<br />

dort durchzuführen.<br />

Das Motto der Eröffnungsfeier „BIRCO<br />

im Brennpunkt – Tagen, Brennen und<br />

Schlemmen“ war Programm: Neben Expertenvorträgen<br />

zu den Themen „Erfolgsfaktor<br />

Leidenschaft“ sowie „Geheimwaffen<br />

der Kommunikation“ und der Vorstellung<br />

des BIRCO-Produktsortimentes<br />

hatten die Besucher die Gelegenheit im<br />

Rahmen der Werksbesichtigung auch die<br />

hauseigene Brennerei kennenzulernen und<br />

etwas von dem live gebrannten Kirsch-<br />

Schnaps zu probieren.<br />

Kontakt: BIRCO Baustoffwerk GmbH,<br />

Baden-Baden, Michael Neukirchen,<br />

Tel. +49 7221/5003-24, info@birco.de,<br />

www.birco.de<br />

8 1-2 / <strong>20</strong>12


Internetportal nodig-bau.de<br />

feiert 10-jähriges Bestehen<br />

<strong>20</strong>02 startete das Portal als Competence-<br />

Center für „Grabenloses Bauen“ und entwickelte<br />

sich über die <strong>Jahre</strong> schnell zum führenden<br />

Fachportal für Leitungsbau und grabenloses<br />

Bauen. Im Gründungsjahr besuchten rund<br />

17.000 Fachbesucher nodig-bau.de. Im Jahr<br />

<strong>20</strong>11 waren es bereits knapp über eine Million<br />

Besucher, Tendenz steigend.<br />

Heute ist nodig-bau.de eine beliebte Anlaufstelle<br />

für Kanalbauer, Rohrleitungsbauer,<br />

Kabeltiefbauunternehmen, Sanierer, öffentliche<br />

und private Netzbetreiber, Ingenieure,<br />

Planer, Zulieferer, Studenten und weitere<br />

Interessierte. Das Portal setzt auf praxisgerechte<br />

und aktuelle Informationen und<br />

Leistungen aus der Leitungsbaubranche. Es<br />

werden alle Bereiche über Gas-, Wasser-,<br />

Strom-, Abwasserleitungen, Erdkabel, Pipelines,<br />

vom Verteilernetz bis hin zum Hausanschluss<br />

berücksichtigt.<br />

Seit Ende <strong>20</strong>11 können die Besucher in<br />

Themenwelten der Leitungsbaubranche eintauchen<br />

und sich kompakt und schnell per<br />

Mausklick informieren – von der Planung<br />

bis zur Bauausführung, den Bauverfahren<br />

bis hin zu den entsprechenden Maschinen<br />

und Komponenten wie Rohre, Armaturen<br />

oder Schächte.<br />

Um allen treuen Besuchern des Portals<br />

zu danken, veranstaltet nodig-bau.de in diesem<br />

Jahr ein großes Gewinnspiel und verlost<br />

jeden Monat fünf Preise.<br />

Kontakt: www.nodig-bau.de<br />

Neue Firma 4 pipes liefert<br />

Pipeline Zubehör<br />

Fundierte Marktkenntnisse sowie zahlreiche<br />

Ideen für neue Produkte und deren Vermarktung<br />

verspricht die neue Firma 4 pipes<br />

GmbH in Nürnberg. 4 pipes liefert bewährte<br />

Zubehörprodukte für den Rohrleitungsbau.<br />

Für das renommierte und hochwertige<br />

Gleitkufen-System raci hat die Firma die<br />

Vertriebsrechte für Deutschland.<br />

Langjährige Erfahrung bringen Mitarbeiter<br />

und die Geschäftsleiter Frank Hellmann<br />

und Jörg Klingenberg mit. Ziel ist es, Problemlöser<br />

und Komplettanbieter für die Kunden zu<br />

sein. Eine umweltfreundliche Unternehmenspolitik<br />

steht im Fokus der Aktivitäten.<br />

Die Schwerpunkte der neuen Firma mit<br />

ihren Produkten liegen in den Bereichen:<br />

Mauerdurchführungen für Rohre (Gliederketten<br />

InnerLinks, Pressio-Ringraumdichtungen,<br />

Mauerkragen, Mauerhülsen,<br />

Mauerdichtringe), Produkte für den passiven<br />

Korrosionsschutz (Schrumpfprodukte<br />

und Korrosionsschutzbänder), Mechanischer<br />

Rohrschutz zum zusätzlichen mechanischen<br />

Schutz von Pipeline, z. B. bei<br />

Bohrungen (Fibercoat-UVcure, Pipecast-<br />

Watercure, Rohrschutzgitter, Rohrschutzvlies),<br />

Gleitkufen für Doppelrohrverlegung<br />

(System raci und Stahlgleitkufen individual),<br />

Endmanschetten zum staub- und feuchtigkeitsdichten<br />

Verschluss des Ringraumes<br />

zwischen Schutz- und Mantelrohr, Flanschisolierungen<br />

und -dichtungen, Hinweisschilder<br />

und Zubehör.<br />

Kontakt: 4 pipes GmbH, Nürnberg,<br />

Tel. +49 911/81006-0,<br />

E-Mail: info@4pipes.de, www.4pipes.de<br />

PLASSON GmbH<br />

Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />

Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />

Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />

E-Mail: info@plasson.de<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 9<br />

Internet: www.plasson.de


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

Georg Fischer übernimmt US-Marktführer für<br />

industrielle Rohrleitungssysteme<br />

Bild: Georg Fischer / Bildarchiv<br />

Bild: Areal der Harvel Plastics Inc. in Easton (Pennsylvania, USA)<br />

Am 1. Dezember <strong>20</strong>11 kündigte Georg Fischer<br />

die Übernahme von Harvel Plastics<br />

Inc., dem US-Marktführer für industrielle<br />

Kunststoffrohrleitungen, an. Damit macht<br />

das Unternehmen einen nächsten Schritt<br />

bei der Umsetzung seiner Strategie, die<br />

globale Expansion der Unternehmensgruppe<br />

GF Piping Systems weiter voranzutreiben.<br />

Georg Fischer wird 100 % der herausgegebenen<br />

und ausstehenden Aktien von<br />

Harvel Plastics Inc. mit Sitz in Easton (Pennsylvania,<br />

USA) zum Preis von rund 50 Mio.<br />

US-Dollar übernehmen. Das Unternehmen<br />

ist der führende Zulieferer für Rohrleitungen<br />

aus Polyvinylchlorid (PVC) und chloriertem<br />

Polyvinylchlorid für industrielle Anwendungen<br />

am nordamerikanischen Markt.<br />

Die hochwertigen Produkte von Harvel<br />

werden hauptsächlich bei der Wasseraufbereitung<br />

und chemischen Prozessen genutzt.<br />

Die Übernahme wird voraussichtlich<br />

Anfang <strong>20</strong>12 abgeschlossen sein.<br />

Harvel Plastics Inc., ein Tochterunternehmen<br />

der Detrex Corporation mit Sitz<br />

in Southfield (Michigan), wurde 1964 gegründet.<br />

Es erzielt einen Umsatz von über<br />

60 Mio. USD und beschäftigt 148 Mitarbeitende<br />

in seinen Produktionsstätten<br />

in Easton (Pennsylvania) und Bakersfield<br />

(Kalifornien). Die Unternehmensgruppe GF<br />

Piping Systems von Georg Fischer ist ein<br />

globaler Zulieferer für Kunststoffrohrleitungssysteme<br />

zum Transport von Flüssigkeiten<br />

und Gasen für Anwendungen in den<br />

Bereichen Industrie, Haustechnik und Versorgung.<br />

GF Piping Systems hat mit 4.730<br />

Mitarbeitenden im Jahr <strong>20</strong>10 in über 100<br />

Ländern einen Umsatz von CHF 1,18 Mrd.<br />

erzielt. Das neu fusionierte Unternehmen<br />

ist nun in der Lage, seinen Kunden ein umfassendes<br />

Angebot von Rohren, Fittings,<br />

Ventilen, Sensoren und Instrumenten anzubieten.<br />

Durch die Werke von Harvel in<br />

Pennsylvania und Kalifornien und die Produktionsstätte<br />

von Georg Fischer in Arkansas<br />

kann zudem eine bessere logistische<br />

Abdeckung des US-Marktes gewährleistet<br />

werden. Yves Serra, CEO von Georg<br />

Fischer, erklärt: „Harvel ist mit seiner renommierten,<br />

wegweisenden Produktpalette<br />

bei industriellen Rohrleitungen ein<br />

perfekter Partner für GF Piping Systems,<br />

den führenden Zulieferer für Kunststoff-<br />

Fittings, Ventile, Sensoren und Instrumente<br />

für Industrieanwendungen.“<br />

Kontakt: Georg Fischer AG,<br />

Schaffhausen/Schweiz, Tel. +41 52<br />

6312631, www.georgfischer.com<br />

SEKISUI Chemical Co. beteiligt sich an<br />

Rohrsanierer Rabmer aus Österreich<br />

Die SEKISUI Chemical Co., Ltd. hat mit<br />

Vertragsunterzeichnung am 15. Dezember<br />

<strong>20</strong>11 75 % der Anteile der Rohrsanierungssparte<br />

der Rabmer Gruppe mit<br />

Sitz in Österreich erworben. Der japanische<br />

Industriekonzern, dem auch die<br />

SEKISUI SPR Europe Gruppe angehört,<br />

baut dadurch seine Kompetenz in der Sanierung<br />

von unterirdischen Infrastruktursystemen<br />

in Mittel- und Osteuropa aus.<br />

SEKISUI Chemical Co., Ltd. setzt mit der<br />

Beteiligung an der Rabmer Rohrsanierungs-Gruppe<br />

seine Wachstumsstrategie<br />

fort und erlangt in Europa im Bereich<br />

der Druck- und Abwasserrohrsanierung<br />

eine Marktführerposition. Das<br />

österreichische Unternehmen mit rund<br />

180 Mitarbeitern ist führend in der Untersuchung,<br />

Reinigung und grabungsfreien<br />

Sanierung von Rohrleitungen mit dem<br />

Schwerpunkt in der Druckrohrsanierung.<br />

Diese Kompetenz und die osteuropäische<br />

Marktausrichtung verstärken die bereits<br />

bestehende Marktposition der Schwestergesellschaft<br />

SEKISUI SPR Europe. „Der<br />

Zusammenschluss mit Rabmer in unserem<br />

Konzernverbund ist für uns ein entscheidender<br />

Schritt nach Mittel- und<br />

Osteuropa und sichert uns zusätzliche<br />

Absatzmärkte für das erweiterte Sanierungsportfolio“,<br />

so Edmund Luksch, CEO<br />

der SEKISUI SPR Europe Gruppe. Rabmer,<br />

mit Sitz in Altenberg bei Linz, wird unter<br />

dem bestehenden Namen als Tochterfirma<br />

der SEKISUI Chemical Co., Ltd.<br />

weitergeführt. Ulrike Rabmer-Koller hält<br />

weiterhin 25 % des Unternehmens und<br />

bleibt auch gemeinsam mit Wolfgang<br />

Steinbichler Geschäftsführerin.<br />

„Der Zusammenschluss mit SEKISUI<br />

bringt für beide Gruppen Synergien und<br />

ist eine perfekte Ergänzung von Systemen,<br />

10 1-2 / <strong>20</strong>12


Bild: SEKISUI Chemical Co., Ltd.<br />

Bild: Von links: Kenny Tatematsu, CFO der SEKISUI SPR Europe<br />

Gruppe, Rabmer Geschäftsführerin, Ulrike Rabmer-Koller und<br />

Edmund Luksch, CEO von SEKISUI SPR Europe bei der Vertragsunterzeichnung<br />

im Dezember <strong>20</strong>11.<br />

Technologien und<br />

Märkten. Mit SEKI-<br />

SUI als internationalen<br />

Mutterkonzern<br />

können wir unsere<br />

Stärken weiter ausbauen,<br />

zusätzliche<br />

Märkte erschließen<br />

und unser Portfolio<br />

mit weiteren Technologien<br />

ergänzen“,<br />

so Geschäftsführerin<br />

Ulrike Rabmer-<br />

Koller. Mit der Verschränkung<br />

von SE-<br />

KISUI und Rabmer<br />

ergänzen sich nicht<br />

nur Wissen und Erfahrung<br />

in der Entwicklung,<br />

Anwendung und im Vertrieb<br />

von innovativen Sanierungslösungen beider<br />

Unternehmen. Das Close-Fit Verfahren<br />

von Rabmer ergänzt ab sofort die<br />

Produktpalette der Schwestergesellschaft<br />

SEKISUI SPR Europe im Produktportfolio<br />

der grabenlosen Technologien. Zusammen<br />

mit den lokal etablierten Rabmer-Tochtergesellschaften<br />

in Österreich, Polen, Rumänien,<br />

Kroatien, Ungarn, Tschechischer Republik,<br />

Ukraine und Slowakei forciert die<br />

SEKISUI Gruppe den Vertrieb der SPR Wickelrohrverfahren<br />

in den mittel- und osteuropäischen<br />

Wachstumsmärkten.<br />

Kontakt: SEKISUI SPR Europe GmbH,<br />

Tel. + 49 5284/705 -0,<br />

www.sekisuispr.com<br />

Rabmer Holding GmbH, Tel. +43<br />

7230/7213-0, www.rabmer.at<br />

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Besuchen Sie uns auf dem<br />

26. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

9. und 10. Februar <strong>20</strong>12 / Jade Hochschule / Stand 1. OG-H-08<br />

Wir freuen uns auf spannende Gespräche mit Ihnen.<br />

Sie erreichen uns unter<br />

www.open-grid-europe.com<br />

info@open-grid-europe.com<br />

T +49 <strong>20</strong>1 3642-0<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 11


Industrie und Wirtschaft / Verbände<br />

Nachrichten<br />

TÜV SÜD erstellt für den Bundestag eine Studie<br />

über die Stromnetze der Zukunft<br />

Durch die Energiewende und den Ausbau<br />

der erneuerbaren Energien verändern sich<br />

die Anforderungen an die Stromnetze. TÜV<br />

SÜD erstellt im Auftrag des Büros für Technikfolgen-Abschätzung<br />

beim Deutschen<br />

Bundestag (TAB) eine Studie über „Moderne<br />

Technologien zur Optimierung von Stromnetzen“.<br />

„Die Stromnetze werden sich in den<br />

kommenden <strong>Jahre</strong>n und Jahrzehnten massiv<br />

verändern“, sagt Dr. Royth v. Hahn, verantwortlicher<br />

Projektleiter auf Seiten der TÜV<br />

SÜD AG. „Die Entwicklung wird zum einen<br />

durch die Liberalisierung und Integration des<br />

europäischen Strommarktes und zum anderen<br />

durch den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien und die Einbindung von dezentralen<br />

und volatilen Energiequellen in das<br />

Stromnetz bestimmt.“ Nach der Darstellung<br />

der aktuellen Situation soll die Studie<br />

die mittelfristigen Perspektiven und Optionen<br />

für den Umbau und Betrieb der zukünftigen<br />

Stromnetze aufzeigen. Dabei sei von<br />

entscheidender Bedeutung, dass während<br />

der gesamten Umbauphase die Sicherheit<br />

und Zuverlässigkeit der Stromversorgung<br />

aufrechterhalten bzw. verbessert werde“,<br />

so der TÜV SÜD-Experte.<br />

Im Mittelpunkt der Studie steht die Betrachtung<br />

von technischen und regulatorischen<br />

Verbesserungen im Stromnetz. Dazu<br />

zählen beispielsweise der Ausbau bzw. Neubau<br />

von Stromnetzen und Stromtrassen sowie<br />

die Verbesserung der Steuerungsmöglichkeiten<br />

durch „intelligente Netze“ bzw.<br />

Smart Grids. Durch den Ausbau eines europäischen<br />

Supergrids und die Verbindung<br />

von verschiedenen Regionen können die<br />

Schwankungen auf der Erzeugungsseite<br />

ausgeglichen sowie Angebot und Nachfrage<br />

besser aufeinander abgestimmt werden.<br />

Allerdings müssen die Netze dafür auch mit<br />

zusätzlichen Kommunikationsmöglichkeiten<br />

ausgestattet sein, um Zustandsmonitoring<br />

und Steuerung der Netzelemente<br />

zu ermöglichen. Um die Kommunikationsfähigkeit<br />

und Interoperabilität der einzelnen<br />

Smart-Grid-Elemente zu gewährleisten,<br />

müssen internationale Standards formuliert<br />

und umgesetzt werden.<br />

Der Umbau der Stromnetze zu Smart<br />

Grids darf die Versorgungssicherheit nicht<br />

gefährden. „Deshalb müssen wir im Zusammenhang<br />

mit der eingesetzten Informationstechnik<br />

auch die damit verbundenen<br />

potenziellen Risiken genau betrachten“,<br />

erklärt Dr. Royth v. Hahn. Dazu<br />

zählten in erster Linie die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

durch den Einsatz von neuen,<br />

komplexen Technologien und die Gefahr<br />

von gezielten Attacken auf die Versorgungsinfrastruktur.<br />

Diese Risiken lassen<br />

sich allerdings durch geeignete Maßnahmen<br />

minimieren.<br />

Kontakt: TÜV SÜD, München, www.<br />

tuev-sued.de<br />

Aktuelle F & E des SKZ für die<br />

Rohrleitungsbranche<br />

Die Forschung und Entwicklung des SKZ<br />

im Bereich der Kunststoffrohrsysteme erstreckt<br />

sich über den gesamten Produktions-<br />

und Lebenszyklus vom Werkstoff<br />

über die Verarbeitung (insbesondere Extrusion<br />

und Fügen) bis hin zu den Langzeiteigenschaften<br />

der Rohre mit klarem Bezug<br />

zu den aktuellen Fragestellungen der<br />

Kunststoffrohrindustrie.<br />

Aktuelle Themenstellungen zielen direkt<br />

auf die Erhöhung der Produktivität<br />

und die Sicherung der Nachhaltigkeit der<br />

Kunststoffrohrindustrie ab. So befindet sich<br />

ein Projekt zur energetischen Untersuchung<br />

und Bewertung der Herstellungsverfahren<br />

für Kunststoffrohre derzeit in Vorbereitung.<br />

Im Rahmen des Projekts können beteiligte<br />

Unternehmen detaillierte Erkenntnisse<br />

über die Energieeffizienz des eigenen<br />

im Vergleich zu ähnlichen Betrieben der<br />

Kunststoffrohrbranche erhalten. Darüber<br />

hinaus bietet das SKZ die Erarbeitung der<br />

immer wichtiger werdenden Umweltprodukterklärungen<br />

(EPD) an, die im Rahmen<br />

des „Nachhaltigen Bauens“ erforderlich<br />

sind. Ergänzt werden diese Themen durch<br />

Ökoeffizienzanalysen zu Rohrsystemen und<br />

Herstellverfahren, mit denen sich fundierte<br />

Grundlagen zur Optimierung der Produkte<br />

unter ökologischen und wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten gewinnen lassen.<br />

In vielen Diskussionen mit der Industrie<br />

hat sich gezeigt, dass ein wesentlicher<br />

Schritt zur Erhöhung der Effizienz der Betriebe<br />

in der Beschleunigung der Prüfungen<br />

liegt. Dieses kann in Form von Online-<br />

Messverfahren oder in der signifikanten<br />

Verkürzung der Messzeiten im Vergleich zu<br />

etablierten Verfahren geschehen. An beiden<br />

Stellen arbeitet das SKZ an innovativen<br />

Methoden, z.B. an einem neuen Verfahren<br />

zur beschleunigten Bestimmung des Vernetzungsgrads<br />

von PE-X-Rohren, an Verfahren<br />

zur deutlichen Beschleunigung der<br />

Ermittlung der Langzeiteigenschaften von<br />

Rohrwerkstoffen wie auch an neuen, aussagekräftigeren<br />

Verfahren zur Messung des<br />

Medieneinflusses auf das Langzeitverhalten.<br />

Schließlich werden Fragestellungen rund um<br />

die Optimierung der Herstellungs- und Weiterverarbeitungsprozesse<br />

wie auch an der<br />

Entwicklung anwendungsnaher, beschleunigter<br />

und reproduzierbarer Prüfverfahren<br />

für Rohre und Rohrwerkstoffe bearbeitet.<br />

Kontakt: SKZ, Dr.-Ing. Peter<br />

Heidemeyer, kfe@skz.de, www.skz.de<br />

12 1-2 / <strong>20</strong>12


Bundesnetzagentur präsentiert<br />

Szenariorahmen zur energiewirtschaftlichen<br />

Entwicklung<br />

BFA LTB und rbv hoffen auf Bewegung im<br />

Netzausbau<br />

Nachdem die Umsetzung der Energiewende<br />

und der damit verbundene dringende<br />

Ausbau der Netze trotz begleitender Gesetze<br />

der Bundesregierung etwas ins Stocken<br />

geraten schien, hat die Bundesnetzagentur<br />

den so genannten Szenariorahmen<br />

auf den Weg gebracht. Damit kommt – so<br />

die Erwartung vieler Beteiligter – Bewegung<br />

in den Ausbau der bundesdeutschen<br />

Netze. Eine Entwicklung, die auch die Bundesfachabteilung<br />

Leitungsbau (BFA LTB) im<br />

Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />

(HDB) und der Rohrleitungsbauverband<br />

(rbv) ausdrücklich begrüßen.<br />

Der Szenariorahmen zur<br />

energiewirtschaftlichen Entwicklung<br />

bildet die Grundlage<br />

für den nationalen Netzentwicklungsplan,<br />

den die Übertragungsnetzbetreiber<br />

<strong>20</strong>12<br />

erstmalig vorlegen werden.<br />

Quelle: Bundesnetzagentur<br />

„Es sei niemandem möglich,<br />

die Zukunft über zehn oder<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> exakt vorherzusagen,<br />

deshalb sollten die Szenarien<br />

kontinuierlich weiterentwickelt<br />

und der tatsächlichen<br />

energiewirtschaftlichen<br />

Entwicklung schrittweise angenähert werden“,<br />

macht Matthias Kurth, Präsident der<br />

Bundesnetzagentur, deutlich. „Am Anfang<br />

haben die Szenarien allerdings eine große<br />

Bandbreite, die sich vor allem aus dem Tempo<br />

des Ausbaus der erneuerbaren Energien<br />

ergibt“, so Kurth weiter. Die Bundesnetzagentur<br />

hat deshalb ein mittleres Leitszenario<br />

und zwei flankierende Szenarien festgelegt.<br />

„Nach heutiger Einschätzung erfüllen<br />

alle drei Szenarien die Rahmenbedingungen<br />

des Energiekonzepts der Bundesregierung“,<br />

betonte der Präsident der Bundesnetzagentur.<br />

„Endgültige Gewissheit werden die<br />

Marktsimulationen geben, die die Übertragungsnetzbetreiber<br />

im Rahmen der Netzentwicklungsplanung<br />

vornehmen werden.“<br />

Das Leitszenario geht von einem anspruchsvollen<br />

und realistischen Ausbau der<br />

erneuerbaren Energien aus und kombiniert<br />

diesen mit der Annahme, dass im Bereich der<br />

konventionellen Erzeugung nur noch die im<br />

Bau befindlichen Kohlekraftwerke und die<br />

Gaskraftwerke fertiggestellt werden, die<br />

einen hohen Planungsfortschritt aufweisen.<br />

Die beiden anderen Szenarien basieren<br />

zum einen auf einem geringeren Ausbau der<br />

erneuerbaren Energien, kombiniert mit einem<br />

höheren Zubau von Kohlekraftwerken,<br />

zum anderen auf einem von den Bundesländern<br />

angekündigten sehr starken Zubau von<br />

EEG-Anlagen, kombiniert mit einem geringeren<br />

Anteil konventioneller Erzeugung.<br />

Damit wird nicht nur<br />

die aus heutiger Sicht wahrscheinlichste<br />

Entwicklung berücksichtigt,<br />

sondern auch eine<br />

eher konventionell geprägte<br />

Erzeugungsstruktur bzw.<br />

eine extrem an erneuerbaren<br />

Energien orientierte Stromerzeugung.<br />

Für die Bundesnetzagentur<br />

ist klar, dass nur<br />

die Netzausbauprojekte in den<br />

Netzentwicklungsplan zu übernehmen<br />

sind, die in jeder der<br />

Bild: Matthias Kurth<br />

wahrscheinlichen Entwicklungen<br />

gebaut werden müssen. Diese werden<br />

als „no regret“-Projekte bezeichnet. Es wird<br />

in allen Szenarien eine starke Steigerung der<br />

Energieeffizienz unterstellt. Bei Annahme eines<br />

Wirtschaftswachstums sowie der politisch<br />

gewollten zunehmenden Nutzung von<br />

Strom als Energieträger für den Verkehrsbereich<br />

und zur Wärmeerzeugung führt dies zu<br />

einem konstanten Strombedarf. Annahmen<br />

eines sinkenden Stromverbrauchs wird die<br />

Bundesnetzagentur im Rahmen von Sensitivitätsbetrachtungen<br />

untersuchen lassen. Die<br />

Bundesnetzagentur unterstellt ferner, dass<br />

die Fortschritte beim Lastmanagement zu<br />

einer Glättung der <strong>Jahre</strong>shöchstlast führen<br />

werden. Im Jahr <strong>20</strong>22 wird sich daher die<br />

<strong>Jahre</strong>shöchstlast nur noch am unteren Rand<br />

der heutigen Bandbreite der <strong>Jahre</strong>shöchstlast<br />

bewegen.<br />

www.funkegruppe.de<br />

Funke Kunststoffe GmbH<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 13


Neuer <strong>RSV</strong>-Arbeitskreis soll<br />

Standardleistungstexte<br />

erarbeiten<br />

Die Bestandserhaltung der Infrastruktureinrichtungen<br />

ist eine der größten und<br />

wichtigsten Zukunftsaufgaben der Netzbetreiber.<br />

Vor dem Hintergrund einer angespannten<br />

Finanzlage müssen optimale<br />

Konzepte in technischer und wirtschaftlicher<br />

Hinsicht gefunden und umgesetzt<br />

werden.<br />

Im Dezember <strong>20</strong>11 fand in Hannover<br />

die konstituierende Sitzung des neuen<br />

<strong>RSV</strong>-Arbeitskreises „Standardleistungstexte“<br />

statt. Dem Netzbetreiber und Planer<br />

soll mit den Standardleistungstexten<br />

des <strong>RSV</strong> eine praktikable Unterstützung<br />

geboten werden, um ein Sanierungsprojekt<br />

neutral und fachlich korrekt zu beschreiben.<br />

Grabenlose Verfahren sind oft die<br />

bessere Lösung<br />

Netzbetreiber können heute aus einer<br />

Vielzahl von Sanierungsverfahren auswählen.<br />

Vorteile ergeben sich nicht nur in<br />

wirtschaftlicher Hinsicht. Die Einbauzeit ist<br />

meist kürzer und im Gegensatz zur offenen<br />

Bauweise sind die Beeinträchtigungen<br />

für die Anwohner sowie den Fußgängerund<br />

Straßenverkehr akzeptabel.<br />

Das gute Image der Sanierungsverfahren<br />

kann aber durch Planungsfehler gestört<br />

werden. Diese können dann zu Ausführungsfehlern<br />

führen, die durchaus einen<br />

enormen volkswirtschaftlichen Schaden<br />

annehmen können. Aus diesem Grunde<br />

sind zielgerichtete und technisch ausgereifte<br />

Ausschreibungen erforderlich, berichtet<br />

<strong>RSV</strong>-Geschäftsführer Dipl.-Volkswirt<br />

Horst Zech.<br />

Der <strong>RSV</strong> plant daher die Standardleistungstexte<br />

für die Renovierungsverfahren<br />

in einer einfachen und VOB-gerechten<br />

Gliederung zu erstellen. Begonnen<br />

wird die Arbeit mit den Renovierungsverfahren,<br />

gegliedert nach Europa-Norm DIN<br />

EN 15885 und dem <strong>RSV</strong>-Regelwerk. Die<br />

grabenlosen Erneuerungsverfahren und<br />

die Druckrohrverfahren sollen dann folgen.<br />

Als Obmann des Arbeitskreises wurde<br />

mit Dipl.-Ing. Jörg Brunecker ein erfahrener<br />

Fachmann gewonnen, der in den unterschiedlichen<br />

Sanierungsverfahren bewandert<br />

ist und zudem in der nationalen<br />

und internationalen Standardisierung tätig<br />

ist.<br />

Bild 1: Dipl.-Ing. Jörg Brunecker ist<br />

Obmann des neuen <strong>RSV</strong>-Arbeitskreises<br />

„Standardleistungstexte“<br />

Förderung durch den <strong>RSV</strong><br />

Durch die Erstellung von Standardleistungstexten<br />

soll der Einsatz von modernen<br />

Sanierungsverfahren gefördert werden.<br />

Die Standardleistungstexte stellen<br />

den aktuellen Stand der Technik dar und<br />

können deshalb nur als Bearbeitungsstand<br />

angesehen werden, der durch permanente<br />

Weiterentwicklung den Änderungen<br />

des Marktes anpasst werden muss.<br />

Fachleute, die an einer Mitarbeit in dem<br />

neuen Arbeitskreis interessiert sind, werden<br />

gebeten, Kontakt mit der <strong>RSV</strong>-Geschäftsstelle<br />

aufzunehmen.<br />

Kontakt: <strong>RSV</strong> – Rohrleitungssanierungs<br />

verband e. V.<br />

Lingen (Ems)<br />

Tel. +49 5963 98108-77<br />

E-Mail: rsv-ev@t-online.de<br />

Ihr „heißer Draht“ zur Redaktion von<br />

Barbara Pflamm<br />

Tel. 0<strong>20</strong>1 8<strong>20</strong>02-28<br />

Fax 0<strong>20</strong>1 8<strong>20</strong>02-40<br />

b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 15


Verbände<br />

Nachrichten<br />

Rohrleitungsbauverband rbv wirkt<br />

Fachkräftemangel bei Netzausbau entgegen<br />

Bild 1: Ein Ausbau der vorhandenen<br />

Netze ist für die Realisierung der Energiewende<br />

unabdingbar.<br />

Foto: © James Hardy<br />

Trotz Weichenstellung gerät die Umsetzung<br />

der Energiewende mittlerweile etwas<br />

ins Stocken. Insbesondere der Ausbau des<br />

Stromnetzes wird von Branchenkennern als<br />

große Hürde dargestellt. Es herrscht jedoch<br />

Handlungsbedarf: In ihrem Monitoringbericht<br />

<strong>20</strong>11 warnt die Bundesnetzagentur,<br />

dass die bestehenden Netze durch die Vielzahl<br />

der in den letzten <strong>Jahre</strong>n zu erfüllenden<br />

Transportaufgaben und die Veränderung<br />

der Erzeugungsstruktur am Rand der<br />

Belastbarkeit angekommen seien. „Doch<br />

in Zukunft müssen wachsende Mengen<br />

an Strom aus erneuerbaren Energien aufgenommen<br />

und in die Verbrauchszentren<br />

transportiert werden“, erläutert rbv-<br />

Präsident Dipl.-Ing. Klaus Küsel. Grundlage<br />

hierfür ist die Schaffung intelligenter<br />

Stromnetze. „Die so genannten smart grids<br />

sollen Stromerzeuger, Stromspeicher, Verbraucher<br />

sowie Übertragungs- und Verteilungsnetze<br />

über modernste Informationsund<br />

Kommunikationstechnologie so miteinander<br />

verbinden, dass die zur Verfügung<br />

stehende Primärenergie effizient, sicher,<br />

wirtschaftlich und umweltfreundlich genutzt<br />

werden kann“, so Küsel weiter. Interessant<br />

für die Leitungsbauer: Aufgrund einer<br />

deutlich schwindenden Akzeptanz der<br />

Bevölkerung in Bezug auf den geplanten<br />

Netzausbau und den damit verbundenen<br />

Bau von weiteren Strommasten könnte die<br />

Variante der Erdverlegung von Stromleitungen<br />

als Alternative zunehmend an Bedeutung<br />

gewinnen. Der Leitungsbau wartet<br />

hier auf positive Impulse. Der rbv und<br />

seine Mitgliedsunternehmen stehen bereit,<br />

Aufgaben zu übernehmen, die der<br />

Netzaus- und -umbau im Strom-, Gas-,<br />

Wasser- und Abwasser-, Nah- und Fernwärmebereich<br />

sowie in der Breitbandverkabelung<br />

erfordert. Doch nach wie vor<br />

fehlen vielen Kommunen die erforderlichen<br />

Finanzmittel, es wird zu wenig in die<br />

Instandhaltung und Erneuerung der Verund<br />

Entsorgungsnetze investiert. Jetzt<br />

rächt sich, was über viele <strong>Jahre</strong> sträflich<br />

vernachlässigt wurde. „Die zu geringen Investitionen<br />

haben zu sanierungsbedürftigen<br />

Netzen aber auch zu sinkenden Personalressourcen<br />

geführt“, macht Küsel auf<br />

einen weiteren Sachverhalt aufmerksam.<br />

„Es wird deshalb <strong>Jahre</strong> dauern, bis das Personal<br />

wieder rekrutiert ist, um die von allen<br />

Seiten angekündigten Investitionen in<br />

Milliardenhöhe abzuarbeiten.“ Auch hier<br />

sind die Leitungsbauunternehmen bereit,<br />

Verantwortung zu übernehmen. Deshalb<br />

werden qualifizierte Arbeitskräfte<br />

händeringend gesucht. Die demographische<br />

Entwicklung und die weltweite<br />

wirtschaftliche Vernetzung haben vor allem<br />

die modernen Industriegesellschaften<br />

vor neue Herausforderungen gestellt.<br />

Der problematische Zusammenhang einer<br />

sich verändernden Altersstruktur der Erwerbstätigen<br />

und des sich zeitlich parallel<br />

vollziehenden Wandels der Wirtschafts-<br />

Foto: rbv<br />

struktur wird durch die demographische<br />

Entwicklung zusätzlich verschärft: „Einer<br />

immer älter werdenden Erwerbsbevölkerung<br />

stehen immer weniger junge angehende<br />

Erwerbstätige und ausgebildete<br />

Fachkräfte gegenüber“, erläutert der rbv-<br />

Geschäftsführer Dipl.-Ing. Dieter Hesselmann.<br />

Deshalb appelliert der rbv seit <strong>Jahre</strong>n<br />

an die Unternehmen des Rohrleitungsbaus,<br />

sich verstärkt für die Aus- und Weiterbildung<br />

einzusetzen. Ein Weg, bei dem der<br />

rbv ein idealer Partner ist. Die Arbeit des<br />

Ausschusses für Personalentwicklung und<br />

des Berufsförderungswerks des Rohrleitungsbauverbandes<br />

(brbv) als AZWV-zertifizierter<br />

Bildungsträger ist die Grundlage<br />

für die Mitarbeiterqualifikation in den Leitungsbauunternehmen.<br />

„Das Programm<br />

des brbv enthält vielfältige Angebote, die<br />

mit ihrer Einteilung in die Sparten Gas,<br />

Wasser, Fernwärme, Kanalbau, Kabelbau<br />

und Industrierohrleitungsbau inhaltlich<br />

auf ein zunehmend spartenübergreifendes<br />

Berufsbild ausgerichtet sind und fachlich-technische<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

auf hohem Niveau bieten“, so Hesselmann<br />

weiter. Hinzu kommt: Dipl.-Ing.<br />

Mario Jahn, der seit September <strong>20</strong>11 die<br />

Geschäftsführung der Verbandszentrale in<br />

Köln verstärkt, wird gemeinsam mit rbvund<br />

brbv-Geschäftsführer Hesselmann<br />

weitere Kooperationsmodelle mit neuen<br />

und etablierten Bildungspartnern reali-<br />

Bild 2: Qualifizierte Mitarbeiter sind die Grundlage<br />

für fachgerechtes Arbeiten im Leitungsbau.<br />

16 1-2 / <strong>20</strong>12


VKU baut Europaarbeit<br />

in Brüssel aus<br />

Die Europäische Union wird in diesem Jahr ihr <strong>20</strong>-jähriges Bestehen<br />

des EU Binnenmarktes feiern. „Grund für uns, die Europaarbeit<br />

des VKU weiter zu stärken“, erklärt der Hauptgeschäftsführer<br />

des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU)<br />

Hans-Joachim Reck. Für die kommunalwirtschaftlichen Unternehmen<br />

haben die gesetzgeberischen Handlungen der Europäischen<br />

Union gerade jetzt unmittelbare Auswirkungen. „So<br />

stehen im Jahr <strong>20</strong>12 die Novelle des EU-Vergaberechts, die<br />

Veröffentlichung der EU-Wasserstrategie, die Ausgestaltung<br />

der Leitinitiative Ressourcenschonendes Europa oder die Umsetzung<br />

und Planung der Energiestrategien <strong>20</strong><strong>20</strong> und <strong>20</strong>50<br />

auf der Brüsseler Agenda, um nur einige Projekte zu nennen“,<br />

so Reck. „Die kommunalen Gestaltungsspielräume, die sich vor<br />

allem in der Bereitstellung von Leistungen der Daseinsvorsorge<br />

durch kommunalwirtschaftliche Unternehmen manifestieren,<br />

gilt es dabei weiter auszubauen. In diesem Sinne hat sich der<br />

VKU in seiner strategischen <strong>Jahre</strong>splanung <strong>20</strong>12 die Stärkung<br />

der Europaarbeit auf die Fahnen geschrieben.“<br />

Seit Anfang <strong>20</strong>12 betreut der VKU daher neben der Leiterin<br />

des EU-Büros alle VKU-Sparten mit einem Referenten in<br />

Brüssel. Dafür hat der VKU eigens ein neues repräsentatives<br />

Büro bezogen, welches gleichzeitig die räumliche Nähe zu den<br />

drei Kommunalen Spitzenverbänden aufrechterhält.<br />

„Noch dazu feiert unser EU-Büro in <strong>20</strong>12 sein 10-jähriges<br />

Jubiläum“, so Reck. „In diesen zehn <strong>Jahre</strong>n haben wir gezeigt,<br />

dass öffentliche Unternehmen und ihre Dienstleistungen ein<br />

unverzichtbares Instrument des sozialen und regionalen Zusammenhalts<br />

sind.“ Entwicklungsmöglichkeiten und Rechtssicherheit<br />

für die kommunalen Unternehmen müssten bestehen<br />

bleiben und noch weiter aufgebaut werden. So betone der<br />

Vertrag von Lissabon den Ermessensspielraum der Kommunen<br />

bei den Leistungen der Daseinsvorsorge. Der VKU setze sich<br />

laut Reck dafür ein, dass diese Festlegungen bei zukünftigen<br />

Entscheidungen der europäischen Institutionen mit Bezug auf<br />

den ordnungspolitischen Rahmen für kommunale Unternehmen<br />

Berücksichtigung finden.<br />

sieren. Mit Maßnahmen wie diesen kommt der rbv seinem<br />

Auftrag nach. Zur weiteren Unterstützung der Mitgliedsunternehmen<br />

bei der Suche nach gut ausgebildetem Personal<br />

hat der rbv einen Image-Film produziert, der Berufswege<br />

und Ausbildungsmöglichkeiten in einer Branche aufzeigt, die<br />

sich mit dem „Kulturgut Leitungsinfrastruktur“ beschäftigt.<br />

Deutlich wird: Wer sich für eine Ausbildung im Leitungsbau<br />

entscheidet, bekommt ein interessantes Berufsfeld geboten,<br />

das vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten bietet und als nahezu<br />

krisenfest zu bezeichnen ist – nicht zuletzt mit Blick auf<br />

den gravierenden Wandel, von dem die Branche zurzeit gekennzeichnet<br />

ist.<br />

Kontakt: rbv, Köln, Tel. +49 221 37668-<strong>20</strong>,<br />

www.rbv-koeln.de<br />

join the best<br />

26. – 30. März <strong>20</strong>12<br />

Düsseldorf, Germany<br />

Internationale<br />

Rohr-Fachmesse<br />

www.tube.de<br />

Ideeller Träger:<br />

Tube <strong>20</strong>12: Innovationen im Fokus<br />

Willkommen auf der Weltleitmesse der Rohrindustrie!<br />

Hier treffen Sie die internationale Fachwelt, die Spezialisten,<br />

Innovatoren und Weltmarktführer der Branche. Und informieren<br />

Sie sich umfassend über den aktuellen Stand und die zukunftsweisenden<br />

Trends rund um Maschinen und Anlagen zur Rohrherstellung<br />

und -bearbeitung, über Rohrzubehör und -handel.<br />

Auf der Tube <strong>20</strong>12 besonders im Fokus: die Profiltechnologie,<br />

neueste OCTG-Entwicklungen, Kunststoffrohre und flexible Rohre.<br />

Eine feste Größe in Ihrem Kalender –<br />

der Besuch der Tube <strong>20</strong>12 in Düsseldorf!<br />

Messe Düsseldorf GmbH<br />

Postfach 1010 06<br />

40001 Düsseldorf<br />

Germany<br />

Tel. +49 (0)2 11/45 60-01<br />

Fax +49 (0)2 11/45 60-6 68<br />

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www.messe-duesseldorf.de<br />

17<br />

Plant and<br />

Machinery<br />

Tube Trading and<br />

Manufacturing<br />

Profiles<br />

Tube Accessories<br />

Pipe and Tube Processing<br />

Machinery<br />

Bending and<br />

Forming Technology


Verbände<br />

Nachrichten<br />

Mehr Transparenz im Bereich der Sanierung<br />

Gütesicherung RAL-GZ 961: Neue Struktur beim Gütezeichen „S“<br />

Abb.: Güteschutz Kanalbau<br />

Es gibt eine Vielzahl von Sanierungsfachfirmen,<br />

die über ein RAL-Gütezeichen Kanalbau<br />

Beurteilungsgruppe S verfügen. Firmen,<br />

die das Gütezeichen führen, weisen<br />

Erfahrung und Zuverlässigkeit Ihres Unternehmens<br />

nach und erfüllen die von Auftraggebern<br />

gestellten Anforderungen an<br />

Material, Verfahren, Ausführung und Eigenüberwachung<br />

in Übereinstimmung mit den<br />

aktuellen Regelwerken. Aufgrund der Vielzahl<br />

verschiedener Verfahrenstechniken<br />

im Bereich der Sanierung enthält das Gütezeichen<br />

S entsprechende Untergruppen.<br />

Bild 1: Neuordnung Beurteilungsgruppe S<br />

Der Güteausschuss der Gütegemeinschaft<br />

hat eine neue Struktur dieser Untergruppen<br />

erarbeitet und damit den Anforderungen<br />

der Gütezeicheninhaber und Auftraggeber<br />

Rechnung getragen. Die künftigen<br />

Untergruppen zur Beurteilungsgruppe S<br />

sind ausschließlich an Technikgruppen orientiert.<br />

Erfahrung und Zuverlässigkeit werden<br />

in Bezug auf die Anwendung der entsprechenden<br />

Technikgruppe bewertet. Die<br />

bisherige zusätzliche Unterscheidung nach<br />

Systemanbietern beziehungsweise Lizenzgebern<br />

entfällt. Diese wird innerhalb der<br />

neuen Gruppen künftig durch den Bezug<br />

auf das entsprechende Verfahrenshandbuch<br />

berücksichtigt.<br />

Durch die Änderung wird die<br />

Struktur der Untergruppen S im Bereich<br />

der Gütesicherung den Vorgaben<br />

in den aktuellen Regelwerken<br />

angepasst. Zusätzlich wird durch die<br />

deutlich geringere Gesamtzahl von<br />

Untergruppen im Bereich der Sanierung<br />

Transparenz und Anwendung<br />

der Gütesicherung insbesondere für<br />

den Auftraggeber spürbar erleichtert.<br />

Auch die Belange als Gütezeicheninhaber<br />

werden mit dieser Änderung<br />

besser berücksichtigt, denn<br />

ein Wechsel des Systemanbieters beziehungsweise<br />

Lizenzgebers kann im<br />

Rahmen der Gütesicherung von den<br />

Unternehmen nun einfacher realisiert<br />

werden. Die Änderungen in der Beurteilungsgruppe<br />

S sind in Bild 1 dargestellt.<br />

Sie sind ab Januar <strong>20</strong>12 gültig.<br />

Handbuch als Grundlage<br />

Grundlage der Qualifikation von Gütezeicheninhabern<br />

der Beurteilungsgruppe<br />

„Sanierung“ ist ein Handbuch, in dem<br />

Anforderungen an Material, Verfahren,<br />

Ausführung und eine dokumentierte Eigenüberwachung<br />

verbindlich festgelegt<br />

sind. Beim Nachweis dieser Anforderungen<br />

sind bereits vorhandene Zulassungen<br />

bzw. Spezialkenntnisse und<br />

Referenzen in Bezug auf die Ausführung<br />

der beschriebenen Arbeiten vorzulegen.<br />

Die Eignung eines Sanierungsverfahrens<br />

wird mit der Erteilung eines<br />

Gütezeichens nicht bewertet.<br />

Im Handbuch sind die Muster zur Dokumentation<br />

der Eigenüberwachung auf<br />

Grundlage der Anforderungen in den Regelwerken<br />

definiert. Die Dokumentation der<br />

Eigenüberwachung selbst wird in der Bauakte<br />

abgelegt. Die vom Güteausschuss beauftragten<br />

Prüfingenieure prüfen diese Dokumentation<br />

stichprobenartig. Darüber hinaus<br />

werden die Qualifikationsanforderungen<br />

kontinuierlich überprüft. Alle Firmen,<br />

die ein RAL-Gütezeichen beantragt haben<br />

oder bereits ein RAL-Gütezeichen „Kanalbau“<br />

besitzen, melden ihre Sanierungsbaustellen<br />

der Gütegemeinschaft.<br />

Die vom Güteausschuss beauftragten<br />

Prüfingenieure sind somit über die stattfindenden<br />

Maßnahmen informiert, so dass<br />

Baustellenbesuche ohne Voranmeldung<br />

möglich sind. Bei Beanstandungen können<br />

Auftraggeber einen Baustellenbesuch<br />

durch den Prüfingenieur veranlassen.<br />

Bei Mängeln können abgestimmte Maßnahmen<br />

vom Güteausschuss beschlossen<br />

werden.<br />

Eine von allen Beteiligten gelebte RAL-<br />

Gütesicherung nach RAL-GZ 961 entspricht<br />

der Selbstverpflichtung der Unternehmen<br />

und dem Anspruch, eine Zuverlässigkeitssteigerung<br />

zu erreichen. Im<br />

Fokus steht dabei der Zustand unserer Kanalisation.<br />

Erfahrung und Zuverlässigkeit<br />

sind Grundlagen für Planungs- und Ausführungsqualität<br />

und die Langlebigkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit der Leitungsinfrastruktur.<br />

Ein Ergebnis: Der Gebrauchswert der<br />

Abwasserleitungen und -kanäle steigt. Bei<br />

der Sicherung der Qualität und bei der Einsparung<br />

von Kosten hat sich das System<br />

Gütesicherung bewährt. Angewandte Gütesicherung<br />

ist Grundlage wettbewerbsneutraler<br />

Vergabe. Entscheidend ist konsequentes<br />

Verhalten bei der Wertung der<br />

Angebote.<br />

Die Neustrukturierung der Beurteilungsgruppe<br />

S und der dazugehörigen Untergruppen<br />

trägt zu einer sinnvollen Vereinfachung<br />

in der Handhabung und Anwendung<br />

dieses Instrumentes bei.<br />

Kontakt: RAL-Gütegemeinschaft<br />

Güteschutz Kanalbau, Bad Honnef,<br />

Tel: +49 2224/9384-0, E-Mail: info@<br />

kanalbau.com, www.kanalbau.com<br />

18 1-2 / <strong>20</strong>12


FBS kündigt neue Veröffentlichungen von<br />

Qualitätsrichtlinien an<br />

Aktionsgemeinschaft „Impulse pro<br />

Kanalbau“ gegründet, Auftakt in<br />

Oldenburg<br />

Seit 25 <strong>Jahre</strong>n setzt sich die Fachvereinigung<br />

Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V.<br />

(FBS) für einen hohen Qualitätsstandard<br />

von Betonrohren und -schächten ein. Einen<br />

Beleg für die erfolgreiche Verbandsarbeit<br />

stellen die fortgeschriebenen FBS-<br />

Qualitätsrichtlinien und die den bestehenden<br />

Regelwerken angepassten Richtlinien<br />

für den Einbau und Richtlinien für die Prüfung<br />

dar. Die neuesten Fassungen werden<br />

Anfang <strong>20</strong>12 veröffentlicht. Hierzu zählen<br />

neben der FBS-Qualitätsrichtlinie 1-1<br />

für Betonrohre, Stahlbetonrohre und Vortriebsrohre<br />

mit Kreisquerschnitt die FBS-<br />

Qualitätsrichtlinie 1-2 für Betonrohre und<br />

Stahlbetonrohre mit Eiquerschnitt, die<br />

FBS-Qualitätsrichtlinie 2-1 für Schachtfertigteile<br />

aus Beton und Stahlbeton, die<br />

FBS-Richtlinie für den Einbau von FBS-<br />

Rohren und FBS-Schachtfertigteilen sowie<br />

die FBS-Richtlinie für die Prüfung auf<br />

Dichtheit von FBS-Beton- und -stahlbetonrohren.<br />

Die „Nachhaltigkeit von FBS-Betonbauteilen“<br />

wird in <strong>20</strong>12 besonders im Fokus<br />

der FBS-Marketingaktivitäten stehen.<br />

„Dieses Schwerpunktthema hat bei<br />

uns Tradition“, erklärt FBS-Geschäftsführer<br />

Dipl.-Ing. Wilhelm Niederehe. Grundsätzlich<br />

gilt: Beim Bau und der Instandhaltung<br />

von Abwasserleitungen und -kanälen<br />

ist besondere Aufmerksamkeit auf Nachhaltigkeitsaspekte<br />

zu legen. Hierzu zählen<br />

laut Niederehe unter anderem die Verwendung<br />

von ökologisch günstigen Werkstoffen<br />

für den Bau von Abwasserkanälen sowie<br />

die Erneuerung von alten Kanälen anstelle<br />

von aufwändigen Reparaturen. Einen<br />

entsprechenden Appell richtet die<br />

FBS gemeinsam mit den rund <strong>20</strong><br />

Gründungsmitgliedern der im November<br />

<strong>20</strong>11 in Nürnberg ins Leben<br />

gerufenen Aktionsgemeinschaft<br />

„Impulse pro Kanalbau“<br />

an kommunale Auftraggeber und<br />

politische Entscheidungsträger.<br />

Die Lobbyarbeit soll durch regelmäßige<br />

Zusammenkünfte und<br />

gezielte Presseveranstaltungen<br />

unterstützt werden.<br />

Den Auftakt der FBS-Aktivitäten<br />

bei Veranstaltungen und<br />

Messen bildet der Auftritt auf<br />

dem 26. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Anfang Februar. Im<br />

Rahmen der Fachvorträge referiert<br />

Dipl.-Ing. Hermann Laistner,<br />

öffentlich bestellter und vereidigter<br />

Sachverständiger der IHK<br />

Ostwürttemberg für vermessungstechnische<br />

Ingenieurarbeiten, Straßen-<br />

und Tiefbau, Infrastrukturkanäle,<br />

Lauchheim, in dem traditionell von der<br />

FBS vorbereiteten „Betonrohrblock“ über<br />

die „Nachhaltige Erschließung der Zukunft<br />

mit Leitungsgängen – Hemmnisse und Lösungen“.<br />

An der begleitenden Fachausstellung<br />

ist die FBS mit einem neuen Standkonzept<br />

beteiligt (Stand 1.OG-M-04).<br />

Bild: Das FBS-Qualitätszeichen steht für nachhaltige,<br />

umweltgerechte und wirtschaftliche Kanalsysteme<br />

aus Beton und Stahlbeton.<br />

Feier zum 25-jährigen Bestehen auf<br />

der IFAT<br />

Auf der in München stattfindenden internationalen<br />

Fachmesse IFAT-ENT SORGA<br />

feiert die Fachvereinigung Betonrohre und<br />

Stahlbetonrohre gemeinsam mit ihren Mitgliedsunternehmen<br />

und der Fachöffentlichkeit<br />

auf einem 400 m 2 großen FBS-<br />

Gemeinschaftsstand in Halle B5 337/428<br />

ihr 25-jähriges Bestehen. Eingeladen sind<br />

Vertreter aus Kommunen und Tiefbauämtern,<br />

Ingenieurbüros, bauausführenden<br />

Unternehmen und Verbänden sowie<br />

die Studenten von rund <strong>20</strong>0 Hoch- und<br />

Fachschulen mit ihren Professoren. Zu den<br />

weiteren Highlights zählt die Vorstellung<br />

des FBS-Bildungspakets.<br />

Kontakt: FBS-Fachvereinigung<br />

Betonrohre und Stahlbetonrohre, Bonn,<br />

Tel. +49 228/954560, E-Mail: info@<br />

fbsrohre.de, www.fbsrohre.de<br />

Standnummer Stand 1.OG-M-04<br />

Foto: FBS<br />

Einer für alles: Bers tlining, Sanflex , Z M-Auskleidung, Compact Pipe, Swagelining<br />

www.dus-rohrsanierung.de<br />

Wilhelm-Wundt-Straße 19 · 68199 Mannheim · Tel.: 0621 8607440 · Fax: 0621 8607449 · Email: zentrale.rohrsan@dus.de<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 19


Verbände<br />

Nachrichten<br />

Präsentation „Profile of the German Water<br />

Sector <strong>20</strong>11“ in Brüssel<br />

Deutsche Wasserwirtschaft diskutiert neue europäische Wasserstrategie mit<br />

EU-Spitzenvertretern<br />

Die Herausgeber des Branchenbildes der<br />

deutschen Wasserwirtschaft ATT, BDEW,<br />

DBVW, DVGW, DWA und VKU stellen sich<br />

dem europäischen Dialog. Anlässlich der<br />

Präsentation des Branchenbildes „Profile<br />

of the German Water Sector <strong>20</strong>11“ haben<br />

die Vertreter der deutschen Wasserwirtschaft,<br />

Fachleute der Europäischen Kommission<br />

und Abgeordnete des Europäischen<br />

Parlaments Ende November zu einem Expertenforum<br />

in die EU-Landesvertretung<br />

Niedersachsen in Brüssel eingeladen. Unter<br />

dem Titel „Blueprint <strong>20</strong>12 – A ‚Fitness<br />

check’ from the German perspective“<br />

führten Politik und Wasserwirtschaft<br />

eine intensive Diskussion über die geplante<br />

neue EU-Wasserstrategie. „Das Branchenbild<br />

ist die wichtigste Publikation der deutschen<br />

Wasserwirtschaft. Es ist nur konsequent,<br />

die Erfahrungen und Ergebnisse in<br />

den Dialog zur europäischen Wasserstrategie<br />

‚Blueprint to Safeguard Europe‘s Waters’<br />

einzubringen“. Dies betonten die herausgebenden<br />

Verbände im Rahmen des Forums.<br />

Die deutsche Wasserwirtschaft begrüßt<br />

den „Blueprint“ und den vorbereitenden<br />

Evaluierungsprozess der Europäischen<br />

Kommission („fitness check“) als wichtige<br />

Voraussetzung für die Weiterentwicklung<br />

der europäischen Wasserpolitik. Die Verbände<br />

machten deutlich, dass der langfristige<br />

Schutz und die nachhaltige Nutzung<br />

der europäischen Gewässer nach wie<br />

vor eine große Herausforderung seien und<br />

nur gelingen könnten, wenn relevante Politikfelder,<br />

wie beispielsweise die Agrarpolitik<br />

oder die Chemikalienrichtlinie (REACH)<br />

auf wasserwirtschaftliche Belange konsequent<br />

abgestimmt werden. Zudem müsse<br />

die Bekämpfung von Wasserknappheit und<br />

Dürren den großen regionalen Unterschieden<br />

innerhalb Europas Rechnung tragen.<br />

Eine Weiterentwicklung der europäischen<br />

Wasserpolitik durch den ‚Blueprint’ kann aus<br />

Sicht der deutschen Wasserwirtschaft nur<br />

gelingen, wenn die unterschiedlichen natürlichen<br />

und infrastrukturellen Gegebenheiten<br />

adäquat berücksichtigt werden.<br />

Die Vertreter der europäischen Institutionen<br />

würdigten die Vorbildfunktion der<br />

deutschen Wasserwirtschaft in Europa. Sie<br />

bestätigten, dass es keine Pauschallösung<br />

geben werde, etwa bei der Bekämpfung<br />

der Wasserknappheit und Dürren. Ein zentrales<br />

Handlungsfeld sahen die EU-Vertreter<br />

in der Reduktion von Schadstoffen an<br />

der Eintragsquelle. Abschließend luden sie<br />

die deutsche Wasserwirtschaft zum weiteren<br />

aktiven Dialog ein. Mit dem Branchenbild<br />

der deutschen Wasserwirtschaft<br />

<strong>20</strong>11 haben die herausgebenden Verbände<br />

bereits zum dritten Mal ein umfangreiches<br />

Gesamtbild der Wasser- und Abwasserbranche<br />

in Deutschland vorgelegt. Der<br />

europaweit einmalige Bericht verdeutlicht<br />

den Leistungsstand und die wirtschaftliche<br />

Effizienz der Wasserwirtschaft. Politik und<br />

Öffentlichkeit erhalten so die Möglichkeit,<br />

die Leistungsfähigkeit der deutschen Wasserwirtschaft<br />

zu beurteilen.<br />

Der „Blueprint to Safeguard Europe‘s<br />

Waters“ wird in diesem Jahr den Rahmen<br />

der neuen europäischen Wasserpolitik vorgeben<br />

und damit langfristig die nationale<br />

Wasserpolitik der Mitgliedsstaaten bestimmen.<br />

Kontakt: Arbeitsgemeinschaft<br />

Trinkwassertalsperren e.V. (ATT), Prof.<br />

Dr. Lothar Scheuer, Tel. +49 2261/36-<br />

210, E-Mail: lothar.scheuer@<br />

aggerverband.de, www.<br />

trinkwassertalsperren.de<br />

Bundesverband der Energie- und<br />

Wasserwirtschaft (BDEW), Frank<br />

Brachvogel, Tel. +49 30/300199-1160,<br />

presse@bdew.de, www.bdew.de<br />

Deutscher Bund verbandlicher<br />

Wasserwirtschaft e.V. (DBVW), Dipl.-<br />

Ing. Dörte Burg, Tel. +49 511/87966-0,<br />

post@wasserverbandstag.de, www.<br />

dbvw.de<br />

Deutscher Verein des Gas- und<br />

Wasserfaches e.V. (DVGW), Daniel<br />

Wosnitzka, Tel. +49 30/794736-64,<br />

presse@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

Deutsche Vereinigung für<br />

Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall<br />

e.V. (DWA), Dr. Frank Bringewski, Tel.<br />

+49 2242/872-190, bringewski@dwa.<br />

de, www.dwa.de<br />

Verband kommunaler Unternehmen e.V.<br />

(VKU), Carsten Wagner, Tel. 030<br />

58580-2<strong>20</strong>, carsten.wagner@vku.de,<br />

www.vku.de<br />

Ruhrverband garantiert Versorgungssicherheit<br />

und Beitragsstabilität beim Abwasser für <strong>20</strong>12<br />

Trotz eines äußerst trockenen Frühjahrs<br />

und eines Novembers, bei dem die Niederschläge<br />

fast gänzlich fehlten, weisen<br />

die Talsperren des Ruhrverbands für diese<br />

<strong>Jahre</strong>szeit nur leicht unterdurchschnittliche<br />

Füllstände auf. Dank des verregneten<br />

Sommers gelang es dem Talsperrenmanagement<br />

des Ruhrverbands, den Wasservorrat<br />

der Talsperren wieder aufzufüllen.<br />

„Mit unseren Wasservorräten könnten wir<br />

vom heutigen Tage an gerechnet noch<br />

weitere 300 Tage überstehen, wenn die<br />

<strong>20</strong> 1-2 / <strong>20</strong>12


Mio. €<br />

Schuldenentwicklung des Ruhrverbands<br />

Mio. €<br />

1.<strong>20</strong>0<br />

1.000<br />

Wassermengenwirtschaft<br />

Kanalnetze<br />

Wassergütewirtschaft<br />

800<br />

600<br />

400<br />

<strong>20</strong>0<br />

0<br />

Bild 3: Grafik Schuldenentwicklung des Ruhrverbands<br />

Verhältnisse so trocken wie im November<br />

blieben“, so Professor Harro Bode,<br />

Vorstandvorsitzender des Ruhrverbands,<br />

anlässlich der 25. Verbandsversammlung,<br />

die am 2. Dezember in Essen stattfand.<br />

Diese komfortable wassermengenwirtschaftliche<br />

Situation ist auch der vorausschauenden<br />

Instandhaltungsstrategie, die<br />

eine hohe Verfügbarkeit der Anlagen sicherstellt,<br />

geschuldet. Das technische Sicherheitsmanagement<br />

des Ruhrverbands<br />

wurde aktuell durch die Deutsche Vereinigung<br />

für Wasser und Abwasser (DWA)<br />

überprüft. Dem Ruhrverband wurden dabei<br />

eine zielgerichtete Organisation mit<br />

qualifizierten Beschäftigten und eine gute<br />

technische Ausrüstung bescheinigt.<br />

Die Überprüfung wurde deutschlandweit<br />

erstmalig bei einem Talsperrenbetreiber<br />

durchgeführt.<br />

Zentrale Themen jeder Verbandsversammlung<br />

sind die finanzwirtschaftlichen<br />

Fragen. „In der Finanzwirtschaft verfolgt<br />

der Ruhrverband zwei Hauptziele: Erstens<br />

wollen wir die Schulden weiter reduzieren<br />

und zweitens die Beiträge der Verbandsmitglieder<br />

trotz Bevölkerungsrückgang<br />

stabil halten,“ erläuterte Norbert Frece,<br />

Vorstand für Finanzen und Personal. Der<br />

Ruhrverband hat seine Schuldenlast seit<br />

<strong>20</strong>05 um rund 250 Millionen Euro reduziert.<br />

Um den Zinsaufwand zu verringern<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

<strong>20</strong>00<br />

<strong>20</strong>01<br />

<strong>20</strong>02<br />

<strong>20</strong>03<br />

<strong>20</strong>04<br />

<strong>20</strong>05<br />

<strong>20</strong>06<br />

<strong>20</strong>07<br />

Prognose<br />

798<br />

75<br />

34<br />

689<br />

<strong>20</strong>08<br />

<strong>20</strong>09<br />

<strong>20</strong>10<br />

<strong>20</strong>11<br />

Quelle: Ruhrverband<br />

und dem Zinserhöhungsrisiko wirksam zu<br />

begegnen, sollen die Schulden des Verbandes<br />

von derzeit 798,5 Millionen Euro<br />

in den nächsten <strong>Jahre</strong>n um weitere<br />

rund <strong>20</strong>0 Millionen Euro getilgt werden.<br />

Bei den laufenden Ausgaben konnte der<br />

Ruhrverband in den letzten <strong>Jahre</strong>n bereits<br />

deutliche Einsparungen erzielen. Der demografische<br />

Wandel mit einem prognostizierten<br />

Rückgang der Bevölkerung im<br />

Ruhreinzugsgebiet von etwa zehn Prozent<br />

bis zum Jahr <strong>20</strong>30 wird allerdings die<br />

Wahrung der Beitragsstabilität zusätzlich<br />

erschweren und weitere Einsparungen auf<br />

der Kostenseite erfordern. Die Beiträge<br />

für die Wasserentnahme werden in diesem<br />

Jahr um 0,9 Prozent, also deutlich<br />

unterhalb der erwarteten Inflationsrate,<br />

steigen. Die an den Ruhrverband zu leistenden<br />

Zahlungen für die Abwasserreinigung<br />

und Niederschlagswasserbehandlung,<br />

die sich aus der Abwasserabgabe<br />

und dem Ruhrverbandbeitrag zusammensetzen,<br />

werden um 0,5 Prozent gesenkt.<br />

Auch im weiteren Finanzplanungszeitraum<br />

bis <strong>20</strong>15 sollen die Beitragsanpassungen<br />

des Ruhrverbands deutlich unterhalb<br />

der Inflation liegen.<br />

Kontakt: Ruhrverband, Essen, Tel. +49<br />

<strong>20</strong>1/178-1160, E-Mail: mrl@<br />

ruhrverband.de, www.ruhrverband.de<br />

16. Wiesbadener<br />

Kunststoffrohrtage<br />

Forum für Rohrsysteme aus<br />

polymeren Werkstoffen<br />

26. – 27. April <strong>20</strong>12, Wiesbaden<br />

Informieren Sie sich über den Einsatz von<br />

Kunststoffrohren bei regenerativen Energieformen<br />

und profitieren Sie von Praxis- und<br />

Erfahrungsberichten verschiedener Anwender<br />

im Bereich Gas, Wasser und Abwasser.<br />

Themen des Forums<br />

Regenerative Energien<br />

Aktuelles aus den Regelwerken<br />

Qualitätssicherung<br />

Betriebserfahrung<br />

Anwenderberichte<br />

Veranstaltungspreis<br />

€ 650,– zzgl. gesetzlicher USt.<br />

Medienpartner<br />

Anmeldung und Auskünfte<br />

TÜV SÜD Akademie GmbH<br />

Tagungen und Kongresse<br />

Susanne Hummler<br />

Telefon +49 89 5791-2846<br />

susanne.hummler@tuev-sued.de<br />

www.tuev-sued.de/tagungen<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 21


Personalien<br />

Nachrichten<br />

G+H Geschäftsführer Holger Elter<br />

übernimmt zusätzliche Positionen<br />

Holger Elter (54), der operative Geschäftsführer<br />

der Gruppe G+H Isolierung<br />

(G+H), hat am 1. Januar <strong>20</strong>12 zusätzliche<br />

Management-Positionen bei G+H und<br />

VINCI Energies Deutschland (VED) übernommen.<br />

Elter ist nun neuer Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung von G+H und leitet<br />

zusätzlich den neu geschaffenen VED Bereich<br />

Isolierung/Brandschutz (VED-S), zu<br />

Dr. Reinhard Schlemmer<br />

Stefan Falk<br />

dem die Gruppen G+H und Fire Protection<br />

Solutions Calanbau gehören. Er bleibt nach<br />

wie vor im operativen Geschäft für G+H<br />

tätig. Dr. Reinhard Schlemmer (44) schied<br />

zum 31. Dezember <strong>20</strong>11 als Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der Gruppe<br />

