3R Einmal die unterirdische Infrastruktur würdigen (Vorschau)
4-5/2011 ISSN 2191-9798 K 1252 E Vulkan-Verlag, Essen Fachzeitschrift für sichere und effiziente Rohrleitungssysteme Besuchen Sie uns auf der Wasser Berlin 2011 2. bis 5. Mai 2011 Halle 1.2, Stand 115a So schön kann Präzision sein. NEU: CeraLong S energieeffiziente Herstellung ausgezeichnete Qualität allerhöchste Präzision lange Nutzungsdauer eindeutige Entscheidung CeraLong S erhalten Sie 2,50 m lang als Normal- oder Hochlastrohr in den Nennweiten DN 200 oder DN 250. Besuchen Sie uns auf der WASSER BERLIN 2011 2. - 5. Mai, Stand 317, NO DIG/Leitungsbau-Halle 1.2 und am Baustellentag, 4. Mai auf einer „Steinzeug-Baustelle“ STEINZEUG Abwassersysteme GmbH Telefon: +49 22 34 507-0 www.steinzeug-keramo.com
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- Seite 49 und 50: Auch im Falle der nach DIN ISO 179-
- Seite 51 und 52: zu kreuzenden Wasserweges nicht mö
4-5/2011<br />
ISSN 2191-9798<br />
K 1252 E<br />
Vulkan-Verlag,<br />
Essen<br />
Fachzeitschrift für sichere und<br />
effiziente Rohrleitungssysteme<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
Wasser Berlin 2011<br />
2. bis 5. Mai 2011<br />
Halle 1.2, Stand 115a<br />
So schön<br />
kann Präzision sein.<br />
NEU: CeraLong S<br />
energieeffiziente Herstellung<br />
ausgezeichnete Qualität<br />
allerhöchste Präzision<br />
lange Nutzungsdauer<br />
eindeutige Entscheidung<br />
CeraLong S erhalten Sie 2,50 m lang als Normal- oder Hochlastrohr<br />
in den Nennweiten DN 200 oder DN 250.<br />
Besuchen Sie uns auf der WASSER BERLIN 2011<br />
2. - 5. Mai, Stand 317, NO DIG/Leitungsbau-Halle 1.2<br />
und am Baustellentag, 4. Mai auf einer<br />
„Steinzeug-Baustelle“<br />
STEINZEUG Abwassersysteme GmbH<br />
Telefon: +49 22 34 507-0<br />
www.steinzeug-keramo.com
Editorial<br />
<strong>Einmal</strong> <strong>die</strong> <strong>unterirdische</strong><br />
<strong>Infrastruktur</strong> <strong>würdigen</strong> …<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
<strong>die</strong> Anlageninfrastruktur im Wasser- und<br />
Abwasserbereich und <strong>die</strong> dazugehörigen<br />
Netze sind das Herzkreislaufsystem jeder<br />
Kommune. Während <strong>die</strong> oberirdischen Bauwerke<br />
wie Wasserwerke, Klär-, Pump- oder<br />
Hochwasserschutzeinrichtungen <strong>die</strong> öffentliche<br />
Aufmerksamkeit auf sich ziehen, fällt<br />
<strong>die</strong> <strong>unterirdische</strong> Netzstruktur meist erst<br />
dann ins Auge, wenn das Trinkwasser nicht<br />
mehr aus dem Hahn fließt, Regenwasser<br />
nicht abfließt oder unangenehme Gerüche<br />
aus Gullideckeln Passanten belästigen. Dabei<br />
kommt den Netzinfrastrukturen im Wassersektor,<br />
dem Röhrensystem unter der<br />
Stadt, eine mindestens ebenwürdige Bedeutung<br />
zu. Nach erheblichen Anlageninvestitionen<br />
und der Herstellung von Anschlüssen<br />
sind in den nächsten Jahren besonders der<br />
Erhalt und <strong>die</strong> Modernisierung der Netze <strong>die</strong><br />
Hauptschwerpunkte vieler Unternehmen,<br />
vor allem im Abwasserbereich.<br />
Mit Investitionen von über 6 Milliarden<br />
Euro pro Jahr gehört <strong>die</strong> Wasserwirtschaft<br />
insgesamt bundesweit zu den verlässlichen<br />
Auftraggebern der Bau-, Planungs- und Anlagenbranche.<br />
Allein <strong>die</strong> Stadtentwässerung<br />
Dresden GmbH investierte in den vergangenen<br />
18 Jahren fast 600 Millionen Euro. Etwa<br />
<strong>die</strong> Hälfte entfiel dabei auf Sanierung und<br />
Neubau des 1.700 km langen Kanalnetzes,<br />
welches von der Alterstruktur her mit zu den<br />
Ältesten in Deutschland zählt. Auf der Basis<br />
von intensiven Kanaluntersuchungen, der<br />
Einordnung in Schadensklassen sowie der bereits<br />
in den Wirtschaftsplan der Landeshauptstadt<br />
Dresden eingeordneten Projekte,<br />
werden mit einem gewissen Planungsvorlauf<br />
Prioritäten gesetzt. Dabei stellt in einer dicht<br />
besiedelten und touristisch stark frequentierten<br />
Stadt wie Dresden jede einzelne Maßnahme<br />
eine besondere Herausforderung dar.<br />
Niemand will schließlich den Takt in der Semperoper<br />
durch Bau- und Bohrgeräusche aus<br />
dem unmittelbar vorbeiführenden Altstädter<br />
Abfangkanal, einem altehr<strong>würdigen</strong> Vertreter<br />
der Kanalbaukunst, vorgegeben wissen.<br />
Äußere Bedingungen, Material- und Kostenfragen<br />
sind deshalb immer wieder neu und an<br />
der Einzelmaßnahme auszurichtende Kriterien<br />
einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.<br />
Neben <strong>die</strong>sen typischen Anforderungen<br />
stellen sich vor dem Hintergrund einer rückläufigen<br />
Verbrauchsentwicklung auf der einen<br />
Seite, <strong>die</strong> infolge der demografischen<br />
Veränderungen weiter verstärkt wird, und<br />
klimabedingten Zunahmen von Starkregenoder<br />
– allgemeiner ausgedrückt – Extremwetterereignissen<br />
auf der anderen Seite,<br />
nicht nur neue, sondern auch gegenläufige<br />
Herausforderungen.<br />
Strukturelle Antworten sind hierbei<br />
ebenso gefragt wie ein intelligentes und flexibles<br />
Netzmanagement, beispielsweise<br />
mittels Abflusssteuerung.<br />
Nur innovative Ansätze können eine sichere<br />
und qualitätsgerechte Ver- und Entsorgung<br />
garantieren und <strong>die</strong> Kosten belastung<br />
für Bürgerinnen und Bürger berechenbar halten.<br />
Nicht zuletzt gilt es über eine öffentlich<br />
verständliche Kommunikation Aufgabenvielfalt,<br />
Investitions- und Sa nie rungs be darf<br />
für <strong>die</strong>se wichtige Umwelt <strong>die</strong>nst leistung zu<br />
vermitteln.<br />
Wenn wir unseren Kindern und Enkeln<br />
solide und funktionierende Wasser- und Abwasserstrukturen<br />
vererben wollen, müssen<br />
wir <strong>die</strong>se auch zukünftig pflegen und erhalten.<br />
Für <strong>die</strong> hierfür notwendigen Mittel, <strong>die</strong><br />
über das Kostendeckungsprinzip von Bürgern<br />
und Unternehmen in den Regionen<br />
selbst zu tragen sind, muss offen geworben<br />
werden. Dies gilt erst recht dann, wenn <strong>die</strong><br />
Finanzmittel für viele nicht sichtbar in den<br />
„städtischen Untergrund“ fließen.<br />
Es grüßt Sie herzlich<br />
Gunda Röstel<br />
Geschäftsführerin der Stadtentwässerung<br />
Dresden GmbH und<br />
Prokuristin der GELSENWASSER AG<br />
4-5 / 2011 249
4-5/2011<br />
Inhalt<br />
S. 256 S. 262<br />
S. 271<br />
Editorial<br />
249 <strong>Einmal</strong> <strong>die</strong> <strong>unterirdische</strong><br />
<strong>Infrastruktur</strong> <strong>würdigen</strong> ...<br />
Gunda Röstel<br />
Nachrichten<br />
Industrie und Wirtschaft<br />
254 Düker-Armaturen zukünftig im eigenen Vertrieb<br />
254 Biogas-Aufbereitungs anlage für Hamburg in Betrieb genommen<br />
255 Neue Kennzeichnung für Biogas im Erdgasnetz<br />
255 Lager-Outsourcing spart Kosten<br />
256 Erster DVGW-Sachverständiger für Biogasanlagen zertifiziert<br />
256 Stadtentwässerung Dresden lässt Anrüchiges sprudeln<br />
257 Steigerung deutscher Exporte der Wasser- und Abwassertechnik<br />
257 Deutscher Logistik-Preis für Pipeline-Projekt verliehen<br />
Verbände und Organisationen<br />
258 Branchenbild der Wasserwirtschaft belegt Leistungsstärke<br />
258 Stadtwerke stehen für den Umbau des Energiesystems bereit<br />
259 Dualer Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngang Montageingenieur<br />
Veranstaltungen<br />
260 7. GET-Fachtagung „Leichtflüssigkeits-Abscheider“<br />
260 DWA-Kanalbautage – Erfahrungsaustausch zur Qualitätssicherung<br />
261 DWA-Regenwassertage – Entwicklungen und Perspektiven<br />
262 3. Deutscher Tag der Grundstücksentwässerung<br />
262 Forum Kanalsanierung<br />
264 Fremdwasserprobleme, Klimawandel und Grundstücksentwässerung<br />
Recht & Regelwerk<br />
Faszination Technik<br />
268 Am Anfang war das „Loch“<br />
Christel Flittner<br />
266 Einsatz von ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmitteln in der<br />
Wasserversorgung<br />
266 Leit- und Automatisierungstechnik auf Abwasseranlagen<br />
267 Neue Normen und Norm-Entwürfe<br />
250 4-5 / 2011
SpEzIalISt für pE 100<br />
rohr-VErBINDUNgStEIlE<br />
PE 100 Trinkwasserversorgung<br />
Das zugfeste Stecksystem<br />
mit „Biss“<br />
Reparaturkupplung<br />
Doppelsteckkupplung<br />
S. 278 S. 284<br />
Im Fokus<br />
Wasser Berlin 2011<br />
271 WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2011<br />
E-Stück<br />
T-Kreuzstück für<br />
Steck-Hydranten<br />
Produktvorschau<br />
274 Neue Amaturenantriebe in kompakterer Bauform<br />
274 Novo GRIP® III geht in Serie<br />
275 Mit SEWERIN WASsERLEBEN<br />
275 EUCARESIST PE 100-RC zertifiziert nach PAS 1075<br />
276 Keramikdichtungen in der Anbohrarmatur<br />
276 Neue Software zur Zustandserfassung und -beurteilung<br />
277 Neue Möglichkeiten bei der Betätigung von erdverlegten Armaturen<br />
278 Trinkwasserspeichersysteme aus Wickelrohr<br />
278 Spülbohren mit flexiblen Lafettenwinkeln<br />
279 Technisches Email – ein Werkstoff mit breiten Anwendungsfeldern<br />
280 Erdrakete mit hoher Lage- und Richtungsstabilität<br />
281 Trinkwasser-Zulassung für RS BlueLine®-Verfahren<br />
282 Neue Steckfitting-Serie zur Verbindung von PE-Rohren in der<br />
Trinkwasserversorgung<br />
282 EBA-Zulassung für Concept-Drain-Sickerrohre<br />
283 Rohrsysteme aus GFK<br />
284 Sanierung von Großprofilen und Druckrohren<br />
284 Vollemail für Wasserarmaturen – höchste Stabilität durch<br />
Faserpartikel<br />
285 Brennbare gasführende Rohre abschotten<br />
286 Abdichtung mit System<br />
286 Hochdrucksystem aus PE 100 und Kanalrohr mit integrierter<br />
Schweißtechnik<br />
287 Anlagenschutz beginnt bei der Beschilderung<br />
MMB<br />
PE auf PVC<br />
Reparaturkupplung<br />
Besuchen Sie uns auf<br />
der „Wasser Berlin<br />
International 2011“<br />
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tel. (0 59 21) 83 47 0<br />
fax (0 59 21) 83 47 25<br />
4-5 / 2011 251
4-5/2011<br />
Inhalt<br />
S. 292 S. 341<br />
S. 350<br />
Gasversorgung & Pipelinebau<br />
Fachbericht<br />
288 Bodenschutz beim Leitungsbau<br />
Von Rabea Viße, Klaus Sanzenbacher und Matthias Magg<br />
Fachbericht<br />
292 Polyamid – ein neuer Werkstoff für <strong>die</strong> Umhüllung von Stahlrohren<br />
Von Markus Hartmann und Hans-Jürgen Kocks<br />
Wasserversorgung<br />
Fachbericht<br />
299 Rehabilitation von Wasserverteilungsanlagen gemäß DVGW-Regelwerk<br />
Von Bernd Heyen<br />
Fachbericht<br />
308 Heizwendelschweißmuffen aus PE 100-RC – Optimiertes Langzeitverhalten<br />
durch verbesserte Werkstoffe<br />
Von Markus Haager, Julia Brunbauer, Rene Carbon<br />
Fachbericht<br />
314 Langzeitverhalten von Schweißverbindungen an Großrohren aus<br />
Polyethylen<br />
Von Dr. Joachim Hessel<br />
Services<br />
323 Marktübersicht<br />
374 Firmenporträt<br />
375 Buchbesprechungen<br />
377 Praxis-Tipps<br />
378 Terminkalender<br />
3.US Impressum<br />
Fachbericht<br />
318 Optimale Einbindung großer Anschlussleitungen an PE-Großrohre<br />
Von Robert Eckert<br />
Abwasserentsorgung<br />
Fachbericht<br />
333 Arbeiten am Budapester Kanalsystem – Ein Erfahrungsbericht<br />
Von Peter Sczepanski und Tamás Oszoly<br />
252 4-5 / 2011
S. 356 S. 361<br />
Abwasserentsorgung<br />
Fachbericht<br />
341 Achterbahn im Untergrund – Rehabilitation von<br />
Abwasserdruckrohrleitungen DN 750 und DN 1000 mit<br />
besonderen Herausforderungen<br />
Von Andreas Hüttemann und Holger Turloff<br />
Projekt kurz beleuchtet<br />
348 Sanierung einer Abwasserdruckleitung DN 1000 im<br />
Swagelineverfahren<br />
Fachbericht<br />
350 Grabenlose Verlegung von PE-Rohren mit dem Compact<br />
Pipe-Verfahren<br />
Von Ralf Glanert und Burkhard Malcus<br />
Fachbericht<br />
356 Einbau von Schachtabdeckungen bei Kanalbaumaßnahmen<br />
und bei der Unterhaltung – Erfahrungen aus der Praxis<br />
Von Ulrich Ehlers<br />
Marktspiegel<br />
361 Mobilmachung im Untergrund – Abbiegefähige<br />
Kamerasysteme für <strong>die</strong> Grundstücksentwässerung<br />
Von Ulrich Winkler<br />
Besuchen Sie uns in<br />
Halle 3.2 / 320<br />
Wasser Berlin<br />
02. - 05. Mai 2011<br />
WIR STELLEN VOR:<br />
FRIALEN ® -XL<br />
Die sichere<br />
Verbindungstechnik<br />
im großen Stil.<br />
Projekt kurz beleuchtet<br />
364 Schlauchlining in Hangar 3 – Kanalsanierung auf<br />
VAwS-Flächen<br />
Projekt kurz beleuchtet<br />
367 Steinzeugrohre und -schächte gegen Schwefelsäurekorrosion<br />
Projekt kurz beleuchtet<br />
369 HS®-Kanalrohrsystem überzeugt in Groß-Umstadt<br />
Projekt kurz beleuchtet<br />
371 Gummi-Manschetten gegen Allershausens Fremdwasser<br />
4-5 / 2011<br />
info-frialen@friatec.de · www.friatec.de<br />
253
Industrie und Wirtschaft<br />
Nachrichten<br />
Düker-Armaturen zukünftig im<br />
eigenen Vertrieb<br />
Für den Tiefbau entwickelt und produziert das Unternehmen<br />
neben einem kompletten Sortiment an Druckrohrformstücken<br />
und Verbindungselementen ein umfassendes Armaturenprogramm,<br />
das ab sofort in eigener Regie vertrieben wird.<br />
Diese Neuausrichtung ermöglicht vor allem eine stärkere Nähe<br />
zum Kunden.<br />
Um <strong>die</strong> gewünschte Marktnähe zu erhalten und direkte<br />
Kontakte zu knüpfen, baute Düker seinen Personalstamm im<br />
Innen- und Außen<strong>die</strong>nst aus. Denn oberstes Ziel ist nicht nur<br />
der Verkauf, sondern auch <strong>die</strong> technische Beratung mit einem<br />
Ansprechpartner ganz in der Nähe.<br />
Ab sofort können <strong>die</strong> Düker-Qualitätsarmaturen ohne zusätzliche<br />
Vertriebsorganisation vom Hersteller bezogen werden.<br />
Zudem erfolgt <strong>die</strong> Abwicklung direkt im Unternehmen,<br />
so dass alle aufkommenden Fragen sofort geklärt werden<br />
können. Dafür steht ein erfahrenes Außen<strong>die</strong>nst-, Verkaufsund<br />
Beratungsteam bei allen Fragen rund um das Tiefbauprogramm<br />
zur Verfügung.<br />
Der Fokus bei den Qualitätsarmaturen liegt im Bereich<br />
Wasserversorgung mit einem breiten Sortiment an Absperrschiebern,<br />
-klappen, Hydranten und Anschlussteilen. Gängige<br />
und standardisierte Produkte gehören hier in gleichem<br />
Maße zum Produktportfolio wie kundenspezifische Lösungen.<br />
Die Anwendungen betreffen den Wasserfluss von der<br />
Gewinnung bis zum Hausanschluss des Endverbrauchers.<br />
Darüber hinaus werden Abwasserarmaturen sowie eine<br />
Palette an Gasarmaturen, <strong>die</strong> in Fernleitungs- und Verteilungsnetzen<br />
zum Einsatz kommen angeboten.<br />
Biogas-Aufbereitungs anlage für Hamburg in<br />
Betrieb genommen<br />
Als bisher einziger Versorger bietet HAMBURG ENERGIE städtisches<br />
Biogas an. Gewonnen wird es auf dem Klärwerk Köhlbrandhöft<br />
aus dem Hamburger Abwasser. Bei der Ausfaulung des Klärschlamms<br />
entsteht Gas, das zu Erdgasqualität aufbereitet und ins<br />
Netz eingespeist wird. Am 15. März haben HAMBURG ENERGIE-<br />
Geschäftsführer Michael Beckereit und Klärwerksleiter Hartmut<br />
Schenk <strong>die</strong> Aufbereitungsanlage in Betrieb genommen.<br />
HAMBURGER-ENERGIE-Geschäftsführer Michael Beckereit und Klärwerksleiter<br />
Hartmut Schenk starten <strong>die</strong> Biogasaufbereitung<br />
Die Anlage wird jährlich 18 Millionen Kilowattstunden Biomethan<br />
einspeisen. „Damit können 3.600 Tonnen CO 2<br />
pro Jahr<br />
eingespart und bis zu 62.000 Kunden mit städtischem Biogas<br />
versorgt werden“, erklärt Michael Beckereit. Die genaue Anzahl<br />
der Haushalte hängt vom Biogasanteil ab. Hier können Kunden<br />
zwischen einem Anteil von 1 bis 10 % wählen. „Wir schließen<br />
den Kreislauf und geben wertvolle Energie, <strong>die</strong> mit dem Abwasser<br />
aus dem Haus fließt, als Biogas wieder dorthin zurück. Damit<br />
liefern wir ein Beispiel integrierter und nachhaltiger Versorgung.“<br />
Synergien zwischen dem Mutterkonzern HAMBURG WASSER<br />
und seiner Energie-Tochter machen das Projekt effizient. Klärwerksleiter<br />
Hartmut Schenk: „Die Anlage trägt dazu bei, <strong>die</strong><br />
Klimabilanz zu verbessern – in Hamburg und auf dem Klärwerk.<br />
Das Klärwerk ist von einem großen Energieverbraucher zu einem<br />
Energieerzeuger geworden. Hier wird, auch dank der Gasaufbereitung,<br />
genauso viel Energie produziert wie verbraucht.“<br />
Die Investitionen in Höhe von 3,3 Millionen Euro trägt der Klärwerksbetreiber<br />
HAMBURG WASSER, <strong>die</strong> Vermarktung des städtischen<br />
Biogases liegt beim Energieunternehmen selbst.<br />
Seit das Unternehmen mit seinem Gas-Angebot im August<br />
2010 an den Markt gegangen ist, haben sich mehr als 4.000<br />
Kunden für einen der Tarife entschiedenen. Diese Gasmenge<br />
wird nun mit Inbetriebnahme der Aufbereitungsanlage nachträglich<br />
eingespeist, so dass jeder Kunden den gewählten Biogasanteil<br />
erhält.<br />
254 4-5 / 2011
Neue Kennzeichnung für Biogas<br />
im Erdgasnetz<br />
Wir sind schon einen<br />
Schritt weiter<br />
Das Biogasregister der Deutschen Energie-Agentur<br />
GmbH (dena) hat den Betrieb<br />
aufgenommen. Die Internetplattform<br />
ermöglicht <strong>die</strong> standardisierte Dokumentation<br />
von Herkunfts- und Eigenschaftsnachweisen<br />
für Biogas im Erdgasnetz.<br />
Damit wird es leichter,<br />
Biogasmengen zu handeln und gesetzlich<br />
garantierte Vergütungen zu beantragen.<br />
Produzenten, Händler, Verbraucher und<br />
Gutachter, <strong>die</strong> das Register nutzen wollen,<br />
können sich auf der Webseite www.<br />
biogasregister.de registrieren. Ein gutes<br />
Dutzend Produzenten und Händler sowie<br />
rund zwanzig Auditoren und Prüfunternehmen<br />
haben <strong>die</strong>ses Angebot bereits<br />
genutzt und an Einführungsterminen teilgenommen.<br />
„Das Biogasregister Deutschland<br />
schafft erstmals einen verlässlichen Standard“,<br />
erklärte Stephan Kohler, Geschäftsführer<br />
der dena. „Jede Biogasmenge<br />
im Erdgasnetz erhält quasi ein einheitliches<br />
Etikett mit den wichtigsten Informationen<br />
zu Herkunft und<br />
Eigenschaften. Das bringt Transparenz,<br />
spart Kosten und gibt dem Markt für Biogaseinspeisung<br />
einen wichtigen Impuls.“<br />
Das Biogasregister erfasst Biogasmengen<br />
von der Produktion bis zum Verbrauch.<br />
Produzenten, <strong>die</strong> Biogas in das Erdgasnetz<br />
einspeisen, buchen <strong>die</strong>se Mengen im Register<br />
ein. Unabhängige Gutachter prüfen<br />
<strong>die</strong> Angaben auf ihre Richtigkeit. Die Nutzer<br />
des Registers können dann <strong>die</strong> Biogasmengen<br />
verteilen und handeln. Die<br />
Endverbraucher erhalten einen Auszug,<br />
den sie zur Nachweisführung im Rahmen<br />
des „Erneuerbare-Energien-Gesetzes“,<br />
des „Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetzes“<br />
oder des „Biokraftstoffquotengesetzes“<br />
verwenden können.<br />
Die dena hat das Konzept für das Biogasregister<br />
Deutschland im Jahr 2009 mit<br />
Unterstützung des Bundesministeriums<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
(BMU) und im Dialog mit Marktteilnehmern<br />
und Experten aus Politik und<br />
Wirtschaft entwickelt. Vierzehn führende<br />
Unternehmen aus der Biogas- und Energiebranche<br />
haben den Aufbau des Registers<br />
unterstützt.<br />
Besuchen Sie uns<br />
auf der WASSER BERLIN<br />
vom 02. - 05. Mai 2011<br />
Halle 3.2 Stand 210<br />
Heizwendelformteile<br />
aus PE 100-RC<br />
Für ein homogenes Rohrleitungsnetz,<br />
bei dem Punktlastbeanspruchungen<br />
nicht auszuschließen sind,<br />
werden Heizwendelformteile aus<br />
PE 100-RC in Verbindung mit den<br />
hochwertigen Rohren der Reihe<br />
Sureline ® und SurePEX eingesetzt.<br />
Lager-Outsourcing spart Kosten<br />
In einem gemeinsam gestarteten E-<br />
Business-Projekt der Thüga-Gruppe<br />
und der Saint-Gobain Building Distribution<br />
Deutschland GmbH (SGBDD)<br />
werden moderne Kommunikationssysteme<br />
auf das traditionelle Versorgungssegment<br />
abgebildet und hierdurch<br />
Prozesskosten optimiert.<br />
Die innovativen Werkstoffe und<br />
Produkte im Versorgungsmarkt sind<br />
technisch bei der Thüga-Gruppe für<br />
den Einsatz präqualifiziert und werden<br />
im spezialisierten Tiefbaufachhandel<br />
angeboten. Unter dem Motto ‚Lager-<br />
Outsourcing spart Kosten‘ präsentierte<br />
Robert Haller, Projektleiter bei der Thüga<br />
AG, den Beteiligungsunternehmen<br />
den fortschrittlichen Prozessablauf von<br />
der Materialbestellung bis hin zum Einbau<br />
vor Ort mit Scannerdokumentation.<br />
Diese Projekteinführung führt zu<br />
erheblicher Kostenoptimierung.<br />
Beide Partner sind über ein B2Bgestütztes<br />
Internetportal vernetzt.<br />
Neue Wege beschreitet SGBDD auch<br />
mit der Einführung der Scannertechnologie<br />
im Tiefbausegment. Dies führt<br />
zu einer nachhaltigen Optimierung in<br />
der Warendokumentation und zur Verschlankung<br />
der Prozesse.<br />
Vorteile:<br />
• Erhöhte Sicherheit bei Punktlastbeanspruchung,<br />
• beim Spülbohren, Fräsen,<br />
Berstlining und Erdraketenverfahren<br />
lassen sich auch<br />
heizwendelgeschweißte Rohre<br />
verlegen,<br />
• kein Sandbett mehr notwendig<br />
an den Heizwendelverbindungen,<br />
• Schweißbarkeit mit allen am<br />
Markt befi ndlichen Standardrohren<br />
aus PE 100 ist<br />
gegeben.<br />
www.agru.at<br />
4-5 / 2011 255
Industrie und Wirtschaft<br />
Nachrichten<br />
Erster DVGW-Sachverständiger für Biogasanlagen<br />
zertifiziert<br />
Nach erfolgreich abgelegter Prüfung vor der Prüfungskommission<br />
der DVGW CERT GmbH wurde Diplom-Ingenieur Frank P. Matthes<br />
als erster DVGW-Sachverständiger für Biogasanlagen, <strong>die</strong> der<br />
DVGW-Prüfgrundlage VP 265-1 entsprechen, zertifiziert. Der Geschäftsführer<br />
der Projekthaus GmbH ist damit befugt, Biogasanlagen<br />
zur Aufbereitung und Einspeisung in das Gasnetz ab Ausgang<br />
Fermenter zu begutachten und abzunehmen. Parallel wurde Frank<br />
P. Matthes vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, <strong>Infrastruktur</strong>,<br />
Verkehr und Technologie als Sachverständiger zur Abnahmeprüfung<br />
von Biogaseinspeiseanlagen mit Betriebsdrücken<br />
über OP = 16 bar behördlich anerkannt.<br />
Abgenommen wurde <strong>die</strong> Prüfung durch <strong>die</strong> DVGW CERT<br />
GmbH. Frank P. Matthes durchlief als erster Sachverständiger gemäß<br />
der Zertifizierungsgrundlage G 100-B1 den Prüfprozess. „Die<br />
technische Selbstüberwachung im Gas- und Wasserfach ist immens<br />
wichtig für <strong>die</strong> Branche“, macht er deutlich, „denn so wird<br />
<strong>die</strong> Funktionstüchtigkeit und <strong>die</strong> Sicherheit der Anlagen<br />
gewährleistet.“<br />
Die Sachverständigen übernehmen <strong>die</strong>se Überwachung<br />
– und müssen hierzu über das entsprechende<br />
Know-how verfügen. Dazu gehören zum<br />
einen praktische Erfahrungen von mindestens drei<br />
Jahren sowie zum anderen <strong>die</strong> speziellen Kenntnisse<br />
des DVGW-Regelwerks und der Anlagentechnik<br />
inklusive der Sicherheitseinrichtungen. Diese sind in<br />
der Prüfgrundlage VP 265-I „Anlagen für <strong>die</strong> Aufbereitung<br />
und Einspeisung von Biogas in Erdgasnetze“<br />
vom April 2008 festgelegt.<br />
Stadtentwässerung Dresden lässt<br />
Anrüchiges sprudeln<br />
Mit viel Liebe zum Detail haben Anne Rauschenberg<br />
und Peter Ardelt das braune<br />
Malheur in Kunstharz gegossen. Die diplomierte<br />
Theaterplastikerin und der Firmeninhaber<br />
von Figurenbau Ardelt aus Dresden<br />
schufen in mehrwöchiger Arbeit ein transportables<br />
Exponat für <strong>die</strong> Stadtentwässerung<br />
Dresden (SEDD). Es soll Dresdner<br />
Hausbesitzer über <strong>die</strong> Gefahren von Rückstau<br />
aus der Kanalisation aufklären. Vielbeachtete<br />
Premiere feierte das Ausstellungsstück<br />
auf der Dresdner Baufachmesse<br />
HAUS (24. bis 27. Februar 2011).<br />
Von den 218 umfassenden Beratungsgesprächen,<br />
<strong>die</strong> an den vier Messetagen<br />
geführt wurden, entfielen mehr als <strong>die</strong><br />
Hälfte auf das Thema Rückstauschutz. Das<br />
zeigt, dass <strong>die</strong> <strong>die</strong>sjährige Kampagne der<br />
SEDD den Nerv der Hauseigentümer trifft.<br />
Angeregt wurde sie von Frank Männig<br />
(Leiter Kanalnetzbetrieb) im Ergebnis der<br />
REKLAM-Stu<strong>die</strong>n (Regionales Klimaanpassungsmanagement).<br />
Sie hatten nachgewiesen,<br />
dass in den vergangenen Jahren<br />
<strong>die</strong> Zahl der heftigen Regenfälle in Dresden<br />
stark zugenommen hat und es somit häufiger<br />
zu Rückstau in der Kanalisation<br />
kommt.<br />
Mittlerweile wohlbehalten in der Asservatenkammer<br />
der SEDD eingelagert,<br />
wartet das Modell auf kommende Einsatzmöglichkeiten.<br />
Interessierte Abwasserunternehmen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong>ses Exponat für ihre Öffentlichkeitsarbeit<br />
einsetzen möchten,<br />
können sich an Torsten Fiedler (Tel. +49<br />
351 822-3621) wenden.<br />
256 4-5 / 2011
Deutscher Logistik-Preis für<br />
Pipeline-Projekt verliehen<br />
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auf der WASSER BERLIN!<br />
Halle 3.2, Stand 306<br />
Die „ausgezeichnete“ Leistung bezieht<br />
sich auf das Nord Stream-Pipelineprojekt,<br />
das durch <strong>die</strong> Ostsee vom<br />
russischen Wyborg bis nach Lubmin<br />
bei Greifswald in Deutschland führt.<br />
Die Projektumsetzung wurde technologisch<br />
mit dem Einsatz des Manufacturing<br />
Execution Systems iTAC.<br />
MES.Suite unterstützt.<br />
Der „Deutsche Logistik-Preis“,<br />
der 1984 ins Leben gerufen wurde,<br />
wird regelmäßig von der „Bundesvereinigung<br />
Logistik“ (BVL) auf dem<br />
Branchen-Kongress „Logistics Community“<br />
in Berlin verliehen. Für das<br />
Jahr 2010 entschied sich <strong>die</strong> Jury für<br />
<strong>die</strong> Nord Stream AG und ihr Konzept<br />
„Die Logistik zur Pipeline“.<br />
Juryvorsitzender Prof. Hans-Olaf<br />
Henkel erklärt: „Es handelt sich um ein<br />
Projekt von gigantischer Dimension.<br />
Riesige Materialmengen waren auf<br />
dem Weltmarkt zu beschaffen und zu<br />
bewegen. Die Verlagerung von Produktionsschritten<br />
an den Anfang und<br />
das Ende der Großbaustelle minimierte<br />
Materialflüsse. <strong>Infrastruktur</strong>ausbau<br />
in den Häfen optimierte <strong>die</strong> Nutzung<br />
der Verkehrsträger und der Umschlag<br />
wurde auf ein geringstmögliches Maß<br />
zurückgeführt. Kurze Wege reduzierten<br />
Baustellenverkehre. Es wurden<br />
Emissionen eingespart sowie Methoden<br />
und Techniken aus anderen Industriebereichen<br />
intelligent adaptiert.<br />
Ziel war es hier, null Fehler in der Materialversorgung<br />
und keinen Verlegestillstand<br />
zu gewährleisten.“<br />
Rohrsysteme<br />
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Flowtite-Rohre bestehen aus glasfaserverstärktem<br />
Polyesterharz,<br />
kurz GFK.<br />
Steigerung deutscher Exporte<br />
der Wasser- und<br />
Abwassertechnik<br />
Die deutschen Anbieter von Komponenten<br />
und Systemen zur Wasseraufbereitung,<br />
Abwasser- und Schlammbehandlung<br />
konnten ihre Ausfuhren im Jahr<br />
2010 im Vergleich zum Vorjahr von<br />
602,16 Mio. Euro um 10,2 % auf 663,50<br />
Mio. Euro steigern.<br />
Weltweit stärkste Exportmärkte waren<br />
Russland mit 56,7 Mio. Euro vor China<br />
mit 55,5 Mio. Euro. In <strong>die</strong> EU-27 Staaten<br />
stieg der Export von 249,73 Mio.<br />
Euro in 2009 um 12 % auf 279,78 Mio.<br />
Euro in 2010. Stärkste Märkte in <strong>die</strong>ser<br />
Region waren Frankreich mit 37,5 Mio.<br />
Euro, gefolgt von Spanien mit 31,2 Mio.<br />
Euro. Im laufenden Jahr 2011 rechnen<br />
<strong>die</strong> Unternehmen mit einer Fortsetzung<br />
<strong>die</strong>ser positiven Marktentwicklung. Basis<br />
der Zahlenangaben sind „Apparate zum<br />
Filtrieren und Reinigen von Wasser“.<br />
Weitere Informationen über VDMA<br />
Verfahrenstechnische Maschinen und<br />
Apparate, Hans Birle, E-Mail: hans.birle@<br />
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4-5 / 2011 257
Verbände und Organisationen<br />
Nachrichten<br />
Branchenbild der Wasserwirtschaft belegt<br />
Leistungsstärke<br />
Mit dem neuen Branchenbild legt <strong>die</strong> Wasserwirtschaft bereits<br />
zum dritten Mal ein umfangreiches Gesamtbild der Wasser- und<br />
Abwasserbranche in Deutschland vor. Die herausgebenden Spitzenverbände<br />
veranschaulichen mit dem Bericht den Leistungsstand<br />
und <strong>die</strong> wirtschaftliche Effizienz der Wasserwirtschaft. „Die<br />
Wasserwirtschaft in Deutschland hat im Jahr 2010 nach ersten<br />
Schätzungen 6,5 Milliarden Euro investiert. In ihrer Größenordnung<br />
lassen sich <strong>die</strong>se Investitionen beispielsweise mit denen der<br />
chemischen Industrie vergleichen. Ein überdurchschnittlich großer<br />
Anteil ist in Anlagen und Netze geflossen. Damit ist unsere<br />
Branche ein bedeutender beschäftigungs- und umweltpolitischer<br />
Motor des Mittelstands“, erklärten <strong>die</strong> Verbände der Wasserwirtschaft<br />
anlässlich der Übergabe des neuen Branchenbildes der<br />
deutschen Wasserwirtschaft an Hans-Joachim Otto, Parlamentarischer<br />
Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und<br />
Technologie.<br />
Die Qualität des Trinkwassers ist im europäischen Vergleich<br />
herausragend. So werden bei über 99 % der Analysen <strong>die</strong> Anforderungen<br />
der Trinkwasserverordnung sicher eingehalten“, erklärten<br />
<strong>die</strong> Verbände. 97 % der Abwassermenge in Deutschland werden<br />
nach dem höchsten EU-Reinigungsstandard gereinigt. Die<br />
Bürgerinnen und Bürger profitierten seit Jahrzehnten von einem<br />
hohen Leistungsstandard und einer Qualität zu Preisen und Gebühren,<br />
<strong>die</strong> im europäischen Maßstab vergleichsweise niedrig und<br />
seit vielen Jahren überwiegend unter dem Inflationsindex liegen.<br />
Dies ist einer kontinuierlichen Effizienzsteigerung der Branche zu<br />
verdanken. Benchmarking – „Lernen von den Besten“ – trägt seit<br />
vielen Jahren dazu bei, <strong>die</strong> Leistungen auf hohem Niveau zu halten.<br />
Die Wasserwirtschaft entwickelt das erfolgreiche Instrument<br />
des Benchmarking kontinuierlich weiter.<br />
Kernbestandteile des Branchenbildes sind:<br />
Darstellung der Rahmenbedingungen und der aktuellen Herausforderungen<br />
(z. B. Demografie und Klimawandel)<br />
Statistische Daten und Kennzahlen zur Leistungsfähigkeit der<br />
Branche (Qualität, Kundenzufriedenheit, Nachhaltigkeit, Sicherheit,<br />
Wirtschaftlichkeit)<br />
Ergebnisse von und Erfahrungen mit freiwilligen Benchmarkingprojekten<br />
in der Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />
(Praxisbeispiele und Projektübersicht).<br />
Stadtwerke stehen für den Umbau des<br />
Energiesystems bereit<br />
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßt <strong>die</strong> Entscheidung<br />
der Bundesregierung, <strong>die</strong> sieben ältesten Kernkraftwerke<br />
in Deutschland kurzfristig abzuschalten. „Die Neubewertung<br />
der Kernenergie ist vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse<br />
in Japan zwingend notwendig“, sagt VKU-Hauptgeschäftsführer<br />
Hans-Joachim Reck. „Zugleich muss nun der längst<br />
überfällige Dialog mit allen relevanten gesellschaftlichen Akteuren<br />
aufgenommen werden. Das wurde bei der Erstellung des Energiekonzepts<br />
verpasst.“ Das im September 2010 verkündete Konzept<br />
habe mehrere entscheidende Webfehler. „Weder <strong>die</strong> Zukunftsfähigkeit<br />
noch <strong>die</strong> gesellschaftliche Akzeptanz der verschiedenen<br />
Erzeugungsalternativen sind ausreichend geprüft<br />
worden. Zudem hat man nicht bedacht, wie sich <strong>die</strong> Laufzeitverlängerung<br />
auf <strong>die</strong> Strukturen in der Stromerzeugung auswirkt“,<br />
so Reck. Im Ergebnis führte das Energiekonzept zu einer großen<br />
Rechtsunsicherheit und Investitionszurückhaltung bei den Stadtwerken.<br />
Die anstehende Neubewertung der Atomenergie bietet aus<br />
VKU-Sicht <strong>die</strong> Chance, dezentrale Erzeugungsformen wie effiziente<br />
Erneuerbare-Energien-Anlagen, Kraft-Wärme-Kopplungs-<br />
und emissionsarme Kondensationskraftwerke zu stärken. Alleine<br />
<strong>die</strong> Kraftwerkskapazitäten von Verband kommunaler Unternehmen<br />
(VKU), <strong>die</strong> sich bei den kommunalen Unternehmen aktuell<br />
im Bau oder im konkreten Genehmigungsverfahren befinden, reichen<br />
laut VKU aus, um <strong>die</strong> Leistung der alten Kernkraftwerke<br />
kurz- bis mittelfristig zu ersetzen. Zudem planen <strong>die</strong> kommunalen<br />
Unternehmen nach eigenen Angaben, in den nächsten Jahren<br />
weitere Kraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 3.300 MW<br />
zu errichten, „wenn der ordnungs- und wirtschaftspolitische<br />
Rahmen dafür stimmt“, so Reck.<br />
Derzeit befinden sich Kraftwerkskapazitäten von 4.597 Megawatt<br />
(MW) im Bau oder im konkreten Genehmigungsverfahren.<br />
Davon entfallen 33 % auf den Ausbau erneuerbarer Energien.<br />
Insgesamt handelt es sich dabei um Investitionen von 8,26<br />
Milliarden Euro und entspricht einer Steigerung der kommunalen<br />
Stromerzeugung von etwa 32 %. Im Moment haben Stadtwerke<br />
eine Kraftwerkskapazität von insgesamt 13.998 MW<br />
installierter Netto-Leistung. Gemessen an der in Deutschland<br />
insgesamt installierten Kraftwerksleistung von 152.700 MW<br />
sind das 9,2 %.<br />
258 4-5 / 2011
Dualer Bachelor-<br />
Stu<strong>die</strong>ngang<br />
Montageingenieur<br />
Ins vierte Jahr geht im September 2011 der duale<br />
Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngang „Montageingenieur“ an der<br />
Dresden International University. Initiiert von Industrie<br />
und beruflichen Bildungsträgern hat sich <strong>die</strong>ses<br />
praxisnahe Ausbildungsprojekt in kürzester Zeit erfolgreich<br />
etabliert. Der im Februar 2010 konstituierte<br />
Industriebeirat, in dem auch der FDBR e.V. sowie<br />
sieben seiner Mitgliedsunternehmen vertreten sind,<br />
begleitet konsequent <strong>die</strong> inhaltliche Ausgestaltung<br />
des Stu<strong>die</strong>ngangs.<br />
Im Sommer 2008 vom Unternehmen Linde Engineering<br />
und beruflichen Bildungsträgern aus der<br />
Taufe gehoben hat sich <strong>die</strong>ses praxisorientierte Ausbildungsangebot<br />
innerhalb von nur zwei Jahren in der<br />
deutschen Stu<strong>die</strong>nlandschaft erfolgreich etabliert. Im<br />
kommenden September startet bereits <strong>die</strong> vierte<br />
Generation in <strong>die</strong>se attraktive, gleichwohl anspruchsvolle<br />
Kombination aus Studium und Berufsausbildung.<br />
Sie verlangt den Absolventen über dreieinhalb Jahre<br />
hinweg eine hohe Einsatzbereitschaft ab, bereitet sie<br />
aber zugleich optimal für <strong>die</strong> Aufgaben in weltweit<br />
tätigen und führenden Unternehmen des industriellen<br />
Anlagenbaus vor.<br />
Das Studium dauert sieben Semester und schließt<br />
mit dem Bachelor of Engineering ab. Vermittelt werden<br />
zunächst mathematisch-naturwissenschaftliche, ingenieurwissenschaftliche<br />
sowie maschinenbauliche<br />
Grundlagen, ab dem 6. Semester rücken <strong>die</strong> speziellen<br />
ingenieurwissenschaftlichen Anwendungen in den Vordergrund.<br />
Zudem vertiefen Praktika, Exkursionen und<br />
Fachvorträge in den Stu<strong>die</strong>nphasen den Kontakt zu den<br />
kooperierenden Unternehmen. Die Aufnahme des Studiums<br />
setzt einen Lehrstellenvertrag mit einem Unternehmen<br />
voraus. Denn parallel zu ihrer akademischen<br />
Qualifizierung erhalten <strong>die</strong> Absolventen eine Ausbildung<br />
zum Industriemechaniker, <strong>die</strong> nach zweieinhalb Jahren<br />
mit dem Facharbeiterbrief abschließt. Das garantiert<br />
<strong>die</strong> hohe Praxisorientierung <strong>die</strong>ses Ausbildungsprojekts,<br />
aber auch von Beginn an eine hohe Bindung an das jeweilige<br />
Unternehmen.<br />
Darüber hinaus haben Vertreter namhafter deutscher<br />
Anlagenbauer im Februar 2010 einen Industriebeirat<br />
konstituiert. Er begleitet intensiv <strong>die</strong> inhaltliche<br />
Ausgestaltung und unterstützt so maßgeblich <strong>die</strong> kontinuierliche<br />
und nachhaltige Entwicklung des dualen<br />
Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngangs.<br />
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4-5 / 2011 259
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
7. GET-Fachtagung „Leichtflüssigkeits-Abscheider“<br />
Schätzungsweise über 50.000 Leichtflüssigkeits-Abscheider<br />
gibt es bundesweit. Mit deren Bau, Betrieb und Instandhaltung<br />
setzte sich <strong>die</strong> Fachtagung „Leichtflüssigkeits-Abscheider“<br />
auseinander, zu der <strong>die</strong> GET Gütegemeinschaft<br />
Entwässerungstechnik e.V. zum nunmehr siebten<br />
Male am 22./23. Februar nach Hamburg und Berlin<br />
eingeladen hatte.<br />
Das aktuelle Thema „Biosprit“ ging auch an <strong>die</strong>ser Tagung<br />
nicht vorbei. Die Abscheidertechnologie steckt vielmehr<br />
mitten drin im Problem. Denn ob und in welchen<br />
Konzentrationen <strong>die</strong> derzeit angebotenen Alternativtreibstoffe<br />
mit den über 50.000 Abscheideranlagen in Tankstellen<br />
und KfZ-Betrieben kompatibel sind, ist noch weit<br />
unklarer als <strong>die</strong> Frage nach der Motorenverträglichkeit des<br />
„Öko“-Sprits. Bio<strong>die</strong>sel wirkt hoch korrosiv und bauwerkschädigend,<br />
Ethanol wiederum bringt Wasser und Treibstoffrückstände<br />
in eine kaum noch auflösbare Emulsion –<br />
völlige Wirkungslosigkeit der Abscheider kann <strong>die</strong> Folge<br />
sein. Ab welchen Konzentrationen solche Effekte eintreten,<br />
weiß aber derzeit niemand wirklich genau.<br />
Der aktuelle Zustand vorhandener Abscheider wurde<br />
in Hamburg und Berlin auch dargestellt. Von 8.600 bis<br />
2010 geprüften Abscheidern waren 87 % defekt, 12 %<br />
mussten sofort stillgelegt werden. Die Rate der Extremfälle hat<br />
sich seit 2008 deutlich erhöht. Sowohl <strong>die</strong> Gewässerschadenhaftung<br />
des WHG als auch das Umweltschadengesetz sehen Schadenhaftungen<br />
für <strong>die</strong> Betreiber defekter Anlagen vor, <strong>die</strong> in der<br />
Höhe unbegrenzt sind.<br />
Dipl.-Ing. Ulrich Bachon, als GET-Geschächtsführer Gastgeber<br />
des Fachtages, wertete <strong>die</strong>sen angesichts der guten Besucherresonanz<br />
und der vehementen Diskussionen als vollen Erfolg<br />
Leichtflüssigkeits-Abscheider in katastrophalem Zustand: Das war das Resultat einer<br />
Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> auf der GET-Fachtagung vorgestellt wurde. 2010 mussten rund 12 % der<br />
untersuchten Abscheider sofort still gelegt werden, insgesamt 87 % waren<br />
mängelbehaftet.<br />
und auf einem guten Weg, sich als Muss-Veranstaltung fest in der<br />
Abwasser-Branche zu etablieren. Einer kommenden Fachtagung<br />
„Leichtflüssigkeits-Abscheider“ noch Ende 2011, spätestens aber<br />
in 2012, dürfte es weder an wichtigen Themen noch an Teilnehmern<br />
fehlen.<br />
Kontakt: GET Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik e.V.,<br />
Diez/Lahn, Dipl.-Ing. Ulrich Bachon, Tel. +49 6432 9368-0,<br />
E-Mail: info@fv-get.de<br />
DWA-Kanalbautage – Erfahrungsaustausch<br />
zur Qualitätssicherung<br />
Die Anforderungen an Planung, Ausschreibung und praktische<br />
Umsetzung im Kanal- und Leitungsbau stehen im Mittelpunkt der<br />
achten Kanalbautage, zu denen <strong>die</strong> Deutsche Vereinigung für<br />
Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) für den 17.<br />
und 18. Mai nach Heidelberg einlädt. Weiterer Schwerpunkt der<br />
Tagung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> DWA gemeinsam mit dem Deutschen Städtetag<br />
und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund ausrichtet, ist<br />
<strong>die</strong> Anwendung unterschiedlicher Bauverfahren und Materialien,<br />
insbesondere bei bestehenden Anlagen und unter Bedingungen<br />
des laufenden Verkehrs. Die Themen Qualitätskontrolle und Vergaberecht<br />
werden ebenfalls berücksichtigt. Außerdem vermittelt<br />
<strong>die</strong> Veranstaltung einen Überblick über aktuelle Entwicklungen im<br />
Kanalbau und <strong>die</strong> wichtigsten Neuigkeiten aus den kommunalen<br />
Spitzenverbänden.<br />
Kontakt: DWA, Renate Teichmann,<br />
Tel: +49 2242 872-118, E-Mail: teichmann@dwa.de,<br />
www.dwa.de/eva/Flyer/252.pdf<br />
260 4-5 / 2011
DWA-Regenwassertage – Entwicklungen<br />
und Perspektiven<br />
Bereits zum zehnten Mal lädt <strong>die</strong> Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfall e. V. (DWA) Fachleute aus Wissenschaft,<br />
Wirtschaft, Verbänden und Kommunen für den 10. und<br />
11. Mai 2011 zum fachlichen Austausch ein. Die Jubiläumsveranstaltung<br />
in Bad Soden befasst sich mit den Themen Regenwasserversickerung,<br />
Regenwassernutzung, Regenwasserbewirtschaftung,<br />
Regenwasserbehandlung und Überflutungsschutz. Die Tagung vermittelt<br />
einen Überblick über <strong>die</strong> Entwicklungen und den derzeitigen<br />
Stand im Umgang mit Regenwasser. Schwerpunkt der Veranstaltung<br />
ist der Austausch über Erfahrungen mit geplanten und bereits<br />
realisierten Wasserprojekten. Eine Exkursion zu den wasserwirtschaftlichen<br />
Anlagen des Frankfurter Flughafens rundet das Programm<br />
ab.<br />
Parallel zur Tagung präsentieren 25 Aussteller auf einer begleitenden<br />
Fachausstellung neue Entwicklungen sowie <strong>die</strong> in den<br />
Vorträgen vorgestellten Techniken und Verfahren. So können sich<br />
Tagungsbesucher direkt vor Ort informieren und beraten lassen.<br />
Kontakt: DWA, Sarah Heimann, Tel. +49 2242 872-192,<br />
E-Mail: heimann@dwa.de, www.dwa.de/eva/Flyer/176.pdf<br />
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4-5 / 2011 261
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
3. Deutscher Tag der Grundstücksentwässerung<br />
Grundstücksentwässerungsanlagen bilden gemeinsam mit den<br />
öffentlichen Abwasseranlagen als untrennbare Einheit das städtische<br />
Entwässerungssystem. Nicht zuletzt wegen der Fremdwasserproblematik<br />
sind sie dann auch bei der Kanalsanierung nur<br />
gemeinsam zu betrachten. Diese Erkenntnis setzt sich immer<br />
mehr durch, so dass das Thema „Grundstücksentwässerung“ stärker<br />
in den Fokus von Betreibern, Öffentlichkeit und sogar der Politik<br />
rückt. Die von der Technischen Akademie Hannover und dem<br />
IKT – Institut für Unterirdische <strong>Infrastruktur</strong> ins Leben gerufene<br />
Veranstaltung hat zum Ziel, neue und konkrete Lösungswege sowohl<br />
im organisatorischen als auch im technischen Bereich anzubieten<br />
(25.–26.05.2011 in Dortmund).<br />
Die Hauptthemen der <strong>die</strong>sjährigen Veranstaltung sind:<br />
Neue Regelungen in den Bundesländern<br />
Wie geht <strong>die</strong> Kommunalpolitik mit der Grundstücksentwässerung<br />
um?<br />
Ziele und Vorgehen von Bürgerinitiativen<br />
Kommunale Satzungsarbeit: Fristen, Fremdwasser, Wasserschutzgebiete<br />
Die neue DIN 1986-30 „Instandhaltung von Grundstücksentwässerungsanlagen“<br />
Kommunale Konzepte und Bürgerberatung<br />
Ein wesentlicher Bestandteil der <strong>die</strong>sjährigen Veranstaltung<br />
ist <strong>die</strong> besondere Betrachtungsweise des Themas „Bürgerinitiativen“.<br />
Ein ganzer Block in<br />
den Vorträgen ist <strong>die</strong>sem<br />
Thema gewidmet. Ein<br />
weiterer Schwerpunkt ist<br />
<strong>die</strong> öffentliche Kommunikation:<br />
Im Markt der<br />
Möglichkeiten präsentieren<br />
Kommunen ihre Aktivitäten<br />
und Konzepte zur<br />
Bürgerberatung. Die Tagung<br />
wird durch eine<br />
Fachausstellung abgerundet.<br />
Kontakt: Technische<br />
Akademie Hannover<br />
e.V., Hannover, Dr.-Ing.<br />
Igor Borovsky,<br />
Tel. +49 511 394 33-30,<br />
www.ta-hannover.de<br />
Forum Kanalsanierung<br />
Vor einem Jahr, am 1. April 2010, wurde <strong>die</strong> neue „Niederlassung<br />
Süd“ der Firma SAERTEX multiCom GmbH in Herrenberg bei Stuttgart<br />
eröffnet, um <strong>die</strong> Nähe zu den bestehenden Anwendern und<br />
zu potenziellen Neukunden in Süddeutschland nachhaltig zu verbessern.<br />
Mit dem Niederlassungsleiter Süd, Dipl.-Ing. Roland<br />
Hahn, konnte man einen seit über zehn Jahren in der Branche tätigen<br />
Experten für <strong>die</strong>se anspruchsvolle Aufgabe gewinnen.<br />
Neben der Betreuung der Länder Österreich und der Schweiz<br />
von der Niederlassung Süd aus, ist Roland Hahn seit dem 1. April<br />
2011 auch für den Vertrieb in Italien verantwortlich. Auf dem italienischen<br />
Markt arbeitet das Unternehmen bereits seit vielen<br />
Jahren von Saerbeck aus erfolgreich mit einem namhaften italienischen<br />
Unternehmen zusammen. Von Mailand aus werden <strong>die</strong><br />
Kunden vor Ort betreut und technisch beraten. Ergänzend zu Beratung<br />
und Unterstützung von Kunden, bildet aber auch <strong>die</strong> Information<br />
von Planern und Betreibern einen weiteren Eckpfeiler<br />
des Konzeptes. Gemeinsam mit einigen Anwendern konnte am<br />
24. Februar 2011 in Herrenberg <strong>die</strong> bereits in den vergangenen<br />
Jahren erfolgreiche Veranstaltung „Forum Kanalsanierung“ in der<br />
Niederlassung Süd in Herrenberg fortgesetzt werden.<br />
Mit großem Interesse verfolgten <strong>die</strong> Besucher von Städten<br />
und Kommunen sowie Ingenieurbüros aus Süddeutschland und<br />
der Schweiz <strong>die</strong> informativen und praxisnahen Vorträge der Referenten.<br />
Das Programm begann nach der Begrüßung der Teilnehmer<br />
und Referenten durch den Geschäftsführer Dr. Jürgen<br />
Alexander mit einer kurzen Vorstellung des Portfolios der Firma<br />
SAERTEX multiCom GmbH. Im Anschluss begann das anspruchsvolle<br />
Programm mit dem ersten Vortrag von Detlev Drobny von<br />
der Landeshauptstadt Stuttgart, der den Teilnehmern wichtige<br />
Einblicke für <strong>die</strong> tägliche Arbeit in das Thema „VOB-konforme<br />
Ausschreibung von Kanalsanierungsmaßnahmen“ geben konnte.<br />
Im Fokus des Vortrags stand vornehmlich <strong>die</strong> neue VOB/C ATV<br />
262 4-5 / 2011
www.ifat.de<br />
Geschäftsführer Dr. Jürgen Alexander und Frank Mersmann (li. und re.)<br />
freuen sich gemeinsam mit Niederlassungsleiter Roland Hahn (Mitte) über<br />
den erfolgreichen Start der Niederlassung Süd<br />
DIN 18326 „Renovierungsarbeiten an Entwässerungskanälen“.<br />
Neben den einschneidenden Neuerungen im Regelwerk legte<br />
Drobny auch wesentliche Fehlerquellen bei der Ausschreibung<br />
von Kanalsanierungsmaßnahmen offen.<br />
Anschließend wurden durch Roland Hahn verschiedene Reparaturverfahren<br />
wie Roboterarbeiten und Zulaufeinbindung,<br />
Kurzschlauch, Quicklock- sowie Elastomer-Manschetten vorgestellt.<br />
In dem Vortrag lag der Schwerpunkt in der Vermittlung der<br />
tatsächlichen Einsatzbereiche und -grenzen sowie potenzieller<br />
Fehlerquellen.<br />
Matthias Koroschetz von der Firma Ludwig Pfeiffer konnte<br />
<strong>die</strong> Teilnehmer mit seinem Vortrag „Großprofilsanierung mit GFK-<br />
Schlauchlinern unter innerstädtischen Bedingungen“ begeistern.<br />
Durch sehr anschauliche Details einer Schlauchlinersanierung in<br />
Halle wurde den Teilnehmern, <strong>die</strong> zu beachtenden Anforderungen<br />
einer solchen Maßnahme umfassend verdeutlicht. Koroschetz<br />
stellte das Projekt – ca. 855 m Eiprofil-Sanierung im Querschnitt<br />
von 600 / 900 bis 800 / 1200 durch zahlreiche Baustellenfotos<br />
sehr anschaulich dar.<br />
Im Anschluss konnte Marcel Schreier vom Fachzentrum für<br />
Wärme aus Abwasser <strong>die</strong> Teilnehmer über das Thema „Energie<br />
aus dem Kanal – Kanalsanierung als ein Effekt der Abwasserwärmenutzung“<br />
informieren.<br />
Im weiteren Verlauf wurde den Teilnehmern <strong>die</strong> Sanierung von<br />
Grundstücksentwässerungsanlagen am Beispiel des Pilotprojektgebiets<br />
in Schwanau durch Tido Böke vom Planungsbüro Vogel<br />
Ingenieure aus Kappelrodeck vorgestellt. Hier bildeten das bestehende<br />
Kooperationsmodell, der Projektablauf mit Kommunikation<br />
zwischen Planer, Betreiber, Sanierungsfirma auf der einen<br />
und betroffenem Privateigentümer auf der anderen Seite sowie<br />
Erfahrung bei der Umsetzung <strong>die</strong> wesentlichen Eckpfeiler der<br />
Ausführungen.<br />
Zum Abschluss erläuterte Reinhard Hösch vom Prüfinstitut<br />
F+E Ingenieur GmbH <strong>die</strong> Bedeutung der Materialprüfungen für<br />
<strong>die</strong> Qualitätssicherung. Insbesondere <strong>die</strong> Anforderungen an eine<br />
repräsentative Baustellenprobe für <strong>die</strong> Durchführung der Prüfungen<br />
wurden eingehend betrachtet.<br />
Auf Grund des wiederholten Erfolgs des Veranstaltungskonzepts<br />
plant SAERTEX multiCom noch im Jahr 2011 weitere Veranstaltungen.<br />
Kontakt: SAERTEX multiCom GmbH, Saerbeck, Petra Böhm,<br />
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ENTSORGA<br />
4-5 / 2011 A WORLD OF ENVIRONMENTAL 263 SOLUTIONS
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
Fremdwasserprobleme, Klimawandel und<br />
Grundstücksentwässerung<br />
Über 600 Teilnehmer versammelten sich am 17. und 18. März in<br />
der Inselhalle Lindau zum 24. Lindauer Seminar Kanalisationstechnik,<br />
um sich 29 Referate rund um Betrieb und Instandhaltung privater<br />
und öffentlicher Abwassersysteme anzuhören und darüber<br />
zu diskutieren. Außerdem konnte Veranstalter Dipl.-Ing. (FH) Ulrich<br />
Jöckel in den Foyers des Tagungszentrums 57 ausstellende<br />
Firmen begrüßen, <strong>die</strong> dort ihre Leistungen und Produkte präsentierten.<br />
Ein thematischer Schwerpunkt des Expertentreffens am<br />
Bodensee war das Geschehen in der Grundstücksentwässerung,<br />
<strong>die</strong> derweil zum bundesweiten Politikum wird. Die Veranstaltung<br />
wurde auch 2011 souverän und sachkundig von Univ.-Prof. Dr.-<br />
Ing. Max Dohmann (Aachen) und Univ.-Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang<br />
Günthert (München) moderiert.<br />
Trockene Sommer und nasse Winter werden zum<br />
Problem<br />
Einleitend erläuterte Prof. Dr.-Ing. Albert Göttle, Präsident des<br />
Bayerischen Landesamtes für Umwelt, <strong>die</strong> kommenden Herausforderungen,<br />
<strong>die</strong> der Klimawandel aller Voraussicht nach an <strong>die</strong><br />
Wasserwirtschaft stellt. Das absehbare Grundmuster aller Prognosen<br />
– trockenere Sommer, nassere Winter, extremere Niederschlags-Einzelereignisse<br />
– stellt <strong>die</strong> Wasserwirtschaft nicht nur<br />
in Sachen Hochwasservorsorge vor Probleme. Man könne, so<br />
Göttle, ja den Hochwasserschutz nicht in Dimensionen treiben,<br />
<strong>die</strong> jenseits aller volkswirtschaftlichen Machbarkeit lägen. Dem<br />
gegenüber oft unterschätzt wird zugleich das Problem Niedrigwasser.<br />
Ausgedehnte Dürreperioden werden künftig ein ebenso<br />
unangenehmes Pendant zu fatalen Hochwassern sein. Nicht ohne<br />
Sorge sieht Göttle das Umsichgreifen der Geothermie als regenerative<br />
Energiequelle. Durch tief greifende geothermische<br />
Bohrungen werden allerorten Grundwasserleiter und <strong>die</strong> zwischen<br />
ihnen liegenden Trennschichten durchstoßen. So könnte es zur<br />
Ausbreitung von Verunreinigungen auch in tiefe, vermeintlich sichere<br />
Grundwasservorkommen kommen. Auch <strong>die</strong> zunehmende<br />
Energie-Landwirtschaft wird von Wasserwirtschaftlern mit Skepsis<br />
betrachtet, da intensivierter Landbau und <strong>die</strong> Nutzung weiterer<br />
Flächen nicht ohne Rückwirkung auf Grund- und Oberflächengewässer<br />
bleiben kann.<br />
Energie war auch der Aspekt der im Fokus der Betrachtungen<br />
von Gunda Röstel, Geschäftsführerin der Stadtentwässerung<br />
Dresden, stand. Sie erläuterte, warum Energiekosten künftig immer<br />
wichtiger für <strong>die</strong> Ökonomie der Stadtentwässerung werden,<br />
und zeigte am Beispiel von Dresden Lösungsansätze auf.<br />
Zu den zentralen Aufgaben der Siedlungsentwässerung gehört<br />
laut Univ.-Prof. Dr.-Ing. Max Dohmann (Aachen) <strong>die</strong> Auseinandersetzung<br />
mit dem rapide wachsenden Problem der anthropogenen<br />
Spurenstoffe wie Arzneimittelrückstände, Haushaltschemikalien<br />
und endokrinen Substanzen im (häuslichen) Abwasser.<br />
Dieses Phänomen sei nicht nur auf der Ebene der<br />
Abwasserbehandlung zu betrachten, sondern liefere zusätzliche<br />
ernst zu nehmende Argumente für <strong>die</strong> Frage der funktionssicheren<br />
und dichten Abwassernetze. Das gilt auch für <strong>die</strong> privaten<br />
Abwasserleitungen, deren Dichtheit in Prof. Dohmanns Heimat<br />
Nordrhein-Westfalen inzwischen kraft Landeswassergesetz, das<br />
deren baldige Prüfung fordert, zu einem „heißen“ Politikum geworden<br />
ist. Rund 3,5 Millionen Grundstücke gibt es in NRW, davon<br />
liegen 400.000 in Wasserschutzgebieten und sind daher von<br />
Rechts wegen noch vor 2015 auf Dichtheit zu prüfen. Bis März<br />
2011 waren davon landesweit rund 50.000 Grundstücke abgearbeitet.<br />
Handlungsanlass auf dem Grundstück ist aber nicht generell<br />
der Grundwasserschutz; <strong>die</strong> Forderung<br />
nach Dichtheit lässt sich auch durch <strong>die</strong> Fremdwasservermeidung<br />
nachhaltig begründen.<br />
Moderatoren einmal als Zuhörer: Prof. Max Dohmann (rechts) und Prof. F. Wolfgang Günthert<br />
(Mitte). Im Hintergrund lauscht Referent Dipl.-Ing. Bruno Schmuck<br />
Fremdwasser belastet Kommunen<br />
enorm<br />
Überzeugende Zahlen dazu lieferte Hans Buchmeier<br />
von der Stadtentwässerung Straubing. Dort<br />
(56.000 Einwohner, 260 km Kanalsystem,<br />
11.000 Grundstücke) hat man nachgerechnet,<br />
welche Kosten durch Fremdwasser erzeugt werden.<br />
Von den 7,5 Millionen m³ Abwasser, <strong>die</strong> jährlich<br />
<strong>die</strong> Straubinger Kläranlage passieren, sind 3<br />
Millionen m³ (42 %) Fremdwasser. Dieses wirft<br />
Betriebskosten in Höhe von 200.000 Euro pro<br />
Jahr auf, hinzu kommen 100.000 Euro Abwasserabgaben,<br />
<strong>die</strong> für das Fremdwasser zu zahlen sind.<br />
Fest steht, da das öffentliche Kanalnetz nach diversen<br />
Sanierungen inzwischen in ordnungsgemäßem<br />
Zustand ist, dass das aktuelle Fremdwas-<br />
264 4-5 / 2011
ser inzwischen fast ausschließlich aus<br />
privaten Grundstücksentwässerungen<br />
stammt. Anzumerken ist in <strong>die</strong>sem Zusammenhang,<br />
dass <strong>die</strong> bundesweit 2,1<br />
Milliarden m³ Fremdwasser, <strong>die</strong> das Statistische<br />
Bundesamt DESTATIS 2008 erfasste,<br />
nach Straubinger Kostenansätzen<br />
<strong>die</strong> Kommunen jährlich mit 210 Millionen<br />
Euro belasten. Da rechnet es sich, wenn<br />
eine Gemeinde in Vorleistung <strong>die</strong> Kosten<br />
für <strong>die</strong> Inspektion der Grundstücksentwässerungen<br />
übernimmt, auf <strong>die</strong> Abwassergebühren<br />
umlegt und dann <strong>die</strong><br />
Grundstückseigentümer als Verursacher<br />
des Problems, falls erforderlich, zur Sanierung<br />
heranzieht.<br />
Die Kosten für <strong>die</strong> Sanierung lagen in<br />
NRW laut Prof. Dohmann übrigens bislang<br />
bei durchschnittlich 5.800 Euro pro<br />
Grundstück. Einen Überblick über tatsächliche<br />
Schadensraten lieferte in<br />
Lindau Dipl.-Ing. Michael Figge als Repräsentant<br />
der REMONDIS Aqua GmbH<br />
& Co KG, Lünen. Wie Figge ausführte, lagen<br />
<strong>die</strong> bisher ermittelten Schadensraten<br />
in Oberhausen (38.000 Grundstücke)<br />
bei je nach Gebiet 50 bis 80 %, in Lünen<br />
(16.200 Grundstücke) bei 65 bis 85 %.<br />
Was in Lünen übrigens zu 5,7 Millionen<br />
m³ Fremdwasser in der Kläranlage führt.<br />
Die Inspektions- und Sanierungskosten,<br />
<strong>die</strong> schon den Bürgern auf den<br />
Magen schlagen, nehmen natürlich aus<br />
der Perspektive eines kommerziellen<br />
Wohnimmobilien-Unternehmens ganz<br />
andere Dimensionen an. Das machte<br />
Dipl.-Ing. Andreas Voß klar, der bei der<br />
Deutschen Annington Immobilien<br />
GmbH, Bochum, für das Instand haltungs<br />
management zuständig ist. Er beklagte<br />
nicht zuletzt den Umstand, dass<br />
bundesweit aufgestellte Immobilienunternehmen<br />
nicht nur diversen unterschiedlichen<br />
Landes-Rechtslagen ausgesetzt<br />
seien, sondern potenziell in jeder<br />
Kommune einer anderen Satzung. Voß<br />
rechnete für <strong>die</strong> Deutsche Annington<br />
den Umfang der anstehenden Aufgabe<br />
vor. Um den Immobilienbestand bis<br />
2015 zu inspizieren, sind an 220 Tagen<br />
pro Jahr jeweils 25 Prüfungen notwendig;<br />
zehn Inspektionsteams wären im<br />
Dauereinsatz, wobei jeden Tag 200<br />
Mieter koordiniert werden müssten. Die<br />
Kosten allein für <strong>die</strong> Inspektionen liegen<br />
schätzungsweise zwischen 30 und 50<br />
Millionen Euro. Daraus leitete Voß eine<br />
überraschende Forderung ab: Die Immobilienbestände<br />
der Wohnungsbauunternehmen<br />
seine nach den Maßstäben<br />
der SüwVKan zu behandeln, da <strong>die</strong> meisten<br />
Eigentumskomplexe in der Summe<br />
größer als 3 Hektar seien. Voß´ Ansicht<br />
nach ist es da auch unerheblich, ob <strong>die</strong>se<br />
Bestände durch Straßen getrennt sind<br />
– sie müssten als SüwVKan-Fälle behandelt<br />
werden (was z.B. den Verzicht auf<br />
eine physische Dichtheitsprüfung bedeuten<br />
würde.) So sehr <strong>die</strong>se Idee unternehmerisch<br />
verständlich ist, so wenige<br />
Chancen dürfte sie in der Praxis wohl<br />
haben; der Grundstücksbegriff im<br />
grundbuchrechtlichen Sinne wird hier<br />
doch sehr stark strapaziert.<br />
Alles fließt<br />
natürlich durch<br />
Beton<br />
Die legendäre Langlebigkeit und<br />
Dichtheit von Betonrohren sorgt<br />
seit Jahrhunderten für einen<br />
nachhaltigen Wasserhaushalt.<br />
Beton ist in vielerlei Hinsicht<br />
der ökologischste Baustoff beim<br />
Einsatz im Kanalbau. Durch <strong>die</strong><br />
natürlichen Rohstoffe des Betons,<br />
aus dem <strong>die</strong> Rohre und<br />
Schächte mit vergleichbar geringem<br />
Energieaufwand hergestellt<br />
werden, weisen sie durch<br />
ihre Effizienz und Langlebigkeit<br />
eine unschlagbare Ökobilanz<br />
aus. Dazu sind sie auch zu 100%<br />
recyclebar.<br />
Mit Betonrohren,<br />
Stahlbetonrohren und<br />
Schächten aus Beton<br />
bauen Sie für eine<br />
saubere Zukunft.<br />
Überdimensionale Anlagen<br />
erhöhen Abwassergebühren<br />
Auffallend auf dem 24. Lindauer Seminar<br />
war <strong>die</strong> ungewöhnlich hohe Präsenz<br />
von Juristen unter den Referenten – sicher<br />
auch ein Zeichen für eine zunehmende<br />
Bedeutung rechtlicher Fragen in<br />
der Praxis der Wasserwirtschaft. Mit<br />
besonderem Interesse aufgenommen<br />
wurde im Publikum ein Vortrag von RA<br />
Sebastian Jungnickel (FPS Rechtsanwälte,<br />
Berlin), der sich mit der Frage<br />
auseinander setzte, inwieweit <strong>die</strong> Stabilität<br />
und letztlich <strong>die</strong> Rechtmäßigkeit<br />
von Abwassergebühren von Instandhaltungsmaßnahmen<br />
im Kanalnetz abhängen.<br />
Grundsätzlich hindern Kommunalabgabengesetze<br />
und Gemeindeordnungen<br />
nämlich <strong>die</strong> Kommune daran, übermäßige<br />
Kosten in <strong>die</strong> Gebühren einzustellen.<br />
Dieser Fall ist potenziell<br />
gegeben, wenn Anlagen und Netze nicht<br />
bedarfsgerecht gebaut werden, also<br />
überdimensioniert sind, andererseits<br />
aber auch dann, wenn offensichtliche<br />
Effizienzpotenziale im Abwasserbetrieb<br />
nicht genutzt werden. Folge solcher<br />
Mängel kann <strong>die</strong> Rechtsunwirksamkeit<br />
der Gebührensatzung sein. Dem Praktiker<br />
rückt hier sofort das Stichwort<br />
Fremdwasserkosten in den Blick. Ein anderes,<br />
weit schwerer lösbares Problem<br />
ist <strong>die</strong> Tatsache, dass viele Anlagen<br />
durch <strong>die</strong> demografische Entwicklung<br />
aus dem optimalen Auslastungsgrad hewww.fbsrohre.de<br />
4-5 / 2011 265
REcht & Regelwerk<br />
raus rutschen und das Merkmal der Überdimensionierung erfüllen.<br />
Wer jedenfalls Abwasseranlagen plant, ohne demografisch<br />
absehbare Entwicklungen hinreichend zu berücksichtigen läuft<br />
ebenfalls Gefahr, dass seine Gebührensatzung rechtlich anfechtbar<br />
ist.<br />
Dass Rechtsfragen überaus spannend und praxisnah sein können,<br />
zeigten auch <strong>die</strong> Ausführungen von Richter Ulrich Schröder,<br />
Frankfurt, zur Rückstausicherung. Wie er anhand aktueller Rechtsprechung<br />
verdeutlichte, ist es keineswegs eine eiserne Regel,<br />
dass kommunale Netzbetreiber sich durch Vorschrift einer Rückstausicherung<br />
in der Satzung von allen Haftungsrisiken auf dem<br />
Grundstück pauschal freizeichnen können. Zwar gilt nach wie vor<br />
der allgemeine Grundsatz, dass keine Haftung zu übernehmen<br />
ist für Rückstauschäden, <strong>die</strong> durch eine Rückstauklappe hätten<br />
vermieden werden können. Wichtig sind aber <strong>die</strong> Ausnahmen. So<br />
obliegt den Kommunen fallweise u.U. eine besondere Hinweispflicht,<br />
etwa wenn ein Netz Jahrzehnte lang rückstaufrei war, nun<br />
aber im Netz bauliche Änderungen vorgenommen werden, welche<br />
<strong>die</strong> hydraulische Ausgangssituation ändern können – etwa<br />
wenn Regenüberlaufbauwerke ganz oder temporär geschlossen<br />
werden (etwa um sie zu sanieren). Ein anderer durchaus lebensnaher<br />
Ausnahmefall sind Havarien im Zuge von Arbeit am Kanal,<br />
etwa der Zusammenbruch der Baustellen-Wasserhaltung im<br />
Starkregenfall, oder wenn ein Schieber im Netz irrtümlich nicht<br />
geöffnet wird. In der Bausituation ist somit zu klären, welche<br />
Maßnahmen im Krisenfall Rückstau vermeiden können. Ebenso<br />
wichtig: Die Problemlösung darf auch nicht an Kommunikationsmängeln<br />
scheitern, wenn etwa Entscheider nicht erreichbar sind.<br />
Auch gemeindliche(!) Bäume, <strong>die</strong> das öffentliche Netz verwurzeln<br />
und mangels Entfernung zu Rückstau führen, können zur<br />
Haftungsfalle für den Netzbetreiber werden. Fazit: Es gibt durchaus<br />
denkbare Fälle, in denen der Netzbetreiber auch dann für<br />
Rückstauschäden haftet, wenn auf dem Grundstück keine Rückstausicherung<br />
eingebaut wurde.<br />
Angesichts derart brisanter Vorträge war sich das Lindauer<br />
Publikum weitgehend einig: Lindau 2011 war spannender denn je.<br />
Die Jubiläumsveranstaltung im kommenden Jahr findet am 8. und<br />
9. März 2012 statt.<br />
Kontakt: JT-elektronik GmbH, Lindau, Sonja Jöckel,<br />
Tel. +49 8382 / 96 73 60, E-Mail: sonja.joeckel@jt-elektronik.<br />
de, www.JT-elektronik.de<br />
DVGW-Regelwerk<br />
Einsatz von ortsveränderlichen elektrischen<br />
Betriebsmitteln in der Wasserversorgung<br />
DWA-Regelwerk<br />
Leit- und Automatisierungstechnik auf<br />
Abwasseranlagen<br />
Die Leit- und Automatisierungstechnik auf Abwasseranlagen <strong>die</strong>nt<br />
der Prozessüberwachung und -sicherung, der Prozessführung und<br />
-regelung sowie der Prozessoptimierung und -dokumentation.<br />
Durch <strong>die</strong> übersichtliche Darstellung der Prozesszustände trägt<br />
Das DVGW-Merkblatt W 661 gilt für <strong>die</strong> Festlegung der Schutzmaßnahmen<br />
bei Verwendung von ortsveränderlichen elektrischen<br />
Betriebsmitteln auf Baustellen und bei Arbeiten in Bereichen mit<br />
erhöhter elektrischer Gefährdung in der Wasserversorgung. Das<br />
Merkblatt wurde vom Projektkreis „Technischer Betrieb von Wasserversorgungsanlagen“<br />
im Technischen Komitee „Anlagentechnik“<br />
erarbeitet. Es <strong>die</strong>nt als Hinweis zur Umsetzung der geltenden<br />
Vorschriften (z. B. BGV A3, DIN-VDE-Normen), um insbesondere<br />
elektrische Unfälle beim Einsatz von ortsveränderlichen elektrischen<br />
Betriebsmitteln zu vermeiden.<br />
Neben den Begriffsdefinitionen enthält das Merkblatt eine<br />
Einteilung in Bereiche nach der elektrischen Gefährdung (ohne<br />
leitfähige Umgebung bzw. mit leitfähiger Umgebung). Darauf aufbauend<br />
werden <strong>die</strong> Schutzmaßnahmen für den Einsatz der Betriebsmittel<br />
in den jeweiligen Bereichen beschrieben.<br />
Weiterhin sind in verschiedenen informativen Anhängen für<br />
unterschiedliche praktische Einsatzfälle der elektrischen Betriebsmittel<br />
bildliche Beispiele dargestellt, <strong>die</strong> in unternehmensinterne<br />
Betriebsanweisungen übernommen werden könnten.<br />
Das Merkblatt kann somit von Wasserversorgungsunternehmen<br />
als Hilfe genutzt werden, um entsprechende unternehmensinterne<br />
Betriebsanweisungen zu der im Blatt behandelten<br />
Thematik zu erstellen.<br />
Kontakt: DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches<br />
e.V., Bonn, www.dvgw.de<br />
sie zu einer verbesserten Kenntnis der betrieblichen Zusammenhänge<br />
auf der Anlage bei. Dies geschieht zum Beispiel durch <strong>die</strong><br />
ermittelten Kennzahlen. Hierdurch schafft <strong>die</strong> Leit- und Automatisierungstechnik<br />
<strong>die</strong> Grundlage für einen optimierten, energie-<br />
266 4-5 / 2011
effizienten und wirtschaftlichen Anlagenbetrieb<br />
bei geringstmöglichen Umweltauswirkungen.<br />
Im Laufe der letzten Jahre haben IT-<br />
Technologien und darauf basierend <strong>die</strong><br />
Netzwerktechnik <strong>die</strong> klassische Leittechnik<br />
und deren Strukturen stark verändert.<br />
Das in überarbeiteter Fassung vorliegende<br />
DWA-Merkblatt M 253 „Leit- und Automatisierungstechnik<br />
auf Abwasseranlagen“<br />
trägt <strong>die</strong>ser Entwicklung Rechnung.<br />
Beispielsweise ist <strong>die</strong> bisherige<br />
Trennung von Messwerterfassung und<br />
-weiterverarbeitung in einer übergeordneten<br />
Steuerung inzwischen überholt.<br />
Durch Smart Transmitter wurde <strong>die</strong><br />
Messwertverarbeitung näher an den Prozess<br />
verlagert. Damit gehen höhere Anforderungen<br />
an <strong>die</strong> eingesetzten BUS-<br />
Systeme im Feld einher. Auch <strong>die</strong> Kommunikationstechnik<br />
zwischen der dezentralen<br />
Automatisierung – einschließlich<br />
mobiler Be<strong>die</strong>ngeräte – und den Arbeitsplätzen<br />
in der zentralen Warte unterliegt<br />
neuen Anforderungen. Als neue Gesichtspunkte<br />
wurden im DWA-Merkblatt<br />
M 253 <strong>die</strong> Systemverfügbarkeit und -sicherheit<br />
sowie Aspekte des Lifecyclemanagements<br />
aufgegriffen.<br />
Unter dem Gesichtspunkt der ganzheitlichen<br />
Betrachtung von Kanalisation,<br />
Kläranlage und Gewässer als Gesamtsystem<br />
gewinnt <strong>die</strong> Vernetzung heterogener<br />
Leittechnik zunehmend an Bedeutung.<br />
Daher nehmen Hinweise und mögliche Lösungsansätze<br />
zu plattformunabhängigen<br />
Anwendungen im überarbeiteten Merkblatt<br />
breiten Raum ein.<br />
Eine Schlüsselstellung kommt nach wie<br />
vor der vertieften Prozessinformation zu.<br />
Diese bildet <strong>die</strong> Grundlage für einen optimierten<br />
Prozess, durch den <strong>die</strong> Effizienz<br />
verbessert und <strong>die</strong> Ressourcen geschont<br />
werden.<br />
Kontakt: DWA Deutsche Vereinigung<br />
für Wasserwirtschaft, Abwasser und<br />
Abfall e.V.,Hennef, Tel. +49 2242 872-<br />
333, E-Mail: kundenzentrum@dwa.de,<br />
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der ausführenden<br />
Unternehmen<br />
DIN EN 13598-1 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme<br />
für erdverlegte drucklose<br />
Abwasserkanäle und -leitungen<br />
– Weichmacherfreies Polyvinylchlorid<br />
(PVC-U), Polypropylen (PP) und Polyethylen<br />
(PE) – Teil 1: Anforderungen an<br />
Schächte und Zubehörteile; Deutsche<br />
Fassung EN 13598-1:2010“ (2011-<br />
02)<br />
DIN SPEC 19674-1 „Kunststoff-<br />
Rohrleitungssysteme aus glasfaserverstärktem<br />
Polyethylen (PE-GF) für <strong>die</strong><br />
Wasserversorgung und für Entwässerungs-<br />
und Abwasserdruckleitungen –<br />
Teil 1: Allgemeines“ (2011-02)<br />
DIN SPEC 19674-2 „Kunststoff-<br />
Rohrleitungssysteme aus glasfaserverstärktem<br />
Polyethylen (PE-GF) für <strong>die</strong><br />
Wasserversorgung und für Entwässerungs-<br />
und Abwasserdruckleitungen –<br />
Teil 2: Rohre“ (2011-02)<br />
DIN EN 14654-2 „ Management<br />
und Überwachung von betrieblichen<br />
Maßnahmen in Abwasserleitungen und<br />
-kanälen – Teil 2: Sanierung; Deutsche<br />
Fassung prEN 14654-2:2010“<br />
(2011-01)<br />
DIN EN 15885 „Klassifizierung und Eigenschaften<br />
von Techniken für <strong>die</strong> Renovierung<br />
und Reparatur von Abwasserkanälen<br />
und -leitungen; Deutsche<br />
Fassung EN 15885:2010“ (2011-03)<br />
DIN EN 13598-1 „Plastics piping<br />
systems for non-pressure underground<br />
drainage and sewerage – Unplasticized<br />
poly(vinyl chloride) (PVC-U), polypropylene<br />
(PP) and polyethylene (PE)<br />
– Part 1: Specifications for ancillary<br />
fittings including shallow inspection<br />
chambers” (2011-02)<br />
neutral – fair –<br />
zuverlässig<br />
Gütesicherung Kanalbau<br />
steht für eine objektive<br />
Bewertung nach einheitlichem<br />
Maßstab<br />
Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961<br />
4-5 / 2011 267
Faszination Technik
Am Anfang<br />
war das „Loch“<br />
Fotografin CHRISTEL FLITTNER
Rohrvortrieb<br />
in Singapur<br />
Die Public Utilities Board of Singapore beauftragte 2008 das<br />
Ingenieurbüro Meinhardt Infrastructure Pte Ltd., Singapur, mit der<br />
Planung zum Neubau eines Abwasserkanals im Nordosten Singapurs,<br />
in der Admirality Road in Woodlands Town. Der Einbau von<br />
ca. 1.100 m Steinzeug-Vortriebsrohren DN 1200 (als Teil des<br />
Projekts) im grabenlosen Verfahren in einer Tiefe von 11 m, aber<br />
vor allem der erforderliche Kurvenvortrieb von 115 m und einem<br />
Radius von 400 m mit Steinzeug-Vortriebsrohren, stellte alle<br />
Baubeteiligten vor eine große Herausforderung. Mit dem Knowhow<br />
des Ingenieurbüros, des ausführenden Bauunternehmens –<br />
beraten und vor Ort unterstützt durch Fachkräfte der STEIN-<br />
ZEUG Abwassersysteme GmbH, der Herrenknecht AG, sowie<br />
durch <strong>die</strong> begleitende Überwachung der Vortriebskräfte (OLC)<br />
durch <strong>die</strong> INKA GmbH – konnte das Projekt im Frühjahr 2010<br />
erfolgreich abgeschlossen werden<br />
Christel Flittner, (STEINZEUG<br />
Abwassersysteme GmbH) betreute<br />
vor Ort <strong>die</strong> Rohrvortriebsarbeiten.
