25.02.2014 Aufrufe

Übung 6 Emergency - LSV-Siegerland

Übung 6 Emergency - LSV-Siegerland

Übung 6 Emergency - LSV-Siegerland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ulrich Schorde, Bickerweg 4a, 51709 Marienheide<br />

02264/287580 oder 0173/94 777 88<br />

Sprechfunkübung<br />

Stand 10. 12. 2006<br />

Krisenmanagement<br />

Not- und Dringlichkeitsverfahren<br />

Nr. 7<br />

Wenn eine Notsituation eintritt, heißt es erst einmal, kühlen Kopf zu behalten und nicht in Panik zu geraten. Wir<br />

müssen zuerst einmal feststellen, welche Auswirkungen die Notlage für unsere unmittelbare Flugsituation hat.<br />

Von dieser Einschätzung hängt unser weiteres Vorgehen ab - und auch die Durchführung des Sprechfunks.<br />

Im Sprechfunk wird unterschieden zwischen Notverkehr und Dringlichkeitsverkehr.<br />

Beides sind Funkmeldungen, die im allgemeinen Funkverkehr vorrangig behandelt werden. Das bedeutet, daß<br />

andere, weniger wichtige Meldungen dahinter zurückstehen müssen. Damit alle Gesprächsteilnehmer erkennen<br />

können, daß so eine wichtige Meldung vorliegt, muß man sie besonders kennzeichnen. Das macht man, indem<br />

man ein Notsignal oder Dringlichkeitssignal an den Anfang einer solchen Meldung setzt.<br />

Ein Notanruf beginnt mit dem Spruch. "MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY".<br />

Ein Dringlichkeitsanruf beginnt mit dem Spruch: "PAN PAN, PAN PAN, PAN PAN."<br />

Durch die dreimalige Aussendung der Kennwörter "MAYDAY" bzw. "PAN PAN" wird eine unmittelbare<br />

sofortige Aufmerksamkeit bei allen Personen geweckt, die dem Funkverkehr zuhören. Das dies wirklich so<br />

funktioniert, kann jeder erfahrene Pilot und jeder Lotse bestätigen. Es herrscht augenblicklich Funkstille auf der<br />

Frequenz nach einem solchen Notruf, bis auf die Sendungen der in Not befindlichen Station und die betreffende<br />

Bodenstelle. Nur unaufschiebbare, knappe Meldungen sind vereinzelt zu hören.<br />

Ob ein Notanruf oder ein Dringlichkeitsanruf zu erfolgen hat, hängt von der jeweiligen Art der Notlage ab.<br />

Zunächst ist zu klären:<br />

<br />

<br />

<br />

Wer ist betroffen?<br />

Bin ich oder ist mein Flugzeug in unmittelbarer Gefahr?<br />

Ist eine andere Person oder ein anderes Flugzeug in Gefahr?<br />

Beispiel 1<br />

Bei einem einmotorigen Flugzeug fällt im Flug der Motor aus. Das Flugzeug verliert sofort Höhe. Der Pilot ist<br />

zu einer Notlandung gezwungen.<br />

Das eigene Flugzeug ist von der Notlage betroffen. Der Pilot setzt einen Notanruf mit dem Signal MAYDAY ab.<br />

Beispiel 2<br />

Ein Pilot beobachtet im Flug ein anderes Flugzeug, das in Brand geraten ist und eine Rauchfahne erzeugt. Das<br />

brennende Flugzeug befindet sich in steilem Sinkflug, eine Notlandung oder ein Absturz steht bevor.<br />

Der beobachtende Pilot ist nicht selbst von der Notlage betroffen. Er setzt einen Dringlichkeitsanruf mit dem<br />

Signal "PAN PAN" ab.<br />

Beispiel 3<br />

An Bord eines Flugzeuges erleidet ein Passagier einen medizinischen Notfall, eventuell einen Herzinfarkt. Der<br />

Pilot entschließt sich zur Landung auf dem nächsten Flugplatz und fordert ärztliche Hilfe an.<br />

Der Notfall betrifft das eigene Flugzeug. Der Pilot selbst und das Flugzeug sind jedoch nicht in unmittelbarer<br />

Gefahr. Der Pilot setzt daher einen Dringlichkeitsanruf mit dem Signal "PAN PAN" ab.