G+H Isolierung aus. Er verantwortet seit<br />

1. Januar <strong>20</strong>12 als neuer Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung den VED-Bereich<br />

Elektro – Automatisierung<br />

/ und IT-<br />

Technik (VED-I), zu<br />

dem unter anderem<br />

die Gesellschaften<br />

Celegec und Actemium<br />

gehören.<br />

Stefan Falk (44)<br />

unterstützt seit <strong>Jahre</strong>sanfang<br />

Holger Elter<br />

als Mitglied der<br />

Geschäftsführung<br />

von VED-S und als<br />

sein Stellvertreter.<br />

Holger Elter<br />

Außerdem ist er für das Unternehmen Fire<br />

Protection Solutions Calanbau zuständig.<br />

Stefan Falk steht seit <strong>20</strong>05 an der Spitze<br />

der Fire Protection Solutions Gruppe.<br />

Die Gruppe G+H Isolierung ist einer<br />

der marktführenden Dienstleister für<br />

Wärme- / Kältedämmung, vorbeugenden<br />

Brandschutz, Schallschutz, Fassadentechnik,<br />

Klima- und Lüftungstechnik im Kraftwerksbereich,<br />

Metall- und Edelstahltechnik<br />

sowie Schiffsausbau<br />

Kontakt: G+H Isolierung GmbH,<br />

Ludwigshafen Tel.+49 621/502-0,<br />

E-Mail: info@guh-gruppe.de<br />

www.gruppe-guh.de<br />

Neuer Vorsitzender der<br />

Geschäftsleitung bei der Brugg<br />

Rohrsystem AG<br />

Der Verwaltungsrat hat Herrn Michael<br />

Sarbach per 1. Dezember <strong>20</strong>11 zum Geschäftsführer<br />

der Brugg Rohrsystem AG,<br />

dem Systemanbieter von Wärme-, Kälteund<br />

Industrieleitungen mit Sitz in Kleindöttingen<br />

(Schweiz), ernannt. Herr Sarbach<br />

folgt damit auf Herrn Urs Bollhalder,<br />

der bereits am 18. November <strong>20</strong>10<br />

zum Geschäftsbereichsleiter Rohrsysteme<br />

befördert wurde. Herr Michael Sarbach<br />

ist eidg. dipl. Betriebs- und Produktionsingenieur<br />

ETHZ und eidg. dipl.<br />

Wirtschaftsprüfer. Er hat langjährige Berufserfahrung<br />

im Industrie- und Energiebereich<br />

und war früher als Revisor und<br />

Berater tätig. Vor seinem Eintritt bei<br />

Brugg Rohrsystem AG hatte Herr Michal<br />

Sarbach die Geschäftsführung des städtischen<br />

industriellen Betriebes „Energie<br />

Service Biel“ inne.<br />

Michael Sarbach<br />

Kontakt: Brugg Rohrsystem AG,<br />

Michael Sarbach, Tel. +41 56/268-<br />

7829, E-Mail: michael.sarbach@<br />

brugg.com, www.brugg.com<br />

22 1-2 / <strong>20</strong>12


1. Deutscher<br />

Reparaturtag<br />

bekommt Profil<br />

Der VSB e.V. veranstaltet am 26. September <strong>20</strong>12 in Kooperation<br />

mit dem IKT, Gelsenkirchen, und der TAH, Hannover, den 1.<br />

Deutschen Reparaturtag in Frankfurt am Main (www.reparaturtag.de).<br />

Getragen und aktiv unterstützt wird der Reparaturtag<br />

von den maßgeblichen Systemherstellern und Anwenderfirmen.<br />

Der Vorsitzende des VSB-Vorstands Markus Vogel machte<br />

in einem ersten Treffen mit interessierten Unternehmen deutlich,<br />

weshalb die Zeit reif sei für einen solchen Fachtag. Seitens<br />

der Unternehmen wurde auf breiter Basis Bereitschaft signalisiert,<br />

diesen Tag für die Kanalnetzbetreiber und Planungsbüros<br />

zu einer wertvollen Erkenntnisquelle werden zu lassen.<br />

Die Reparaturverfahren stellen einen unverzichtbaren Beitrag<br />

zur ganzheitlichen Kanalsanierung dar. Dies soll mit dem<br />

ersten Reparaturtag deutlich gemacht werden. Gleichwohl ist<br />

nicht eine verkürzende Werbeveranstaltung von Unternehmen<br />

das Ziel. Vielmehr sollen die volkswirtschaftlichen, planerischen<br />

und technologischen Fragen zum Einsatz der vielseitig<br />

und wirtschaftlich einzusetzenden Techniken im Vordergrund<br />

der Veranstaltung stehen. Thematisch werden bei dieser ersten<br />

Veranstaltung die Verfahrensvielfalt, die geprüften Einsatzbereiche<br />

und -grenzen, der aktuelle Stand der Technik sowie<br />

die Anforderungen an die Qualitätssicherung mit den damit<br />

verbundenen, zu erwartenden Nutzungsdauern beleuchtet.<br />

Das Vortragsprogramm mit Sanierungsexperten wird<br />

durch parallel angebotene praktische Vorführungen einzelner<br />

Technikhersteller abgerundet und „begreifbar“ gemacht.<br />

Kontakt: VSB-Geschäftsstelle, Hannover, Tel. +49<br />

511/84869955, info@sanierungs-berater.de<br />

I N G E N I E U R B A U F Ü R V E R F A H R E N S T E C H N I K<br />

Mitglied im NACE, DVGW, VDI<br />

Der erste ISO-Flansch 44" RTJ<br />

ISO-Flansche für den KKS<br />

auch für den Erdeinbau zugelassen<br />

● bis ISO-Sets PN 500 bis für PN Flansche 500 für Flansche API 10000 API 10000<br />

● auch Einzelteile für die Nachrüstung<br />

● Bolzenisolierung 2 mm, Glasflies und Kunstharz<br />

gewickelt<br />

● Spezialkonstruktionen für alle Dichtflächen<br />

● Fachbetrieb nach § 19 l WHG<br />

● Zertifiziert nach Druckgeräterichtlinie 97/23/EG<br />

Ingenieurbau für Itagstraße <strong>20</strong> Telefon: 0 51 41/2 11 25<br />

Verfahrenstechnik 29221 Celle Telefax: 0 51 41/2 88 75<br />

e-mail: info@suckut-vdi.de<br />

www.suckut-vdi.de<br />

Aussteller auf der IRO in Oldenburg 09.02.–10.02.<strong>20</strong>12<br />

Stand 2.OG-V-12<br />

7. Nürnberger Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

zum Rohrvortrieb<br />

Die Veranstaltung am 15. März <strong>20</strong>12 lädt<br />

ein, sich über aktuelle Entwicklungen hinsichtlich<br />

Regelwerke, Innovationen, Vortriebsprojekte<br />

und unterschiedliche Vortriebsverfahren<br />

zu informieren.<br />

Das diesjährige Fachgespräch beinhaltet<br />

u. a. folgende Schwerpunktthemen:<br />

DWA-A 161 – Besonderheiten bei der<br />

Anwendung, Mindestangaben für die<br />

Durchführung von statischen Berechnungen,<br />

DWA Rechenprogramm A 161<br />

Organisationsmanagement zur Qualitätssicherung<br />

Qualitätssicherung bei der Planung und<br />

Ausführung von Rohrvortriebsmaßnahmen<br />

Neue Techniken zur Optimierung der<br />

Bentonitschmierung<br />

Rohrvortrieb mit Elastomer-Druckübertragungsringen<br />

Erweiterte Einsatzbereiche für gesteuerte<br />

Rohrvortriebe<br />

Praxisbericht über einen Langstreckenvortrieb<br />

in stark durchlässiger Geologie<br />

Erfahrungsbericht über den Einsatz von<br />

GfK-Vortriebsrohren im Festgestein<br />

Ziel der Veranstaltung ist es, den am Rohrvortrieb<br />

Interessierten aus Ingenieurbüros,<br />

Bauunternehmen, Kommunen, Wissenschaft<br />

und Forschung ein Forum zu bieten<br />

für den praxisbezogenen, informellen<br />

und regelmäßigen Austausch. Die Informationsplattform<br />

soll gleichzeitig neue Kontakte<br />

zu Auftraggebern und Fachfirmen ermöglichen<br />

und Anwendern im Rohrvortrieb<br />

Grundlagen und damit Sicherheit für zukünftige<br />

Vortriebsmaßnahmen mitgeben.<br />

Kontakt: TÜV, Dr. Christian<br />

Geistmann, Tel. +49 911/655-4976,<br />

christian.geistmann@de.tuv.com,<br />

www.tuv.com<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 23


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Erneuertes Konzept beim Seminar<br />

„Qualitätsprodukt Kanalsanierung“ in Hamburg<br />

Das Seminar „Qualitätsprodukt Kanalsanierung<br />

– Praxisbeispiel Hamburg“, das<br />

das Zentrum für Weiterbildung der Jadehochschule<br />

in Oldenburg seit <strong>20</strong>02<br />

in Zusammenarbeit mit HamburgWasser<br />

durchführt, hat inzwischen zahlreiche<br />

Fachleute der Branche erreicht. Seit<br />

<strong>20</strong>11 gibt es ein erneuertes Konzept: Auf<br />

vielfachen Wunsch werden die Themen<br />

Ausschreibung, Angebotswertung und<br />

Vergabe in den Mittelpunkt der Betrachtungen<br />

gestellt. So referiert beim nächsten<br />

Seminar am 22. und 23. Mai Solveig<br />

Stenbuck von HamburgWasser über VOBkonforme<br />

und fachgerechte Ausschreibung<br />

und Angebotswertung am Beispiel<br />

konkreter Baustellen aus Auftraggebersicht.<br />

Erfahrungen und Hinweise aus Sicht<br />

eines Auftragnehmers zu Ausschreibung<br />

und Kalkulation steuert Oliver Timm von<br />

KMG Pipe Technologies bei. Dipl.-Ing.<br />

Wolfgang Buchner wird die Regelwerke<br />

für Renovierung -VOB/C; M 144-3; A<br />

143-3-, ihre Ziele und ihre fachgerechte<br />

Anwendung in der Praxis von Hamburg-<br />

Wasser vorstellen.<br />

Neu ist in diesem Jahr auch der praxisnahe<br />

Beitrag zu Reparaturverfahren:<br />

Einsatzgrenzen+ Erfahrungen von Stefan<br />

Jensen. Christian Schulz von HamburgWasser<br />

wird erstmalig in dieser Veranstaltung<br />

das Thema Kanalmanagement<br />

kommunaler Netzbetreiber unter Bezugnahme<br />

auf das Fallbeispiel Schleswig-<br />

Holstein zur Diskussion stellen.<br />

Eine Teilnahme lohnt sich durch<br />

die Neukonzeption auch für alle<br />

diejenigen, die das Seminar bereits<br />

in der Vergangenheit besucht<br />

haben.<br />

Das Besondere des Seminars,<br />

nämlich die Präsentation<br />

aktueller Sanierungsbaustellen<br />

im Stadtgebiet von Hamburg,<br />

begleitet von intensivem praktischen<br />

Erfahrungs- und Wissensaustausch<br />

zwischen Teilnehmern,<br />

Planern und Bauleitern der<br />

HamburgWasser und Mitarbeitern<br />

der ausführenden Firmen<br />

Insituform Rohrsanierungstechniken<br />

GmbH, Hamburg, KMG Pipe<br />

Technologies, Hamburg, Rohrsanierung<br />

Jensen GmbH & Co.KG,<br />

Bordesholm und Siebert + Knipschild<br />

GmbH, Oststeinbeck, wird<br />

beibehalten.<br />

Der nächste Termin ist der<br />

22. und 23. Mai <strong>20</strong>12. Wer sich<br />

bis zum 2. März <strong>20</strong>12 anmeldet,<br />

spart dank Frühbucherrabatt 100<br />

Euro.<br />

Kontakt: Zentrum für<br />

Weiterbildung der<br />

Jadehochschule in Oldenburg,<br />

Tel. +49 441/361039<strong>20</strong>,<br />

E-Mail: info@jade-hs.de,<br />

www.jade-hs.de/zfw<br />

Bilder 1 bis 3: Beim Seminar lernen die Teilnehmer<br />

vor Ort und schauen sich aktuelle Sanierungsbaustellen<br />

in Hamburg an<br />

DVGW Landesgruppe Nord traf sich zum<br />

<strong>20</strong>. Meister-Erfahrungsaustausch in Lübeck<br />

Rund 450 Teilnehmer kamen am 6. und 7.<br />

Dezember <strong>20</strong>11 nach Lübeck-Travemünde<br />

zu einem kleinen Jubiläum eines etablierten<br />

Konzepts: Fachliche Information,<br />

Ausstellung und persönlicher Erfahrungsaustausch.<br />

Eine dreizügige Veranstaltung,<br />

unterteilt in die Leitthemen Wasseraufbereitung/Wassergewinnung,<br />

Wasserverteilung<br />

und Gasverteilung, mit insgesamt 23<br />

unterschiedlichen Themen mit technischem<br />

wie wirtschaftlichem Hintergrund erwartete<br />

die Interessenten des <strong>20</strong>. Meister-Erfahrungsaustausches<br />

der DVGW Landesgruppe<br />

Nord. In den Veranstaltungspausen<br />

konnten sich die Besucher bei den über 1<strong>20</strong><br />

ausstellenden Firmen über Neuerungen und<br />

Innovationen informieren.<br />

Auch für den Dialog untereinander<br />

war ausreichend Raum. Viele der Wasser-<br />

und Netzmeister haben beim DVGW<br />

deren Meisterprüfungsvorbereitung ab-<br />

24 1-2 / <strong>20</strong>12


solviert und kommen seither regelmäßig<br />

in Travemünde zusammen, um sich mit<br />

Fachkollegen auszutauschen. Nachdem in<br />

Norddeutschland einige <strong>Jahre</strong> kein Vorbereitungslehrgang<br />

auf die Meisterprüfung<br />

durchgeführt wurde, bietet das DVGW-<br />

Berufsbildungswerk in diesem Jahr bereits<br />

zum vierten Mal den DVGW Netzmeisterlehrgang<br />

in Lübeck an. Dazu hat der<br />

DVGW in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n maßgeblich<br />

daran mitgearbeitet, dass Lehrpläne<br />

und Prüfungsordnungen im Bereich der<br />

Ver- und Entsorgung weiterentwickelt und<br />

an die aktuellen Anforderungen angepasst<br />

wurden.<br />

Die Voraussetzungen und Anforderungen<br />

an Lehrgangsabsolventen sind je<br />

nach persönlicher Karriereentwicklung<br />

durchaus unterschiedlich. Um die Varianten<br />

der DVGW-Ausbildung für Netzmeister<br />

transparent zu verdeutlichen, hat der<br />

DVGW diese in der Informationsbroschüre<br />

„Meister-Qualifizierung mit System“ zusammengestellt.<br />

Diese kann beim DVGW-<br />

Berufsbildungswerk kostenlos angefordert<br />

oder im Internet unter www.dvgwmeister.de<br />

heruntergeladen werden. Der<br />

nächste Lehrgang in Lübeck wird am 3.<br />

September <strong>20</strong>12 beginnen.<br />

In diesem Jahr wird der dann 21.<br />

Meister-Erfahrungsaustausch am 4./5.<br />

Dezember <strong>20</strong>12 stattfinden. Die DVGW<br />

Landesgruppe Nord wird dazu wieder nach<br />

Lübeck-Travemünde einladen.<br />

Kontakt: DVGW, www.dvgwveranstaltungen.de<br />

2. Kelheimer Kanaltag setzte auf Nachhaltigkeit<br />

Bild 1: Univ.-Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang<br />

Günthert von der Universität der Bundeswehr<br />

München moderierte den 2. Kelheimer<br />

Kanaltag<br />

Am 10. November <strong>20</strong>11 fand im niederbayrischen<br />

Kelheim der zweite Kelheimer<br />

Kanaltag statt, der von der JT-elektronik<br />

GmbH (Lindau) und der Pöppel GmbH<br />

(Kelheim) in Zusammenarbeit mit dem Abwasserzweckverband<br />

im Raume Kelheim<br />

veranstaltet wurde. Fast 70 Teilnehmer<br />

aus dem nahen und bis zu 80 km entfernten<br />

Umkreis waren zu diesem Fachseminar<br />

gekommen.<br />

Unter der Leitung und Moderation von<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert<br />

von der Universität der Bundeswehr München<br />

referierten namhafte<br />

Mitarbeiter aus<br />

Ingenieur- und Planungsbüros<br />

über die<br />

Thematik der Dichtheit<br />

von Kanalleitungen,<br />

speziell auch der<br />

Abwasserkanalisation<br />

von privaten Liegenschaften.<br />

Moderne und<br />

zielgerichtete Kanalinstandhaltungsmaßnahmen<br />

standen im Fokus<br />

der Fachvorträge.<br />

Nach der Begrüßung<br />

durch den 1. Bürgermeister<br />

und Zweckverbandsvorsitzenden<br />

Fritz Mathes stellte<br />

Univ.-Prof. Günthert den Neuentwurf zur<br />

Bayerischen Musterentwässerungssatzung<br />

vor, die demnächst die alte Mustersatzung<br />

von 1994 ablösen wird. In seinem Vortrag<br />

erläuterte der Vorsitzende des DWA-<br />

Landesverbandes Bayern dem Fachpublikum<br />

den bayerischen Weg zur Inspektion<br />

und Sanierung von Abwasserkanälen. Dass<br />

Abwasserrohre störungsfrei funktionieren<br />

sollen, ist jedem klar. Aber wie weit müssen<br />

diese Leitungen auch dicht sein? Fachlich<br />

geeignete Unternehmer (fgU) sollen in<br />

Zukunft – unter der Federführung der Kommune<br />

oder eines beauftragten Ingenieurbüros<br />

– die Überprüfung und Sanierung dieser<br />

sehr wichtigen Aufgabe übernehmen, so<br />

der einhellige Tenor aus der Mustersatzung<br />

und auch der Teilnehmer. Was kommt auf<br />

die Bürger- und Liegenschaftsbesitzer zu,<br />

mit welchen Kosten ist zu kalkulieren, welche<br />

Vorteile entstehen bei der nachhaltigen<br />

Bild 2: Technikdemonstration im Außenbereich<br />

Umsetzung usw. waren die markantesten Informationen,<br />

wenn die Satzungen vernünftig<br />

angewendet werden. Die in Kelheim ansässige<br />

Fachfirma Pöppel GmbH, die bereits<br />

in die geeignete Technik mit Lindauer Schere<br />

und ASYS aus dem Hause JT-elektronik investiert<br />

hat, zeigte am Beispiel „Inspektion<br />

der Kanalleitungen beim Wittelsbacher Hof“<br />

wie die kostengünstige und effiziente Umsetzung<br />

erfolgen könnte.<br />

Im Rahmen der Schlussworte zu der<br />

Veranstaltung konnte Markus Frank, Initiator<br />

der Kelheimer Kanaltage und Bereichsleiter<br />

der Pöppel GmbH, den 3. Kelheimer<br />

Kanaltag, geplant am 8. November <strong>20</strong>12,<br />

ankündigen.<br />

Kontakt: JT-elektronik GmbH, Lindau,<br />

Tel. +49 8382/967360,<br />

www.JT-elektronik.de<br />

PÖPPEL Abfallwirtschaft und<br />

Städtereinigung GmbH, Kelheim,<br />

Tel. +49 9441/5056-0, www.poeppel.de<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 25


Normen & Regelwerk<br />

DWA-Regelwerk<br />

Merkblatt DWA-M 811„Definition betriebswirtschaftlicher Begriffe in der<br />

Wasserwirtschaft“<br />

November <strong>20</strong>11, 21 Seiten, ISBN 978-3-942964-02-9, Ladenpreis 29,00 Euro, fördernde DWA-Mitglieder 23,<strong>20</strong> Euro.<br />

Neben technischen Anforderungen prägen<br />

betriebswirtschaftliche Methoden<br />

und Modelle zunehmend Planung, Bau<br />

und Betrieb wasserwirtschaftlicher Anlagen.<br />

Der Wettbewerbsdruck bei begrenzten<br />

personellen und finanziellen<br />

Ressourcen lässt dabei zukünftig eine<br />

noch stärkere Fokussierung auf ökonomische<br />

Kalküle erwarten. Das Verständnis<br />

betriebswirtschaftlicher Methoden,<br />

wie auch das Verständnis zwischen Technikern<br />

und Kaufleuten, setzt eine einheitliche<br />

Kenntnis betriebswirtschaftlicher<br />

Begrifflichkeiten voraus. Diese Begrifflichkeiten<br />

sind häufig bei Kaufleuten<br />

und Technikern unterschiedlich besetzt.<br />

So finden in der wasserwirtschaftlichen<br />

Praxis Begriffe wie Rückstellung/Rücklage,<br />

Investitions-/Kapitalkosten, Auszahlung/Aufwand<br />

Anwendung, die häufig<br />

auseinanderklaffende Vorstellungswelten<br />

ersichtlich werden lassen. Das neue<br />

Merkblatt DWA-M 811 soll hier Abhilfe<br />

schaffen und Orientierung sowie Sicherheit<br />

bei der Verwendung betriebswirtschaftlicher<br />

Begriffe bieten.<br />

Für das Merkblatt wurden in der<br />

Wasserwirtschaft häufig gebräuchliche<br />

Begriffe gewählt, die in technischen Regeln<br />

und sonstigen Veröffentlichungen<br />

der DWA unterschiedlich verwendet<br />

werden. Diese betriebswirtschaftlichen<br />

Begriffe werden im Merkblatt nach der<br />

betriebswirtschaftlichen Lehre, jedoch<br />

auch aus technischer und juristischer<br />

Sicht verständlich, definiert. Zur besseren<br />

Veranschaulichung dienen einige<br />

Beispiele.<br />

Missverständnisse in der Kommunikation<br />

von Ingenieuren und Betriebswirten,<br />

die auf ein unterschiedliches<br />

Verständnis betriebswirtschaftlicher<br />

Begriffe zurückzuführen sind, sollen<br />

künftig vermieden werden. Das Merkblatt<br />

richtet sich an Planer, Controller<br />

und Betreiber von wasserwirtschaftlichen<br />

Anlagen (aus Ingenieurbüros, Verwaltung<br />

und Verbänden) sowie an Fachkräfte<br />

für Finanzfragen und Entscheidungsträger.<br />

Kontakt: DWA Deutsche<br />

Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V., Hennef, Tel.<br />

+49 2242/872-333, E-Mail: info@<br />

dwa.de, www.dwa.de/shop<br />

DVGW-Regelwerk<br />

G 493-1 Entwurf „Qualifikationskriterien für Planer und Hersteller von Gas-Druckregelund<br />

Messanlagen und Biogas-Einspeiseanlagen“<br />

Ausgabe 12/11, EUR <strong>20</strong>,59 für DVGW-Mitglieder, EUR 27,45 für Nicht-Mitglieder<br />

Qualität und Sicherheit haben im Gasfach<br />

schon immer einen sehr hohen<br />

Stellenwert. Dies ist auch in Zukunft<br />

sicherzustellen. Die Zertifizierung von<br />

Unternehmen ist dafür eine wichtige<br />

Voraussetzung. Grundlage dafür ist<br />

das DVGW-Arbeitsblatt G 493-1, das<br />

nun in der 5. Ausgabe der Fachöffentlichkeit<br />

als Entwurf mit Einspruchsfrist<br />

zur Stellungnahme vorgelegt wird. Das<br />

DVGW-Arbeitsblatt G 493-1 beinhaltet<br />

die personellen und sachlichen Anforderungen<br />

an Unternehmen, die:<br />

Gas-Druckregel- und -Messanlagen<br />

nach den DVGW-Arbeitsblättern<br />

G 491 und G 492 und / oder<br />

Biogaseinspeiseanlagen nach<br />

DVGW-Prüfgrundlage VP 265-1<br />

(im Folgenden Gasanlagen genannt)<br />

planen und / oder fertigen sowie betriebsbereit<br />

errichten. Die Qualifikationsanforderungen<br />

an Unternehmen,<br />

die Biogaseinspeiseanlagen planen und<br />

/ oder fertigen sowie betriebsbereit errichten,<br />

wurden neu in das Arbeitsblatt<br />

aufgenommen. Sie schließen die entsprechenden<br />

Anforderungen für Gas-<br />

Druckregel- und -Messanlagen ein.<br />

Erfahrungen der Vergangenheit zeigen,<br />

dass die Planung von Gasanlagen<br />

durch nicht zertifizierte Unternehmen<br />

immer wieder Anlass zu Diskussionen<br />

gibt. Um auch Unternehmen, die ausschließlich<br />

mit der Planung von Gasanlagen<br />

befasst sind, die Möglichkeit zur<br />

Zertifizierung zu eröffnen, wurde die<br />

Gruppe 3 „Planung“ neu in das Arbeitsblatt<br />

aufgenommen. Die Planung von<br />

Gasanlagen kann nur von Unternehmen,<br />

die die Zertifizierung nach Gruppe<br />

1 oder Gruppe 3 nachgewiesen haben,<br />

vorgenommen werden. Hierdurch<br />

wird eine bisher im DVGW-Regelwerk<br />

vorhandene Lücke geschlossen. Weiterhin<br />

wurde den konkretisierten Anforderungen<br />

im Bereich des Explosionsschutzes,<br />

die auch im DVGW-Arbeitsblatt G<br />

491 benannt sind, Rechnung getragen.<br />

Die mit der Planung, Fertigung, betriebsbereiten<br />

Errichtung und Instandhaltung<br />

von Gas-Druckregel- und<br />

-Messanlagen und Biogaseinspeiseanlagen<br />

beauftragten Unternehmen<br />

müssen die dafür erforderliche Befähigung<br />

besitzen und nachgewiesen haben.<br />

Die Befähigung für die Herstellung<br />

liegt vor, wenn die anlagenbauende Firma<br />

die Anforderungen des DVGW-Arbeitsblattes<br />

G 493-1 erfüllt. Sie gilt als<br />

nachgewiesen, wenn das Unternehmen<br />

26 1-2 / <strong>20</strong>12


die entsprechende Bescheinigung nach<br />

DVGW-Arbeitsblatt G 493-1 besitzt.<br />

Planung, Fertigung und Errichtung<br />

von Gasanlagen dürfen von Unternehmen,<br />

die im Rahmen einer umfassenden<br />

Betriebsführung originär oder als<br />

Dienstleister für die Errichtung, den<br />

Betrieb und die Instandhaltung bzw.<br />

nur für die Errichtung und Instandhaltung<br />

von Energieanlagen zuständig sind,<br />

und die die hierfür erforderliche personelle<br />

Qualifikation und Organisation im<br />

Rahmen der TSM-Prüfung nach DVGW-<br />

Arbeitsblatt G 1000 nachgewiesen haben,<br />

innerhalb des in der TSM-Bestätigung<br />

benannten Netzgebiets ohne<br />

Zertifizierung nach diesem Arbeitsblatt<br />

durchgeführt werden. Voraussetzung ist<br />

dabei, dass die im DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 493-1 genannten personellen und<br />

technischen Bedingungen erfüllt sind.<br />

Die verantwortlichen Fachleute sind innerbetrieblich<br />

schriftlich zu benennen.<br />

Einspruchsfrist: 30.03.<strong>20</strong>12<br />

W 570-1 Entwurf „Armaturen für die Trinkwasser- Installation - Teil 1: Anforderungen<br />

und Prüfungen für Gebäudearmaturen“<br />

Ausgabe 12/11, EUR 27,61 für DVGW-Mitglieder, EUR 36,82 für Nicht-Mitglieder<br />

Die überarbeitete DVGW-Prüfgrundlage<br />

W 570-1 (P) gilt für Gebäudearmaturen<br />

in der Trinkwasser-Installation. Der Projektkreis<br />

„ Armaturen“ des Technischen<br />

Komitees „Armaturen und Apparate“<br />

hat die Prüfgrundlage W 570-1 (P) um<br />

die folgenden Punkte ergänzt: Zum einen<br />

wurden die Anforderungen an den<br />

Schallschutz definiert, sodass nun alle<br />

Armaturen der Nennweiten DN 10 bis<br />

DN 32 die Schallschutzklassen I und II<br />

nach DIN 4109 zu erfüllen haben. Zum<br />

anderen wurde die Tiefe der Anschlussgewinde<br />

festgelegt. Weiterhin wurden<br />

manuell zu bedienende Strangregulierventile<br />

sowie Kupferventile mit Konturprofilen<br />

zur Montage mit Maulschlüsseln<br />

wie z. B. „Nocken“ oder „Noppen“ in<br />

die Prüfgrundlage aufgenommen. Darüber<br />

hinaus wurden die Anforderungen an<br />

die Korrosionsbeständigkeit von Kugeln<br />

handbetätigter Kugelhähne aus Kupferlegierungen<br />

überarbeitet.<br />

Einspruchsfrist: 31.03.<strong>20</strong>12<br />

GW 335-B2-B1 Entwurf „1. Beiblatt zu DVGW-Arbeitsblatt GW 335-B2:<strong>20</strong>04-09<br />

Kunststoff- Rohrleitungssysteme in der Gas- und Wasserverteilung; Anforderungen und<br />

Prüfungen – Teil B2: Formstücke aus PE 80 und PE 100“<br />

Ausgabe 11/<strong>20</strong>11, EUR 15,97 für DVGW-Mitglieder, EUR 21,29 für Nicht-Mitglieder<br />

Das Beiblatt wurde vom Projektkreis<br />

„Kunststoffe in Gas- und Wasserversorgungssystemen“<br />

im Auftrag der<br />

Technischen Komitees „Gasverteilung“<br />

und „Bauteile Wasserversorgungssysteme“<br />

erarbeitet. Es beinhaltet vor allem<br />

Anpassungen des Prüfumfangs im<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 335-B2 vom<br />

September <strong>20</strong>04. Hinsichtlich der Anforderungen<br />

gibt es nur eine Ergänzung<br />

bei den elektrischen Eigenschaften im<br />

Hinblick auf die nun verfügbaren größeren<br />

Durchmesser. Das Beiblatt gilt also<br />

in Verbindung mit dem DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 335-B2 vom September<br />

<strong>20</strong>04.<br />

Einspruchsfrist: 30.03.<strong>20</strong>12<br />

Kontakt: DVGW Deutscher<br />

Verein des Gas- und<br />

Wasserfaches e.V., Bonn,<br />

www.dvgw.de<br />

DIN-Normen<br />

Normen<br />

DIN EN 16348 Entwurf „Gasinfrastruktur - Sicherheitsmanagementsystem<br />

(SMS) für die Gastransportinfrastruktur<br />

und Rohrleitungsintegritätsmanagementsystem<br />

(PIMS) für Gastransportleitungen - Funktionale Anforderungen“<br />

(Entwurf November <strong>20</strong>11, Preisgruppe 13,<br />

Deutsche Fassung FprEN 16348:<strong>20</strong>11)<br />

DIN EN 13611 „Sicherheits-, Regel- und Steuereinrichtungen<br />

für Gasbrenner und Gasgeräte - Allgemeine Anforderungen“<br />

(Ausgabe Dezember <strong>20</strong>11, Preisgruppe 32,<br />

Deutsche Fassung EN 13611: <strong>20</strong>07+A2:<strong>20</strong>11)<br />

DIN EN 51853 „Prüfung von Brenngasen - Probenahme<br />

(Ausgabe Dezember <strong>20</strong>11, Preisgruppe 11)<br />

Zurückziehungen<br />

DIN 2425-2 „Planwerke für die Versorgungswirtschaft,<br />

die Wasserwirtschaft und für Fernleitungen; Pläne für<br />

Rohrfernleitungen; Technische Regel des DVGW“ (Ausgabe<br />

Juli 1977)<br />

Diese Norm wurde ersatzlos zurückgezogen.<br />

DIN 33830-2 „Wärmepumpen; anschlussfertige Heiz-<br />

Absorptionswärmepumpen; Gastechnische Anforderungen,<br />

Prüfung“ (Ausgabe Juni 1988)<br />

Diese Norm wurde ersatzlos zurückgezogen.<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 27


Nachrichten<br />

FKKS – Aktuelles<br />

Vorstellung des neu gegründeten<br />

fkks-Fachbeirats<br />

Vorstand<br />

Hans Gaugler, 1. Vorsitzender<br />

Jürgen Barthel , 2. Vorsitzender<br />

Stahlbeton<br />

Leitung Dr. F. Pruckner<br />

Bild 1: Der Fachbeirat – Organigramm<br />

fkks<br />

Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz e.V.<br />

Fachbeirat mit 4 Fachbereiche<br />

Leitung: 1. Vorsitzender, Hans Gaugler<br />

2. Vorsitzender, Jürgen Barthel<br />

Offshore<br />

Leitung Dipl.-Ing. T. Krebs<br />

Innenschutz<br />

Leitung Dipl.-Ing. D. Martin<br />

Mitglieder<br />

Rohrleitungen/<br />

Tankanlagen<br />

Leitung Dipl.-Ing. J. Barthel<br />

Aufgaben<br />

• Aufgreifen aktueller Marktinformationen, Erstellen eines Servicebereichs auf fkks.de<br />

• Mitgestaltung von Fachveranstaltungen, Mitgliederaquise<br />

• Entwicklung von Standards (z. B. bei Forschungsprojekten und Ausschreibungen)<br />

• Bildung von Normungsgremien<br />

• Ermittlung des Schulungsbedarfes/Entwicklung eines Schulungsplanes<br />

In der konstituierenden<br />

Sitzung des fkks Fachverbands<br />

kathodischer<br />

Korrosionsschutz e.V. am<br />

30. März <strong>20</strong>11 in Esslingen<br />

wurden die Eckdaten<br />

des neu eingerichteten<br />

fkks-Fachbeirats und<br />

dessen Tätigkeitsbereich<br />

festgelegt. Dazu gehören<br />

unter anderem die<br />

Mitarbeit bei nationalen<br />

und internationalen<br />

Regelwerken und Fachgremien<br />

als Interessenvertreter<br />

der Mitglieder<br />

des fkks, die Entwicklung<br />

von technischen Arbeitsblättern,<br />

in denen es aktuell<br />

kaum KKS-Regelungen<br />

gibt, wie z. B. bei<br />

Offshore-Bauwerken,<br />

Geothermiebauwerken,<br />

Biogasanlagen, Abwasserkläranlagen<br />

usw., die<br />

Koordination von Forschungsprojekten<br />

und<br />

die fachliche Vertretung<br />

des fkks und seiner Mitglieder<br />

bei Fachveranstaltungen.<br />

Der Fachbeirat ist in verschiedene Bereiche<br />

aufgeteilt, die jeweils von einem<br />

separaten Leiter geführt werden. An der<br />

Spitze des Fachbeirats stehen der 1. und<br />

2. Vorsitzende des fkks, die am 11. und<br />

12. Mai <strong>20</strong>11 auf der <strong>Jahre</strong>shauptversammlung<br />

des fkks gewählt wurden: Hans<br />

Gaugler (1. Vorsitzender) und Dipl.-Ing.<br />

Jürgen Barthel (2. Vorsitzender).<br />

Mit der Etablierung des Fachbeirates<br />

verfolgt der KKS das Ziel, für seine Mitglieder<br />

die fachliche Führerschaft aller<br />

KKS-Themen anzustreben. Diese Führerschaft<br />

umfasst neben dem Tank- und<br />

Rohrleitungssektor auch die Bereiche KKS<br />

für Anlagen aus Stahlbeton (KKSB), KKS<br />

für Offshore-Anlagen und KKS für innere<br />

Oberflächen metallischer Behälter (KKSI).<br />

Diese professionelle Ausrichtung des Verbandes<br />

wurde nötig, um die immer anspruchsvolleren<br />

Aufgaben – sowohl hinsichtlich<br />

der Breite der Anforderungen als<br />

auch in ihrer fachlichen Spezifizierung –<br />

angemessen begegnen zu können.<br />

Die Fachbereiche greifen in ihrer Tätigkeit<br />

aktuelle Marktinformationen auf<br />

und machen diese somit für den Verband<br />

zugänglich. Des Weiteren entwickeln<br />

und begleiten sie Forschungsprojekte<br />

und Standards, wie z. B. Ausschreibungsrichtlinien<br />

und sollen auf diesem<br />

Weg neue Verbandsmitglieder gewinnen.<br />

Ein auf der Website des fkks eingerichteter<br />

Servicebereich für jeden Fachbereich<br />

gibt Hinweise auf aktuelle Termine<br />

von Fachveranstaltungen, Informationen<br />

von Fachthemen und bietet einen<br />

Bereich für fachspezifische Fragen und<br />

Informationen. Separat für jeden Fachbereich<br />

wird ein spezieller Schulungsplan<br />

erstellt, der die Fachgebiete vertieft<br />

und in den Normungsgremien und<br />

den einschlägigen Fachveranstaltungen<br />

vertreten wird.<br />

Durch die Tätigkeit des Fachbeirates<br />

wird die Zukunftssicherung des fkks<br />

erreicht. Darüber hinaus ergeben sich<br />

Mehrwerte für die Mitglieder, die einerseits<br />

in der adäquaten Interessenvertretung<br />

entsprechend ihrer fachlichen Betätigung<br />

als auch in der Möglichkeit einer<br />

fachübergreifenden Themenbehandlung<br />

begründet liegen. Durch die Begleitung<br />

von technischen Weiterentwicklungen<br />

werden der Erhalt und die Steigerung<br />

der Qualität der Fachleute und Fachfirmen<br />

gewährleistet. Angestrebt wird dabei<br />

neben der bereits erreichten nationalen<br />

eine größere internationale Präsenz und<br />

Einflussnahme.<br />

28 1-2 / <strong>20</strong>12


fkks lädt ein zum Infotag<br />

Qualifikationsanforderungen<br />

für Sachkundige<br />

des KKS<br />

Sichere und effiziente<br />

Rohrleitungssysteme<br />

Nutzen Sie das Know-how der führenden Fachzeitschrift<br />

für die Entwicklung von Rohrleitungen, Komponenten und<br />

Verfahren im Bereich der Gas- und Wasserversorgung, der<br />

Abwasserentsorgung, der Nah- und Fernwärmeversorgung,<br />

des Anlagenbaus und der Pipelinetechnik.<br />

Mit zwei englischsprachigen Specials pro Jahr.<br />

NEU<br />

Jetzt als Heft<br />

oder als ePaper<br />

erhältlich<br />

Die gemeinsame Zertifizierung des fkks und des DVGW<br />

nach dem Arbeitsblatt GW 11 zur Qualifizierung von<br />

Fachunternehmen des KKS genießt bei Versorgungsunternehmen<br />

und Netzbetreibern hohe Anerkennung. In<br />

der neuen Fassung der GW 11, die voraussichtlich im<br />

Sommer <strong>20</strong>12 erscheint, werden die Qualifikationsanforderungen<br />

für Sachkundige des KKS noch konkreter<br />

definiert.<br />

Gemeinsam mit den Partnern der Fachzeitschrift<br />

<strong>3R</strong> und dem Zentrum für Weiterbildung ZfW veranstaltet<br />

der fkks am 18. April <strong>20</strong>12 in Esslingen am Neckar<br />

einen Infotag mit dem Ziel, einen umfassenden Überblick<br />

und weitere Hinweise über die konkreten Inhalte<br />

der Qualifikationsanforderungen für Sachkundige des<br />

KKS zu geben. Fachkompetente Referenten aus den Reihen<br />

des fkks stehen für die einzelnen Lehrgangsinhalte<br />

zur Verfügung.<br />

Herzlich eingeladen sind Korrosionsschutzfachkräfte<br />

und Korrosionsschutzsachkundige, die mit Planung, Einrichtung,<br />

Betrieb und Instandhaltung des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes (KKS) befasst sind, sowie technische<br />

Führungskräfte aus der Bau- und Versorgungswirtschaft,<br />

die an diesem Thema interessiert sind und sich<br />

einen Überblick verschaffen wollen.<br />

Der kathodische Korrosionsschutz (KKS) für erdverlegte<br />

Gas- und Wasserrohrnetze ist seit Jahrzehnten<br />

etabliert und entwickelte sich in den letzten <strong>Jahre</strong>n neben<br />

seiner eigentlichen Aufgabe als Korrosionsschutzsystem<br />

zu einem Überwachungs- und weiter zu einem<br />

Zustandsbewertungssystem. Getrieben von dieser Entwicklung<br />

erfährt die Qualifizierung der Messtechniker<br />

und Ingenieure des KKS einen immer höheren Stellenwert.<br />

Kontakt:<br />

Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz e.V.,<br />

Esslingen<br />

Hans-Gerhard Köpf<br />

Tel. +49 711 919 927 <strong>20</strong><br />

E-Mail: geschaeftsstelle@fkks.de<br />

www.fkks.de<br />

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<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 29


Fachbericht<br />

FKKS – Aktuelles<br />

Grundlagen des KKS und spezielle<br />

Anwendungen im maritimen<br />

Stahlwasserbau<br />

Von Torsten Krebs<br />

Dieser Beitrag beschreibt eine wesentliche Problematik aller Stahl- und Stahlbetonkonstruktionen im maritimen<br />

Stahlwasserbau – die Korrosion. Neben der Definition und Beschreibung der Ursachen der Korrosion wird die Funktion<br />

und Wirkungsweise des Kathodischen Korrosionsschutzes (KKS) dargestellt, der auch oftmals „aktiver“ Korrosionsschutz<br />

genannt wird, zur Abgrenzung zum „passiven“ Korrosionsschutz durch Beschichtung.<br />

Für Seewasserbauwerke, wie Pfähle, Spundwände usw. werden meist Konstruktionen aus Stahl oder Stahlbeton eingesetzt.<br />

Überwiegend handelt es sich hierbei um Konstruktionen aus unlegierten oder niedriglegierten Stählen. Diese<br />

Werkstoffe unterscheiden sich in ihren chemischen Eigenschaften praktisch nicht. Die für Sonderfälle vorgesehenen<br />

hochlegierten, sogenannten nichtrostenden Stähle, zeigen jedoch ein völlig andersartiges chemisches Verhalten, das<br />

je nach Legierungstyp in weiten Grenzen schwanken kann.<br />

In dieser Darstellung zum Korrosionsverhalten wird vornehmlich die Gruppe der unlegierten und niedriglegierten<br />

Stahlgüten behandelt. Geringfügige Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung der Stähle können vernachlässigt<br />

werden. Daher wird im Folgenden diese Gruppe vereinfachend mit „Stahl“ bezeichnet.<br />

1 Korrosion<br />

Unter „Korrosion“ versteht man Reaktionen des Werkstoffs<br />

mit chemischen Bestandteilen in seiner Umgebung. Dadurch<br />

verursachte Veränderungen sind Korrosionserscheinungen.<br />

Bei Stahl in Wässern und in feuchtem Erdboden ist dies stets<br />

die Umwandlung von Eisen in meist feste Korrosionsprodukte,<br />

bekannt als Rost, und der damit hervorgerufene Materialverlust.<br />

Ob dadurch auch ein Schaden entsteht, ist ausschließlich<br />

eine Frage des Ausmaßes der Korrosion und der<br />

Anforderung an das Bauteil. Wenn das Bauteil seine Funktion<br />

nicht mehr erfüllt oder wenn es seine Funktion während<br />

seiner vorgesehenen Betriebsdauer verlieren kann, liegt ein<br />

Schaden vor. Das ist bei Pfählen und Spundwänden dann der<br />

Fall, wenn die Wandung perforiert wird und somit den betrieblichen<br />

Anforderungen nicht mehr genügt. Im Allgemeinen<br />

ist davon auszugehen, dass der Tatbestand eines Korrosionsschadens<br />

vorliegt, wenn die Mindestwanddicke unzulässig<br />

unterschritten ist.<br />

Bild 1:Ohne Korrosionsschutz!<br />

30 1-2 / <strong>20</strong>12


Diese in DIN 50900 dargelegte Unterscheidung zwischen<br />

den verschiedenen Begriffen zur Korrosion berücksichtigt den<br />

Tatbestand, dass alle Gebrauchsmetalle im Allgemeinen mehr<br />

oder weniger schnell korrodieren, ohne dass hiermit zwangsläufig<br />

auch Schäden auftreten.<br />

Wesentlich für die Beurteilung der Korrosionsbeständigkeit<br />

ist immer die Definition der an das Produkt zu stellenden<br />

Anforderung und somit die tolerierbare maximale Korrosionsgeschwindigkeit.<br />

Für Stahlkonstruktionen im Seewasserbereich<br />

kann diese mit wenigen 0,01 mm/Jahr angesetzt werden.<br />

Sollten jedoch Korrosionsgeschwindigkeiten bei wenigen<br />

0,1 mm/Jahr vorliegen, können diese je nach Wanddicke der<br />

Pfähle oder Spundwandprofilen zu Spätschäden führen oder<br />

bleiben ohne Folgen, wenn z. B. die Korrosionsraten im Laufe<br />

der Zeit durch Deckschichtbildung abnehmen. Diese abtragende<br />

Korrosion wird im Allgemeinen bei der Auslegung<br />

der Stahlkonstruktion durch einen Wanddickenzuschlag berücksichtigt.<br />

Gefährlich sind solche Korrosionsbedingungen,<br />

bei denen Korrosionsgeschwindigkeiten von einigen mm/Jahr<br />

auftreten, weil diese in den meisten Fällen in wenigen <strong>Jahre</strong>n<br />

zum Wanddurchbruch bzw. Materialversagen führen.<br />

Um den KKS und die Wirkungsweise zu verstehen, muss<br />

man jedoch erst einmal die elektrochemischen Ursachen und<br />

Reaktionen der Korrosion betrachten.<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass der KKS in seiner Wirkungsweise<br />

zur Minimierung bzw. Eliminierung der elektrochemischen<br />

Korrosion, wekche die meist verbreitete und dominante<br />

Form der Korrosion bei Stahl darstellt, genutzt wird.<br />

2 Grundlagen der elektrochemischen<br />

Korrosion<br />

Gemäß DIN 50 900, Teil 2, wird die elektrochemische Korrosion<br />

wie folgt definiert: Korrosion, bei der elektrochemische<br />

Vorgänge stattfinden. Sie laufen ausschließlich in Gegenwart<br />

einer ionenleitenden Phase ab. Hierbei muss die Korrosion<br />

nicht unmittelbar durch einen elektrolytischen Metallabtrag<br />

bewirkt werden, sie kann auch durch Reaktion mit<br />

einem elektrolytischen Zwischenprodukt (z. B. atomarer Wasserstoff)<br />

erfolgen.<br />

Die elektrochemische Reaktion ist die häufigste Ursache<br />

der Korrosion von Metallen. Kennzeichnend ist der Transport<br />

von elektrischer Ladung zwischen den beteiligten Phasen -<br />

messbar durch den fließenden Strom.<br />

Bild 2: Anodischer Teilschritt<br />

2.1 Thermodynamische Betrachtungen zur<br />

Stabilität von Eisen<br />

Wird der Werkstoff Stahl, im allgemeinen Baustahl, der Atmosphäre<br />

oder dem Wasser ausgesetzt, so wird gleichzeitig seine<br />

Stabilität gefährdet. Die Ursache kann auf Basis der Elektrochemie<br />

(s. Abschnitt 2.2) aber auch über die Energiebilanz erklärt<br />

werden: Der physikochemisch stabile Zustand der Materie<br />

ist im ungeordneten, energiearmen Zustand (hohe Entropie)<br />

zu beschreiben. Die stabile Form des Eisens an der Atmosphäre<br />

ist der oxidierte Zustand. Eisen in der Erdkruste liegt als<br />

Erz (Oxide, Sulfide, Karbonate, usw.) also in nicht reiner Form<br />

vor. Zur Gewinnung von Eisen bzw. Stahl muss im Hochofenprozess<br />

dieser Ausgangszustand durch Zufuhr von Energie<br />

überwunden werden. Dieser künstlich hohe Energiezustand<br />

des metallischen Eisens (hohe Ordnung - geringe Entropie)<br />

kann unter den Bedingungen an der Erdoberfläche nicht ohne<br />

besondere Maßnahmen aufrechterhalten werden. Das Streben<br />

nach dem energieärmeren Ausgangszustand leitet den<br />

Prozess des Zerfalls ein. Das heißt, dass das Eisen die Energie<br />

wieder freigibt, die ihm bei der Verhüttung zugeführt worden<br />

ist. In Worten der Thermodynamik ausgedrückt, lässt sich der<br />

Vorgang auch als Übergang eines hoch geordneten Systems<br />

zum ungeordneten System, also als Maß der maximalen Entropie<br />

(Maß für die Unordnung), beschreiben. Derartige Reaktionen<br />

laufen nicht in direkter Abfolge ab bzw. sind diese in<br />

ihrer Geschwindigkeit von der Kinetik bestimmt. So können<br />

z. B. neugebildete Oxidschichten (z. B. Fe 3<br />

O 4<br />

(Magnetit)) auf<br />

der Metalloberfläche die Reaktionsgeschwindigkeit wiederum<br />

erheblich reduzieren oder sogar zum Stillstand bringen.<br />

2.2 Elektrochemische Teilreaktionen<br />

Aufgrund der einher laufenden Ladungsverteilungen kommt<br />

es zur Herausbildung negativ und positiv geladener Bereiche.<br />

Infolgedessen kann man auch anodische und kathodische Teilprozesse<br />

unterscheiden. Die entstehenden Teilströme sind u.<br />

a. vom Potentialunterschied der beteiligten Phasen abhängig<br />

bzw. proportional.<br />

Die treibende Kraft der elektrochemischen Korrosion sind<br />

Potentialdifferenzen (unterschiedliche Ladungsverteilungen)<br />

zwischen verschiedenen Bereichen des Stahls oder zwischen<br />

verschiedenen Metallen. Die entstehenden Teilströme und<br />

damit einhergehende Korrosionsraten (s. Faraday’sches Gesetz,<br />

Abschnitt 2.2.5) sind dabei proportional abhängig von<br />

dem Potentialunterschied (Spannung) zwischen den beteiligten<br />

Bereichen oder Metallen.<br />

2.2.1 Anodische Teilreaktion<br />

Die oben beschriebene „Triebkraft“ von Metallen in den stabileren<br />

Ausgangszustand zurückzukehren führt in der Um-<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 31


Fachbericht<br />

FKKS – Aktuelles<br />

gebung von Elektrolyten zu Lösungsvorgängen. Die chemische<br />

Reaktionsgleichung für Eisen kann dabei wie folgt beschrieben<br />

werden:<br />

Fe o → Fe 2+ + 2e - (1)<br />

Das zunächst elektrisch neutrale Eisen wird in einem Elektrolyten<br />

(wässrige Lösung) eine (stoffspezifische) Auflösung erfahren.<br />

Dabei entsteht, unter Freisetzung von Elektronen der<br />

äußeren Atomhülle, ein positiv geladenes Ion (Fe 2+ ), auch Kation<br />

genannt. Dieses Ion überwindet die Phasengrenze Eisen/<br />

Elektrolyt und geht im wässrigen Milieu in Lösung. Die Elektronen<br />

hingegen verbleiben im Metall wegen dessen hervorragenden<br />

Elektronenleitfähigkeit. Dabei wird die Metalloberfläche,<br />

aufgrund der Ladung der Elektronen, elektrisch negativ<br />

aufgeladen. Mit zunehmend negativer Ladung wird es für<br />

Bild 3: Korrosionszelle<br />

am Beispiel eines<br />

eingetauchten Stahlteiles<br />

Bild 4: Stromdichte-Potential-Kurven der beiden Teilreaktionen<br />

(qualitativ, Homogene Mischelektrode)<br />

neu entstehende Ionen wegen der gleichzeitigen Elektronenanreicherung<br />

immer schwieriger zu entweichen, da die sog.<br />

Rückhaltekraft (Anziehung von positiv und negativ geladenen<br />

Teilchen) der Abwanderung der positiv geladenen Metallionen<br />

entgegenwirkt (Bild 2). Hierbei wird sich letztlich ein Gleichgewichtszustand<br />

einstellen, der eine weitere Ionisation, d. h.<br />

Auflösung des Eisens, verhindert.<br />

2.2.2 Kathodische Teilreaktion<br />

Die Möglichkeit einer kathodischen Reaktion ist dort gegeben,<br />

wo sich Elektronen angereichert haben. Da diese Bereiche<br />

elektrisch negativ geladen sind, spricht man von Kathoden<br />

(ziehen Kationen an).<br />

Diese verbleiben zunächst an der Metalloberfläche, solange<br />

ein Elektronenakzeptor oder die äußere Einwirkung elektrischer<br />

Ströme fehlt. Stehen an der Metalloberfläche Reaktionspartner<br />

zur Verfügung, z. B. Sauerstoff (O 2<br />

) und Wasser<br />

(H 2<br />

O), so verläuft im chemisch neutralen Medium die Reaktion<br />

nach folgendem Muster:<br />

½ O 2<br />

+ H 2<br />

O +2e - → 2(OH) - (2)<br />

Dabei wird Sauerstoff durch e - -Aufnahme, unter Bildung von<br />

negativ geladenen Hydroxylionen, reduziert. Bei dieser Reaktion<br />

werden Elektronen und Sauerstoff verbraucht; fehlt einer<br />

der Reaktionspartner, kommt die Reaktion zum Stillstand.<br />

Daneben zeigt Gleichung 2, dass ein Elektrolyt (Wasser) zur<br />

Verfügung stehen muss.<br />

Neben dieser kathodischen Teilreaktion gibt es noch weitere,<br />

jedoch meist untergeordnete Reaktionen, die hier nicht<br />

weiter behandelt werden.<br />

2.2.3 Korrosionszelle<br />

Beide oben beschriebenen Teilreaktionen kommen nur dann<br />

zur vollen Wirksamkeit, wenn sie in räumlichem Zusammenhang<br />

stehen und gleichzeitig ablaufen. Die Ionisation (Oxidation)<br />

von Eisen im Stahl ist nur dann weiter möglich, wenn die<br />

Rückhaltekraft durch die elektrisch negative Ladung an der<br />

Stahloberfläche nachlässt. Dies geschieht z. B. durch den Abzug<br />

von Elektronen. Dies wird wiederum durch den kathodischen<br />

Prozess des Elektronenverbrauchs unter Hydroxylbildung<br />

bewerkstelligt. Das heißt umgekehrt, dass eine Eisenauflösung<br />

auch kathodisch gesteuert sein kann, indem an einer<br />

großen Kathode viele Elektronen verbraucht werden. Bildlich<br />

kann dieser Vorgang so verstanden werden, dass frei werdende<br />

Elektronen von der Anode „abgesaugt“ werden, mit<br />

der Folge, dass der anodische Prozess der Eisenauflösung beschleunigt<br />

wird (Bild 3).<br />

2.2.4 Elektroden<br />

Elektroden können als Anode (Metallauflösung) oder als Kathode<br />

(Ort der Abscheidung von Metallen/Stoffen) ausgebildet<br />

sein. Diese Vorgänge können als Teilkurven in Strom-<br />

Spannungs-Kurven dargestellt werden. Der anodische Teilstrom<br />

ist durch die Menge des aufgelösten Metalls charakterisiert<br />

und kann mit dem Faraday‘schen Gesetz (s. Abschnitt<br />

2.2.5) berechnet werden. Die kathodische Teilkurve kann über<br />

die Menge des entwickelten Wasserstoffes oder Hydroxylionen<br />

(Sauerstoffreduktion) berechnet werden. Der Übergang<br />

32 1-2 / <strong>20</strong>12


Tabelle 1: Massenverluste von Metallen im<br />

Kontakt mit Eisen (in 1%iger NaCl-Lösung) [1]<br />

vom kathodischen zum anodischen Bereich liegt auf der Abszisse<br />

(U) ohne messbare Stromdichte (i=0). Die Schnittpunkte<br />

werden als Gleichgewichtspotentiale (U A<br />

bzw. U K<br />

) bezeichnet.<br />

In der Summe ergeben beide Teilkurven eine Stromdichte-Potential-Kurve<br />

(Bild 4). Zwischen den Gleichgewichtspotentialen<br />

der Teilreaktionen liegt das freie Korrosionspotential (U R<br />

;<br />

synonym für Ruhepotential). Da beide Teilprozesse an einer<br />

Elektrode (korrodierender Werkstoff) ablaufen, spricht man<br />

auch von einer (homogenen) Mischelektrode. Mit dem Austreten<br />

von Metallionen entsteht an der Anode ein Auflösungsstrom<br />

der Stromdichte i 1<br />

. Dieser ist wiederum abhängig vom<br />

Verbrauch an Elektronen an der Kathode, womit der Sauerstoffdiffusionsstrom<br />

(i 2<br />

) beschrieben ist. Aus beiden Teilkurven<br />

kann eine Summenkurve erstellt werden.<br />

Ohne Einwirkung eines äußeren Stromes wird im Gleichgewichtspotentialpunkt<br />

gleichzeitig das Korrosions- bzw.<br />

Mischpotential eines Werkstoffes erkennbar. Der Betrag der<br />

Verschiebung der Kurve entlang der Abszisse, z. B. durch äußeren<br />

Strom, entspricht der Überspannung, der gleichzeitig<br />

dem Polarisationspotential entspricht.<br />

Die Steigung der Summenkurve beim Durchtritt durch die<br />

Abszisse (Gleichgewichtspotential) ist ein Maß für die Polarisierbarkeit<br />

und zugleich ein reziprokes Maß für die Korrodierbarkeit:<br />

Eine große Steigung (DU/Di) zeigt z. B. eine kleine<br />

Polarisation mit großer Korrosion an.<br />

Indem sich homogene Mischelektroden dadurch auszeichnen,<br />

dass Anode und Kathode sich ständig verschieben<br />

bzw. wechseln, führt dies zu einem (gleichmäßigen)<br />

Flächenabtrag. Bei heterogenen Mischelektroden hingegen<br />

sind Anode und Kathode räumlich festgelegt. Üblicherweise<br />

stark ausgeprägt ist dies bei Kombination unterschiedlich<br />

edler Metalle. In der Summenstrom-Potential-Kurve zeigt<br />

sich dies durch die Verschiebung des Korrosionsmischpotentials<br />

(U kk<br />

). Eine derartige Kontaktkorrosion auf Basis eines<br />

Galvanischen Elements führt im anodischen Bereich zur<br />

Lochfraßkorrosion.<br />

2.2.5 Abtrag gemäß Faraday‘schem Gesetz<br />

Sind zwei Metalle mit unterschiedlichem Ruhepotential unmittelbar<br />

(metallen leitend) und durch einen Elektrolyten verbunden,<br />

so fließt gemäß dem Ohm‘schen Gesetz (U ~ I · R) ein<br />

Strom zwischen beiden Metallen. Der Metallabtrag bzw. Massenverlust<br />

(m) des unedleren Materials (Anode) ist nach Faraday<br />

der Elektrizitätsmenge proportional (m ~ Q ~ I · t). Durch<br />

Formelumstellung gelangt man zur folgenden Gleichung, die<br />

eine Quantifizierung des Abtrages ermöglicht:<br />

m = M⋅I⋅t<br />

(3)<br />

z ⋅F<br />

m = Masse des abgeschieden Stoffes [g]<br />

M = molare Masse des Stoffes [g/mol] (hier Eisen: 55,8 g/<br />

mol)<br />

I = Stromstärke [A]<br />

t = Zeit bzw. Dauer der Einwirkung [s]<br />

z = Wertigkeit (Ladung) des entladenen Ions (n = 1 bis 5,<br />

Eisen: 3)<br />

F = Faraday-Konstante [96.485 As/mol]<br />

Zweites Metall<br />

Korrodiertes Fe<br />

[mg]<br />

Korrodiertes<br />

zweites Metall<br />

[mg]<br />

Magnesium 0,0 3.104,3<br />

Zink 0,4 688,0<br />

Aluminium 9,8 105,9<br />

Blei 183,2 3,6<br />

Nickel 180,0 1,6<br />

Kupfer 183,1 0,0<br />

2.3 Einflussgrößen für den Ablauf der<br />

Korrosion<br />

Die Korrosionserscheinung und das Maß des korrosiven Abtrages<br />

an einer Elektrode hängen von verschiedenen Randbedingungen<br />

ab. Die Hauptursachen liegen zunächst im Elektrodenmaterial<br />

selbst, wie auch in dem umgebenden Elektrolyten<br />

begründet. Einige der Einflussgrößen für den Ablauf der<br />

Korrosion sind im Folgenden beschrieben.<br />

2.3.1 Passivierung<br />

Die Passivierung geschieht meistens durch die Entstehung<br />

dünner, fest haftender Oxid- bzw. Salzschichten, die den Stahl<br />

porenfrei bedecken. Dadurch ist kein Durchtritt von Metallionen<br />

in den Elektrolyten mehr möglich. Passivschichten haben<br />

gewöhnlich einen nur begrenzten Stabilitätsbereich.<br />

2.3.2 Galvanische Elemente, Elektrochemische<br />

Spannungsreihe<br />

Auf Grund von unterschiedlichen Potentialen von Metallen in<br />

Elektrolyten (s. elektrochemische Spannungsreihe) kommt es<br />

bei einer galvanischen Verbindung unterschiedlicher Metalle<br />

in einem Elektrolyten zu einem Stromfluss vom Metall mit<br />

dem negativeren Potenzial zum Metall mit dem positiveren<br />

Potential, d. h. das negativere Metall wirkt als Anode und korrodiert.<br />

Diesem Vorgang nennt man auch Kontaktkorrosion.<br />

Werden zwei verschiedene Metalle miteinander kombiniert,<br />

z. B. aus konstruktiven Gründen, so stehen diese gewöhnlich<br />

in elektrisch leitenden Kontakt zueinander. Der Stromkreis<br />

wird durch Eintauchen in einen Elektrolyten geschlossen<br />

(„kurzgeschlossenes Kontaktkorrosionselement“). Da<br />

zwei Metalle meist auch unterschiedliche Korrosionspotentiale<br />

besitzen, ist die Korrosion des unedleren Metalls vorhersehbar<br />

(Ausnahme: vorliegende Passivierungsschichten).<br />

Eine Erhöhung der (anodischen) Stromdichte stellt sich, entsprechend<br />

der Flächenregel, bei großem Verhältnis der Fläche<br />

Kathode/Anode ein. Die Stromdichte ist dabei unmittelbar<br />

an der Kontaktstelle am größten. In Tabelle 1 sind Massenverluste<br />

von Metallen im Kontakt mit Eisen in Kochsalzlösung<br />

aufgelistet.<br />

2.3.3 Einfluss des Elektrolyten<br />

Das Immersionsmedium (Elektrolyt) beeinflusst das Korrosionsverhalten<br />

von Stahl auf vielfältigste Weise. Vorkommende<br />

Anionen (Chlorid, Sulfat) greifen die Rostschicht an bzw.<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 33


Fachbericht<br />

FKKS – Aktuelles<br />

überführen Eisen in leicht lösliche Verbindungen. Sie erhöhen<br />

die Leitfähigkeit und erhöhen dadurch auch den Strom zwischen<br />

Anode und Kathode und damit auch den Abtrag an der<br />

Anode. Maßgeblich ist selbstverständlich auch der Sauerstoffgehalt<br />

des Elektrolyten. Bei zonierten O 2<br />

-Konzentrationen<br />

treten Belüftungselemente auf. Erhöhte Gehalte an Alkalien<br />

tragen zur Schutzschichtbildung am Stahl und zur Erhöhung<br />

des pH-Wertes und der Säurekapazität und somit insgesamt<br />

zur höheren Stabilität des Stahlbauteiles bei.<br />

2.3.4 Flächenverhältnis<br />

Die Eisenabträge sind abhängig vom an der Anode austretenden<br />

Strom. Dabei gilt bezogen auf die Anoden- und Kathodenflächen<br />

und Ströme die folgende Flächenregel (i = Stromdichte,<br />

a = Fläche):<br />

i Anode<br />

· a Anode<br />

= i Kathode<br />

· a Kathode<br />

(4)<br />

Die Flächenregel besagt z. B., dass die spezifische Anodenstromdichte<br />

der Anodenflächen im reziproken Verhältniss zur<br />

Kathodenfläche steht. Dadurch kann bei kleinen Anodenflächen<br />

(z. B. Beschichtungsschäden), ein sehr großer spezifischer Anodenstrom<br />

fließen und dadurch lokal an kleinen Anodenflächen<br />

zu einer sehr großen punktuellen Korrosion führen!<br />

2.3.5 Streuströme<br />

„Streustrom ist der in einem Elektrolyten (Erdboden/Wasser)<br />

fließende Strom, soweit er von im Elektrolyten liegenden<br />

Leitern stammt und von elektrischen Anlagen geliefert wird“<br />

(DIN 57150/VDE 0150 8.75).<br />

Durch (ungewollte) Streuströme können erhebliche Materialmengen<br />

an Stahlbauwerken abgetragen werden. Relevant<br />

sind dabei nur Gleichströme und meist Stromaustrittsstellen.<br />

Als Quellen kommen Kran- und Bahnanlagen, (kathodische)<br />

Fremdstrom- und Schweißanlagen in Frage. Tritt z. B.<br />

bei Schweißarbeiten ein Schweißstromanteil von 100 Ampere<br />

als Streustrom auf, dann werden in 2 1/2 Stunden gemäß dem<br />

Faraday‘schen Gesetz mehr als 300 g Stahl aufgelöst.<br />

An Stromeintrittsstellen treten andere unerwünschte Begleitumstände<br />

in Form von übermäßiger Wasserstoff- und/<br />

oder Hydroxylentwicklung auf. Dieser Effekt ist vergleichbar<br />

mit einem Überschutz durch KKS-Anlagen.<br />

2.3.6 Fremdkathoden<br />

Materialen und Gegenstände, die elektrolytisch in Kontakt<br />

mit dem zu schützenden Bauteil stehen und gleichzeitig in<br />

der Spannungsreihe der Elemente darüber stehen, wirken als<br />

Fremdkathoden. In Böden können dies z. B. Kohleteilchen (Ruhepotential<br />

vergleichbar mit Graphit) oder Kupfererder und<br />

dergleichen sein. Bei eingetauchten Bauwerken gilt dies für<br />

CrNi-Stähle oder auch für Baustahl (eingebettet in Beton) gegenüber<br />

allen freiliegenden Baustahlteilen.<br />

Bild 5: Herausbildung anodischer und kathodischer Bereiche am Stahl<br />

Bild 6: Kompensation der Korrosionsströme<br />

3 Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Ein passiver Korrosionsschutz wird durch isolierende Beschichtungen<br />

gewährleistet, die auf der Stahloberfläche den<br />

Austausch von elektrischen Ladungen bzw. den Zutritt des<br />

Elektrolyten zur Stahloberfläche verhindern. Damit wird<br />

der anodische Teilschritt oder<br />

der kathodische Teilschritt oder<br />

beide Teilschritte<br />

gemäß der Beschreibung im Abschnitt 2.2 unterbunden.<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein passiver Korrosionsschutz<br />

alleine nur solange wirksam ist, solange die aufgetragene<br />

Beschichtung fehlstellenfrei ist! Sobald jedoch ein<br />

Teil der Beschichtung beschädigt ist, so bildet sich an dieser<br />

Fehlstelle ein anodischer Bereich dessen spezifische anodische<br />

Stromdichte von der Flächenregel und damit vom spezifischen<br />

kathodischen Strom und dem Verhältnis der meist sehr<br />

großen beschichteten Fläche (Kathode) zur Fehlstelle (Anode)<br />

ist. Dadurch können sehr hohe lokale Anodenströme mit<br />

entsprechenden Materialabtragsraten wirksam werden! Daher<br />

wird meistens eine Kombination von passiven und aktiven<br />

Korrosionsschutz im Stahlwasserbau eingesetzt.<br />

34 1-2 / <strong>20</strong>12


Von einem aktiven Korrosionsschutz spricht man, wenn im<br />

Stahl durch Zufuhr von Gleichstrom ein Elektronenüberschuss<br />

erzeugt und aufrecht erhalten wird, so dass die während einer<br />

üblichen Korrosion (anodischer Teilschritt) frei werdenden<br />

Elektronen bei der kathodischen Teilreaktion nicht mehr verbraucht<br />

werden. Voraussetzung dafür ist, dass das Potential<br />

so weit abgesenkt wird bis die anodische Reaktion gestoppt<br />

wird, bzw. das Gleichgewichtspotential erreicht ist. Eine zu<br />

starke Absenkung sollte allerdings wegen einsetzender chemischer<br />

Reaktionen (u. a. H 2<br />

-Entwicklung) vermieden werden.<br />

3.1 Wirkungsweise von kathodischen<br />

Korrosionsschutzanlagen<br />

Wie unter Abschnitt 2.2.2 für die anodische Teilreaktion beschrieben<br />

wurde, kommt die Eisenauflösung zum Stillstand,<br />

wenn sich die Eisenelektrode, d. h. das zu schützende Bauteil,<br />

derart mit Elektronen angereichert und negativ aufgeladen<br />

hat, dass weitere Eisenatome ihre Elektronen nicht mehr<br />

abgeben und deshalb im Metallverbund verbleiben (Selbsthemmung<br />

der Korrosionsreaktion).<br />

Diese Selbsthemmung kann aber nur dann stattfinden,<br />

wenn im Elektrolyten Akzeptoren (Elektronennehmer) wie<br />

Sauerstoff gänzlich fehlen. Das ist unter natürlichen Bedingungen<br />

praktisch jedoch nicht der Fall.<br />

Bei der freien Korrosion in Wässern und Böden wird die<br />

Elektronensättigung nicht erreicht bzw. wieder abgebaut, weil<br />

der hinzutretende Sauerstoff in Verbindung mit H 2<br />

O (Bild 5)<br />

entsprechend dem kathodischen Teilschritt (s. Abschnitt<br />

2.2.3) laufend Elektronen verbraucht.<br />

Unter diesen Bedingungen wandern nur noch Elektronen<br />

aus dem Metall zur Phasengrenze, wenn sie bei entsprechender<br />

Anwesenheit von Sauerstoff verbraucht werden können.<br />

Dies entspricht einem Stromfluss in technischer Stromrichtung<br />

(Schutzstrom), der aus dem Elektrolyten in die Eisenelektrode<br />

(Bauteil) fließt. Dabei wird das Bauteil insgesamt<br />

zu einer Kathode (Bild 6). Anodische Bereiche mit Metallauflösung<br />

können demzufolge nicht mehr existieren, denn<br />

der für Anoden charakteristische Stromzufluss aus dem Metall<br />

in den Elektrolyten wird durch ausreichend hohe kathodische<br />

Schutzströme verhindert bzw. kompensiert.<br />

Wenn nur noch kathodische Ströme vorhanden sind, gilt<br />

Eisen bzw. Stahl als kathodisch geschützt, wobei die Korrosionsgeschwindigkeit<br />

(Restkorrosion) praktisch gegen Null<br />

geht.<br />

Die Elektronensättigung im Zustand der kathodischen<br />

Schutzwirkung entspricht einer negativen Aufladung des<br />

Metalls. Damit dieser Ladungszustand auch bei Elektronenverbrauch<br />

durch anwesenden Sauerstoff oder andere Akzeptoren<br />

erhalten bleibt, genügt nicht nur das Anlegen einer<br />

Spannung, sondern diese muss auch so groß sein, dass ständig<br />

ein Schutzstrom in die Kathode eingeleitet wird. Seine<br />

Stärke ist abhängig von der Kathodenfläche a Kathode<br />

[m²] und<br />

der erforderlichen spezifischen Schutzstromdichte i [mA/m²].<br />

Die Schutzstromdichte wird bestimmt durch die Sauerstoffzufuhr,<br />

wobei die Strömungsgeschwindigkeit des Elektrolyten,<br />

die Temperatur, der Salzgehalt, der Bedeckungsgrad mit<br />

Deckschichten u.a. jeweils von Einfluss ist.<br />

Bild 7: Fremdstrom Schutzanlage<br />

Bild 8: Funktionsweise einer galvanischen Schutzanlage<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 35