Im Fokus<br />
Wasser Berlin 2011<br />
WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2011<br />
WASSER BERLIN INTERNATIONAL ist <strong>die</strong> europäische Leitmesse für <strong>die</strong> Wasserver- und Abwasserentsorgung. Vom 2. bis<br />
zum 5. Mai werden aktuelle Produktneuheiten in den Berliner Messehallen präsentiert. Zudem können sich Besucher in den<br />
parallel stattfindenden Foren und Kongressen, wie der „wat + WASSER BERLIN INTERNATIONAL“, der „International NO DIG“,<br />
der als Weltkongress erstmalig in Berlin stattfindet, oder dem Länderforum gezielt über <strong>die</strong> neuesten Entwicklungen und<br />
Technologien informieren.<br />
International anerkannt<br />
Mit einer hohen ausländischen Beteiligung<br />
unterstreicht WASSER BERLIN den multinationalen<br />
Charakter der Veranstaltung.<br />
Zur kommenden Fachmesse Anfang Mai<br />
haben zahlreiche ausländische Delegationen<br />
mit hochrangigen Vertretern aus Wirtschaft,<br />
Politik und Wissenschaft ihr Kommen<br />
zugesagt – unter anderem aus Russland,<br />
China und dem Nahen Osten. Vorausgegangen<br />
war eine Vereinbarung, <strong>die</strong> im<br />
Dezember 2010 auf der Arab Water Week<br />
in Amman zwischen der Messe Berlin und<br />
der „Arabic Countries Water Utilities Association“<br />
unterzeichnet wurde.<br />
Der Anteil ausländischer Aussteller liegt<br />
bisher bei rund 25 %. Darunter sind unter<br />
anderem drei Gemeinschaftsstände aus<br />
China sowie ein Gemeinschaftsstand aus<br />
Russland, auf denen <strong>die</strong> Unternehmen über<br />
ihre Leistungen und Aktivitäten informieren.<br />
Gleichzeitig sind zum ersten Mal auch mehrere<br />
Aussteller aus dem Nahen Osten in Berlin<br />
vertreten. Ergänzt wird das Engagement<br />
durch einen „Russischen Tag“, der vom Ostausschuss<br />
der Deutschen Wirtschaft und<br />
German Water Partnership organisiert wird.<br />
Weiterer Zuspruch resultiert aus der Auszeichnung<br />
der WASSER BERLIN INTERNATI-<br />
ONAL durch <strong>die</strong> US-amerikanischen Commercial<br />
Services als „exzellente Plattform<br />
zur Präsentation US-amerikanischer Produkte<br />
und Dienstleistungen“. Darüber hinaus<br />
findet <strong>die</strong> INTERNATIONAL NO DIG<br />
2011 erstmals im Rahmen von WASSER<br />
BERLIN INTERNATIONAL statt. Hier werden<br />
<strong>die</strong> neuesten Entwicklungen und Technologien<br />
zum grabenlosen Bauen vorgestellt.<br />
Führende Verbände unter<br />
einem Dach<br />
Ein erfolgreiches Messekonzept findet auf<br />
der WASSER BERLIN 2011 seine Fortsetzung:<br />
Mit sechs weiteren führenden Ver-<br />
4-5 / 2011 271
Im Fokus<br />
Wasser Berlin 2011<br />
Schon 2009 ein Publikumsmagnet: Auf der WASSER BERLIN traten <strong>die</strong> führenden<br />
Verbände der Leitungsbaubranche erstmals mit einem gemeinsamen Standkonzept auf.<br />
Foto: rbv<br />
bänden aus der Leitungsbaubranche – hierzu<br />
zählen der Energieeffizienzverband für<br />
Wärme, Kälte und KWK e. V. (AGFW), der<br />
Verband Güteschutz Horizontalbohrungen<br />
e.V. (DCA), <strong>die</strong> Gütegemeinschaft Leitungstiefbau<br />
e.V. ( GLT) <strong>die</strong> German Society for<br />
Trenchless Technology e.V. (GSTT), der<br />
Rohrleitungssanierungsverbandes e.V.<br />
(RSV) und <strong>die</strong> International Society for<br />
Trenchless Technology (ISTT) – präsentiert<br />
sich der Rohrleitungsbauverband (rbv) vom<br />
2. bis zum 5. Mai zum dritten Mal unter einem<br />
gemeinsamen Dach (Halle 1.2, Stand<br />
115). Die gebündelte Fachkompetenz zum<br />
Thema Leitungsbau hatte bereits auf der<br />
WASSER BERLIN 2009 und der IFAT ENT-<br />
SORGA 2010 für Furore gesorgt. Viele Mitgliedsunternehmen<br />
nutzten <strong>die</strong> Chance, ihre<br />
Dienstleistungen und Botschaften einem<br />
breiten Publikum näher zu bringen. Auch in<br />
Berlin herrscht wieder volles Haus: 32 Mitgliedsfirmen<br />
aus den verschiedenen Partnerverbänden<br />
haben ihre Beteiligung am<br />
Firmengemeinschaftsstand zugesagt.<br />
„Die positive Resonanz ist eine Bestätigung<br />
der Verbandsarbeit und zeigt, dass<br />
wir auf dem richtigen Weg sind“, stellt rbv-<br />
Geschäftsführer Dipl.-Ing. Dieter Hesselmann<br />
fest. Messeauftritte wie der in Berlin<br />
<strong>die</strong>nen vor allem dazu, neue Kontakte in der<br />
Branche zu knüpfen und <strong>die</strong> Verbandsarbeit<br />
einem breiten Fachpublikum näher zu<br />
bringen. „Wir wollen <strong>die</strong> Stimme für den<br />
Leitungsbau in Deutschland sein und dazu<br />
beitragen, <strong>die</strong> Interessen unserer Mitgliedsunternehmen<br />
zu bündeln“, bringt<br />
Hesselmann eine der Hauptbotschaften auf<br />
den Punkt. „Das wird von den Leitungsbauern<br />
unterstützt, alle ziehen spartenübergreifend<br />
an einem Strang.“<br />
Zu den Highlights in der Messewoche<br />
zählen für <strong>die</strong> Leitungsbauer der so genannte<br />
„Pipe Brunch“ – er findet am zweiten<br />
Messetag auf dem Gemeinschaftsstand<br />
statt – und der Karrieretag am 5. Mai.<br />
An <strong>die</strong>sem Tag haben Schüler und Studenten<br />
von weiterführenden Schulen und<br />
Hochschulen Gelegenheit, sich mit den Personalverantwortlichen<br />
der teilnehmenden<br />
Unternehmen auszutauschen. Darüber hinaus<br />
beteiligen sich <strong>die</strong> Bauindustriellen<br />
Zentren mit „praxisnahen Themen zum Anfassen“<br />
an der Publikumsausstellung „WASsERLEBEN“.<br />
Sie findet parallel zum Kongress<br />
und der Fachmesse statt und gibt einen<br />
Überblick über <strong>die</strong> Vielfalt des Wassers.<br />
Baustellentag am<br />
4. Mai 2011<br />
Die Kongresse „wat + WASSER BERLIN<br />
INTERNATIONAL“ und „International<br />
NO DIG“, der als Weltkongress zum ersten<br />
Mal in Berlin stattfindet, werden<br />
traditionell von dem zum siebenten Mal<br />
von den Berliner Wasserbetrieben organisierten<br />
„Baustellentag“ begleitet. Die<br />
Berliner Wasserbetriebe präsentieren am<br />
4. Mai 2011 aus ihrem laufenden Bauprogramm<br />
eine Vielzahl von Baustellen zu<br />
Kanal- und Rohrnetzprojekten. Die Vattenfall<br />
Europe AG und <strong>die</strong> Netzgesellschaft<br />
Berlin-Brandenburg (NBB), der<br />
Netzbetreiber der GASAG, runden das<br />
Besichtigungsprogramm mit je einer Baustelle<br />
ab.<br />
Den Teilnehmern des Baustellentages<br />
wird hier <strong>die</strong> Möglichkeit geboten, sich<br />
neben den Kongressen und der Messe in<br />
der Praxis über den Stand der Technik der<br />
wirtschaftlichen Renovierung, Erneuerung<br />
und Neuverlegung von Wasser-, Abwasser-,<br />
Fernheiz- und Gasleitungen im<br />
öffentlichen Straßenbereich umfassend<br />
vor Ort zu informieren.<br />
Als Referenz an <strong>die</strong> „29th International<br />
NO DIG Berlin 2011“ steht der Baustellentag<br />
2011 ganz im Zeichen der so<br />
genannten „trenchless technologies“, der<br />
grabenlosen Bauweisen.<br />
Es werden insgesamt 16 verschiedene<br />
zusammengestellte Touren zu jeweils<br />
fünf bis sechs von insgesamt 20 Baustellen<br />
der Berliner Wasserbetriebe, von Vattenfall<br />
und der NBB angeboten. Dort werden<br />
in Zusammenarbeit mit den bauausführenden<br />
Firmen schwerpunktmäßig folgende<br />
Verfahren zu sehen sein:<br />
Mikrotunnelbau-Verfahren<br />
Hilfsrohr-Verfahren, Swagelining<br />
Press-Zieh-Verfahren<br />
Schlitzwandbaugruben im Vortrieb mit<br />
Grundwasserüberdeckung, Relining<br />
sowie weitere innovative Verfahren<br />
Den Teilnehmern stehen wie in den vergangenen<br />
Jahren mehrere thematisch unterschiedlich<br />
zusammengestellte Touren<br />
zur Auswahl. Abfahrt der Busse ist am<br />
Mittwoch, den 4. Mai 2011, 9.00 Uhr, vor<br />
dem Eingang Messe Süd. Der Baustellentag<br />
kann von den Fachmesse-Besuchern<br />
zu einem Preis von 84 e hinzu gebucht<br />
werden. Informationen zu den einzelnen<br />
Touren sind zu erhalten über www.berlinwasser.de/content/language1/html/<br />
1057.php.<br />
272 4-5 / 2011
Im Fokus<br />
Wasser Berlin 2011<br />
Lecksuche an Rohrleitungen im Betriebszustand<br />
Eine innovative Technologie für <strong>die</strong><br />
Lecksuche an Rohrleitungen im Betriebszustand<br />
ist der Sound print®-<br />
SmartBall, ein freischwimmender,<br />
kabelloser Schaumball mit einem<br />
Aluminiumkern zur Datenerfassung.<br />
Mit der hochentwickelten Technik<br />
ist der Ball in der Lage akustische<br />
Aktivitäten zu erkennen, <strong>die</strong> von<br />
Leckstellen, Ablagerungen oder<br />
Luftblasen ausgehen.<br />
Ideal für den Einsatz in Wasseroder<br />
Abwasserleitungen, Druckleitungen,<br />
Leitungen zur Wasserrückgewinnung<br />
oder Brauchwasserleitungen,<br />
sowie in Öl- und Produktleitungen.<br />
Der SmartBall kann überall<br />
dort eingesetzt werden, wo <strong>die</strong><br />
Lecksuche mittels akustischer Korrelation<br />
nicht mehr möglich ist, in<br />
Haupt- und Transportleitungen mit<br />
großem Durchmesser, in Kunststoffrohren<br />
(PVC, PE, GFK), Betonoder<br />
Metallrohren oder anderen unter<br />
Druck stehenden Rohren (siehe<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2011).<br />
Kontakt: Applus RTD Deutschland<br />
Inspektionsgesellschaft mbH,<br />
Bochum, Tel. +49 234-927980,<br />
tim.krueger@applusrtd.com,<br />
www.ApplusRTD.com<br />
Halle 1.2, Stand 209<br />
Anzeige_180x120_Wasser.qxp 02.11.2010 15:07 Seite 1<br />
Sicherer Schutz für alle Bedingungen<br />
MAPEC ®<br />
Polyethylen<br />
Epoxidharzprimer<br />
Zementmörtel<br />
Stahlrohr<br />
MAPEC ® mit Rippenprofil<br />
Haftvermittler<br />
Längsrippenprofil<br />
MAPEC ® mit FZM-N<br />
Faserzementmörtel<br />
MAPEC ® mit T-Rippe und FZM-S<br />
T-Rippe<br />
Salzgitter Mannesmann Line Pipe, mit Werken in Siegen und Hamm, ist<br />
ein weltweit aktiver, technologisch führender Partner für HFI (hochfrequenz-induktiv)-längsnahtgeschweißte<br />
Stahlrohre. Dazu gehören zementmörtelausgekleidete<br />
Trinkwasser- und Abwasserleitungsrohre, Rohre für<br />
Gas- und Ölpipelines, Rohre für den Maschinen- und Anlagenbau sowie<br />
Ölfeldrohre, Fernwärmerohre und Konstruktionsrohre.<br />
Produktionsprogramm für Trinkwasser- und Abwasserleitungsrohre:<br />
• Außendurchmesser von 114,3 mm (4 ½'') bis 610,0 mm (24'')<br />
• Wanddicken von 3,2 mm (0,126'') bis 25,4 mm (1'')<br />
• Rohrlängen bis 16 m<br />
• Schweiß-, Steck- und Klemmverbindungen<br />
• Zementmörtel-Auskleidung<br />
• MAPEC ® PE oder PP Umhüllung, Faserzementmörtel-Ummantelung<br />
• Abhängig von der Verlegung steht eine Bandbreite spezieller Umhüllungen<br />
zur Verfügung: Längsrippe, Rough Coating, T-Profil mit FZM-S etc.<br />
Zertifizierung nach DVGW/ÖVGW, des Weiteren nach DIN EN ISO 9001:2008,<br />
DIN EN ISO 14001:2009 und OHSAS 18001:2007; zugelassener Lieferant bei<br />
allen bedeutenden national und international tätigen Versorgungsunternehmen.<br />
Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH<br />
Hauptverwaltung · Werk Siegen · In der Steinwiese 31 · 57074 Siegen, Germany<br />
Tel: +49 271 691-0 · Fax: +49 271 691-299<br />
Werk Hamm · Kissinger Weg · 59067 Hamm, Germany<br />
Tel: +49 2381 420-455 · Fax: +49 2381 420-718<br />
info@smlp.eu · www.smlp.eu<br />
4-5 / 2011 273
Im Fokus<br />
Wasser Berlin 2011<br />
Neue Amaturenantriebe in kompakterer Bauform<br />
Die große Bandbreite seiner Produkte im<br />
Bereich der Armaturenautomatisierung,<br />
angefangen von den neuen Schwenk- und<br />
Drehantrieben SGC und SVC mit einem<br />
Drehmomentbereich von 10 bis 500 Nm<br />
bis hin zu den großen Drehantriebs-/<br />
Schwenkgetriebe-Kombinationen mit<br />
Drehmomenten bis zu 675.000 Nm zeigt<br />
AUMA auf der WASSER BERLIN.<br />
Die neuen SGC- und SVC-Antriebe<br />
zeichnen sich durch ihre kompakte Bauform<br />
aus. Ermöglicht wird <strong>die</strong>s durch eine koaxiale<br />
Anordnung eines Gleitkeilgetriebes mit<br />
einem Permanentmagnetmotor. Alle zur<br />
Steuerung der Antriebe erforderlichen<br />
Komponenten, inklusive einer Ortssteuerstelle,<br />
sind in einem Gehäuse untergebracht.<br />
Die Antriebe bieten sich gerade dort zum<br />
Einsatz an, wo beengte Platzverhältnisse<br />
herrschen. Neben einer parallelen Schnittstelle,<br />
sind <strong>die</strong> Antriebe auch mit Profibus DP<br />
und Modbus RTU-Schnittstellen erhältlich.<br />
Bei den GS-Getrieben wurde das bewährte<br />
Endanschlagsprinzip weiter optimiert.<br />
Konnte es<br />
bisher, z. B. bei<br />
Versagen der automatischen<br />
Abschaltung,<br />
zu einer<br />
schwer zu lösenden<br />
Blockade<br />
in einer Endlage<br />
kommen, so wird<br />
das durch <strong>die</strong><br />
neue Block-Stop-<br />
Konstruktion verhindert.<br />
Sogenannte<br />
Sicherheitskeilscheiben<br />
sorgen dafür, dass<br />
das erforderliche<br />
Lösemoment bei lediglich 60 % des Moments<br />
liegt, mit dem der Endanschlag angefahren<br />
wurde.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt ist der verbesserte<br />
Korrosionsschutz. Zentrales Element<br />
ist eine Zweischicht-Pulverlackierung,<br />
<strong>die</strong> bereits in der Grundausführung<br />
<strong>die</strong> Anforderungen der Korrosivitätskategorie<br />
C4 (stark) nach EN ISO 12944-2<br />
erfüllt.<br />
Kontakt: AUMA Riester GmbH & Co. KG,<br />
Müllheim, Tel. +49 7631 8090, E-Mail:<br />
riester@auma.com, www.auma.com<br />
Halle 4.2, Stand 211<br />
Novo GRIP® III geht in Serie<br />
Das serienreife Schubsicherungssystem<br />
Novo GRIP® III präsentiert <strong>die</strong> Düker GmbH<br />
& Co. KGaA auf der Wasser Berlin 2011.<br />
Neben dem herkömmlichen Flanschanschluss<br />
umfasst das Sortiment von Düker<br />
anwendungsgerechte Muffensysteme, <strong>die</strong><br />
sich über Stopfbuchsmuffe, Schraubmuffe,<br />
TYTON®-Muffe und Novo-Muffe erstrecken.<br />
Ergänzt durch <strong>die</strong> unter anderem<br />
im Hause Düker entwickelten längskraftschlüssigen<br />
Schubsicherungssysteme<br />
SMU, Düker SPEZIAL, TYTON SIT PLUS®,<br />
Novo SIT® und jetzt Novo GRIP® III wird<br />
das Programm abgerundet.<br />
Novo GRIP® III ist <strong>die</strong> konsequente<br />
Weiterentwicklung des bewährten längskraftschlüssigen<br />
Systems Novo<br />
GRIP® II. Basierend<br />
auf der Novo-<br />
Muffe, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Dicht- und Haltefunktion<br />
durch ein<br />
Zwei-Kammersystem<br />
trennt, wird<br />
mit dem Schubsicherungssystem<br />
Novo GRIP® III eine<br />
effiziente Verbindung<br />
von gusseisernen<br />
Formstücken<br />
und Armaturen in PE-HD-Rohrleitungen<br />
ermöglicht.<br />
Der wesentliche Unterschied zum bekannten<br />
System Novo GRIP® II liegt in den<br />
einzelnen Segmenten des Schubsicherungsringes.<br />
Im Gegensatz zum bisherigen System,<br />
bei dem alle Segmente fest mit dem<br />
Ring verbunden sind, sind <strong>die</strong> Segmente, <strong>die</strong><br />
sich zugfest mit dem PE-HD-Rohr verankern,<br />
bei Novo GRIP® III Einzelelemente.<br />
Mit der Modifikation des Schubsicherungsringes<br />
ist <strong>die</strong>ses System nun auch für<br />
viele neue Rohrtypen, <strong>die</strong> in den letzten<br />
Jahren auf den Markt gekommen sind, geeignet.<br />
Das neue Schubsicherungssystem ist<br />
nun in Serie und ersetzt damit das System<br />
Novo GRIP® II.<br />
Kontakt: Düker GmbH & Co. KGaA,<br />
Laufach, Kerstin Markgraf, Tel. +49<br />
6093/87-457, E-Mail: kem@dueker.de,<br />
www.dueker.de<br />
Halle 4.2, Stand 304<br />
274 4-5 / 2011
Mit SEWERIN WASsERLEBEN<br />
Zum umfangreichen Produktprogramm<br />
der Firma Kabelwerk Eupen AG zählt das<br />
EUCARESIST-PE100-RC-Rohr. Dies ist<br />
nach PAS 1075 zertifiziert und entspricht<br />
der Type 1 ein homogenes Vollwandrohr<br />
aus PE100-RC (resistant to crack).<br />
Erstmalig beteiligt sich SEWERIN im Rahmen<br />
der <strong>die</strong>sjährigen Leitmesse WASSER<br />
BERLIN International an der Sonderschau<br />
WASsERLEBEN in Halle 2.1. Diese wendet<br />
sich an Schüler, Lehrer und alle, <strong>die</strong> sich einen<br />
Überblick über <strong>die</strong> Vielfalt des Wassers<br />
verschaffen möchten.<br />
In der Publikumsausstellung in Halle 2.1<br />
führen Wasser bezogene Institutionen,<br />
Verbände, Unternehmen und Schulen vor,<br />
was rund um das Thema Wasser wichtig<br />
und interessant ist. WASsERLEBEN soll<br />
Spaß machen und zum Nachdenken und<br />
Handeln anregen.<br />
In Kooperation mit der Berliner Wald-<br />
Oberschule, einem Gymnasium aus Charlottenburg,<br />
wird auf dem SEWERIN-Stand<br />
an drei anschaulichen Beispielen vorgestellt,<br />
wo und wie Wasserverluste entstehen.<br />
Besuchergruppen, nach vier Altersklassen<br />
eingeteilt, werden im Verlauf ihres<br />
Ausstellungsrundganges erfahren, wie mit<br />
einem akustischen Wasserlecksuchgerät<br />
Leckstellen „hörbar“ gemacht werden und<br />
wie viel Wasser bei einem Druck von 5 bar<br />
aus einem Leck von 5 mm Durchmesser<br />
entweicht.<br />
Außerdem wird ein ganz alltägliches<br />
Beispiel verdeutlichen, was jeder Einzelne<br />
dazu beitragen kann, wertvolles Trinkwasser<br />
nicht unnötig zu vergeuden. Mithilfe eines<br />
laufenden Wasserhahns können <strong>die</strong><br />
Kinder und Jugendlichen schätzen wie viel<br />
Trinkwasser während des täglichen Zähneputzens<br />
verloren geht, wenn das Wasser<br />
dabei weiter fließt. Um einen noch größeren<br />
Lernanreiz zu schaffen, sollen <strong>die</strong> Schüler<br />
einen von der Messe erstellten Fragebogen<br />
ausfüllen. Auf dem Messestand gibt<br />
es insgesamt vier Fragen, eine je Altersklasse,<br />
<strong>die</strong> es zu beantworten gilt. Damit es<br />
bei den zu erwartenden Besuchermassen<br />
nicht zu Staus kommt, führen mehr als 40<br />
verschiedene Routen in Form moderner<br />
Schnitzeljagden durch <strong>die</strong> Ausstellung.<br />
Der Messestand im Rahmen der Sonderschau<br />
WASsERLEBEN wird von Dipl.-<br />
Ing (FH) Dirk Becker aus dem SEWERIN-<br />
Produktmanagment betreut. Ihm zur Seite<br />
stehen Schülerinnen und Schüler des Geografie-Grundkurses<br />
der Jahrgangsstufe 12<br />
der Wald-Oberschule, <strong>die</strong> auch an der Gestaltung<br />
der dargestellten Inhalte beteiligt<br />
waren.<br />
Kontakt: Hermann Sewerin GmbH,<br />
Gütersloh, Tel: +49 5241 934-0, E-Mail:<br />
info@sewerin.com, www.sewerin.com<br />
EUCARESIST PE 100-RC<br />
zertifiziert nach PAS 1075<br />
Halle 6.2, Stand 115 + Vorplatz Eingang<br />
Süd, Stand 108<br />
Das RC-Rohr ist erhältlich für verschiedenste<br />
Anwendungsbereiche wie<br />
beispielsweise <strong>die</strong> Trinkwasserversorgung,<br />
<strong>die</strong> Abwasserentsorgung oder den<br />
Geothermie-Bereich und ist geeignet für<br />
<strong>die</strong> alternativen Verlegeverfahren: Offene<br />
Verlegung ohne<br />
Sandeinbettung, Pflügen<br />
und Fräsen, Relining<br />
oder Horizontales Spülbohrverfahren.<br />
Kontakt: Kabelwerk<br />
Eupen AG, Tel. +49 241<br />
505119, E-Mail:<br />
pipes@eupen.com,<br />
www.eupen.com<br />
Halle 3.2, Stand 101<br />
www.funkegruppe.de<br />
Funke Kunststoffe GmbH<br />
4-5 / 2011 275
Im Fokus<br />
Wasser Berlin 2011<br />
Keramikdichtungen in der Anbohrarmatur<br />
Seit vielen Jahren schon werden Dichtelemente<br />
aus Keramik bei Sanitärarmaturen<br />
eingesetzt. Diese bewährte Technologie<br />
findet nun auch bei Anbohrarmaturen Anwendung.<br />
BILD: Die EWE-Kera-Anbohrarmatur,<br />
hier in der Ausführung für Guss- und<br />
Stahlrohr-Versorgungsleitungen<br />
So wurde bei der neuen EWE-Kera-<br />
Anbohrarmatur das klassische Antriebsund<br />
Dichtprinzip mit Spindeltrieb im Ventiloberteil<br />
aufgegeben, sie nutzt als neues<br />
Dichtelement <strong>die</strong>sen Keramikwerkstoff.<br />
Die Betriebs- und Hilfsabsperrung besteht<br />
aus vier Keramikscheiben, <strong>die</strong> durch ihre<br />
extrem glatten Oberflächen schon bei bloßem<br />
Aufeinanderliegen ausreichende<br />
Dichtheit aufweisen. Zusätzliche Abdichtungen<br />
zwischen den Scheiben sind nicht<br />
erforderlich und können demnach auch<br />
nicht verschleißen.<br />
Auf der Unterseite erfolgt <strong>die</strong> Verbindung<br />
zur Anbohrschelle oder -Brücke mit<br />
einem Gewindeanschluss und auf der Oberseite<br />
befindet sich der R 1½-Anschluss mit<br />
O-Ring-Systemkontur für <strong>die</strong> Installation<br />
der Hausanschlussleitung. Als Werkstoff<br />
wurde hier das bleifreie und hochfeste Silicium-Messing<br />
gewählt.<br />
Zur Betätigung werden <strong>die</strong> beiden<br />
mittleren Keramikscheiben durch eine<br />
Edelstahl-Spindel per 90°-Drehung be<strong>die</strong>nt,<br />
wobei sich der komplette Antrieb<br />
außerhalb des durchströmenden Mediums<br />
befindet. Toträume, in denen das Restwasser<br />
verkeimen kann, sind nicht vorhanden.<br />
Umhüllt werden <strong>die</strong> Einheit aus Keramikscheiben<br />
und <strong>die</strong> Antriebstechnik mit<br />
einem durch Glasfasern verstärkten thermoplastischen<br />
Konstruktionswerkstoff.<br />
Das Kunststoffgehäuse wird nicht durch<br />
Wasserdruck oder Be<strong>die</strong>nkräfte belastet,<br />
sondern stellt lediglich als Kapsel einen<br />
Schutz vor Verschmutzung und Grundwasser<br />
von außen dar.<br />
Das Anbohrsystem der Firma EWE-Armaturen<br />
bietet darüber hinaus vielfältige<br />
Anschluss- und Verbindungsmöglichkeiten<br />
zu den verschiedensten Rohrarten und<br />
-ausführungen. Durch das flexible Baukastensystem<br />
wird eine breite Modellpalette<br />
erreicht.<br />
Kontakt: Wilhelm Ewe GmbH&Co.KG,<br />
Braunschweig, Tel. +49 531 37005-0,<br />
E-Mail: info@ewe-armaturen.de,<br />
www.ewe-armaturen.de<br />
Halle 4.2, Stand 318<br />
Neue Software zur Zustandserfassung und<br />
-beurteilung<br />
Aktuell stehen zum Thema Grundstücksentwässerung<br />
innovative Produkte für <strong>die</strong><br />
Inspektion und <strong>die</strong> Kanalverlaufsvermessung<br />
im Fokus der JT-elektronik GmbH<br />
aus Lindau. Die „Lindauer Schere“ als mobile<br />
Anlage und <strong>die</strong> Arbeitsweise und Vorteile<br />
des abbiegefähigen Kamerasystems,<br />
wie z.B. der 90°-Blick auf Rohrverbindungen<br />
und Schäden durch das Prinzip der<br />
zurückfahrbaren Leitvorrichtung präsentiert<br />
das Unternehmen auf der WASSER<br />
BERLIN genauso wie <strong>die</strong> Funktionalitäten<br />
der Software ASYS in seinen Versionen<br />
ASYS bop (für <strong>die</strong> Vermessung einzelner<br />
Hausanschlussleitungen) und geoASYS bop<br />
(zur georeferenzierten Vermessung der<br />
Hausanschlussleitungen aus dem Hauptkanal).<br />
Eine Neuheit wird ebenfalls<br />
auf dem Stand präsentiert:<br />
INSPECTOR M – <strong>die</strong><br />
Software zur Zustandserfassung<br />
und -beurteilung<br />
mit neuartiger Be<strong>die</strong>nweise,<br />
um eine optimale Handhabung<br />
zu gewährleisten. Die<br />
Eigenschaften der neuen<br />
Software, wie z. B. <strong>die</strong><br />
Schadensko<strong>die</strong>rung nach<br />
DIN EN 13508-2 und DWA-<br />
M 149-2, Zustandskürzel<br />
im Schnellzugriff über den<br />
Kodewürfel und <strong>die</strong> Arbeitserleichterungen<br />
mit Projektverwaltung, Adressverwaltung<br />
und Datenexport auf Knopfdruck werden<br />
vor Ort präsentiert.<br />
BILD 1: Ganzheitliche und nachvollziehbare Inspektion &<br />
Dokumentation mit Lindauer Schere und Software ASYS<br />
Kontakt: JT-elektronik GmbH, Lindau,<br />
Sonja Jöckel, Tel. +49 8382-967360,<br />
E-Mail: sonja.joeckel@JT-elektronik.de,<br />
www.JT-elektronik.de<br />
Halle 1.2, Stand 115f<br />
276 4-5 / 2011
Neue Möglichkeiten bei der Betätigung von<br />
erdverlegten Armaturen<br />
Eine typische Problematik beim Einbau von<br />
Schieber- und Hausanschlussarmaturen<br />
liegt darin, dass besonders in den Innenstädten<br />
bereits vorhandene Leitungen den<br />
Einbau erschweren. Weil sie aus Platz- und<br />
Kostengründen in den gleichen Rohrgraben<br />
gelegt wurden, sind etwa Gas- und<br />
Fernwärmeleitungen oder Strom- und<br />
Glasfaserkabel, <strong>die</strong> sich direkt über der<br />
Wasserleitung befinden, oft sehr hinderlich.<br />
Sie machen den fachgerechten, senkrechten<br />
Einbau einer Einbaugarnitur auf<br />
der Armaturenspindel unmöglich und ziehen<br />
meist kostenintensive Umbau- und<br />
Erdarbeiten nach sich. Nicht selten wird<br />
stattdessen <strong>die</strong> Armatur leicht schräg eingebaut,<br />
was zu Schwierigkeiten beim Setzen<br />
der Straßenkappe und beim späteren<br />
Betätigen führt.<br />
Ebenso problematisch können Bordsteine<br />
sein, wenn sie teilweise oder vollständig<br />
über der Versorgungsleitung liegen,<br />
genauso wie Straßenbahnschienen<br />
oder Fahrspuren stark befahrener Straßen.<br />
Für all <strong>die</strong>se schwierigen Einbausituationen<br />
bietet <strong>die</strong> Kettler GmbH eine technische<br />
Lösung an. Die Produktserie KIT-Teleskopsystem<br />
wurde erweitert um den<br />
KIT-Winkel. Dieser ermöglicht ein seitliches<br />
Auslenken der Teleskop-Einbaugarnitur,<br />
wodurch sich Ausweichmöglichkeiten<br />
um das Hindernis im Gesamtumkreis von<br />
360° ergeben. Verschiedene Ausführungen<br />
des KIT-Winkels lassen praktisch jede<br />
dreidimensionale Anpassung an <strong>die</strong> gegebene<br />
Bausituation zu.<br />
Des Weiteren bietet der KIT-Flex-Winkel<br />
eine Lösung bei schräg eingebauten Armaturen<br />
bzw. für Einbauten bei Oberflächen<br />
mit Gefälle. Der Einbau-Winkel lässt<br />
sich zwischen 0° und 40° frei wählen.<br />
Seit Markteinführung sind KIT-Winkel<br />
bereits bei weit über hundert Kunden im<br />
Einsatz und <strong>die</strong> Resonanz ist ausnahmslos<br />
positiv. Hohe Flexibilität an der Baustelle,<br />
Zeit- und Kostenersparnis während der<br />
Bauphase und geringere Folgekosten von<br />
optimal verlegten Straßenkappen, z. B. von<br />
der Fahrbahn in den Gehweg, sind häufige<br />
Argumente für <strong>die</strong> Anwender.<br />
Kontakt: Kettler GmbH, Dorsten-Wulfen,<br />
Tel. +49 2369 9182 0, E-Mail: info@<br />
kettlerweb.de, www.kettlerweb.de<br />
Halle 4.2, Stand 100<br />
Weltweit beste Verbindungen<br />
www.normagroup.com<br />
Die NORMA Group bewegt sich in den Spitzenregionen des weltweiten<br />
Marktes für Verbindungs- und Befestigungstechnologien. Dank der<br />
vielfältigen Erfahrung ihrer internationalen Gesellschaften hat sich <strong>die</strong><br />
Unternehmensgruppe als anerkannter Spezialist, Problemlöser und innovativer<br />
Entwicklungspartner etabliert. Die Vielzahl unserer qualitativ<br />
hochwertigen Produkte ermöglicht nahezu jede denkbare Verbindung<br />
mediumführender Leitungen und Rohre. Schließlich wissen wir, dass der<br />
Erfolg des Ganzen an jede einzelne Verbindung gekoppelt ist.<br />
4-5 / 2011 277
Im Fokus<br />
Wasser Berlin 2011<br />
Trinkwasserspeichersysteme aus Wickelrohr<br />
Zu der breiten Produktpalette wie Rohre,<br />
Formteile, Armaturen und Auskleidungssysteme<br />
im Bereich der Trinkwasserversorgung<br />
bietet <strong>die</strong> Frank GmbH auch speziell<br />
in der Trinkwasserspeicherung durch<br />
<strong>die</strong> FTW®-Trinkwasserspeichersysteme<br />
eine optimale Lösung.<br />
Immer wieder stellt sich den Planern<br />
und Betreibern <strong>die</strong> Frage nach dem langfristigen<br />
und wirtschaftlichen Betrieb von<br />
Trinkwasserspeichersystemen. Zu den<br />
wichtigen Systemanforderungen zählt neben<br />
der Eignung gemäß der technischen<br />
Regelwerke, der guten Reinigungsmöglichkeit<br />
und der physiologischen Unbedenklichkeit<br />
<strong>die</strong> kurze Installationszeit.<br />
Durch <strong>die</strong> Möglichkeiten der individuellen<br />
Bauteilausführung sowie der Herstellung<br />
als Komplettbauwerk ist eine effiziente<br />
Umsetzung der Anforderungen in vollem<br />
Umfang gegeben.<br />
Für Trinkwasserspeichersysteme kommen<br />
<strong>die</strong> neueste Generation der FTW®-<br />
Wickelrohre zum Einsatz. Diese verfügen<br />
über eine variable Profilgeometrie<br />
(Vollwand<br />
oder Profilwand), <strong>die</strong><br />
den speziellen Erfordernissen<br />
vor Ort angepasst<br />
wird.<br />
Mit dem FTW®-<br />
Trink wasser speichersystem<br />
ist es möglich<br />
höchste Anforderungen<br />
und anspruchsvolle<br />
Geometrien bei<br />
Trinkwasserspeichern<br />
und Quellsammelschächten<br />
umzusetzen.<br />
Vorteile des Speichersystems sind:<br />
Werkseitig vorkonfektionierte Bauteile<br />
Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten<br />
und variable Volumengrößen<br />
Geringes Bauteilgewicht – mit leichtem<br />
Gerät zu versetzen<br />
nach DVS geschweißte, dauerhaft<br />
dichte Bauwerke<br />
Leckagekontrolle möglich<br />
Fremdüberwachte Fertigung<br />
Kontakt: Frank GmbH, Mörfelden-<br />
Walldorf, René Carbon,<br />
Tel. +49 6105 4085238,<br />
E-Mail: r.carbon@frank-gmbh.de<br />
Halle 3.2, Stand 210<br />
Spülbohren mit flexiblen Lafettenwinkeln<br />
Komplett vertikale Bohrungen sowie geothermische<br />
Bohrungen mit steilen Winkeln<br />
sind möglich mit der D20x22FX Serie II,<br />
der ersten Spülbohranlage mit der man<br />
verschiedene Neigungswinkel der Bohrlafette<br />
von 18° bis 90° ansetzen kann.<br />
Diese Spühlbohranlage eröffnet dadurch<br />
neue Möglichkeiten und Leistungspotenziale<br />
im aufstrebenden Markt der<br />
Geothermie. Auch für andere Anwendungen<br />
wie konventionelle horizontale Spülbohrungen,<br />
Baugrunduntersuchung, Sanierung,<br />
Brunnenbau oder Hangstabilisierung<br />
ist <strong>die</strong> D20x22FX Serie II ideal geeignet.<br />
Das Supsensionssystem an Bord liefert<br />
eine Förderleistung von 94,6 l/min. für<br />
konventionelle HDD-Bohrungen (optional<br />
378,5 l/min. für vertikale Bohrungen). Für<br />
optimale Sicht und Komfort kann der ausklappbare<br />
Be<strong>die</strong>nersitz bei jedem Bohrlafettenwinkel<br />
in verschiedene Positionen<br />
gestellt werden. Die Steuerung der wichtigsten<br />
Bohrfunktionen ist in den Dual Joystick<br />
integriert.<br />
Die verstellbare Bohrlafette ermöglicht<br />
variable Bohrwinkel zwischen 18°<br />
und 90° Grad für außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit<br />
und Flexibilität. Durch<br />
<strong>die</strong> Gestängeladevorrichtung entfällt das<br />
manuelle Laden der Bohrstangen, somit<br />
wird <strong>die</strong> Produktivität erhöht und <strong>die</strong> Sicherheit<br />
des Be<strong>die</strong>ners gewährleistet.<br />
Die kompakte Stellfläche und <strong>die</strong><br />
Gummibereifung maximieren <strong>die</strong> Manövrierfähigkeit<br />
in beengten Bereichen, besonders<br />
geeignet für geothermische Sanierungen.<br />
Das AutoDrill erlaubt es dem<br />
Be<strong>die</strong>ner <strong>die</strong> Rotation und <strong>die</strong> Vorschubund<br />
Rückzugskraft während der Bohrung<br />
durch verschiedene Bodenklassen festzulegen.<br />
Kontakt: Vermeer Deutschland GmbH,<br />
Nürnberg, Tel. +49 911 540 14 0, E-Mail:<br />
info@vermeer.de, www.vermeer.de<br />
Vorplatz Eingang Süd, Stand 110<br />
278 4-5 / 2011
M e n s c h · P r o d u k t · S e r v i c e<br />
Technisches Email – ein Werkstoff<br />
mit breiten Anwendungsfeldern<br />
Serie19<br />
Das Programm<br />
Beim Stichwort Email wird zunächst an weiße<br />
Badewannen und blaue Pfannen gedacht – bei<br />
einem Besuch der Firma Düker in Laufach allerdings<br />
begegnet man hochwertigen Ventilen<br />
und Rohren, <strong>die</strong> mit technischem Email ausgekleidet<br />
sind. Email besteht hauptsächlich aus<br />
Siliziumdioxid. Dieser Anteil sorgt für <strong>die</strong> Resistenz<br />
des Materials. Emaillierte Komponenten<br />
konkurrieren u. a. mit Kunststoffauskleidungen,<br />
sind aber korrosionsresistenter und temperaturbeständiger.<br />
Im Gegensatz zu Beschichtungen<br />
ergibt sich beim Vorgang des Emaillierens<br />
eine chemische Verbindung des Oberflächenschutzes<br />
mit dem Trägermaterial.<br />
BILD 1: Rohrleitungsteile aus email250light<br />
email250light – das Leichtgewicht<br />
Düker entwickelte vor einigen Jahren ein neues<br />
emailliertes Rohrleitungssystem für Abluft<br />
und Abwasser. Neben der geforderten Chemikalienbeständigkeit<br />
und den geschätzten<br />
emailtypischen Vorzügen bietet das System<br />
weitere qualitative sowie auch wirtschaftliche<br />
Vorteile. Unter der Bezeichnung „email-<br />
250light“ ist <strong>die</strong> Reihe <strong>die</strong>ser emaillierten Abgasleitungen<br />
zusammengefasst. Sie weisen eine<br />
hohe thermische Belastbarkeit bis 230°C<br />
auf – begrenzt nach oben durch den Dichtungswerkstoff.<br />
„email250light“ garantiert<br />
antiadhäsives Verhalten, also kein Anbacken,<br />
und ist durch seine glatte Oberfläche gut zu<br />
reinigen. Darüber hinaus zeigen <strong>die</strong> neuen Produkte<br />
keine kunststofftypischen Materialversprödungen.<br />
Sie sind bruchsicher bieten bei<br />
Bränden hohe Sicherheit und sind langzeitbeständig.<br />
Früher war der Stahlkörper bevorzugt für<br />
den drucklosen Bereich vorgesehen. Heute<br />
werden <strong>die</strong> Stahlrohre und Fittings von DN 50<br />
bis DN 300 mit einer Wandstärke von 2,9 mm<br />
(Bundstärke 4,0 mm) von Düker selbst produziert.<br />
Dieses Rohrleitungssystem ist bis 3,2 bar<br />
einsetzbar.<br />
Emailtechnisch gibt es zwei Ausführungen:<br />
Die Ausführung für den weniger aggressiven<br />
Bereich werden mit einem sogenannten Direktemail<br />
versehen. Bei entsprechender Aggressivität<br />
des Mediums in Verbindung<br />
mit hoher Temperatur<br />
wird email800 verwendet,<br />
allerdings mit einer<br />
geringeren Schichtstärke<br />
von ca. 0,4 mm. Die Emaillierung<br />
ist grundsätzlich porenfrei.<br />
Die Flanschverbindungen<br />
werden heute ausschließlich<br />
mit sogenannten<br />
Losflanschen durchgeführt<br />
anstelle des früher verwendeten<br />
Spannringes. Als<br />
Dichtung kann eine reine<br />
Graphitdichtung verwendet<br />
werden. Alternativ steht eine<br />
Graphitdichtung mit<br />
PTFE-Hülle zur Verfügung.<br />
Die Vorteile von email250light auf einen Blick:<br />
hohe thermische Belastbarkeit von -20°C<br />
bis +200°C<br />
hohe Langzeitbeständigkeit<br />
keine kunststofftypischen Materialversprödungen<br />
hohe Sicherheit bei Bränden<br />
gut zu reinigen – antiadhäsiv<br />
bruchsicher<br />
glatte Oberflächen gegen Abrasion<br />
niedriges Gewicht<br />
Kontakt: Düker GmbH & Co. KGaA, Laufach,<br />
Martina Kunkel, Tel. +49 6093 87261,<br />
E-Mail: mrk@dueker.de, www.dueker.de<br />
Halle 4.2, Stand 304<br />
PLASSON Steckfittings Serie 19<br />
Vielfältige Anschlussmöglichkeiten<br />
sind auch bei <strong>die</strong>sem Programm<br />
selbstverständlich.<br />
Lassen Sie sich überzeugen.<br />
PLASSON GmbH<br />
Krudenburger Weg 29 · 46485 Wesel<br />
Telefon: (02 81) 9 52 72-0<br />
Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />
E-Mail: info@plasson.de<br />
4-5 / 2011 Internet: www.plasson.de 279
Im Fokus<br />
Wasser Berlin 2011<br />
Erdrakete mit hoher Lage- und Richtungsstabilität<br />
Die neue GRUNDOMAT-N Erdraketengeneration<br />
ist ein Meilenstein in der 40jährigen<br />
Erfolgsgeschichte der GRUNDOMAT-<br />
Erdraketen. Denn mit der neuen Generation<br />
verbessert sich weiter <strong>die</strong> Lage- und<br />
Richtungsstabilität für einen sicheren und<br />
zielgenauen Vortrieb. Die neuen GRUN-<br />
DOMAT-N-Typen 55, 65, 75 und 95 sind<br />
ab 1.4.2011 und <strong>die</strong> Typen 45, 85, 110,<br />
130, 145 und 180 ab 1.7.2011 lieferbar.<br />
Ein markantes Merkmal der neuen<br />
Erdrakete ist der Kronenkopf, der <strong>die</strong> Bohrung<br />
direkt auf den vollen Bohrdurchmesser<br />
erweitert. Die scharfen Schneidkronen<br />
rammen sich vollflächig in größere<br />
Steine und zerkleinern <strong>die</strong>se. Durch <strong>die</strong><br />
kleine Angriffsfläche der Schneidkronen<br />
wird bei hoher Schlagenergie der größtmögliche<br />
Wirkungsgrad erreicht. Das abgebaute<br />
Material passiert <strong>die</strong> Öffnungen<br />
und wird bis hinter den Kopf umgelagert.<br />
Danach beginnt der Verdrängungsprozess.<br />
Die „Kopfarbeit“ vollzieht sich also in<br />
vier statt bisher drei Arbeitsschritten:<br />
• Vorschlagen • Zerkleinern • Umlagern<br />
• Verdrängen<br />
Der Kronenkopf erweitert das Einsatzspektrum<br />
der Erdraketen in Böden, wo es<br />
auf eine hohe Schneidwirkung ankommt,<br />
kann aber im Bedarfsfall auch gegen den<br />
Stufenkopf der P-Generation problemlos<br />
ausgewechselt werden.<br />
Des Weiteren hat <strong>die</strong> neue Erdrakete<br />
eine Dreigangsteuerung. Mit den zwei<br />
Vorwärtsgängen wird <strong>die</strong> Schlagfrequenz<br />
vorgewählt. Dadurch ist eine schnelle Anpassung<br />
an wechselnde Böden für einen<br />
ruhigen und gleichmäßigen Vortrieb gegeben.<br />
Der Rückwärtsgang wird eingelegt<br />
z.B. nach Stichbohrungen.<br />
PE-HD- oder PVC-Rohre werden sofort<br />
oder nachträglich eingezogen. Das<br />
dafür notwendige Nachziehseil ist mit einem<br />
Stahlseil-Isolator ausgestattet. Zusammen<br />
mit einem nichtleitenden Druckluftschlauch<br />
ist ein verbesserter Schutz<br />
des Be<strong>die</strong>ners gewährleistet.<br />
Das Hauptmerkmal aller GRUNDO-<br />
MAT-Erdraketen ist das bewährte Zwei-<br />
Takt-System. Zunächst schlägt der Schlagkolben<br />
nur auf den Meißelkopf, der im ersten<br />
Takt vorauseilend <strong>die</strong> Bohrung erstellt<br />
und dabei anstehende Hindernisse zertrümmert.<br />
Das Gehäuse wird im zweiten<br />
Takt beaufschlagt und mit den anhängenden<br />
Rohren nachgezogen. Spitzenwiderstand<br />
und Mantelreibung werden getrennt<br />
und abwechselnd leichter überwunden.<br />
Dadurch sind auch Arbeiten in steinigen<br />
Böden besonders zielgenau. Dass der Meißeleffekt<br />
auch im Erdreich funktioniert,<br />
garantiert <strong>die</strong> Rückholfeder, <strong>die</strong> den Meißelkopf<br />
in seine Ausgangslage zurückversetzt<br />
und mit einem neuen Schlagimpuls<br />
beschleunigt.<br />
Der GRUNDOMAT-N ist zudem servicefreundlich.<br />
Wenn z. B. ein Dichtring<br />
ausgetauscht oder das Hülsrohr angebaut<br />
werden muss, kann der Umbau auf der<br />
Baustelle ausgeführt werden. Gewindeverbindungen<br />
müssen nicht mehr eingeklebt<br />
werden, Aushärtezeiten entfallen.<br />
Darüber hinaus sind Kopf und Kolben gehärtet<br />
und das Gehäuse innen und außen<br />
oberflächenveredelt. Der Kolben lagert<br />
auf Gleitringen und verhindert <strong>die</strong> Reibung<br />
von Stahl auf Stahl. Dichtringe sorgen für<br />
einen sparsamen Luftverbrauch. Das alles<br />
führt zu einem geringen Wartungsaufwand<br />
und einer langen Lebensdauer.<br />
Eingesetzt wird <strong>die</strong> Erdrakete bei Straßen-<br />
und Gleisquerungen. Dabei werden<br />
PE-HD- und PVC-Rohre bis DN 160 verlegt.<br />
Die kurzen Erdraketentypen 65, 75<br />
und 95 NK, kommen vorzugsweise im<br />
Hausanschlussbereich bei geringen Vortriebslängen<br />
und engen Platzverhältnissen<br />
zum Einsatz. Die kürzeste Erdrakete,<br />
Typ 65 NK hat nur eine Länge von 930 mm<br />
und ist damit um ca. 10 cm kürzer als das<br />
Vorgängermodell Typ 65 PK. Die Erdraketen<br />
werden zunehmend aus dem Gebäude<br />
heraus gestartet und unterqueren dann bis<br />
zum Hauptanschluss den Vorgarten. Die<br />
Kernbohrung muss nach der Verlegung gut<br />
abgedichtet werden. Um <strong>die</strong> übliche Montagegrube<br />
an der Außenwand des Gebäudes<br />
zu sparen, wird eine entsprechende<br />
HAUFF-Mauerwerksdurchführung (MDF)<br />
von innen gesetzt. Über einen Injektionsschlauch<br />
wird der 2-Komponenten-Expansionsharz<br />
in den Membranschlauch gepumpt<br />
und durch Überstromkanäle in<br />
Hohlräume und Ausbrüche außen wie innen<br />
absolut gas- und wasserdicht verpresst.<br />
BILD 1: Ankunft der Erdrakete in der Zielgrube. Deutlich erkennbar <strong>die</strong> Längsbeweglichkeit<br />
(Zweitaktverfahren) des Kronenkopfes<br />
Kontakt: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co.<br />
KG, Lennestadt, Manfred Pachutzki<br />
Tel. +49 2723 808139, E-Mail:<br />
manfred.pachutzki@tracto-technik.de,<br />
www.tracto-technik.de<br />
Halle 1.2, Stand 204<br />
280 4-5 / 2011
Trinkwasser-Zulassung für<br />
RS BlueLine®-Verfahren<br />
Ende des vergangenen Jahres hat <strong>die</strong> RS Technik<br />
AG <strong>die</strong> Trinkwasserzulassung für das RS<br />
BlueLine®-Verfahren erhalten. Der Schlauchliner<br />
für Druckrohrsysteme erfüllt <strong>die</strong> Bestimmungen<br />
des DVGW-Arbeitsblattes W 270 sowie der<br />
„Leitlinie des Umweltbundesamtes zur hygienischen<br />
Beurteilung von organischen Materialien<br />
im Kontakt mit Trinkwasser“ (KTW-Leitlinie) und<br />
eignet sich für <strong>die</strong> Anwendung im Trinkwasserbereich<br />
ebenso wie für industrielle Anwendungen<br />
oder einen Einsatz im Abwasserdruckrohrbereich.<br />
Beim RS BlueLine®-Verfahren wird ein flexibler<br />
Schlauchträger mit einem Zweikomponenten-<br />
Epoxidharz imprägniert, in <strong>die</strong> zu sanierende Leitung<br />
eingebracht und anschließend durch Wärmezufuhr<br />
mit Warmwasser oder Dampf zu einem<br />
neuen Rohr ausgehärtet. Dabei stehen zwei verschiedene<br />
Liner-Typen zur Verfügung: Beim so<br />
genannten BlueLiner-Inversion erfolgt <strong>die</strong> Inversion<br />
mittels hydrostatischer Wassersäule oder mit<br />
Druckluft; der BlueLiner Pull-In wird mit einer<br />
Winde eingezogen und anschließend durch <strong>die</strong> Inversion<br />
eines Kalibrierschlauches aufgestellt. Die<br />
Wandstärke der Liner beträgt je nach statischen<br />
Anforderungen 5 bis 21 mm. Der maximale Arbeitsdruck<br />
liegt bei bis zu 10 bar und für Dimensionen<br />
≤ DN 300 bei bis zu 16 bar.<br />
Die Dosierung und luftfreie Mischung der Epoxidharzkomponenten<br />
sowie <strong>die</strong> Imprägnierung<br />
des Liners erfolgen direkt vor Ort in einer mobilen<br />
Misch- und Tränkanlage. Dabei wird der Liner<br />
unter Vakuum gesetzt, gleichmäßig mit dem<br />
Harzsystem getränkt und kalibriert. Hierbei<br />
kommt ein Epoxidharz zum Einsatz, das über eine<br />
Vielzahl von Vorzügen verfügt. Von besonderer<br />
Bedeutung für den Sanierungsmarkt ist zum<br />
Beispiel <strong>die</strong> sehr gute chemische Beständigkeit.<br />
So werden Epoxid-basierte Schlauchliningsysteme<br />
auch bei der Sanierung von Industriekanälen<br />
und bei Kanälen mit chemisch stark belasteten<br />
Abwässern verwendet.<br />
Epoxidharze besitzen einen sehr geringen<br />
chemischen Schrumpf und sind damit außerordentlich<br />
maßgenau. Die hohe Haftfestigkeit auf<br />
fast allen Werkstoffen führt zu einem Verbund<br />
mit dem Untergrund und dem eingesetzten Trägermaterial.<br />
Auch in Bezug auf <strong>die</strong> Härtungsreaktion<br />
sind Epoxidharze von Vorteil. Sie besitzen<br />
eine hohe Anfangsfestigkeit und können zudem<br />
nachhärten. Das hat sich auch bei den vielfältigen<br />
Einfluss- oder Störfaktoren in der Sanierungspraxis<br />
außerordentlich bewährt.<br />
Direkt im Anschluss kann der Liner in das<br />
Altrohr inversiert bzw. eingezogen und mittels<br />
Wärmezufuhr ausgehärtet werden. Nach Abkühlung<br />
des Liners wird <strong>die</strong>ser am Start- und Zielpunkt<br />
aufgeschnitten und an <strong>die</strong> Altrohrleitung angebunden.<br />
Die Verbindungstechnik ist je nach Anforderungen<br />
des Netzbetreibers und dem Medium unterschiedlich.<br />
Für Leitungsdimensionen ≤ DN 300<br />
kommt häufig eine so genannte Mulit/Joint®- Verbindungstechnik<br />
zum Einsatz, <strong>die</strong> für Druckstufen<br />
bis 16 bar verwendet werden kann. Bei größeren<br />
Dimensionen finden Abdichtmanschetten auf EP-<br />
DM-Basis Anwendung, <strong>die</strong> entweder im Altrohr<br />
installiert oder in einem vorgefertigten neuen<br />
Flansch gesetzt werden und damit eine Altrohr unabhängige<br />
Lösung bieten. Hausanschlüsse sind<br />
manuell von außen zu installieren, zum Beispiel mit<br />
einer HAWLE-Anbohrschelle.<br />
Das RS BlueLine®-System hat <strong>die</strong> ersten Bewährungsproben<br />
bei der Druckrohrsanierung bis<br />
zu einem Nennweitenbereich von DN 1000 bestanden.<br />
So konnten in Italien, Spanien und Österreich<br />
Wasserdruckleitungen zur vollsten Zufriedenheit<br />
der Auftraggeber saniert werden. Erste<br />
Baumaßnahmen in Deutschland sind im Frühjahr<br />
<strong>die</strong>ses Jahres geplant. Unter anderem kommt das<br />
Verfahren bei einer Trinkwasserleitungssanierung<br />
zum Einsatz, <strong>die</strong> <strong>die</strong> DIRINGER&SCHEIDEL ROHR-<br />
SANIERUNG in Bergkamen ausführen wird.<br />
Kontakt: RS Technik AG, Esslingen (CH), Tel.<br />
+41 44 986 10 52, E-Mail: c.baltis@rstechnik.<br />
com, www.rstechnik.com<br />
Halle 1.2, Stand 100b<br />
PLASSON GmbH<br />
Krudenburger Weg 29 · 46485 Wesel<br />
Telefon: (02 81) 9 52 72-0<br />
Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />
E-Mail: info@plasson.de<br />
4-5 / 2011 Internet: www.plasson.de<br />
281
Im Fokus<br />
Wasser Berlin 2011<br />
Neue Steckfitting-Serie zur Verbindung von<br />
PE-Rohren in der Trinkwasserversorgung<br />
Auf der Wasser Berlin präsentiert <strong>die</strong><br />
PLASSON GmbH <strong>die</strong> neuen Steckfittings<br />
der Serie 19 zur Verbindung von Trinkwasserrohren<br />
aus PE. Das Unternehmen greift<br />
bei <strong>die</strong>ser neuen Steckfitting-Serie auf<br />
über 40 Jahre Erfahrung mit mechanischen<br />
Verbindungselementen zurück.<br />
Die Steckfittings der neuen Serie 19<br />
wurden speziell für den Einsatz in der Trinkwasserversorgung<br />
konzipiert. Basierend auf<br />
den Erfahrungen der Serie 18 Klemmfittings<br />
wurde in enger Zusammenarbeit mit den<br />
Anwendern ein praxisorientiertes Anwendungsprofil<br />
erstellt und umgesetzt. Zusammen<br />
mit den Klemmfittings der Serie 18<br />
bietet PLASSON nun ein weiteres umfangreiches<br />
Bauteilprogramm für vielfältige Anwendungen<br />
in der Wasserversorgung an.<br />
Als technische Eigenschaften weist der<br />
Steckfitting der Serie 19 folgende Merkmale<br />
auf:<br />
Verbinden von PE 80-, PE 100-, PE<br />
100-RC- und PE-Xa-Rohren<br />
Fitting aus PP, daher Erhalt des Vollkunststoffsystems<br />
Durchmesser-Bereich von 25 mm bis<br />
63 mm<br />
Druck von PFA = 16 bar (nach DIN<br />
8076)<br />
Umfangreiches Bauteilprogramm<br />
Die kompakte Bauform ist charakteristisch<br />
für <strong>die</strong> Serie 19. Das neue Konzept<br />
ermöglicht den Rohranschluss ohne weitere<br />
Maßnahmen am Fitting. Bei <strong>die</strong>sem<br />
Fitting müssen vor der Montage keine<br />
Überwurfmuttern gelöst werden und es ist<br />
auch kein spezielles Werkzeug notwendig<br />
(siehe <strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2011).<br />
Als „Verbindungsspezialist“ für PE-<br />
Rohre bietet PLASSON mit dem Fusamatic-Elektroschweißsystem<br />
aus PE 100 für<br />
den Einsatz in Gas-, Wasser- und Industrierohrleitungsbau<br />
eine weitere innovative<br />
Produktlinie an. Die Schweißtechnik, speziell<br />
auf <strong>die</strong> Bedürfnisse der drucklosen<br />
Abwasserentsorgung abgestimmt, findet<br />
sich im LightFit-Produktprogramm wieder.<br />
Kontakt: PLASSON GmbH, Wesel,<br />
Tel.+49 281 95272 24, E-mail: k.schyja@<br />
plasson.de, www.plasson.de<br />
Halle 3.2, Stand 405<br />
EBA-Zulassung für Concept-Drain-Sickerrohre<br />
Für den Einbau von Drainagerohren bei<br />
Bahnobjekten ohne Eisenbahnverkehrslasten<br />
und für Bereiche im äußeren Druckbereich<br />
von Eisenbahnverkehrslasten ist<br />
eine Zulassung der Rohre nach dem DB<br />
Standard DBS 919 064 erforderlich. Die<br />
Überprüfung <strong>die</strong>ser Anforderungen<br />
erfolgt über unabhängige,<br />
regelmäßige Qualitätskontrollen<br />
eines zertifizierten<br />
Prüfinstitutes und<br />
der Überwachung durch <strong>die</strong><br />
Deutsche Bahn AG, der sogenannten<br />
HPQ.<br />
Müssen Drainagerohre<br />
im inneren Druckbereich von<br />
Eisenbahnverkehrslasten<br />
eingesetzt werden, ist zusätzlich<br />
eine Zulassung vom<br />
Eisenbahnbundesamt erforderlich.<br />
In <strong>die</strong>sem Fall müssen<br />
<strong>die</strong> eingesetzten Rohre also<br />
über eine HPQ der DB AG<br />
und eine zusätzliche Zulassung<br />
des Eisenbahnbundesamtes<br />
(EBA) verfügen. Schöngen Concept-Drain-Sickerrohre<br />
aus PE 100 in der<br />
Rohrreihe SDR 11 und im Abmessungsbereich<br />
von DN 150 bis DN 450 verfügen<br />
nun auch zusätzlich über <strong>die</strong>se Zulassung<br />
vom EBA und können im inneren Druckbereich<br />
von Eisenbahnverkehrslasten eingesetzt<br />
werden.<br />
Auf der „Wasser Berlin 2011“ werden<br />
<strong>die</strong>se Concept-Drain-Sickerrohre, das<br />
weitere Concept-Abwassersystem der Fa.<br />
Karl Schöngen KG mit Concept-HL-Vortriebsrohren<br />
für grabenlose Einbauverfahren,<br />
Concept-HL-Hochlastkanalrohren und<br />
das entsprechende Zubehör sowie viele<br />
weitere Rohrsysteme präsentiert.<br />
Kontakt: Karl Schöngen KG, Salzgitter,<br />
Tel. +49 5341 799- 0, E-Mail: info@<br />
schoengen.de, www.schoengen.de<br />
Halle 3.2, Stand 405<br />
282 4-5 / 2011
Rohrsysteme aus GFK<br />
Der grabenlose Leitungsbau hat in den<br />
vergangenen Jahren stark zugenommen.<br />
Mit dem HOBAS-Vortriebsrohrsystem<br />
steht den Anwendern ein entsprechendes<br />
Produkt zur Verfügung, das <strong>die</strong> Anforderungen<br />
für den Einbauvorgang erfüllt und<br />
es aufgrund der hohen Qualitätseigenschaften<br />
zu einem Vorzugsrohr für <strong>die</strong>ses<br />
Segment macht.<br />
Bei der grabenlosen Sanierung von<br />
Rohrleitungen hat das Unternehmen sein<br />
Produktionsprogramm nochmals erweitert.<br />
Neben dem bekannten NC Line-Programm<br />
für <strong>die</strong> Sanierung von Sonder- und<br />
Großprofilen, sowie<br />
dem Schachtsanierungsprogramm<br />
verfügt<br />
es jetzt mit den<br />
kreisförmigen Wickelrohren<br />
über verbesserte<br />
Möglichkeiten<br />
für <strong>die</strong> Sanierung und<br />
den Ersatz von Rohrleitungen<br />
im Industriebereich.<br />
Der Durchmesserbereich<br />
der Wickelrohre<br />
erstreckt<br />
sich von DN 15 bis derzeit<br />
DN 4000. Zusätzlich<br />
zu den Standardqualitäten<br />
aus Komplett-GFK werden<br />
auch Rohre mit verschiedenen thermoplastischen<br />
Inlinern angeboten.<br />
Im Rahmen der Wasser Berlin stellen<br />
<strong>die</strong> Berliner Wasserbetriebe in Zusammenarbeit<br />
mit den ausführenden Bauunternehmen<br />
am Mittwoch den 04.05.2011<br />
Musterbaustellen zur Besichtigung zur<br />
Verfügung. Auf zwei <strong>die</strong>ser Baustellen<br />
kommen Line-Produkte zum Einsatz:<br />
Sanierung eines Regenüberlaufkanals<br />
DN 880 mittels Inlinerelementen<br />
aus GFK (Bustour A, B, D, E, F Stand<br />
25.03.2011)<br />
Sanierung eines Regenwassersammlers<br />
Kastenprofil 2400/2050 mittels Inliner<br />
elementen aus GFK (Bustour H, K,<br />
L, M Stand 25.03.2011)<br />
Kontakt: HOBAS Rohre GmbH,<br />
Neubrandenburg, Wilfried Sieweke,<br />
Tel. +49 395 4528 0, E-Mail: wilfried.<br />
sieweke@hobas.com, www.hobas.de<br />
Halle 1.2, Stand 410<br />
Dauerhafter Schutz<br />
mit ERHARD Pro-Email<br />
Seit Jahrtausenden bewährt, ist Email optimal für den Schutz<br />
hochwertiger Armaturen. Das glasartige, hochfeste Email bildet<br />
eine dauerhafte Verbindung mit dem Trägermaterial und<br />
gewährleistet durch <strong>die</strong> glatte Oberfläche eine optimale Hygiene,<br />
gerade für Trinkwasser. Zahlreiche Armaturen aus dem<br />
ERHARD Sortiment sind bereits in einer vollemaillierten Ausführung<br />
mit ERHARD Pro-Email erhältlich, das dank der eingelagerten<br />
Fasern zudem eine hohen Schutz vor Rissbildung<br />
bietet:<br />
• ERHARD Unterflurhydrant und ERHARD City-Hydrant<br />
• ERHARD ROCO Premium Absperrklappe<br />
• ERHARD Multamedschieber Premium<br />
• ERHARD ABS Premium Anbohrschelle<br />
www.schmieding.de – www.erhard.de<br />
Besuchen Sie uns im Internet: www.erhard-pro-email.de<br />
4-5 / 2011 283
Im Fokus<br />
Wasser Berlin 2011<br />
Sanierung von Großprofilen und Druckrohren<br />
Geringer Platzbedarf, niedrige Kosten,<br />
weniger Belastung für Anwohner und Umwelt:<br />
Das grabenlose Bauen ist auf dem<br />
Vormarsch. Dazu gehört auch <strong>die</strong> Sanierung<br />
von <strong>unterirdische</strong>r <strong>Infrastruktur</strong>,<br />
Kernkompetenz der SEKISUI SPR. Die internationale<br />
Unternehmensgruppe stellt<br />
zur International No Dig gemeinsam mit<br />
allen Tochterfirmen, zu denen u. a. auch<br />
SEKISUI NordiTube, SEKISUI Rib Loc und<br />
KMG Pipe Technologies gehören, auf mehr<br />
als 70 Quadratmetern das breit aufgestellte<br />
Technologie- und Dienstleistungsportfolio<br />
vor. Der Schwerpunkt des Messeauftritts<br />
liegt auf dem SPR- und dem<br />
NORDIPIPE-Verfahren. In einer Live-<br />
Demonstration können sich <strong>die</strong> Messebesucher<br />
mit der SPR-Technologie vertraut<br />
machen: einem Wickelrohrverfahren,<br />
das speziell bei der Sanierung von<br />
großen Durchmessern zum Einsatz<br />