Welche Informationen soll der Flugzeugführer mit einem Notanruf übermitteln?<br />

Das Notsignal Beispiel: MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY<br />

Die gerufene Station<br />

Bremen Information<br />

Das eigene Rufzeichen<br />

D-ENOT<br />

Art der Notlage<br />

Feuer an Bord<br />

Absichten des Piloten<br />

Versuche Notwasserung<br />

Art der gewünschten Hilfe<br />

erbitte Seenotrettung und ärztliche Hilfe<br />

Angaben über Standort, Kurs und Flughöhe<br />

20 NM südlich Helgoland, Steuerkurs 180 Grad<br />

Flughöhe, 4000 ft<br />

Sollte es vorkommen, daß andere Stationen den Funkverkehr stören, kann der in Not befindliche Flugzeugführer<br />

oder die entsprechende Bodenstelle zur Funkstille auffordern:<br />

Halten Sie Funkstille<br />

MAYDAY<br />

Im englischen Sprechfunk:<br />

Stop transmitting<br />

MAYDAY<br />

Wenn der Notverkehr beendet ist oder Funkstille nicht mehr nötig ist, wird entwarnt:<br />

Notverkehr beendet<br />

Im englischen Sprechfunk:<br />

Distress traffic ended<br />

Welche Informationen soll der Flugzeugführer mit einem Dringlichkeitsanruf übermitteln?<br />

Das Dringlichkeitssignal Beispiel: PAN PAN, PAN PAN, PAN PAN<br />

Die gerufene Station<br />

München Turm<br />

Das eigene Rufzeichen<br />

D-ENOT<br />

Art der Schwierigkeit oder Beobachtung<br />

Beobachte Lawinenunglück<br />

Andere wichtige Informationen<br />

Personen sind verschüttet<br />

Absichten des Piloten (falls zutreffend)<br />

Kreise über dem Unglücksort,<br />

Angaben über Standort, Kurs und Flughöhe<br />

Position Kampenwand, südlich Chiemsee,<br />

falls zutreffend<br />

Flughöhe, 5000 ft<br />

Das Beispiel zeigt, daß auch Notfälle ohne Beteiligung von Luftfahrzeugen Gegenstand von<br />

Dringlichkeitsmeldungen sein können, z.B auch Seenotfälle und ähnliches.<br />

Wen soll ich im Notfall anrufen?<br />

Am zweckmäßigsten ruft man die Station, mit der man gerade Funkverbindung hat, z.B. den TURM des<br />

Flughafens, an dem man gerade an-oder abfliegt, oder auf Strecke die FIS-Station (z.B. Langen Information).<br />

Falls keine Funkverbindung besteht oder man keine geeignete Funkfrequenz zur Hand hat, benutzt man die<br />

internationale Notfrequenz, die an allen Flughäfen und Flugsicherungsstellen ständig hörbereit geschaltet ist.<br />

Dies ist im VHF-Bereich : 121,5 MHz und im UHF-Bereich (militär): 243,0 MHz<br />

Übungsaufgabe<br />

Bilde nach vorigem Muster jeweils eine Meldung zu folgenden Sachverhalten:<br />

Du beobachtest aus deinem Flugzeug die Notwasserung eines Motorseglers mit stehendem Klapptriebwerk auf<br />

dem Rhein im Stadtgebiet von Bonn. Die Maschine treibt, langsam sinkend, stromabwärts. Der Pilot befindet<br />

sich noch im Flugzeug.<br />

Beim Start auf einem kurzen Grasplatz hast du Hindernisse gestreift. Dein Höhenruder ist unwirksam. Mit dem<br />

Trimmruder kannst du kleine Höhenänderungen steuern. Eine Landung auf dem Startflugplatz ist kaum möglich.


Beim Start von Norderney nach Borkum bei dunstiger Sicht hast du die Orientierung verloren. Nach einigem<br />

Suchen stellst Du fest, daß dein Kurskreisel falsch anzeigt. Du bist zwanzig Minuten in nördlicher Richtung<br />

geflogen. Dein Treibstoff wird knapp, weil du für diesen kurzen Flug nur für 45 Minuten Flugzeit getankt hast.<br />

Beim Überlandflug beobachtest du einen Heißluftballon, der sich in einer Hochspannungsleitung verfangen hat.<br />

Die Korbinsassen können sich nicht selbst befreien.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!