Fachbericht<br />

FKKS – Aktuelles<br />

3.2 Das Potential als Beurteilungskriterium<br />

Auf Grund der Messung der freien Korrosionspotentiale<br />

an einem zu schützenden Bauwerk kann auf die Korrosionsgeschwindigkeit,<br />

den Schutzstrombedarf und qualitative<br />

Korrosionsverteilung geschlossen werden. Dabei<br />

liegen die Potentiale von Baustahl im Binnenwasser<br />

(-430 bis –530 mV(Cu/CuSO 4<br />

)) allgemein positiver als im<br />

Meerwasser (-530 bis -600 mV(Cu/CuSO 4<br />

)).<br />

Grundsätzlich deuten negativere Werte auf aktive Korrosionsvorgänge<br />

hin, während positivere Werte auf eine gewisse<br />

Schutzschichtbildung, z. B. durch den Belag von Korrosionsprodukten,<br />

hinweisen.<br />

Aus den Potentialunterschieden an einem Bauwerk lassen<br />

sich z. B. Hinweise auf Elementbildung erkennen. Mit der<br />

Messung des Potentials kann der Schutznachweis einer Kathodenschutzanlage<br />

erbracht werden. Zunächst wird durch<br />

die Elektronenzufuhr ein Elektronen-Überschuss erzeugt,<br />

der wiederum eine Potentialverschiebung verursacht. Darüber<br />

hinaus kann die Potentialmessung dazu verwendet werden,<br />

die Schutzpotentiale zu steuern bzw. zu regeln.<br />

3.3 Schutzsysteme<br />

Der benötigte Schutzstrom wird durch kathodische Korrosionsschutzanlagen<br />

geliefert und möglichst gleichmäßig über das<br />

Bauwerk verteilt. Dabei ist es unerheblich, auf welche Weise<br />

er erzeugt wird. Er kann dem Wechselstromnetz entnommen<br />

(Fremdstromanlagen) oder galvanisch erzeugt werden (Anlagen<br />

mit galvanischen Anoden, so genannten Opferanoden).<br />

3.3.1 Fremdstrom<br />

Das Wechselstromnetz liefert einer Kathodischen Schutzanlage<br />

mit Fremdstrom die benötigten Elektronen (Bild 7).<br />

Dabei ist es erforderlich, die Netzspannung mit Hilfe eines<br />

Schutzstromgeräts auf eine niedrige Spannung von < 50 Volt<br />

zu bringen und mittels Gleichrichter in Gleichstrom umzuwandeln.<br />

Am Minuspol des Schutzstromgeräts stehen dann<br />

die benötigten Elektronen zur Verfügung und werden von da<br />

aus in das Bauwerk geleitet. Das entspricht der technischen<br />

Stromrichtung aus dem Elektrolyten in das Bauwerk.<br />

In technischer Stromrichtung muss dem Elektrolyten aus<br />

dem Pluspol zudem Gleichstrom zugeführt werden. Das geschieht<br />

über metallisch leitende Elektroden, die als Fremdstromanoden<br />

bezeichnet werden und in den Elektrolyten eintauchen.<br />

3.3.2 Galvanische Anoden (Opferanoden)<br />

Durch die leitende Verbindung von Metallen mit unterschiedlichen<br />

elektrochemischen Eigenschaften im Elektrolyten kann,<br />

ähnlich einer Taschenlampenbatterie, ein Stromfluss aufgrund<br />

des Potentialunterschieds erzeugt werden. Dabei wird das<br />

unedlere Metall zur Anode und löst sich unter Elektronenlieferung<br />

auf:<br />

Me o → Me 2+ + 2e - (5)<br />

Die frei werdenden Elektronen fließen über die elektrisch leitende<br />

Verbindung in das edlere Metall, d. h. in das Bauwerk<br />

(Bild 8).<br />

Bild 9: Beispiele für kathodisch geschützte Bauwerke<br />

36 1-2 / <strong>20</strong>12


Das in dieser galvanischen Kette edlere Metall gibt, unter<br />

gleichen elektrolytischen Bedingungen, wesentlich weniger<br />

Elektronen ab als das unedlere Metall und wird zur Kathode.<br />

Dabei übernimmt es den für seinen kathodischen Schutz erforderlichen<br />

Überschuss an Elektronen. Abtragungswerte bestimmter<br />

Metallkombinationen sind in Tabelle 1 zusammengestellt.<br />

Damit ist im Prinzip ein galvanisches Korrosionselement<br />

geschaffen. Nur wird dabei gezielt das zu schützende<br />

Bauwerk zur Kathode gemacht und die Korrosion ebenfalls<br />

gezielt auf die (austauschbare) Anode verlagert.<br />

Als unedlere Reaktionspartner für Eisen und niedriglegierte<br />

Stähle (Baustähle) können Zink (Zn), Aluminium (Al) und<br />

Magnesium (Mg) verwendet werden.<br />

3.4 Technische Vor- und Nachteile beider<br />

Schutzsysteme<br />

Obwohl die kathodische Schutzwirkung auf den gleichen<br />

elektrochemischen Vorgängen beruht und grundsätzlich sowohl<br />

mit galvanischen Anoden als auch mit Fremdstrom gleich<br />

gut erzielt werden kann, sind einige charakteristische Eigenarten<br />

und Unterschiede zu berücksichtigen:<br />

Fremdstromanlagen<br />

−−Anodenspannung von 0 – 50 VDC einstellbar, dadurch<br />

Schutzstrom und Potential regulierbar<br />

−−Ein- und Ausschaltpotentiale messbar, genauere Messung<br />

des Schutzzustandes<br />

−−Generell wesentlich größere Schutzströme möglich<br />

−−Kann durch einen breiten Einstellbereich auch bei großem<br />

Strombedarf durch Beschichtungsalterung und -fehlern<br />

die Anlage wirksam schützen<br />

−−Verschiedene Schutzbereiche können separat geregelt<br />

werden<br />

−−Automatische Regelung ermöglicht eine optimale<br />

Anpassung an veränderte Betriebsbedingungen<br />

−−Meist höhere Lebensdauer der Anoden möglich<br />

Anlagen mit galvanischen Anoden<br />

−−Durch geringe Treibspannung nur für Flächen mit relativ<br />

geringem Schutzstrombedarf wirtschaftlich einsetzbar<br />

−−Werden meist direkt mit dem Bauwerk durch Schweißoder<br />

Schraubverbindungen unter Wasser befestigt<br />

−−Durch permanenten Kontakt können keine<br />

Ausschaltpotentiale gemessen werden<br />

−−Schwankungen der Umgebungsbedingungen (Leitfähigkeit<br />

des Wassers, Temperaturschwankungen) können<br />

nicht ausgeglichen werden. Dadurch evtl. temporärer<br />

Unterschutz oder Überschutz (bei Magnesiumanoden)<br />

−−Schichtbildung oder Passivierung der Anodenoberfläche<br />

können die Funktion beeinträchtigen<br />

4 Beispiele für kathodisch geschützte<br />

Bauwerke<br />

Beispiele für Seewasserbauwerke, die kathodisch korrosionsgeschützt<br />

werden, sind<br />

Hafenanlagen (Spundwände und Pfeiler),<br />

Tankerlöschbrücken,<br />

Schiffsanleger,<br />

Offshore-Plattformen,<br />

Offshore-Pfeiler (z. B. für Windkraftanlagen),<br />

Offshore-Rohrleitungen,<br />

Stahlbetonkonstruktionen oder<br />

Schleusen.<br />

Literatur<br />

[1] Evans: Einführung in die Korrosion der Metalle, Weinheim<br />

1965<br />

[2] HTG: Kathodischer Korrosionsschutz im Wasserbau, 3. Auflage,<br />

<strong>20</strong>09<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Torsten Krebs<br />

GCP German Cathodic Protection<br />

GmbH & Co.KG, Essen<br />

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einzelne Messstellen<br />

auch<br />

für die mobile<br />

Messung eingerichtet<br />

werden.<br />

Das Multitec®<br />

540<br />

wird zur mobilen<br />

Messung<br />

aus der Gerätestation<br />

entnommen<br />

und<br />

die Messergebnisse<br />

werden<br />

unter dem<br />

jeweiligen Messstellennamen gespeichert.<br />

Wird das Gasmessgerät nach der mobilen<br />

Messung wieder in die Gerätestation<br />

eingesetzt, werden die gespeicherten<br />

Protokolle automatisch an das Multitec®<br />

BioControl übertragen und angezeigt. Es<br />

sind optional ATEX-zertifizierte Durchfluss-<br />

und Temperaturtransmitter erhältlich,<br />

die im Außenbereich fest installiert<br />

werden können. Dank intelligenter Kompensation<br />

von Druck, Temperatur, Feuchte<br />

und Gaszusammensetzung kann die Rohbiogasmenge<br />

präzise und zuverlässig erfasst<br />

und ausgewertet werden. Neben der<br />

Anzeige von momentanen und kumulierten<br />

Durchflüssen einzelner Messstellen<br />

wird auch die dazugehörige Gasenergie<br />

dargestellt.<br />

Das Multitec® BioControl verfügt über<br />

einen großen Farb-Touchscreen, auf dem<br />

man alle wichtigen Messwerte live im Blick<br />

hat. In Verbindung mit einer klar gegliederten<br />

Menüstruktur wird eine besonders<br />

einfache und intuitive Bedienung ermöglicht.<br />

Das Gerät wird je nach Anforderungsprofil<br />

individuell konfiguriert und alle<br />

Einstellungen sind passwortgeschützt.<br />

Während des Betriebs führt das Gerät permanente<br />

Selbsttests durch.<br />

Zusätzlich sind alle relevanten Bauteile<br />

resistent gegen aggressive Gase. Vom Bediener<br />

unabhängig werden alle Messwerte<br />

und Einstellungen regelmäßig auf einem<br />

USB-Stick gespeichert, um Datenverluste<br />

auszuschließen. Das Gerät kann ergänzend<br />

per Internet ferngewartet und diagnostiziert<br />

werden.<br />

Kontakt: Hermann Sewerin GmbH,<br />

Gütersloh, Tel.+ 49 5241934-0, E-Mail:<br />

info@sewerin.com, www.sewerin.com<br />

Standnummer 2.OG-M-05<br />

40 1-2 / <strong>20</strong>12


Flexibler Adapter für unterschiedliche Rohrarten<br />

Im Hausanschluss wurden in der Vergangenheit<br />

unterschiedlichste Rohrmaterialien und<br />

Rohrabmessungen eingesetzt, die inzwischen<br />

über viele Jahrzehnte im Betrieb sind.<br />

Für den Einsatzbereich Kaltwasser bis 16 bar<br />

Kanalinspektion mit GPS und 3D<br />

gibt es jetzt als Ergänzung zum ISIFLO-Baukastensystem<br />

Mehrbereichsverbinder aus<br />

einem hochwertigen technischen Kunststoff.<br />

Besonders bei Reparaturen bringt der<br />

FLEXI-Adapter Vorteile. Als Übergangsfitting<br />

von Kunststoff<br />

auf alte Rohrmaterialien<br />

wie z.B. Stahlrohr<br />

ist die Montage<br />

per Hand und Rohrzange<br />

schnell und einfach.<br />

Der Adapter hat<br />

wenige Einzelteile und<br />

benötigt keine Spannschrauben.<br />

Diese Verbindung<br />

bietet dem<br />

Nutzer größtmögliche<br />

Sicherheit, da<br />

die Zugfestigkeit auf<br />

dem Stahlrohr größer<br />

ist als das Kunststoffrohr auf der anderen<br />

Seite hält. Das Teil kann ebenfalls für<br />

Blei-, Guss-, Kupfer-, Edelstahl- und nicht<br />

normgerechte Kunststoffrohre (PE, PVC, PP,<br />

PB) verwendet werden. Durch das neutrale<br />

Material wird der Adapter bereits auch<br />

als Elementrenner genutzt. Eine Gaszulassung<br />

auf Basis der DVGW VP 600 für dieses<br />

Teil ist in Planung. Diese FLEXI-Adapter<br />

gibt es für verschiedene Dimensionen<br />

zwischen 15 mm und 64 mm. Durch die<br />

konstruktive Kombination mit dem ISIFLO<br />

Klemmverbindungsprogramm wird die gesamte<br />

Programmvielfalt an geraden Teilen,<br />

Winkeln oder Verschraubungen als Übergang<br />

genutzt.<br />

Kontakt: Raufoss Metall GmbH, Hemer,<br />

Tel: +49 2372/91975, www.isiflo.de<br />

Standnummer 1.OG-M-23<br />

Vorbei sind die Tage, an denen vor der Inspektion<br />

ein Liegenschaftsplan oder eine<br />

Gebäudeskizze in das mobile Kamerasystem<br />

CamMobile® Profi 3 importiert werden<br />

musste. Vorbei sind auch die Tage, an<br />

denen zuerst Grundstücksentwässerungsnetze<br />

untersucht und die entsprechenden<br />

Gebäude dann nachträglich im Büro eingefügt<br />

wurden. Ab sofort verfügt das Cam-<br />

Mobile® Profi 3 über einen GPS-Empfänger.<br />

In der Software can3D® sind zudem<br />

Daten zu 48,8 Millionen Gebäudeumrissen<br />

lokal gespeichert. Diese Daten sind aktuell<br />

und stammen aus dem offiziellen Liegenschaftskataster<br />

der deutschen Vermessungsämter.<br />

So übermittelt das Gerät in Sekundenschnelle<br />

den Standort des Benutzers und<br />

auf dem Bildschirm erscheinen die Grundrisse<br />

aller umliegenden Gebäude. Ein Klick<br />

auf das benötigte Haus reicht aus, um dieses<br />

auszuwählen und in can3D® als 3D-<br />

Grafik darzustellen. Was vorher mehrere<br />

Arbeitsschritte verlangt hat, ist nun mit einem<br />

Mausklick zu erledigen, egal, wie verwinkelt<br />

das Bauwerk ist. Selbstverständlich<br />

sind die Daten auf den Zentimeter genau<br />

und georeferenziert mit Gauß-Krügeroder<br />

UTM-Koordinaten.<br />

Die Version <strong>20</strong>12<br />

von can3D® unterstützt<br />

aber noch<br />

weitaus mehr. Sobald<br />

ein Hausumriss ausgewählt<br />

ist, wird dieser<br />

automatisch auf<br />

dem Bildschirm nach<br />

Norden ausgerichtet<br />

und kann manuell in<br />

90°-Schritten verdreht<br />

werden. Nach<br />

Bestätigung der Auswahl<br />

wird das Gebäude<br />

sofort in ein 3D-<br />

Modell umgewandelt.<br />

Ausgehend von<br />

den so entstandenen Außenwänden lassen<br />

sich nun im 2D-Plan Gebäudedetails<br />

wie Zwischen- und tragende Wände, gerade<br />

oder Wendeltreppen, Fenster, Türen<br />

und Lichtschächte einzeichnen bzw.<br />

an ihren Platz schieben. Mit nur wenigen<br />

Klicks entsteht so eine komplette Übersicht<br />

über den Grundriss eines Gebäudes.<br />

Um die Inspektion mit dem CamMobile®<br />

Profi 3 und der abbiegbaren Kamera<br />

CamFlex® zu beginnen, wird einfach ein<br />

Schacht oder Entwässerungsgegenstand<br />

auf dem Plan platziert. Auch neue Haltungen<br />

und Leitungen können in der Version<br />

<strong>20</strong>12 für can3D® über eine Werkzeugleiste<br />

mit nur einem Mausklick angelegt werden.<br />

Zeitgleich zur Untersuchung wird das<br />

befahrene Leitungsnetz mit all seinen Eigenschaften<br />

so am richtigen Ort im 3Dbzw.<br />

2D-Plan dargestellt.<br />

Kontakt: Kummert GmbH, Gerolzhofen,<br />

Tel: +49 9382/9727-0, E-Mail: info@<br />

kummert.de, www.kummert.de<br />

Standnummer 1.HA-H-11<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 41


Produkte & Verfahren<br />

Reparatur und Instandhaltung mit<br />

MULTI/JOINT® 3000 Plus<br />

Verbindungsprobleme im Wasser- und Gasnetz gehören<br />

der Vergangenheit an. Das MULTI/JOINT ®<br />

3000 Plus System von Georg Fischer spart kostbare<br />

Installationszeit und Extrakosten für zusätzliche<br />

Betonwiderlager ein. Die Lagerhaltung bei gleichzeitig<br />

höherer Flexibilität der Montagetruppen wird reduziert.<br />

Damit werden die Qualität der Verbindungen<br />

und die Zuverlässigkeit des Rohrleitungssystems<br />

erhöht. Neu ab <strong>20</strong>12 sind MULTI/JOINT® 3000 DN<br />

350 und DN 400 zugfest.<br />

Kontakt: Georg Fischer GmbH, Albershausen,<br />

Tel. +49 7161/302-0, E-Mail: info@georgfischer.de,<br />

www.georgfischer.de<br />

Standnummer EG-H-22<br />

Voranstriche schützen vor Korrosion<br />

Durch Forschung auf dem Sektor des passiven<br />

Korrosionsschutzes erdverlegter Stahlrohrleitungen<br />

ist Kebulin die Neu- und Weiterentwicklung<br />

vieler Produkte gelungen.<br />

Dazu gehört das inzwischen vielfach bewährte<br />

Produkt Kebutyl-System C 50-C,<br />

das in Kooperation mit einem großen Gasversorger<br />

entwickelt wurde und für den<br />

Korrosionsschutz im Pipeline- und Fernleitungsbau<br />

europaweit zum Einsatz kommt<br />

(u.a. Norddeutsche Erdgasleitung (NEL), DN<br />

1400, 70 km; Ethylen Pipeline Süd (EPS),<br />

DN 250, 80 km). Die Bausteine des Systems<br />

sind der Kebutyl-Voranstrich K III, ein<br />

haftvermittelnder, lösemittelhaltiger<br />

Voranstrich,<br />

als Innenlage das<br />

Testo-Band 1,2 H für<br />

den Korrosionsschutz,<br />

ein Korrosionsschutzband<br />

auf Basis von Butylkautschuk<br />

mit einer<br />

eingelegten PE-Folie und<br />

als Außenlage das Kebulen-Band<br />

PE 0,50, eine<br />

asymmetrisch beidseitig<br />

mit Butylkautschuk<br />

beschichtete Polyethylen-Folie,<br />

die den mechanischen<br />

Schutz übernimmt.<br />

Das kaltverarbeitbare Zweiband-<br />

Korrosionsschutz-System ist geeignet für<br />

die Umhüllung von Stahlrohrleitungen,<br />

Rohrformteilen sowie zur Nachumhüllung<br />

im Bereich der Schweißnaht an werksumhüllten<br />

Stahlleitungen. Die Applikation<br />

kann von Hand oder mit Hilfe von Wickelmaschinen<br />

durchgeführt werden. Dabei<br />

wird eine Gesamtdicke von ca. 3,4 mm erreicht,<br />

wobei der reine Butylkautschuk eine<br />

Schichtdicke von ca. 2,4 mm aufweist.<br />

Dickere Kautschukschichten sind wiederum<br />

vorteilhaft bei überhöhten Schweißraupen<br />

oder an schlecht angefasten Übergängen<br />

zur PE-Werksumhüllung und verringern die<br />

Gefahr der Hohlraumbildung zwischen der<br />

Stahloberfläche und der Umhüllung.<br />

Kontakt: Kebulin-Gesellschaft Kettler<br />

GmbH & Co. KG, Herten-Westerholt, Tel.<br />

+49 <strong>20</strong>9/96 15-0, E-Mail: info@kebu.de,<br />

www.kebu.de<br />

Standnummer Stand 1.OG-H-04B<br />

42 1-2 / <strong>20</strong>12


Vereinfachter Ablasstest durch C3-Ablasskoffer<br />

Esders bietet geeignete Messtechnik sowohl<br />

für Hausanschlussprüfungen als auch<br />

für die Verfahren B3 und C3. Neben der umfassenden<br />

Technik bietet das Unternehmen<br />

seinen Kunden auch Schulungen zum Thema<br />

G469 an, die einen schnellen und bestimmungsgemäßen<br />

Einsatz der Gerätetechnik<br />

im Alltag ermöglichen.<br />

Durch die Anregung eines großen Versorgungsunternehmens<br />

wurde speziell für<br />

das C3-Prüfverfahren der sogenannte<br />

„C3-Ablasskoffer“ entwickelt. Dieser vereinfacht<br />

das Ablassen des erforderlichen<br />

Volumens zur Kontrolle der Eignung des<br />

Messgerätes und der Überprüfung des angeschlossenen<br />

Rohrleitungsvolumens. Der<br />

Koffer kann durch einen USB-Anschluss an<br />

den PC angeschlossen werden. Die einfache<br />

Bedienung und die Software ermöglichen<br />

dem Anwender ohne großen Aufwand<br />

die Durchführung eines Ablasstests.<br />

Als Messgerät kann das bewährte Druck-<br />

Test memo mit der speziellen G469 Software<br />

(Hausanschluss, B3 und C3 Prüfung)<br />

ausgestattet werden und die Menüführung<br />

leitet den Anwender leicht verständlich<br />

durch die Prüfung.<br />

Kontakt: Esders GmbH, Haselünne, Tel.<br />

+49 5961/95650, E-Mail: info@esders.de,<br />

www.esders.de<br />

Standnummer 2.OG-M-02<br />

UV-härtbares Halbzeug für Rohrummantelung<br />

Die Brandenburger Firmengruppe hat ihr<br />

Portfolio erweitert und ein neues Produkt<br />

qualifiziert. Im Juni <strong>20</strong>11 wurde die erste<br />

Bestellung von rund 150 Rollen BB protect<br />

produziert und ausgeliefert. BB protect ist ein<br />

widerstandsfähiges UV-härtbares Halbzeug<br />

(Prepreg) mit einer glasfaserverstärkten<br />

Gewebestruktur, das für die Rohrummantelung,<br />

auch Pipe-Parcelling genannt,<br />

geeignet ist. Das Halbzeug steht in<br />

Breiten von 100 bis 800 mm und in Längen<br />

bis <strong>20</strong>0 m zur Verfügung. Durch seine<br />

Geschmeidigkeit ist es sehr anpassungsfähig<br />

und gleicht Oberflächenunebenheiten<br />

gut aus. Zudem kann es unterschiedliche<br />

Materialien miteinander verbinden.<br />

Als Rohrummantelung bietet es optimalen<br />

mechanischen Schutz, ist widerstandsfähig<br />

gegen Chemikalien und absolut wasserdicht.<br />

Die Aushärtung des Materials<br />

erfolgt entweder durch UV-Lampen oder<br />

durch Tageslicht, wobei Schichtdicken bis<br />

8 mm durchhärtbar sind. Eine Wandstärke<br />

von 1 mm kann in einer Minute ausgehärtet<br />

werden. BB protect bietet eine Vielzahl von<br />

Einsatzmöglichkeiten, z. B. als Horizontalbohrkit,<br />

zum Schutz von Rohren oder als<br />

Schachtauskleidungen.<br />

BBprotect nach dem Erdeintrieb<br />

BBprotect nach der Aushärtung<br />

BBprotect bei Anlieferung<br />

Aufbringen auf das zu schützende Rohr<br />

Kontakt: Brandenburger Liner GmbH &<br />

Co. KG, Landau in der Pfalz,<br />

Tel. +49 6341/51 04-0, E-Mail: info@<br />

brandenburger.de, www.brandenburger.de<br />

Standnummer EG-H-01<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 43


Produkte & Verfahren<br />

Rohre für den Niedertemperaturbereich<br />

Brugg präsentiert u.a. CALPEX®, ein flexibles,<br />

selbstkompensierendes, endllos<br />

und wärmegedämmtes Rohrsystem<br />

mit einem Mediumrohr aus vernetztem<br />

Polyethylen. Die CALPEX®-<br />

Fernwärmeleitungen können je nach<br />

Dimension in Ringen<br />

bis zu 807 m<br />

am Stück geliefert<br />

werden und erspart<br />

so weitgehend<br />

Verbindungsstellen<br />

im Erdreich.<br />

Im Vergleich zu<br />

Kunststoffmantelrohren<br />

benötigen<br />

Fernwärmeleitungen<br />

nur 60 % der<br />

bisherigen Trassenbreite.<br />

Die Flexiblität<br />

und engen<br />

Biegeradien ermöglichen eine problemlose<br />

Anpassung an nahezu alle Trassenbedingungen.<br />

Bestehende Versorgungsleitungen<br />

können unter- oder überquert<br />

werden. Das Verbundsystem verhindert<br />

die thermische Ausdehnung des Mediumrohres.<br />

Kompensierende Maßnahmen<br />

(Dehnungszonen) im Erdreich sind<br />

nicht erforderlich. Die Isolation besteht<br />

aus Pentan-getriebem Polyurethanschaum<br />

(PUR). Der Lambda-Wert von<br />

0,0216 W/mK bewirkt bei kleinem Volumen<br />

außerordentliche Dämmwerte.<br />

Kontakt: Brugg Rohrsystem AG,<br />

CH-Kleindöttingen, Tel. +41 56-2687878,<br />

pipesystems@brugg.com, www.brugg.com<br />

Standnummer 2.HA-10<br />

Neue Einsatzgebiete im PE-Hochdruckbereich<br />

Aufgrund des zunehmenden Einsatzes in<br />

der Gas- und Wasserversorgung hat egeplast<br />

Ende <strong>20</strong>11 das Anwendungsspektrum<br />

HexelOne® -Rohre durch neue zugelassene<br />

Dimensionen erweitert. Ausgehend<br />

von der Referenz OD 110, die bereits<br />

seit längerem in den Markt eingeführt<br />

Bild: Schematische<br />

Darstellung des<br />

Mehrschichtaufbaus<br />

eigenverstärkter<br />

HexelOne®-Rohre<br />

(farbige Doppelstreifen<br />

zur Kennzeichnung<br />

des jeweiligen<br />

Anwendungsfalles<br />

– Gas,<br />

Wasser oder Industrie)<br />

und Anwendung bei dem Bau von Wassertransportleitungen<br />

bis 32bar und Gasleitungen<br />

bis zu 16bar Betriebsdruck gefunden<br />

hat, wurden weitere HexelOne®-<br />

Varianten mit den Außendurchmessern<br />

OD 90, OD 125 und OD 160 entwickelt,<br />

geprüft und durch den TÜV SÜD zertifiziert.<br />

Weitere Varianten mit additiven<br />

Schutzschichten zur grabenlosen Verlegung<br />

in Anlehnung an PAS 1075 und mit<br />

Laserbarcode zur lückenlosen Rückverfolgbarkeit<br />

sind in Entwicklung. HexelOne®<br />

ist ein eigenverstärktes Hochdruckrohr, ein<br />

Monocomposite nur aus Polyethylen. Die<br />

gesteigerte Druckfestigkeit liegt in einer<br />

hochfesten Polyethylen-Funktionsschicht<br />

begründet und ermöglicht neue Einsatzgebiete<br />

im Hochdruckbereich. Das werkstoffhomogene<br />

PE-Hochdruckrohr verfügt<br />

über drei Funktionsschichten.<br />

Kontakt: egeplast Werner Strumann<br />

GmbH & Co. KG, Greven,<br />

Tel. +49 2575/9710-0,<br />

E-Mail: info@egeplast.de,<br />

www.egeplast.de<br />

Standnummer 1.OG-V-04<br />

Besuchen Sie uns auf dem<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum Standnummer 2.OG-V-13<br />

44 1-2 / <strong>20</strong>12


MAKE A SPLASH AT IWEX<br />

Your company can be part of a new chapter at the<br />

International Water & Effluent Exhibition<br />

HIGHLIGHTS OF <strong>20</strong>11<br />

4,516 buyers, specifiers and influencers of water related products<br />

and services<br />

IWEX has grown for the past three years, last year alone IWEX grew<br />

by 6%<br />

15% increase in IWEX visitors over<br />

the last 2 years<br />

After consistent growth in <strong>20</strong>09, <strong>20</strong>10<br />

Over 50 leading water industry<br />

Many never seen before products and <strong>20</strong>11 it is anticipated that IWEX<br />

speakers<br />

launched at IWEX<br />

will grow by a further 14%<br />

IWEX provides the ideal platform for you to showcase your water<br />

solutions to over 9,000* attendees.<br />

* Sustainabilitylive! ABC figures <strong>20</strong>11<br />

22-24 May <strong>20</strong>12 NEC Birmingham, UK<br />

part of Sustainabilitylive!<br />

www.iwex.co.uk<br />

“IWEX allows us to meet new potential<br />

customers we would not necessarily<br />

have found using our normal sales<br />

channels, the wide variety of visitors<br />

allows us to discuss opportunities<br />

with new markets as well as existing<br />

markets”<br />

Glyn Horner,<br />

GE Analytical Instruments<br />

GET INVOLVED TODAY!<br />

For more information on exhibiting or the range of sponsorship options<br />

available please contact<br />

Chris Trayers on 0<strong>20</strong> 8651 7126 or email chris.trayers@fav-house.com<br />

Ruth Feather on 01933 275 069 or email ruth.feather@fav-house.com<br />

Visit www.iwex.co.uk


EITEP-Special<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Euro Institute for Information<br />

and Technology Transfer<br />

Sicherheit von Pipelinesystemen im<br />

Fokus der 7. Pipeline Technology<br />

Conference<br />

Der Energie- und Wasserbedarf in bestehenden und neuen Verbrauchszentren weltweit steigt ungebremst. In gleichem<br />

Maße wachsen auch der Bedarf und die Abhängigkeit von Transportwegen (-leitungen). Unfallmeldungen an<br />

Transportleitungen, insbesondere in Ländern mit geringem technologischem Hintergrund häufen sich. Kein Wunder,<br />

dass man aus diesen Regionen nach Zentraleuropa schaut, wo die höchste Dichte an Hochdruckpipelines bei niedrigster<br />

Unfallhäufigkeit anzutreffen ist.<br />

Europas führende Pipeline Technologie Konferenz jährt sich<br />

<strong>20</strong>12 zum 7. Mal. Ein Schwerpunkt der vom Euro Institute for<br />

Information and Technology Transfer (EITEP) ausgerichteten<br />

Konferenz mit begleitender Ausstellung wird die technologische<br />

Sicherheit von Pipelinesystemen sein.<br />

Europäische Ingenieure und Entwickler haben langjährige<br />

Erfahrung mit Rohrleitungen – so sind viele Rohrsysteme<br />

bereits seit über 50 <strong>Jahre</strong>n in Betrieb und transportieren<br />

zuverlässig Gas, Öl, Wasser oder andere Stoffe. In<br />

dieser Zeit sind die Netze europaweit stetig angewachsen<br />

und damit auch die Erfahrung im Umgang mit Rohrleitungen.<br />

Deutsche Unternehmen sind führend in Planung, Bau,<br />

Betrieb sowie Instandhaltung und -setzung von Pipelines.<br />

Das hat dazu geführt, dass trotz Vervielfachung der Netzlänge<br />

die Zahl der Zwischenfälle an Rohrleitungen zurückgegangen<br />

ist. Die Basissicherheit von Pipelinesystemen hat<br />

hier einen wichtigen Beitrag geleistet. Dennoch treten auch<br />

im europaweiten Pipelinenetz Schäden auf. Es ist also noch<br />

einiges zu tun, um die Verfügbarkeit und Sicherheit weiter<br />

zu steigern. Neben dem so genannten 3rd-Party-Impact,<br />

also Schäden, die auf Dritte zurückzuführen sind, wie Bauarbeiten<br />

oder Arbeiten in der Landwirtschaft, sind es auch<br />

Konstruktionsfehler und Korrosion, die zu Rohrleitungsschäden<br />

führen.<br />

Pipeline Technology Conference<br />

Europas führende Konferenz für neue Pipelinetechnologien<br />

findet vom 28.-30.03.<strong>20</strong>12 zum 7. Mal in Hannover<br />

statt. Die internationale Konferenz mit über 50 %<br />

Teilnehmern aus dem Ausland bietet auch <strong>20</strong>12 wieder<br />

hochkarätige Experten aus der Öl- und Gaswirtschaft,<br />

die über aktuelle Schlüsselprojekte und Entwicklungen<br />

auf dem Markt berichten sowie neue Technologien<br />

vorstellen.<br />

Mit mehr als 300 Teilnehmern, 66 Vorträgen, 30 Ausstellungsständen<br />

und 9 Sponsoren deckt die Pipeline<br />

Technology Conference <strong>20</strong>12 das gesamte Spektrum<br />

an aktuellen Pipelinethemen ab. Schwerpunkte in den<br />

technischen Sessions sind unter anderem: Sicherheit in<br />

Bau und Betrieb, Rehabilitation, Inline Inspection, Monitoring,<br />

3rd Party Impact, Integrity Management und<br />

Energieeffizienz.<br />

Die Veranstaltung wird von einem Advisory Committee<br />

international anerkannter Experten unterstützt und<br />

fachlich beraten.<br />

www.pipeline-conference.com<br />

Bild: Open Grid Europe<br />

46 1-2 / <strong>20</strong>12


Advisory Committee<br />

Chairmen<br />

Dr. Klaus Ritter, EITEP<br />

Heinz Watzka, Open Grid Europe<br />

Members<br />

Juan Arzuaga, IPLOCA<br />

Arthur Braga, CTDUT<br />

Hans-Joachim de la Camp, TÜV SÜD Industrie Service<br />

Jens Focke, GEOMAGIC<br />

Andreas Haskamp, BP Europa SE<br />

Christian Heinz, ILF Consulting Engineers<br />

Dr. Hans-Georg Hillenbrand, EUROPIPE<br />

Maximilian Hofmann, MAX STREICHER<br />

Prof. Dr. Klaus Homann, Thyssengas<br />

Dirk Jedziny, Infracor<br />

Dr. Gerhard Knauf, Salzgitter Mannesmann Forschung<br />

Reinhold Krumnack, DVGW<br />

Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal<br />

Dr. Marc Peters, Herrenknecht<br />

Hermann Rosen, ROSEN Group<br />

Dr. Werner Rott, Nord Stream<br />

Ulrich Schneider, NDT Systems & Services<br />

Dr. Kurt Schubert, OMV Refining & Marketing<br />

Carlo Maria Spinelli, eni Gas & Power<br />

Stefano Tarchi, GE Oil & Gas<br />

MuhammadAli Trabulsi, Saudi Aramco<br />

Dr. Manfred Veenker, Dr.-Ing. Veenker Ing.-ges.<br />

Prof. Thomas Wegener, IRO<br />

Bild: Open Grid Europe<br />

Dr. Klaus Ritter,<br />

EITEP<br />

Internationale Experten kommen zur<br />

PTC nach Hannover<br />

Auf der 7. Pipeline Technology Conference (ptc) wollen internationale<br />

Experten voneinander lernen. Die internationale<br />

Konferenz mit über 50 % Teilnehmern aus dem Ausland<br />

bietet auch <strong>20</strong>12 wieder hochkarätige Experten aus der<br />

Öl-, Gas- und Wasserwirtschaft, die über aktuelle Schlüsselprojekte<br />

und Entwicklungen auf dem Markt berichten sowie<br />

neue Technologien vorstellen. Betreiber, Planer, Bauunternehmer,<br />

Produzenten, Dienstleister, Behörden und Ministerien<br />

können sich hier offen über zukunftsweisende Sicherheits-,<br />

Modernisierungs- und Erweiterungsstrategien informieren.<br />

Wichtiger Bestandteil der bisherigen Pipeline Technology<br />

Conferences und so auch der kommenden ist die Frage<br />

nach der Lebenserwartung von Pipelines – und damit die<br />

Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Hier genießen die Planer<br />

und Betreiber aus Zentraleuropa weltweit besonders hohes<br />

Ansehen. Die Teilnehmer aus den schnell gewachsenen Ölund<br />

Gasproduktions- und transitländern fragen neuerdings<br />

immer häufiger, wie es erreicht wird, dass in Europa Hochdruckleitungen<br />

bereits seit 80-100 <strong>Jahre</strong>n ohne gravierende<br />

Störungen in Betrieb sind.<br />

Die 7. Pipeline Technology Conference findet vom 28.-<br />

30. März <strong>20</strong>12 im Hannover Congress Centrum statt. Das<br />

detaillierte Programm ist unter www.pipeline-conference.<br />

com einzusehen. Die Konferenzsprache ist Englisch; Simultanübersetzung<br />

wird für die Vorträge der Plenary angeboten.<br />

Die Veranstaltung wird von einem Advisory Committee international<br />

anerkannter Experten gesteuert. An der Spitze dieses<br />

Komitees steht neben dem Veranstalter seit einem Jahr der<br />

technische Geschäftsführer des größten deutschen Gastransporteurs<br />

„Open Grid Europe“ Heinz Watzka, der sich besonders<br />

um die Sicherung des technologischen Vorsprungs in einem sich<br />

seit einigen <strong>Jahre</strong>n permanent entwickelnden Gastransportmarkt<br />

einsetzt.<br />

Heinz Watzka neuer Co-Chair des<br />

PTC-Advisory Committee<br />

„Nach nun fast 30 <strong>Jahre</strong>n Erfahrung in Planung, Bau und Betrieb<br />

von Transportleitungen in der internationalen Öl- und Gasindustrie<br />

ist es für mich eine große Ehre, dieses Know-how im Advisory<br />

Committee der ptc einfließen zu lassen. Die ptc ist das internationale<br />

Forum, in dem sich die verschiedensten leitungsgebundenen<br />

Transportsysteme gegenseitig informieren und austauschen.<br />

Nach dem deutschen Energiekonzept 2.0 (post Fukushima) hat<br />

Gas die Bedeutung, die es als umweltschonendster fossiler Energieträger<br />

hatte, nunmehr zurück gewonnen. Open Grid Europe<br />

als größter Fernleitungsnetzbetreiber in Deutschland und wichtiger<br />

Partner im europäischen Umfeld übernimmt eine führende<br />

Rolle bei der Ausgestaltung der notwendigen Maßnahmen, diese<br />

Energieadern fit zu halten, zu stärken und für zukünftige Aufgaben<br />

zu rüsten. In dem Zusammenhang spielt die ptc die Rolle des<br />

Wissensvermittlers, des geeigneten Fachaustausches und eines<br />

notwendigen Kommunikationsnetzwerkes. Dabei werden wir aktiv<br />

das Zusammenspiel der Netzbetreiber, Lieferanten und Hersteller<br />

fördern und den Spannungsbogen zu Behörden und Ministerien<br />

gerne schlagen.“<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 47


EITEP-Special<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

„Pipelines – die Energieadern<br />

der Zukunft“<br />

Die Redaktionen der Fachzeitschriften <strong>3R</strong> und gwf-Gas|Erdgas führten<br />

ein Fachgespräch mit Heinz Watzka, dem Technischen Geschäftsführer<br />

der Open Grid Europe GmbH, zur Energiezukunft Europas<br />

Die deutsche und europäische Gastransportbranche steht seit dem 3. Binnenmarktpakt der Europäischen Kommission<br />

und mit der von der Bundesregierung forcierten Energiewende vor fundamentalen Herausforderungen. So muss das<br />

ursprünglich auf den Erdgasimport ausgelegte Netz inzwischen auch den gesetzlichen Regelungen des liberalisierten<br />

Energiemarktes und den Anforderungen des verstärkten Einsatzes von erneuerbaren Energien gerecht werden. Dieser<br />

Wandel des Marktes macht auch an den Landesgrenzen nicht halt: Zentrale Veränderungen im Energiemarkt spielen<br />

sich bereits jetzt auch auf europäischer Ebene ab. Das nationale Denken ist zu klein geworden, es geht schließlich um<br />

nichts Geringeres als die Energiezukunft Europas: Welche Antworten können auf die aus der Marktgebietszusammenlegung<br />

resultierenden Kapazitätsreduktion gegeben werden? Wie sieht eine transnationale Kooperation der Netzbetreiber<br />

aus? Welche Rolle spielt dabei die Politik? Wie steht es um die Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa?<br />

Und wie sieht es mit der Möglichkeit der Speicherung von regenerativ erzeugtem Strom in den Erdgaspipelines<br />

aus? Ein erster Blick auf diese Fragen zeigt, dass zur Bewältigung der aktuellen und künftigen Herausforderungen der<br />

europäischen Gastransportwirtschaft der Fokus auf die Netzinfrastruktur als die technologischen Energieadern der<br />

Zukunft gelegt werden muss.<br />

Erdgas ist der Treibstoff der<br />

Energiewende<br />

Den Erneuerbaren Energien (EE) gehört spätestens seit dem<br />

beschlossenen Atomausstieg die Zukunft. Doch bisher fehlt<br />

es an Stromspeichern für Ökostrom. Denn wenn der Wind besonders<br />

kräftig bläst und die Sonne acht Stunden oder mehr<br />

am Tag scheint, erzeugen Windenergie- und Fotovoltaikanlagen<br />

mehr Strom als das Netz aufnehmen kann. Dadurch<br />

gehen letztlich Kapazitäten ungenutzt verloren. Das könnte<br />

sich bald ändern. „Schon heute ist es möglich, Öko-Strom als<br />

Erdgas zu speichern“, sagt Heinz Watzka, Technischer Geschäftsführer<br />

von Open Grid Europe, Deutschlands größtem<br />

Erdgastransporteur. Mithilfe von Elektrolyse und anschließender<br />

Methanisierung ist es in Pilotprojekten bereits gelungen,<br />

Strom in synthetisches Erdgas (SNG) umzuwandeln. Das Erdgassubstitut<br />

kann schließlich wie herkömmliches Erdgas ins<br />

Versorgungsnetz, in Pipelines und Speicher eingespeist werden.<br />

Langfristig soll der ökologisch erzeugte Strom nicht nur<br />

zu Spitzenzeiten ins Netz eingespeist werden, sondern zur<br />

Absicherung der zentralen Grundlast beitragen.<br />

Die „Speicher“-Infrastruktur ist bereits<br />

vorhanden<br />

Ein entscheidender Vorteil: Es müssten keine großräumigen<br />

Infrastruktur-Projekte geplant und umgesetzt werden.<br />

Derzeit gibt es eine Speicherkapazität von 2<strong>20</strong> TWh.<br />

Berechnungen der Bundesnetzagentur gehen davon aus,<br />

dass <strong>20</strong> bis 40 TWh reichen könnten, um den notwendigen<br />

Anteil der Speicherung von Strom mittels Erdgas zu<br />

erreichen. Der Prozess der Methanisierung und der Energietransport<br />

durch das bereits existierende Erdgasnetz ist<br />

somit eine kostengünstigere und wesentlich einfacher umzusetzende<br />

Alternative zum Bau neuer Hochspannungsleitungen,<br />

denn: Um die hochgesteckten Ziele der Energiewende<br />

zu erreichen, fehlen derzeit ca. 3.600 Kilometer an<br />

zusätzlichen Überlandleitungen. Die Kosten dafür werden<br />

von der Deutschen Energie-Agentur auf rund 10 Mrd. Euro<br />

veranschlagt. Die Genehmigungsverfahren für überregionale<br />

Hochspannungstrassen dauern im Schnitt mehr als<br />

15 <strong>Jahre</strong> – oft mit ungewissem Ausgang. Deshalb bedarf es<br />

der Überlegung, wie das Power-to-Gas-Verfahren schneller<br />

in den Markt gebracht und genutzt werden bzw. wie das<br />

anstehende Zusammenwachsen von Strom- und Gasinfrastruktur<br />

bei den Themen Energiespeicherung und -transport<br />

beschleunigt werden kann.<br />

Bislang ist man aber von einer Wirtschaftlichkeit noch<br />

weit entfernt. Eine Methanisierung lohnt sich aufgrund der<br />

derzeit bestehenden Rahmenbedingungen noch nicht. Um<br />

der Technik zum Durchbruch zu verhelfen, bedarf es einer<br />

langfristigen, staatlichen Förderung. Eine Möglichkeit wäre<br />

die finanzielle Stärkung der Forschung durch einen Teil der<br />

enormen Subventionen, die zurzeit ohnehin in den Bereich<br />

der regenerativen Energien fließen.<br />

48 1-2 / <strong>20</strong>12


Heinz Watzka,<br />

Open Grid Europe<br />

Erdgas leistet somit als umweltfreundlichster fossiler<br />

Energieträger einen fundamentalen Anteil zum Gelingen der<br />

Energiewende. Und nicht nur das: Durch seine Power-to-Gas-<br />

Fähigkeit ermöglicht Erdgas als idealer Partner einen effizienten<br />

Einstieg in die erneuerbaren Energien.<br />

Grenzen überwinden: Die Notwendigkeit<br />

zur Europäisierung der Gasnetze<br />

Die europäische Gastransportwirtschaft steht vor gewaltigen<br />

Herausforderungen und einem grundlegenden Umbruch, der<br />

einem Paradigmenwechsel gleich kommt. Die Richtung heißt<br />

Europa, und das Fahrtenbuch dafür wird in Brüssel geschrieben.<br />

Ein umfangreiches drittes Paket hat die EU-Kommission<br />

geschnürt, um weiter die Richtung zur Liberalisierung und<br />

Europäisierung des Gasmarktes zu weisen. Da ist zuallererst<br />

die Vollendung des europäischen Energiebinnenmarktes. „Wir<br />

können den Gas-zu-Gas-Wettbewerb in Europa nur vernünftig<br />

gestalten, wenn es für die immer größer werdende Anzahl<br />

an Marktteilnehmern ausreichend Kapazitäten im Netz gibt.<br />

Wer Gas hat, möchte freien Zugang zu den Handelspunkten“,<br />

erläutert Watzka die derzeit bestehende Entry-Herausforderung.<br />

Überhaupt sind die Gasmärkte immer stärker handelsgetrieben.<br />

Diese neuen Notwendigkeiten auf der Handelsseite<br />

stellen auch ganz neue Anforderungen an das bestehende<br />

Gasnetz, z. B. eine deutliche höhere Flexibilität.<br />

Das betrifft auch den Speicherbereich. Immer mehr Kapazitäten<br />

werden benötigt – und damit auch neue Transportmöglichkeiten.<br />

Denn schließlich möchte ein Händler das<br />

Gas auch wieder aus dem Speicher heraus zum Handelspunkt<br />

bringen. Hinzu kommt das Thema Gaskraftwerke. Obwohl<br />

derzeit jeder die fehlende Wirtschaftlichkeit von GuD-Anlagen<br />

beklagt, gibt es bereits eine ganze Reihe von verbindlichen<br />

Anfragen nach Kraftwerksstandorten. Diese stammen<br />

aus der Zeit vor Fukushima und der danach politisch eingeläuteten<br />

Energiewende und hatten bereits den klaren Blick<br />

auf die Zeit nach der Kernenergie, die damals noch in weiter<br />

Ferne lag. Auch für diese Standorte müssen Netzanschlusskonzepte<br />

entwickelt werden.<br />

Die Europäisierung ist bereits in vollem Gange. Schon heute<br />

gibt es immer mehr transnationale Gasflüsse, nicht mehr nur<br />

in den traditionellen Flussrichtungen Ost-West und Nord-Süd,<br />

sondern zunehmend auch umgekehrt. Dänemark und Schweden<br />

wollen mehr Gas im Industriesektor einsetzen. Da ist es<br />

am sinnvollsten, sie vom Kontinent aus, über die Drehscheibe<br />

Deutschland, zu versorgen, wo viele große Importleitungen<br />

ankommen, seit kurzem auch die Nordstream. Von Westen<br />

Die Open Grid Europe GmbH<br />

Die Open Grid Europe ist Deutschlands führender Erdgastransporteur.<br />

Das Unternehmen betreibt mit seinen<br />

rund 1.600 Mitarbeitern ein Ferngasleitungsnetz<br />

von 12.000 km Länge. Als erstes deutsches Unternehmen<br />

hat sich Open Grid Europe als unabhängiger Transportnetzbetreiber<br />

(Independent Transmission Operator,<br />

kurz ITO) aufgestellt. Die Kerntätigkeiten des Unternehmens<br />

sind:<br />

Planung und Bau von Leitungen von der Konzepterstellung,<br />

dem Projektmanagement und Engineering<br />

bis zur Umsetzung<br />

Der Betrieb des Leitungssystems, zu dem die Wartung<br />

und Instandhaltung sowie die Steuerung und<br />

Überwachung des Netzes und der Speicherstationen<br />

gehören<br />

Das Management der Kapazitäten von der Ermittlung<br />

bis hin zur Entwicklung neuer Standards<br />

Die Vermarktung der Kapazitäten und Betreuung<br />

der Kunden<br />

Mengenermittlung und Abrechnung<br />

drängt LNG in den Markt. Die Italiener wollen Gas, das sie im<br />

Norden nicht benötigen, von der Schweizer Grenze einfacher<br />

zum deutschen Handelspunkt transportieren. Zentrales Problem:<br />

Mangelnde Einheitlichkeit der Netzzugangsbedingungen.<br />

Europa braucht eine einheitliche<br />

Netzstruktur<br />

Eine umfassende europäische Harmonisierung für den Netzzugang<br />

braucht Zeit. Aktuell gibt es in Europa noch sehr unterschiedliche<br />

Marktbedingungen. Beispielsweise beschafft<br />

Deutschland Regelenergie am freien Markt per Ausschreibung<br />

oder über die Börse. In anderen Ländern wird dies zentral<br />

über Speicher geregelt. Ähnlich sieht es bei der Kapazitätsvergabe<br />

an den Grenzübergängen aus: „Im grenzüberschreitenden<br />

Handel hat es der Händler oft mit drei bis vier<br />

nicht aufeinander abgestimmten Regulierungsregimes zu tun.<br />

Oder französisches Gas kann nicht ins deutsche Netz eingeleitet<br />

werden, weil in beiden Ländern unterschiedliche Druckstufen<br />

zur Odorierung des Gases angewendet werden. In Europa<br />

brauchen wir also mehr Netze und mehr Transportmöglichkeiten“,<br />

sagt Watzka. Gerade für Deutschland liegt hier<br />

eine große, wirtschaftliche Chance: Es muss seiner Drehscheibenfunktion<br />

gerecht werden können. Deutschland muss<br />

Motor sein und darf nicht zum Bremser der Integration der<br />

Gasmärkte werden.<br />

ENTSOG beschleunigt die europäische<br />

Integration<br />

Eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des europäischen Gasbinnenmarkts<br />

spielt die Vereinigung der europäischen Ferngasnetzbetreiber<br />

ENTSOG. Diese arbeitet u.a. an einem eu-<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 49


EITEP-Special<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

ropäischen Netzkodex für die einheitliche Regelung der Vergabe<br />

von Kapazitäten an Grenzübergangspunkten. ENTSOG<br />

arbeitet daran, einen Kodex auf Basis der Vorgaben der europäischen<br />

Regulierungsagentur ACER (Agency for the Cooperation<br />

of Energy Regulators) zu erarbeiten. Es geht darum,<br />

Kapazitäten an Grenzübergangspunkten über Plattformen<br />

zu versteigern. Folgende Aspekte sind für ENTSOG besonders<br />

wichtig:<br />

einen transparenten Zugang zum Fernleitungsnetz über<br />

die Grenzen hinweg zu ermöglichen<br />

eine abgestimmte, ausreichend zukunftsorientierte Planung<br />

und solide technische Entwicklung des Netzes zu<br />

gewährleisten<br />

ausreichend Verbindungskapazitäten zwischen den Ländern<br />

unter Berücksichtigung der Umwelt zu schaffen<br />

ein fairer Partner für alle Marktteilnehmer zu sein<br />

Erste Aufgabe von ENTSOG war die Entwicklung eines<br />

Netzentwicklungsplanes für die kommenden zehn <strong>Jahre</strong>. Es<br />

werden Projekte dargestellt, die fest geplant sind und die sich<br />

in einem reifen Stadium befinden. Dabei wird berücksichtigt,<br />

dass der Rückgang der europäischen Produktion und der prognostizierte<br />

Anstieg des europäischen Verbrauchs mehr Importe<br />

erforderlich machen wird. Der Plan prüft zudem, ob<br />

die Grenzübergangskapazitäten dazu ausreichen werden, an<br />

einem Höchstlasttag den prognostizierten Verbrauch zu decken.<br />

Es wird deutlich, dass es in zehn <strong>Jahre</strong>n ohne die Investitionen<br />

zum Beispiel in West- und Mitteleuropa, in Dänemark<br />

und Schweden sowie in der Balkanregion zu Engpässen<br />

kommen könnte.<br />

Die Transportnetzbetreiber treiben über ENTSOG die Entwicklung<br />

zu einem einheitlichen Binnenmarkt in Europa kooperativ<br />

voran. Denn auch die Regulierung für Deutschland<br />

findet zunehmend in Brüssel statt. Der nationale Gestaltungsspielraum<br />

tritt in den Hintergrund.<br />

Auf europäischer Ebene hat im vergangenen Jahr ACER<br />

ihre Arbeit aufgenommen. Sie wird dafür zu sorgen haben,<br />

dass die Regulierungsbedingungen in den europäischen Staaten<br />

harmonisiert werden. Dabei geht es zunächst nicht zwingend<br />

um einen Ausbau der Netzinfrastruktur, sondern um einheitliche<br />

Methoden des Netzzugangs. Oft hat es man es in<br />

Europa mit bis zu vier verschiedenen Regulierungsregimes,<br />

unterschiedlichen Vergabeverfahren und Produkten zu tun.<br />

Das muss sich ändern. Politik, Regulierer und Netzbetreiber<br />

brauchen ein gemeinsames Verständnis über den zukünftigen<br />

Regulierungsrahmen, das heißt stärker auf geeignete Anreize<br />

zu setzen als zu regulieren, mehr zu unterstützen als zu kontrollieren,<br />

sich auf einzelne Kernthemen zu fokussieren als alles<br />

auf einmal umsetzen zu wollen. Wir brauchen Fortschritt<br />

durch Akzentsetzung. Wenn wir uns jedoch in Details verlieren,<br />

riskieren wir Stillstand und Verzögerung.<br />

Die Regulierungsbehörden müssen nach<br />

vorne blicken<br />

Vor dem Hintergrund des derzeit in Deutschland geltenden,<br />

einseitig auf die Senkung von Kosten ausgelegten regulatorischen<br />

Rahmens stellt sich die Frage: Rechnet sich der Bau<br />

neuer Gasnetze überhaupt? Die Antwort lautet heute NEIN.<br />

Und zwar u.a. wegen der jüngsten, wenn auch moderaten<br />

Absenkung der Eigenkapitalzinssätze durch die Bundesnetzagentur.<br />

Stattdessen hätte gelten müssen: Mehr Anreiz statt<br />

nur Regulierung ist das Gebot der Stunde. Wie kann das gehen?<br />

Die generelle Verzinsung der Investitionen muss sich gerade<br />

vor dem Hintergrund des Unbundlings an Kapitalmarkterfordernissen<br />

ausrichten und zwar beim bestehenden<br />

Netz und bei Neuinvestitionen.<br />

Es bedarf eines Dienstleitungsentgelts für den Betrieb<br />

abgeschriebener Leitungen, die zu einem nicht unwesentlichen<br />

Teil das Rückgrat der Versorgungssicherheit<br />

bilden. Aktuell werden lediglich die Betriebsausgaben erstattet.<br />

Dies ist keine ausreichende wirtschaftliche Basis<br />

für die erforderliche qualitativ hochwertige Betriebsführung.<br />

Anreize zur Steigerung der Effizienz müssen für die Netzbetreiber<br />

erreichbar sein und dürfen nicht durch einen<br />

kumulativen Effekt von generellen und gleichzeitig spezifischen<br />

Produktivitätssteigerungsvorgaben letztlich nur<br />

eine weitere Kostenkürzung bedeuten. Dies gefährdet die<br />

Qualität der Infrastruktur und verhindert den notwendigen<br />

Netzausbau und damit das Erreichen der Energiewendeziele.<br />

Netzrenditen müssen für externe Investoren eine risikoadäquate<br />

Verzinsung garantieren, damit die erforderlichen<br />

Mittel im Wettbewerb zu anderen Wirtschaftssegmenten<br />

in die Netze fließen.<br />

50 1-2 / <strong>20</strong>12


Anreize schaffen Investitionen<br />

Gerade in Deutschland mit seinem ambitionierten Ziel, die<br />

Energiewende sobald wie möglich zu erreichen, müssen die<br />

einseitig auf Kosten fokussierenden Regulierungsbedingungen<br />

eine Neubewertung erfahren. Ohne finanzielle Anreize<br />

wird es den erforderlichen Netzausbau nicht geben. Wer<br />

Fortschritt will, darf nicht ständig zurückschauen. „Wir brauchen<br />

eine Regulierung, die sich als Teil der Lösung versteht<br />

und nicht als Korrektiv der Vergangenheit. In Ländern wie<br />

z.B. Großbritannien, die bereits lange Zeit Erfahrungen mit<br />

der Regulierung gesammelt haben, sehen wir aktuell genau<br />

solche Bestrebungen: Dort werden explizit Anreize zur Förderung<br />

von Innovationen gesetzt“, bekräftigt Watzka die<br />

Forderung nach einer innovations- und investitionsfördernden<br />

Regulierung. Wir haben in Deutschland eines der modernsten<br />

und technisch ausgereiftesten Netze. Unser Ingenieurwissen<br />

und der Standard, den wir praktizieren, sind<br />

auch international gefragt. Wir haben zudem das Know-how<br />

und die Innovationskraft, dieses Netz weiter zu entwickeln<br />

und es zu einem unverzichtbaren Baustein in einer modernen<br />

Energieinfrastruktur zu machen. Dafür aber bedarf es<br />

mehr Anreize – im bestehenden Netz ebenso wie bei Neuinvestitionen.<br />

Wir benötigen Anreizmodelle, die Freiräume<br />

schaffen für Investitionen, die langfristige Nutzung der Infrastruktur<br />

und für innovative Prozesse und Lösungen. Nur<br />

so ebnen wir uns den Weg in eine neue, nachhaltigere und<br />

tragfähige Energiezukunft.<br />

Kapazitätsreduktion durch<br />

Marktgebietsfusion<br />

Nicht alle Maßnahmen, die in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n zur<br />

Belebung des Marktes vorgenommen wurden, sind ohne<br />

„Nebenwirkungen“ geblieben. Durch Kooperationen beispielsweise<br />

wurden ehemals getrennte Marktgebiete miteinander<br />

verknüpft, so dass Händler Transportwege schneller<br />

und einfacher buchen können. Als Folge kam es aus der<br />

freien Zuordenbarkeit von festen Kapazitäten sowie aus der<br />

Zusammenlegung von Marktgebieten nicht selten zu einer<br />

Reduktion der Transportkapazitäten. D. h. 1 plus 1 ergab<br />

nicht 2, sondern manchmal eben weniger. Dieser – zunächst<br />

paradox erscheinende Sachverhalt – soll an dem Beispiel<br />

eines Kinocenters mit drei Kinosälen erläutert werden:<br />

Ein Kinocenter betreibt drei Säle. Entscheidet der Kunde<br />

beim Kauf der Karte, welchen Film er sehen möchte (die<br />

Karte ist also nicht frei innerhalb des gesamten Centers zuordenbar),<br />

kann der Centerbetreiber die gesamte Kapazität<br />

jedes einzelnen der drei Säle an der Kasse anbieten. Sollen<br />

die Karten hingegen frei zuordenbar sein, entscheidet der<br />

Kunde erst unmittelbar vor Betreten des Saales, welchen<br />

7th Pipeline Technology<br />

Conference<br />

Pipeline Technology<br />

Conference <strong>20</strong>10<br />

28.-30. März <strong>20</strong>12, Hannover Congress Centrum<br />

HANNOVER MESSE, 4.-8. April <strong>20</strong>11<br />

das wichtigste Technologieereignis im Jahr<br />

www.hannovermesse.de<br />

Schwerpunkt <strong>20</strong>12:<br />

Sicherheit in Bau und Betrieb<br />

6 th Pipeline Technology Conference, 4.-5. April <strong>20</strong>11<br />

mit begleitender Fachausstellung im Konferenzbereich<br />

www.pipeline-conference.com<br />

Mehr Informationen unter www.pipeline-conference.com<br />

Euro Institute for Information<br />

and Technology Transfer<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 51


EITEP-Special<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Film er sehen möchte. Hat das kleinste der drei Kinos nur 50<br />

Plätze, während die anderen beiden Kinos über <strong>20</strong>0 Plätze<br />

verfügen, so kann der Anbieter trotzdem nur 50 Karten verkaufen.<br />

Würde er mehr Eintrittskarten mit freier Filmwahl<br />

verkaufen und alle Zuschauer entschieden sich für den Film<br />

im Kino mit 50 Plätzen, würde diese Kapazität nicht ausreichen,<br />

um alle Besucher zu fassen.<br />

Im nächsten gedanklichen Schritt geht das Kino eine Kooperation<br />

mit einem weiteren Kinocenter in derselben Stadt<br />

ein – wie bei einer Marktgebietskooperation die Netzbetreiber.<br />

Der Besucher hat nun das Recht, auch in diesem Kinocenter<br />

einen Film seiner Wahl zu sehen. Also müssen die<br />

Engpässe des kooperierenden Kinocenters mit berücksichtigt<br />

werden. Hat dort das kleinste Kino 25 Plätze, schränkt<br />

sich die feste freie Zuordenbarkeit der Eintrittskarten auf<br />

25 Karten für beide Kinocenter ein.<br />

Die Schlussfolgerung daraus lautet: In einem zusammengelegten<br />

Marktgebiet kann der kleinste gemeinsame<br />

Engpass die maximal zur Verfügung stehende Kapazität<br />

bestimmen. Allerdings gibt es hierfür einen Lösungsansatz.<br />

Bezogen auf das Kinobeispiel lautet dieser: Der Kinoanbieter<br />

vermarktet Karten, bei denen ein Besucher zusi-<br />

Programmplanung Pipeline Technology Conference <strong>20</strong>12<br />

Wednesday, 28 March <strong>20</strong>12<br />

Thursday, 29 March <strong>20</strong>12<br />

Technical Session 1<br />

“Planning and<br />

Construction”<br />

Technical Session 4<br />

“Materials and<br />

Components”<br />

Friday, 30 March <strong>20</strong>12<br />

Technical Session 7<br />

“Rehabilitation”<br />

Opening<br />

Plenary Sessions<br />

“European Pipeline Market”<br />

“Technical Challenges / Projects”<br />

“Structural and Operational Safety of Pipelines”<br />

Technical Session 2<br />

“Integrity<br />

Management 1”<br />

Technical Session 5<br />

“Integrity<br />

Management 2“<br />

Technical Session 8<br />

“Life Cycle Extension Strategies”<br />

nähere Informationen unter www.pipeline-conference.com<br />

(with simultaneous translation English-German)<br />

Technical Session 3<br />

“Inline Inspection”<br />

Technical Session 6<br />

“Monitoring”<br />

Technical Session 9<br />

“Operational<br />

Improvements”<br />

chert, einen bestimmten Film nicht zu sehen. Übertragen<br />

auf das Gasnetz heißt das: Der Transportkunde geht über<br />

eine Lastflusszusage die Verpflichtung ein, einen bestimmten<br />

Gasfluss an einem Entry- oder Exitpunkt bereitzustellen.<br />

Lastflusszusagen sind damit ein wesentliches Instrument,<br />

um der mit Marktgebietskooperationen einhergehenden<br />

Reduzierung von frei zuordenbaren Kapazitäten in<br />

einem transportpfadunabhängigen Netzmodell entgegenzuwirken.<br />

Die Zukunft gestalten<br />

Der Bundesrepublik Deutschland aufgrund ihrer zentraleuropäischen<br />

Lage und Open Grid Europe aufgrund ihrer Größe<br />

kommen im Prozess der Neuausrichtung von Energie und<br />

Markt eine besondere Rolle zu. Wir übernehmen durch unsere<br />

Pipelines nicht nur für die Versorgungssicherheit Deutschlands,<br />

sondern für einen Großteil Europas eine wichtige Funktion.<br />

Heinz Watzka resümiert: „Das Netz bildet einen Teil der<br />

Lebensenergieadern des Wirtschaftsstandortes Deutschlands<br />

und Europas. Verkalken diese Adern und werden damit<br />

schwach, dann steht die Wettbewerbsfähigkeit einer hochentwickelten<br />

Industrie auf dem<br />

Spiel. Unsere Aufgabe ist es, diese<br />

Adern fit zu halten und künftig<br />

noch zu stärken.<br />

Die Chancen zu einem Gelingen<br />

der Energiewende bestehen<br />

vor allem durch den sinnvollen<br />

Einsatz von Erdgas als gleichwertiger<br />

Partner zu den regenerativen<br />

Energien auch weiterhin.<br />

Mit der Technik der Methanisierung<br />

besteht eine konkrete Option,<br />

regenerativ gewonnene<br />

Energie speicherbar zu machen<br />

ptc conference<br />

ptc exhibition<br />

und mittels der vorhandenen<br />

Erdgasinfrastruktur zu nutzen.<br />

Open Grid Europe wird bei all<br />

diesen Themen auch in der Zukunft<br />

im engen Dialog mit seinen<br />

nationalen- und internationalen<br />

Partnern und den staatlichen<br />

Behörden zusammenarbeiten.<br />

Hierbei ist jedoch auch klar:<br />

Energiewende und Harmonisierung<br />

des europäischen Binnenmarktes<br />

können nur dann<br />

gelingen, wenn alle beteiligten<br />

Akteure, Bevölkerung sowie<br />

Staat und Regulierer – an einem<br />

Strang ziehen. Gerade die<br />

Bundesnetzagentur in Deutschland<br />

hat hierbei eine verantwortungsvolle<br />

Rolle inne, die sie<br />

konstruktiv zur Gestaltung der<br />

Energiewende nutzen muss.“<br />

52 1-2 / <strong>20</strong>12


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✘<br />

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PA<strong>3R</strong>IN1211


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Erdgas als Wegbereiter für ein<br />

erneuerbares Energiesystem<br />

Von Alexander Vogel und Marius Adelt<br />

Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Energieverbrauch wird in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten weiter<br />

wachsen. Im Jahr <strong>20</strong><strong>20</strong> soll er bei ca. 30 % liegen, bis zum Jahr <strong>20</strong>50 sollen sogar mehr als 80 % erreicht werden.<br />

Energiemärkte und -infrastrukturen werden sich damit verändern müssen: Wie kann der Umstieg ohne zu große Belastungen<br />

für Industrie und private Verbraucher gestaltet werden? Reichen die Infrastrukturen für die zukünftige Versorgungssicherheit<br />

aus? Wie ist der Wandel technologisch zu bewältigen? Die Gaswirtschaft bietet dazu bereits heute<br />

die erforderlichen Lösungsansätze.<br />

Erdgas – die Säule des heutigen und<br />

zukünftigen Energiesystems?<br />

Der energiepolitische Diskurs, der aktuell häufig unter dem<br />

Stichwort „Energiewende“ geführt wird, reflektiert vor allem<br />

auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien Wind und Solar<br />

sowie der Effizienzsteigerung. Auf dem Weg zu einer „Vollversorgung“<br />

durch Erneuerbare Energien werden fossile Energiequellen<br />

auch weiterhin einen bedeutenden Platz haben.<br />

Die Anforderungen an ihre Kompatibilität mit einem sich ändernden<br />

Energiesystem und die Anforderungen an den Klimaschutz<br />

steigen jedoch zunehmend. Erdgas als Kohlenstoffund<br />

Emissions-ärmster fossiler Brennstoff bietet nicht nur in<br />

Sachen Klimaschutz sondern auch in technologischer Hinsicht<br />

viele Vorteile. Flexibel lassen sich die mit volatilen Erneuerbaren<br />

verbundenen zeitlichen und räumlichen Defizite ausgleichen.<br />

Mit Bioerdgas ist Erdgas selbst Erneuerbare Energie –<br />

grundlastfähig oder flexibel am Bedarf ausgerichtet .Erdgas<br />

kann aber perspektivisch sogar ein gigantisches Speichermedium<br />

in einem auf Erneuerbare Energien fokussiertem Energiesystem<br />

sein.<br />

Erdgas stellt damit nicht nur heute die tragende Säule zur<br />

kostengünstigen und klimafreundlichen Strom- und Wärmeversorgung<br />

dar; auch zum Transformationsprozess in die erneuerbare<br />

Welt sind sich die Energieexperten einig: „Erdgas<br />

kommt dabei die tragende Funktion zu: technisch machbar<br />

und bezahlbar. Einige wichtige Systemelemente der Transformation<br />

des Energiesystems werden nachfolgend erläutert<br />

[1 - 3].<br />

Exkurs Bioenergie: einfach, effizient und<br />

bezahlbar durch die Pipeline<br />

Unter den verschiedenen Erneuerbaren Energien, die im<br />

Strom-, Wärme- und Verkehrssektor zum Einsatz kommen,<br />

Bild 1: Ökobilanz von<br />

Bioerdgas: von Altanlagen<br />

(links) bis zu heutigen<br />

industriellen Anlagen<br />

(rechts) [6]<br />

54 1-2 / <strong>20</strong>12


Stromspeicherinventar<br />

Großspeicher<br />

Klein-/Kurzzeitspeicher<br />

Stromspeicherinventar<br />

… mit<br />

Bewährt Potential Neuer Speicherpfad Bekannte Technologie mit Forschungsbedarf<br />