kommt. Das System besteht aus einem<br />
Wickelrohr aus stahlverstärktem PVC-<br />
Profilband und aus einer statisch tragfähigen<br />
Ringraumverfüllung zwischen Wickelrohr<br />
und Altkanal.<br />
Die NORDI PIPE-Technologie wurde<br />
für <strong>die</strong> grabenlose Sanierung von Druckrohren<br />
entwickelt. Der mit Glasfasern verstärkte<br />
Schlauchliner für <strong>die</strong> Sanierung von<br />
Trinkwasserleitungen hat statisch selbsttragende<br />
Eigenschaften und kann hohen<br />
Innendrücken und den allgemeinen Außenlasten<br />
widerstehen.<br />
Kontakt: SEKISUI SPR Europe GmbH,<br />
Schieder-Schwalenberg, Tel. +49 5284<br />
705 0, E-Mail: info@sekisuispr.com,<br />
www.sekisuispr.com<br />
Halle 1.2, Stand 401<br />
BILD 1: SPRTM: Auf der WASSER Berlin zeigt SEKISUI SPR Europe das<br />
SPR-Wickelrohrverfahren im Rahmen einer Live Demonstration<br />
BILD 2: NORDIPIPE: Messe-Highlight bei SEKISUI SPR<br />
Europe: Das Schlauchlining-Verfahren NORDIPIPETM<br />
Vollemail für Wasserarmaturen – höchste Stabilität<br />
durch Faserpartikel<br />
Im Hinblick auf <strong>die</strong> Armaturenfertigung erlebt<br />
Email zurzeit eine Renaissance. Denn<br />
es erfüllt alle anspruchsvollen Anforderungen,<br />
<strong>die</strong> insbesondere an Wasserarmaturen<br />
gestellt werden: Sie müssen hygienisch<br />
sein (beim Einsatz in Trinkwassersystemen),<br />
dürfen nicht korro<strong>die</strong>ren oder sich<br />
verformen und müssen säurefest und chemikalienbeständig<br />
sein (z. B. beim Einsatz<br />
im Bereich Abwassertechnik). Technisches<br />
Email erfüllt <strong>die</strong>se Anforderungen in hohem<br />
Maß. Wegen seiner glatten Oberfläche<br />
bietet es hygienisch einwandfreie Verhältnisse<br />
und verhindert jegliche Diffusion<br />
oder Blasenbildung zwischen Grundwerkstoff<br />
und Beschichtung. Gleichzeitig ist es<br />
witterungsbeständig, temperaturstabil<br />
und zeichnet sich durch hervorragende<br />
Kratzfestigkeit und Härte aus. Emailbeschichtungen<br />
werden aus <strong>die</strong>sem Grund<br />
auch vielseitig für Armaturen eingesetzt.<br />
Armaturen in Emailausführung gehören<br />
seit vielen Jahrzehnten zum Kernsortiment<br />
von ERHARD. Seit 2010 gehört<br />
ERHARD zudem zur TALIS Group, unter<br />
deren Dach neun starke Marken vereint<br />
sind. Jede einzelne Marke verfügt dabei<br />
über jahrzehntelange Erfahrung bei der<br />
Fertigung von Wasserarmaturen. Die TA-<br />
LIS Group deckt mit der Gesamtheit ihrer<br />
284 4-5 / 2011
Marken den kompletten Wasserkreislauf<br />
ab: von der Wassergewinnung über <strong>die</strong><br />
Wasserversorgung und Abwasserentsorgung<br />
bis zur Wasseraufbereitung.<br />
ERHARD, mit 140 Jahren Erfahrung in<br />
der Herstellung von Wasserarmaturen, ist<br />
eines der ältesten Unternehmen in <strong>die</strong>sem<br />
Verbund. Dementsprechend fun<strong>die</strong>rt ist<br />
auch das Wissen, dass es bei der komplexen<br />
Technik der Emaillierung vor allem auf<br />
eine optimale Abstimmung von Email,<br />
Gusseisen und Brennverfahren ankommt.<br />
So schafft beispielsweise erst <strong>die</strong> optimale<br />
Zusammensetzung der Grundbestandteile<br />
im Gusseisen <strong>die</strong> Voraussetzung dafür,<br />
dass sich Gusseisen und Email nach<br />
dem Brennen zu einer perfekten Verbindung<br />
zusammenfügen.<br />
Durch <strong>die</strong> einzigartige Materialzusammensetzung<br />
sind ERHARD Wasserarmaturen<br />
extrem robust und schlagfest und verfügen<br />
über einen lebenslangen Korrosionsschutz.<br />
Die Vollemaillierung Pro-Email bietet<br />
zudem den Vorteil, dass keine Schnittstellen<br />
oder Übergangszonen zwischen<br />
Email und Epoxy-Beschichtung, welche <strong>die</strong><br />
nichtemaillierten Oberflächen des Produktes<br />
überzieht, vorhanden sind. Pro-Email<br />
besitzt eine ausgezeichnete Beständigkeit<br />
gegen Säuren, Laugen und neutrale organische<br />
Me<strong>die</strong>n. Es bietet außerdem absolute<br />
Trinkwasserhygiene, weshalb Armaturen<br />
für <strong>die</strong> Wasserversorgung auch zu<br />
den klassischen Anwendungen von ER-<br />
HARD Pro-Email gehören. Zu ihnen gehören<br />
unter anderem Hydranten, Absperrklappen<br />
und Multamedschieber genauso<br />
wie Anbohrschellen.<br />
Bei der Verwendung von Elastomerdichtungen<br />
fungiert Pro-Email darüber hinaus<br />
als ideale Gegendichtfläche und <strong>die</strong><br />
Dichtung kann direkt gegen das glatte<br />
Email geschlossen werden. Dadurch werden<br />
<strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nkräfte reduziert und ein einfaches<br />
Öffnen und Schließen möglich.<br />
Durch den geringen Reibverschleiß unterliegen<br />
Dichtungen darüber hinaus einem<br />
deutlich geringeren Verschleiß. Ein Tausch<br />
der Dichtungen kann in vielen Fällen vermieden<br />
werden.<br />
Kontakt: TALIS Deutschland GmbH &<br />
Co. KG, Heidenheim, Tel. +49 732 320 0,<br />
E-Mail: info@talis-group.com,<br />
www.talis-group.com<br />
Brennbare gasführende Rohre abschotten<br />
Die Brandschutzmanschette Curaflam<br />
EcoPro von Doyma ermöglicht dem Anwender<br />
jetzt gasführende, brennbare für<br />
<strong>die</strong> Gasversorgung zugelassene Rohre bis<br />
63 mm abzuschotten. Das verbesserte, intumeszierende<br />
Schäummaterial („Intusit<br />
Pro“) gewährleistet im Brandfall verkürzte<br />
Reaktionszeiten.<br />
Curaflam EcoPro kann bis zu einem Außendurchmesser<br />
von 160 mm um alle handelsüblichen<br />
schallisolierenden Abwasserrohre<br />
montiert werden. Auch Versorgungsleitungen<br />
aus PE oder PVC sowie Mehrschichtverbundrohre<br />
bis zum Außendurchmesser<br />
von 110 mm stellen kein Problem<br />
dar. Zusätzlich zu den bekannten Rohrarten<br />
können jetzt auch Wavin SiTech und<br />
Geberit Silent-PP abgeschottet werden.<br />
Die Brandschutz-Manschette Curaflam<br />
Eco Pro besteht aus einem Metallgehäuse,<br />
in dem sich das Brandschutzmaterial „Intusit<br />
Pro“ befindet. Im Brandfall bläht es sich<br />
mit einem Druck von bis zu 9 bar auf. Dabei<br />
kann „Intusit Pro“ eine 18-fache Volumenvergrößerung<br />
(bezogen auf <strong>die</strong> Ausgangsgröße)<br />
erreichen. Bereits in kurzer<br />
Zeit ist das Material vollständig ausgedehnt.<br />
So werden Rohleitungen<br />
sicher abgeschottet,<br />
so dass<br />
Rauch und Feuer sich<br />
nicht weiter ausbreiten<br />
kann. Wie <strong>die</strong> bewährte<br />
Curaflam XS<br />
Pro, überzeugt auch<br />
<strong>die</strong> Brandschutz-<br />
Manschette Curaflam<br />
Eco Pro durch<br />
einfache Montage:<br />
Die Manschette wird<br />
um das Rohr gelegt<br />
und mit dem Schnellverschluss<br />
zusammengesteckt.<br />
Die Curaflam<br />
Manschette Eco Pro<br />
ist zur Abschottung<br />
von brennbaren Rohren, <strong>die</strong> brennbare Gase<br />
führen, geprüft und zugelassen vom<br />
Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt).<br />
Die Zulassung des DIBt erlaubt ebenfalls <strong>die</strong><br />
Montage der Manschette in der Decke sowie<br />
über 2 x 45°-Bögen und Elektroschweißmuffen<br />
und CV-Verbinder.<br />
BILD 1: Einbausituation der Curaflam® Manschette Eco Pro<br />
Kontakt: DOYMA GmbH & Co<br />
Durchführungssysteme, Oyten,<br />
Tel. +49 4207 9166 300,<br />
E-Mail: info@doyma.de,<br />
www.doyma.de<br />
Halle 3.2, Stand 411<br />
4-5 / 2011 285
Im Fokus<br />
Wasser Berlin 2011<br />
Abdichtung mit System<br />
Auf dem Gebiet der Wanddurchführungen<br />
und Dichtungen präsentiert sich <strong>die</strong> PSI<br />
Products GmbH als Komplettlöser und bietet<br />
verschiedenste Dichtsysteme für nahezu<br />
alle Anforderungen und Märkte. Zur<br />
Abdichtung von Ringräumen eignet sich<br />
<strong>die</strong> umfangreiche Produktpalette der<br />
Ringraumdichtungen. Diese speziellen<br />
Dichtungen gewährleisten den dauerhaften<br />
und sicheren Verschluss des Ringraumes,<br />
etwa zwischen Mauerhülsen und me<strong>die</strong>nführender<br />
Rohrleitung.<br />
Eine zuverlässige Lösung für den sensiblen<br />
Anwendungsbereich der Trinkwasserversorgung<br />
präsentiert das Unternehmen<br />
mit der Ringraumdichtung Compakt KTW/<br />
BILD 1: Die Ringraumdichtungen<br />
Compakt Standard sind ideal zur Abdichtung<br />
bei Mauerdurchführungen von Gas-,<br />
Wasser-, Abwasserrohren und Kabeln<br />
BILD 2: Bei den Compakt-Sonderausführungen<br />
ist eine kundenindividuelle<br />
Anfertigung wie etwa für <strong>die</strong> Durchführung<br />
mehrerer Rohre möglich<br />
W270. Ebenso wie <strong>die</strong> Standard-Ausführung<br />
wird <strong>die</strong> für Trinkwasser zugelassene Variante<br />
eingesetzt, um Ringräume dauerhaft<br />
druckdicht abzuschließen. Einsatzbereiche<br />
sind beispielsweise Anschlüsse von Hochbehältern<br />
oder Trinkwassertanks. Das Elastomer<br />
besitzt bei <strong>die</strong>ser Variante <strong>die</strong> erforderliche<br />
Zulassung nach KTW und W270.<br />
Die PSI-Ringraumdichtungen Varia<br />
(DN 100, 110, 150, 200) sind flexibel einsetzbar:<br />
als vorübergehender Blindverschluss<br />
gegen nicht drückendes Wasser oder<br />
als Einzeldurchführung gegen drückendes<br />
Wasser. Die Ringraumdichtungen Compakt<br />
wird auch als kundenindividuelle Sonderausführungen<br />
angeboten. Ob ovale Rohrquerschnitte,<br />
viereckige Aussparungen, exzentrische<br />
Lage, Durchführung mehrerer Rohre<br />
oder Kabel in geteilter wie geschlossener<br />
Ausführung – <strong>die</strong> spezielle Anfertigung nach<br />
nahezu allen Kundenvorgaben ist möglich.<br />
PSI-Ringraumdichtung Compakt – Produktvorteile<br />
auf einen Blick:<br />
Zuverlässige Abdichtung von Mauerdurchführungen<br />
für Gas, Wasser, Fernwärme,<br />
Abwasser, Kabel immer gegen<br />
drückendes Wasser – MFPA zertifiziert<br />
Gummis extra weich für den optimalen<br />
Einsatz an Kunststoffrohren<br />
Kundenindividuelle Anfertigung:<br />
Aussparungen in unterschiedlichsten<br />
Formen, exzentrische Lagen, Durchführung<br />
mehrerer Rohre/Kabel, geteilte<br />
oder geschlossene Ausführung;<br />
Materialvarianten Gummielement:<br />
EPDM Standard, EPDM für den Trinkwasserbereich<br />
mit Zulassung KTW/<br />
W270, Viton, NBR<br />
Materialvarianten Druckplatten:<br />
Edelstahl V2A Standard, Edelstahl V4A,<br />
beschichtet mit z. B. Epoxidharz usw.<br />
Kontakt: PSI Products GmbH, Mössingen,<br />
Jörg Klingenberg, Tel. +49 911<br />
78707-26, E-Mail: klingenberg@<br />
psi-products.de, www.psi-products.de<br />
Halle 1.2, Stand 409<br />
Hochdrucksystem aus PE 100 und Kanalrohr mit<br />
integrierter Schweißtechnik<br />
Auf der Wasser Berlin 2011 präsentiert<br />
egeplast Lösungen für <strong>die</strong> gesamte <strong>unterirdische</strong><br />
Leitungsinfrastruktur. Im Mittelpunkt<br />
steht das HexelOne® Raised Pressure-System.<br />
Es ist als Gesamtsystem mit<br />
mechanischen und geschweißten Verbindungen<br />
vom TÜV für den Einsatz für erhöhte<br />
Betriebsdrücke zertifiziert. HexelOne®<br />
ist ein eigenverstärktes Hochdruckrohr, ein<br />
Monocomposite nur aus Polyethylen.<br />
Mit dem Neuprodukt egefuse ® hat das<br />
Unternehmen ein Kanalrohr mit integrierter<br />
Schweißtechnik entwickelt. Hiermit werden<br />
Freigefälleleitungen aus Polyethylen und <strong>die</strong><br />
Verbindungstechnik gleichzeitig zur Baustelle<br />
geliefert – in einem<br />
Bauteil. Eine schweißbare<br />
Muffen- und Spitzenden-<br />
Kombination ist bereits im<br />
Rohr integriert. Durch <strong>die</strong><br />
wanddickenintegrierte<br />
Steckverbindung mit Heizwendelschweißung<br />
wird <strong>die</strong> Verlegung von Freigefälleleitungen<br />
einfach und wirtschaftlich.<br />
Außerdem stellt egeplast Schutzmantelrohre<br />
für <strong>die</strong> grabenlose Verlegung aus.<br />
Die Wichtigkeit des Schutzmantels zeigt<br />
sich sowohl während als auch nach der<br />
Verlegung: Der Schutzmantel verhindert<br />
systematisch ein verkratzen der Rohroberfläche<br />
und verhindert somit eine Verringerung<br />
der Nutzungsdauer und ermöglicht<br />
eine DVS-gerechte, sichere Verschweißung<br />
auch nach härtester Verlegung.<br />
Kontakt: egeplast Werner Strumann<br />
GmbH & Co. KG, Greven, Tel. +49 2575-<br />
9710-220, E-Mail: Sandra.Riehemann@<br />
egeplast.de, www.egeplast.de<br />
Halle 3.2, Stand 209<br />
286 4-5 / 2011
Anlagenschutz beginnt bei der Beschilderung<br />
Vielfalt für individuelle Lösungen<br />
Neben Hinweisschildern als FP-Clipsystem<br />
bietet Franken Plastik ein umfangreiches<br />
Sortiment an Schildern und Kennzeichnungen<br />
für Anlagen, Industriebauten und den<br />
Kraftwerksbau. Je nach Anwendung und<br />
Anforderung kann dabei auf <strong>die</strong> unterschiedlichsten<br />
Systeme, Materialien und<br />
Verfahren zurückgegriffen werden. Durchgefärbter<br />
Kunststoff, Hochleistungsfolie,<br />
rostfreies Metall, Resopal, Kombinationen<br />
von verschiedenen Materialien – <strong>die</strong>se<br />
Vielfalt eröffnet Anwendern fast unbegrenzte<br />
Möglichkeiten. So gibt es zum Beispiel<br />
auch Endlos- Steckschilder und Schilder<br />
in U-Profilausführung sowie das FP-<br />
Flix-System und das FP-Multi- Sign. Dabei<br />
können <strong>die</strong> Schilder je nach Anforderung<br />
gedruckt, geplottet oder durchgefärbt,<br />
geklebt, mechanisch oder per Laser graviert<br />
werden.<br />
Messstellenpfosten für den kathodischen<br />
Korrosionsschutz<br />
FP Messstellen- und Markierungspfosten<br />
vereinen modernste Anwendungstechnik<br />
mit optimierten Materialeigenschaften.<br />
Sicherheit, Stabilität und Anwenderfreundlichkeit<br />
sind <strong>die</strong> wichtigsten Merkmale.<br />
Während das abnehmbare Oberteil<br />
einen optimalen Zugang bei der Erstmontage<br />
gewährleistet, erleichtert <strong>die</strong> große<br />
Klappe an der Vorderseite das Handling<br />
bei Wartungs- und Revisionsarbeiten.<br />
Durch <strong>die</strong> Verwendung von ABS wird <strong>die</strong><br />
Schlagzähigkeit des Pfostens deutlich erhöht,<br />
durch <strong>die</strong> PMMA-Beschichtung<br />
bleibt er farbecht und UV-stabil. Besonders<br />
einfach ist <strong>die</strong> Befestigung von FP-<br />
Hinweisschildern. Die Schilder werden auf<br />
dem extra abgeflachten Oberteil befestigt<br />
und können auf <strong>die</strong> vormontierte FP-<br />
Abdeckplatte aufgeschnappt werden. Es<br />
können sowohl runde als auch dachförmige<br />
Flugmarkierungshauben und Flugsichttafeln<br />
auf den FP-Messstellen- und<br />
Markierungspfosten angebracht werden.<br />
Kontakt: Franken Plastik GmbH, Fürth,<br />
Thomas Buhl, Tel. +49 911 78707-0,<br />
E-Mail: info@frankenplastik.de,<br />
www.frankenplastik.de<br />
Halle 1.2, Stand 409<br />
RFID-Technologie inklusive<br />
Für <strong>die</strong> IT-gestützte Dokumentation und<br />
Kennzeichnung können viele Varianten der<br />
FP-Hinweisschilder mit Barcodes, QR-<br />
Codes oder Transponder ausgestattet<br />
werden. Durch <strong>die</strong> RFID-Technologie können<br />
hinterlegte Informationen eingelesen<br />
und somit schnell und fehlerfrei weiterverarbeitet<br />
werden. Hier bietet das FP-<br />
Memosystem praxiserprobte Lösungen<br />
für alle Branchen – vom Schild über <strong>die</strong><br />
Software bis hin zum passenden Handheld.<br />
SPR<br />
Die einzigartige SPR-Technologie ist ein Wickelrohrverfahren für <strong>die</strong><br />
grabenlose Sanierung von Abwasserkanälen. Die stahlverstärkten<br />
Profile, <strong>die</strong> nach der Installation mit einer statisch tragfähigen Ringraumverfüllung<br />
versehen werden, eignen sich auch zur Sanierung von<br />
Leitungen mit Bögen.<br />
Vorteile der SPR Technologie:<br />
• Sanierung von Großprofilen (800-5000 mm)<br />
• Sanierung von Rund- & Sonderprofilen<br />
• 100% grabenlos (Standardschächte!)<br />
• 100% Statik (alle Altrohrzustände!)<br />
• Installation bei Vorflut möglich<br />
• DIBt zugelassen<br />
• Verbesserte Fließgeschwindigkeit durch geringeren Reibungswiderstand<br />
• Umweltfreundlich, sowohl bei der Installation als auch in der Anwendung<br />
• 400 km weltweit saniert<br />
SEKISUI SPR bietet <strong>die</strong> SPR Technologie exklusiv an. Nutzen Sie <strong>die</strong>se<br />
innovative Sanierungsmöglichkeit und lassen Sie sich von uns beraten!<br />
Nähere Informationen unter www.sekisuispr.com oder wenden Sie sich<br />
an info@sekisuispr.com.<br />
4-5 / 2011 287
Fachbericht<br />
Gasversorgung & Pipelinebau<br />
Bodenschutz beim Leitungsbau<br />
Von Rabea Viße, Klaus Sanzenbacher und Matthias Magg<br />
Zusammenfassung: Bei der Verlegung von Leitungen wird neben der sichtbaren Beseitigung der Vegetation<br />
auch <strong>die</strong> Struktur des Bodens durch das Abtragen des Mutterbodens und das Ausheben des Rohrgrabens verändert.<br />
Das Bundesbodenschutzgesetz schreibt hierzu grundsätzlich vor, „schädliche Bodenveränderungen abzuwehren“<br />
und den „Boden zu sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen“<br />
(§ 1 BBodSchG, [1]). Böden sind eines der wichtigsten Güter in der Natur, da sie Lebensraum für Bodentiere und<br />
Mikroorganismen bieten, zahlreiche Regelungsfunktionen in Bezug auf Wasser, Nähr- und Schadstoffe ausüben<br />
sowie vom Menschen in landwirtschaftlicher Sicht und in vielen anderen Bereichen genutzt werden [2].<br />
Zum Schutz <strong>die</strong>ser nicht vermehrbaren Ressource und um <strong>die</strong> Ertragsausfälle der vom Leitungsbau betroffenen<br />
Landwirte gering zu halten, sind sowohl während des Baus einer Leitung als auch bei der anschließenden<br />
Rekultivierung Vorkehrungen zu treffen, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Artikel näher beschrieben werden.<br />
Mineralische<br />
Substanz<br />
45%<br />
Struktur des Bodens<br />
Das Gefüge eines Bodens bzw. seine Struktur ist unter<br />
anderem von seiner Zusammensetzung aus Teilchen unterschiedlicher<br />
Korngrößen abhängig, der so genannten<br />
Bodenart. Der Anteil an den Hauptbodenarten Sand,<br />
Schluff und Ton bestimmt <strong>die</strong> Größe des Porenraums. Diese<br />
Zwischenräume im Boden können sowohl mit Luft als<br />
auch mit Wasser gefüllt sein und beeinflussen somit wesentlich<br />
das Pflanzenwachstum. Bild 1 verdeutlicht <strong>die</strong><br />
große Bedeutung von Wasser und Luft für das System<br />
Boden. Bei stark sandigen Böden versickert ein Großteil<br />
des Wassers sehr schnell, während es in Tonböden zu stark<br />
an <strong>die</strong> einzelnen Partikel gebunden wird und für <strong>die</strong> Wurzeln<br />
nicht mehr zugänglich ist [4].<br />
Bilden <strong>die</strong> Teilchen eine größere, eigenständige Einheit,<br />
spricht man vom Bodengefüge, dessen Form von<br />
Prozessen wie Quellung, Schrumpfung und den energetischen<br />
Wechselwirkungen der Partikel bestimmt wird und<br />
das in unterschiedlichsten räumlichen Anordnungen auftritt<br />
(z. B. Einzelkorn-, Polyedergefüge,...).<br />
Luft<br />
25%<br />
Auf jede horizontale Ebene <strong>die</strong>ses Gefüges wirkt aufgrund<br />
der Gravitationskraft eine Vertikalspannung, <strong>die</strong> mit<br />
der Tiefe ansteigt, weshalb in Unterböden <strong>die</strong> Dichte zuund<br />
das Porenvolumen abnimmt [2]. Die falsche Bearbeitung<br />
des Bodens kann das Gefüge jedoch so schädigen,<br />
dass es zu einer zusätzlichen Verdichtung über das natürliche<br />
Maß hinaus kommt, welche das Pflanzenwachstum<br />
einschränken bzw. verhindern kann.<br />
Neben dem Gefüge bestimmt der Aufbau aus verschiedenen<br />
Schichten, den Bodenhorizonten, maßgeblich<br />
<strong>die</strong> Eigenschaften eines Bodens. Böden entwickeln sich<br />
durch Verwitterung, Zersetzung und zahlreiche andere<br />
Prozesse aus einem Gestein, beeinflusst unter anderem<br />
vom herrschenden Klima und der Vegetation. Die innerhalb<br />
eines großen Zeitraums entstandenen Bodenhorizonte<br />
können in einen A-, B- und C-Horizont unterteilt<br />
werden. Zuoberst befindet sich eine durch organisches<br />
Material dunkel gefärbte oder auch durch Verlagerung gebleichte<br />
Schicht (A), auch Mutterboden genannt. Die abgeführten<br />
Stoffe können im B-Horizont angelagert worden<br />
sein, der über dem kaum beeinflussten Ausgangsgestein<br />
(C) liegt [2]. Die Abfolge der Horizonte und ihre<br />
Mächtigkeit sind wichtig für <strong>die</strong> Versorgung der Pflanzen<br />
mit Wasser und Nährstoffen, für <strong>die</strong> Durchwurzelbarkeit<br />
und <strong>die</strong> Aktivitäten der Bodenlebewesen. Aus <strong>die</strong>sem<br />
Grund ist <strong>die</strong> Erhaltung des ursprünglichen Profils im Zuge<br />
von Bauarbeiten von großer Wichtigkeit.<br />
Organische<br />
Substanz<br />
7%<br />
Bild 1: Zusammensetzung des Bodens [3]<br />
Wasser<br />
23%<br />
Beanspruchung des Bodens beim<br />
Leitungsbau<br />
Bei der Verlegung einer Leitung wird zunächst <strong>die</strong> oberste<br />
Schicht, der Mutterboden, abgetragen und als Miete<br />
gelagert. Um eine Vermischung der Bodenhorizonte zu<br />
vermeiden, werden – sofern vorhanden – B- und C-Horizonte<br />
getrennt vom Mutterboden im Arbeitsstreifen ge-<br />
288 4-5 / 2011
lagert und nach Abschluss der Arbeiten in der richtigen<br />
Abfolge in den Graben eingebaut (Bild 2). Dazu ist ein<br />
ausreichend breiter Arbeitsstreifen erforderlich, wie er in<br />
Projekten der Open Grid Europe GmbH seit einigen Jahren<br />
Anwendung findet (Bild 3).<br />
Nach dem Absenken der Rohre werden <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />
Horizonte in der entsprechenden Reihenfolge<br />
wieder in den Rohrgraben gefüllt. Im Rohrbereich wird<br />
der Boden stärker verdichtet als im oberen Bereich, um<br />
Nachsackungen zu vermeiden. Die Rückverdichtung erfolgt<br />
unter Berücksichtigung der ursprünglichen Dichteverhältnisse.<br />
Vor Auftrag des Mutterbodens wird eine Tiefenlockerung<br />
entsprechend der Verdichtungshorizonte durchgeführt<br />
(in der Regel bis 60 cm). Zuletzt folgen der Auftrag<br />
des Mutterbodens und <strong>die</strong> Ansaat in Absprache mit dem<br />
Bewirtschafter.<br />
Mögliche Auswirkungen durch den<br />
Leitungsbau und SchutzmaSSnahmen<br />
Bodenverdichtung<br />
Als Bodenschadverdichtung wird eine „bewirtschaftungsbedingte<br />
Schädigung des Bodengefüges“ [4], bezeichnet,<br />
welche dauerhaft <strong>die</strong> bereits in der Einleitung erwähnten<br />
Lebensraumfunktionen, Regelungsfunktionen und Nutzungsfunktionen<br />
des Bodens negativ beeinflusst. Der Anteil<br />
der Poren sinkt, während das Volumen der festen Bestandteile<br />
zunimmt [2].<br />
Ursachen<br />
Der Arbeitsstreifen wird während des Leitungsbaus von<br />
verschiedenen Maschinen befahren, <strong>die</strong> unter anderem<br />
ihre Gewichtskraft über <strong>die</strong> Kontaktfläche Reifen – Boden<br />
bzw. Kette – Boden in den Boden übertragen [5].<br />
Überschreiten <strong>die</strong> durch den Druck entstehenden Spannungen<br />
<strong>die</strong> Eigenstabilität des Bodens, kommt es zur Verdichtung.<br />
Bodenteilchen werden dabei umgelagert, um<br />
<strong>die</strong> Last auf vielen Kontaktpunkten abzustützen, was das<br />
Gefüge nachhaltig verändern kann [6]. Die Radlast der<br />
Maschinen bestimmt <strong>die</strong> Tiefe der Belastung und führt<br />
außerdem meist zu einer Scherung, bei der sich <strong>die</strong> Bodenpartikel<br />
gegeneinander verschieben und verdichtet<br />
wieder einregeln [4]. Besonders anfällig sind feuchte Böden<br />
mit einem geringen Humusgehalt. Je stärker ein Boden<br />
abgetrocknet ist, desto größer ist seine Scherfestigkeit,<br />
da das wenige verbleibende Wasser <strong>die</strong> Körner durch<br />
<strong>die</strong> Bildung von Wasserfilmbrücken zusammenhält. Ein ansteigender<br />
Wassergehalt hingegen löst <strong>die</strong> Verkittungen<br />
der Teilchen wieder auf [6].<br />
Folgen<br />
Die Verdichtung betrifft insbesondere den Luft- und Wasserkreislauf<br />
des Bodens sowie seine Ertragsfähigkeit. Der<br />
Bild 2: Trennung der Bodenhorizonte<br />
Mutterbodenmiete<br />
Bild 3: Arbeitsstreifen<br />
verminderte Porenraum setzt <strong>die</strong> Leitfähigkeit von Luft<br />
und Wasser herab und schränkt <strong>die</strong> Durchwurzelbarkeit<br />
ein [6]. Die Feldkapazität, also das gegen <strong>die</strong> Schwerkraft<br />
gehaltene, pflanzenverfügbare Bodenwasser, wird durch<br />
<strong>die</strong> Verdichtung reduziert. Die so verursachte geringere<br />
Speicherkapazität kann letztendlich Trockenschäden verursachen.<br />
Bei starken Niederschlägen besteht hingegen <strong>die</strong> Gefahr,<br />
dass es zu einer Vernässung kommt, <strong>die</strong> ein geschwächtes<br />
Pflanzenwachstum zur Folge haben kann [4].<br />
Langfristig betrachtet kann sich insbesondere eine Schädigung<br />
des Unterbodens auf den Ertrag auswirken, da in<br />
den tieferen Bereichen natürliche Lockerungsprozesse<br />
(z. B. Quellungszyklen) schwächer als im Oberboden ausfallen<br />
[6].<br />
C-Horizont<br />
B-Horizont<br />
4-5 / 2011 289
Fachbericht<br />
Gasversorgung & Pipelinebau<br />
Eine Übersicht über weitere Auswirkungen der Bodenschadverdichtung<br />
ist in Bild 4 gegeben.<br />
Bild 4: Folgen der Verdichtung (verändert nach [2])<br />
Bild 5: Druckzwiebel bei breiten (links) und schmalen Reifen (rechts) und<br />
Einfluss der Verdichtung auf Drainagen<br />
Tabelle 1: Umlagerungseignung (Mindestfestigkeit) von Böden in<br />
Abhängigkeit vom Feuchtezustand [6]<br />
Bodenerosion und Vermeidung<br />
Bodenerosion ist „<strong>die</strong> Ablösung und der Transport von Bodenteilchen<br />
(…) entlang der Bodenoberfläche“ [2]. Besonders<br />
anfällig für <strong>die</strong>sen Prozess sind offengehaltene Böden,<br />
da sie keinen Schutz vor aufprallenden Regentropfen<br />
und hohen Wind- bzw. Abflussgeschwindigkeiten bieten<br />
[2]. Bei erosionsgefährdetem, geneigtem Gelände können<br />
durch den Einbau von Faschinen Rutschungen vermieden<br />
werden. Auch Anspritzverfahren im Zuge von Trassenrekultivierungen,<br />
bei denen neben ca. 7 % Saatgut zusätzlich<br />
14 % Kleber, 17 % Dünger und 52 % Mulch aufgebracht<br />
werden, <strong>die</strong>nen durch <strong>die</strong> schnelle Wiederbegrü-<br />
Umlagerungseignung<br />
optimal<br />
tolerierbar<br />
unzulässig<br />
Feuchtezustand nicht bindiger und schwach<br />
bindiger Böden (≤ 17 % Ton)<br />
trocken (staubig) bis schwach feucht (Probe<br />
wird bei Wasserzugabe dunkler)<br />
feucht (Finger werden etwas feucht, Probe<br />
wird bei Wasserzugabe nicht dunkler)<br />
stark feucht (Wasseraustritt beim Klopfen auf<br />
den Bohrstock) bis naß (Boden zerfließt)<br />
Konsistenz1) bindiger<br />
Böden (≥ 17 % Ton)<br />
halbfest<br />
steifplastisch<br />
weich bis breiig<br />
1) Ermittlung der Konsistenz nach DIN 19682-5 durch einfache Feldansprache<br />
Gegenmaßnahmen<br />
Durch hohen Aufwand werden beim Leitungsbau negative<br />
Beeinträchtigungen des Bodens minimiert, um <strong>die</strong> natürlichen<br />
Funktionen zu erhalten und so auch Folgeschäden<br />
zu vermeiden. Zur Verringerung der Bodenbelastung<br />
wird unter anderem <strong>die</strong> Radlast verkleinert und gleichmäßig<br />
verteilt. Als Richtwert gibt das Ministerium für Umwelt<br />
und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen einen Höchstwert<br />
von 6 t bei feuchtem bzw. 10 t Radlast bei trockenem<br />
Boden an (bezogen auf 600er Reifenbreite, 1 bar<br />
Reifeninnendruck bei feuchtem Boden und 2 bar Reifeninnendruck<br />
bei trockenem Boden) [4]. Eine Vergrößerung<br />
der Aufstandsfläche durch verbreiterte Reifen, Ketten<br />
oder auch eine Absenkung des Reifendrucks durch Regeldruckanlagen<br />
verringert <strong>die</strong> Eindringtiefe des Drucks in<br />
den Boden [5]. Auf sensiblen Flächen kann <strong>die</strong> Errichtung<br />
von Baustraßen bzw. das Auslegen von Baggermatten<br />
notwendig sein. In Bild 5 ist <strong>die</strong> Tiefenwirkung des Bodendruckes<br />
bei schmalen und breiten Reifen mit gleichem<br />
Innendruck dargestellt, wobei <strong>die</strong> Linien für gleiche Hauptspannungen<br />
stehen. Die Druckzwiebel zeigt den Bereich<br />
der Schadverdichtung an, <strong>die</strong> bei Leitungsbauvorhaben<br />
durch <strong>die</strong> Tiefenlockerung behoben werden soll. Dabei<br />
kann es zu Problemen mit Drainagen kommen, da eine Lockerung<br />
nur bis ca. 10 cm oberhalb der Drainage möglich<br />
ist, wenn <strong>die</strong>se nicht zerstört werden soll. Im Fall des Einsatzes<br />
von Geräten mit schmalen Reifen und damit verbundenen<br />
hohen Bodendrücken kann eine Drainage bei<br />
starken Verdichtungen ihre Funktion verlieren oder muss<br />
nach Zerstörung vollständig erneuert werden.<br />
Auch eine Optimierung der Arbeitsabläufe und <strong>die</strong> dadurch<br />
reduzierte Anzahl an Überfahrten schont das Bodengefüge<br />
[4]. Insbesondere bei feuchten und lockeren<br />
Böden sollte aufgrund ihrer geringen Tragfähigkeit <strong>die</strong> Befahrung<br />
mit Maschinen so weit wie möglich eingeschränkt<br />
werden. Zur Einschätzung der Befahrbarkeit kann <strong>die</strong> Konsistenz<br />
z.B. gemäß Tabelle 1 erfasst werden. Optimal ist<br />
ein fester, nicht knetbarer Boden [6].<br />
290 4-5 / 2011
nung der Stabilisierung von Hängen. Mit <strong>die</strong>sen Verfahren<br />
kann <strong>die</strong> Erosion verhindert werden, bis <strong>die</strong> Trasse wieder<br />
vollständig bewachsen ist.<br />
Folgerungen<br />
Durch den Leitungsbau kann es zu Veränderungen des<br />
Bodens durch Befahren und Umlagerung kommen. Da Boden<br />
nicht vermehrbar und für alles Leben unabdingbar ist,<br />
sind derartige negative Veränderungen aus Gesetzesgründen<br />
und hinsichtlich der Akzeptanz der Grundeigentümer<br />
zu verhindern bzw. dort, wo sie nicht ganz zu vermeiden<br />
sind, zu minimieren. Neben der Verhinderung von<br />
Bodenvermischungen durch getrennte Lagerung der Bodenschichten<br />
ist das Hauptaugenmerk auf <strong>die</strong> Vermeidung<br />
von Schadverdichtungen zu richten. Für <strong>die</strong>sen Zweck gibt<br />
es ein ganzes Bündel von Maßnahmen, <strong>die</strong> mit geringem<br />
Aufwand sehr gute Ergebnisse bringen. Hierzu zählen <strong>die</strong><br />
Verringerung der Überfahrten und der konsequente Einsatz<br />
von Fahrzeugen, <strong>die</strong> so ausgestattet sind, dass der<br />
Literatur<br />
[1] Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) vom<br />
17. März 1998<br />
[2] Scheffer, F. und Schachtschabel, P.: Lehrbuch der<br />
Bodenkunde. Stuttgart: Spektrum, 2010<br />
[3] Blum, W. E. H.: Bodenkunde in Stichworten. Berlin:<br />
Borntraeger, 2007<br />
[4] Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen (MUNLV) (Hrsg.): Bodenverdichtungen<br />
vermeiden – Bodenfruchtbarkeit erhalten und<br />
wiederherstellen (2009)<br />
[5] DLG-Merkblatt 344: Bodenschonender Einsatz von<br />
Landmaschinen (2008)<br />
[6] VDI Richtlinie 6101: Maschineneinsatz unter Berücksichtigung<br />
der Befahrbarkeit landwirtschaftlich<br />
genutzter Böden (2007)<br />
[7] DIN 19731 „Bodenbeschaffenheit – Verwertung von<br />
Bodenmaterial“ (1998-05)<br />
ausgeübte Bodendruck nach Möglichkeit minimiert wird.<br />
Dieser geringe Bodendruck lässt sich zum einen konstruktiv<br />
durch den Einsatz von Spezialgeräten bzw. von Maschinen<br />
mit breiten Bandkettenlaufwerken oder Niederdruckreifen,<br />
optimal mit regelbarer Luftdruckanlage, bei<br />
konsequenter Reduzierung der Fahrzeuggewichte erreichen.<br />
Zum anderen sind Geräte mit einem hohen Bodendruck<br />
und damit auch hohem Schadenspotential von der<br />
Trasse zu verbannen, wie es z.B. durch Schaffung eines<br />
zentralen Biegeplatzes möglich ist. Solche Maßnahmen<br />
sind nicht nur ökologisch dringend erforderlich, sondern<br />
auch ökonomisch sinnvoll, da sie den Treibstoffverbrauch<br />
und landwirtschaftliche Folgeschadenskosten reduzieren.<br />
Autoren<br />
Klaus Sanzenbacher<br />
Open Grid Europe GmbH, Essen<br />
Leitungstechnik, Leiter Naturschutz,<br />
Forsten, Landwirtschaft<br />
Tel.+49 201/3642-18196, E-Mail: klaus.<br />
sanzenbacher@open-grid-europe.com<br />
Matthias Magg<br />
Open Grid Europe GmbH, Essen<br />
Leitungstechnik, Referatsleiter<br />
Landwirtschaft,<br />
Tel.+49 201/3642-18209, E-Mail:<br />
matthias.magg@open-grid-europe.com<br />
Rabea Viße<br />
E.ON Ruhrgas AG, Essen<br />
Technische Kooperationsprojekte<br />
Kompetenzcenter Gastechnik und<br />
Energiesysteme<br />
E-Mail: rabea.visse@eon-service.com<br />
BUCH-<br />
TIPP<br />
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www.vulkan-verlag.de<br />
info@vulkan-verlag.de<br />
Tel.: +49 201 82002 14<br />
Fax: +49 201 82001 40<br />
4-5 / 2011 291
Fachbericht<br />
Gasversorgung & Pipelinebau<br />
Polyamid – ein neuer Werkstoff<br />
für <strong>die</strong> Umhüllung von<br />
Stahlrohren<br />
Von Markus Hartmann und Hans-Jürgen Kocks<br />
Zusammenfassung: Erdverlegte Rohrleitungen können bei ihrem Einsatz hohen Belastungen ausgesetzt sein.<br />
Dies gilt sowohl für <strong>die</strong> Verlegung, als auch für den Betrieb der Leitungen. Hier spielen nicht nur dynamische<br />
Beanspruchungen durch Verkehrslasten oder witterungsbedingte Setzungen im Grabenbereich eine Rolle. Derartige<br />
Belastungen führen zwangsläufig zu Punktlagerungen oder Punktlasten, <strong>die</strong> für Korrosionsschutzumhüllungen<br />
eine lokale Gefährdung darstellen. Standardumhüllungen auf Polyethylenbasis sind daher in steinfreiem Material zu<br />
betten. Für nicht konventionelle Verlegeverfahren werden aktuell neben verstärkten Polypropylenumhüllungen<br />
auch Kombinationen aus Polyethylen und Faserzementmörtel oder alternativ eine zusätzliche GfK-Ummantelung<br />
eingesetzt. In <strong>die</strong>sem Beitrag wird speziell für <strong>die</strong>sen Einsatzzweck mit dem Polyamid ein neues Basismaterial für<br />
<strong>die</strong> Umhüllung von Stahlrohren vorgestellt und über erste Anwendungserfahrungen berichtet.<br />
Bild 1: Rohrausführungen für nicht konventionelle Verlegeverfahren<br />
Zementmörtelummantelung Ausführung S nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 340 (oben), zusätzliche GfK-Ummantelung polyethylenumhüllter<br />
Stahlrohre (unten)<br />
Einleitung<br />
Polyethylen als Umhüllungsmaterial hat sich in den letzten<br />
Jahrzehnten im Pipelinebau neben den FBE-Beschichtungen<br />
weltweit behauptet. Die erforderlichen Maßnahmen<br />
zum Schutz <strong>die</strong>ser Umhüllung vor mechanischen Beschädigungen<br />
haben Eingang gefunden in den verschiedensten<br />
nationalen und internationalen Regelwerken. Dazu<br />
zählt vor allem <strong>die</strong> Forderung einer Bettung der Rohre<br />
in steinfreies Material. In der Literatur ist u.a. auch zum<br />
Schutz der Umhüllungen <strong>die</strong> Verwendung von so genannten<br />
Bodenmörteln vielfach beschrieben [1], [2].<br />
Für nicht konventionelle Verlegeverfahren, <strong>die</strong> – wie<br />
im Falle grabenloser Bauweisen oder einer sandbettfreien<br />
Verlegung – einen zusätzlichen mechanischen Schutz<br />
für <strong>die</strong> Polyethylenumhüllung erfordern, wurden entsprechende<br />
Sonderlösungen entwickelt [3], [4]. Dazu zählen<br />
<strong>die</strong> verschiedenen FZM-Ummantelungen nach DVGW-<br />
Arbeitsblatt GW 340 [5] wie auch <strong>die</strong> Profilierung der Polyethylenumhüllung<br />
oder <strong>die</strong> zusätzliche GFK-Ummantelung<br />
(Bild 1).<br />
Jede <strong>die</strong>ser Sonderlösungen hat für <strong>die</strong> Praxis Vor- und<br />
Nachteile, <strong>die</strong> je nach Anwendungserfahrung zwangsläufig<br />
<strong>die</strong> Entscheidungen für oder gegen eine der Ausführungen<br />
beeinflussen. In <strong>die</strong>sem Spektrum möglicher Sonderlösungen<br />
ist zukünftig als weitere Alternative auch <strong>die</strong><br />
Umhüllung aus Polyamid zu berücksichtigen. Hier sind<br />
zwei Ausführungen denkbar (Bild 2):<br />
ein zweischichtiges System bestehend aus einer<br />
Grun<strong>die</strong>rung, und der extru<strong>die</strong>rten Polyamidumhüllung<br />
(a)<br />
ein vierschichtiges System basierend aus der Dreischicht-PE-Umhüllung<br />
bestehend aus Epoxidharz,<br />
292 4-5 / 2011
Bild 2: Ausführungen der Polyamidumhüllung<br />
Bild 3: Die Nachumhüllung aus Polyurethan (Vergussystem)<br />
Kleber und Polyethylen sowie der extru<strong>die</strong>rten<br />
Polyamidschicht (b)<br />
Als Nachumhüllung für den Baustellenbereich ist eine Polyurethanbeschichtung<br />
vorgesehen, ein System, das seit<br />
langem für derartige Anwendungen bekannt ist [6], [7].<br />
Die Applikation des Materials erfolgt beispielsweise durch<br />
das Vergießen oder Spritzen auf <strong>die</strong> zuvor gereinigte und<br />
aufgeraute Stahloberfläche (Bild 3).<br />
Als Korrosionsschutz sind <strong>die</strong> Anforderungen an derartigen<br />
Polyurethanbeschichtungen beispielsweise in der<br />
DIN EN 10290 beschrieben [8]. Der Vorteil liegt dabei in<br />
der Tatsache, dass etwa gleiche mechanische Eigenschaften<br />
von Polyamidumhüllung und Nachumhüllung sichergestellt<br />
sind.<br />
Polyamid 12 – ein Polykondensat<br />
Die Verkettung einzelner Bausteine zum Polymeren<br />
unterscheidet sich beim Polyamid von der Polymerisation<br />
des Ethylens oder Propylens zu den üblicherweise<br />
eingesetzten Umhüllungsmaterialien aus Polyethylen<br />
oder Polypropylen. Beim Polyethylen erfolgt <strong>die</strong>se Verkettung<br />
vereinfacht dargestellt durch das Umklappen<br />
von Bindungen, wie <strong>die</strong>s in Bild 4 für Polyethylen dargestellt<br />
ist.<br />
Beim Polyamid reagiert eine organische Säure mit einem<br />
Amin unter Abspaltung von Wasser (Bild 5). Die<br />
funktionellen Bausteine sind dabei jeweils eine sogenannte<br />
Säuregruppe –COOH und eine Amingruppe -NH 2<br />
. Hat<br />
jeder der Reaktionspartner je zwei solcher funktionellen<br />
Bausteine, bilden sich durch <strong>die</strong> Abspaltung von Wasser<br />
lange Ketten mit Carbonamidgruppen als Bindeglieder.<br />
Das hergestellte Polyamid entsteht durch eine sogenannte<br />
Polykondensation.<br />
Beim Polyamid 12 wird das Laurinlactam als Baustein<br />
gewählt (Bild 6).<br />
Durch <strong>die</strong> bei der Polymerisation entstehenden Carbonamidgruppen<br />
(-CO-NH-) in Polyamiden bilden sich<br />
Wasserstoffbrücken zwischen den einzelnen Ketten der<br />
Makromoleküle (Bild 7). Die Wasserstoffbrücken tragen<br />
zur Kristallinität bei, erhöhen <strong>die</strong> Festigkeit, den Schmelzpunkt<br />
und <strong>die</strong> Chemikalienbeständigkeit.<br />
Bild 6:<br />
Laurinlactam,<br />
Monomer<br />
(Ausgangsprodukt)<br />
des<br />
Polyamid 12<br />
Bild 4: Polymerisation von Polyethylen<br />
Bild 5: Reaktionsschema zur Herstellung von Carbonamidgruppen unter<br />
Wasserabspaltung<br />
Bild 7: Wasserstoffbrücken-Bindung<br />
zwischen zwei Polyamidketten<br />
4-5 / 2011 293
Fachbericht<br />
Gasversorgung & Pipelinebau<br />
Bild 8: Polyamidbeschichtete Rohre in einer Schieberstation für<br />
Trinkwasser<br />
Die Konzentration <strong>die</strong>ser Carbonamidgruppen aller im<br />
Handel erhältlichen Polyamide ist bei PA 12 am niedrigsten.<br />
Dies hat folgende Vorteile für den Werkstoff:<br />
Niedrigste Wasseraufnahme<br />
Außergewöhnliche Schlagzähigkeit und Kerbschlagzähigkeit,<br />
selbst weit unter dem Gefrierpunkt<br />
Gute bis sehr gute Beständigkeit gegen Fette, Öle,<br />
Kraftstoffe, Hydraulikflüssigkeiten, viele Lösemittel<br />
sowie Salzlösungen und andere Chemikalien<br />
Ausgezeichnete Spannungsrissbeständigkeit<br />
Ausgezeichnete Abriebbeständigkeit<br />
Niedriger Gleitreibungskoeffizient<br />
Leichte Verarbeitbarkeit<br />
Aufgrund <strong>die</strong>ser Eigenschaften reicht der Anwendungsbereich<br />
von Polyamid 12 von anspruchsvollen Leitungssystemen<br />
wie Kraftstoffleitungen über Aderisolierungen<br />
in der Kabelindustrie und Kathetern in der Medizintechnik<br />
bis hin zu Präzisionsspritzgussteilen wie Pumpenräder<br />
und Schaltventilgehäuse im Maschinen- und Apparatebau.<br />
Das in der DIN EN 10310 (Stahlrohre und -formstücke<br />
für erd- und wasserverlegte Rohrleitungen – Auskleidungen<br />
und Beschichtungen aus Polyamidpulver) beschriebene<br />
Polyamid ist als Beschichtungsmaterial für<br />
Rohrleitungen seit langem in der Anwendung [9]. Hierbei<br />
handelt es sich um ein pulverförmiges Material, das im<br />
Sinterverfahren auf <strong>die</strong> zuvor erwärmten Rohre aufgebracht<br />
wird. Diese Beschichtungen finden beispielsweise<br />
bei Freileitungen ihre Anwendung. In vielen Schieberstationen<br />
finden sich dazu entsprechende Beispiele (Bild 8).<br />
Solche Beschichtungen werden alternativ zum FBE, einer<br />
Pulver-Epoxidharzbeschichtung (FBE = Fusion bonded<br />
Epoxy), eingesetzt.<br />
Polyamid 12 – Verarbeitung durch<br />
Extrusion<br />
Konzeptionell ist für <strong>die</strong> Herstellung einer Polyamidumhüllung<br />
ein zweischichtiger Aufbau vorgesehen. Als Grun<strong>die</strong>rung<br />
wird beispielsweise eine Polyamidpulverbeschichtung<br />
eingesetzt, <strong>die</strong> den Anforderungen der DIN EN 10310 entspricht.<br />
Die extru<strong>die</strong>rte Polyamidumhüllung übernimmt <strong>die</strong><br />
Funktion eines mechanischen Schutzes. Das Polyamid 12<br />
kann auf konventionellen Extrudern – wie sie aus dem Bereich<br />
der Polyolefine bekannt sind – verarbeitet werden.<br />
Die Verarbeitungstemperatur liegt im Vergleich zu den Polyolefinen<br />
tendentiell höher, was aufgrund der höheren<br />
Schmelzetemperatur des Polyamids auch zu erwarten ist.<br />
In Bild 9 sind <strong>die</strong> nach DIN EN ISO 868 [10] ermittelten<br />
Werte für <strong>die</strong> Shore D Härte einander gegenübergestellt.<br />
Bei der Betrachtung der – in Zugversuchen nach ISO<br />
527-3 [11] – ermittelten Streckspannungen (Bild 10)<br />
wird deutlich, dass Polyamid 12 über den gesamten Temperaturbereich<br />
(-40 … +23 °C) signifikant höhere Werte<br />
liefert, als <strong>die</strong> zur Umhüllungen üblicherweise eingesetzten<br />
Polyolefine (PE und PP). Im Vergleich zum Polyethylen<br />
(HDPE) liegt <strong>die</strong> Streckspannung etwa doppelt so hoch,<br />
während das Polypropylen dabei tendenziell zwischen <strong>die</strong>sen<br />
beiden Materialien anzusiedeln ist. Da das Polypropylen<br />
im Anwendungsbereich auf 0 °C begrenzt ist [12],<br />
wurde hier auf Prüfungen bei niedrigeren Temperaturen<br />
verzichtet.<br />
Die Streckdehnung (Bild 11) zeigt mit fallender Temperatur<br />
eine abnehmende Tendenz, wobei auch hier insbesondere<br />
bei niedrigen Temperaturen das Polyamid <strong>die</strong><br />
größere Flexibilität behält. Der Abfall der Streckdehnung<br />
ist beim Polypropylen erwartungsgemäß besonders ausgeprägt.<br />
Die Ergebnisse bestätigen, dass Polyamid 12 aufgrund<br />
seiner vergleichsweise günstigeren mechanischen Eigenschaften<br />
– insbesondere auch bei niedrigeren Temperaturen<br />
– eine herausragende Alternative zur Polypropylenumhüllung<br />
darstellt. Polypropylen kommt vielerorts da<br />
zum Einsatz, wo <strong>die</strong> weicheren HDPE-Umhüllungen nicht<br />
mehr in Frage kommen. Dies gilt insbesondere für nicht<br />
konventionelle Verlegeweisen, wie beispielsweise den<br />
Rohreinzugsverfahren. Die Vorteile des Polyamids bei<br />
niedrigeren Temperaturen zeigen sich beispielsweise<br />
durch eine Schlagprüfung in Anlehnung an DIN 30678<br />
bzw. DIN 30670 [12], [13].<br />
Zur Prüfung fällt dabei ein Gewicht auf <strong>die</strong> umhüllte<br />
Rohroberfläche. Das Gewicht ist am Ende zu einer Halbkugel<br />
mit einem Durchmesser von 25 mm geformt. Die<br />
Prüfung erfolgt abweichend zu den genannten Normen<br />
mit zunehmender Fallhöhe, bis sich erste Durchschläge bei<br />
der anschließenden Hochspannungsprüfung (25 KV) zeigen.<br />
In Bild 12 sind in Abhängigkeit von der Temperatur<br />
<strong>die</strong> erzielten Schlagbeständigkeiten aufgetragen. Während<br />
<strong>die</strong> Schlagbeständigkeit beim Polypropylen unter 0 °C rapide<br />
abfällt, steigt <strong>die</strong>se beim Polyamid weiter an.<br />
294 4-5 / 2011
Auch im Falle der nach DIN ISO 179-1 [14] gemessenen<br />
Kerbschlagzähigkeit zeigt das Polyamid 12 im Vergleich zum Polypropylen<br />
mit fallender Temperatur deutlich günstigere Eigenschaften.<br />
Aufgrund <strong>die</strong>ser vielversprechenden, positiven Vergleichsdaten<br />
wurden mit der extru<strong>die</strong>rten Polyamidumhüllung<br />
inzwischen erste Testverlegungen durchgeführt.<br />
Erste Praxiserfahrungen mit der<br />
Polyamidumhüllung<br />
Vorversuche<br />
Die Eignung der Polyamidumhüllung für <strong>die</strong> grabenlose Verlegung<br />
wurde in Vorversuchen bewertet. Dazu wurden Teststränge<br />
mit Polyamid- und Polypropylenumhüllungen vorbereitet.<br />
Zur Nachumhüllung wurden <strong>die</strong> Rohrverbindungen mit Polyurethanharz<br />
beschichtet. Die Teststränge wurden bei zwei<br />
Bild 11: Zugversuch nach ISO 527-3 [11] Streckdehnung<br />
Bild 9: Shore D Härte nach DIN EN ISO 868 [10]<br />
Bild 12: Schlagbeständigkeit in Anlehnung an<br />
DIN 30670/30678<br />
Bild 10: Zugversuch nach ISO 527-3 [11] Streckspannung<br />
Bild 13: Kerbschlagzähigkeit nach DIN EN ISO 179-1/1eA [14]<br />
4-5 / 2011 295
Fachbericht<br />
Gasversorgung & Pipelinebau<br />
Spülbohrprojekten dem eigentlich einzuziehenden Produktstrang<br />
in Zugrichtung vorgeschweißt und komplett<br />
durchgezogen. Die Vorversuche konnten bei einem Projekt<br />
der Eon Avacon über eine Zugstrecke von 100 m in<br />
Gardelegen nördlich von Magdeburg und in einem weiteren<br />
Projekt bei Gronau über eine Zugstrecke von 280 m<br />
in <strong>die</strong>sem Fall über <strong>die</strong> Firma Gerhard Rode aus Münster<br />
realisiert werden. In beiden Fällen handelte es sich um Leitungen<br />
der Dimension DN 200. Die Teststränge wurden<br />
jeweils nach dem Durchzug demontiert, mit Hilfe einer<br />
Hochspannungsprüfung kontrolliert und visuell beurteilt.<br />
Bild 14 zeigt das Ergebnis des Rohreinzugs in Gronau.<br />
Schon bei <strong>die</strong>sen Vorversuchen wurde beobachtet, dass<br />
<strong>die</strong> Polyamidumhüllung aufgrund der größeren Härte erwartungsgemäß<br />
kaum Riefen erkennen lässt, während der<br />
Rohreinzug im Falle der Polypropylenumhüllung deutliche<br />
Spuren hinterlässt.<br />
Ausführendes Unternehmen war <strong>die</strong> Rohr- und Tiefbau<br />
Hoya GmbH. Mit dem Spülbohrverfahren wurde hier ein<br />
Kanal auf einer Länge von 260 m unterquert. Der etwa<br />
300 m lange Rohrstrang wurde dazu komplett vormontiert.<br />
Nach der Prüfung der Rundnähte folgte <strong>die</strong> Nachumhülllung<br />
mit einem Polyurethanmaterial, das im Spritzverfahren<br />
verarbeitet wurde. Der Verbindungsbereich wurde<br />
dazu zuerst gestrahlt und anschließend mit dem schnell<br />
härtenden Material beschichtet (Bild 15).<br />
Für <strong>die</strong> Son<strong>die</strong>rung der ersten Bohrung war ein Spezialunternehmen<br />
zuständig. Dieses Unternehmen ist darauf<br />
spezialisiert den Bohrverlauf von der Startgrube aus<br />
aufzunehmen. Üblicherweise geschieht <strong>die</strong>s durch das Begehen<br />
der Trasse bei gleichzeitiger Ortung des Bohrkopfes.<br />
Eine solche Vorgehensweise ist jedoch im Falle eines<br />
Das Pilotprojekt<br />
Für den Bau einer Gashochdruckleitung der Dimension<br />
DN 200 im Zuständigkeitsbereich der Eon Avacon wurden<br />
im Trassenverlauf Abschnitte geplant, <strong>die</strong> mit dem<br />
Spülbohrverfahren auszuführen waren. Eine <strong>die</strong>ser Bohrungen<br />
bei Algermissen im Landkreis Hildesheim bot sich<br />
als Pilotprojekt für <strong>die</strong> Polyamidumhüllung geradezu an.<br />
Bild 15: Nachumhüllung der Schweißnähte mit einer<br />
Polyurethanbeschichtung<br />
Polypropylen<br />
Nachumhüllung Polyurethan<br />
Polyamid<br />
Bild 14: Vorversuche an präparierten Teststrängen im HDD-Verfahren<br />
Bild 16: Pilotverlegung eines Polyamidumhüllten<br />
Rohres mit dem Spülbohrverfahren<br />
296 4-5 / 2011
zu kreuzenden Wasserweges nicht möglich. Vor dem Einzug<br />
des Rohrstranges wurde der Bohrkanal auf einen<br />
Durchmesser von 330 mm aufgeweitet. Die Bohrsuspension<br />
bestand auf Wunsch der Genehmigungsbehörden aus<br />
einer Mischung von Bentonit und einem langsam härtenden<br />
Zementmörtel.<br />
Der eingezogene Rohrstrang wurde abschließend mit<br />
Hilfe einer Polarisationsstrommessung bewertet. Die Anforderungen<br />
des zugrunde gelegten Regelwerkes für <strong>die</strong><br />
Beurteilung der Messung und damit der Rohrumhüllung<br />
wurden erfüllt. Dies bestätigt auch <strong>die</strong> visuelle Beurteilung<br />
des eingezogenen Rohrendes. Hier waren nach der<br />
Reinigung von Gerätschaft und Rohrende kaum Spuren<br />
des Rohreinzuges erkennbar (Bild 16).<br />
Ausblick und Fazit<br />
Im Rahmen <strong>die</strong>ses Beitrages wurde das Polyamid als Umhüllungsalternative<br />
für nicht konventionelle Verlegeweisen<br />
vorgestellt. In einem Pilotprojekt sowie in den entsprechenden<br />
Vorversuchen konnte <strong>die</strong> Eignung des Polyamids<br />
für grabenlose Bauweisen nachgewiesen werden.<br />
Ein wesentlicher Vorteil für <strong>die</strong> Umsetzung derartiger Produktinnovationen<br />
liegt in der Überwachbarkeit solcher<br />
Bauvorhaben durch <strong>die</strong> Messmethoden des kathodischen<br />
Korrosionsschutzes, <strong>die</strong> das Risiko für den Anwender minimieren.<br />
Die Kombination aus Polyamid und Stahl ist nicht nur<br />
als mögliches Substitut bereits bestehender Rohrausführungen<br />
zu betrachten. Die Werkstoffkombination wird sowohl<br />
in der Onshore, wie Offshore-Verlegetechnik Verfahrensweisen<br />
zulassen, <strong>die</strong> vorhandene, derzeit noch<br />
nicht genutzte Werkstoffreserven ausschöpfen und damit<br />
eine, sowohl aus ökologischer, wie ökonomischer Sicht<br />
nachhaltigere Nutzung der eingesetzten Ressourcen ermöglichen.<br />
Ein Beispiel für derartige Anwendungen in der<br />
Offshoretechnik ist das Reeling [15]. Die Rohre werden<br />
dabei Onshore zu einem kilometerlangen Strang verschweißt,<br />
auf Rollen gewickelt und später auf hoher See<br />
wieder als Strang verlegt (Bild 17). Die Stahlrohre werden<br />
bei <strong>die</strong>ser Verlegetechnik bis in den plastischen Bereich<br />
hinein verformt, eine Beanspruchung, denen letztlich<br />
auch der Korrosionsschutz gewachsen sein muss.<br />
Ein anderes Beispiel ist <strong>die</strong> Pflugtechnologie, <strong>die</strong> derzeit<br />
in Kanada zur Verlegung von Stahlrohren getestet<br />
wird [16]. Der Verlegepflug wird gegen den vorbereiteten<br />
Stahlstrang gezogen (Bild 18). Dabei schiebt sich der<br />
Rohrstrang in einem leichten Oberbogen – auf Rollen geführt<br />
– durch das Pflugschwert und wird in der gewünschten<br />
Verlegtiefe abgelegt. Das Pflugschwert hat nicht nur<br />
<strong>die</strong> Funktion den Boden lokal zu schlitzen, sondern bereitet<br />
gleichzeitig durch das Eigengewicht und anstellbare<br />
Zähne, <strong>die</strong> eine zusätzliche Vertikalkraft auf das Pflugschwert<br />
ausüben können, ein Planum als Auflage für <strong>die</strong><br />
Rohrleitung. Der Pflug wird von Winden gezogen, <strong>die</strong> auf<br />
Bild 17: Offshore-Verlegung einer „gereelten“ Leitung<br />
Bild 18: Pflügen einer Rohrleitung<br />
geländegängigen Fahrzeugen montiert sind. Derzeit wird<br />
der Rohrstrang konzeptionell nur im Rahmen seiner zulässigen<br />
elastischen Biegung beansprucht. Auch hier ist<br />
speziell bei den größeren Rohrdimensionen, wie schon<br />
beim Reeling, eine kontrollierte plastische Verformung des<br />
umhüllten Rohrstranges über eine entsprechende Rollenkonstruktion<br />
denkbar. Bei der Verlegung ist das Rohr keiner<br />
Zugbelastung ausgesetzt. Es können daher beliebig<br />
lange Rohrstränge in einem Arbeitsgang mit <strong>die</strong>ser Technologie<br />
verlegt werden. Da jedoch der anstehende Boden<br />
in der Leitungszone verbleibt, werden FBE-Beschichtun-<br />
4-5 / 2011 297
Fachbericht<br />
Gasversorgung & Pipelinebau<br />
gen oder andere Umhüllungen, <strong>die</strong> üblicherweise eine Bettung<br />
in steinfreiem Material erfordern, eher kritisch bewertet.<br />
Alternativ ist hier auch das Raketenpflugverfahren zu<br />
nennen, bei dem ein vormontierter Leitungsstrang mit<br />
Hilfe eines Verlegepfluges in das Erdreich eingezogen wird.<br />
Ein solches Vorhaben ist aktuell in Süddeutschland geplant.<br />
Die Verlegemaßnahme wird in Kürze vorgestellt.<br />
Mit der Polyamidumhüllung steht ein flexibles und mechanisch<br />
belastbares Umhüllungssystem zur Verfügung,<br />
dass konzeptionell <strong>die</strong> Vorteile der Polyethylenumhüllung<br />
und einer Zementmörtelummantelung verbindet.<br />
Danksagung<br />
Wir danken allen beteiligten Unternehmen für ihre Unterstützung<br />
bei <strong>die</strong>sen Testverlegungen<br />