Großspeicher<br />

Klein-/Kurzzeitspeicher<br />

Reservoir CAES<br />

Batterie Supercap Schwungmasse<br />

(latent)<br />

Wärme<br />

H<br />

… mit 2 -Erzeugung (u. CH 4 )<br />

Bewährt Potential Neuer Speicherpfad Bekannte Technologie mit Forschungsbedarf<br />

Reservoir CAES H Batterie Supercap Schwungmasse<br />

Wärme<br />

2 -Erzeugung (u. CH 4 )<br />

(latent)<br />

Bewertung<br />

Bewertung<br />

Begrenztes<br />

Ausbaupotenzial<br />

in Deutschland<br />

Begrenztes<br />

Ausbaupotenzial<br />

in Deutschland<br />

adiabatische<br />

Speicher<br />

adiabatische<br />

Speicher<br />

Kopplung an vielfältige<br />

Verwendungsmöglichkeiten<br />

der Erdgasinfrastruktur<br />

Kopplung an vielfältige<br />

Verwendungsmöglichkeiten<br />

der Erdgasinfrastruktur<br />

Wichtig für<br />

E-Mobility<br />

Wichtig für<br />

E-Mobility<br />

Forschungsbedarf<br />

Forschungsbedarf<br />

Wichtig für<br />

KWK-Optimierung<br />

Wichtig für<br />

KWK-Optimierung<br />

Bild 2: Heutige Stromspeicher<br />

und zukünftige Optionen [11]<br />

hat die grundlastfähige Bioenergie bisher den größten Anteil.<br />

Darunter ist Bioerdgas, das heißt veredeltes und ins Erdgasnetz<br />

eingespeistes Biogas, nicht nur integraler Bestandteil<br />

einer nachhaltigen regionalen Wertschöpfung im ländlichen<br />

Raum. Bioerdgas gilt vor allem als der effizienteste Bioenergie-Pfad<br />

– beispielsweise bezogen auf den Energieertrag pro<br />

Hektar Anbaufläche – und bietet erhebliches Treibhausgasminderungspotenzial<br />

(Bild 1) und zudem erhebliche Wachstumsmöglichkeiten:<br />

bis <strong>20</strong><strong>20</strong> soll daher der Anteil an Bioerdgas<br />

auf 6 % und bis <strong>20</strong>30 auf 10 % erhöht werden [4, 5].<br />

Neben dem kommerziellen Einsatz unterschiedlicher<br />

Energiepflanzen sowie kommunaler und landwirtschaftlicher<br />

Reststoffe zur Bereitstellung von Bioerdgas engagiert sich<br />

E.ON dabei auch in der Erzeugung erneuerbarer Gase aus bisher<br />

völlig ungenutzten Stoffströmen wie Waldrestholz oder<br />

Stroh, sogenanntes Bio-SNG [7].<br />

Neben der Versorgung des Wärme- oder Verkehrssektors<br />

werden diese im Gasnetz gespeicherten Bioenergieträger<br />

zukünftig auch einen starken Partner der volatilen Erneuerbaren<br />

(wie Wind oder Sonnenenergie) darstellen: In Kombination<br />

mit effizienten Gaskraftwerken oder BHKWs kann aus<br />

„Erdgas plus Bioerdgas“ hochflexibel Strom erzeugt und damit<br />

die Integration von fluktuierendem Wind- und Solarstrom in<br />

das Energiesystem unterstützt werden.<br />

Thema der nächsten Jahrzehnte:<br />

Speicherung von Erneuerbarem Strom<br />

Eine der größten technischen Herausforderungen der Zukunft<br />

betrifft die Frage nach der Speicherung von grünem<br />

Strom. Wind- und Sonnenenergie stehen nicht rund um die<br />

Uhr gleichmäßig zur Verfügung und richten sich nicht nach<br />

dem Verbraucher. Die Energiemengen schwanken – je nachdem,<br />

wie viel Wind weht und wie lange die Sonne scheint. Weil<br />

die Stromnetze gerade ausgelastet sind oder keine Nachfrage<br />

vorhanden ist, wird in Deutschland – je nach Netzausbau<br />

– ein Bedarf an Stromspeicherkapazitäten bis zum Jahr<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> von <strong>20</strong> bis 40 TWh erwartet. In <strong>20</strong>50 fällt der Stromspeicherbedarf<br />

um ein Vielfaches höher aus. Zum Vergleich:<br />

Über die Hälfte der derzeitigen Speicherkapazität in Deutschland<br />

entfällt auf Pumpspeicherwerke (rund 0,04 TWh pro Zyklus),<br />

die an ganz bestimmte topografische Voraussetzungen<br />

gebunden und damit als Großspeicher nur örtlich, aber auch<br />

zeitlich begrenzt einsetzbar sind. Die großtechnische Langzeitspeicherung<br />

von regenerativem Strom ist daher ein wesentlicher<br />

Schlüssel für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien; die aktuell vorhandenen Speicher sowie in der<br />

Diskussion befindliche Konzepte sind in Bild 2 dargestellt und<br />

bewertet [8–11].<br />

Einen dahingehend vielversprechenden Lösungsansatz<br />

bietet die Stromspeicherung im Erdgasnetz. Die Technologie<br />

wird als „Power-to-Gas“-Verfahren bezeichnet; dabei wird<br />

Strom in Wasserstoff oder synthetisches Erdgas „verwandelt“.<br />

Eine wesentliche Perspektive des neuen Verfahrens sind die<br />

sehr hohen Speicherpotenziale. Und nicht nur das – Wasserstoff<br />

oder synthetisches Erdgas steht zusätzlich für alle Erdgasanwendungen<br />

zur Verfügung: in der Industrie, im Wärmemarkt,<br />

für Erdgasfahrzeuge und für die erneute Stromproduktion<br />

– zum Beispiel bei Windflaute.<br />

Power-to-Gas funktioniert wie folgt: Überschüssige<br />

Strommengen werden dazu genutzt, Wasser in seine Bestandteile<br />

Sauerstoff und Wasserstoff aufzuspalten (Elektrolyse).<br />

Der Sauerstoff wird freigesetzt oder anderweitig<br />

genutzt. Der Wasserstoff wird anschließend mit Kohlenstoffdioxid<br />

(aus der Luft oder aus Biogasanlagen) zu Methan<br />

umgewandelt – diesen Prozess bezeichnet man daher<br />

auch als Methanisierung. Die einzigen Nebenprodukte dieser<br />

Reaktion sind Wasser und Abwärme, die als Prozesswärme<br />

oder zur Raumbeheizung genutzt werden kann. Das neu<br />

gewonnene synthetische Gas (Synthetic Natural Gas, SNG)<br />

hat ähnliche chemische Eigenschaften wie Erdgas oder Bioerdgas<br />

und lässt sich unbegrenzt in das bestehende Erdgas-<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 55


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

netz einspeisen. Berechnungen für zukünftige, im industriellen<br />

Maßstab errichtete Anlagen haben gezeigt, dass sich<br />

Strom-zu-Gas mit ca. 60 % Wirkungsgrad speichern lässt.<br />

Ohne diese Speichermöglichkeit müssten – wie bereits heute<br />

der Fall – zunehmend Windräder ungenutzt aus dem Wind<br />

gedreht werden.<br />

Der in der Elektrolyse gewonnene Wasserstoff kann aber<br />

auch ohne Methanisierung direkt im Erdgasnetz gespeichert<br />

werden. So stellt beispielsweise ein Gemisch aus 10 % Wasserstoff<br />

und 90 % Erdgas ein Produkt dar, dessen Brennwert<br />

und Wobbe-Index innerhalb der Grenzen des neuen, in Bearbeitung<br />

befindlichen DVGW-Arbeitsblattes G 260 liegen<br />

werden.<br />

Positive Auswirkungen auf die<br />

Energieinfrastruktur<br />

Der Ausbau von erneuerbaren Energien bringt dann den<br />

größten volkswirtschaftlichen Nutzen, wenn deren Integration<br />

in vorhandene Energie- und Infrastrukturen gelingt.<br />

Power-to-Gas kann zu dieser umfassenden Integration<br />

beitragen, da überschüssiger Strom durch die Speiche-<br />

rung und Rückverstromung mit Hilfe von Gaskraftwerken<br />

oder Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen effizient genutzt<br />

wird. Zum Transport des beigemischten Wasserstoffs oder<br />

des Methans kann das bestehende erdverlegte – und damit<br />

in der Landschaft „unsichtbare“ – Erdgasleitungssystem<br />

zum Einsatz kommen. Existierende Gasspeicher erlauben<br />

auch eine längerfristige Speicherung der gewonnenen<br />

Energie. Durch diese Möglichkeit zur Nutzung der bestehenden<br />

Gasinfrastruktur kann Power-to-Gas zudem dazu beitragen,<br />

die Stromnetze im Kontext des angestrebten Ausbaus<br />

der erneuerbaren Energien zu entlasten. Das Konzept<br />

erleichtert eine gezielte Erweiterung der Stromnetze, auch<br />

wenn es diese in keiner Weise ersezt.<br />

Nicht nur die Nutzung des über 400.000 km langen deutschen<br />

Erdgasnetzes ist volkswirtschaftlich sinnvoll; Powerto-Gas<br />

bietet als künftiger Teil der Energieversorgung weitere<br />

relevante Dienstleistungen im Energiesystem – angefangen<br />

vom Schwankungsausgleich im Stromnetz über die Erhöhung<br />

der Grundlastfähigkeit von Windstrom bis hin zur Glättung<br />

der Residuallast für konventionelle Kraftwerke. Werden diese<br />

Dienstleistungen zukünftig nach marktwirtschaftlichen Mechanismen<br />

vergütet – hier besteht politischer Handlungsbedarf<br />

–, lassen sich unter Nutzung der Konvergenz von Stromund<br />

Gasnetz die wesentlichen Hemmnisse für den Ausbau der<br />

erneuerbaren Energien beseitigen. Der systemische Ansatz<br />

von Power-to-Gas ist in Bild 3 dargestellt.<br />

Bild 3: Vom<br />

Strom zu Gas – und<br />

zurück<br />

Erdgastechnik – Endanwender als<br />

weiterer Teil der Transformation<br />

Der Transformationsprozess zum erneuerbaren Energiesystem<br />

ist verbunden mit zunehmender Komplexität des Zusammenspiels<br />

von Erzeugung, Transport und Verwendung von<br />

Energie. So wird Power-to-Gas, aber auch der Ausbau von<br />

Bioerdgas das Gasnetz auf der regionalen und Verteilebene<br />

zu einem System weiterentwickeln, das immer mehr wechselnde<br />

Gasbeschaffenheiten flexibel aufnehmen kann. Man<br />

spricht schon heute vom Smart Gas Grid [12, 13].<br />

Ebenso wird die Endverbraucherseite – via Smart Metering<br />

und mittels intelligenter Gasgeräte – als integrativer Bestandteil<br />

des Gesamtsystems die Funktionen des Smart Grid<br />

unterstützen und Bedarfsschwankungen ausgleichen. Ein<br />

Beispiel ist die dezentrale Stromerzeugung. Schon heute lassen<br />

gasbetriebene Mikro-KWKs mit elektrischen Wirkungsgraden<br />

bis 25 % und Gesamtwirkungsgraden auf Brennwertkesselniveau<br />

hocheffizient Strom und Wärme erzeugen;<br />

häusliche Hochtemperatur-Brennstoffzellen mit 60 %<br />

elektrischen Wirkungsgraden werden mittelfristig den heutigen<br />

Großkraftwerkspark überbieten. Kommunikativ ins Energiesystem<br />

integriert, stellen beide dezentrale Stromerzeuger<br />

die Konvergenz von Strom und Gasnetzen auf der Verbraucherseite<br />

her. Man spricht vom Heizungskeller 2.0 oder<br />

auch vom Smart Home, welches – versorgt mit Erdgas, Bioerdgas<br />

oder Power-to-Gas/Wasserstoff – zukünftig auch<br />

die fluktuierende Windstromeinspeisung kompensieren und<br />

einen steigenden Anteil an erneuerbaren Anteilen im Stromnetz<br />

ermöglichen wird [14, 15].<br />

56 1-2 / <strong>20</strong>12


Fazit: Erdgas ist die tragende Säule im<br />

Energienetz der Zukunft<br />

Das Erdgasnetz wird durch die Konvergenz von Strom und Gas<br />

zum Rückgrat eines intelligenten Energienetzes, dem Smart<br />

Grid der Zukunft. Schon heute enthält die Gasinfrastruktur<br />

wesentliche Elemente des intelligenten Netzes, zum Beispiel<br />

die Netzsteuerung über moderne Kommunikationsmittel,<br />

Speichertechnik. Dezentrale Kraftwerke oder die Einbindung<br />

regenerativer Energien wie Biogas und Sonnenenergie können<br />

zukünftig Bestandteile des Smart Grid werden. Das Smart<br />

Grid berührt alle Bereiche des Energiekreislaufs: Erzeugung,<br />

Speicherung, Netzmanagement und Verbrauch. Es bindet sie<br />

in ein großes Gesamtsystem ein. Erdgas als Teil dieses Systems<br />

wird somit die tragende Säule im Transformationsprozess<br />

der Energieversorgung bis <strong>20</strong>50 darstellen – und damit<br />

den Klimaschutz aktiv unterstützen.<br />

Autoren<br />

Dr.-Ing. Alexander Vogel<br />

Leiter Alternative Energiesysteme E.ON<br />

Ruhrgas AG, Essen<br />

Tel: +49 <strong>20</strong>1 184-8664<br />

E-Mail: alexander.vogel@eon-ruhrgas.com<br />

Dr. Marius Adelt<br />

E.ON Ruhrgas AG, Essen<br />

Tel: +49 <strong>20</strong>1 184-8619<br />

E-Mail: marius.adelt@eon-ruhrgas.com<br />

Literatur<br />

[1] Das Energiekonzept der Bundesregierung <strong>20</strong>10 und die<br />

Energiewende <strong>20</strong>11, http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/energiekonzept_bundesregierung.pdf<br />

[2] Deutschlands Energiewende – Ein Gemeinschaftswerk für<br />

die Zukunft vorgelegt von der Ethik-Kommission Sichere<br />

Energieversorgung<br />

[3] Europäische Kommission, Energiefahrplan <strong>20</strong>50, MITTEI-<br />

LUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLA-<br />

MENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND<br />

SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN,<br />

Dezember <strong>20</strong>11<br />

[4] IEKP, Bericht zur Umsetzung der in der Kabinettsklausur am<br />

23./24.08.<strong>20</strong>07 in Meseberg beschlossenen Eckpunkte für<br />

ein Integriertes Energie- und Klimaprogramm, BMU, Berlin,<br />

<strong>20</strong>07<br />

[5] Vetter, A.; Arnold, K.: Klima- und Umwelteffekte von Biomethan:<br />

Anlagentechnik und Substratauswahl, Wuppertal<br />

Papers No. 182, ISSN 0949e5266, <strong>20</strong>10<br />

[6] Adelt, M.: LCA of Biomethane, Presentation, IGRC <strong>20</strong>11, Seoul<br />

<strong>20</strong>11<br />

[7] Möller, B: Gasification Development at E.ON , SGC-Conference<br />

Gasification, Göteburg, <strong>20</strong>10, www.sgc.se/gasification<strong>20</strong>10/programme.asp<br />

[8] Sterner, M.; et. al.: Energiewirtschaftliche und ökologische<br />

Bewertung eines Windgas-Angebots, Fraunhofer IWES,<br />

Kassel, <strong>20</strong>11<br />

[9] Quellen: Klaus, T.; et al.: Energieziel <strong>20</strong>50: 100% Strom aus<br />

erneuerbaren Quellen, Deutsches Umweltbundesamt, Dessau,<br />

<strong>20</strong>10<br />

[10] Nitsch (DLR); Sterner (IWES); Wenzel (IfnE) et al: „Leitstudie<br />

<strong>20</strong>10“, BMU. Berlin, Stuttgart, Kassel, <strong>20</strong>11<br />

[11] Vogel, A.: Power-to-Gas - Integration von Erneuerbarem<br />

Strom in Gasnetz, Konferenzbeitrag: Die Potenziale der dezentralen<br />

Erzeugung im Wärmemarkt, 05. Dezember <strong>20</strong>11,<br />

Köln<br />

[12] EU Commission Task Force for Smart Grids, Expert Group 4:<br />

Smart Grid aspects related to Gas, Report EG4/SEC0060/<br />

DOC, 06.06.<strong>20</strong>11<br />

[13] Hinterberger, R.: Die intelligenten Gasnetze der Zukunft: Herausforderung<br />

und Chance für die Gaswirtschaft, energie wasser<br />

praxis (<strong>20</strong>10) Nr. 6, S.32-37<br />

[14] Die deutsche Normungsroadmap e-energy / Smart Grid, Version<br />

1.0, 28.03.<strong>20</strong>10, DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik<br />

Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE<br />

[15] Koschowitz, M.; Ramesohl, St.: Mikro-KWK auf dem Weg vom<br />

Labor zur Markteinführung, GWF Gas Erdgas (<strong>20</strong>10) Nr. 11<br />

6. Praxistag<br />

Korrosionsschutz<br />

am 13. Juni <strong>20</strong>12<br />

in Gelsenkirchen<br />

Veranstaltet von:<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 57


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Aufbau eines gemeinschaftlichen<br />

Biogasnetzes in Rheine<br />

Von Dieter Woltring<br />

Durch den Aufbau eines gemeinschaftlichen Biogasnetzes von Biogasanlagenbetreiber und Energieversorger kann<br />

ein sicherer und regelwerkskonformer Betrieb der Biogasleitungen gewährleistet werden. In diesem Geschäftsmodell<br />

kann sowohl der Biogasanlagenbetreiber als auch ein Energieversorger seine jeweiligen Stärken einbringen, um unterschiedliche<br />

Kundengruppen preisgünstig mit Wärme aus Biogas-BHKW’s zu versorgen. Mit vorhandenem Fachpersonal<br />

kann das Energieversorgungsunternehmen Synergien nutzen, um ein neues Geschäftsfeld zu erschließen.<br />

Begünstigt durch das EEG ist in den letzten <strong>Jahre</strong>n in Deutschland<br />

eine Vielzahl an neuen Biogasanlagen entstanden. Ende<br />

<strong>20</strong>11 wird ein Stand von 7.000 Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung<br />

von 2.728 MW in Deutschland erwartet [1].<br />

Ebenso rasant ist die Anzahl der Biogasanlagen angestiegen,<br />

denen eine Aufbereitung und Biogaseinspeisung nachgeschaltet<br />

ist. Laut Prognose der Deutschen Energie Agentur<br />

soll es bis <strong>20</strong>13 128 Biogaseinspeiseanlagen in Deutschland<br />

geben, mit einer Kapazität von 81.730 m 3 /h [2].<br />

Das Klimaschutzziel der Bundesregierung sieht vor, dass<br />

bis <strong>20</strong><strong>20</strong> 6 Mrd. m³ Biogas aufbereitet in das Erdgasnetz<br />

eingespeist werden sollen. Derzeit werden gerade einmal<br />

<strong>20</strong>0 Mio. m³ jährlich eingespeist und dennoch gibt es auf<br />

dem Markt ein Überangebot an Biogas. Hieran konnte auch<br />

die GasNZV, die zu Erleichterungen bei der Einspeisung von<br />

Bioerdgas führte, nichts ändern. Bereits jetzt ist absehbar,<br />

dass das Ziel der Bundesregierung wohl nicht erreicht wird.<br />

Die rund 100 Einspeiseanlagen haben derzeit eine durchschnittliche<br />

Leistung von ca. 640 m³/h. Die bis <strong>20</strong>13 voraussichtlich<br />

fertiggestellten Anlagen werden ca. 6,2 Mrd.<br />

kWh Bioerdgas erzeugen und einspeisen [4]. Um das Ziel der<br />

Bundesregierung zu erreichen, wären ca. 1.000 solcher Anlagen<br />

notwendig.<br />

BILD 1: Entwicklung der Biogasanlagen und der installierten elektrischen<br />

Leistung: Quelle Fachverband Biogas e.V.<br />

BILD 2: Entwicklung der Biogaseinspeiseanlangen und -kapazitäten:<br />

Eigene Darstellung unter Verwendung der Daten Deutsche Energie-<br />

Agentur (dena) [3]<br />

Ausgangslage<br />

In <strong>20</strong>05 ist ein Investor an die Stadt Rheine mit seinen Plänen<br />

herangetreten, ein Grundstück innerhalb eines Industriegebietes<br />

zu erwerben, das durch seine Nähe zum Dortmund-Ems-Kanal,<br />

zur Autobahn A30 und durch die Möglichkeit<br />

es ans Bahnnetz anzuschließen sehr gute infrastrukturelle<br />

Möglichkeiten bietet. Der Bau einer Biogasanlage mit<br />

einer elektrischen Leistung von 5 MW war geplant. Diese<br />

Planungen beunruhigten die örtlichen Landwirte. Das westliche<br />

Münsterland gehört zu den intensivsten Agrarregionen in<br />

Deutschland. Es findet hier eine Konzentration der landwirtschaftlichen<br />

Produktion, insbesondere Veredelung, des Futtermittelsektors<br />

und des Ernährungsgewerbes statt.<br />

Der Kreis Steinfurt gehört zu den Kreisen mit der höchsten<br />

Anbaufläche an Silomais sowie mit einer hohen Gesamtviehdichte<br />

je Hektar in Deutschland [5]. Durch eine solche<br />

Großanlage befürchteten die Landwirte erhebliche Auswirkungen<br />

z. B. auf die Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen<br />

in der Region und sie sehen die Anlage auch als Konkur-<br />

58 1-2 / <strong>20</strong>12


enten für die Futterlieferung für ihre landwirtschaftliche Veredelungswirtschaft<br />

an.<br />

Um die Wertschöpfung der Biogasanlage in landwirtschaftlichen<br />

Händen zu belassen, wurde seitens der Landwirtschaft<br />

ein eigenes Biogasanlagenkonzept entwickelt.<br />

Nach umfangreichen Diskussionen konnte der Stadtrat von<br />

Rheine am Ende von dem Konzept der lokalen Landwirte-Gemeinschaft<br />

überzeugt werden, so dass die Stadt das „Filet“-<br />

Grundstück an die Gemeinschaft, bestehend aus insgesamt<br />

48 Landwirten aus der näheren Region, verkauft hat. Das<br />

Konzept der Landwirte sah anstelle einer 5 MW-Anlage eine<br />

1,6 MW-Anlage vor, die mit Substraten aus der Region<br />

beliefert wird. Der Grundstücksverkauf war mit den Auflagen<br />

verbunden, dass zum einen ein Wärmenutzungskonzept<br />

vorhanden sein muss und zum anderen eine eventuelle Biogaseinspeisung<br />

oder -fortleitung nur in Abstimmung mit der<br />

Energie- und Wasserversorgung Rheine GmbH (EWR) als örtlichen<br />

Netzbetreiber umgesetzt werden kann.<br />

Die Landwirte einigten sich mit einem Industriebetrieb der<br />

Automobilbranche über die Aufstellung eines BHKW-Motors<br />

auf dessen Gelände und über die Lieferung von Wärme an<br />

diesen Betrieb. Das Biogas sollte unaufbereitet per Biogasleitung<br />

dorthin transportiert werden.<br />

Unter Abwägung der sich innerhalb der Prozesskette Biogas<br />

für die EWR bietenden Chancen und Risiken beteiligten<br />

sich die EWR sowohl finanziell als auch technologisch an dem<br />

Bau und Betrieb der Biogasleitung. Mit der BT Biogastransport<br />

GmbH (BT) wurde hierzu mit dem Betreiber der Biogasanlage,<br />

der RB Rheine Bioenergie GmbH & Co. KG (RB), eine<br />

gemeinsame Gesellschaft gegründet. Der Betrieb der Leitung<br />

erfolgt über einen Betriebsführungsvertrag durch die EWR.<br />

Zwischen RB und BT sind die Durchleitung und die Finanzierung<br />

in einem Transportvertrag geregelt.<br />

BILD 3: BHKW-Aggregat (Quelle: Energie- und Wasserversorgung<br />

Rheine GmbH)<br />

BILD 4: Abpumpen des Kondensates (Quelle: Energie- und<br />

Wasserversorgung Rheine GmbH)<br />

Technische Details<br />

Parallel zur vertraglichen Ausgestaltung des Konstrukts erfolgte<br />

die Planung des Leitungsbaus. Wesentliche unerwünschte<br />

Begleitstoffe des Biogases sind Feuchtigkeit und<br />

Schwefelwasserstoff. Um eine hohe Betriebssicherheit zu<br />

gewährleisten, sind für das Biogas Leitungs-Eintrittsparameter<br />

festgelegt worden. Damit keine Feuchtigkeit im Boden<br />

auskondensiert, wurde für die Konstruktion der Biogasanlage<br />

gefordert, dass das Kondensationsniveau des Biogases<br />

bei einem Betriebsdruck von etwa 300 mbar unterhalb<br />

von 0 °C liegt. Da das Biogas vor Eintritt in die Leitungen in<br />

der Biogasanlage verdichtet wird, steigt die Biogastemperatur<br />

mit der Verdichtung an. Um eine Reduzierung der Lebensdauer<br />

der Biogasleitung zu vermeiden, sollte das Biogas auf<br />

mindestens 30 °C herabgekühlt werden. Da mit dem Biogas<br />

Motoren angetrieben werden, sind Entschwefelungsanlagen<br />

in Biogasanlagen Standard. Hier war darauf zu achten,<br />

dass auch die eingesetzten Armaturen in der Biogasleitung<br />

für die max. zulässige Schwefelwasserstoffkonzentration<br />

geeignet sind.<br />

Um im späteren Betrieb eine Verwechslung der Biogasleitungen<br />

mit den teilweise parallel verlegten Erdgasleitungen<br />

auszuschließen, sind schwarze PE-Leitungen mit orangen<br />

Streifen eingesetzt worden, die zusätzlich mit der Aufschrift<br />

„Biogas“ bedruckt sind.<br />

Da bei Störungen der Gastrocknung eine Restfeuchtigkeit<br />

auskondensieren könnte, sind die Leitungsanlagen molchbar<br />

mit entsprechenden Molchschleusen ausgeführt worden.<br />

Des Weiteren sind in die Leitung Wassertöpfe eingebaut und<br />

die Leitungen mit Gefälle hin zu den Wassertöpfen verlegt<br />

worden. Um die Entleerung der Wassertöpfe ohne Gefährdung<br />

des Betriebspersonals, d. h. ohne Gasaustritt durchführen<br />

zu können, wurden die Wassertöpfe speziell konstruiert.<br />

An den Tiefpunkten wurde ein PE-Reservoirbehälter<br />

aus einem Rohrstück d a<br />

225 installiert. Hieran schließt<br />

sich ein PE-Rohr mit Schieber und anschließend ein Steigerohr<br />

mit Absperrung und Kappe innerhalb einer Straßenkappe<br />

an. Das Kondensat kann sich so in dem Reservoirbehälter<br />

sammeln, bei Öffnung des Schiebers fließt das Kondensat<br />

in das Steigerohr, der Schieber wird wieder geschlossen<br />

und das Kondensat wird über eine umfunktionierte Dieselpumpe<br />

aus dem Steigerohr abgepumpt. Dieser Vorgang muss<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 59


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

mehrfach wiederholt werden, bis kein Kondensat mehr vorhanden<br />

ist. Auf diese Weise kann das Biogas gefahrlos abgeführt<br />

und die Leerung der Wassertöpfe ohne Gasaustritt<br />

durchgeführt werden.<br />

In der Betriebsphase kam es dann tatsächlich zu Problemen<br />

mit der Gastrocknung und Druckschwankungen am<br />

BHKW-Aggregat deuteten auf Querschnittsverengungen<br />

durch Kondensatbildung in den Rohrleitungen hin. Auf Veranlassung<br />

des Betreibers wurden die Wassertöpfe entleert,<br />

dabei sind bis zu 210 l Flüssigkeit entfernt worden. Um die Bildung<br />

von Kondensat in den Rohrleitungen dauerhaft zu vermeiden,<br />

plant der Betreiber zurzeit die Installation einer neuen<br />

Gaskühlung und Verdichteranlage.<br />

Fazit<br />

Eine Kooperationslösung zwischen Landwirten (Biogasanlagenbetreiber)<br />

und Energieversorger kann eine für alle Seiten<br />

vorteilhafte Lösung sein. Durch den Aufbau eines gemeinschaftlichen<br />

Biogasnetzes in Rheine wird ein sicherer und regelwerkskonformer<br />

Betrieb der Biogasleitungen gewährleistet.<br />

Sowohl die landwirtschaftliche Betreibergesellschaft als<br />

auch die EWR können ihre jeweiligen Stärken in dem Projekt<br />

einbringen, um unterschiedliche Kundengruppen preisgünstig<br />

mit Wärme aus Biogas-BHKW’s zu versorgen. Die EWR kann<br />

mit ihrem vorhandenen Fachpersonal ein neues Geschäftsfeld<br />

erschließen, um dadurch Synergien zu nutzen.<br />

Betriebsführung der Biogasleitung<br />

Im Rahmen der Betriebsführung der Biogasleitung übernimmt<br />

die EWR den Bereitschaftsdienst, die Planwerksführung<br />

bzw. die Planauskunft. Die Leitung wird durch eine regelmäßige<br />

Rohrnetzüberprüfung auf Dichtigkeit geprüft. Ein<br />

sicherer, regelwerkskonformer Betrieb der Leitung kann so<br />

gewährleistet werden, die Gas-Fachkräfte können sinnvoll<br />

in einem neuen Geschäftsfeld eingesetzt und Synergien genutzt<br />

werden.<br />

Als nach etwa drei <strong>Jahre</strong>n das Industrieunternehmen, das<br />

nahezu die gesamte Wärme des BHKW-Aggregates abnahm,<br />

die Produktion einstellte und die Insolvenz anmeldete, musste<br />

ein alternatives Wärmenutzungskonzept aufgestellt werden.<br />

Neben der Überlegung, das Biogas auf Erdgasqualität aufzubereiten<br />

und ins Erdgasnetz einzuspeisen, wurde z. B. auch<br />

über die Speicherung der Wärme in Latentspeichern nachgedacht,<br />

die dann zu einer Wärmesenke, z. B. einem Industriebetrieb<br />

oder auch einer Wohnsiedlung transportiert werden<br />

sollten. Schließlich zeigte sich, dass für dieses Projekt die<br />

Erweiterung des Mikrogasnetzes die kostengünstigste und<br />

wirtschaftlichste Lösung ist.<br />

Nach mehreren Verhandlungsrunden wurde zwischen der<br />

EWR und dem Betreiber der Biogasanlage eine Kooperationsvereinbarung<br />

abgeschlossen. Diese sieht vor, dass der Vertrieb<br />

der Wärme aus den BHKW’s in Zukunft durch die EWR<br />

in Kooperation mit dem Biogasanlagenbetreiber erfolgt. Auf<br />

diese Art und Weise kann nun Kunden ein preisgünstiges Angebot<br />

auf der Basis von Wärme und/oder Erdgas gemacht<br />

werden. Für die Landwirte besteht der Vorteil, dass sie auf<br />

die Kontakte, Vertriebserfahrung und Marktkenntnisse der<br />

EWR-Mitarbeiter zurückgreifen können.<br />

Das Mikrogasnetz wurde auf eine Gesamtlänge von ca.<br />

10,7 km erweitert und verschiedene Industriekunden, Gewerbekunden<br />

und landwirtschaftliche Betriebe mit Wärme<br />

aus Satelliten-BHKW-Anlagen versorgt.<br />

Literatur<br />

[1] Fachverband Biogas e.V.(Hrsg.) (<strong>20</strong>11): Biogas Branchenzahlen<br />

<strong>20</strong>10. http://www.biogas.org/edcom/webfvb.<br />

nsf/id/DE_Branchenzahlen/$file/11-05-30_Biogas%<strong>20</strong><br />

Branchenzahlen%<strong>20</strong><strong>20</strong>10_final.pdf [eingesehen am<br />

05.10.<strong>20</strong>11]<br />

[2] Deutsche Energie-Agentur (dena) (<strong>20</strong>11): Entwicklung der<br />

Anlagen mit Biogaseinspeisung in Deutschland bis August<br />

<strong>20</strong>11 und voraussichtliche weitere Entwicklung anhand der<br />

bis <strong>20</strong>13 geplanten Anlagen. http://www.biogaspartner.<br />

de/index.php?id=11871 [eingesehen am 05.10.<strong>20</strong>11]<br />

[3] Deutsche Energie-Agentur (dena) (<strong>20</strong>11): Entwicklung der<br />

Anlagen mit Biogaseinspeisung in Deutschland bis August<br />

<strong>20</strong>11 und voraussichtliche weitere Entwicklung anhand der<br />

bis <strong>20</strong>13 geplanten Anlagen. http://www.biogaspartner.<br />

de/index.php?id=11871 [eingesehen am 05.10.<strong>20</strong>11]<br />

[4] Deutsches Maiskomitee e.V. (DMK) (<strong>20</strong>10): Maisanbau/<br />

Viehbesatz auf Kreisebene <strong>20</strong>10. http://www.maiskomitee.de/web/public/Fakten.aspx/Statistik/Deutschland/<br />

Maisanbau__Viehbesatz [eingesehen am 30.10.<strong>20</strong>11]<br />

[5] Deutsche Energie-Agentur (dena) (<strong>20</strong>11): Entwicklung der<br />

Anlagen mit Biogaseinspeisung in Deutschland bis August<br />

<strong>20</strong>11 und voraussichtliche weitere Entwicklung anhand der<br />

bis <strong>20</strong>13 geplanten Anlagen. http://www.biogaspartner.<br />

de/index.php?id=11871 [eingesehen am 05.10.<strong>20</strong>11]<br />

Autor<br />

Dieter Woltring<br />

Energie- und Wasserversorgung<br />

Rheine GmbH, Rheine<br />

Tel. +49 5971 45-187<br />

E-Mail: d.woltering@swrheine.de<br />

60 1-2 / <strong>20</strong>12


Erdgas-HD-Leitung auf dem<br />

Grund der Berliner Spree<br />

Reparaturmöglichkeiten und Zustandsbewertung<br />

Von Steffen Thomas<br />

Die Berliner Spree – Wasserstraße und Erdgastrasse. Im <strong>Jahre</strong> 1982 wurde auf über 5 km Länge eine Erdgas-<br />

Leitung DN 600 DP 10 unterhalb der Spree verlegt und seitdem ununterbrochen betrieben. Auf Grund nicht<br />

ausreichender Informationen über den Ist-Zustand der HD-Leitung besteht Bedarf an Beschaffung eben dieser<br />

fehlenden Informationen. Die gängiste Methode zum Erhalt der Informationen – die intelligente Molchung<br />

– birgt verschiedenste Risikien. Auf Grund der besonderen Lage der HD-Leitung, resultierend aus den damaligen<br />

politischen Gegebenheiten, sind Risikoabwägung und Betrachtung von Reparaturmöglichkeiten im Vorfeld<br />

unabdingbar. Der folgende Artikel betrachtet die Geschichte, den Zustand und die Reparaturmöglichkeiten der<br />

HD-Leitung.<br />

Die NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH & Co. KG<br />

wurde am 01.01.<strong>20</strong>06 gegründet und betreut das Netzgebiet<br />

der GASAG, das Versorgungsgebiet der Havelländischen<br />

Stadtwerke, der Energie Mark Brandenburg, der Stadtwerke<br />

Forst und weiterer Energieversorger als unabhängiger Netzbetreiber.<br />

Zurzeit betreut die NBB rund 12.226 km Gas-, ca.<br />

291 km Strom-, 1.199 km Kabel-, 19 km Fernwärme- und<br />

ca. 168 km Wasserleitungen.<br />

Durch die NBB wird eine HD-Erdgasversorgungsleitung<br />

betreut, die aus historischem Anlass auf dem Grunde<br />

der Spree verlegt wurde und bis zum heutigen Tage in<br />

Betrieb ist.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1982 wurde die vom Heizkraftwerk Klingenberg<br />

zum Heizkraftwerk Mitte (Michaelkirchbrücke) führende<br />

Hochdruckgasleitung DN 600 PN10 überwiegend in der<br />

Spree verlegt (Bild 1). Der Hintergrund dieser Verlegung<br />

unterhalb des Flussbettes war der Geschichte, der Trennung<br />

von Ost- und Westberlin, geschuldet.<br />

Mit der Molchung am 19.08.1982 wurde sie entwässert<br />

und in Betrieb genommen. Die Gesamtlänge der Leitung beträgt<br />

6,23 km, davon wurden 5,55 km in der Spree verlegt.<br />

Betriebsmedium war von Beginn an Erdgas. Diese HD-Leitung<br />

DN 600 dient der Versorgung des Heizkraftwerkes Berlin-<br />

Mitte und transportiert das Erdgas weiterhin zum nachgeschalteten<br />

Flächennetz.<br />

Gleichzeitig wurde bei dem Bau der Spreetrasse in der<br />

Nähe der „Insel der Jugend“, eine KKS-Anlage mit <strong>20</strong> Flächenanoden<br />

aufgebaut, jedoch ohne Kenntnis des Gewichtes<br />

und der Art des Anodenmaterials. Da 1983 zudem keine<br />

Isolierstücke verbaut wurden, konnte der aktive Korrosionsschutz<br />

mit Schutzpotentialwirkung erst 1997 nach Einbau<br />

dieser Stücke erreicht werden.<br />

BILD 1: Verlauf der Leitungstrasse durch die Berliner Spree<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 61


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Zustandsbewertung<br />

Die Untersuchungen können nur so genau und gut sein, wie<br />

die für die Beurteilung der Molchbarkeit sowie die Entwicklung<br />

einzelner Reparaturverfahren notwendigen Daten und<br />

Informationen vorliegen bzw. verfügbar sind. Leider ist an dieser<br />

Stelle zu bemerken, dass nur eine begrenzte Anzahl von<br />

historischen Unterlagen zur Verfügung steht und so die Beurteilung<br />

der Ist-Situation „Spreetrasse“ nur begrenzt möglich<br />

ist.<br />

Ist-Zustand<br />

Die Hochdruckleitung (HDL) wurde im Ostteil der Stadt vom<br />

„VEB Energiekombinat Berlin“ errichtet. Die HDL beginnt an der<br />

Molchschleuse HKW Klingenberg (Sendeschleuse) am östlichen<br />

Ufer des Stichkanals. Sie kreuzt die Oder-Spree-Wasserstraße,<br />

verläuft dann ca. 800 m landseitig im ehemaligen Kulturpark<br />

Plänterwald, geht vor der „Insel der Jugend“ wieder in<br />

den Flusslauf über, passiert die Spree zwischen der „Insel der<br />

Jugend“ und dem nördlichem Ufer, verläuft dann parallel zum<br />

linken (südlichen) Ufer der Spree unter der Flusssohle bis vor<br />

die Michaelkirchbrücke und wird dann landseitig über die Molchempfangsschleuse<br />

bis zum HKW Mitte geführt.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1996 wurde an der Michaelkirchbrücke die<br />

HDL 600 im Bereich des Landanschlusses zur Molchempfangsschleuse<br />

saniert. Ursprünglich wurde für die Zuführung<br />

zur Landseite eine oberirdische Leitung DN 600 verlegt. Hintergrund<br />

war eine geplante Uferpromenade, wodurch eine<br />

Fläche für die oberirdische Aufstellung der Molchstation nicht<br />

mehr zur Verfügung stand. Da diese Uferpromenade jedoch<br />

nicht realisiert wurde, war die überhöhte, oberirdische verlegte<br />

Leitung nicht mehr notwendig. Sie wurde demontiert<br />

und ab der Trennstelle unterirdisch durch die Spundwand geführt.<br />

Da die Trennstelle in der Spree unterhalb der Flusssohle<br />

liegt, wurde die erforderliche Baufreiheit durch Rammen von<br />

Spundwänden mit anschließender Abdichtung und Abpumpen<br />

des Wassers geschaffen. Dieser Durchstoßpunkt der Spundwand<br />

wurde mit einer eingeschweißten Rohrhülse (Mantelrohr:<br />

DN 800) und einem Dichtelement zur Spree hin abgedichtet.<br />

Um den KKS aufrechtzuerhalten war es zwingend<br />

notwendig, dass zwischen Mantel- und Produktenrohr keine<br />

elektrisch leitfähige Verbindung besteht.<br />

Eine weitere Umbaumaßnahme im <strong>Jahre</strong> <strong>20</strong>05 war die Sicherung<br />

der HDL durch den Einbau von Schüttsteinpackungen<br />

(Gabionen) in der Bundeswasserstraße (Bild 2).<br />

Dem Netzbetreiber wurde durch das Wasser- und Schifffahrtsamtes<br />

Berlin auferlegt, die Tiefenlage der Anlage nachzuweisen.<br />

Laut wasserrechtlicher Genehmigung sollte die Leitung<br />

mit wenigen Ausnahmen eine Überdeckung von 1,5 m<br />

unter vorhandener fester Sohle haben. Eine hydrographische<br />

Vermessung und Ortung ergaben, dass die Trasse eine fast<br />

durchgängige Minderdeckung aufweist und somit ein ordnungsgemäßer<br />

Betrieb der HDL nicht mehr gewährleistet ist.<br />

Man ging hier von einer Gefährdung sowohl der Schifffahrt als<br />

auch der Versorgung des Heizkraftwerkes Mitte aus.<br />

Durch die Einschränkung des sicheren Betriebes der Anlage<br />

und um einer Havarie vorzubeugen, war es zwingend<br />

notwendig die Strom- und Schifffahrtspolizeiliche Genehmigung,<br />

die den Bestimmungen des WSA Berlin entspricht,<br />

wieder zu erlangen.<br />

Da der KKS über 14 <strong>Jahre</strong> hinweg inaktiv war, wurde im<br />

<strong>Jahre</strong> <strong>20</strong>06 eine Intensivmessung von Leitungsabschnitten<br />

durchgeführt, um zum einen die Wirksamkeit des KKS zu prüfen<br />

und zum anderen Umhüllungsfehlstellen zu lokalisieren.<br />

Auf Grundlage der Datenauswertung wurden zehn Umhüllungsfehlstellen<br />

(Spannungstrichterwerte ΔU > 40 mV) lokalisiert<br />

und dokumentiert. Dieser Wert der Spannungsgradienten<br />

wurde während der Messungen als kleinster sinnvoller<br />

Wert für die sichere Lokalisierung von existierenden<br />

Fehlstellen festgestellt. Hintergrund hierbei war, dass mehrere<br />

querende Gleichstrombahnen existieren und die Messungen<br />

beeinflussen konnten. Dies hätte wiederum keine Sicherheit<br />

bei kleineren Spannungsgradienten zugelassen. Die größte<br />

Fehlstelle bildet hier die Fehlstelle, die sich im Bereich der<br />

Spundwand der Spree am Ende des Schutzobjektes befindet.<br />

BILD 2: Gabionen und Einbringung der Gabionen<br />

62 1-2 / <strong>20</strong>12


Tabelle 1: Übersicht der technischen Daten der Spreetrasse<br />

Außendurchmesser<br />

mm<br />

Leitungslänge<br />

km<br />

(Wasser/Land)<br />

Wandstärke<br />

mm<br />

(min./max.)<br />

Innendurchmesser<br />

mm<br />

(min./max.)<br />

Bogenradius<br />

mm<br />

Betriebsdruck<br />

bar<br />

(min./max.)<br />

Fließgeschwindigkeit<br />

m/s<br />

(min./max.)<br />

Temperatur<br />

°C<br />

(min./max.)<br />

6<strong>20</strong> 5,55/6,23 8/12,7 604/594,6 Min. 5D 5,5/9,5 1/15,0 0/30<br />

Tabelle 2: Übersicht der Reparaturmöglichkeiten<br />

Zugang zur<br />

Leitung<br />

Reparaturtechnologie<br />

Rohrbau<br />

Gasfreiheit Flutung Leitung Einschränkungen Verfügbarkeit<br />

Offene Baugrube Schweißen punktuell Nein Nein Keine, hohe Kosten für<br />

Einschweißen Rohrstück Ja Nein<br />

den Zugang zur Leitung<br />

Dichtschelle Nein Nein<br />

Komposite-Verfahren Nein Nein<br />

Rohraustausch mit Klemmen Ja Nein<br />

Taucher Schweißen punktuell Ja Nein Nur Kehlnähte gut<br />

Einschweißen Rohrstück Ja Ja Mit Überschieber<br />

realisierbar<br />

Dichtschelle Nein Nein Keine<br />

Rohraustausch mit Klemmen Ja Ja Keine<br />

gut<br />

Hier ist keine Polarisation vorhanden und es besteht die Gefahr<br />

von Materialabtrag durch Korrosion. Es ist an dieser Stelle<br />

sehr wahrscheinlich, dass der Umbau der Molchschleuse an<br />

der Michaelkirchbrücke dafür verantwortlich ist. Ein weiterer<br />

großer Spannungsgradient besteht an der Fehlstelle am Anfang<br />

des Verlaufs der Leitung in der Spree. Hier war mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit ein schlecht umhüllter Rohrbogen für<br />

den Stromeintritt verantwortlich. Jedoch ist hier, wie auch bei<br />

den acht restlichen Fehlstellen, eine ausreichende Polarisation<br />

vorhanden und die Wirksamkeit des KKS gewährleistet, wodurch<br />

die Leitung ausreichend vor Korrosion geschützt ist. Der<br />

Düker der HD-Leitung DN 800 besitzt im Bereich der Spree<br />

keine nennenswerten Fehlstellen. Die KKS-Störung an der keine<br />

Polarisation vorhanden war, wurde beseitigt. Die weitere<br />

Auswertung dieser Intensivmessung ergab keine gravierenden<br />

Fehlstellen, die eine sofortige Reaktion zur Bewahrung des Ist-<br />

Zustandes und des sicheren Betreibens der Leitung nach sich<br />

gezogen hätte. Abgesehen von der Auswertung dieser Messung<br />

sind derzeit keine Informationen über den Innenzustand<br />

der Leitung bekannt.<br />

Da die Intensivmessung lediglich Auskunft über Umhüllungsfehler<br />

und Materialabtrag an der Leitungsaußenseite<br />

gibt, werden noch zusätzliche Informationen über die Beschaffenheit<br />

der Leitungsinnenseite benötigt. Daher besteht<br />

der Bedarf der intelligenten Molchung der Spreestrasse.<br />

Molchung<br />

Der Erstmolchung am 19.08.1982 ging eine hydraulische<br />

Hauptdruckprüfung der HDL 600 einschließlich Molchempfangsschleuse<br />

voraus. Hierzu wurde die Rohrleitung im landverlegten<br />

Abschnitt und an den Molchschleusen entlüftet, so<br />

dass ein geschlossener mit Wasser gefüllter Rohrstrang von<br />

ca. 6,3 km Länge entstand. Entwässert wurde die Leitung<br />

anschließend durch eine Molchung mit Erdgas. Hierzu wurde,<br />

nach dem Abschluss der Hauptdruckprobe, die Molchempfangsschleuse<br />

und die nachgeschaltete Rohrleitung in den<br />

von der erdgasführenden HD-Leitung DN 800 abzweigenden<br />

Stutzen eingebunden.<br />

Wie zuvor dargelegt, ist eine wesentliche Voraussetzung<br />

für weitere Betrachtungen die Ermittlungen des Ist-Zustandes<br />

der Leitung und auf Grund der besonderen Lage der Leitung<br />

die Frage, ob eine Molchbarkeit gewährleistet werden<br />

kann.<br />

Um eine geeignete Molchtechnologie zu bestimmen, müssen<br />

im Vorfeld die wesentlichen Anforderungen an molchbare<br />

Leitungen untersucht werden. Dabei haben die Gründe der<br />

Molchung einen erheblichen Einfluss auf das Ergebnis und<br />

auch die Anforderung. Hierbei ist grundsätzlich zu unterscheiden,<br />

ob eine Reinigungs- oder Inspektionsmolchung durchgeführt<br />

werden soll. Erstbenanntes stellt keine Ansprüche<br />

an eine molchbare Rohrleitung. Da jedoch nur die Inspektionsmolchung<br />

entscheidende Auskunft über den Zustand der<br />

Leitung geben kann, sind nachstehende Anforderungen und<br />

Parameter hinsichtlich der Eignung der HD-Leitung „Spreetrasse“<br />

für eine Molchtechnik zu betrachten:<br />

Weisen Rohrleitung und alle dazugehörigen Bauteile innerhalb<br />

gewisser Toleranzen den gleichen Innendurchmesser<br />

auf, bzw. liegen Erweiterungen oder Reduzierungen<br />

vor? Haben die Rohrbögen der HD-Leitung einen<br />

Bogenradius von 3-5 D (Molchbare Rohrbögen Fa. Rosen<br />

benötigen sogar nur mind. 1,5 D)? Sind in den technischen<br />

Dokumentationen Molchhindernisse (Segmentbö-<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 63


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

gen, Armaturen mit reduziertem Durchgang, usw.) aufgeführt?<br />

Wie bereits zuvor erwähnt, ist die technische Dokumentation<br />

nicht vollständig und es besteht ein gewisses Risiko.<br />

Aus den vorhandenen Unterlagen konnte die in Tabelle<br />

1 zusammengefasste Übersicht erstellt und als Grundlage<br />

für jede weitere technische Betrachtung genommen<br />

werden.<br />

Ist die Ausführung der Molchsende- bzw. Molchempfangsschleuse<br />

ausgelegt für eine intelligente Molchung?<br />

Die Länge der Molchsendeschleuse beträgt ca. 4,7 m,<br />

die Empfangsschleuse hat sogar eine Länge von 7,5 m.<br />

Die maximalen Längen für die Reinigungs- und Inspektionsmolche<br />

bei einer Nennweite von 600 mm betragen<br />

1000–2800 mm. Auch die Ausführung der Molchschleusen<br />

auf die Maximallänge des Molches ist somit erfüllt<br />

und ein Umbau der Schleusen bzw. der Einsatz einer mobilen<br />

Schleuse ist somit nicht notwendig.<br />

Kann der für die Inspektionsmolchung benötigte Geschwindigkeitsbereich<br />

von etwa 1-5 m/s eingestellt werden,<br />

um optimale Ergebnisse zu erzielen?<br />

Der durchschnittliche Betrieb der HDL 600 weist einen<br />

Volumenstrom von ca. 110.000 m³/h, eine mittlere Fließgeschwindigkeit<br />

von 13-14 m/s und einen Druck von ca.<br />

6 bar auf. Legt man eine optimale Fließgeschwindigkeit<br />

von 2,5 m/s zu Grunde, ergibt sich für die Versorgung des<br />

KW Mitte ein Volumenstrom von ca. <strong>20</strong>.000 m³/h und ein<br />

Druck von 6,5 bar. Theoretisch betrachtet ist die Leitung<br />

molchbar, jedoch müssen der Anschiebe- bzw. Rollreibungswiderstand<br />

mitbetrachtet werden. Dieser schwankt<br />

zwischen 1 und 3 bar. An dieser Stelle kann man bereits<br />

sagen, dass ein Druck von 10 bar nicht möglich sein wird.<br />

Die SAV haben einen oberen Schließdruck von 9,5 bar.<br />

Drücke bis 9,5 bar sind zwar möglich, an dieser Stelle ist<br />

jedoch nicht das Festlaufen des Molches und der damit<br />

evtl. notwendigen zusätzlichen Druckerhöhung betrachtet.<br />

Die Durchführung der Molchung wird in zwei Abschnitte<br />

unterteilt:<br />

Reinigungsmolchungen (inkl. Kalibermolchung): 1. Lauf:<br />

Profilmolch bestehend aus Profil- und Dichtscheiben<br />

DN 600, um den minimalen internen Leitungsdurchmesser<br />

und 1.5 D Bogenradien zu ermitteln; 2. Lauf: Reinigungsmolch<br />

DN 600 bestückt mit Scheiben, Bürsten, einem<br />

Sender und Magneten, um metallische Verschmutzungen<br />

zu entfernen; 3. Lauf: Wiederholung des 2. Laufes<br />

und somit Ende der Vorbereitungen für die intelligente<br />

Molchung<br />

Intelligente Molchung: 1. Lauf: Geometriemolch zur Überprüfung<br />

der Bauqualität sowie die Lokalisierung und Bemaßung<br />

aller ID-Anomalien (Beulen, Ovalitäten, interne,<br />

flache Korrosion usw.); 2. Lauf: Korrosionsvermessungsmolch<br />

zur Detektierung von Umfangsfehlern und Lochfraßfehlern<br />

sowie externer und interner Korrosion im<br />

Grundwerkstoff und Nahtbereich.<br />

Ein zusätzliches Element der intelligenten Molchung ist die<br />

XYZ-Messung. Hier erfolgt die dreidimensionale Abbildung<br />

der Pipelinekoordinaten, ohne zusätzlichen Inspektionslauf.<br />

Die genaue Lagevermessung der DN 600 kann hier als integrierte<br />

Messung erfolgen.<br />

Das Inspektionsunternehmen steht der Molchbarkeit der<br />

Spreetrasse zwar sehr positiv gegenüber, gibt jedoch keine<br />

Garantie, dass ein „Festlaufen“ des Molches nicht stattfindet<br />

bzw. der Molch in diesem Fall auch mit den vorliegenden Drücken<br />

wieder bewegt werden kann. Auf Grund nicht vollständiger<br />

Dokumentationen aller Bauteile und auch der örtlichen<br />

Gegebenheiten ist das jedoch auch nicht möglich. Die Ursachen<br />

für Molchstops und Molchbeschleunigungen können in<br />

Wanddickenveränderungen, Schweißnahtdurchgängen aber<br />

auch Verschmutzungen (Staub, Kondensat) begründet sein.<br />

An dieser Stelle soll daher auch aufgeführt werden, welche<br />

Schritte vollzogen werden können wenn der Molch festfährt:<br />

Lokalisierung des Molches und Anheben der Drücke,<br />

Reversfahrweise des Molches (Umkehrung der Druckverhältnisse<br />

und Ausblasen des Gases) oder<br />

letztlich die Trennung der Leitung.<br />

Ist das Anheben der Drücke nicht erfolgreich bzw. sind in diesem<br />

Fall der HDL 600 Grenzen gesetzt, sollte eine Reversfahrweise<br />

verwendet werden, um den Molch wieder in Bewegung<br />

zu setzen. Beim Umkehren der Gasrichtung muss die<br />

Leitung vor dem HKW Klingenberg abgeblasen werden, da<br />

weder das HKW noch das nachgeschaltete Netz den Volumenstrom<br />

aufnehmen kann. Aus diesem Grund wurden auch<br />

Überlegungen, Molchsende- (HKW Klingenberg) und Molchempfangsschleuse<br />

(HKW Mitte) zu tauschen, verworfen, da<br />

eine stabile Molchung unter Gasfluss in Richtung HKW Klingenberg<br />

nicht möglich wäre.<br />

Reparaturmöglichkeiten<br />

Die Ergebnisse der intelligenten Molchung, die Möglichkeit<br />

des „Festlaufens“ des Molches sowie die Notwendigkeit der<br />

Leitung zur Versorgung des Stadtgebietes bedingt eine Analyse<br />

der zur Verfügung stehenden Reparaturmöglichkeiten<br />

unter Betrachtung folgender Kombinationen:<br />

kurzfristige Reparatur / punktuelle Störung<br />

kurzfristige Reparatur / großflächige Störung<br />

Fehlstellen die eine sofortige Reparatur nicht zwingend<br />

erforderlich machen<br />

Tabelle 2 kann zur weiteren Betrachtung innerhalb der Kombinationen<br />

herangezogen werden, wobei eine weitere Reparaturmöglichkeit<br />

„UWH“ (Underwater Habitat), auf Grund<br />

Kosten/Verfügbarkeit, nicht aufgeführt und weiter betrachtet<br />

wurde.<br />

Für die Kombination kurzfristige Reparatur / punktuelle<br />

Störung kommt nur die Ausführungsvariante „Taucher“ in<br />

Frage. Ebenso setzt ein Fluten der Leitung eine anschließende<br />

Molchung zur Wasserfreimachung der Leitung voraus, d.<br />

h., dass nur die Varianten punktuelles Schweißen bzw. Dichtschelle<br />

in Betracht kommen. Das Vorhalten der notwendigen<br />

Dichtschellen ist hier unabdingbar.<br />

Für die kurzfristige Reparatur / großflächige Störung bedeutet<br />

das, dass die Leitung geflutet werden muss, was eine<br />

anschließende Molchung zur Wasserfreimachung nach sich<br />

ziehen würde.<br />

64 1-2 / <strong>20</strong>12


Jegliche anderen Störungsszenarien wären kurzfristig<br />

nicht zu realisieren, sondern bedürfen eines längeren Planungszeitraumes.<br />

An dieser Stelle sei noch kurz das Komposite-Verfahren in<br />

Anwendung durch den Taucher erwähnt. Hierbei handelt es<br />

sich um ein amerikanisches Produkt, das in Deutschland bislang<br />

nicht zur Anwendung kommt und wofür es keine Referenzen<br />

im Bereich Gas gibt.<br />

Zusammenfassung<br />

Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass die Antwort auf die Frage,<br />

ob die Spreetrasse molchbar ist, zum derzeitigen Zeitpunkt<br />

unbeantwortet bleiben muss. Viele Untersuchungen<br />

und auch die Erfahrungswerte eines Pipelineinspektionsunternehmens<br />

auf deuten eine positive Antwort hin.<br />

Gleichermaßen haben die Untersuchungen jedoch viele<br />

neue und unbekannte Parameter aufgezeigt, die weitere Untersuchungen<br />

erfordern. Solche Unbekannten liegen unter<br />

anderem in den Abstimmungen mit dem Kraftwerksbetreiber<br />

des HKW Mitte, mit dem Wasser- und Schifffahrtamtes<br />

Berlin, der Wasserschutzpolizei, usw.<br />

Im Fokus bezüglich der Reparaturmöglichkeiten liegt das<br />

kurzfristige Beseitigen auftretender Störungen. Es müssen<br />

aktualisierte Störungsszenarien und die dazugehörigen Pläne<br />

zur Abarbeitung dieser Störungen erstellt und an den notwendigen<br />

Stellen hinterlegt werden. Dazu gehören auch die<br />

Klärung des vorzuhaltenden Materials sowie die Abstimmungen<br />

mit den notwendigen Spezialfirmen.<br />

Der historische Hintergrund bei der Entscheidung zum Bau<br />

der Leitung beeinflusst auch heute noch jegliches Vorgehen,<br />

um den sicheren Betrieb zu gewährleisten. Eine Ablösung der<br />

Leitung durch einen Neubau an Land, der den Stadtteil Kreuzberg<br />

von Berlin quert, bedarf einer langfristigen Planung und<br />

die Investition von mehreren Millionen Euro.<br />

Zurzeit stehen einem sicheren Betreiben der Leitung allerdings<br />

keine Informationen entgegen, es sollte aber die Zeit<br />

genutzt werden, um alle Möglichkeiten zu eruieren, die auch<br />

langfristig ein weiteres sicheres Betreiben der Leitung ermöglichen.<br />

Autor<br />

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1-2 / <strong>20</strong>12 65


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Schäden an Versorgungsleitungen<br />

sind vermeidbar<br />

Bundesweites, spartenübergreifendes BALSibau-Konzept<br />

zeigt Wirkung<br />

Von Markus Grummich<br />

Den Effekt einer Strategie sichtbar zu machen, ist Ziel eines jeden, der sich für eine Sache engagiert. Im Falle des<br />

GW 129-Qualifizierungskonzeptes der Initiative BALSibau ist dies nun eindrucksvoll möglich.<br />

Hintergrund<br />

Bereits kurz nach Beginn der 1984 im Versorgungsgebiet<br />

der heutigen Creos Deutschland GmbH entwickelten<br />

„Baggerschadenstrategie“ führten die auf der ersten<br />

Baggerschadendemon strationsanlage (BSD) durchgeführten<br />

Qualifizierungsmaßnahmen zu einer zunehmenden Reduzierung<br />

der Leitungsbeschädigungen durch Bagger und andere<br />

Fremdeinwirkungen. Durch die Gründung des Profi Partner<br />

Clubs „Sicherer Tiefbau“ 1997 in Hessen wurde begonnen,<br />

die Aufklärung und Schulung systematisch anzugehen.<br />

Bald schon registrierten die den Club fördernden Gasversorgungsunternehmen<br />

einen merkbaren Rückgang der Beschädigungen<br />

an deren Rohrnetzen.<br />

Weitere Baggerschadendemonstrationsanlagen wurden<br />

errichtet. In den östlichen Bundesländern schlossen sich <strong>20</strong>04<br />

ebenfalls Gasversorgungsunternehmen im Verein Sicherheitspartnerschaft<br />

Tiefbau e.V. zusammen, um im Tiefbau Tätige in<br />

Schulungen auf die Gefahren des Mediums Gas im Falle einer<br />

Leitungsbeschädigung aufmerksam zu machen und richtiges<br />

Verhalten im Notfall zu trainieren.<br />

Verbände, Berufsgenossenschaften, Versicherungen und<br />

Institute haben parallel zur regionalen Entwicklung die Schäden<br />

Bild 1: Die Zerstörung einer Telekommunikationsleitung kann beim Nutzer zu gravierenden wirtschaftlichen<br />

Folgen aufgrund Unterbrechung der Kommunikation und des Datentransfers führen.<br />

Quelle: Deutsche Telekom<br />

66 1-2 / <strong>20</strong>12


analysiert und dabei vor allem eine wichtige Erkenntnis erlangt:<br />

Schäden an Leitungen einer Sparte entstehen oft durch Tiefbau<br />

einer anderen Sparte oder durch der Versorgungsbranche<br />

fernen Erdbau. Zu letzterem gehören beispielsweise Bautätigkeiten<br />

der Garten- und Landschaftsbaubranche oder von Straßensicherungsbetrieben.<br />

Diese Erkenntnis war Anlass für den<br />

DVGW, Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V., die<br />

Grundsätze der regionalen Baggerschadenstrategie und das<br />

nun spartenübergreifende Qualifizierungsziel in sein technisches<br />

Regelwerk als Hinweis GW 129 „Sicherheit bei Bauarbeiten<br />

im Bereich von Versorgungsleitungen – Schulungsplan<br />

für Ausführende, Aufsichtsführende und Planer“, aufzunehmen.<br />

Um die regionalen Erfolge der Strategie zur Schadensvermeidung<br />

bundesweit und spartenübergreifend zu übertragen,<br />

engagieren sich seit <strong>20</strong>07 Vertreter aller von Leitungsschäden<br />

betroffener Sparten (Gas, Wasser, Telekommunikation,<br />

Strom und Fernwärme) in der Initiative BALSibau - Bundesweite<br />

Arbeitsgemeinschaft der Leitungsbetreiber zur Schadensminimierung<br />

im Bau. Die Initiative informiert nun bereits<br />

im vierten Jahr über das Ziel, Unfälle und Schäden bei Erd- und<br />

Tiefbauarbeiten in Leitungsnähe nachhaltig zu reduzieren und<br />

klärt bundesweit über deren Hintergründe auf.<br />

Unterstützt werden die Bemühungen der Initiative BALSibau<br />

dabei durch die Zusammenarbeit mit dem Profi-Partner-Club<br />

„Sicherer Tiefbau“ und der Sicherheitspartnerschaft Tiefbau e.V.,<br />

die in der Initiative BALSibau insbesondere für die regionale Partnerschaft<br />

zwischen Leitungsbetreibern und im Erd- und Tiefbau<br />

Tätigen stehen. Gemeinsam mit Berufsgenossenschaften und<br />

anderen Verbänden ist es vorrangiges Ziel, Versorgungssicherheit<br />

zu gewährleisten und Gesundheit und Leben zu schützen.<br />

BALSibau hat dazu zwei Aufgaben vorneangestellt: Bundesweite<br />

Aufklärung über die Hintergründe von Leitungsschäden<br />

bzw. Information über die Möglichkeiten der Reduzierung<br />

von Unfällen und die Sicherstellung und Weiterentwicklung<br />

des spartenübergreifenden und bundeseinheitlichen Qualifizierungskonzeptes.<br />

Im Rahmen von Tagungen und auf Messen<br />

nutzt die Initiative die Möglichkeit der direkten Information<br />

von im Tiefbau Tätigen. Auch die Betreiber von Leitungsnetzen<br />

selbst sind angesprochen, sich für den Schutz ihrer Kabel<br />

und Leitungen sowie die Sicherheit der in deren Nähe arbeitenden<br />

direkt zu engagieren. Die partnerschaftliche Ansprache<br />

der im eigenen Netzgebiet bekannten Unternehmen, die<br />

Erd- und Tiefbau betreiben, ist dazu eine ideale Möglichkeit.<br />

Entsprechend informierende und aufklärende Broschüren<br />

und Flyer (Bild 2) können von jedem Leitungsbetreiber, aber<br />

auch von allen anderen Interessierten bei der Initiative BALSibau<br />

kostenlos und in entsprechender Anzahl angefordert werden.<br />

Diese stehen auf der Homepage der Initiative BALSibau<br />

(www.balsibau.de) auch zum Download zur Verfügung. Auch<br />

die Formulierung der Qualifikationsanforderung bei Ausschreibung<br />

von Erd- und Tiefbauarbeiten, die Forderung nach einer<br />

GW 129-Qualifizierung im entsprechenden Leistungsverzeichnis<br />

sowie deren Kontrolle auf der Baustelle sollte fester<br />

Bestandteil des Engagements für mehr Sicherheit bei Arbeiten<br />

in Leitungsnähe sein.<br />

Um gerade Letzteres zu vereinfachen, hat die Initiative BAL-<br />

Sibau einen bundesweit einheitlichen Ausweis (Bild 2) etabliert,<br />

der auf den qualifizierten Mitarbeiter persönlich ausgestellt ist,<br />

eine Registriernummer trägt und Auskunft über die Gültigkeit<br />

gem. DVGW-Regelwerk gibt. Dem Auftraggeber von Tiefbauarbeiten<br />

wird es somit erleichtert, die Eignung des eingesetzten<br />

Personals auf seiner Baustelle festzustellen und die Kontrolle<br />

im Rahmen seiner Auswahlverantwortung nachzukommen.<br />

Folgen einer Leitungsbeschädigung<br />

Störungen des Bauablaufes führen beim bauausführenden Unternehmen<br />

schnell zu Mehrarbeit und zu zeitlichen Verzögerungen.<br />

Projektziele geraten in Gefahr. Bauunternehmen haben<br />

dann nicht nur einen höheren Aufwand zu erbringen, sondern<br />

müssen auch mit Vertragsstrafen oder Ansprüchen auf Schadenersatz<br />

rechnen.<br />

Zunächst liegt nahe, dass der Betreiber einer beschädigten<br />

Leitung der Geschädigte ist. Oft sind die Folgen eines Unfalls<br />

aufgrund einer Leitungsbeschädigung jedoch gravierender als<br />

der Primärschaden selbst. Der Baustopp an sich oder technische<br />

Einschränkungen aufgrund des Ausfalles der Versorgung<br />

oder der Steuer- oder Kommunikationsmöglichkeit in Industrie,<br />

Gewerbe und Handel können schnell wirtschaftliche Einbußen<br />

bedeuten, die nicht selten empfindliche Regressansprüche<br />

nach sich ziehen. Ist die Gesundheit von Menschen oder<br />

gar deren Leben betroffen, wird die Schuld- und Haftungsfrage<br />

in der Regel immer vor Gericht geklärt.<br />

Leitungsnetzbetreiber haften nach den Vorschriften des<br />

BGB für Schäden bei Dritten, welche durch deren Auftragnehmer<br />

verursacht wurden, wenn der Netzbetreiber den Auftrag-<br />

Bild 2: Abgestimmte, spartenübergreifende Informations- und Qualifikationsunterlagen.<br />

Der BALSibau-Ausweis garantiert dem Inhaber bundesweite<br />

Akzeptanz seiner Qualifizierung beim Auftraggeber<br />

Quelle: BALSibau<br />

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Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Bild 3: Die Auswertung der DVGW Schaden- und Unfallstatistik bestätigt<br />

Wirkung. In den Regionen, wo GW 129-qualifiziertes Personal langjährig<br />

zum Einsatz kommt, sind ca. 32 % weniger Schäden zu verzeichnen.<br />

Quelle: DVGW<br />

nehmer nicht sorgfältig ausgewählt hat oder die Überwachung<br />

seines Auftragnehmers nicht hinreichend organisiert hat. Wird<br />

der Schaden durch von einem Dritten beauftragten Erd- oder<br />

Tiefbau hervorgerufen, so ist auch dieser Auftraggeber in der<br />

Haftungskette. Ist der Auftraggeber seiner Auswahlverpflichtung<br />

nachgekommen, steht letztlich das den Tiefbau durchführende<br />

Unternehmen, bzw. dessen Mitarbeiter im Fokus der<br />

Haftungsfrage.<br />

An dieser Stelle stellt sich die Frage nach bestehendem Versicherungsschutz.<br />