Fa. E.ON Avacon AG, Salzgitter<br />
Fa. Gerhard Rode Rohrleitungsbau GmbH & Co. KG, Münster<br />
Fa. RTH Rohr- und Tiefbau Hoya GmbH, Hoya<br />
Literatur<br />
[1] G. Kiesselbach, W. Weilguny; „Erfahrungen mit<br />
selbstverdichtenden Verfüllmaterialien“; 2004 –<br />
Rohrleitungen im Jahr der Technik; Vulkan Verlag<br />
Essen, 2004, Schriftenreihe aus dem Institut für<br />
Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg,<br />
Bd. 28 S. 468–500 (ISBN 3-8027-5391-7)<br />
[2] W. Berger, J. Krausewald, L. van Heyden; „Boden-Mörtel<br />
– Anwendungsfragen und Wirt schaftlichkeit für<br />
den Tiefbau der Gasvertei lung“; gwf Gas . Erdgas 140<br />
(1999), H. 8, S. 513–518.<br />
[3] H.-J. Kocks; „Das Stahlrohr für grabenlose Bauweisen“<br />
Tagungsband zum 3. Deutschen Symposium für<br />
grabenlosen Leitungsbau Vulkan Verlag Essen, 2008 S.<br />
244 -262 (ISBN 978-3-8027-2754-2) <strong>3R</strong> international<br />
47 (2008) H. 12 S. 695–702<br />
[4] H.-J. Kocks, T. Schmidt; „Zementmörtelummantelung<br />
von Stahlrohren – ein System für den dynamischen<br />
Rohrvortrieb?“ Tagungsband zum 4. Deutschen<br />
Symposium für grabenlosen Leitungsbau, Siegen,<br />
09./10.09.2009, Vulkan Verlag Essen, 2009, S.<br />
143–148 (ISBN 978-3-8027-2757-3) bbr 60 (2009)<br />
H. 10. S. 28–31<br />
[5] DVGW-Arbeitsblatt GW 340 FZM-Ummantelung zum<br />
mechanischen Schutz von Stahlrohren und -formstücken<br />
mit Pololefinumhüllung Anforderungen und<br />
Prüfung, Nachumhüllung und Reparatur, April 1999<br />
[6] T. Rehberg, M. Schad; „Hochleitungsbeschichtung für<br />
den Rohrleitungsbau im Spülbohrverfahren“; <strong>3R</strong><br />
international 47 (2008) H. 6, S<br />
[7] I. Thompson; „Verfahren zur Nachumhüllung des Schweißnahtbereichs<br />
von Pipelines“ Nonstop (GL), 2008 H. 3<br />
S. 49–56<br />
[8] DIN EN 10290 Stahlrohre und -formstücke für On- und<br />
Offshore-verlegte Rohrleitungen – Umhüllung (Außenbeschichtung)<br />
mit Polyurethan und polyurethan-modifizierten<br />
Materialien; August 2004<br />
[9] DIN EN 10310 Stahlrohre und -formstücke für erd- und<br />
wasserverlegte Rohrleitungen – Auskleidungen und<br />
Beschichtungen aus Polyamid-Pulver Juli 2004<br />
[10] DIN EN ISO 868 Kunststoffe und Hartgummi – Bestimmung<br />
der Eindruckhärte mit einem Durometer (Shore-<br />
Härte) Oktober 2003<br />
[11] DIN EN ISO 527-3 Kunststoffe – Bestimmung der<br />
Zugeigenschaften; Prüfbedingungen für Folien und Tafeln,<br />
Juli 2003<br />
[12] DIN 30678 Umhüllung von Stahlrohren mit Polypropylen;<br />
Oktober 1992<br />
[13] DIN 30670 Umhüllung von Stahlrohren und -formstücken<br />
mit Polyethylen; April 1991<br />
[14] DIN EN ISO 179-1 Kunststoffe – Bestimmung der<br />
Charpy-Schlageigenschaften; Nicht instrumentierte<br />
Schlagzähigkeitsprüfung; November 2010<br />
[15] M. Bick, H. Löbbe; „Offshoreverlegung von HFI-geschweißten<br />
Rohren in der Abmessung 355,6 x 19,05 mm<br />
durch Reeling in Trinidad und Tobago“; Rohrleitungen – Erfordern<br />
Ingenieurkompetenz. 21. Oldenburger Rohrleitungsforum,<br />
08./09.02.2007, S. 161/6<br />
[16] W. Föckersperger, H.-J. Kocks; „Ein Pflug übt für Kanadas<br />
Weiten”; <strong>3R</strong> international 46 (2007) H. 11 S. 752 – 753<br />
Autoren<br />
Dipl. Ing. Markus Hartmann<br />
EVONIK Degussa GmbH, Marl<br />
Tel.: 02365 / 49-2294<br />
E-Mail: markus.hartmann@evonik.com<br />
Dr. Hans-Jürgen Kocks<br />
Salzgitter Mannesmann<br />
Line Pipe GmbH, Siegen<br />
Tel.: 0271 / 691-170<br />
E-Mail: hans-juergen.kocks@smlp.eu<br />
298 4-5 / 2011
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Rehabilitation von<br />
Wasserverteilungsanlagen gemäß<br />
DVGW-Regelwerk<br />
Von Bernd Heyen<br />
Zusammenfassung: Gemäß DVGW-Regelwerk wird eine langfristig technisch-wirtschaftlich optimale<br />
Rehabilitation der Wasserverteilungsanlagen gefordert, <strong>die</strong> ein hohes Niveau für Versorgungsqualität und<br />
Netzzustand bei einem niedrigen Gefährdungspotential und geringstmöglichen Gesamtkosten sicherstellt. Mit<br />
der eindeutigen und strukturierten Systematik einer risikoorientierten Netzbewertung liefert das DVGW-<br />
Regelwerk einen universellen und ganzheitlichen Ansatz für <strong>die</strong> Rehabilitation der Wasserverteilungsanlagen,<br />
der jeden Trinkwasserversorger in <strong>die</strong> Lage versetzt, zielführende, nachhaltige Reha-Strategien und -Planungen<br />
systematisch zu erarbeiten. Dass sowohl <strong>die</strong> Anforderungen als auch <strong>die</strong> Vorgehensweise praxisgerecht<br />
sind, wird am Beispiel der Rehabilitation des GELSENWASSER-Wasserverbundrohrnetzes aufgezeigt.<br />
Obwohl <strong>die</strong> Instandhaltung von Wasserverteilungsanlagen<br />
weltweit bei den Versorgern zunehmend an Bedeutung<br />
gewinnt, ist der hierdurch beeinflusste Standard hinsichtlich<br />
Versorgungsqualität und Netzzustand sehr unterschiedlich.<br />
Im internationalen Vergleich, der zumeist<br />
mit einer Wasserpreisdiskussion einhergeht, wird der<br />
deutschen Wasserversorgung hinsichtlich Versorgungsqualität<br />
und Netzzustand seit langem durchgängig ein hoher<br />
Standard bescheinigt [1, 2]. Dies ist sicherlich auch in<br />
dem Grundgedanken der in Deutschland geltenden allgemein<br />
anerkannten Regeln der Technik, d. h. des maßgebenden<br />
DIN- und DVGW-Regelwerks, begründet.<br />
Grundgedanke des DVGW-Regelwerks<br />
Das DVGW-Regelwerk definiert einen technischen Standard,<br />
der von einer Mehrheit repräsentativer Fachleute<br />
als Wiedergabe des Standes der Technik angesehen wird.<br />
Die Anforderungen beziehen sich auf Planung, Bau, Prüfung,<br />
Betrieb und Instandhaltung von Wasserverteilungsanlagen<br />
sowie <strong>die</strong> damit befassten Unternehmen und Personen,<br />
d. h. auf alle Anlagenarten und Prozesse der Wasserverteilung.<br />
Es wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt,<br />
bei dem zwar Schutzziele und Anforderungen festgeschrieben,<br />
aber konstruktive Lösungswege weitgehend<br />
offen gelassen werden [3].<br />
Die Grundlage für den hohen technischen Standard<br />
wird entsprechend schon mit den Anforderungen für <strong>die</strong><br />
Planung und den Bau in den DVGW-Arbeitsblättern W<br />
400-1 und W 400-2 bei der Errichtung der Wasserverteilungsanlagen<br />
gelegt [4, 5]. Vor dem Hintergrund, dass<br />
<strong>die</strong> Netze in Deutschland weitgehend aufgebaut sind und<br />
jetzt <strong>die</strong> Rehabilitation der Wasserverteilungsanlagen<br />
verstärkt in den Fokus rückt, wurde das Regelwerk in<br />
<strong>die</strong>sem Themenbereich maßgeblich entsprechend den<br />
o. g. Grundgedanken aktualisiert und erweitert.<br />
Die Grundsätze zur Planung der Rehabilitation von<br />
Wasserverteilungsanlagen sind bereits seit 2006 im<br />
DVGW-Arbeitsblatt W 400-3 „Technische Regeln Wasserverteilung<br />
(TRWV) – Teil 3: Betrieb und Instandhaltung“<br />
dokumentiert [6]. Eine grundlegende Ausgangsbasis<br />
zur Rehabilitationsplanung ist das DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 402 „Netz- und Schadensstatistik“ [7], das seit<br />
September 2010 das DVGW-Merkblatt DVGW W 395<br />
„Schadensstatistik für Wasserrohrnetze“ ersetzt und<br />
erweitert. Das im April 2010 erschienene DVGW-Merkblatt<br />
W 403 „Entscheidungshilfen für <strong>die</strong> Rehabilitation<br />
von Wasserverteilungsanlagen“ [8], das den DVGW-<br />
Hinweis W 401 ersetzt hat, konkretisiert gemäß der<br />
grundlegenden Struktur des DVGW-Arbeitsblattes W<br />
400-3 unter Einbeziehung der Besonderheiten von<br />
Wasserverteilungsanlagen der Fernwasserversorgungssysteme<br />
<strong>die</strong> systematische Vorgehensweise bei der Rehabilitation<br />
von Wasserverteilungsanlagen. Die Grundlagen<br />
für <strong>die</strong> Planung und den Bau der in der Reha-Strategie<br />
und -Planung ermittelten Reha-Maßnahmen sind<br />
analog zu Neubaumaßnahmen in den o. g. DVGW-Arbeitsblättern<br />
W 400-1 und W 400-2 festgeschrieben.<br />
Für <strong>die</strong> insbesondere bei der Rehabilitation von Wasserverteilungsanlagen<br />
oft eingesetzten grabenlosen Bauverfahren<br />
gelten ergänzend <strong>die</strong> DVGW-Arbeitsblätter<br />
GW 320 ff., W 343 und GW 304 [9 – 19].<br />
Generell werden methodische Hinweise und keine<br />
technischen Vorschriften für einen Handlungsrahmen<br />
von der Einführung einer Rehabilitationsstrategie über<br />
das Aufstellen von Rehabilitationsplänen bis hin zur<br />
4-5 / 2011 299
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Maßnahmenumsetzung gegeben. Nichtsdestotrotz<br />
werden konkrete Anforderungen definiert und Zielwerte<br />
vorgegeben, mit der <strong>die</strong> Wirksamkeit und <strong>die</strong> Nachhaltigkeit<br />
der Rehabilitation bewertet werden können.<br />
Der Anspruch der Ganzheitlichkeit des DVGW-Regelwerkansatzes<br />
im Hinblick auf <strong>die</strong> Rehabilitation von Wasserverteilungsanlagen<br />
zeigt sich konkret in der<br />
Definition und Vorgabe von Voraussetzungen für eine<br />
zielführende Planung der Rehabilitation,<br />
Strukturierung und Integration aller Arbeitsschritte<br />
und Prozesse von der Datenerfassung bis hin zur<br />
Maßnahmenumsetzung,<br />
Forderung einer langfristig, technisch-wirtschaftlich<br />
optimalen Rehabilitation,<br />
Vorgabe einer universellen, in Abhängigkeit von der<br />
jeweiligen Datenverfügbarkeit (Umfang, Qualität,<br />
Aktualität) anpassbaren Methodik.<br />
Ganzheitlichkeit des DVGW-Ansatzes<br />
Voraussetzungen für zielführende<br />
Rehabilitationsplanung<br />
Die Rehabilitation erfordert ausreichende und belastbare<br />
Daten zum Netzbestand und Netzzustand. Voraussetzung<br />
hierfür ist eine qualifizierte und qualitätsgesicherte Erfassung,<br />
Aufbereitung, Auswertung und Speicherung der<br />
netzrelevanten Daten. Standen bis dato vor allen Dingen<br />
<strong>die</strong> Schadensdaten im Vordergrund, werden im DVGW-<br />
Arbeitsblatt W 402<br />
Bestandsdaten,<br />
Schadensdaten,<br />
weitere Zustandsdaten und<br />
Umgebungsdaten<br />
als Grundlage für <strong>die</strong> Rehabilitation gefordert und definiert.<br />
Hierbei werden <strong>die</strong> Sachdaten je Datenkategorie in<br />
ihrer Bedeutung für <strong>die</strong> Rehabilitation bewertet, so dass<br />
der „Neueinsteiger“ sich von Beginn an auf <strong>die</strong> maßgeblichen<br />
Daten fokussieren und unnötigen Aufwand vermeiden<br />
kann. Dem Anwender wird eine klare Leitlinie für eine<br />
strukturierte und zielführende Datenerfassung, -aufbereitung,<br />
-auswertung und -speicherung gegeben. Besonderer<br />
Wert wird darauf gelegt, dass nicht nur <strong>die</strong> Daten<br />
selbst, sondern auch <strong>die</strong> Verknüpfung der Schadens-, Umgebungs-<br />
und weiteren Zustandsdaten mit den Netzbestandsdaten<br />
eindeutig und georeferenziert ist und auch<br />
nach der Außerbetriebnahme der jeweiligen Wasserverteilungsanlage<br />
bestehen bleibt. Denn neben der Qualität<br />
des einzelnen Datensatzes, <strong>die</strong> durch regelmäßige Plausibilitätsprüfungen<br />
sichergestellt werden muss, ist es gerade<br />
<strong>die</strong> korrekte Datenzuordnung, <strong>die</strong> den Wert der erfassten<br />
Daten für <strong>die</strong> Rehabilitation bestimmt.<br />
Die geforderte Berücksichtigung der Umgebungsdaten<br />
erlaubt nicht nur, den Einfluss der Umgebung auf den<br />
Netzzustand zu bewerten, sondern ermöglicht auch, das<br />
Umgebungsrisiko zu bestimmen, das im Schadensfall von<br />
den Leitungen und Anlagen ausgeht. Erst damit ist <strong>die</strong><br />
Grundlage geschaffen, eine umfassende Risikobewertung<br />
für ein Wasserverteilungssystem durchzuführen.<br />
Aber nicht nur <strong>die</strong> Vorgabe von erforderlichen Daten<br />
wird berücksichtigt, sondern auch <strong>die</strong> organisatorischen<br />
Voraussetzungen für <strong>die</strong> Schaffung und Pflege einer verlässlichen<br />
Datengrundlage für <strong>die</strong> Rehabilitation. Zur zwingend<br />
erforderlichen, langfristigen Qualitätssicherung ist<br />
der Einsatz von eingewiesenen und geschulten Fachkräften<br />
gefordert. Zudem werden konkrete Empfehlungen für<br />
<strong>die</strong> Vorgehensweise und gezielte EDV-Unterstützung bei<br />
der Datenerfassung und -auswertung gegeben.<br />
Dadurch, dass das DVGW-Arbeitsblatt W 402 nicht<br />
nur allgemeine Hinweise gibt, sondern ganz konkret eine<br />
Datenstruktur vorgibt, <strong>die</strong> Bedeutung von einzelnen Sachdaten<br />
für <strong>die</strong> Rehabilitation bewertet sowie darüber hinaus<br />
konkrete methodische Hinweise für <strong>die</strong> Erfassung,<br />
Verarbeitung, Auswertung und Qualitätssicherung der<br />
Daten gibt, wird jeder Versorger in <strong>die</strong> Lage versetzt, mit<br />
geringstmöglichem Aufwand klar und strukturiert das<br />
Grundlagenwissen zu erarbeiten, um seine Wasserverteilungsanlagen<br />
wirkungsvoll, nachhaltig und wirtschaftlich<br />
rehabilitieren zu können.<br />
Der Nutzen einer qualifizierten Datenerfassung und<br />
-verarbeitung kommt aufgrund der erforderlichen Datenquantität<br />
nicht sofort, sondern erst Jahre und Jahrzehnte<br />
später dem Unternehmen zu Gute. Viele Unternehmen<br />
profitieren heute davon, dass vor 20 oder 30 Jahren begonnen<br />
wurde, systematisch Schadensdaten zu sammeln.<br />
Entsprechend ist es auch eine Aufgabe des DVGW-Regelwerks,<br />
jetzt <strong>die</strong> Unternehmen dafür zu sensibilisieren,<br />
eigene Aufgrabungen bei Rohrnetzarbeiten und auch Tiefbauarbeiten<br />
Dritter zu nutzen, um zusätzlich zu den Schadensdaten<br />
„Weitere Zustandsdaten“ zu erfassen und langfristig<br />
mit eindeutiger Zuordnung zu den Rohrnetzkomponenten<br />
zu speichern.<br />
Strukturierung und Integration aller<br />
Arbeitsschritte und Prozesse<br />
Im DVGW-Regelwerk wird <strong>die</strong> Rehabilitation der Wasserverteilungsanlagen<br />
zunächst einmal klar von laufenden<br />
Instandhaltungsaufgaben, d. h. von Inspektion und Wartung,<br />
abgegrenzt. Die Planung der Rehabilitation erfolgt<br />
gemäß DVGW-Arbeitsblatt W 400-3 in Abhängigkeit von<br />
den kurz-, mittel- und langfristigen Planungszeiträumen<br />
dreistufig (Bild 1):<br />
Ermittlung einer langfristigen Reha-Strategie,<br />
Entwurf einer mittelfristigen Reha-Planung,<br />
Umsetzung der kurzfristig erforderlichen Reha-Maßnahmen.<br />
Mit der Entwicklung der Reha-Strategie wird zunächst für<br />
einen langfristigen Betrachtungszeitraum der erforderliche<br />
Umfang an Rehabilitationen und das dazugehörige<br />
Reha-Budget ermittelt, um ausreichende Niveaus bei Versorgungsqualität<br />
und Anlagenzustand zu erreichen bzw.<br />
300 4-5 / 2011
zu erhalten. Grundlage ist hierbei eine anlagengruppenbezogene<br />
Betrachtung, z. B. eines bestimmten Rohrtyps<br />
(v. a. Werkstoff, Nennweite), nicht jedoch der einzelne Leitungsabschnitt.<br />
Erst bei der Reha-Planung werden <strong>die</strong> einzelnen Leitungsabschnitte<br />
und deren Umgebung berücksichtigt. Bei<br />
dem Teilprozess Reha-Planung werden auf der Grundlage<br />
einer Zustands- und Risikobewertung für einen mittelfristigen<br />
Zeitraum <strong>die</strong> erforderlichen Reha-Maßnahmen<br />
ermittelt und priorisiert sowie <strong>die</strong> Reha-Technologie und<br />
der Reha-Werkstoff vorausgewählt. Bei der Umsetzung<br />
wird schließlich <strong>die</strong> tatsächliche Ausführung der Reha-<br />
Maßnahmen hinsichtlich Trasse, Nennweite, Werkstoff<br />
und Bauverfahren unter Berücksichtigung von etwaigen<br />
Alternativmaßnahmen untersucht und festgelegt. Die<br />
Teilprozesse sind hierbei nicht unabhängig zu betrachten,<br />
sondern <strong>die</strong> Ergebnisse für <strong>die</strong> Reha-Strategie, -Planung<br />
und -Maßnahmen sind sowohl miteinander als auch mit<br />
den parallel zu erarbeitenden strategischen Planungen zur<br />
Netzstruktur und -kapazität abzugleichen.<br />
Diese integrierte Vorgehensweise, <strong>die</strong> alle methodischen<br />
und zeitlichen Abhängigkeiten bei der Rehabilitation<br />
systematisch erfasst, bildet zusammen mit der qualifizierten<br />
Datenerfassung und -verarbeitung eine verlässliche<br />
Grundlage, um <strong>die</strong> im DVGW-Regelwerk angegebenen<br />
Kernziele der Rehabilitation zu erreichen.<br />
Forderung einer langfristig, technischwirtschaftlich<br />
optimalen Rehabilitation<br />
Das DVGW-Regelwerk beschränkt sich nicht darauf, Hinweise<br />
für eine qualifizierte Planung der Rehabilitation hinsichtlich<br />
Grundlagenermittlung und Methodik zu geben,<br />
sondern gibt auch ganz konkrete Anforderungen für den<br />
Netzzustand und <strong>die</strong> Versorgungsqualität vor, <strong>die</strong> bei einer<br />
nachhaltigen Rehabilitation Berücksichtigung finden<br />
müssen. Ausgangspunkt ist hierbei <strong>die</strong> grundlegende Aufgabendefinition,<br />
dass Wasserverteilungssysteme das<br />
Trinkwasser<br />
in hygienisch einwandfreier Qualität,<br />
in der erforderlichen Menge,<br />
mit ausreichendem Druck,<br />
kontinuierlich<br />
bereitstellen müssen [6]. Diese Anforderungen, <strong>die</strong> man<br />
unter dem Begriff „Versorgungsqualität“ zusammenfassen<br />
kann, werden maßgeblich durch den Zustand der Wasserverteilungsanlagen<br />
bestimmt. Eine hohe Versorgungs-<br />
Bild 1: Die drei Teilprozesse der Rehabilitation [8]<br />
qualität und ein guter Netzzustand nach dem DVGW-Regelwerk<br />
sind nur gegeben, wenn sowohl <strong>die</strong> Wasserverluste<br />
und Netzschadensraten als auch das Risiko, das von<br />
einer Wasserverteilungsanlage ausgeht oder auf <strong>die</strong>se<br />
einwirkt, auf niedrigen Niveaus liegen. Folgerichtig sind<br />
<strong>die</strong> Kernziele der Rehabilitation von Wasserverteilungsanlagen<br />
gemäß DVGW-Regelwerk daher <strong>die</strong><br />
Minimierung von Rohrschäden und Versorgungsunterbrechungen,<br />
Reduzierung oder Niedrighaltung von Wasserverlusten,<br />
Vermeidung der Gefährdung von Mensch, Fremdanlage<br />
und Umwelt,<br />
Verbesserung oder Erhalt der Versorgungsqualität<br />
bei geringstmöglichem Gesamtkostenaufwand [8].<br />
Für eine technisch und wirtschaftlich optimale Rehabilitation,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Erreichung der oben genannten Kernziele<br />
sicherstellt, ist also eine risikoorientierte Netzbewertung<br />
erforderlich. Mit Ausnahme von Qualitätsproblemen (z. B.<br />
Trübungen), <strong>die</strong> vielfältige Ursachen haben können, ergibt<br />
sich das Risiko, das von dem Wasserverteilungssystem ausgeht,<br />
generell aus der Eintrittswahrscheinlichkeit von Rohrschäden<br />
(mittelbar auch von Wasserverlusten) und dem<br />
jeweiligen Schadensausmaß bezüglich der Gefährdung von<br />
Mensch, Fremdanlage und Umwelt, der Versorgungsqualität<br />
und der Kosten. Die Eintrittswahrscheinlichkeit und das<br />
Ausmaß von Qualitätsbeeinträchtigungen kann abgeleitet<br />
werden aus Kundenreklamationen, Betriebserfahrungen,<br />
Messwerten und Rohrnetzberechnungen.<br />
Bei der Reha-Strategie kann der Risikoaspekt nur ansatzweise<br />
berücksichtigt werden. Lediglich <strong>die</strong> Entwicklung<br />
der anlagengruppenbezogenen Schadenswahrscheinlichkeit<br />
kann für <strong>die</strong> technische Bewertung der Rehabilitation<br />
generell analysiert und prognostiziert werden.<br />
Wenn Wasserverluste oder Trübungen eindeutig einzelnen<br />
Rohrtypen (Anlagengruppen) und nicht nur einzelnen<br />
Leitungsabschnitten zuzuordnen sind, können auch <strong>die</strong>se<br />
Aspekte in der Reha-Strategie berücksichtigt werden. Bei<br />
der Reha-Planung und den Reha-Maßnahmen können<br />
durch den Ortsbezug der Einzelanlagen alle Einflussfaktoren<br />
des Risikos bewertet werden (Tabelle 1).<br />
Die Forderungen müssen insgesamt erfüllt werden<br />
und sind nicht gegeneinander aufrechenbar. Das heißt,<br />
wenn niedrige Schadensraten bei gleichzeitig hohen<br />
Wasserverlusten vorliegen, ist noch keine hohe Versorgungsqualität<br />
erreicht. Vielmehr liegen Rohrschäden vor,<br />
<strong>die</strong> jedoch beispielsweise durch ungünstige Bodenverhältnisse<br />
unentdeckt bleiben. Durch<br />
verstärkte Inspektionsmaßnahmen<br />
zur Wasserverlustreduzierung können<br />
in einem ersten Schritt <strong>die</strong> Wasserverluste<br />
zwar lokal erkannt und<br />
reduziert werden, langfristig jedoch<br />
können <strong>die</strong> Netzschadensraten, <strong>die</strong><br />
Wasserverluste und damit auch das<br />
Risiko nur durch eine gezielte Reha-<br />
4-5 / 2011 301
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Rehabilitationsziele<br />
bilitation des Rohrnetzes dauerhaft niedrig gehalten<br />
werden. Dass Störungen in der Versorgungsqualität zu<br />
minimieren sind, ist nicht nur abstrakt gefordert, sondern<br />
im DVGW-Regelwerk durch Grenz- und Richtwerte<br />
konkretisiert (Tabelle 2).<br />
Die durch den Wasserversorger bereitzustellende<br />
Wasserqualität ist übergeordnet bereits in der Trinkwasserverordnung<br />
(TrinkwV) vorgeschrieben. Die Anforderungen<br />
der TrinkwV gelten als erfüllt, wenn <strong>die</strong> dort angegebenen<br />
Grenzwerte sowie <strong>die</strong> DIN 2000 mit ihren<br />
Tabelle 1: Umsetzbarkeit von Reha-Zielen in den Teilprozessen<br />
Reha-Strategie, -Planung und -Maßnahmen (x = umsetzbar, o = umsetzbar,<br />
wenn Zuordnung zu Anlagengruppen möglich, – = nicht umsetzbar) [8]<br />
Minimierung der<br />
Rohrschäden und<br />
Versorgungsunterbrechungen<br />
Reha-<br />
Strategie<br />
(Wieviel?)<br />
Reha-<br />
Planung<br />
(Wo und<br />
Wann?)<br />
Reha-<br />
Maßnahme<br />
(Wie?)<br />
Gesamtsystem X X –<br />
Anlagengruppe X X –<br />
Anlage – X X<br />
Reduzierung oder Niedrighaltung der Wasserverluste o X X<br />
Vermeidung der Gefährdung von Mensch,<br />
Fremdanlage und Umwelt<br />
Verbesserung oder Erhalt<br />
der Versorgungsqualität<br />
Minimierung der erforderlichen Gesamtkosten für<br />
<strong>die</strong> Instandhaltung bei Einhaltung des erforderlichen<br />
Versorgungsstandards<br />
Richtwert für niedrige<br />
Schadensrate<br />
[DVGW W 400-3 (A)]<br />
– X X<br />
Druck und Menge – X X<br />
Wasserqualität o X X<br />
Verfügbarkeit – X X<br />
≤ 0,10 S/(km·a)<br />
≤ 0,01 S/(km·a)<br />
≤ 0,005 S/(AL·a)<br />
X X X<br />
Tabelle 2: Durch Rehabilitation beeinflussbare Kennwerte und<br />
Merkmale hoher Versorgungsqualität und guten Netzzustands gemäß<br />
DVGW-Regelwerk [4, 6, 20-22].<br />
Richtwert für niedrige<br />
Wasserverluste<br />
[DVGW W 392 (A)]<br />
Kontinuierliche, bedarfsgerechte<br />
Wasserlieferung mit<br />
MIndestdruck, aber < MDP<br />
[DVGW W 400-1 (A)]<br />
Wasserqualität<br />
[DIN 2000]<br />
Minimales Risiko<br />
[DVGW W 1001 (A),<br />
W 400-3 (A), W 392 (A)]<br />
– VL, HL<br />
– ZL, Leitungen mit hohem<br />
– Schadensausmaß<br />
– AL<br />
< 0,10 m 3 /(h·km) – großstädtisch<br />
< 0,07 m 3 /(h·km) – städtisch<br />
< 0,05 m 3 /(h·km) – ländlich<br />
> 2,00 bar – EG<br />
> 2,35 bar – EG + 1G<br />
> 2,70 bar – EG + 2G<br />
> 3,05 bar – EG + 3G usw.<br />
Grenzwerte gemäß TrinkwV, genusstauglich und rein<br />
niedrige Schadensrate / Wasserverluste,<br />
Minimierungsgebot für Risiko<br />
(AL = Anschlussleitung , VL = Versorgungsleitung, HL = Hauptleitung , ZL = Zubringerleitung)<br />
Leitsätzen und Verweisen auf <strong>die</strong> allgemein anerkannten<br />
Regeln der Technik hinsichtlich Wassergewinnung, -aufbereitung<br />
und -verteilung eingehalten sind. Der Erhalt<br />
bzw. <strong>die</strong> Verbesserung der Wasserqualität ist zudem im<br />
Minimierungsgebot für <strong>die</strong> Rohrschäden und Wasserverluste<br />
im DVGW-Arbeitsblatt W 400-3 impliziert [6].<br />
Das Schadensausmaß hinsichtlich der Gefährdung<br />
von Personen und Bauwerken, das in Folge eines Rohrschadens<br />
auftreten kann, kann nicht allgemeingültig in<br />
einem Regelwerk definiert und quantifiziert werden. Jedoch<br />
sind im DVGW-Regelwerk für Fern- und Zubringerleitungen<br />
sowie für sonstige Leitungen mit besonderer<br />
versorgungstechnischer Bedeutung, bei denen es im<br />
Rohrschadensfall zu beträchtlichem Schadensausmaß<br />
kommen kann (z. B. großflächige Versorgungsausfälle,<br />
Gefährdung von Menschen, Sachschäden), <strong>die</strong> Anforderungen<br />
hinsichtlich der Schadenswahrscheinlichkeit<br />
deutlich verschärft. Statt einer niedrigen Schadensrate<br />
für Wasserverteilungsnetze von 0,1 S/(km∙a) sind für<br />
<strong>die</strong>se Leitungen Schadensraten von 0,01 S/(km∙a) gefordert.<br />
Nichtsdestotrotz gilt darüber hinaus das allgemeingültige<br />
Risikominimierungsgebot gemäß DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 1001 [22]. Die Wasserversorger müssen<br />
für entsprechend hoch bewertete Risiken technische, organisatorische<br />
oder personelle Maßnahmen erarbeiten,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Risiken dauerhaft eliminieren oder minimieren.<br />
Gemäß DVGW-Regelwerk wird also kein kurzfristiges<br />
technisches oder betriebswirtschaftliches Optimum angestrebt,<br />
sondern eine langfristig technisch-wirtschaftlich<br />
optimale Rehabilitation, bei der sowohl <strong>die</strong> Versorgungsqualität,<br />
der Netzzustand und das Gefährdungspotenzial<br />
als auch <strong>die</strong> erforderlichen Investitions- und Betriebskosten<br />
berücksichtigt werden müssen.<br />
Universelle, in Abhängigkeit von der<br />
jeweiligen Datenverfügbarkeit anpassbare<br />
Methodik<br />
In einigen Wasserversorgungsbetrieben findet eine planmäßige<br />
und nachhaltige Rehabilitation der Wasserverteilungsanlagen<br />
nicht statt. Dies ist in der Regel jedoch nicht<br />
darin begründet, dass <strong>die</strong> grundsätzliche Notwendigkeit<br />
nicht erkannt wird. Vielmehr wird auf eine systematische<br />
Rehabilitation verzichtet, weil <strong>die</strong> Qualität und Quantität<br />
der verfügbaren grundlegenden Netz-, Zustands- und<br />
Umgebungsdaten als unzureichend eingestuft werden.<br />
Wie bereits erwähnt, ist es sicherlich richtig, dass <strong>die</strong><br />
Güte der Reha-Strategien und -Planungen maßgeblich<br />
von der verfügbaren Datenbasis bestimmt wird. Die<br />
Schlussfolgerung, aufgrund einer eingeschränkten Datenverfügbarkeit<br />
völlig auf eine systematische Rehabilitation<br />
zu verzichten, ist jedoch ausnahmslos falsch. Durch <strong>die</strong> in<br />
Folge der zwangsläufigen Verschlechterung des Anlagenzustands<br />
zunehmenden Kosten für <strong>die</strong> Schadensreparatur<br />
steigen <strong>die</strong> Instandhaltungskosten langfristig überproportional<br />
hoch an. Im Ergebnis sind dann von den Kunden<br />
302 4-5 / 2011
tatsächlich hohe Wasserpreise für eine schlechte Versorgungsqualität<br />
zu zahlen.<br />
Daher ist es gerade unter solchen Voraussetzungen<br />
wichtig, einerseits dafür Sorge zu tragen, dass mittel- bis<br />
langfristig eine ausreichend große und verlässliche Datenbasis<br />
gemäß den Vorgaben aus W 402 geschaffen wird.<br />
Andererseits lassen sich mit einfachen Programmen oder<br />
einer Excel-Tabelle zielführende Reha-Strategien und<br />
-Planungen auch auf der Grundlage von rudimentären Datensätzen<br />
ableiten. Der einzige Nachteil der geringen Datenverfügbarkeit<br />
und der resultierenden vereinfachten<br />
Verfahren ist, dass ein höherer Sicherheitszuschlag zur<br />
Absicherung der Ergebnisse erforderlich wird. Die Belastbarkeit<br />
der Ergebnisse steigt mit den verfügbaren Daten<br />
und der Bearbeitungstiefe, so dass im Hinblick auf <strong>die</strong> Erhöhung<br />
der Wirtschaftlichkeit und Planungssicherheit<br />
mittel- bis langfristig <strong>die</strong> Methodik entsprechend den<br />
Verbesserungen in der verfügbaren Datengrundlage anzupassen<br />
ist.<br />
Genau hier setzt das DVGW-Regelwerk an, indem es<br />
im DVGW-Arbeitsblatt W 403 zunächst grundlegende<br />
Zusammenhänge zwischen technischer Nutzungsdauer<br />
und der Entwicklung der Rohrschadensrate aufzeigt und<br />
zusätzlich ganz konkret drei verschiedene Verfahren beschreibt,<br />
mit denen in Abhängigkeit von der verfügbaren<br />
Datengrundlage (Umfang, Qualität, Aktualität) der erforderliche<br />
Rehabilitationsbedarf ermittelt werden kann [8]:<br />
1. Direkte Ableitung aus technischer Nutzungsdauer<br />
der Anlagengruppen:<br />
»»<br />
Abschätzung des mittleren Alters und der technischen<br />
Nutzungsdauer auf Basis von Erfahrungsund<br />
Literaturwerten ohne Berücksichtigung von<br />
Schadensdaten,<br />
»»<br />
Reha-Rate in % = 1 / (Nutzungsdauer – Alter) in<br />
Jahren, wenn bis dahin nicht rehabilitiert wurde.<br />
2. Ableitung aus technischer Nutzungsdauer und<br />
altersbezogenen Bestandslängen der Anlagengruppen:<br />
»»<br />
Verfügbarkeit einer altersbezogenen Längenverteilung,<br />
»»<br />
Abschätzung der technischen Nutzungsdauer auf<br />
Basis von Erfahrungs- und Literaturwerten ohne<br />
Berücksichtigung von Schadensdaten,<br />
»»<br />
Reha-Rate = Jahressumme aller Rohrleitungen, <strong>die</strong><br />
am Ende ihrer technischen Nutzungsdauer<br />
erneuert werden müssen.<br />
3. Ableitung aus mathematischen Verteilungsfunktionen:<br />
»»<br />
Verfügbarkeit einer altersbezogenen Längenverteilung<br />
und langjähriger Schadensdaten,<br />
»»<br />
Ermittlung der technischen Nutzungsdauer unter<br />
Berücksichtigung der Schadensentwicklung,<br />
»»<br />
Ableitung der Reha-Rate aus der anlagengruppenbezogenen<br />
Ausfallwahrscheinlichkeit mit Hilfe von<br />
mathematischen Verteilungsfunktionen.<br />
Analog zur variablen Methodik für <strong>die</strong> Reha-Strategie bietet<br />
das DVGW-Merkblatt W 403 auch für <strong>die</strong> Reha-Pla-<br />
nung eine grundlegende und umfassende Systematik an,<br />
<strong>die</strong> in Abhängigkeit von der verfügbaren Datenbasis im<br />
Detaillierungsgrad schrittweise angepasst werden kann.<br />
Wenn beispielsweise im ersten Schritt <strong>die</strong> Umgebungsdaten<br />
der Leitungen nicht vorhanden sind, kann <strong>die</strong> Priorisierung<br />
der Reha-Maßnahmen zunächst auf <strong>die</strong> Auswertung<br />
von Schadenshäufigkeiten an den einzelnen Leitungsabschnitten<br />
fokussiert werden. Aufbauend auf <strong>die</strong>ser<br />
Zustandsbewertung kann <strong>die</strong> Priorisierung schrittweise<br />
auf eine Bewertung nach dem jeweiligen Schadensrisiko<br />
(Kombination aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Ausmaß)<br />
ausgebaut werden, ohne dass <strong>die</strong> Grundlagen und Ergebnisse<br />
von vorangegangenen Arbeitsschritten wertlos werden.<br />
Die Baumaßnahmenkoordination mit anderen Sparten<br />
und Baulastträgern kann ebenso mit in <strong>die</strong> Bewertung<br />
einfließen.<br />
Die Praxistauglichkeit des DVGW-Regelwerksansatzes<br />
sowohl hinsichtlich der grundlegenden Systematik als<br />
auch der schrittweisen Detaillierung der Reha-Strategien<br />
und -Planungen wird nachfolgend am Beispiel der Rehabilitation<br />
des GELSENWASSER-Wasserverbundrohrnetzes<br />
aufgezeigt.<br />
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4-5 / 2011 303
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Bild 2: Grundlegende Systematik der Reha-Strategie und -Planung<br />
Bild 3: Netzerneuerungsraten der zukünftigen Reha-Strategie für<br />
Versorgungsleitungen ≤ DN 200<br />
Bild 4: Prognostizierte Rohrschadensratenentwicklung der Versorgungsleitungen<br />
≤ DN 200 in Abhängigkeit von der Reha-Strategie<br />
Beispiel – GELSENWASSER-<br />
Wasserverbundrohrnetz<br />
GELSENWASSER verfolgt schon seit langem <strong>die</strong> Philosophie<br />
einer stetigen Erneuerung der Wasserverteilungsanlagen.<br />
Die jährlichen Erneuerungsraten lagen – abgeleitet<br />
aus einer unterstellten Nutzungsdauer von 100 Jahren –<br />
in den letzten Jahrzehnten in der Größenordnung von<br />
ca. 1 % des Rohrnetzbestands. Im Jahre 2003 wurde <strong>die</strong>se<br />
langjährige Reha-Rate durch erstmals erarbeitete, separate<br />
Reha-Strategien für <strong>die</strong> Versorgungsleitungen sowie<br />
für <strong>die</strong> Haupt- und Zubringerleitungen bestätigt. Die<br />
Reha-Strategien wurden mit Hilfe der Software KANEW<br />
erstellt, <strong>die</strong> auf einem Kohortenüberlebensmodell aufbaut<br />
und <strong>die</strong> Berechnung des jährlichen Rohrnetzerneuerungsbedarfes<br />
auf der Grundlage von Nutzungsdauerverteilungen<br />
erlaubt [23]. Die Priorisierung der Reha-Maßnahmen<br />
erfolgte jeweils durch eine Zustandsbewertung von Einzelsträngen<br />
durch <strong>die</strong> jeweiligen Sachbearbeiter, in <strong>die</strong> sowohl<br />
<strong>die</strong> Erfahrungen der Mitarbeiter als auch <strong>die</strong> Schadensstatistiken<br />
und <strong>die</strong> Schadenshäufigkeit an den einzelnen<br />
Leitungsabschnitten eingeflossen sind.<br />
Im Jahr 2008 wurden <strong>die</strong> Reha-Strategien erneut unter<br />
Berücksichtigung der aktuellen Grundlagendaten geprüft<br />
und um eine einheitliche netzweite Zustandsbewertung<br />
für <strong>die</strong> Reha-Planung erweitert. Die für das GEL-<br />
SENWASSER-Wasserverbundrohrnetz angewandte Systematik<br />
zur Entwicklung einer miteinander verknüpften<br />
Reha-Strategie und -Planung ist in Bild 2 zusammengefasst.<br />
Die Grundlage für <strong>die</strong> Entwicklung der Reha-Strategie<br />
bildet weiterhin das in der Software KANEW implementierte<br />
Überlebensmodell auf der Basis der Herz-Verteilungsfunktion.<br />
Die dort verwendeten Nutzungsdauerannahmen<br />
werden jedoch nicht mehr nur wie ursprünglich<br />
auf Basis von Erfahrungswerten und Experteneinschätzungen<br />
festgelegt, sondern werden so weit wie möglich<br />
mit Prognosefunktionen für <strong>die</strong> Schadensraten der einzelnen<br />
Rohrtypen abgeglichen. Die mittels Kaplan-Meier-<br />
Verfahren ermittelte empirische Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
je Rohrtyp wird durch eine Weibull-Funktion approximiert,<br />
auf deren Grundlage dann <strong>die</strong> Schadensrate prognostiziert<br />
wird [24]. Der Abgleich mit den technischen Nutzungsdauern<br />
erfolgt über so genannte Eingriffsgrenzen<br />
für <strong>die</strong> Schadensraten der einzelnen Rohrtypen. Ausgehend<br />
von einer erneuten Bedarfsprogose wurde wiederum<br />
eine Strategie abgeleitet, <strong>die</strong> sich durch eine gleich<br />
bleibende Erneuerungsrate auszeichnet, jedoch eine Reduzierung<br />
der Rehabilitationsrate und des Rehabilitationsbudgets<br />
erlaubt und trotzdem nicht zu einem Substanzverlust<br />
der Anlagen führt. Für das Versorgungsleitungsnetz<br />
wird beispielsweise <strong>die</strong> ehemalige jährliche Rehabilitationsrate<br />
von 1 % abgestuft auf ein konstantes Niveau<br />
von ca. 0,85 % des Rohrnetzbestandes reduziert (einschließlich<br />
fremdveranlasster Maßnahmen ohne dringenden<br />
Rehabilitationshintergrund, Bild 3).<br />
304 4-5 / 2011
Durch <strong>die</strong> Integration der ermittelten Schadensprognosen<br />
in der Software KANEW kann <strong>die</strong> Auswirkung von<br />
unterschiedlichen Strategien auf <strong>die</strong> zu erwartende Entwicklung<br />
der Schadensraten direkt miteinander verglichen<br />
und bewertet werden. Gemäß der Schadensprognose wird<br />
sich <strong>die</strong> heutige Rohrschadensrate zunächst mindestens<br />
auf dem heutigen Niveau stabilisieren und am Ende der<br />
Strategiephase im Jahr 2027 bei ca. 0,085 S/(km∙a) liegen<br />
(Bild 4).<br />
Die Prognose der rohrtypspezifischen Schadensraten<br />
wird jedoch nicht nur für <strong>die</strong> Bewertung von alternativen<br />
Reha-Strategien genutzt, sondern bildet den Ausgangspunkt<br />
für <strong>die</strong> Zustandsbewertung der einzelnen Leitungsabschnitte<br />
in der Reha-Planung (siehe Bild 2). Die grundsätzliche<br />
Ausfallwahrscheinlichkeit der jeweiligen Rohrtypen<br />
wird auch für den einzelnen Leitungsabschnitt unterstellt<br />
und mittels abschnittsbezogener Faktoren aufbzw.<br />
abgewertet. Berücksichtigt werden hierbei <strong>die</strong><br />
Anzahl der Schäden (insgesamt / in den letzten zehn<br />
Jahren),<br />
der max. Versorgungsdruck,<br />
hohe Verkehrsbelastungen.<br />
Mittlerweile erfolgt <strong>die</strong>se zunächst zustandsorientierte<br />
Maßnahmenpriorisierung risikoorientiert. Daher wird heute<br />
neben der Betrachtung der Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
auch das resultierende Schadensausmaß im Falle eines<br />
Rohrschadens hinsichtlich der<br />
Gefährdung von Menschen und Bauwerken,<br />
Versorgungsqualität (Druck, Menge, Qualität und<br />
Verfügbarkeit),<br />
Reparatur-/Folgekosten<br />
ermittelt. Die Trübungserscheinungen werden unabhängig<br />
vom Rohrschadensrisiko gesondert nach Häufigkeit<br />
und Stärke berücksichtigt. Die abgeleitete grundlegende<br />
Bewertungssystematik ist in Bild 5 zusammengefasst.<br />
Bis dato noch nicht systematisch dokumentierte, erforderliche<br />
Zustands- und Umgebungsdaten, wie z. B. gefährdete<br />
<strong>Infrastruktur</strong>/Bauwerke oder Trübungen, wurden<br />
erstmalig nach vorgegebenen Definitionen dezentral<br />
durch <strong>die</strong> zuständigen Meister und Techniker in GIS-Übersichtsplänen<br />
erfasst. Die hydraulische Leitungsbedeutung<br />
wurde für jeden der ca. 85.000 GIS-Leitungsabschnitte<br />
über eine automatisierte Störfallberechnung im vorhandenen<br />
STANET-Netzmodell [25] ermittelt und im Gesamtnetzzusammenhang<br />
bewertet.<br />
Die Zusammenführung aller relevanten Grundlagendaten<br />
und Bewertungsfaktoren sowie <strong>die</strong> Prioritätenermittlung<br />
erfolgt in einem so genannten STANET-Rehamodell.<br />
Ausschlaggebend für <strong>die</strong> „Fremdnutzung“ des<br />
Rohrnetzberechnungsprogramms STANET waren <strong>die</strong> ohne<br />
Zusatzaufwand verfügbare georeferenzierte grafische<br />
Darstellung des Netzbestandes und der Rohrschäden, <strong>die</strong><br />
benutzerdefiniert, frei konfigurierbare Importschnittstelle<br />
sowie <strong>die</strong> leistungsfähige und komfortable Datenbankfunktionalität.<br />
Bild 5: Bewertungssystematik für risikoorientierte Rehabilitation<br />
Bild 6: STANET-Rehamodell mit risikoorientierter Maßnahmenpriorisierung<br />
Bild 7:<br />
Risikomatrix<br />
4-5 / 2011 305
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Für jeden Rohrleitungsabschnitt wird eine Risikobewertung<br />
durchgeführt, <strong>die</strong> in dem STANET-Rehamodell<br />
sowohl als Datensatz als auch grafisch abrufbar ist (Bild 6).<br />
Zusätzlich werden <strong>die</strong> Maßnahmen gebietsweise in einer<br />
so genannten Risikomatrix zusammengefasst (Bild 7).<br />
Selbstverständlich ist <strong>die</strong> ermittelte Maßnahmenpriorität<br />
nicht alleiniges Auswahlkriterium, sondern <strong>die</strong>nt lediglich<br />
als Hilfestellung für <strong>die</strong> Maßnahmenauswahl. Der<br />
Sachbearbeiter muss wie heute weiterhin vor Ort verfügbare<br />
Informationen (z. B. Maßnahmenkoordination mit anderen<br />
Bauträgern, Maßnahmenzusammenfassung) in seine<br />
endgültige Umsetzungsentscheidung mit einbeziehen.<br />
Der Vergleich der Ist-Schadensraten der letzten Jahre<br />
mit der prognostizierten Rohrschadensratenentwicklung<br />
zeigt schon heute, dass durch <strong>die</strong> gezielte Auswahl der Rehabilitationsmaßnahmen<br />
mit einer hohen Priorität <strong>die</strong> tatsächliche<br />
Rohrschadensrate selbst in Jahren mit höheren,<br />
witterungsbedingten Schadenshäufigkeiten (z. B. im Jahr<br />
2009) unter dem prognostizierten Niveau liegt (Bild 8).<br />
Die ausgewählten Reha-Maßnahmen werden mit Hilfe<br />
von gezielten Rohrnetzberechnungen dimensioniert<br />
und unter Berücksichtigung der aktuellen technischen<br />
Randbedingungen und alternativen Versorgungsvarianten<br />
auf der Grundlage von gesamtkonzeptionellen Planungsrechnungen<br />
weiter optimiert. Im Endergebnis werden<br />
heute ca. 60 % der städtischen Versorgungsleitungen und<br />
knapp 70 % der Haupt- und Zubringerleitungen im<br />
Rohreinzugsverfahren erneuert.<br />
Für eine vereinfachte Fortschreibung werden zukünftig<br />
alle grundlegenden Zustands- und Umgebungsdaten<br />
im GIS vorgehalten. Ebenso werden <strong>die</strong> strangteilbezogenen<br />
Ergebnisse der risikoorientierten Reha-Planung nicht<br />
nur im STANET-Rehamodell, sondern auch im GIS abrufbar<br />
sein. Inwieweit eine GIS-Integration der risikoorien-<br />
tierten Reha-Planung selbst mittelfristig sinnvoll ist, wird<br />
parallel zur regelmäßigen Fortschreibung des STANET-<br />
Rehamodells geprüft.<br />
Fazit<br />
Aufgrund der eindeutigen und strukturierten Systematik<br />
und der gleichzeitig im Hinblick auf <strong>die</strong> Datenverfügbarkeit<br />
variablen Anwendbarkeit liefert das DVGW-Regelwerk<br />
einen tatsächlich ganzheitlichen Ansatz für <strong>die</strong> Rehabilitation<br />
der Wasserverteilungsanlagen, der eine langfristig<br />
kostengünstige Wasserversorgung mit einer hohen<br />
Versorgungsqualität sicherstellt, jedoch den Unternehmen<br />
in der konkreten Ausgestaltung der Planung der lang-,<br />
mittel- und kurzfristigen Rehabilitation der Wasserverteilungsanlagen<br />
große Freiräume lässt. Die Güte und Wirtschaftlichkeit<br />
der Rehabilitation wird nur am Endergebnis<br />
gemessen, nämlich an der dem Kunden bereitgestellten<br />
Versorgungsqualität. Dass sowohl <strong>die</strong> Anforderungen als<br />
auch <strong>die</strong> Vorgehensweise praxisgerecht sind, zeigt nicht<br />
nur das angeführte Beispiel der GELSENWASSER AG, sondern<br />
bestätigt sich auch bei Unternehmensvergleichen im<br />
Rahmen von Benchmarking-Projekten [26].<br />
Das Spektrum der am Markt verfügbaren Softwareprodukte,<br />
<strong>die</strong> unter den Stichworten Asset Management<br />
und Rehabilitationsplanung angeboten werden, ist<br />
sehr groß. Nicht nur, dass <strong>die</strong> grundsätzliche Methodik<br />
von einer stark wirtschaftlich bis zu einer rein technischen<br />
Ausrichtung variiert, auch unterscheiden sich oftmals <strong>die</strong><br />
jeweils „optimalen“ Ergebnisse deutlich voneinander. Auch<br />
in <strong>die</strong>sem Zusammenhang erscheint es sinnvoll, <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit<br />
der Produkte an den Anforderungen und<br />
Zielen des ganzheitlichen DVGW-Regelwerksansatzes zu<br />
messen und kritisch zu hinterfragen.<br />
0,120<br />
0,115<br />
Prognose für Strategie Ist-Werte Mittelwert Ist-Werte 2007-2010<br />
Bild 8: Vergleich der<br />
Ist-Schadensraten der<br />
Versorgungsleitungen<br />
≤ DN 200 mit der<br />
prognostizierten Rohrschadensratenentwicklung<br />
gemäß Rehastrategie<br />
Netzschadensraten [S/km*a]<br />
0,110<br />
0,105<br />
0,100<br />
0,095<br />
0,090<br />
0,085<br />
0,080<br />
0,075<br />
0,070<br />
0,065<br />
0,060<br />
Niedrige Schadensraten gemäß DVGW W 400-3 (A)<br />
Jahr<br />
306 4-5 / 2011
Literatur<br />
[1] Kraemer R. A. und Piotrowski R. (1998). Wasserpreise<br />
im Europäischen Vergleich – Kurzfassung des<br />
Endberichts des Ecologic Institut. Berlin, http://<br />
ecologic.eu/ download/projekte/950-999/970/970_<br />
Wasserpreise_kurz_de.pdf<br />
[2] BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
e. V. VEWA – Vergleich Europäischer Wasserund<br />
Abwasserpreise (2010-09)<br />
[3] DVGW-Arbeitsblatt GW 100 „Tätigkeit der DVGW-<br />
Fachgremien und Ausarbeitung des DVGW-Regelwerkes“<br />
(2009-06)<br />
[4] DVGW-Arbeitsblatt W 400-1 „Technische Regeln<br />
Wasserverteilungsanlagen (TRWV) – Teil 1: Planung“<br />
(2004-10)<br />
[5] DVGW-Arbeitsblatt W 400-2 „Technische Regeln<br />
Wasserverteilungsanlagen (TRWV) – Teil 2: Bau und<br />
Prüfung“ (2004-09)<br />
[6] DVGW-Arbeitsblatt W 400-3 „Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen<br />
(TRWV) – Teil 3: Betrieb und<br />
Instandhaltung“ (2006-09)<br />
[7] DVGW-Arbeitsblatt W 402 „Netz- und Schadenstatistik<br />
– Erfassung und Auswertung von Daten zur<br />
Instandhaltung von Wasserrohrnetzen“ (2010-09)<br />
[8] DVGW-Merkblatt W 403 „Entscheidungshilfen für <strong>die</strong><br />
Rehabilitation von Wasserverteilungsanlagen“<br />
(2010-04)<br />
[9] DVGW-Arbeitsblatt GW 320-1 „Erneuerung von<br />
Gas- und Wasserrohrleitungen durch Rohreinzug oder<br />
Rohreinschub mit Ringraum“ (2009-02)<br />
[10] DVGW-Arbeitsblatt GW 320-2 „Rehabilitation von<br />
Gas- und Wasserrohrleitungen durch PE-Reliningverfahren<br />
ohne Ringraum; Anforderungen, Gütesicherung<br />
und Prüfung“ (2000-06)<br />
[11] DVGW-Arbeitsblatt GW 321 „Steuerbare horizontale<br />
Spülbohrverfahren für Gas- und Wasserrohrleitungen<br />
– Anforderungen, Gütesicherung und Prüfung“<br />
(2003-10)<br />
[12] DVGW-Arbeitsblatt GW 322-1 „Grabenlose Auswechslung<br />
von Gas- und Wasserrohrleitungen mit Press-/<br />
Ziehverfahren – Anforderungen, Gütesicherung und<br />
Prüfung“ (2003-10)<br />
[13] DVGW-Arbeitsblatt GW 322-2 „Grabenlose Auswechslung<br />
von Gas- und Wasserrohrleitungen – Teil 2:<br />
Hilfsrohrverfahren – Anforderungen, Gütesicherung<br />
und Prüfung“ (2007-02)<br />
[14] DVGW-Merkblatt GW 323 „Grabenlose Erneuerung<br />
von Gas- und Wasserversorgungsleitungen durch<br />
Berstlining; Anforderungen, Gütesicherung und<br />
Prüfung“ (2004-07)<br />
[15] DVGW-Arbeitsblatt GW 324 „Fräs- und Pflugverfahren für<br />
Gas- und Wasserrohrleitungen; Anforderungen, Gütesicherung<br />
und Prüfung“ (2007-08)<br />
[16] DVGW-Arbeitsblatt GW 325 „Grabenlose Bauweisen für<br />
Gas- und Wasser-Anschlussleitungen; Anforderungen,<br />
Gütesicherung und Prüfung“ (2007-03)<br />
[17] DVGW-Arbeitsblatt GW 327 „Auskleidung von Gas- und<br />
Wasserrohrleitungen mit einzuklebenden Gewebeschläuchen“<br />
(2011-03)<br />
[18] DVGW-Arbeitsblatt W 343 „Sanierung von erdverlegten<br />
Guss- und Stahlrohrleitungen durch Zementmörtelauskleidung<br />
– Einsatzbereiche, Anforderungen, Gütesicherung<br />
und Prüfungen“ (2005-04)<br />
[19] DVGW-Arbeitsblatt GW 304 „Rohrvortrieb und verwandte<br />
Verfahren“ (2008-12)<br />
[20] DVGW-Arbeitsblatt W 392 „Rohrnetzinspektion und<br />
Wasserverluste – Maßnahmen, Verfahren und Bewertungen“<br />
(2003-05)<br />
[21] DIN 2000 „Zentrale Trinkwasserversorgung: Leitsätze für<br />
Anforderungen an Trinkwasser – Planung, Bau, Betrieb und<br />
Instandhaltung der Versorgungsanlagen“ (2000-10)<br />
[22] DVGW-Arbeitsblatt W 1001 „Sicherheit in der Trinkwasserversorgung<br />
– Risikomanagement im Normalbetrieb“<br />
(2008-08)<br />
[23] BAUR+KROPP Software, Nieritzstraße 5, 01097 Dresden<br />
[24] Wehr, R.; König, D.: Die Instandhaltung von Versorgungsnetzen<br />
mit risiko- und kostenorientierter Ersatzerneuerung.<br />
GWF-Wasser/Abwasser 148 (2007) Nr. 13, S. 42-49<br />
[25] Ingenieurbüro Fischer-Uhrig, Württembergallee 27,<br />
D – 14052 Berlin<br />
[26] Wasserversorgung Nordrhein-Westfalen, Benchmarking<br />
Projekt, Ergebnisbericht 2009 (2010-04)<br />
Autor<br />
Dipl.-Ing. Bernd Heyen<br />
GELSENWASSER AG, Gelsenkirchen<br />
Tel. +49 209 708-1849<br />
E-Mail: bernd.heyen@gelsenwasser.de<br />
4-5 / 2011 307
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Heizwendelschweißmuffen<br />
aus PE 100-RC<br />
Optimiertes Langzeitverhalten durch verbesserte Werkstoffe<br />
Von Markus Haager, Julia Brunbauer, Rene Carbon<br />
Zusammenfassung: In der vorliegenden Arbeit wurden Heizwendelschweißmuffen aus PE 100-RC hergestellt<br />
und erstmals systematisch untersucht um <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit mit herkömmlichen Heizwendelschweißmuffen<br />
aus PE 100 zu vergleichen. Zunächst zeigten umfangreiche Schweißversuche, dass optimale Schweißverbindungen<br />
zu allen am Markt gängigen Rohrwerkstoffen (PE 80, PE 100, PE 100-RC und PEX-a) hergestellt<br />
werden konnten. Darüber hinaus wurde das Langzeitverhalten mittels Zeitstandinnendruckprüfungen<br />
evaluiert. Dabei ergaben sich deutliche Vorteile der Heizwendelschweißmuffen aus PE 100-RC, <strong>die</strong> eindeutig<br />
auf den verbesserten Risswachstumswiderstand zurückzuführen waren.<br />
Aufgrund der höheren Belastbarkeit können Vorteile für <strong>die</strong> Praxis abgeleitet werden: Heizwendelschweißmuffen<br />
aus PE 100-RC sind für alternative Verlegetechniken, beispielsweise <strong>die</strong> sandbettlose Verlegung, geeignet.<br />
Durch PE 100-RC werden künftig aber auch neue Anwendungsmöglichkeiten bei industriellen Prozessleitungen<br />
möglich sein.<br />
Einleitung<br />
Die Bedeutung von Rohrsystemen aus Polyethylen (PE)<br />
hat in den letzten Jahrzehnten weltweit kontinuierlich zugenommen.<br />
Die Hauptanwendungsgebiete liegen im <strong>Infrastruktur</strong>bereich<br />
(Gas- und Wasserversorgung sowie Abwasserentsorgung)<br />
aber auch bei industriellen Prozessleitungen.<br />
Wesentlich zur positiven Entwicklung beigetragen<br />
haben neben den hervorragenden Eigenschaften <strong>die</strong><br />
zuverlässige und einfache Verbindungstechnik.<br />
Rohre und Formteile aus PE werden hauptsächlich<br />
durch Schweißen miteinander verbunden. Gängige Verfahren<br />
sind das Heizelementstumpfschweißen [1] und das<br />
Heizwendelschweißen [2]. Beide Methoden zeichnen sich<br />
durch eine sehr hohe Festigkeit der Verbindung aus. Dies<br />
ist auf <strong>die</strong> Bildung von gemeinsamen Überstrukturen der<br />
Makromoleküle der beiden zu verschweißenden Komponenten<br />
zurückzuführen [3].<br />
Über <strong>die</strong> Gebrauchstauglichkeit sowie das Versagensverhalten<br />
von polymeren Rohrsystemen liegen bereits<br />
umfangreiche Erfahrungen vor. Daher ist es heute möglich<br />
PE-Rohrsysteme auf eine Lebensdauer von >100 Jahren<br />
auszulegen. Durch Beobachtungen von Zeitstandinnendruckversuchen<br />
sowie von Versagensfällen in der Praxis<br />
ist bekannt, dass langsames Risswachstum (SCG –<br />
slow crack growth) der kritische Versagensmechanismus<br />
von Rohren bei Langzeitbelastung ist [4, 5].<br />
Auch für Schweißverbindungen ist SCG von entscheidender<br />
Bedeutung. Bereits 1970 haben Dietrich und Gaube<br />
[1] festgestellt, dass es bei optimal ausgeführter<br />
Stumpfschweißung zur Rissinitiierung in der Kerbe zwischen<br />
Schweißwulst und der Rohroberfläche kommt [6,<br />
7]. Auch bei Heizwendelschweißmuffen ist Versagen<br />
durch langsames Risswachstum der praxisrelevante Mechanismus.<br />
Die Risse initiieren üblicherweise bei den<br />
Drahtwindungen, <strong>die</strong> den Rohrenden am nächsten liegen,<br />
oder am Ende der Schweißzone in der Kerbe, <strong>die</strong> sich zwischen<br />
Rohr und Heizwendelschweißmuffe einstellt [8-10].<br />
Dies kann bei Zeitstandinnendruckversuchen beobachtet<br />
werden, lässt sich aber auch bei Simulationen mittels der<br />
Finite Elemente Methode nachweisen (Bild 1).<br />
Um dem für PE typischen Versagensmechanismus entgegen<br />
zu wirken haben sich <strong>die</strong> großen Kunststoffhersteller<br />
in den letzen zehn Jahren bei der Weiterentwicklung<br />
von PE-Rohrwerkstoffen auf <strong>die</strong> Verbesserung des Widerstandes<br />
gegenüber langsamem Risswachstum konzentriert.<br />
Durch Optimierungen im Polymerisationsprozess<br />
von bi- bzw. multimodalem PE konnte eine neue Werkstoffgeneration<br />
entwickelt werden, <strong>die</strong> entsprechend der<br />
PAS 1075 als PE 100-RC (RC steht für Resistant to Cracks)<br />
bezeichnet wird. Diese zeichnet sich durch einen außergewöhnlich<br />
hohen Widerstand gegenüber langsamem<br />
Risswachstum aus. Das zentrale Kriterium für einen PE<br />
100-RC-Werkstoff ist eine Versagenszeit im FNCT von<br />
>8760 h bei 80 °C und 4 N/mm² bei Prüfung in einer<br />
wässrigen Lösung von 2 % Arkopal N-100 [11, 12].<br />
Rohre aus PE 100-RC sind am Markt bereits fest etabliert.<br />
Insbesondere bei der sandbettlosen Verlegung aber<br />
auch bei grabenlosen Installationsmethoden (z.B. Spül-<br />
308 4-5 / 2011
Bild 1: Versagen geht von der Kerbe zwischen Heizwendelschweißmuffe und Rohr am Ende der Schweißzone aus<br />
bohren) werden <strong>die</strong>se Rohre empfohlen. Durch <strong>die</strong> modernen<br />
Verlegemethoden wird <strong>die</strong> Rohraußenoberfläche<br />
stark beansprucht und es treten Kratzer und Kerben sowie<br />
Punktbelastungen auf. Bei Verwendung von Rohren<br />
aus PE 100-RC ist trotz <strong>die</strong>ser Zusatzbelastungen sichergestellt,<br />
dass <strong>die</strong> volle Lebensdauer (>100 Jahre) erreicht<br />
wird [12].<br />
Über <strong>die</strong> Vorteile von PE 100-RC beim Stumpfschweißen<br />
wurde bereits in der Literatur berichtet [12, 13]. Für<br />
Heizwendelschweißmuffen gibt es zwar Berichte <strong>die</strong> darstellen,<br />
dass sich <strong>die</strong> Werkstoffqualität positiv auf das<br />
Langzeitverhalten auswirkt [8, 9, 14], allerdings liegen<br />
noch keine konkreten Untersuchungen mit PE 100-RC<br />
vor.<br />
In der vorliegenden Arbeit wurden erstmals <strong>die</strong><br />
Schweißbarkeit und das Langzeitverhalten von Heizwendelschweißmuffen<br />
aus PE 100-RC systematisch und umfangreich<br />