Der Haftpflichtversicherer springt grundsätzlich<br />

für seinen Versicherungsnehmer ein und übernimmt<br />

etwaige Schadenersatzleistungen und, was manchmal noch<br />

wichtiger ist, auch die Abwehr unberechtigter Ansprüche. Reguliert<br />

werden jedoch nur unmittelbare Sachschäden und deren<br />

Folgen. Mehrkosten durch Stillstand der Baustelle und ggf.<br />

aufgetretene eigene Schäden sind vom Tiefbauunternehmer<br />

selbst zu tragen. .Außerdem besteht bei einer Haftpflichtversicherung<br />

in der Regel eine Selbstbeteiligung.<br />

Eine Haftpflichtversicherung entbindet das Bauunternehmen<br />

und seine Mitarbeiter aber nicht von sorgfältigem Arbeiten.<br />

Das Unternehmen muss z.B. seiner Erkundigungspflicht<br />

bzw. Verkehrssicherungspflicht nachgekommen sein.<br />

Oft sind es „ganz menschliche“ Gründe, wie Überschätzung<br />

oder Gleichgültigkeit, die zu Einschränkung bzw. zum Verlust<br />

des Versicherungsschutzes führen. Auch hierfür will BALSibau<br />

Auftraggeber und im Tiefbau Tätige sensibilisieren.<br />

Wirkung im bundesweiten Vergleich<br />

sichtbar<br />

Dass der Inhalte des DVGW-Hinweises GW 129 durch Fachleute<br />

aller Sparten gestaltet wurde und in Folge dessen spartenübergreifende,<br />

einheitliche Schulungsunterlagen wie Trainerfolien,<br />

Schulungsfilme oder Teilnehmerunterlagen zur Verfügung<br />

stehen, ist wesentlich für die Anerkennung des BALSibau-<br />

Qualifizierungskonzeptes. Bis zum Jahr <strong>20</strong>07 regional oder in<br />

Eigenregie umgesetzte Bemühungen um Schadenreduzierung<br />

münden somit seither in einem abgestimmten Konzept. Noch<br />

steht „GW 129-qualifiziert“ als Synonym für alle Sparten, die<br />

Leitungsnetze betreiben. Nach dem DVGW integrieren derzeit<br />

weitere Regelsetzer die Qualifizierungsanforderung zur Verbesserung<br />

der Sicherheit bei Bauarbeiten im Bereich von Versorgungsleitungen<br />

auch in deren Regelwerk. Dabei wird Inhalts-<br />

und Formulierungsgleichheit abgestimmt, um die Anwendung<br />

zu erleichtern und die Zielidentität zu dokumentieren.<br />

Durch den bundesweit einheitlichen, persönlichen BALSibau-Ausweis<br />

erfährt jeder Teilnehmer überregional und spartenunabhängig<br />

Akzeptanz seiner Qualifizierung. Auftraggeber<br />

von Tiefbauarbeiten in Leitungsnähe fordern immer öfter den<br />

Nachweis einer GW 129-Qualifizierung für das Baupersonal<br />

auf deren Baustellen.<br />

Aus gutem Grund – denn die Wirkung des Qualifizierungskonzepts<br />

kann man erkennen. Der DVGW hat seine Schadenund<br />

Unfallstatistik daraufhin ausgewertet, wie sich die Schäden<br />

an Leitungen entwickelt haben. Betrachtet wurden Unfälle<br />

und Schäden in den <strong>Jahre</strong>n <strong>20</strong>04 bis <strong>20</strong>08 aufgrund eines<br />

mechanischen Fremdeinwirkens, wie es z. B. ein Baggereingriff<br />

darstellt. Neben der bundesweiten Auswertung wurden insbesondere<br />

die Leitungsnetzgebiete betrachtet, in denen Auftraggeber<br />

entweder GW 129-qualifiziertes Personal im Tiefbau in<br />

deren Ausschreibung fordern oder die Qualifizierung ihrer Auftragnehmer<br />

finanziell fördern. Im Ergebnis lässt sich darstellen,<br />

dass bundesweit Schäden im Betrachtungszeitraum um ca.<br />

14 % zurückgegangen sind. Besonders motivierend für alle, die<br />

sich für das GW 129-Qualifizierungskonzept innerhalb der Initiative<br />

BALSibau engagieren, ist jedoch eine zweite Feststellung:<br />

Dort, wo GW 129-qualifizierzes Personal langjährig zum Einsatz<br />

kommt, reduzieren sich Unfälle und Schäden im Tiefbau in Leitungsnähe<br />

um ca. 32 % im entsprechenden Zeitraum (Bild 3).<br />

Auch eine Dokumentation für die bundesweit inzwischen über<br />

10.000 GW 129-Qualifizierten für deren umsichtiges Handeln.<br />

Derzeit erarbeiten Bauversicherer Prämienanreize für Unternehmen<br />

mit qualifiziertem Personal. Ausbildungszentren integrieren<br />

das GW 129-Schulungskonzept bereits zunehmend<br />

in deren Berufsausbildung. Der Nutzen hat aber auch ein ganz<br />

persönliches Gesicht: „Seit meiner GW 129-Schulung und den<br />

praxisnahen Übungen auf der Baggerschadendemonstrationsanlage<br />

fühle ich mich sicherer bei meinen Arbeiten in Leitungsnähe“,<br />

so Teilnehmer einer GW 129-Schulung über den sich für<br />

sie ergebenden Wert ihrer Qualifizierung. Eine Bestätigung aus<br />

erster Hand für Initiatoren, Trainer und Förderer des BALSibau-<br />

Qualifizierungskonzeptes.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Markus Grummich<br />

Initiative BALSibau, Projektmanagement,<br />

Grebenstein<br />

Tel. +49 5674/7465-910<br />

E-Mail: balsibau@dvgw-sc.de<br />

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Projekt kurz beleuchtet<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Kabelverlegung zu einem Seepegel<br />

im Ostsee-Naturschutzgebiet<br />

Günter Naujoks<br />

Der Seepegel Schleimünde befindet sich auf der Nordseite<br />

der Schleimündung ca. 150 m seeseitig der Uferlinie der Lotseninsel<br />

in der Ostsee. Die Energieversorgung und Datenübertragung<br />

erfolgt durch zwei Kabel, die vom Pegel etwa in<br />

Richtung Westen verlaufen und zu einem Gebäude im Süden<br />

der Lotseninsel führen. Diese Kabel sind laut Baubeschreibung<br />

des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Lübeck nicht mehr<br />

funktionsfähig und müssen erneuert werden.<br />

Auftraggeber des Projekts ist das WSA Lübeck, das auch<br />

alle erforderlichen Genehmigungen bei den Umweltbehörden<br />

eingeholt hat, denn der Einsatzort liegt mitten in einem Naturschutzgebiet.<br />

An der Schleimündung hat das Meer eine<br />

natürliche und intakte Strandwall-Landschaft geschaffen, wie<br />

es sie nur noch selten gibt. Gleichzeitig ist die Halbinsel ein<br />

Vogelschutzgebiet und auch aus diesem Grunde für die Allgemeinheit<br />

landseitig gesperrt und nur per Schiff zu erreichen.<br />

Das auf der Lotseninsel befindliche Gebäude wurde<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut und wird heute von der<br />

„Lighthouse Foundation“ genutzt, die sich in besonderer Weise<br />

dem Naturschutz verbunden fühlt.<br />

zontalspülbohrverfahren gehört dazu und war auch für die<br />

Verlegung des Kabelschutzrohres DN 100 auf insgesamt 228<br />

m Länge vorgesehen. Den Auftrag dazu erhielt die Firma<br />

Paasch aus Damendorf. Das Unternehmen beschäftigt ca. 60<br />

Mitarbeiter und ist mit vier Bohranlagen unterirdisch gut aufgestellt.<br />

Die grabenlosen Verlegeprojekte sind unterschiedlich.<br />

Durch den Maschinenring Schleswig-Holstein ist Paasch<br />

mit der Leitungsverlegung zwischen Biogasanlagen, Blockheizkraftwerken<br />

und Verbrauchern gut vernetzt. Martin<br />

Paasch: „Daneben haben wir in diesem Jahr aber auch mehr<br />

als 80 km Leerrohre für Breitbandkabel und Erdkabel verlegt.“<br />

Die Auflagen im Naturschutzgebiet sind besonders streng.<br />

Soweit möglich, konnten sie eingehalten werden. Ansonsten<br />

pflegt der Norddeutsche zu sagen: „Wat mutt, dat mutt.“ Der<br />

ca. 3 km lange Weg zum Einsatzort ist schmal und unbefestigt.<br />

Um den Zugang des Versorgungs-Lkw zu sichern, mussten<br />

an sumpfigen Stellen Baggermatratzen ausgelegt werden.<br />

Der Weg durfte nur einmal zum Einrichten und Räumen der<br />

Baustelle genutzt werden. Der Pendelverkehr war nur auf<br />

dem Seeweg zulässig.<br />

Umweltschonendes Horizontalspülbohrverfahren<br />

im Naturschutzgebiet<br />

In solchen sensiblen Gebieten sind erfahrene Unternehmen<br />

gefragt, die besonders umweltschonend arbeiten. Das Hori-<br />

Bild 1: Die Kabel werden vom Arbeitsschiff aus in das Leerrohr<br />

eingezogen<br />

Frischwasserversorgung durch<br />

Zwischenspeicher<br />

Ein Problem stellte die Frischwasserversorgung für die Bohrspülung<br />

da. Denn das reichlich vorhandene Meerwasser ist<br />

für die Bohrspülung, die mit Bentonit, einem unbedenklichen<br />

Naturprodukt, angemischt wird, nicht geeignet. Der einzige<br />

Brunnen auf der Insel fördert aber nur 3 m³/h - viel zu wenig.<br />

Kurzerhand wurde deshalb ein <strong>20</strong> m³ fassender Zwischenspeicher<br />

aufgestellt, damit bei der Anmischung der Bohrspülung<br />

auch genügend Frischwasser zur Verfügung stand.<br />

Die Entsorgung der verbrauchten Bohrspülung musste auf<br />

ein Minimum begrenzt werden und wurde mit einem Schlepper<br />

und anhängendem Vakuumwagen entsorgt. Den erst seit<br />

wenigen Wochen im Einsatz befindlichen GRUNDODRILL 15<br />

N (Hersteller: TRACTO-TECHNIK) positionierte das Bohrteam<br />

in unmittelbarer Nähe des Schalthauses. Die Pilotbohrung unterquert<br />

die Strandmauer, den Strand und anschließend die<br />

Ostsee 4,50 m unter Wassersohle bei einem Wasserstand<br />

von 3,50 m. Zwischen dem Seepegel und einem Bagger auf<br />

dem Festland diente ein Seil als Führung, an dem sich das<br />

Messteam mit dem firmeneigenen Schlauchboot entlang zog,<br />

um nach jeder Bohrstangenlänge die Position des Bohrkopfes<br />

zu protokollieren.<br />

Der Zeitpunkt der Bohrung war nicht zufällig gewählt.<br />

Martin Paasch hatte ablandigen Wind für einen ruhigeren<br />

Wellengang abgewartet. Die Pilotbohrung dauerte von 9.00<br />

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is 13.00 Uhr. Das Ziel wurde punktgenau erreicht. Der auf<br />

dem Meeresgrund ausgetretene Bohrkopf verblieb bis zum<br />

folgenden Tag in der Position.<br />

Ein aus Kiel angemietetes Arbeitsschiff mit einem Raupenbagger<br />

rückte am darauffolgenden Morgen um 8.30 Uhr<br />

aus dem Hafen von Maasholm an. Am Seepegel nahm es seine<br />

Position ein und wurde mit den beiden 23 m langen Ankerpfählen<br />

im Meeresboden stabilisiert. Das erfahrene Taucherteam<br />

an Bord machte sich sogleich an die Arbeit und befestigte<br />

ein Seil und eine Positionsboje an dem Bohrkopf, der<br />

anschließend mit dem Bagger backbord ans Tageslicht gehievt<br />

wurde. Der Bohrkopf konnte vom Bord aus dank der<br />

Spannstifte und Lösevorrichtung schnell vom Bohrgestänge<br />

getrennt und gegen einen 230er Backreamer ausgetauscht<br />

werden.<br />

Das Bohrteam von Paasch hatte im Vorfeld ein weiteres<br />

Schiff angeheuert, um den auf der Halbinsel liegenden Rohrstrang<br />

über die Ostsee zum Arbeitsschiff zu transportieren.<br />

Durch den starken Wind und die Strömung konnte dafür das<br />

firmeneigene Schlauchboot nicht eingesetzt werden. Auf Abruf<br />

kam das kleine Schiff aus Maasholm herbei und leistete<br />

wertvolle Beihilfe. Ein Bagger stand am Strand bereit und<br />

übergab den Rohrstrang. Der aus 3 x 100 m langen Ringbunden<br />

zusammengeschweißte Rohrstrang wurde auf See gezogen,<br />

auf dem Arbeitsschiff in Empfang genommen und mit<br />

dem Backreamer verbunden. Gegen Mittag konnte der Einzug<br />

beginnen. Ein Taucher kontrollierte zu Beginn unter Wasser<br />

den Einzugsvorgang, der nach fünf Stunden abgeschlossen<br />

war.<br />

Der kräftige Wind an diesem dunklen Dezembertag verschärfte<br />

die Kälte und die Wartezeiten. Zur Überbrückung der<br />

Wartezeit erheiterte Lars Mohr, der bereits 17 <strong>Jahre</strong> bei Firma<br />

Paasch beschäftigt ist, die Crew mit Geschichten wie dieser:<br />

„Bei einer ähnlichen Maßnahme hatten wir eine Meerwasserentnahmeleitung<br />

für ein Schwimmbad zu verlegen.<br />

Kurz vor der Anbindung an den Backreamer rutschte uns der<br />

Rohrstrang aus den Händen und verschwand im Nu im Meer.<br />

Der Schreck war groß, denn die starke Strömung trieb das<br />

Rohr schnell ab. Sofort machten wir uns mit einem schnellen<br />

Boot auf die Suche. Gott sei dank konnte es kurz vor Dänemark<br />

wieder aufgespürt und ‚eingefangen‘ werden.“<br />

Zurück zur Baustelle an der Schlei. Am nächsten Tag wurde<br />

mit einem Molch zunächst das Wasser aus dem Kabelschutzrohr<br />

entfernt und zeitgleich das Zugseil durchgeblasen.<br />

An Bord des Arbeitsschiffes standen die beiden Kabeltrommeln<br />

auf Kabelböcken bereit. Der Einzug selbst dauerte keine<br />

Stunde. Ein Taucher fädelte die Kabel in einem am Pegelholm<br />

hochführenden U-Eisen ein. Abschließend wurden seeund<br />

landseits die Kabelenden abgedichtet.<br />

Nach drei Arbeitstagen konnte die Baustelle geräumt und die<br />

letzten Spuren beseitigt werden. Nun hat das Naturschutzgebiet<br />

an der Schlei wieder seine Ruhe.<br />

Kontakt<br />

Benno Paasch Brunnen- und Rohrleitungsbau, Damendorf, Tel.<br />

+49 4353 9974-0, E-Mail: m.paasch@paasch-brunnenbau.de,<br />

www.paasch-brunnenbau.de<br />

Bild 2: Der Grundodrill 15 N bei der Pilotbohrung<br />

Bild 3: Das abgedichtete Leerrohr mit den beiden Kabeln<br />

Bild 4: 228 m Bohrung in die Ostsee zum Seepegel<br />

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Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Keyhole – das Schlüsselloch zur<br />

Rohrleitung<br />

Grabenlose Rehabilitation von Rohrleitungen wird attraktiver<br />

Von Harald Roscher, Elmar Koch und Sascha Barkowsky<br />

Grabenlose Erneuerungen von Wasser- und Gasleitungen gehören heute zum Standard der Tiefbaubranche, haben<br />

sich bewährt und sind wirtschaftlich. Die Vorteile grabenloser Verfahren zur Rehabilitation von Wasser- und Gasrohrnetzen<br />

sind unbestritten. Sie sind umwelt- und ressourcenschonend.<br />

Ein bisher unzureichend gelöstes Problem bei grabenlosen Erneuerungsverfahren ist aber der Straßendeckenschluss<br />

für die Hausanschlüsse. Hausanschlüsse verursachen bisher durch große Hausanschlussgruben relativ hohe Kosten.<br />

Vielfach treten durch Setzungserscheinungen der wieder „instand gesetzten“ Straßen Folgeschäden auf.<br />

Mit der Keyhole-Technik, dem „Schlüsselloch“ zur Rohrleitung und dem Einbau der Hausanschluss-Armaturen von der<br />

Straßenoberfläche aus sowie dem Verschluss des „kleinen Bohrloches“ mit dem Bohrkern kann auch dieses Problem<br />

gelöst werden. Im Folgenden werden einige Probleme der bisherigen Hausanschlusstechnik bei grabenloser Erneuerung<br />

von Wasser- und Gasleitungen sowie die Arbeiten der letzten zwei <strong>Jahre</strong> zur Entwicklung der Keyhole-Technik<br />

einschließlich einer Versuchsbaustelle dargestellt.<br />

Erneuerung und Sanierung von Wasserund<br />

Gasleitungen – Aufgabe des 21.<br />

Jahrhunderts [1, 2]<br />

Vorteile grabenloser Verfahren sind<br />

unbestritten<br />

Mehr als 400.000 km Wasser- und 250.000 km Gasleitungen<br />

befinden sich in Deutschland im unterirdischen Bauraum<br />

der Straßen und müssen schrittweise aufgrund ihres sich verschlechternden<br />

Zustandes (nicht ihres Alters) in den nächsten<br />

Jahrzehnten rehabilitiert werden.<br />

BILD 1:<br />

Schädigung<br />

von Baumwurzeln<br />

durch Rohrverlegung<br />

im<br />

offenen Leitungsgraben<br />

Grabenlose Erneuerungen von Wasser- und Gasleitungen gehören<br />

heute zum Standard der Tiefbaubranche, haben sich<br />

bewährt und sind wirtschaftlich. Mit<br />

dem Berstliningverfahren (Altrohr-Scherben verbleiben<br />

im Boden)<br />

dem Press-Zieh-Verfahren und<br />

dem Hilfsrohrverfahren (Altrohre müssen in Berlin aufgrund<br />

juristischer Vorgaben entfernt werden)<br />

kommen neue Rohre in den unterirdischen Bauraum. In Altrohre<br />

können Kunststoffrohre bzw Schlauchliner<br />

im PE-Close-Fit-Verfahren in unterschiedlichen Varianten<br />

bzw.<br />

im Schlauchlining-Verfahren<br />

eingebaut werden.<br />

Der Erfolg grabenloser Bauverfahren veranlasste die<br />

Rohrindustrie zur stetigen Weiterentwicklung der Rohrmaterialien<br />

und Rohrverbindungen. Zu nennen sind hier insbesondere<br />

Duktilguss- und Stahlrohrleitungen mit korrosionssicherem<br />

und widerstandsfähigem Außenschutz,<br />

zugfeste Rohrverbindungen von Duktil- und Stahlrohrleitungen<br />

für den Einsatz beim Berstlining und anderen Verfahren,<br />

Kunststoffrohre mit erhöhter Zeitstandsfestigkeit aus<br />

vernetztem Polyethylen oder als Mehrschichtrohre,<br />

Entwicklung der Schweißtechnik bei Kunststoffrohren<br />

oder<br />

Entwicklung von Gewebeschläuchen für Gas- und Wasserleitungen.<br />

Die Vorteile grabenloser Bauweisen wurden in vielen Veröffentlichungen<br />

genannt [1 – 4]; sie bestehen insbesondere<br />

darin, dass<br />

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BILD 2: Rissbildung in der Straßendecke nach Erneuerung<br />

des Hausanschlusses<br />

neue Trassen nicht erforderlich sind (begrenzter unterirdischer<br />

Bauraum),<br />

Straßenaufbrüche minimiert werden,<br />

geringere Verkehrsbeeinträchtigungen durch die Anlage<br />

von Einzelbaugruben entstehen,<br />

erhebliche Reduzierungen von Erdarbeiten und Oberflächenaufbrüchen<br />

sowie Kostenreduzierungen durch Einsparung<br />

von Erd- und Oberflächenarbeiten ermöglicht werden<br />

(Transporte von großen Bodenmassen entfallen: Abtransport<br />

von Bodenmaterial und Antransport von Sand),<br />

eine geringere Deponiebelastung durch Aushub- und<br />

Straßenaufbruchmaterial möglich ist (weniger Bedarf an<br />

Austauschmaterial zum Wiederverfüllen),<br />

eine große Zahl an Parkplätzen während der Baumaßnahmen<br />

erhalten bleibt,<br />

der Baumbestand und Bepflanzungen geschont werden<br />

(gegenteilges Beispiel siehe Bild 1), ebenso die Straßenmöblierung<br />

und Bepflanzungen (Pflanztröge u.a.),<br />

kürzere Bauzeiten und damit kurze Versorgungsausfälle<br />

erreicht werden,<br />

Anwohner und Anlieger durch Lärm, Staub, Abgase weniger<br />

belästigt werden,<br />

keine Erschütterungen auftreten und z.T. Nachtarbeit<br />

möglich ist,<br />

der Straßen- und Anlieferverkehr von Geschäften weniger<br />

beeinträchtigt wird,<br />

die CO 2<br />

-Belastung reduziert wird (siehe unten Grundopit K<br />

– Antriebsleistung des Bohrgerätes nur ca. 10 kW),<br />

geringere Spätschäden auftreten, z. B. Bodenabsenkungen<br />

und Schäden an Straßendecken,<br />

Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel weiter genutzt<br />

werden können usw.<br />

Außerdem treten geringere Störungen des normalen Tagesablaufes<br />

der Bevölkerung ein (wenige Rohrgrabenbrücken,<br />

geringere Unfallgefahr). Weiterhin sind weniger verkehrspolizeiliche<br />

Maßnahmen erforderlich.<br />

Bei einigen Verfahren entsteht zusätzlich die kompakte<br />

Einheit Altrohr/Ringraumverfüllung/Neurohr, die erheblich<br />

widerstandsfähiger gegen Baggerangriffe ist. Das Altrohr<br />

wird zugleich Bestandteil der neuen Leitung und muss nicht<br />

entsorgt werden.<br />

Die Befürworter der Neurohrverlegung im offenen Graben<br />

bemängeln bei der Rehabilitation von Rohrleitungen in<br />

grabenloser Bauweise im innerstädtischen Bereich, dass die<br />

Baugruben von Hausanschlussleitungen so groß sind, dass<br />

bei geringen Abständen derselben, ein offener Rohrgraben<br />

die günstigere Lösung wäre und der anschließende Straßen-<br />

Wiederaufbau ihnen zweckmäßiger und einfacher erscheint.<br />

Dem muss entgegengehalten werden, dass Straßendecken<br />

nicht wieder so hergestellt werden können, dass Folgeschäden<br />

vermieden werden können.<br />

Ein bisher unzureichend gelöstes Problem ist bei grabenlosen<br />

Erneuerungsverfahren der Straßendeckenschluss für<br />

die Hausanschlüsse.<br />

Mit dem Einbau der Hausanschlussarmaturen und dem<br />

Straßen-Deckenschluss beginnt der „Verfall“ der Straßendecken.<br />

Offene Fugen ermöglichen trotz des Einbaus von Dichtungsbändern<br />

das Eindringen von Regen- und Tauwasser in<br />

die Straßendecke, außerdem treten bei rechteckigem Deckenschluss<br />

oftmals Risse auf (Bild 2). Setzungen und Frostschäden<br />

sind unweigerlich die Folge.<br />

Straßenverwaltungen haben bereits darauf reagiert. In<br />

vielen Städten besteht ein Aufgrabeverbot nach Straßenerneuerungen<br />

für einen Zeitraum von fünf <strong>Jahre</strong>n.<br />

Mit der Keyhole-Technik, einem „kleinen Bohrloch“ und<br />

dem Einbau der Hausanschluss-Armaturen von der Straßenoberfläche<br />

aus sowie dem Verschluss des Bohrloches sollen<br />

die Probleme gelöst werden. Damit ist das „Schlüsselloch“ zur<br />

Rohrleitung gefunden.<br />

Hausanschlüsse bei offener und grabenloser<br />

Bauweise<br />

Ein wesentliches Kriterium für die Wirtschaftlichkeit der Erneuerung<br />

der Leitungssysteme in grabenloser Bauweise sind<br />

die Hausanschlüsse, da sie zurzeit noch große Baugruben erfordern<br />

– z.B. bei Wasserrohrleitungen 1 x 1,5 m und Baugrubensohltiefen<br />

von 1,0 bis 1,5 m in Abhängigkeit von der<br />

Frosttiefe, dem Durchmesser der Leitung, dem Durchfluss<br />

bzw. der Fließgeschwindigkeit usw.<br />

In Deutschland kann von folgenden Werten der Armaturendichte<br />

und der versorgten Einwohner pro km Wasserrohrnetz<br />

ausgegangen werden:<br />

Armaturen (pro km Rohrnetz):<br />

−−Hydranten:<br />

6 – 9 Stück<br />

−−Absperrarmaturen:<br />

7 – 11 Stück<br />

−−Hausanschlüsse:<br />

35 – 50 Stück<br />

Versorgte Einwohner (pro km Rohrnetz):<br />

−−in Großstädten: 300 – 450 Personen<br />

−−in Kleinstädten: 100 – 2<strong>20</strong> Personen<br />

−−großräumige Versorgung: <strong>20</strong> – 80 Personen<br />

Bei 400.000 km Wasserleitungen ist in Deutschland mit<br />

rund 15 Mio. Hauanschlüssen zu rechnen, bei Gasleitungen<br />

sind es ca. 8 Mio. – ein großes Potenzial für den Einsatz der<br />

Keyhole-Technik.<br />

Da auch eine große Anzahl von Hydranten und Absperrarmaturen<br />

jährlich auszuwechseln sind, kann der erfolgreiche<br />

Einsatz der Keyhole-Technik auch hierfür Impulse geben.<br />

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Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Hausanschlussdichte<br />

Als Maßstab kann die Hausanschlussdichte herangezogen werden<br />

unter welcher die Anzahl der Hausanschlüsse/100 m Leitungstrasse<br />

verstanden wird.<br />

Bebauungen aus der sog. Gründerzeit (zwischen 1870 und<br />

dem Beginn des 2. Weltkrieges) haben Hausanschlussdichtewerte<br />

von 8 bis 12 HA/100 m Leitungstrasse.<br />

In Außenstadtgebieten mit Einzelhausbebauung und Grundstücksgrößen<br />

von 500 m 2 bis 1000 m 2 (<strong>20</strong> x 25 m bzw. <strong>20</strong> x<br />

50 m; d. h. Frontlängen von <strong>20</strong> m) sinken die Hausanschlussdichtewerte<br />

auf 2,5 bis 10 HA/100 m, bei beidseitiger Bebauung.<br />

Villengrundstücken mit Grundstücksgrößen von 1000 m 2<br />

und mehr haben noch niedrigere Hausanschlussdichten.<br />

Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Hausanschlussdichte<br />

bei ein- und beidseitiger Bebauung.<br />

Baugrubengröße und Tiefenlage der Leitung, Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

Aufgrund der in Deutschland zu berücksichtigenden Frosttiefe<br />

werden Wasserleitungen in unterschiedlicher Tiefenlage bzw.<br />

mit unterschiedlicher Überdeckung (weitere Faktoren: Dimension<br />

der Leitung, Durchfluss usw.) eingebaut. Daraus folgt, dass<br />

die Baugruben für die Hausanschlüsse mit unterschiedlichen<br />

Tiefen ausgeführt werden müssen.<br />

Eine Verkleinerung der Baugruben bzw. die Reduzierung<br />

der „Baugrube“ auf ein Bohrloch (siehe unten Keyhole-Technik)<br />

würde die gleichen Vorteile wie die o.g. Vorteile der grabenlosen<br />

Bauweise bieten, wie<br />

erhebliche Reduzierungen von Erdarbeiten und Oberflächenaufbrüchen<br />

sowie Kostenreduzierungen durch Einsparung<br />

von Erd- und Oberflächenarbeiten und<br />

eine geringere Deponiebelastung durch Aushub- und Straßenaufbruchmaterial<br />

(weniger Bedarf an Austauschmaterial<br />

zum Wiederverfüllen) usw.<br />

Eine Überschlagsrechnung für Wasserrohrleitungen zeigt<br />

die mögliche Reduzierung des Aushub- und Einbaumaterials<br />

eindeutig. Pro 1000 ausgewechselter Hausanschlüsse ist zurzeit<br />

mit etwa <strong>20</strong>00 m 3 Aushub- und Einbaumaterial zu rechnen<br />

und damit mit den o.g. Deponie-, Transport- und Materialkosten.<br />

Der Vergleich zwischen dem erforderlichen Aushub bei<br />

einem Graben (1,0 x 1,0 m bei einer Baugrubensohle von 1,0<br />

bzw. 1,5 m) bzw. einem Bohrloch (D = 0,65 m bei einer Baugrubensohle<br />

von 1,0 bzw. 1,5 m) zur Hausanschlusserstellung zeigt<br />

deutlich die Möglichkeit den Bodenaushub zu reduzieren, verbunden<br />

mit einem entsprechenden Kosteneinsparungspotential:<br />

Erforderlicher Grabenaushub: 1,5 bis 2,25 m 3<br />

Erforderlicher Aushub bei einem Bohrloch: 0,3 m 3 bzw.<br />

0,5 m 3<br />

(zu bachten ist, dass im Gasbereich eine geringere Überdeckung<br />

erforderlich ist und diese Werte nicht herangezogen werden<br />

können).<br />

Folgende Erfahrungswerte für die Ausführung eines Wasserhausanschlusses<br />

können angesetzt werden:<br />

Pos. 1: Aushub, Deponie und Verfüllung (einschl. Straßenbau):<br />

ca. 850 €<br />

Pos. 2: Armatur, Straßenkappe, Tragplatte und Gestänge<br />

ca. 250 €<br />

Gesamt: ca. 1100 € (bei Einbau von Bodenmörtel zuzüglich<br />

ca. <strong>20</strong>0 €) zuzüglich Anschlussleitung im offenen Rohrgraben<br />

(Kosten abhängig von der Länge)<br />

Bei Anwendung der Keyhole-Technik reduziert sich Position<br />

1, einzurechnen wären die Anschaffungskosten für die Werkzeuge<br />

des Armatureneinbaus, für die derzeit noch keine Erfahrungswerte<br />

vorliegen – bei massenweiser Anwendung wäre mit<br />

einem geringen Zuschlag zu rechnen. Bei Hausanschlüssen an<br />

Kunststoffrohren kann im Bohrloch nicht geschweißt werden,<br />

so dass entsprechende Armaturen einzusetzen sind (der Einbau<br />

von Gas-Hausanschlüssen erfolgt in Frankreich auch mit<br />

Schweißverbindungen).<br />

DVGW-Forschungsvorhaben zur Absperrbarkeit<br />

von Hausanschlüssen<br />

Bereits vor etwa zehn <strong>Jahre</strong>n bemühte sich der DVGW in mehreren<br />

Forschungsvorhaben um die Erschließung von Kostensenkungspotenzialen,<br />

u.a. in der Hausanschlusstechnik. Zur Absperrbarkeit<br />

von Wasserhausanschlüssen wurde in [5] festgestellt:<br />

„Im Zuge der Überarbeitung des Arbeitsblattes G 459/I.<br />

„Gas-Hausanschlüsse“ wurde insbesondere die Absperrbarkeit<br />

der Anschlüsse außerhalb von Gebäuden rege diskutiert.<br />

Dabei wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass im weniger<br />

gefahrenträchtigen „Gewerk Wasser“ eine solche Absperrbarkeit<br />

vorgeschrieben ist. Aber auch diese Absperrbarkeit<br />

von Wasseranschlüssen muss heute aus Kostengründen<br />

überdacht werden.<br />

Neben der direkten Einsparung an Material und Zeitaufwand<br />

für das Weglassen der Gestänge, Tragplatten, Ventilkappen<br />

und gegebenenfalls Hinweisschilder ergeben sich entscheidende<br />

Vorteile bei der Herstellung der endgültigen Oberfläche<br />

für die Straßenbaulastträger, da ein Anpflastern o. Ä. an die Ventilkappen<br />

entfällt. Ebenso sind weitere Unterhaltungsmaßnahmen<br />

für die Beseitigung von Setzungen, klappernden Deckeln<br />

etc. nicht mehr erforderlich. Bei späteren Störungen und erforderlichen<br />

Sperrungen ist das exakte Auffinden des oberen Hülsrohrendes<br />

immer wieder durch den Marker und Lokator möglich.<br />

Bei Schwarzdecken muss mittels Kernbohrgerät oder Presslufthammer<br />

nur der minimal benötigte Oberflächenabschnitt aufgebohrt<br />

oder aufgebrochen werden, um das Hülsrohr für den<br />

verlängerten Ventilschlüssel zugänglich zu machen. Bei Pflasteroder<br />

Plattenoberflächen ist nur ein sehr kleiner Oberflächenanteil<br />

freizulegen und anschließend wieder herzustellen. Nach<br />

unseren praktischen Erfahrungen ist diese spätere Absperrung<br />

aber nur in wenigen Fällen erforderlich. Im Durchschnitt wird eine<br />

derartige Arbeit je Anschluss erst nach frühestens 25 <strong>Jahre</strong>n<br />

erforderlich. Dafür entfallen aber alle eventuellen Reparaturen<br />

oder Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten an den Ventilkappen<br />

und Gestängen, wie z. B. das Nachfetten der Kappendeckel<br />

oder der Austausch bei Beschädigungen bzw. das Anpassen bei<br />

Oberflächenänderungen.“<br />

Straßenbau und Deckenschluss<br />

Ein wesentliches Problem ist der Deckenschluss nach Herstellung<br />

der Hausanschlüsse. Bei herkömmlicher Ausführung<br />

der Hausanschlüsse, sollte der Deckenschluss in der<br />

74 1-2 / <strong>20</strong>12


Tabelle 1: Hausanschlussdichte bei ein- und beidseitiger Bebauung<br />

Gründerzeitbebauung<br />

4- bis 5-geschossig<br />

Hausanschlussdichte (HA / 100 m )<br />

Einfamilienhausbebauung<br />

Villenbebauung<br />

z.B.<br />

z.B.<br />

z.B.<br />

z.B<br />

<strong>20</strong> * 25 m 2 40 * 25 m 2 40 * 25 m 2 50 * 50 m 2<br />

Frontlänge in m 10 <strong>20</strong> 40 40 50<br />

Einseitige Bebauung 10 5 2,5 2,5 2<br />

Zweiseitige Bebauung <strong>20</strong> 10 5 5 4<br />

Richtwerte 8–12 2,5–10 2,0–5,0 und kleiner<br />

Einwohnerdichte bei<br />

zweiseitiger<br />

Bebauung<br />

1<strong>20</strong>–<strong>20</strong>0 E/ha<br />

abhängig von Grundstücksgröße<br />

und Pers./Wohnung<br />

80–40 E/ha (4 Pers./Einf.) 40–<strong>20</strong> E/ha (4 Pers./Einf.)<br />

Bauweise erfolgen, in der die Straßendecke gebaut worden<br />

ist, d. h. in Betonbauweise, bituminöser Bauweise oder als<br />

Pflasterdecke.<br />

Bei den rechteckig ausgeführten Baugruben treten bei<br />

Beton- und Bitumendecken trotz Einbau von Fugenbändern<br />

nachfolgend Setzungsschäden und Risse auf.<br />

Bei Pflasterdecken ist die Wiederherstellung des ursprünglichen<br />

Spannungszustandes nicht möglich, da die Pflasterdecken<br />

bei Neupflasterung durch das Quergefälle im Bereich<br />

der Baugruben diesen Spannungszustand verlieren. Hinzu<br />

kommt noch ein weiterer Aspekt. Beim Überfahren der<br />

„verschlossenen Baugrube“ bzw. Straßendecke wird durch<br />

den Sog der Fahrzeugreifen der Sand herausgesaugt, nachfolgend<br />

tritt Regen- oder Tauwasser in die Fugen ein und die<br />

Setzungserscheinungen werden verstärkt.<br />

Bild 3 zeigt Einsenkungen im Pflaster von Hausanschlussbaugruben<br />

bzw. bei offener Grabenneuverlegungen den Straßenzustand,<br />

z.B von Pflasterdecken mit Pfützen nach Regen<br />

und Setzungen.<br />

Lösungsfindung und -ansätze<br />

Anfangsdiskussion<br />

Im Frühsommer <strong>20</strong>09 lud einer der Autoren dieses Beitrags,<br />

Prof. Harald Roscher, den Produktspezialist für die grabenlose<br />

Rohrerneuerung, Sebastian Schwarzer, und den Konstruktionsleiter<br />

für die grabenlose Rohrerneuerung, Elmar Koch,<br />

der Firma TRACTO-TECHNIK, Lennestadt, zu einer Beratung<br />

nach Weimar ein.<br />

Sein Anliegen war es, die grabenlose Erneuerung von<br />

Wasser- und Gasleitungen durch ein Bohrloch und Veränderung<br />

der Hausanschlusstechnik attraktiver und zugleich umweltfreundlicher<br />

zu machen. Dabei interessierten ihn insbesondere<br />

die tiefer liegenden Wasserleitungen, da Gasleitungen<br />

in Deutschland zurzeit bevorzugt mit offenen Rohrgräben<br />

erneuert werden bzw. Schlauchliner oder Kunststoffrohre im<br />

Rohreinzugsverfahren unterschiedlicher Art bei einem ausreichendem<br />

Altrohrzustand eingebaut werden.<br />

Rahmenbedingungen für das Keyhole<br />

Das Ziel einer gemeinsamen Arbeit in Zusammenarbeit mit<br />

Armaturen-Herstellern lautete: Hausanschlussleitungen mit<br />

einer sicheren Bohrtechnik durch Keyholes (kleinstmögliche<br />

Bohrlöcher) zu verlegen und diese von der Straßen- bzw. Gehweg-Oberfläche<br />

an die Wasser- bzw. Gas-Versorgungsleitungen<br />

anzubinden.<br />

Damit kamen die Gesprächsbeteiligten sehr schnell zusammen,<br />

da Elmar Koch von einem in den USA für Gasleitungen<br />

praktizierten Verfahren (siehe www.gtikeyhole.com)<br />

berichten konnte. Bei diesem Verfahren werden Bohrkerne<br />

aus befestigten Oberflächen entnommen, der notwendige<br />

kreisrunde Hohlraum mittels eines Saugbaggers hergestellt,<br />

die notwendigen Arbeiten in der Baugrube mittels speziellen<br />

Werkzeugen von der Oberfläche aus durchgeführt und<br />

nach dem Verfüllen der Grube der ausgebohrte Beton- bzw.<br />

Asphaltbohrkern wieder eingesetzt.<br />

Bezeichnet wird das Verfahren als Keyhole – das Schlüsselloch<br />

– gleichbedeutend mit Schlüsselloch zur Rohrleitung.<br />

Diese Technik wird dort seit vielen <strong>Jahre</strong>n zur Wartung<br />

und Instandhaltung der Gasleitungen eingesetzt und<br />

hat sich zigtausendfach bewährt.<br />

In der Diskussion wurde aber auch festgestellt, dass der<br />

deutsche Straßenaufbau teilweise anders aussieht als in den<br />

USA und ein Bohren in Granit, Porphyr oder Schlackensteinen,<br />

die sich in vielen Straßen unter einer in den letzten Jahrzehnten<br />

aufgebrachten Bitumen-Straßendecke befinden problematisch<br />

sein würde. Sie erfordern vor einer Bohrung die Ent-<br />

BILD 3: Pflasterdecke nach Wasserrohrneuverlegung<br />

mit Einsenkungen und Pfützen<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 75


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

nahme des Straßenoberbaus und nachfolgend die Herstellung<br />

der Baugrube bzw. zukünftig des Keyhole 1 .<br />

Keyholetechnik für die grabenlose<br />

Neuverlegung von Hausanschlussleitungen<br />

Grundsätzlich wurde festgestellt, dass das Verfahren der kleinen<br />

Keyholes zukunftsträchtig ist und TRACTO-TECHNIK be-<br />

1 Beispiele für den Straßenaufbau und die Wiederherstellung<br />

nach Rohrleitungsbauarbeiten siehe Roscher u.a „Rehabilitation<br />

von Wasserversorgungsnetzen“ 1.3.5, Seite 50-59 [1]<br />

BILD 4: Funktionsweise des GRUNDOTUGGER II zur grabenlosen<br />

Sanierung von Hausanschlussleitung<br />

reits in Zusammenarbeit mit GDF Suez an einem ähnlichen Konzept<br />

für die Neuerstellung von Hausanschlüssen im Gasbereich<br />

arbeitet. Diese Arbeiten wurden in Kooperation mit GDF Suez<br />

in den letzten beiden <strong>Jahre</strong>n vorangetrieben (siehe oben).<br />

Für die nachfolgende Entwicklung der Maschinentechnik<br />

war es wichtig, die Aufgabenstellung gemäß den Randbedingungen<br />

in zwei Varianten zu unterscheiden.<br />

So ergab sich die Anforderung, ein Gerät zur grabenlosen<br />

Neuverlegung von Hausanschlussleitungen (Variante 1) zu<br />

entwickeln, das aus einer sehr kleinen Baugrube heraus arbeiten<br />

kann. Die Einsatzgebiete für eine solche Anlage liegen unter<br />

anderem im Bereich der Erhöhung der Anschlussdichte in<br />

vorhandenen Gasnetzen, aber auch zukünftig im Bereich der<br />

Neuverlegung von Wasser-Hausanschlussleitungen. Weiterhin<br />

sollte das Gerät auch den wachsenden Bedarf im Bereich<br />

„Fiber to the Home“ (FTTH) mit abdecken können.<br />

Keyholetechnik für die Sanierung/Erneuerung<br />

von Hausanschlussleitungen<br />

Ebenso war eine Lösung für die grabenlose Sanierung der<br />

Hausanschlussleitung (Variante 2) zu entwickeln, die aus<br />

nur sehr kleinen Baugruben heraus arbeiten kann.<br />

Beide Varianten weisen eine wichtige Gemeinsamkeit auf<br />

und arbeiten aus einem Keyhole heraus, das lediglich einen<br />

Durchmesser von 650 mm besitzt. Für beide Aufgabenstellungen<br />

ist es notwendig, eine entsprechende Hausanschlussarmatur<br />

im Keyhole montieren zu können.<br />

Bei dieser Variante kann die bereits vorhandene Hausanschlussleitung<br />

als neue Trasse genutzt werden. Hierzu wird<br />

die alte Leitung außer Betrieb genommen und ein Drahtseil<br />

als Zugmittel für den nachfolgenden Arbeitsgang eingeschoben.<br />

Da das Zuggerät oberhalb der Baugrube steht, kann diese<br />

sehr klein ausgeführt werden. Lediglich der Bauraum für einen<br />

Windenbaum mit Umlenkrolle ist notwendig. Das Schneidund<br />

Aufweitwerkzeug wird dann vorzugsweise direkt aus dem<br />

Kellerraum in Richtung Baugrube gezogen und schneidet hierbei<br />

die alte Rohrleitung in zwei Hälften. Im gleichen Arbeitsgang<br />

wird das Altrohr aufgeweitet, ins Erdreich verdrängt und<br />

eine neue Rohrleitung als Schutzrohr oder direkt als Medienrohr<br />

mit eingezogen.<br />

Der GRUNDOTUGGER II ist mit einer Seiltrommel ausgestattet,<br />

mit der das Drahtseil gezogen und gleichzeitig aufgehaspelt<br />

wird (Bild 4). Ein Durchrutschen und Beschädigen<br />

des Seiles ist durch Klemmbacken, die das Seil fest umschließen,<br />

ausgeschlossen.<br />

Die Vorteile dieser Arbeitsweise bestehen neben den bereits<br />

genannten Vorzügen der kleinen Baugrube auch darin,<br />

dass die Arbeiten sehr schnell durchgeführt werden können.<br />

Aufgrund der Nutzung der alten Trasse ist keine Fremdleitungsvorerkundung<br />

notwendig und die Einmessarbeiten der<br />

erneuerten Leitung entfallen ebenfalls.<br />

BILD 5: Anbohrarmatur<br />

von EWE<br />

Armaturenproblematik und<br />

Partnersuche<br />

Ein wichtiges Fachgespräch für die heutige Entwicklung fand<br />

auf der WAT Berlin <strong>20</strong>11 am Stand der EWE-Armaturen statt.<br />

76 1-2 / <strong>20</strong>12


Im Gespräch zwischen dem Geschäftsführer von EWE-Armaturen,<br />

Jan-Peter Ewe, Prof. Harald Roscher und Elmar Koch<br />

ergab sich, dass die angestrebte Lösung mit bereits vorhandenen<br />

Armaturen-Bauteilen möglich wäre. Gleichzeitig wurde<br />

seitens EWE-Armaturen die Mitarbeit an der Lösung zugesagt.<br />

Die Entwicklungsarbeit und Versuche fanden bei EWE-<br />

Armaturen statt und haben nachfolgenden Stand erreicht.<br />

Anforderungen<br />

Die Anforderungen an einzusetzende Anbohrarmaturen und<br />

deren Werkzeuge wurden gemeinsam festgelegt. In erster<br />

Linie waren dies:<br />

Ein Anbohrarmaturensystem für alle Rohrarten<br />

Armaturen für den Wasser- und Gaseinsatz<br />

Montage der Brücke/Schelle, insbesondere der Schraubverbindungen<br />

von der Straßenoberfläche aus<br />

Rohrvorbereitung nach den jeweiligen Anforderungen des<br />

Rohrmaterials bzw. der Anbohrarmaturen-Dichtungen<br />

von der Straßenoberfläche aus<br />

Anbohrung der Rohrleitung unter Druck über die Armatur,<br />

von der Straßenoberfläche aus<br />

Integration des EWE-Hülsensystems für Korrosionsschutz,<br />

Abdichtung oder Abstützung im Anbohrloch<br />

Anschluss der HA-Leitung unter Berücksichtigung der<br />

von TRACTO-TECHNIK vorgegebenen Abgangshöhe<br />

Spülvorgang beim Wassereinsatz<br />

Druckprobe beim Gaseinsatz<br />

Einsatz DVGW-zertifizierter Armaturen<br />

Schnell stellte sich heraus, dass die Serien-Anbohrarmaturen<br />

von EWE ideale Voraussetzungen mitbringen, um den genannten<br />

Anforderungen gerecht zu werden.<br />

Das Lieferprogramm umfasst DVGW-zertifizierte Armaturen<br />

für jede Rohrart und für die Medien Wasser und Gas.<br />

Als Absperrventil wurde die Kugelventil-Anbohrarmatur ausgewählt,<br />

da diese eine integrierte Hilfsabsperrung enthält, die<br />

mittels eines langen Hebelwerkzeuges von der Straßenoberfläche<br />

bedient werden kann (Bild 5). Des Weiteren kann die<br />

Armatur entweder mit Oberteil für Betriebsabsperrung oder<br />

mit Stopfen für eine „verlorene“ Anbohrung installiert werden.<br />

Als nützliche Funktion hat sich die drehbare Verbindung<br />

in der Schnittstelle Ventil/Anbohrschelle erwiesen. Diese vor<br />

über <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n von EWE entwickelte Technik ist hier besonders<br />

vorteilhaft, da das Ventil mit seinem bereits montierten<br />

Fitting bei der Schraubenmontage aus dem Arbeitsraum geschwenkt<br />

werden kann. Danach ist eine exakte Ausrichtung<br />

zur HA-Leitung auch außerhalb von rechtwinklig abgehenden<br />

Leitungen möglich.<br />

Das Reinigen der Rohroberfläche sowie das Setzen und<br />

Montieren der Armatur geschieht über Spezialwerkzeuge,<br />

die für diese Anwendung entwickelt wurden. Das vorhandene<br />

EWE-Anbohrwerkzeug musste nur auf die besondere Arbeitstiefe<br />

von bis zu 1,5 m verlängert werden und kann problemlos<br />

genutzt werden (Bild 6 und Bild 7).<br />

Zur Hausanschluss-Leitungs-Verbindung befinden sich<br />

am Markt unterschiedliche Steck-Fittings, die für Gas oder<br />

Wasser zertifiziert sind. Diese werden im Vorfeld, ggf. zu-<br />

BILD 6: Reinigen der Rohroberfläche vor dem Setzen der Armatur<br />

BILD 7: Setzen und Montieren der Armatur<br />

BILD 8: Fertiggestellter grabenloser Hausanschluss<br />

sammen mit dem Gas-Strömungswächter, an den Anbohrarmaturen<br />

montiert. Das Einstecken der Hausanschlussleitung<br />

in den Fitting lässt sich aufgrund der engen Führung durch<br />

das Schutzrohr von der Kellerseite aus leicht realisieren (Bild<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 77


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

8). Der Spülvorgang bei der Wasseranbohrung wird ebenfalls<br />

über die angeschlossene Hausanschlussleitung durchgeführt.<br />

Für die Gasanwendung werden die Armatur und die<br />

Verbindungsfittings von der Kellerseite aus einer Druckprobe<br />

unterzogen.<br />

Besonderheit des EWE-Hülsensystems<br />

Vor über 25 <strong>Jahre</strong>n wurde von EWE ein Hülsensystem für Anbohrarmaturen<br />

entwickelt, das drei verschiedene Hülsen umfasst,<br />

die für unterschiedliche Zwecke geeignet sind:<br />

Die EWE-Bohrlochhülse isoliert bei metallischen Rohren<br />

den durchbohrten, freigelegten Metallkern des Rohres<br />

und schützt somit vor Inkrustation und vermeidet ein Zuwachsen<br />

des Anbohrlochs<br />

Die EWE-Bohrloch-Dichthülse dichtet bei Mehrschichtrohren<br />

die unterschiedlichen Lagen des Rohres gegeneinander<br />

ab und verhindert ein Unterwandern durch vorbeifließendes<br />

Wasser. Sie schützt ebenfalls vor Inkrustation<br />

und vermeidet ein Zuwachsen des Anbohrloches<br />

Mit der EWE-PE-Hülse sind schraubbare Anbohrarmaturen,<br />

die vorwiegend für PVC-Rohre eingesetzt wurden,<br />

nun auch für PE-Rohre einsetzbar. Die Hülse schneidet<br />

sich mit ihrem konischen Gewinde in das Bohrloch des<br />

PE-Rohres und verhindert somit ein „Wegfließen” des<br />

PE-Rohres von der Dichtung. Die übliche Schweißnahtvorbereitung<br />

und der Schweißaufwand entfallen und die<br />

Montage ist witterungsunabhängig.<br />

Dieses System ist unter Berücksichtigung der o. g. Anforderungen<br />

für das Keyhole-Verfahren die einfachste und<br />

schnellste Lösung zur Anbohrung von PE-Gas- und Wasserrohren.<br />

Alle Varianten können über das Keyhole-Verfahren eingesetzt<br />

werden und sichern somit die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />

von EWE-Anbohrarmaturen.<br />

BILD 9: Bohrgerät von TRACTO TECHNIK im „Keyhole-Einsatz“ in<br />

den USA<br />

Bohrgerätetechnik<br />

Vorstellung eines Bohrgeräteprototyps auf<br />

der BAUMA <strong>20</strong>10<br />

Auf der BAUMA <strong>20</strong>10 in München stellte TRACTO-TECHNIK<br />

einen Prototyp des Bohrgerätes vor. Allerdings waren zu dieser<br />

Zeit Fragen der Hausanschlusstechnik noch nicht geklärt.<br />

Zu lösen waren zu diesem Zeitpunkt folgende Gesichtspunkte:<br />

Herstellung des Bohrloches<br />

Entnahme des Bodenmaterials<br />

Freilegung der bereits eingebauten Leitung<br />

Einbau der Armatur<br />

Herstellung der Hausanschlussleitung<br />

Verbindung der Hausanschlussleitung mit der Armatur<br />

Wiedereinbau des Bodenmaterials<br />

Herstellung (Verschließen) der Straßendecke<br />

Technologische Fragen der Reihenfolge der Bauarbeiten<br />

Problematisch sind insbesondere Straßendecken mit<br />

Pflaster und später aufgebrachter Bitumen-Verschleißschicht,<br />

da das Bohren nicht ohne Entnahme des Pflasters möglich ist.<br />

Unproblematisch sind dagegen Betonstraßen, wie Beispiele<br />

aus den USA zeigen (Bild 9).<br />

GRUNDOPIT K<br />

Unter der „Keyhole-Technik“ ist zu verstehen, dass Hausanschlüsse<br />

für Gas-, Wasser- und FTTH von der Versorgungsleitung<br />

in der Straße oder im Gehweg aus einem kleinstmöglichen<br />

Bohrloch direkt bis ins Haus verlegt werden.<br />

Für diese Arbeiten hat TRACTO-TECHNIK den gesteuerten<br />

GRUNDOPIT K entwickelt, der derzeit auf in- und ausländischen<br />

Baustellen getestet wird. Es kann trocken oder spülungsunterstützt<br />

gebohrt werden; der Vortrieb liegt durchschnittlich<br />

bei 16-18 m/h.<br />

Die Idee und der Entwicklungsauftrag lieferte Gas de France,<br />

die nach einer wirtschaftlichen Anbindung der Hausanschlüsse<br />

suchten. Die Technik muss sich praktisch auf alle denkbaren<br />

Baustellensituationen einstellen können. Dabei geht es vor allem<br />

um die Anpassung an die unterschiedlichsten Bodenverhältnisse<br />

und um die Kontrolle während der Bohrung, die durch den ortund<br />

steuerbaren Bohrkopf sichergestellt wird. So können selbst<br />

schwierige Bohrtrassen aufgefahren werden.<br />

Das Keyhole ist kreisrund und nicht größer als 65 cm. In einem<br />

ersten Verfahrensschritt werden über der Versorgungsleitung<br />

aus der Straßendecke Beton- oder Asphaltkerne mit<br />

einem Kernbohrer herausgebohrt (Bild 10). Danach wird mit<br />

einem Saugbagger das Keyhole bis zur Versorgungsleitung ohne<br />

Beschädigungen freisaugt (Bild 11). Nachfolgend kann im<br />

nächsten Verfahrensschritt der GRUNDOPIT K in dem Keyhole<br />

aufgestellt werden und die Bohrarbeiten ausführen.<br />

Die Bedienung erfolgt von der Straßenoberfläche aus. Bohrkopf<br />

und Gestänge werden „per Lift“ auf Verlegetiefe transportiert<br />

und in Bohrrichtung ausgerichtet. Wie bei den HDD-Spülbohrungen<br />

wird Bohrstange für Bohrstange bis in das Gebäude<br />

hinein vorgetrieben.<br />

Der Bohrverlauf wird ständig überwacht und notfalls korrigiert.<br />

Die üblichen Bohrlängen liegen bei ca. <strong>20</strong> m. Am Ziel –<br />

im Hauanschlussraum des Gebäudes – wird das Werkzeug gewechselt<br />

und mit einem Kernbohrer das vorgebohrte Mauer-<br />

78 1-2 / <strong>20</strong>12


werk mit der gleichen Antriebstechnik sauber und kreisrund<br />

ausgebohrt. Danach ist ein weiteres Mal ein Bohrwerkzeugtausch<br />

erforderlich (der Kernbohrer wird gegen eine Aufweitkopf<br />

ausgetauscht), an dem sich ein Hülsrohr mit Seilanschluss<br />

für die Mitnahme eines Schutzrohres DN 63 befindet. Danach<br />

können die Einzelrohre nacheinander bis zum Keyhole eingezogen<br />

werden. Je nach Platzverhältnissen ist es auch möglich,<br />

Langrohre einzuziehen.<br />

Anschließend wird das Produktrohr mit einer mechanischen<br />

Steckverbindung durch das Schutzrohr geschoben. Im Keyhole<br />

erfolgt die Montage der Anschlussarmatur, und nach Rohrreinigung<br />

und Druckprüfung wird die Versorgungsleitung angebohrt<br />

und die Armatur angeschossen.<br />

Es folgen die Abschlussarbeiten, die Abdichtung des Mauerwerks<br />

mit einer speziellen Gebäudedurchführung und Installation<br />

der Gasarmatur, die Verfüllung des Keyholes mit dem<br />

Einsetzen und Verputzen des zuvor ausgebohrten Beton- oder<br />

Asphaltkerns.<br />

Durch Verwendung eines flüssigen Klebers zum Einsetzen<br />

des Bohrkerns wird erreicht, dass evtl. Hohlräume unter dem<br />

Straßenkörper, hervorgerufen durch Ausbrüche am Grubenrand,<br />

vollständig wieder aufgefüllt werden und eine vollständige<br />

Auflage der Fahrbahn auf dem Unterbau erreicht wird. Damit ist<br />

zu erwarten, dass mit den kreisrunden nur 65 cm großen Bohrlöchern<br />

und dem Einbau des Bohrkerns durch Belastungen des<br />

Straßenverkehrs keine Setzungen der Straßendecke und keine<br />

Risse (wie bei rechteckigen Hausanschlussgruben) auftreten.<br />

BILD 10: Mit dem Bohrgerät erstellte runde Öffnung der<br />

Straßenoberfläche<br />

Keyhole-Technik im Ausland<br />

Mit großem Interesse wird das Thema „Keyhole-Technik“in<br />

den USA, Frankreich, Australien und seit Kurzem auch in einem<br />

DVGW-Gremium diskutiert. In Frankreich und Deutschland<br />

werden vor allem wirtschaftliche Aspekte betrachtet, um<br />

den Hausanschluss in Serie und in Taktbauweise auszuführen.<br />

Die Vorteile der Keyhole-Technik sieht man in den Ländern<br />

unterschiedlich. In den USA dürfen z. B. neu erstellte Straßendecken<br />

fünf <strong>Jahre</strong> lang wegen der Folgeschäden und -kosten<br />

nicht aufgerissen werden. Die Keyholes sind aber erlaubt, weil<br />

der kreisrunde ausgebohrte Kern zum einen nicht die Spannung<br />

der Straße zerstört und zum anderen nach den Arbeiten<br />

der Kern ohne zusätzliche Asphaltierungskosten wieder<br />

eingesetzt werden kann.<br />

Auch Setzungsprobleme sind nicht bekannt. Allein im Staat<br />

New York werden 4000 Keyholes jährlich für die Wartung und<br />

Instandhaltung von Gasleitungen erstellt. Die Teams sind mit<br />

der Herstellung der Keyholes sehr vertraut und haben dabei<br />

große Erfahrungen gesammelt. Sie sehen in der Keyhole-<br />

Bohrtechnik mit dem GRUNDOPIT K, den sie in New York nun<br />

erstmals mit Begeisterung getestet haben, eine wertvolle Ergänzung<br />

für die grabenlose Neuverlegung.<br />

BILD 11: Gefahrloses Absaugen des Bodens bis zur Versorgungsleitung<br />

Fazit und Ausblick sowie<br />

Forschungsbedarf<br />

Die Keyhole-Technik gibt den grabenlosen Bauverfahren<br />

wesentliche Impulse und die Wirtschaftlichkeit grabenloser<br />

Verfahren für die Erneuerung der Wasser- und Gasrohrnetze<br />

wird weiter erhöht<br />

Durch die Keyhole-Technik entfallen die großen Hausanschlussgruben<br />

und die Straßendecken werden geschont<br />

Nachgewiesen wurde, dass die Keyhole-Technik bereits<br />

gegenwärtig mit der vorhandenen und weiterentwickelten<br />

Armaturentechnik realisiert werden kann.<br />

Kurzfristig müssen weitere Versuchsbaustellen eingerichtet<br />

und Erfahrungen bei unterschiedlichen Ausgangsbedingungen<br />

gesammelt werden. Das betrifft insbesondere<br />

Baustellen mit unterschiedlichem Straßenaufbau, besonders<br />

betrifft das die Straßen mit Pflasterdecken, welche<br />

eine Bitumen bzw. Asphaltdeckschicht aufweisen.<br />

Weiterentwicklungen sind für das Wiederverfüllen und<br />

Verschließen der Keyholes erforderlich. Für die Straßendecken<br />

ist zu untersuchen, welchen Einfluss Keyholes auf<br />

die Tragfähigkeit von Straßendecken bei unterschiedlichen<br />

Verkehrsbelastungen haben.<br />

Ebenso sind Untersuchungen zu Einfluss der Hausanschlussdichte<br />

auf die Wirtschaftlichkeit der Erneuerungsverfahren<br />

erforderlich.<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 79


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Zu klären ist, ob Keyhols dem 5-jährigen Aufgrabeverbot<br />

widersprechen.<br />

Rund 15 Mio. Wasserhausanschlüsse und ca. 8 Mio. Gashausanschlüsse<br />

bieten ein riesiges Potenzial für diese Technik.<br />

Zu betrachten sind nicht nur zu erneuernde Wasser- und<br />

Gasleitungen, sondern auch intakte Rohrleitungen mit zu erneuernden<br />

Hausanschlüssen.<br />

Grabenlosen Leitungserneuerungen mit Keyholes gehört<br />

die Zukunft.<br />

Literatur<br />

[1] Roscher, H.: Das 21. Jahrhundert – Jahrhundert der Rehabilitation<br />

unserer Wasserrohrnetze; GWF Wasser Abwasser<br />

146 (<strong>20</strong>05) Nr. 12, S. 913-923<br />

[2] Roscher, H. u.a. : Rehabilitation von Wasserversorgungsnetzen;<br />

überarbeitete Auflage <strong>20</strong>09, Verlage: Huss-Medien<br />

GmbH, Berlin; Vulkan-Verlag GmbH, Essen<br />

[3] M. Rameil: Rohrleitungserneuerung mit Berstverfahren,<br />

2. Auflage, <strong>20</strong>10, Verlag: Vulkan Verlag, Essen<br />

[4] <strong>RSV</strong> – Information Nr. 11: Auswahl grabenloser Bauverfahren<br />

für die Erhaltung und Erneuerung von Wasser-, Gasund<br />

Abwasserleitungen (<strong>20</strong>11)<br />

[5] Bäumer, M; Ilg, M. Kostensenkungspotenzial in der Hausanschlusstechnik;<br />

Energie Wasser Praxis (<strong>20</strong>01) Nr. 6,<br />

S. 25-26<br />

[6] Tractuell 46/12 Keyholetechnik im Aufwind, TRACTO-<br />

TECHNIK, Lennestadt, Januar <strong>20</strong>12<br />

Autoren<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Harald Roscher<br />

Weimar<br />

Tel. +49 3643 501381<br />

E-Mail: roscher.h@t-online.de<br />

Dipl.-Ing. Elmar Koch<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG,<br />

Lennestadt<br />

Tel. +49 2723 808-0<br />

E-Mail: elmar.koch@tracto-technik.de<br />

Sascha Barkowsky<br />

Wilhelm Ewe-Armaturen, Braunschweig<br />

Tel. +49 531 3700582<br />

E-Mail: sascha.barkowsky@<br />

ewe-armaturen.de<br />

80 1-2 / <strong>20</strong>12


Operatives Netzmanagement in der<br />

Praxis<br />

Von Gerald Gangl<br />

Rohrleitungsgebundene Versorgungsnetze in den Sparten Wasser, Gas oder Fernwärme sind oft über einen langen<br />

Zeitraum im Erdreich verlegt und unterliegen dort einem Alterungsprozess. Um den aktuellen (guten) Zustand dieser<br />

Netze auch zukünftig zu gewährleisten, fordert das einschlägige Regelwerk (DVGW, VDN, AGFW) Instandhaltungsstrategien<br />

in kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zu untergliedern.<br />

Die Versorgungssicherheit, -qualität und -zuverlässigkeit sind die zentralen Schwerpunkte professioneller Instandhaltungsplanung.<br />

Periodisch wiederkehrende Überprüfungen im Anlagensystem stellen auf Dauer die Erhaltung des<br />

technischen Standards im Rohrnetz sicher. Informationen über die Inspektion und Überwachung der Netze und Anlagen,<br />

bisher durchgeführte Maßnahmen zur Schadensbehebung sowie eine sorgfältige Dokumentation bilden die<br />

Grundlage für eine professionelle Planung. Erst die enge Verknüpfung der Erfahrungen aus dem täglichen Betrieb des<br />

Netzes (Operatives Asset Management) mit strategischen Ansätzen hinsichtlich des Qualitätsziels und der zulässigen<br />

Kosten ermöglicht eine effiziente vorausschauende Rehabilitationsplanung (Strategisches Asset Management).<br />

Richtwerte zur Zustandsbeurteilung<br />

Um den Zustand eines Versorgungssystems zu beschreiben<br />

bedarf es Richtwerte, um eine Größenordnung anzugeben,<br />

ob sich das eigene Netz in einem guten oder weniger guten<br />

Zustand befindet. Dafür gibt es für die Sparten Wasser, Gas<br />

oder Strom Vorgaben von den jeweiligen Fachverbänden bzw.<br />

gesetzliche Vorgaben, die als Größenordnung dienen. Im Wasser<br />

bietet der DVGW Richtwerte für Wasserverluste [1], Schadensraten<br />

[2], die hydraulische Leistungsfähigkeit [3] oder<br />

Vorgaben über die Wirksamkeit des KKS [4]. Über die Netzentgeltverordnungen<br />

[5, 6] werden Qualitätsvorgaben definiert,<br />

die ähnliche Vorgaben liefern, hier fließt auch die Versorgungsunterbrechung<br />

im Strom als Kriterium mit ein. Für Fernwärmenetze<br />

ist ein entsprechender AGFW-Regelwerksbaustein<br />

derzeit in Erarbeitung, um auch hier Richtgrößen in Bezug auf<br />

Wasserverluste und Störungsverhalten zu definieren.<br />

Hydraulische Netzberechnung<br />

Die hydraulische Leistungsfähigkeit eines Versorgungsnetzes<br />

ist Grundvoraussetzung, um die Vorgaben des Regelwerks in<br />

Bezug auf Mindestdruck, Bereitstellung der Löschwassermenge<br />

oder maximale Verweilzeit im Netz (Stagnation) zu erfüllen.<br />

Mit Hilfe einer kalibrierten Rohrnetzberechnung können<br />

Schwachstellen in diesen Bereichen analysiert werden. Eine<br />

Rohrnetzanalyse auf Basis kalibrierter Entnahmemessungen<br />

beschreibt den aktuellen hydraulischen Zustand im Netz<br />

und liefert Aussagen über hydraulische Beiwerte (Inkrustationen/Ablagerungen),<br />

Netzfehler wie geschlossene bzw. teilgeschlossene<br />

Schieber, falsche Planwerksangaben (Nennweiten,<br />

Verbindungen, usw.) oder Aussagen über nicht ausreichend<br />

oder überdimensionierte Durchmesser.<br />

Geschlossene oder teilgeschlossene Schieber lassen sich<br />

durch die operative Mannschaft einfach beseitigen. Die Auswirkung<br />

überdimensionierter Durchmesser in Bezug auf Verweilzeiten<br />

und in weiterer Folge möglicher hygienischer Probleme<br />

lässt sich kurzfristig über ein ausgearbeitetes Spülprogramm [7]<br />

beheben, wodurch jedoch entsprechende Ressourcen gebunden<br />

werden. Zu gering dimensionierte Durchmesser, die in weiterer<br />

Folge Einfluss auf den Versorgungsdruck haben, sind jedoch<br />

in der Regel nur durch Baumaßnahmen zu beheben (Bild 1).<br />

Wasserverlustmanagement<br />

Der Zustand eines Versorgungssystems lässt sich auch anhand<br />

von Wasserverlustkennwerten beschreiben, die im Vergleich<br />

zu Richtgrößen [1] eine Aussage über den Zustand eines<br />

Netzes liefern. Eine reine Bilanzierung von Versorgungsnetzen<br />

oder auch Messbereichen sollte zumindest einmal pro Jahr<br />

durchgeführt werden, wenn die Verbrauchswerte der Kun-<br />

Bild 1: Knoten mit zu geringem Versorgungsdruck<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 81


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

den vorliegen. Additiv dient aber eine permanente Überwachung<br />

des Netzes dazu, eine Aussage über den Zustand von<br />

Versorgungsgebieten kurzfristig zu liefern [8].<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Für Stahlleitungen in der Gasversorgung mit einem Betriebsdruck<br />

über 4 bar ist ein kathodischer Korrosionsschutz vorgeschrieben.<br />

Ein wirksamer KKS reduziert die korrosive Abtragsrate<br />

auf ein technisch vernachlässigbares Minimum, wodurch<br />

Korrosionsschäden an diesen Leitungen praktisch vermieden<br />

werden.<br />

Eine Alterung und Versprödung der Umhüllung kann zu<br />

einem reduzierten Umhüllungswiderstand führen. Daher ist<br />

für einen wirksamen Korrosionsschutz ein erhöhter Schutzstrombedarf<br />

notwendig. In Bild 3 ist das Beispiel einer Gasrohrleitung<br />

aus den 70er <strong>Jahre</strong>n dargestellt (1. Generation<br />

PE-umhüllter Stahlrohrleitungen). Der Schutzstrombedarf der<br />

Rohrleitung verdoppelt sich seit ca. <strong>20</strong>04 alle zwei <strong>Jahre</strong> aufgrund<br />

der Versprödung des PE, Enthaftung und Rissbildung.<br />

Durch Einsatz einer KKS-Fernüberwachung nach DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 16 [9] ergibt sich in Abhängigkeit der jeweiligen<br />

Kategorie ein mehr oder weniger ausgeprägter Informationsgewinn,<br />

da KKS-Messwerte tagesaktuell zur Verfügung<br />

stehen. Somit ist es beispielsweise möglich, erhöhten Schutzstrombedarf<br />

aufgrund einer zunehmenden Verschlechterung<br />

des Außenschutzes (spezifischer Umhüllungswiderstand)<br />

nachzuweisen und hier Erneuerungsprioritäten an Schutzbereiche<br />

anzupassen.<br />

Operatives Asset Management -<br />

Prioritätenliste<br />

Als Ergebnis des strategischen Asset Managements wird in der<br />

Regel ein Maßnahmenpaket als Größenordnung definiert. So<br />

sollte in Bezug auf die langfristige Entwicklung der Schadensrate,<br />

des Buchwerts oder des mittleren Netzalters eine bestimmte<br />

Erneuerungslänge pro Leitungsgruppe nicht unterschritten<br />

werden. Mit Hilfe von Softwareprodukten wie PIREM<br />

[10] sollten unterschiedliche Szenarien berechnet und die optimale<br />

Lösungsstrategie auf das eigene Versorgungsnetz abgestimmt<br />

werden.<br />

Der je Leitungsgruppe getroffene Rehabilitationsbedarf<br />

soll nun auf Einzelabschnitte umgelegt werden. Das einschlägige<br />

Regelwerk bietet hier einen Kriterienkatalog [11] oder<br />

auch ein zugehöriges Bewertungsverfahren [12] an, um Einzelabschnitte<br />

entsprechend zu priorisieren. Insbesondere bei<br />

der Mittelfrist- und Maßnahmenplanung sind zur Festlegung<br />

von Prioritäten weitere externe und interne Kriterien zu beachten,<br />

die unternehmensspezifische und örtliche Kenntnisse<br />

erfordern.<br />

Im folgenden Beispiel wird die Umsetzung einer Mittelfristplanung<br />

im operativen Asset Management mit der Software<br />

PIREM beschrieben. Folgende Kriterien standen zur Verfügung,<br />

siehe Tabelle 1.<br />

Weitere Vorgehensweise:<br />

Die Einzelabschnitte wurden entsprechend ihrer Versagenswahrscheinlichkeit<br />

bewertet. Dabei wurden Kriterien<br />

wie Material, Durchmesser oder bisher aufgetretene<br />

Schäden berücksichtigt und mit dem Alterungsverhalten<br />

abgeglichen.<br />

In einer Risikobetrachtung werden die Rahmenbedingungen<br />

wie Lage in der Straße, Abstand zu Gebäuden und<br />

Art der Gebäude oder Inbetriebnahme KKS entsprechend<br />

dem Regelwerk [12] bewertet.<br />

In einem Kostenvergleich wurden zukünftige Reparaturkosten<br />

mit Neubaukosten verglichen und der optimale<br />

wirtschaftliche Erneuerungszeitpunkt berechnet.<br />

Die Ergebnisse wurden zudem um die Informationen wie<br />

zonenbezogener Wasserverlust oder Ergebnisse aus der<br />

hydraulischen Bewertung gereiht.<br />

Bild 2: Spezifische Wasserverluste je Versorgungszone<br />

Bild 3: Erhöhter Schutzstrombedarf durch zunehmende Verschlechterung<br />

der Umhüllung<br />

82 1-2 / <strong>20</strong>12


Das Ergebnis dieser Erstbewertung liefert eine Prioritätenliste,<br />

die für jede Sparte einzeln berechnet wurde und die eine optimale<br />

spartenbezogene operative Umsetzung darstellt (Bild 4).<br />

Da im innerstädtischen Verkehrsraum eine Vielzahl an Infrastruktureinrichtungen<br />

untergebracht ist, bedarf es nun einer<br />

Abstimmung in der Umsetzung von Maßnahmen. Koordinierte<br />

Baumaßnahmen unterschiedlicher Leitungsträger können<br />

eine singuläre Erneuerungsstrategie stark beeinflussen,<br />

da dadurch Wiederherstellungskosten deutlich reduziert werden<br />

können. Einsparungspotentiale bei gemeinsamer Baugrube<br />

in Abhängigkeit der reinen Baukosten sowie der Kostenteilung<br />

mit Oberflächenwiderherstellung liegen dabei in der<br />

Größenordnung bis zu 30 % und mehr [13].<br />

Bild 4: Deckungsgleiche Rehabilitationsprojekte Wasser und Gas<br />

Zusammenfassung<br />

Die Versorgungssicherheit, -qualität und -zuverlässigkeit sind<br />

die zentralen Schwerpunkte professioneller Instandhaltungsplanung.<br />

Die diesbezüglichen Regelwerke leitungsgebundener<br />

Infrastruktur fordern von einem Versorgungsunternehmen<br />

unisono sowohl eine strategische Langfristplanung als auch<br />

die Umsetzung in kurz- und mittelfristigen Maßnahmen. Das<br />

operative Netzmanagement bündelt diverse Kriterien, die eine<br />

Priorisierung den Leitungsabschnitten ermöglicht, um dem<br />

strategischen Erneuerungsbedarf gerecht zu werden. Um die<br />

Komplexität der Umsetzung strategischer Ziele in operative<br />

Maßnahmen durchzuführen, bietet sich die Anwendung von<br />

Softwareprodukten wie PIREM an.<br />

Tab. 1: Verwendete Attribute für die Umsetzung der<br />

Mittelfristplanung<br />

Medium Wasser Gas<br />

Material <br />

Wasserverlust<br />

<br />

Druckstufe<br />

<br />

Durchmesser <br />

Öffentlicher Verkehr <br />

Baujahr <br />

Stark befahrene Straße <br />

Schadensrate VL <br />

Schadensrate HAL <br />

Hydraulik<br />

<br />

KKS<br />

<br />

Schadenskosten <br />

Lage in der Straße<br />

<br />

Neubaukosten <br />

Abschreibungszeitraum <br />

Abstand zu Gebäuden<br />

<br />

Wichtige Gebäude<br />

<br />

Bauprogramm Straße <br />

Literatur<br />

[1] DVGW W 392 „Rohrnetzinspektion und Wasserverluste –<br />

Maßnahmen, Verfahren und Bewertungen“ (<strong>20</strong>03)<br />

[2] DVGW W 400-3 „Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen<br />

- Betrieb und Instandhaltung“ (<strong>20</strong>06)<br />

[3] DVGW W 400-1 Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen<br />

– Planung (<strong>20</strong>04)<br />

[4] DVGW GW 10 „Kathodischer Korrosionsschutz (KKS) erdverlegter<br />

Lagerbehälter und Rohrleitungen aus Stahl – Inbetriebnahme<br />

und Überwachung“ (<strong>20</strong>08)<br />

[5] GasNEV Gasnetzentgeltverordnung, BGBl. I S. 2197, <strong>20</strong>05<br />

[6] StromNEV Stromnetzentgeltverordnung, BGBl. I S. 2225,<br />

<strong>20</strong>05<br />

[7] DVGW Technologie-Report 2/<strong>20</strong>10<br />

[8] Gangl, G.; Dietz, R.: Leckagenfrüherkennung am offenen<br />

Versorgungsnetz; energie | wasser-praxis (<strong>20</strong>09) Nr. 9<br />

[9] DVGW GW 16 „Kathodischer Korrosionsschutz (KKS) erdverlegter<br />

Lagerbehälter und Rohrleitungen aus Stahl –<br />

Fernüberwachung“ (<strong>20</strong>08)<br />

[10] Gangl, G.; Erbel, J.: Umsetzung einer Rehabilitationsstrategie<br />

am Beispiel der RWW – Rheinisch-Westfälische Wasserversorgung,<br />

energie | wasser-praxis (<strong>20</strong>11) Nr. 4<br />

[11] DVGW G 401 „Erfassung und Auswertung von Daten zum<br />

Aufbau von Instandhaltungsstrategien für Gasverteilungsnetze“<br />

(<strong>20</strong>09)<br />

[12] SVGW G 1001d „Sicherheitsbeurteilung von Erdgasleitungen<br />

mit Betriebsdruck 1 bis 5 bar“ (<strong>20</strong>04)<br />

[13] Burger,G.; Hochedlinger,M.: Festlegen von Sanierungsprogrammen<br />

–Vor- und Nachteile einer Baustellenkoordination<br />

anhand von Beispielen; Symposium Instandhaltung von<br />

Trinkwasser- und Abwassernetzen; 09.-10.07.<strong>20</strong>08 TU<br />

Graz; ISBN 978-3- 85125-021-3<br />

Autor<br />

Dr.-Ing. Gerald Gangl<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart<br />

Tel. +49 711 128 48414<br />

E-Mail: g.gangl@rbs-wave.de<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 83


Projekt kurz beleuchtet<br />

Wasserversorgung<br />

Raketenpflugverfahren erstmals bei<br />

Trinkwasser-Stahlleitung DN 300<br />

angewandt<br />

Der niederbayerische Gäuboden blühte, auf den Feldern begann die Aussaatzeit. Ausgerechnet in diesen für die Landwirtschaft<br />

sensiblen Zeitraum fiel die Verlegung einer Stahlleitung zur Optimierung der Trinkwasserversorgung im Raum Wallersdorf. Die<br />

Arbeiten, die Anfang April begannen, haben jedoch kaum Spuren hinterlassen. Im Auftrag der Wasserversorgung Bayerischer<br />

Wald (WBW) wurde von den niederbayerischen Firmen Josef Pfaffinger Bauunternehmung GmbH und Max Streicher GmbH &<br />

Co. KG aA erstmals ein Verfahren durchgeführt, das die baulichen Eingriffe und somit Auswirkungen auf Flora, Fauna und<br />

Landwirtschaft auf ein Minimum reduziert.<br />

Lediglich eine schmale Schneise zieht sich durch die Mitte des<br />

Feldwegs am Rande eines Ackers bei Wallersdorf. Zuvor fuhr<br />

hier ein nach außen hin gewöhnlicher Pflug entlang. Alles andere<br />

als gewöhnlich ist die Ausstattung der 18 Tonnen schweren<br />

Baumaschine. Am Ende des Pflugschwertes sitzt ein Aufweitkopf,<br />

der so genannte Torpedo. Er hat einen Durchmesser<br />

von 419 mm und kann bis in eine Tiefe von 2,50 m eingesetzt<br />

werden. Dabei verdrängt und verdichtet der Torpedo das Erdreich.<br />

Die einzuziehenden bis zu 800 Meter langen Rohrstücke<br />

werden am Ende des Torpedos montiert und während des<br />

Pflügens in den entstehenden Hohlraum eingezogen.<br />

Die Leitungsabschnitte der Pflugtrasse werden auf Rollenböcken<br />

vorbereitet, damit der Rohrmantel beim Einzug<br />

nicht beschädigt wird. Dies ist aber schon das Augenfälligste<br />

an dieser Baustelle. „Die Erdbewegung beschränkt sich auf<br />

die Einzieh- und Verbindungsgruben, wobei der Humusabtrag<br />

um 70 Prozent verringert wird“, so Bauleiter Andreas Freisinger<br />

von Pfaffinger. Hinter dem Pflug schließt sich der Boden<br />

nahezu vollständig. Bautransporte entfallen in Teilen und die<br />

Belästigung durch Lärm oder Staubentwicklung reduziert sich<br />

auf ein Minimum. Doch das Verfahren schont nicht nur Umwelt<br />

und Anwohner, sondern auch die Kassen. Laut dem planenden<br />

Ingenieur Dionys Stelzenberger verkürzt sich die Bauzeit<br />

dank Raketenpflugverfahren um ein Drittel gegenüber<br />

konventionellen Baumethoden.<br />

Bild 1: Einzug der Stahlleitung in der Startgrube<br />

Mit Torpedo in die Tiefe<br />

Das Raketenpflugverfahren ist nicht neu. Es bewährt sich bereits<br />

seit dem Jahr <strong>20</strong>00. Grundlage für seine Entwicklung<br />

bildete das Rohrpflugverfahren, das im Kabel- und Rohrleitungsbau<br />

eingesetzt wird. Die Erweiterung des Pflugs um die<br />

Raketenkonstruktion mit Verdrängerteil ermöglicht das Verlegen<br />

von Rohren auch mit größerem Durchmesser. Waren zu<br />

Beginn Hohlräume von 250 mm möglich, so schafft der Aufweitkopf<br />

heute Hohlräume von bis zu 500 mm Durchmesser.<br />

Die Leitung, die bei Wallersdorf verlegt wird, hat einen Außendurchmesser<br />

von 330 mm.<br />

84 1-2 / <strong>20</strong>12


Neu ist allerdings, dass das Raketenpflugverfahren bei einer<br />

Stahlleitung angewandt wird. Gewöhnlich kommt das grabenlose<br />

Verfahren aufgrund der eingeschränkten Biegeradien<br />

von Stahl bislang nur bei PE- oder Gussrohren zum Einsatz.<br />

In den ersten zwei Stunden der Verlegearbeiten wurden<br />

160 m Rohrleitung eingezogen. „Das Verfahren funktioniert<br />

besser als angenommen“, sagt Bauleiter Markus Lallinger von<br />

Streicher. Der Boden in der Region sei steinfrei und sehr bindig,<br />

weshalb sich die Stahlleitung besonders leicht einziehen<br />

ließ. „Beim Erstversuch waren maximale Zugkräfte von 10 t<br />

erforderlich. Die zulässige Zugkraft würde bei 100 t liegen,<br />

wobei der Biegeradius von 190 m nicht unterschritten werden<br />

darf. Bei Einziehlängen von 150 bis 760 m lagen die Zugkräfte<br />

nie über 60 t. Laut Lallinger gebe es also noch genügend Spielraum.<br />

Um die Zugkräfte und den Biegeradius genau überprüfen<br />

zu können, wurde für die Verlegung der Stahlleitung der WBW<br />

im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft ein Spezialpflug eingesetzt.<br />

Ein Sensor im Inneren des Aufweitkopfes überwacht<br />

die Zugkräfte. Ein Tachymeter, der im Bereich der Trasse aufgestellt<br />

wird, misst ständig Lage und Gefälle des Pflugs und<br />

übermittelt die Signale direkt an den Pflugführer. Gezogen<br />

wird der Pflug von einer 480 PS starken Zugmaschine, die bis<br />

zu <strong>20</strong>0 t Zugkraft aufbringen kann. Sie fährt die Verlegestrecke<br />

in einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 2 bis 4 m / min<br />

ab. Pflug- und Zugmaschinenführer stehen über Funk permanent<br />

in Kontakt.<br />

Korrosionsschutz an<br />

SchweiSSnahtbereich<br />

Um den Schweißnahtbereich mit einem dauerhaften Korrosionsschutz<br />

auszurüsten, wurde für dieses Verfahren das Produkt<br />

DENSOLID® HDD ausgewählt. Dessen Verarbeitung ist<br />

dank der Konfektionierung in Zweikomponenten-Kartuschen<br />

sowie der Verwendung eines speziellen Schalungssystems besonders<br />

einfach. Das Material wird in einem Arbeitsgang in der<br />

Schichtdicke der angrenzenden Werksumhüllung auf den<br />

Schweißnahtbereich aufgebracht. Das Schalungssystem schützt<br />

die Beschichtung bis zur erfolgten Aushärtung vor Witterungseinflüssen.<br />

DENSOLID® HDD wird als Speziallösung für grabenlose<br />

Verlegeverfahren, vor allem beim Spülbohrverfahren, seit<br />

<strong>20</strong>03 auf mehreren hundert Kilometern Rohrleitung erfolgreich<br />

eingesetzt und erfüllt die Anforderungen der EN 10290, Polyurethanumhüllungen<br />

für Stahlrohre und Formteile.<br />

Auf diese Weise verlegte die Arbeitsgemeinschaft insgesamt<br />

9,3 km Stahlleitung DN 300, davon 8 km im Raketenpflugverfahren<br />

in nur 4,5 Monaten, durch die nun waldwasser®<br />

(EU-geschützte Marke der WBW) aus dem Grundwasserpumpwerk<br />

Moos bei Plattling bis nach Reißing fließt. Die Strecke gliederte<br />

sich in 21 Pflugabschnitte von 150 bis 760 m Länge. Bereits<br />

Mitte Juni waren die Pflugarbeiten abgeschlossen. Auch<br />

der Bau eines 2.000 m³ fassenden Hochbehälters bei Reißing<br />

sowie eines Pumpwerks bei Arndorf sind Bestandteil des Ausbaus<br />

des WBW-Netzes. Neben der Optimierung und Sicherung<br />

der Wasserversorgung in Ostbayern trägt die neue Stahlleitung<br />

auch zur Stabilisierung des Wasserdrucks in der Region bei.<br />

Bild 2: Am Ende des Pflugschwertes sitzt der Aufweitkopf,<br />

der so genannte Torpedo<br />

Bild 3: Vorbereitungen am Stahlrohr für die Trinkwasserversorgung<br />

Kontakt<br />

Josef Pfaffinger Bauunternehmung GmbH, Passau,<br />

Tel. +49 851 390-0, www.pfaffinger.com<br />

Max Streicher GmbH & Co. KG aA, Deggendorf, Tel. +49 991<br />

330-0, E-Mail: info@streicher.de, www.streicher.de<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 85


Projekt kurz beleuchtet<br />

Wasserversorgung<br />

GSTT-Award für HDD<br />

DN 700-Berlin-Havelchaussee<br />

Die Rohwasserleitung DN 700 der Galerie Schildhorn / Rupenhorn für das Wasserwerk Berlin-Tiefwerder wurde im Horizontal-<br />

Spülbohrverfahren auf einer Länge von 500 m erneuert. Die Arbeiten im Trinkwasserschutzgebiet stellten unter den extremen<br />

Hochwasserbedingungen an der Havel eine besondere Herausforderung für die Bauausführung dar. Für die innovative Realisierung<br />

der Baumaßnahme in grabenloser Bauweise durch das HDD-Verfahren wurden die Berliner Wasserbetriebe und die<br />

ausführende Arge mit dem 3. Platz des GSTT (German Society for Trenchless Technology e.V.) Awards prämiert, dem ersten<br />

Award der GSTT für eine Horizontalspülbohrmaßnahme überhaupt.<br />

Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) erneuern auf insgesamt<br />

4 km Länge die Anbindung der Rohwasserleitungen an das<br />

Wasserwerk Berlin-Tiefwerder. Den Auftrag zur Ausführung<br />

des zweiten Bauabschnittes – die Neuverlegung von 500 m<br />

Rohwasserleitung aus duktilen Gussrohren DN 700 mit ZM-<br />

Umhüllung und längskraftschlüssiger Verbindung im Horizontal-Spülbohrverfahren<br />

(HDD-Horizontal Directional Drilling)<br />

– erhielt die Arbeitsgemeinschaft „WW Tiefwerder/Rupenhorn“,<br />

bestehend aus dem renommierten Berliner Tief- und<br />

Rohrleitungsbauunternehmen Stehmeyer & Bischoff und die<br />

auf grabenlose Bauweise spezialisierte BLK-Bohrteam GmbH<br />

aus Görschen in Sachsen-Anhalt.<br />

Die Leitungstrasse verläuft in Berlin-Spandau parallel zur<br />

Havelchaussee auf 530 m Länge direkt zur Galerie Rupen-<br />

horn am Ufer der Havel in einer Raumkurve als Geländedüker<br />

mit einer maximalen Überdeckungshöhe von 17 m unter Geländeoberkante.<br />

Der gesamte Trassenbereich befindet sich in<br />

den Trinkwasserschutzzonen I-III. Dies stellte für alle an der<br />

Realisierung der Maßnahme Beteiligten besondere Anforderungen<br />

an den Schutz der Umwelt und die Trinkwassergewinnung<br />

dar. Die notwendigen Eingriffe in das besonders schützenswerte<br />

Naturgebiet mussten demzufolge auf ein Minimum<br />

reduziert werden.<br />

Der zu bearbeitende Baugrund setzt sich, wie für dieses<br />

Gebiet typisch, unterhalb des Oberbodens vorwiegend aus<br />

Schmelzwassersanden zusammen. Diese bestehen aus Feinund<br />

Mittelsanden mit unterschiedlichen Grobsand-, Kies- und<br />

Schluffanteilen und gehen bereichsweise in Grobsande über.<br />

BILD 1: HDD Rig American Augers mit Pilotbohrkopf<br />

86 1-2 / <strong>20</strong>12


Der Arge gelang es, für diese Verhältnisse eine optimale Spülungsrezeptur<br />

zu erstellen. Der Maßgabe der Berliner Wasserbetriebe<br />

zur Durchführung einer ressourcenschonenden Bauweise<br />

folgend konnte ein Großteil der Bohrspülung recycelt<br />

werden. Hierzu wurde eigens eine 600 m lange Rückflussleitung<br />

vom Zielbereich zum Startgrubenbereich installiert.<br />

Bohrfortschritt ca. 160 m pro Tag<br />

Nach dem Herstellen der Start- und Zielgruben mit Trägerbohlverbau<br />

konnte am 11.11.<strong>20</strong>10 mit der Pilotbohrung begonnen<br />

werden. Zur Herstellung der Bohrung kam der HDD-<br />

Rig American Augers DD210 mit einer maximalen Schub-/<br />

Zugkraft von 100 t zum Einsatz. Die Einzelgestängelänge betrug<br />

9,00 m. Der Bohrfortschritt belief sich auf ca. 160 m<br />

pro Arbeitstag. Der Spülungsverbrauch lag bei 3.150 Liter pro<br />

Bohrmeter. Zur Ortung des Bohrkopfes kam eine Kombination<br />

aus Steering Tool und Walk-Over Verfahren zur Anwendung.<br />

Nach vier Arbeitstagen konnte die Pilotbohrung erfolgreich<br />

und zielgenau in die Zielbaugrube eingebohrt werden.<br />

Im Anschluss erfolgte die erste von insgesamt drei Aufweitstufen<br />

in der Staffelung 500 mm, 800 mm und 1.<strong>20</strong>0 mm.<br />

Nach gelungenem Abschluss der ersten Aufweitung kam es<br />

durch den frühen und heftigen Wintereinbruch im Dezember<br />

<strong>20</strong>10 zur Unterbrechung der Bohrarbeiten. Die Projektbeteiligten,<br />

die Berliner Wasserbetriebe und die Arge WW Tiefwerder<br />

/ Rupenhorn, entschieden nach konstruktiven, gemeinsamen<br />

Beratungen die Einhausung und Beheizung des<br />

kompletten Startbereiches mit der gesamten Bohranlage, bestehend<br />

aus HDD-Rig, Mischanlage, Recyclinganlage und<br />

Steuerungseinheit. An der Havel, dem Zielbereich, wurde<br />

ebenfalls ein beheizbares Winterbauzelt errichtet. Die Bohrspülungsrückflussleitung<br />

wurde gedämmt und mit einer Begleitheizung<br />

ausgerüstet. Durch diese Maßnahmen gelang es<br />

der Arbeitsgemeinschaft, trotz extremer Witterungsbedingungen<br />

im Januar <strong>20</strong>11, die zweite und dritte Aufweitbohrung<br />

mit Durchmessern von 800 mm bzw. 1.<strong>20</strong>0 mm erfolgreich<br />

zu realisieren.<br />

Bild 2: Preisverleihung 3. Platz GSTT-Award <strong>20</strong>11. An dem Projekt<br />

waren die Unternehmen Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH und die<br />

ARGE Stehmeyer & Bischoff GmbH & Co. KG (NL Berlin) / BLK Bohrteam<br />

GmbH, Görschen, beteiligt.<br />

BILD 3: Rohreinzug GGG DN 700 ZMU<br />

EWE-Anbohrsystem für Wasser und Gas<br />

Wir stellen auf dem<br />

Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum aus.<br />

Telefon: 05 31 – 37 00 50<br />

www.ewe-armaturen.de<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 87


Projekt kurz beleuchtet<br />

Wasserversorgung<br />

Bild 4: Einzelrohrmontage auf Ablaufbahn<br />

Durch die anschließende Ausführung eines „Cleaning Ganges“,<br />

um das sedimentierte Bohrklein aus dem Bohrkanal zu<br />

drücken, und der Realisierung eines „Check Trips“ (mittels eines<br />

Kurzrohrs mit dem Durchmesser des später zum Einzug<br />

kommenden Medienrohrs) wurde der Bohrkanal seitens der<br />

Bohrmannschaft gesäubert und optimal für den Rohreinzug<br />

vorbereitet, um ein Festsetzen des DN 700 Gussrohres beim<br />

späteren Rohreinzug zu vermeiden.<br />

Einzelrohrmontage über Montagebahn<br />

Für die Einzelrohrmontage, die aufgrund der speziellen topografischen<br />

Gegebenheiten infolge des Hochwassers der Havel<br />

und den minimal zu haltenden Eingriffen in die Trinkwasserschutzzone<br />

nur als Montage „just in time“ mit dem<br />

Rohreinzug erfolgen konnte, wurde durch die BLK-Bohrteam<br />

GmbH eine Rohrmontage-Ablaufbahn konstruiert und in der<br />

betriebseigenen Werkstatt angefertigt. Die effiziente Nutzung<br />

der Montagebahn durch die erfahrenen Rohrleitungsmonteure<br />

des Arge-Partners Stehmeyer & Bischoff ermöglichten<br />

in Zusammenarbeit mit dem technischen Support des<br />

Rohrlieferanten, Duktus Rohrsystem Wetzlar, äußerst kurze<br />

Montagezeiten für die einzelnen BLS-Verbindungen, bestehend<br />

aus formkraftschlüssiger Rohrverbindung mit Verriegelung<br />

und dem Muffenschutz aus Schrumpfmanschette und<br />

Blechkonus, der ZMU Gussrohre DN 700.<br />

Am 9. Februar <strong>20</strong>11 konnte mit dem Rohreinzug begonnen<br />

werden. Die maximal auftretenden Zugkräfte beim Einzugsvorgang<br />

lagen weit unter der technisch vorgehaltenen<br />

Zugkraft von 100 t.<br />

Die verhältnismäßig gering auftretenden Zugkräfte konnten<br />

nur aus der Kombination verschiedener Maßnahmen erreicht<br />

werden. Zum einen wurde durch eine ausgeklügelte Ballastierung<br />

der Medienrohre mittels Wasserbefüllung ein Schwebezustand<br />

im Bohrkanal erreicht, der es ermöglichte, die Gussrohre<br />

ohne Kontaktreibung mit der Bohrlochwandung einzuziehen.<br />

Zum anderen konnte durch die im Einzelnen speziell an die<br />

vorhandene Bohrlochtopografie, an das Rohrmaterial und an<br />

den Baugrund angepasste Bohrspülungsrezeptur die Einzugskräfte<br />

reduziert werden. Letztendlich erzielte man durch die<br />

bereits erwähnten und durchgeführten „Cleaning Gänge“ und<br />

„Check Trips“ eine saubere und glatte Bohrlochinnenwandung.<br />

Aufgrund der guten Zusammenarbeit zwischen den Berliner<br />

Wasserbetrieben (Projektleiter Herr von Trotha) als Bauherr<br />

und der Arge WW Tiefwerder / Rupenhorn (Stehmeyer &<br />

Bischoff und BLK-Bohrteam GmbH) als ausführendes Unternehmen<br />

sowie der Firma Duktus als Rohrlieferanten konnte<br />

nach knapp 34 Stunden durchgängiger Rohrmontage und Einzug<br />

dieses anspruchsvolle Spülbohrprojekt erfolgreich vollzogen<br />

werden.<br />

Der eingezogene Rohrstrang und die in offener Bauweise<br />

verlegten Anschlussleitungen wurden gemäß den Forderungen<br />

der BWB einer Druckprobe mit 15 bar unterzogen. Das<br />

gesamte System wurde dann zur abschließenden Kontrolle<br />

mit einer Kamera befahren.<br />

Zu Dokumentationszwecken und zum Nachweis des Einzugs<br />

in der geplanten Trassenlage wurde der Rohrstrang mittels<br />

Durchfahren eines Messgerätes horizontal und vertikal<br />

genau aufgemessen.<br />

An die Berliner Wasserbetriebe wurde nach Abschluss der<br />

gesamten Arbeiten ein qualitativ einwandfreies Leitungssystem<br />

übergeben.<br />

Kontakt<br />

Stehmeyer&Bischoff GmbH & Co. KG, Berlin,<br />

Tel. +49 30 417885-0, E-Mail: berlin@stehmeyer.de,<br />

www.stehmeyer-online.de<br />

Besuchen Sie uns auf dem<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum Standnummer 2.OG-V-13<br />

88 1-2 / <strong>20</strong>12


Marktübersicht<br />

<strong>20</strong>12<br />

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Sanierung<br />

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Tel. 0<strong>20</strong>1/8<strong>20</strong>02-35 oder E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

www.3r-marktuebersicht.de


<strong>20</strong>12<br />

RohRe + Komponenten<br />

Marktübersicht<br />

Armaturen<br />

Armaturen + Zubehör<br />

Absperrklappen<br />

Anbohrarmaturen<br />

Rohre<br />

PE 100-RC Rohre<br />

Schutzmantelrohre<br />

90 1-2 / <strong>20</strong>12


RohRe + Komponenten<br />

<strong>20</strong>12<br />

Kunststoff<br />

Formstücke<br />

Rohrdurchführungen<br />

Marktübersicht<br />

Dichtungen<br />

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Tel. 0<strong>20</strong>1 8<strong>20</strong>02-35<br />

Fax 0<strong>20</strong>1 8<strong>20</strong>02-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 91


<strong>20</strong>12<br />

mAschInen + GeRäte<br />

Marktübersicht<br />

Kunststoffschweißmaschinen<br />

horizontalbohrtechnik<br />

Berstlining<br />

Leckageortung<br />

92 1-2 / <strong>20</strong>12


KoRRosIonsschutZ<br />

<strong>20</strong>12<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

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<strong>20</strong>12<br />

KoRRosIonsschutZ<br />

Marktübersicht<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

94 1-2 / <strong>20</strong>12


KoRRosIonsschutZ<br />

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Korrosionsschutz<br />

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<strong>20</strong>12<br />

DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />

Marktübersicht<br />

Dienstleistungen<br />

Ingenieurdienstleistungen<br />

Sanierung<br />

sanierung<br />

Gewebeschlauchsanierung<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

InstItute + VeRBänDe<br />

Institute<br />

96 1-2 / <strong>20</strong>12


InstItute + VeRBänDe<br />

<strong>20</strong>12<br />

Verbände<br />

Marktübersicht<br />

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Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Sanierung der Abwasserkanäle<br />

in Pasing-Obermenzing im<br />

EDS-Verfahren<br />

Die Münchner Stadtentwässerung baut weiter auf Steinzeug<br />

Von Hans-Joachim Purde und Volker Pankau<br />

Die Münchner Ortsteile Pasing, nördlich der Bahnanlage, und Obermenzing gehören zu den „guten Wohnstuben“ der<br />

bayerischen Landeshauptstadt. Sie liegen westlich des Nymphenburger Schlossgartens und wurden im Wesentlichen<br />

in der Nachkriegszeit abwassertechnisch erschlossen. Nach MSE 1 -Regulativ dienten hierzu Sammelkanäle aus Steinzeugrohren<br />

DN 250 bis DN 350 der damaligen Produktion, d.h.: vor 1965 mit Rohrverbindungsdichtungen aus Vergussmassen,<br />

danach zunehmend mit Rohrverbindungsdichtungen Steckmuffe K.<br />

Die nach gültigem Umweltrecht durchgeführten Kanalinspektionen im Rahmen der Eigenkontrollverordnung des Freistaates<br />

Bayern führten zur Erkenntnis, dass die ca. 50 <strong>Jahre</strong> alten Kanäle durchweg statisch und auch hydraulisch<br />

funktional intakt waren, hinsichtlich der Dichtheit der Rohrverbindungen allerdings Zweifel bestanden; insbesondere<br />

dort, wo aufgrund des relativ hohen Baumbestandes Wurzeleinwüchse in die Kanäle vorhanden waren. Diese Wurzeleinwüchse<br />

konzentrierten sich gemäß Inspektionsauswertung auf die Rohrverbindungsstellen.<br />

Motivation für die Anwendung des EDS 2 -<br />

Sanierungsverfahrens<br />

Anwendungskriterien für EDS nach Maßgabe<br />

der MSE<br />

Die MSE war, bedingt durch ihre speziellen Voraussetzungen<br />

im Kanalnetz, Initiator zur Entwicklung des EDS-Verfahrens,<br />

das seitens der Steinzeug Abwassersysteme GmbH und der<br />

Geiger Kanaltechnik GmbH & Co.KG umgesetzt wurde. Das<br />

zugehörige Gütezeichen S10.16 datiert aus dem Jahr <strong>20</strong>09.<br />

Grundsätzlich zielt das EDS-Verfahren auf eine systematische<br />

Anwendung innerhalb eines Kanalabschnittes (Haltung<br />

bis Netzbereich). Die vornehmlich infolge technischer Eigenschaften<br />

und Alterung undicht gewordenen Dichtungen in<br />

den Rohrverbindungsmuffen sollen neu und dauerhaft abgedichtet<br />

werden – ohne Änderung des intakten Altbestandes<br />

Steinzeugrohr.<br />

Die modifizierte Anwendung bei der MSE reduziert die<br />

systematische Anwendung auf die sichtbare oder sicher zu<br />

vermutende Undichtheit der Rohrverbindung und lehnt sich<br />

hiermit an die Empfehlungen des Bayerischen Landesamtes<br />

für Umwelt 3 an. Hierdurch werden Kosten eingespart und ein<br />

1 MSE = Münchner Stadtentwässerung, Eigenbetrieb der Landeshauptstadt<br />

München, nach Art. 88, Abs. 1 der Gemeindeordnung<br />

(www.muenchen.de/MSE)<br />

2 EDS-Verfahren = Erneuerung der Dichtung an Steinzeugrohren,<br />

RAL-GZ 10.16 – siehe www.kanalbau.com (Güteschutz<br />

Kanalbau), www.steinzeug-keramo.com, www.geiger-kanaltechnik.de<br />

3 LfU-Merkblatt Nr. 4.3/6, Teile 1 bis 3/<strong>20</strong>03 (www.bayern.<br />

de/lfw)<br />

funktional ausreichendes Ergebnis erzielt. Es wird eine „betriebliche“<br />

Dichtheit erreicht – und damit auch ein praktischer<br />

Boden- und Gewässerschutz.<br />

Das technische Planergebnis der<br />

EDS-Sanierung<br />

Das technische Ziel eines mittels EDS-sanierten Abwasserkanals,<br />

speziell aus Steinzeugrohren, ist ein wieder voll funktionsfähiger<br />

und langlebiger Abwasserkanal. Insbesondere<br />

kann der Kanal bzw. jede Kanalhaltung auf der Basis der Zustandsdaten,<br />

hier<br />

unbeschädigtes Rohr, langfristig standfest<br />

keine betriebliche Abnutzung<br />

erneuerte Dichtung<br />

sowohl als Wirtschaftsgut als auch funktionales technisches<br />

Element innerhalb des Abwasserentsorgungssystems sicher<br />

eingeschätzt werden.<br />

Erwartungen an den funktionalen,<br />

technischen und wirtschaftlichen Bestand<br />

der Abwasserentsorgung in den umfassten<br />

Sanierungsbereichen<br />

Die Abwasserentsorgung in den umfassten Siedlungsbereichen<br />

Pasing und Obermenzing soll langfristig und damit<br />

nachhaltig gesichert sein. Nachdem die Kanäle erwiesenermaßen<br />

über eine Zeit von 50 <strong>Jahre</strong>n ihre Funktion sowohl<br />

hydraulisch als auch hinsichtlich Standfestigkeit voll erfüllten,<br />

war lediglich dem festgestellten Wurzeleinwuchs und<br />

einer hierdurch bedingten Undichtheit zu begegnen. Ein betrieblich<br />

bedingter Verschleiß in der Rohrsohle oder auch<br />

eine Schädigung infolge Alterung des Rohrmaterials konn-<br />

98 1-2 / <strong>20</strong>12


ten anlässlich der Inspektionsauswertungen nicht festgestellt<br />

werden.<br />

Gerade Letzteres zielt jedoch auf einen weiteren begründeten<br />

funktionalen Erwartungshorizont für die Kanäle im betroffenen<br />

Siedlungsbereich; dieser ist mit mindestens weiteren<br />

mehreren Jahrzehnten zu beschreiben. Dies wird gestützt<br />

durch die stabile und auch vollendete Siedlungsdichte und Bebauungsstruktur,<br />

die im angegebenen Zeithorizont auf keine<br />

Änderungen hinweist.<br />

Diese technisch/funktionale Erwartung kann, je nach Eigendefinition<br />

eines Netzbetreibers, auch in die wirtschaftliche<br />

Bewertung (Kanalvermögen usw.) einfließen 4 .<br />

Die Sanierungsplanung<br />

Der Umfang von Sanierungsprojekten ist durch die Gebietsstruktur<br />

der Instandhaltungsorganisation vorgegeben. Die<br />

Kanalinspektion erfolgt in jeweils mehreren zu einem Projekt<br />

zusammengefassten Instandhaltungszonen. Diese Befahrungsprojekte<br />

werden in der Sanierungsplanung weiter<br />

verwendet.<br />

Zunächst werden die Inspektionsergebnisse von einem<br />

Mitarbeiter der MSE-Kanalinspektion überprüft und eine nach<br />

Zustandsklassen sortierte Haltungsliste erstellt.<br />

Diese stellt die Grundlage für den Sanierungsplaner dar.<br />

Haltungen mit ZKL 0-1 werden mit der höchsten Priorität behandelt,<br />

aus Gründen der Wirtschaftlichkeit werden jedoch<br />

auch teilweise Schäden mit ZKL 1-2 bearbeitet.<br />

Die weiteren Arbeiten des Planers werden in einer straßen-<br />

und haltungsbezogenen Tabellenkalkulationsliste dokumentiert.<br />

Hier sind alle für die Sanierungsplanung relevanten<br />

Daten, wie z.B. ZKL, Querschnitt, Haltungslänge, Baujahr,<br />

Grundwasserstand, Station der Schäden usw., enthalten. Das<br />

technisch und wirtschaftlich geeignetste Verfahren wird haltungs-<br />

und evtl. schadensbezogen in diese Liste eingetragen.<br />

Die Kriterien für die Anwendung des EDS-Verfahrens sind<br />

folgende:<br />

Muffenversatz < 0,5 x Wandstärke<br />

Axialverschiebung < 4,0 cm<br />

mindestens fünf aufeinander folgende Muffen, sonst<br />

gängige Technik (Gliederkette)<br />

nicht bei drückendem Grundwasser (Kosten für Vorabdichtung)<br />

nur in Haltungen, in denen ansonsten keine anderen Reparaturen<br />

notwendig sind<br />

Anzahl der pro Haltungen zu sanierenden Muffen (erst ab<br />

Rohrstücklängen von 1,0 m)<br />

Da die Leistungen für die Muffensanierung getrennt von<br />

Reparatur und Schlauchrenovierung ausgeschrieben werden,<br />

erfolgt eine Sortierung und Separierung der „EDS-Haltungen“.<br />

Nach der Machbarkeitsprüfung vor Ort werden die endgültigen<br />

Mengen der EDS-Anwendung in Abhängigkeit von<br />

den Einzelrohrlängen ermittelt.<br />

Mit der vollständigen Planungsliste werden die Projektkosten<br />

festgestellt.<br />

4 siehe hierzu DWA-A 133 08/<strong>20</strong>03 und Entwurfsstand <strong>20</strong>11<br />

des DWA-M 810<br />

BILD 1: Haftzugnachweise<br />

im Baustofflabor<br />

BILD 2: EDS-<br />

System (patentiert)<br />

BILD 3: Spezielle Fräsköpfe für die Muffenspaltbearbeitung<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 99


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Die Sanierungsplanung kann nun unmittelbar aus der Liste,<br />

mittels AVA-Programm, in ein Leistungsverzeichnis übertragen<br />

werden, das durch Ausführungspläne im Maßstab 1:1000<br />

vervollständigt wird.<br />

Die Sanierungsplanung war insgesamt an den oben dargestellten<br />

Erwartungen orientiert. Gemäß den speziellen Anwendungskriterien<br />

von MSE für EDS wurden nicht alle Rohrverbindungsdichtungen<br />

erneuert. Ausschlaggebend waren die<br />

Beurteilung gemäß Inspektion und funktionale Gesichtspunkte<br />

für die langfristige Funktion sowie vorrangig das Unterbinden<br />

von Wurzeleinwüchsen.<br />

Gemäß Ausschreibung waren in den ausgewiesenen Sanierungsgebieten<br />

bei ca. 4.150 lfm Kanälen 4.124 Rohrverbindungen<br />

bei Rohren DN 250, DN 300 und DN 350 mittels<br />

EDS zu sanieren. Entsprechend den Baujahren der Kanäle<br />

(1951 bis 1967) waren Rohrlängen von 1,0 m, 1,5 m und<br />

2,0 m vorhanden. Die notwendige Anzahl der zu sanierenden<br />

Rohrverbindungen resultiert vorwiegend auch aus der Anzahl<br />

der Abzweige für die Anschlüsse der Grundstücke bzw. auch<br />

von Straßenentwässerungen.<br />

Die Ausschreibung<br />

Spezielle Vorgaben zu den Angebotsinhalten<br />

und deren Wertung<br />

Der technische Inhalt der Ausschreibung des EDS-Verfahrens<br />

war durch Kap. 2.4.5.7 der ZTV-Kanal-München 5 eindeutig<br />

definiert. Geforderte Angaben des Bieters zur Leistungserbringung<br />

waren als zwingend definiert. Eine nicht ausreichende<br />

Angabe hätte zum Ausschluss des Angebotes geführt.<br />

5 ZTV-Kanal-München: Zusätzliche Technische Vorschriften für<br />

die Herstellung von Flächenkanalisationen und Durchführung<br />

von Kanalsanierungen in München und Grundlagen für die Abrechnung<br />

(www.muenchen.de/Rathaus/kan/wir/mse(projekte)<br />

Herauszuheben sind hier die entsprechenden Nachweise für<br />

das elastifizierte Epoxidharz (ZTV-Kanal.Mü 2.4.5.7.1):<br />

Säulenversuch nach DIBT-Merkblatt<br />

Nachweis der chemischen Beständigkeit in Anlehnung an<br />

DIN EN 295/3<br />

Nachweis der Flexibilität der erneuerten Rohrverbindungsdichtung<br />

Nachweis der Haftzugfestigkeit des elastifizierten Epoxidharzes<br />

auf trockenem und nassem Steinzeugmaterial<br />

Nachweis der Spülfestigkeit (der fertigen neuen Rohrverbindung)<br />

Nachweis der Shorehärte des ausgehärteten Epoxidharzes<br />

Nachweis des E-Moduls wie vor<br />

Vorgenannte Nachweise waren auch für mögliche Alternativen<br />

zum speziellen EDS-Verfahren verbindlich und mit<br />

dem Angebot vorzulegen.<br />

Technische Vorgaben<br />

Wasserhaltung<br />

In Abstimmung mit dem Kanalbetrieb musste die jeweils in<br />

Arbeit befindliche Schachthaltung vollständig vom Abwasserfluss<br />

frei gehalten werden.<br />

Bei der Verfahrensentwicklung EDS wurde das Vorhandensein<br />

von Wasser, auch Abwasser, als zulässig herausgestellt.<br />

Im Interesse einer guten und sicheren Qualität der EDS-<br />

Rohrverbindungsdichtung, insbesondere der sicheren Haftung<br />

auf dem Fräsuntergrund, ist ein Abwasserfluss jedoch möglichst<br />

zu vermeiden.<br />

Arbeitstechnik des EDS-Sanierungsverfahrens<br />

Die Arbeitsschritte waren analog des Verfahrenshandbuchs<br />

zur Gütesicherung (RAL-GZ 10.16) genau vorgegeben:<br />

1. Hochdruckreinigung und TV-Kamerainspektion zur Bestandsaufnahme<br />

2. Entfernen von Ablagerungen im unmittelbaren Verbindungsbereich<br />

3. Definiertes Fräsen der Rohrverbindungsfuge<br />

4. Feinreinigung der gefrästen Rohrverbindungsfuge<br />

5. Mischen des Epoxidharzes und dem Spachtelroboter zuführen<br />

6. Einbringen des Epoxidharzes in die Rohrverbindungsfuge<br />

7. Dichtheitsnachweis durch Muffendruckprüfung<br />

Qualitätssicherung<br />

Es wird eine Qualitätssicherung gemäß den Anforderungen<br />

der RAL Gütesicherung Kanalbau vorgegeben. Die genaue<br />

Definition der Arbeitsschritte erlaubt auch eine zu jedem<br />

Zeitpunkt wirksame Qualitätskontrolle sowie eine Nachverfolgung<br />

(Bildaufzeichnungen der Verfahrensanwendung im<br />

Kanal).<br />

BILD 4: Harzaufbereitung<br />

nach<br />

Verfahrenshandbuch<br />

auf der Baustelle<br />

Abnahmeprüfungen<br />

Neben der Kontrolle der fertigen EDS-Verbindung mittels TV-<br />

Bild der Inspektionskamera bilden die Aufzeichnung des Bearbeitungsprozesses<br />

und die Daten der Materialverarbeitung<br />

den wesentlichen Nachweis der vertragskonformen Ausführung.<br />

100 1-2 / <strong>20</strong>12


Anspruch an die fertige Bauleistung<br />

Die Ausschreibung muss die Anforderungen der Sanierungsplanung<br />

umsetzen und damit speziell die Erwartungen des<br />

Netzbetreibers erfüllen.<br />

Da die MSE dies im eigenen Hause, gleichwohl in unterschiedlichen<br />

Abteilungen, erledigt, ist eine gute Stringenz gewahrt<br />

und der Anspruch an den nunmehr sanierten Kanalbestand<br />

sichergestellt.<br />

Zusammenhängend hiermit war bei der Ausschreibung<br />

herausgestellt, dass alternative Renovierungsverfahren nicht<br />

zugelassen sind. Das Kanalsystem aus Steinzeugrohren sollte<br />

funktional bestimmend bleiben.<br />

BILD 5: TV-kontrolliertes Arbeiten im Kanal<br />

Strikte Benennung von Einzelleistungen – in<br />

definierten Leistungspositionen beschrieben<br />

Die Bauleistungen waren in Umsetzung der VOB/A §7 in Einzelpositionen<br />

genau beschrieben. Das Unterbinden der Dispositionsfreiheit<br />

bei qualitätsrelevanten Ausführungsdetails,<br />

wie z.B. der Gestaltung der Vorflut für zulaufende Abwässer,<br />

führt beim Bieter zu einer sicheren und wenig spekulativen<br />

Preisgestaltung und sichert damit mittelbar ebenfalls die erforderliche<br />

Qualität. Unterstrichen wurde diese Anforderung<br />

in der Ausschreibung durch den Satz: „Es werden nur Angebote<br />

gewertet, bei denen jede Position mit einem angemessenen<br />

Preis beziffert wurde.“<br />

Ausführung und technisches Ergebnis<br />

Bauzeit<br />

Die vorgegebene Bauzeit wurde eingehalten. Die spezifischen<br />

Leistungsansätze der Kalkulation konnten aufgrund der guten<br />

Arbeitsvorbereitung und Zusammenarbeit MSE-Kanalbetrieb,<br />

MSE-Kanalbau Abt. 13 und der ausführenden Firma Geiger<br />

Kanaltechnik sogar unterschritten werden.<br />

Baufeld und Beeinträchtigung Dritter<br />

Das Baufeld war nur durch die Montagefahrzeuge belegt, was<br />

zu geringen örtlichen Verkehrs- bzw. Parkbehinderungen im<br />

betroffenen Wohngebiet führte. Sonstige Beeinträchtigungen<br />

infolge von Baulärm oder Geruchsemissionen waren verfahrensbedingt<br />

nicht zu verzeichnen.<br />

BILD 6: Harzeinbringung in den gefrästen und gereinigten<br />

Muffenspalt<br />

Beherrschen der Auflagen für die Abwasserfreihaltung<br />

während der Sanierung<br />

Die zulaufenden Schmutzwässer der angeschlossenen Haushalte<br />

wurden sowohl rückgestaut als auch mittels Umpumpen<br />

aus der jeweils zu sanierenden Kanalhaltung herausgehalten.<br />

Es gab keine bzw. nur sehr kurzzeitige Unterbrechungen (wenige<br />

Stunden) der Nutzung der Abwasserentsorgung für die<br />

betroffenen Anlieger.<br />

Das renovierte Kanalnetz, das technische<br />

Ergebnis<br />

Das im Siedlungsgebiet Pasing – Obermenzing durch die EDS-<br />

Sanierung erfasste Kanalnetz ist umfänglich funktional wieder<br />

instand gesetzt. Die ca. 50 <strong>Jahre</strong> alten Sammelkanäle aus<br />

Steinzeugrohren DN 250 bis DN 350 sind infolge der neu-<br />

BILD 7: Arbeitsgespräch auf der Baustelle, speziell zur Planung und<br />

Ausführung der Wasserhaltungen<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 101


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

en Rohrverbindungsdichtung in einen Zustand versetzt, der<br />

den Vergleich „technisch funktional wie neu“ nahe legt und<br />

für den Netzbetreiber als technisches und wirtschaftliches<br />

Ergebnis Realität ist.<br />

Die aus den speziellen Anwendungskriterien der MSE für<br />

das EDS-Verfahren erwachsenen Abweichungen von einer<br />

Systemdichtheit nach Regelwerk (DWA-M 143 bzw. DIN EN<br />

752) sind hinsichtlich möglicher statischer Auswirkungen<br />

ohne Belang – was den anstehenden Kiesen der Münchner<br />

Schotterebene geschuldet ist. Ein Einfluss von Grundwasser<br />

ist im Sanierungsgebiet nicht gegeben.<br />

Betrieblich gesehen sind die Kanäle dicht – es findet kein<br />

Austrag von Abwasser in die Umgebung statt. Die betriebliche<br />

Erfahrung (Schmutzwasserkanal, kein RW-Eintrag) kennt<br />

keine Einstauereignisse. Die hydraulische Auslegung weist hohe<br />

Reserven auf.<br />

Für die MSE ist somit ein bedeutender, wenngleich kleiner<br />

Stadtbereich abwassertechnisch nachhaltig und langfristig<br />

saniert. Netzrenovierung und/oder -neubau sind um<br />

viele Jahrzehnte verschoben. Die mit dem EDS-Verfahren<br />

erworbene weitere Nutzung wurde im Rahmen der Verfahrensentwicklung<br />

mit einer den Renovierungsverfahren vergleichbaren<br />

Nutzungsdauer von „mehreren 10 <strong>Jahre</strong>n“ labortechnisch<br />

nachgewiesen. Die Angabe zur Nutzungsdau-<br />

er in den KVR-Leitlinien 6 für Reparaturverfahren ist für das<br />

EDS-Verfahren nicht aussagefähig.<br />

Die weitere Nutzung bestimmt sich naturgemäß aus der<br />

technischen Alterung bzw. dem Funktionsverbrauch des Systems<br />

Rohrkanal und ist eigenständig, projektbezogen zu bestimmen.<br />

Das sicher beurteilbare Steinzeugrohr und auch die<br />

EDS-Technologie sind hierfür die Grundlagen. Sowohl das<br />

vorhandene Steinzeugrohr als auch das verwendete EDS-<br />

Harz versprechen, wie zuvor schon beschrieben, eine wesentlich<br />

längere weitere Nutzungszeit der sanierten Kanalleitung.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Mit der Sanierung eines zusammenhängenden Entsorgungsgebietes<br />

wurde zum dritten Mal das EDS-Verfahren als systemerhaltend<br />

eingesetzt. Die funktionsbestimmenden Steinzeugrohrkanäle<br />

bleiben erhalten, und somit bleibt auch das Entwässerungssystem<br />

der MSE ohne Änderungen. Für eine zukünftige<br />

Funktion sind technische und wirtschaftliche Prognosen in<br />

6 KVR-Leitlinien <strong>20</strong>05 „Leitlinien zur Durchführung dynamischer<br />

Kostenvergleichsrechnungen , ISBN 3-88961-240-7<br />

BILD 8: Steinzeugrohrkanal DN 350, mit EDS saniert<br />

102 1-2 / <strong>20</strong>12


eine sichere Position gebracht, was den Zielvorstellungen der<br />

MSE entspricht.<br />

Das umfassende Netz an Abwasserkanälen aus Steinzeugrohren<br />

(ca. 1.900 km) ist für die MSE ein sehr bedeutender<br />

Vermögensanteil. Die laufende bzw. nahezu abgeschlossene<br />

Zustandserfassung zeigt, dass nahezu kein betrieblicher Verschleiß<br />

bei den Rohrleitungen aus Steinzeug vorliegt. Bei Schäden<br />

überwiegen, wie zu vermuten, Schäden durch Rohreinmündungen<br />

und ein Versagen der Rohrverbindungsdichtungen (Kanalbaujahre<br />

vor 1970). Statische Schäden, wie z. B. Risse und<br />

Scherbenbrüche, sind wenig relevant.<br />

Das EDS-Verfahren wurde entwickelt, um diesen statischen<br />

und hydraulischen Zustand möglichst unverändert, aber funktional<br />

dem heutigen technischen Stand angepasst, zu erhalten.<br />

Insofern sind, im Zuge der weiteren Aktivitäten der Netzsanierung,<br />

weitere Anwendungen geplant und diese naturgemäß<br />

konzentriert auf die Kanalbaujahre vor ca. 1965 (Steckmuffensysteme<br />

K und L verdrängen zunehmend frühere Rohrverbindungsdichtungen).<br />

BILD 9: Baufeldsituation innerhalb des sensiblen Siedlungsgebietes<br />

Literatur<br />

[1] ZTV Kanal-München: Zusätzliche Technische Vorschriften<br />

für die Herstellung von Flächenkanalisationen und<br />

Durchführung von Kanalsanierungen in München und<br />

Grundlagen für die Abrechnung (www.muenchen.de/<br />

Rathaus/kan/wir/mse(projekte)<br />

[2] RAL GZ 10.16 Güteschutz Kanalbau; www.kanalbau.com<br />

[3] Purde, H.-J.; Hecker, H.-P.; Flick, K.-H.: Erneuerung der<br />

Dichtung an Rohrverbindungen von Steinzeugrohren älterer<br />

Bauart; <strong>3R</strong> international, 45 (<strong>20</strong>06) Nr. 1-2<br />

[4] Hecker, H.-P.; Purde, H.-J.: Nachträgliche Dichtungsarbeiten<br />

an nicht begehbaren Abwasserkanälen als Maßnahme<br />

zur Verlängerung der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer;<br />

IRO Forum <strong>20</strong>06, Vortrag und Skriptunterlagen<br />

[5] Hecker, H.-P.; Purde, H.-J.: EDS-Verfahren – erste Einsätze,<br />

Technische Erfahrungen und Diskussion zur wirtschaftlichen<br />

Bewertung; IRO Forum <strong>20</strong>08, Vortrag und<br />

Skriptunterlagen<br />

[6] Flick, K.-H: Praxisbericht zur Prüfung einer Steckmuffenverbindung<br />

nach langer Betriebszeit; IRO Forum <strong>20</strong>03, Vortrag<br />

und Skriptunterlagen<br />

[7] Palaske: Kanalerneuerung im Stadion der 60er/München;<br />

Steinzeug-Information <strong>20</strong>09<br />

[8] Ingenieurbüro Prof. Schießl: Gutachterliche Stellungnahme<br />

über das Langzeitverhalten der EDS-Dichtungserneuerung;<br />

17.07.<strong>20</strong>06<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Hans-Joachim Purde<br />

Purde, John und Partner, Baldham<br />

Tel. +49 8106 358315<br />

E-Mail: purde@pjp.de<br />

Dipl.-Ing. Volker Pankau<br />

Münchener Stadtentwässerung, München<br />

Tel. +49 89 233 62374<br />

E-Mail: volker.pankau@muenchen.de<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 103


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Eutingen saniert Mischwasserkanal<br />

DN 1<strong>20</strong>0 mit lichtgehärtetem<br />

GFK-Schlauchliner<br />

Nicht nur mit Heißwasser und Dampf härtende Schlauchliner gehören zum heutigen Sanierungs-Portfolio der KMG Pipe<br />

Technologies GmbH. Auch lichthärtende GFK-Liner setzt der Kanalsanierer erfolgreich ein – selbst im Grenzbereich des derzeit<br />

Machbaren, wie ein aktuelles Projekt aus Eutingen-Hochdorf zeigt, wo im Oktober <strong>20</strong>11 ein Mischwasserkanal DN 1<strong>20</strong>0 mit<br />

S-Linern des SAERTEX-Systems saniert wurde.<br />

Akutes Entwässerungsproblem durch<br />

beschädigten Sammler<br />

Die baden-württembergische Gemeinde Eutingen bei Nagold<br />

hatte in der Gemarkung Hochdorf ein akutes Entwässerungsproblem.<br />

Ein <strong>20</strong>04 verlegter Mischwasser-Transportsammler<br />

aus Beton wies trotz geringen Alters erhebliche Schäden auf.<br />

Das Rohr war in seiner, in den teils felsigen Untergrund geschlagenen<br />

Trasse nur unzureichend gebettet worden und litt<br />

an setzungsbedingten Rissen. Dies war umso bedenklicher,<br />

als der Sammler bei Niederschlag regelmäßig stark ausgelastet<br />

ist und Staukanal-Funktionen im Netz übernimmt. Mit die-<br />

ser hydraulischen Auslastung war zugleich eine Vorgabe des<br />

Sanierungskonzeptes definiert, denn die (obligatorisch grabenlose)<br />

Sanierung musste zwingend unter Trockenwetterbedingungen<br />

erfolgen, um den Aufbau einer extrem kostspieligen<br />

Wasserhaltung zu vermeiden und dabei ein möglicherweise<br />

sehr knapp bemessenes Zeitfenster nutzen.<br />

Also entschieden die Verantwortlichen sich zur Ausschreibung<br />

eines lichthärtenden GFK-Schlauchliners. Bei dessen<br />

Ausschreibung setzte sich die Niederlassung Stuttgart der<br />

KMG Pipe Technologies GmbH mit einem Angebot durch, das<br />

den Einbau eines SAERTEX-Liners von 8 mm Wandstärke in<br />

BILD 1: Sanierungsprojekt mit Aussicht: KMG-Schlauchlinerbaustelle auf der Gäu-Hochebene bei Eutingen<br />

104 1-2 / <strong>20</strong>12


insgesamt zwei Teilstrecken vorsah. Dieser wurde im Oktober<br />

in zwei Bauabschnitten von 197 m Länge eingebaut. Der<br />

längste Einzeleinzug lag bei rund 103 m, was bei einem Liner<br />

DN 1<strong>20</strong>0 mit 10 mm Wandstärke zu einem Gewicht von immerhin<br />

6,9 t führt. Um dieses Gewicht zu handhaben, wurde<br />

ein Schwerlast-Autokran benötigt, der den Liner aus der lichtdichten<br />

Transportkiste heraus so über den geöffneten Kontrollschacht<br />

hob, dass er über eine Umlenkrolle in die Haltung<br />

eingezogen werden konnte. Zuvor hatte man eine 2 mm starke<br />

PE-Gleitfolie in den Kanal eingezogen, die – als Halbschale<br />

im Rohr liegend und beidseitig zugfest fixiert – den Liner<br />

beim Einbau vor mechanischen Beschädigungen schützte.<br />

Lampenzug mit einer Geschwindigkeit<br />

von <strong>20</strong> cm pro Minute<br />

Der liegende Liner wurde beidseitig durch Drucktöpfe verschlossen<br />

und anschließend durch Luftdruck formschlüssig im<br />

Kanal aufgestellt. Über die kurzfristig geöffnete Schleuse am<br />

Startschacht setzten die KMG-Mitarbeiter eine UV-Lampeneinheit<br />

mit integrierter Frontkamera in den aufgestellten Liner<br />

ein. An einem Zugseil geführt durchfuhr der Lampenzug,<br />

eine UV-Doppelkernanlage mit 8 x 1.000 Watt Leistung, den<br />

Liner schließlich mit einer gleichmäßigen Geschwindigkeit von<br />

<strong>20</strong> cm pro Minute. Das ist für lichthärtende Linersanierungen<br />

zwar vergleichsweise langsam und führte zu einer Dauer des<br />

Aushärtungsvorgangs von rund acht Stunden. Es sind dabei<br />

jedoch die erheblichen Nennweiten und Wandstärken in diesem<br />

Einsatz zu berücksichtigen, die zu gründlicher Aushärtung<br />

eine entsprechende UV-Bestrahlungsdauer erfordern.<br />

Zur Sicherstellung einer gleichmäßig hohen Qualität des Endproduktes<br />

werden alle Betriebsparameter des Linereinbaus,<br />

neben der Fahrgeschwindigkeit vor allem die Strahlungsintensität<br />

der einzelnen Lampenmodule sowie die Temperatur<br />

der Lineroberfläche, im Kontrollfahrzeug sorgfältig messtechnisch<br />

erfasst und aufgezeichnet.<br />

BILD 2: Der Zugkopf des Liners zu Beginn des Sanierungsvorgangs<br />

BILD 3: Öffnen des ausgehärteten Liners in einem der Endschächte<br />

Labortechnische Fremdüberwachung<br />

Den finalen Nachweis des tatsächlichen Sanierungserfolgs<br />

lieferte die labortechnische Fremdüberwachung der vor Ort<br />

entnommenen Probestücke, die gemäß DIBT-Zulassung des<br />

SAERTEX-Verfahrens obligatorisch ist. Sie erbrachte den objektiven<br />

Beweis für den subjektiv-optischen Eindruck, den<br />

man bereits bei der „Begehung“ des ausgehärteten Liners gewinnen<br />

konnte: Ein rundum gelungenes Sanierungsprojekt,<br />

das letztlich in allen Prüfparametern sicher über den geforderten<br />

Werten lag. KMG-Niederlassungsleiter Sener Polat<br />

zufrieden: „Das Projekt Eutingen beweist einmal mehr: Wir<br />

können auch Licht!“<br />

Kontakt<br />

KMG Pipe Technologies GmbH, Schieder-Schwalenberg,<br />

Tel. +49 5284 705 407, E-Mail: ulrich.winkler@kmg.de,<br />

www.kmg.de<br />

BILD 4: Fit für Jahrzehnte: Der erfolgreich ausgehärtete<br />

GFK-Liner DN 1<strong>20</strong>0<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 105


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Reinheim saniert Abwassersystem<br />

mit lichtgehärtetem GFK-<br />

Schlauchliner DN 1100<br />

Bild 1: Einzug des Schlauchliners DN 1100 in Reinheim im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

Im Zuge der Eigenkontrolle zeigte eine Kamerabefahrung<br />

des Abwassersammlers zur Kläranlage des<br />

Abwasserverbandes Vorderer Odenwald in Reinheim<br />

im Landkreis Darmstadt-Dieburg Undichtigkeiten<br />

und Inkrustationen im Bereich der Muffen des in den<br />

70er <strong>Jahre</strong>n verlegten Betonrohrs. An vielen Stellen<br />

waren die Muffen undicht, so dass sauberes Grundwasser<br />

in den Sammler infiltrierte. In mehreren Bauabschnitten<br />

wird der Kanal, der im Grundwasser liegt<br />

und zum Teil durch ein Wasserschutzgebiet führt,<br />

durch den Abwasserverband Vorderer Odenwald renoviert.<br />

Im August wurde ein 380 m langes Teilstück<br />

von der B 426 bis zum Bahndamm durch die Niederlassung<br />

Frankfurt der Umwelttechnik und Wasserbau<br />

GmbH mit lichthärtenden glasfaserverstärkten (GFK)<br />

Schlauchlinern von RELINE EUROPE saniert.<br />

„Wirtschaftliche Berechnungen haben die Rentabilität<br />

der Inliner-Technik eindrucksvoll belegt“, erklärte<br />

Karl Hartmann, Bürgermeister der Stadt Reinheim<br />

und Sprecher des Abwasserverbandes nach Abschluss<br />

der Sanierungsmaßnahme. Auch Dipl.-Ing.<br />

Florian Lösel vom mit der Sanierungsplanung beauftragten<br />

Ingenieurbüro Reitzel aus Groß-Zimmern hat<br />

nur gute Erfahrungen mit dieser grabenlosen Technik<br />

gemacht: „Die Sanierung mit GFK Schlauchlinern<br />

ist bei Behörden und Abwasserfachleuten durchweg<br />

anerkannt.“<br />

In öffentlicher Ausschreibung suchte das Büro eine<br />

Firma, die leistungsfähig genug ist, Schlauchliner<br />

in der geforderten Dimension DN 1100 einzubauen.<br />

Hier war die Umwelttechnik und Wasserbau GmbH<br />

aus Frankfurt am Main dann der einzige Bieter. „Das<br />

zeigt, dass es nur wenige Firmen gibt, die mit dem<br />

Einbau von Linern in dieser Dimension mittels Lichthärtung<br />

Erfahrung haben bzw. Referenzen dafür vorweisen<br />

können“, so Lösel.<br />

Zwei Herausforderungen waren bei dieser Baustelle<br />

zu bewältigen: Der Abwasserkanal verläuft in<br />

diesem Bauabschnitt durch Wiesen, Felder und Kleingartenanlagen<br />

mit unbefestigten Wegen. Außerdem<br />

musste eine aufwändige Wasserhaltung aufgebaut<br />

werden, um den Schmutzwasserzufluss zur Kläranlage<br />

sicherzustellen. Engelbert Schröder, der Bauleiter<br />

des Sanierungsunternehmens, setzte dafür zwei<br />

schallschutzgedämmte Pumpen mit einer Förderleistung<br />

von jeweils 110 l/Sek ein, die ihren Dienst zuverlässig<br />

erfüllten. Glück hatte die Kolonne, dass man<br />

106 1-2 / <strong>20</strong>12


in der letzten Augustwoche von heftigen Regenfällen verschont<br />

blieb.<br />

Vor der eigentlichen Sanierung wurden die schadhaften<br />

Muffen des Altrohrs mit einer Gel-Injektion provisorisch abgedichtet,<br />

um zu verhindern, dass Grundwasser in den Kanal<br />

eindringt. „Ein großer Aufwand war die Logistik auf die Beine<br />

zu stellen, um die Baustelle zügig abzuwickeln“, so Schröder.<br />

Der DN 1.100 Alphaliner mit einer Wandstärke von 10<br />

mm im mit 143 m längsten Bauabschnitt brachte ein Gewicht<br />

von rund 10 t auf die Waage. Deshalb mussten das Kranfahrzeug<br />

und die anliefernden Fahrzeuge klein genug bemessen<br />

sein, dass sie die Schächte an den unbefestigten Wegen anfahren<br />

konnten, aber gleichzeitig leistungsstark genug waren,<br />

um große Lasten zu stemmen. Nachdem die Dichtheit<br />

jeweils abschnittsweise mit einer Druckbelastung von 0,25<br />

bar überprüft war, konnte der Schlauchliner in insgesamt vier<br />

Bauabschnitten mit einer leistungsstarken Seilwinde über ein<br />

Förderband eingezogen werden. Aus Platzgründen verlegte<br />

man zwei Teilstücke entgegen der Fließrichtung des Kanals.<br />

Wegen der großen Dimension des Liners musste bei allen Einbringschächten<br />

der Konus gegen einen breiteren Schachtring<br />

ausgetauscht werden.<br />

„Wir haben großen Wert auf eine kompakte kurze Bauzeit<br />

gelegt, um unseren wirtschaftlichen Erfolg sicherzustellen“,<br />

erläutert Bauleiter Schröder seine Planung. Mit allen<br />

Vor- und Nacharbeiten dauerte die Sanierung drei Wochen,<br />

für den Einbau des Schlauchliners selbst waren 1,5 Wochen<br />

nötig. Am Tag wurden die Liner eingezogen und bei Nacht<br />

ausgehärtet. Für die Aushärtung setzte man eine Lichterkette<br />

mit 9 UV-Strahlern à 1.000 Watt ein, die mit einer Geschwindigkeit<br />

von <strong>20</strong> cm/Min durch den Kanal gezogen wurde,<br />

so dass ein 1<strong>20</strong> m langes Teilstück nach zehn Stunden<br />

vollständig ausgehärtet war.<br />

Trotz der zum Teil schwierigen Rahmenbedingungen wurde<br />

die Baustelle mit nur geringem Mehraufwand im Zeitplan<br />

abgeschlossen. Die Prüfung der Probestücke durch ein unabhängiges<br />

Prüflabors ergab keinerlei Beanstandungen. In<br />

den kommenden <strong>Jahre</strong>n wird der Abwasserverband die Sanierung<br />

der fehlenden rund 1,5 km des Abwassersammlers<br />

bis zur Kläranlage angehen. Hier steigt der Rohrquerschnitt<br />

auf bis zu DN 1<strong>20</strong>0 an. Bauleiter Schröder von u+w, der bereits<br />

im vorigen Bauabschnitt mit DN 700 erfolgreich für den<br />

Abwasserband zusammengearbeitet hat, ist überzeugt, dass<br />

auch diese Aufgabe mit der Alphalinertechnologie von<br />

RELINE EUROPE zuverlässig lösbar ist.<br />

Bild 2: Die Baustelle in Reinheim. Der Abwasserkanal verlief im<br />

entsprechenden Bauabschnitt durch Wiesen, Felder und Kleingartenanlagen.<br />

Bild 3: Aufwändige Wasserhaltung: Zwei Pumpen sicherten den<br />

Schmutzwasserzufluss zur Kläranlage<br />

Kontakt<br />

Umwelttechnik & Wasserbau GmbH, Frankfurt am Main,<br />

Tel. +49 69 4<strong>20</strong>118-0, E-Mail: frankfurt-m@umwelttechnikwasserbau.de,<br />

www.umwelttechnik-wasserbau.de<br />

Ingenieurbüro Reitzel GmbH & Co. KG, Groß-Zimmern,<br />

Tel. +49 6071/97070, E-Mail: mail@ib-reitzel.de,<br />

www.ib-reitzel.de<br />

RELINEEUROPE Liner GmbH & Co. KG, Rohrbach,<br />

Tel +49 6349/93934-2<strong>20</strong>, E-Mail: info@relineeurope.com,<br />

www.relineeurope.com<br />

Bild 4: Die beiden schallschutzgedämmten Pumpen mit einer<br />

Förderleistung von 110 l/s kamen zum Einsatz<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 107