mit jenem von PE 100 verglichen. Zunächst<br />
wurden Heizwendelschweißmuffen aus beiden Werkstoffen<br />
in unterschiedlichen Dimensionen hergestellt. Nach<br />
systematischen Schweißversuchen wurden einerseits<br />
mittels Zeitstandinnendruckversuchen aber auch mit<br />
bruchmechanischen Methoden <strong>die</strong> Langzeiteigenschaften<br />
untersucht.<br />
Bild 2: Heiz-<br />
wendelschweiß-<br />
Muffen aus<br />
PE 100-RC mit<br />
verschiedenen<br />
Dimensionen<br />
Experimentelles<br />
Werkstoffe und Heizwendelschweißmuffen<br />
Für <strong>die</strong> Untersuchungen wurden zwei PE 100-RC-Typen<br />
(A-PE 100-RC; B-PE 100-RC) sowie ein PE 100 (C-PE<br />
4-5 / 2011 309
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
100) ausgewählt. Alle drei Werkstoffe waren schwarz und<br />
nach MRS 10 klassifiziert. Die PE 100-RC-Typen erfüllten<br />
zudem <strong>die</strong> Anforderungen nach PAS 1075.<br />
Alle drei Werkstoffe zeigten ähnliche Werte bei der<br />
Dichte, dem E-Modul, der Streckspannung, der Schmelze-Massenfließrate<br />
(„Melt Flow Rate“, MFR) und der Oxidations-Induktions-Zeit<br />
(„Oxidation Induction Time“,<br />
OIT). Die Werte im FNCT und somit der Risswachstumswiderstand<br />
waren jedoch bei den PE 100-RC-Materialen<br />
deutlich höher. Während beide PE 100-RC-Werkstoffe<br />
entsprechend PAS 1075 eine Versagenszeit >8760 h aufwiesen<br />
(bei 80 °C, 4 MPa, 2 % Arkopal N-100), erreichte<br />
<strong>die</strong> verwendete PE 100-Type Werte von ca. 1250 h.<br />
Von beiden Werkstoffen wurden auf Standardproduktionsmaschinen<br />
Heizwendelschweißmuffen im vollautomatischen<br />
Spritzgussverfahren in unterschiedlichen Dimensionen<br />
zwischen 20 mm und 450 mm hergestellt<br />
(Bild 2).<br />
Schweiß- und Schälversuche<br />
Um sicherzustellen, dass sich Heizwendelschweißmuffen<br />
aus PE 100-RC einwandfrei schweißen lassen, wurden sowohl<br />
unter Standardbedingungen (Schweißung mit Barcode<br />
bei 23 °C) als auch unter „Worst-Case“ Bedingungen<br />
entsprechend ISO 11413 Schweißversuche durchgeführt.<br />
Bei den „Worst-Case“-Schweißungen wurden Rohrwanddicke,<br />
Rohraußendurchmesser, Rohrmaterial,<br />
Schweißzeit, Schweißspannung und Umgebungstempe-<br />
ratur systematisch variiert, um Schweißungen unter den<br />
ungünstigsten in der Praxis auftretenden Bedingungen<br />
nachzustellen. Bei allen Schweißungen wurde entsprechend<br />
der Verlegerichtlinie von AGRU vorgegangen.<br />
Die Qualität der Schweißungen wurde anschließend<br />
mittels des sogenannten Radialschälversuchs entsprechend<br />
DVS 2207-1 beurteilt. Es wurde jeweils <strong>die</strong> gesamte<br />
Muffe in Längsstreifen geschnitten und mit Hilfe einer<br />
Zange das Rohr von der Muffe abgeschält. Während ein<br />
spröder Bruch in der Fügeebene auf eine mangelhafte<br />
Schweißung hinweist, ist eine duktile Bruchfläche in der<br />
Drahtebene ein Zeichen für eine gute Verbindung.<br />
Langsames Risswachstumsverhalten der<br />
PE-Werkstoffe<br />
Die Charakterisierung des Widerstandes gegen langsames<br />
Risswachstum erfolgte mit zyklischen Ermüdungsversuchen<br />
an umlaufend gekerbten Prüfkörpern (Cracked<br />
Round Bar, CRB) mit 13,8 mm Durchmesser und 100 mm<br />
Länge (Bild 3). Die Kerbe in Umfangsrichtung mit 1,5 mm<br />
Tiefe wurde mit einer Rasierklinge eingebracht [15].<br />
Die Ermüdungsversuche wurden auf einer servohydraulischen<br />
Prüfmaschine vom Typ MTS Table Top 858<br />
(MTS Systems, D) bei 23 °C mit einer Prüffrequenz von<br />
5 Hz und einem R-Verhältnis von 0,1 (minimale/maximale<br />
Belastung) im Zugschwellbereich durchgeführt. Die<br />
Auswertung erfolgte entsprechend der Linear-Elastischen<br />
Bruchmechanik, wobei <strong>die</strong> Zyklenzahl bis zum Versagen<br />
Bild 3: CRB-Probe, <strong>die</strong><br />
zur Charakterisierung des<br />
Risswachstumsverhaltens<br />
mit einer zyklischen<br />
Belastung im Zugschwellbereich<br />
beaufschlagt<br />
wurde<br />
Bild 4: Probekörper da 40 mm<br />
und da 110 mm für Zeitstandinnendruckversuche<br />
310 4-5 / 2011
N f<br />
der Differenz des minimalen und maximalen Spannungsintensitätsfaktors<br />
am Versuchsbeginn DK I,0<br />
gegenübergestellt<br />
wurde.<br />
Zeitstandinnendruckversuche<br />
Zeitstandinnendruckversuche wurden an verschiedenen<br />
Dimensionen von 20 mm bis 400 mm durchgeführt. Alle<br />
Schweißungen erfolgten bei Raumtemperatur mittels Barcode.<br />
Um im Laborversuch ein Versagen der Heizwendelschweißmuffen<br />
in vernünftigen Zeiträumen hervorzurufen<br />
wurden <strong>die</strong> Prüfkörper und -parameter so gewählt,<br />
dass Versagen in den Heizwendelschweißmuffen auftrat.<br />
Einige der SDR 11 Heizwendelschweißmuffen wurden mit<br />
Rohren der Wanddicke SDR 7,4 geschweißt (Bild 4 oben)<br />
und bei 80 °C und 5,5 MPa (entspricht 17,5 bar Innendruck)<br />
geprüft. Weitere Heizwendelschweißmuffen wurden<br />
direkt mit Endkappen geschweißt (Bild 4 unten) um<br />
höhere Prüfdrücke (bis 22 bar) zu ermöglichen.<br />
Bild 5: Schältest einer Heizwendelschweißmuffe da 110 mm<br />
SDR 11 aus dem Material A-PE 100-RC geschweißt bei maximalem<br />
Energieeintrag<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
Ergebnisse der Schweiß- und Schälversuche<br />
Alle geplanten Schweißversuche konnten mit den Heizwendelschweißmuffen<br />
aus PE 100-RC einwandfrei durchgeführt<br />
werden. Vorweg kann bereits gesagt werden,<br />
dass mit beiden PE 100-RC-Werkstoffen, auch unter extremen<br />
Bedingungen (Worst Case), eine optimale Verbindung<br />
und Haftung zum Rohr erreicht wurde. Exemplarisch<br />
ist in Bild 5 <strong>die</strong> Bruchfläche des Schältests einer Heizwendelschweißmuffe<br />
aus dem Material A-PE 100-RC der<br />
Dimension 110 mm SDR 11 dargestellt, <strong>die</strong> bei 45 °C mit<br />
maximalem Energieeintrag (maximaler Rohrdurchmesser,<br />
minimale Wanddicke, maximale Schweißspannung) mit einem<br />
SDR 17 Rohr geschweißt wurde. Deutlich zu sehen<br />
ist der duktile Bruch in der Ebene des Schweißdrahtes, der<br />
eine optimale Schweißung anzeigt.<br />
Als Ergänzung wurden Heizwendelschweißmuffen aller<br />
Schweißparametereinstellungen den genormten Versuche<br />
entsprechend ISO 13954 (Schälversuch mit Zugprüfmaschine)<br />
und ISO 13955 (Quetschtest) unterzogen.<br />
Dabei konnten <strong>die</strong> ausgezeichneten Ergebnisse vom händischen<br />
Schälversuch nach DVS 2207-1 durch objektive<br />
Prüfwerte bestätigt werden.<br />
Die durchgeführten Schweißversuche machten deutlich,<br />
dass beim Schweißen von Heizwendelschweißmuffen<br />
aus PE 100-RC identisch vorgegangen werden kann<br />
wie bei jetzt üblichen Heizwendelschweißmuffen aus PE<br />
100. Es sind keine Änderungen im Arbeitsablauf oder bei<br />
vorhandenen Geräten nötigt. Ferner haben <strong>die</strong> Versuche<br />
gezeigt, dass Heizwendelschweißmuffen aus PE 100-RC<br />
mit allen gängigen PE-Rohrtypen (PE 80, PE 100 und PE<br />
100-RC) geschweißt werden können. Bei Einhaltung der<br />
Verarbeitungsrichtlinien (laut Hersteller) werden optimale<br />
Schweißergebnisse erzielt.<br />
Bild 6: Ergebnisse der CRB-zyklischen Versuche an<br />
den drei Werkstoffen<br />
Zyklische Risswachstumsversuche an<br />
CRB-Proben<br />
Von den beiden untersuchten PE 100-RC-Werkstoffen<br />
war bekannt, dass <strong>die</strong>se <strong>die</strong> PAS 1075 erfüllen und somit<br />
eine FNCT-Versagenszeit von >8760 h aufweisen. Es lagen<br />
allerdings keine Informationen vor, ob sich <strong>die</strong>se beiden<br />
Werkstoffe hinsichtlich des Risswachstumswiderstands<br />
unterscheiden. Um <strong>die</strong>s zu klären, wurden <strong>die</strong> oben<br />
beschriebenen zyklischen Versuche an CRB-Proben<br />
durchgeführt.<br />
Zur Auswertung der Ergebnisse wurde <strong>die</strong> Versagenszeit<br />
t f<br />
über dem Spannungsintensitätsfaktor DK I,0<br />
bzw.<br />
4-5 / 2011 311
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Zusammenfassung und<br />
Schlussfolgerungen<br />
Im Rahmen der vorgestellten Arbeit stellte man Heizwendelschweißmuffen<br />
aus zwei verschiedenen PE 100-RC-<br />
Werkstoffen her. Zunächst wurden systematische<br />
Schweißversuche durchgeführt. Die Beurteilung mittels<br />
Schälversuchen ergab optimale Schweißverbindungen<br />
auch bei den ungünstigsten Bedingungen, <strong>die</strong> in der Praxis<br />
auftreten können. Durch <strong>die</strong> Versuche konnte gezeigt<br />
werden, dass Heizwendelschweißmuffen aus PE 100-RC<br />
mit der gleichen Vorgangsweise, den gleichen Geräten und<br />
Hilfsmitteln wie herkömmliche Heizwendelschweißmuffen<br />
aus PE 100 verarbeitet werden können.<br />
Der zweite Teil der Arbeit konzentrierte sich auf das<br />
Langzeitverhalten von Heizwendelschweißmuffen. Die<br />
durchgeführten Versuche zeigten, dass mit steigendem<br />
Risswachstumswiderstand des eingesetzten Werkstoffes<br />
<strong>die</strong> Belastbarkeit im Innendruckversuch ansteigt. Darüber<br />
hinaus waren <strong>die</strong> Ergebnisse hilfreich bei der Produktopüber<br />
der Spannung im Restquerschnitt s 0<br />
aufgetragen<br />
(Bild 6). Bei allen untersuchten Proben führten langsam<br />
wachsende spröde Risse zum Versagen. Die beiden PE<br />
100-RC-Werkstoffe stellten eindrucksvoll den besseren<br />
Widerstand gegenüber langsamem Risswachstum unter<br />
Beweis. Interessant ist jedoch, dass es auch zwischen A-<br />
PE 100-RC und B PE 100-RC deutliche Unterschiede gab.<br />
Zeitstandinnendruckversuche an Heizwendelschweißmuffen<br />
Im Zeitstandinnendruckversuch wurden Heizwendelschweißmuffen<br />
aus allen drei Werkstoffen aus unterschiedlichen<br />
Dimensionen zwischen 20 mm und 400 mm<br />
geprüft. Bei den gewählten Belastungen (17,5 bar bis<br />
Bild 7: Spröde Bruchfläche einer im Innendruckversuch<br />
versagten Heizwendelschweißmuffe aus dem Material C-PE 100<br />
(da 110 mm, 80 °C, 17,5 bar)<br />
22 bar) trat in den Heizwendelschweißmuffen sprödes<br />
Versagen durch Risswachstum auf. Als Beispiel ist in Bild 7<br />
<strong>die</strong> Bruchfläche einer Heizwendelschweißmuffe aus dem<br />
Material C-PE 100 (da 110 mm SDR 11) dargestellt, <strong>die</strong><br />
mit einem SDR 7,4 Rohr verschweißt und bei 80 °C und<br />
17,5 bar geprüft wurde. Ausgehend von der Kerbe zwischen<br />
Heizwendelschweißmuffe und Rohr führte langsames<br />
Risswachstum nach ca. 550 h zum Versagen. Deutlich<br />
zu sehen ist <strong>die</strong> typische spröde Bruchfläche (Bild 7).<br />
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ist in Bild 8<br />
dargestellt. Zunächst ist augenscheinlich, dass <strong>die</strong> Normanforderung<br />
für SDR 7,4 Rohre (165 h bei 80 °C und<br />
17,5 bar) von allen Muffen, also auch von jenen aus<br />
PE 100, bei weitem überschritten wurde. Weiterhin ergaben<br />
sich deutliche Unterschiede in den Versagenszeiten<br />
zwischen den einzelnen Werkstoffen. Die Heizwendelschweißmuffen<br />
aus beiden PE 100-RC-Typen zeigten<br />
deutlich längere Versagenszeiten als jene aus PE 100. Aber<br />
auch zwischen den Werkstoffen A-PE 100-RC und<br />
B-PE 100-RC ergaben sich Unterschiede.<br />
Vergleicht man <strong>die</strong> Ergebnisse der Zeitstandinnendruckversuche<br />
(Bild 8) mit den zyklischen Versuchen an<br />
CRB-Proben (siehe Bild 6) ist ein direkter Zusammenhang<br />
erkennbar. Bei beiden Versuchen zeigte C-PE 100 <strong>die</strong> kürzesten<br />
Versagenszeiten und B-PE 100-RC schnitt jeweils<br />
am besten ab. Ein höherer Risswachstumswiderstand des<br />
Werkstoffes führt somit eindeutig zu einer höheren Belastbarkeit<br />
unter Innendruck bzw. wirkt sich positiv auf<br />
das Langzeitverhalten von Heizwendelschweißmuffen<br />
aus. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass <strong>die</strong> Bestimmung<br />
des Risswachstumsverhaltens mittels zyklischen<br />
Versuchen an CRB-Proben bei der Werkstoffauswahl unterstützen<br />
und so zur Herstellung optimierter Produkte<br />
beitragen kann.<br />
Bild 8: Zusammenfassung der durchgeführten Zeitstandinnendruckversuche<br />
312 4-5 / 2011
timierung. Einerseits konnte der optimale Werkstoff bestimmt<br />
werden. Andererseits könnten <strong>die</strong> durchgeführten FEM-Simulationen<br />
(siehe Bild 1) dazu beitragen, <strong>die</strong> Geometrie zu optimieren.<br />
Letztlich können so optimierte Heizwendelschweißmuffen aus<br />
PE 100-RC hergestellt werden, <strong>die</strong> eindeutige Vorteile bieten.<br />
Ein offensichtlicher Vorteil von Heizwendelschweißmuffen aus<br />
PE 100-RC ist <strong>die</strong> höhere Betriebssicherheit bei Standardanwendungen<br />
bzw. <strong>die</strong> Möglichkeit höheren Druckbelastungen stand zu<br />
halten. Darüber hinaus bilden Heizwendelschweißmuffen aus<br />
PE 100-RC <strong>die</strong> optimale Ergänzung für hochwertige Rohrsysteme<br />
aus <strong>die</strong>sem Werkstoff. Ebenso wie Rohre sind auch Heizwendelschweißmuffen<br />
aus PE 100-RC für <strong>die</strong> sandbettlose Verlegung<br />
geeignet. Aufgrund des außergewöhnlich hohen Widerstandes gegenüber<br />
langsamem Risswachstum kann trotz Punktbelastungen<br />
(beispielsweise durch auf das Rohr drückende Steine) <strong>die</strong> volle Lebensdauer<br />
der Rohrleitung sichergestellt werden. Darüber hinaus<br />
können <strong>die</strong>se neuen Heizwendelschweißmuffen für das Spülbohren<br />
empfohlen werden.<br />
Es ist aber auch denkbar mit Heizwendelschweißmuffen aus<br />
PE 100-RC neue Anwendungsgebiete im industriellen Bereich zu<br />
erschließen. Laut Hessel [12] können bei PE 100-RC <strong>die</strong> chemischen<br />
Abminderungsfaktoren für spannungsrissfördernde Me<strong>die</strong>n<br />
reduziert und somit Wanddickeneinsparungen realisiert werden.<br />
Eventuell können <strong>die</strong>se auch höheren Säurekonzentrationen<br />
als normale PE 100 standhalten. Obwohl <strong>die</strong>s naheliegend ist, sind<br />
noch Forschungsarbeiten nötig, um <strong>die</strong>s klar darzustellen und zuverlässige<br />
Abminderungsfaktoren festzulegen.<br />
Autoren<br />
Dipl.-Ing. Dr. mont.<br />
Markus Haager<br />
AGRU Kunststofftechnik GmbH, Bad Hall,<br />
Österreich, Tel. +43 7258 790-326<br />
E-Mail: hm@agru.at<br />
BSc. Julia Brunbauer<br />
AGRU Kunststofftechnik GmbH, Bad Hall,<br />
Österreich<br />
Tel.<br />
E-Mail: jb@agru.at<br />
Dipl.-Ing. Rene Carbon<br />
Frank GmbH, Mörfelden,<br />
Deutschland<br />
Tel. +49 6105 4085-238<br />
E-Mail: r.carbon@frank-gmbh.de<br />
Literatur<br />
[1] Diedrich, G.; Gaube E.: Schweißverfahren für Rohre<br />
und Platten aus Hart-Polyätyhlen - Zeitstandfestigkeit<br />
und Langzeitschweißfaktoren, Kunststoffe, 60 (1970)<br />
S. 74–80<br />
[2] Narbeshuber, T.; Seidelt, U.: Monderne Heizwendelformteile<br />
- Teil 1, <strong>3R</strong> international, 41 (2002) S.<br />
527-531<br />
[3] Kausch, H.H.; Grellmann, W.; Bierögel, C.: Mechanical<br />
Strength of Interfaces in Thermoplastic Polymers; 10.<br />
Problemseminar: Deformation und Bruchverhalten von<br />
Kunststoffen, Merseburg, Deutschland, 2005<br />
[4] Lang, R.W.; Stern, A.; Doerner, G.: Applicability and<br />
Limitations of Current Lifetime Prediction Models for<br />
Thermoplastics Pipes under Internal Pressure, Die<br />
angewandte makromolekulare Chemie, 247 (1997) S.<br />
131–137<br />
[5] Barker, M.B.; Bowman, J.A.; Bevis, M.: The Performance<br />
and Cause of Failure of Polyethylene Pipes<br />
Subjected to Constant and Fluctuating Internal Pressure<br />
Loadings, Journal of Materials Science, 18 (1983) S.<br />
1095-1118<br />
[6] Hessel, J.; Larsen, T.: Neue Erkenntnisse zum Langzeitverhalten<br />
von Schweißverbindungen an Kunststoffmantelrohren,<br />
<strong>3R</strong> international, 36 (1997) S. 283-287<br />
[7] Lueghamer, A.: Verbindungstechnik bei Kunststoff-<br />
Großrohren; 18. Leobener Kunststoff-Kolloquium -<br />
Kunststoffrohre 2004, Leoben, Österreich, 2004<br />
[8] Bowman, J.A.: The Fatigue Performance of Polyethylene<br />
Pipe Joints Made with Electrofusion Fittings,<br />
Plastics and Rubber Processing and Applications, 9<br />
(1988) S. 147-153<br />
[9] Olick, A.; Moet, A.; Grigory, S.C.; Kanninen, M.F.:<br />
Fatigue-Accelerated Slow Crack Growth in Electrofusion<br />
Joints of MDPE Fuel Gas Pipes; 13th Plastic Fuel<br />
Gas Pipe Symposium, San Antonio, Texas, USA, 1991<br />
[10] Troughton, M.; Hessel, J.; Piovano, M.: Comparison of<br />
Long-term and Short-term Tests for Electrofusion<br />
Joints in PE Pipes; Plastics Pipes XIII, Washington DC,<br />
USA, 2006<br />
[11] Hessel, J.: Mechanische und thermische Einsatzgrenzen<br />
von PE 100-RC, Wiesbaden, 2010<br />
[12] Hessel, J.: PE 100-RC - Ein PE 100 mit erweitertem<br />
Anwendungspotential, <strong>3R</strong> international, 47 (2008) S.<br />
189-193<br />
[13] Egen, U.; Hesse, H.; Grieser, J.: Wirtschaftliches<br />
Optimierungspotential beim Heizelementstumpfschweißen<br />
von Schutzmantelrohren aus spannungsrissbeständigem<br />
Polyethylen, Joining Plastics - Fügen<br />
von Kunststoffen, 1 (2007) S. 134-142<br />
[14] Haager, M.; Frank, T.; Lueghamer, A.: Einfluss der<br />
Werkstoffqualität auf das Langzeitverhalten von<br />
Schweißverbindungen, Joining Plastics - Fügen von<br />
Kunststoffen, 1 (2007) S. 75-83<br />
[15] Pinter, G.; Haager, M.; Balika, W.; Lang, R.W.: Cyclic<br />
Crack Growth Tests with CRB Specimens for the<br />
Evaluation of the Long-term Performance of PE Pipe<br />
Grades, Polymer Testing, 26 (2007) S. 180-188<br />
4-5 / 2011 313
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Langzeitverhalten von<br />
Schweißverbindungen an<br />
Großrohren aus Polyethylen<br />
Von Dr. Joachim Hessel<br />
Zusammenfassung: Die Entwicklung von Großrohren aus Polyethylen und deren Verbindungstechnik durch<br />
Stumpfschweißen stellt eine neue Herausforderung an <strong>die</strong> Prüftechnik dar. Unter Berücksichtigung des<br />
typischen Bruchverhaltens von PE-Schweißungen und einer den notwendigen hohen Prüflasten angepassten<br />
Prüfvorrichtung sind Zeitstandzugprüfungen bis zu einer Wanddicke von 120 mm mit einer reduzierten<br />
Probenanzahl möglich.<br />
Einleitung<br />
In den letzten Jahren haben sich <strong>die</strong> Durchmesser von<br />
Rohren aus Polyethylen ständig vergrößert. Bei den axial<br />
extru<strong>die</strong>rten Rohren hat man bisher Durchmesser von<br />
2400 mm erreicht [1]. Im Wickelverfahren werden in naher<br />
Zukunft Rohre bis zu einem Durchmesser von<br />
4200 mm hergestellt [2].<br />
Rohre mit derart großen Durchmessern haben naturgemäß<br />
große Wanddicken, <strong>die</strong> entsprechend dimensionierte<br />
Heizelementstumpf-Schweißmaschinen erfordern<br />
(Bild 1). Neben den notwendigen „low sagging“-Eigenschaften<br />
der verwendeten Rohstoffe und der Qualitätsüberwachung<br />
des Schweißprozesses werden auch an <strong>die</strong><br />
Prüftechnik neue Anforderungen gestellt.<br />
Prüfung des Langzeitverhaltens<br />
Zur Prüfung des Langzeitverhaltens von Schweißverbindungen<br />
aus PE-Rohren stehen <strong>die</strong> Richtlinien<br />
des Deutschen Verbandes für Schweißtechnik e.V. (DVS)<br />
[3] bzw. Europäische Normen zur Verfügung.<br />
In der Richtlinie DVS 2203-4 bzw. in EN 12814-3 sind<br />
<strong>die</strong> grundlegenden Bedingungen für den Zeitstandzugversuch<br />
festgelegt. Im Beiblatt 3 zu DVS 2203-4 ist darüber<br />
hinaus ein Verfahren beschrieben, das es erlaubt,<br />
<strong>die</strong> Mindestlebensdauer einer Schweißverbindung prüftechnisch<br />
abzusichern.<br />
Die bisher üblichen Prüfeinrichtungen ermöglichen<br />
Prüfungen von Heizelementstumpf-Schweißungen bis zu<br />
einer Wanddicke von ca. 70 mm (Bild 2).<br />
Für den Wanddickenbereich über 70 mm sind weiterentwickelte<br />
Prüfeinrichtungen erforderlich, <strong>die</strong> es ermöglichen,<br />
Prüfkräfte bis zu 60.000 N (ca. 6 Tonnen) in <strong>die</strong><br />
Probe einzuleiten. Die Proben haben dabei eine Länge von<br />
800 mm und eine Breite von 400 mm („Rohabmaße“).<br />
Um bei Rohren aus modernen Rohstoffen (PE 100;<br />
PE 100-RC) in vertretbaren Zeiten zu Endergebnissen<br />
(Brüchen) zu gelangen, ist eine Beschleunigung des<br />
a) b)<br />
Bild 1: a) Rohrschweißmaschine<br />
Da 1800 mm<br />
(Quelle: Fa. FRANK,<br />
Mörfelden),<br />
b) Großrohrschweißmaschine<br />
(Quelle: Fa. WIDOS,<br />
Ditzingen)<br />
314 4-5 / 2011
Langzeit-Bruchmechanismus sowohl durch <strong>die</strong> Prüfung<br />
bei höheren Temperaturen, als auch <strong>die</strong> Verwendung von<br />
Netzmitteln zwingend notwendig.<br />
Erste Erfahrungen mit dickwandigen Schweißungen<br />
(Wanddicke 100 mm) haben gezeigt, dass <strong>die</strong> Prüfparameter<br />
über einen Zeitraum von ca. einem Jahr konstant<br />
gehalten werden müssen, damit bei der üblichen Streuung<br />
auch <strong>die</strong> letzte brechende Probe einer Prüfserie <strong>die</strong>selben<br />
Prüfbedingungen erfahren hat. Dabei wird <strong>die</strong><br />
Wirksamkeit des Netzmittels durch Referenzproben kontinuierlich<br />
überprüft und damit sichergestellt.<br />
Ein Beispiel für <strong>die</strong> gleichbleibende Wirksamkeit von<br />
Netzmittellösungen über einen Zeitraum von einem Jahr<br />
zeigt Bild 3.<br />
Bruchverhalten von<br />
SchweiSSverbindungen<br />
Die mehr als 25jährige Erfahrung bei der Zeitstandprüfung<br />
von Schweißverbindungen zeigt, dass bei fachgerecht<br />
ausgeführten Schweißverbindungen (z. B. Heizelementstumpfschweißungen<br />
nach Richtlinie DVS 2207-1)<br />
der Zeitstandbruch immer von der Kerbe zwischen dem<br />
Schweißwulst und der Oberfläche des Halbzeuges ausgeht<br />
und sich der Riss dann durch das ungeschweißte Material<br />
fortsetzt (Bild 4).<br />
Dieses typische Bruchverhalten wurde bisher im<br />
Wanddickenbereich von 10 mm bis 70 mm beobachtet.<br />
Obwohl der eigentliche Schweißvorgang in der Fügeebene<br />
in einer Tiefe von weniger als 0,1 μm stattfindet, ist<br />
das Langzeitbruchverhalten – beeinflusst durch den mittragenden<br />
Wulst – hier günstiger als das Langzeitbruchverhalten<br />
des ungeschweißten Materials unter dem Einfluss<br />
der Wulstkerbe.<br />
Demgemäß wird bei Schweißverbindungen nach DVS<br />
2207-1 <strong>die</strong> Standzeit der Verbindung durch <strong>die</strong> „Schärfe“<br />
der Wulstkerbe einerseits und den Widerstand des Grundmaterials<br />
gegenüber langsamem Rissfortschritt („Kerbempfindlichkeit“)<br />
andererseits bestimmt [4].<br />
In Untersuchungen von GRIESER wurde <strong>die</strong> sich beim<br />
Heizelementstumpfschweißen bildende Wulstkerbe durch<br />
definierte Außenkerben an ungeschweißten Proben (z. B.<br />
„spitze Kerbe“ oder „Rundkerbe“) simuliert. Es ergab sich<br />
für PE 80 (HD) ein wirksamer Radius von ca. 0,25 mm im<br />
Kerbgrund von [3]. In Bild 5 sind einige Ergebnisse von<br />
Untersuchungen zur Bedeutung der Wulstkerbe bei Heizelementstumpfschweißungen<br />
gezeigt. Der Schweißfaktor<br />
und der Kerbfaktor sind gleichsinnig definiert. Dabei<br />
bedeutet „X“ in Bild 5 das Vielfache des Fügedrucks nach<br />
DVS 2207-1.<br />
Es hat sich gezeigt, dass sich <strong>die</strong> Schärfe der Wulstkerbe<br />
bei den untersuchten Schweißungen nur in geringem<br />
(z. B. durch den Schweißdruck) Umfang beeinflussen<br />
lässt. Demzufolge ist <strong>die</strong> größte Einflussmöglichkeit auf<br />
<strong>die</strong> Standzeit der Schweißverbindung durch den Wider-<br />
Bild 2: Heizelementstumpfschweißung (s=70 mm) nach dem<br />
Zeitstandzugversuch<br />
Bild 3: Ergebnisse von Prüfungen an Referenzproben über ein Jahr [3]<br />
1: PE 100, ACT-Verfahren<br />
2: PE 80; FNCT bei 80 °C, 4 N/mm², 2 % Arkopal N-100<br />
Bild 4: Typisches<br />
Bruchverhalten von<br />
HS-Schweißungen nach<br />
Richtlinie 2207-1<br />
4-5 / 2011 315
Bild 5: Vergleich des spannungsbezogenen Schweißfaktors und des spannungsbezogenen<br />
Kerbfaktors von Proben mit Außenkerben aus der<br />
PE 80-Platte [5]<br />
Bild 6: Zusammenhang zwischen Kerbempfindlichkeit und Langzeitbruchverhalten<br />
von Schweißverbindungen im ACT-Verfahren (RCplus = PE 100-RC)<br />
stand des Grundmaterials gegenüber langsamem Rissfortschritt<br />
(„Kerbempfindlichkeit“) gegeben. Die von<br />
NEUBER für metallische Werkstoffe gefundenen Gesetzmäßigkeiten<br />
zur Spannungsüberhöhung bei Werkstoffanhäufungen<br />
bzw. Kerben [6] können sinngemäß auch auf<br />
das Langzeitverhalten von PE-Schweißverbindungen<br />
übertragen werden, wenn der Bruch nicht in der Fügeebene<br />
stattfindet.<br />
Eine geeignete Methode zur Bestimmung der Kerbempfindlichkeit<br />
von Polyethylen ist der Full Notch Creep<br />
Test (FNCT).<br />
Dieser ursprünglich in Japan zur Charakterisierung von<br />
Polyethylen-Werkstoffen entwickelte Versuch zeichnet<br />
sich bei entsprechend sorgfältiger Durchführung durch<br />
eine hohe Reproduzierbarkeit und Präzision aus.<br />
In der Europäischen Norm DIN EN 12814-3 (10/2005)<br />
wird bei der Prüfung von Schweißverbindungen auf den<br />
Zusammenhang zwischen Kerbempfindlichkeit des Grundmaterials<br />
und Langzeitbruchverhalten von Schweißverbindungen<br />
wie folgt hingewiesen:<br />
„Das Bruchverhalten der Schweißverbindungen, bei<br />
denen der Bruch im Grundwerkstoff auftritt und von der<br />
Kerbstelle zwischen Grundwerkstoff und Schweißraupe<br />
ausgeht, steht in engem Zusammenhang mit der Beständigkeit<br />
des Grundwerkstoffs gegenüber langsamem Risswachstum.<br />
Die Beständigkeit des Grundwerkstoffs gegenüber<br />
langsamem Risswachstum kann auch in einem<br />
Zeitstandversuch an einer Probe mit umlaufender Kerbe<br />
(FNCT-Versuch) bestimmt werden.“<br />
In Bild 6 ist am Beispiel von Polyethylen-Werkstoffen<br />
mit verschiedenen Kerbempfindlichkeiten <strong>die</strong> Auswirkung<br />
<strong>die</strong>ser Materialeigenschaft auf <strong>die</strong> Standzeit von Heizelementstumpf-Schweißungen<br />
veranschaulicht.<br />
Bei allen Proben verläuft der Bruch von der Wulstkerbe<br />
ausgehend durch das Grundmaterial. Dieses Bruchverhalten<br />
tritt immer dann auf, wenn keine Schwachstellen<br />
im Grundmaterial vorhanden sind, <strong>die</strong> sich stärker als <strong>die</strong><br />
Spannungsüberhöhung durch <strong>die</strong> Kerbe zwischen Wulst<br />
und Grundmaterialoberfläche auswirken. Abweichungen<br />
von <strong>die</strong>sem Rissverhalten sind zu erwarten, wenn <strong>die</strong><br />
Standzeiten der Schweißverbindungen <strong>die</strong> Grenze der<br />
Wärmealterung erreichen und in der Fügeebene brechen.<br />
Dieses Bruchverhalten ist bei der Prüfung extrem spannungsrissbeständiger<br />
Werkstoffe z. B. in wässriger Lösung<br />
von Arkopal N-100 zu erwarten.<br />
Bild 7: Bruchausgang an der Wulstkerbe einer Stumpfschweißung<br />
(Rohrwanddicke 100 mm)<br />
Reduzierter Prüfaufwand möglich<br />
Aufgrund des typischen Bruchverhaltens von Schweißverbindungen<br />
nach DVS 2207-1 kann <strong>die</strong> Frage der<br />
„Schweißbarkeit“ mit einem reduzierten Aufwand ermittelt<br />
werden. Es genügt demnach, an einer genügenden<br />
Anzahl von Proben festzustellen, ob der Zeitstandbruch<br />
in der Fügeebene verläuft oder von der Wulstkerbe ausgehend<br />
(Bild 7) durch das Grundmaterial fortschreitet.<br />
316 4-5 / 2011
Kunststoff-Schweißtechnik<br />
Vertrauen Sie auf Erfahrung <strong>die</strong> Ihresgleichen sucht!<br />
Wird ausnahmslos festgestellt, dass der Bruch von der<br />
Wulstkerbe ausgehend durch das Grundmaterial verläuft,<br />
ist <strong>die</strong> „Schweißbarkeit“ gegeben.<br />
Die Quantifizierung der Mindestlebensdauer ist demnach<br />
durch Prüfungen gemäß der Richtlinie DVS 2203-4<br />
Beiblatt 3 möglich und hängt nur noch von der Kerbempfindlichkeit<br />
(„Spannungsrissbeständigkeit“) des Grundwerkstoffs<br />
ab. Mit steigender „Spannungsrissbeständigkeit“<br />
des Grundwerkstoffs verlängert sich <strong>die</strong> Mindestlebensdauer<br />
der Schweißverbindungen.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Die bereits bei Schweißverbindungen aus Polyethylen mit<br />
kleineren Wanddicken gefundenen Zusammenhänge im<br />
Hinblick auf das Bruchverhalten bestätigen sich auch bei<br />
größeren Wanddicken. Die für Wanddicken von 120 mm<br />
notwendigen Prüfeinrichtungen stehen ab Herbst 2011<br />
zur Verfügung.<br />
Literatur<br />
[1] http://www.skz.de/content/Joo/index.php?option=<br />
com_content&task=view&id=783&Itemid=118<br />
[2] http://www.weber-kunststofftechnik.de/images/<br />
stories/zeitung/weber_ztg_2-2010_de.pdf<br />
[3] DVS-Taschenbuch „Fachbuchreihe Schweißtechnik,<br />
Band 68/IV, 11.Auflage, 2006,Verlag für Schweißen<br />
und verwandte Verfahren DVS-Verlag GmbH,<br />
Düsseldorf<br />
[4] Hessel, J.: Das Langzeitverhalten von Schweißverbindungen<br />
an Halbzeugen aus Polyethylen – Eine Frage<br />
der Kerbempfindlichkeit – Joining Plastics 02/2007;<br />
Seite 161-163<br />
[5] Grieser, J.: „Theoretische und experimentelle<br />
Untersuchungen zum Versagensverhalten von<br />
Schweißverbindungen an Polyethylen unter Berücksichtigung<br />
der Grundmaterialkerbempfindlichkeit bei<br />
langzeitiger Beanspruchung“, Diplomarbeit Januar<br />
2003, Fachhochschule Aachen (unveröffentlicht)<br />
[6] Neuber, H: „Kerbspannungslehre, Grundlagen für<br />
genaue Spannungsberechnung“, Verlag von Julius<br />
Springer, Berlin, 1937<br />
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4-5 / 2011 317
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Optimale Einbindung großer<br />
Anschlussleitungen an<br />
PE-Großrohre<br />
Von Robert Eckert<br />
Zusammenfassung: Im ersten Teil <strong>die</strong>ses Fachberichts [4] zur Verbindungstechnik von PE-Großrohren<br />
wurde <strong>die</strong> neue Keilmuffentechnologie (Bild 1 und Bild 2) vorgestellt: Durch <strong>die</strong> mechanische Kompensation<br />
extrem großer Spaltverhältnisse zwischen Muffe und Rohr wird das Montieren der Muffe enorm vereinfacht.<br />
Dies ist vor allem bei der Einbindung eines Passstücks, bei der sich <strong>die</strong> Muffe über ihre gesamte Baulänge auf<br />
das Rohrstück aufschieben lassen muss, von großer Bedeutung. Nach der Montage wird eine „Nullspaltsituation“<br />
erreicht. Dadurch reduzieren sich nicht nur <strong>die</strong> Schweiß- und Abkühlzeiten drastisch. Die Einstellbarkeit der<br />
Passung führt auch zu einer optimalen und vor allem reproduzierbaren Fügequalität, unabhängig von variierenden<br />
Rohrparametern.<br />
In <strong>die</strong>sem zweiten Teil soll nun <strong>die</strong> Anwendbarkeit von Sattelbauteilen beschrieben werden. Um groß dimensionierte<br />
Abzweige herstellen zu können, mussten bislang T-Stücke eingebaut werden. Mit wachsendem Rohrdurchmesser<br />
steigen hierbei <strong>die</strong> Kosten für <strong>die</strong> in der Regel manuell in Kleinstserien hergestellten Formstücke überproportional.<br />
Hinzu kommen <strong>die</strong> Aufwendungen für <strong>die</strong> Einbindungstechnik und vor allem für <strong>die</strong> Unterbrechung des<br />
Leitungsbetriebs. Neuartige Sattelformstücke eröffnen komfortable und wirtschaftliche Möglichkeiten.<br />
Herstellung von Abzweigen<br />
Praxis der Einbindung an<br />
Versorgungsleitungen<br />
Einen Leitungsabschnitt für Einbindungsarbeiten in Gasund<br />
Wasserversorgungssystemen trennen zu müssen, ist<br />
immer mit großem Aufwand verbunden (Bild 3). Neben<br />
dem erheblichen Zeitbedarf zur Durchführung der Maßnahme<br />
schlagen hier vor allem der Umfang der Tiefbaumaßnahmen,<br />
das Wiederherstellen der Oberfläche, das<br />
erforderliche Absperrequipment sowie der Formteilbedarf<br />
für den ggf. erforderlichen Bypass zur Aufrechterhaltung<br />
der Versorgung und für <strong>die</strong> eigentliche Einbindung<br />
zu Buche. Aber nicht nur der finanzielle Aspekt ist hier von<br />
Bild 1:<br />
Keilmuffe,<br />
bestehend aus zwei<br />
Schweißkeilen und dem<br />
Muffenkörper. Schweißkeil<br />
unten vor der<br />
Montage, oberer<br />
Schweißkeil in Endstellung<br />
Bild 2: Wirkprinzip des Schweißkeils: Die Flexnuten<br />
lassen eine Durchmesserreduzierung zu, so dass der<br />
Fügespalt zwischen Rohr und Schweißkeil überbrückt wird<br />
318 4-5 / 2011
Bedeutung: Ziel kundenorientierter Leitungsbetreiber<br />
muss es sein, Beeinträchtigungen des Betriebs im privaten<br />
wie industriellen Bereich möglichst gering zu halten.<br />
Abzweige für Hausanschlüsse, Entlüftungen<br />
oder Messstutzen an Rohrleitungen bis<br />
d 630 mm<br />
Im Top-Loading-Verfahren (Bild 4 und Bild 5) lassen sich<br />
Sattelformteile auf Großrohre ab d 250 bis d 630 mm<br />
montieren und schweißen. Durch <strong>die</strong> Flexibilität des Bauteils<br />
kann mit einem einzigen Fitting der gesamte Dimensionsbereich<br />
von d 250 bis d 630 mm abgedeckt werden.<br />
Besonders auch für Rohre mit einem Außendurchmesser<br />
außerhalb des Standards, wie sie projektspezifisch z.B. bei<br />
der Sanierung im Relining oder im Close-fit-Verfahren eingesetzt<br />
werden, ist das Top-Loading-Verfahren geeignet.<br />
Das Know-how steckt in der Aufspanntechnik: Ein pneumatisches<br />
Federelement im FRIATOP-Aufspanngerät<br />
überträgt <strong>die</strong> Aufspannkraft auf <strong>die</strong> Sattelfläche. Die Federkraft<br />
regelt automatisch den Fügedruck während der<br />
Schweißung für <strong>die</strong> optimale Kammerung und Druckverteilung<br />
in der Schmelze. Diese Technik ermöglicht <strong>die</strong> Erstellung<br />
von Hausanschlüssen und Abzweigleitungen unter<br />
Betriebsdruck und ohne Unterbrechung der Versorgung,<br />
z.B. mit einem Anbohrkugelhahn (Bild 6).<br />
High Volume-Abzweige herstellen mit<br />
Vakuumspanntechnik<br />
„Think big“: Problemlösung für große Dimensionen<br />
Die FRIALEN XL Stutzensattel SA-XL ermöglicht <strong>die</strong> Anbindung<br />
von abzweigenden Leitungen an große Rohrdurchmesser<br />
im Bereich von d 315 bis d 1000 mm (Tabelle<br />
1). Zwar ist ein dimensionsübergreifender Einsatz<br />
nicht möglich, es sind jedoch Sonderbauteile für spezifische<br />
Rohrdurchmesser herstellbar.<br />
Bild 3: Kostspielig! Einbindung eines Abzweigs in eine<br />
Gasleitung d 500 mm<br />
Bild 4: Entlüftungsstutzen an einer Trinkwasserleitung d 450<br />
mm durch eine Top-Loading Stutzenschelle SA-TL<br />
Tabelle 1: Programmumfang für Stutzensattel<br />
SA-XL<br />
Hauptrohr<br />
d1 [mm]<br />
Abzweig<br />
d2 [mm]<br />
Auslegung /<br />
Druckstufe [bar]<br />
d315 d225 d250 SDR11 – MOP10 – PN/PFA16<br />
d355 d225 d250 SDR11 – MOP10 – PN/PFA16<br />
d450 d225 d250 SDR11 – MOP10 – PN/PFA16<br />
d560 d160 d225 SDR17 – MOP5 – PN/PFA10<br />
d630 d160 d225 SDR17 – MOP5 – PN/PFA10<br />
d710 d160 d225 SDR17 – MOP5 – PN/PFA10<br />
d800 d160 d225 SDR17 – MOP5 – PN/PFA10<br />
d900 d160 d225 SDR17 – MOP5 – PN/PFA10<br />
d1000 d160 d225 SDR17 – MOP5 – PN/PFA10<br />
Andere Abmessungen / Druckstufen auf Anfrage<br />
Bild 5: Hausanschluss durch eine Druckanbohrarmatur DAA an<br />
einer Trinkwasserleitung d 400 mm im Top-Loading-Verfahren<br />
4-5 / 2011 319
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Bild 6: Anbohrkugelhahn<br />
Top-Loading:<br />
Kombination von<br />
Sattelformstück<br />
und Absperrarmatur<br />
für Rohre bis<br />
d 560 mm<br />
Bild 7: Erstellung<br />
eines Abzweigs auf<br />
einer Gasleitung d<br />
315 mm unter<br />
Betriebsdruck mit<br />
dem FRIALEN XL<br />
Stutzensattel SA-XL<br />
Bild 9: Die Vakuum-Aufspannung<br />
erfolgt durch den Presskolben<br />
und VACUSET XL (bestehend aus<br />
einer gekapselten Venturidüse,<br />
einem Manometer sowie den<br />
Anschlussschläuchen)<br />
Bild 8: Prinzip der Stutzensattel SA-XL-<br />
Montage mit der Vakuumspanntechnik<br />
Auslegung der Schweißzone<br />
Die freiliegende Heizwendel in der Sattelschweißzone ermöglicht<br />
eine optimale Wärmeübertragung auf das Rohr<br />
während des Schweißvorgangs. Da <strong>die</strong> Rohroberfläche<br />
direkt aufgeschmolzen wird, erfolgt dabei eine verbesserte<br />
Materialdurchmischung der beiden Fügepartner.<br />
Dadurch wird <strong>die</strong> Fügefläche vergrößert und das gegenseitige<br />
Durchdringen der Molekülketten verbessert. Auch<br />
unter rauen Baustellenbedingungen wird eine sehr gute<br />
Schweißqualität mit hoher Festigkeit erreicht.<br />
Für zusätzliche Sicherheit sorgt <strong>die</strong> Größe der<br />
Schweißfläche im Vergleich zur druckbeaufschlagten Fläche.<br />
Die extra breite Schweißzone führt zu geringen spezifischen<br />
Spannungen sowohl unter Betriebsdruck als auch<br />
unter den äußeren Lasten aus den Einbau- und Betriebsbedingungen.<br />
Vakuumspanntechnik: Neue Wege für eine<br />
anwendungsfreundliche und zuverlässige Montage<br />
Einfache Montage, komfortable Handhabung und kurze<br />
Verarbeitungszeit sind <strong>die</strong> Ziele für eine Entwicklung optimierter<br />
Formstücken im Hinblick auf eine baustellegerechte<br />
Aufspanntechnik von großen Sattelbauteilen: Die<br />
herkömmliche Montage für Sattelarmaturen mit Unterschelle<br />
oder auch dem Top-Loading-Gurt erfordert einen<br />
rundum greifenden Zugang am Rohr. Durch <strong>die</strong> speziell für<br />
SA-XL entwickelte Aufspanntechnik wird nur der Zugang<br />
zur überdeckten Sattelfläche benötigt. Gerade bei Anbindungen<br />
an bestehende Leitungen wird <strong>die</strong> Bettung der<br />
Leitungszone dadurch nur im unbedingt notwendigen<br />
Ausmaß gestört.<br />
Die zur Schweißung und zum Aufbau des Fügedrucks<br />
erforderliche Aufspannkraft des Sattels wird durch Vaku-<br />
320 4-5 / 2011
um (Bild 8) aufgebracht. Hierfür ist in der Sattelschale<br />
ein umlaufendes Dichtelement integriert. Dieses Dichtelement<br />
ist so ausgelegt, dass sowohl <strong>die</strong> typischen Bearbeitungsspuren<br />
durch Schaben der Rohroberfläche überbrückt<br />
werden, als auch Rohrovalität ausgeglichen wird.<br />
Der Abgangsrohrstutzen wird durch einen Presskolben<br />
verschlossen (Bild 10). Der Presskolben wird entsprechend<br />
dem Durchmesser des Abgangsstutzens ausgewählt.<br />
Der zur Aufspannung der SA-XL erforderliche Unterdruck<br />
wird durch eine Venturidüse mit Hilfe eines baustellenüblichen<br />
Kompressors erzeugt. Das erforderliche<br />
Equipment ist anwenderfreundlich zusammengefasst als<br />
VACUSET XL (Bild 9) und wird zusammen mit dem Presskolben<br />
eingesetzt.<br />
Der Unterdruck führt in Abhängigkeit der Dimension<br />
zu einer Aufspannkraft zwischen 5 und 10 kN, so dass <strong>die</strong><br />
Sattelschale passgenau am Rohr anliegt. Dies ermöglicht<br />
sehr kurze Schweißzeiten und damit auch kurze Abkühlzeiten.<br />
Die Wiederinbetriebnahme der Leitung kann daher<br />
sehr schnell erfolgen.<br />
Die Fixierung des Sattels kann an jeder beliebigen Position<br />
auf dem Rohr erfolgen. Für <strong>die</strong> Vakuumspanntechnik<br />
ist nur ein geringer Bedarf an Zubehör erforderlich,<br />
vor allem jedoch werden der Platzbedarf im Rohrgraben<br />
und der Zugang zum Rohr minimiert. Baustellenübliche<br />
Ovalitäten und Formabweichungen des Rohres werden<br />
durch <strong>die</strong> Spanntechnik überbrückt.<br />
Anbohrung<br />
Mit dem Anbohrset FWAB XL lassen sich auch dickwandige<br />
Rohre mit geringem Kraftaufwand anbohren<br />
(Bild 11). Hierzu wird eine Lochsäge eingesetzt, <strong>die</strong> mit<br />
einer Bohrmaschine angetrieben wird. Das Anbohrset<br />
FWAB XL ist abgestimmt auf <strong>die</strong> Systemanforderungen<br />
im Hinblick auf einen maximalen, nahezu absatzfreien Anbohrdurchmesser,<br />
auf <strong>die</strong> maximale Rohrwanddicke<br />
(Bild 12) sowie Länge des Anbohrgestänges. Der Anbohrdurchmesser<br />
ist nahezu rohrgleich mit dem Abgangsstutzen,<br />
so dass Druckverluste minimal bleiben.<br />
Für eine Anbohrung unter Betriebsdruck ist spezielles<br />
Zubehör und eine Schleusenarmatur erforderlich.<br />
Bild 10:<br />
SA-XL d 900 mm<br />
mit Flanschabgang<br />
während<br />
der Montage<br />
mittels Vakuumspanntechnik.<br />
Der Verschluss<br />
des Abgangs<br />
erfolgt hier mit<br />
einem Blindflansch<br />
statt mit<br />
dem üblichen<br />
Presskolben<br />
Bild 11:<br />
Anbohrung eines<br />
Rohres d 900<br />
mm/SDR17 mit<br />
einer Wanddicke<br />
von ca. 53 mm<br />
durch das FWAB<br />
XL-Anbohrset<br />
Stutzenschelle und T-Stück:<br />
Gegenüberstellung<br />
Die Einbindung einer Abzweigleitung mittels Stutzenschelle<br />
ist nicht nur aus wirtschaftlichen und anwendungstechnischen<br />
Aspekten vorteilhaft. Auch <strong>die</strong> Verarbeitung<br />
erfolgt sehr schnell.<br />
Für <strong>die</strong> Herstellung eines Abgangsstutzens nach Tabelle<br />
2 können pauschal folgende Zeitbedarfe zugrunde<br />
gelegt werden:<br />
Vorbereitung der Schweißfläche, Entfernen der<br />
Oxidschicht, Reinigung: 10 min<br />
Bild 12: Rohrgleiche Anbohrung des Rohres d 900 mm mit<br />
Flanschabgang DN 150<br />
4-5 / 2011 321
Fachbericht<br />
Wasserversorgung<br />
Tabelle 2: Herstellen eines Abzweigs: Gegenüberstellung der Verfahren<br />
Kriterium / Verfahren Einbindung T-Stück Montage eines Stutzensattels<br />
Tiefbau<br />
Baustellensicherung,<br />
Verkehrsbeeinträchtigung<br />
Wiederherstellung der<br />
Oberfläche<br />
Außerbetriebnahme,<br />
Entleerung der Leitung<br />
Zeitaufwand, Dauer der<br />
Betriebsunterbrechung<br />
Große Baugrube erforderlich,<br />
ggf. zusätzliche<br />
Ausschachtung für Bypass<br />
Entsprechend Tiefbau<br />
Entsprechend Tiefbau<br />
Hoch, durch Entleerung der<br />
Leitung und Einbindung des<br />
T-Stücks<br />
Kopfloch ausreichend<br />
Entsprechend Tiefbau<br />
Entsprechend Tiefbau<br />
Inbetriebnahme unter<br />
Betriebsdruck möglich<br />
Inbetriebnahme innerhalb<br />
einer Stunde möglich, ggf<br />
ohne Unterbrechung des<br />
Leitungsbetriebs<br />
Gerätebedarf, Werkzeug Standard Geringer Zusatzbedarf:<br />
Vakuumtechnik, Bohrtechnik<br />
Aufspannen des Sattels, Kontaktieren mit Schweißgerät,<br />
Schweißen: 10 min<br />
Abkühlung bis Anbohrung nach Ende Schweißzeit:<br />
10 min<br />
Druckbeaufschlagung / Druckprüfung nach Ende<br />
Schweißzeit: 60 min<br />
Fazit<br />
Mit PE-Rohren in großen Dimensionen sind in einer Vielzahl<br />
von Anwendungsbereichen ausgezeichnete Erfahrungen<br />
gesammelt worden. Die Vorteile des Werkstoffs<br />
und <strong>die</strong> Verbindungstechnik, das Heizwendelschweißverfahren,<br />
lassen ein technisches und wirtschaftliches Optimum<br />
hinsichtlich Verlegung, Betrieb und Nutzungsdauer<br />
erwarten.<br />
Die Keilmuffentechnik, <strong>die</strong> im ersten Teil <strong>die</strong>ses Fachberichts<br />
vorgestellt wurde (siehe <strong>3R</strong>, Ausgabe 3/2011),<br />
revolutioniert <strong>die</strong> Verbindungstechnik im Großrohrbereich.<br />
Die Montierbarkeit des Fittings wird im Gegensatz<br />
zur herkömmlichen zylindrischen Muffe grundlegend vereinfacht.<br />
Neue Formeile und innovative Montagetechniken –<br />
wie hier am Beispiel der Stutzensschelle XL und der Vakuumspanntechnik<br />
dargestellt – schöpfen Kosteneinsparungspotenziale<br />
aus und erhöhen so zusätzlich <strong>die</strong> Attraktivität<br />
von PE-Rohrsystemen – auch im Großrohrbereich.<br />
Literatur<br />
[1] DVGW-W400 „Technische Regeln Wasserverteilung<br />
(TRWV), Teil 2: Bau und Prüfung von Wasserverteilungsanlagen“<br />
(2004-09)<br />
[2] DVGW-G472 „Gasrohrleitungen aus PE 80, PE 100<br />
und PE-Xa – Errichtung“ (2000-08)<br />
[3] DVGW-Arbeitsblatt GW 335 „Kunststoffrohrleitungssysteme<br />
in der Gas- und Wasserverteilung, Anforderungen<br />
und Prüfungen - Teile A2, B2“<br />
[4] Eckert, Robert: PE-Großrohre im Handumdrehen<br />
verbinden: Eine neue Generation der Heizwendelschweißtechnik,<br />
<strong>3R</strong> 50 (2011) Nr. 3<br />
[5] Eckert, Robert: Heizwendelschweißtechnik als Mittel<br />
zur Kostensenkung im Rohrleitungsbau?, Energie<br />
Wasser Praxis (2001) Nr. 6<br />
[6] Eckert, Robert: Der Einsatz der Heizwendelschweißtechnik<br />
bei PE-Rohren in großen Nennweiten bis d<br />
710, <strong>3R</strong> international (2004) Nr. 4-5<br />
[7] „FRIALEN®-Sicherheitsfittings, Montageanleitung für<br />
Großrohre und Reliningtechnik“, 2006<br />
[8] Eckert, Robert: Integration, shut-off and repair<br />
technology for PE pipe systems, Plastics Pipes XII,<br />
Mailand, 2004<br />
Autor<br />
Dipl.-Ing. Robert Eckert<br />
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331<br />
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2011<br />
Institute + Verbände<br />
Marktübersicht<br />
Verbände<br />
332 4-5 / 2011
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
Arbeiten am Budapester<br />
Kanalsystem – Ein<br />
Erfahrungsbericht<br />
Von Peter Sczepanski und Tamás Oszoly<br />
Zusammenfassung: Budapest liegt an der Donau, mitten in Europa, und wurde 1873 durch den Zusammenschluss<br />
der Städte Obuda, Buda und Pest gegründet. Auf einer Fläche von rund 525 km² leben heute ungefähr<br />
2 Mio. Menschen in Budapest. Mit Gründung der Stadt Budapest vor nunmehr 138 Jahren wurde quasi auch der<br />
Grundstein für <strong>die</strong> Entwicklung der Abwasserbehandlung und damit auch der Kanalisation gelegt. Für den<br />
Transport und <strong>die</strong> Reinigung der Abwässer sind heute weitestgehend <strong>die</strong> Budapester Kanalisationswerke AG<br />
(Fövárosi Csatornásási Müvek Zrt.) verantwortlich. Dieser Betrieb ist ein hauptstädtischer, also öffentlicher,<br />
Betrieb. Jedoch erfolgte im Jahr 1997 eine Teilprivatisierung. Seit dem sind <strong>die</strong> Berlinwasser International AG<br />
zusammen mit der Veolia-Gruppe an den Budapester Kanalisationswerken beteiligt und für das operative<br />
Geschäft verantwortlich.<br />
Zu den Hauptaufgaben der Budapester Kanalisationswerke gehören der Betrieb und <strong>die</strong> Instandhaltung der<br />
Abwasseranlagen. Zu <strong>die</strong>sen gehören neben dem Kanalnetz auch über 180 Pumpwerke, davon zehn Hauptpumpwerke.<br />
Über <strong>die</strong>se wird das Abwasser, jährlich rund 170 Mio. m³, zu den drei Budapester Kläranlagen<br />
gefördert. Mit Inbetriebnahme der jüngsten Kläranlage im August 2010 verfügt Budapest nunmehr über eine<br />
Abwasserreinigungskapazität von insgesamt 630.000 m³/d. Damit werden rund 96 % der anfallenden Abwässer<br />
umweltgerecht entsprechend den EU Standards gereinigt.<br />
Das Abwassersystem von Budapest<br />
Das Abwassernetz in seiner heutigen Form entwickelte<br />
sich nach der Gründung des heutigen Budapest im Jahr<br />
1873 rasant. Heute gibt es über 5.400 km Kanalnetz, wobei<br />
davon ca. 1.400 km Hausanschlusskanäle sind. Die<br />
kleinsten öffentlichen Kanäle haben einen Durchmesser<br />
von 30 cm, <strong>die</strong> Hausanschlusskanäle in der Regel einen<br />
Durchmesser von 20 cm.<br />
Im Budapester Kanalnetz findet man alle üblichen Kanalprofile,<br />
von Pariser Profilen bis zu den Maulprofilen. Dominierend<br />
sind jedoch <strong>die</strong> Kreisprofile mit einer Länge von<br />
ca. 3.200 km sowie <strong>die</strong> Eiprofile (Tabelle 1). Die größten<br />
Kanäle allerdings sind gemauerte Großprofile mit Abmessungen<br />
von 4 m x 6 m. Diese befinden sich parallel der<br />
Donau bzw. unterhalb der Budapester Ringstraßen. Sie<br />
sammeln das Abwasser aus den jeweiligen Einzugsgebieten<br />
und befördern es über entsprechende Pumpwerke hin<br />
zu den Kläranlagen.<br />
Im Innenstadtgebiet besteht das Kanalsystem vorrangig<br />
aus Mischwasserkanälen, mit insgesamt 62 % Anteil am<br />
Kanalnetz. In den Außenbezirken und den klassischen Neubaugebieten<br />
herrscht dagegen das Trennsystem mit<br />
Schmutzkanälen (30 %) und Regenwasserkanälen (8 %) vor.<br />
Das durchschnittliche Alter des Kanalsystems beträgt<br />
ca. 38 Jahre. Dieses relativ junge Durchschnittsalter ist<br />
auf <strong>die</strong> gewaltigen Entwicklungen im Zusammenhang mit<br />
dem Wohnungsbau in den 60iger bis 80iger Jahren, aber<br />
auch auf <strong>die</strong> Investitionen in den vergangenen Jahren zurückzuführen<br />
(Bild 1)<br />
Die ersten Kanäle wurden im 19.Jahrhundert aus gebrannten<br />
Ziegelsteinen hergestellt, später dann, ab ca.<br />
1930 verwandte man vorrangig Betonrohre, u.a. sogenannten<br />
Bauxitbeton oder Románbeton. Diese Materialien<br />
erwiesen sich jedoch leider nicht als sehr beständig gegenüber<br />
den Belastungen durch <strong>die</strong> Abwässer, insbesondere<br />
der Korrosion. Somit sind gerade <strong>die</strong>se Rohre sehr<br />
geschädigt und bilden somit den Schwerpunkt der Erneuerungsarbeiten.<br />
Heute werden neben Betonrohren und<br />
Steinzeugrohren auch geeignete Kunststoffrohre und vor<br />
allem auch GFK-Rohre eingesetzt.<br />
Betrachtet man <strong>die</strong> Kanalnetze, so sagt man im Allgemeinen,<br />
dass <strong>die</strong>se im 19.Jahrhundert geplant und erbaut<br />
Tabelle 1: Kanalgrößen<br />
Kanaldurchmesser<br />
cm<br />
Kanallänge<br />
km<br />
davon Kreisprofil<br />
km<br />
200 Gesamtlänge<br />
km<br />
2092 813 850 210 68 4033<br />
2092 675 291 97 35 3190<br />
4-5 / 2011 333
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
Schwerpunkt „Kanalreinigung“<br />
Eine regelmäßige bedarfsgerechte Kanalreinigung ist unentbehrlich<br />
für einen verantwortungsvollen Kanalbetrieb.<br />
Aufgrund der topographischen Bedingungen in Budapest<br />
ergeben sich unterschiedliche Handlungsschwerpunkte.<br />
So ist z.B. im Kanalnetz in den Budaer Bergen eine<br />
Kanalreinigung relativ selten erforderlich. Dagegen<br />
müssen <strong>die</strong> Hauptkanäle parallel der Donau aufgrund der<br />
Sandeintragungen in kurzen Abständen bzw. permanent<br />
gereinigt werden.<br />
Zu den allgemeinen Aufgaben des Kanalbetriebes in<br />
Ungarn gehören neben den Haupt- und Nebenkanälen<br />
auch <strong>die</strong> Reinigung, Reparatur und erforderliche Bauarbeiten<br />
der Hausanschlüsse bis zur Grundstücksgrenze.<br />
Für <strong>die</strong> Reinigungsarbeiten stehen in Budapest sechs<br />
Hochdruckreinigungsfahrzeuge, sechs Schlammsaugwagen<br />
und 12 kombinierte Fahrzeuge zur Verfügung.<br />
Die Größe der Fahrzeuge ist den Straßenverhältnissen<br />
in Budapest angepasst. So gibt es kleinere Kombifahrzeuge<br />
für <strong>die</strong> Innenstadt und größere Fahrzeuge für <strong>die</strong> Aukm<br />
Bild 1: Alter des Kanalnetzes<br />
und im 20.Jahrhundert weiterentwickelt wurden. Das 21.<br />
Jahrhundert jedoch wird als das Jahrhundert der Erhaltung<br />
der Systeme bezeichnet.<br />
Mit Erhaltung der Systeme meinen wir einerseits, dass<br />
alle Reparatur-, Renovierungs-, und Erneuerungsverfahren<br />
immer mehr in den Fokus unseres Handelns treten.<br />
Andererseits aber auch, dass wir unsere Kanalnetze bedarfsgerecht<br />
betreiben müssen. Wir verzeichnen eine<br />
Stagnation des Bevölkerungswachstums und aufgrund<br />
moderner Techniken und umweltbewußten Denkens auch<br />
eine tendenzielle Rückläufigkeit des Wasserverbrauches.<br />
In vielen Bereichen sind <strong>die</strong> Kanäle durch <strong>die</strong>se Entwicklungen<br />
überdimensioniert. Das führt zu Ablagerungen und<br />
letztlich zu den allgemein bekannten Geruchsproblemen<br />
und Korrosionserscheinungen.<br />
ßenbereiche. Die Steuerung der Arbeitsprozesse erfolgt<br />
zentral und ist täglich 24 h organisiert.<br />
Budapest ist dabei in vier Sektoren eingeteilt. In jedem<br />
<strong>die</strong>ser Sektoren befinden sich ständig entsprechende Einsatzfahrzeuge.<br />
Somit ist gewährleistet, dass <strong>die</strong> Betriebsstörungen,<br />
z.B. durch Verstopfungen, jederzeit kurzfristig<br />
behoben werden können. Als durchschnittliches Zeitlimit<br />
erreichen wir als Reaktionszeit, das ist <strong>die</strong> Zeit vom Kundenanruf<br />
bis zum Eintreffen vor Ort, derzeit eine Stunde.<br />
Das Beheben der Betriebsstörung erfolgt derzeit durchschnittlich<br />
innerhalb von drei Stunden. Liegen keine Betriebsstörungen<br />
an, werden von den Mitarbeitern <strong>die</strong><br />
mehr als 24.000 Regeneinläufe gesäubert. Während der<br />
normalen Tagesschichten wird das Kanalnetz planmäßig<br />
und entsprechend dem Bedarf gereinigt.<br />
Kleinere Kanäle, d.h. bis zu einem Durchmesser von<br />
100 cm, werden in der Regel mittels Hochdruck gespült.<br />
Dabei wird das Ergebnis der Reinigung sofort durch eine<br />
unmittelbar am Spülkopf installierte Kamera kontrolliert.<br />
Durch <strong>die</strong>se sofortige Ergebniskontrolle ist ein sehr effektives<br />
Arbeiten möglich. Die größeren Kanäle dagegen werden<br />
mit Hilfe von selbstlaufenden Rückstauschilden<br />
(Bild 2) gereinigt. Diese Rückstauschilde wurden für <strong>die</strong><br />
jeweiligen vorhandenen Profile modifiziert. Derzeit sind<br />
vier <strong>die</strong>ser Schilde ständig im Einsatz.<br />
Bei niedrigen Abwassermengen und hohem Verschmutzungsgrad<br />
durch Schlamm und Sand ist es besser,<br />
ein weiteres, nachfolgend beschriebenes Reinigungsverfahren<br />
anzuwenden.<br />
Das sogenannte Windenreinigungsverfahren wurde<br />
für <strong>die</strong> in Budapest vorzufindenden Verhältnisse entwickelt<br />