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Hochspannung, Höhenunterschied,<br />

Zeitdruck – Kanalsanierung unter<br />

schwierigsten Bedingungen<br />

<strong>20</strong>10 erhielt die Woitas Rohr- und Kanalreinigung aus Apolda nach einer Ausschreibung den Zuschlag für die Baulose Instandsetzung<br />

/ Erneuerung der Kläranlage am Krafthaus und Sanierung sämtlicher Trafotrassenabflussleitungen. Kernstück der<br />

Sanierung war das weltweit erprobte Schlauchlinersystem des Unternehmens Trelleborg Pipe Seals. Ein kurzes Zeitfenster blieb<br />

für die Montage, eine zweite Chance gab es dafür nicht. Denn während der Sanierung blieb der Strom z. T. ausgeschaltet – ein<br />

Verlustgeschäft für den Betreiber Vattenfall. Für das Herstellerunternehmen Trelleborg und die Montagegruppe Woitas hieß das<br />

Präzisionsarbeit bis ins Detail – und eine mögliche Alternative für den Notfall.<br />

Nutzung der Talsperre Bleiloch<br />

Fast 80 <strong>Jahre</strong> staut die Talsperre Bleiloch in Thüringen das<br />

Wasser der Saale. Sechs <strong>Jahre</strong> dauerte der Bau der 28 km langen<br />

Talsperre in der Nähe von Gräfenwarth und Schleiz. Allein<br />

65 m Höhe und <strong>20</strong>5 m Länge misst die Gewichtsstaumauer.<br />

Die Talsperre ist heute Teil des mit 80 km Länge größten zusammenhängenden<br />

Talsperrensystems in Deutschland, zu<br />

dem insgesamt fünf Talsperren an der oberen Saale gehören.<br />

Mit einem Fassungsvermögen von 213 Millionen Kubikme-<br />

tern ist die Talsperre Bleiloch Deutschlands wasserreichster<br />

Stausee.<br />

Die Vattenfall AG betreibt am Fuß der Staumauer ein Pumpspeicherwerk<br />

mit einer Spitzenlastenergie von 80 Megawatt,<br />

das sind etwa 67 Gigawattstunden Energie pro Jahr. Mit dieser<br />

Leistung könnten etwa 25.000 Familien zu jeder Tages- und<br />

Nachtzeit mit Strom versorgt werden. Im Rahmen der regenerativen<br />

Energieerzeugung ist Vattenfall zugleich der größte<br />

deutsche Betreiber von Wasserkraftwerken, der auch für die<br />

BILD 1: Die Bleiloch-Talsperre<br />

BILD 2:<br />

Die Baustelle<br />

unterhalb<br />

der Staumauer<br />

108 1-2 / <strong>20</strong>12


Instandsetzung der Talsperren verantwortlich ist. Bleiloch leistet<br />

aber neben der Stromlieferung auch einen enormen Beitrag zum<br />

Hochwasserschutz: Zu Beginn des Tau- und Regenwetters nehmen<br />

die Staubecken einen Großteil der Wassermassen auf. In wenigen<br />

Tagen kann sich so der Zufluss zu den Talsperren verzehnfachen.<br />

Im Stausee Bleiloch stieg <strong>20</strong>10 z. B. der Wasserpegel an einem einzigen<br />

Wochenende um rund 4 m.<br />

Im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) aus dem<br />

Jahr <strong>20</strong>00 und dem damit verbundenen Ziel, einen „ökologisch guten<br />

Zustand“ der Gewässer bis zum Jahr <strong>20</strong>15 herzustellen, fördert<br />

die Landesregierung in Thüringen u. a. eine flächendeckende Abwasserreinigung.<br />

Das bedeutet, dass Schmutzwässer vollbiologisch<br />

zu reinigen sind. Und das wiederum heißt, dass bestehende Kleinkläranlagen<br />

nachzurüsten oder zu ersetzen sind. Auf dem Talsperrengelände<br />

unmittelbar am Fuß der Staumauer befindet sich solch<br />

eine Kleinkläranlage. Sie sollte durch eine vollbiologische Neuanlage<br />

ersetzt und zeitgleich sollten entsprechende Schmutzwasserzuleitungen<br />

erneuert werden. Für den zweiten Bauabschnitt war die Sanierung<br />

der Trafotrassenleitung vorgesehen. Allerdings war weder<br />

deren Zustand noch der Richtung Staumauer und Fels führende Leitungsverlauf<br />

tatsächlich bekannt. Auftragnehmer war das Unternehmen<br />

Woitas Rohr- und Kanalreinigung aus Apolda, das sich mit<br />

anspruchsvollen Projektbedingungen auskennt. Deshalb entschied<br />

sich Woitas bei diesem Einsatz für das epros ® DrainLiner Verfahren<br />

von Trelleborg und überzeugte damit auch den Auftraggeber Vattenfall.<br />

Mit den grabenlosen Sanierungsverfahren von Trelleborg ist<br />

– je nach gewählter Methode – sowohl eine partielle als auch eine<br />

vollständige Renovation defekter Rohrleitungen bis hin zum vollstän<br />

digen Versiegeln von Oberflächen möglich. Im Falle der zu sanierenden<br />

Rohrleitungen an der Bleiloch-Talsperre sollte eine nachhaltige<br />

Renovation des ganzen Leitungsabschnittes erfolgen. Das<br />

nicht nur vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) zugelassene,<br />

sondern auch beim Güteschutz Kanalbau e. V. gelistete<br />

epros ® DrainLiner Verfahren ist mit seinen aufeinander abgestimmten<br />

Komponenten eine sichere und bewährte Lösung. Betriebsleiter<br />

Roland Woitas, selbst zertifizierter Kanalsanierungsberater: „Wir<br />

entschieden uns für den Einsatz des DrainLiner-Systems, weil wir<br />

damit bereits in der Vergangenheit äußerst zuverlässig gearbeitet<br />

haben. Angesichts der engen Terminplanung war gleichzeitig ein hohes<br />

Maß an Flexibilität gefordert.“<br />

Bei dieser Art der Kanalsanierung wird ein mit Reaktionsharzen getränkter,<br />

flexibler, einseitig beschichteter Nadelfilz-Schlauch (Liner)<br />

über einen Schacht bzw. eine Rohrleitungsöffnung mit Hilfe einer<br />

Druck trommel (Inversionsanlage) oder durch Aufbau einer hydrostatischen<br />

Wassersäule in die zu sanierende Haltung eingestülpt.<br />

Diesen Vorgang nennt man „inversieren“. Die harzgetränkte Innenseite<br />

gelangt so an die Rohrwand und die beschichtete Seite des<br />

Liners auf die dem Abwasser zugewandte Seite. Der Inversionsphase<br />

folgt die Phase der Aushärtung: der inversierte Liner wird<br />

unter Aufrecht erhaltung des Luft- bzw. Wasserdrucks so lange an<br />

die Rohrwand gepresst, bis das Harz reagiert und härtet. Nach erfolgreicher<br />

Aushärtung werden Wasser bzw. Luftdruck entfernt,<br />

das so entstandene Rohr-in-Rohr-System übernimmt vollständig<br />

die statische Tragfähigkeit des Altrohres und entspricht im Hinblick<br />

auf Dichtheit, chemische Beständigkeit und seinen mechanischen<br />

Eigenschaften den Leistungsanforderungen eines neuen Systems<br />

(DIN EN 752).<br />

BILD 3: Der Faraday‘sche Käfig als Schutz vor Hochspannung<br />

BILD 4: Temperaturmessung des Harzes<br />

BILD 5: Gleichmäßige Verteilung des Harzes<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 109


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Vorsicht Hochspannung!<br />

Das „Abenteuer Bleilochtalsperre“ begann für alle Beteiligten<br />

65 m unterhalb der Schleizer Straße und 260 Stufen unterhalb<br />

der Staumauer. Genau dort befand sich die eigentliche Sanierungsstelle.<br />

Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen wurde die<br />

Inspektion der Rohrleitung vorbereitet. Obwohl die Hochspannungsleitung<br />

in der Nähe der Rohre für die Montagetage teilweise<br />

abgeschaltet wurde, konnten alle Arbeiten nur in besonderer<br />

Schutzausrüstung ausgeführt werden. Vor allem der Materialtransport<br />

wurde zu einem Zeitproblem: Alternativ zu den<br />

260 Stufen stand ein Lastenaufzug im Firmengelände zur Verfügung,<br />

über den die Materialien und Ausrüstungsgegenstände<br />

nach unten transportiert werden konnten. Allerdings war der<br />

Weitertransport sämtlicher Materialien – vom Aufzug bis zur<br />

Einbaustelle – dann nur zu Fuß möglich. Um an den eigentlichen<br />

Startschacht für den Schlauch liner zu gelangen, mussten die<br />

Männer zudem zwei Hochspannungsleitungen unterqueren, eine<br />

der beiden Leitungen blieb permanent betriebsbereit. Aus<br />

Sicherheitsgründen war hier der Bau eines Tunnelganges in<br />

Form eines Faraday‘schen Käfigs erforderlich. Als zusätzliche<br />

Sicher heits maß nahme wurden die laufenden Arbeiten von einer<br />

elektrotechnisch ausgebildeten Person überwacht.<br />

Da das Ausmaß der Sanierung zu diesem Zeitpunkt nicht<br />

einzuschätzen war, mussten sowohl materialtechnisch als auch<br />

personell Vorkehrungen für den Notfall getroffen werden: Trelleborg<br />

Pipe Seals lieferte Material für eine Rohrlänge von ca.<br />

30 m sowie leihweise eine entsprechend größere Inversionstrommel<br />

(Typ II). Woitas stellte ein fünfköpfiges Montageteam<br />

zusammen. Erst einen Tag vor der Sanierung konnte die Leitung<br />

inspiziert und die tatsächliche Länge der Sanierungsstrecke<br />

exakt vermessen werden: Die Rohrleitungen zeigten einen<br />

Durchmesser von 150 mm, die Gesamtlänge der Sanierung erstreckte<br />

sich auf ca. 11 m. Die verfügbare Arbeitszeit für Demontage<br />

und Montage betrug zwei Tage. Das festgestellte<br />

Schadensbild ließ keine Komplikationen erwarten.<br />

Angesichts des bis dato nicht bekannten Zustandes der<br />

Rohrleitung vor Ort und um für alle Eventualitäten gerüstet zu<br />

sein, entschied sich Roland Woitas vorsorglich für den Einsatz<br />

des epros®DrainPlusLiners, einen Polyester-Nadel vliesschlauch<br />

mit einer Polyurethan-Folien-Beschichtung. Dieser ist besonders<br />

flexibel, für Dimensionswechsel bis zu zwei Nennweiten,<br />

z. B. von DN 100 auf DN 150, geeignet und zudem bis 90 Grad<br />

bogengängig. Als Harzsystem wählte der Sanierungsspezialist<br />

ein warmaushärtendes Epoxidharzsystem von Trelleborg, das<br />

seinen Monteuren ein optimales Zeitfenster für Imprägnierung<br />

und Einbau lässt. Nach dem Inversieren härtet es unter Zufuhr<br />

von Wärme innerhalb von nur 60 Minuten aus und entwickelt<br />

sofort seine optimalen mechanischen Eigenschaften.<br />

Schlechte Witterungsverhältnisse und Temperaturen nur<br />

wenige Grad über Null stellten am ersten Arbeitstag eine Mehrbelastung<br />

für Montageteam und Arbeitsmaterial dar. Eine Herausforderung<br />

für das Material, das sich unter solchen Bedingungen<br />

in der Regel träge verhält. Doch Woitas‘ Entscheidung erwies<br />

sich als richtig: Die Schlauchliner von Trelleborg zeigen sich<br />

selbst bei niedrigen Temperaturen noch flexibel, so lässt sich<br />

auch der DrainPlusLiner mühelos verarbeiten. Die entsprechende<br />

Harzmenge wurde anhand der mit gelieferten Harzformeln<br />

berechnet und aus den Komponenten vorschriftsgemäß zusammen<br />

gemischt. Der Liner wurde fachgerecht vorbereitet, d.h.<br />

ausgemessen, zugeschnitten und sorgfältig vakuumiert. Dabei<br />

wird durch den Einsatz einer Vakuumanlage die „Luft“ aus den<br />

Poren des Nadelvliesmaterials evakuiert, während das Harz in<br />

den Schlauchliner eingearbeitet wird. So ist ein vollständiges<br />

Durchtränken des Materials gewährleistet – ein wichtiger Arbeitsschritt<br />

für die nachhaltige Stabilität des später ausgehärteten<br />

Liners. Eingebaut wurde der Liner mit Hilfe der<br />

epros ® Trommel Typ I. Dieses Inversionsgerät kleiner Bauart ist<br />

konzipiert für die Hausanschlusssanierung und Linerlängen bis<br />

ca. 30 m in Abhängigkeit von der Linerwandstärke. Es bewährte<br />

sich aufgrund seiner Wendigkeit und seines händelbaren Gewichts<br />

gerade in diesem besonders engen Baustellenzugang und<br />

den erschwerten Transportwegen. Unter Zufuhr von Warmwasser<br />

dauerte die Aushärtungsphase mit dem eingesetzten Harzsystem<br />

erwartungsgemäß 60 Minuten. Mit dem Aufschneiden<br />

des geschlossenen Linerendes konnte das Rohrsystem – nun<br />

rundumerneuert – wieder in Betrieb genommen werden.<br />

Ergebnis der SanierungsmaSSnahmen<br />

Das Projekt „Grabenlose Sanierung an der Bleilochtalsperre“<br />

dauerte trotz erschwerter Transport- und Zugangsbedingungen<br />

zur Baustelle nur knapp zwei Tage inklusive Vorinspek tion<br />

und Kamerabefahrung. Der erfolgreiche Abschluss war möglich<br />

durch das Zusammenspiel eines praxiserprobten, gut ausgebildeten<br />

Teams von Spezialisten, einem ausgereiften technischen<br />

System und einem geprüften, zertifizierten Verfahren.<br />

Die Sanierungsmethode ist qualitativ hochwertig und<br />

wirkt nachhaltig: Es entsteht eine dauerhafte Verbindung zwischen<br />

Schlauchliner und Altrohr. Der Liner übernimmt in Verbindung<br />

mit dem Altrohr die statischen Anforderungen des<br />

Rohres, schützt vor Infiltration und Exfiltration und ist darüber<br />

hinaus resistent gegenüber vielen chemischen Einflüssen<br />

und mechanischen Beanspruchungen. Der Rohrdurch messer<br />

verringert sich durch die Sanierungsmaßnahme nur geringfügig<br />

und das muffenlose Rohr entwickelt sogar bessere hydraulische<br />

Eigenschaften. Die vollständige Renovation von nicht<br />

begehbaren Abwasserleitungen mit Hilfe von Schlauch linern<br />

hat sich seit vielen <strong>Jahre</strong>n als wirtschaftliche und technisch<br />

ausgereifte Alternativlösung zur konventionellen Methode der<br />

Schadensbehebung in offener Bauweise etabliert. Haltungen<br />

mit Einzelschäden können so grundlegend saniert und somit<br />

die Nutzungsdauer um einen weiteren Lebenszyklus von mindestens<br />

50 <strong>Jahre</strong>n verlängert werden.<br />

Das Beispiel der Sanierung an der Bleilochtalsperre zeigt,<br />

dass der Einsatz eines solchen Verfahrens mitunter sogar die<br />

einzige Möglichkeit ist, Zeit, Kosten und Beeinträchtigungen<br />

Dritter auf ein Minimum zu reduzieren.<br />

Kontakt<br />

Trelleborg Pipe Seals Duisburg GmbH, Duisburg,<br />

Tel. +49 <strong>20</strong>65/999-0, www.trelleborg.com<br />

110 1-2 / <strong>20</strong>12


Pforzheimer Stadtentwässerung<br />

setzt bei Kanalsanierung auf<br />

Luftkissendüker DN 2<strong>20</strong>0 unter<br />

Nagold und Enz<br />

Da das Kanalisationssystem der Stadt Pforzheim zum Teil sehr veraltet war und nicht mehr den aktuellen Anforderungen<br />

entsprach, entschloss man sich zur Sanierung, die in mehrere Bauabschnitte eingeteilt wurde. Der Großteil der Verlegung der<br />

neuen Abwasserrohre erfolgte mittels Vortrieb. Dies betraf vor allem die Abschnitte unterhalb der Flüsse Nagold und Enz sowie<br />

die Emma-Jaeger-Straße zwischen Stadtkirche und Altstadtkirche und Pflügerstraße. Ein seltenes und anspruchsvolles<br />

Vorhaben war ein Luftkissendüker unter den Flüssen Enz und Nagold. Die Bauzeit für alle Abschnitte wurde von Ende <strong>20</strong>10 bis<br />

Mitte <strong>20</strong>13 eingeplant.<br />

Hundert <strong>Jahre</strong> alte Kanalisation<br />

Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung Pforzheim (ESP) stand<br />

<strong>20</strong>10 vor der Aufgabe, Teile des Kanalisationssystems zu<br />

erneuern und die Anforderungen an heutige Wassermengen<br />

anzupassen. Der Grund: Die Kanäle der Stadt sind zum<br />

Teil über 100 <strong>Jahre</strong> alt. Damals ging man noch von niedrigeren<br />

Einwohnerzahlen und Abwassermengen aus. Heute<br />

müssen pro Sekunde über 9.000 Liter Abwasser aus den<br />

verschiedenen Einzugs- und Stadtgebieten durch die Innenstadt<br />

geleitet werden. Die Mischwasserkanäle, durch die<br />

sowohl Regen- als auch Schmutzwasser fließen, müssen je<br />

nach Wetterlage unterschiedlich starke Wassermengen auffangen.<br />

Bei wenig Regen können sich durch die geringere<br />

Strömungsgeschwindigkeit in den Kanalisationsrohren<br />

Schmutzstoffe und Sand absetzen (Sedimentation). Bleiben<br />

diese dort lange unbewegt, kann es zu Verstopfungen kommen.<br />

Dies kann wiederum bei starkem Regen zu Überschwemmungen<br />

führen und somit hohe Kosten verursachen.<br />

Auch die höhere Sicherheit der Abwasserentsorgung<br />

spielte im Zuge der Sanierungspläne eine wesentliche Rolle:<br />

Man wollte erreichen, dass weniger Schmutz und Schadstoffe<br />

in die Flüsse Nagold und Enz gelangen, um dadurch<br />

die Wasserqualität nachhaltig zu verbessern und die Umwelt<br />

zu schonen.<br />

Um die Erneuerung des Kanalisationssystems zu realisieren,<br />

beauftragte der Eigenbetrieb Stadtentwässerung Pforzheim<br />

das Unternehmen Hyder Consulting GmbH (Karlsruhe)<br />

mit der Planung eines effizienten Gesamtkonzeptes für die<br />

Hauptsammlerstrecken und die Mischwasserbehandlung.<br />

Um die gesetzten Ziele mit möglichst geringer Beeinträchtigung<br />

des Innenstadtgebietes zu erreichen, plante Hyder<br />

Consulting als zentrales Element einen Luftkissendüker unter<br />

den Flüssen Enz und Nagold mittels unterirdischen Rohrvortriebs.<br />

Zur Realisierung unterteilte man das 26 Millionen-<br />

Euro-Projekt in verschiedene Bauphasen, die von der Firma<br />

Sonntag Baugesellschaft mbH & Co. KG (Bingen) realisiert<br />

wurden.<br />

Luftkissendüker – erst acht Mal in<br />

Europa realisiert<br />

Beim Bau der neuen Abwasserleitungen in der Innenstadt<br />

mussten die Kanalrohre auch unter den beiden Flüssen Enz und<br />

Nagold durchgeführt, also unterdükert werden. Die Besonderheit<br />

in Pforzheim war, dass ein Luftkissendüker geplant wurde.<br />

Bei einem Luftkissendüker wird die Strömungsgeschwindigkeit<br />

des Abwassers reguliert und ständig über dem Punkt gehalten,<br />

an dem sich Schmutz und Sand in den Rohren festsetzen können.<br />

Dadurch werden Ablagerungen vermieden und der Betriebsaufwand<br />

minimiert. Der Düker selbst ist ein leicht geneigt<br />

liegendes Rohr mit senkrechten Zuläufen. Zu- und Ablauf des<br />

Dükers werden durch einen Siphon (Bogen) begrenzt, so dass<br />

in den Düker Luft gepumpt werden kann. Diese Luft kann nicht<br />

Bild 1: Vortrieb Stauraumkanal DA 17<strong>20</strong> in 7 Metern Tiefe<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 111


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Bild 2: Beeindruckend: Blick in die 15 Meter tiefe Startgrube für<br />

den Vortrieb DA 2400<br />

entweichen und reduziert den Querschnitt des Dükers. Strömt<br />

wenig Wasser in den Düker, wird ein großes Luftkissen aufgefahren,<br />

das den Querschnitt verkleinert und das Wasser schneller<br />

fließen lässt. Fällt viel Abwasser an, wird die Luftmenge reduziert<br />

und der zu durchfließende Querschnitt vergrößert.<br />

Die Verlegung eines solchen Dükers erfolgt in der Regel<br />

in grabenloser Bauweise durch Vortrieb. Hierbei werden eine<br />

Start- und Zielgrube gebaut, die später meist auch als Einund<br />

Auslaufbauwerk dienen. Aus der Startgrube gräbt sich die<br />

Vortriebsmaschine unter dem Gewässer hindurch bis zur Zielgrube.<br />

Das entsprechende Dükerrohr wird sofort nachgeschoben,<br />

so dass hinter der Maschine schon der fertige Düker<br />

entsteht. Durch die Trassenwahl unter den Flüssen Enz<br />

und Nagold konnte der zentrale innerstädtische Verkehrsbereich<br />

umgangen werden. Die schwierige Aufgabe, Mischwasser<br />

mit dieser anspruchsvollen Steuerungstechnik unter einem<br />

Hindernis hindurchzuführen, ist bisher in Europa erst acht<br />

Mal realisiert worden.<br />

Das Gesamtkonzept für die Sanierung umfasste neben<br />

dem Luftkissendüker DN 2<strong>20</strong>0 noch Stauraumkanäle DN 1600<br />

und DN 1400, die Mischwasser speichern und dies dem Regenüberlaufbecken<br />

zur Regenwasserbehandlung gedrosselt<br />

zuführen, sowie mehrere Zuleitungskanäle. Bei der Wahl der<br />

Abwasserrohre für den Düker und für die in geschlossener<br />

Bauweise herzustellenden Stauraumkanäle wurden verschiedene<br />

Materialien analysiert, verglichen und unter technischen<br />

und wirtschaftlichen Gesichtspunkten begutachtet und bewertet.<br />

Dem Vorschlag des Planers, für den Vortrieb GFK-<br />

Rohre einzusetzen, hat der Bauherr nach einem Variantenvergleich<br />

zugestimmt. Entscheidend waren hier das Gesamtkonzept<br />

einer Systemlösung aus Vortriebsrohren und Schächten<br />

sowie die technischen und wirtschaftlichen Vorteile von GFK-<br />

Rohren. Man entschied sich hier für Hobas, weil die Produkte<br />

der geforderten Qualität entsprachen und bereits Erfahrungen<br />

mit ähnlichen Projekten gesammelt werden konnten.<br />

Durch den relativ geringen Durchmesser und die glatte und<br />

absorptionsarme Rohraußenwand der GFK-Rohre konnten die<br />

Installationskosten wegen geringen Abraums und weniger<br />

notwendigen Dehnerstationen beim Vortrieb minimiert werden.<br />

Die absolute Luft- und Gasdichtheit der Rohre war für<br />

die Realisierung des Luftkissendükers unabdingbar. Hier wollte<br />

man kein Risiko mit porigen Werkstoffen eingehen.<br />

Bild 3: Die Enz bei Pforzheim<br />

Mehrphasen-Projekt<br />

Mit dem ersten Bauabschnitt zur unterirdischen Verlegung<br />

des Luftkissendükers begann die Firma Sonntag Baugesellschaft<br />

mbH & Co. KG (Bingen) im Bereich der Theaterstraße<br />

Ende <strong>20</strong>10. Es handelte sich um einen Stauraumkanal, für den<br />

GFK-Vortriebsrohre DA 17<strong>20</strong>, PN 1 zum Einsatz kamen. Vor<br />

Beginn der Arbeiten untersuchte man den Baugrund nach<br />

Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg und fand Brandbomben,<br />

die der Kampfmittelräumdienst ordnungsgemäß<br />

entsorgte. Anfang <strong>20</strong>11 konnten die ersten Arbeiten beendet<br />

und mit Hilfe eines 60 t schweren Großbohrgeräts Verbauträger<br />

in die Baugrube eingebracht werden. Anschließend<br />

stellte man den 365 m langen Stauraumkanal in einer Tiefe<br />

112 1-2 / <strong>20</strong>12


von ca. 7 m im Vortriebsverfahren her. Die Sonntag Baugesellschaft<br />

wählte hierzu eine vollmechanisierte, steuerbare,<br />

unbemannt arbeitende Vollschnittvortriebsmaschine mit flüssigkeitsgestützter<br />

Ortsbrust und hydraulischer Förderung.<br />

Die AVN-Bohrmaschine mit Außendurchmesser 17<strong>20</strong> mm<br />

war mit einem Mischbodenschneidrad und nachgeschalteter<br />

Brechervorrichtung ausgestattet. Im Anschluss an den Vortrieb<br />

erfolgte die Verlegung eines weiteren Stauraumkanals<br />

bis unterhalb der Brühlstraße in offener Bauweise mit ca. 130<br />

m Hobas GFK-Rohren DA 1638, PN 1.<br />

Im Mai <strong>20</strong>11 erfolgte dann die Anlieferung des zweiten<br />

Großbohrgeräts mit einem Außendurchmesser von 2400<br />

mm und einem Gewicht von ca. 36 t. Dieses war erforderlich,<br />

um den eigentlichen Luftkissendüker unter den Flüssen<br />

aufzufahren. Der Rohrvortrieb erfolgte in noch größerer Tiefe<br />

von 15 m und auf einer Länge von ca. 483 m, die Bohrkrone<br />

musste sich dabei durch den Sandsteinfelsen der Enz<br />

und Nagold arbeiten. Hier kam ein Bohrkopf mit einem reinen<br />

Felsschneidrad, bestückt mit Felsdisken, zum Einsatz.<br />

Aufgrund der sehr starken Abrasivität des Sandsteines war<br />

der Verschleiß an den Abbauwerkzeugen entsprechend<br />

hoch, so dass in Abständen von ca. 130 m die Schneidrollen<br />

durch eine Tür zur Ortsbrust ausgewechselt werden mussten.<br />

Hier wurden Hobas Vortriebsrohre DA 2400, PN 2 eingesetzt<br />

und vier Dehnerstationen im Düker installiert, wovon<br />

drei aktiviert werden mussten. Parallel zur Startgrube<br />

wurde im Bereich der Stadtkirche die Zielgrube erstellt, wo<br />

der Bohrkopf nach Abschluss der Arbeiten im August <strong>20</strong>11<br />

zielgenau geborgen werden konnte. Die Zielgrube wurde anschließend<br />

3,50 m tiefer ausgehoben, um die Dükerhäupter<br />

errichten zu können.<br />

Um die stets aktuelle Beanspruchung der Vortriebsrohre<br />

zu beobachten, darzustellen und zu dokumentieren wurde das<br />

statische Kontrollsystem CoJack der S & P Consult GmbH installiert.<br />

Der Einbau und der Betrieb des zugehörigen Messsystems<br />

erfolgten durch die VMT GmbH. Die speziell dafür<br />

eingebaute Sensorik umfasste die Messung der Fugenspalte<br />

und der Rohrverkrümmungen an zwei Rohren hinter der Maschine,<br />

die Kräfte und Ausfahrungen an den Zwischenpressstationen<br />

und die Kraft an der Hauptpresse. Die Daten wurden<br />

stets direkt per Internet auf den Server der S & P Consult<br />

GmbH übertragen und grafisch aufbereitet in einem geschützten<br />

Bereich des Internets den jeweils zulässigen Grenzwerten<br />

gegenübergestellt. So konnten die Bauleitung, die<br />

Baufirma und insbesondere auch der Bauherr mit der entsprechenden<br />

Zugangsberechtigung den Vortrieb online auf dem<br />

eigenen Rechner beobachten und problemlos in statischer<br />

Hinsicht beurteilen. Über diese Online-Kontrolle wurde anschaulich<br />

und lückenlos nachgewiesen, dass die Rohre zu keinem<br />

Zeitpunkt überbeansprucht worden sind.<br />

Mit Ende des Projektes ist der Enzdüker das größte Bauprojekt,<br />

das der Eigenbetrieb Stadtentwässerung Pforzheim<br />

je ausgeführt hat. Beachtung fand es auch im Ausland. Internationale<br />

Fachbesucher kamen nach Pforzheim, um sich die<br />

Vortriebsarbeiten vor Ort anzuschauen und Erfahrungen auszutauschen.<br />

Kontakt<br />

HOBAS Rohre GmbH, Wilfried Sieweke, Neubrandenburg,<br />

Tel. +49 395 4528-0, E-Mail: wilfried.sieweke@hobas.com,<br />

www.hobas.de<br />

Bild 4: Grafische Darstellung des Luftkissendükers<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 113


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Le Pecq bei Paris realisiert HDPE-<br />

Wickelrohrsanierung DN 2750<br />

Wenn Kanäle sehr großer Nennweite unter erschwerten Randbedingungen saniert werden müssen, spielt die Wickelrohr-Technologie<br />

ihre Stärken aus. So auch im Oktober <strong>20</strong>11 in der französischen Gemeinde Le Pecq bei Paris. Hier wurden 281 m eines<br />

undichten Regenwassersammlers DN 3000-3300 mit einem Wickelrohr-Liner DN 2750 saniert. Zum Einsatz kam bei dem<br />

durch die KMG LinerTec GmbH (Leipzig) realisierten Vorhaben das Wickelrohrverfahren SPR PE, das manche unter seinem<br />

alten Namen RIBLINE kennen. Für diese Verfahrensvariante der Wickelrohr-Sanierungstechnologie markiert Le Pecq einen<br />

neuen Nennweiten-Rekord in Europa.<br />

Le Pecq ist eine Kommune an der westlichen Peripherie des<br />

Großraums Paris, deren Abwasserentsorgung dem Abwasserverband<br />

„Syndicat Intercommunal d‘Assainissement de la<br />

Région de Saint-Germain-en-Laye“ obliegt, einem Zusammenschluss<br />

von neun Gemeinden um Saint-Germain en-Laye.<br />

Im Ortsbereich von Le Pecq unmittelbar neben dem privaten<br />

Exklusiv-Freizeitzentrum „Les Pyramides“ entlang und<br />

unter der viel befahrenen Hauptstraße D 186 hindurch betreibt<br />

das als Netzwerk-Dienstleister für das Syndicat tätige<br />

Unternehmen Lyonnaise des Eaux einen der größten Kanäle<br />

des Verbandsgebietes: Ein 281 m langes Wellblechrohr<br />

DN 3000 / DN 3300 leitet hier die gesammelten Niederschlagswässer<br />

der Region am westlichen Seine-Ufer in den<br />

Fluss ab. Das voluminöse Rohr war dennoch nicht groß genug.<br />

Die schlechten hydraulischen Eigenschaften des Wellblechrohres<br />

führten dazu, dass es in der Praxis immer wie-<br />

der überlastet war und es ein ums andere Mal zu Rückstauereignissen<br />

kam.<br />

Um diesem Missstand ein Ende zu setzen, ließ der Betreiber<br />

ein Sanierungskonzept durch die Ingenieurgesellschaft<br />

Safege ausarbeiten. Erklärtes Ziel der Sanierung war es, für<br />

mindestens 50 <strong>Jahre</strong> ausreichende Abflusskapazitäten sicher<br />

zu stellen.<br />

Sehr schnell wurde bei der Sanierungsausarbeitung<br />

deutlich, dass ein offener Neubau angesichts der Randbedingungen<br />

nicht in Frage kam. Aber auch die grabenlose Sanierung<br />

in dieser Örtlichkeit stellte Anforderungen, die den<br />

Kreis der technischen Möglichkeiten drastisch beschränkten.<br />

Die einzige Option für einen Zugang zum Kanal war ein<br />

rund 12 m² großer und bis zur Bauwerkssohle 5 m tiefer<br />

Schacht, der sich auf einem schmalen Fußgängerweg neben<br />

der D 186 einrichten ließ. Von hier aus musste – mit welchem<br />

Verfahren auch immer – die gesamte Baumaßnahme<br />

in beiden zu sanierenden Strecken durchgeführt werden.<br />

Schlauchlining-Technologie schied aus, weil Liner dieser<br />

Nennweite derzeit bei keinem Verfahren möglich sind. Auch<br />

die Oberflächenstruktur des Wellblechrohres sprach gegen<br />

einen Schlauchliner. Für ein Relining mit GFK-Kurzrohren wäre<br />

die Baugrube in den möglichen Dimensionen nicht ausreichend<br />

gewesen.<br />

BILD 1: Nahansicht der Wickelmaschine während des Wickelvorgangs<br />

Foto: KMG Pipe Technologies GmbH<br />

Die Zwangslösung heiSSt Wickelrohrverfahren<br />

Also fokussierten sich die Überlegungen der Planer – mehr<br />

oder minder zwangsläufig – auf ein Wickelrohrverfahren als<br />

Lösung. Bei diesem seit 1978 bewährten Verfahrenstypus,<br />

dessen aktuelle Varianten unter dem Markennamen SPR fast<br />

ausschließlich in der SEKISUI SPR Europe GmbH vereint sind<br />

und in der Praxis von deren Tochterunternehmen in der KMG-<br />

Gruppe eingesetzt werden, wird ein Endlos-Profilstreifen aus<br />

PVC oder HDPE im Kanal zu einem Rohr gewickelt. Die wasserdichte<br />

Verbindung der einzelnen Windungen wird je nach<br />

Verfahrensvariante entweder durch ein Nut- und Feder-<br />

Schloß des Profilstreifens ermöglicht oder aber durch eine<br />

Schweißverbindung.<br />

Bei dem in Le Pecq eingesetzten Verfahren SPR PE<br />

wird ein HDPE-Profil mit senkrecht integrierten, kunststof-<br />

114 1-2 / <strong>20</strong>12


fummantelten Stahlstegen per Extrusionsschweißung<br />

verarbeitet. Stärke und Breite dieser Stahlstege<br />

hängen vom Einsatzfall insbesondere vom Durchmesser<br />

des entstehenden Liners ab. In Le Pecq wurde<br />

die KMG LinerTec GmbH als Subunternehmen des<br />

lokalen Sanierungsunternehmens HPBTP (Paris) tätig.<br />

Wickelmaschine mit angegliederter<br />

ExtrusionsschweiSS-Einheit<br />

Hauptakteur des Verfahrens ist eine kreisrunde, stationär<br />

im Schacht positionierte Wickelmaschine mit<br />

angegliederter Extrusionsschweiß-Einheit. Während<br />

der Rahmen des Gerätes das von einer oberirdischen<br />

Trommel laufend nachgeführte Profilband in die gewünschte<br />

Kreisform der erforderlichen Nennweite<br />

zwingt, stellt die Schweißmaschine die kraftschlüssige<br />

und wasserdichte Verbindung der Wicklungen her.<br />

Der so entstehende Liner wird Wicklung um Wicklung<br />

in den alten Kanal hinein gedreht, bis er den Zielpunkt<br />

erreicht. Das war in Le Pecq einerseits die Mündung<br />

in die Seine, andererseits ein unterirdisches Bauwerk,<br />

in dem zwei Sammler in das Wellblechrohr einmünden.<br />

Nachdem der erste, 211 m lange Bauabschnitt in<br />

Fließrichtung erfolgreich saniert war, wurde die Wickelmaschine<br />

binnen kürzester Zeit in der Baugrube um<br />

180° gedreht und nun für einen 70-Meter-Einsatz gegen<br />

Fließrichtung umgerüstet – einschließlich des notwendigen<br />

Gerüsts für das Bedienungspersonal der<br />

mächtigen, selbst rund 1 t wiegenden Maschine. Nun<br />

dauerte es weitere vier Arbeitstage, bis auch der zweite<br />

Abschnitt mit dem HDPE-Liner ausgekleidet war. Im<br />

letzten Arbeitsgang wurde schließlich der Ringraum<br />

zwischen Liner und Wellrohr mit einem Flüssigmörtel<br />

verdämmt: Rund 600 m 3 dieses Materials waren dazu<br />

erforderlich. Vorab wurde der Liner mit einer mechanischen<br />

Aussteifung gegen Auftrieb, Lageabweichung<br />

und Deformation während der Ringraumverfüllung gesichert.<br />

Letztlich konnte das Projekt Le Pecq aus der Sicht<br />

aller Beteiligten, insbesondere des Auftraggebers, als<br />

voller Erfolg verbucht werden. Bei der gegebenen<br />

Nennweite des Liners und seiner hoch glatten Innenfläche<br />

haben sich die hydraulischen Kapazitäten des Kanals<br />

nun so verbessert, das Rückstauereignisse in den<br />

nächsten <strong>Jahre</strong>n und Jahrzehnten der Vergangenheit<br />

angehören dürften.<br />

BILD 2: Wickelmaschine<br />

während des Umsetzens<br />

vom ersten Bauabschnitts<br />

(rechts erkennbar das<br />

fertige Wickelrohr) auf den<br />

zweiten Bauabschnitt<br />

gegen Fließrichtung.<br />

Foto: KMG Pipe Technologies<br />

GmbH<br />

BILD 3: Kontinuierlich wurde von einer Trommel der stahlverstärkte<br />

HDPE-Profilstreifen zur Wickelmaschine in der Baugrube nachgeführt.<br />

Foto: KMG Pipe Technologies GmbH<br />

Kontakt<br />

KMG Pipe Technologies GmbH, Sandersdorf-Brehne,<br />

Dipl.-Ing. Reiner Hübner,Tel. 49 34954 4397-17,<br />

E-Mail: rainer.huebner@kmg.de, www.kmg.de<br />

BILD 4: Ein neues Kunststoffrohr mit optimaler Hydraulik: Der Mitarbeiter<br />

macht die Rekord-Dimensionen des Wickelrohrs von Le Pecq<br />

anschaulich.<br />

Foto: KMG Pipe Technologies GmbH<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 115


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Bei aufwändiger Straßenerneuerung<br />

die Kanalisationsanierung nicht<br />

vergessen<br />

Gleich vier Maßnahmen standen im Ortsteil Dörnberg in der<br />

Gemeinde Habichtswald im hessischen Landkreis Kassel parallel<br />

auf der Agenda: die Erneuerung von Fahrbahn und Gehwegen,<br />

Wasser- und Kanalleitungen, zum Teil aber auch die<br />

Verlegung neuer Hausanschlussleitungen. Dass der erste Bauabschnitt<br />

trotz strengem Zeitplan fristgerecht fertig gestellt<br />

werden konnte, lag zum einen an der Koordination der einzelnen<br />

Arbeitsschritte durch die Kommune Habichtswald als<br />

Auftraggeber und der Arbeitsgemeinschaft bestehend aus<br />

Rohde Tief- und Straßenbau GmbH und der Ludwig Pfeiffer<br />

Hoch- und Tiefbau GmbH & Co. KG als Auftragnehmer. Aber<br />

auch die Wahl des Kanalrohrsystems führte dazu, dass die<br />

Tiefbauer ordentlich Meter machen konnten.<br />

670 m StraSSen- und 500 m Kanalbau<br />

Koordination und Termintreue sind bei dem Projekt wichtige<br />

Stichworte. Hier wird nämlich die Ortsdurchfahrt L 3211<br />

in zwei Bauabschnitten erneuert. Das Besondere an der Gemeinschaftsmaßnahme<br />

vom Kasseler Amt für Straßen- und<br />

Verkehrswesen (ASV), dem Hessischen Landesamt für Straßen-<br />

und Verkehrswesen und der Kommune Habichtswald<br />

ist, dass sich dabei gleich vier Arbeitsaufgaben überschneiden:<br />

die Neugestaltung von Fahrbahn und Gehwegen sowie<br />

die Verlegung von Wasserleitung und Kanal. Dort, wo die<br />

Anlieger den Wunsch danach geäußert haben, werden zudem<br />

noch Hausanschlussleitungen erneuert. Insgesamt umfasst<br />

das Projekt eine Länge von 670 m Straßen- und rund<br />

500 m Kanalbau. Der erste Bauabschnitt ist bereits fertig<br />

gestellt. Gebaut wurden bis jetzt 310 m Straße und außerdem<br />

rund 165 m Kanal in offener Bauweise. Die Kanalanbindung<br />

an die bereits vor ein paar <strong>Jahre</strong>n erneuerte B 251<br />

wird im Zuge der Maßnahme mittels Inlinerverfahren saniert,<br />

um die Straßendecke nicht zu zerstören. Im Frühjahr<br />

<strong>20</strong>12 soll der zweite Bauabschnitt in Angriff genommen<br />

werden.<br />

Dass man auf der Zierenberger Straße keine halben Sachen<br />

machen wolle, stand für die Beteiligten schnell fest, als<br />

die Untersuchungen im Rahmen der Abwassereigenkontrollverordnung<br />

(EKVO) die für die Nutzungsdauer typischen<br />

Bild 1: Bereit zum<br />

Einsatz: CONNEX-Rohre<br />

auf der Baustelle in der<br />

Gemeinde Habichtswald<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

116 1-2 / <strong>20</strong>12


Schadensbilder an den alten Betonrohren ans Tageslicht<br />

brachten. „Wenn die Straße schon unter erheblichem finanziellen<br />

Aufwand erneuert wird, wäre es fahrlässig, die darunter<br />

befindliche Kanalisation nicht mit zu berücksichtigen“,<br />

macht Bürgermeister Thomas Raue deutlich.<br />

Bewährte Kanalrohrsysteme<br />

Welche Rohre und Formteile dabei zum Einsatz kommen sollten,<br />

stand für die Beteiligten von Anfang an fest. Bereits bei<br />

vorangegangenen Baumaßnahmen in der Gemeinde hatten<br />

Kanalrohrsysteme von Funke ihre Vorteile unter Beweis stellen<br />

können und so entschieden sich die Tiefbauer aufgrund<br />

ihrer guten Erfahrungen wieder für diese Produkte. Eingesetzt<br />

wurden CONNEX-Kanalrohre der Nennweiten DN/OD<br />

315 und DN/OD 400 für den Mischwasserkanal, CONNEX-<br />

Anschlüsse und -Abzweige für die Einbindung der Hausanschlussleitungen,<br />

das HS®-Kanalrohrsystem der Nennweite<br />

DN/OD 160 in braun und blau für die Hausanschlussleitungen<br />

sowie VPC®-Rohrkupplungen für die Verbindung der<br />

neuen Hausanschlussleitungen mit zum Teil anderen Werkstoffen<br />

auf den Grundstücken. Mit Hilfe des HS®-<br />

Rohrschneid- und Anfasgeräts konnten die Tiefbauer die<br />

PVC-U-Rohre außerdem in einem Arbeitsgang ablängen und<br />

anfasen. Dort, wo die Anlieger ihr Einverständnis erklärt haben,<br />

wurde zusätzlich eine HS®-Abwasserkontrolle eingebaut.<br />

Von dem Systemcharakter der Produkte und der leichten<br />

Verlegbarkeit sind die Beteiligten nachhaltig begeistert. So<br />

lautet das Fazit von Dipl.-Ing. Carsten Zischkau, Beratender<br />

Ingenieur beim Ingenieurbüro Lüpke + Zischkau, nach dem<br />

Abschluss des ersten Bauabschnitts: „Es handelt sich um fortschrittliche<br />

Bauteile, die eine schnelle Verlegung ermöglichen<br />

und für dichte Kanäle sorgen.“ Dipl.-Ing. Hans Amrhein, Bauleiter<br />

der tiefbauausführenden Ludwig Pfeiffer Hoch- und<br />

Tiefbau GmbH & Co. KG, hält die Teile von Funke für gut aufeinander<br />

abgestimmt und für schnell und leicht montierbar.<br />

Kanalbau nach dem aktuellen Stand der Technik – das bedeutet<br />

seiner Meinung nach das Arbeiten mit den Produkten von<br />

Funke.<br />

In welchem Maße die Produkte die Arbeit der Tiefbauer<br />

erleichtern, zeigte sich am Beispiel der VPC ® -Rohrkupplung.<br />

Das Bauteil, das in den Nennweiten DN 100 bis 690 erhältlich<br />

ist, verbindet Rohre gleicher Nennweiten aus gleichen<br />

oder verschiedenen Werkstoffen mit unterschiedlicher Außenstruktur<br />

dauerhaft dicht bis 2,5 bar. Bauleiter Amrhein:<br />

„Das Prinzip der Rohrkupplung ist einfach und lösungsorientiert<br />

und für uns eine große Erleichterung. Wir halten eine<br />

Handvoll davon auf der Baustelle vor. Das hat den Vorteil,<br />

dass wir die Arbeit nicht unterbrechen müssen und im Baustoffhandel<br />

nicht nach einer passenden Verbindung zu suchen<br />

brauchen, wenn wir bei der Verlegung der Hausanschlussleitungen<br />

auf den Grundstücken auf alte Leitungen<br />

aus Steinzeug oder anderen Werkstoffen stoßen. Die VPC ® -<br />

Rohrkupplung passt immer.“ Aber auch die Montage der<br />

Rohrkupplung gestaltet sich zeitsparend. Eine Abwinklung<br />

der Verbindung bis mindestens 3° ist möglich. Die Dichtman-<br />

Bild 2: Dank fest integriertem 2-Komponenten CI ® -Dichtsystem<br />

kann die Dichtung beim Zusammenstecken des CONNEX-Kanalrohres<br />

weder vergessen noch herausgedrückt werden. Im Bild ebenfalls zu<br />

sehen: der CONNEX-Abzweig zur Einbindung der Hausanschlussleitung<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

schette verfügt über einen mittigen Anschlag für eine passgenaue<br />

Montage.“<br />

Leicht umsetzbare Lösungen<br />

Einfach und lösungsorientiert ist auch das HS®-Rohrschneidund<br />

Anfasgerät. Aus Gründen der Arbeitssicherheit war seine<br />

Benutzung bereits in der Ausschreibung vorgeschrieben.<br />

Das Gerät ermöglicht, dass KG-, HS®- oder CONNEX-Rohre<br />

aus PVC-U in den Nennweiten zwischen DN/OD 110 und DN/<br />

OD 315 mit einer maximalen Wandstärke von 10 mm in einem<br />

Arbeitsgang abgelängt und angefast werden können.<br />

Das Produkt besteht aus einem Winkelschleifer, der fest mit<br />

einem verzinkten Gestell verbunden ist. Ausziehbare Rollenschlitten<br />

oder Beistellböcke bilden eine sichere Auflage für<br />

Rohre in den Baulängen zwischen 0,18 und 5 m. Die Tiefbauer<br />

überzeugte auch das leichte Gewicht von nur etwa 25 kg.<br />

Dadurch ist das Rohrschneid- und Anfasgerät auf der Baustelle<br />

leicht zu handhaben. Mit den Maßen 115 x 50 x 55 cm<br />

passt es sogar bequem in einen Pkw.<br />

Konstruiert für einfaches Handling in der Praxis ist auch<br />

die HS ® -Abwasserkontrolle, deren Einbau den Anliegern in der<br />

Gemeinde Habichtswald empfohlen wurde. Laut Gemeindesatzung<br />

ist dies keine Pflicht, aber einige Anwohner haben<br />

sich selbst von den Produktvorteilen überzeugt. Das Besondere<br />

an dem Bauteil: Mit seiner Hilfe können Betreiber von<br />

Kanalnetzen den Zustand der Hausanschlüsse kontrollieren,<br />

ohne einen Fuß auf den privaten Grundstücksbereich setzen<br />

zu müssen. Auch eine Kanal-TV-Untersuchung ist durch die<br />

zweifache 45°-Schräge des K 90-Abzweiges möglich.<br />

Kontakt<br />

Funke Gruppe, Hamm-Uentrop, Tel. +49 2388/3071-0,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de, www.funkegruppe.de<br />

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Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

Energieeffiziente Wärmeversorgung<br />

durch Systemüberwachung<br />

Von Klaus-G. Hintz<br />

Die Erhaltung der Energieeffizienz in Nah- und Fernwärmenetzen kann nur durch den störungsfreien Anlagenbetrieb erreicht<br />

werden. Hieran orientieren sich technische Anforderungen an die Planung, den Bau und den Betrieb der Rohrleitungsnetze.<br />

Jahrzehntelange Erfahrungen belegen die Schadhaftigkeit von Kunststoffmantelrohren, verursacht durch äußere<br />

Eingriffe, bauseitige Mängel und Planungsfehler. Das Ziel der Erwirtschaftung des Investitionsaufwands sowie von<br />

Gewinnen durch den Energietransport, wird zeitlich verfehlt oder kann gänzlich verloren gehen, wenn schadhafte Rohre<br />

ihre Dämmeigenschaften verlieren, Wasserverluste verursachen und umfangreiche Sanierungsaufwendungen notwendig<br />

werden. Anwender effizienter Überwachungssysteme beugen diesen Risiken vor und behalten die Situation im Griff.<br />

BILD 1: Bei einer Fernwärme-Baustelle werden industriell<br />

vorgefertigte Rohrbauteile zu Versorgungsnetzen weiterverarbeitet.<br />

Die bauseitige Verarbeitung erfordert Umgebungsbedingungen,<br />

die an zahlreiche Voraussetzungen, wie<br />

eine trockene Bauweise, geknüpft sind<br />

Anforderungen an wärmegedämmte<br />

Rohrsysteme<br />

Nicht erst seit der Fukushima-Katastrophe wissen wir, dass<br />

Energiekonzepte weiter entwickelt werden müssen, um zukünftigen<br />

Anforderungen einer sicheren und wirtschaftlichen<br />

Energieversorgung Rechnung zu tragen. Hierbei spielen<br />

Transportleitungen und Verteilungsnetze für Wärmeversorgung<br />

eine bedeutende Rolle. Sie sind seit langem Bestandteil<br />

energietechnisch und wirtschaftlich optimierter Versorgungskonzepte.<br />

Der Transport von Wärmeträgern erfordert komplexe<br />

Rohrsysteme, die über die hydraulischen Eigenschaften hinaus<br />

den thermomechanischen Anforderungen standhalten<br />

müssen. Darin bestehen wesentliche Unterschiede zu kalten<br />

Leitungen, wie sie im Gas- und Wasserbereich anzutreffen<br />

sind. Die Mediumrohre, i. d. R. Stahlrohre, müssen thermisch<br />

gedämmt und die Dämmung sowie das Mediumrohr<br />

durch eine massive Ummantelung wasserdicht isoliert sein.<br />

Der Gesamtaufbau muss wiederum einen kraftschlüssigen<br />

Verbund bilden, der den thermisch bedingten Dehnungen<br />

ebenso standhält, wie den äußeren Belastungen durch Erdverlegung<br />

und damit verbundenen Traglasten.<br />

Umfassende Erfahrungen im Betrieb mit diesen Verbundrohrsystemen<br />

(Kunststoffmantelrohre) belegen die Notwendigkeit<br />

einer wirksamen Kontrollmethode zur Prüfung der<br />

Dämmfähigkeit. Durch eindringende Feuchte und Rohrleckagen<br />

verlieren Verbundrohre neben ihren thermischen vor allem<br />

die Eigenschaften des Kraftschlusses zwischen Mediumund<br />

Mantelrohr. Ohne die systematische Kontrolle auf Rohrschäden<br />

kommt es in der Folge von Feuchten und Leckagen<br />

in der Dämmung zu Korrosionsschäden und letztlich zum Totalausfall<br />

und damit zu Versorgungsausfällen.<br />

Isolations-, Dämm- und Korrosionsschäden erfordern<br />

aufwändige Sanierungsmaßnahmen zur Wiederherstellung<br />

und Erhaltung der Versorgungssicherheit. Anstatt der Erzielung<br />

von Gewinnen durch den Energieverkauf, investieren Betreiber<br />

in Reparaturkosten, wenn derartige Schäden verspätet<br />

erkannt werden. Es geht jedoch auch anders.<br />

Wasser- und Energieverluste gehen Systemunterbrechungen<br />

normalerweise voraus. Alle diese Schäden lassen sich bereits<br />

im Frühstadium mittels elektrischer Überwachungssysteme<br />

erkennen und durch spezielle Messverfahren, wie die<br />

118 1-2 / <strong>20</strong>12


BILD 2: Schäden an Fernwärmeleitungen: Leckage mit geplatztem Mantelrohr (links) und Korrosionsschaden<br />

am Mediumrohr (rechts)<br />

BRANDES ® -Widerstandsortung punktgenau lokalisieren, so<br />

dass sie mit geringem Aufwand und minimalen Kosten zu beseitigen<br />

sind. Die Vermeidung kostenintensiver Reparaturen<br />

und Sanierungen sind die wesentliche Voraussetzung zum<br />

ökonomischen Betrieb von Nah- und Fernwärmenetzen. Die<br />

Investition in ein wirksames Überwachungssystem amortisiert<br />

sich durch massive Kosteneinsparungen bereits beim<br />

ersten erkannten Schaden.<br />

Überwachung wärmegedämmter Rohre<br />

auf Feuchten und Leckagen<br />

Schäden an unterirdisch verlegten Rohren werden durch Herstellungsmängel,<br />

durch Verschleiß sowie durch Fremdeinwirkungen<br />

verursacht. Die heutigen Möglichkeiten der intensiven<br />

Netzüberwachung, basierend auf integrierten Mess-Schleifen<br />

in Rohrnetzen, geben Aufschluss über den Zustand aller gedämmten<br />

Rohrleitungen und sind damit grundlegend für die<br />

erforderliche Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit. Voraussetzungen<br />

hierzu sind<br />

die Wahl eines wirksamen Überwachungssystems und<br />

die Betriebsweise des Überwachungssystems.<br />

Funktionsprinzipien von Überwachungs-<br />

Systemen<br />

Feuchten sind anfänglich geringe Mengen Wassers, die durch<br />

Undichtigkeiten des Mantelrohres oder des Mediumrohres in<br />

der PUR-Schaumdämmung entstehen, aber auch durch die<br />

Bauausführung, die Lagerung und Behandlung der Rohre vor<br />

der Verlegung resultieren können.<br />

Leckagen können sich aus Feuchten entwickeln, wenn<br />

drückendes Wasser den Dämmschaum durchfeuchtet und<br />

sich darin ausbreitet. Dieses führt früher oder später zur Hydrolyse<br />

des Dämmschaums und zum Verlust des Verbunds<br />

zwischen Mediumrohr, PUR-Schaum und Mantelrohr mit den<br />

bekannten Folgen des Durchbruchs durch das Mantelrohr. Bei<br />

anhaltender Durchnässung können aber auch schon Korrosionsschäden<br />

und damit massive Mediumrohrleckagen entstehen.<br />

Daher ist es unbedingt erforderlich, Feuchten so früh es<br />

geht zu lokalisieren, nicht nur um sie zu beseitigen, sondern<br />

auch, um die Ursache zu ergründen und ebenso zu beseitigen.<br />

Der Faktor Zeit spielt also bei der Schadensortung eine<br />

wichtige Rolle. Auch wenn einige Tage zeitlicher Abstand<br />

zwischen der Schadenserkennung und der Schadensortung<br />

in den meisten Fällen wohl eher unkritisch sind, ist es generell<br />

vorteilhaft, einen erkannten Schaden früher denn später<br />

zu orten. PUR-Schaum ist weder wasserdicht, noch vermag<br />

er drückendem Wasser und insbesondere Wasser mit<br />

hohen Temperaturen einen nennenswerten Widerstand gegen<br />

Längsausbreitung entgegen zu setzen, da Wasser den<br />

Schaum zerstören kann.<br />

Erkennung von Feuchten und Leckagen<br />

Die Überwachung von Rohrleitungen geschieht durch Messung<br />

des elektrischen Isolationswiderstands zwischen der<br />

Mess-Schleife und dem Mediumrohr. Dieses ist die bisher<br />

einzige und bewährte Methode zur Erkennung und Bewertung<br />

von Feuchten in der Rohrdämmung. Über diese Messung<br />

werden Abnahmewerte für Rohrleitungen definiert. Trockener<br />

PUR-Dämmschaum bewirkt bei Überwachungsabschnitten<br />

von 1.000 m Isolationswerte, die im Regelfall über 50 M-<br />

Ohm betragen, jedoch auch geringer ausfallen können. Die<br />

Grenzwerte werden von Systemherstellern jeweils definiert.<br />

Empfehlungen hierzu gibt auch der AGFW e. V.<br />

Handmessgeräte ermöglichen die messtechnische Kontrolle<br />

an Mess-Schleifen während der Bauphase und während<br />

des Rohrbetriebs. Stationäre Überwachungsgeräte ermöglichen<br />

hingegen die automatische Erkennung der Unterschreitung<br />

vorprogrammierter Mess-Schwellen sowie die Erfassung<br />

von Datum und Uhrzeit während des Betriebs, was für<br />

die Nachweisführung zur Ursachenermittlung sehr nützlich<br />

sein kann. Tendenzerkennungen werden möglich und unterstützen<br />

die Entscheidungsfindung bei der Schadensbehebung.<br />

Diese Funktionen ermöglichen jedoch noch nicht die<br />

Ortung, d. h. die Messung der Entfernung zwischen einem<br />

definierten Leitungsanfang und dem Fehler-Ort einer Feuchte<br />

oder Leckage.<br />

Ortung von Feuchten und Leckagen<br />

Die Schadensortung geschieht je nach Überwachungssystem<br />

mit speziellen Mess-Verfahren und Geräten und ist bei den<br />

hier genannten Überwachungssystemen manuell und vollautomatisch<br />

möglich. Andere Systeme, basierend auf Feuchte-<br />

Indikatoren und Ortungsschaltern, bilden durch elektronische<br />

T-Weichen parallele Leitungsverzweigungen, die nur manuelle<br />

Ortungsmessungen ermöglichen.<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 119


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

Ortung von Leckagen mittels Impuls-Laufzeit-Messung<br />

Bei „nordischen Systemen“ wird zur Ortung von Leckagen<br />

die Impuls-Laufzeit-Messung (Impuls-Reflektometrie, TDR,<br />

usw.) angewendet. Bei diesem technisch aufwändigen Mess-<br />

Verfahren durchlaufen hochfrequente Mess-Signale das Leitungssystem,<br />

bestehend aus Cu-Draht und Mediumrohr. Dabei<br />

entstehen durch Impedanzänderungen in der Rohrdämmung<br />

Impulsreflexionen, die durch das Ortungsgerät in ein<br />

Reflektogramm gewandelt und visualisiert werden.<br />

Da Kupferdraht-Systeme durch den ungleichmäßigen<br />

Verlauf der Drähte sehr wellige Reflexionsbilder hervorrufen,<br />

lassen sich bei manuellen Messungen mit einer ersten Messung<br />

normalerweise nur Ist-Zustände erfassen. Erst Zweitund<br />

Drittmessungen geben durch Differenzen im Kurvenvergleich<br />

Aufschluss über mögliche Leckagen in Form negativer<br />

Reflexionen.<br />

Die überwiegend verwendeten Messgeräte sind Produkte,<br />

die zur Überprüfung und Fehlerortung an Nachrichtenund<br />

Energiekabeln entwickelt wurden. In den Beschreibungen<br />

fehlen daher Anwendungshinweise für Fernwärme-Überwachungssysteme.<br />

Häufig besitzen diese Geräte viele technische<br />

Merkmale, die bei „nordischen Systemen“ nicht anwendbar<br />

sind und keinen Nutzen haben.<br />

Nur sehr wenige Hersteller haben Laufzeit-Ortungsgeräte<br />

für diesen Anwendungsfall entwickelt. Dafür steht das<br />

BRANDES-Echoguard-System in zwei Versionen zur Verfügung,<br />

als stationäres Überwachungs- und Ortungsgerät und<br />

in der mobilen Version.<br />

Während es in der Kabelmesstechnik vorwiegend darum<br />

geht, Kabelbrüche und Kurzschlüsse zu orten, gilt es im Fernwärmebereich<br />

Feuchten zu orten. Entstehende Feuchten sind<br />

jedoch nicht ortbar. Sie führen zu keinen oder nur zu marginalen<br />

Impedanzänderungen, die keine sichtbaren Reflexionen<br />

erzeugen können. Erst wenn hieraus nachhaltige Durchfeuchtungen<br />

geworden sind, entstehen Widerstandswerte und Impedanzänderungen,<br />

die zu erkennbaren Reflexionen führen.<br />

Die Ursachen für dieses Verhalten sind physikalischer Natur<br />

und beruhen auf der Tatsache, dass Impedanzänderungen<br />

dann erkennbar sind, wenn sie den Wert des Zehnfachen der<br />

Leitungsimpedanz haben. Die Impedanz, auch Wellenwiderstand<br />

genannt, beruht auf dem Spannungs-Strom-Verhältnis<br />

hoher Frequenzen auf elektrischen Leitungen und besitzt die<br />

Dimension Ohm [W]. Die Impedanzen „nordischer Systeme“<br />

liegen je nach Rohrnennweite zwischen ca. 240 W und 290 W.<br />

Der Wellenwiderstand Z 0<br />

[W] bestimmt sich nach nebenstehender<br />

Beziehung aus den realen Teilen R [W] des Längswiderstands<br />

der Materialien (Kupfer, Stahl) und des Isolationswiderstands<br />

des Schaums G (G = 1/R<br />

iso<br />

) [S] sowie aus den<br />

komplexen Größen der Längsinduktivität L [H] und der Querkapazität<br />

C [F], die frequenzabhängig sind.<br />

R + jωL<br />

Z 0<br />

=<br />

G + jωC<br />

Damit ist die Impedanz vom Frequenzverhalten der Mess-<br />

Signale abhängig. Mit zunehmender Durchnässung nimmt der<br />

Isolationswiderstand R iso<br />

ab und die elektrische Kapazität C<br />

nimmt durch gleichzeitige Veränderung der Permittivität (e,<br />

dielektrische Leitfähigkeit) zu. Damit wird Z kleiner, d. h., an<br />

der durchnässten Stelle besitzt die Messleitung einen geringeren<br />

Wellenwiderstand, wodurch es zur Bildung negativer<br />

Reflexionen der Mess-Signale kommt (Bild 3).<br />

Der wesentliche Nachteil der Anwendung dieser Mess-<br />

Methode ist die späte Ortbarkeit, wenn Teile des Rohres bereits<br />

durchnässt sind und daher größere Längen Rohr saniert<br />

werden müssen. Das wiederum verursacht zusätzliche Kosten<br />

zu Lasten der wirtschaftlichen Energieversorgung, die durch<br />

eine deutlich frühere Ortung eingespart werden könnten.<br />

Für die Ortungsgenauigkeit ist die Übertragungsgeschwindigkeit<br />

der Mess-Impulse auf dem Leitungssystem<br />

Draht-Rohr ausschlaggebend. Diese Geschwindigkeit wird<br />

durch den Isolierkörper, also den PUR-Dämmschaum, und<br />

dessen Permittivität (e, dielektrische Leitfähigkeit) bestimmt.<br />

Die nebenstehende Formel kennzeichnet die Zusammenhänge<br />

der Impulsausbreitungsgeschwindigkeit mit dem dielektrischen<br />

Verhalten des Dämmschaums.<br />

v =<br />

c ε r<br />

v = Übertragungsgeschwindigkeit [m/µs]<br />

c = Lichtgeschwindigkeit [m/µs]<br />

e r<br />

= relative Permittivität<br />

Ist der Schaum trocken, ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />

relativ konstant. Je feuchter der Schaum wird, desto langsamer<br />

laufen die Mess-Impulse. Bereits geringe, noch nicht<br />

ortbare Feuchten reduzieren die Impulsgeschwindigkeit und<br />

verändern damit die Ortungstoleranz merklich. Nasse Leitungen<br />

werden messtechnisch immer länger. Dieser Effekt ist besonders<br />

an älteren Leitungen nachvollziehbar, wenn Vergleichswerte<br />

über <strong>Jahre</strong> gesammelt wurden. Eine differenzierte Kalibrierung<br />

der Laufzeit-Geräte zur abschnittweisen Kompensation<br />

der Laufzeitunterschiede ist nicht möglich. Daher wird<br />

die Anpassung der Geräte an das Leitungssystem über die Gesamtlänge<br />

gemittelt. Lokale Abweichungen müssen als Messfehler<br />

in Kauf genommen werden.<br />

Während heutige Ortungsgeräte mit sehr geringen Toleranzen<br />

aufwarten, verursachen die Laufzeitunterschiede entlang<br />

der Leitung Abweichungen der Übertragungsgeschwindigkeit<br />

in der Größenordnung mehrerer Prozentpunkte. An<br />

stark durchnässten Stellen kann sich die Impulsausbreitungsgeschwindigkeit<br />

sogar bis zu 75 % verlangsamen.<br />

Ein weiterer physikalischer Effekt ist die längenabhängige<br />

Leitungsdämpfung. Mit zunehmender Länge verliert der<br />

Messimpuls einerseits an Energie durch Teilreflexionen, die von<br />

Impedanz-Sprüngen der Leitung herrühren und andererseits<br />

durch die Dämpfung insbesondere der höherfrequenten Impulsanteile.<br />

Die Folge sind kleiner werdende Messimpulse und<br />

Verrundungen der Impulsflanken. Die gleichen Effekte wirken in<br />

entgegen gesetzter Richtung auf alle hervorgerufenen Impulsreflexionen.<br />

Die Mess-Leitung verzehrt Energie, weshalb alle<br />

Signale mit zunehmender Leitungslänge schwächer werden.<br />

Daher kann man nicht über beliebig lange Strecken messen.<br />

Es ist technisch absurd zu versuchen, über mehrere Kilometer<br />

einen Schaden orten zu wollen, auch wenn Lieferanten von<br />

Überwachungssystemen dieses immer wieder versprechen.<br />

1<strong>20</strong> 1-2 / <strong>20</strong>12


Die Signalreflexionen sind unproportional klein zu den auslösenden<br />

Faktoren, damit praktisch auch nicht mehr erkennbar<br />

und die messtechnischen Längen unproportional hoch fehlerbehaftet.<br />

In der Praxis lassen sich vernünftige Messergebnisse<br />

auf Strecken bis zu max. 1.000 m erzielen. Diese Mess-Abschnitte<br />

sollten unbedingt durch zusätzliche Messpunkte unterteilt<br />

werden. Messergebnisse sind bei Cu-Systemen durch<br />

die Verwendung uneinheitlicher und unspezifizierter Messgeräte<br />

oft nicht reproduzierbar und mehrdeutig. So kommt es vor,<br />

dass bei Verwendung unterschiedlicher Laufzeit-Messgeräte<br />

auch unterschiedliche Entfernungen zu einer Schadensstelle<br />

gemessen werden.<br />

Feuchteortung mittels Widerstands-Vergleichs-<br />

Messung<br />

Die BRANDES-Widerstands-Vergleichs-Messung (Widerstands-Ortungsverfahren<br />

/ Widerstands-Ortung) nutzt einen<br />

unbelasteten elektrischen Spannungsteiler, der durch die<br />

NiCr-Fühlerader gebildet wird. Dabei wird auf die mit Hilfe der<br />

Rückführader gebildete Mess-Schleife eine feste Mess-Spannung<br />

gelegt. Dieser Spannungswert steht aufgrund des relativ<br />

hohen ohmschen Widerstands der Fühlerader (5,7 W/m) zwischen<br />

dem Anfangs- und Endpunkt der Fühlerader selbst. Eine<br />

Feuchte im Dämmschaum stellt durch die elektrische Leitfähigkeit<br />

in der Feuchte eine leitende Verbindung zum Mediumrohr<br />

her. Entsprechend dem Abstand zum Anfang und Ende der<br />

Fühlerader wird damit ein entfernungsabhängiger Spannungswert<br />

an das Mediumrohr übertragen. Durch Messung dieser<br />

entfernungsabhängigen Spannung und Umrechnung auf die<br />

Länge erzielt man ein hoch genaues Ortungsergebnis. BRAN-<br />

DES-Systeme sind i. d. R. automatisch ortende Systeme, da<br />

mit dieser Betriebsweise die höchste Rentabilität im Netzbetrieb<br />

erreicht wird.<br />

Wesentliches Merkmal dieser Messtechnik ist die Ortbarkeit<br />

geringer elektrischer Leitfähigkeiten oder umgekehrt gesagt,<br />

hochohmiger Feuchtefehler, die bei entstehenden Undichtigkeiten<br />

am Rohr und bei unzulässigen Baufeuchtigkeiten<br />

typisch sind. Da die Mess-Schleife elektrisch umpolbar ist,<br />

kann mit einer Gegenmessung und Vergleich der Ortungsergebnisse<br />

direkt die Plausibilität geprüft und die Richtigkeit der<br />

Ortung bestätigt werden. Die Erkenn- und Ortbarkeit unterliegt<br />

im Vergleich zur Impuls-Laufzeit-Messung keinen Signaldämpfungen<br />

und besitzt somit keine entfernungsabhängige<br />

Ansprechempfindlichkeit. Jede Feuchtigkeit wird unabhängig<br />

von der Entfernung mit derselben Messempfindlichkeit<br />

erkannt und geortet. Die Ortungsgenauigkeit ist auch nicht<br />

zeitrelevant, da es sich um Gleichstromtechnik handelt. Sie<br />

BILD 3: Reflexionskurve nordisches System mit Leckage in ca. 230 m<br />

Entfernung. Isolationsfehler durch starke Durchfeuchtung mit MH-<br />

Stufe 2 (R iso<br />


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

„Nordische Systeme“<br />

Bei den so genannten „nordischen Systemen“ (Bild 5a) handelt<br />

es sich lediglich um unisolierte Kupferdrahtschleifen ohne<br />

Anschluss- und Gerätetechnik. Diese Technik entstand<br />

in einer Zeit, als versuchsweise blanke Drähte in Fernheizrohre<br />

integriert wurden, um Undichtigkeiten an Rohrmuffen<br />

und sonstige Rohrschäden zu erkennen und nach Möglichkeit<br />

zu orten. Es handelt sich um keine wirklichen Systeme.<br />

Die Position der Drähte im Dämmschaum, die äußere<br />

Beschaltung mit Kabeln und Anschlussdosen sowie eine<br />

Vielzahl mehr oder weniger spezifizierter Messgeräte<br />

prägen das Bild dieser Technik. Mess- und Abnahmewerte<br />

für die Beurteilung der Qualität verarbeiteter Rohre basieren<br />

auf unterschiedlichen Erfahrungen und Annahmen. Einheitliche<br />

Richtlinien für die Produktion, bauseitige Verarbeitung,<br />

Systemabnahmen und Dokumentation bestehen nicht<br />

oder nur unzureichend. Unterschiedliche Schleifentechniken<br />

erfordern viel Aufwand bei der Aufklärung nicht oder<br />

falsch dokumentierter Mess-Schleifen. Nordische Systeme<br />

werden ausschließlich von Kunststoffmantelrohr-Herstellern<br />

angeboten.<br />

Mit der Wahl eines Kupferdrahtsystems sind zusätzliche<br />

Entscheidungen und Vorkehrungen für die Schleifenprüfung<br />

während der Bauzeit, die Systemabnahme bei Inbetriebnahme,<br />

die Schleifendokumentation sowie für die Betriebsweise<br />

und Gerätetechnik zu treffen. Insbesondere Netzbetreiber<br />

ohne Personal für die technische Bearbeitung von der Planung<br />

bis zum Netzbetrieb bedürfen einer systemkonformen<br />

Beratung und Unterstützung bei der Findung und Umsetnenen<br />

Mess-Ergebnisse ermöglichen die Erhebung von Abnahmewerten<br />

für Bauabschnitte bei Rohrbauprojekten. Systemkonforme<br />

Richtlinien für die werkseitige Rohrproduktion<br />

und die bauseitige Endverarbeitung sichern einheitliche Abläufe<br />

bei der Verarbeitung messtechnischer Komponenten im<br />

Rohrsystem. Messergebnisse sind durch systemeigene Messgeräte<br />

reproduzierbar und eindeutig.<br />

Die NiCr-Fühlerschleife ermöglicht die direkte Längenmessung<br />

und damit während des Baufortschritts die Kontrolle<br />

im Vergleich zur Rohrleitungslänge. Diese Messwerte<br />

bilden die Grundlage für eine Ist-Standsdokumentation, die<br />

mit dem BRANDES-Trasseneditor erstellt und gepflegt werden<br />

kann (Bild 4). Damit steht dem Netzbetreiber die erforderliche<br />

Systemdokumentation zur Verfügen, um erkannte<br />

und geortete Fehler am Netz topografisch eindeutig zuordnen<br />

zu können.<br />

Die Wahl des Überwachungssystems<br />

Grundsätzlich ist jeder Netzbetreiber in der Wahl seines<br />

Überwachungssystems frei, auch wenn es mitunter nicht<br />

so scheint und Lieferanten versuchen, mit Lieferfristen bestimmte<br />

Überwachungssysteme auszugrenzen und damit<br />

andere bevorzugt anzubieten. Davor sollte kein Netzbetreiber<br />

zurückschrecken und auf die Lieferung des Systems seiner<br />

Wahl bestehen.<br />

Die am Fernwärmemarkt etablierten Überwachungssysteme<br />

unterscheiden sich, wie eingehend erläutert wurde,<br />

sehr wesentlich in ihren technischen Eigenschaften und<br />

der daraus resultierenden Wirtschaftlichkeit. Den größten<br />

Marktanteil haben zwei Überwachungstechniken, die so genannten<br />

„nordischen Systeme“, basierend auf blanken Kupferadern<br />

und die BRANDES-NiCr-Systeme, basierend auf perforiert-isolierten<br />

NiCr- (Nickel-Chrom) Fühleradern.<br />

BILD 5: Prinzipdarstellung Überwachungssyteme:<br />

a) „Nordische Systeme“, b) BRANDES-NiCr-System<br />

BILD 6: BRANDES-Fühlerschleife. Jeder Meter Rohr wird exakt von<br />

derselben Länge Fühlerader begleitet. Damit entsteht ein längenproportionales<br />

Messverhalten sehr hoher Genauigkeit<br />

122 1-2 / <strong>20</strong>12


BILD 7: Anlagenbeispiel einer vernetzten<br />

Überwachung mit BRANDES-<br />

GSM-Geräten<br />

BILD 8: Beispiel für den Einsatz eines<br />

BRANDES-BS-1-Überwachungssystems<br />

zur vollautomatischen Ortung von Feuchten<br />

und Leckagen<br />

zung von Überwachungskonzepten zur Sicherung des Netzbetriebs.<br />

NiCr-Systeme<br />

Anders ist die Situation hingegen bei Systemen unabhängiger<br />

Anbieter, wie dem BRANDES-NiCr-System. Die BRANDES<br />

GmbH entwickelt, produziert und liefert seit nunmehr 40<br />

<strong>Jahre</strong>n eine in sich kompatible Systemtechnik, die von der<br />

Fühlerschleife, über die Anschluss- und Verbindungstechnik,<br />

bis zu den Überwachungsgeräten, Bedienplätzen und Systemvernetzungen<br />

alle Systembauteile beinhaltet. Die Vor-<br />

Ort-Beratung sowie der Vor-Ort-Service, verbunden mit<br />

weiteren Dienstleistungen eines modernen Systemproviders,<br />

unterstützen Planer und Netzbetreiber bei der Realisierung<br />

von Überwachungskonzepten.<br />

Beim BRANDES-NiCr-System bilden eine perforiert isolierte<br />

Fühlerader mit einer isolierten Rückführader eine Mess-<br />

Schleife (Bild 5b). Die Verdrahtung in T-Stücken erfolgt stets<br />

nach dem Prinzip der Rechtsregel, so dass alle werkseitig hergestellten<br />

T-Stücke über die gleiche Schleifenführung verfügen.<br />

Durch den Verlauf der beiden Adern besitzt die Mess-<br />

Schleife immer die gleiche messtechnische Länge wie das<br />

Rohr (Bild 6). Mit einer max. Länge von 1.000 m ermöglichen<br />

die Fühlerschleifen eine sehr hohe Ansprechempfindlichkeit,<br />

Ortungsgenauigkeit und Reproduzierbarkeit von<br />

Messergebnissen.<br />

GSM-Technik<br />

Mit der BRANDES-GSM-Technik wurden die vielseitigen<br />

Konzeptionsmöglichkeiten nochmals erweitert. Insgesamt<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 123


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

sieben spezielle Trassenrechner und Melder ermöglichen<br />

die Einbindung sowohl dezentraler BRANDES-Systeme (Bild<br />

7), als auch nordischer Systeme in Überwachungskonzepte.<br />

Die neu entwickelte Bedienoberfläche Statusdisplay Server/<br />

Show ermöglicht die Fernkommunikation und Systemsteuerung<br />

beliebig großer Netze und Teilnetze über jede Entfernung<br />

von einer Leitwarte oder einem PC-Bedienplatz aus.<br />

Betriebsweisen von<br />

Überwachungssystemen<br />

Vollautomatische Ortung von Feuchten und<br />

Leckagen<br />

Generell sind drei Betriebsweisen bei nordischen und BRAN-<br />

DES-Systemen möglich. Die effizienteste beinhaltet die vollautomatische<br />

Ortung von Feuchten und Leckagen durch automatisch<br />

ortende Systeme. Die Betriebsweise lässt sich zudem<br />

noch effektiver gestalten, wenn Überwachungsgeräte<br />

vernetzt sind und sich zentral steuern lassen. BRANDES-NiCr-<br />

Systeme wurden für die vollautomatische Netzüberwachung<br />

konzipiert und bieten alle Möglichkeiten einer Überwachung<br />

auf dem Stand modernster Technik (Bild 8). Kunststoffmantelrohre<br />

sind nicht wartungsfrei und besitzen herstellungsund<br />

betriebsbedingt eine nachweisbare Fehlerquote. Dieser<br />

begegnet man am effektivsten durch automatisch ortende<br />

Überwachungssysteme, die bereits in der Bauphase die notwendigen<br />

Prüfungen und Kontrollen ermöglichen. Ein Vor-<br />

Ort-Service ergänzt bei BRANDES-Systemen die effiziente<br />

Netzüberwachung zur Gunsten der Energieversorgung.<br />

Teilautomatisierte Lösung<br />

Eine teilweise automatisierte Lösung besteht darin, Rohrnetze<br />

auf die Entstehung von Feuchten und Leckagen mit stationären<br />

Isolations-Messgeräten zu überwachen, ohne diese<br />

automatisch zu orten. Ortungen sind dann durch manuelle<br />

Messungen mit Mobilgeräten durchzuführen. Diese Methode<br />

ist personalaufwändig und zeitraubend. Oft sind mehrere<br />

Messeinsätze erforderlich, wenn kein Zugang zu verschlossenen<br />

Gebäuden und Räumen besteht, in denen sich Messpunkte<br />

befinden. Auch steht nicht sofort Personal zur Verfügung,<br />

so dass große Zeitabstände zwischen Schadenserkennung<br />

und Schadensortung entstehen, in denen sich die Leckagen<br />

ungehindert in der Rohrdämmung ausbreiten und Schäden<br />

täglich vergrößern. Wer an der Investition in eine effektive<br />

Rohrüberwachung spart, muss riskieren, dafür mehr Kosten<br />

in die Schadensanalyse und die Reparaturen zu investieren.<br />

messtechnischen Analyse und dezidierten Darstellung einzelner<br />

Fehler-Orte. Darüber hinaus erfordern manuelle Messungen<br />

viel personellen Aufwand und manuelle Tätigkeiten<br />

bei der Auswertung und Dokumentation gewonnener Messergebnisse.<br />

Fazit: Prävention statt Sanierung<br />

Die Frage der Wahl eines Überwachungssystems sowie seiner<br />

Betriebsweise ist in jeder Hinsicht eine Frage des wirtschaftlichen<br />

Netzbetriebs. Erdverlegte Wärmenetze erfordern<br />

hohe Investitionen und werden von Kosten- und Versorgungsrisiken<br />

begleitet. Jeder vermeidbare Schaden durch<br />

Früherkennung im Entstehen schütz die Investition, sichert die<br />

Energieversorgung und trägt ganz wesentlich zum Erhalt des<br />

wirtschaftlichen Netzbetriebs bei. Die Investition in Überwachungstechnik<br />

amortisiert sich in der Regel bereits ab dem<br />

ersten erkannten Schaden.<br />

Wärmenetze sind quasi lebende Objekte, unterliegen<br />

ständigen Veränderungen durch den Aus- und Weiterbau und<br />

verschleißen durch die zyklischen Dehnbewegungen. Material-<br />

und Verarbeitungsfehler führen zu frühzeitigem Verlust<br />

der technischen Sicherheit und zu Systemausfällen sowie den<br />

damit verbundenen Sanierungsaufwendungen. Nur die konsequente<br />

Anwendung eines sensiblen Überwachungssystems<br />

schützt vor unerwarteten Kosten zur Schadensbeseitigung<br />

und Wiederherstellung von Verkehrs- und Nutzflächen.<br />

Die Erschließung dezentraler Inselnetze und das Wärme-<br />

Contracting fordern spezielle Konzepte und damit verbundene<br />

mittel- und langfristige Lösungen. Die vielfältigen Vernetzungs-<br />

und Übertragungswege, ob über Kabel, LWL oder<br />

GSM, die Messung und Auswertung von Netzdaten, die Erfassung<br />

und Übertragung externer Daten von Zählern und Gebern<br />

an Hausanschlüssen sowie die Automatisierungsmöglichkeiten<br />

bis zum Desk-Top-Monitoring, sind heute Stand<br />

der Technik und Bestandteil energieeffizienter Versorgungskonzepte<br />

für Wärme und Kälte. Der hohe Automatisierungsgrad<br />

moderner Überwachungs-Systeme entlastet zudem das<br />

Betriebspersonal von zeitraubenden Arbeiten.<br />

Manuelle Netzkontrolle<br />

Die dritte und zugleich ineffektivste Betriebsweise ist die rein<br />

manuelle Netzkontrolle mit Handmessgeräten. Wann diese<br />

Kontrollen stattfinden, liegt weniger im Ermessen eines Netzbetreibers,<br />

als in der zeitlichen Verfügbarkeit seines Personals.<br />

Nach Aussagen von Netzbetreibern, vergehen praktisch<br />

eher <strong>Jahre</strong> als Monate zwischen den Messungen. Die Folgen<br />

sind verspätet erkannte Fehler mit hohen Folgekosten, eine<br />

hohe Zahl von Fehlern an Messabschnitten und ein dadurch<br />

wesentlich erhöhter Personal- und Kostenaufwand zur<br />

Autor<br />

Klaus-Günter Hintz<br />

BRANDES GmbH, Eutin<br />

Tel. +049 4521-807-39<br />

E-Mail: klaus-g.hintz@brandes.de<br />

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Aktuelle<br />

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Dieses Buch<br />

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Alltägliche Rohrleitungsprobleme vom Druckverlust bis zur<br />

Kavitation in Pumpen, Blenden oder Regelventilen werden detailliert<br />

beschrieben. Dabei wird auf ausschweifende, akademische Ausführungen<br />

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Der praxisorientierte Charakter des Buchs veranschaulicht, dass die<br />

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aus der Arbeitspraxis effektiver ist, als viele Seiten rein theoretischer<br />

Ausführungen.<br />

Die Rohrleitungsfi bel basiert im Wesentlichen auf den Berufserfahrungen<br />

sowie den Erkenntnissen aus Diskussionen aus den Seminaren<br />

über die Rohrleitungsplanung, die der Autor im Haus der Technik in<br />

Essen gehalten hat.<br />

M. Nitsche<br />

1. Aufl age <strong>20</strong>11, 265 Seiten, Broschur<br />

Vulkan-Verlag<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) <strong>20</strong>1 / 8<strong>20</strong> 02 - 34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___ Ex.<br />

Rohrleitungs-Fibel für die tägliche Praxis<br />

1. Aufl age <strong>20</strong>11 – ISBN: 978-3-8027-2762-7<br />

zum Preis von € 79,- (zzgl. Versand)<br />

Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift<br />

von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

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Vulkan-Verlag GmbH<br />

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45039 Essen<br />

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✘<br />

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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen.<br />

Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

PARLFI<strong>20</strong>11


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

Sicherer Transport von Medien von<br />

-196 ºC bis +400 ºC<br />

Von Jan Friebe und David Fröhlich<br />

Das FW-KAMMER-PIPE ist eine Erweiterung des FW-STAHLMANTELROHR und für besondere Anforderungen konstruiert.<br />

Dies kann eine erdverlegte Tieftemperaturleitung, aber auch eine Hochtemperaturleitung mit besonderen Sicherheitsanforderungen<br />

bzw. erhöhten Anforderungen an die Ausfallsicherheit sein. Sie stellt sich bei einem Störfall<br />

robuster dar und kann dank der zwei getrennten Überwachungsräume in vielen Fällen nach einer Leckage bis zur<br />

Reparatur weiter betrieben werden. Es zeichnet sich zudem durch Wärmebrückenfreiheit auch weit außerhalb der<br />

in Stahlmantelrohr üblichen Temperaturen aus. Es ist für schwierigste Verlegebedingungen geeignet und wird in gewohnter<br />

Stahlmantelrohrweise verlegt.<br />

Stahlmantelrohre (SMR) werden kontinuierlich weiterentwickelt<br />

und sind heute ein bewährtes System für den sicheren<br />

Transport von Medien mit Temperaturen bis 400 °C und als<br />

Sicherheitsrohre für umweltgefährdende Medien mit überwachtem<br />

Ringraum.<br />

Bewährt haben sich Stahlmantelrohrleitungen im erdverlegten<br />

Rohrleitungsbau auch unter schwierigsten äußeren<br />

Bedingungen. Als Freileitung bieten Sie den Vorteil größerer<br />

Stützweiten mit dem Mantelrohr als tragendes Element<br />

und einem weitgehenden Schutz gegen Beschädigungen<br />

oder Vandalismus.<br />

Die temperaturbedingten Längenänderungen der Mediumrohre<br />

werden vorzugsweise natürlich in den Bögen der<br />

Trasse kompensiert. Mittels thermischer Vorspannung kann<br />

eine gerade Leitung aus P355NH für 140 °C Betriebstemperatur<br />

vollständig kompensiert werden. Eine Kombination der<br />

Methoden wird durch Verschiebefestpunkte bei Leitungen bis<br />

2<strong>20</strong> °C wirtschaftlich realisiert.<br />

Damit eignet sich das Stahlmantelrohr besonders gut<br />

für die Verlegung im Horizontalspülbohr-Verfahren. Die<br />

Bohrungen für solche grabenlosen Verlegeverfahren können<br />

einige hundert Meter lang sein. Dies ist z.B. interessant<br />

BILD 1: Stahlmantelrohrleitung<br />

verlegt im Horizontalspülbohrverfahren:<br />

Düker<br />

Terneuzen, NL<br />

126 1-2 / <strong>20</strong>12


für Flussunterquerungen. Ein solches Projekt ist in Bild 1<br />

dargestellt.<br />

Vom Fachverband der Fernwärmebrache, dem AGFW, erscheint<br />

in diesem Jahr ein Regelwerksbaustein, das Merkblatt<br />

FW 410 – „Stahlmantelrohre“.<br />

Heute stellen neue Anwendung wie erdverlegte Tieftemperaturleitungen<br />

z. B. für LNG erhöhte Anforderungen<br />

an das Stahlmantelrohr. Wärmebrücken müssen ausgeschlossen<br />

werden, um bei einem Betrieb ohne Vakuum die Mantelrohrtemperaturen<br />

auf den zulässigen Bereich zu begrenzen.<br />

Das FW-KAMMER-PIPE vereint die bewährten Eigenschaften<br />

des Stahlmantelrohres mit denen des Sicherheitsrohres<br />

zu einer neuartigen, wärmebrückenfreien Transportleitung.<br />

Die wesentlichen Konstruktionsmerkmale dieser Rohrleitung<br />

sind in Bild 2 skizziert.<br />

BILD 2: Konstruktion des FW-KAMMER-PIPE<br />

Konstruktion FW-Kammer-Pipe<br />

Stahlmantelrohrleitungen bestehen aus zwei konzentrisch angeordneten<br />

Rohren mit Wärmedämmung im Ringraum. Das<br />

Innenrohr ist entsprechend dem Druck, der Temperatur und<br />

möglichen chemischen Anforderungen des Mediums ausgelegt.<br />

Über Lagerkonstruktionen ist das Mediumrohr frei im<br />

Mantelrohr beweglich. Das Mantelrohr selbst trägt die Erdund<br />

Verkehrslasten. Es wird so ausgelegt, dass es entweder<br />

die freie Längendehnung des Innenrohres aufnimmt oder im<br />

Fall von Vorspannung die Längenänderung des Innenrohres<br />

begrenzt und in Spannung umwandelt.<br />

Das FW-KAMMER-PIPE ist eine natürliche Weiterentwicklung<br />

des Stahlmantelrohres für spezielle Anforderungen.<br />

Mit dem Innenrohr vakuumdicht verschweißte Kammerrohre<br />

enthalten einen auf den Einsatzzweck abgestimmten Dämmstoff.<br />

Die Länge der Kammern entspricht der Länge der Baueinheiten<br />

von bis zu 16 m. Dank der hermetischen Abdichtung<br />

dieser Kammern können auch empfindliche Dämmstoffe<br />

eingesetzt werden. Ein werksseitig hergestelltes Dauervakuum<br />

stellt eine hohe Dämmwirkung bei allen Betriebszuständen<br />

sicher. Die gesamte Konstruktion ist selbst im Leckagefall<br />

wärmebrückenfrei.<br />

In den Ringspalt eintretendes Wasser, Feuchtigkeit oder<br />

das Betriebsmedium kann weder die Wärmedämmung in der<br />

Kammer, noch das Innenrohr erreichen.<br />

Ein sicherer Betrieb des Systems ist somit selbst für den<br />

Fall der Mantelrohrleckage möglich. Es werden ausschließlich<br />

handelsübliche Werkstoffe verwendet. Dem entsprechend<br />

kann das FW-KAMMER-PIPE mit Stählen für Tieftemperaturanwendung<br />

wie Ni36 oder X8Ni9 bis zu hochwarmfesten<br />

Stählen wie z. B. P92 bestückt werden. Einschränkungen<br />

in der Werkstoffauswahl sind durch die neue Konstruktion<br />

verglichen mit dem FW-STAHLMANTELROHR nicht gegeben.<br />

Kompensation der Wärmedehnung und<br />

Kältekontraktion<br />

Die Wärmedehnung des FW-KAMMER-PIPE kann mit allen<br />

bewährten Konzepten des Stahlmantelrohres aufgefangen<br />

werden. Neben der natürlichen Kompensation in den Bögen<br />

BILD 3: Vakuumdichter Axialkompensatorverschluss<br />

der Trasse bieten sich Gelenkkompensatoren an, letztere<br />

vorzugsweise auch außerhalb des Mantelrohres in Schachtbauwerken<br />

angeordnet. Für weitgehend gerade Abschnitte<br />

kann ebenso wie im bewährten SMR-System die Methode<br />

der thermischen Vorspannung angewandt werden.<br />

Genau wie beim herkömmlichen SMR ermöglichen die<br />

bewährten vakuumdichten Axialkompensator-Endverschlüsse<br />

(AKV) in Sonderbauform große Relativbewegungen<br />

von Innenrohr und Mantelrohr von mehreren Metern<br />

(Bild 3).<br />

Dämmstoffe<br />

Momentan werden in Stahlmantelrohren handelsübliche,<br />

offenporige Faserdämmstoffe in Schalenform verwendet.<br />

Wichtig ist neben der Evakuierbarkeit die dauerhaft sichere<br />

Befestigung innerhalb der Kammern. Schüttungen kommen<br />

deshalb nicht zum Einsatz.<br />

Herkömmliche Mineralwolle besitzt eine Oberfläche von<br />

etwa 4 m²/g. Ein Aerogel, das eine deutlich geringere Wärmeleitfähigkeit<br />

aufweist, hat eine Oberfläche die etwa hundertmal<br />

größer ist und beträgt 400 bis 1000 m²/g.<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 127


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

Molekularströmung ein. Damit ist die praktisch evakuierbare<br />

Dämmschichtdicke natürlich begrenzt. Untersuchungen im<br />

Hause FW GmbH haben gezeigt, dass ca. 100 bis <strong>20</strong>0 mm<br />

Dicke gerade noch auf einer angemessenen Zeitskala evakuiert<br />

werden können. Deshalb ist in den Kammern ein Ringspalt<br />

erforderlich, in dem die Kontinuumsströmung der Vakuumpumpe<br />

die aus der Dämmung austretenden Gasmoleküle<br />

abtransportiert. Die unterschiedlichen Strömungsregime<br />

sind in Bild 4 dargestellt.<br />

Besonders im Hochtemperaturbereich interessant ist die<br />

Möglichkeit, mikroporöse Dämmstoffe zu verwenden, die unter<br />

Feuchtigkeitseinfluss degenerieren. Dank der hermetischen<br />

Abschottung der Kammern ist ein Einsatz dieser Materialien<br />

mit ihren herausragenden Dämmeigenschaften realistisch.<br />

BILD 4: Darstellung der unterschiedlichen Strömungsbereiche im<br />

Stahlmantelrohr für den Fall eines Aerogels als Dämmstoff<br />

Ist ein Dämmstoff hohen Temperaturen ausgesetzt, so<br />

bewirkt die große Oberfläche selbst bei bindemittelfreien<br />

Stoffen entsprechend hohe Desorptionsraten.<br />

Anders stellt sich die Situation bei niedrigen Temperaturen<br />

dar. Die Desorptionsrate ist stark reduziert. Eine Trocknung<br />

des Dämmstoffes während der Verlegung ist folglich<br />

anspruchsvoll und zeitintensiv. Sie ist aber notwendig, da ohne<br />

Trocknung die in der Zellstruktur vorhandene Feuchtigkeit<br />

gefriert und so die Dämmwirkung verschlechtert. Durch<br />

werksseitiges Evakuieren und Trocknen des Dämmstoffs in<br />

den Kammern wird dieser Eigenschaft Rechnung getragen.<br />

Eine weitere Besonderheit betrifft die Strömungsform in<br />

modernen Dämmstoffen. Wird der Druck in einem Aerogel mit<br />

einer Porengröße von z.B. 0,02 µm abgesenkt, so stellt sich<br />

bereits bei 100 mbar Absolutdruck eine ungerichtete freie<br />

Anwendungen<br />

Das Stahlmantelrohr hat inzwischen ein weitreichendes Anwendungsspektrum<br />

und wird inzwischen - weltweit erstmalig<br />

– sogar für wasserverlegte Strecken eingesetzt. So wird in<br />

einem aktuellen technisch anspruchsvollen Projekt eine von<br />

FW GmbH ausgelegte Fernwärmeleitung in den Niederlanden<br />

installiert. Die mit Vor- und Rücklauf DN 500 insgesamt 17<br />

km lange Strecke verbindet das Gaskraftwerk Diemen und<br />

das Wohnviertel Almere-Poort ein Vorort von Amsterdam<br />

und unterquert somit das IJmeer. Zusätzlich zur Wasserverlegung<br />

vereint sie weitere moderne Techniken in einem Projekt<br />

wie thermisch vorgespannte Abschnitte und Einsatz des<br />

HDD-Verfahrens.<br />

Neben erdverlegten Tief- und Hochtemperaturleitungen<br />

empfiehlt sich das FW-KAMMER-PIPE für temperierte<br />

Sicherheitsleitungen. So ist die erhöhte Sicherheit durch<br />

den zwischen Kammer- und Mantelrohr gebildeten Überwachungsraum<br />

zusätzlich zur Temperaturhaltung eine Empfehlung<br />

für z. B. Subsea-Rohöl-Leitungen. Auch in Hinsicht auf<br />

herkömmliche Fernwärmeleitung ist das FW-KAMMER-PIPE<br />

interessant für spezielle Bedingungen bei erhöhten Temperaturen<br />

und/oder bei schwierigen Verlegeverhältnissen, bei denen<br />

das Rohrsystem später nicht mehr zugänglich ist.<br />

FW GmbH hat über SMR-Verlegungen im Horizontalspülbohr-Verfahren<br />

einen neuen Film erstellt: 10 Bohrungen in<br />

den Niederlanden und Deutschland (Laufzeit: 19 Min). Bitte<br />

anfordern unter: info@fw-gmbh.de!<br />

Autoren<br />

Dr. rer nat Jan Friebe<br />

FW-FERNWÄRME-TECHNIK-GmbH<br />

Celle<br />

Tel. +49 5141 888 88-49<br />

E-Mail: j.friebe@fw-gmbh.de<br />

Dipl.-Ing. David Fröhlich<br />

FW-FERNWÄRME-TECHNIK-GmbH<br />

Celle<br />

Tel. +49 5141 888 88-47<br />

E-Mail: d.froehlich@fw-gmbh.de<br />

128 1-2 / <strong>20</strong>12


Buchbesprechung<br />

services<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

Bau, Betrieb, Instandhaltung<br />

Zusammenfassung: Die Gesamtlänge der privaten Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

wird auf rund 800.000 km geschätzt, wobei hiervon<br />

rund die Hälfte schadhaft sein sollen. Das Buch soll dem Praktiker unter<br />

anderem eine Hilfestellung bei den juristischen Grundlagen, den entsprechenden<br />

Normen und Regelwerken und den Verfahren zur Reinigung und Instandhaltung<br />

sowie Prüfung und Sanierung geben.<br />

Infos<br />

Matthias Heyer<br />

1. Auflage <strong>20</strong>11, 260 Seiten<br />

Broschur, 45,00 Euro<br />

ISBN: 978-3-8027-5419-7<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Der Zustand der privaten Grundstücksentwässerungsanlagen,<br />

deren Erfassung<br />

und Instandhaltung ist ein in der Fachbranche<br />

derzeit stark diskutiertes Thema.<br />

Fachliteratur ist für Teilbereiche der Thematik<br />

wie z.B. der optischen Inspektion<br />

oder der Durchführung von Dichtheitsprüfungen<br />

vorhanden. Es fehlt bis dato jedoch<br />

ein übergreifendes Werk, das einen<br />

Überblick über den gesamten Themenbereich<br />

der Grundstücksentwässerung be-<br />

ginnend bei den Grundlagen über Planung,<br />

Bau und Betrieb bis hin zur Sanierung und<br />

Stilllegung gibt. Für Fachleute und Praktiker<br />

geschrieben, stellt dieses Buch in sinnvoller<br />

Abgrenzung diesen kompakten<br />

Überblick über die komplexe Thematik der<br />

Grundstücksentwässerung her und dient<br />

Fach- und Sachkundigen als Nachschlagewerk<br />

mit schnellem Zugriff auf die jeweilig<br />

geltenden Normen und technischen<br />

Regelwerke.<br />

Energie aus Abwasser<br />

gwf-Reihe Praxiswissen Band III<br />

Zusammenfassung: Abwärme aus dem Kanal und Strom aus der<br />

Kläranlage: Wie aus großen Energieverbrauchern Energieerzeuger werden.<br />

Methoden und Technologien zur nachhaltigen Abwasserbehandlung.<br />

Infos<br />

Christine Ziegler (Hrsg.)<br />

1. Auflage, <strong>20</strong>4 Seiten<br />

Broschur + CD-Rom, 54,90 Euro<br />

ISBN: 9783835632639<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

In Zeiten hoher Energiekosten und zur<br />

Neige gehender konventioneller Rohstoffe<br />

ist es reine Verschwendung, Abwässer<br />

ungenutzt in der Kanalisation<br />

versickern zu lassen. Zukunftsweisend<br />

sind Projekte, die dieses hohe Energiepotenzial<br />

gewinnbringend auszuschöpfen<br />

vermögen, die dem Abwasser Wärme und<br />

Strom abringen und wieder in den Energiekreislauf<br />

einspeisen. Band III der gwf-<br />

Reihe Praxiswissen stellt eine Reihe solcher<br />

Projekte vor – von der Biogasgewinnung<br />

über die Trockenlegung von<br />

Klärschlamm bis zur Wärmegewinnung<br />

aus Abwässern. Ziel aller dieser verschiedenen<br />

Ansätze ist es, Erdöl, Erdgas und<br />

Kohle durch erneuerbare Energien zu ersetzen<br />

und so unabhängig von den nicht<br />

nachwachsenden Rohstoffen zu werden.<br />

Die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür<br />

hat der Gesetzgeber im EEG, dem<br />

„Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer<br />

Energien“, abgesteckt. Auf der beiliegenden<br />

CD-ROM befindet sich umfangreiches<br />

Zusatzmaterial. Der Titel ist außerdem<br />

mit einer DVD erhältlich, auf der der<br />

Titel als komplett recherchierbares eBook<br />

(pdf) enthalten ist.<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 129


Praxis-tipps<br />

Services<br />

Logitech<br />

Aus die Maus – neues Mauskonzept<br />

Mit seinem innovativen Ziegelstein-Design<br />

definiert der Cube von Logitech die Computermaus<br />

völlig neu. Statt auf Tasten setzt<br />

der Cube auf Touch-Sensoren. Die „Würfelmaus“<br />

liegt komfortabel in der Hand<br />

und ermöglicht flüssiges Scrollen wie auf<br />

einem Smartphone oder Tablet, indem man<br />

einfach mit dem Finger über die Touch-<br />

Oberfläche streicht. Wird der Cube angehoben,<br />

wird er sofort zum Präsentationsgerät.<br />

Ein Klick genügt, um zur nächsten<br />

Folie zu gelangen. Zur vorherigen? Einfach<br />

den Cube umdrehen und erneut klicken.<br />

Der winzige, zugehörige Logitech®<br />

Unifying-Empfänger bietet auf 2,4 GHz-<br />

Basis eine leistungsstarke, zuverlässige<br />

Verbindung (bis zu 25 m Reichweite) für<br />

bis zu sechs Unifying-kompatible Geräte.<br />

Der Cube lässt sich also zusammen mit<br />

Ihren anderen Logitech Unifying-<br />

Geräten einsetzen, ohne dass<br />

Sie einen weiteren USB-<br />

Anschluss benötigen. Mit<br />

einem kleinen, über USB<br />

aufladbaren Lithium-<br />

Polymer-Akku ist die Würfelmaus<br />

perfekt geeignet<br />

für unterwegs. Für 69,99<br />

Euro kann der Cube bereits<br />

auf der Internetseite vorbestellt<br />

werden.<br />

Kontakt:<br />

www.logitech.de<br />

Jalas<br />

Warme Sicherheitsstiefel – ideal bei<br />

Baustellen im Winter<br />

Dieser Jalas Winterstiefel dürfte wohl<br />

einer der wärmsten Stiefel sein, der sich<br />

derzeit auf dem Markt der Sicherheitsschuhe<br />

befindet. Gefüttert ist der Jalas<br />

3988 WinPRo MGR Winterstiefel mit<br />

einem weichen Faserpelz sowie einer<br />

Aluminiumeinlage. Damit bleiben die Füße<br />

auch bei strengster Kälte warm. Atmungsaktiv<br />

und mit herausnehmbarer Ergothan<br />

Hypersorb Innensohle, die 99 % der Stoßbelastung<br />

auf die Ferse abdämpft, bringt<br />

er Sie gut durch die matschige <strong>Jahre</strong>szeit.<br />

Mit neuen Sicherheitsfeatures und Materialien<br />

ausgestattet ist der Winterstiefel<br />

Jalas 3988 WinPro MGR damit auf dem<br />

neuesten Stand der Technik.<br />

Hier einige Eckdaten des Stiefels:<br />

Schutzklasse: S3 HRO<br />

Oberseite: PU behandeltes Leder/<br />

Ballistischer Stoff<br />

Futter: Pelz/Absolute Aluminia<br />

Laufsohle: PU/Nitrilgummi, hitze- und<br />

ölbeständig<br />

Innensohle: 4 mm Ergothan Hypersorb,<br />

herausnehmbar<br />

Durchtrittschutz: plasmabehandeltes<br />

Verbundtextilgewebe gegen Nageleinstiche<br />

Weitere Merkmale: verstellbarer<br />

Spannriemen, Schaftabschluss mit<br />

Schneeverschluss, niedriges Gewicht,<br />

FX2 Temperatur Regulierung, ESD<br />

zugelassen, antistatisch weicher<br />

Nageltrittschutz<br />

Für 132,60 Euro pro Paar kann der Stiefel<br />

z. B. über den Onlineshop bestellt werden.<br />

Kontakt:<br />

http://www.arbeitshandschuhe-tegera.de/<br />

Winterstiefel-kaufen-Jalas-3988-WinPro-<br />

MGR.html<br />

130 1-2 / <strong>20</strong>12


gas2energy.net<br />

Systemplanerische Grundlagen<br />

der Gasversorgung<br />

Das Fachbuch wendet sich an Fachleute, Studierende,<br />

Hochschullehrer, Mitarbeiter von Behörden und „Quereinsteiger“,<br />

die in der Praxis der Energie-, insbesondere der<br />

Gasversorgung tätig und mit der Konzipierung, Planung und<br />

dem Betrieb von Gasleitungen/Gasnetzen befasst sind.<br />

Unter Beachtung der allgemeinen physikalischen, strömungstechnischen<br />

und thermodynamischen Grundlagen werden<br />

die Charakteristika der Systemelemente der Gasversorgung<br />

beschrieben: Rohrleitungen, Verdichterstationen, Gasdruckregel-<br />

und Messanlagen und Gasspeicher.<br />

Das Werk ist bewusst nicht als „klassisches“ Lehrbuch<br />

konzipiert, sondern behandelt problembezogen, jeweils in sich<br />

geschlossen Schwerpunktthemen, die für die Konzipierung von<br />

Gasversorgungssystemen von Bedeutung sind. Hierbei wird der<br />

Stand der Technik erfasst, so dass das Buch eine belastbare<br />

Grundlage für die Durchführung eigener Unter suchungen<br />

darstellt.<br />

Sie haben die<br />

Wahl !<br />

Hrsg.: J. Mischner, H.-G. Fasold, K. Kadner<br />

1. Aufl age <strong>20</strong>11, ca. 750 Seiten, Farbdruck, Hardcover<br />

Buch + CD-ROM<br />

Buch + DVD<br />

mit Zusatzinhalten<br />

mit vollständigem eBook<br />

Oldenbourg-Industrieverlag GmbH<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) <strong>20</strong>1 / 8<strong>20</strong> 02 - 34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___ Ex.<br />

___ Ex.<br />

gas2energy.net + CD (Zusatzinhalte)<br />

1. Aufl age <strong>20</strong>11 – ISBN: 978-3-8356-3<strong>20</strong>5-9 für € 110,- (zzgl. Versand)<br />

gas2energy.net + DVD (eBook)<br />

1. Aufl age <strong>20</strong>11 – ISBN: 978-3-8356-3236-3 für € 150,- (zzgl. Versand)<br />

Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift<br />

von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Telefax<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Bankleitzahl<br />

<br />

Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAG2EN<strong>20</strong>11<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen.<br />

Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


Meister findet<br />

Kommune<br />

findet Meister.<br />

Einzelleistung oder Gesamtprojekt? Montieren oder Bauen?<br />

Öffentliche Ausschreibungen bieten viele spannende Auftragschancen. Aber sie sind kein Spielfeld<br />

für Zufallsbegegnungen. Immer gilt: die Partner müssen zusammenpassen. Vergabe24 ist<br />

die zentrale Plattform, auf der alle gut zueinander finden.<br />

Klingt einfach. Ist wegweisend.<br />

www.Vergabe24.de


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Seminare – brbv<br />

Spartenübergreifend<br />

Grundlagenschulungen<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt W<br />

324 – Nachschulung<br />

01./02.03.<strong>20</strong>12 Gera<br />

05./06.03.<strong>20</strong>12 Rostock<br />

Stecken, Pressen und Klemmen von Kunststoffrohren<br />

21./22.03.<strong>20</strong>12 Koblenz<br />

Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung<br />

RSA/ZTV-SA - 1 Tag<br />

22.02.<strong>20</strong>12 Köln<br />

13.03.<strong>20</strong>12 Bad Zwischenahn<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Arbeitssicherheit im Tief- und Rohrleitungsbau<br />

16.02.<strong>20</strong>12 Kassel<br />

22.03.<strong>20</strong>12 Berlin<br />

Baurecht <strong>20</strong>12<br />

16.02.<strong>20</strong>12 Hamburg<br />

Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />

Hausanschlüssen bei Neubau und Sanierung<br />

02.02.<strong>20</strong>12 Leipzig<br />

01.03.<strong>20</strong>12 Münster<br />

Gas/Wasser<br />

Grundlagenschulungen<br />

Zusatzqualifikation Netzingenieur/in –<br />

Modul Gas<br />

5 Termine ab 13.02.-21.03.<strong>20</strong>12<br />

Steinfurt und Essen<br />

GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />

11 Termine ab 06.02.<strong>20</strong>12<br />

bundesweit<br />

GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />

12 Termine ab 08.02.<strong>20</strong>12<br />

bundesweit<br />

Fachkraft für die Instandsetzung von<br />

Trinkwasserbehältern nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 316-2<br />

26.-30.03.<strong>20</strong>12 Frankfurt/Main<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 331<br />

<strong>20</strong>.-24.02.<strong>20</strong>12 Leipzig<br />

05.-09.03.<strong>20</strong>12 Wilhelmshaven<br />

05.-09.03.<strong>20</strong>12 Würzburg<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 - Grundkurs<br />

36 Termine ab 06.02.<strong>20</strong>12 bundesweit<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 - Verlängerung<br />

67 Termine ab 01.02.<strong>20</strong>12 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen und<br />

Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />

- Grundkurs<br />

22 Termine ab 06.02.<strong>20</strong>12 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen und<br />

Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />

- Nachschulung<br />

31 Termine ab 02.02.<strong>20</strong>12 bundesweit<br />

Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />

Rohrsysteme – DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />

27.-29.02.<strong>20</strong>12 Gera<br />

27.-29.02.<strong>20</strong>12 Leipzig<br />

19.-31.03.<strong>20</strong>12 Leipzig<br />

Kunststoffrohrleger<br />

21.-23.03.<strong>20</strong>12 Hamburg<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Aufbaulehrgänge Gas/Wasser<br />

16 Termine ab 01.02.<strong>20</strong>12 bundesweit<br />

Netzmeister/Rohrnetzmeister- Erfahrungsaustausch<br />

05./06.03.<strong>20</strong>12 Berlin<br />

19./<strong>20</strong>.03.<strong>20</strong>12 Köln<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500 Kap.<br />

2.31<br />

15.02.<strong>20</strong>12 Nürnberg<br />

23.02.<strong>20</strong>12 Münster<br />

13.03.<strong>20</strong>12 Remshalden<br />

<strong>20</strong>.03.<strong>20</strong>12 Berlin<br />

Kunststoffrohre in der Gas- und Wasserversorgung<br />

– Verlängerung zur GW 331<br />

07.02.<strong>20</strong>12 Bad Zwischenahn<br />

07.03.<strong>20</strong>12 Fürth<br />

Bau von Wasserrohrleitungen<br />

14./15.02.<strong>20</strong>12 Nürnberg<br />

Techniklehrgang für Vorarbeiter im Rohrleitungsbau<br />

– Gas/Wasser<br />

06.-10.02.<strong>20</strong>12 Kerpen<br />

12.-16.03.<strong>20</strong>12 Nürnberg<br />

12.-16.03.<strong>20</strong>12 Gera<br />

19.-23.03.<strong>20</strong>12 Bad Zwischenahn<br />

Reinigung und Desinfektion von Wasserverteilungsanlagen<br />

28.02.<strong>20</strong>12 Stuttgart<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301 – Qualitätsanforderungen<br />

für Rohrleitungsbauunternehmen<br />

22.02.<strong>20</strong>12 Münster<br />

21.03.<strong>20</strong>12 Berlin<br />

Praxisseminare<br />

Druckprüfung von Gas- und Wasserrohrleitungen<br />

06./07.03.<strong>20</strong>12 Hamburg<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500, Kap.<br />

2.31 – Fachaufsicht<br />

13.-17.02.<strong>20</strong>12 Gera<br />

19.-23.03.<strong>20</strong>12 Gera<br />

Einführung in die Gasdruckregel- und<br />

Messtechnik<br />

27.-29.02.<strong>20</strong>12 Erfurt<br />

DVS 2<strong>20</strong>2.1 – Beurteilung von Kunststoffschweißverbindungen<br />

23.02.<strong>20</strong>12 Münster<br />

Fachaufsicht Korrosionsschutz für<br />

Nachumhüllungsarbeiten gemäß DVGW-<br />

Merkblatt GW 15<br />

06.03.<strong>20</strong>12 Leipzig<br />

Fernwärme<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Bau und Sanierung von Nah- und Fernwärmeleitungen<br />

27./28.02.<strong>20</strong>12 Köln<br />

Fernwärmemeister – Erfahrungsaustausch<br />

19./<strong>20</strong>.03.<strong>20</strong>12 Köln<br />

Aufbaulehrgang Fernwärme<br />

23.02.<strong>20</strong>12 Kerpen<br />

Techniklehrgang für Vorarbeiter Fernwärme<br />

26.-30.03.<strong>20</strong>12 Kerpen<br />

Kanalbau<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Aufbaulehrgang Kanalbau<br />

22.02.<strong>20</strong>12 Hamburg<br />

29.02.<strong>20</strong>12 München<br />

14.03.<strong>20</strong>12 Kerpen<br />

Sanierung privater Abwasserkanäle<br />

08.02.<strong>20</strong>12 Bad Zwischenahn<br />

Brunnenbau<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Bohr- und Brunnenausbauarbeiten nach<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 1<strong>20</strong> inklusive der<br />

Dokumentation<br />

24.02.<strong>20</strong>12 Hamburg<br />

16.03.<strong>20</strong>12 Würzburg<br />

Kontaktadresse<br />

brbv<br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

GmbH, Köln,<br />

Tel. 0221/37 658-<strong>20</strong>,<br />

E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 133


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Lehrgänge – <strong>RSV</strong><br />

ZKS-Berater-Lehrgänge<br />

Blockschulung <strong>20</strong>12<br />

06.02.<strong>20</strong>12 Kerpen<br />

Modulare Schulung <strong>20</strong>12<br />

Feuchtwangen<br />

27.02.-03.03.<strong>20</strong>12<br />

12.-17.03.<strong>20</strong>12<br />

26.-30.03.<strong>20</strong>12<br />

16.-21.04.<strong>20</strong>12<br />

Dresden<br />

26.-31.03.<strong>20</strong>12<br />

16.-21.04.<strong>20</strong>12<br />

07.-11.05.<strong>20</strong>12<br />

04.-09.06.<strong>20</strong>12<br />

Kerpen<br />

10.-15.09.<strong>20</strong>12<br />

24.-29.09.<strong>20</strong>12<br />

15.-19.10.<strong>20</strong>12<br />

12.-17.11.<strong>20</strong>12<br />

Feuchtwangen<br />

17.-22.09.<strong>20</strong>12<br />

08.-13.10.<strong>20</strong>12<br />

05.-09.11.<strong>20</strong>12<br />

26.11.-01.12.<strong>20</strong>12<br />

Bad Zwischenahn<br />

24.-29.09.<strong>20</strong>12<br />

15.-<strong>20</strong>.10.<strong>20</strong>12<br />

12.-16.11.<strong>20</strong>12<br />

03.-08.12.<strong>20</strong>12<br />

Kontaktadresse<br />

<strong>RSV</strong><br />

<strong>RSV</strong> – Rohrleitungssanierungsverband e. V.,<br />

49811 Lingen (Ems), Tel. 05963/9 81 08 77,<br />

Fax 05963/9 81 08 78, E-Mail: rsv-ev@<br />

t-online.de, www.rsv-ev.de<br />

Seminare – Verschiedene<br />

DVGW<br />

Intensivschulungen<br />

Abnahme von Druckprüfungen an Gas- und<br />

Wasserrohrleitungen<br />

09.02.<strong>20</strong>12 Rendsburg<br />

13.11.<strong>20</strong>12 Walsrode<br />

Abnahme von Druckprüfungen an Trinkwasserrohrleitungen<br />

26.04.<strong>20</strong>12 Grünberg<br />

06.11.<strong>20</strong>12 Karlsruhe<br />

04.12.<strong>20</strong>12 Hannover<br />

11.12.<strong>20</strong>12 Herdecke<br />

Aktuelles zur Trinkwasserhygiene und<br />

Trinkwasser-Installation für den verantwortlichen<br />

Fachmann aus Vertragsinstallationsunternehmen<br />

07.02.<strong>20</strong>12 Schweinfurt<br />

10.02.<strong>20</strong>12 Stuttgart<br />

14.02.<strong>20</strong>12 Berlin<br />

Aktuelles zur Trinkwasserinstallation und<br />

Trinkwasserhygiene für Wasserversorgungsunternehmen,<br />

Netzbetreiber und<br />

Netzserviceunternehmen<br />

06.03.<strong>20</strong>12 Magdeburg<br />

22.03.<strong>20</strong>12 Berlin<br />

HDT<br />

Seminare<br />

Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />

31.05./01.06..<strong>20</strong>12 Essen<br />

Festigkeitsmäßige Auslegung von Druckbehältern<br />

06./07.02.<strong>20</strong>12 Essen<br />

03./04.12.<strong>20</strong>12 Essen<br />

Druckstöße, Dampfschläge und Pulsationen<br />

in Rohrleitungen<br />

07./08.02.<strong>20</strong>12 Essen<br />

<strong>20</strong>./21.03.<strong>20</strong>12 München<br />

08./09.05.<strong>20</strong>12 Berlin<br />

18./19.06.<strong>20</strong>12 Cuxhaven<br />

25./26.09.<strong>20</strong>12 Kochel<br />

04./05.12.<strong>20</strong>12 Leibstadt, Schweiz<br />

Fortbildungslehrgang für befähigte Personen/ehemalige<br />

Sachkundige für die<br />

Prüfung von Druckbehälteranlagen und<br />

Rohrleitungen, Druckstöße, Dampfschläge<br />

und Pulsationen in Rohrleitungen<br />

13.-15.02.<strong>20</strong>12 Bad Dürkheim<br />

Lecküberwachung an Rohrleitungen und<br />

Pipelines<br />

06.03.<strong>20</strong>12 Essen<br />

Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />

Chemieanlagen<br />

08./09.03.<strong>20</strong>12 Essen<br />

22./23.11.<strong>20</strong>12 Berlin<br />

Die Europäische Norm EN 1591 zur<br />

Flanschberechnung<br />

22.03.<strong>20</strong>12 Essen<br />

<strong>20</strong>.09.<strong>20</strong>12 Essen<br />

Prüfungen von Druckbehälteranlagen und<br />

Rohrleitungen nach der Betriebssicherheitsverordnung<br />

22.03.<strong>20</strong>12 Essen<br />

Dichtungen - Schrauben - Flansche<br />

29.03.<strong>20</strong>12 Essen<br />

10.05.<strong>20</strong>12 Berlin<br />

<strong>20</strong>.09.<strong>20</strong>12 Berlin<br />

Theorie und Praxis der Stopfbuchsen an<br />

Armaturen und Apparaten<br />

26.04.<strong>20</strong>12 Essen<br />

Dichtungstechnik im Rohrleitungs- und<br />

Apparatebau<br />

10.05.<strong>20</strong>12 Essen<br />

15.11.<strong>20</strong>12 Essen<br />

Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />

Chemieanlagenbau<br />

23./24.05.<strong>20</strong>12 Essen<br />

21./22.11.<strong>20</strong>12 Essen<br />

Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />

13.09.<strong>20</strong>12 München<br />

25.10.<strong>20</strong>12 Essen<br />

Kontaktadresse<br />

DVGW<br />

Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches<br />

e.V., Bonn; Tel. 0228/9188-607,<br />

Fax 0228/9188-997, E-Mail: splittgerber@<br />

dvgw.de, www.dvgw.de<br />

HdT<br />

Haus der Technik, Essen; Tel. 0<strong>20</strong>1/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

Radiodetection CE<br />

Tel. 02851/9237-<strong>20</strong>, Fax 02851/9237-<br />

5<strong>20</strong>, E-Mail: rd.sales.de@spx.com, www.<br />

de.radiodetection.com<br />

134 1-2 / <strong>20</strong>12


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Seminare – Verschiedene<br />

Radiodetection<br />

Praxisseminare<br />

Kabel- und Leitungsortung - Grundmodul<br />

07./08.02.<strong>20</strong>12 Erfurt<br />

27./28.03.<strong>20</strong>12 Erfurt<br />

17./18.04.<strong>20</strong>12 Erfurt<br />

26./27.06.<strong>20</strong>12 Erfurt<br />

18./19.09.<strong>20</strong>12 Erfurt<br />

06./07.11.<strong>20</strong>12 Erfurt<br />

13./14.11.<strong>20</strong>12 Erfurt<br />

Kabel- und Leitungsortung - Aufbaumodul<br />

15./16.05.<strong>20</strong>12 Erfurt<br />

04./05.12.<strong>20</strong>12 Erfurt<br />

Kabelfehlerortung<br />

<strong>20</strong>.-22.03.<strong>20</strong>12 Erfurt<br />

08.-10.05.<strong>20</strong>12 Erfurt<br />

27.-29.11.<strong>20</strong>12 Erfurt<br />

Tiefbau<br />

09.02.<strong>20</strong>12 Erfurt<br />

15.11.<strong>20</strong>12 Erfurt<br />

TAE<br />

Seminare<br />

Messtechnik beim kathodischen Korrosionsschutz<br />

07.-09.05.<strong>20</strong>12 Ostfildern<br />

Leckagefreie Verbindungstechnik für<br />

Hochdruck-Hydraulikleitungen<br />

27./28.06.<strong>20</strong>121 Ostfildern<br />

TAH<br />

Seminare<br />

Lehrgang zum Zertifizierten Kanalsanierungs-Berater<br />

<strong>20</strong>12<br />

ab 12.03.<strong>20</strong>12 Hannover<br />

ab 10.09.<strong>20</strong>12 Heidelberg<br />

ab 08.10.<strong>20</strong>12 Weimar<br />

12. Göttinger Abwassertage<br />

28./29.02.<strong>20</strong>12 Göttingen<br />

Grabenlose Sanierung von Trinkwasserund<br />

Abwasser-Druckleitungen<br />

01.03.<strong>20</strong>12 Heidelberg<br />

4. Deutscher Tag der Grundstücksentwässerung<br />

<strong>20</strong>.03.<strong>20</strong>12 Berlin<br />

10. Deutscher Schlauchlinertag<br />

05./06.06.<strong>20</strong>12 Bochum<br />

TAW<br />

Seminare<br />

Schweißtechnik an Rohren in der chemischen<br />

Industrie und im Anlagenbau<br />

01./02.02.<strong>20</strong>12 Wuppertal<br />

Rohrleitungen in verfahrenstechnischen<br />

Anlagen planen und auslegen<br />

14./15.03.<strong>20</strong>12 Wuppertal<br />

Kathodischer Korrosionsschutz unterirdischer<br />

Anlagen (Grundlagenseminar)<br />

14.-16.03.<strong>20</strong>12 Wuppertal<br />

Veranstaltungen zum<br />

Korrosionsschutz<br />

Schulungen<br />

Refresherlehrgang für die Zertifikatsprüfung<br />

DIN EN 15257 A1/A2 (Anlagen in<br />

Böden)<br />

02./03.02.<strong>20</strong>12 Esslingen (Veranstalter:<br />

Technische Akademie Esslingen)<br />

Workshop<br />

Kathodischer Korrosionsschutz für Wasserleitungen<br />

aus Stahl<br />

13./14.03.<strong>20</strong>12 Erfurt (Veranstalter: ZfW)<br />

Seminare<br />

Hochspannungsbeeinflussung erdverlegter<br />

Rohrleitungen<br />

02.02.<strong>20</strong>12 Esslingen (Veranstalter:<br />

TAE)<br />

Zertifikatsprüfung DIN EN 15257 A1/A4<br />

(Stahl in Beton)<br />

03.02.<strong>20</strong>12 Esslingen (Veranstalter:<br />

fkks cert)<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

27.03.<strong>20</strong>12 Nürnberg (Veranstalter:<br />

DVGW)<br />

Kathodischer Korrosionsschutz unterirdischer<br />

Anlagen<br />

14.-16.03.<strong>20</strong>12 Wuppertal (Veranstalter:<br />

TAW)<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

27.03.<strong>20</strong>12 Nürnberg (DVGW–Berufsbildungswerk)<br />

Messtechnik beim kathodischen Korrosionsschutz<br />

07.-09.05.<strong>20</strong>12 Nürnberg (Veranstalter:<br />

DVGW)<br />

Betrieb hochspannungsbeeinflusster Rohrleitungen<br />

09.05.<strong>20</strong>12 Wuppertal (Veranstalter:<br />

TAW)<br />

Tagungen<br />

fkks Infotag <strong>20</strong>12<br />

Qualifikationsanforderung für Sachkundige<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

18.04.<strong>20</strong>12 Esslingen<br />

48. <strong>Jahre</strong>shauptversammlung des fkks<br />

Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />

e.V.<br />

18./19.04.<strong>20</strong>12 Esslingen<br />

3-Länder-Korrosionstagung zum Thema<br />

Korrosion und Korrosionsschutzmaßnahmen<br />

von Verkehrsinfrastrukturen: Eisenbahnen,<br />

Seilbahnen, Straßen, Tunnel und<br />

Brücken<br />

26./27.04.<strong>20</strong>12 Dübendorf, Schweiz (Veranstalter:<br />

SGO)<br />

ZfW<br />

Seminar<br />

Qualitätsprodukt Kanalsanierung<br />

22./23.05.<strong>20</strong>12 Hamburg<br />

Kontaktadresse<br />

TAE<br />

Technische Akademie Esslingen e.V., Heike Baier,<br />

Tel. 0711/3 40 08-0, Fax 0711/3 40 08-27,<br />

E-Mail: heike.baier@taw.de, www.tae.de<br />

TAH<br />

Technische Akademie Hannover e.V.;<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />

Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

TAW<br />

Technische Akademie Wuppertal;<br />

Dr.-Ing. Ulrich Reith,<br />

Tel. 0<strong>20</strong>2/7495-<strong>20</strong>7, Fax 0<strong>20</strong>2/7495-228,<br />

E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />

ZfW<br />

Zentrum für Weiterbildung des Instituts für<br />

Rohrleitungsbau Oldenburg, Anke Lüken, Tel.<br />

0441-361039-<strong>20</strong>,<br />

E-Mail: anke.lueken@jade-hs.de, www.jade-hs.<br />

de/weiterbildung/zentrum-fuer-weiterbildung/<br />

1-2 / <strong>20</strong>12 135


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Messen und Tagungen<br />

GeoTHERM <strong>20</strong>12<br />

01./02.03.<strong>20</strong>12 in Offenburg; Messe Offenburg, Tel. 0781/922632,<br />

E-Mail: geotherm@messeoffenburg.de, www.geothermoffenburg.de<br />

IFAT ENTSORGA <strong>20</strong>12<br />

07.-11.05.<strong>20</strong>12 in München; Messe München, E-Mail: newsline@messemuenchen.de,<br />

www.ifat.de<br />

Kunststoffe im Anlagenbau<br />

07./08.03.<strong>20</strong>12 3. Internationale Fachtagung in München; TÜV SÜD Akademie<br />

GmbH,. Susanne Hummler, Tel. 089/5791-2846,<br />

E-Mail: susanne.hummler@tuev-sued.de, www.tuev-sued.<br />

de/tagungen<br />

TUBE <strong>20</strong>12<br />

26.-30.03.<strong>20</strong>12 in Düsseldorf; Messe Düsseldorf GmbH, E-Mail: Tube@<br />

messe-duesseldorf.de, www.tube.de<br />

27. FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik<br />

27./28.03.<strong>20</strong>12 in Magdeburg; FDBR e.V., Linda Kaiser, Tel. 0211/49870-<br />

32, Fax 0211/49870-36, E-Mail: mc@fdbr.de, www.fdbr.<br />

de<br />

16. Wiesbadener Kunststoffrohrtage<br />

26./27.04.<strong>20</strong>12 TÜV SÜD Akademie GmbH,. Susanne Hummler, Tel.<br />

089/5791-2846, E-Mail: susanne.hummler@tuev-sued.<br />

de, www.tuev-sued.de/tagungen<br />

6. Praxistag Korrosionsschutz<br />

13.06.<strong>20</strong>12 in Gelsenkirchen; Vulkan-Verlag, Barbara. Pflamm, Tel.<br />

0<strong>20</strong>1/8<strong>20</strong>02-28, Fax 0<strong>20</strong>1/8<strong>20</strong>02-40, E-Mail:<br />

b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

ACHEMA <strong>20</strong>12<br />

18.-22.06.<strong>20</strong>12 in Frankfurt/Main; DECHEMA, Dr. Kathrin Rübberdt, Tel.<br />

069/7564-277/-296, Fax: 069/7564-272, E-Mail:<br />

presse@dechema.de, www.achema.de<br />

2. Praxistag Wasserversorgungsnetze - Leckortung und<br />

Netzoptimierung<br />

06.11.<strong>20</strong>12 in Essen; Vulkan-Verlag, Barbara. Pflamm, Tel.<br />

0<strong>20</strong>1/8<strong>20</strong>02-28, Fax 0<strong>20</strong>1/8<strong>20</strong>02-40, E-Mail:<br />

b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Firma<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 121<br />

7th Pipeline Technology Conference <strong>20</strong>12, Hannover 51<br />

16. Wiesbadener Kunststoffrohrtage <strong>20</strong>12, Wiesbaden 21<br />

Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG,<br />

Mannheim 19<br />

ECWATECH <strong>20</strong>12, Moskau, Rußland 14<br />

Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, Braunschweig 87<br />

FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf<br />

Beilage<br />

IE expo <strong>20</strong>12, Shanghai, Volksrepublik China 80<br />

IWEX <strong>20</strong>12, Birmingham, Großbritannien 45<br />

Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG, Herten 5<br />

Open Grid Europe GmbH, Essen 11<br />

Plasson GmbH, Wesel 7, 9<br />

REW Istanbul <strong>20</strong>12, Istanbul, Türkei 69<br />

Steinzeug Keramo GmbH, Frechen<br />

Titelseite<br />

Waldemar Suckut VDI, Celle 23<br />

FKKS Cert GmbH, Esslingen am Neckar<br />

Beilage<br />

Tube <strong>20</strong>12, Düsseldorf 17<br />

Funke Kunststoffe GmbH, Hamm 13<br />

Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 3<br />

Marktübersicht 89–97<br />

136 1-2 / <strong>20</strong>12


Impressum<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49(0)<strong>20</strong>1-8<strong>20</strong>02-0, Telefax +49(0)<strong>20</strong>1-8<strong>20</strong>02-40.<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke,<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56,<br />

45128 Essen, Telefon +49(0)<strong>20</strong>1-8<strong>20</strong>02-33,<br />

Telefax +49(0)<strong>20</strong>1-8<strong>20</strong>02-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Telefon +49(0)<strong>20</strong>1-8<strong>20</strong>02-<br />

35, Telefax +49(0)<strong>20</strong>1-8<strong>20</strong>02-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer, Vulkan-Verlag/Oldenbourg Industrieverlag<br />

GmbH, Telefon +49(0)89-45051-471, Telefax +49(0)89-<br />

45051-300, E-Mail: mittermayer@oiv.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL, Postfach 91 61, 97091<br />

Würzburg, Telefon +49(0)931-4170-1616, Telefax +49(0)931-<br />

4170-492, E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Gestaltung, Satz und Druck<br />

Gestaltung: deivis aronaitis design I dad I,<br />

Leonrodstraße 68, 80636 München<br />

Satz: e-Mediateam Michael Franke, Breslauer Str. 11,<br />

46238 Bottrop<br />

Druck: Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />

65<strong>20</strong>5 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />

März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />

(Deutschland): € 268,- + € 27,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />

€ 268,- + € 31,50 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 34,- +<br />

€ 3,- Versand; Einzelheft (Ausland): € 34,- + € 3,50 Versand;<br />

Einzelheft als ePaper (PDF): € 34,-; Studenten: 50 % Ermäßigung<br />

auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten<br />

bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />

Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />

möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />

engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch die<br />

Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung,<br />

im Magnettonverfahren oder ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung<br />

Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />

die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />

e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />

e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen ·<br />

Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />

Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender des<br />

Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik<br />

und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) · Dipl.-Ing. K. Küsel, Heinrich<br />

Scheven Anlagen-und Leitungsbau GmbH, Erkrath · Dipl.-Volksw. H. Zech,<br />

Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln · Rechtsanwalt<br />

C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing. Th. Grage,<br />

Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen · Dr.-Ing.<br />

A. Hilgenstock, E.ON Ruhrgas AG, Technische Kooperationsprojekte, Kompetenzcenter<br />

Gastechnik und Energiesysteme /(Netztechnik), Essen · Dipl.-<br />

Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, RWE –<br />

Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund · Dipl.-Ing.<br />

J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut<br />

für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />

des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />

D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG · W. Burchard, Geschäftsführer<br />

des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />

Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />

Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />

Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer des Rohrleitungsbauverbandes<br />

e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn, BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing.<br />

B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH, München · Dr.-Ing. W. Lindner,<br />

Vorstand des Erftverbandes, Bergheim · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer<br />

des Kunststoffrohrverbands e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß,<br />

Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD<br />

Systems GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der<br />

Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · Dipl.‐Berging.<br />

H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Prokurist der<br />

ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener, Institut für<br />

Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg · Prof. Dr.-Ing.<br />

B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische Universität<br />

Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer Geschäftsführer der<br />

Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen


6. Praxistag<br />

mit neuem<br />

Internet auftritt:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

Korrosionsschutz<br />

am 13. Juni <strong>20</strong>12 in Gelsenkirchen<br />

Moderation:<br />

U. Bette, Technische Akademie Wuppertal<br />

Strategien für die Optimierung des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes von Rohrleitungen unter Wechselspannungsbeeinflussung<br />

Dr. M. Büchler, SGK Schweizerische Gesellschaft<br />

für Korrosionsschutz, Zürich<br />

Programm<br />

Neues Berechnungsverfahren für Erderspannungstrichter<br />

R. Watermann, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Prof. Dr. R. Schröder, TFH Bochum, Bochum<br />

Wechselstromkorrosion – Ergebnisse von Messungen an<br />

ER-Coupons mit einem 16-Bit-Digital-Speicher-Oszilloskop<br />

U. Bette, Technische Akademie Wuppertal, Wuppertal<br />

MiniLog2: der Datenlogger für den KKS und<br />

Pfadfinder in die Cloud<br />

Th. Weilekes, Weilekes Elektronik GmbH, Gelsenkirchen<br />

Smart KKS: Integration von KKS-Messdaten in die<br />

bestehende Infrastruktur eines Netzbetreibers<br />

RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Polyamidumhüllung als Verschleißschutz<br />

bei der Verlegung von Stahlleitungsrohren<br />

mittels grabenloser Verfahren<br />

H.-J. Kocks, Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

Nachumhüllung von Schweißnähten<br />

für besondere Einsatzfälle<br />

A. Drees, Kettler GmbH & Co. KG, Herten-Westerholt<br />

Ziehkopf zur Überwachung der Umhüllung während<br />

des Einzugs der Rohrleitung beim HDD-Verfahren<br />

H. Engelke, EWE Oldenburg<br />

Modul zur Korrosionskalkulation<br />

bei nicht molchbaren Leitungen<br />

Th. Laier, RWE – Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH,<br />

Dortmund<br />

Aktuelle Entwicklungen im Regelwerk<br />

H. Gaugler, SWM, München<br />

Wann und Wo?<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

<strong>3R</strong>, fkks<br />

Termin: Mittwoch, 13.06.<strong>20</strong>12,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Veltinsarena, Gelsenkirchen,<br />

www.veltins-arena.de<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs- und<br />

Korrosionsschutzfachunternehmen<br />

Teilnahmegebühr:<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und fkks-Mitglieder: 365,- €<br />

Nichtabonnenten: 395,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird<br />

ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie<br />

das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Fax-Anmeldung: 0<strong>20</strong>1-8<strong>20</strong>02-55 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />

Ich bin fkks-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein fkks-Mitglied<br />

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