und kann für verschiedene Einsatzbedingungen<br />
modifiziert werden. Für <strong>die</strong> vorhandenen Profile angepasste<br />
Reinigungsschilde, sogenannte Pflüge (Bild 3),<br />
werden mittels Stahlseilen und Winden durch den Kanal<br />
gezogen (Bild 5). Je nach Verschmutzungsgrad erfolgt<br />
eine Wiederholung der Reinigung. Ebenso können vor<br />
dem Pflug verschiedene Module wie Kegel oder Kratzer<br />
(Bild 4) zum Auflockern der Ablagerungen zum Einsatz<br />
kommen.<br />
Insgesamt werden knapp 600 km Kanäle jährlich in<br />
Budapest gereinigt, das entspricht ungefähr 15 % des Kanalnetzes.<br />
Nur durch <strong>die</strong> Reinigungsarbeiten allein werden<br />
im Übrigen im Kanalnetz jährlich mehr als 37.000 m³ Sand<br />
und Schlamm heraus befördert.<br />
Schwerpunkt „Kanalinspektion“<br />
Für einen ordnungsgemäßen Kanalbetrieb ist <strong>die</strong> Organisation<br />
und Durchführung von Kanalinspektionen genauso<br />
bedeutend wie <strong>die</strong> Kanalreinigung. Das Wissen über den<br />
Zustand der Kanalanlagen ist z.B. für Investitionsentscheidungen<br />
unerlässlich.<br />
In Budapest werden jährlich zwischen 450 bis 500<br />
km Kanalnetz inspiziert. Dafür ist in der Organisations-<br />
334 4-5 / 2011
struktur eine eigene Gruppe gebildet worden. Aufgabe<br />
der Inspektionsgruppe ist es, mindestens einmal jährlich<br />
<strong>die</strong> Kanäle unterhalb von Eisenbahnen, Metro- und Straßenbahnen,<br />
sowie übergeordneten Anlagen zu inspizieren.<br />
Alle zwei Jahre müssen <strong>die</strong> Kanäle unter Haupt- und<br />
stark frequentierten Straßen untersucht werden. Alle anderen<br />
Kanäle sind alle fünf Jahre (Hauptkanäle) bzw. zehn<br />
Jahre (Nebenkanäle) einer Inspektion zu unterziehen.<br />
Darüber hinaus sind ggf. <strong>die</strong> Ursachen von Betriebsstörungen<br />
und von erfolglosen Kanalreinigungen durch<br />
z. B. Hindernisse zu ermitteln und <strong>die</strong> Übernahme von fertiggestellten<br />
Baumaßnahmen durch entsprechende Kanalüberprüfungen<br />
zu begleiten. Eine weitere wesentliche<br />
Aufgabe der Kanalinspektion besteht auch darin, jährlich<br />
einen Vorschlag für <strong>die</strong> Kanalrekonstruktionen des ko<br />
mmenden Jahrs zu erarbeiten.<br />
Für <strong>die</strong> Inspektionsarbeiten an sich stehen verschiedene<br />
Kamerasysteme zur Verfügung. So werden Handkameras<br />
bei begehbaren Profilen eingesetzt. Bei kleineren<br />
Profilen kommen Schiebekameras oder selbstfahrende<br />
Kameras zum Einsatz. Alle Ergebnisse werden aufgezeichnet<br />
und durch Experten ausgewertet.<br />
In der Regel erfolgt <strong>die</strong> Steuerung der Kamerasysteme<br />
mit Unterstützung einer für <strong>die</strong> Budapester Verhältnisse<br />
modifizierten Anwendung der Software IKAS 32.<br />
Daten und Bilder werden zusammengefasst und gemeinsam<br />
abgespeichert, damit eine spätere Zuordnung möglich<br />
ist. Alle Ergebnisse werden auf der Grundlage der EN<br />
13508-2 „Untersuchung und Beurteilung von Entwässerungssystemen<br />
außerhalb von Gebäuden - Teil 2: Ko<strong>die</strong>rsystem<br />
für <strong>die</strong> optische Inspektion“ erfasst, klassifiziert<br />
und dokumentiert. Eine erste Auswertung erfolgt schon<br />
direkt vor Ort im Inspektionsfahrzeug. Später dann werden<br />
<strong>die</strong> festgestellten Zustände in Form einer Prioritätenliste<br />
erfasst und alle Daten digitalisiert. In Budapest<br />
wird <strong>die</strong>ses System bereits seit 2004 unter Beachtung<br />
der EN 13508-2 angewendet.<br />
Die Kanalinspektion ist zentral organisiert. Neben den<br />
Inspektionsfahrzeugen sind der Gruppe auch zwei auf<br />
Anhängern montierte Spüleinheiten zugeordnet. Somit<br />
Bild 4:<br />
Drachen<br />
(Schlammauflockerer)<br />
Bild 2:<br />
Rückstauschild<br />
Bild 5:<br />
Pflugeinsatz<br />
im Kanal<br />
Bild 3:<br />
Reinigungspflug<br />
4-5 / 2011 335
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
Bild 6: Erneuerungsrate<br />
(%)<br />
Bild 7: Anteil<br />
(%) der grabungsarmen<br />
Arbeiten an<br />
den Gesamtrekonstruktionsarbeiten<br />
ist gewährleistet, dass im Bedarfsfall <strong>die</strong> Kanalinspektion<br />
sofort durch eine Kanalreinigung unterstützt wird.<br />
Schwerpunkt „Kanalsanierung“<br />
In den letzten Jahren haben <strong>die</strong> Budapester Kanalisationswerke<br />
im Schnitt mehr als 50 % der Gesamtinvestitionen<br />
in das Kanalnetz investiert. Mit <strong>die</strong>ser Summe wiederum<br />
soll möglichst viel Kanalnetz erneuert werden. Wir streben<br />
eine Erneuerungsrate von mindestens 0,50 % an, was<br />
ja immerhin eine Erwartung an <strong>die</strong> Lebensdauer der neuen<br />
Kanäle von 200 Jahren bedeutet (Bild 6).<br />
Die Festlegung, welche Rohrabschnitte erneuert werden,<br />
erfolgt nach einer vorherigen genauen Zustandsermittlung,<br />
siehe oben. <strong>Einmal</strong> jährlich wird aufgrund der Inspektionsergebnisse<br />
eine Prioritätenliste erarbeitet, mit<br />
deren Hilfe <strong>die</strong> erforderlichen Kanalsanierungsarbeiten<br />
identifiziert werden.<br />
Unter Beachtung weiterer Kriterien, wie z.B. Verkehrsverhältnisse,<br />
geplante Straßenrekonstruktionsarbeiten<br />
u.a. wird <strong>die</strong>se Liste präzisiert und <strong>die</strong> Baumaßnahmen anschließend<br />
in sinnvollen Paketen zur Ausführungsplanung<br />
freigegeben und nach Vorlage derer, dann zur Bauausführung<br />
ausgeschrieben.<br />
Für <strong>die</strong> Ausführung der Arbeiten an sich, besteht ein<br />
für einen längeren Zeitraum abgeschlossener Rahmenvertrag,<br />
der unter Einhaltung der bestehenden Vergabekriterien<br />
und nach einem vorher durchgeführten<br />
Präqualifikationsverfahren, mit Fachfirmen abgeschlossen<br />
wurde. Eine Bedingung bei der Präqualifikation war<br />
im Übrigen der Nachweis von Referenzen in der Kanalsanierung.<br />
Eine weitere Festlegung der Budapester Investitionsstrategie<br />
betrifft <strong>die</strong> Art der Bauausführung an sich. So<br />
sollen alle Kanalerneuerungen, da wo es möglich ist, vorrangig<br />
grabungsarm erfolgen (Bild 7).<br />
Warum <strong>die</strong>se Festlegungen? Aufgrund unserer Inspektionen<br />
haben wir erst mal festgestellt, dass viele unserer<br />
Kanäle erneuert werden müssen. Dies geschieht<br />
nicht in einer einmaligen Aktion, sondern planmäßig, auf<br />
der Grundlage einer Strategie und mit Augenmaß. Regelmäßig<br />
wird registriert, welche Wirkung unsere Erneuerungen<br />
auf den Zustand des Kanalnetzes hatte und ob <strong>die</strong><br />
finanziellen Mittel ausreichend waren.<br />
Darüber hinaus möchten wir in <strong>die</strong> Verbesserung unseres<br />
Netzes, sprich dem Kanalrohr, investieren und möglichst<br />
nicht in Erd- und Straßenbau. Deshalb fordern und<br />
fördern wir <strong>die</strong> grabenlosen Bauweisen.<br />
Damit verbunden sind natürlich auch <strong>die</strong> sozialen Begleiterscheinungen<br />
einer öffentlichen Baustelle mit z.B.<br />
Verkehrsraumbeeinschränkungen, Bauzeit, Lärm usw.<br />
Diese Begleiterscheinungen sind bei konventionellen Ausführungen<br />
um ein Vielfaches höher als bei grabungsarmen<br />
Verfahren.<br />
In den letzten Jahren ist zunehmend festzustellen,<br />
dass sowohl bei den Planungsbüros, als auch den bauausführenden<br />
Firmen, <strong>die</strong> grabenlosen Verfahren nicht mehr<br />
als Ausnahme angesehen werden. Jedes Kanalbauunternehmen<br />
muss in der Lage sein und ist es mittlerweile auch,<br />
entsprechende Verfahren qualitätsgerecht ausführen zu<br />
können.<br />
Es stehen ausreichend Verfahren zur Verfügung, um<br />
für <strong>die</strong> meisten Anwendungsfälle auch <strong>die</strong> passenden Lösungen<br />
zur Hand zu haben.<br />
Vertrags- und Auftragsgestaltung<br />
Das größte Problem besteht heute an und für sich nicht<br />
mehr in der Ausführung an sich, sondern eher in der Vertrags-<br />
und Auftragsgestaltung, <strong>die</strong> meist nur geringe<br />
Abweichungen von der Ausschreibung zulassen und somit<br />
eine oft notwendige Flexibilität in der Ausführung<br />
behindern. Umso mehr kommt es darauf an, eine Baumaßnahme<br />
gut vorzubereiten. Und je mehr Detailwissen<br />
über den zu erneuernden Kanal vorhanden ist, umso besser<br />
kann in der Regel geplant und anschließend ausgeschrieben<br />
werden.<br />
Eine erfolgreiche und wirtschaftliche Bauausführung<br />
beginnt nicht erst auf der Baustelle, sondern schon im Planungsbüro<br />
und vor allem vorher bei der Inspektion, wo in<br />
336 4-5 / 2011
der Regel schon <strong>die</strong> ersten Festlegungen hinsichtlich des<br />
Ausführungsverfahrens getroffen werden. Hier wird quasi<br />
das Fundament für ein erfolgreiches Handeln gelegt. Bei<br />
der Auswertung ist somit in Betrieb und Ausführung erfahrenes<br />
und gut geschultes Personal einzusetzen.<br />
Sanierung begehbarer Kanalprofile<br />
Einer neuen Tendenz folgend hat sich eine Gruppe der Budapester<br />
Kanalisationswerke Gedanken um <strong>die</strong> Sanierung<br />
vorhandener begehbarer Kanalprofile gemacht. So wurde<br />
festgestellt, dass sich <strong>die</strong> gemauerten Profile eigentlich in<br />
einem akzeptablen Zustand befinden. Lediglich oberhalb<br />
der Wasserflächen sind <strong>die</strong> Betonfugen korro<strong>die</strong>rt und sanierungsbedürftig.<br />
In den begehbaren Betonkanälen dagegen<br />
ist oft <strong>die</strong> Sohle ausgewaschen, <strong>die</strong> Flächen oberhalb<br />
der Wasserfläche aber oft noch in Ordnung.<br />
Im Ergebnis werden nun erste Erfahrungen in einer<br />
Teilsanierung der Kanäle gesammelt. So möchten wir Betonkanäle<br />
im Sohlenbereich mittels Keramikfliesen sanieren<br />
und vorrangig bei gemauerten Kanälen <strong>die</strong> Fugen erneuern.<br />
Diese Lösungen könnten theoretisch bei etwa 15<br />
% der Kanäle zur Anwendung kommen. Praktisch erfolgten<br />
<strong>die</strong> ersten Versuche mit eigenem Personal und es wurden<br />
durchaus akzeptable Ergebnisse erzielt (Bild 8).<br />
Ein anderes in Budapest oft angewandtes und am<br />
Markt etabliertes Verfahren ist das unter dem Namen Einschubverfahren<br />
bekannte grabenlose Verfahren. In <strong>die</strong>sem<br />
Verfahren werden nach Reinigung und Inspektion und<br />
den üblichen Vorbereitungsarbeiten 1 bis 2 m lange Kanalsegmente,<br />
vorrangig aus GFK- oder PE-Material, von<br />
einer Baugrube aus, in den vorhandenen „Altkanal“ eingeschoben<br />
(Bild 9). Anschließend wird der Ringraum zwischen<br />
Alt- und Neurohr mit einer Betonemulsion (Dämmer)<br />
verfüllt. Dieses Verfahren kommt insbesondere bei<br />
Eiprofilen und dann zum Einsatz, wenn der vorhandene<br />
Querschnitt, reduziert werden kann.<br />
Auch in Budapest ist zu verzeichnen, dass das Bevölkerungswachstum<br />
stagniert. Dadurch und durch Anwendung<br />
moderner wassersparender Technologien und Geräte<br />
im Haushalt sind auch <strong>die</strong> Wasserverbräuche rückläufig.<br />
Das, verbunden mit den wenigen aber heftigen<br />
Starkregenfällen führt dazu, dass es zu Ablagerungen im<br />
Kanalnetz, mit den bekannten Auswirkungen wie Geruchsprobleme<br />
und Korrosionserscheinungen kommt. Neben<br />
intensiveren und vermehrten Kanalreinigungen ist natürlich<br />
auch eine Reduzierung des Kanalquerschnittes ein<br />
Mittel gegen <strong>die</strong>se Auswirkungen.<br />
Muss jedoch der Kanalquerschnitt erhalten bleiben<br />
bzw. sogar vergrößert werden, kommt in Budapest oft das<br />
so genannte Wesselényi-Verfahren, ein halboffenes Verfahren,<br />
zur Anwendung (Bild 10). Bei <strong>die</strong>sem Verfahren<br />
wird der vorhandene Kanal, in der Regel ist das ein Eiprofill,<br />
bis zu seiner breitesten Stelle abgetragen und durch ein<br />
größeres Profil ersetzt. Dadurch, dass eine Aufgrabung nur<br />
teilweise erfolgt, werden zwar keine Straßenarbeiten, aber<br />
Bild 8: Teilerneuerter<br />
Kanal<br />
Bild 9: Einschubverfahren<br />
Bild 10: Halboffenes<br />
Verfahren<br />
4-5 / 2011 337
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
Eisenbahndämmen sind wir von den Vorteilen <strong>die</strong>ser Anwendung<br />
überzeugt.<br />
Bild 11:<br />
Mischwasserkanal<br />
vor der Erneuerung<br />
Bild 12:<br />
Angelieferte<br />
Trommeln mit<br />
Wickelrohr<br />
Bild 13:<br />
während des<br />
Wickelvorganges<br />
doch eine beträchtliche Menge an Erdarbeiten gegenüber<br />
eine konventionellen offenen Bauweise eingespart.<br />
Eine Sanierung von Kanälen mittels Linertechnik ist in<br />
Budapest nicht unbekannt, aber oft aufgrund des vorhandenen<br />
festgestellten Kanalzustandes nicht anwendbar. Da,<br />
wo sie jedoch Anwendung fanden, ob nun UV- oder<br />
warmwasseraushärtend, konnte man von einer erfolgreichen<br />
Ausführung reden.<br />
Aber auch in den zunehmend auf dem Markt präsenten<br />
Wickelrohrtechniken wurden in den vergangenen Monaten<br />
Erfahrungen in Budapest gesammelt. Insbesondere<br />
bei außergewöhnlichen Anwendungen, wie der Sanierung<br />
von Kanälen unter stark frequentierten Straßen oder<br />
Aktuelles Erneuerungsbeispiel<br />
Im Herbst 2010 wurde bei einer routinemäßigen Inspektion<br />
festgestellt, dass sich ein Mischwasserkanal aus Beton<br />
(Durchmesser 1,35 m) in einem miserablen Zustand befindet<br />
(Bild 11). Nach Auswertung der Inspektionsunterlagen<br />
wurde entschieden, eine sofortige Erneuerung im Rahmen<br />
einer Betriebsstörung vorzunehmen. Doch vor der Ausführung<br />
stehen <strong>die</strong> Planung und damit <strong>die</strong> Auswahl des Verfahrens.<br />
In Anbetracht der vorgefundenen Randbedingungen<br />
kam eine Erneuerung in offener Bauweise grundsätzlich<br />
nicht in Frage. So hatte der zu erneuernde Kanalabschnitt<br />
zwar nur eine Länge von knapp 30 m, er befand sich aber<br />
genau unter der Zufahrt zu einem stark genutzten Straßenbahndepot.<br />
Eine Verlegung der Trasse in den öffentlichen Straßenbereich<br />
hätte zur Folge gehabt, eine der wichtigsten<br />
Zufahrtsstraßen in das Budapester Zentrum für lange Zeit<br />
außer Betrieb zu nehmen und wäre auch seitens der erforderlichen<br />
Genehmigungen wohl nur sehr schwer umsetzbar<br />
gewesen.<br />
Abgesehen davon hatte der Kanal eine Überdeckung<br />
von rund 3,50 m, innerhalb der Haltung war dazu auch<br />
noch eine Richtungsänderung von ca. 7 X D vorhanden<br />
und aus betrieblicher Sicht konnte das anfallende Abwasser<br />
nicht ohne großen Aufwand umgeleitet werden.<br />
Zusammengefasst also nicht gerade <strong>die</strong> Voraussetzungen,<br />
<strong>die</strong> man sich als Betreiber und Auftraggeber so vorstellt.<br />
Mit den vorhandenen Informationen wurde innerhalb<br />
kürzester Frist ein internes Expertenteam zur Lösungsfindung<br />
einberufen. Nach Abwägung aller Bedingungen<br />
wurde entschieden, den Kanal noch einmal gründlich zu<br />
reinigen und erste Reparaturarbeiten an den dringlichsten<br />
Stellen vornehmen zu lassen.<br />
Parallel dazu wurde in Abwägung von Vor-und Nachteilen<br />
der am Markt vorhandenen Verfahren und unter Bezugnahme<br />
auf <strong>die</strong> konkrete vorhandene Situation eine technische<br />
Machbarkeitsstu<strong>die</strong> erstellt. Diese wiederum wurde<br />
mit dem zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln und<br />
einer erforderlichen Risikobetrachtung abgeglichen.<br />
Das Ergebnis war, dass sich das Expertenteam auf eine<br />
Erneuerung des Kanales zum frühestmöglichen Termin<br />
im so genannten Wickelrohrverfahren einigte. Innerhalb<br />
eines bestehenden Rahmenvertrages erfolgte <strong>die</strong> Beauftragung<br />
einer ortsansässigen Firma, <strong>die</strong> zusammen mit<br />
einem Nachauftragnehmer schließlich <strong>die</strong> Baudurchführung<br />
ausführte.<br />
Nach Abstimmung mit allen Beteiligten und Vorlage<br />
der erforderlichen Genehmigungen und Zustimmungen<br />
begann an einem kühlen Novembertag <strong>die</strong> eigentliche Arbeit<br />
vor Ort. Über einen vorhandenen Schacht erfolgte<br />
338 4-5 / 2011
nach Rückbau des Schachtoberteiles das Einbringen der<br />
Wickelrohrtechnik. Gleichzeitig wurde mittels Sandsäcken<br />
und provisorischen Kunststoffrohren ein Überlauf für das<br />
anfallende Abwasser geschaffen.<br />
Die Vorbereitungszeit betrug in etwa zwei Tage. Nach<br />
Montage der entsprechenden Technik im Kanal und Anlieferung<br />
des Wickelrohres wurde <strong>die</strong> komplette Haltung (ca.<br />
30 m) innerhalb von 1,5 Arbeitstagen ohne Probleme gewickelt<br />
(Bild 12 und Bild 13). Aufgrund von starken Regenfällen<br />
musste <strong>die</strong> Arbeit dann doch für drei Tage unterbrochen<br />
werden. Diese Zeit wurde genutzt, um <strong>die</strong> weiteren<br />
Arbeiten vorzubereiten. So konnte dann in einem anschließenden<br />
Arbeitsschritt ein Verdämmern des Raumes<br />
zwischen Altrohr und neuem gewickelten Rohr zügig durchgeführt<br />
werden. Für <strong>die</strong>se Nacharbeiten wurden insgesamt<br />
ca. drei Arbeitstage benötigt. Somit kann man sagen, dass<br />
der defekte Kanal innerhalb einer Zeit von ca. zehn Werktagen,<br />
also zwei Wochen erneuert wurde (Bild 14).<br />
Bei der nachfolgenden Begehung des Kanales wurden<br />
keine Mängel festgestellt, so dass wir der Meinung sind,<br />
<strong>die</strong> richtigen Entscheidungen getroffen zu haben.<br />
Es gibt eine Vielzahl von Erneuerungsverfahren und<br />
nicht das Verfahren. Vor der Ausführung muss immer geprüft<br />
werden, welches Verfahren am geeignetsten für den<br />
speziellen Anwendungsfall ist. Dafür müssen in jedem Unternehmen,<br />
vor allem auch beim Betreiber, Fachleute mit<br />
ausreichend Erfahrung zur Verfügung stehen.<br />
Zweifelsohne bieten grabungsarme Verfahren eine<br />
Vielzahl von Vorteilen, <strong>die</strong> bei dem beschriebenen Beispiel<br />
voll zum Tragen gekommen sind. Das ist und wird auch<br />
nicht immer der Fall sein, auch offene Bauweisen habe ihre<br />
Berechtigung. Unser Ziel muss es jedoch sein, <strong>die</strong> technisch<br />
beste und wirtschaftlichste Lösung zu finden.<br />
Bild 14: Mischwasserkanal nach der Erneuerung<br />
Fazit<br />
Zusammengefasst können wir sagen, dass in Budapest eines<br />
der ältesten Kanalnetze in Europa liegt.<br />
Um <strong>die</strong>ses Netz zu erhalten sind neben ausreichenden<br />
Investitionen, vor allem auch planmäßige und am Bedarf<br />
ausgerichtete Kanalreinigungen und Kanalinspektionen<br />
erforderlich.<br />
Mit dem Einsatz moderner Techniken und Softwarelösungen<br />
können <strong>die</strong>se effektiv durchgeführt werden. Jedoch<br />
genauso wichtig ist das Vorhandensein einer entsprechenden<br />
Organisationsstruktur und ausgebildeter<br />
Fachleute, denn manuelle Arbeiten können im Kanal zwar<br />
erleichtert, aber nicht vermieden werden.<br />
Autoren<br />
Dipl.-Ing. Peter Sczepanski<br />
Budapester Kanalisationswerke AG,<br />
Budapest (H), Technical Deputy General<br />
Manager, Tel. +36 1 455-4226<br />
E-Mail: sczepanskip@fcsm.hu<br />
Dipl.-Ing. Tamás Oszoly<br />
Budapester Kanalisationswerke AG,<br />
Budapest (H), Hauptabteilung Kanal<br />
E-Mail: oszolyt@fcsm.hu<br />
Einer für alles: Bers tlining, Sanflex , Z M-Auskleidung, Compact Pipe, Swagelining<br />
www.dus-rohrsanierung.de<br />
Wilhelm-Wundt-Straße 19 · 68199 Mannheim · Tel.: 0621 8607440 · Fax: 0621 8607449 · Email: zentrale.rohrsan@dus.de<br />
4-5 / 2011 339
Wissen für <strong>die</strong> praxis<br />
RSV-Regelwerk<br />
RSV Merkblatt 1<br />
Renovierung von Entwässerungskanälen und -leitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />
2006, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />
RSV Merkblatt 2<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit Rohren aus<br />
thermoplastischen Kunststoffen durch Liningverfahren ohne Ringraum<br />
2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 2.2<br />
Renovierung mit dem TIP-Verfahren ohne Ringraum (in Bearbeitung)<br />
RSV Merkblatt 3<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch Liningverfahren mit Ringraum<br />
2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 4<br />
Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner<br />
(partielle Inliner)<br />
2009, 25 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 5<br />
Reparatur von Entwässerungsleitungen und Kanälen durch Roboterverfahren<br />
2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />
RSV Merkblatt 6<br />
Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen und -kanälen sowie Schachtbauwerken<br />
2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 6.2<br />
Schachtsanierung (in Bearbeitung)<br />
RSV Merkblatt 7.1<br />
Renovierung von drucklosen Leitungen / Anschlußleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />
2009, 24 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 7.2<br />
Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlußleitungen – Reparatur / Renovierung<br />
2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />
RSV Merkblatt 8<br />
Erneuerung von Entwässerungskanälen und Anschlussleitungen mit dem Berstliningverfahren<br />
2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 10<br />
Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />
2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />
Vulkan-Verlag<br />
www.vulkan-verlag.de<br />
Faxbestellschein an: 0201/82002-34<br />
Ja, ich / wir bestelle(n) gegen Rechnung:<br />
___ Ex. RSV-M 1 € 35,-<br />
___ Ex. RSV-M 2 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 2.2 in Bearbeitung<br />
___ Ex. RSV-M 3 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 4 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 5 € 27,-<br />
Antwort<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
___ Ex. RSV-M 6 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 6.2 in Bearbeitung<br />
___ Ex. RSV-M 7.1 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 7.2 € 30,-<br />
___ Ex. RSV-M 8 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 10 € 37,-<br />
zzgl. Versandkosten<br />
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Vorname/Name des Empfängers<br />
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Land, PLZ, Ort<br />
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Telefax<br />
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Branche/Wirtschaftszweig<br />
Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />
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Garantie: Dieser Auftrag kann innerhalb von 14 Tagen bei der Vulkan-Verlag GmbH, Postfach 10 39 62, 45039 Essen schriftlich widerrufen<br />
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Kontonummer
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
Achterbahn im Untergrund<br />
Rehabilitation von Abwasserdruckrohrleitungen DN 750 und<br />
DN 1000 mit besonderen Herausforderungen<br />
Von Andreas Hüttemann und Holger Turloff<br />
Zusammenfassung: Im Rahmen der Wasser Berlin 2011 demonstriert das Unternehmen Karl Weiss Technologies<br />
GmbH im Auftrag der Berliner Wasserbetriebe erstmals <strong>die</strong> Gewebeschlauchauskleidung einer Abwasserdruckrohrleitung<br />
(ADL) DN 1000, PN 10 aus Schmiedeeisen mit dem starline®HPL-S-Verfahren (Bild 1).<br />
Diese Baumaßnahme gehört zu einem in zwei Bauabschnitten durchgeführten Projekt zur dauerhaften<br />
Wiederherstellung der Betriebssicherheit von zwei Abwasserdruckrohrleitungen DN 750 (Bauabschnitt 1) und<br />
DN 1000 (Bauabschnitt 2) mit einer Länge von insgesamt rund 1300 m in der Frankfurter Allee in Berlin-<br />
Friedrichshain mittels Gewebeschlauchrelining.<br />
Blick in <strong>die</strong> Historie<br />
Betrachtet man <strong>die</strong> Historie der beiden zu erneuernden<br />
Abwasserdruckrohrleitungen stellt man dabei allerhand<br />
Geschichtsträchtiges fest: Im Jahr 1869 wurde der preußische<br />
Stadtplaner James Hobrecht zum Chefingenieur<br />
der Berliner Kanalisation berufen. Hobrechts Kanalisationsprojekt<br />
sah vor, <strong>die</strong> Abwässer nicht mehr in <strong>die</strong> fließenden<br />
Gewässer einzuleiten, sondern auf weit außerhalb<br />
der Stadt gelegene Rieselfelder durch Druckleitungen zu<br />
transportieren. Zwischen 1873 und 1893 wurde ein umfangreiches<br />
Abwassersystem (Radialsysteme I bis X und<br />
XII) mit Ableitung über Pumpwerke auf Rieselfelder der<br />
Umgebung angelegt. 1<br />
1 http://berlingeschichte.de/stadtentwicklung/texte/articles/3_09_hobrecht<br />
Bild 1:<br />
starline®HPL-S-<br />
Gewebeschlaucheinbau<br />
DN 750 in<br />
Berlin, Frankfurter<br />
Allee (Feb. 2011)<br />
4-5 / 2011 341
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
Bild 2: Leitungsverlauf ADL DN 750 und DN 1000. Planung der Sanierungsstrecken DN 1000 eingezeichnet: 1. Sanierungsabschnitt<br />
– Frankfurter Allee<br />
Bild 3: Leitungsverlauf ADL DN 750 und DN 1000. Planung der Sanierungsstrecken DN 1000 eingezeichnet: 2. und 3.<br />
Sanierungsabschnitt – Frankfurter Allee<br />
Bei dem vorliegenden Projekt handelt es sich demzufolge<br />
um Teilstrecken des als Rohr I (DN 1000) und Rohr II<br />
(DN 750) bezeichneten Systems, welches das Abwasser<br />
vom Pumpwerk XII in der Rudolfstrasse in Berlin-Friedrichshain<br />
heute zu den Klärwerken Schönerlinde und Münchehofe<br />
außerhalb von Berlin transportiert. Während Teilstrecken<br />
aus dem Jahr 1893 aus Graugussleitungen bestehen,<br />
erfolgte um <strong>die</strong> Jahre 1910/1911 auch <strong>die</strong> Errichtung<br />
der Leitung mit Rohren aus Schmiedeeisen. Die<br />
durchschnittliche Förderleistung des Pumpwerks XII be-<br />
342 4-5 / 2011
trägt dabei 11.000 m³/Tag bei Trockenwetter und 400<br />
Liter/Sekunde bei Regenereignissen. Im Rahmen eines<br />
derzeitig durchgeführten Neubaus des Pumpwerkes erfolgt<br />
von dem Berliner Wasserbetrieben daher <strong>die</strong> planmäßige<br />
Ertüchtigung der abgehenden Abwasserdruckrohrleitungen.<br />
beträgt ≥50 Jahre. Aufgrund der sehr geringen Tiefbauleistungen<br />
werden einerseits über 90 % der sonst dadurch<br />
anfallenden CO 2<br />
-Emissionen vermieden und andererseits<br />
<strong>die</strong> Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses sowie<br />
der Schutz der Vegetation (teilweise überpflanzte Baumtrassen)<br />
erreicht. Für <strong>die</strong> Aushärtung des Gewebe-<br />
Randbedingungen entscheiden über<br />
Sanierungsverfahren<br />
Zu den besonderen Herausforderungen der Baumaßnahme<br />
zählt <strong>die</strong> Lage der beiden Rohrleitungen mit einer Deckung<br />
zwischen 1,00 m bis etwa 6,00 m unter Geländeoberkante,<br />
<strong>die</strong> sich teilweise im Bereich unterhalb des<br />
U-Bahn-Fußgängertunnels befindet und demzufolge<br />
durch eine Vielzahl von vertikalen Richtungsänderungen<br />
gekennzeichnet ist. Zusätzliche horizontale Richtungsänderungen<br />
ergeben sich aus dem Leitungsverlauf. Beide<br />
Rohrleitungen sind weitestgehend parallel verlegt. Allerdings<br />
unterquert <strong>die</strong> Rohrleitung II (DN 750) im Bauabschnitt<br />
1 von der Mainzer Straße kommend <strong>die</strong> Frankfurter<br />
Allee und schwenkt in <strong>die</strong>se in östlicher Richtung ein.<br />
Im weiteren Verlauf unterquert <strong>die</strong>se Leitung erneut <strong>die</strong><br />
Frankfurter Allee um dann parallel zur Rohrleitung I<br />
(DN 1000) im Bereich der S-Bahn- und U-Bahnstation<br />
Frankfurter Allee geführt zu werden (Bild 2 und Bild 3).<br />
Bauabschnitt 1 und 2 werden nacheinander durchgeführt,<br />
so dass während der erforderlichen Außerbetriebnahmezeit<br />
<strong>die</strong> Abwasserentsorgung über <strong>die</strong> jeweils andere Leitung<br />
alleine übernommen wird.<br />
Aufgrund <strong>die</strong>ser Randbedingungen kam eine konventionelle<br />
Erneuerung aus Kostengründen sowie der damit<br />
verbundenen negativen Begleiterscheinungen nicht in Betracht<br />
und es wurde eine grabenlose Alternative gewählt.<br />
Unter Beibehaltung des Förderquerschnitts der Altleitung<br />
kommt daher <strong>die</strong> Variante der Gewebeschlauchsanierung<br />
zum Einsatz.<br />
Bild 4: Wasserhöchstdruckreinigung mit bis zu 1500 bar<br />
Bild 5: Sandstrahlreinigung<br />
Anforderungen an das<br />
Sanierungsverfahren<br />
Wegen des Leitungsalters, der unterschiedlichen Rohrwerkstoffe<br />
und den damit verbundenen Innendurchmessertoleranzen<br />
sowie des Leitungsverlaufs bestehen hohe<br />
Anforderungen an das angewendete Verfahren. Hierzu<br />
zählen insbesondere <strong>die</strong> Bogengängigkeit des Verfahrens<br />
sowie <strong>die</strong> Dehnfähigkeit des Gewebeschlauchs für <strong>die</strong><br />
vollflächige Verklebung mit der Rohrwand, <strong>die</strong> mit dem<br />
starline®HPL-S-Verfahren (High Pressure Liner – Sewer)<br />
in Verbindung mit einer Kaltaushärtung für Druckrohrleitungen<br />
sicher erfüllt werden können.<br />
Mit <strong>die</strong>sem Verfahren können Druckrohrleitungen in<br />
großen Einzellängen bis 600 m (dimensionsabhängig) und<br />
Betriebsdrücken bis zu 40 bar saniert werden. Die durch<br />
den DVGW attestierte Lebensdauer <strong>die</strong>ses Verfahrens<br />
Bild 6: TV-Inspektion nach Sandstrahlreinigung und Rohrkalibrierung<br />
Bild 7: Gewebeschlauchauskleidung im starline®HPL-S Verfahren<br />
4-5 / 2011 343
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
Weiterhin konnte durch <strong>die</strong> grabenlose Bauweise – in<br />
Verbindung mit den ingenieurtiefbautechnisch angelegten<br />
und nur punktuell erforderlichen Baugruben – zusätzlich<br />
auf eine Wasserhaltung verzichtet werden. Dadurch<br />
hat sich der Umweltvorteil des starline®HPL-S-Verfahrens<br />
weiter erhöht.<br />
Grundlegende Arbeitsschritte des<br />
Verfahrens<br />
Bild 8: Baugrube mit paralleler Leitungsführung der ADL DN 1000 und<br />
DN 750<br />
Bild 9: Wasserdichte Wand-Sohle-Baugrube des zweiten Bauabschnitts.<br />
Die ADL DN 1000 ist noch in Betrieb und daher erst teilweise freigelegt.<br />
schlauch-Klebstoffsystems wird <strong>die</strong> Bodenwärme genutzt,<br />
d. h. es ist kein zusätzliches Einbringen von Wärme<br />
mittels Dampf oder Warmwasser notwendig. Dadurch<br />
werden u. a. potenzielle Beschädigungen an eventuell<br />
vorhandenen Außenumhüllungen bzw. durch auftretende<br />
Spannungen im stark erwärmten Rohr vermieden.<br />
Erstellung der Baugruben<br />
Der zu sanierende Leitungsteil DN 750 mit einer Gesamtlänge<br />
von 919 m ist in sieben Abschnitten bearbeitet und<br />
rehabilitiert worden. Aufgrund der örtlichen Verhältnisse<br />
lagen <strong>die</strong> einzelnen Abschnittslängen zwischen 47 m<br />
(Querung der Frankfurter Allee) und 200 m. Für <strong>die</strong> Bearbeitung<br />
des 373 m langen Leitungsteils DN 1000 sind<br />
drei Abschnitte vorgesehen. Im Vorfeld werden <strong>die</strong> Baugruben<br />
zur Reinigung und den Gewebeschlaucheinbau an<br />
der Abwasserdruckrohrleitung angelegt.<br />
Da <strong>die</strong> Abwasserdruckleitung im zweiten Bauabschnitt<br />
teilweise im Grundwasser liegt, erteilt <strong>die</strong> Untere Wasserbehörde<br />
bei entsprechenden Baumaßnahmen Auflagen,<br />
um den Grundwasserhaushalt möglichst gering zu beeinflussen.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund des vorliegenden<br />
Sandbodens bei offenen Wasserhaltungen ein<br />
Auswaschen von Feinkornteilen erfolgen kann, was wiederum<br />
unkontrollierte Setzungen zur Folge haben kann.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Grund haben <strong>die</strong> Berliner Wasserbetriebe entschieden,<br />
hier keine Grundwasserhaltung einzurichten,<br />
sondern <strong>die</strong> Baugrube als Wand-Sohle-Bauweise auszuschreiben<br />
mit einem vorgeschriebenen Durchlässigkeitsbeiwert<br />
für Restwasser von 1,5 l/s / 1.000 m² benetzter<br />
Fläche. Folgende Bauvariante wurde hierfür gewählt:<br />
Auf den Längsseiten wurden Spundwandprofile mit<br />
einer Dichtigkeitsmasse im Schlossbereich grundwasserverträglich<br />
eingebaut. Beweissicherung sowie<br />
Erschütterungsmessungen nach DIN 4150-3 wurden<br />
baubegleitend durchgeführt, um den Nachweis führen<br />
zu können, dass es bei Herstellung der Baugruben<br />
nicht zu Beeinträchtigungen der Nachbarbebauung<br />
kommen konnte.<br />
Die Stirnseiten konnten nicht mit Spundwänden<br />
geschlossen werden, da <strong>die</strong> in Betrieb befindliche<br />
Leitung dort durchgeführt wird. Somit wurde hier<br />
eine Düsenstrahlinjektionswand mittels Halbsäulen<br />
erstellt, <strong>die</strong> wiederum direkten wasserdichten<br />
Kraftschluss mit der eingebrachten HDI-Sohle zur<br />
horizontalen Abdichtung des Grundwassers hat. Beim<br />
Abschachten der Baugrube wird gemäß Auflagen der<br />
Wasserbehördlichen Genehmigung ein Pumpversuch<br />
durchgeführt, um eventuelle Störfälle (Undichtigkeiten)<br />
im Vorfeld zu analysieren und entsprechend zu<br />
beseitigen.<br />
344 4-5 / 2011
Somit konnte einerseits eine wasserdichte Baugrube erstellt<br />
werden (Bild 9), ohne <strong>die</strong> in Betrieb befindliche ADL<br />
zu stören, und andererseits konnte eine Grundwasserhaltung<br />
mit dem genannten Risiko und erforderlichem Zusatzaufwand<br />
zum Ableiten und Entsorgen des Grundwassers<br />
vermieden werden.<br />
Inspektion, Reinigung und Vermessung<br />
Nach Trennung und Entleerung der jeweiligen Leitung erfolgt<br />
eine erste TV-Inspektion einschließlich Videoaufzeichnung<br />
der gesamten Strecke des entsprechenden<br />
Bauabschnitts. Dabei wird ein Überblick über den Zustand<br />
der Leitung erhalten und eventuell vorhandene Reinigungs-<br />
bzw. Sanierungshindernisse lokalisiert. Aufgrund<br />
der in den Teilstrecken vorhandenen vertikalen und horizontalen<br />
Richtungsänderungen glich <strong>die</strong> TV-Befahrung<br />
teilweise einer Achterbahnfahrt und hat dem Projekt folgerichtig<br />
den Spitznamen Abwasser-Achterbahn eingebracht.<br />
Während der anschließenden Reinigung mittels<br />
Wasserhöchstdruck werden sämtliche Ablagerungen, wie<br />
Fette, Fäkalien, Inkrustationen usw. mit Drücken bis zu<br />
1500 bar entfernt. Dabei wird das anfallende Spülwasser<br />
nach einer Beprobung in <strong>die</strong> örtliche Schmutzwasserkanalisation<br />
eingeleitet. Die anfallenden Feststoffe werden<br />
fachgerecht abgefahren und entsorgt.<br />
Die nun erforderliche Sandstrahlreinigung garantiert<br />
eine metallisch reine Rohrinnenoberfläche und somit eine<br />
optimale Basis für <strong>die</strong> spätere vollflächige Verklebung mit<br />
dem einzubauenden Gewebeschlauch (Bild 10).<br />
Durch TV-Inspektionen werden <strong>die</strong> Erfolge der einzelnen<br />
Reinigungsschritte beurteilt und dokumentiert. Vor<br />
dem Einbau des Gewebeschlauches wird <strong>die</strong> gesamte Leitung<br />
durch ein Rohrkalibersystem von innen vermessen,<br />
um den genauen Rohrinnendurchmesser an allen Punkten<br />
der Leitung zu ermitteln, der in der ADL DN 750 von Bauabschnitt<br />
1 Werte zwischen 750 mm und 800 mm lieferte.<br />
Durch <strong>die</strong> Kalibermessung wird gewährleistet, dass der<br />
passende, also richtig dimensionierte, Gewebeschlauch<br />
und <strong>die</strong> zutreffenden Einbauparameter verwendet werden.<br />
Diese sind auf das elastische Querdehnungsvermögen<br />
des Gewebeschlauchs abgestimmt, der dadurch selbst<br />
bei den genannten Durchmesseränderungen eine vollflächige<br />
und längsfaltenfreie Auskleidung erzeugt.<br />
Einbau des Gewebeschlauchs<br />
Die nun folgende Gewebeschlauchsanierung im<br />
starline®HPL-S-Verfahren untergliedert sich in mehrere<br />
Arbeitsschritte:<br />
Der Gewebeschlauch wird mit einem speziell für <strong>die</strong><br />
Auskleidung von Rohrleitungen mit langen Installationslängen<br />
bzw. großen Durchmessern abgestimmten Zweikomponenten-Spezialklebstoff<br />
getränkt, der über eine<br />
Verarbeitungszeit von 8 Stunden verfügt. Der getränkte<br />
Schlauch wird für eine gleichmäßige Klebstoffverteilung<br />
Bild 10:<br />
Ergebnis der<br />
Sandstrahlreinigung<br />
ist eine<br />
metallisch<br />
blanke<br />
Oberfläche<br />
KARL WEISS Technologies - Ihr Partner für alle Aufgabenstellungen<br />
im Bereich grabenloser Auswechslung und Rehabilitation von<br />
Druckrohrleitungen und Kanälen mit den grünen <strong>Infrastruktur</strong>technologien<br />
und<br />
Wir sind auf der Messe WASSER BERLIN 2011<br />
vertreten und freuen uns auf Ihren Besuch auf unserem<br />
Messestand 206 in der Halle 1.2<br />
und gerne auch bei unseren Demonstrationsbaustellen<br />
am 04.05.2011.<br />
KARL WEISS Technologies GmbH<br />
Hegauer Weg 25 . 14163 Berlin<br />
Telefon +49 (0) 30 80 97 00-0<br />
Fax +49 (0) 30 80 97 00-90<br />
Internet www.karl-weiss.com<br />
E-Mail info@karl-weiss.com<br />
4-5 / 2011 345
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
Bild 11: Reversion des starline®HPL-S-Gewebeschlauchs. Im Bereich bis<br />
zum Rohranfang wird das Austreten von Klebstoff aus dem bereits<br />
umgestülpten Gewebeschlauch durch einen transparenten Schutzschlauch<br />
verhindert<br />
über <strong>die</strong> gesamte Schlauchlänge während des Aufwickelns<br />
auf <strong>die</strong> Drucktrommel gleichzeitig durch einen definierten<br />
Walzenspalt gezogen und dann längs gefaltet. Anschließend<br />
wird ein Ende des Gewebeschlauches am Umkehrkopf<br />
befestigt und <strong>die</strong> „befüllte“ Drucktrommel an der<br />
Startbaugrube platziert. Mittels Druckluft wird der Gewebeschlauch<br />
nun mit einem auf den Innendurchmesser<br />
der Altrohrleitung abgestimmten Reversionsdruck und<br />
definierter Geschwindigkeit in den zu sanierenden Leitungsabschnitt<br />
eingebaut (Bild 11).<br />
Dabei sind teilweise über zehn Leitungsbögen (bis 30°)<br />
zu durchfahren. Wenn der einzubauende Gewebeschlauch<br />
den Fangkorb (Bild 12), d.h. das Ende des Sanierungsabschnittes<br />
erreicht hat, wird <strong>die</strong> Drucktrommel abgekoppelt.<br />
Da das Gewebeschlauch-Klebstoff-System während<br />
des Einbaus und der Aushärtung permanent unter dem<br />
durchmesserabhängig festgelegten Innendruck stehen<br />
müssen, wird beim Abkoppeln eine spezielle Druckschleuse<br />
verwendet (Bild 13). Während des nun folgenden Aushärteprozesses<br />
werden <strong>die</strong> relevanten Parameter, d.h. Boden-<br />
und Lufttemperatur sowie Innendruck, kontinuierlich<br />
überwacht.<br />
Nach Abschluss der Aushärtung, in der Regel nach ca.<br />
fünf Tagen, wird der Innendruck abgelassen und <strong>die</strong> Sanierungsausrüstung<br />
am Anfang und Ende des Abschnittes<br />
demontiert und es wird eine abschließende TV-Inspektion<br />
durchgeführt. Der gesamte Bauabschnitt 1 konnte<br />
trotz widrigster Witterungsbedingungen im Zeitraum<br />
zwischen dem 10. Februar (erste Gewebeschlauchreversion)<br />
und 18. März 2011 (letzte Gewebeschlauchreversion)<br />
erfolgreich mit dem starline®HPL-S-Gewebeschlauch<br />
ausgekleidet werden. Der sanierte Leitungsabschnitt kann<br />
nun einer Druckprüfung unterzogen werden. Nach der erfolgreichen<br />
Druckprüfung werden übersanierte Abzwei-<br />
Bild 12: Fangkorb am Streckenende<br />
Bild 13: Schleuse/Saniereinheit mit Umkehrkopf<br />
346 4-5 / 2011
ge mit einem Fräsroboter grabenlos geöffnet und <strong>die</strong> TV-<br />
Abnahme inspektion durchgeführt. Nun werden <strong>die</strong> Leitungsabschnitte<br />
mit dem vorhandenen Leitungsnetz verbunden<br />
und in Betrieb genommen und Baugruben werden<br />
geschlossen.<br />
Damit sind <strong>die</strong> besonderen Herausforderungen des ersten<br />
Bauabschnitts durch das Unternehmen Karl Weiss<br />
Technologies souverän bewältigt worden und <strong>die</strong> Abwasser-Achterbahn<br />
DN 750 ist wieder dauerhaft betriebssicher.<br />
Ein Ergebnis nach Maß, da es sich um das erste Projekt<br />
mit einem Durchmesser größer DN 600 handelte. Aber<br />
keine Überraschung, da inzwischen mehr als 20 Jahre und<br />
mehr als 700.000 m Erfahrung mit dem von uns entwickelten<br />
starline® Technologien für <strong>die</strong> Rehabilitation von<br />
Gas, Wasser- und Abwasserdruckrohrleitungen vorliegen.<br />
Der Bauabschnitt 2 wird, wie eingangs beschrieben,<br />
als Demonstrationsprojekt der Wasser Berlin 2011 ausgeführt.<br />
Hier gelten <strong>die</strong> gleichen Herausforderungen – nur<br />
ist hier mit der Rohrdimension DN 1000 alles noch etwas<br />
größer.<br />
Autoren<br />
Dipl.-Ing. Andreas Hüttemann<br />
Karl Weiss Technologies GmbH, Berlin<br />
F&E, QM und Vertrieb<br />
Tel. +49 30 80 97 00 22<br />
E-Mail: huettemann@karl-weiss.com<br />
Dipl.-Ing. Holger Turloff<br />
Karl Weiss Technologies GmbH, Berlin<br />
Grabenlose Rehabilitation Druckrohrleitungen<br />
E-Mail: turloff@karl-weiss.com<br />
WASSER BERLIN<br />
INTERNATIONAL<br />
9<br />
Fachmesse und Kongress<br />
Wasser und Abwasser<br />
30. 02.–05. März Mai - 3. April 20112009<br />
Highlights:<br />
Jetzt online<br />
registrieren!<br />
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4-5 / 2011 347
Projekt kurz beleuchtet<br />
Abwasserentsorgung<br />
Sanierung einer<br />
Abwasserdruckleitung DN 1000<br />
im Swagelineverfahren<br />
Aufgabenstellung<br />
Die Firma Ludwig Pfeiffer Hoch- und Tiefbau GmbH &<br />
Co. KG wurde von den Berliner Wasserbetrieben beauftragt,<br />
in Berlin–Friedrichshain Druckrohrsanierungsarbeiten<br />
durchzuführen. Ziel <strong>die</strong>ser Baumaßnahme ist es,<br />
eine Abwasserdruckleitung DN 1000 aus Grauguss auf<br />
einer Gesamtlänge von ca. 440 m ohne Zwischenbaugruben<br />
im Swageline-Verfahren grabenlos zu sanieren.<br />
Die Rohrtrasse befindet sich im Bereich der 6-spurigen,<br />
stark frequentierten Frankfurter Allee, so dass eine Auswechslung<br />
in offener Bauweise nicht vorteilhaft ist. Um<br />
Einschränkungen, <strong>die</strong> durch Aufgrabungen und großräumige<br />
Absperrungen entstehen würden, zu verhindern, ist<br />
es seitens der Berliner Wasserbetriebe vorgesehen, einen<br />
PE-Inliner in einem Abschnitt in <strong>die</strong> Altleitung durch<br />
ein PE-Close-fit–Verfahren, d.h. ohne bleibenden Ringraum,<br />
einzuziehen. Die Ausführung folgt dabei entsprechend<br />
dem Regelwerk des DVGW-Arbeitsblattes GW<br />
320/II R3. Dieses Arbeitsblatt beschreibt dazu Ablauf sowie<br />
<strong>die</strong> Qualitätssicherung.<br />
Verfahrensbeschreibung<br />
Die Fa. Pfeiffer setzt bei <strong>die</strong>ser Maßnahme auf das Swageline-Verfahren,<br />
bei dem ein PE–Inliner vor Ort im<br />
Durchmesser, ohne Eintrag von Wärme, reduziert und<br />
in <strong>die</strong> Altleitung eingezogen wird. Dabei können Rohrleitungen<br />
von DN 100 bis DN 1200 mit Einzugslängen<br />
von bis zu 1.000 m saniert werden. Das Besondere des<br />
Swagelining liegt im Übermaß des PE-Inliners gegenüber<br />
der Altleitung. Die Rückverformung des Liners nach dem<br />
Einzug garantiert eine dauerhafte und feste Close-fit-<br />
Lage.<br />
Die Baudurchführung der Abwasserdruckleitung erfolgt<br />
in einem Abschnitt. Die Altleitung wird in den Startund<br />
Zielgruben getrennt. Nach einer Hochdruckreinigung,<br />
wobei leicht lösbare Ablagerungen beseitigt werden,<br />
erfolgt eine erste Kamerainspektion. Die festen Inkrustationen<br />
werden mechanisch mittels Kratzern entfernt.<br />
Eine metallisch blanke Oberfläche ist für das<br />
Swagelining nicht erforderlich. Mögliche Hindernisse im<br />
Altrohr werden mit einem Fräsroboter beseitigt. Danach<br />
wird <strong>die</strong> Altleitung zur Feststellung des Innendurchmessers<br />
und der Oberflächenbeschaffenheit kalibriert.<br />
Für den Inliner werden handelsübliche PE-HD-Rohre<br />
aus PE 100 mit den Abmessungen d 1.030 mm x<br />
60,6 mm (SDR 17, PN 10) verwendet. Durch das Übermaß,<br />
das im Allgemeinen ca. 2 bis 3 % beträgt, ist eine<br />
100 % feste und dauerhafte Close-fit-Lagerung des PE-<br />
Inliners im Altrohr möglich.<br />
Die Verbindung der Rohre erfolgt durch Stumpfschweißung.<br />
Um den Einzug bzw. den späteren Betrieb<br />
nicht zu erschweren werden <strong>die</strong> inneren und <strong>die</strong> äußeren<br />
Schweißwülste entfernt. Am Rohrstranganfang wird ein<br />
Zugkopf der Fa. Reinert-Ritz GmbH angeschweißt. Der<br />
maßgeschneiderte Ziehkopf lässt sich ohne Aufwand anschweißen<br />
und ist durch seine Verformbarkeit auch<br />
„swagebar“. Die Fa. Reinert-Ritz GmbH verfügt über eine<br />
breite Palette von verschiedenartigen Ziehköpfen in<br />
allen beliebigen Außendurchmessern bis d 1.600 mm.<br />
Die vorgefertigten Rohrstränge können auf Rollenböcken<br />
problemlos auch über größere Entfernungen zur<br />
Bild 1: Schematische<br />
Darstellung des<br />
Swagelining-Verfahrens<br />
348 4-5 / 2011
Einzugsgrube transportiert werden. Dieses ist bei eingeschränkten<br />
Platzverhältnissen oft ein großer Vorteil.<br />
Der Rohrstrang wird beim Einzug durch ein Reduzierwerkzeug,<br />
dem Swagelining-Die, gezogen, wobei sich<br />
der Durchmesser verkleinert (Bild 1). So kann unter Aufrechterhaltung<br />
der Zugspannung der Rohrstrang in das<br />
Altrohr eingezogen werden. Der Vorgang kann jederzeit<br />
unterbrochen werden, z. B., wie hier auf <strong>die</strong>ser Baustelle,<br />
um zwei vorgefertigte Teilstränge mittels Stumpfschweißung<br />
zu verbinden. Die Verformungs- und Einzuggeschwindigkeit<br />
liegt bei <strong>die</strong>ser Dimension zwischen<br />
40 und 80 m je Stunde. Dadurch können Rohrstränge<br />
von 300 bis 800 m Länge problemlos als Tagesleistung<br />
eingebaut werden.<br />
Nach Erreichen der Zielgrube erfolgt eine schrittweise<br />
Reduzierung der Zugkraft und der PE-Inliner legt sich auf<br />
Grund der Rückstellkräfte von selbst an das Altrohr an.<br />
Die für <strong>die</strong> Verformung und den Einzug notwendigen<br />
Zugkräfte werden durch Seilwinden oder hydraulisch betriebene<br />
Zuggestänge übertragen. Die Kraftverläufe<br />
werden permanent aufgezeichnet und liegen unter den<br />
zulässigen Zugspannungen für PE-Rohre.<br />
Für <strong>die</strong> Weiterführung des Rohrbaus werden an den<br />
Rohrstrangenden mittels Elektromuffenschweißung der<br />
„HP-Flansch“ (High Pressure) von der Fa. Reinert-Ritz<br />
GmbH eingesetzt (Bild 2).<br />
Die HP-Losflanschverbindung besteht aus einem<br />
speziellen Vorschweißbund und einem Losflansch, der eine<br />
hochwertige Kunststoffbeschichtung aufweist. Die<br />
verfügbare Kontaktfläche wird voll genutzt, um <strong>die</strong> Rohrkräfte<br />
besser zu übertragen. Gleichzeitig wird der<br />
Bundaußendurchmesser durch Stege im Losflansch geführt.<br />
Zusätzlich sorgen ein innenliegender Ringwulst und<br />
eine umlaufende Nut im Bund dafür, dass der kritische<br />
Bereich allseitig gekammert ist. Das bewirkt, dass sich<br />
unter Druck der Bund auf Dauer nicht verformen kann<br />
und <strong>die</strong> Verbindung folglich dauerhaft dicht ist. In <strong>die</strong>sem<br />
Fall ist eine problemlose Anbindung an DN 1000 Gussbzw.<br />
Stahlleitungen durch eine entsprechende Anpassung<br />
möglich. Nach Montage der Blindflansche werden<br />
eine Druckprüfung im Normalverfahren (nach DVGW<br />
W400) und eine abschließende Kamerainspektion ausgeführt.<br />
Der PE-Inliner hat nach dem Einbau Neurohrqualität,<br />
d. h. er trägt alle Lasten aus Erddruck und Verkehrsbelastung<br />
sowie aus dem Innendruck ohne Mitwirkung des<br />
Altrohres. Durch <strong>die</strong> sehr guten hydraulischen Eigenschaften<br />
von PE-Rohren ist mit keiner Durchflussreduzierung<br />
zu rechnen - im Gegenteil - <strong>die</strong> hydraulische Kapazität<br />
der Leitung steigt meist an. Die Berliner Wasserbetriebe<br />
nutzen seit dem Jahr 2000 <strong>die</strong> Vorteile der PE-<br />
Close-Fit-Sanierung auch im Drucknetzbereich.<br />
Die Baustelle ist eine Vorführbaustelle im Rahmen<br />
des traditionellen Baustellentages der WASSER BERLIN<br />
International 2011 (www.wasser-berlin.de).<br />
Bild 2: HP-Flansch der Fa. Reinert Ritz<br />
Kontakt<br />
P. Singer, Niederlassungsleiter Ludwig Pfeiffer Hoch- und<br />
Tiefbau GmbH & Co. KG, Berlin,<br />
E-Mail: philipp.singer@ludwigpfeiffer.com;<br />
Reinert-Ritz GmbH, Nordhorn, Tel. +49 5921 834724,<br />
E-Mail: damkowski@reinert-ritz.de, www.reinert-ritz.de<br />
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4-5 / 2011 349
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
Grabenlose Verlegung von<br />
PE-Rohren mit dem Compact<br />
Pipe-Verfahren<br />
Von Ralf Glanert und Burkhard Malcus<br />
Zusammenfassung: Der Werkstoff Polyethylen (PE) besitzt weltweit einen hohen Stellenwert für Druckrohrleitungen.Die<br />
homogenen-, glattwandigen- und korrosionsbeständigen PE Rohre bieten Betriebssicherheiten<br />
von 100 Jahren. Auch in der Kanalsanierung ist ein derartiger Werkstoff sehr gefragt. Mit dem Compact<br />
Pipe Verfahren ist es möglich, <strong>die</strong> Qualität einer werkseitigen Rohrherstellung zu gewährleisten. Ohne <strong>die</strong> sonst<br />
in der Kanalsanierung üblichen Aushärtevorgänge, wird vor Ort eine Close-Fit (eng anliegende) Installation<br />
eines neuen PE Rohres im vorhandenen Altrohr realisiert. Der C-förmige Querschnitt wird nach dem Einzug in<br />
das Altrohr in <strong>die</strong> Kreisform rückverformt. Das Altrohr <strong>die</strong>nt als Schalung und übernimmt keine weiteren<br />
Funktionen mehr. Für grabenlose Hausanschlussanbindungen haben verschieden Bauunternehmen, <strong>die</strong> in Lizenz<br />
Wavin Compact Pipe Rohre verbauen, innovative Hausanschlusslösungen entwickelt. Auch grabenlos eingebrachte<br />
Anbindungen müssen verschweissbar und dauerhaft dicht sein. Sogenannte Hutmanschetten wurde in<br />
den letzten Jahren ständig weiterentwickelt und bieten heute eine materialgleiche- und kraftschlüssige<br />
Hausanschlussanbindung. Compact Pipe PE Rohre können durch <strong>die</strong>se Anschlusstechniken vollständig in<br />
grabenloser Bauweise installiert werden.<br />
Das Compact Pipe-Verfahren<br />
Compact Pipe-PE-Rohre werden zunächst per Extrusionstechnik<br />
kreisrund hergestellt, anschließend vorverformt<br />
und auf Trommeln zur Baustelle geliefert. Das vorverformte<br />
PE-Rohr wird in <strong>die</strong> alte Rohrleitung eingezogen.<br />
Durch Temperatur und Druckbeaufschlagungen kann<br />
es eng anliegend am Altrohr (Close-Fit Position) als eigenständiges,<br />
kreisrundes PE-Rohr installiert werden<br />
(Bild 1 – Bild 3 Baustelle, Stehmeyer und Bischoff).<br />
Vorhandene Altrohre DI 100 – DI 500 mm können<br />
durch Close-Fit-Liner erneuert werden. Den statischen<br />
Anforderungen entsprechend, wird das Produkt in den<br />
SDR-Klassen 32, 26 und 17 bzw. 17,6 gefertigt (SDR =<br />
DN / Wanddicke).<br />
Der verkleinerte Querschnitt minimiert zum einen<br />
beim Einziehen <strong>die</strong> Reibungskräfte und bietet einen gegenüber<br />
dem Rundrohr wesentlich kleineren möglichen<br />
Biegeradius. Bei der Erneuerung von Kanälen werden <strong>die</strong><br />
Bild 1: Verformtes Compact Pipe-Rohr im Altrohr bzw. in runder Form nach<br />
Wärmebehandlung und Druckbeaufschlagung [2]<br />
350 4-5 / 2011
vorhandenen Schächte für den Einzug genutzt, bei<br />
Druckrohrleitungen sind Baugruben erforderlich. Für das<br />
Verfahren Compact Pipe wird ausschließlich PE-HD verwendet.<br />
Die Freilagerzeiten bei einer Freibewitterung in<br />
Europa sind auf 24 Monate begrenzt. Während PE-HD-<br />
Standardrohre in der Regel als Stangenware in 6–20 m<br />
oder als Ringbunde produziert werden, werden Close-<br />
Fit-Liner als „Endlosmaterial“ gefertigt. Der Liner wird<br />
nach der Extrusion und dem Vorverformen am Ende der<br />
Produktionslinie auf eine Trommel gewickelt, so dass sich<br />
etliche hundert Meter auf der Trommel befinden können.<br />
Die Trommeln werden zur Baustelle geliefert und<br />
von einem Trommelwagen aus eingezogen. Je nach Anwendungsbereich<br />
werden <strong>die</strong> Liner in den entsprechenden<br />
SDR-Klassen und Farben produziert (Kanal – weiß,<br />
Wasser – blau, Gas – gelb/orange). Die hellen Farben gewährleisten<br />
eine optimale Kamerainspektion.<br />
Compact Pipe – Normen und<br />
Richtlinien<br />
Compact Pipe wird zunächst als kreisrundes Rohr gemäß<br />
DIN 8074/75 extru<strong>die</strong>rt. Die Druckrohrklassifizierung<br />
erfolgt nach EN 13689. Die Bemessung (SDR) für<br />
Druckrohre erfolgt nach DIN 8074. Der statische Nachweis<br />
für Kanalrohre wird nach ATV-Merkblatt M 127<br />
geführt. Das PE-Relining ohne Ringraum wird Close-fit-<br />
Relining genannt. Hierbei wird ein vorverformtes-,<br />
selbsttragendes PE-Rohr in eine vorhandene Leitung<br />
eingezogen. Das Verfahren ist im DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 320-2 „Rehabilitation von Gas und Wasserrohrleitungen<br />
durch PE-Relining ohne Ringraum“ ausgiebig beschrieben<br />
[1].<br />
Für vorverformte PE-Rohre bestehen DVGW-Zulassungen<br />
in Anlehnung an GW 335 A2. Compact Pipe-Rohre<br />
durchlaufen alle Prüfungen, <strong>die</strong> auch für herkömmliche,<br />
kreisrunde Druckrohre gefordert sind. Durch <strong>die</strong><br />
Vorverformung ist der Zusatz „in Anlehnung“ notwendig.<br />
Die Verlegung<br />
Anforderungen an das ausführende<br />
Fachunternehmen<br />
Die mit der Ausführung der Arbeiten beauftragten Unternehmen<br />
müssen <strong>die</strong> erforderliche Qualifikation besitzen,<br />
<strong>die</strong> sie dem Auftraggeber nachzuweisen haben. Diese<br />
Qualifikation wird ausschließlich in einer verfahrenstechnischen<br />
Schulung durch <strong>die</strong> Wavin GmbH, Twist vermittelt<br />
und zertifiziert. Nur Fachkräfte mit dem Wavin-Zertifikat<br />
dürfen das Compact Pipe-Verfahren ausführen.<br />
Vorbereitende Arbeiten<br />
Um durch <strong>die</strong> Erneuerung einen eng am Altrohr anliegenden<br />
Liner (Close-Fit) zu erhalten, muss der zu sanierende<br />
Abschnitt zunächst gereinigt werden. Mittels TV-Inspektion<br />
wird anschließend sichergestellt, dass <strong>die</strong> Rohrleitung<br />
ausreichend gereinigt wurde.<br />
Zur Bestimmung des minimalen Innendurchmessers des<br />
zu sanierenden Rohres muss das Rohr mit einem Kaliber<br />
geprüft werden. Ist ein Kaliberdurchzug nicht möglich,<br />
muss der notwendige Innendurchmesser der zu erneuernden<br />
Rohrleitung durch andere Messverfahren (z.B. mechanisch<br />
Messung, Lasermessung) ermittelt werden. Den<br />
Querschnitt stark einengende Hindernisse werden mittels<br />
Fräsroboter entfernt. In der Druckleitungserneuerung werden<br />
Hausanschlüsse vor Installationsbeginn freigelegt.<br />
Einbau über Baugruben<br />
Die Startbaugrube sollte am höchsten Punkt der alten<br />
Rohrleitung hergestellt werden. Die Länge der Startbaugrube<br />
richtet sich nach der Einbautiefe des Altrohres, der<br />
Rohrabmessung und dem Platzbedarf zur Einbindung des<br />
Bild 2:<br />
Gewickeltes<br />
Compact Pipe-Rohr<br />
vor dem Einzug [12]<br />
Bild 3:<br />
Einzug des<br />
Compact<br />
Pipe-Rohres<br />
über eine<br />
Startbaugrube<br />
[12]<br />
4-5 / 2011 351
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
Compact Pipe-Rohres in das vorhandene Netz. Die Zielbaugrube<br />
bildet den tiefsten Punkt der zu erneuernden<br />
Leitung. Die Länge der Zielbaugrube richtet sich nach dem<br />
Platzbedarf zur Einbindung des Compact Pipe-Rohres in<br />
das vorhandene Netz. An der Zielbaugrube wird <strong>die</strong> Zugwinde<br />
positioniert. Die Mindestabmessungen der Baugruben<br />
zum Einzug eines Compact Pipes ergeben sich bei<br />
Verlegetiefen bis max. 1,5 m (unterkante Rohrsohle) zu:<br />
Länge = 10 x DN Compact Pipe<br />
Breite = 1,3 m + DN Compact Pipe<br />
Einbau über vorhandene Schächte<br />
Wird Compact Pipe über vorhandene Schächte eingebaut,<br />
sind folgende Mindestmaße zu berücksichtigen:<br />
Compact Pipe DN 100-200 => min. Schachtgröße<br />
D innen: 800 mm<br />
Compact Pipe DN 250-500 => min. Schachtgröße<br />
D innen: 1000 mm<br />
Bei einem Durchmesser der zu erneuernden Rohrleitung<br />
ab Di 450 mm muss der Schachtkonus entfernt werden,<br />
um das passende Compact Pipe durch den Schacht in <strong>die</strong><br />
Rohrleitung einziehen zu können.<br />
Installationsschritte<br />
Das Compact Pipe-Rohr wird direkt von der Trommel eingezogen.<br />
Die max. Zugkräfte und alle sonstigen, anzuwendenden<br />
Installationsschritte sind im Anwenderhandbuch<br />
der Wavin GmbH vorgegeben. Basis des Compact<br />
Pipe-Systems ist <strong>die</strong> PE-eigene Fähigkeit, unter definierten<br />
Bedingungen wieder in den Ursprungszustand zurückkehren<br />
zu können (Memory-Effekt). Thermoplaste haben<br />
eine lineare und verzweigte Molekularstruktur, <strong>die</strong> eine<br />
Verformbarkeit bei bestimmten Temperaturen zulässt. Sie<br />
können beliebig oft aufgeschmolzen bzw. verformt werden.<br />
Bei Raumtemperatur bzw. Kälte ist ein Thermoplast<br />
zäh-elastisch bis spröde, während er sich bei größerer Er-<br />
Bild 4: Rückverformung durch Memory-Effekt bei PE-Rohren [3, 4]<br />
wärmung plastisch zeigt. Diese Eigenschaft macht man<br />
sich zunutze und lässt an der Baustelle Close-Fit-Liner<br />
über den Memory-Effekt unter bestimmten Temperaturen<br />
in seine ursprüngliche Kreisform zurückkehren<br />
(Bild 4). Im ersten Schritt der Rückverformung wird mit<br />
Hilfe einer Dampfkesseleinheit Wärme in das vorverformte<br />
PE-HD-Rohr eingebracht. Allein durch <strong>die</strong> Erwärmung<br />
des Materials wird der Memory-Effekt ausgelöst und das<br />
thermoplastische Lining-Rohr formt sich in seine ursprüngliche<br />
kreisrunde Form zurück.<br />
Sobald das Compact Pipe <strong>die</strong> erforderliche Temperatur<br />
erreicht hat, wird im zweiten Schritt der Rückverformung<br />
das System bei gleichzeitigem Druckaufbau kreisrund<br />
aufgeweitet und bis auf Umgebungstemperatur abgekühlt.<br />
Bedingt durch den Druck, wird das Compact Pipe<br />
an das Altrohr gepresst und liegt letztlich Close-Fit an der<br />
Innenwandung des Altrohres an [5].<br />
Verbindungsarbeiten<br />
Compact Pipe und Druckrohre<br />
Im Ergebnis der beschriebenen Erneuerung mit dem Compact<br />
Pipe-Verfahren entsteht ein PE-HD-Rohr in der Altrohrleitung.<br />
Hieran können nun mit konventioneller<br />
Schweißtechnik jegliche Standard-Formteile angeschlossen<br />
werden. Armaturen werden über Vorschweißbund mit<br />
Losflansch eingebaut. Ist an einer bereits mit Compact Pipe<br />
erneuernten Rohrleitung (nachträglich) ein Hausanschluss<br />
anzubringen, muss das Altrohr einen Fensterausschnitt<br />
erhalten. Bei schlagempfindlichen Rohrmaterialien,<br />
wie z.B. Asbestzement wird das Altrohr zerstört. Bei Stahlund<br />
Gussrohren muss das Fenster mit einem Fensterschneider<br />
herausgeschnitten werden. Die freigelegte PE-<br />
Rohrwand wird im Bereich der vorgesehenen Schweißung<br />
an der Oberfläche geschabt und anschließend gereinigt.<br />
Der Heizwendelschweiß-Top-Loading-Sattel wird dann auf<br />
<strong>die</strong> geschabte Fläche gesetzt und je nach Fabrikat z. B. mit<br />
Spannwerkzeugen auf das Compact Pipe-Rohr gedrückt.<br />
Compact Pipe und Kanalrohre<br />
Bestehende Hausanschlüsse oder Regeneinläufe können<br />
in offener Bauweise von außen oder in grabenloser Bauweise<br />
mit einem Roboter von innen an das Compact Pipe<br />
angeschlossen werden. Beim offenen Anschluss muss im<br />
Bereich des Anschlusses das Altrohr und ein Teil der Hausanschlussleitung<br />
freigelegt und entfernt werden. Handelsübliche<br />
PE-Heizwendelstutzenfittings (Top-Loading-Sättel)<br />
werden im Heizwendelschweißverfahren aufgeschweißt.<br />
Beim grabenlosen Anschluss müssen <strong>die</strong> Hausanschlüsse<br />
vor der Erneuerung exakt eingemessen werden.<br />
Sind nach der Aufweitung <strong>die</strong> Festpunkte am Compact<br />
Pipe-Rohr gesetzt worden, wird unmittelbar danach <strong>die</strong><br />
Compact Pipe-Leitung im Bereich der Hausanschlüsse mit<br />
einem Roboter zunächst nur geöffnet. Hierdurch wird verhindert,<br />
dass sich in der Hausanschlussleitung ein weiterer<br />
352 4-5 / 2011
Rückstau bildet. Die endgültige Anbindung erfolgt frühestens<br />
am darauf folgenden Tag. Jetzt wird der Querschnitt<br />
der Hausanschlussleitung komplett aufgefräst und mit einem<br />
Roboter eine Hutmanschette gesetzt.<br />
Grabenlose Hausanschlüsse mit D & S-Hutstutzen<br />
Zum Einsatz kommen Hutprofile aus Nadelfilz oder ECR-<br />
Glas und einer PE-Krempe mit aufgelegter Heizwendel<br />
zur Einbindung von Zuläufen in Rohrleitungen, <strong>die</strong> mit dem<br />
Compact Pipe-Verfahren erneuert wurden. Der Einsatzbereich<br />
der Hutprofiltechnik umfasst bisher im Hauptkanal<br />
den Bereich ab DN 200 mit Anschlüssen DN 100 bis<br />
DN 200. Eine Anbindung von Hausanschlüssen kleiner DN<br />
200 ist im Moment nicht möglich. Jedoch gehen <strong>die</strong> Entwicklungen<br />
bei den mit <strong>die</strong>ser Technik vertrauten Firmen<br />
auch in <strong>die</strong>se Richtung. Das Hutprofil, das seinen Namen<br />
aus der Form des vorgefertigten Profils hat, besteht aus<br />
einer Krempe, <strong>die</strong> den Anschluss zu Hauptkanal darstellt<br />
und dem Stutzen des Hutprofils der in den Anschlusskanal<br />
eingestülpt wird. Die Hutstutzenlängen werden gem.<br />
DIN EN 13566-Teil 4 in <strong>die</strong> Klassen A, B und C eingeteilt<br />
und haben eine Länge von 50 bis 1000 mm (Tabelle 1).<br />
Abweichend hiervon empfiehlt das RSV-Merkblatt 7.2 des<br />
RSV - Rohrleitungssanierungsverbandes eine Mindestlänge<br />
für Hutprofile von 100 mm [7].<br />
Klasse<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Mindestlänge im Hausanschlussrohr<br />
1000 mm oder bis zu einem Punkt über dem Grundwasserspiegel, je nachdem<br />
was höher ist (gilt für integrierte Verbindungsmuffen und für Schlauchlining des<br />
Hausanschlussrohres)<br />
400 mm. Mindestens jedoch 150 mm über <strong>die</strong> erste Verbindung im bestehenden<br />
Hausanschlussrohr hinausreichend<br />
50 mm*<br />
* Hierunter sind neben Manschetten auch dauerhafte Einbindungen mittels Spachtelmassen<br />
zu verstehen<br />
Tabelle 1: Mindestlängen gem. DIN EN 13566 Teil 4 [9]<br />
Bei schwieriger Geometrie, Achsverschiebung >10 %,<br />
Abwinklung spitzer als 45° oder ausgebrochenen Bereichen,<br />
muss durch geeignete Vorarbeiten, wie z.B. Kanten<br />
glätten oder vorprofilieren, eine geeignete Unterlage hergestellt<br />
werden, auf der das vorkonfektionierte Hutprofil<br />
formschlüssig eingebaut werden kann. Bei starkem Grundwassereintritt<br />
muss bei der Hutprofiltechnik eine Vorabdichtung<br />
erfolgen. Alle systembedingten Arbeitsschritte,<br />
<strong>die</strong> für einen fachgerechten Einbau notwendig sind und<br />
gefordert werden, sind mit Hilfe einer schwenkbaren TV-<br />
Kamera zu dokumentieren. Hier ist <strong>die</strong> Dokumentation der<br />
Bild 5: Grabenlose Hausanschlussanbindung [7]<br />
Bild 6: Hutstutzen auf der Anpressplatte des Kanalroboters [6]<br />
Bild 7: Schematische Darstellung des Einbaus<br />
eines Hutprofils [7]<br />
4-5 / 2011 353
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
Bild 8: Vorbereitung<br />
des geöffneten<br />
Zulaufs<br />
Bild 9:<br />
Mit quell fähiger<br />
Dicht masse vorbereiteter<br />
D&S Hutstutzen<br />
[11]<br />
Bild 10: Fertig<br />
präparierter D&S<br />
Hutstutzen [10]<br />
Arbeiten vor einer Applikation von besonderer Bedeutung.<br />
Eine dauerhafte Applikation ist nur möglich, wenn der zu<br />
verbindende Untergrund ausreichend vorbereitet ist.<br />
Arbeitsabläufe werden zweckmäßigerweise in Verfahrensanleitungen<br />
und einzelne Arbeitsschritte in Arbeitsanleitungen<br />
beschrieben. Das eingesetzte Personal muss durch<br />
dokumentierte Schulungsmaßnahmen mit den verbindlichen<br />
Festlegungen <strong>die</strong>ser Anleitungen vertraut gemacht werden.<br />
Die Einhaltung der Verfahrens- und Arbeitsanleitungen sind<br />
daher integrale Bestandteile einer gütegesicherten Durchführung<br />
für <strong>die</strong> jeweilige Hutprofiltechnik [7, 8].<br />
An der Einbaustelle wird <strong>die</strong> Krempe mit dem vom<br />
Hersteller vorgegebenen Druck an <strong>die</strong> Rohrwand gepresst.<br />
Die Krempe wird unter Einhaltung der vom Her-<br />
steller vorgegebenen Schweißparameter durch Heizwendel<br />
mit dem Reliningrohr materialgleich verbunden. Der<br />
Anpressdruck und <strong>die</strong> Schweißparameter werden dokumentiert.<br />
Das Hutprofil aus Nadelfilz oder GFK wird mit<br />
Harz getränkt und mit Hilfe einer Blase in den Anschlusskanal<br />
gestülpt. Das Laminat wird dann durch <strong>die</strong> Umgebungstemperatur<br />
(kalt) ausgehärtet. Während des gesamten<br />
Aushärtevorgangs muss der Druck aufrechterhalten<br />
bleiben. Aushärtezeitraum und Anpressdruck ist den<br />
Herstellerangaben zu entnehmen.<br />
Vorbereitende Arbeiten am Zulauf<br />
Nachdem der PE-Liner, wie im Vorfeld beschrieben, in das<br />
Altrohr eingebaut ist, werden <strong>die</strong> Seitenzuläufe mit einem<br />
ferngesteuerten Kanalroboter unter TV-Beobachtung geöffnet.<br />
Um eine optimale Anbindung des Zulaufs zu gewährleisten,<br />
wird von der AKE-Sanierungseinheit <strong>die</strong> Öffnung<br />
entsprechend vergrößert. Nach der Reinigung des<br />
PE-Liners wird der Schweißbereich (Zone rings um <strong>die</strong><br />
Öffnung, in der der Schweißdraht der AKE-Hutmanschette<br />
Kontakt mit dem PE-Liner bekommt) mittels Topfbürste<br />
vorbehandelt (Bild 8).<br />
Vorbereitung der standardisierten<br />
AKE-Hutmanschette<br />
Da <strong>die</strong> Verbindung zwischen Krempe und Reliningrohr allein<br />
nicht zwangsläufig dicht sein muss, hat <strong>die</strong> Fa. Diringer<br />
& Scheidel Rohrsanierung <strong>die</strong> bekannte AKE-Manschette<br />
modifiziert. Der dabei entstandene D&S-Hutstutzen<br />
verfügt unter anderem über zusätzliche Dichtelemente:<br />
Auf der D&S-Hutmanschette hinter dem Moosgummidichtring,<br />
sowie direkt am Kragen des Überganges<br />
von PE-Grundelement auf den Gewebeschlauch, wird eine<br />
quellfähige Dichtmasse aufgebracht (Bild 9).<br />
Die Dichtungen verhindern, dass eventuell anstehendes<br />
Grundwasser in den Kanal eintritt. Die Verbindungsstelle<br />
zwischen Heizwendel und Reliningrohr kann daher<br />
optimaler ausgeführt werden.<br />
Der an der D&S-Hutmanschette befindliche Gewebeschlauch<br />
wird gleichmäßig über <strong>die</strong> gesamte Länge mit Harz<br />
getränkt. Aufgrund der Reaktionszeit des Harzes, ist <strong>die</strong><br />
D&S-Hutmanschette nach der Tränkung zügig zu setzen.<br />
Die fertig vorbereitete Hutmanschette wird auf das<br />
Setzgerät aufgesetzt. Die Fixierung erfolgt durch Einkrempeln<br />
des Gewebschlauches in <strong>die</strong> flexible Aufstellblase<br />
des Setzgerätes (Bild 10). Vor dem Einbau der AKE-<br />
Hutmanschette in den PE-Liner wird der ordnunsgemäße<br />
Sitz kontrolliert. Besonders zu beachten ist hierbei der<br />
Kontakt zwischen den Schweißdrahtenden und den<br />
Schweiß-Kontaktflächen auf dem Setzgerät.<br />
Einbau der D&S-Hutmanschette<br />
Unter Kamerabeobachtung wird das Setzgerät vor dem<br />
zu sanierenden Zulauf ordnungsgemäß positioniert. Es beginnt<br />
das Anpressen der D&S-Hutmanschette an den PE-<br />
354 4-5 / 2011
Liner wobei ein Anpressdruck von ca. 5 bar erzeugt wird.<br />
Durch Aktivierung des Schweißgerätes wird <strong>die</strong> Hutmanschette<br />
materialgleich und kraftschlüssig mit dem Liner<br />
verbunden. Gleichzeitig erfolgt <strong>die</strong> Ausstülpung des Gewebschlauches<br />
mittels Blase in den Seitenzulauf. Der Aufstelldruck<br />
wird während der gesamten Aushärtezeit konstant<br />
gehalten. Dadurch wird der Gewebeschlauch mit<br />
dem Seitenzulauf an den Kontaktflächen verklebt.<br />
Nach Ende des Schweißvorganges und nach Ende der<br />
Aushärtezeit des Gewebeschlauches im Seitenzulauf wird<br />
der fachgerechte Sitz der D&S-Hutmanschette mittels<br />
TV-Kamera kontrolliert und dokumentiert.<br />
Eigen- und Fremdüberwachung<br />
Die interne Eigenüberwachung für Compact Pipe-Rohre<br />
erfolgt nach den Vorgaben der Wavin Spezifikation Wavinnorm<br />
302 „Compact Pipe für drucklose Anwendungen“<br />
und der Wavin Spezifikation Wavinnorm 303 „Compact<br />
Pipe für Druckanwendungen; Teil W, Wasseranwendungen;<br />
Teil G, Gasanwendungen“. Für Compact Pipe-PE-<br />
Rohre besteht eine DVGW-Zulassung in Anlehnung an GW<br />
335 A2. Compact Pipe-Rohre durchlaufen alle Prüfungen<br />
<strong>die</strong> auch für herkömmliche, kreisrunde Druckrohre gefordert<br />
sind. Durch <strong>die</strong> Vorverformung ist der Zusatz „in Anlehnung“<br />
notwendig. Die Fremdüberwachung erfolgt<br />
durch <strong>die</strong> MPA Darmstadt / IMA Dresden.<br />
Autoren<br />
Dipl.-Ing. Ralf Glanert<br />
Wavin GmbH, PM North West<br />
Europe, Twist<br />
Tel. +49 5936-12428<br />
ralf.glanert@wavin.de<br />
Dipl.-Ing. Burkhard Malcus<br />
Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH<br />
& Co.KG<br />
Tel. +49 621 8607-462<br />
burkhard.malcus@dus.de<br />
Literatur<br />
[1] DVGW-Arbeitsblatt GW 320-1 „Erneuerung von<br />
Gas- und Wasserrohrleitungen durch Rohreinzug mit<br />
Ringraum“ (Entwurf 2008-01)<br />
[2] Wavin GmbH, Twist: Technisches Handbuch Druckrohrsysteme,<br />
Juli 2009<br />
[3] Wavin GmbH, Twist, H. Bollmer, Techn. Verlegeanleitung<br />
Compact Pipe<br />
[4] Wavin GmbH, Twist, Erich Ohland, Compact Pipe –<br />
Grabenlose Installation von PE Rohren, KRV Nachrichten<br />
2010. – Weitere techn. Informationen<br />
[5] Wavin GmbH, Twist, Bernd Spykman, Werksinterne<br />
Qualitätsicherung, Verschiedene Angaben.<br />
[6] D&S Rohrsanierung, Firmeninformationsbroschüre<br />
Hutstutzen<br />
[7] RSV-Merkblatt 7.2 „Hutprofiltechnik zur Einbindung<br />
von Anschlussleitungen – Reparatur / Renovierung“<br />
(2009)<br />
[8] RSV-Merkblatt 2 „Renovierung von Abwasserleitungen<br />
und -Kanälen mit Rohren aus thermoplastischen<br />
Kunststoffen durch Reliningverfahren ohne Ringraum“<br />
(2010)<br />
[9] DIN EN 13566, Teil 4<br />
[10] D&S Rohrsanierung Verfahrensbeschreibung,<br />
Stand 2010<br />
[11] IRO- Dichtheitsprüfungen an mit Stutzenliner<br />
sanierten Hausanschlussstutzen, 2010<br />
[12] Baustellenfotos: Compact Pipe, Installation Trinkwasser,<br />
Stehmeyer und Bischoff<br />
Compact Pipe<br />
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4-5 / 2011 355
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
Einbau von Schachtabdeckungen<br />
bei Kanalbaumaßnahmen und bei<br />
der Unterhaltung<br />
Erfahrungen aus der Praxis<br />
Von Ulrich Ehlers<br />
Zusammenfassung: Die letzte Umfrage der Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall<br />
e.V. (DWA) aus dem Jahr 2009 zum Zustand der Kanalisation zeigte, dass sich in der Bundesrepublik Deutschland ca.<br />
13,5 Millionen Schächte im öffentlichen Bereich befinden. Bei der Schadensverteilung wurden bei 37 % Schäden an<br />
Abdeckung und Rahmen ermittelt, eine Aussage <strong>die</strong> von vielen Verkehrsteilnehmern bestätigt werden kann (Bild 1).<br />
Die Ursachen der Schäden resultieren zu einem großen Teil aus Einbaufehlern der Schachtabdeckungen, aber auch<br />
aus der Nichtbeachtung von Planungsgrundsätzen sowie ungenügender Wartung. Weiterhin darf auch der Einfluss<br />
des stetig wachsenden Verkehrsaufkommens nicht unterschätzt werden.<br />
Es handelt sich um einen Themenkomplex, dem ein vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft Kanalbau beauftragter<br />
Prüfingenieur bei seiner täglichen Arbeit vielfach begegnet. Die Erfahrung der Kollegen zeigt: Bei Baustellenbesuchen<br />
oder bei Bauabnahmen (Neubau oder Gewährleistung) wird oftmals sehr kontrovers über den fachgerechten<br />
Einbau und <strong>die</strong> Lage der Schachtabdeckungen diskutiert, was eine kritische Auseinandersetzung mit den „Schachtabdeckungen<br />
im Straßenbereich“ rechtfertigt.<br />
Bild 1: Schadensverteilung an Schächten, Quelle: DWA<br />
Technische Grundlagen<br />
Die wichtigsten Anforderungen an <strong>die</strong> Baugrundsätze,<br />
Prüfung und Kennzeichnung sowie Güteüberwachung von<br />
Schachtabdeckungen sind in der übergeordnet geltenden<br />
europäischen Norm DIN EN 124 (1994-08) „Aufsätze und<br />
Abdeckungen für Verkehrsflächen“ geregelt. Auf nationaler<br />
Ebene gelten zudem – und nur gemeinsam mit DIN EN<br />
124 anwendbar – sogenannte Rest- und Maßnormen, wie<br />
zum Beispiel <strong>die</strong> DIN EN 1229 (2006-06) „Einheitsgewichte<br />
für Aufsätze und Abdeckungen für Verkehrsflächen“,<br />
<strong>die</strong> DIN 19584-1 (1996-11) „Schachtabdeckungen<br />
für Einsteigschächte – Klasse D 400; Teil 1 Zusammenstellung“<br />
und <strong>die</strong> DIN 19584-2 (1997-06) „Schachtabdeckungen<br />
für Einsteigschächte – Klasse D 400; Teil 2<br />
Einzelteile“. Eine Harmonisierung der DIN EN 124 wird seit<br />
vielen Jahren angestrebt, konnte aber bisher nicht erreicht<br />
werden.<br />
Bei der Auswahl richtet sich <strong>die</strong> zur Nutzung erforderliche<br />
Klasse von Schachtabdeckungen nach den Rahmenbedingungen<br />
an der Einbaustelle. Je nach Beanspruchung<br />
der Abdeckungen erfolgt nach DIN EN 124 eine<br />
Klassifizierung nach Klassen in <strong>die</strong> Gruppen 1 bis 6 sowie<br />
nach der Einbaustelle in <strong>die</strong> Klassen A 15 für Fußgänger<br />
bis F 900 für Flugbetriebsflächen (Tabelle 1).<br />
Dabei bezieht sich <strong>die</strong> Ziffer hinter dem Buchstaben auf<br />
<strong>die</strong> in Abschnitt 8.1 angegebenen Prüfkräfte, mit denen<br />
<strong>die</strong> Produkte entsprechend ihrer jeweiligen Klassifizierung<br />
geprüft werden. Bei Einsatz einer Abdeckung zum<br />
Beispiel in “Fahrbahnen von Straßen (auch Fußgängerstraßen),<br />
Seitenstreifen von Straßen und Parkflächen,<br />
<strong>die</strong> für alle Arten von Fahrzeugen zugelassen sind“ erfolgt<br />
eine Einteilung in Gruppe 4, was mindestens einer<br />
(Belastungs-) Klasse D 400 (Prüflast von 400 kN) entspricht.<br />
In der geometrischen Form werden in der Regel kreisrunde<br />
Deckel in der Abwassertechnik als oberer Abschluss<br />
von Schachtbauwerken eingesetzt, da im Gegensatz zur<br />
eckigen Form ein runder Deckel nicht in ein Bauwerk stür-<br />
356 4-5 / 2011
Belastungen Klasse A 15<br />
Verkehrsflächen, <strong>die</strong> ausschließlich von Fugängern und Radfahrern benutzt<br />
werden können<br />
Prüfkraft<br />
15 kN (1,5 to)<br />
Belastungen Klasse B 125<br />
Gehwege, Fußgängerzonen und vergleichbare Flächen, PKW-Parkflächen und<br />
PKW-Parkdecks<br />
Belastungen Klasse D 400<br />
Fahrbahnen von Straßen (auch Fußgängerstraßen), Seitenstreifen von<br />
Straßen und Parkflächen, <strong>die</strong> für alle Arten von Straßenfahrzeugen<br />
zugelassen sind<br />
Belastungen Klasse E 600<br />
Flächen, <strong>die</strong> mit hohen Radlasten befahren werden. z. B. Dockanlagen,<br />
Flugbetriebsflächen<br />
Prüfkraft<br />
125 kN (12,5 to)<br />
Prüfkraft<br />
400 kN (40 to)<br />
Prüfkraft<br />
600 kN (60 to)<br />
Tabelle 1:<br />
Übersicht<br />
Belastungsklassen,<br />
Quelle:<br />
Mönninghoff<br />
GmbH & Co. KG<br />
Betonfertigteile<br />
Belastungen Klasse F 900<br />
Flächen, <strong>die</strong> mit besonders hohen Radlasten befahren werden, z. B.<br />
Flugbetriebsflächen<br />
Prüfkraft<br />
900 kN (90 to)<br />
zen kann. Die Berufsgenossenschaftliche Regel BGR 177<br />
„ Steiggänge....“ formuliert unter Punkt 4.4.:<br />
„Es wird empfohlen, bevorzugt Schächte mit Einstiegsöffnungen<br />
mit einem Durchmesser von mindestens 800<br />
mm zu planen“.<br />
Weiterhin führt <strong>die</strong> BGR 126 „Abwassertechnische<br />
Anlagen“ dazu unter Pkt 5.1.1. aus:<br />
„Dies ist z.B. gegeben, wenn <strong>die</strong> lichte Weite von Einstiegsöffnungen<br />
mindestens 0,8 m beträgt. Abweichend<br />
davon können Einstiegsöffnungen, <strong>die</strong> in Verkehrswegen<br />
von Fahrzeugen liegen, mindestens eine lichte Weite von<br />
0,6 m haben, <strong>die</strong> Rettungsmaßnahmen sind hierbei entsprechend<br />
anzupassen“.<br />
Der Großteil der in Deutschland eingebauten Abdeckungen<br />
im öffentlichen Bereich weist ein lichtes Rahmenmaß<br />
von 625 mm auf, welches identisch ist mit dem<br />
Innenmaß der bei einem Höhenausgleich erforderlichen<br />
Auflageringe und dem Schachthals (Konus). Somit stellt<br />
<strong>die</strong>se Ausnahmeregelung in der Praxis den Regelfall dar.<br />
Einer der maßgeblichen Baugrundsätze nach DIN EN<br />
124, Pkt. 7.8, <strong>die</strong> „Sicherung von Deckel oder Rost im<br />
Rahmen“, ist ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von<br />
Schachtabdeckungen über <strong>die</strong> Einteilung nach Klassen<br />
und Einbaustellen hinaus. Dabei erfolgt eine Unterscheidung<br />
über <strong>die</strong> Bauform, nämlich <strong>die</strong> konstruktive Gestaltung<br />
zur Erreichung der verkehrssicheren Lage des Deckels<br />
im Rahmen. Drei Methoden werden zur Auswahl<br />
gestellt:<br />
1. Verschlussvorrichtung<br />
Die Sicherung des Deckels erfolgt durch eine<br />
kraft- bzw. formschlüssige Verbindung zwischen<br />
Deckel und Rahmen, z.B. mittels Verschraubungen,<br />
Schnappverschlüssen, Clipsen u. ä.<br />
2. Eine genügende flächenbezogene Masse (Einheitsgewicht)<br />
Bild 2: Typische Mängel bei eingebauten Schachtabdeckungen<br />
4-5 / 2011 357
Fachbericht<br />
Abwasserentsorgung<br />
Die Sicherung des Deckels im Rahmen wird durch ein<br />
ausreichend hohes Flächengewicht sichergestellt und<br />
ist <strong>die</strong> in Deutschland üblicherweise verwendete<br />
Methode. Die Angaben zum Flächengewicht sind in<br />
DIN 1229 beschrieben und sind für Deckel der Klasse<br />
C 250 mit 200 kg/m² bzw. für <strong>die</strong> Klassen D 400 bis<br />
F 900 mit 300 kg/m² festgelegt. Die “klassische“<br />
Variante einer solchen Schachtabdeckung ist eine<br />
Beton-Guss-Abdeckung (BE-GU).<br />
3. Spezifische Bauform<br />
Die verkehrssichere Lage des Deckels in seinem<br />
Rahmen muss trotz der fehlenden Sicherungsmaßnahmen<br />
nach Abschnitt 7.8 a.) oder b.) gewährleistet<br />
Bild 3: VIATOP STANDARD-Schachtabdeckung, Quelle: Saint-<br />
Gobain PAM Deutschland GmbH<br />
Bild 4: DINOSELF – selbstnivellierende Abdeckung mit Führungsring,<br />
Quelle: GAV GmbH<br />
sein. Der Nachweis kann – wie im Beispiel der<br />
VIATOP Schachtabdeckung von Saint-Gobain PAM<br />
– durch praxisgerechte Prüfungen wie zum Beispiel<br />
Karussell- und Straßentests nachgewiesen werden<br />
(Bild 3).<br />
Die Praxis<br />
Das Angebot an unterschiedlichen Typen und Bauformen<br />
auf dem Markt ist außerordentlich vielfältig, <strong>die</strong> Qual der<br />
Wahl bei der Auswahl eines Produktes entsprechend groß.<br />
Dies führt dazu, dass bereits bei einer Ausschreibung<br />
durch den Auftraggeber <strong>die</strong> Anforderungen an eine<br />
Schachtabdeckung im Leistungsverzeichnis genau beschrieben<br />
werden sollten. Seit einigen Jahren gibt es neben<br />
der altbewährten BE-GU-Abdeckung (Werkstoff des<br />
Rahmens und des Deckels aus Grauguss mit/ohne Beton)<br />
auch Konstruktionen aus Gusseisen mit Kugelgraphit<br />
(Sphärogusseisen), <strong>die</strong> aufgrund ihrer besonderen Werkstoffeigenschaften<br />
hohe Sicherheitsreserven aufweisen.<br />
Dadurch wurde <strong>die</strong> Entwicklung und Herstellung gewichtsoptimierter<br />
und ergonomischer Konstruktionen<br />
möglich, <strong>die</strong> auch innovative und wegweisende Ideen, wie<br />
den „schwimmenden Einbau“ in eine bituminöse Straßendecke<br />
durch eine selbstnivellierende Abdeckung ermöglicht<br />
haben (Bild 4).<br />
Das IKT – Institut für Unterirdische <strong>Infrastruktur</strong><br />
GmbH in Gelsenkirchen hat bereits im Jahr 2002 eine<br />
umfassende Stu<strong>die</strong> zum Verhalten von in Fahrbahnen<br />
eingebauten Schachtabdeckungen und deren Unterkonstruktionen<br />
(Ausgleichringe und Mörtel) unter praxisgerechten<br />
Verkehrsbelastungen erstellt. Das Ergebnis<br />
zeigte deutlich, dass <strong>die</strong> Langlebigkeit der Gesamtkonstruktion<br />
der Abdeckung und eines Höhenausgleichs von<br />
in Mörtel versetzten Ausgleichringen und Rahmen im<br />
Wesentlichen von den Mörteleigenschaften abhängig<br />
sind. Die häufig in Ausschreibungen verwendete Formulierung<br />
„ .... Höhenanpassung unter Verwendung von<br />
Ausgleichringen und Mörtel der Mörtelgruppe MG3“<br />
entspricht heute nicht mehr dem Stand der Technik und<br />
sollte deshalb nicht mehr zu den geforderten Vorgaben<br />
gehören. Die Produktanbieter haben dazu sehr hochwertige<br />
Mörtel entwickelt. Neben der oftmals notwendigen<br />
Frühfestigkeit nach ein bis zwei Stunden ist eine<br />
ausreichende Frost-Tau-Beständigkeit unbedingt zu erbringen.<br />
Hier könnte neben der gewissenhaften Bauausführung<br />
und Bauüberwachung durch <strong>die</strong> Umsetzung des<br />
folgenden exemplarisch formulierten Mustertextes <strong>die</strong><br />
Langlebigkeit und Gebrauchstauglichkeit verbessert<br />
werden:<br />
Festigkeitswerte bei 20 °C nach 1 Std. ≥ 10 N/mm²;<br />
28 Tage ≥ 50 N/mm²<br />
schrumpffrei und frühhochfest<br />
frost- und tausalzbeständig<br />
säure- und laugenresistent zwischen pH 3 – 10<br />
358 4-5 / 2011
Weiterhin ist nach der Bauausführung für <strong>die</strong> Einhaltung<br />
des maximal zulässigen senkrechten Abstands zwischen<br />
Rahmen bzw. Deckel und obersten Auftritt – oberes<br />
Steigmaß – zu sorgen. Hier regelt <strong>die</strong> BGR 177:<br />
„Der senkrechte Abstand zwischen oberstem Auftritt<br />
und Austrittsstelle darf höchstens einen Auftrittsabstand<br />
betragen. Bei Schächten mit Einstiegsöffnungen von<br />
nicht mehr als 650 mm Durchmesser darf <strong>die</strong>ser Abstand<br />
in Ausnahmefällen bis auf 650 mm vergrößert werden.<br />
Ein hierin enthaltener Höhenausgleich durch Ausgleichsringe<br />
im Einstiegsbereich darf höchstens 240 mm betragen“<br />
(Bild 5).<br />
Da beim Überfahren von Schachtabdeckungen es immer<br />
zu Überfahrgeräuschen kommt, ist neben einer einfach<br />
oder doppelt dämpfenden Einlage im Deckel und/<br />
oder Rahmen <strong>die</strong> Einhaltung der Einbauhöhe bis Oberkante<br />
Fahrbahn entscheidend. Nach den Zusätzlichen Technischen<br />
Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau<br />
von Entwässerungseinrichtungen im Straßenbau (ZTV<br />
Ew-StB 91), Abschnitt 8.1 gilt: „…Schachtabdeckungen<br />
müssen planeben, bei zu erwartenden Nachverdichtungen<br />
bis 1 cm tiefer, liegen“.<br />
In der Praxis kann es zu einem „Herauswachsen“ aus<br />
der Fahrbahn kommen (siehe hierzu auch Bild 2).<br />
Generell sollte bei Neubaumaßnahmen <strong>die</strong> Lage der<br />
Schächte so gewählt werden, dass sie außerhalb der Fahrspur<br />
liegen und somit nicht ständig überfahren werden.<br />
Bei einwalzbaren Abdeckungen hat sich in der Praxis gezeigt,<br />
dass <strong>die</strong> Haltbarkeit des Rahmens in der Deckschicht<br />
insbesondere von der Einhaltung der Einbautemperatur,<br />
der ausreichenden Menge und anschließenden Verdichtung<br />
des unterstopften bituminösen Mischgutes unter<br />
dem auskragenden Rand abhängig ist. Auch hierbei sind<br />
<strong>die</strong> jeweiligen Einbauanleitungen zu beachten. Weiterhin<br />
haben Erfahrungen aus der Praxis gezeigt, dass <strong>die</strong> Dicke<br />
der oberen Deckschicht nach dem Einwalzen 4 cm nicht<br />
unterschreiten sollte.<br />
Darüber hinaus darf nicht unerwähnt bleiben, dass<br />
dämpfende Einlagen neben der ruhigen Lage des Deckel<br />
im Rahmen gleichzeitig auch den Verschleiß im Kontaktbereich<br />
Deckel‐Rahmen reduzieren und sie einer regelmäßigen<br />
Wartung und ggf. bei Verschleiß eines Austausches<br />
bedürfen. Dabei haben sich Wartungsintervalle im<br />
Abstand von mindestens einmal pro Jahr bewährt.<br />
Bild 5: Beispiel für oberes maximales Steigmaß bei Steigeisen<br />
bzw. Steigbügel und einer Abdeckung aus Beton/Guss<br />
Bild 6: Einbausituation in der Baustellenpraxis<br />
Fazit<br />
Der laut aktueller DWA-Umfrage zum Zustand der Kanalisation<br />
in Deutschland hohe Anteil von Schäden an<br />
Abdeckungen von Schachtbauwerken lässt sich nicht nur<br />
mit dem in den letzten Jahrzehnten stark gestiegenen<br />
Verkehrsaufkommen erklären. Die Praxis zeigt, dass zur<br />
Erhöhung der Gebrauchstauglichkeit <strong>die</strong> Einhaltung von<br />
Planungsgrundsätzen, eine bedarfsgerechte Auswahl sowie<br />
ein fachgerechter Einbau der Schachtabdeckungen<br />
unter Verwendung von neu entwickelten Schachtbaumörtel<br />
und nicht zuletzt eine regelmäßige Wartung von<br />
grundlegender Bedeutung sind.<br />
Danksagung<br />
Ich bedanke mich bei Kai Sengwitz, Saint-Gobain PAM<br />
Deutschland GmbH, Mitarbeiter im NA119-05-01 AA,<br />
Arbeitsausschuss Entwässerungsgegenstände (CEN/<br />
TC 165/WG 4) für seine Unterstützung.<br />
4-5 / 2011 359
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Literatur<br />
[1] Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />
und Abfall e.V. (DWA), Umfrage zum Zustand der<br />
Kanalisation, 2009<br />
[2] Belastungsklassen nach DIN EN 124/1229, Aufsätze<br />
und Abdeckungen für Verkehrsflächen, Information<br />
der Mönninghoff GmbH & Co. KG Betonfertigteile<br />
[3] DIN EN 124 „Aufsätze und Abdeckungen für Verkehrsflächen“<br />
(1994-08)<br />
[4] DIN EN 1229 „Einheitsgewichte für Ausätze und Abdeckungen<br />
für Verkehrsflächen“ (2006-06)<br />
[5] DIN 19584-1 „Schachtabdeckungen für Einsteigschächte<br />
– Klasse D 400; Teil 1 Zusammenstellung“<br />
(1996-11)<br />
[6] DIN 19584-2 „Schachtabdeckungen für Einsteigschächte<br />
– Klasse D 400; Teil 2 Einzelteile“ (1997-06)<br />
[7] BGR 177 „Sicherheitsregeln für Steigeisen und<br />
Steigeisengänge“, ZH 1/542 (Fassung 1997)<br />
[8] BGR 126 „Arbeiten in umschlossenen Räumen von<br />
abwassertechnischen Anlagen“ (aktualisierte Fassung<br />
2008-09)<br />
[9] ZTV Ew-StB 91 „Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen<br />
und Richtlinien für den Bau von<br />
Entwässerungseinrichtungen im Straßenbau“<br />
[10] IKT – Institut für Unterirdische <strong>Infrastruktur</strong> GmbH,<br />
Eignungsprüfung von Verfahren zur Sanierung von<br />
Schachtabdeckungen, Gelsenkirchen, Nov. 2002<br />
Autor<br />
Dipl.-Ing. Ulrich Ehlers<br />
Güteschutz Kanalbau e.V.,<br />
Bad Honnef<br />
Tel. +49 151 19553107<br />
E-Mail: u.ehlers@kanalbau.com<br />
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360 4-5 / 2011
Marktspiegel<br />
Abwasserentsorgung<br />
Mobilmachung im Untergrund<br />
Abbiegefähige Kamerasysteme für <strong>die</strong><br />
Grundstücksentwässerung<br />
Von Ulrich Winkler<br />
Zusammenfassung: Zu den am heftigsten umstrittenen Themen der Diskussion um <strong>die</strong> Dichtheitsprüfung<br />
von Hausanschlüssen und Grundstücksentwässerungen gehört <strong>die</strong> Frage: Physische Dichtheit oder „optische<br />
Dichtheit“? Die Tendenz geht derzeit dahin, aus pragmatischen Gründen einen optischen Dichtheits-Nachweis<br />
zuzulassen, auch wenn damit letztlich keine wirklich sichere Aussage im Sinne einer tatsächlichen Druckdichtheit<br />
möglich ist.<br />
Dieser Pragmatismus wird sich voraussichtlich auch in der Neufassung von DIN 1986-30 niederschlagen.<br />
Mindestvoraussetzung eines optischen Dichtheits-Nachweises bleibt auf jeden Fall, dass außer dem Hauptstrang<br />
des Systems auch seitlich einmündende Leitungen untersucht werden. Da <strong>die</strong>s aber nicht mit einem<br />
flüchtigen Seitenblick einer am Anschluss vorüber fahrenden Schwenkkopfkamera getan ist, gehört <strong>die</strong><br />
Zukunft in der Grundstücksentwässerung zwangsläufig Kamerasystemen, <strong>die</strong> mit abbiegefähigen Optiken<br />
ausgestattet sind. Reine Schiebesysteme dürften in absehbarer Zeit weitgehend „out“ oder auf beschränkte<br />
Einsatzbereiche wie <strong>die</strong> Kontrolle von Reparaturarbeiten reduziert sein. Das Angebot der „navigierbaren“<br />
Systeme auf dem Markt wächst zugleich stetig. Derzeit sind acht Systeme verfügbar, deren Leistungsdaten im<br />
Folgenden verglichen werden.<br />
Gemeinsame Merkmale<br />
Allen heute auf dem Markt angebotenen Systemen sind<br />
mehrere Merkmale gemeinsam: Farbe ist – schon lange<br />
– Standard für alle Kamerasysteme. Inzwischen liefern in<br />
keinem Kamerasystem mehr Halogen-Lampen das Licht.<br />
Die Entwicklung der LED-Technik war ein gerade für <strong>die</strong><br />
miniaturisierte Kamera essentieller Fortschritt. Nicht nur,<br />
dass <strong>die</strong>se Kameraköpfe sich nicht mehr erhitzen und<br />
deutlich weniger Strom verbrauchen; viel wichtiger ist,<br />
dass sie wenig Platz beanspruchen, ein üppiges Lichtan-<br />
Bild 1: Abbiegbare<br />
Kamerasysteme für den<br />
Durchblick im Untergrund<br />
4-5 / 2011 361
Tabelle 1: Übersicht der am Markt befindlichen abbiegefähigen Kamerasysteme für <strong>die</strong> Grundstücksentwässerung<br />
Hersteller<br />
IBAK GmbH<br />
& Co. Kg<br />
Kummert GmbH<br />
iPEK Spezial<br />
TV<br />
Ritec GmbH<br />
Rausch GmbH &<br />
Co. KG<br />
Name des Systems ORION L CamFlex® Agilios RiFlexio M-Serie, KS<br />
60CL, Spülsystem<br />
JT elektronik<br />
GmbH<br />
GEJOS<br />
Kanal-TV<br />
„Lindauer Schere“ PIC 6 Abzweig<br />
RICO<br />
TINY SR50 /<br />
AZE<br />
Markteinführung 2003 2009 2009 Mitte 2010 2008 2002 2009 2010<br />
(Jahr)<br />
Optik: Farbe ja ja ja ja ja ja ja ja<br />
Optik: Axial,<br />
Weitwinkel<br />
nein ja Weitwinkel Axial nein nein nein nein<br />
Optik: Dreh-/<br />
Schwenkkopf<br />
Bildauflösung,<br />
System<br />
Beleuchtung<br />
Halogen<br />
ja<br />
als Erweiterung der Cam-<br />
Flex in Entwicklung<br />
Dreh/<br />
Schwenkkopf<br />
nein Ja ja ja ja<br />
460 Linien PAL Video PAL 3 MP 380 Linien 500 x 576 720 x 576 752 x 582<br />
nein nein nein nein nein nein nein nein<br />
Beleuchtung LED ja ja bis DI 400 ja ja ja ja ja<br />
Durchmesser<br />
60 70 70 40 60 71 x 65 60 57<br />
Kamerakop in mm<br />
Horizontlage-Korrektur<br />
ja ja ja ja ja ja ja ja<br />
(0-Stellung)<br />
Gewicht Kamerakopf<br />
500 1100 1300 2300 700 g mit<br />
2200 1500 2400<br />
in g<br />
Schutzglocke<br />
System als<br />
ja ja ja nein ja ja nein ja<br />
Fahrzeug-Einheit<br />
verfügbar<br />
System als<br />
ja ja ja ja ja ja ja ja<br />
Mobil-Einheit<br />
verfügbar<br />
Antrieb: Mechanischer<br />
ja ja nein nein ja ja ja ja<br />
Vorschub<br />
Antrieb: HD-Spülantrieb<br />
ja in Entwicklung ja nein ja ja nein nein<br />
Einsatz von<br />
Hauptkanal aus<br />
möglich<br />
Reichweite bei<br />
Schiebeantrieb max.<br />
(in m)<br />
Reichweite bei<br />
Spülantrieb max. (in<br />
m)<br />
Bögen überwindbar<br />
bis (Gradangabe)<br />
Abbiegen aus<br />
Leitung DN<br />
Abbiegen in Leitung<br />
DN<br />
Erfassungssoftware<br />
incl.<br />
ja nein ja nein Ja, mit M-Serie<br />
Fahrwagen<br />
ja nein ja<br />
60 100 90 50 40 40 70 100<br />
200 / 90 nein 80 120 nein 100<br />
89° in DN<br />
100<br />
87° 90° 87° 90° 89° 87° in<br />
DN 100<br />
100 100 100 80 bis 200 100/150 100 100 100<br />
100 100 100 80 bis 200 100/150 100 100 100<br />
ja ja ja nein ja ja optional ja<br />
…wenn ja, welche ? IKAS can3D® Agilios div. namhafte<br />
Hersteller<br />
Integrierter<br />
Ortungssender<br />
Lageeinmessung<br />
(ohne Außenortung)<br />
…wenn ja, welches<br />
System?<br />
Bes. Anmerkungen<br />
zum System<br />
ja<br />
schaltbar<br />
wird zwischen Haspel und<br />
Kamera gesteckt<br />
Ja, 512/640/<br />
33 kHz<br />
Rausch Smart-<br />
Commander<br />
Navigator<br />
Serienstart<br />
ORION L<br />
2004, 550<br />
Neigung- und<br />
Kreiselsensoren<br />
In Verbindung mit dem<br />
CamMobile® Profi 3 werden<br />
während der Inspektion<br />
alle Werte erfasst, <strong>die</strong><br />
zur Erstellung eines dreidimensionalen<br />
Rohrleitungsplans<br />
nötig sind. Dieses<br />
3D-Modell entsteht in<br />
Echtzeit und wird ebenso<br />
wie <strong>die</strong> Planvorlage oder<br />
Zeichnung parallel zum<br />
Live-Bild eingeblendet.<br />
Inspector M, alle<br />
gängigen Anbieter<br />
Isybau<br />
89<br />
div. namhafte<br />
Hersteller<br />
ja ja ja ja ja<br />
Software Anm. siehe unten Rausch ASYS bop ,<br />
geo ASYS bop<br />
Konstruktionsbedingt<br />
ist mit dem Axial sicht-<br />
Ob jektiv der RiFlexio<br />
auch ein Muffen-Abkreisen<br />
über den gesamten<br />
Umfang und<br />
<strong>die</strong> senkrechte Aufsicht<br />
auf <strong>die</strong> Rohrwand<br />
möglich. Die Lageortung<br />
erfolgt über<br />
punktuelle Erfassung<br />
eines hoch auflösenden<br />
Ortungs signals.<br />
*Computergestütztes<br />
optisches<br />
Messverfahren<br />
zur Bogenbestimmung<br />
ja nein ja<br />
Optional integrierbar:<br />
3D-Kanalverlaufsmessung<br />
mit dem<br />
System ASYS bop in der<br />
Basisversion bzw.<br />
georeferenzierte 3D-<br />
Lagedarstellung mit<br />
der Version<br />
GEO asys bop<br />
ja ja über Software nein Ja, Navigations-<br />
Bogenmessmodul*<br />
Lasergestütztes<br />
Ver messungs<br />
system<br />
362 4-5 / 2011
Marktspiegel<br />
Abwasserentsorgung<br />
gebot bei kleinster Bauform bieten und zudem auch noch<br />
ausgesprochen robust sind. Häufiger Wechsel der Leuchtmittel<br />
gehört damit der Vergangenheit an. Ein weiterer<br />
gemeinsamer Nenner aller Abbiege-Kameras ist <strong>die</strong> integrierte<br />
Horizontlage-Korrektur des Kamerabildes<br />
(0-Stellungs-Funktion). Wenn sich eine Kamera durch<br />
mehrere Bögen und Abzweige geschraubt hat, hat <strong>die</strong><br />
Optik eine ganze Serie von axialen Drehbewegungen hinter<br />
sich, <strong>die</strong> dem Beobachter am Monitor <strong>die</strong> Orientierung<br />
sehr erschweren würden. Alle Optiken auf dem<br />
Markt kehren deshalb inzwischen automatisch oder auf<br />
Knopfdruck in <strong>die</strong> ursprüngliche Horizontlage des Bildes<br />
zurück. Standard ist ebenfalls, dass <strong>die</strong> Kameraköpfe alle<br />
mechanisch durch das System geschoben werden. Dabei<br />
schaffen alle angebotenen Systeme Bögen von 87°, d.h.<br />
den klassischen, in der Praxis leider unerfreulich oft vorhandenen<br />
„rechten Winkel“. Wie viele Bögen <strong>die</strong>ses Kalibers<br />
– oder darunter – <strong>die</strong> Kamera de facto bewältigt,<br />
hängt von einer Reihe anderer Randbedingungen ab und<br />
lässt sich nicht pauschal vergleichen. Jedes System auf<br />
dem Markt kann zumindest nach den Aussagen der Hersteller<br />
aus Leitungen DN 100 in Anschlüsse DN 100 abbiegen.<br />
Die Unterschiede<br />
Soweit <strong>die</strong> Gemeinsamkeiten. Spannender sind natürlicherweise<br />
<strong>die</strong> real existierenden Unterschiede der vorhandenen<br />
Angebote. Das beginnt bei der Frage nach der<br />
Einsatzmöglichkeit vom Hauptkanal aus. Genau <strong>die</strong> Hälfte<br />
der vorhandenen abbiegefähigen Systeme ist im Rahmen<br />
einer Satellitenlösung aus dem öffentlichen Netz<br />
heraus einsetzbar. Die anderen müssen von Schacht<br />
oder Revisionsöffnungen eingebracht werden. Ähnlich<br />
sieht es bei der Option eines hydraulischen Vorschubs<br />
der Optik aus. Vier Systeme bieten <strong>die</strong>se Möglichkeit<br />
bereits heute, ein Hersteller entwickelt sie derzeit. Tendenziell<br />
bieten <strong>die</strong> hydraulischen Rückstoßantriebe mit<br />
80 bis 200 m größere Reichweiten im System als <strong>die</strong><br />
mechanisch geschobenen Kameras (60 bis 100 m).<br />
Reichweiten sind aber stets von den örtlichen Umständen<br />
abhängig, so dass Herstellerangaben als Maximalwerte<br />
– ähnlich wie bei der Bogengängigkeit – nur begrenzte<br />
Aussagekraft haben. Sehr wichtig ist bei der optischen<br />
Untersuchung natürlich <strong>die</strong> Orientierung im<br />
Netz, zu dem es häufig gar kein oder nur falsches Planmaterial<br />
gibt. Hier kann eine exakte Lagebestimmung<br />
der Kamera zur Neuerstellung aktueller Pläne beitragen.<br />
Alle angebotenen Systeme werden serienmäßig oder<br />
optional mit einem Ortungssender für eine Außenortung<br />
geliefert. Da dem Verfolgen eines Ortungssignals in<br />
komplexen baulichen Situationen oft enge Grenzen gesetzt<br />
sind, wächst <strong>die</strong> Bedeutung von Systemen, <strong>die</strong> eine<br />
Lage-Lokalisierung und eine Dokumentation von<br />
durchfahrenen Leitungsverläufen ermöglichen. Hier ma-<br />
chen fünf der acht Systeme ein Angebot, wobei <strong>die</strong> Lösung<br />
sowohl im technischen Ansatz als auch im Ergebnis<br />
unterschiedliches Niveau haben.<br />
Fazit<br />
Als Fazit kann man fest halten: Das Angebot an abbiegefähigen<br />
Kamerasystemen ist in den letzten Jahren erheblich<br />
gewachsen. Niemand kann mehr ernstlich behaupten,<br />
für eine vollständige Untersuchung von Grundstücksentwässerungssystemen<br />
gebe es rein technisch gar keine<br />
Grundlage. Die einzige Grenze der vollständigen TV-Untersuchung<br />
sind Schäden oder Hindernisse im Rohr, <strong>die</strong><br />
keine Kamera mehr passieren lassen. In <strong>die</strong>sem Fall liefert<br />
<strong>die</strong> Kamera aber auch <strong>die</strong> letztlich entscheidende Aussage:<br />
Das Rohr ist akut sanierungsbedürftig!<br />
Autor<br />
Dipl.-Ing. Ulrich Winkler<br />
Ingenieurbüro für Umweltberatung,<br />
Lage<br />
Tel. +49 5232 9808827<br />
E-Mail: winkler-umweltberatung@<br />
t-online.de<br />
4-5 / 2011 363
Projekt kurz beleuchtet<br />
Abwasserentsorgung<br />
Kanalsanierung auf VAwS-Flächen<br />
Schlauchlining in Hangar 3<br />
Flächen, auf denen regelmäßig mit wassergefährdenden Stoffen umgegangen wird, unterliegen gemäß VAwS herausgehobenen<br />
wasserrechtlichen Sicherheitsvorschriften. Dazu zählt unter anderem, dass ihre Entwässerungsleitungen nach<br />
besonders strengen Maßstäben zu prüfen sind. „Idealtypische“ VAwS-Flächen sind <strong>die</strong> Vorfeld- und Rollfeld-Flächen<br />
von Flughäfen, <strong>die</strong> im Betriebszustand und erst recht im Havariefall mit Treibstoffen kontaminiert werden können. Sie<br />
stehen unter besonders strenger Aufsicht der Gewässerschutz-Behörden – ihre Schlitzrinnen und Abwasserrohre<br />
müssen im Schadensfall umgehend saniert werden.<br />
Schlauchlining auf dem Flughafen<br />
Die ca. 6.700 Quadratmeter große Wartungshalle des<br />
Köln-Bonn-Airports wird durch zwei parallel zur Längsachse<br />
verlegte Schlitzrinnen DN 300 von jeweils 100 m<br />
Länge entwässert. Obwohl aus massiven Betonfertigteilen<br />
bestehend, wiesen <strong>die</strong> Schlitzrinnen sanierungsbedürftige<br />
Schäden auf. Nach durchweg positiven Erfahrungen,<br />
<strong>die</strong> man bereits auf den Roll- und Vorfeldern mit der<br />
Schlauchlining-Technologie gemacht hatte, entschied<br />
man sich auch im Hangar 3 für <strong>die</strong>ses Sanierungsverfahren.<br />
Mit der Ausführung wurde auch in <strong>die</strong>sem Fall <strong>die</strong><br />
Swietelsky-Fabner GmbH Kanalsanierung beauftragt, <strong>die</strong><br />
seit 2006 regelmäßig Leitungen, Schlitzrinnen und<br />
Schächte auf dem Köln-Bonn-Airport saniert und dort inzwischen<br />
rund 3,5 km unterschiedlicher Schlauchliner-<br />
Systeme eingebaut hat.<br />
Während für <strong>die</strong> Abwasserrohre in der Vergangenheit<br />
überwiegend Glasfaser-Liner verwendet wurden, bedingt<br />
durch <strong>die</strong> extrem kurzen Bauzeiten lichthärtender GFK-<br />
Systeme, setzt man bei der Sanierung von Schlitzrinnen<br />
auf Polyester-Nadelfilz-Liner in Verbindung mit Epoxydharz<br />
als Reaktionsharz. Diese Liner werden nach Tränkung<br />
in einer mobilen Walzenanlage aus einer großen<br />
Drucktrommel heraus im Verfahren der Umkehrinversion<br />
in <strong>die</strong> Schlitzrinnen eingestülpt. Dabei arbeitet man<br />
mit offener Außenseite des Liners und einem gewissen<br />
Harzüberschuss im Schlauch; durch den Inversionsdruck<br />
geht der Liner beim Einbau einen intensiven kraft- und<br />
formschlüssigen Verbund mit der Wandung der Schlitzrinne<br />
ein. Der Klebeverbund ist insofern erwünscht, als<br />
beim späteren Öffnen des ausgehärteten Liners im Bereich<br />
der Schlitzöffnung ein kompromisslos stabiler Sitz<br />
des Liners im Bauwerk zwingend notwendig ist. Der<br />
pneumatisch eingepresste Liner wird ausgehärtet, in dem<br />
man ihn einige Stunden lang mit Heißdampf von 100 °C<br />
durchströmt. Damit erzielt man ähnlich kurze Einbauzeiten<br />
wie mit lichthärtenden Glasfaser-Systemen. Diese<br />
sind unter Flughafenbedingungen unabdingbar: Um Be-<br />
BILD 1: Sanierungsfall:<br />
Entwässerungs-Schlitzrinne<br />
im Hangar 3 des<br />
Flughafens Köln-Bonn<br />
BILD 2: Der inversierte<br />
Liner läuft in den<br />
Endschacht einer<br />
Schlitzrinne ein; deutlich<br />
ist das Überschussharz<br />
erkennbar, das einen<br />
festen Klebeverbund mit<br />
dem defekten Bauteil<br />
begünstigt<br />
364 4-5 / 2011
BILD 3: Der Liner beim Durchgang durch einen Zwischenschacht<br />
BILD 4: Öffnen des ausgehärteten Liners durch einen<br />
fokussierten Hochdruck-Wasserstrahl<br />
4-5 / 2011 365
hinderungen des Flugbetriebes zu minimieren, stehen nur<br />
extrem knapp bemessene, und präzise definierte Zeitfenster<br />
zur Verfügung. Neben technischer Kompetenz im<br />
Umgang mit den eingesetzten Sanierungstechnologien<br />
gehört <strong>die</strong> Erfahrung mit dem Baumanagement unter<br />
derartigen Rahmenbedingungen zu den entscheidenden<br />
Aspekten erfolgreicher Sanierungsarbeit – nicht nur auf<br />
<strong>die</strong>sem Flughafen.<br />
Tiefe Schlitzrinnen sind <strong>die</strong><br />
Herausforderung<br />
Ein spezielles Problem bestand in der Konstruktion der<br />
in Hangar 3 vorgefundenen Schlitzrinnen. Während <strong>die</strong><br />
meisten Schlitzrinnen auf den Roll- und Vorfeldern das<br />
Wasser über Schlitze mit Zwischenstegen aufnehmen,<br />
haben <strong>die</strong> beiden Schlitzrinnen im Hangar 3 einen über<br />
volle 100 m durchlaufenden Schlitz – das war kein Problem<br />
bei Einbau, gleichwohl aber, in dem Moment, als der<br />
ausgehärtete, im Endzustand 6 mm starke Liner mit einem<br />
eigens für <strong>die</strong>sen Zweck entwickelten Wasserstrahlverfahren<br />
wieder geöffnet werden sollte. Das war in <strong>die</strong>sem<br />
Fall aufgrund der Geometrie des Bauwerks ohnehin<br />
schwieriger als üblich: Der Schlitz war zwischen 15 und<br />
fast 35 cm tief, während es sonst meist nur 5 bis 10 cm<br />
sind. Das Problem mit der durchgehenden konischen<br />
Öffnung bestand darin, dass eine ebenfalls in voller Länge<br />
durchgehende Öffnung im Scheitel des Liners dessen<br />
Eigenstabilität als Bauteil massiv beeinträchtigt hätte.<br />
Die Lösung des Problems war naheliegend und letztlich<br />
überraschend einfach: Man öffnete den Liner jeweils nur<br />
in 40 cm langen Fenstern, zwischen denen jeweils gleich<br />
lange Mittelstege stehen blieben. Die im Bereich der Sanierung<br />
befindlichen Schlitzrinnenablaufbauwerke wurden<br />
durch ein Spezial-Beschichtungsverfahren behandelt,<br />
um auch in <strong>die</strong>sem Bereich einen VAwS-konformen<br />
Sanierungserfolg zu erzielen.<br />
Während <strong>die</strong> Installation der beiden Schlauchliner jeweils<br />
einen Arbeitstag in Anspruch nahm, dauerte das<br />
Öffnen der Schlitze alles in allem vier Tage. Insgesamt<br />
gelang mit <strong>die</strong>ser Verfahrensvariante wiederum eine<br />
schnelle, für alle Beteiligten überzeugende Sanierungslösung.<br />
Kontakt<br />
Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung, Blomberg/Lippe,<br />
Wolfram Kopp, Tel. +49 5235 501570;<br />
Flughafen Köln Bonn GmbH, Köln, Abteilung Tiefbau (ATV),<br />
Klaus Malischnigg, Tel. +49 2203 404140<br />
366 4-5 / 2011
Projekt kurz beleuchtet<br />
Abwasserentsorgung<br />
Steinzeugrohre und -schächte<br />
gegen Schwefelsäurekorrosion<br />
Im Auftrag des Wasserverbandes Peine hat das Ingenieurbüro König Beratende Ingenieure GmbH, Braunschweig, <strong>die</strong><br />
Kanalneuordnung des Ortsteils Eltze in der Gemeinde Uetze übernommen. Das ca. 10,5 km lange Kanalnetz von Eltze<br />
besteht aus Misch- und Schmutzwasserkanälen der Nennweiten DN 150 bis DN 600, das biogener Schwefelsäurekorrosion<br />
ausgesetzt ist.<br />
In den sechziger Jahren wurden ca. 7.300 m Betonrohre als Mischwasserkanäle eingebaut, <strong>die</strong> heute nach einer<br />
TV-Befahrung in <strong>die</strong> höchste Schadensklasse der DWA (ZK 4) und damit als dringend sanierungsbedürftig eingestuft<br />
werden müssen. Auf den baulichen Zustand bezogen müssen 75 % der Betonkanäle saniert, davon ca. 1/5 in offener<br />
Bauweise erneuert werden. Die einst zur gleichen Zeit mit Steinzeugrohren gebauten Schmutzwasserkanäle sind<br />
dagegen in einem guten Erhaltungszustand.<br />
Korrosion an Rohren und Schächten<br />
In den Hauptkanal der Straße „Am Osterberg“ mündet<br />
eine Druckrohrleitung aus dem Ortsteil Dedenhausen<br />
ein. An <strong>die</strong>ser Einmündung haben <strong>die</strong> dort eingebauten<br />
Betonrohre durch biogene Schwefelsäurekorrosion bereits<br />
große Schäden erlitten: <strong>die</strong> Wandung der Rohre ist<br />
hier teilweise um bis zu 75 % minimiert. Außerdem sind<br />
schon Einstürze im Hauptkanal und in den Hausanschlüssen<br />
festgestellt worden. Infolge von fehlenden – weil<br />
korro<strong>die</strong>rten – Rohrwandungsteilen haben sich Rattennester<br />
gebildet, <strong>die</strong> ihren Weg in <strong>die</strong> Leitungszone fortgesetzt<br />
haben. Gerade an <strong>die</strong>sen Übergängen zu den<br />
Abzweigen erfolgte eine weitere Beschädigung der Leitungszone,<br />
so dass auch aus <strong>die</strong>sem Grund <strong>die</strong> Tragfähigkeit<br />
nicht mehr gewährleistet war. Erste Anzeichen<br />
von Absackungen in der Straßenoberfläche waren <strong>die</strong><br />
Folge.<br />
Ebenso wie <strong>die</strong> Schäden in den Rohrleitungen sahen auch<br />
<strong>die</strong> Schäden in den Schächten aus: Auch hier hatte <strong>die</strong><br />
biogene Schwefelsäurekorrosion eingesetzt und für erhebliche<br />
Materialverluste an der Schachtwandung gesorgt.<br />
Da eine Umverlegung der mit aggressivem Abwasser<br />
befrachteten Druckrohrleitung ausgeschlossen und<br />
damit weiter mit biogener Schwefelsäurekorrosion gerechnet<br />
werden musste, kam für <strong>die</strong> Erneuerung der<br />
Rohrleitung nur ein Werkstoff in Frage, der absolute Dauerhaftigkeit<br />
gewährleistet, d.h. auch resistent gegen<br />
Schwefelsäure ist.<br />
me aus Steinzeug, sondern auch Schächte aus Steinzeuge<br />
für den Einbau geplant.<br />
Auf einer Länge von 160 m wurde der alte Mischwasserkanal<br />
mit Steinzeugrohren DN 300 H und 400 H in einer<br />
mittleren Tiefenlage von 2,20 m erneuert. Die Anbindung<br />
der Druckrohrleitung erfolgte über eine Steinzeugrohrleitung<br />
DN 300, <strong>die</strong> im gesteuerten Rohrvortrieb unter<br />
den alten Bahndamm gepresst wurde. Die 62 m lange<br />
Rohrvortriebsstrecke konnte inklusive sämtlicher „Nebenarbeiten“<br />
nach nur fünf Arbeitstagen erfolgreich abgeschlossen<br />
werden. Die maximale Überdeckung in <strong>die</strong>sem<br />
Vortriebsbereich liegt bei 8,00 m. Die vorhandenen<br />
schadhaften Schächte wurden durch sechs Steinzeugschächte<br />
DN 1000 ersetzt.<br />
Erneuerung von Rohren und<br />
Schächten<br />
Der Wasserverband Peine hat in der Vergangenheit in seinem<br />
Zuständigkeitsgebiet sehr gute Erfahrung mit dem<br />
Einsatz von Steinzeugrohren für eine dauerhafte, unproblematische<br />
Abwasserentsorgung gemacht. Aus <strong>die</strong>sem<br />
Grund wurden für <strong>die</strong>se Maßnahme nicht nur Rohrsyste-<br />
Bild 1: Steinzeugschächte DN 1000<br />
4-5 / 2011 367
Projekt kurz beleuchtet<br />
Abwasserentsorgung<br />
te zu erneuern. Dabei ist <strong>die</strong> Werkstoffwahl von großer<br />
Bedeutung: so können nur Werkstoffe wie Steinzeug in<br />
Betracht kommen, <strong>die</strong> chemischen Angriffen – wie der<br />
Schwefelsäurekorrosion – standhalten.<br />
Bild 2: Monolithische Berme- und Gerinneausbildung<br />
Dauerhaftigkeit für Rohre und<br />
Schächte<br />
Gerade in den letzten Monaten setzten sich viele Auftraggeber<br />
und Planer mit Schächten aus Steinzeug intensiv<br />
auseinander. Für viele werden sie in Zukunft ein wichtiges<br />
Bauteil bei der Erneuerung bestehender Schächte<br />
sein. Gerade <strong>die</strong> monolithische Berme- und Gerinneausbildung<br />
verspricht mit dem geringen Fugenanteil einen<br />
deutlichen Vorteil gegenüber herkömmlichen Ausbildungen<br />
in <strong>die</strong>sen kritischen Bereichen. Dass der Werkstoff<br />
Steinzeug alle Anforderungen an <strong>die</strong>se Bauwerke erfüllt,<br />
ist u.a. durch <strong>die</strong> Beständigkeit gegenüber chemischen<br />
Belastungen klar dokumentiert.<br />
Steinzeugschächte der STEINZEUG Abwassersysteme<br />
GmbH sind in vielen Ausführungsvarianten erhältlich. In<br />
den Durchmessern DN 400 bis DN 1400 kann nach Kundenwunsch<br />
jede spezielle Anforderung berücksichtigt<br />
werden. Selbstverständlich ist jedes Schachtbauwerk<br />
auch mit einer Leiter aus Edelstahl erhältlich. Die Abdeckplatte<br />
aus Stahlbeton ist ebenfalls an den kritischen Bereichen<br />
gegen Korrosion geschützt.<br />
Kontakt<br />
STEINZEUG Abwassersysteme GmbH, Frechen,<br />
Carsten Eggert, E-Mail: info@steinzeug.com,<br />
www.steinzeug-keramo.com<br />
Steinzeug für Rohre und Schächte<br />
Mit einer Gesamtinvestition von 178.000 e Netto wurden<br />
<strong>die</strong> alten Abwasseranlagen in der Straße „Am Osterberg“<br />
erfolgreich erneuert und für viele Jahre wieder in<br />
Betrieb genommen. Alle Verantwortlichen waren mit der<br />
Bauausführung äußerst zufrieden. Das Gesamtsanierungskonzept<br />
wird in <strong>die</strong>sem Jahr – in zeitlicher Abhängigkeit<br />
von der Erneuerung der Oberflächen – weiter fortgeführt.<br />
Bei <strong>die</strong>sem Bauprojekt wurde einmal mehr deutlich, dass<br />
<strong>die</strong> biogene Schwefelsäurekorrosion nicht nur erhebliche<br />
Schäden an den Rohren verursacht, sondern dass auch <strong>die</strong><br />
Beständigkeit der anderen <strong>unterirdische</strong>n Bauwerke, z.B.<br />
<strong>die</strong> der Schächte, stark in Mitleidenschaft gezogen werden<br />
und deshalb ebenfalls kontrolliert und beobachtet<br />
werden müssen. Viele Betreiber werden sich in den kommenden<br />
Jahren mit <strong>die</strong>ser Problematik intensiv auseinander<br />
setzen und Möglichkeiten suchen müssen, <strong>die</strong> Schäch-<br />
BUCH-<br />
TIPP<br />
FACHLITERATUR BESTELLEN ÜBER:<br />
www.vulkan-verlag.de<br />
info@vulkan-verlag.de<br />
Tel.: +49 201 82002 14<br />
Fax: +49 201 82001 40<br />
368 4-5 / 2011
Projekt kurz beleuchtet<br />
Abwasserentsorgung<br />
HS®-Kanalrohrsystem überzeugt<br />
in Groß-Umstadt<br />
Wenn es nach dem Willen der Planer geht, wird in der Vorstadt von Groß-Umstadt im hessischen Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg bald kaum noch etwas so sein, wie es einmal war. Bereits seit drei Jahren wird <strong>die</strong> umfangreiche Sanierung des<br />
Quartiers zwischen Georg-August-Zinn-Straße, Carlo-Mierendorff-Straße und Bahnhof in Angriff genommen. Die<br />
Maßnahmen umfassen neben städtebaulichen Veränderungen, durch <strong>die</strong> das Viertel in seiner Wohnqualität und als<br />
Einkaufsstandort aufgewertet werden soll, auch den Straßenbau und <strong>die</strong> <strong>unterirdische</strong> <strong>Infrastruktur</strong>. Insgesamt rund<br />
1,5 km Kanal werden dabei erneuert.<br />
Materialeigenschaften konnten<br />
punkten<br />
Im Vorfeld des Tiefbauprojektes informierten sich <strong>die</strong><br />
Stadtwerke Groß-Umstadt zusammen mit dem Planer<br />
über verschiedene Hersteller und Werkstoffe. Bei der Entscheidung<br />
hatte <strong>die</strong> Funke Kunststoffe GmbH mit ihrem<br />
HS®-Kanalrohrsystem klar <strong>die</strong> Nase vorn. Das geringe Eigengewicht<br />
des Materials, seine Wirtschaftlichkeit und<br />
Stabilität, aber auch <strong>die</strong> breite Produktpalette und Flexibilität<br />
des Herstellers überzeugten den Auftraggeber.<br />
Die Baufortschritte im Bereich Vorstadt von Groß-<br />
Umstadt laufen bisher nach Plan. Die Kanalbauarbeiten im<br />
Abschnitt Bachtorstraße/Backhausgasse konnten fristgerecht<br />
abgeschlossen werden. Dass das Vorhaben ohne<br />
Verzögerung umgesetzt werden konnte, ist neben dem<br />
Einsatz der Tiefbauer auch der richtigen Werkstoffwahl<br />
und der Produktqualität des eingesetzten Kanalrohrsystems<br />
zu verdanken. Denn <strong>die</strong> Rahmenbedingungen der<br />
Baustelle können ohne Weiteres als schwierig bezeichnet<br />
werden, wie auch Bauleiter Adolf Väth vom ausführenden<br />
Unternehmen, der Aumann GmbH aus Babenhausen, bestätigt:<br />
„Nicht nur <strong>die</strong> enge Bebauung ist eine Herausforderung.<br />
Erschwerend kommt noch <strong>die</strong> geringe Tiefenlage<br />
der Leitungen hinzu, <strong>die</strong> in Teilbereichen nur eine Überdeckung<br />
von 60 cm ermöglicht.“<br />
Trümpfe ausgespielt: Leicht und stabil<br />
Bei den Stadtwerken Groß-Umstadt hat man für <strong>die</strong>se<br />
Herausforderungen Vorsorge getroffen: „Vor Auftragsvergabe<br />
haben wir uns eingehend über <strong>die</strong> in Frage kommenden<br />
Rohrhersteller und ihre Produkte informiert. Dabei<br />
waren uns ein möglichst umfassendes Programm sowie<br />
bauliche und technische Eigenschaften der angebotenen<br />
Rohre und Formteile besonders wichtig“, erzählt<br />
Dipl.-Ing. Esther Achenbach von den Stadtwerken. Dass<br />
BILD 1: Enger geht es kaum<br />
noch: Die Platzverhältnisse,<br />
aber auch <strong>die</strong> geringe<br />
Überdeckung, stellten <strong>die</strong><br />
Tiefbauer in den Straßen<br />
Backhausgasse und Bachtorstraße<br />
vor besondere<br />
Herausforderungen. Bei der<br />
Baubesprechung vor Ort<br />
dabei: Bauleiter Adolf Väth,<br />
Dipl.-Ing. Esther Achenbach<br />
von den Stadtwerken<br />
Groß-Umstadt, Planerin<br />
Dipl.-Ing. Veronika Schambach<br />
und Funke-Fachberater<br />
Ralph Mayer (v.l.n.r.)<br />
4-5 / 2011 369
Projekt kurz beleuchtet<br />
Abwasserentsorgung<br />
BILD 2: Dort, wo <strong>die</strong> Hausanschlussleitungen mit ihren Austrittsstellen in<br />
den Häusern versetzt worden sind, können <strong>die</strong> Rohre standardmäßig mit dem<br />
CONNEX-Anschluss in den Sammler eingebunden werden.<br />
(Foto: Funke Kunststoffe GmbH)<br />
BILD 3: Der HS®-Abzweig mit sohlengleichem Anschluss ist eine Sonderanfertigung<br />
aus dem Formteileprogramm von Funke.<br />
(Foto: Funke Kunststoffe GmbH)<br />
das HS®-Kanalrohrsystem von Funke schließlich den Zuschlag<br />
bekam, überrascht Funke-Fachberater Ralph Mayer<br />
nicht: „Auf Baustellen wie <strong>die</strong>sen spielt das HS®-<br />
Kanalrohrsystem seine Trümpfe voll aus“, erklärt er. „Das<br />
Produkt besteht aus PVC-U und ist dadurch besonders<br />
leicht zu handhaben. Große Baugeräte sind bei der Verlegung<br />
nicht notwendig. Bei beengten Platzverhältnissen<br />
ist <strong>die</strong>s ein großer Vorteil.“ So leicht das Material auch ist,<br />
so stabil ist es andererseits. Dafür sorgt das Verhältnis von<br />
Durchmesser und Wanddicke, das bei dem HS®-<br />
Kanalrohrsystem SDR 34 beträgt. Bei Einbautiefen zwischen<br />
0,5 und 6,0 m halten <strong>die</strong> Produkte unter Schwerlastverkehrsflächen<br />
bis 60 t stand.<br />
Bislang waren in der Vorstadt vorwiegend Betonrohre<br />
der Nennweiten DN 300 bis DN 600 im Einsatz. Bei einer<br />
Kamerabefahrung im Vorfeld der Maßnahme war jedoch<br />
deutlich geworden, dass aufgrund von Schäden wie<br />
Rissen, Brüchen, Versätzen, Korrosion und undichten<br />
Muffen nur eine Erneuerung des Kanals und der Hausanschlüsse<br />
in offener Bauweise in Frage kam. Die neuen Leitungen<br />
werden in derselben Dimension wie <strong>die</strong> alten Rohre<br />
verlegt, dementsprechend im Bereich Bachtorstraße<br />
und Backhausgasse Kunststoffrohre DN/OD 630.<br />
Rund 45 Anwohner sind von der Maßnahme betroffen.<br />
Esther Achenbach erzählt, wie sie über das Vorhaben<br />
informiert wurden: „Wir haben Anliegerversammlungen<br />
durchgeführt. Das Projekt bietet den Bürgern <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
ihre Hausanschlüsse gleich mitsanieren zu lassen.<br />
Zwar sind sie dazu natürlich nicht gezwungen, aber mit<br />
Blick auf <strong>die</strong> obligatorische Dichtigkeitsprüfung, <strong>die</strong> jeder<br />
Eigentümer bis Ende 2015 durchgeführt haben muss, ist<br />
<strong>die</strong>s eine Chance. Gerade im Hausanschlussbereich hat <strong>die</strong><br />
Kamerabefahrung nämlich viele Schadensbilder gezeigt.“<br />
Das Einbinden der Hausanschlüsse im Bestand birgt häufig<br />
Probleme. So auch hier in der Vorstadt von Groß-Umstadt.<br />
„Erst einmal haben wir <strong>die</strong> Lage der Hausanschlüsse,<br />
<strong>die</strong> in den neuen Sammler eingebunden werden mussten,<br />
geortet. Teilweise ging <strong>die</strong>s nur per Handschachtung“,<br />
erzählt Bauleiter Adolf Väth.<br />
Das Besondere im Bereich Bachtorstraße und Backhausgasse<br />
ist, dass aufgrund der engen Gassen bereits an<br />
der Hauswand der private in den öffentlichen Bereich<br />
übergeht. Der Austritt der Leitungen aus den Häusern<br />
stellte somit einen Zwangspunkt dar, an dem in der Regel<br />
angeknüpft werden musste. Dort, wo es technisch möglich<br />
war und <strong>die</strong> Bewohner ihr Einverständnis gegeben<br />
hatten, wurden <strong>die</strong> Austrittsstellen in den Häusern versetzt,<br />
damit <strong>die</strong> Leitungen nach der Neuverlegung das nötige<br />
Gefälle aufwiesen. In <strong>die</strong>sem Fall konnten <strong>die</strong> Rohre<br />
normal in den Sammler eingebunden werden. Für <strong>die</strong> übrigen<br />
Fälle machte sich <strong>die</strong> Flexibilität und Erfahrung des<br />
Herstellers bezahlt: Denn <strong>die</strong> Hausanschlussleitungen, deren<br />
Austrittsstellen in den Häusern nicht verlegt worden<br />
sind, kommen unterhalb des Rohrkämpfers an und können<br />
mit üblichen Formteilen nicht eingebunden werden.<br />
„Der Hersteller hat hierfür eigens einen HS®-Abzweig mit<br />
sohlengleichem Anschluss angefertigt“, erzählt Väth. Somit<br />
war das Einbinden auch hier kein Problem.<br />
Kontakt<br />
Funke Gruppe, Hamm-Uentrop, Tel. +49 2388/3071-0,<br />
E-Mail: info@funkegruppe.de, www.funkegruppe.de<br />
370 4-5 / 2011
Projekt kurz beleuchtet<br />
Abwasserentsorgung<br />
Gummi-Manschetten gegen<br />
Allershausens Fremdwasser<br />
Die Kläranlage der bayerischen Gemeinde Allershausen litt unter erheblichen Fremdwassermengen. Der Schwerpunkt<br />
des Sanierungskonzeptes lag auf den begehbaren Mischwasser-Hauptsammlern, <strong>die</strong> auch als Staukanäle genutzt<br />
werden. Experten der Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung, Niederlassung Landsberg, stoppten den Grundwasserzufluss<br />
Anfang 2011 maßgeblich durch Sanierung der Rohrverbindungen mit 33 AMEX-Dichtmanschetten, <strong>die</strong> in den<br />
Eiprofil-Kanälen 600/1100 bzw. 900/1350 installiert wurden.<br />
Fremdwasser überlastete Staukanäle<br />
Das Abwasser von 5.400 Einwohnern der ca. 40 km<br />
nördlich von München an der A 9 gelegenen Gemeinde<br />
Allershausen wird über ein etwa 40 km langes Kanalisationsnetz<br />
(teils Misch-, teils Trennsystem) der zentralen<br />
Kläranlage zugeführt. Diese und das Kanalisationssystem<br />
erwiesen sich bei genauer Betrachtung als stark fremdwasserbelastet,<br />
was sich nicht nur in zeitweiligen betrieblichen<br />
Problemen, sondern auch in chronisch überhöhten<br />
Betriebskosten niederschlug. Genauere Analysen<br />
der Fremdwassersituation zeigten, dass mehrere begehbare<br />
Mischwasser-Eiprofile der Dimensionen 600/1100<br />
und 900/1350 maßgeblichen Anteil an der Belastung<br />
hatten. Diese dauerhaft im Grundwasserhorizont gelegenen<br />
Kanäle leiten nicht nur erhebliche Mischwassermengen<br />
ab; sie spielen im gemeindlichen Entwässerungs-<br />
konzept eine tragende Rolle als Staukanäle: zeitweilig<br />
halten sie <strong>die</strong> gesamte gemeindliche Mischwasserfracht<br />
zurück.<br />
Die Funktion von Staukanälen ist natürlich erheblich<br />
eingeschränkt, wenn <strong>die</strong>se wegen ständigen Grundwasserzuflusses<br />
schon unter Trockenwetter-Bedingungen<br />
teilgefüllt sind. Dominierendes Schadensbild in den Beton-Eiprofilen<br />
waren undichte Rohrverbindungen, <strong>die</strong> bei<br />
der Befahrung der Rohre durch zentimeterdicke Kalksinterablagerungen<br />
im Muffenbereich „entlarvt“ wurden.<br />
Das vom Ingenieurbüro Schoenenberg (München) entwickelte<br />
Sanierungskonzept musste den spezifischen<br />
Randbedingungen der defekten Staukanäle in Allershausen<br />
durch Wahl der geeigneten Sanierungstechnologie<br />
gerecht werden. Abgesehen von einer nachhaltigen Abdichtungswirkung<br />
kam es dabei insbesondere auf eine<br />
BILD 1:<br />
Praktisch an<br />
jeder der<br />
undichten<br />
Rohrverbindungen<br />
mussten per<br />
Meissel<br />
Kalksinterablagerungen<br />
entfernt werden<br />
4-5 / 2011 371
BILD 2: Eine Manschette, drei Stahlspannringe: Diese<br />
mit AMEX 10 sanierte Rohrverbindung dürfte für lange<br />
Zeit dicht halten<br />
Verfahrenstechnik an, <strong>die</strong> bei stetigem Restwasserstand<br />
im Kanal einsetzbar ist. Einige der Staukanäle liegen in<br />
unmittelbarer Nachbarschaft zu Fließgewässern, allerdings<br />
zugleich tiefer als <strong>die</strong>se. Der kontinuierliche Grundwassereinbruch<br />
machte es praktisch unmöglich, <strong>die</strong>se<br />
Rohre auch nur temporär vollständig trocken zu legen.<br />
In jedem Fall aber wäre eine extrem aufwändige Wasserhaltung<br />
erforderlich gewesen. Um von Grundwasserständen<br />
weitestgehend unabhängig zu werden, und Bauzeiten<br />
sowie Kosten sicher kalkulieren zu können, entschieden<br />
sich <strong>die</strong> Planer dafür, <strong>die</strong> 33 undichten Rohrverbindungen<br />
durch Einbau des AMEX-10-Dichtmanschetten-Systems<br />
zu sanieren.<br />
Bewährtes Verfahren mit<br />
Gummi-Manschetten<br />
Ursprünglich für <strong>die</strong> Abdichtung von Muffenverbindungen<br />
in Rohrleitungssystemen entwickelt, lassen sich mit<br />
dem System aufgrund seiner breit angelegten Einsatzmöglichkeiten<br />
auch Schäden anderer Art in Leitungen unterschiedlichster<br />
Werkstoffe und Transportme<strong>die</strong>n beheben.<br />
Die Abdichtung von Rohrverbindungen ist jedoch<br />
nach wie vor der „klassische“ Einsatzfall des seit Anfang<br />
der 1970er Jahre bewährten Verfahrens. Insoweit war das<br />
Allershausen ein idealtypischer Fall. Die Idee des Verfahrens<br />
besteht darin, eine Dichtmanschette aus Gummi mit<br />
Hilfe von Stahl-Spannbändern flächendeckend und druckdicht<br />
über der Schadstelle zu installieren und so eine Abdichtung<br />
auch gegen anstehendes Grundwasser zu erzielen.<br />
Die Elastizität des Gummis, dessen Rezeptur nach den<br />
Randbedingungen des Anwendungsfalles ebenso variieren<br />
kann wie der verwendete Spannstahl, erlaubt einen<br />
sicheren Einbau auch bei horizontal und vertikal gegeneinander<br />
versetzten Muffen. AMEX-10-Manschetten stehen<br />
für nahezu alle Profiltypen zur Verfügung: Kreisprofile<br />
können ebenso saniert werden wie Ellipsen-, Maul-,<br />
Kasten- und nicht zuletzt Eiprofile wie in Allershausen.<br />
Das im idealen Sinne „grabenlose“ Verfahren zeichnet<br />
sich nicht zuletzt durch Anwendbarkeit unter erschwerter<br />
Zugänglichkeit aus. Die einzelnen Elemente werden<br />
nacheinander via Kontrollschacht an den Einsatzort gebracht<br />
und dort Zug um Zug eingebaut. Die Installation<br />
beginnt mit der Gummi-Dichtmanschette mit beiderseits<br />
der Schadstelle jeweils drei Doppelsteg-Abdichtungen.<br />
Bevor <strong>die</strong>se funktionssicher aufgestellt werden kann, bedarf<br />
es fallweise einiger Vorarbeit am Rohr. Voraussetzung<br />
einer sicheren Dichtwirkung ist, dass <strong>die</strong> Rohroberfläche<br />
glatt und ablagerungsfrei ist. Natürlich dürfen auch keine<br />
Risse <strong>die</strong> Dichtwirkung der Manschette „unterlaufen“. In<br />
Allershausen mussten im Vorlauf praktisch an jeder Muffe<br />
mehrere Zentimeter dicke Sinterablagerungen von den<br />
Betonoberflächen entfernt werden, <strong>die</strong> sich als Folge der<br />
langjährigen Infiltrationen aufgebaut hatten. Auf <strong>die</strong> hinreichend<br />
geglättete Oberfläche wurde <strong>die</strong> Manschette<br />
aufgelegt und durch <strong>die</strong> beiderseits auf <strong>die</strong> Manschette<br />
eingelegten Spannbänder aufgestellt. Ein Hydraulikexpander<br />
presste <strong>die</strong> Spannbänder leicht an. Bevor nun eine Sicherungsspindel<br />
eingesetzt wurde, kontrollierten <strong>die</strong> Experten<br />
von Swietelsky-Faber abschließend den korrekten<br />
Sitz der aufgestellten Manschette. Schließlich erfolgte das<br />
eigentliche Verspannen der Manschette durch kontinuierliche<br />
Druckerhöhung mit der Hydraulikpumpe und mechanischen<br />
Schlägen auf <strong>die</strong> Spannringe: Sobald am Manometer<br />
kein Druckabfall mehr festgestellt werden kann,<br />
hat <strong>die</strong> Manschette <strong>die</strong> Endlage erreicht. Nun wurden <strong>die</strong><br />
Spannringe in Endlage fixiert, indem man ein stählernes<br />
Passstück zwischen <strong>die</strong> Schlossenden einfügte. Die Einbauprozedur<br />
dauerte in den Allershausener Profilen durchschnittlich<br />
rund zweieinhalb Stunden pro Rohrverbindung.<br />
Mit der Wahl <strong>die</strong>ses Verfahren konnte man sich – bei<br />
sicherer Sanierungswirkung – den wetterabhängig wechselnden<br />
hydraulischen Verhältnissen im Kanal zeitnah anpassen.<br />
Der Einbau der 33 AMEX-10-Manschetten konnte,<br />
begünstigt durch einige mehrtägige Trockenwetterphasen,<br />
innerhalb von sieben Arbeitstagen abgeschlossen<br />
werden. Das Fremdwasseraufkommen in der Allershausener<br />
Zentralkläranlage hat sich als unmittelbarer Erfolg der<br />
Sanierungsmaßnahme bereits messbar verringert: Eine Investition,<br />
<strong>die</strong> sich in kürzester Zeit amortisieren dürfte.<br />
Kontakt<br />
Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung, Landsberg,<br />
Christian Mühlhöfer, Tel. +49 8191 9859-950,<br />
E-Mail: landsberg@swietelsky-faber.de;<br />
Ingenieurbüro Schoenenberg + Partner, München,<br />
Dietmar Butschek, Tel. +49 89 54707-28,<br />
E-Mail: butschek@ib-schoenenberg.de<br />
372 4-5 / 2011
Meister findet<br />
Kommune<br />
findet Meister.<br />
Einzelleistung oder Gesamtprojekt? Montieren oder Bauen?<br />
Öffentliche Ausschreibungen bieten viele spannende Auftragschancen. Aber sie sind kein Spielfeld<br />
für Zufallsbegegnungen. Immer gilt: <strong>die</strong> Partner müssen zusammenpassen. Vergabe24 ist<br />
<strong>die</strong> zentrale Plattform, auf der alle gut zueinander finden.<br />
Klingt einfach. Ist wegweisend.<br />
www.Vergabe24.de
Firmenporträt<br />
Services<br />
WIDOS GmbH<br />
Firmenname/<br />
Ort:<br />
Geschäftsführung:<br />
Geschichte:<br />
Konzern:<br />
Koopera tion:<br />
Mitarbeiterzahl:<br />
WIDOS Wilhelm Dommer Söhne<br />
GmbH<br />
Dieter Dommer, Jürgen Dommer<br />
Gegründet 1946 von Wilhelm<br />
Dommer als Zulieferbetrieb für<br />
<strong>die</strong> Automobilindustrie wurde das<br />
Unternehmen ab 1967 mit dem Bau<br />
der ersten Schweißmaschine für<br />
Kunststoffrohre Vorreiter im Bereich<br />
der Kunststoffschweißtechnologie<br />
von Rohren und Formteilen sowie<br />
im Bereich der Sonderschweißverfahren<br />
von Serienteilen und in der<br />
Automation<br />
Unterhalten werden mehrere Tochtergesellschaften,<br />
z.B. in den USA, der<br />
Schweiz und in Ostdeutschland mit<br />
Hauptsitz in Ditzingen-Heimerdingen<br />
Enge Zusammenarbeit mit dem SKZ<br />
(Süddeutsches Kunststoffzentrum) in<br />
Entwicklung und Forschungsprojekten<br />
ca. 100 sowie Vertretungen und<br />
Agenturen weltweit<br />
Produktspektrum:<br />
Produktion:<br />
Wettbewerbsvorteile:<br />
Servicemöglichkeiten:<br />
Manuelle bis vollautomatische<br />
Schweißmaschinen für Kunststoffrohre<br />
und -formteile, Trennvorrichtungen,<br />
Werkzeuge und Zubehör für den<br />
Rohrleitungsbau. Sonderschweißmaschinen<br />
für <strong>die</strong> Serienproduktion und<br />
in der Automation, Mietmaschinen,<br />
Service und Reparaturen<br />
Die Maschinen und Apparaturen<br />
werden vollständig in Eigenproduktion<br />
hergestellt. Komponenten von auditierten<br />
Lieferanten werden entweder<br />
verbaut oder vor dem Einbau fertig<br />
verarbeitet<br />
Als Vorreiter bzw. „Erfinder“ der<br />
Kunststoffschweißtechnik wurde im<br />
Laufe von Jahrzehnten ein beispielloser<br />
Erfahrungsschatz aufgebaut.<br />
Stetige Neuentwicklungen und<br />
Innovationen in den verschiedenen<br />
Schweißverfahren und Anwendungen<br />
stellen sicher, dass das Unternehmen<br />
jederzeit <strong>die</strong> Anforderungen des<br />
Marktes be<strong>die</strong>nen kann<br />
Fachservice am Hauptstandort sowie<br />
etliche Servicepartner im Inland sowie<br />
weltweit<br />
Exportquote:<br />
Zertifizierung:<br />
70%<br />
DIN EN ISO 9001:2008<br />
Internet:<br />
Ansprechpartner:<br />
www.widos.de<br />
Michael Dommer (Technische Verkaufsleitung<br />
international)<br />
Email: michael.dommer@widos.de<br />
374 4-5 / 2011
Buchbesprechung<br />
services<br />
Unser Wasser von A bis Z<br />
Zusammenfassung: Von A wie Aal bis Z wie Zisterne oder Zweckverband –<br />
das Spektrum der modernen Wasserwirtschaft ist umfassend. Wie jedes andere<br />
Fachgebiet werden auch hier Fachbegriffe verwendet, <strong>die</strong> sich Außenstehenden<br />
oft nicht unmittelbar erschließen. „Unser Wasser von A bis Z“ bringt dem Leser<br />
den Wasserwortschatz näher. Kurz und prägnant werden in <strong>die</strong>sem Lexikon in<br />
mehr als 1.400 Stichworten Fachbegriffe erläutert und somit schnelle und<br />
informative Einblicke geboten.<br />
Infos<br />
Hrsg.: J. Stemplewski<br />
1. Auflage 2010. 361 Seiten, Hardcover<br />
Lexikon: € 32,90<br />
ISBN: 978-3-8356-3237-0<br />
www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
Wasser ist Leben. Wasser ist als Grundstoff<br />
allen Leben ein hohes Gut und gehört zu<br />
den unverzichtbaren Voraussetzungen des<br />
allgemeinen Wohls. Der verantwortungsvolle<br />
Umgang mit der kostbaren Ressource<br />
ist <strong>die</strong> Aufgabe der Wasserwirtschaft. Dies<br />
geht weit über <strong>die</strong> reine Bewirtschaftung<br />
von Wasser hinaus; <strong>die</strong> Arbeitsbereiche<br />
überschneiden sich mit Stadt- und Regionalplanung,<br />
Fischerei und Landwirtschaft,<br />
Freizeit und Erholung, Natur- und Umweltschutz,<br />
Abfallwirtschaft und Bodenschutz.<br />
Dieses Lexikon richtet sich an alle, <strong>die</strong> Bezüge<br />
zur Wasserwirtschaft haben oder an<br />
dem Thema Wasser interessiert sind.<br />
Begriffe, Verfahren und Konzepte<br />
in der Wasserversorgung<br />
Zusammenfassung: Ein Nachschlagewerk mit über 1.500 Definitionen<br />
wichtiger Begriffe, Verfahren und Konzepte für alle Fachleute des Wasserfachs,<br />
ergänzt durch Hinweise zu allen wesentlichen DIN-, EN- und ISO-Normen sowie<br />
DVGW-Arbeitsblätter, deren Kenntnis in der Berufspraxis unabdingbar ist.<br />
Infos<br />
Hrsg.: M. Gaßner/ R. Kryschi<br />
1. Auflage 2010. 384 Seiten, Broschur<br />
Kompendium: € 29,-<br />
ISBN: 9-783-8356-3180-9<br />
www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
In <strong>die</strong>sem übersichtlichen Nachschlagewerk<br />
werden in alphabetischer Reihenfolge<br />
Begriffe, Verfahren und Konzepte in<br />
der Wasserversorgung genau definiert<br />
und erklärt. Von „A“ wie „Aachener Konzept“<br />
bis „Z“ wie Zusatzstoffe lassen sich<br />
alle wichtigen Definitionen nachschlagen,<br />
mit denen Fachleute des Wasserfachs<br />
tagtäglich umgehen müssen. Die Bandbreite<br />
des Kompendiums reicht von der<br />
Trinkwassergewinnung über dessen Aufbereitung<br />
und Desinfektion, dem Trans-<br />
port von Trinkwasser und der Installation<br />
von Leitungen bis hin zu Entwässerungsthemen.<br />
Das handliche Format eignet sich<br />
gut für den täglichen Gebrauch in Ausbildung<br />
und Beruf, denn – kleiner als A5 –<br />
passt es praktisch in jede Jackentasche.<br />
Die Autoren, langjährige Experten aus der<br />
Wasserbranche, legen bei <strong>die</strong>sem Buch<br />
besonderen Wert auf eine gleichermaßen<br />
exakte und verständliche Sprache, um<br />
den Begrifflichkeiten Eindeutigkeit und<br />
Klarheit zu verleihen.<br />
4-5 / 2011 375
Buchbesprechung<br />
services<br />
VOB-Musterbriefe<br />
für Auftraggeber<br />
Zusammenfassung: Die VOB schreibt eine Vielzahl von Formerfordernissen bei<br />
der Abwicklung von Bauvorhaben vor. Ein fehlender Verweis auf einen bestimmten<br />
VOB-Paragrafen oder das Nichtsetzen einer Frist in Briefen an den Vertragspartner<br />
können teuer werden. Mit den von Wolfgang Heiermann und Liane Linke,<br />
erfahrenen VOB-Experten, verfassten Musterbriefen sind Auftraggeber jedoch<br />
immer auf der sicheren Seite. Mit Musterbriefen werden <strong>die</strong> wichtigsten Probleme,<br />
<strong>die</strong> sich bei der Ausschreibung, Vergabe und Ausführung von Bauleistungen<br />
ergeben können, verständlich erklärt.<br />
Infos<br />
Autoren: Heiermann, Wolfgang /<br />
Linke, Liane / Hilka, Matthias<br />
7. Auflage 2011. 260 Seiten, Hardcover<br />
Fachbuch + CD-Rom: € 79,95<br />
ISBN: 978-3-8348-1389-3<br />
Bestellen über www.vulkan-verlag.de<br />
Wie formuliert man eine Mangelrüge und<br />
welche Besonderheiten sind beim Auftreten<br />
von Mängeln vor der Abnahme zwingend<br />
zu berücksichtigen? Ist eine Direktzahlung<br />
an Nachunternehmer des Auftragnehmers<br />
möglich und was muss dabei<br />
beachtet werden? Wie hat ein inhaltlich<br />
und formal nach der VOB hieb- und stichfestes<br />
Vorgehen konkret auszusehen? Dazu<br />
finden Auftraggeber in <strong>die</strong>sem Buch zusammengestellte<br />
Musterbriefsammlun-<br />
gen mit erläuterten Textvorlagen für alle<br />
"Widrigkeiten" des VOB-Alltags. Neu in der<br />
7. Auflage: Berücksichtigung der aktuellen<br />
VOB 2009 - neue und geänderte Musterschreiben<br />
mit Erläuterungen - aktueller<br />
Stand von Rechtsprechung und Literatur.<br />
Das Buch enthält eine CD mit allen<br />
Musterbriefen. Die Texte sind im RTF-Format<br />
und können in jedes Textverarbeitungsprogramm<br />
übernommen werden.<br />
Rohrverlegerichtlinien für den<br />
Apparate- und Anlagenbau<br />
Zusammenfassung: Die beiden Teilbände des DIN-Taschenbuches 384 versammeln<br />
<strong>die</strong> maßgeblichen Normen zum Verlegen oder Errichten von Rohrleitungssystemen<br />
im chemischen Apparate- und Anlagenbau – unter bestimmten Voraussetzungen<br />
auch in der pharmazeutischen Industrie.<br />
Infos<br />
DIN-Taschenbuch 384/1:<br />
2. Auflage 2010. 512 Seiten, Broschur<br />
Fachbuch: € 120<br />
ISBN: 978-3-410-20898-3<br />
DIN-Taschenbuch 384/2:<br />
2. Auflage 2010. 536 Seiten, Broschur<br />
Fachbuch: € 120<br />
ISBN: 978-3-410-20901-0<br />
Bestellen über www.vulkan-verlag.de<br />
Der erste Teil der Normensammlung stellt<br />
neben der Rohrverlegerichtlinie <strong>die</strong> wichtigsten<br />
zugehörigen DIN-(EN)-(ISO)-Normen<br />
im Originaltext bereit. Der Band basiert<br />
auf einer Werknorm der Interessengemeinschaft<br />
Regelwerke Technik (IGR e.<br />
V.) und spiegelt Erfahrungswerte aus der<br />
chemisch-pharmazeutischen Industrie<br />
wieder. Unter anderem geht es um Flansch-<br />
Rohre aus Stahl und Flansch-Formstücke,<br />
Formstücke zum Einschweißen, Emails und<br />
Emaillierungen und ergänzende Normen<br />
zum Thema Rohrleitungsbauteile.<br />
Teil 2 (DIN-TAB 384/2) umfasst <strong>die</strong><br />
Normen zu Ausrüstungsteilen und zur<br />
Ausführung.<br />
Die Taschenbücher richten sich an <strong>die</strong><br />
Technikverantwortlichen der Planer, Unterlieferanten,<br />
Errichter, Betreiber und Instandhalter.<br />
376 4-5 / 2011
Praxis-Tipps<br />
services<br />
ARSMEDIUM<br />
Mobiler Geigerzähler<br />
für Deutschland<br />
Radioaktive<br />
Strahlung<br />
messen – der<br />
Geigerzähler<br />
fürs iPhone<br />
Die iPhone-App von Arsmedium ruft ortsbezogenen Strahlungsdaten<br />
zur Radioaktivität ab. Das Bundesministerium für<br />
Strahlenschutz BfS ermittelt an etwa 1.800 Messpunkten<br />
des integrierten Mess- und Informationssystems zur Überwachung<br />
der Umweltradioaktivität (IMIS) <strong>die</strong> radioaktive<br />
Strahlung in Deutschland.<br />
Die App lokalisiert via Geodaten <strong>die</strong> aktuelle Position und<br />
den nächstgelegenen Messpunkt und zeigt <strong>die</strong> dort gemessene<br />
Gamma-Ortsdosisleistung ODL – <strong>die</strong> äußere Strahlung,<br />
der der Mensch ausgesetzt ist – als aktuellen Tagesmittelwert<br />
der letzten 24 Stunden an. Der aktuelle Tagesmittelwert<br />
wird als digitale Anzeige ausgegeben. Auf der<br />
Analog-Instrument-Darstellung lässt sich Ablesen, ob der<br />
Messwert im normalen Schwankungsbereich liegt. Authentizität<br />
verleiht der App das bekannte Knattern des Geigerzählers<br />
als Signalton, dessen Wiederholungsfrequenz mit<br />
steigenden Werten zunimmt. 79 CENT im iTunes-Store.<br />
Kontakt:<br />
www.itunes.apple.com<br />
HAMA<br />
USB-Lader für <strong>die</strong> Steckdose<br />
Das neue Hama USB-Ladegerät vom Typ F<br />
in Form eines Schuko-Steckers ist nicht nur<br />
dann praktisch, wenn gerade kein Computer<br />
oder Laptop als Ladequelle zur Verfügung<br />
steht. Als internationaler Reisebegleiter<br />
arbeitet er dank eines integrierten<br />
Schaltnetzgerätes mit verschiedenen<br />
Strom-Spannungen zwischen 100-240 V<br />
weltweit, ohne dass zusätzliche Adapter<br />
zwischengeschaltet werden müssen. Damit<br />
iPod und Co keinen Schaden nehmen,<br />
ist <strong>die</strong> Ausgangsspannung trotzdem immer<br />
5 V und der Ladestrom auf maximal 1000<br />
mA begrenzt. Die türkisfarbene Funktions-<br />
LED zeigt an, ob der gerade angeschlossene<br />
MP3-Player oder das Handy geladen<br />
werden. Leuchtet <strong>die</strong>se nicht, ist der Akku<br />
vollständig wiederaufgeladen. Da nicht jede<br />
Steckdose eine Ablagefläche in direkter<br />
Nähe hat und man <strong>die</strong> Geräte nur ungern<br />
auf dem Fußboden ablegt, ist <strong>die</strong> mitgelieferte<br />
Halterung sehr praktisch, da sie den<br />
Player direkt unterhalb des Ladegeräts sicher<br />
aufbewahrt.<br />
Kontakt:<br />
www.hama.de<br />
USB-Lader als<br />
praktischer<br />
Reisebegleiter<br />
für unterwegs<br />
mit Ablagehalterung<br />
4-5 / 2011 377
Aktuelle Termine<br />
Services<br />
Seminare – brbv<br />
Grundlagenschulungen<br />
GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />
9 Termine ab 02.05.2011 bundesweit<br />
GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />
7 Termine ab 04.05.2011 bundesweit<br />
Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 331<br />
02.-06.05.2011 Aachen<br />
GW 330 PE-Schweißen - Grundkurs<br />
21 Termine ab 02.05.2011 bundesweit<br />
GW 330 PE-Schweißen - Verlängerung<br />
63 Termine ab 02.05.2011 bundesweit<br />
GW 15 Grundkurs „Umhüller“<br />
8 Termine ab 02.05.2011 bundesweit<br />
GW 15 Nachschulung „Umhüller“<br />
10 Termine ab 05.05.2011 bundesweit<br />
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt W<br />
324 - Grundkurs<br />
05./06.05.2011 Gera<br />
09./10.06.2011 Gera<br />
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt W<br />
324 - Nachschulung<br />
24.06.2011 Gera<br />
28.04.2011 Gera<br />
W 339 Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />
Rohrsysteme<br />
02.-04.05.2011 Gera<br />
06.-08.06.2011 Gera<br />
Kunststoffrohrleger<br />
09.-11.05.2011 Hamburg<br />
20.-22.06.2011 Gera<br />
Informationsveranstaltungen<br />
Kunststoffrohre in der Gas- und Wasserversorgung<br />
– Verlängerung zur GW 331<br />
18.05.2011 Bad Zwischenahn<br />
Tiefbauarbeiten im Rohrleitungsbau – DIN<br />
4124<br />
11.05.2011 Hannover<br />
Sachkundiger Gas bis 4 bar<br />
17.05.2011 Stuttgart<br />
Sachkundiger Wasser – Wasserverteilung<br />
18.05.2011 Stuttgart<br />
9. Seminar für Führungskräfte aus der Bauund<br />
Versorgungswirtschaft<br />
06./07.06.2011 Überlingen<br />
Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />
im Rohrleitungsbau<br />
10.05.2011 Frankfurt/Main<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 301 – Qualitätsanforderungen<br />
für Rohrleitungsbauunternehmen<br />
09.06.2011 Frankfurt/Main<br />
Aufbaulehrgang Fernwärme<br />
19.05.2011 Karlsruhe<br />
Praxisseminare<br />
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />
Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />
16.-20.05.2011 Gera<br />
DVS 2202-1 – Beurteilung von Kunststoffschweißverbindungen<br />
10.05.2011 Hamm<br />
Kontaktadresse<br />
brbv<br />
Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />
GmbH, Köln,<br />
Tel. 0221/37 658-20,<br />
E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />
Lehrgänge – RSV<br />
Praxislehrgänge<br />
Zertifizierter Kanal-Sanierungs-Berater<br />
Feuchtwangen 1. Woche: 19.-24.09.2011<br />
2. Woche: 10.-14.10.2011<br />
3. Woche: 07.-11.11.2011<br />
4. Woche: 28.11.-03.12.2011<br />
Kerpen 1. Woche: 12.-17.09.2011<br />
2. Woche: 26.-30.09.2011<br />
3. Woche: 17.-21.10.2011<br />
4. Woche: 14.-19.11.2011<br />
Bad<br />
Zwischenahn 1. Woche: 26.09.-01.10.2011<br />
2. Woche: 10.-14.10.2011<br />
3. Woche: 31.10.-04.11.2011<br />
4. Woche: 21.-26.11.2011<br />
Fachkraft für Kanalsanierung/Kanalsanierungsvorarbeiter<br />
Leipzig 1. Woche 21.-25.02.2011<br />
2. Woche 28.02.-04.03.2011<br />
3. Woche 07.-11.03.2011<br />
Feuchtwangen 1. Woche 12.-16.09.2011<br />
2. Woche 19.-23.09.2011<br />
3. Woche 26.-30.09.2011<br />
Seminare<br />
Grundlagen Kanalbau<br />
23.05.2011 Darmstadt<br />
27.06.2011 Lünen<br />
15.08.2011 Darmstadt<br />
05.09.2011 Lünen<br />
10.10.2011 Darmstadt<br />
21.11.2011 Lünen<br />
Sachkundelehrgang Fräs- und Robotertechnik<br />
26./27.09.2011 Darmstadt<br />
Sachkundelehrgang partielle Sanierung mit<br />
Kurzlinern und Innenmanschetten<br />
28.-30.09.2011 Darmstadt<br />
Sicherheitsunterweisung gemäß UVV<br />
30.05.2011 Lünen<br />
07.07.2011 Lünen<br />
29.08.2011 Darmstadt<br />
26.09.2011 Lünen<br />
27.10.2011 Darmstadt<br />
378 4-5 / 2011
Aktuelle Termine<br />
Services<br />
Lehrgänge – RSV<br />
Sicherheitsunterweisung gemäß UVV und<br />
Ersthelferlehrgang<br />
30./31.05.2011 Lünen<br />
07./08.07.2011 Lünen<br />
29./30.08.2011 Darmstadt<br />
27./28.10.2011 Darmstadt<br />
17./18.11.2011 Lünen<br />
Sachkundelehrgang Berstlining<br />
06./07.10.2011 Darmstadt<br />
Sachkundelehrgang Sanierung von begehbaren<br />
Kanälen und Schachtbauwerken<br />
11./12.07.2011 Lünen<br />
Abschlusslehrgang Fachkunde<br />
Kanalsanierung (RSV/SAG)<br />
14.-16.12.2011 Darmstadt<br />
Kontaktadresse<br />
RSV<br />
RSV - Rohrleitungssanierungsverband e. V.,<br />
49811 Lingen (Ems), Tel. 05963/9 81 08 77,<br />
Fax 05963/9 81 08 78, E-Mail: rsv-ev@<br />
t-online.de, www.rsv-ev.de<br />
Seminare – Verschiedene<br />
HDT<br />
Seminare<br />
ASME-Kenntnisse für <strong>die</strong> Anfrage zu<br />
Druckgeräten, Rohrleitungen mit Zubehör<br />
und Schweißkonstruktionen im Maschinenbau<br />
23.05.2011 Essen<br />
21.11.2011 Essen<br />
Prüfungen von Druckbehälteranlagen und<br />
Rohrleitungen nach der Betriebssicherheitsverordnung<br />
24.05.2011 Essen<br />
29.11.2011 Essen<br />
Dichtungen - Schrauben - Flansche<br />
26.05.2011 Berlin<br />
10.11.2011 Essen<br />
Druckstöße, Dampfschläge und Pulsationen<br />
in Rohrleitungen<br />
28./29.06.2011 Hamburg<br />
18./19.10.2011 Innsbruck, Österreich<br />
Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />
31.08./01.09.2011 Timmendorfer Strand<br />
Theorie und Praxis der Stopfbuchsen an<br />
Armaturen und Apparaten<br />
06.10.2011 Essen<br />
Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />
27.10.2011 Essen<br />
Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />
Chemieanlagenbau<br />
23./24.11.2011 Essen<br />
Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />
Chemieanlagen<br />
24./25.11.2011 München<br />
TAE<br />
Seminare<br />
Messtechnik beim kathodischen Korrosionsschutz<br />
(KKS)<br />
09.-11.05.2011 Ostfildern<br />
Qualitätssicherung bei grabenlosen Kanalsanierungsverfahren<br />
08./09.06.2011 Ostfildern<br />
Mikrotunnelbau<br />
08./09.06.2011 Ostfildern<br />
TAH<br />
Seminare<br />
3. Deutscher Tag der Grundstücksentwässerung<br />
25.-26.05.2011 Dortmund<br />
Lehrgang zum Zertifizierten Kanalsanierungs-Berater<br />
2011<br />
ab 26.09.2011 Heidelberg<br />
ab 10.10.2011 Weimar<br />
Auf den Punkt gebracht 2011<br />
07.06.2011 Ulm<br />
08.06.2011 Mannheim<br />
09.06.2011 Schweinfurt<br />
21.06.2011 Dresden<br />
22.06.2011 Magdeburg<br />
08.11.2011 Münster<br />
09.11.2011 Rendsburg<br />
10.11.2011 Lüneburg<br />
23.11.2011 Mülheim/Ruhr<br />
24.11.2011 Limburg/Lahn<br />
ZfW/iro<br />
Seminare<br />
Erdgasspeicher für Gasversorgungsunternehmen<br />
11./12.05.2011 Oldenburg<br />
Qualitätsprodukt Kanalsanierung – Praxisbeispiel<br />
Hamburg: Fachgerechte Ausschreibung<br />
und Ausführung<br />
17./18.05.2011 Hamburg<br />
Kontaktadresse<br />
HdT<br />
Haus der Technik, Essen; Tel. 0201/1803-1,<br />
E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />
TAE<br />
Technische Akademie Esslingen e.V., Heike Baier,<br />
Tel. 0711/3 40 08-0, Fax 0711/3 40 08-27,<br />
E-Mail: heike.baier@taw.de, www.tae.de<br />
TAH<br />
Technische Akademie Hannover e.V.;<br />
Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />
Fax 0511/39433-40,<br />
E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />
www.ta-hannover.de<br />
ZfW<br />
Zentrum für Weiterbildung an der Fachhochschule<br />
Oldenburg/Institut für Rohrleitungsbau,<br />
Tel. 0441/361039-20, E-Mail: info@jade-hs.de<br />
4-5 / 2011 379
Aktuelle Termine<br />
Services<br />
Messen und Tagungen<br />
WASSER BERLIN<br />
02.-05.05.2011 Internationale Fachmesse und Kongress für Wasser und<br />
Abwasser in Berlin;<br />
9. Mitteldeutsche Fachtagung Leitungsbau<br />
25.05.2011 in Chemnitz; brbv, Kerstin Frühauf, Tel. 035027/624-80,<br />
Fax 035027/624-81, E-Mail: fruehauf@brbv.de, www.<br />
brbv.de<br />
9. Europäische Druckgerätetage<br />
08./09.06.2011 Symposium in Fürstenfeldbruck; TÜV SÜD Akademie<br />
GmbH, Tizian Alexander, Tel. 089/5791-1122, Fax<br />
089/5791-2833, E-Mail: congress@tuev-sued.de, www.<br />
tuev-sued.de<br />
7. Frankfurter Abwassersymposium<br />
09.06.2011 Technische Akademie Hannover; Tel. 0511/397790,<br />
Fax 0511/3043340, E-Mail: info@t-hannover.de, www.<br />
ta-hannover.de<br />
5. Praxistag Korrosionsschutz<br />
15.06.2011 in Gelsenkirchen; Vulkan-Verlag GmbH, Helga Pelzer,<br />
Tel. 0201/82002-35, Fax 0201/82002-40, E-Mail:<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
4. Europäische Rohrleitungstage<br />
29./30.06.2011 in St. Veit/Glan, Österreich; MTA Messtechnik GmbH, Tel<br />
+43/4212/71491, Fax +43/4212/72298, E-Mail: office@mta-messtechnik.at,<br />
www.mta-messtechnik.at<br />
Würzburger Kunststoffrohrtage<br />
29./30.06.2011 mit Fachausstellung in Würzburg; Berufsförderungswerk<br />
des Rohrleitungsbauverbandes GmbH, Tel. 0221/37658-<br />
20, Fax 0221/37658-62, E-Mail: koeln@brbv.de, www.<br />
brbv.de<br />
XVII. Dichtungskolloquium<br />
29./30.09.2011 in Steinfurt; Fachhochschule Münster, Michael Reppien, Tel.<br />
02551/9-62607, Fax 02551/9-62627, E-Mail: mreppien@fh-muenster.de,<br />
www.fh-muenster.de<br />
15. Workshop Kolbenverdichter 2011<br />
19./20.10.2011 in Rheine; KÖTTER Consulting Engineers KG, Martina<br />
Brockmann, Tel. 05971-9710-65, Fax 05971-9710-<br />
43, E-Mail: martina.brockmann@koetter-consulting.com,<br />
www.kce-akademie.de<br />
7. Forum Industriearmaturen<br />
27.10.2011 in Essen; Vulkan-Verlag GmbH, Helga Pelzer, Tel.<br />
0201/82002-35, Fax 0201/82002-40, E-Mail:<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de, www.industriearmaturen.de<br />
Forum Molchtechnik<br />
01./02.12.2011 in Berlin; Haus der Technik Essen, Tel. 0201/1803-1,<br />
E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />
Inserentenverzeichnis<br />
Firma<br />
3S Consult GmbH, Garbsen 307<br />
Amitech Germany GmbH, Mochau OT<br />
Großsteinbach 257<br />
AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim 259<br />
Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH<br />
& Co. KG, Mannheim 339<br />
Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH, Wetzlar 261<br />
ERHARD GmbH & Co. KG, Heidenheim 283<br />
Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, Braunschweig 303<br />
FBS Fachvereinigung Betonrohre und<br />
Stahlbetonrohre e.V., Bonn 265<br />
Frank GmbH, Mörfelden-Walldorf 255<br />
FRIATEC AG, Mannheim 253<br />
Funke Kunststoffe GmbH, Hamm 275<br />
Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 267<br />
IFAT Entsorga 2012, München 263<br />
JT Elektronik GmbH, Lindau 363<br />
Norma Germany GmbH, Maintal 277<br />
Plasson GmbH, Wesel am Rhein 279, 281<br />
Reinert-Ritz GmbH, Nordhorn 251<br />
REW Istanbul 2011, Istanbul, Türkei 366<br />
Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH,<br />
Siegen 273<br />
SEKISUI SPR Europe GmbH,<br />
Schieder-Schwalenberg 287<br />
Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />
Steinzeug Abwassersysteme GmbH,<br />
Frechen<br />
2. Umschlagseite<br />
Titelseite<br />
Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung,<br />
Blomberg 365<br />
Wasser Berlin International 2011, Berlin 347<br />
Wavin GmbH, Twist 349, 355<br />
Karl Weiss Technologies GmbH, Berlin 345<br />
WIDOS Wilhelm Dommer Söhne GmbH,<br />
Ditzingen 317<br />
Marktübersicht 323–332<br />
380 4-5 / 2011
Impressum<br />
Verlag<br />
© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />
Telefon +49(0)201-82002-0, Telefax +49(0)201-82002-40.<br />
Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke,<br />
Hans-Joachim Jauch<br />
Redaktion<br />
Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56,<br />
45128 Essen, Telefon +49(0)201-82002-33,<br />
Telefax +49(0)201-82002-40,<br />
E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverkauf<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Telefon +49(0)201-82002-<br />
35, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />
E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Martina Mittermayer, Vulkan-Verlag/Oldenbourg Industrieverlag<br />
GmbH, Telefon +49(0)89-45051-471, Telefax +49(0)89-<br />
45051-300, E-Mail: mittermayer@oiv.de<br />
Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />
Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL, Postfach 91 61, 97091<br />
Würzburg, Telefon +49(0)931-4170-1616, Telefax +49(0)931-<br />
4170-492, E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />
Gestaltung, Satz und Druck<br />
Gestaltung: deivis aronaitis design I dad I,<br />
Leonrodstraße 68, 80636 München<br />
Satz: e-Mediateam Michael Franke, Breslauer Str. 11,<br />
46238 Bottrop<br />
Druck: druckpartner Druck- und Me<strong>die</strong>nhaus,<br />
Am Luftschacht 12, 45307 Essen<br />
Bezugsbedingungen<br />
3 R erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />
März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />
(Deutschland): € 263,- + € 27,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />
€ 263,- + € 31,50 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 34,- +<br />
€ 3,- Versand; Einzelheft (Ausland): € 34,- + € 3,50 Versand;<br />
Einzelheft als ePaper (PDF): € 34,-; Studenten: 50 % Ermäßigung<br />
auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten<br />
bei Lieferung in EU-Staaten <strong>die</strong> Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />
Länder sind es Nettopreise.<br />
Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />
möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />
beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />
engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />
des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />
Übersetzungen, Mikroverfilmungen und <strong>die</strong> Einspeicherung<br />
und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch <strong>die</strong><br />
Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung,<br />
im Magnettonverfahren oder ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />
Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />
oder benutzte Kopie <strong>die</strong>nt gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />
UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an <strong>die</strong> VG WORT, Abteilung<br />
Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />
<strong>die</strong> einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />
ISSN 2191-9798<br />
Fachzeitschrift für sichere und<br />
effiziente Rohrleitungssysteme<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />
Organschaften<br />
Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />
Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />
e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />
e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen ·<br />
Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />
Gasregelanlagen e.V., Köln<br />
Herausgeber<br />
H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />
· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />
GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender<br />
des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft<br />
Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) · Dipl.-Ing. K. Küsel,<br />
Heinrich Scheven Anlagen-und Leitungsbau GmbH, Erkrath · Dipl.-Ing.<br />
B. Sommer · Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />
e.V., Lingen (Ems)<br />
Schriftleiter<br />
Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln · Rechtsanwalt<br />
C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing. Th. Grage,<br />
Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen · Dr.-Ing.<br />
A. Hilgenstock, E.ON Ruhrgas AG, Leitungstechnik/Netztechnik, Essen ·<br />
Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische <strong>Infrastruktur</strong>, Gelsenkirchen<br />
· Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier,<br />
RWE – Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund · Dipl.-Ing.<br />
J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe<br />
GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut<br />
für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />
Beirat<br />
Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />
e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />
des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />
D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG · W. Burchard, Geschäftsführer<br />
des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />
Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />
Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />
Prof. Dr.-Ing. M. Gietzelt, Vorstandsvorsitzender des Fernwärme-Forschungsinstituts<br />
e.V., Hemmingen · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />
des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />
BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.‐Ing. V. Klosowski, Mitglied des Vorstands,<br />
TÜV NORD AG, Essen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH,<br />
München · Dr.-Ing. W. Lindner, Vorstand des Erftverbandes, Bergheim ·<br />
Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />
e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband<br />
Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing.<br />
R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V.,<br />
Griesheim · Dipl.‐Berging. H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing.<br />
T. Schamer, Prokurist der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing.<br />
Th. Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg<br />
· Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische<br />
Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer<br />
Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen
5. Praxistag<br />
Die ersten<br />
5 Anmelder erhalten<br />
kostenlos<br />
ein Taschenbuch<br />
für den kathodischen<br />
Korrosionsschutz<br />
Korrosionsschutz<br />
am 15. Juni 2011 in Gelsenkirchen<br />
Programm<br />
Moderation:<br />
U. Bette, Technische Akademie Wuppertal<br />
Wann und Wo?<br />
Einfluss von zeitlich variierendem kathodischem<br />
Korrosionsschutz auf <strong>die</strong> Wechselstromkorrosion<br />
Dr. M. Büchler, SGK Schweizerische Gesellschaft für Korrosionsschutz,<br />
Zürich<br />
Entwicklung eines Modells zur Beschreibung der Wechselspannungsbeeinflussung<br />
von Leitungen im Einflussbereich<br />
von Hochspannungsdrehstromsystemen<br />
M. Riesenweber, Maurmann GmbH, Sprockhövel<br />
Berührungsschutz vs. KKS-Nachweis - Anschluss von<br />
Erdern an hochspannungsbeeinflusste Rohrleitungen<br />
R. Watermann, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />
Nicht-metallische Reparatursysteme für Pipelines mit<br />
einem zusätzlichen Korrosionsschutz durch ein nachträglich<br />
appliziertes Bandsystem<br />
M. Schad, Denso GmbH, Leverkusen<br />
Korrosionsschutz von A bis Z<br />
A. Drees, Kettler GmbH & Co. KG, Herten-Westerholt<br />
Messwertbasierte Zustandsbewertung von<br />
Gasverteilungsnetzen<br />
H. Gaugler, SWM, München<br />
Veranstalter:<br />
Veranstalter<br />
<strong>3R</strong> international, fkks<br />
Termin: Mittwoch, 15.06.2011,<br />
9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />
Ort:<br />
Zielgruppe:<br />
Veltinsarena, Gelsenkirchen,<br />
www.veltins-arena.de<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />
Energieversorgungs- und<br />
Korrosionsschutzfachunternehmen<br />
Teilnahmegebühr:<br />
<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />
und fkks-Mitglieder: 335,- €<br />
Nichtabonnenten: 370,- €<br />
Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird<br />
ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.<br />
Im Preis enthalten sind <strong>die</strong> Tagungsunterlagen sowie<br />
das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />
Smart KKS - Chancen und Wirtschaftlichkeit<br />
St. Naleppa, RBS wave GmbH; R. Deiss, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />
Entwicklung und Einführung eines Dokumentationsund<br />
Managementsystems für den KKS<br />
M. Lemkemeyer, RWE – Westfalen-Weser-Ems –<br />
Netzservice GmbH, Dortmund<br />
Korrosion durch sulfatreduzierende Bakterien an Fernleitungen<br />
unter abgelöster Schweißnahtnachumhüllung<br />
U. Bette, Technische Akademie Wuppertal, Wuppertal<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201-82002-55 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />
Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />
Ich bin fkks-Mitglied<br />
Ich bin Nichtabonnent/kein fkks-Mitglied<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift