3R iro-Special (Vorschau)
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28. Oldenburger<br />
Rohrleitungsforum<br />
06. – 07. Februar 2014<br />
Fachzeitschrift für sichere und<br />
effiziente Rohrleitungssysteme<br />
LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />
<strong>iro</strong>-<strong>Special</strong><br />
Pipelinebau<br />
Korrosionsschutz<br />
Abwasserentsorgung | Sanierung<br />
Qualität auf den ersten Blick!<br />
Serie 18 Serie 19 Elektroschweißfittings<br />
Ventil-Anbohrarmaturen<br />
Die PLASSON Produkt-Familien – ausgereifte Programme, die durch ständige Qualitätskontrollen und<br />
innovative Weiterentwicklung auf höchstem technischen Niveau Ihre Anforderungen erfüllen.<br />
Service ist unser Markenzeichen, denn Zufriedenheit ist noch immer die beste Empfehlung.<br />
PLASSON GmbH<br />
Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />
Telefon: (0281) 9 52 72-0 • E-Mail: info@plasson.de • Internet: www.plasson.de • www.serie19.de
join the best<br />
7. – 11. April 2014<br />
Düsseldorf, Germany<br />
Internationale Rohr-Fachmesse<br />
Treffpunkt: Die Tube 2014 in Düsseldorf!<br />
join the best – willkommen auf der Weltleitmesse der Rohrindustrie!<br />
Wer sich umfassend über Innovationen und zukunftsweisende Trends der Branche<br />
informieren will, über Maschinen und Anlagen, über Rohrzubehör und -handel,<br />
der kommt an der weltweit wichtigsten Leistungsschau nicht vorbei: Hier ist der<br />
Treffpunkt der internationalen Fachwelt, der Spezialisten und Weltmarktführer.<br />
Auf der Tube 2014 besonders im Fokus: Kunststoffrohre. Ihnen ist ein<br />
eigener Bereich gewidmet, hat doch die Materialfrage eine zunehmend größere<br />
Bedeutung.<br />
Eine feste Größe in Ihrem Kalender – der Besuch der Tube 2014 in Düsseldorf!<br />
www.tube.de<br />
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Pipe and Tube<br />
Processing<br />
Machinery<br />
Bending and<br />
Forming<br />
Technology<br />
Tube<br />
Manufacturing<br />
and Trading<br />
Tube<br />
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Profiles<br />
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Tel. +49 (0)2 11/45 60-01 _ Fax +49 (0)2 11/45 60-6 68<br />
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Mit Hybridnetzen die Zukunft gestalten<br />
Möglicherweise mag der ein oder andere das Thema Energiewende<br />
schon gar nicht mehr hören. Dennoch wird es<br />
uns die nächsten Dekaden begleiten und unsere Gesellschaft<br />
massiv beeinflussen – die Weichen für unsere Zukunft<br />
werden heute gestellt. Dies ist auch Anlass für das Institut<br />
für Rohrleitungsbau Oldenburg, dem Thema auf dem 28.<br />
Oldenburger Rohrleitungsforum eine Plattform zu bieten. So<br />
lautet das Motto am 6. und 7. Februar 2014 „Rohrleitungen<br />
als Teil von Hybridnetzen – unverzichtbar im Energiemix<br />
der Zukunft“.<br />
Eine der wesentlichen Herausforderungen der Energiewende<br />
ist die Überbrückung der sogenannten „Speicherlücke“,<br />
die durch die fluktuierende Einspeisung erneuerbarer Energien<br />
entsteht und die es zu schließen gilt. Unter dem Begriff<br />
„Hybridnetze“ werden die Chancen und Möglichkeiten<br />
von zum Beispiel Gas- und Fernwärmenetzen sowohl als<br />
Speicher- als auch Transportmedium zur Lösung dieser Problematik<br />
in Oldenburg diskutiert. Aber auch die Abwasserwärmenutzung<br />
wird in diesem Kontext in Oldenburg ausführlich<br />
behandelt. Natürlich kommen darüber hinaus auch<br />
wieder die Klassiker wie „Rohrmaterialien und Zubehör“,<br />
„Grabenloses Bauen“, „Managementsysteme und Regelwerke“,<br />
„Bauen, Betreiben und Sanieren von Rohrleitungssystemen“<br />
und „EDV-Anwendungen für Rohrleitungen“<br />
aufs Tableau.<br />
Rund 3.500 Besucher werden am 6. und 7. Februar in<br />
Oldenburg erwartet. In 31 Vortragsblöcken werden 143<br />
Referenten und Moderatoren die Zuhörer in ihren Bann<br />
ziehen und rund 350 Aussteller werden ihre Produkte und<br />
Dienstleistungen in den Räumlichkeiten der Hochschule<br />
präsentieren.<br />
Erhältlich ist diese äußerst praktische und darüber hinaus<br />
kostenfreie Serviceanwendung für alle Apple- und Android-<br />
Mobilgeräte (Smartphones und Tablets) im AppStore sowie<br />
bei Google Play. Die beiden QR-Codes führen Sie direkt<br />
dorthin.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre der vorliegenden<br />
<strong>3R</strong> und viel Erfolg beim diesjährigen 28. Oldenburger<br />
Rohrleitungsforum. Über Ihren Besuch am <strong>3R</strong>-Stand<br />
(2. OG-V-13) freuen wir uns!<br />
Nico Hülsdau<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
Apropos Hybridnetze: richtig vernetzt mit der <strong>iro</strong>-App<br />
Um bei diesem großen Angebot nicht den Überblick zu<br />
verlieren, möchte ich Ihnen die <strong>iro</strong>-App ans Herz legen. Alle<br />
Vorträge inklusive einer inhaltlichen Kurzzusammenfassung,<br />
Datum, Uhrzeit und Raumnummer, sämtliche Kontaktdaten<br />
des/der Referenten stehen Ihnen mit der <strong>iro</strong>-App 2014 zur<br />
Verfügung.<br />
Damit finden Sie außerdem alle relevanten Informationen<br />
zu jedem Aussteller und dessen angebotenen Produkten<br />
und Dienstleistungen inklusive Standnummer und Verortung<br />
in den Hallenplänen.<br />
01-02 | 2014 1
INHALT<br />
NACHRICHTEN<br />
07<br />
14<br />
Salzgitter liefert Röhrbogen für Wasserversorgung auf<br />
Nordzypern<br />
D. Bellinghausen, E. Söllner, Dr. F. Zior, K.-H. Flick, Dr. B. Fischer und<br />
F. Schellhorn (v.l.n.r.) bei der 4. Mitgliederversammlung des GS GE<br />
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
6 EWE-/swb-Kooperation: 70 Millionen Euro jährlich für die Energiewende<br />
6 Rabmer Rohrsanierungsgruppe wird zur SEKISUI SPR<br />
7 Salzgitter liefert Rohrbögen für Wasserversorgung auf Nordzypern<br />
8 Großprojekt für MAX STREICHER S.p.A. in Italien<br />
8 Deutscher Rohstoffeffizienzpreis für Vogelsang<br />
9 Auszeichnung für HUBER TECHNOLOGY<br />
PERSONALIEN<br />
EDITORIAL<br />
1 „Mit Hybridnetzen die<br />
Zukunft gestalten“<br />
Nico Hülsdau<br />
IRO SONDERTEIL<br />
28 350 Aussteller und über<br />
140 Referenten in 31<br />
Vortragsblöcken mit der<br />
<strong>iro</strong>-App immer im Blick<br />
10 Polk ist neuer VNG-Vorstand für „Infrastruktur und Technik“<br />
10 Dr. Ekkehard zur Mühlen verstärkt Geschäftsführung der MC-Bauchemie<br />
11 Geschäftsführungswechsel bei der IDS GmbH<br />
VERBÄNDE<br />
12 29. FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik erstmals in Mannheim<br />
14 4. Mitgliederversammlung GS Grundstücks entwässerung:<br />
Erste Früchte werden geerntet<br />
16 Gütezeicheninhaber nutzen überbetriebliche Fortbildung des Güteschutz Kanalbau<br />
18 FBS-Hochschuleninitiative: Gastvortrag an der RWTH Aachen<br />
18 CEOCOR-Kongress und Feierlichkeiten zum 50-jährigen<br />
fkks-Jubiläum vom 19. bis 22. Mai 2014 in Weimar<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
21 DVGW und VDE veranstalten 2. Münchener Energietage<br />
21 2. GWP-Day: Capacity Development im Wassersektor 2014<br />
22 12. Deutscher Schlauchlinertag findet in Düsseldorf statt<br />
2 01-02 | 2014
80 jahre rohrschutz<br />
Korrosionsschutzsysteme<br />
für den Rohrleitungsbau<br />
GFK-<br />
Beschichtungen<br />
Petrolatum-<br />
Bänder<br />
28<br />
Wer ein präzises und vielseitiges Leitungsortungsgerät sucht,<br />
für den ist das neue UT 830 von SEWERIN genau richtig<br />
22 Lindau thematisiert praktische Kanalisationstechnik<br />
und zukunftsfähige Entwässerungssysteme<br />
23 Vorarbeiter-Weiterbildung in Norddeutschland<br />
24 Gelungene Premiere für die Westfälische Trinkwassertagung<br />
24 Kunststoffrohrtage feiern Premiere in München<br />
26 Der „<strong>iro</strong>-Treffpunkt Gasverteilleitungen“<br />
Bitumen-<br />
Bänder<br />
Einbandund<br />
Zweiband-<br />
Systeme<br />
PRODUKTE & NEUHEITEN<br />
30 Dezentrales Management kritischer Infrastruktur<br />
30 FlushPlan – Spülplanermittlung<br />
32 PE-Systemlösungen für den erdverlegten<br />
Rohrleitungsbau<br />
32 Flexibler Anschluss an große Betonrohre<br />
33 Stumpfschweißen ohne Abmanteln<br />
33 Zukunft der Gewerkabdichtung gehört der<br />
Glasfaser<br />
34 Innovative Materialien für die Trinkwasserversorgung<br />
34 Halbzeuge aus PE und PP<br />
35 Nie wieder auf Messdaten warten<br />
36 Sicherheit und Präzision bei der Kabel- und<br />
Leitungssuche<br />
36 Erweitertes Sortiment bei standardisierten<br />
Gas-Einzelhauseinführungen<br />
37 Optimale Ortung erdverlegter Gas- und<br />
Wasserleitungen<br />
38 Großwasserzähler: Magnetisch-induktive<br />
Zähler rollen den Markt auf<br />
28.<br />
Oldenburger<br />
Rohrleitungsforum<br />
6. und 7.2.2014<br />
Schrumpftechnik<br />
Unsere Dienstleistungsabteilung<br />
führt<br />
seit über<br />
50 Jahren<br />
Umhüllungsarbeiten an<br />
erdverlegten Stahlrohrleitungen<br />
und Behältern<br />
im Werk oder auf Baustellen<br />
mit allen gängigen<br />
Korrosionsschutz-Systemen<br />
durch.<br />
TÜV<br />
zertifiziert<br />
nach ISO 9001<br />
Korrosionsschutz und Abdichtung seit 1933<br />
Telefon +49 209 9615-0 · E-Mail: info@kebu.de<br />
Internet: www.kebu.de<br />
01-02 | 2014 3
INHALT<br />
FACHBERICHTE<br />
59<br />
92<br />
Langzeiterfahrungen mit Nachumhüllungssystemen von<br />
Schweißnähten, hier Restdickenmessung<br />
Funktionsprinzip Abwasserwärmenutzung mit dem System<br />
Therm-Liner<br />
RECHT & REGELWERK<br />
40 Rechtliche Konsequenzen von Fehlern des Zulassungsverfahrens<br />
von Dr. Bettina Keienburg, Dr. Michael Neupert<br />
46 Qualifikationsanforderungen für Fachunternehmen des kathodischen<br />
Korrosionsschutzes (KKS)<br />
von Dipl.-Phys. Rainer Deiss<br />
49 DVGW-Regelwerk<br />
50 DIN-Regelwerk<br />
50 DWA-Regelwerk<br />
KORROSIONSSCHUTZ<br />
52 Neues Konzept für Mehrschicht umhüllungen von Stahlrohren<br />
von Dr. Hans-Jürgen Kocks, Dr. Markus Betz, Ralf Nordmann<br />
SERVICES<br />
23 Messen | Tagungen<br />
114 Buchbesprechung<br />
115 Marktübersicht<br />
124 Inserentenverzeichnis<br />
125 Seminare<br />
129 Impressum<br />
59 Langzeiterfahrung mit Nachumhüllungs systemen von Schweißnähten<br />
von Michael Schad<br />
64 Besondere Umhüllungen: Sonderanwendungen aus GfK und PUR<br />
von Dr. Thomas Löffler<br />
PIPELINETECHNIK<br />
66 Statische und versuchstechnische Bewertung von Isolierflanschen<br />
von M.Sc. Chem. Claudia Suckut, Dr. Manfred Veenker<br />
69 Hubschraubergestütztes Lasersystem überprüft Gashochdrucknetz in Belgien<br />
70 Pipeline-Unterquerung in Kanada gelingt mit Direct Pipe ® -Technologie<br />
ROHRLEITUNGSBAU<br />
71 Mit der Seilbahn zum Einsatzort im norwegischen Gebirge<br />
72 156 Bohrmeter unterhalb der Kander in den Schweizer Alpen<br />
4 01-02 | 2014
®<br />
100<br />
Erfahrungen mit dem Beton-<br />
Kunststoff-Verbundrohr Perfect Pipe<br />
ROHRLEITUNGEN-<br />
IM ENERGIEMIX<br />
DER ZUKUNFT<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
74 Leckortungsverfahren zur Reduzierung<br />
von Trinkwasserverlusten<br />
BESUCHEN SIE UNS!<br />
28. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
06. – 07.02. 2014 l Stand: 2.OG-H-02<br />
von M.Eng. Michael Schweizer<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
80 Steinzeugrohre: Neue Regelungen für den Einbau im<br />
inneren Druckbereich von Eisenbahnverkehrslasten<br />
von Dr.-Ing. Ulrich Bohle, Prof. Dr.-Ing. Albert Hoch<br />
84 Abwasserexfiltration: Schadstoffe gelangen ins<br />
Grundwasser<br />
von Prof. Dr.-Ing. Johannes Weinig, Dipl.-Ing. Rainer Joswig<br />
92 Funktionsweise und Erfahrungen mit<br />
modernen Kanal-Wärmetauschersystemen<br />
von Mark Biesalski<br />
96 Wärmeenergieversorgung aus öffentlichem<br />
Abwasser<br />
von Dipl.-Ing. M.Sc. Achim Hamann<br />
100 Erfahrungen mit dem Beton-Kunststoff-<br />
Verbundrohr Perfect Pipe<br />
π DENSOLEN ®<br />
- PE/Butyl-Bandsysteme<br />
π DENSOLID ®<br />
- Polyurethanbeschichtungen<br />
von Mag. Christian Weinberger MBA<br />
104 Schlauchlinerprüfungen – Teil 2:<br />
Bestimmung der mechanischen Kenndaten<br />
von Dr. rer. nat. Jörg Sebastian<br />
108 Erneuerung des Mischwasserkanals im<br />
thüringischen Wildenbörten<br />
110 Automatisierte Instandsetzung von Schächten<br />
in Pulheim<br />
112 Europäischer „Manschetten-Rekord“ am<br />
DN 3800-Hauptsammler in Essener Innenstadt<br />
π DENSO ®<br />
- Petrolatum-Binden & -Massen<br />
Mehr unter:<br />
denso.de<br />
DENSO GmbH | Felderstraße 24 | 51344 Leverkusen | Germany<br />
+49 214 2602-0 | +49 214 2602-217 | sales@denso.de<br />
Mitglied bei:<br />
π DEKOTEC ®<br />
- Schrumpfmanschetten<br />
DENSO – Seit 1922 als Pionier des passiven Korrosionsschutzes für den<br />
Korrosionsschutz von Rohrleitungen und Bauteilen tätig, DENSOLID ® -<br />
Polyurethanbeschichtungen, DENSOLEN ® -Kunststoffbänder, Petrolatumbänder,<br />
Bitumenbänder. Führend seit über 90 Jahren.<br />
Zertifiziert:<br />
Zertifiziert<br />
DIN EN ISO 9001<br />
DENSO – Erfinder des Passiven Korrosionsschutzes<br />
01-02 | 2014
NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
EWE-/swb-Kooperation: 70 Millionen Euro jährlich für<br />
die Energiewende<br />
Die Energiewende in Deutschland erfordert hohe Investitionen<br />
in die Stromnetze. Um die erforderlichen finanziellen<br />
Mittel möglichst effizient einzusetzen, haben die EWE NETZ<br />
GmbH und die swb Netze GmbH & Co. KG ein gemeinsames<br />
Leistungsverzeichnis für Vertragsfirmen erarbeitet. Auf<br />
dieser Basis werden die Firmen abgerechnet, die mit der<br />
Ausführung von Tiefbauarbeiten beauftragt werden. Das<br />
jährliche Auftragsvolumen beträgt rund 70 Millionen Euro.<br />
Das neue Verzeichnis gilt ab dem 1. April 2014. Die beiden<br />
Netzbetreiber beauftragen traditionell in der Regel Firmen<br />
aus der hiesigen Region.<br />
„Wir hatten bisher in beiden Häusern unterschiedliche<br />
Lösungsansätze in den Positionen der Leistungsverzeichnisse<br />
für die Abrechnung von Bautätigkeiten. Jetzt haben wir eine<br />
gemeinsame Lösung gefunden und ein System entwickelt,<br />
das schnell an neue Marktbedingungen angepasst werden<br />
kann und eine bessere Kostentransparenz ermöglicht. Zudem<br />
können wir effizienter und mit denselben Kriterien bei der<br />
Zulassung der Vertragsfirmen arbeiten“, erklärt der Geschäftsführer<br />
von EWE NETZ, Heiko Fastje. „Durch die vereinheitlichten<br />
und verschlankten gemeinsamen Leistungsverzeichnisse<br />
erwarten wir eine positive Reaktion unserer Tiefbaupartner<br />
bei zukünftigen Ausschreibungen“, unterstrich Rainer Albert,<br />
technischer Leiter bei swb Netze, dieses Vorgehen. Experten<br />
beider Netzbetreiber arbeiten derzeit gemeinsam an der technischen<br />
Umsetzung in den jeweiligen Häusern.<br />
Timo Poppe, Generalbevollmächtigter für Infrastruktur bei der<br />
EWE AG und Vorstand der swb AG, freut sich über die Kooperation:<br />
„Von der Zusammenführung der Leistungsverzeichnisse<br />
profitiert der gesamte Konzern. Die Kernkompetenzen und<br />
damit die Eigenständigkeit beider Partner bleiben erhalten.<br />
Zugleich verbessern wir die Zusammenarbeit und Effizienz im<br />
Netzbetrieb.“ Für EWE sei der Bau und Betrieb von Netzen<br />
ein wichtiges und erfolgreiches Geschäftsfeld, das durch die<br />
Energiewende vor großen Herausforderungen stehe. Dabei<br />
spiele die Zusammenarbeit mit den regionalen Vertragspartnern<br />
eine zentrale Rolle.<br />
Stellvertretend für die etwa 60 Tiefbaufirmen, die zukünftig<br />
auf Basis der neuen Vereinbarung mit EWE und swb arbeiten<br />
werden, kommentieren zwei Vertreter der im Nordwesten<br />
ansässigen Firmen die neue Geschäftsbasis. Christian Hotze,<br />
Geschäftsführer der August Hotze GmbH & Co., Oldenburg,<br />
begrüßt es sehr, „dass EWE NETZ auf die veränderte Struktur<br />
der Baumaßnahmen in den letzten Jahre reagiert und das Leistungsverzeichnis<br />
neu strukturiert“, und blickt erwartungsvoll<br />
auf die Einführung im nächsten Jahr. Auch Dipl.-Ing. Hüseyin<br />
Özkan, Geschäftsführer von Ludwig Freytag in Bremen, sieht<br />
diese Entwicklung positiv: „Die gemeinsamen Leistungsverzeichnisse<br />
erhöhen für uns die Transparenz und erleichtern<br />
uns die Abrechnung wesentlich. Verschlankte Abläufe<br />
bedeuten für uns vereinfachte Abwicklung, das begrüßen<br />
wir außerordentlich.“<br />
Rabmer Rohrsanierungsgruppe wird zur SEKISUI SPR<br />
Die Rabmer Holding ändert ihren Namen<br />
zu SEKISUI SPR Construction. Bestandteil<br />
des umfangreichen Produktportfolios ist<br />
u. a. das Wickelrohrverfahren<br />
Seit zwei Jahren agieren die<br />
SEKISUI SPR Europe GmbH<br />
und die Rabmer Rohrsanierungsgruppe<br />
gemeinsam auf<br />
dem europäischen Rohrsanierungsmarkt.<br />
Gleichzeitig konnten<br />
durch die lokal etablierten<br />
Rabmer Rohrsanierungs-Tochtergesellschaften<br />
in Mittel- und<br />
Osteuropa neue Absatzmärkte<br />
geschaffen werden. Seit dem<br />
1. Dezember 2013 werden<br />
die Rabmer Rohrsanierungsgesellschaften<br />
nach und nach<br />
umbenannt und erhalten<br />
ebenfalls das SPR Logo, um die<br />
gemeinsame Stärke am Markt<br />
zu demonstrieren.<br />
Ende 2011 erwarb die SEKI-<br />
SUI Chemical Co. Ltd. 75 %<br />
Anteile an der Rohrsanierungsgruppe von Rabmer mit Sitz<br />
in Österreich. Mit den durch Rabmer hinzugewonnenen<br />
Kompetenzen in den Bereichen TV-Inspektion, Reinigung,<br />
Schlauchlining und Close-Fit-Technologien sowie Software<br />
und Service zur Planung von Sanierungsprojekten und dem<br />
in Osteuropa etablierten Netzwerk, wurde die Marktposition<br />
der SEKISUI Rohrsanierungsgruppe in Europa weiter<br />
gestärkt. Die Rabmer Rohrsanierungsgruppe ergänzte ihr<br />
Portfolio an grabenlosen Rohrsanierungstechnologien und<br />
führte das Wickelrohrverfahren im mittel- und osteuropäischen<br />
Raum ein. Mit SEKISUI als Mutterkonzern nutzen die<br />
beiden Unternehmensgruppen seither ihre Synergien und<br />
decken so die gesamte Wertschöpfungskette der Rohrsanierung<br />
in Europa ab. So haben die SEKISUI SPR Europe<br />
und die Rabmer Rohrsanierungsgruppe ihr Produktportfolio<br />
erweitern können und bieten europaweit die grabenlosen<br />
Rohrsanierungstechnologien Wickelrohr, Cured-in-Place-<br />
Pipe (CIPP) und Close-Fit an.<br />
Mittlerweile gehört die Rabmer Rohrsanierungsgruppe zu<br />
100 % zur Rohrsanierungssparte der SEKISUI Gruppe.<br />
6 01-02 | 2014
Auftraggeber:<br />
Esders Bernd<br />
0<br />
Haselünne<br />
7.300<br />
7.250<br />
7.200<br />
7.150<br />
7.100<br />
7.050<br />
7.000<br />
16:50<br />
17:00<br />
17:10<br />
17:20<br />
17:30<br />
17:40<br />
17:50<br />
18:00<br />
18:10<br />
18:20<br />
18:30<br />
18:40<br />
18:50<br />
19:00<br />
19:10<br />
19:20<br />
19:30<br />
19:40<br />
19:50<br />
20:00<br />
20:10<br />
20:20<br />
20:30<br />
20:40<br />
20:50<br />
21:00<br />
21:10<br />
21:20<br />
21:30<br />
21:40<br />
21:50<br />
22:00<br />
22:10<br />
22:20<br />
22:30<br />
22:40<br />
22:50<br />
23:00<br />
23:10<br />
23:20<br />
23:30<br />
23:40<br />
23:50<br />
00:00<br />
00:10<br />
00:20<br />
00:30<br />
00:40<br />
00:50<br />
01:00<br />
01:10<br />
Druck<br />
Zeit<br />
Temperatur<br />
Prüfdrücke: Messzeiten: Temperaturen:<br />
Startdruck<br />
7.162 mbar<br />
Druckaufbauzeit [hh:mm:ss] 00:37:03<br />
Starttemperatur<br />
Enddruck<br />
7.154 mbar<br />
Beruhigungszeit [hh:mm:ss] 07:00:00<br />
Endtemperatur<br />
Mittelwert<br />
7.156 mbar<br />
Prüfzeit [hh:mm:ss] 01:00:00<br />
Bewertung:<br />
Zulässiger Druckabfall<br />
Druckdifferenz<br />
50 mbar<br />
8 mbar<br />
Prüfprotokoll DruckTest memo<br />
Seriennummer Messgerät: 221385<br />
Auftragsnummer:<br />
Prüfdatum: 08.10.2012<br />
Prüfung: PROBA G469 B3<br />
Minimal- / Maximalwerte:<br />
Prüfbetrieb:<br />
Rohrbau GmbH<br />
Verlegestr. 17<br />
12345 Gashausen<br />
14,29 ° C<br />
14,22 ° C<br />
16<br />
15,5<br />
15<br />
14,5<br />
14<br />
13,5<br />
13<br />
Leitungsdaten:<br />
Vgeo<br />
0,62 m³<br />
Nennweite:<br />
Länge:<br />
181 mm 24,00 m<br />
Zeitpunkt Minimaldruck: [hh:mm:ss] 9 17:35: Uhr 7.150 mbar<br />
Zeitpunkt Maximaldruck: [hh:mm:ss] 9 16:25: Uhr 7.162 mbar<br />
Bewertung: Leitung innerhalb der zulässigen Druckänderung !<br />
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />
Salzgitter liefert Rohrbögen für Wasserversorgung<br />
auf Nordzypern<br />
Speziell im Süden Europas ist in Sommermonaten die Rationierung<br />
von Wasser keine Seltenheit. Auf Nordzypern<br />
soll nun dieser Mangel durch eine Wasserleitung beseitigt<br />
werden, die sowohl Trinkwasser für die Bevölkerung als<br />
auch Wasser für die Landwirtschaft in großen Mengen<br />
zur Verfügung stellt. In diesem Jahr soll die Leitung in<br />
Betrieb gehen und unter einem Betriebsdruck von 7 bar<br />
Wasser vom türkischen Festland zur Insel fördern.<br />
Einmalig an dieser Leitung auf Nordzypern ist einerseits<br />
die Kombination aus Stahl- und PE-Rohren im Rohrstrang<br />
und andererseits die Tatsache, dass die Offshore-Leitung<br />
schwimmend verlegt wird. Die etwa 80 km lange Leitung<br />
wird nicht wie üblich auf den bis zu 1.400 m tiefen<br />
Meeresgrund abgesenkt, sondern in 250 bis 300 m Tiefe<br />
unterhalb der Wasseroberfläche im Meer schweben. Die<br />
im Rohrbiegewerk der Salzgitter Mannesmann Grobblech<br />
GmbH in Mülheim hergestellten induktiven Rohrbögen<br />
der Abmessung 60“ x 20 mm Wanddicke. in Werkstoffgüte<br />
API 5L X52 verbinden 500 m lange PE-Rohrstränge<br />
und dienen als Fix- oder Ankerpunkte. Dies geschieht<br />
mittels Stahlseile, die an den Rohrbögen und am Meeresgrund<br />
bzw. an Ankerbojen befestigt werden. Hierfür<br />
werden 20 mm dicke Ankerbleche und Verstärkungsrippen<br />
gemäß Vorgaben des Kunden auf die fertigen<br />
Bögen aufgeschweißt. Zum Anschluss an die PE-Rohre<br />
werden Flansche mit jeweils 24 Bohrungen für die entsprechenden<br />
Verbindungsbolzen an die Bogenenden<br />
angeschweißt. Die Bögen verhindern mit ihren Ankern<br />
und durch ihr hohes Gewicht von etwa 9 t das Aufsteigen<br />
der Rohrleitung an die Meeresoberfläche. Die PE-Leitung<br />
mit dem zu transportierenden Medium Wasser wäre allein<br />
leichter als das umgebende Salzwasser und würde sonst<br />
an die Meeresoberfläche aufsteigen.<br />
Die Bleche für die Bogen-Vorrohre wurden im Blechwalzwerk<br />
von MGB gewalzt. Die Rohre mit einem Nenndurchmesser<br />
von 60“ produzierte das Großrohrwerk der<br />
EUROPIPE Gruppe am Standort Mülheim an der Ruhr.<br />
Neben Salzgitter Mannesmann International, die diesen<br />
außergewöhnlichen Auftrag aufgrund der guten Marktkontakte<br />
für das TNRC-Projekt (Turkish Republic Northern<br />
Cyprus) akquirieren konnte, war auch das Forschungsinstitut<br />
der Salzgitter AG im Rahmen der Prototypen-Qualifikation<br />
mit Dehnungsmessungen (Dehnungsmessstreifen-Applikationen)<br />
an den Rohrbögen mit eingebunden.<br />
Zu diesem Zweck wurde eine spezielle Apparatur zum<br />
Bauteilbelastungstest im Rohrbiegewerk aufgebaut, die<br />
über Dehnungsaufnehmer mögliche Verformung unter<br />
maximaler Zug-Last von bis zu 80 t dokumentiert und<br />
somit Rückschlüsse auf die Beanspruchung am Bogen<br />
unter Krafteinfluss lieferte.<br />
Über 130 induktiv gebogene Rohre mit einer Abmessung<br />
von 1.514 mm OD x 20 mm Wanddicke, einem Biegeradius<br />
von 8.000 mm und einem Biegewinkel von 30°<br />
wurden im Rohrbiegewerk von Oktober 2013 bis Januar<br />
2014 induktiv gebogen. Je Bogen ist eine Rohrlänge von<br />
rund 7 m notwendig. Im Großrohrwerk der EUROPIPE<br />
GmbH in Mülheim wurden die Rohre in Längen von 15 m<br />
hergestellt, so dass aus jedem Rohr zwei Bögen gefertigt<br />
werden.<br />
Druck / mbar<br />
Temp. / °C<br />
01-02 | 2014 7
NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
Großprojekt für MAX STREICHER S.p.A. in Italien<br />
Im Auftrag der SNAM Rete Gas wird derzeit südlich des<br />
Gardasees die größte Erdgaspipeline Italiens verlegt.<br />
MAX STREICHER S.p.A. führt zwei der insgesamt vier<br />
Baulose mit je 53 und 45 km langen Teilstücken der<br />
DN 1400-Pipeline aus.<br />
170 km beträgt die gesamte Strecke der Pipeline durch<br />
die Regionen Venetien und Lombardei. Von der norditalienischen<br />
Gemeinde Carpenedolo verläuft das erste<br />
Los über eine Strecke<br />
von 53 km bis Casaletto<br />
Rund 100 Querungen fallen auf den beiden<br />
STREICHER-Losen an<br />
Quelle: MAX STREICHER<br />
di Sopra in der Provinz<br />
Cremona. In diesem Jahr<br />
beginnt MAX STREI-<br />
CHER S.p.A. mit dem<br />
Bau des zweiten Loses,<br />
das sich über 42 km von<br />
Carpenedolo bis Vigasio<br />
erstreckt. Außerdem<br />
umfasst das Projekt den<br />
Bau von 15 Schieberstationen<br />
sowie kleineren<br />
Verbindungsleitungen.<br />
Im März 2013 begann<br />
der Bau des ersten Loses, auf dem derzeit bis zu 350<br />
Arbeiter, darunter 200 STREICHER-Mitarbeiter, im Einsatz<br />
sind. Es ist das umfangreichste Pipelineprojekt, das das<br />
Unternehmen bislang durchführte. Für den Umgang mit<br />
den großen Nennweiten holte sich das italienische Team<br />
auch Unterstützung aus Deggendorf. Die Muttergesellschaft<br />
verlegte im Rahmen der Projekte OPAL und NEL<br />
insgesamt bereits mehr als 200 km Leitungen DN 1400.<br />
Insbesondere im Bereich des Automatenschweißens sind<br />
die Erfahrungen von MAX STREICHER GmbH & Co. KG<br />
aA wertvoll für das Team in Italien.<br />
Insgesamt fallen auf beiden Losen rund 100 Querungen<br />
auf 95 km Streckenlänge an. Es werden über 90 Pressbohrungen<br />
sowie zehn Querungen im Microtunneling-<br />
Verfahren durchgeführt. Eine Herausforderung stellen die<br />
feuchten Böden dar, die mit Pumpen, Brunnensystemen<br />
und Drainagen trocken gelegt werden. Etwa 1,5 km Pipeline<br />
verlaufen durch Naturschutzgebiete. Hier kommt für<br />
zwei Querungen das Direct Pipe-Verfahren zum Einsatz.<br />
Bislang wurde diese Technik vorwiegend bis zu einem<br />
Durchmesser von 48“ angewendet. In Norditalien soll sie<br />
sich nun an 56“-Rohren bewähren. Sie gilt als kosteneffizientes,<br />
qualitativ hochwertiges und sicheres Verfahren.<br />
Deutscher Rohstoffeffizienzpreis für Vogelsang<br />
Foto © BMWi<br />
Feierliche Übergabe des Deutschen Rohstoffeffizienz-Preises 2013 an<br />
den Kabelschutzrohr-Spezialisten Dipl.-Ing. Dr. E. Vogelsang GmbH &<br />
Co. KG: Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel, Präsident der Bundesanstalt für<br />
Geowissenschaften und Vorsitzender der Jury; Dirk Vogelsang, Mitglied der<br />
Geschäftsleitung der Dipl.-Ing. Dr. E. Vogelsang GmbH & Co. KG.; Anne<br />
Ruth Herkes, Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Technologie (v.l.n.r.)<br />
Für ihr neu entwickeltes EcoRohr erhielt die Dipl.-<br />
Ing. Dr. E. Vogelsang GmbH & Co. KG aus Herten<br />
Ende November 2013 den Deutschen Rohstoffeffizienzpreis<br />
2013 verliehen. Die je nach Rohrtyp<br />
ca. 30 % Rohstoffersparnis überzeugte die Jury<br />
des vom Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Technologie und der Deutschen Rohstoffagentur<br />
vergebenen Preises.<br />
Im Gegensatz zu klassischen Vollwandrohren<br />
besteht das EcoRohr aus drei Schichten: Je eine<br />
kompakte Außen- und Innenschicht umschließen<br />
einen geschäumten Kern. Der spezielle Schaumkern<br />
sorgt dafür, dass eine erhebliche Rohstoffersparnis<br />
von ca. 30 % im Vergleich zu klassischen<br />
Vollwandrohren erzielt wird. So erfüllt das Rohr<br />
die Maßgaben der DIN 16876 und die mechanischen<br />
Anforderungen der DIN 16874. „Dank der<br />
guten mechanischen Eigenschaften ist unser Eco-<br />
Rohr mit verschiedenen Abmessungen und Muffen<br />
bzw. Enden für unsere Kunden voll kompatibel zu<br />
gängigen Kabelschutzrohr-Systemen“, erklärt Dirk<br />
Vogelsang, Sohn des Inhabers und Mitglied der<br />
Geschäftsleitung.<br />
Möglich wurde die Herstellung des EcoRohres durch<br />
die intensive Forschung an dem Extruderprozess für<br />
8 01-02 | 2014
RohRsysteme<br />
aus steinzeug<br />
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />
die benötigte Schaumbildung. Das Ziel war, einen definierten<br />
Integralschaum mit geschlossener und möglichst gleichmäßiger<br />
Zellstruktur zu erhalten. Die Kugelform bietet hier ein<br />
optimales Verhältnis zwischen hoher Festigkeit und geringem<br />
Bauteilgewicht. Hierfür entwickelte Vogelsang einen gänzlich<br />
neuen Schaumprozess für Polyolefine (insbesondere PE, HD<br />
und PP). Mit diesem Verfahren können nun auch Polymere<br />
geschäumt werden, die bislang als nicht reproduzierbar zu<br />
schäumen galten.<br />
staRk.<br />
nachhaltig.<br />
zukunftsweisend.<br />
Auszeichnung für<br />
HUBER TECHNOLOGY<br />
Für das Familienunternehmen HUBER steht die Kundenzufriedenheit<br />
an erster Stelle. Gemeinsam mit dem<br />
Tochterunternehmen HUBER USA hat das Unternehmen<br />
im Bereich des kundenorientierten Service einen<br />
bedeutenden Meilenstein erreicht: HUBER TECHNOLOGY<br />
Inc. wurde im September 2013 mit dem „2013 North<br />
American Customer Service Leadership Award - Solid/<br />
Liquid Separation Technology” von Frost & Sullivan<br />
ausgezeichnet.<br />
Frost & Sullivan ist ein namhaftes Marktforschungsunternehmen,<br />
das in über 40 Ländern Branchen, Märkte und<br />
deren Entwicklungen sowie die dort wirkenden Industrieunternehmen<br />
analysiert.<br />
2013 wurde HUBER TECHNOLOGY Service im Bereich der<br />
Fest-Flüssig-Trennung sowohl von kommunalen Einrichtungen<br />
als auch von Industrieunternehmen als herausragendes<br />
Beispiel für besten Kundenservice genannt. Das<br />
Ergebnis dieser Marktanalyse zeigt, dass HUBER TECH-<br />
NOLOGY Service, vor allem aus Sicht der Kunden, auf<br />
Platz 1 des nordamerikanischen Technologiemarktes der<br />
Fest-Flüssig-Trennung rangiert.<br />
Steinzeug-Keramo GmbH<br />
Alfred-Nobel-Straße 17 | 50226 Frechen<br />
Telefon +49 2234 507-0<br />
Telefax +49 2234 507-207<br />
E-Mail info@steinzeug-keramo.com<br />
Internet www.steinzeug-keramo.com<br />
Henk-Jan van Ettekoven (li.), Servicemanager HUBER USA, und Paul<br />
Neumaier (re.), Geschäftsbereichsleiter Global Service HUBER SE<br />
01-02 | 2014 9
NACHRICHTEN PERSONALIEN<br />
Polk ist neuer VNG-Vorstand für<br />
„Infrastruktur und Technik“<br />
Die Umstrukturierung des Vorstands<br />
der VNG – Verbundnetz<br />
Gas Aktiengesellschaft (VNG)<br />
wurde zum 1. Januar 2014 abgeschlossen.<br />
Hans-Joachim Polk hat<br />
zum Jahreswechsel 2013/2014<br />
als neues Vorstandsmitglied das<br />
Ressort „Infrastruktur/Technik“<br />
übernommen, das die Geschäftsbereiche<br />
Netz, Speicher und die<br />
Exploration und Produktion (E&P)<br />
erstmalig bündelt. Er folgte damit<br />
auf Uwe Barthel, der bis zum Jahresende<br />
2013 die Geschäftsbereiche<br />
Netz und Speicher verantwortete<br />
und zum Jahreswechsel auf<br />
eigenen Wunsch aus dem Unternehmen<br />
ausschied.<br />
Mit der Berufung von Hans-Joachim<br />
Polk ist die Neuregelung der<br />
Geschäftsverteilung im Vorstand<br />
abgeschlossen. Im Zuge der Weiterentwicklung<br />
der Unterneh-<br />
Hans-Joachim Polk<br />
mensstrategie hatte der Aufsichtsrat<br />
der VNG im September 2013<br />
diese Umstrukturierung beschlossen. Daraus ergaben sich<br />
ein neuer Zuschnitt der vier Vorstandsressorts und personelle<br />
Veränderungen im Vorstand.<br />
Foto: VNG AG/Chris Renton<br />
Neben dem Vorstandsvorsitz von Dr. Karsten Heuchert<br />
verantwortet Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht nach wie<br />
vor das Handelsgeschäft im Ressort „Handel“, das im vergangenen<br />
Jahr um die Gasbeschaffung erweitert wurde.<br />
Die neue Ressortaufteilung wird durch den Geschäftsbereich<br />
„Kaufmännisches/Personal“, den Bodo Rodestock<br />
verantwortet, ergänzt. Rodestock wurde im Oktober 2013<br />
zum Vorstand bestellt. Zudem führte er bis zum Eintritt<br />
Polks interimsweise den Geschäftsbereich „Exploration und<br />
Produktion“. Die drei Geschäftsbereiche Netz, Speicher<br />
sowie Exploration und Produktion sind nun in dem Ressort<br />
„Infrastruktur/Technik“ unter Leitung von Hans-Joachim<br />
Polk zusammengefasst.<br />
Im Jahr 2000 begann der studierte Betriebswirt Bodo Rodestock<br />
seine Tätigkeit bei der VNG. Er leitete den Bereich<br />
Finanzen, der später um das Gebiet Rechnungswesen<br />
erweitert wurde. Bis Oktober 2013 hatte er die Leitung<br />
des Hauptbereichs Kaufmännische Steuerung inne. Prokura<br />
erteilte man ihm bereits im Jahr 2001.<br />
Der studierte Erdöl- und Erdgastechniker Hans-Joachim<br />
Polk war viele Jahre bei der RWE Dea AG in verschiedenen<br />
nationalen sowie internationalen Positionen im Bereich der<br />
Exploration und Produktion tätig. Die Schwerpunkte seiner<br />
Tätigkeit bildeten die Speicherung von Erdgas, Feldesentwicklungsprojekte<br />
sowie die Produktion von Öl und Gas.<br />
Polk arbeitete die letzten zwei Jahre als Managing Director<br />
der RWE Dea Norge AS und als Managing Director der RWE<br />
Dea UK Holdings Limited.<br />
Dr. Ekkehard zur Mühlen<br />
Dr. Ekkehard zur Mühlen verstärkt<br />
Geschäftsführung der MC-Bauchemie<br />
Dr. Ekkehard zur Mühlen ist zum<br />
1. Januar 2014 zum Geschäftsführer<br />
der MC-Bauchemie Müller<br />
GmbH & Co. KG, Bottrop, berufen<br />
worden. Er übernimmt die Verantwortung<br />
für die kaufmännischen<br />
Bereiche und Mergers & Acquisitions.<br />
Zudem betreut er einen<br />
Teil der Länder, in denen die MC-<br />
Gruppe aktiv ist.<br />
Dr. Ekkehard zur Mühlen (46) war<br />
zuletzt als CFO für die Unternehmensgruppe<br />
RENOLIT, einem<br />
weltweit führenden Hersteller<br />
hochwertiger Kunststofffolien und -produkte, tätig und<br />
dort u. a. verantwortlich für die Bereiche Finanz- und<br />
Rechnungswesen, Controlling, Recht, IT sowie Mergers &<br />
Acquisitions. Zuvor war der promovierte Physiker in anderen<br />
Unternehmen in Vertrieb, Produktmanagement sowie<br />
insbesondere in den Bereichen Treasury, Corporate Finance<br />
und lnvestor Relations tätig.<br />
„Wir freuen uns darüber, dass wir Dr. Ekkehard zur Mühlen<br />
als Geschäftsführer für die MC-Bauchemie gewonnen<br />
haben. Er vereint technisches Wissen und Verständnis mit<br />
Finanz-Know-how und langjähriger Erfahrung als CFO. Er<br />
wird uns helfen, die langfristige, erfolgreiche Weiterentwicklung<br />
der MC zu sichern“, sagt Dr. Claus-M. Müller,<br />
geschäftsführender Gesellschafter der MC-Bauchemie.<br />
10 01-02 | 2014
PERSONALIEN NACHRICHTEN<br />
Geschäftsführungswechsel bei der IDS GmbH<br />
Die IDS GmbH, Spezialist für Netzmanagement, Leittechnik,<br />
Automatisierungs-, Fernwirk- und Kommunikationstechnik,<br />
hat zwei neue Geschäftsführer. Seit dem 1. Januar 2014 übernehmen<br />
Jörn Fischer und Harald Herrmann die Aufgaben<br />
von Norbert Wagner, der seine Funktion als Geschäftsführer<br />
der IDS GmbH aufgibt. Gemeinsam mit Friedrich Abriß (CFO)<br />
wird er jedoch weiterhin als hauptamtlicher Geschäftsführer<br />
(CEO) die Geschicke der IDS-Gruppe Holding GmbH steuern.<br />
Jörn Fischer und Harald Herrmann sind Ingenieure mit langjähriger<br />
Erfahrung im Bereich der Energieversorgung und den<br />
hierfür erforderlichen technischen Lösungen. Fischer hat als<br />
CEO die Leitung der Bereiche Vertrieb und Projektabwicklung<br />
übernommen, Herrmann betreut als CTO die Entwicklung<br />
und den Geschäftsbereich Integrationslösungen. Daneben<br />
verantwortet Michael Pein als CFO seit dem 1. April 2013 die<br />
kaufmännische Geschäftsführung und hat seit dem 1. Januar<br />
2014 zusätzlich den neu geschaffenen Geschäftsbereich Produktgeschäft<br />
übernommen.<br />
Seit Anfang 2013 ist Jörn Fischer für die IDS GmbH tätig. Als<br />
Leiter des Geschäftsbereiches Vertrieb konnte er die sehr gute<br />
Marktposition des Unternehmens stärken und um zusätzliche<br />
internationale Absatzmärkte erweitern. Harald Herrmann,<br />
bereits seit zehn Jahren<br />
im Unternehmen, leitete<br />
zuletzt den IDS-Geschäftsbereich<br />
Entwicklung und<br />
das Produktmanagement.<br />
„Jörn Fischer und Harald<br />
Herrmann sind Experten<br />
in der Energiebranche<br />
und verfügen über einen<br />
enormen Erfahrungsschatz<br />
bezüglich der technischen<br />
und organisatorischen<br />
Anforderungen, die die<br />
Energiewende mit sich<br />
bringen. Außerdem kennen<br />
sie das Unternehmen<br />
und seine Historie. Das<br />
macht die beiden zu einer<br />
optimalen Besetzung für<br />
die Geschäftsführung der<br />
IDS GmbH“, erklärt Norbert<br />
Wagner.<br />
v.l.n.r. Jörn Fischer, Harald Herrmann, Michael<br />
Pein<br />
01-02 | 2014 11
NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />
29. FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik erstmals in<br />
Mannheim<br />
Am 25. und 26. März 2014 findet zum 29. Mal die FDBR-<br />
Fachtagung Rohrleitungstechnik statt. Erstmals trifft sich die<br />
Rohrleitungsbranche in Mannheim (Veranstaltungsort ist<br />
das Congress Center Rosenheim), erstmals gibt es die Möglichkeit<br />
einer Werksbesichtigung und erstmals eröffnet der<br />
neue FDBR-Vorstandsvorsitzende Jörg Klasen die Tagung.<br />
Mit erwarteten rund 350 Besuchern und mehr als 50 Ausstellern<br />
stellt sie auch 2014 unter Beweis, dass sie zu den<br />
führenden Fachtagungen zum Thema industrieller Rohrleitungsbau<br />
zählt. „Unsere Fachtagung zeichnet seit jeher<br />
Vielseitigkeit und Qualität aus“, erklärt Dr. Reinhard Maaß,<br />
Geschäftsführer des FDBR e.V., Düsseldorf. „Dies aber gilt<br />
auch für die gesamte Branche des industriellen Rohrleitungsbaus<br />
in Deutschland. Mit ihrem hochwertigen und<br />
breit gefächerten Liefer- und Leistungsangebot nehmen<br />
die industriellen Rohrleitungsbauer einen Spitzenplatz im<br />
globalen Wettbewerb ein.“<br />
Einmal mehr ist es der Anspruch des FDBR, mit diesem<br />
wichtigen Branchentreff einen wesentlichen Beitrag zur<br />
Technologiekompetenz in Deutschland zu leisten und<br />
zugleich die zentrale Bedeutung widerzuspiegeln, die dem<br />
industriellen Rohrleitungsbau hierzulande zukommt. Die<br />
gelungene Mischung aus Vortragsprogramm und Fachausstellung<br />
bewährt sich immer wieder aufs Neue. Zugleich ist<br />
die FDBR-Fachtagung Jahr für Jahr eine wichtige Plattform<br />
für den intensiven Erfahrungsaustausch über Rohrleitungstechnik<br />
für Kraftwerke sowie chemische und petrochemische<br />
Anlagen.<br />
Impression von der 29. FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik 2013 in<br />
Neuss<br />
Breites Themenspektrum<br />
An zwei Veranstaltungstagen warten 17 hochkarätige<br />
Vorträge auf die Teilnehmer. Den Beginn macht am 25.<br />
März Dr. Stefan Mair vom BDI in Berlin, der sich mit den<br />
Chancen der deutschen Wirtschaft im Ausland auseinandersetzt.<br />
Danach steht der Themenkomplex Entwicklung,<br />
Planung, Berechnung und Konstruktion unter Moderation<br />
von Dipl.-Ing. Ralph-Harry Klaer und Prof. Dr.-Ing. Rüdiger<br />
Malingriaux im Mittelpunkt. Im ersten Vortrag von Dipl.-<br />
Ing. Frank Weier, Weber Industrieller Rohrleitungsbau &<br />
Anlagenbau GmbH & Co. KG, Pulheim, geht es um den<br />
Einsatz von digitalen Rohrklassen in der Chemie. Nachfolgend<br />
berichten Dipl.-Ing. Volker Baumhoff von der Bilfinger<br />
Piping Technologies GmbH in Essen und Dipl.-Ing. Klaus<br />
Metzger von der Großkraftwerk Mannheim AG, Mannheim,<br />
über Erfahrungen bei der Planung, dem Bau und dem<br />
Betrieb der 725°-C-Teststrecke mit Nickelbasiswerkstoffen.<br />
Nach der Kaffeepause erläutert Dipl.-Ing. Hubert Wagner-<br />
Niephaus, Vallourec Deutschland GmbH, Düsseldorf, Neues<br />
über warmfeste Stähle (T24 und VM 12 für die Petrochemie)<br />
und überlässt das Mikrofon dann Dipl.-Ing. Jürgen Schmidt<br />
von der Envi Con & Plant Engineering GmbH in Nürnberg,<br />
der sich Druckstoßberechnungen von Speisewasserdruckleitungen<br />
mit Fluidstrukturwechselwirkung widmet.<br />
Die Nachmittagssektion gehört wie gewohnt dem Einsatz<br />
von Ausrüstungsteilen und Zubehör unter Leitung von Dipl.-<br />
Ing. Ingo Wurzel und Dipl.-Ing. Manfred Rieke. Entwicklung,<br />
Engineering, Herstellung sowie Anforderungen an<br />
Kompensatoren im Hinblick auf die Druckgeräterichtlinie<br />
(DGRL) beleuchtet Reto Löhrer von der Kompaflex AG im<br />
schweizerischen Steinebrunn. Im Anschluss daran skizziert<br />
Dr. Klaus Mehnert, Holter Regelarmaturen GmbH & Co.<br />
KG, Schloß Holte-Stukenbrock, die Auslegung von Armaturen<br />
unter Berücksichtigung thermodynamischer Gesetze<br />
(2-Phasen) mithilfe eines Produktionsfigurators (Abacus).<br />
„Feuerlöschanlagen – Brandschutzkonzept, Planung, Ausführung“<br />
sind das Thema von Dr. Reinhold Herbst vom bvfa<br />
– Bundesverband Technischer Brandschutz e.V., Würzburg.<br />
Ihm folgt Dr. Heinz-Wilhelm Lange, Lisega SE, Zeven, der<br />
über Rohrhalterungssysteme mit Blick auf EN 13480-3 referiert<br />
und den ersten Veranstaltungstag beschließt.<br />
Der zweite Tagungstag startet mit dem Themenschwerpunkt<br />
Fertigung, Montage und Inbetriebnahme. Moderiert<br />
von Dipl.-Ing. Jürgen Mühlenbein-Severin und Dipl.-Ing.<br />
Stefan Hübner befassen sich Andreas Baldus, Dr. Thomas<br />
Gräb und Dr. Fabian Stahl von der Bilfinger Piping Technologies<br />
GmbH in Dortmund mit dem Thema „Engspaltorbitalschweißen<br />
– Entwicklung, Qualifizierung und Einsatz<br />
unter Montagebedingungen“. Über Erfahrungen in Neubauprojekten,<br />
sprich: Randbedingungen, Stähle, Verfahren<br />
und Fehlerraten, berichtet Dr. Christoph Jüde-Esser, RWE<br />
Technology GmbH, Essen. Im Mittelpunkt des Vortrags von<br />
12 01-02 | 2014
VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />
Dipl.-Ing. Rainer Arndt von der Kempchen Dichtungstechnik<br />
GmbH, Oberhausen, steht die Qualifizierung der<br />
Befähigung von Personal zur Montage von Flanschverbindungen<br />
gemäß EN 1591-4. Zum Ende der Vormittagssession<br />
beschäftigt sich Dipl.-Ing. Lutz Bergmann, FINOW<br />
Rohrsysteme GmbH, Eberswalde, mit der Herstellung von<br />
Rohrspoolsystemen aus Ni-Basis-Legierungen – Biegen,<br />
Schweißen, Wärmebehandlung, Prüfen.<br />
Nach dem Mittagessen warten die Vorträge zu Betrieb<br />
und Instandhaltung von Anlagen auf die Teilnehmer. Diese<br />
bilden traditionell den Abschluss der FDBR-Fachtagung.<br />
Begleitet von den Moderatoren Dr. Norbert Tanner und<br />
Dipl.-Ing. Alexander Wrobel, zeigen zunächst Dipl.-Ing.<br />
Britta Daume, Quesy GmbH & Co., Burgwedel, und Dipl.-<br />
Ing. Thomas Walter, TÜV Hannover/Sachsen-Anhalt e.V.,<br />
Hannover, Schäden und Ursachen an Regelarmaturen und<br />
Armaturen auf. Über das Ausblasen von Stopfbuchspackungen<br />
berichten nachfolgend Dipl.-Ing. Rolf Hahn und<br />
Prüf.-Ing. Werner Ottens von der Materialprüfungsanstalt<br />
Universität Stuttgart (MPA), während sich Dipl.-Ing. Stefan<br />
Graßmann von der TÜV Süd Industrie Service GmbH in<br />
Mannheim mit Erfahrungen beim Einsatz von Druckprobenersatzmaßnahmen<br />
(FDBR-Merkblatt 21) aus Sicht<br />
einer benannten Stelle/ZÜS befasst. Den Schlusspunkt<br />
setzt Reinhard Schmid, GDF SUEZ Energie Deutschland<br />
AG, Zolling, mit seinem Vortrag „Betrieb von Kraftwerken<br />
– Ergebnisse, Erfahrungen bei Wartungsintervallen und<br />
Schädigungen bezogen auf Kraftwerksrohrleitungen“.<br />
Armaturen in Aktion<br />
Erstmals in der langen Geschichte der FDBR-Rohrleitungstagung<br />
besteht die Möglichkeit, Armaturen für<br />
den Kraftwerksbereich live und in Aktion zu erleben.<br />
Im Anschluss an das Tagungsprogramm lädt die VAG<br />
Armaturen GmbH zu einer technischen Besichtigung ein.<br />
Diese findet auf dem Mannheimer Betriebsgelände der<br />
weltweit vertretenen VAG-Gruppe statt.<br />
Die Teilnehmer erfahren darüber hinaus viel Wissenswertes<br />
über moderne Armaturentechnik, sehen Anwendungsbeispiele<br />
und Systemlösungen und erhalten einen<br />
Überblick über die 140-jährige Firmengeschichte des<br />
Unternehmens.<br />
Gezielte Nachwuchsförderung<br />
Fachlich hervorragend ausgebildete Mitarbeiter sind auch<br />
für den industriellen Rohrleitungsbau ein wesentlicher<br />
Schlüssel zum Erfolg. Entsprechend hat sich der FDBR<br />
die gezielte Förderung von Nachwuchskräften aus den<br />
technisch-naturwissenschaftlichen Fachbereichen auf die<br />
Fahnen geschrieben.<br />
KONTAKT: FDBR - Fachverband Dampfkessel, Behälter- und Rohrleitungsbau<br />
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01-02 | 2014 13
NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />
4. Mitgliederversammlung GS Grundstücksentwässerung:<br />
Erste Früchte werden geerntet<br />
Am 8. Oktober 2013 trafen sich unter der Leitung ihres Vorstandsvorsitzenden<br />
Karl-Heinz Flick die Mitglieder der „Gütegemeinschaft<br />
Herstellung, baulicher Unterhalt, Sanierung und<br />
Prüfung von Grundstücksentwässerungen e.V. – Güteschutz<br />
Grundstücksentwässerung“ zur 4. Jahreshauptversammlung<br />
im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung in Bonn.<br />
Auf die 4. Mitgliederversammlung des Güteschutz Grundstücksentwässerung<br />
konnten sich die Teilnehmer im Vorfeld<br />
mit drei Impulsvorträgen einstimmen: „Instandhaltung der<br />
Abwasserleitungen von Bundesimmobilien“ von Dr. Bernhard<br />
Fischer (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung),<br />
„Das Liederbacher Sanierungsmodell“ von Eva Söllner (Bürgermeisterin<br />
der Gemeinde Liederbach/Taunus) und „Untersuchung<br />
von Grundstücksentwässerungsanlagen“ von Dr.<br />
Franz Zior (Beratender Ingenieur).<br />
Alle drei Vorträge haben auf ihre besondere Weise deutlich<br />
gezeigt, wo die Grundstücksentwässerung heute steht und<br />
wie unterschiedlich diese Thematik angegangen wird. Deutlich<br />
wurde dadurch auch, dass die Gütegemeinschaft noch mehr<br />
erklären muss, wofür sie sich in der Grundstücksentwässerung<br />
engagiert und wo sie ihren Beitrag leistet.<br />
Mit den Länderregelungen leben<br />
Karl-Heinz Flick führte in seinem Jahresbericht als Vorstandsvorsitzender<br />
aus, dass die Gütegemeinschaft seit ihrer Gründung<br />
im Mai 2011 nun verstärkt wahrgenommen und gefragt<br />
und das RAL-GZ 968 anerkannt ist. Was nach seiner Ansicht<br />
immer noch ein großes Problemfeld darstellt, ist das Verlangen<br />
vieler nach bundeseinheitlichen Regelungen. „Nach wie<br />
vor“, so Flick, „gibt es in Deutschland rechtlich betrachtet<br />
das Wasserhaushaltsgesetz (WHG), auf der Ebene der Bundesländer<br />
jedoch sehr unterschiedliche Regelungen, sei es in<br />
Wassergesetzen, Verordnungen oder Satzungen.<br />
Als Technisches Regelwerk ist die DIN 1986 anerkannt und<br />
immer öfter als allgemein anerkannte Regel der Technik verankert.<br />
Als Grundlagen-Dokument des Nachweises zur Qualifikation<br />
von Unternehmen für die Herstellung, den baulichen<br />
Unterhalt, die Sanierung und Prüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />
wurde das DWA-M 190 im Juni 2013<br />
veröffentlicht.“<br />
Mit der Forderung nach bundeseinheitlichen Regelungen verschiebe<br />
man nur die Thematik, so Flick, man müsse die Ländergegebenheiten<br />
akzeptieren und danach handeln. Darüber<br />
hinaus forderte er die „Ganzheitliche Sanierung privater und<br />
öffentlicher Abwasserleitungen mit einheitlichen Vorgaben zur<br />
Inspektion, mit einheitlichen Vorgaben zur Schadensbeschreibung<br />
und -klassifizierung, mit gleicher Qualität der Instandsetzung<br />
sowie mit synchronem Vorgehen bei der Sanierung“.<br />
Diese Forderung war auch als Ergebnis der Podiumsdiskussion<br />
auf dem Oldenburger Rohrleitungsforum 2013 zu vernehmen.<br />
Dabei spiele die Reihenfolge eine wichtige Rolle: auf eine<br />
Inspektion folge die Bewertung des Ist-Zustandes, danach<br />
könnten erst Maßnahmen abgestimmt und veranlasst werden.<br />
Öffentliche Diskussion<br />
Eine ganz andere, aber nicht weniger wichtige Rolle schreibt<br />
Karl-Heinz Flick der öffentlichen Meinung, der öffentlichen<br />
Wahrnehmung und der öffentlichen Darstellung zu. So wies<br />
er daraufhin, dass es auch zukünftig wichtig sei, Meinungen<br />
zu vermitteln, um wahrgenommen zu werden. Dabei sei die<br />
Einbindung der Kommunen von großer Bedeutung, da das<br />
Engagement in der Grundstücksentwässerung bei den Verantwortlichen<br />
der öffentlichen Entwässerung, gleich welche<br />
Organisationsform sie haben, sehr unterschiedlich ausgeprägt<br />
sei. Er berichtete weiter, dass die positiven Beispiele unter den<br />
negativen leiden, auch, weil eine positive Vermittlung des<br />
Grundwasserschutzes in der Öffentlichkeit fehle. Das ganzheitliche<br />
Denken im Netz werde durch die Fokussierung auf<br />
Einzelfälle in den Hintergrund gerückt, dabei könnten öffentliche<br />
und private Abwasseranlagen nur als ein Gesamtsystem<br />
Foto: Güteschutz Grundstücksentwässerung<br />
v.l.n.r.: Dirk Bellinghausen, Bürgermeisterin Eva Söllner, Dr. Franz<br />
Zior, Karl-Heinz Flick, Dr. Bernhard Fischer und Fritz Schellhorn im<br />
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung<br />
Bürgermeisterin Eva Söllner spricht gerne und engagiert über<br />
ihr Liederbacher Sanierungsmodell<br />
14 01-02 | 2014
VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />
betrachtet werden und jeweils nur störungsfrei funktionieren,<br />
wenn alle Anlagenteile zusammenwirken, so Flick.<br />
Noch mehr Transparenz und Verpflichtung seien gefragt, um<br />
die geleistete Arbeit auch nach außen zu dokumentieren;<br />
ebenso müssten positive Beispiele, wie sie z. B. in den Impulsvorträgen<br />
vorgestellt wurden, in die Öffentlichkeit getragen<br />
werden, legte Flick abschließend dar.<br />
Inserat mit Fußrohr Glocke/Muffe<br />
Neues, Verändertes, Geplantes<br />
Den Bericht des Güteausschusses übernahm in Vertretung für<br />
den Obmann Karsten Selleng Geschäftsführer Dirk Bellinghausen.<br />
Der Güteausschuss kam in 2013 dreimal zusammen und<br />
hat in diesen Sitzungen über Prüfberichte zur Erstprüfung von<br />
Antragstellern beraten; er konnte weitere zehn Unternehmen<br />
zur Verleihung des Gütezeichens vorbereiten, so Bellinghausen.<br />
„Ein wesentlicher Bestandteil der Gremienarbeit ist aktuell die<br />
Weiterentwicklung der „Checklisten“ für die Grundstücksentwässerung.<br />
Diese dienen den Prüfern als Werkzeuge zur<br />
Erstellung der Prüfberichte bei Firmen- und Baustellenbesuchen“,<br />
berichtete Bellinghausen.<br />
Als nächsten Punkt verwies er auf das laufende RAL-Revisionsverfahren<br />
für die überarbeiteten Güte- und Prüfbestimmungen.<br />
Dazu fasste er die wesentlichen Änderungen für<br />
die verschiedenen Beurteilungsgruppen kurz zusammen und<br />
stellt die neue Beurteilungsgruppe S-ABA vor, die nun die<br />
Sanierung von Abwassersammelgruben, Kleinkläranlagen und<br />
Abscheidern beinhaltet. „Eine weitere Beurteilungsgruppe<br />
für die grabenlose Sanierung S (Sanierungssystem) wird es in<br />
dieser Form wahrscheinlich nicht geben“, so Bellinghausen,<br />
„da die Anforderungen durch RAL-GZ 961 geregelt sind. Für<br />
diesen Bereich wird es in den Güte- und Prüfbestimmungen<br />
bzw. in den Durchführungsbestimmungen des Güteschutz<br />
Grundstücksentwässerung einen Hinweis geben.“<br />
Den Bericht schloss Bellinghausen mit dem nochmaligen Hinweis<br />
auf die Notwendigkeit eines eigenen Ausführungsbereiches<br />
Sanierung auf dem Grundstück. Eine Abgrenzung zum<br />
Güteschutz Kanalbau (RAL-GZ 961) erfolgt über die in den<br />
Abwassersatzungen geregelten Grundstücksgrenzen sowie<br />
über die Nennweitenbeschränkung bis DN 250.<br />
Als Geschäftsführer der Gütegemeinschaft gab Bellinghausen<br />
einen Überblick zu den wichtigsten Aktivitäten und Ereignissen<br />
seit der letzten Mitgliederversammlung im Januar 2013.<br />
Stichpunktartig waren dies:<br />
»»<br />
das DWA-M 190 ist überarbeitet worden und soll satzungsgebenden<br />
Stellen und Planern als Arbeitshilfe<br />
dienen; Gütesicherung RAL-GZ 968 soll als System in<br />
Satzungen oder Verordnungen verankert werden.<br />
»»<br />
Stellungnahme der Gütegemeinschaft zu aktuellem<br />
Entwurf zur Gesetzesverordnung in NRW; (die Rechtsverordnung<br />
wurde am 10. Oktober 2013 im Landtag<br />
verabschiedet.)<br />
»»<br />
Novellierung des Wassergesetzes in Baden-Württemberg;<br />
Gütesicherung RAL-GZ 968 soll darin verankert<br />
werden (voraussichtliches Inkrafttreten: Anfang 2014)<br />
»»<br />
Hinweis auf die Homepage von RAL www.ral.de; das<br />
„Virtuelle RAL-Gütezeichen- Haus“ verweist auch auf<br />
die Gütesicherung RAL-GZ 968 sowie Individualisierung<br />
eines RAL-Videoclip auf die Gütegemeinschaft (www.<br />
gs-ge.de).<br />
Bewährt und wiedergewählt<br />
Die Mitgliederversammlung wählte Karl-Heinz Flick für weitere<br />
zwei Jahre zum 1. Vorsitzenden wieder, Fritz Schellhorn<br />
ebenso für weitere zwei Jahre zum stellvertretenden Vorsitzenden.<br />
Cornelia Hollek sowie Karsten Selleng, Andreas<br />
Braun, H.C. Möser, Norbert Wulf und Michael Voß wurden<br />
als Güteausschuss-Mitglieder wiedergewählt.<br />
Nach Verabschiedung verschiedener notwendiger Formalia<br />
wurden Termin und Ort der nächsten Mitgliederversammlung<br />
mit dem 17. Juni 2014 in Kassel festgelegt.<br />
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15<br />
Einfacher Einbau
NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />
Gütezeicheninhaber nutzen überbetriebliche Fortbildung<br />
des Güteschutz Kanalbau<br />
Die Qualifizierung des<br />
Fachpersonals zählt zu<br />
den grundlegenden<br />
Bausteinen der Gütesicherung<br />
Kanalbau. Leistungen<br />
in den Bereichen<br />
Herstellung, Instandhaltung<br />
und Prüfung von<br />
Kanalbauarbeiten sollen<br />
von ausgebildeten<br />
Fachleuten ausgeführt<br />
werden – in diesem<br />
Unternehmen mit RAL-Gütezeichen arbeiten Anspruch stimmen Auftraggeber<br />
überein. Dem-<br />
in besonderem Maße an ihrer Qualifikation.<br />
2013 nahmen mehr als 8.000 Mitarbeiter von entsprechend vergewissert<br />
sich der öffentliche<br />
Gütezeicheninhabern an den Firmenseminaren der<br />
Gütegemeinschaft Kanalbau teil<br />
Auftraggeber bei der<br />
Vergabe von Aufträgen<br />
gemäß DIN EN 1610 und VOB/A der Fachkunde, Leistungsfähigkeit<br />
und Zuverlässigkeit des Auftragnehmers.<br />
Mit dem RAL-Gütezeichen Kanalbau weisen Auftragnehmer<br />
ihre Fachkunde, technische Leistungsfähigkeit und vertraglichtechnische<br />
Zuverlässigkeit nach. Gleichzeitig bieten sie Auftraggebern<br />
und Ingenieurbüros eine verlässliche Orientierungshilfe<br />
bei der Vergabe von Aufträgen. Doch nicht nur deshalb<br />
lassen Unternehmen mit RAL-Gütezeichen ihre Mitarbeiter<br />
im Rahmen der Firmenseminare der Gütegemeinschaft konsequent<br />
schulen. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, braucht<br />
gut ausgebildete Mitarbeiter, die ihre berufliche Qualifikation<br />
in Fort- und Weiterbildung kontinuierlich weiterentwickeln.<br />
Turnusmäßige Teilnahme<br />
Gütezeichen-Inhaber sichern durch überbetriebliche Fortbildung<br />
die Qualifikation der Mitarbeiter, die damit auf dem<br />
aktuellen Kenntnisstand der allgemein anerkannten Regeln der<br />
Technik sind. Entsprechend den Güte- und Prüfbestimmungen<br />
der jeweiligen Beurteilungsgruppe nehmen die Mitarbeiter<br />
turnusgemäß an Weiterbildungen teil. Über das Bundesgebiet<br />
verteilt finden so genannte „offene“ Seminare statt, die die<br />
Mitarbeiter der Firmen zu bestimmten Terminen an einem<br />
Ort in ihrer Nähe besuchen können. Eine weitere Möglichkeit:<br />
Bei einer Mindestteilnehmerzahl von zehn Mitarbeitern<br />
und nach Absprache mit dem Güteschutz Kanalbau wird ein<br />
Termin vor Ort bei den Unternehmen vereinbart. Bei diesen<br />
„Inhouse-Seminaren“ kann noch gezielter und individueller<br />
auf gewünschte Schwerpunkte eingegangen werden.<br />
Auch 2014 bietet die RAL-Gütegemeinschaft eine Vielzahl von<br />
praxisnahen, preisgünstigen und regional gut erreichbaren<br />
Schulungen an. Die Inhalte gliedern sich nach den unterschiedlichen<br />
Ausführungsbereichen. Je nach Tätigkeitsschwerpunkt<br />
der Firmen finden Schulungen für „offene Bauweise“ (Beurteilungsgruppen<br />
AK1 bis AK3), „Vortrieb“ (VOD, VO, VMD,<br />
Foto: Güteschutz Kanalbau<br />
VM und VP), „Sanierung“ (S), „Inspektion“ (I), „Reinigung“<br />
(R), „Dichtheitsprüfung“ (D) und „Entwässerungssysteme auf<br />
Grundstücken (AK1, AK2, AK3, K-GE1, K-GE2) statt. Die Seminare<br />
behandeln die Verfahrensweisen der RAL-Gütesicherung<br />
mit den Elementen der Eigen- und Fremdüberwachung bei<br />
der Herstellung und Instandhaltung von Abwasserkanälen.<br />
Die Anforderungen der DIN EN-, DIN- und DWA-Regelwerke<br />
zur fachgerechten Ausführung werden dargestellt.<br />
Schritt in die richtige Richtung<br />
Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt: Die Regeln<br />
der Technik und die Sicherheitsvorschriften werden bei Kanalbaumaßnahmen<br />
konsequenter eingehalten, seit in den Ausschreibungen<br />
von Auftraggebern Qualifikationsnachweise<br />
gemäß Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 gefordert werden.<br />
Diese Bilanz ziehen immer mehr öffentliche Auftraggeber.<br />
Insofern ist der Grundsatz, ausschließlich qualifizierte Bieter<br />
zu beauftragen ein Schritt in die richtige Richtung. Die Qualität<br />
der Ausführung bestimmt den Sanierungs- und Instandhaltungsaufwand<br />
der in den kommenden Jahrzehnten zu<br />
bewältigen ist. Schadensvermeidung, nicht Schadensbehebung<br />
muss Zielstellung sein, um künftigen Aufgaben gewachsen<br />
zu sein. Hinzu kommt: Geld für Sanierungsmaßnahmen soll<br />
verantwortungsvoll ausgegeben und die Betriebs- und Unterhaltskosten<br />
auf Dauer gesenkt werden. Deshalb handeln die<br />
Verantwortlichen. Zusätzlich zu den Investitionskosten werden<br />
die Aufwendungen für den laufenden Betrieb und die Instandhaltung<br />
in die Kostenkalkulation eingerechnet. Demzufolge<br />
ergibt sich die Wirtschaftlichkeit aus der Bewertung von Preis<br />
und Langlebigkeit. Letztere ist entscheidend abhängig von der<br />
Qualität der Bauausführung. Der Schlüssel dazu ist qualifiziertes<br />
Fachpersonal und technisch geeignete Betriebseinrichtungen<br />
und Geräte, Dokumentation der Eigenüberwachung sowie<br />
kontinuierliche Weiterbildung des Personals.<br />
Die Unternehmen bekennen sich zu dem Konzept: Seit Jahren<br />
steigende Anmeldezahlen bei den Seminaren der Gütegemeinschaft<br />
– in 2013 waren es mehr als 8.000 Mitarbeiter, die ihr<br />
Fachwissen im Rahmen der von der Gütegemeinschaft Kanalbau<br />
angebotenen Veranstaltungen aktualisiert und gefestigt<br />
haben – belegen den Stellenwert von Qualifikation. Wer mitmacht,<br />
bringt seine Fachkenntnisse auf den neuesten Stand.<br />
Hinzu kommt: Die Teilnehmer an den Seminaren erhalten<br />
umfangreiche Unterlagen. Neben den wichtigsten Normen<br />
und Regelwerken gehören dazu Verlegeanleitungen sowie<br />
die Güte- und Prüfbestimmungen und Basisinformationen<br />
zum Güteschutz Kanalbau dazu.<br />
Permanente Weiterentwicklung<br />
Die Seminarinhalte sollen praxisnah und verständlich aufbereitet<br />
an die verschiedenen Zielgruppen weitergegeben<br />
werden. Deshalb können die Teilnehmer an den Firmenseminaren<br />
Bewertungen abgeben und verschiedene Kriterien<br />
16 01-02 | 2014
VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />
NEUbeurteilen;<br />
so werden die Seminare stetig verbessert. Diese<br />
Kriterien beinhalten Anmerkungen zur Vortragsweise, zu<br />
Art und Umfang der Seminarunterlagen sowie zur Qualität<br />
der Diskussionen. Anregungen nimmt die Geschäftsstelle<br />
direkt für die laufenden Seminare auf. Falls dies nicht mehr<br />
möglich sein sollte, werden die Veränderungen in die neue<br />
Seminarreihe einbezogen. Auf diese Weise unterliegen die<br />
Seminarinhalte einer permanenten Weiterentwicklung, die<br />
sich an den Gesichtspunkten einer modernen und effizienten<br />
Wissensvermittlung orientiert.<br />
Stetige Weiterentwicklung ist der RAL-Gütegemeinschaft<br />
Anliegen und Anspruch zugleich. So wurde auf Wunsch der<br />
Gütezeicheninhaber das Angebot an Firmenseminaren im<br />
Ausführungsbereich AK1, AK2, AK3 um den Baustein „Kanalbau<br />
Kompakt für Bauleiter“ erweitert. Hier werden Aspekte<br />
fachgerechter Bauausführung beim Einbau und Prüfung von<br />
Abwasserleitungen und -kanälen in offener Bauweise vertieft.<br />
Insbesondere werden Anforderungen und Kenntnisse fachgerechter<br />
Ausführung und Leistungserfüllung unter Bezug auf<br />
das Technische Regelwerk vermittelt. Besonderes Augenmerk<br />
gilt dabei dem Bauen unter erschwerten Bedingungen.<br />
Die Gütegemeinschaft bietet von Januar bis März 2014<br />
bundesweit mehr als 100 Seminare zur überbetrieblichen<br />
Fortbildung an.<br />
Dazu zählen<br />
»»<br />
68 Firmenseminare Ausführungsbereich „Allgemeiner<br />
Kanalbau“,<br />
»»<br />
6 Firmenseminare Ausführungsbereich„Kanalbau kompakt<br />
für Bauleiter“<br />
»»<br />
4 Firmenseminare Ausführungsbereich „Rohrvortrieb“<br />
»»<br />
5 Firmenseminare Ausführungsbereich<br />
„Kanalsanierung“<br />
»»<br />
8 Firmenseminare Ausführungsbereich „Inspektion“<br />
»»<br />
6 Firmenseminare Ausführungsbereich „Reinigung“<br />
»»<br />
8 Firmenseminare Ausführungsbereich<br />
„Dichtheitsprüfung“<br />
»»<br />
11 Firmenseminare Ausführungsbereich „Neubau<br />
und Prüfung von Entwässerungssystemen auf<br />
Grundstücken“<br />
Informationen von A-Z auf www.kanalbau.com<br />
Gütezeicheninhabern werden alle Informationen zu den<br />
aktuellen Weiterbildungsmöglichkeiten zugesendet. Interessenten<br />
können sich auf der neuen Website www.kanalbau.com<br />
über das Angebot informieren. Auftragsvergabe,<br />
Bietereignung, Veranstaltungen, Veröffentlichungen, Mitgliedschaft<br />
und Personalien heißen die Kategorien in der<br />
Menüleiste der neu gestalteten Website.<br />
Linerendmanschette<br />
... zur Anbindung von Linersystemen an Rohre und Bauwerke<br />
Schlauchlinersysteme unterliegen heute hohen Qualitätsanforderungen. Der Schutz und die Anbindung der Linersysteme<br />
wurden bisher vernachlässigt. Die neuentwickelte Quick-Lock Linerendmanschette dichtet nicht nur den Ringraum zwischen<br />
Liner und Altrohr ab, sondern schützt das Linerende auch vor den mechanischen Einflüssen der Hochdruckreinigung.<br />
Vorteil:<br />
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01-02 | 2014 17
NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />
FBS-Hochschuleninitiative:<br />
Gastvortrag an der RWTH Aachen<br />
Foto: RWTH Aachen<br />
Gastvortragsveranstaltung an der RWTH Aachen in der Vorlesung Spezialtiefbau im Januar 2014<br />
Als Ergänzung zur Vorlesung „Spezialtiefbau“ von Dr.-Ing.<br />
Joachim Beyert, RWTH Aachen, Lehrstuhl für Baubetrieb<br />
und Projektmanagement, wurde das Thema „Planung, Ausschreibung<br />
und Vergabe von Abwasserleitungen und -kanälen“<br />
aus dem FBS-Vortragspaket für Studierende Studenten<br />
des Masterstudiengangs am 7. Januar 2014 vorgestellt.<br />
Dipl.-Ing. Daniela Fiege, Autorin des Themenblocks „Planung“<br />
aus dem FBS-Vortragspaket, berichtete auch aus der<br />
Praxis ihres Arbeitsalltags bei den Stadtwerken Osnabrück,<br />
Abteilung Entwässerungsnetze und -anlagen. An der von<br />
der FBS organisierten Veranstaltung nahm Prof. Karsten<br />
Müller von der FH Aachen, Fachbereich Bauingenieurwesen,<br />
mit seinen Studenten ebenfalls teil. Ein weiterer Gastvortrage<br />
fand am 29. Januar in Alsfeld statt und weiterer folgt<br />
am 14. Februar in Kassel.<br />
Das FBS-Vortragspaket „Planung, Bau und Betrieb von<br />
Abwasserleitungen und -kanälen“ unterstützt Lehrer und<br />
liefert eine fundierte Wissensbasis. Die Inhalte können<br />
z. B. bei der Vorbereitung auf eine Prüfung unterstützen.<br />
Alle acht Power Points sind jeweils gleich aufgebaut:<br />
Grundlagen, Randbedingungen, geltende Regelwerke und<br />
Beispiele aus der Praxis. Unis, Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Hochschulen, Fachbereich Bauingenieurwesen<br />
sowie Fachschulen werden mit organisierten<br />
Gastvorträgen in der Vorlesung und Werksführungen für<br />
Studentengruppen in einem FBS-Mitgliedsunternehmen<br />
unterstützt. Eine CD-ROM mit allen Vorträgen ist kostenfrei<br />
in der FBS-Geschäftsstelle erhältlich.<br />
KONTAKT: FBS - Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V.,<br />
Bonn, Tel.+49 228 95456-54, E-Mail: info@fbsrohre.de<br />
CEOCOR-Kongress und Feierlichkeiten zum 50-jährigen<br />
fkks-Jubiläum vom 19. bis 22. Mai 2014 in Weimar<br />
Die gemeinnützige Wissenschaftsvereinigung CEOCOR<br />
(www.ceocor.eu) richtet ihren jährlichen Internationalen<br />
Kongress mit Technischer Ausstellung in diesem Jahr auf<br />
Einladung des fkks und DVGW am 20. und 21. Mai im Weimarer<br />
Hotel Elephant aus.<br />
Das im Jahr 1956 gegründete CEOCOR ist eine internationale<br />
gemeinnützige Wissenschaftsvereinigung. Die Mehrzahl<br />
europäischer Länder ist Mitglied des CEOCOR. Sie vereinigt<br />
über 100 Fachleute aus Universitäten, Forschungsinstituten,<br />
Versorgungsunternehmen, Fachfirmen und Herstellern im<br />
Bereich des Korrosionsschutzes.<br />
Der internationale Erfahrungsaustauch und die Vermittlung<br />
von neusten Erkenntnissen im Bereich des Korrosionsschutzes<br />
stehen bei dem jährlichen Kongress im Mittelpunkt. Zu den<br />
allgemeinen Aufgaben des CEOCOR zählen weiterhin die<br />
Erarbeitung von wissenschaftlichen und technischen Leitfäden<br />
sowie Publikationen im Bereich des Korrosionsschutzes.<br />
Darüber hinaus ist CEOCOR als fachlich anerkannte Institution<br />
in die Ausarbeitung internationaler Normen eingebunden.<br />
Durch CEOCOR werden die zwei Tätigkeitsgebiete „Innenkorrosion:<br />
Trinkwasser und Abwasser“ und „Außenkorrosion:<br />
Kathodischer Korrosionsschutz Wasser-, Gas- und Erdölrohrleitungssysteme“<br />
abgedeckt. Die Behandlung der verschiedenen<br />
Themen erfolgt innerhalb der Tätigkeitsgebiete in<br />
Arbeitsgruppen.<br />
Folgende Themenbereiche stehen derzeit im Vordergrund:<br />
»»<br />
Erforschung der durch Gleich- und Wechselstreuströme<br />
verursachten Korrosion<br />
»»<br />
Untersuchung und Vorbeugung der Korrosion bei Leitungen,<br />
Wasserbehältern und anderen Infrastruktursystemen<br />
»»<br />
Ausarbeitung von Kontroll- und Fernüberwachungssystemen<br />
von Einrichtungen zum kathodischen<br />
Korrosionsschutz<br />
»»<br />
Erarbeitung von Ausbildungsunterlagen für die Qualifikation<br />
des für Korrosionsschutzanlagen verantwortlichen<br />
Personals<br />
18 01-02 | 2014
»»<br />
Materialien und Untersuchung des Einflusses der<br />
Betriebsbedingungen<br />
»»<br />
Erfassung verschiedener Arten von Korrosionsschäden<br />
»»<br />
Auswahl- und Bewertungskriterien für die Verwendung von<br />
Beschichtungen<br />
»»<br />
Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen Wasser<br />
und metallischen oder zementgebundenen Werkstoffen<br />
in Wasseraufbereitungs-, Speicher- und<br />
Wasserversorgungssystemen<br />
»»<br />
Erarbeitung von Auswahlkriterien für Materialien: Eisen-,<br />
Nichteisen-, zementgebundene und organische Werkstoffe<br />
»»<br />
Bewertung von Sanierungstechniken für Rohrleitungsanlagen<br />
»»<br />
Untersuchung der Wasseraufbereitungsverfahren zur Verminderung<br />
des Korrosionsrisikos und der Kesselsteinbildung<br />
»»<br />
Erforschung der Permeation und Migration von Mikroschadstoffen<br />
in Kunststoffrohren.<br />
Für den Abend laden fkks und DVGW die CEOCOR-Teilnehmer<br />
zusammen mit den Teilnehmern der Mitgliederversammlung<br />
des fkks zu einem gemeinsamen Bankett. In diesem würdigen<br />
Rahmen wird die Kuhn-Ehrenmedaille an Dr. rer. nat. Hanns-<br />
Georg Schöneich (Bild) verliehen.<br />
21. Fachmesse<br />
»Energieeffizienz 2014«<br />
und AGFW-FachDialog<br />
6.-8. Mai 2014<br />
Köln<br />
Die Veranstaltung kombiniert:<br />
» Messe<br />
» politisch geprägte Eröffnungsveranstaltung<br />
» AGFW-Fachdialog<br />
» AGFW-Mitgliederversammlung<br />
An drei Veranstaltungstagen können sich die<br />
Besucher über politische Rahmenbedingungen, den<br />
nationalen Markt, Wärmeerzeugung, Speicher,<br />
Sicherheit, Netze, Kundenanlagen und Wärmemessung<br />
informieren.<br />
Rund 160 Aussteller geben den Messebesuchern<br />
einen Überblick über das Leistungsspektrum im<br />
Bereich der Wärme, Kälte, Kraft-Wärme-Kopplung<br />
und dezentraler Energietechnik für industrielle und<br />
öffentliche Wärmeversorgung.<br />
Dr. rer. nat. Hanns-Georg Schöneich bekommt in<br />
Weimar die Kuhn-Ehrenmedaille verliehen<br />
Als Schirmherren der Fachmesse konnten wir die<br />
Ministerpräsidentin der Landes Nordrhein-Westfalen,<br />
Hannelore Kraft, und die RheinEnergie AG gewinnen.<br />
Jahreshauptversammlung 2014 und fkks infotag 2014<br />
Die Jahreshauptversammlung 2014, an dem der fkks sein<br />
50-jähriges Bestehen feiert, findet am 21. Mai 2014 ebenfalls<br />
im Weimarer Hotel Elephant statt. Einladungen gehen<br />
den Teilnehmern rechtzeitig auf dem Postweg zu.<br />
Am 22. Mai 2014 findet ebendort der fkks infotag 2014<br />
statt, der sich mit dem Thema Aus- und Weiterbildung auf<br />
dem Gebiet des Kathodischen Korrosionsschutzes befassen<br />
wird. In kompakter Weise werden die Möglichkeiten,<br />
Anforderungen und Qualifikationen kompetent beleuchtet.<br />
Anmeldungen und Informationen über die Geschäftsstelle<br />
des fkks.<br />
KONTAKT: fkks Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz e.V., Esslingen,<br />
Tel. +49 711 919 927-20, E-Mail: geschaeftsstelle@fkks.de<br />
JETZT<br />
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Schirmherren:<br />
Veranstalter:<br />
www.eneff-messe.de<br />
01-02 | 2014 19
KORROSIONSSCHUTZ<br />
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
8. Praxistag<br />
Korrosionsschutz<br />
SAVE THE DATE<br />
2. Juli 2014<br />
VELTINS-Arena, Gelsenkirchen<br />
Veranstalter:<br />
20 01-02 | 2014
FBS-Betonbauteile.<br />
DVGW und VDE veranstalten<br />
2. Münchener Energietage<br />
Im Rahmen der Energiewende kommunizieren Gas- und Strominfrastruktur immer<br />
stärker miteinander. So sind innovative gasbasierte Speichertechnologien ein wichtiger<br />
Baustein, um das schwankende Angebot aus erneuerbaren Ressourcen wie<br />
Sonnen- und Windkraft auszugleichen und Strom verbrauchsabhängig produzieren<br />
zu können. Eine Lösung mit großem Potenzial ist die Power-to-Gas-Technologie.<br />
Aus Öko-Strom wird durch Elektrolyse Wasserstoff bzw. anschließend synthetisches<br />
Methan erzeugt und direkt in das vorhandene Gasnetz eingespeist. Power-to-Gas<br />
wird so zu einem Bindeglied zwischen Strom- und Gasnetz.<br />
Vor diesem Hintergrund vertiefen der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches<br />
(DVGW) und der VDE mit dem Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE|FNN)<br />
ihre strategische Kooperation. Zum zweiten Mal richten die beiden technischwissenschaftlichen<br />
Vereinigungen gemeinsam die Münchener Energietage aus.<br />
Die Leitveranstaltung der Branche findet am 17. und 18. März 2014 in München<br />
am Olympiapark statt.<br />
Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Strom und Gas diskutieren Herausforderungen<br />
der Energiewende mit dem besonderen Augenmerk auf spartenübergreifende<br />
Konvergenzfelder. Im Mittelpunkt stehen unter anderem Themen wie<br />
Management der Energiewende, Herausforderungen des Asset Managements im<br />
Kontext des energierechtlichen Ordnungsrahmens, Ergebnisse von Pilotprojekten zu<br />
Speicherkonzepten sowie der Betrieb integrierter Netze unter dem Gesichtspunkt<br />
von Systemsicherheit und Wirtschaftlichkeit. Eröffnet wird die Tagung von DVGW-<br />
Vizepräsident Michael Riechel, Mitglied des Vorstands der Thüga AG und VDE-<br />
Präsident Dr. Joachim Schneider, Mitglied des Vorstands der RWE Deutschland AG.<br />
In der Zusammenarbeit der beiden Sparten Gas und Strom gibt es zahlreiche bislang<br />
ungenutzte Synergien. DVGW und VDE wollen diese Synergiepotenziale erschließen,<br />
um eine noch höhere Effizienz in den Strom- und Gasnetzen zu erzielen, ohne dass<br />
es dabei zu Einbußen bei Qualität und Sicherheit kommt.<br />
KONTAKT: www.muenchener-energietage.de<br />
2. GWP-Day: Capacity Development<br />
im Wassersektor 2014<br />
Unter der Überschrift “One region – one concept: Germany as a partner for a safe<br />
water future” diskutiert German Water Partnership (GWP) am 2. und 3. April 2014<br />
mit Experten Ideen und Maßnahmen, um den internationalen Herausforderungen im<br />
Capacity Development (CD) im Wassersektor zu begegnen und CD als Geschäftsfeld<br />
in Deutschland auszubauen.<br />
Der 2. GWP-Day zu CD im Wassersektor wird in einer Vortragsreihe die Thematik<br />
Wasserwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Prävention und Krisenmanagement<br />
mit Experten aus Politik und Wirtschaft beleuchten. Darüber hinaus wird das im<br />
Rahmen der Capacity Development-Strategie „Qualified in Germany“ erstellte<br />
Modellregionen-Konzept zur Entwicklung einer konsistenten CD-Strategie für eine<br />
Region präsentiert. Beispielhaft werden die Erfahrungen und Ansätze in den ausgesuchten<br />
Modellregionen Vietnam, Ägypten/Jordanien, Südosteuropa und Zentralasien<br />
hierzu vorgestellt und diskutiert.<br />
Hinterlassen Sie nachhaltig<br />
einen guten Eindruck.<br />
Bis zu 75 %<br />
weniger Energieaufwand*<br />
FBS-Betonteile werden energiesparend,<br />
umweltfreundlich und nachhaltig aus<br />
natürlichen Materialien hergestellt und<br />
sind langlebig sowie recycelbar. In ihrer<br />
Energiebilanz überzeugen sie bei der<br />
Herstellung mit einem vergleichsweise<br />
kleinen CO 2<br />
-Fußabdruck und erfüllen<br />
heute schon den „Buying Green“-Standard<br />
der EU-Kommission.<br />
* für die Herstellung eines Betonrohres gegenüber einem<br />
vergleichbaren Kunststoffrohr.<br />
KONTAKT: www.germanwaterpartnership.de<br />
01-02 | 2014 21
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
12. Deutscher Schlauchlinertag findet in Düsseldorf statt<br />
Der 12. Deutsche Schlauchlinertag wirft den Blick auf politische, rechtliche,<br />
technische und qualitative Aspekte der Schlauchlinertechnologie<br />
Die erstmalige Aufnahme von Themen wie Mängelbehandlung<br />
und Qualitätssicherung zeigt das Selbstbewusstsein<br />
von Herstellern und Anwendern, sich auch kritisch mit<br />
einem Produkt auseinandersetzen zu können, das nach<br />
mehr als vier Jahrzehnten Einsatz und permanenter technischer<br />
Weiterentwicklung die absolute Spitzenstellung unter<br />
den grabenlosen Sanierungsverfahren einnimmt. Wie bei<br />
allen Bauprodukten können spezifische Fehler auftreten, die<br />
Foto: KMG<br />
die Qualität beeinflussen. Wie aber gehen wir damit um?<br />
Welche Probleme können auftreten, wie kommt es dazu,<br />
was ist tolerierbar und wie lassen sich Qualitätsprobleme<br />
vermeiden, lauten einige der Fragestellungen, die am 27.<br />
März 2014 beim 12. Deutschen Schlauchlinertag in Düsseldorf<br />
diskutiert werden sollen.<br />
In Themenblock IV steht die „ganzheitliche Sanierung“<br />
im Blickpunkt, wobei die inhaltlichen Schwerpunkte auf<br />
Ergänzungsmaßnahmen in den Bereichen Anschlusstechnik<br />
und Robotertechnik liegen. Neben dem Hauptprogramm<br />
findet im Forum eine weitere Vortragsreihe statt. In dieser<br />
Reihe geht es um „Verfahren und ihre Einsatzgrenzen“,<br />
um eine „Übersicht über Normen und Regelwerke“ sowie<br />
um Themen wie „Planung und Entwurfsbearbeitung“ und<br />
„kleine Durchmesser“. Eine Neuerung ist das anschließende<br />
Forum der Sponsoren. Hersteller und Anwender werden<br />
detailliert über technische Weiterentwicklungen im eigenen<br />
Hause berichten und Fragen beantworten. Dazu gehören<br />
die Ausweitung des Anwendungsbereiches, die Verschiebung<br />
technischer Grenzen und besondere Dienstleistungen.<br />
In der begleitenden Fachausstellung haben die Teilnehmer<br />
am 12. Deutschen Schlauchlinertag die Möglichkeit, mit<br />
weiteren Unternehmen über ihre Bedürfnisse zu sprechen<br />
und sich zu informieren.<br />
KONTAKT: Technische Akademie Hannover e.V., Hannover,<br />
Dr.-Ing. Dipl.-Math. Igor Borovsky, Tel. +49 511 39433-30,<br />
E-Mail: borovsky@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
Lindau thematisiert praktische Kanalisationstechnik und<br />
zukunftsfähige Entwässerungssysteme<br />
Foto: Roland Waniek (IKT, Gelsenkirchen)<br />
Tagungssaal in Lindau<br />
Das 27. Lindauer Seminar, die Veranstaltung zur Entwässerung,<br />
Inspektion und Sanierung von Kanal- und Rohrsystemen<br />
mit dem Thema „Praktische Kanalisationstechnik<br />
– Zukunftsfähige Entwässerungssysteme“ findet am 13.<br />
und 14. März 2014 statt.<br />
Mit mehr als 500 Teilnehmer und fast 60 ausstellenden<br />
Fachfirmen darf sich die Veranstaltung als branchenspezifisches<br />
Fachseminar bezeichnen, als Insider-Treffpunkt,<br />
bei dem zukünftige Aufgabenstellungen diskutiert und<br />
erörtert werden und sogar über die eigenen auch zukünftigen<br />
Investitionen und Engagements in einem großen<br />
Expertenkreis nachgedacht wird.<br />
Die Teilnehmer erwartet ein Programm mit interessanten,<br />
praxis- und zukunftsbezogenen Vorträgen. Unter der<br />
Seminarleitung von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Max Dohmann und<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert stellen fachkundige<br />
Referenten die aktuellen Themen der Siedlungs- und<br />
Grundstücksentwässerung, zudem die technischen Trends,<br />
Verfahren und Lösungen vor. Spezielle Anforderungen<br />
erfordern besondere Lösungen, so ist der Ansatz. Wie<br />
22 01-02 | 2014
MESSEN UND TAGUNGEN<br />
kann Nachhaltigkeit bei einem reduzierten Budget erzielt<br />
werden? Wie soll eine ganzheitliche Vorgehensweise organisiert<br />
und bürgerfreundlich kommuniziert werden? Wie<br />
sieht die Zukunft der Untersuchungs-, Kontroll- und auch<br />
der Sanierungsmaßnahmen aus? Diese für viele heute<br />
schon entscheidenden Punkte liefern Gesprächsstoff und<br />
werden diskutiert.<br />
Eine begleitende Fachausstellung findet neben dem Vortragsprogramm<br />
statt und bietet die Möglichkeit, sich im<br />
direkten Gespräch bei den Fachleuten über Produktinnovationen<br />
und neue Entwicklungen zu informieren.<br />
Das vollständige Programm finden Sie auf der Internetseite<br />
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de unter Veranstaltungen. Dieser QR-Code<br />
führt Sie direkt dorthin.<br />
28. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
06./07.02.2014 info@<strong>iro</strong>-online.de, www.<strong>iro</strong>online.de<br />
GEOTHERM 2014<br />
20./21.02.2014 in Offenburg; geotherm@<br />
messe-offenburg.de, www.<br />
geotherm-offenburg.de<br />
27. Lindauer Seminar<br />
13.-14.03.2014 in Lindau/Bodensee; sonja.<br />
joeckel@jt-elektronik.de<br />
29. FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik<br />
25.-26.03.2014 in Mannheim; info@fdbr.de<br />
12. Deutscher Schlauchlinertag<br />
27.03.2014 in Düsseldorf; borovsky@<br />
ta-hannover.de, www.<br />
schlauchlinertag.de<br />
Münchner Kunststoffrohrtage<br />
27.-28.03.2014 in München; www.tuevsued.de/muenchnerkunststoffrohrtage<br />
KONTAKT: JT-elektronik GmbH, Lindau, Dipl.-Kffr. Sonja Jöckel,<br />
Tel. +49 8382 967360, E-Mail: sonja.joeckel@jt-elektronik.de,<br />
www.jt-elektronik.de<br />
Tube 2014<br />
07.-11.04.2014 in Düsseldorf; www.tube.de<br />
IFAT 2014<br />
05.-09.05.2013 in München; info@ifat.de,<br />
www.ifat.de<br />
Vorarbeiter-Weiterbildung<br />
in Norddeutschland<br />
Das Arbeitsumfeld des Vorarbeiters im Rohrnetz verlangt<br />
von diesem umfassende und aktuelle technische Kenntnisse.<br />
Die für seine Position wichtigen Fähigkeiten der Mitarbeiterführung<br />
und der Darstellung des Unternehmens als<br />
Ansprechpartner auf der Baustelle bedürfen einer guten<br />
Qualifikation und fachlicher Kompetenz.<br />
Das DVGW-Berufsbildungswerk bietet die auf diese Zielgruppe<br />
zugeschnittene Weiterbildung „1. Vorarbeiter-<br />
Erfahrungsaustausch/ Weiterbildung“ an, die am 25. und<br />
26. Februar erstmalig in Lübeck-Travemünde stattfindet.<br />
Die Schwerpunkte der Veranstaltung wurden auf Anregungen<br />
von Praktikern aus Rohrnetzbau und -betrieb<br />
zusammengestellt. Neuerungen im Regelwerk werden<br />
genauso erläutert wie gängige Praxis vertieft. So werden<br />
neben Hinweisen zur Nachumhüllung von Leitungen oder<br />
zur mehrspartigen Hauseinführung auch Themen der<br />
Arbeitssicherheit oder des Schutzes von Versorgungsanlagen<br />
vorgetragen.<br />
21. Fachmesse „Energieffizienz 2014“<br />
06.-08.05.2014 in Köln; t.limoni@agfw.de,<br />
www.agfw.de<br />
CEOCOR-Jahrestagung<br />
21.-22.05.2014 in Weimar; geschaeftsstelle@<br />
fkks.de<br />
5.anlagen.forum<br />
24.-25.06.2014 in Wien; nicole.hall@tuevsued.de,<br />
www.tuev-sued.de/<br />
akademie<br />
9. Forum Industriearmaturen<br />
26.06.2014 in Essen; b.pflamm@<br />
vulkan-verlag.de, www.forumindustriearmaturen.de<br />
8. Praxistag Korrosionsschutz<br />
02.07.2014 in Gelsenkirchen; b.pflamm@<br />
vulkan-verlag.de, www.<br />
praxistag-korrosionsschutz.de<br />
4. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />
05.11.2014 in Essen; b.pflamm@vulkanverlag.de,<br />
www.praxistagwasserversorgungsnetze.de<br />
KONTAKT: www.dvgw-veranstaltungen.de<br />
01-02 | 2014 23
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
Gelungene Premiere für die<br />
Westfälische Trinkwassertagung<br />
Zum ersten Mal fand am 18. und 19. September 2013 in Paderborn<br />
die 1. Westfälische Trinkwassertagung 2013 statt. Im<br />
Heinz Nixdorf MuseumsForum erwarteten über 500 Fachbesucher<br />
aus Kommunen, Verbänden, Institutionen und Handwerk<br />
praxisorientierte Fachvorträge und interessante Diskussionen<br />
rund um den gesamten Wasserwerksbereich, sowie ein Sondervortragsforum<br />
verschiedener Fachunternehmen.<br />
Besonders bei den Kommunen ist das Interesse an Informationen<br />
rund ums Wasser groß. Die konnten sich hier über die<br />
Entwicklung der Wasserversorgung in den nächsten Jahrzehnten<br />
informieren.<br />
Über 90 Fachaussteller waren präsent, um Produkte und<br />
Dienstleistungen speziell für den Trinkwasserbereich vorzustellen,<br />
eine gute Gelegenheit für Besucher zu direkten<br />
Gesprächen und Kontakten.<br />
Die Erwartungen seitens der Organisatoren wurden übertroffen.<br />
Die gute Annahme der Veranstaltung zeigt, dass<br />
in Unternehmen und Kommunen das Thema Wasser<br />
aktueller denn je ist. Eine Folgefachtagung ist bereits für<br />
September 2015 geplant.<br />
Veranstaltet wurde die Trinkwassertagung vom IWW<br />
Zentrum Wasser-Mülheim, Wasserwerke Paderborn<br />
GmbH, Firma Mösslein GmbH Wassertechnik, sowie<br />
den Kooperationspartnern DVGW Landesgruppe NRW<br />
und BVH NRW.<br />
Kunststoffrohrtage feiern Premiere in München<br />
Rohrsysteme aus polymeren Werkstoffen haben sich in<br />
den letzten Jahrzehnten in der Gas- und Trinkwasserversorgung,<br />
der Abwasserentsorgung, im Industrierohrleitungsbau<br />
sowie bei der Sanierung und Erneuerung von<br />
schadhaften Rohrleitungen bewährt.<br />
Bei den Kunststoffrohrtagen, die im Jahr 2014 zum ersten<br />
Mal in München stattfinden (27. und 28. März), werden<br />
neben aktuellen Regeln und Normen die Themen<br />
Geothermie und Neue Entwicklungen aufgegriffen und<br />
thematisiert. Zahlreiche Anwenderberichte aus den Bereichen<br />
Gas, Wasser, Abwasser und Großrohre runden das<br />
Programm ab und geben einen interessanten Einblick in<br />
die Praxis.<br />
Die Tagung richtet sich an Planungs-, Bau- und Betriebsingenieure,<br />
Instandhaltungsingenieure, Schweißaufsichten, Techniker,<br />
Praktiker, leitende Mitarbeiter und Geschäftsführer,<br />
die sich bei Gemienden, Städten, Zweckverbänden, Trinkwasser-<br />
und Gasversorgungsunternehmen, Ingenieursbüros,<br />
Consulting- und Industrieunternehmen, Rohrwerkstoff- und<br />
Rohrherstellerfirmen, Tiefbau- und Sanierungsfirmen, die sich<br />
mit Fragen der Planung, Werkstoffauswahl und Bauausführung<br />
von Rohrleitungs- und Sanierungsbaumaßnahmen befassen.<br />
24 01-02 | 2014
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
PROGRAMM AM 27. MÄRZ 2014<br />
PE pipe market and special applications in<br />
the former Soviet Union countries<br />
Regelwerke<br />
• PE-Verformungsverfahren zur Rehabilitation<br />
von Gas und Wasserrohrleitungen<br />
nach Arbeitsblatt GW 320-2, Regeln und<br />
Stand der Technik nach 20 Jahren grabenloser<br />
Installation<br />
• 5 Jahre Erfahrung bei der Umsetzung der<br />
PAS 1075 – Präzisierungen im Rahmen der<br />
Zertifizierungsdokumente<br />
• Rainwaterboxes – letzter Stand der Werkstoffentwicklung<br />
und Normung<br />
Geothermie<br />
• Innovationen für die oberflächennahe<br />
Erdwärmenutzung<br />
• Praxis und Materialwahl beim Einbau von<br />
Erdwärmesonden<br />
Neue Entwicklungen<br />
• Mehrschichtrohre aus Polyethylen: Regeln<br />
und Stand der Technik und neue Entwicklungen<br />
• Neue Erkenntnisse bei heizwendelgeschweißten<br />
Rohrleitungen – Spannungsüberhöhung<br />
am Heizwendeldraht führt<br />
zur Lebensdauerverkürzung<br />
Anwenderberichte: Gas, Wasser,<br />
Abwasser (Teil 1)<br />
• PE 100 druckklassengerechte Formteile<br />
und die Technologie der Flanschverbindungen<br />
bis DA 2000 mm<br />
• Abzweige und Entlüftungen an PE-Druckrohrleitungen<br />
einfach realisieren<br />
• Keyholetechnik im Bereich der Sanierung<br />
und Neuverlegung von Haus anschlüssen<br />
Münchner<br />
Kunststoffrohrtage<br />
Internationales Forum<br />
für Rohrsysteme aus polymeren<br />
Werkstoffen<br />
27. – 28. März 2014, München<br />
Bei den Kunststoffrohrtagen – die<br />
im Jahr 2014 erstmalig in München<br />
stattfinden – werden neben aktuellen<br />
Regeln und Normen die Themen<br />
Geothermie und Neue Entwicklungen<br />
aufgegriffen und thematisiert.<br />
Anwenderberichte aus den Bereichen<br />
Gas, Wasser, Abwasser und Großrohre<br />
runden das Programm ab.<br />
Medienpartner:<br />
PROGRAMM AM 28. MÄRZ 2014<br />
Anwenderberichte: Gas, Wasser,<br />
Abwasser (Teil 2)<br />
• Praxiserfahrung zur Verlegung einer<br />
Hochdruckkunststoffleitung<br />
• Kunststoffrohrleitungen, Material der<br />
Gegenwart und Zukunft<br />
• Sanierung einer Hauptwasserleitung<br />
DN 800 in München im PE-Reduktionsverfahren<br />
– u.a. Dükerung der Isar<br />
• Aufweit-Ziehverfahren bei einem DN<br />
300 St, der mit einem Filzschlauch inliner<br />
schon saniert wurde<br />
• Das PE-Kanalrohrsystem<br />
• Trinkwasserversorgung für die olympischen<br />
Winterspiele 2014 durch<br />
sandbettlos verlegte PE-Rohre<br />
Anwenderberichte: Großrohre<br />
• Kühlwasserversorgung mit Großrohren in<br />
Kunststoff<br />
• PE 100RC Rohrsysteme<br />
• Smarte und sichere Verbindungstechniken<br />
für PE – Großrohre<br />
Das Internationale Forum für Rohrsysteme aus polymeren Werkstoffen wird veranstaltet<br />
vom TÜD SÜD, <strong>3R</strong> ist Medienpartner.<br />
KONTAKT: TÜV SÜD Akademie, München, Viktoria Wolter, Tel. +49 89 5791-2410,<br />
E-Mail: viktoria.wolter@tuev-sued.de<br />
TÜV SÜD Akademie GmbH<br />
Tagungen und Kongresse<br />
Telefon +49 89 5791-2410<br />
viktoria.wolter@tuev-sued.de<br />
www.tuev-sued.de/<br />
muenchner-kunststoffrohrtage<br />
201701-MUCKT-anz-60x255-p-13-12-13.indd 1 13.12.13 08:55<br />
01-02 | 2014 25
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
Der „<strong>iro</strong>-Treffpunkt Gasverteilleitungen“<br />
In einem technisch anspruchsvollen Bereich einer Berufstätigkeit<br />
nachzugehen, bedeutet sich stets den verändernden<br />
Gegebenheiten anzupassen, das erworbene Wissen aktuell<br />
zu halten und neues Wissen aufzubauen. Berufliche Weiterbildung<br />
ist neben betriebsinternen Schulungen dafür in<br />
der Regel der gebräuchlichste Weg. Entsprechend existiert<br />
ein enormes Angebot an Schulungen und Fortbildungsveranstaltungen<br />
auf dem Weiterbildungssektor – und das<br />
zu Recht.<br />
Auch in der Gasversorgungswirtschaft ist das nicht anders.<br />
Der Bau, Betrieb und die Instandhaltung von Gasversorgungsnetzen<br />
setzen hohe Ingenieurkenntnisse voraus und<br />
das in allen Facetten, denn die Aufgabengebiete sind vielseitig.<br />
Fachpersonal ist gefragt bei der Ausführung dieser<br />
verantwortungsvollen Aufgaben. Die Aufgaben der vielen<br />
Gasversorgungsunternehmen und Stadtwerken in Deutschland<br />
sind dabei identisch, die Herangehensweisen, Umsetzungen<br />
und Strategien in der Umsetzung aber variieren.<br />
Weiterbildungsangebote gibt es – auch im Bereich der Gasversorgung<br />
- viele, warum also eine Veranstaltung wie den<br />
„<strong>iro</strong>-Treffpunkt Gasverteilleitungen“? <strong>3R</strong> fragte hierzu Heiko<br />
Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg, und Jens Freisenhausen,<br />
Westnetz GmbH, Essen, die die fachliche Gesamtleitung<br />
des Treffpunktes Gasverteilleitungen verantworten.<br />
AUS PRINZIP ANDERS<br />
Die Idee für einen „<strong>iro</strong>-Treffpunkt Gasverteilleitungen“<br />
entstand im Jahr 2007. Uns beschäftigte zum damaligen<br />
Zeitpunkt die Frage, warum es eigentlich eine Veranstaltung<br />
wie den seit über zwanzig Jahren erfolgreich laufenden<br />
<strong>iro</strong>-Workshop „Qualitätssicherung bei Gashochdrucknetzen“<br />
nicht auch für den Bereich der Gasverteilnetze gibt.<br />
Schließlich gibt es nicht nur wesentlich mehr Gasverteilleitungen<br />
als Gashochdruckleitungen, sondern auch mehr<br />
Rohrleitungsmaterialien, ein breiteres Einsatzgebiet, Leitungen<br />
fast bis in jedes Haus und schließlich auch mehr<br />
Heiko Fastje<br />
Jens Freisenhausen<br />
Gasverteilungsunternehmen. Gab es hier nicht auch einen<br />
Bedarf nach fachlichem Austausch unter Kollegen?<br />
Aus der Idee wurde ein Konzept, das auf den Erfahrungen<br />
des <strong>iro</strong>-Workshops aufbaut. Ziel war und ist es, die<br />
teilnehmenden Fachleute in eine wirkliche Diskussion<br />
untereinander zu aktuellen technischen Fragestellungen<br />
zu bringen, Erfahrungen auszutauschen und damit gemeinsam<br />
zu lernen. Erfahrungsgemäß gelingt dies nicht durch<br />
umfangreiche Präsentationen mit anschließendem Frageund<br />
Antwortspiel. Stattdessen setzen wir auf eine kurze<br />
Anmoderation des zu diskutierenden Themas und dann<br />
haben die Experten das Wort – und diskutieren untereinander,<br />
begleitet durch die Moderatoren der Themenbereiche.<br />
Der offene und ehrliche Austausch basiert auf zwei Dingen:<br />
Erstens bietet der <strong>iro</strong>-Treffpunkt ein geschütztes Umfeld,<br />
d. h. die Diskussionen bleiben nur im Teilnehmerkreis, es<br />
ist ein unabhängiges Forum, das nur auf die Weiterbildung<br />
der Teilnehmer abzielt. Zweitens ist die Zahl der Teilnehmer<br />
pro diskutiertem Thema auf bis zu 20 begrenzt. Denn nicht<br />
die Größe der Veranstaltung steht im Fokus, sondern der<br />
Austausch der Teilnehmer untereinander.<br />
Der erste <strong>iro</strong>-Treffpunkt startete 2008 mit 32 Teilnehmern,<br />
die in drei Arbeitskreisen zu Themen aus Bau, Betrieb und<br />
Instandhaltung von Gasverteilleitungen miteinander diskutierten.<br />
Die Teilnehmer setzten sich aus Meistern, Technikern<br />
und Ingenieuren aus allen Ebenen der Verteilunternehmen<br />
zusammen. Dieses Konzept fand Anklang, so dass an einer<br />
Fortsetzung und einem Ausbau gearbeitet werden konnte.<br />
Bei der Themenauswahl wurde intensiv auf die Wünsche<br />
der Teilnehmer eingegangen. Schnell war klar, dass der<br />
Themenbereich Biogaseinspeisung in Gasverteilnetze ein<br />
brennendes Thema für alle Beteiligten war. Dieses wurde<br />
in einem zusätzlichen vierten Arbeitskreis in den darauffolgenden<br />
<strong>iro</strong>-Treffpunkt integriert.<br />
Fanden die beiden ersten Veranstaltungen noch am Heimatort<br />
des Instituts für Rohrleitungsbau e. V. in Oldenburg<br />
statt, begab sich der Treffpunkt wie geplant auf die<br />
Reise. Hannover, Essen, Magdeburg und zuletzt<br />
Göttingen in 2013 waren die bisherigen Stationen.<br />
Damit hatten langjährige Teilnehmer gleichermaßen<br />
einmal kürzere oder längere Anfahrtswege.<br />
Inhaltlich spannten die vier Arbeitskreise dabei in<br />
den Themenfeldern Bau, Betrieb und Instandhaltung<br />
von Gasverteilleitungen und -anlagen sowie<br />
Biogaseinspeisung einen Bogen von Rückspeisung<br />
von Biogas in vorgelagerte Netze über neue Ansätze<br />
bei der Odorierung, Flüssigkeiten in Gasleitungen,<br />
Belastung der Bereitschaftsdienste, Erfahrungen mit<br />
PE-Material aus verschiedenen Generationen bis hin<br />
zum Kathodischen Korrosionsschutz, um nur einige<br />
der Themen herauszugreifen.<br />
Die Vermutung, dass es einen Bedarf für den <strong>iro</strong>-<br />
Treffpunkt Gasverteilungen gab, hat sich bestätigt.<br />
26 01-02 | 2014
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
Die Idee und das Konzept sind angenommen worden und<br />
wir freuen uns über die durchweg sehr positiven Rückmeldungen<br />
der Teilnehmer des <strong>iro</strong>-Treffpunktes. Mit zuletzt<br />
60 Teilnehmern hat sich der Treffpunkt etabliert, bietet<br />
aber auch noch Potenzial für weitere Teilnehmer und Themenfelder.<br />
Wir freuen uns auf viele weitere spannende<br />
Diskussionen bei den nächsten <strong>iro</strong>-Treffpunkten und wir<br />
sind gespannt auf die weitere Entwicklung.<br />
IRO-TREFFPUNKT GASVERTEILLEITUNGEN 2014<br />
Der diesjährige Treffpunkt ist zu Gast bei den Stadtwerken<br />
Schwerin. Die Veranstaltung findet statt am 1. und 2. April<br />
2014. Diskutiert werden folgende Themen:<br />
Arbeitskreis 1: Planung und Bau: Biogas<br />
»»<br />
Thema 1: Rekommunalisierung – Mehr als ein Trend?<br />
»»<br />
Thema 2: Power to Gas – Speicherung von überschüssigem<br />
Strom<br />
»»<br />
Thema 3: Netzentwicklungsplan Gas – Herausforderungen<br />
einer Marktraumumstellung<br />
Moderation: Dipl.-Ing. Matthias Sieverding, Westnetz<br />
GmbH, Recklinghausen, Dr. Osman Kurt, EWE NETZ GmbH,<br />
Oldenburg<br />
Arbeitskreis 2: Bau und Betrieb von<br />
Gasverteilleitungen<br />
»»<br />
Thema 1: G 469 Druckprüfung – Erfahrungen in der<br />
Umsetzung neuer Regelungen<br />
»»<br />
Thema 2: Kunden immer versorgen? Welche Qualität<br />
wollen wir Kunden bieten?<br />
»»<br />
Thema 3: TRGI vs. Rundschreiben G 02/05/ HA<br />
Außerbetriebnahme<br />
»»<br />
Thema 4: Qualitätssicherung der Instandhaltung<br />
(gemeinsam mit AK 3)<br />
Moderation: Dipl.-Ing. Volker Höfs, E-ON Hanse AG,<br />
Greifswald, Dipl.-Ing. Torsten Lotze, E.ON Avacon AG,<br />
Braunschweig<br />
Arbeitskreis 3: Instandhaltung von Gasleitungen<br />
»»<br />
Thema 1: Erforderliche Qualifikation des operativen<br />
Personals<br />
»»<br />
Thema 2: Fehlende Leitungsdokumentation<br />
»»<br />
Thema 3: Qualitätssicherung der Instandhaltung<br />
(gemeinsam mit AK 2)<br />
Moderation: Dipl.-Ing. Gerold Schnier, EWE NETZ GmbH,<br />
Oldenburg, Dipl.-Ing. Thomas Neumann, Westnetz GmbH,<br />
Dortmund<br />
Arbeitskreis 4: Umgang mit Störungen - Vorbereitung,<br />
Entstörung, Nachlese<br />
»»<br />
Thema 1: Bei Hochwasser nicht ins Schwimmen<br />
kommen!<br />
»»<br />
Thema 2: Smarte Odorierung – Wie kann ich den<br />
teilweise widersprüchlichen Anforderungen gerecht<br />
werden?<br />
»»<br />
Thema 3: Erstsicherung in Häusern – Wie schütze ich<br />
meine Mitarbeiter vor Kohlenmonoxid?<br />
Gasverteilleitungen<br />
ggf. Bild vom letzten Treffpunkt<br />
Anerkannte<br />
Fortbildung<br />
gemäß §6 FuwO<br />
01. - 02.04.2014<br />
Schwerin<br />
»»<br />
Thema 4: Qualifikation Personal bei<br />
Entstörmaßnahmen<br />
Moderation: Dipl.-Ing. Christian Stürtz, enercity Netzgesellschaft<br />
mbH, Hannover, Dipl.-Ing. Richard Lunkenheimer,<br />
Westnetz GmbH, Bad Kreuznach<br />
Der <strong>iro</strong>-Treffpunkt Gasverteilleitungen ist eine anerkannte<br />
Fortbildungsveranstaltung gemäß §6 FuWO und richtet sich<br />
an Fachleute aus Gasversorgungsunternehmen.<br />
KONTAKT: Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule<br />
Oldenburg e.V. (<strong>iro</strong>), Dipl.-Ing. (FH) Mathias Heyer,<br />
Tel. +49 441 36103914, E-Mail: heyer@<strong>iro</strong>-online.de<br />
01-02 | 2014 27
PRODUKTE & NEUHEITEN 28. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
350 Aussteller und über 140 Referenten in 31<br />
Vortragsblöcken mit der <strong>iro</strong>-App immer im Blick<br />
Die diskontinuierliche Verfügbarkeit der<br />
erneuerbaren Energien wird – jedenfalls<br />
solange die Speicherproblematik nicht<br />
befriedigend gelöst ist – von Befürwortern<br />
herkömmlicher Energieversorgungskonzepte<br />
als entscheidender Nachteil ins Feld<br />
geführt. Unter dem Begriff „Hybridnetze“<br />
sind Chancen und Möglichkeiten von zum<br />
Beispiel Gas- und Fernwärmenetzen sowohl<br />
als Speicher- als auch Transportmedium zur<br />
Lösung dieser Problematik in der Diskussion.<br />
Sollen die ehrgeizigen politischen Ziele zur<br />
Umsetzung der Energiewende nicht aus den<br />
Augen verloren werden, sind eine Reihe technischer<br />
Herausforderungen zu meistern und<br />
viele offene Fragen zu beantworten. Daneben<br />
werden selbstverständlich die Oldenburger<br />
Klassiker, wie Innovationen bei den Rohrleitungsmaterialien<br />
und Betriebssysteme und<br />
EDV-Anwendungen sowie Aktuelles vom<br />
Rohrleitungsmarkt behandelt.<br />
Nutzen Sie die <strong>iro</strong>-App 2.0<br />
Alle Vorträge inklusive einer Kurzzusammenfassung,<br />
Datum, Uhrzeit<br />
und Raumnummer, der Kontaktdaten<br />
des/der Referenten stehen<br />
Ihnen mit der <strong>iro</strong>-App 2014<br />
zur Verfügung. Damit finden Sie<br />
auf alle Informationen zu jedem<br />
Aussteller und der angebotenen<br />
Produkte und Dienstleistungen.<br />
Erhältlich ist die kostenfreie <strong>iro</strong>-<br />
App für alle Apple- und Android-<br />
Mobilgeräte (Smartphones und<br />
Tablets) im AppStore sowie bei<br />
Google Play. Die beiden QR-<br />
Codes führen Sie direkt dorthin.<br />
KONTAKT: Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg (<strong>iro</strong>),<br />
Ina Kleist, E-Mail: kleist@<strong>iro</strong>-online.de<br />
und Bernd Niedringhaus, E-Mail: niedringhaus@<strong>iro</strong>-online.de,<br />
www.oldenburger-rohrleitungsforum.de<br />
Donnerstag 06.02.<br />
09:00-10:30 Eröffnung der Tagung<br />
Einführungsvortrag<br />
Eröffnung der Ausstellung<br />
11:00-12:30 Block 2<br />
power2gas -<br />
Neues Gas in<br />
alten Leitungen<br />
Block 3<br />
Zukunftssichere<br />
Steinzeug-<br />
Systemlösungen<br />
für offene und<br />
geschlossene<br />
Bauweise<br />
Block 4<br />
Rechtliche Anforderungen<br />
an leitungsgebundene<br />
Infrastruktur<br />
verstehen<br />
Block 5<br />
HDD - Horizontal<br />
Directional Drilling<br />
I<br />
Block 6<br />
Lösungen zur<br />
Planung und<br />
Betriebsführung<br />
von Rohrleitungsnetzen<br />
13:30-15:00 Block 7<br />
Projektgebiet<br />
Hybridnetz<br />
Block 8<br />
Kunststoff – der<br />
High Tech-<br />
Werkstoff für<br />
die moderne<br />
Infrastruktur<br />
Block 9<br />
Wasserstoff<br />
im Verteilnetz<br />
und beim<br />
Konsumenten<br />
Block 10<br />
HDD - Horizontal<br />
Directional Drilling<br />
II<br />
Block 11<br />
EDV-gestützte<br />
Betriebsführung<br />
für Wasser- und<br />
Abwassernetze<br />
Block 11a<br />
Das Phänomen<br />
der Versinterung<br />
von<br />
Tunneldrainagen<br />
15:30-17:00 Block 12<br />
Kommunikation<br />
und Datentransfer<br />
über<br />
vorhandene<br />
Infrastruktur<br />
Block 13<br />
Betonrohre<br />
Block 14<br />
Sicherheit von<br />
Gasfernleitungen<br />
Block 15<br />
Diskussion im<br />
Café: Schlauchliner<br />
– der<br />
Weisheit letzter<br />
Schluss?<br />
Block 15a<br />
Wasser:<br />
Hydraulik,<br />
Druckstoß und<br />
Aufbereitung<br />
Block 16<br />
RSV – Sanierung<br />
von Wasserversorgungs-<br />
und<br />
Abwassernetzen<br />
28 01-02 | 2014
Rohrleitungen als Teil von Hybridnetzen -<br />
PRODUKTE & NEUHEITEN<br />
unverzichtbar im Energiemix der Zukunkt<br />
Freitag 07.02.<br />
9:00-11:30 Block 17<br />
Abwasserwärme<br />
in Oldenburg<br />
Block 18<br />
Stahlrohre<br />
Block 19<br />
Abschlussarbeiten<br />
und Projekte<br />
an der Jade<br />
Hochschule in<br />
Oldenburg<br />
Block 20<br />
Qualitäts reserven<br />
im Passiven<br />
Korrosionsschutz<br />
Block 21<br />
Fernwärme<br />
11:00-12:30 Block 22<br />
Abwasser wärme<br />
als Baustein<br />
zur integrierten<br />
Wärmeversorgung<br />
Block 23<br />
GFK-Rohre<br />
Block 24<br />
Rohrleitungstechnik<br />
im<br />
Rampenlicht<br />
– ein Spot auf<br />
Leckerkennung,<br />
Reparatur und<br />
Frackingverfahren<br />
Block 25<br />
Rohrnetze –<br />
KKS-basierte<br />
Zustandsbewertung<br />
Block 26<br />
Schweißtechnik<br />
13:30-14:30 Block 27<br />
Abwasser- und<br />
Erdwärme<br />
als Teil von<br />
Hybridnetzen<br />
Block 28<br />
Einbau duktiler<br />
Guss-Rohrsysteme<br />
unter<br />
den Aspekten<br />
der Nachhaltigkeit<br />
– ökologisch,<br />
ökonomisch und<br />
technisch<br />
Block 29<br />
Versicherungen<br />
als unverzichtbarer<br />
Teil<br />
des Risikomanagements<br />
Block 30<br />
GSTT Bauweisen<br />
– sicher und<br />
wirtschaftlich –<br />
aktuelle Informationen<br />
pro NoDig<br />
Block 31<br />
Crashkurs passiver<br />
Korrosionsschutz<br />
für (Fach-)<br />
Aufsichten im<br />
Leitungsbau<br />
01-02 | 2014 29
PRODUKTE & NEUHEITEN<br />
Dezentrales Management kritischer Infrastruktur<br />
Der Betrieb von Verteilungsnetzen der öffentlichen Versorgung<br />
und der Industrie unterliegen derzeit einem tiefgreifenden<br />
Wandel. Als Teil der kritischen Infrastruktur stehen<br />
zusätzliche Sicherheitsanforderungen zunehmendem Kostendruck<br />
gegenüber.<br />
Auf Basis geeigneter Informationen von zentraler Stelle die<br />
effiziente Steuerung der Leistungserstellung zu gewährleisten,<br />
ist die Aufgabe von SCADA-Systemen. Zur Optimierung<br />
des Systems stehen Betreiber von Versorgungsnetzen<br />
insofern vor<br />
drei wesentlichen<br />
Aufgaben: Netz-<br />
Monitoring, also<br />
das Sammeln und<br />
Aufbereiten von<br />
Betriebsdaten; Einbindung<br />
in die zentrale<br />
Leitstandsoftware<br />
sowie Automatisierung<br />
des<br />
Betriebs auf Basis<br />
der gesammelten<br />
Daten.<br />
Sensoren, Zähler,<br />
Pumpen und Armaturenstellantriebe<br />
sind seit langem<br />
Bestandteile des<br />
Anlagenbetriebs.<br />
Allerdings erforderten<br />
diese bisher aufwendige<br />
Infrastruktur<br />
für die Strom-<br />
Kabellos und ohne Schachtbauwerk: direkte<br />
Integration von 3S-Antrieben durch die<br />
x-active-Integrationsplattform<br />
versorgung und<br />
den Datentransfer<br />
und kommen endsprechend<br />
im Verteilnetz kaum zum Einsatz. Seit einigen<br />
Jahren setzen sich verstärkt dezentrale Lösungen durch, bei<br />
denen die Daten über Funknetze übermittelt werden. Für<br />
die Leitstandintegration bleibt jedoch in den meisten Fällen<br />
ein Stromnetzanschluss erforderlich, z. B. für den Betrieb<br />
einer Steuerung (SPS).<br />
Die 3S x-active-Integrationsplattform ermöglicht die direkte,<br />
kabellos bidirektionale Integration von dezentralen Feldgeräten<br />
in die existierende Leitstandsoftware des SCADA-Systems<br />
des Betreibers. Da gleichzeitig mit einer 3S Telemetric<br />
Unit ausgestattete Feldgeräte – z. B. 3S-Stellantriebe für<br />
erdverlegte Armaturen – vollständig Akku basiert arbeiten,<br />
sind keinerlei Kabel erforderlich (siehe Bild). Gleichzeitig wird<br />
eine dem hohen Schutzgut entsprechende Sicherheitsarchitektur<br />
gewährleistet.<br />
Neben dem SCADA-System kann die 3S x-active Integrationsplattform<br />
Daten von Feldgeräten auch anderen Systemen<br />
wie dem ERP-, GIS oder Work-Force-Management<br />
zur Verfügung stellen. Flächendeckendes Netz-Monitoring<br />
und Netz-Automatisierung wird durch die 3S x-active-Integrationsplattform<br />
möglich.<br />
Die besonderen Merkmale sind dabei ein schlankes und<br />
robustes Datenprotokoll zwischen Feldgerät und dem zentralen<br />
Kommunikations-Server, das die Anbindung auch bei<br />
ungünstigen Netzverhältnissen ermöglicht. Kundenspezifische<br />
Schnittstellen zu vorhandenen IT-Systemen können<br />
realisiert werden. End-to-End-Verschlüsselung, die Nutzung<br />
privater APNs bis hin zu Hardware-Verschlüsselungstechnik<br />
sorgen für maximale Sicherheit bei der Datenübertragung.<br />
Lizenzen für bis zu acht Clients sind verfügbar, was die<br />
Lösung auch für kleine Versorger interessant macht.<br />
KONTAKT: 3S Antriebe GmbH, Berlin, Henrik Friedemann,<br />
E-Mail: h.friedemann@3s-antriebe.de, www.3s-antriebe.de<br />
2.HA-18 (bei AVK Mittelmann)<br />
FlushPlan – Spülplanermittlung<br />
Wasserversorgungsnetze in Deutschland sind nicht selbstreinigend.<br />
Die durch Überdimensionierung und starke Vermaschung<br />
hervorgerufenen geringen Fließgeschwindigkeiten<br />
mit wechselnden Fließrichtungen haben kaum Selbstreinigungskraft.<br />
Endstrangspülung reinigt nur Endstränge. Für<br />
flächendeckende Spülungen müssen Spülpläne systematisch<br />
und automatisch ermittelt werden. Die SIR 3S-Komponente<br />
FlushPlan berechnet und optimiert Spülstrecken.<br />
Ausgangspunkt von FlushPlan sind GIS-Daten oder ein Rohrnetzberechnungsmodell.<br />
Die Daten werden nach SIR 3S<br />
eingelesen und in SIR 3S durch einen 3S Consult-Ingenieur<br />
topologisch und hydraulisch geprüft und wenn nötig vervollständigt.<br />
In den Eingangsdaten müssen u. a. Druckzonenschieber,<br />
Netzschieber und Hydranten objektscharf<br />
enthalten sein.<br />
Zunächst teilt FlushPlan das Wasserversorgungsnetz in<br />
Gebiete ein, die voneinander unabhängig gespült werden<br />
können – die Spülgebiete. Das FlushPlan-Ergebnis ist hier<br />
in der Regel selbsterklärend – auch aus Netzmeistersicht.<br />
Für jedes Spülgebiet ermittelt FlushPlan die Spülstrecken<br />
(Strecke, Austrittshydrant, Schieberstellungen, Spülvolumen<br />
(Trinkwasserverbrauch), die für Spülung mindestens<br />
30 01-02 | 2014
PRODUKTE & NEUHEITEN<br />
erforderliche Hydrantenleistung, Spüldauer in Abhängigkeit<br />
von Ist-Hydrantenleistung, betroffene Hausanschlüsse), die<br />
Reihenfolge, in der die Spülstrecken abgearbeitet werden<br />
sollen, sowie alle beim Spülstreckenwechsel vorzunehmenden<br />
Netzschieberstellungen.<br />
FlushPlan arbeitet strikt nach dem Prinzip des Spülens mit<br />
klarer Wasserfront, d. h. Isolation der Spülstrecke, Vermeidung<br />
von Umlagerungen, höchstmögliche Fließgeschwindigkeit,<br />
geringstmöglicher Trinkwasserverbrauch, bestmögliche<br />
Eingrenzung betroffener Kunden und Spülerfolg direkt<br />
kontrollierbar.<br />
Im Bild ist die Strecke SP1 bereits mit klarer Wasserfront<br />
gespült worden (die Situation ist unten links dargestellt).<br />
Bei jedem Spülstreckenfortgang (hier SP1 > SP2) sind definiert<br />
Netzschieber zu stellen – dabei wird kein Netzschieber<br />
unnötig oft bewegt. Auf diese Weise wird Masche<br />
für Masche und Strang für Strang mit klarer Wasserfront<br />
gespült.<br />
FlushPlan liefert pro Spülstrecke einen DIN-A4-Report<br />
mit Grafik und Tabellen (Daten zur Strecke, zu den Schieberwechseln,<br />
zu den Kunden), eine Access-Datei mit<br />
SIR 3S-Modell, Spülgebieten, Spülstrecken, allen Spülstreckenreports,<br />
weiteren Reportmöglichkeiten sowie pro Spülstrecke<br />
Access-Rückmeldefelder mit Ist-Hydrantenleistung<br />
(kann u. a. zur Kalibrierung der Löschwasserberechnung verwendet<br />
werden), Trübung sowie Eisen-Mangan-Verhältnis<br />
(kann u. a. bei wiederholten Spülungen in die Berechnung<br />
von zeitlich optimalen Spülintervallen eingehen) und mit<br />
SIR 3S FlushPlan – Spülstrecken<br />
Funktionstüchtigkeit und Zustand von Hydranten und Netzschiebern<br />
(für Spülplankorrekturen bei defekten Objekten<br />
und für das Asset Management an sich).<br />
SIR 3S FlushPlan für die Spülplanermittlung ist eine neue,<br />
sich in der Entwicklung befindende Software. 3S Consult<br />
bietet mit SIR 3S und KANEW seit über 25 Jahren Engineering<br />
und Software an für Hydraulik und Instandhaltung.<br />
KONTAKT: 3S Consult, Garbsen b. Hannover, Tel. +49 5131 4980-0,<br />
E-Mail: info@3sconsult.de, www.3sconsult.de<br />
2.OG-H-25<br />
Garantie<br />
Quadro-Secura ®<br />
Nova<br />
Eine für Alle.<br />
Mehrspartenhauseinführung für Gas,<br />
Wasser, Strom oder Telekommunikation<br />
DOYMA GmbH & Co<br />
Industriestr. 43 - 57<br />
D-28876 Oyten<br />
Fon: (0 42 07) 91 66 - 300<br />
Fax: (0 42 07) 91 66 -199<br />
WWW.DOYMA.DE<br />
WEIL SICHER EINFACH<br />
SICHER IST.<br />
Oldenburger Rohrleitungsforum 2014 / Stand EG-V-13<br />
01-02 | 2014 31
PRODUKTE & NEUHEITEN<br />
PE-Systemlösungen für den erdverlegten<br />
Rohrleitungsbau<br />
PE-Kugelhahn mit zwei<br />
Ausblasventilen<br />
Seit nunmehr zwei Jahren wird durch die AVK-<br />
Stübbe Kugelhähne (DN 16 bis DN 150) das<br />
Sortiment von AVK Mittelmann um Armaturen<br />
aus PE 100 ergänzt. Die PE-Kugelhähne<br />
sind erhältlich in Ausführungen<br />
für den Einsatz im Trinkwasser-, Gas- und<br />
Abwasserbereich. Sie weisen einheitlich eine<br />
Wandstärke von SDR 11 auf und bedienen die<br />
Druckstufe PN 16 (bis einschließlich DN 40<br />
für Wasser und Abwasser) und PN 10; für<br />
Gas einheitlich PN 10. Für die Größen DN 50<br />
bis DN 150 ist eine Variante mit zwei Ausblasventilen<br />
(Bild) erhältlich. Außerdem<br />
besteht die Möglichkeit, den Kugelhahn<br />
mit einem Betätigungshebel auszustatten.<br />
Ein passendes Fundament, das<br />
auch für die Kugelhähne für Wasser<br />
und Abwasser (PN 10/16) genutzt werden<br />
kann, garantiert den sicheren Halt<br />
des Kugelhahns. Eine Sicherheitskupplung,<br />
die bei zu hohen Drehmomenten<br />
nachgibt, verhindert die Beschädigung<br />
der Armatur und kann unter Druck ausgetauscht werden.<br />
Dehnungsfugen innerhalb des Kugelhahns gleichen Temperatur-<br />
und Druckschwankungen aus und garantieren<br />
niedrige Drehmomente. Die Ausführungen für Gas sind<br />
nach DVGW WVP 302 und die Ausführungen für Wasser<br />
nach DVGW W 364 zugelassen, siehe auch QR-Code.<br />
Außerdem bietet AVK zur Betätigung passende Einbaugarnituren<br />
an, sowohl in starrer als auch teleskopierbarer Ausführung<br />
und optional mit Anschluss nach GW 336.<br />
Abschließend bietet das AVK-Kunststoff-Programm für den<br />
erdverlegten Rohrleitungsbau die passenden Tragplatten<br />
aus PE, u. a. mit speziellen Aufnahmen für die passenden<br />
AVK-Einbaugarnituren sowie die bekannten Kunststoffstraßenkappen,<br />
in den verschiedenen Ausführungen für jede<br />
Einbausituation. Die Kunststoffstraßenkappen sind erhältlich<br />
in starrer und höhenverstellbarer Ausführung. Letztere eignet<br />
sich durch ihre flexible, patentierte Arretierung durch<br />
einen O-Ring besonders gut für den Einbau in Neigungen.<br />
KONTAKT: AVK Mittelmann Armaturen GmbH, Wülfrath,<br />
E-Mail: info@avkmittelmann.com, www.avkmittelmann.com<br />
2.HA-18<br />
Flexibler Anschluss an große Betonrohre<br />
Rohrverbindung leicht gemacht: Der flexible Sattel FA 150-B<br />
von Flexseal schließt Rohre mit Wandstärken bis 150 mm<br />
schnell und unkompliziert an Beton-Hauptleitungen mit<br />
großen Durchmessern an. Das Anschlusselement eignet<br />
sich für den Anschluss von Steinzeugrohren nach DIN EN<br />
295, DN 150 und DN 200, an Betonrohre nach DIN 4032<br />
ab DN 300 sowie für Stahlbetonrohre nach DIN 4035 ab<br />
DN 300. Über nur vier verschiedene Ausgleichsringe von<br />
Flexseal schließt das Sattelstück zum Beispiel SML, GFK<br />
oder EuroTop-Rohre der Nennweite DN 150 an den Stutzen<br />
FA 150-B an.<br />
Damit produziert Flexseal nach DIN EN 295, Teil 4 für beinahe<br />
jede Rohrkombination laterale und vom WRc genehmigte<br />
Verbindungen. Der hochwertige Materialmix – Kompressionsdichtung<br />
und Muffe bestehen aus Ethylen Propylen Dien<br />
Monomer-(EPDM)-Kautschuk, Grundkörper und Spannhülse<br />
aus Acrylnitril Butadien Styrol-(ABS)-Kunststoff, die Muffenhülse<br />
aus Polypropylen (PP) – garantiert sichere und langlebige<br />
Übergänge zwischen den Rohrarten. Dabei nimmt die<br />
Muffenhülse Scherlasten von mehr als 4 kN auf, ohne dass<br />
das ihre Funktion beeinträchtigt. Das übertrifft die Anforderungen<br />
der Norm (1,5 kN) um ein Vielfaches. Die flexible<br />
EPDM-Muffe lässt sich im Rahmen der Norm abwinkeln.<br />
Eine spezielle Kunststoffhülse sichert die Verbindung gegen<br />
Scherlast und Abwinklung. Die Kompressionsdichtung eignet<br />
sich optimal für Betonrohre.<br />
Sattelstück FA 150<br />
KONTAKT: Flexseal GmbH, www.flexseal.de<br />
1.HA-V-01<br />
32 01-02 | 2014
PRODUKTE & NEUHEITEN<br />
Stumpfschweißen ohne Abmanteln<br />
Auf dem IRO steht auf dem egeplast-Stand das neue SLM ®<br />
3.0 im Fokus. Es ermöglicht das Stumpfschweißen ohne abzumanteln<br />
und begründet damit eine neue Generation Schutzmantelrohre.<br />
Einfacher zu verarbeiten, einfacher zu verschweißen<br />
und erhöhte Sicherheit – das sind die drei wesentlichen<br />
Vorteile des neuen Schutzmantelrohres egeplast SLM ® 3.0.<br />
Basis ist ein modifizierter Schutzmantel aus einem speziellen<br />
PEplus, der das werkstoffhomogene und somit DVS-gerechte<br />
Stumpfschweißen erlaubt und noch abriebfester ist als der<br />
bisherige Schutzmantel aus PP. Die optimierte Mantelschicht<br />
macht das Rohrsystem noch flexibler und vereinfacht das<br />
Handling und die Verarbeitung. Die neue, direkt schweißbare<br />
Generation SLM ® 3.0 ist mit grünen Dreifachstreifen auf dem<br />
Schutzmantel gekennzeichnet. egeplast wird in Zukunft alle<br />
Schutzmantelrohrsysteme mit dieser Schutzschicht ausstatten.<br />
KONTAKT: egeplast international GmbH, Greven, Tel. +49 2575 9710-100,<br />
E-Mail: info@egeplast.de, www.egeplast.de<br />
1.OG-V-04<br />
Das neue Schutzmantelrohr SLM ® 3.0 ermöglicht das<br />
Stumpfschweißen ohne abzumanteln<br />
Zukunft der Gewerkabdichtung gehört der Glasfaser<br />
DOYMA hat den Leistungsumfang der Quadro Secura ® -<br />
Hauseinführungen konsequent weiterentwickelt und macht<br />
sie fit für die Anforderung des Breitbandnetzes. Seit Jahren<br />
geht dieser Ausbau in Deutschland nur schleppend voran<br />
(denn etwa 80 % der Ausbaukosten entfallen auf den Tiefbau),<br />
während unterdessen die Bautätigkeit wieder steigt.<br />
Eine Schieflage ist entstanden, DOYMA hat das Problem<br />
früh erkannt und bietet nun zwei neue Gewerkabdichtungen<br />
für Hausanschlüsse an. Das Verlegen von Glasfaserkabeln<br />
ist später zu jeder Zeit problemlos möglich. Wird ein<br />
Gebäude mit einer neuen Hausanschlussleitung für Telekommunikation<br />
mit Kupfer- oder Koaxialleitungen ausgestattet,<br />
bietet es sich gleichzeitig an, Leerrohre für Glasfaserleitungen<br />
mit einzuführen. Somit muss das Grundstück für<br />
den Hausanschluss beim Ausbau des Glasfasernetzes nicht<br />
erneut aufgegraben werden. Und die Tiefbaukosten werden<br />
dadurch deutlich reduziert. In Folge sind hierzu Hauseinführungen<br />
notwendig, die die „doppelte“ Anzahl an Leitungen<br />
in den unterschiedlichsten Abmessungen abdichten können.<br />
Was bis dato mit entsprechenden Sonderabdichtungen<br />
gelöst wurde, wird in Zukunft der Standard sein.<br />
Die neue Gewerkeabdichtung für Telekommunikationsleitungen<br />
kann Leitungsabmessungen von 2x 5-7 mm, 3x<br />
7-13 mm, 1x 14-18 mm und 1x 19-22 mm aufnehmen.<br />
Darüber hinaus kann beim Anschluss einer Wasser- oder<br />
Stromleitung mit der neuen optionalen Gewerkeabdichtung<br />
X-LWL gleichzeitig auch eine oder mehrere Telekommunikationsleitung/en<br />
eingeführt und abgedichtet<br />
werden.<br />
Die neue Gewerkeabdichtung für X-LWL (X = Wasser<br />
oder Strom) kann Leitungsdurchmesser von 2x 5-7 mm,<br />
2x 7 13 mm, 1x 12-16 mm und 1x 23-40 mm aufnehmen.<br />
Diese beiden neuen Gewerkeabdichtungen von DOYMA<br />
sind ideale, zukunftsweisende Komplettlösungen für alle<br />
Ein- und Mehrspartenhauseinführungen (inklusive Fernwärme).<br />
Auch bereits verbaute Hauseinführungen, die<br />
über ein Leer-/Mantelrohrsystem verfügen, können mit<br />
der neuen Gewerkeabdichtung ausgestattet werden.<br />
KONTAKT: DOYMA GmbH & Co, Oyten, Benedikt Schütz,<br />
Tel. +49 4207 9166-270, E-Mail: benedikt.schuetz@doyma.de,<br />
www.doyma.de<br />
EG-V-13<br />
01-02 | 2014 33
PRODUKTE & NEUHEITEN<br />
Innovative Materialien für die Trinkwasserversorgung<br />
EWE-Armaturen setzt mit der Kera-Anbohrarmatur auf<br />
nachhaltige und zukunftsweisende Materialien im Armaturenbau.<br />
Die Kera-Anbohrarmatur nutzt einen Werkstoff,<br />
der im Armaturenbau der Sanitärtechnik und bei Anwendungen,<br />
die einen besonderen<br />
Verschleißschutz verlangen, schon<br />
lange erfolgreich verwendet wird.<br />
Bei diesem Keramikwerkstoff<br />
handelt es sich<br />
um eine technische<br />
Keramik aus Al 2<br />
O 3<br />
(Aluminiumoxid),<br />
die für Trinkwasser<br />
geeignet ist und im<br />
Tiefbau erstmalig zum<br />
Einsatz kommt.<br />
Die Betriebs- und Hilfsabsperrung<br />
besteht aus<br />
vier Keramikscheiben,<br />
die durch<br />
ihre glatten und<br />
genauen Oberflächen<br />
bereits<br />
bei bloßem<br />
Aufeinanderliegen<br />
eine Dichtigkeit<br />
aufweisen. Zusätzliche<br />
Abdichtungen<br />
zwischen den Scheiben<br />
sind nicht erforderlich<br />
und können demnach auch<br />
nicht verschleißen. Die keramische<br />
Absperreinheit wird waagerecht zwischen einem<br />
Messing-Ober- und Unterteil fixiert. Als Werkstoff wurde<br />
hier das bleifreie und besonders korrosionsbeständige Silicium-Messing<br />
gewählt.Zur Betätigung werden die beiden<br />
übereinander liegenden mittleren Keramikscheiben durch<br />
eine Edelstahl-Spindel per 90°-Drehung bedient und dabei<br />
sicher in Edelstahlrahmen geführt. Die Dichtigkeit des vom<br />
Medium durchströmten und Druck tragenden Bereichs wird<br />
von den glatten Oberflächen der Keramikscheiben sichergestellt,<br />
so dass auch hier keine Toträume zu finden sind. Der<br />
Durchlass ist ein strömungsgünstiger, glatter Durchgang, der<br />
für die Verwendung der EWE-Hülsentechnik ausgelegt ist.<br />
Der komplette Antrieb befindet sich außerhalb des durchströmenden<br />
Mediums. Da somit nur ein geringer Teil der<br />
Armatur in Kontakt mit dem Medium steht, ist eine Bedienung<br />
auch nach Jahrzehnten der Nichtbetätigung sicher<br />
möglich. Umhüllt wird die Einheit aus Keramikscheiben,<br />
deren Messingabdeckungen, Führungsrahmen und Spindel<br />
mit einem zweiteiligen Composite-Gehäuse. Bei diesem<br />
Material handelt es sich um einen mit Glasfasern verstärkten<br />
thermoplastischen Konstruktionswerkstoff. Ein großer<br />
Vorteil einer solchen Konstruktion ist die Tatsache, dass das<br />
Kunststoffgehäuse nicht durch Wasserdruck belastet wird,<br />
sondern lediglich als Kapsel einen Schutz vor Verschmutzung<br />
von außen und Eindringen von Grundwasser darstellt.<br />
Ein zusätzlicher Korrosionsschutz erübrigt sich durch den<br />
Einsatz der ausgewählten Materialien.<br />
KONTAKT: WILHELM EWE GmbH & Co. KG, Braunschweig,<br />
Tel. +49 531 37005-0, E-Mail: info@ewe-armaturen.de,<br />
www.ewe-armaturen.de<br />
EG-V-02<br />
Halbzeuge aus PE und PP<br />
Als Hersteller von Hohl- und Vollstäben präsentiert Reinert-<br />
Ritz dem Fachpublikum den weltweit größten, extrudierten<br />
Kunststoff-Vollstab mit einem Durchmesser von 1.200 mm.<br />
Aus den breit aufgestellten Sortiment von Kunststoff-Rohrleitungsteilen<br />
für den Druckrohrleitungsbau stellt Reinert-<br />
Ritz eine sichere, kostensparende PE 100-Sonderflanschverbindung<br />
aus, die eine ideale Lösung für den nennweitengerechten<br />
Übergang auf metallische Rohrleitungskomponenten<br />
ohne Innenversatz darstellt. Damit lassen sich jetzt noch<br />
größere Projekte bis d 2.000 mm in Zukunft realisieren.<br />
KONTAKT: Reinert-Ritz GmbH, Nordhorn, Tel. +49 5921 8347-0, E-Mail:<br />
contact@reinert-ritz.com, www.reinert-ritz.com<br />
EG-V-07, F-07<br />
Hohl- und Vollstäbe sind die Spezialität von Reinert-Ritz (Foto:<br />
Reinert-Ritz)<br />
34 01-02 | 2014
PRODUKTE & NEUHEITEN<br />
Nie wieder auf Messdaten warten<br />
Messungen an Rohrleitungen oder Installationen<br />
enden nicht mit dem Erhalt<br />
der Messergebnisse, die Daten müssen<br />
noch zur finalen Abnahme ins Büro. Ein<br />
zeitaufwendiger Schritt für die Unternehmen<br />
der Gas- und Wasserindustrie.<br />
Denn viele fahren die Daten ins Büro,<br />
manchmal erst Tage nach der eigentlichen<br />
Messung. Die Esders GmbH aus<br />
Haselünne, Anbieter von Geräten für<br />
Gas-, Wasser- und Druckmesstechnik,<br />
verkürzt diesen Weg. Mittels des Esders<br />
Bluetooth-Moduls EBTM werden Android-Smartphones<br />
mit den Messgeräten<br />
gekoppelt, deren Daten damit direkt<br />
von der Baustelle zur Auswertung ins<br />
Büro versandt werden können.<br />
Die Gründe, warum die Daten oft viel<br />
später als nötig im Büro zur Auswertung<br />
eintreffen, sind vielfältig: Manche<br />
Baustellen liegen abseits, weitere Termine<br />
warten bereits oder Messungen<br />
sollen an mehreren aufeinanderfolgenden<br />
Tagen stattfinden. Das führt<br />
nicht selten dazu, dass sich an einem<br />
bestimmten Tag viele Messergebnisse zeitgleich zur Auswertung<br />
anhäufen und so unnötige Belastungsspitzen<br />
verursachen. In der Folge verzögern sich alle weiteren<br />
Schritte wie folgende Auswertungen, die Abnahme oder<br />
die Rechnungsstellung. Manche Arbeiten am Messort<br />
können zudem erst nach erfolgreicher Auswertung und<br />
Abnahme der Ergebnisse fortgeführt werden. Aufgrund<br />
der zeitaufwendigen Datenübermittlung kann es daher<br />
zu Verzögerungen um mehrere Tage kommen.<br />
Innovative Technik mit einfacher Handhabung<br />
Für die Esders-Geräte gelten diese Probleme nicht<br />
mehr, da sie mit dem neuen Bluetooth-Modul EBTM<br />
verbunden werden können. Die Fahrt vom Messort zur<br />
Auswertung entfällt. Das EBTM sendet alle Messdaten<br />
via Smartphone und der zugehörigen Android-App<br />
direkt ins Büro. Die Auswertung erfolgt fortlaufend,<br />
die erbrachten Leistungen können zeitnah abgerechnet<br />
werden und weitere Arbeiten am Messort können<br />
schneller erfolgen. Außerdem sind die Messergebnisse<br />
dank der sofortigen Übermittlung an einem zusätzlichen<br />
Speicherort aufbewahrt. Dadurch ergeben sich große<br />
Vorteile für den Mitarbeiter aber auch den Auftraggeber.<br />
Den problemlosen Einsatz für alle Anwender garantiert<br />
die simple Handhabung. Das Bluetooth-Modul hat genau<br />
einen Knopf. Dieser schaltet das Gerät ein oder aus. Den<br />
Rest übernimmt die eigens entwickelte Android-App. Mit<br />
ihr startet der Mitarbeiter das Auslesen der Messdaten<br />
vom Messgerät zum Bluetooth-Modul und ebenso die<br />
anschließende Übertragung via Smartphone zum ausgewählten<br />
Empfänger. Dieser kann auf verschiedenen<br />
Wegen erreicht werden, zum Beispiel per E-Mail oder<br />
Dropbox.<br />
Hohes Maß an Kompatibilität und Mobilität<br />
Die Verwendung des EBTM ist mit einer beliebigen<br />
Anzahl von Android-Geräten möglich solange diese eine<br />
Bluetooth-Verbindung ermöglichen. Auch die Zahl der<br />
Esders-Messgeräte ist unbegrenzt. Für jeden Mitarbeiter<br />
reicht somit ein Modul aus, um alle Messungen vor<br />
Ort von allen Geräten an verschiedenste Empfänger zu<br />
übermitteln.<br />
Weil eine mobile Lösung aber nur mobil bleibt, wenn<br />
sie unabhängig von Steckdosen lange und zuverlässig<br />
arbeitet, hält der Akku des Bluetooth-Moduls selbst bei<br />
häufiger Nutzung bis zu einem Monat. Als Zubehör bietet<br />
Esders Ladekabel für den Netzbetrieb oder über das Kfz-<br />
Bordnetz an. Das EBTM ist mit fast allen Esders-Messgeräten<br />
kompatibel. Den Fokus legt das Unternehmen jedoch<br />
auf den Einsatz bei der Prüfung von neu verlegten Gasleitungen<br />
und Hausanschlüssen nach G 469 oder Wasserleitungen<br />
nach W 400 sowie der Prüfung von Gasinstallationen<br />
nach TRGI, von Wasserinstallationen nach ZVSHK<br />
und der Überprüfung von Gasdruckreglern nach G 495.<br />
KONTAKT: Esders GmbH, Haselünne, Tel. +49 59 61 95 65-0,<br />
E-Mail: info@esders.de, www.esders.de<br />
2.OG-M-02<br />
01-02 | 2014 35
PRODUKTE & NEUHEITEN<br />
Sicherheit und Präzision bei der Kabel-und Leitungssuche<br />
SebaKMT führt den mit modernstem Algorithmus<br />
ausgestatteten vLoc-5000 ein, der<br />
zudem über eine technisch hochentwickelte<br />
und intuitive Benutzeroberfläche verfügt.<br />
Die Daten sind schnell verfügbar und leicht<br />
verständlich, wodurch der Ortungsprozess<br />
insgesamt einfacher und schneller wird. Der<br />
vLoc-5000 kann die Ortungsdaten in seinem<br />
internen Datenspeicher und GPS-Empfänger<br />
speichern.<br />
Die Genauigkeit der Ortung von unterirdischen<br />
Kabeln und Rohrleitungen stellt<br />
heute eine große Herausforderung an den<br />
Anwender und an die Ortungstechnik. Deshalb<br />
wurde das vLoc-5000-System so konstruiert<br />
und ausgestattet, dass der Anwender<br />
seine gestellten Ortungsaufgaben schnell,<br />
sicher und präzise lösen kann. Das vLoc-5000-System kombiniert<br />
in einem Ortungsgerät die Leistungsmerkmale Signal<br />
Select TM , Signal Direction TM und Distortion Alert TM . Sämtliche<br />
Informationen, einschließlich GPS-Koordinaten, können<br />
intern gespeichert und später mit Hilfe von MyLocator2<br />
ausgelesen werden.<br />
Signal Select TM unterstützt die eindeutige Identifizierung<br />
des Zielleiters mittels eines Plus- oder Minuszeichens und<br />
macht „Phantom“-Signale als Rückströme erkenntlich. Distortion<br />
Alert TM warnt den Bediener sofort, wenn durch<br />
versteckte Leitungen Magnetfeldverzerrungen auftreten.<br />
KONTAKT: Seba Dynatronic ® Mess- und Ortungstechnik GmbH, Baunach,<br />
Tel. +49 9544 68-0, E-Mail: sales@sebakmt.com,<br />
www.sebakmt.com<br />
1.OG-M-17<br />
Erweitertes Sortiment bei standardisierten<br />
Gas-Einzelhauseinführungen<br />
KG-Rohre wurden ursprünglich für die Entsorgung<br />
der Gebäude konzipiert und sorgen dafür,<br />
dass das Abwasser einen sicheren Weg in den<br />
Kanal findet. Als Einführungslösung der Hausanschlüsse<br />
sind sie nicht nur im Hinblick auf eine<br />
gas- und wasserdichte Abdichtung problematisch.<br />
Schon das Einführen der Rohre funktioniert auf<br />
der Baustelle häufig nicht. Welche Rohrbögen hat<br />
der Bauunternehmer verwendet? 6 x 15 Grad, 3<br />
x 30 Grad, 2 x 45 Grad oder aber doch gleich<br />
den 90 Grad-Bogen? Man wird in der Praxis alles<br />
finden, nur keinen Standard. Hat das Einschieben<br />
der Leitungen häufig unter dem Einsatz diverser<br />
Hilfsmittel funktioniert, müssen diese nach den<br />
einschlägigen Regelwerken (DVGW VP 601, DIN<br />
18322) noch gas- und wasserdicht abgedichtet<br />
werden. Auch hier gibt es keine Standardlösungen,<br />
häufig wird auf den Baustellen improvisiert.<br />
Nicht selten findet man Abdichtlösungen, die mit<br />
dem oben formulierten Vorgaben der Regelwerke<br />
nichts zu tun haben. Wer aber trägt die Verantwortung<br />
im Schadensfall, sollte z. B. Schleichgas<br />
durch ein mangelhaft abgedichtetes Rohrsystem<br />
zur Gebäudeinnenseite gelangen?<br />
Um auf der Baustelle zukünftig auf standardisierte<br />
Systemkomponenten zurückgreifen zu können,<br />
wurde von Hauff-Technik das System ADS für nicht<br />
unterkellerte Gebäude auch für größere Dimensionen<br />
entwickelt.<br />
Dieses besteht aus einem Futterrohr mit einer vormontierter<br />
höhenverstellbaren Aufstellvorrichtung und einem flexiblen,<br />
druckstabilem Mantelrohrsystem, das als Meterware<br />
(Ringbund) zur Verfügung steht. Die gas- und wasserdichte<br />
Verbindung zwischen dem Futterrohr und dem robusten<br />
Leerrohrsystem wird über eine stabile Gummimanschette<br />
hergestellt.<br />
Das „Rohbauteil“ zum Einbetonieren kann, abgestimmt<br />
auf die individuell benötigten Längen, direkt im Lager des<br />
Versorgers konfektioniert und auf die Baustelle geliefert<br />
werden. Der stabile Druckschlauch gibt bei der Verlegung<br />
einen Mindestbiegeradius vor, so dass das spätere<br />
Einschieben des PE-Rohrs auch bei Längen bis zu 25 m<br />
problemlos möglich ist. Sobald die baulichen Voraussetzungen<br />
geschaffen sind, kann das Rohbauteil auf das<br />
Fertigfußbodenniveau angepasst werden. Dann wird im<br />
Zuge der Hausanschlusserstellung das PE-Rohr (DN 50) in<br />
das mit einer speziellen Gleitbeschichtung versehene Mantelrohr<br />
eingeschoben und mit der dazugehörigen Gas-HEK<br />
(Fabrikat Schuck) verschweißt. Die notwendigen Abdichtelemente<br />
sind bereits auf der Hauseinführungskombination<br />
vormontiert, so dass eine fachgerechte Abdichtung ohne<br />
Zusatzkomponenten sichergestellt ist. Das Gesamtsystem<br />
ist nach der aktuellen Prüfgrundlage (VP 601) geprüft und<br />
zugelassen.<br />
KONTAKT: Hauff-Technik GmbH & Co. KG; Herbrechtingen, Tel. +49 7324<br />
9600-0, E-Mail: office@hauff-technik.de, www.hauff-technik.de<br />
2.HA-21<br />
36 01-02 | 2014
PRODUKTE & NEUHEITEN<br />
Optimale Ortung erdverlegter Gas- und Wasserleitungen<br />
Wer ein präzises, zuverlässiges und vielseitiges Leitungsortungsgerät<br />
sucht, für den ist das neue UT 830 von SEWERIN<br />
genau richtig: Wo immer gearbeitet wird, wie schwierig die<br />
Bedingungen auch sind, die Frequenz von 83 kHz eignet<br />
sich optimal für die aktive Ortung erdverlegter Gas- und<br />
Wasserleitungen. Zusätzlich wird auch die passive Detektion<br />
von Strom- und Leitungen mit kathodischem Korrosionsschutz<br />
mit dem UT 830 ermöglicht. Dabei sorgen exklusive<br />
technische Funktionen für schnelle, exakte und zuverlässige<br />
Ergebnisse. Die hohe Schutzklasse, eine robuste Bauweise<br />
und die einfache Bedienung machen das UT 830 zu einem<br />
perfekten Begleiter für nahezu alle Leitungsortungsaufgaben.<br />
Mit der Schutzklasse IP65, der extrem robusten Konstruktion<br />
und seiner kompakten Bauform ist das UT 830 für alle<br />
Arbeits- und Wetterbedingungen auch in schwierigen Umgebungen<br />
optimal geeignet. Besonders vielseitig verwendbar<br />
wird das UT 830 durch die passive Ortung von Strom- und<br />
KKS-geschützten Leitungen, z. B. im Baugewerbe. Hierfür<br />
stehen die Frequenzen 50 Hz, 100 Hz und 150 Hz zur Verfügung.<br />
Lange Betriebszeiten von 75 Stunden für den Empfänger<br />
und bis zu 150 Stunden für den Sender garantieren<br />
maximale Verfügbarkeit und geringste Stillstandzeiten.<br />
Das UT 830 besticht dank adaptiver Filterung durch eine<br />
außergewöhnliche Reaktionsschnelligkeit. Die extrem schnelle<br />
und zuverlässige Darstellung der Richtungspfeile ermöglicht<br />
die Ortung der Leitungen in einem sehr engen und genauen<br />
Ortungskorridor. Die Leitungslage wird durch diese Richtungspfeile<br />
relativ zur Position des Anwenders angezeigt<br />
und verspricht somit genauste Ergebnisse, unabhängig von<br />
Betriebsart oder Arbeitsstil. Mit der einzigartigen PEAK-Funktion<br />
lassen sich die Ortungsergebnisse sofort verifizieren.<br />
Umgebende Leitungen, die aufgrund der hohen Frequenz<br />
mit besendet werden, werden einfach per Tastendruck ausgeblendet.<br />
Das vermeidet Fehlmessungen und die versehentliche<br />
Ortung parallel laufender Leitungen.<br />
Die vollautomatische Tiefenmessung gewährleistet jederzeit<br />
den genauen Überblick über die Lage der Leitung. Dank<br />
der speziellen internen Anordnung der Antennen wird die<br />
Lokalisation von Hauptleitungen und abgehenden Leitungssträngen<br />
zum Kinderspiel.<br />
Mit der hohen Ortungsfrequenz von 83 kHz ermöglicht das<br />
Gerät die punktgenaue Ortung erdverlegter Gas- und Wasserleitungen<br />
über isolierte Anschlussstellen hinaus – auch<br />
bei langen Leitungen und schwachen Signalen. Das Signal<br />
ermöglicht die Verfolgung der Leitung auch über mehrere<br />
Muffen und Anschlussstellen hinaus, die sonst für eine<br />
niedrigere Frequenz regelmäßig einen hohen Widerstand<br />
darstellen. Dank einfacher und selbsterklärender Bedienung<br />
von nur einer Frequenz kommen auch weniger erfahrene<br />
Anwender ohne lange Einarbeitung schnell und intuitiv mit<br />
dem UT 830 zurecht. Visuelle und akustische Signale geben<br />
Feedback, unterstützen den Arbeitsfortschritt und schaffen<br />
Vertrauen in die Ortungsergebnisse.<br />
KONTAKT: Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh, Tel. +49 5241 934-260,<br />
E-Mail: info@sewerin.com, www.sewerin.com<br />
2. OG-M-05<br />
Für eine sichere Trinkwasserversorgung<br />
Innovative Werkstoffe für die Trinkwasserinstallation<br />
Keramische Absperrtechnik:<br />
• besonders verschleiß-, korrosionsbeständig<br />
und dadurch langlebig<br />
• durch die glatte Oberfl ächenstruktur<br />
wird hohe Dichtigkeit und gute<br />
Gleitfähigkeit erreicht<br />
• besonders hygienisch, keine<br />
Ablagerungen durch die glatte<br />
Besuchen Sie uns auf dem:<br />
Oberfl ächenstruktur<br />
Oldenburger<br />
Rohrleitungsforum<br />
Drehbarer Winkel und Schweißmuffe:<br />
• Zubehör zur Kera-Anbohrarmatur<br />
• aus bleifreiem, entzinkungs - und<br />
seewasserbeständigem Silicium-Messing<br />
• mit Gewindeanschluss mit bewährter<br />
EWE-O-Ring-Technik<br />
• zum direkten Anschluss an die<br />
Kera-Anbohrarmatur<br />
• kein zusätzliches Dichtmittel nötig<br />
• bis 360° drehbar<br />
EWE-ARMATUREN<br />
Telefon: +49 531 37005-0 . www.ewe-armaturen.de<br />
01-02 | 2014 37
PRODUKTE & NEUHEITEN<br />
Großwasserzähler: Magnetisch-induktive Zähler<br />
rollen den Markt auf<br />
Magnetisch-induktive Wasserzähler haben sich zu einer<br />
ernst zu nehmenden Alternative für mechanische Großwasserzähler<br />
entwickelt. Ihr Einsatz birgt eine Reihe von<br />
Vorteilen, jedoch stehen viele Anwender dem Wechsel<br />
auf die neue Technologie skeptisch gegenüber.<br />
Die Gründe für die Skepsis sind vielfältig: Beim Einsatz von<br />
magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräten (MID) in<br />
Wassernetzen sind für gewöhnlich zwei wichtige Randbedingungen<br />
zu beachten. Zum einen treten in den Netzen<br />
zum Teil sehr geringe Durchflüsse auf. Oftmals geschieht<br />
das in der Nacht, aber auch wenn ein Rohrnetz während<br />
der Planungsphase zu groß dimensioniert wurde. Geringe<br />
Durchflüsse sind für magnetisch-induktive Durchflussmessgeräte<br />
aufgrund der niedrigen Fließgeschwindigkeit<br />
nicht einfach zu erfassen. Die Performance eines Messgerätes<br />
während der Minimaldurchflüsse kann durch<br />
eine Verjüngung der Nennweite verbessert werden. Die<br />
dadurch erhöhte Geschwindigkeit führt zu einer besseren<br />
Signalstärke und dadurch zu einem besseren Signal-<br />
Rausch-Verhältnis. Zum anderen sind für magnetischinduktive<br />
Durchflussmessgeräte meist ausreichend lange<br />
gerade Ein- und Auslaufstrecken einzuhalten, um die vom<br />
Hersteller angegebene Messgenauigkeit zu erreichen.<br />
Gestörte Strömungsprofile, wie sie etwa nach Rohrbögen<br />
oder Schiebern auftreten, beeinflussen das Messergebnis<br />
und müssen durch das Einhalten von langen Ein- und<br />
Auslaufstrecken homogenisiert werden.<br />
Da diese Voraussetzungen in der Praxis nicht immer<br />
gegeben sind, war die Vorgabe bei der Konstruktion<br />
des magnetisch-induktiven Wasserzählers WATERFLUX,<br />
dass er sowohl große als auch kleine Durchflüsse genau<br />
messen kann, ohne das bestimmte Ein- und Auslaufstrecken<br />
hinsichtlich Form oder Länge eingehalten werden<br />
müssen. Dass diese Vorgabe erfüllt wurde, hat nun eine<br />
unabhängige Untersuchung bestätigt: Die Physikalischtechnische<br />
Bundesanstalt (PTB) Berlin hat das Verhalten<br />
verschiedener Messrohr-Querschnitte bei wechselnden<br />
Strömungsprofilen untersucht.<br />
Empfindlichkeit gegenüber Einbausituation und<br />
Vorstörungen<br />
Gegenübergestellt wurden ein herkömmlicher MID mit<br />
rundem Querschnitt sowie der magnetisch-induktive<br />
Wasserzähler WATERFLUX. Beide Geräte wurden in der<br />
ersten Versuchsreihe mit unterschiedlich langen Ein- und<br />
Auslaufstrecken sowie in einer zweiten Versuchsreihe<br />
nach einem Rohrbogen installiert und untersucht. Das<br />
Ergebnis zeigt, dass der WATERFLUX wesentlich unempfindlicher<br />
im Hinblick auf die Einbausituation ist. Sein<br />
Messrohr enthält eine innere Einschnürung von einer<br />
glatten konischen Form auf ein Rechteckprofil, wodurch<br />
die Fließgeschwindigkeit erhöht, das Strömungsprofil<br />
einheitlich gestaltet und turbulente Schwankungen des<br />
Strömungsprofils reduziert bzw. ganz vermieden werden<br />
(strömungsoptimierender Effekt). Dadurch erfasst das<br />
Gerät selbst kleinste Durchflussgeschwindigkeiten mit<br />
einer hohen Genauigkeit. In den Untersuchungen konnte<br />
für den WATERFLUX auch ohne Ein- und Auslaufstrecken<br />
(0 DN/ 0 DN) ein homogenes Strömungsprofil und eine<br />
Messgenauigkeit von ± 0,3% (± 0,2% bei 3 DN/1 DN)<br />
nachgewiesen werden. Er erfüllt damit alle<br />
gängigen Normen für die Wasserindustrie<br />
z. B. auch bei einer Installation direkt zwischen<br />
Rohrbögen.<br />
WATERFLUX 3070 C IP68<br />
Druckverlust<br />
Ein weiterer Vorteil gegenüber den mechanischen<br />
Zählern ist der geringere Druckverlust.<br />
Generell haben magnetisch-induktive<br />
Messgeräte keine im Messrohr beweglichen<br />
Teile, was Voraussetzung für einen geringen<br />
Druckverlust ist. Die patentierte Form<br />
des Messrohrs wurde beim WATERFLUX<br />
zudem speziell für geringen Druckverlust<br />
konzipiert: Gemäß der OIML-Richtlinie ist<br />
bei der Wassermessung ein Druckverlust<br />
von 630 mbar bei einer Fließgeschwindigkeit<br />
von 8 m/s erlaubt. Der WATERFLUX<br />
unterbietet diesen Wert mit 500 mbar deutlich.<br />
Bei der für Wassernetzwerke üblichen<br />
Fließgeschwindigkeit von ca. 1 m/s liegt<br />
der Druckverlust des WATERFLUX bei < 10<br />
38 01-02 | 2014
PRODUKTE & NEUHEITEN<br />
mbar. Das Messrohr ist komplett mit Rilsan ausgekleidet: Rilsan<br />
Polyamid 11 ist ein pulverförmiger, thermoplastischer Kunststoff,<br />
der auf der Grundlage des pflanzlichen Rizinusöls hergestellt wird.<br />
Er ermöglicht die Herstellung hochwertiger Beschichtungen, die<br />
einen wirksamen und nachhaltigen Schutz gegen bakterielles<br />
Wachstum bieten. Durch die Rilsan-Auskleidung wird das Messrohr<br />
extrem korrosions-, alterungs- und abrasionsbeständig. WATER-<br />
FLUX ist deshalb lebensmitteltauglich nach KTW, DVGW sowie<br />
ACS und somit für Trinkwasser zugelassen.<br />
Stromversorgung<br />
Mechanische Zähler können völlig autark ohne Anschluss an eine<br />
Stromversorgung eingesetzt werden. Magnetisch-induktive Zähler<br />
hingegen benötigen eine Stromquelle zur Versorgung ihrer Spulen.<br />
Hier stellt sich die Frage nach der Lebensdauer der Stromquelle:<br />
der magnetisch-induktive Wasserzähler WATERFLUX 3070 verfügt<br />
durch seine integrierten Batterien über eine völlig autonome<br />
Stromversorgung. Das Messgerät kann mit ein oder zwei Monocell-Lithium<br />
Batterien oder einem externen Batteriepack betrieben<br />
werden. Während eines eventuellen Batteriewechsels entsteht<br />
kein Datenverlust, da der Zählerstand intern gespeichert wird.<br />
Durch den rechteckigen Querschnitt liegen die Magnetspulen im<br />
Vergleich zu kreisförmigen Querschnitten relativ nah beieinander<br />
und benötigen daher weniger Energie, um ein ausreichend starkes<br />
und homogenes Magnetfeld zu generieren.<br />
Anstelle von Sattelspulen wurde ein Magnetkern mit einer kleinen<br />
runden Spule verwendet, bei der die Windungen sehr kurz sind<br />
und damit bei gleicher Magnetkraft einen niedrigeren ohmschen<br />
Widerstand bieten. Durch den daraus resultierenden niedrigen<br />
Stromverbrauch sowie die speziellen, nach Industriestandard<br />
entwickelten Batterien (in Bezug auf Leckströme und Temperatureinwirkung)<br />
kann eine langfristige, unabhängige Energieversorgung<br />
sichergestellt werden. Durch die spezielle geometrische<br />
Anordnung des Magnetkreises wird ebenfalls verhindert, dass<br />
eine Blindleistung bei der Magnetfelderzeugung erzeugt wird.<br />
Die Batterielebensdauer ist abhängig von der Anzahl der integrierten<br />
Batterien sowie der eingestellten Messfrequenz. Bei der<br />
standardmäßig eingestellten Messfrequenz von 1/15 Hz und einer<br />
Temperatur von ca. 25 °C beträgt die Lebensdauer mit einer integrierten<br />
Batterie rund acht Jahre, bei zwei integrierten Batterien<br />
ca. 15 Jahre und mit dem externem Batteriepack ca. 20 Jahre.<br />
Aufgrund des geringen Stromverbrauchs ist die Batterielebensdauer<br />
beim WATERFLUX bis zu fünfmal höher als bei vergleichbaren<br />
Geräten.<br />
Magnetisch-induktive Wasserzähler bieten gegenüber mechanischen<br />
Wasserzählern eine Reihe von Vorteilen hinsichtlich des<br />
mechanischen Aufbaus, den Anforderungen an den Einbauort<br />
und den Installations- sowie den laufenden Kosten. Unter diesen<br />
Voraussetzungen können die Betreiber mit verhältnismäßig geringem<br />
Aufwand mehr Messstellen zur Netzüberwachung einrichten<br />
und langfristig betreiben.<br />
KONTAKT: KROHNE Messtechnik GmbH, Duisburg, Tel. +49 203 301-0,<br />
E-Mail: info@krohne.com, www.krohne.com<br />
EG-H-23<br />
www.funkegruppe.de<br />
Funke Kunststoffe GmbH<br />
01-02 | 2014 39
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
Rechtliche Konsequenzen von Fehlern<br />
des Zulassungsverfahrens<br />
In den bisherigen Fachberichten in <strong>3R</strong>-1-2/2013 bis <strong>3R</strong>-11-12/2013 wurde das Verfahren zur Zulassung von<br />
Gasversorgungsleitungen und von Rohrfernleitungen bei erstmaliger Errichtung und Betrieb, bei Änderungen und bei<br />
Konversion betrachtet. Geschildert wurden die jeweils erforderlichen Zulassungsverfahren anhand der einschlägigen<br />
gesetzlichen Regelungen und damit anhand generalisierender Betrachtungen. Die gesetzlichen Erfordernisse bedürfen<br />
natürlich in der Praxis einer Prüfung in Würdigung des jeweiligen Vorhabens. Eine derartige Detailbetrachtung konkreter<br />
Vorhabenkonstellationen ist in Veröffentlichungen, die sich zu den allgemeinen Grundsätzen verhalten, nicht möglich. Sie<br />
ist aber in der Praxis zur Fehlervermeidung zwingend erforderlich. Verfahrensfehler können erhebliche Konsequenzen für<br />
die Rechtmäßigkeit einer Zulassung und damit für deren Bestand haben. Dies soll nachfolgend exemplarisch für einzelne<br />
besonders bedeutsame Verfahrensfehler beleuchtet werden.<br />
1. FEHLER DER UMWELTVERTRÄGLICHKEITS-<br />
PRÜFUNG<br />
Fehlern im Zusammenhang mit der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
– seien es deren fehlerhaftes Unterlassen<br />
oder Fehler bei der Vorprüfung des Erfordernisses einer<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung oder der Durchführung<br />
einer Umweltverträglichkeitsprüfung – kommt aufgrund<br />
der europarechtlichen Erfordernisse der UVP zunehmende<br />
Bedeutung zu. Der deutsche Gesetzgeber hat im Umweltrechtsbehelfsgesetz<br />
(UmwRG) einzelne Verfahrensfehler<br />
erfasst. Diese Fehler führen in Klageverfahren anerkannter<br />
Vereinigungen zwingend zur Aufhebung der Zulassungsentscheidung.<br />
Es handelt sich damit um durch anerkannte<br />
Naturschutzvereinigungen rügbare sogenannte absolute<br />
Verfahrensfehler, bei deren Vorliegen eine Zulassung ganz<br />
unabhängig davon, ob sich der Verfahrensfehler auf das<br />
Ergebnis der Zulassung ausgewirkt hat, die Zulassung<br />
also ohne den Verfahrensfehler anders ausgefallen wäre<br />
oder nicht, rechtswidrig und aufzuheben ist. Auch sonstige<br />
Kläger können die im UmwRG aufgeführten Verfahrensfehler<br />
rügen, aber nur dann, wenn die Möglichkeit<br />
besteht, dass die angefochtene Entscheidung ohne den<br />
Verfahrensfehler anders ausgefallen wäre; ob zusätzlich<br />
eine dem Kläger zustehende materielle Rechtsposition<br />
betroffen sein muss, ist aufgrund der jüngsten Entscheidung<br />
des EuGH vom 07.11.2013, C-72/12, offen. 1<br />
1 Das BVerwG hatte dem EuGH mit Beschluss vom 10.01.2012, 7 C 20/11,<br />
abgedr. NVwZ 2012, 448, u. a. die Frage vorgelegt, ob Kläger, die keine<br />
anerkannten Vereinigungen sind und daher nach deutschem Recht eine<br />
Verletzung eigener Rechte geltend machen müssen, Fehler der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
nur dann rügen können, wenn die konkrete<br />
Möglichkeit besteht, dass die angegriffene Entscheidung ohne den<br />
Fehler anders ausgefallen wäre und dadurch eine dem Kläger zustehende<br />
materielle Rechtsposition betroffen ist. Der EuGH hat dazu mit Urteil vom<br />
07.11.2013, C-72/12, juris, entschieden, dass Fehler, die sich nicht auf das<br />
Entscheidungsergebnis ausgewirkt haben, zu keiner Rechtsverletzung führen<br />
und daher von anderen als anerkannten Vereinigungen nicht gerichtlich<br />
geltend gemacht werden können. Ob aber zusätzlich ein gerügter Verfahrensfehler<br />
sich auf materielle Rechte auswirken muss oder ein Verfahrensfehler<br />
automatisch auch eine materielle Rechtsverletzung beinhaltet, hat<br />
der EuGH offen gelassen.<br />
Unterlassene UVP<br />
Gemäß § 4 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 UmwRG liegt ein Verfahrensfehler<br />
vor, wenn eine erforderliche Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
unterlassen wurde. Erfasst werden darüber Vorhaben, die<br />
aufgrund X-Markierung in Anlage 1 des UVPG zwingend<br />
UVP-pflichtig sind. Ergeht die Zulassung eines solchen Vorhabens<br />
ohne Umweltverträglichkeitsprüfung, ist die Zulassung<br />
rechtswidrig.<br />
Welche Vorhaben zwingend UVP-pflichtig sind, wurde in den<br />
Veröffentlichungen des Jahres 2013 erläutert. An dieser Stelle<br />
kann zusammenfassend festgehalten werden, dass es sich um<br />
zwingend UVP-pflichtige Vorhaben handelt bei erstmaliger<br />
Errichtung und Betrieb von Vorhaben, die in Anlage 1 des<br />
UVPG mit X markiert sind, bei Änderungen von Vorhaben,<br />
wenn die Änderung dazu führt, dass das Vorhaben damit erstmals<br />
in die X-Schwellenwerte der Anlage 1 des UVPG hineinwächst<br />
und bei Änderungen, die selbst die X-Schwellenwerte<br />
erreichen. In allen diesen Fällen stellt das Unterlassen einer<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung einen absoluten Verfahrensfehler<br />
i.S.d. § 4 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 UmwRG dar.<br />
Unterlassene Vorprüfung<br />
Gemäß § 4 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 UmwRG liegt ein Verfahrensfehler<br />
auch dann vor, wenn eine erforderliche Vorprüfung<br />
unterlassen wurde. Erfasst werden darüber Vorhaben, die<br />
nicht zwingend UVP-pflichtig, aber vorprüfpflichtig sind. Diese<br />
Vorhaben erfordern eine Umweltverträglichkeitsprüfung nur<br />
dann, wenn eine vorherige Vorprüfung die UVP-Pflicht ergibt.<br />
Wird ein solches Vorhaben zugelassen, ohne dass zuvor eine<br />
Vorprüfung durchgeführt wurde, welche die Bewertung einer<br />
UVP-Pflicht überhaupt erst ermöglicht, liegt darin – in der<br />
unterlassenen Vorprüfung – ein absoluter Verfahrensfehler.<br />
Welche Vorhaben vorprüfpflichtig sind, wurde in den Veröffentlichungen<br />
des Jahres 2013 erläutert. An dieser Stelle kann<br />
zusammenfassend festgehalten werden, dass es sich um vorprüfpflichtige<br />
Vorhaben handelt bei erstmaliger Errichtung und<br />
Betrieb von Vorhaben, die in Anlage 1 des UVPG mit A oder<br />
S markiert sind, bei Änderungen bisher nicht UVP-geprüfter<br />
Vorhaben, wenn die Änderung dazu führt, dass das Vorha-<br />
40 01-02 | 2014
RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />
ben damit erstmals oder erneut in die Schwellenwerte einer<br />
Vorprüfung hineinwächst und bei Änderungen von Vorhaben,<br />
die bereits vor der Änderung UVP-pflichtig waren, wenn nicht<br />
die Änderung selbst die X-Schwellenwerte erreicht und damit<br />
ohnehin zwingend UVP-pflichtig ist. In allen diesen Fällen stellt<br />
das Unterlassen einer Vorprüfung einen absoluten Verfahrensfehler<br />
i.S.d. § 4 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 UmwRG dar.<br />
Fehlerhafte Vorprüfung<br />
Die vorbehandelten beiden Fehler waren bis zum 28.01.2013<br />
die einzigen Verfahrensfehler, die das Umweltrechtsbehelfsgesetz<br />
regelte. Das bedeutete im Umkehrschluss, dass Fehler<br />
bei der Vorprüfung oder der UVP selbst keine Verfahrensfehler<br />
i.S.d. UmwRG darstellten.<br />
Dies hat der Gesetzgeber für Fehler bei der Vorprüfung<br />
mit dem Gesetz zur Änderung des Umweltrechtsbehelfsgesetzes<br />
vom 21.01.2013 2 geändert und mit Wirkung zum<br />
29.01.2013 in § 4 Abs. 1 S. 2 UmwRG eine neue Regelung<br />
eingefügt. Danach stellt jetzt auch eine zwar durchgeführte<br />
aber nicht dem Maßstab des § 3a S. 4 UVPG genügende<br />
Vorprüfung, d. h. eine Vorprüfung, bei der die Prüfvorgaben<br />
des § 3c UVPG nicht eingehalten werden oder deren<br />
Ergebnis nicht nachvollziehbar ist, einen Verfahrensfehler<br />
dar. Die Prüfvorgaben des § 3c UVPG erfordern eine Bewertung,<br />
ob erhebliche Umweltauswirkungen gemessen an<br />
den Kriterien der Anlage 2 des UVPG zu besorgen sind.<br />
Gerichtlich überprüfbar ist insoweit, ob die Behörde den<br />
Rechtsbegriff der Erheblichkeit zutreffend ausgelegt hat<br />
und das Ergebnis der Vorprüfung nachvollziehbar ist. 3 Die<br />
gerichtliche Prüfung ist gemäß § 3a S. 4 UVPG auf eine<br />
Plausibilitätskontrolle beschränkt. 4 Kommt das Gericht auf<br />
Grundlage der Plausibilitätskontrolle zu dem Ergebnis, dass<br />
ein Fehler vorliegt, stellt dieser nunmehr einen absoluten<br />
Verfahrensfehler dar.<br />
Fehler bei der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
Eine weitere Änderung des UmwRG wird aufgrund der Entscheidung<br />
des EuGH vom 07.11.2013, C-72/12, erforderlich<br />
werden. Mit Urteil vom 07.11.2013 hat der EuGH entschieden,<br />
dass die Mitgliedstaaten nicht nur das Unterlassen<br />
einer Umweltverträglichkeitsprüfung gerichtlich prüfbar<br />
machen müssen, sondern auch Fehler einer durchgeführten<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung gerichtlich gerügt werden<br />
können. Das bedeutet nicht, dass jeder Verfahrensfehler<br />
bei der Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
zur Aufhebung der angefochtenen Entscheidung führen<br />
muss. Dann, wenn die konkrete Möglichkeit besteht, dass<br />
die angefochtene Entscheidung ohne den Verfahrensfehler<br />
nicht anders ausgefallen wäre, muss der Fehler nicht zur<br />
Aufhebung der Entscheidung führen. Die Kausalität eines<br />
Verfahrensfehlers ist aber – so der EuGH ausdrücklich –<br />
nicht von dem Kläger darzutun, sondern gerichtlich unter<br />
Berücksichtigung der Schwere des Verfahrensfehlers zu<br />
prüfen.<br />
2 BGBl I S. 95.<br />
3 BVerwGE 131, 352, 361 Rn. 26.<br />
4 BVerwGE 141, 282, 286 Tz. 24.<br />
Damit ist der Katalog beklagbarer Verfahrensfehler der<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung deutlich und ohne feste<br />
Grenzen erweitert worden.<br />
Zeitliche Anwendbarkeit des UmwRG<br />
Gleichzeitig hat der EuGH im Urteil vom 07.11.2013 entschieden,<br />
dass die im UmwRG umgesetzten bzw. noch umzusetzenden<br />
europarechtlichen Vorgaben auf alle Verfahren<br />
Anwendung finden, die nach dem 25.06.2005 durch Genehmigungserteilung<br />
abgeschlossen wurden, unabhängig davon,<br />
wann die Verfahren begonnen wurden.<br />
Die nationale Regelung in § 5 Abs. 1 UmwRG, nach der das<br />
Gesetz nur auf solche Verfahren Anwendung findet, die nach<br />
dem 25.06.2005 eingeleitet wurden oder hätten eingeleitet<br />
werden müssen, ist damit hinfällig. Auch auf Verfahren, die<br />
vor dem 25.06.2005 eingeleitet wurden, sind die erweiterten<br />
Klagerechte aufgrund von Fehlern der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
– seien es die vollständige Unterlassung einer UVP<br />
oder einer Vorprüfung oder Fehler bei der UVP oder einer<br />
Vorprüfung – anwendbar, sofern die Genehmigung erst nach<br />
dem 25.06.2005 erteilt wurde.<br />
Damit ist festzuhalten:<br />
»»<br />
Fehlern bei der Umweltverträglichkeitsprüfung kommt<br />
erhebliche Relevanz zu, da sie sich als absolute Verfahrensfehler<br />
darstellen können,<br />
»»<br />
das gilt für alle nach dem 25.06.2005 eingeleiteten<br />
und bisher noch nicht bestandskräftig abgeschlossenen<br />
Zulassungsverfahren.<br />
2. FEHLER BEI DER BETEILIGUNG ANERKANNTER<br />
VEREINIGUNGEN<br />
Ein absoluter Verfahrensfehler liegt unabhängig von den Erfordernissen<br />
einer Umweltverträglichkeitsprüfung dann vor, wenn<br />
ein Beteiligungsrecht einer anerkannten Vereinigung aus § 63<br />
Abs. 1 oder 2 BNatSchG verletzt ist, d. h. eine anerkannte<br />
Vereinigung in einem Verfahren, in dem sie auf Grundlage<br />
des § 63 Abs. 1 BNatSchG zu beteiligen ist, nicht beteiligt<br />
wurde. 5 Es besteht ein gerichtlich durchsetzbares Recht anerkannter<br />
Vereinigungen in den in § 63 BNatSchG aufgeführten<br />
Verfahren und damit u. a. in Planfeststellungsverfahren für<br />
Vorhaben, die mit Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden<br />
sind (§ 63 Abs. 1 Nr. 3 u. Abs. 2 Nr. 6 BNatSchG)<br />
und auch in Plangenehmigungsverfahren, wenn diese eine<br />
Öffentlichkeitsbeteiligung erfordern (§ 63 Abs. 1 Nr. 4 u.<br />
Abs. 2 Nr. 7 BNatSchG) sowie in Verfahren, die Befreiungen<br />
von naturschutzrechtlichen Ge- oder Verboten erfordern (§ 63<br />
Abs. 1 Nr. 2, Abs. 2 Nr. 5 BNatSchG). Dieses Beteiligungsrecht<br />
darf nicht umgangen werden, etwa dadurch, dass für ein<br />
richtigerweise planfestzustellendes Vorhaben mit Eingriffen<br />
in Natur und Landschaft ein anderes Zulassungsverfahren<br />
– ggf. ein Plangenehmigungsverfahren ohne Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
– gewählt wird. Der Rüge der Verletzung eines<br />
Mitwirkungsrechts aus § 63 BNatSchG kommt eine derartige<br />
5 BVerwGE 127, 208, 213 f. zur Umgehung eines Planfeststellungsverfahrens<br />
mit Beteiligungserfordernis durch ein Plangenehmigungsverfahren;<br />
BVerwG, DVBl 2013, 1047 f. zum Beteiligungserfordernis im Vorfeld einer<br />
Abweichungsentscheidung gem. § 34 Abs. 3 BNatSchG.<br />
01-02 | 2014 41
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
absolute Wirkung zu, dass seine Verletzung in jedem Fall und<br />
ohne Kausalitätsprüfung zur Rechtswidrigkeit der angegriffenen<br />
Entscheidung führt. 6<br />
»»<br />
Die Unterlassung einer naturschutzrechtlich erforderlichen<br />
Beteiligung anerkannter Vereinigungen stellt einen<br />
absoluten Verfahrensfehler dar.<br />
3. FEHLER BEI DER BESTIMMUNG DES UMFANGS<br />
EINES VORHABENS<br />
Ein weiterer in der Rechtsprechung jüngst vermehrt behandelter<br />
Fehler liegt in der unzulässigen Ausdehnung eines<br />
planfestzustellenden Vorhabens. So wurden in den Planfeststellungsbeschluss<br />
des Ausbaus des Hafens Köln-Godorf nach<br />
Auffassung des OVG Münster unzulässig Ausbaumaßnahmen<br />
auch der im Uferbereich gelegenen Straßen und Gleisanlagen<br />
integriert. Das OVG Münster betont in seinem noch nicht<br />
rechtskräftigen Urteil vom 15.03.2011, 20 A 2148/08, dass<br />
sich der Umfang eines planfestzustellenden Vorhabens aus den<br />
jeweiligen fachrechtlichen Regelungen ergebe und nicht beliebig<br />
um weitere, nach anderen Gesetzen zulassungsbedürftige<br />
Vorhaben zu einem Gesamtvorhaben erweitert werden dürfe. 7<br />
Ähnlich hat das BVerwG in seinem Beschluss vom 11.07.2013,<br />
7 A 20/11, zur Weservertiefung darauf hingewiesen, dass es<br />
sich bei Maßnahmen, mit denen verschiedene Ziele verfolgt<br />
werden, die unabhängig voneinander verwirklicht werden<br />
können, ohne dass die Erreichung des Ziels einer Maßnahme<br />
durch Verzicht auf die andere Maßnahmen auch nur teilweise<br />
vereitelt würde, um verschiedene Vorhaben handelt. 8 Es kann<br />
also nicht die Konzentrationswirkung von Planfeststellung und<br />
Plangenehmigung zum Anlass genommen werden, andere,<br />
selbständige Vorhaben in die Planfeststellung bzw. Plangenehmigung<br />
zu integrieren. Dadurch werden sachliche Zuständigkeiten<br />
anderer Behörden unzulässig umgangen.<br />
»»<br />
Eine Planfeststellung oder Plangenehmigung kann trotz<br />
Konzentrationswirkung nicht beliebig auf andere Vorhaben<br />
erstreckt werden.<br />
Über die vorstehend exemplarisch betrachteten Fehler hinaus<br />
sind viele weitere Verfahrensfehler denkbar, die hier nicht<br />
im Einzelnen behandelt werden können. Die vorbehandelten<br />
Fallgruppen sind aber von besonderer Relevanz, da sie<br />
von grundsätzlicher Bedeutung für eine Zulassungsentscheidung<br />
sind. Zwar können Verfahrensfehler gemäß § 45 Abs. 2<br />
VwVfG 9 auch noch während eines Gerichtsverfahrens bis<br />
zum Abschluss der letzten Tatsacheninstanz durch Nachholung<br />
oder Wiederholung eines unterlassenen oder fehlerhaft<br />
durchgeführten Verfahrensschritts geheilt werden. Je aufwändiger<br />
aber der nachzuholende Verfahrensschritt ist – etwa die<br />
Durchführung einer vollständig unterlassenen Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
– desto schwieriger und zeitintensiver ist eine<br />
nachträgliche Heilung. Während der Heilung kann von der<br />
6 Anderes gilt nur dann, wenn andere Klagebefugnisse einer anerkannten<br />
Vereinigung bestehen, die der Vereinigung eine Überprüfung der materiellen<br />
Rechtmäßigkeit der Zulassungsentscheidung ermöglichen; dazu:<br />
BVerwG, NVwZ 2003, 1120 u. BVerwG, DVBl 2002, 990, 991 f.<br />
7 OVG Münster, DVBl 2011, 767 ff.<br />
8 BVerwG, DVBl 2013, 1453 ff.<br />
9 Die Landesgesetze enthalten teilweise abweichende Regelungen<br />
Zulassungsentscheidung regelmäßig kein Gebrauch gemacht<br />
werden, woraus das Erfordernis der Vermeidung von Fehlern<br />
bereits im Zulassungsverfahren erhellt.<br />
4. RECHTSSCHUTZVERFAHREN<br />
Das früher im Nachgang zu einer behördlichen Zulassungsentscheidung<br />
zunächst durchzuführende Widerspruchsverfahren,<br />
in welchem die Rechtmäßigkeit der ergangenen Zulassung<br />
zunächst durch die übergeordnete Behörde überprüft<br />
wurde, bevor gerichtlicher Rechtsschutz nachgesucht werden<br />
konnte, ist in den meisten Bundesländern inzwischen entfallen.<br />
Zudem unterlagen Planfeststellungsbeschlüsse – worum<br />
es sich bei der Zulassung von Gasversorgungsleitungen mit<br />
einem Durchmesser > 300 mm gemäß § 43 S. 1 Nr. 2 EnWG<br />
und bei UVP-pflichtigen Rohrfernleitungen gem. § 20 Abs. 1<br />
UVPG handelt – sowie Plangenehmigungen gemäß §§ 70,<br />
74 Abs. 6 S. 3 VwVfG ohnehin nie dem Widerspruchsverfahren.<br />
Planfeststellungsbeschlüsse und Plangenehmigungen<br />
müssen, wenn sie angegriffen werden sollen, sofort mit der<br />
Klage angegriffen werden.<br />
Klagefrist<br />
Erhoben werden muss eine Klage gemäß § 74 Abs. 1 S. 2<br />
VwGO innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe des Zulassungsbescheids.<br />
Die Bekanntgabe ist nicht mit der zufälligen<br />
Kenntniserlangung von dem Erlass einer Zulassung<br />
gleichzusetzen und zu verwechseln, sondern erfordert eine<br />
aktive Bekanntgabe, d. h. Übermittlung der Zulassungsentscheidung<br />
an Betroffene durch die Behörde. Für Planfeststellungsbeschlüsse<br />
und Plangenehmigungen regelt § 74 Abs. 4<br />
S. 1 VwVfG eine Verpflichtung der Behörde zur Zustellung<br />
des Beschlusses an den Vorhabenträger und diejenigen,<br />
über deren Einwendungen entschieden worden ist und die<br />
Vereinigungen, über deren Stellungnahmen entschieden<br />
worden ist. Ersetzt werden kann diese Individualzustellung<br />
in Fällen eines planfestgestellten oder plangenehmigten Vorhabens<br />
dann, wenn mehr als 50 Zustellungen erforderlich<br />
wären, gemäß § 74 Abs. 5 VwVfG durch eine öffentliche<br />
Bekanntmachung. Dabei wird öffentlich bekannt gemacht,<br />
dass die Zulassung ergangen ist und dass, wann und wo<br />
die Zulassung nebst Begründung für einen Zeitraum von<br />
zwei Wochen eingesehen werden kann. Mit dem Ende<br />
der zweiwöchigen Auslegungsfrist gilt die Zulassung als<br />
zugestellt und beginnt aufgrund Zustellungsfiktion für alle<br />
Betroffenen und Vereinigungen, gleichgültig, ob sie von<br />
der Auslegung erfahren haben oder nicht und ob sie die<br />
Zulassung eingesehen haben oder nicht, der Lauf der einmonatigen<br />
Klagefrist. Eine öffentliche Bekanntmachung<br />
beinhaltet damit eine erhebliche Verfahrenserleichterung<br />
zugunsten der Behörde mit erheblichen Folgen auch für die<br />
Rechtssicherheit: Fragen, ob eine Zustellung auch wirklich<br />
an alle Betroffenen und Vereinigungen erfolgte und wann<br />
die Zustellung genau erfolgte, stellen sich dann nicht mehr.<br />
Allen Betroffenen und Vereinigungen gegenüber gilt die<br />
Zulassung mit dem Ende der Auslegung als zugestellt; der<br />
Lauf der Klagefrist beginnt für alle Betroffenen und Vereinigungen<br />
am gleichen Tag und endet auch gleichzeitig.<br />
42 01-02 | 2014
RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />
Erfolgt keine ordnungsgemäße Zustellung bzw. Bekanntgabe,<br />
beginnt auch der Lauf der Klagefrist nicht. Für diesen<br />
Fall beginnt der Lauf der Klagefrist erst ab tatsächlicher<br />
Kenntniserlangung des Betroffenen bzw. der Vereinigung<br />
von der Zulassung und beträgt die Klagefrist in analoger<br />
Anwendung des § 58 Abs. 2 VwGO mindestens ein Jahr.<br />
Dies bedeutet eine erhebliche Rechtsunsicherheit, weshalb<br />
einer ordnungsgemäßen Bekanntmachung erhebliche Relevanz<br />
für den Investitionsschutz zukommt.<br />
Klagebefugnis<br />
Klagebefugt ist gemäß § 42 Abs. 2 VwGO grundsätzlich<br />
nur, wer geltend machen kann, durch eine angegriffene<br />
Zulassung in eigenen, drittschützenden Rechten verletzt zu<br />
sein. Das erfordert, dass eine Norm, etwa eine Zulassungsvoraussetzung,<br />
als verletzt gerügt wird, die dazu dient, die<br />
Rechte einzelner, auch des Klägers zu schützen. Ein Kläger<br />
kann nicht Belange Dritter geltend machen und auch<br />
nicht die Verletzung solcher Normen rügen, die nicht dazu<br />
bestimmt sind, Individualinteressen einzelner zu schützen.<br />
Etwas anderes gilt für Enteignungsbetroffene. Diese können<br />
auch rein objektive Rechtsverstöße geltend machen. 10<br />
Eine Ausnahme von dem Erfordernis einer Betroffenheit<br />
in eigenen Rechten gilt zudem für anerkannte Vereinigungen.<br />
Diese nehmen typischerweise keine eigenen Rechte<br />
wahr, sondern setzen sich für fremde Belange, nämlich die<br />
von Natur und Landschaft, ein. Dazu sind sie nicht unbeschränkt<br />
aber auf Grundlage des § 64 Abs. 1 BNatSchG<br />
sowie des § 2 Abs. 1 UmwRG gegenüber bestimmten Verwaltungsakten,<br />
d. h. Zulassungsentscheidungen, berechtigt.<br />
Zulässigerweise Klage erheben können anerkannte<br />
Naturschutzvereinigungen etwa gegen Planfeststellungsbeschlüsse<br />
für Vorhaben, die mit Eingriffen in Natur und<br />
Landschaft verbunden sind und gegen alle Zulassungen, die<br />
eine Umweltverträglichkeitsprüfung erfordern.<br />
Klagebegründung<br />
Mit der Zulässigkeit einer Klage ist noch nichts über deren<br />
Begründetheit und damit den Erfolg der Klage gesagt. Eine<br />
Zulassung ist im gerichtlichen Verfahren gemäß § 113 Abs. 1<br />
S. 1 VwGO in der Regel nur dann aufzuheben, wenn die<br />
Zulassung objektiv rechtswidrig und der Kläger dadurch<br />
in seinen Rechten verletzt ist. Anderes gilt für die unter 1.<br />
und 2. behandelten absoluten Verfahrensfehler der UVP<br />
und der naturschutzrechtlichen Beteiligungserfordernisse<br />
anerkannter Vereinigungen, die deshalb von der betonten<br />
erheblichen Bedeutung sind.<br />
Zur Begründung einer Klage setzt das Gesetz in der Regel<br />
– anders als für die Erhebung einer Klage – keine Fristen.<br />
Anderes gilt für das Klageverfahren gegen Planfeststellungen<br />
und Plangenehmigungen für Vorhaben i.S.d. § 43<br />
S. 1 Nr. 2 EnWG. Die zur Begründung einer Klage gegen<br />
Planfeststellungen und Plangenehmigungen für Vorhaben<br />
i.S.d. § 43 S. 1 Nr. 2 EnWG dienenden Tatsachen und<br />
Beweismittel muss der Kläger gemäß § 43e Abs. 3 S. 1<br />
10 BVerwGE 67, 74, 76.<br />
Themenübersicht 2013 / 2014<br />
Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />
- Teil 1: Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2013, S. 36-41<br />
Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen -<br />
Teil 2: Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 3/2013, S. 36-39<br />
Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />
- Teil 3: Anforderungen des Bundesberggesetzes (BBergG) und des<br />
Kohlendioxidspeichergesetzes (KSpG)<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 4-5/2013, S. 44-49<br />
Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 1: Zulassungserfordernisse<br />
und Zulassungsverfahren<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 7-8/2013, S. 34-42<br />
Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 2: Die UVP-Relevanz von<br />
Änderungen<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 9/2013, S. 24-32<br />
Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 3: Die Änderung von<br />
Rohrfernleitungen zum Befördern wassergefährdender Stoffe,<br />
§ 20 Abs. 2 S. 4 UVPG<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 10/2013, S.32-37<br />
Konversion - Wo verläuft die Grenze zwischen Änderung und<br />
vollständig anderem Vorhaben?<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 11-12/2013, S.39-44<br />
Rechtliche Konsequenzen von Fehlern des Zulassungsverfahrens<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2014<br />
EnWG binnen 6 Wochen ab Klageerhebung 11 – nicht binnen<br />
6 Wochen ab Zustellung von Planfeststellungsbeschluss<br />
oder Plangenehmigung – angeben. Verspätet vorgebrachte<br />
Tatsachen und Beweismittel können gemäß § 43e Abs. 3<br />
S. 2 EnWG i.V.m. § 87b Abs. 3 VwGO von dem Gericht<br />
zurückgewiesen werden, wenn die Zulassung den Rechtsstreit<br />
verzögern würde, die Verspätung nicht genügend<br />
entschuldigt wird und der Beteiligte über die Folgen der<br />
Fristversäumung belehrt wurde. Das setzt eine Belehrung<br />
über die 6-Wochen-Frist in der Rechtsbehelfsbelehrung<br />
eines Verwaltungsakts voraus. 12<br />
Eine entsprechende Regelung enthält das UVPG für Planfeststellung<br />
und Plangenehmigung von Rohrfernleitungen<br />
i.S.d. § 20 UVPG nicht. Entsprechende Fristen ergeben<br />
sich aber auf Grundlage des Umweltrechtsbehelfsgesetzes<br />
aufgrund des mit dem Gesetz zur Änderung des Umweltrechtsbehelfsgesetzes<br />
vom 21.01.2013 neu eingefügten<br />
11 Vgl. BVerwG, NVwZ 1994, 371, 372 zu § 5 Abs. 3 VerkPBG u. OVG Hamburg,<br />
Urteil vom 26.04.2013, 5 E 10/11, BeckRS 2013, 51748 zu § 17e<br />
Abs. 5 FStrG.<br />
12 BVerwG, NVwZ-RR 1998, 592, 593; OVG Greifswald, NJOZ 2012, 2033,<br />
2054.<br />
01-02 | 2014 43
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
§ 4a UmwRG nunmehr auch für Planfeststellungsbeschlüsse<br />
– nicht auch für Plangenehmigungen – i.S.d. § 20 Abs. 1<br />
UVPG. Gemäß § 4a Abs. 1 S. 1 UmwRG hat der gegen<br />
eine Zulassungsentscheidung mit Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
klagende Kläger die zur Begründung seiner Klage<br />
dienenden Tatsachen und Beweismittel innerhalb von 6<br />
Wochen anzugeben. Danach kann das Gericht Tatsachen<br />
und Beweismittel gem. § 4a Abs. 1 S. 2 UmwRG zurückweisen.<br />
Damit gilt für Klagen gegen Planfeststellungsbeschlüsse<br />
i.S.d. § 20 Abs. 1 UVPG, da diese eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
voraussetzen, nun die gleiche kurze<br />
Begründungsfrist, wie für Klagen gegen Planfeststellungen<br />
und Plangenehmigungen i.S.d. § 43 S. 1 Nr. 2 EnWG; auf<br />
Antrag kann das Gericht die Frist allerdings gemäß § 4a<br />
Abs. 1 S. 3 UmwRG verlängern. Für Klagen gegen Plangenehmigungen<br />
i.S.d. § 20 Abs. 2 UVPG gilt die kurze<br />
Begründungsfrist gemäß § 4a Abs. 1 S. 1 UmwRG dagegen<br />
nicht, da Plangenehmigungen i.S.d. § 20 Abs. 2 UVPG<br />
voraussetzen, dass das Vorhaben nicht UVP-pflichtig ist.<br />
Die UVP-Pflicht ist aber zwingende Eingangsvoraussetzung<br />
des § 4a Abs. 1 UmwRG.<br />
Die kurze Begründungsfrist aus § 4a Abs. 1 S. 1 UmwRG<br />
ist nicht nur auf die Klagen anerkannter Naturschutzvereinigungen<br />
beschränkt, sondern gilt gemäß § 4a Abs. 4<br />
UmwRG auch für Klagen sonstiger Dritter.<br />
Anwendung findet die kurze Begründungsfrist gemäß<br />
§ 5 Abs. 4 S. 2 UmwRG auf gerichtliche Klageverfahren,<br />
die ab dem 29.01.2013, dem Tag des Inkrafttretens des<br />
Änderungsgesetzes, eingeleitet worden sind oder noch<br />
eingeleitet werden.<br />
Zuständiges Gericht<br />
Zuständig zur Entscheidung über die Klage ist bei Klagen<br />
gegen Planfeststellungsbeschlüsse i.S.d. § 43 S. 1 Nr. 2 EnWG<br />
in erster Instanz das Oberverwaltungsgericht und bei Klagen<br />
über Planfeststellungsbeschlüsse i.S.d. § 20 Abs. 1 UVPG das<br />
Verwaltungsgericht. Die örtliche Gerichtszuständigkeit richtet<br />
sich gemäß § 52 VwGO nach dem Ort, in dessen Bereich eine<br />
Rohrleitung liegt, wenn die Rohrleitung die Grenze mehrerer<br />
örtlicher Gerichtszuständigkeiten kreuzt, das Gericht, in dessen<br />
Bezirk der Verwaltungsakt erlassen wurde. Eine Besonderheit<br />
gilt gemäß § 50 Abs. 1 Nr. 6 VwGO für Streitigkeiten, die Planfeststellungen<br />
oder Plangenehmigungen nach dem Energieleitungsausbaugesetz<br />
betreffen, d. h. für Vorhaben im Bereich<br />
der Höchstspannungsnetze, für die ein vordringlicher Bedarf<br />
besteht. Dafür ist in erster Instanz das BVerwG zuständig.<br />
Beginnt das Verfahren beim Oberverwaltungsgericht, kann<br />
die dort ergehende Entscheidung von der unterlegenen Partei,<br />
dann wenn das OVG dies zulässt, beim BVerwG mit der<br />
Revision angegriffen werden. Anderenfalls muss zunächst die<br />
Nichtzulassung der Revision mit der Beschwerde angegriffen<br />
werden. Beginnt das Verfahren beim Verwaltungsgericht, folgt<br />
instanziell das OVG als Berufungsgericht, wenn die Berufung<br />
vom VG zugelassen wird oder eine Beschwerde gegen die<br />
Nichtzulassung der Berufung erfolgreich ist und anschließend<br />
bei Zulassung der Revision durch das Berufungsgericht oder<br />
erfolgreicher Nichtzulassungsbeschwerde das BVerwG als<br />
Revisionsgericht. Verfahren, die in erster Instanz beim BVerwG<br />
anhängig zu machen sind, werden aus Beschleunigungsgründen<br />
nur in einer einzigen gerichtlichen Instanz, nämlich beim<br />
BVerwG, überprüft.<br />
Eilverfahren<br />
Einer Klage kommt regelmäßig aufschiebende Wirkung zu,<br />
d. h. während eines Klageverfahrens kann von der angegriffenen<br />
Zulassung kein Gebrauch gemacht werden. Anderes<br />
regelt § 43e Abs. 1 S. 1 EnWG für Klagen gegen einen Planfeststellungsbeschluss<br />
oder eine Plangenehmigung gegen<br />
Gasversorgungsleitungen mit einem Durchmesser > 300 mm.<br />
Diese können trotz einer Klage auch ohne ausdrückliche<br />
behördliche Anordnung der sofortigen Vollziehbarkeit – auf<br />
eigenes Risiko des Vorhabenträgers – ausgenutzt werden. Will<br />
der Kläger dies verhindern, muss er gemäß § 43e Abs. 1 S. 2<br />
EnWG innerhalb eines Monats nach Zustellung von Planfeststellungsbeschluss<br />
oder Plangenehmigung einen Antrag bei<br />
Gericht auf Anordnung der aufschiebenden Wirkung der Klage<br />
stellen und den Antrag binnen der 1-Monatsfrist auch begründen.<br />
Nach Ablauf der 1-Monatsfrist kann ein Eilantrag gem.<br />
§ 43e Abs. 2 EnWG nur noch gestellt werden, wenn neue<br />
Tatsachen eintreten, die die Anordnung der aufschiebenden<br />
Wirkung rechtfertigen, und diese binnen eines Monats nach<br />
Kenntniserlangung von den neuen Tatsachen zum Gegenstand<br />
eines Eilantrags gemacht werden. Über diese gesetzliche<br />
Regelung der Vollziehbarkeit und der kurzen Fristen werden<br />
Gerichtsverfahren, betreffend Gasversorgungsleitungen i.S.d.<br />
§ 43 S. 1 Nr. 2 EnWG im Vergleich zu sonstigen Gerichtsverfahren,<br />
in denen Klagen aufschiebende Wirkung entfalten<br />
und Eilverfahren an keine Fristen geknüpft sind, beschleunigt.<br />
Für Rohrfernleitungen i.S.d. § 20 UVPG regelt das UVPG keine<br />
entsprechenden Beschleunigungen. Einer Klage gegen einen<br />
Planfeststellungsbeschluss oder eine Plangenehmigung i.S.d.<br />
§ 20 UVPG kommt aufschiebende Wirkung zu. Behörde und<br />
Vorhabenträger sind daher gut beraten, dann, wenn Klagen<br />
Dritter absehbar sind und das Vorhaben eilbedürftig ist, mit<br />
einer Sofortvollzugsanordnung nicht bis zu einem Klageverfahren<br />
abzuwarten, sondern eine Sofortvollzugsanordnung<br />
unmittelbar mit der Zulassungsentscheidung auszusprechen<br />
(Behörde) bzw. dies bei der Behörde zu beantragen (Vorhabenträger).<br />
Jeder, der fristgerecht Klage erhoben hat oder<br />
noch erheben kann, kann dann allerdings zur Aufhebung der<br />
behördlichen Sofortvollzugsanordnung einen Eilantrag auf<br />
Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung stellen, ohne<br />
dass dieser Eilantrag besonderen Fristerfordernissen unterläge.<br />
Ein Eilantrag kann daher vorbehaltlich einer Verwirkung auch<br />
Monate oder gar Jahre nach Einleitung eines Klageverfahrens<br />
gestellt werden.<br />
5. ZUSAMMENFASSUNG<br />
Auch wenn dies aus der Feder von Anwälten merkwürdig<br />
anmuten mag, ist aus Sicht eines Zulassungsbehörden und<br />
Vorhabenträger vertretenden Anwalts ganz klar zu sagen:<br />
Jedes verhinderte Gerichtsverfahren ist ein gutes Verfahren.<br />
Aber bekanntlich lassen sich Gerichtsverfahren nicht immer<br />
oder besser: immer weniger verhindern. Deshalb muss im<br />
44 01-02 | 2014
RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />
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Lichte der durch die europarechtliche Rechtsetzung und<br />
Rechtsprechung erheblich potenzierten Fehlerquellen dem<br />
Zulassungsverfahren nochmals erhöhtes Augenmerk gewidmet<br />
werden, um Fehler im Zulassungsverfahren mit Folgen für den<br />
Bestand der Zulassungsentscheidung im Falle eines Gerichtsverfahrens<br />
zu verhindern. Hier von dem „Schenken“ erhöhten<br />
Augenmerks zu sprechen wäre verfehlt, da zusätzliche Prüfungen<br />
und Prüfvorkehrungen im Zulassungsverfahren natürlich<br />
kostenverursachend sind. Es bedarf daher einer Abwägung<br />
des Kostenvolumens gegenüber potentiellen Risiken und der<br />
Bedeutung der begehrten Zulassung, die nur dann werthaltig<br />
ist, wenn sie nicht im Gerichtsverfahren aufgehoben wird.<br />
Anwaltliche Unterstützung bereits im Zulassungsverfahren<br />
– sei es als Verwaltungshelfer oder als Berater – ist jedenfalls<br />
bei komplexen Vorhaben sinnvoll.<br />
Abschließend wollen wir mit diesem letzten Beitrag unserer<br />
Aufsatzreihe dem Vulkan-Verlag bzw. der <strong>3R</strong>-Redaktion für<br />
das uns gewährte Forum danken. Es war ein Wagnis, juristische<br />
Aufsätze in einer technisch geprägten Zeitschrift zu<br />
veröffentlichen. Aber Technik bewegt sich nicht im rechtsfreien<br />
Raum, weshalb gerade in Verfahren potentiell streitiger<br />
Vorhaben eine enge Zusammenarbeit von Technikern und<br />
Juristen unabdingbar ist. Dabei ist zu Beginn oftmals nicht einmal<br />
das Sprachverständnis gleich; während etwa Juristen mit<br />
dem Wort „grundsätzlich“ ausdrücken wollen, dass durchaus<br />
Ausnahmen bestehen, versteht der Techniker „grundsätzlich“<br />
oft apodiktisch als ausnahmslos. Zudem fehlt Juristen oftmals<br />
das Verständnis technischer Erfordernisse und fehlt Technikern<br />
oftmals das Verständnis rechtlicher Notwendigkeiten. Da aber<br />
weder Technikern zuzumuten ist, ein zusätzliches Jurastudium<br />
zu absolvieren, noch Juristen ein technisches Studium<br />
absolvieren müssen, müssen beide Seiten miteinander kommunizieren.<br />
Es ist Aufgabe der Technik, Vorhaben zu planen<br />
und technisch umsetzbar zu konstruieren und Aufgabe der<br />
Juristen, die technische Planung an den maßstabgebenden<br />
juristischen Zulassungsvoraussetzungen zu spiegeln und die<br />
sich daraus ergebenden Verfahrenserfordernisse zu identifizieren.<br />
Wenn dieses Zusammenspiel funktioniert, mündet es als<br />
Miteinander und nicht als Gegeneinander in eine zielführende<br />
Gemeinschaftsarbeit.<br />
Dr. BETTINA KEIENBURG<br />
Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare, Essen<br />
Tel. +49 201 1756-624<br />
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Dr. MICHAEL NEUPERT<br />
Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare, Essen<br />
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01-02 | 2014 45
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
Qualifikationsanforderungen für<br />
Fachunternehmen des kathodischen<br />
Korrosionsschutzes (KKS)<br />
Die Neufassung des DVGW-Arbeitsblatt GW 11, textgleich mit der fkks-Richtlinie Güteüberwachung, bringt eine ganze<br />
Reihe von Änderungen im Vergleich zur bisher gültigen Version. Diese sollen in diesem Fachbericht ausführlich beschrieben<br />
werden.<br />
EINLEITUNG<br />
Der zur Überarbeitung des DVGW-Arbeitsblattes GW 11<br />
(textgleich mit der fkks-Richtlinie Güteüberwachung) [1]<br />
gebildete Projektkreis hat sich grundsätzlich die weitere<br />
Erhöhung der Qualität der KKS-Fachfirmen auf die Fahnen<br />
geschrieben, wobei dies ohne nennenswerte Kostenerhöhung<br />
für die Fachfirmen erfolgen soll.<br />
Zur Erreichung dieses Ziels war es entscheidend, die neue<br />
GW 11 besser auf die europäische Norm zur Qualifizierung<br />
von KKS-Fachpersonal, DIN EN 15257 [2] abzustimmen.<br />
Nachfolgender Fachbericht befasst sich mit den wesentlichen<br />
Inhalten dieses Arbeitsblattes.<br />
ANFORDERUNGEN AN DIE FACHFIRMA<br />
Neben den allgemeinen Anforderungen wie z. B. der Einhaltung<br />
der Vorgaben zur Arbeitssicherheit bzw. zum Umweltschutz<br />
oder das Vorhalten einer Haftpflichtversicherung, die<br />
auch bisher schon eingefordert wurden, wird nun erstmalig<br />
von den Fachfirmen ein firmeninternes Qualitätsmanagementsystem<br />
verlangt. Ein derartiges System soll dabei folgendes<br />
sicherstellen:<br />
»»<br />
Die Regelung der Befugnisse und Verantwortlichkeiten<br />
innerhalb des Unternehmens<br />
»»<br />
Die Schulung und Qualifikation der Mitarbeiter<br />
»»<br />
Die Überprüfung der Qualifikation von Subunternehmen,<br />
mit denen die Fachfirma zusammenarbeitet<br />
»»<br />
Das Vorhandensein des aktuellen technischen und<br />
berufsgenossenschaftlichen Regelwerks sowie von<br />
aktueller Fachliteratur und Rechtsvorschriften und<br />
seine Verfügbarkeit für jeden Mitarbeiter<br />
»»<br />
Den Nachweis der vorschriftsgerechten Entsorgung<br />
von belastetem Material<br />
»»<br />
Die Durchführung einer Prüfmittelüberwachung<br />
ANFORDERUNGEN AN DAS PERSONAL<br />
Hier hat es im Vergleich zur letzten Version der GW 11 die<br />
meisten Veränderungen gegeben, deswegen soll auf diesen<br />
Punkt auch sehr ausführlich eingegangen werden.<br />
Allgemeines<br />
Die Qualifikation von KKS-Personal wurde bisher nirgendwo<br />
definiert, obwohl z. B. DVGW-GW 10 [3] und -GW 12<br />
[4] die Durchführung bestimmter Tätigkeiten einem KKS-<br />
Sachkundigen vorbehalten. In der aktuellen Version der<br />
GW 11 werden nun die Fachkraft, der Sachkundige und<br />
der verantwortliche Fachmann definiert, wobei der normative<br />
Anhang B des Regelwerks ihre jeweiligen Schulungsinhalte<br />
beschreibt.<br />
Fachkraft<br />
Die Fachkraft hat die Aufgabe, Installationen, KKS-Messungen<br />
aller Art und Wartungsarbeiten durchzuführen.<br />
Zur Durchführung dieser Tätigkeiten verfügt sie über<br />
ausreichende Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Fachgebiet<br />
des KKS. Weiterhin ist sie mit den einschlägigen<br />
Bestimmungen soweit vertraut, dass eine ordnungsgemäße<br />
Abwicklung der übertragenen Aufgaben sichergestellt<br />
ist. Weiterhin weist sie eine elektrotechnische<br />
Grundausbildung und eine Qualifikation gemäß dem<br />
Anforderungsprofil nach DIN EN 15257 Grad 1 im entsprechenden<br />
Anwendungsbereich auf.<br />
Mit der Einführung des Anforderungsprofils der KKS-<br />
Fachkraft wird, basierend auf der Grundqualifikation einer<br />
elektrotechnischen Ausbildung, ein konkreter Weg für die<br />
Qualifizierung zum Sachkundigen aufgezeigt.<br />
Sachkundiger<br />
Die weitere Qualifizierung zum Sachkundigen setzt<br />
Kenntnisse und Erfahrungen einer Fachkraft voraus.<br />
Sachkundige müssen von Versorgungsunternehmen<br />
oder von Fachfirmen schriftlich benannt werden. Das<br />
Aufgabenumfeld des Sachkundigen umfasst dabei das<br />
Tätigkeitsprofil nach DIN EN 15257 Grad 2 im entsprechenden<br />
Anwendungsbereich. Weiterhin hat er die in<br />
[3], [4] und GW 16 [5] beschriebenen Sachkundigen-<br />
Tätigkeiten durchzuführen.<br />
Zur Durchführung dieser Tätigkeiten verfügt er über<br />
eine elektrotechnische Grundausbildung, eine fachliche<br />
Qualifikation gemäß dem Anforderungsprofil<br />
nach DIN EN 15257 Grad 2 für den entsprechenden<br />
Anwendungsbereich sowie auf Grund seiner Ausbildung<br />
und Erfahrung über ausreichende Sachkenntnisse<br />
über die einschlägigen Vorschriften, Richtlinien und<br />
Regeln der Technik sowie technischen Empfehlungen.<br />
46 01-02 | 2014
Verantwortlicher Fachmann<br />
Der verantwortliche Fachmann trägt innerhalb der Fachfirma die<br />
Verantwortung für die KKS-Planungen und die Instandhaltung<br />
der von der Fachfirma betreuten KKS-Systeme, die Übertragung<br />
der Normen bzw. KKS-Mess- und -Prüfverfahren in technische<br />
Anweisungen, die Festlegung routinemäßiger Mängelbeseitigungsmaßnahmen,<br />
die Auswahl der für den jeweiligen Fall geeigneten<br />
KKS-Mess- und -Prüfverfahren, die Organisation, Auswertung,<br />
Beurteilung und Dokumentation von KKS-Mess- und -Prüfverfahren,<br />
die Organisation der Qualifikation und Weiterbildung der fest<br />
angestellten Mitarbeiter und die ordnungsgemäße Kalibrierung der<br />
eingesetzten Messgeräte.<br />
Er verfügt im Minimum entweder über ein abgeschlossenes technisches<br />
oder naturwissenschaftliches Hochschulstudium, drei Jahre<br />
Erfahrung als Sachkundiger und den Nachweis mindestens einer<br />
Teilnahme an einem einschlägigen Lehrgang über den kathodischen<br />
Korrosionsschutz oder über einen Abschluss als Handwerks- bzw.<br />
Industriemeister Elektrotechnik oder als staatlich geprüfter Elektrotechniker<br />
mit mindestens fünf Jahren Erfahrung als Sachkundiger<br />
und den Nachweis von mindestens zwei Teilnahmen an einschlägigen<br />
Lehrgängen über den kathodischen Korrosionsschutz.<br />
SOLARTECHNIK<br />
Solar-Tec<br />
Vorhalten einer Mindestanzahl an Fachpersonal<br />
In der neuen GW 11 wird zum ersten Mal beschrieben, welche<br />
Mindestanzahl an Sachkundigen und Verantwortlichen Fachmännern<br />
in Abhängigkeit von den im Unternehmen fest angestellten<br />
Fachkräften vorhanden sein muss (siehe Tabelle 1).<br />
Dabei gilt, dass ein verantwortlicher Fachmann gleichzeitig Sachkundiger<br />
und Fachkraft ist und ein Sachkundiger gleichzeitig auch<br />
Fachkraft. Insofern hätte z. B. auch die Ein-Mann-Fachfirma, die<br />
aus einem verantwortlichen Fachmann besteht, die Anforderungen<br />
nach Tabelle 1 erfüllt. Durch die Anforderungen aus Tabelle 1 wird<br />
sichergestellt, dass die entsprechende Fachfirma in Abhängigkeit<br />
ihrer Größe über die Personalressourcen verfügt, die erforderlich<br />
sind, um die notwendige fachlich qualifizierte Arbeit auch leisten<br />
zu können.<br />
PRÜFUNG<br />
Im normativen Anhang A der GW 11 werden Hinweise über den Ablauf<br />
der Prüfung der Konformität der in GW 11 formulierten Anforderungen<br />
gegeben.<br />
Die Prüfung soll dabei wie bisher verlaufen. Sie findet vor Ort bei der zu<br />
prüfenden Fachfirma statt, wird von Experten durchgeführt und besteht<br />
aus einem Fachgespräch mit dem/den verantwortlichen Fachmänner/n<br />
PVC / PMMA Messstellen<br />
Messstellen-Typen-Vielfalt für unabhängige Stromversorgung<br />
und zur sicheren Aufnahme der Messtechnik.<br />
Kabelvergussset<br />
Passiver Korrosionsschutz von Kabelanschlüssen für den<br />
kathodischen Korrosionsschutz.<br />
Ausschließlich fest<br />
angestellte Fachkräfte<br />
Sachkundige<br />
Tabelle 1: Mindestanzahl an qualifizierten Mitarbeitern<br />
Verantwortlicher<br />
Fachmann<br />
1 bis 5 1 1<br />
6 bis 10 2 1<br />
11 bis 15 3 1<br />
16 bis 20 4 1<br />
21 bis 25 5 1<br />
26 bis 30 6 1<br />
> 30 > 6 1<br />
Unterflur Messstelle<br />
Wasserdichtes Kunststoffgehäuse mit teleskopierbarer<br />
Klemmplatte.<br />
01-02 | 2014 47<br />
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FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
sowie einer Unternehmensprüfung und soll alle fünf Jahre<br />
wiederholt werden. Somit ist sichergestellt, dass einerseits<br />
durch den Prüfungsablauf und andererseits durch den Wiederholungsturnus<br />
im Vergleich zum momentanen Stand keine<br />
zusätzlichen Kosten auf die Fachfirmen zukommen.<br />
Weiterhin sollen die Experten, die die Prüfung durchführen,<br />
das Anforderungsprofil nach DIN EN 15257 Grad erfüllen und<br />
vertiefte Kenntnisse über das einschlägige nationale Regelwerk<br />
zum KKS aufweisen.<br />
FAZIT<br />
In der aktuellen Version der GW 11 wird der Tatsache Rechnung<br />
getragen, dass für die Erbringung fachlich einwandfreier<br />
Leistungen neben einem gut strukturierten, organisierten und<br />
qualifizierten Fachunternehmen und einem entsprechend fachkundigen<br />
verantwortlichen Fachmann auch die Qualifikation<br />
der fest angestellten Mitarbeiter der Fachfirma eine enorme<br />
Bedeutung hat. Hier wurde dann auch die Brücke zur europäischen<br />
Personenzertifizierung nach DIN EN 15257 geschlagen<br />
und somit eine sehr viel bessere Abstimmung zwischen dieser<br />
Norm und GW 11 erzielt als bisher.<br />
Der Wunsch, die Qualität der nach GW 11 geprüften Fachfirmen<br />
weiter zu erhöhen, stellt keinen von der Realität losgelösten<br />
Selbstzweck der Projektkreis-Mitglieder dar, im Gegenteil.<br />
Aktuell muss immer noch viel zu oft beobachtet werden, dass<br />
viele Netzbetreiber die Qualität von nach GW 11 zertifizierten<br />
Fachfirmen als nicht ausreichend bewerten und deshalb<br />
zusätzliche Präqualifikationsverfahren einrichten, die sowohl<br />
beim Netzbetreiber als auch bei der KKS-Fachfirma nicht unerhebliche<br />
zusätzliche Kosten verursachen.<br />
Es ist deshalb das Ziel des DVGW-TK-Außenkorrosion und des<br />
FKKS, dass nach GW 11 geprüfte Fachfirmen für ein hohes<br />
Maß an Qualität stehen und es deshalb für Netzbetreiber nicht<br />
mehr erforderlich ist, zusätzliche Präqualifikationsverfahren<br />
durchzuführen. Speziell in Bezug auf die Qualifizierung des<br />
Fachpersonals der KKS-Fachfirmen verlangt die neue GW 11<br />
deshalb von den Fachfirmen deutlich mehr als bisher, was<br />
natürlich zusätzliche Kosten verursachen wird. Andererseits<br />
werden sich dann in Zukunft die Aufwendungen für zusätzliche<br />
Präqualifikationsverfahren reduzieren, so dass es sich<br />
hierbei im eigentlichen Sinne um eine Investition in die Zukunft<br />
handelt.<br />
Was den Prüfungsablauf sowie die Wiederholungszyklen<br />
betrifft, ist zu vermerken, dass für dieses rein nationale Verfahren<br />
ein akkreditiertes Zertifizierungssystem zur Konformitätsprüfung<br />
nicht erforderlich ist und vom Markt auch nicht<br />
verlangt wird. Die in GW 11 beschriebenen Prüfungsabläufe<br />
und der dort beschriebene Wiederholungszyklus orientieren<br />
sich deshalb an der bisher bekannten Vorgehensweise. Diese<br />
hat sich aus der langjährigen Erfahrung heraus als vollkommen<br />
ausreichend erwiesen, so dass sichergestellt werden kann,<br />
dass es hierdurch zu keinen zusätzlichen Belastungen für die<br />
Fachfirmen kommen wird.<br />
LITERATUR<br />
[1] DVGW-Arbeitsblatt GW 11 „Qualifikationsanforderungen für<br />
Fachunternehmen des kathodischen Korrosionsschutzes (KKS)“<br />
(2013)<br />
[2] DIN EN 15257 „Kathodischer Korrosionsschutz –<br />
Qualifikationsgrade und Zertifizierung von für den kathodischen<br />
Korrosionsschutz geschultem Personal“ (2006-03)<br />
[3] DVGW-Arbeitsblatt GW 10 „Arbeitsblatt für den Kathodischen<br />
Korrosionsschutz (KKS) erdverlegter Lagerbehälter und<br />
Stahlrohrleitungen aus Stahl – Inbetriebnahme und Überwachung“<br />
(2008-05)<br />
[4] DVGW-Arbeitsblatt GW 12 „Planung und Einrichtung des<br />
kathodischen Korrosionsschutzes (KKS) für erdverlegte<br />
Lagerbehälter und Stahlrohrleitungen“ (2010-10)<br />
[5] DVGW-Arbeitsblatt GW 16 „Arbeitsblatt für den Kathodischen<br />
Korrosionsschutz (KKS) erdverlegter Lagerbehälter und<br />
Stahlrohrleitungen aus Stahl – Fernüberwachung“ (2008-05)<br />
Dipl.-Phys. RAINER DEISS<br />
EnBW Regional AG, Stuttgart<br />
Tel. +49 711 289-47414<br />
E-Mail: r.deiss@enbw.com<br />
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48 01-02 | 2014
RECHT & REGELWERK DVGW<br />
Regelwerk<br />
G 434 Entwurf „Leitungen zur Optimierung des Gasbezuges und der<br />
Gasdarbietung; Errichtung, Prüfung und Betrieb“<br />
Einspruchsfrist 31.03.2014<br />
AUFRUF ZUR<br />
STELLUNGNAHME<br />
Das Arbeitsblatt wurde im Jahre 2003 gemeinsam von<br />
DVGW und VdTÜV auf der Grundlage der zwischen dem<br />
VdTÜV und dem DVGW bereits im Jahre 1992 abgestimmten,<br />
für derartige Anlagen gültigen Abgrenzungskriterien<br />
zwischen Gasleitungen und Druckbehältern erarbeitet und<br />
berücksichtigt die Erkenntnisse und Erfahrungen bei Errichtung,<br />
Prüfung und Betrieb von Optimierungsleitungen.<br />
Seitens DVGW und VdTÜV erfolgte nun eine redaktionelle<br />
Überarbeitung sowie im Wesentlichen die Anpassung<br />
der Anforderungen der Gashochdruckleitungsverordnung<br />
vom 18. Mai 2011 und Aktualisierung der Normbezüge.<br />
Das DVGW-Arbeitsblatt G 434 wird textgleich als VdTÜV<br />
Merkblatt 1068 veröffentlicht.<br />
Ausgabe 12/2013, EUR 22,27 für DVGW-Mitglieder, EUR 29,69 für Nicht-Mitglieder<br />
G 466-1 “Steel gas pipelines with an operating pressure<br />
greater than 5 bar - Maintenance”<br />
ÜBERSETZUNG<br />
Es handelt sich um die englische Übersetzung des Arbeitsblattes G 466-1 „Gasleitungen aus Stahlrohren für einen<br />
Betriebsdruck größer als 5 bar - Instandhaltung“.<br />
Ausgabe 11/2012, EUR 26,82 für DVGW-Mitglieder, EUR 35,76 für Nicht-Mitglieder<br />
W 1000 Entwurf „Anforderungen an die Qualifikation und die Organisation<br />
von Trinkwasserversorgern“<br />
Einspruchsfrist 30.06.2014<br />
AUFRUF ZUR<br />
STELLUNGNAHNE<br />
Diese Überarbeitung des Arbeitsblattes wurde von einem Projektkreis<br />
im Technischen Komitee „Organisation und Management“<br />
mit Beteiligung (u. a. Landesregierung, Landesgesundheitsamt<br />
und TSM Experten) erarbeitet. Der DVGW W 1000<br />
(A) beschreibt die Anforderungen an Trinkwasserversorger im<br />
Bereich der öffentlichen Trinkwasserversorgung in Bezug auf<br />
seine Aufbau- und Ablauforganisation. Wesentliche Voraussetzungen<br />
für die Einhaltung der gesetzlichen und technischen<br />
Forderungen sowie der kundenseitigen Qualitätsansprüche bei<br />
der Versorgung der Bevölkerung und Industrie mit Trinkwasser<br />
sind entsprechend leistungsfähige Einrichtungen, sach- und<br />
ordnungsgemäßer Betrieb, ausreichend qualifiziertes Personal<br />
sowie gut funktionierende Qualitätssicherungsmaßnahmen.<br />
Der DVGW hat mit seinem Arbeitsblatt W 1000 im Jahre 1999<br />
die Grundlage für das TSM im Bereich der Wasserversorgung<br />
gelegt. Seit Einführung des TSM hat sich die Anzahl der TSM-<br />
Bestätigungen für Wasserversorger positiv entwickelt. Es ist<br />
aber auch deutlich zu erkennen, dass sich in den letzten Jahren<br />
kein nennenswerter Zuwachs ergibt. Aktuell haben ca. 350<br />
Wasserversorger eine TSM-Bestätigung. Diese Anzahl ist bei<br />
rund 1.600 Mitgliedsunternehmen der Wasserversorgung im<br />
DVGW und bei rund 6.200 Versorgern für das Bundesgebiet<br />
nicht zufriedenstellend. Es zeigt sich, dass gerade bei kleineren<br />
und mittleren Versorgern das TSM auf der Grundlage des<br />
DVGW W 1000 (A) von 2005 in seiner jetzigen Ausgestaltung<br />
wenig bis gar nicht angenommen wird. Wesentliche Gründe<br />
liegen in dem zu komplexen System und in den beschriebenen<br />
Anforderungen an die Technische Führungskraft.<br />
Die Anforderungen dieses überarbeiteten Arbeitsblattes sind<br />
so gestaltet, dass sie sowohl bei Trinkwasserversorgern mit<br />
einfachen Organisationsstrukturen und geringem Personalbestand<br />
als auch bei Versorgern mit komplexen Organisationsstrukturen<br />
mit hohem Personalbestand angewendet werden<br />
können. Daraus resultiert je nach Trinkwasserversorger ein<br />
unterschiedlicher organisatorischer Aufwand. Die Umsetzung<br />
der Anforderungen dieses Arbeitsblattes ist somit auf die spezifische<br />
Situationen des Wasserversorgers anzupassen. Dies<br />
betrifft insbesondere die Anforderungen an die Qualifikation<br />
der Technische Führungskraft. Weiterhin wurden die Systematik<br />
und des Qualifikationsniveaus in Bezug auf das Personal<br />
an den Qualifikationsrahmen für den Erwerb von technischer<br />
Handlungskompetenz bei Fach- und Führungskräften (QRT) in<br />
der Strom-, Gas- und Wasserversorgung angepasst. Bei den<br />
Aufgaben- und Tätigkeitsfelder des Wasserversorgers sind<br />
nun die Tätigkeitsfelder ausgewiesen, die auch durch einen<br />
qualifizierten Dienstleister erbracht werden können.<br />
Ausgabe 12/2013, EUR 22,27 für DVGW-Mitglieder, EUR 29,69 für Nicht-Mitglieder<br />
01-02 | 2014 49
DIN / DWA RECHT & REGELWERK<br />
DIN EN 1594 „Gasinfrastruktur - Rohrleitungen für einen maximal<br />
zulässigen Betriebsdruck über 16 bar - Funktionale Anforderungen“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
CEN TC 234 „Gasinfrastruktur“ hat eine vollständige Reihe<br />
von Funktionsnormen für alle Stufen der Gasinfrastruktur<br />
von der Einspeisung in das Transportsystem bis zur Inneninstallation<br />
unmittelbar vor den Gasverbrauchseinrichtungen in<br />
Haushalt, Gewerbe und Industrie ausgearbeitet. Die Einhaltung<br />
dieser Funktionsnorm gewährleistet die Interoperabilität,<br />
Sicherheit und Anforderung an die Zuverlässigkeit von<br />
Leitungssystemen. Bei der Erstellung dieser Europäischen<br />
Norm (EN) wurde vorausgesetzt, dass der Anwender ein<br />
Grundverständnis der Gasversorgung aufweist. Diese EN gilt<br />
für Leitungen mit einem maximal zulässigen Betriebsdruck<br />
(MOP) im Bereich von über 16 bar, die für den Transport von<br />
aufbereitetem, nicht giftigem und nicht korrosivem Erdgas<br />
sowie für den Transport von nicht-konventionellen Gasen,<br />
wie eingespeistes Biomethan, nach EN ISO 13686 für die<br />
landgestützte Gasinfrastruktur bestimmt sind. Sie enthält<br />
normative und informative Anforderungen an Leitungssysteme<br />
für eine sichere und zuverlässige Gasinfrastruktur.<br />
Sie trifft Festlegungen für Planung, Bau und Betrieb sowie<br />
zugehörige Aspekte der Sicherheit, des Umweltschutzes<br />
und der Gesundheit mit dem Ziel, eine sichere und zuverlässige<br />
Gasversorgung sicherzustellen. Für diese Norm ist<br />
das Gremium NA 032-02-01 AA „Gastransportleitungen“<br />
im DIN zuständig.<br />
Änderungsvermerk: Gegenüber DIN EN 1594:2009-06 wurden<br />
folgende Änderungen vorgenommen: a) Veränderung<br />
im gesamten Dokument von „Gasversorgung“ zu „Gasinfrastruktur“;<br />
b) redaktionelle und inhaltliche Überarbeitung<br />
der Norm; c) Aktualisierung der normativen Verweisungen;<br />
d) Ergänzung der Definition „Stilllegung“ im Abschnitt 3;<br />
e) Ergänzung des Unterabschnitts 7.14 „Netzanschlüsse“; f)<br />
im Abschnitt 10 „Betrieb und Instandhaltung“ wurden im<br />
Wesentlichen die folgenden Unterabschnitte überarbeitetet:<br />
- 10.1.1 „Strategie“, - 10.1.2 „Sicherheit und Umwelt“, -<br />
10.2 „Aufbauorganisation“, - 10.9 „Instandhaltung, Änderungen<br />
und Reparaturen“; g) Ergänzung des informativen<br />
Anhangs J „Wesentliche technische Änderungen zwischen<br />
dieser Europäischen Norm und der vorherigen Ausgabe“.<br />
Ausgabe 12/2013, Deutsche Fassung EN 1594:2013<br />
Merkblatt M 149-2 „Zustandserfassung und -beurteilung<br />
von Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden –<br />
Teil 2: Kodiersystem für die optische Inspektion“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Da die europäische Normung fortgeschrieben wurde, hat die<br />
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und<br />
Abfall e. V. (DWA) das Merkblatt DWA-M 149-2 aus dem<br />
Jahr 2006 ersetzt und insbesondere in den Bereichen Innenauskleidung,<br />
Reparatur und den Steuerung an die geänderten<br />
normativen Vorgaben der DIN EN 13508 angepasst.<br />
Das Merkblatt gilt für die Zustandserfassung von Entwässerungssystemen,<br />
die hauptsächlich als Freispiegelsysteme<br />
betrieben werden. Sinngemäß kann es auch für die Grundstücksentwässerung<br />
angewandt werden, solange diese nicht<br />
Bestandteil der Gebäudeentwässerung ist.<br />
Die Gliederung des Merkblatts entspricht der der Norm, um<br />
eine einheitliche Handhabung und damit zugleich auch ein<br />
hohes Maß an Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten. In<br />
Deutschland werden die verbindlichen Regelungen der DIN<br />
EN 13508-2:2011 in Verbindung mit den Inhalten dieses<br />
Merkblattes zur Anwendung empfohlen. Die informativen<br />
Teile der Norm sollen derzeit nur in den aufgeführten Ausnahmen<br />
angewandt werden. Die Anwendung steht aber<br />
jedermann frei.<br />
Geschultes Personal sowie effiziente Hilfsmittel sind Voraussetzung<br />
für eine qualifizierte Inspektion. Gerade im Hinblick<br />
auf die Anwendung des Kodiersystems ist die Unterstützung<br />
des Eingabevorganges durch geeignete Software von besonderer<br />
Bedeutung. Die Norm kann daher erst angewandt<br />
werden, wenn die entsprechenden Voraussetzungen vorliegen.<br />
Hierzu räumt die DIN EN 13508 eine Frist bis August<br />
2014 ein. Inspektionsprogramme, die vor Veröffentlichung<br />
der DIN EN 13508-2:2011 begonnen wurden, können noch<br />
mit dem ursprünglichen Kodiersystem beendet werden.<br />
Das Merkblatt richtet sich an alle in der Zustandserfassung<br />
und -beurteilung von Entwässerungssystemen planenden,<br />
betreibenden sowie Aufsicht führenden Institutionen sowie<br />
an Firmen, die hiermit betraut werden.<br />
Ausgabe: 12/2013, EUR 48,80 für DWA-Mitglieder, EUR 61,00 für Nicht-Mitglieder<br />
Besuchen Sie uns auf dem 28. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
2. OG., V13<br />
50 01-02 | 2014
RECHT & REGELWERK DWA<br />
Arbeitsblatt A 117 „Bemessung von Regenrückhalterräumen“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />
und Abfall e. V. (DWA) hat das Arbeitsblatt DWA-A 117<br />
„Bemessung von Regenrückhalterräumen“ in überarbeiteter<br />
Fassung neu herausgegeben. Es regelt die Bemessung<br />
und den Nachweis von Regenrückhalteräumen und ist auf<br />
die gesamte Abwasserableitung zwischen Grundstücksentwässerung<br />
und Gewässer anwendbar.<br />
Das Arbeitsblatt unterscheidet zwischen einfachem Verfahren<br />
und Nachweisverfahren, das heute aufgrund der<br />
inzwischen hohen Verfügbarkeit von Niederschlagsdaten<br />
und ausreichend vorhandener Rechnerkapazitäten überwiegend<br />
angewendet wird.<br />
Mit dem Nachweisverfahren werden die realen Gegebenheiten<br />
besser abbildet, durch die Erhebung der erforderlichen Grundlagendaten<br />
und den Modellaufbau entstehen aber höhere<br />
Kosten. Da für den Betreiber das Risiko unkalkulierbarer Schäden<br />
infolge Unterbemessung wie auch kostspieliger Überbemessungen<br />
jedoch reduziert wird, sind diese gerechtfertigt.<br />
Für die Bemessung von Rückhalteräumen ist insbesondere<br />
die Zunahme von lokalen Starkregenereignissen – möglicherweise<br />
eine Folge des Klimawandels – von Bedeutung,<br />
die zu einer Erhöhung der erforderlichen Rückhaltevolumina<br />
führen könnten. Die heute vorliegenden Niederschlagsprojektionen<br />
weisen jedoch eine sehr große regionale<br />
Variabilität auf. Zudem bestehen große Unsicherheiten<br />
bei der prognostizierten Niederschlagsentwicklung. Von<br />
einem Klimawandelzuschlag im Bemessungsgang wird<br />
daher abgeraten. Vielmehr sind bei der Planung – auch<br />
im Hinblick auf die Ziele einer integralen Siedlungsentwässerung<br />
– Möglichkeiten zur späteren Erweiterbarkeit<br />
des Rückhalteraums und zur Verringerung des Niederschlagswasseranfalls<br />
zu berücksichtigen. Eine detaillierte<br />
Darstellung der möglichen Auswirkungen ist auch im<br />
DWA-Themenband „Klimawandel – Herausforderungen<br />
und Lösungsansätze für die deutsche Wasserwirtschaft“<br />
(DWA 2010) enthalten.<br />
Das Arbeitsblatt richtet sich insbesondere an planende<br />
Ingenieure, Aufsichtsbehörden und Kommunen.<br />
Ausgabe: 12/2013, EUR 38,40 für DWA-Mitglieder, EUR 48,00 für Nicht-Mitglieder<br />
Merkblatt M 145-1 „Kanalinformationssysteme –<br />
Teil 1: Grundlagen und systemtechnische Anforderungen“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />
und Abfall e. V. (DWA) hat den ersten Teil der Merkblattreihe<br />
DWA-M 145 „Kanalinformationssysteme“ vorgelegt. Er<br />
beschreibt die Grundlagen für den Aufbau und die Anwendung<br />
eines Kanalinformationssystems (KIS). Die Merkblattreihe gilt<br />
für die Erfassung, Dokumentation, Pflege, Darstellung, Analyse,<br />
Verarbeitung und den Austausch von Informationen zu<br />
Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden. Abwasserleitungen<br />
und -kanäle unter Gebäuden werden berücksichtigt,<br />
sofern sie nicht Bestandteil der Gebäudeentwässerung sind. Die<br />
automatisierte Datenverarbeitung von Kanalnetzen ist relevant,<br />
wenn große Datenmengen anfallen, ein schneller Zugriff auf<br />
diese Daten ermöglicht werden und die Datenverwaltung<br />
benutzerfreundlich sein soll.<br />
In der Merkblattreihe wurden die Merkblätter ATV-<br />
DVWK-M 145 „Aufbau und Anwendung von Kanalinformationssystemen“<br />
und ATV-DVWK-M 150 „Datenaustauschformat<br />
für die Zustandserfassung von Entwässerungssystemen”<br />
aktualisiert und zusammengefasst.<br />
Weil der Übergang von KIS zu geografischen Informationssystemen<br />
(GIS) fließend ist, erklärt Teil 1 der Merkblattreihe<br />
wichtige Unterschiede der Verfahren. Außerdem<br />
definiert er Begriffe zu beiden Systemkomponenten<br />
und beschreibt gängige Anwendungsbereiche, Funktionalitäten,<br />
Einsatzgrenzen und systemtechnische Anforderungen<br />
eines KIS.<br />
Ziel der Merkblattreihe ist es, Anwendern, Systemadministratoren<br />
und Entwicklern Hilfestellungen und grundlegende<br />
Informationen zu Kanalinformationssystemen zu geben.<br />
Das Merkblatt richtet sich an Abwasserbeseitigungspflichtige<br />
wie Kommunen oder Betreiber, an Genehmigungsbehörden,<br />
Systemadministratoren und Entwickler.<br />
Ausgabe: 12/2013, EUR 24,80 für DWA-Mitglieder, EUR 31,00 für Nicht-Mitglieder<br />
<strong>iro</strong>-App 2014<br />
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FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Neues Konzept für Mehrschichtumhüllungen<br />
von Stahlrohren<br />
Im Bereich der grabenlosen Verlegung von Rohrleitungen hat sich eine Vielzahl von Umhüllungsvarianten durchgesetzt.<br />
Dazu zählen nicht nur die zusätzlich mit Zementmörtel- oder GfK-ummantelten Rohrausführungen, sondern vor allem<br />
auch Dickschicht-Systeme auf Polyethylen- oder Polypropylenbasis. Diese Dickschichtumhüllungen werden üblicherweise<br />
in mehreren Umhüllungsschritten hergestellt, wobei eine möglichst gute Haftfestigkeit zwischen den Schichten erwartet<br />
wird. Die Dickschichtumhüllung muss dabei konzeptionell neben der Korrosionsschutzwirkung auch einen ausreichenden<br />
mechanischen Schutz bieten. Der vorliegende Fachbeitrag erläutert die Nachteile dieser Konzeption und bietet mit einem<br />
alternativen neuen Beschichtungsaufbau eine interessante Lösung.<br />
1 EINLEITUNG<br />
Grabenlose Verlegeverfahren haben im Laufe der Zeit eine<br />
immer größere Bedeutung gewonnen. Es existiert kaum ein<br />
größeres Projekt, das nicht mit einer Querung von Straßen,<br />
Bahnlinien, Fluss- oder Bachläufen, gegebenenfalls Naturschutzgebieten<br />
behaftet ist. Solche Aufgabenstellungen sind<br />
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nur mit grabenlosen<br />
Bauverfahren zu realisieren. Derartige Sonderbaumaßnahmen<br />
bedürfen einer eigenen Planung und setzen sich dadurch<br />
von den konventionell zu verlegenden Strecken ab, die mit<br />
Standardrohrausführungen bestückt werden.<br />
Für Sonderbaumaßnahmen stehen verschiedene Umhüllungsvarianten<br />
zur Verfügung, wobei die Wahl des Umhüllungssystems<br />
maßgeblich von den Erfahrungen der Planer bzw. den<br />
ausführenden Unternehmen bestimmt wird. Die Anwendung<br />
von Dickschichtumhüllungen insbesondere auf Polypropylenbasis<br />
hat vor allem im Bereich der Spülbohrverfahren breite<br />
Akzeptanz gefunden. Je nach Schichtdicke wird dazu in bis<br />
zu zwei oder gar drei Fertigungsschritten das Polypropylen<br />
(PP) durch Extrusion aufgetragen. Nachteilig kann sich gerade<br />
beim Polypropylen z. B. die unzureichende Beständigkeit<br />
bei niedrigen Temperaturen auswirken. Über entsprechende<br />
Erfahrungen wurde in der Vergangenheit berichtet [1].<br />
Polypropylen versprödet mit fallender Temperatur. Lokale<br />
Spannungsspitzen z. B. durch Punktlagerungen oder Punktlasten<br />
werden im versprödeten Zustand insbesondere bei<br />
Vorschädigungen wie Riefen oder Kerben durch Rissbildung<br />
abgebaut. Schäden zeigen, dass im Falle einer Rissbildung<br />
die gute Haftfestigkeit zwischen den Polypropylenschichten<br />
Bild 1: Unterschiede bei Messung von Haftung und Scherfestigkeit<br />
einen gravierenden Nachteil darstellt, da die gesamte Schicht<br />
von der Rissbildung betroffen ist. Durch die entstehenden<br />
Risse besteht ein direkter Zugang zur Stahloberfläche. Dieses<br />
gilt natürlich auch für Dickschichtumhüllungen, die in einem<br />
Arbeitsgang realisiert werden.<br />
Aber nicht nur bei neuverlegten Leitungen spielt dieses Schadensbild<br />
eine Rolle. Im Falle der Alterung von Umhüllungen<br />
verlagert sich die Versprödungstemperatur im Laufe der Zeit<br />
zu höheren Werten. Die Frage der Rissbildung ist somit je<br />
nach Lastfall und Kunststoffbasis eine Frage der Zeit. Gerade<br />
im Falle grabenlos verlegter Leitungen ist eine kritische<br />
Kombination aus Riefen und Kerben sowie Punktlasten keineswegs<br />
auszuschließen. Die vorliegenden Untersuchungen<br />
zeigen, dass eine durchgehende Schädigung bis auf das<br />
Stahlrohr vermeidbar ist, wenn im Fall mehrfach extrudierter<br />
Deckschichten auf einen Haftverbund zwischen den Deckschichten<br />
verzichtet wird. Gerade bei grabenlos ausgeführten<br />
Verlegeverfahren wird jedoch ohne den Verbund der<br />
Deckschichten ein Abschieben während des Rohreinzugs<br />
befürchtet. Der Verzicht auf Haftfestigkeit einerseits und<br />
die andererseits erforderliche Scherfestigkeit erscheinen auf<br />
dem ersten Blick kontraproduktiv. Im folgenden Absatz sollen<br />
daher die Begrifflichkeiten speziell im Falle der Umhüllungen<br />
und Ummantelungen von Stahlrohren noch einmal genauer<br />
betrachtet werden.<br />
2 HAFTFESTIGKEIT UND SCHERFESTIGKEIT<br />
Ein hoher Schälwiderstand und damit die Haftfestigkeit wird<br />
unabhängig von der Schichtdicke als Qualitätsmerkmal für die<br />
heute üblichen 3-lagigen Polyethylen- oder Polypropylenumhüllungen<br />
bestehend aus Epoxidharzprimer, Kleber und der<br />
Polyethylen- oder Polypropylendeckschicht herangezogen. In<br />
den technischen Lieferbedingungen wie DIN 30670 [2] oder<br />
DIN 30678 [3] wird bei der Messung des Schälwiderstandes<br />
eine Trennung innerhalb der Kleberschicht gefordert. Die<br />
Trennung erfolgt bei einem mehrlagigen Aufbau immer im<br />
schwächsten Glied. Somit sind bei einer Trennung innerhalb<br />
der Kleberschicht die Haftfestigkeit der Umhüllung auf Stahl<br />
und die Haftfestigkeit der einzelnen Komponenten untereinander<br />
größer als die Festigkeit des verwendeten Klebers. Die<br />
Haftfestigkeit der Umhüllung auf dem Stahl wird durch den<br />
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KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
a) b)<br />
Bild 2: Prüfprinzip zur Ermittlung von Haft- und Scherfestigkeit nach AS/NZS 1518 [5]<br />
Verbund von Epoxidharzprimer und Stahl bestimmt und ist mit<br />
einer einlagigen Beschichtung des Epoxidharzes z. B. als FBE<br />
(Fusion bonded Epoxy) vergleichbar. Hohe Schälwiderstände<br />
mit einer Trennung innerhalb der Kleberschicht besagen,<br />
dass die 3-Lagen-Umhüllung richtig produziert wurde und<br />
indizieren eine gute Haftfestigkeit der Umhüllung.<br />
Experimentelle Bestimmungen der Haftfestigkeit haben alle<br />
das gleiche Prinzip: Auf eine definierte Fläche der Beschichtung<br />
wirkt senkrecht eine Kraft. Die Größe der Kraft, die zum<br />
Abtrennen der Beschichtung von der Stahloberfläche erforderlich<br />
ist, gilt als Maß für die Haftfestigkeit. Die Haftfestigkeit<br />
einer einlagigen Epoxidharzbeschichtung wird beispielsweise<br />
durch den Stirnabzugsversuch nach DIN EN ISO 4624<br />
[4] ermittelt. Der Messwert entspricht allerdings nur dann der<br />
Haftfestigkeit, wenn die Trennung zwischen Beschichtung<br />
und Stahl erfolgt (Adhäsionsbruch). Eine Trennung innerhalb<br />
der Beschichtung (Kohäsionsbruch) bedeutet auch<br />
hier, dass die Haftfestigkeit größer ist als die Festigkeit des<br />
Beschichtungsmaterials.<br />
Während im Falle der Haftfestigkeit einer senkrecht zur<br />
Umhüllung wirkenden Kraft ein Widerstand entgegensetzt<br />
wird, ist im Falle der Scherfestigkeit dieser Widerstand in<br />
Längsrichtung wirksam (Bild 1). Kräfte in Längsrichtung<br />
zur Rohrachse sind vor allem bei grabenlosen Verlegeverfahren<br />
während de Rohreinzugs zu erwarten. Haftfestigkeit<br />
und Scherfestigkeit sind dabei physikalisch betrachtet nicht<br />
zwangsläufig einander gleichzusetzen.<br />
Der Unterschied zwischen diesen beiden Größen wird im<br />
Falle der AS/NZS 1518 [5], einer australischen Lieferbedingung<br />
für 2-Lagen-HDPE-Umhüllungen bestehend aus Kleber<br />
und HDPE-Deckschicht, besonders deutlich. Hier werden<br />
beide Größen getrennt bewertet. Die Haftfestigkeit wird<br />
mit einem Schälversuch bestimmt. Dazu wird ein 25 mm<br />
breiter Streifen der Umhüllung eingeschnitten. Am Ende des<br />
Streifens hängt zur Prüfung ein 300 g schweres Gewicht. Zur<br />
Auswertung dient die sich ergebende Schälgeschwindigkeit,<br />
welche 100 mm/min bei Raumtemperatur betragen darf. Das<br />
Prinzip dieser Prüfung ist in Bild 2a) dargestellt.<br />
Zur Bestimmung der Scherfestigkeit verweist die AS/NZS 1518<br />
auf eine amerikanische Prüfvorschrift, die ASTM D 1002 [6].<br />
Zur Prüfung wird mit dem Kleber des 2-Lagen-Systems zwischen<br />
zwei Metallplatten eine definierte Klebefläche erzeugt. In<br />
einem Zugversuch wird dann die benötigte Kraft für den Bruch<br />
der Klebung gemessen (Bild 2b). Für die Scherfestigkeit des<br />
Klebers ist in der AS/NZS 1518 ein Mindestwert von 34 N/cm 2<br />
gefordert. Auf ähnliche Art und Weise wird beispielsweise auch<br />
die Scherfestigkeit von FBE nach DIN EN 1465 [7] bestimmt.<br />
Ein anderes Prüfprinzip zur Ermittlung der Scherfestigkeit<br />
wird im Falle der<br />
Zementmörtelummantelung<br />
von PEoder<br />
PP-umhüllten<br />
(polyolefinumhüllten)<br />
Rohren angewendet.<br />
Im Falle der Sonderausführung<br />
(Typ S)<br />
für grabenlose Verlegeverfahren<br />
wird auch<br />
hier eine entsprechende<br />
Scherfestigkeit der<br />
Ummantelung gefordert.<br />
Die technische<br />
Lieferbedingung, das<br />
DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 340, sieht dazu<br />
auch eine Bauteilprüfung<br />
vor [8]. Hier<br />
wird das System aus<br />
Stahlgrundmaterial,<br />
Umhüllung und<br />
Ummantelung nicht<br />
einer Zugbelastung,<br />
sondern einer Druckbelastung<br />
parallel zur<br />
Rohrachse unterworfen<br />
(Bild 3).<br />
Bild 3: Prüfanordnung zur Ermittlung der<br />
Scherfestigkeit nach DVGW-Arbeitsblatt GW 340<br />
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FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Bild 4: Scherfestigkeit und Haftfestigkeit im Falle einer rauen Oberflächenstruktur<br />
Epoxidharz<br />
Gerade die Kombination von Zementmörtel und Polyolefinschicht<br />
zeigt, dass eine fehlende Haftfestigkeit nicht<br />
zwangsläufig auch eine mangelhafte Scherfestigkeit<br />
bedeuten muss. Naturgemäß gibt es zwischen Zementmörtel<br />
und Polyolefinschichten nur die Möglichkeit einer<br />
mechanischen Verklammerung. Im Falle der FZM-S-<br />
Ausführung nach DVGW-Arbeitsblatt GW 340 wird die<br />
Verklammerung durch eine entsprechende Profilierung<br />
der Polyethylenumhüllung erreicht. Dabei werden über<br />
den Umfang verteilt T-förmig ausgebildete raue Stege<br />
extrudiert, in denen sich die Zementmörtelummantelung<br />
verkrallen kann.<br />
Neben der Extrusion eines rauen T-Profils, das naturgemäß<br />
sowohl Haftfestigkeit als auch Scherfestigkeit<br />
ermöglicht, ist auch die Anwendung eines sogenannten<br />
Rough Coats bekannt. Die sogenannte Rough Coat-<br />
Ausführung der Polyethylenumhüllung wird gezielt zur<br />
Steigerung der Scherfestigkeit einer üblicherweise mit<br />
Stahleinlagen bewehrten Betonummantelung angewendet.<br />
Diese Ausführung der Umhüllung wird vielfach zur<br />
Offshoreverlegung eingesetzt. Nach der Extrusion der<br />
Kleber<br />
Polypropylen<br />
oder Polyamid<br />
Polyethylen<br />
Bild 5: Aufbau der Mehrschichtumhüllung<br />
Bild 6: Unterseite der Polyamidschicht<br />
Polyethylenschicht rieselt dazu ein feines PE-Granulat<br />
auf die noch heiße Umhüllung. Das Granulat schmilzt<br />
auf und es entsteht eine raue Oberflächenstruktur. Durch<br />
diese Profilierung wird ein deutlicher Scherwiderstand auf<br />
mechanischem Wege erreicht (Bild 4). Eine Haftfestigkeit<br />
ist jedoch nicht gegeben. Speziell diesem Effekt wurde<br />
bei der Entwicklung alternativer Mehrschichtsysteme für<br />
grabenlose Verlegeverfahren besondere Aufmerksamkeit<br />
gewidmet.<br />
3 DAS ALTERNATIVE UMHÜLLUNGSKONZEPT<br />
Kerngedanke für die Entwicklung einer neuen Umhüllungskonzeption<br />
ist der Verzicht auf die Haftfestigkeit in<br />
einem mehrschichtigen Aufbau, um eine gegebenenfalls<br />
auftretende, bis zum Grundmaterial reichende Rissbildung<br />
zu vermeiden. Die Rissbildung wird dem entsprechend<br />
im Bereich der Grenzfläche zweier nicht haftender Deckschichten<br />
gestoppt. Dabei sollte jedoch eine entsprechende<br />
Scherfestigkeit sichergestellt sein. Prinzipiell ist dieser<br />
Kerngedanke im Falle der Zementmörtelummantelungen<br />
bereits umgesetzt. Im Falle der vielfach bevorzugt eingesetzten<br />
Dickbeschichtungen<br />
auf Kunststoffbasis<br />
wurde dieser Ansatz bisher<br />
nicht berücksichtigt.<br />
Das hier vorgestellte<br />
neue Umhüllungskonzept<br />
bedient sich anstelle der<br />
Zementmörtelummantelung<br />
einer extrudierten<br />
Polypropylen- oder Polyamiddeckschicht,<br />
die sich<br />
beim Abkühlen in die raue<br />
Oberflächenstruktur einer<br />
durch ein Rough Coat<br />
modifizierten 3-Lagen-<br />
Polyethylenumhüllung<br />
verklammert und so einen<br />
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KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
eigenständigen mechanischen Schutz bildet (Bild 5 und<br />
Bild 6). Während im Falle der Polypropylendeckschicht<br />
durch die Temperaturführung eine Haftfestigkeit zur Polyethylenschicht<br />
unterbunden wird, verhindert im Falle des<br />
Polyamids die Kombination aus unpolarer Polyethylenschicht<br />
und polarer Polyamiddeckschicht den Haftverbund.<br />
In diesem mehrschichtigen Aufbau werden somit wie im<br />
Falle des Zementmörtels die Funktionalität des Korrosionsschutzes<br />
und die des mechanischen Schutzes gezielt<br />
voneinander getrennt.<br />
4 EIGENSCHAFTEN DER NEUEN<br />
UMHÜLLUNGSKONZEPTION<br />
4.1 Scherfestigkeit der Umhüllung<br />
Die Umhüllungskombination aus Polyethylen, Rough Coat<br />
und Polyamid- bzw. Polypropylendeckschicht wurde zur<br />
Ermittlung der Scherfestigkeit in Anlehnung an Arbeitsblatt<br />
GW 340 untersucht [8]. Dazu wird der Schutzmantel<br />
auf der Korrosionsschutzumhüllung durch ein angepasstes<br />
Ringsegment abgeschoben und die erforderliche Kraft<br />
aufgezeichnet (Bild 7).<br />
Zur Prüfung der Mehrschichtsysteme aus Polyethylen und<br />
Polyamid bzw. von Polyethylen und Polypropylen wurden<br />
etwa 5 cm breite Rohrsegmente geschnitten und die<br />
äußere Polyamidschicht beidseitig auf eine Breite von<br />
25 mm bis zur Polyethylenschicht (oben) bzw. bis zum<br />
Epoxidharz (unten) abgedreht (Bild 8 und Bild 9).<br />
Ein auf den Außendurchmesser von Stahl und Polyethylenumhüllung<br />
abgestimmter Stahlring erlaubt mit seinem<br />
Überstand einen Scherbereich von etwa 5 mm (Bild 8). Es<br />
wurde davon ausgegangen, dass nach dem Scheren eines<br />
Bereiches von 5 mm die Messung beendet ist. Probe und<br />
aufgesetzter Ring werden unter der Prüfeinrichtung positioniert<br />
und die erforderliche Kraft zur Scherung aufgezeichnet.<br />
Die Kombination aus Polyethylen und Polyamid<br />
konnte dabei im vorgesehenen Prüfbereich mangels Überstand<br />
des Ringsegmentes nicht komplett abgeschoben<br />
werden. Die ermittelten Scherkräfte bilden somit Mindestwerte,<br />
die in der Praxis auf höherem Niveau liegen. Für<br />
den 25 mm breiten Umhüllungsstreifen<br />
mit einer Prüffläche von<br />
175 cm 2 wurde eine Scherkraft von<br />
immerhin 3,6 t ermittelt. Die laut<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 340 auszuweisende<br />
Scherfestigkeit erreicht<br />
somit mindestens 200 N/cm 2 .<br />
Im Falle der Polyethylen und Polypropylenkombination<br />
konnte im<br />
Gegensatz zur Kombination aus<br />
Polyethylen und Polyamidumhüllung<br />
mit dem gewählten Versuchsaufbau<br />
im vorgesehenen Prüfbereich<br />
von 5 mm die tatsächliche<br />
Scherfestigkeit ermittelt werden.<br />
Durch die Profilierung der PE-<br />
Umhüllung wird im Falle der nicht<br />
Bild 8: Prüfling PE/PP-Kombination<br />
Bild 7: Aufbau zur Prüfung der Scherfestigkeit<br />
haftenden Umhüllung bei gleichen Geometrien eine<br />
Scherkraft von knapp 6 t entsprechend einer nach DVGW-<br />
Arbeitsblatt GW 340 auszuweisenden Scherfestigkeit<br />
von 340 N/cm 2 ermittelt. Die für Zementmörtelummantelungen<br />
vom Typ S nach DVGW-Arbeitsblatt GW 340<br />
geforderte Mindestscherfestigkeit von 50 N/cm 2 wird laut<br />
diesen Messergebnissen von beiden Umhüllungsvarianten<br />
weit übertroffen [8].<br />
Obwohl die Scherfestigkeit des neuen Umhüllungssystems<br />
lediglich auf mechanischem Wege erreicht wird, liegt diese<br />
etwa auf dem gleichen Niveau wie die in der Literatur veröffentlichten<br />
Werte für 3-Lagen-Polyethylenumhüllungen.<br />
Für die 3-Lagen-Polyethylenumhüllung findet man bei<br />
Raumtemperatur Scherfestigkeiten zwischen 300 und<br />
400 N/cm 2 [9].<br />
4.2 Rissbildung im Mehrschichtsystem<br />
Mit Hilfe einer Schlagprüfung bei niedrigen Temperaturen<br />
wurde die Rissbildung im Mehrschichtsystem näher<br />
untersucht. Da die PP-Umhüllung gegenüber dem Polyamid<br />
deutlich kälteempfindlich reagiert, wurde zur Prüfung die<br />
Kombination aus Polyethylen und Polypropylen gewählt. Die<br />
Bild 9: Prüfling PE/PA-Kombination<br />
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FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Bild 10: Fallgewicht<br />
Bild 12: Prüfspitze<br />
Bild 11: Ergebnis der Schlagprüfung<br />
Schlagprüfung erfolgt dabei gegenüber einer Anforderung,<br />
wie sie z. B. in der Lieferbedingung von Polypropylenumhüllungen<br />
formuliert ist, unter deutlich verschärften Bedingungen<br />
(siehe DIN 30678 [3]). Es wird mit einer Schlagkraft<br />
von 200 Nm (gegenüber 10 Nm nach DIN 30678) bei Minustemperaturen<br />
(gegenüber 0 °C nach DIN 30678) geprüft,<br />
um gezielt Risse zu provozieren. Das Fallgewicht ist dabei<br />
keine Halbkugel, wie dies nach DIN 30678 vorgesehen<br />
ist. Die Prüffläche hat eine abgeflachte Form mit einem<br />
Durchmesser von 21 mm (Bild 10).<br />
Mit dieser Schlagprüfung sollte die Frage geklärt werden,<br />
ob bei dem mehrschichtigen Aufbau ein in der äußeren<br />
Schicht entstandener Riss über die Grenzfläche hinweg<br />
in das darunter liegende Polyethylen übertragen werden<br />
kann. Während bei gleichem Versuchsaufbau im Falle<br />
der reinen PP-Umhüllung schon bei -10 °C Risse erzeugt<br />
werden [1], treten diese im Mehrschichtsystem erst bei<br />
-60 °C auf, was möglicherweise auf die Pufferwirkung<br />
der tendenziell weicheren Polyethylenumhüllung zurückzuführen<br />
ist. Wie erwartet, bleibt die Polyethylenumhüllung<br />
in diesem Schichtaufbau unversehrt. In Bild 11<br />
ist nach der Schlagprüfung im Rissbereich lediglich das<br />
schwarze Rough Coat unter der abgelösten Polypropylenumhüllung<br />
zu erkennen. Die Risse enden wie erwartet<br />
in der Grenzfläche von Polyethylen und Polypropylen.<br />
4.3 Prüfung des<br />
Eindruckwiderstandes<br />
Zur Simulation der<br />
Belastungen während<br />
eines Einzugverfahrens<br />
wurde der sogenannte<br />
Gouge-Test nach der<br />
kanadischen Norm, der<br />
CAN CSA Z 245.20-<br />
10 [10], gewählt. Als<br />
Modellvorstellung für<br />
diese Prüfung wurde die<br />
Wirkung eines spitzen<br />
Steins gewählt, über den<br />
das Rohr beim Einzug im<br />
Bohrkanal gezogen wird.<br />
Dem entsprechend wird<br />
eine umhüllte Rohrprobe<br />
unter einer Prüfspitze<br />
(Bild 12) auf einer Länge von 50 mm durchgezogen.<br />
Die Prüfspitze wird dazu mit einem Gewicht von 50 kg<br />
beschwert (Winkel der Prüfspitze 20°, Halbkugel 2,5 mm<br />
Durchmesser). Der Vorschub der umhüllten Rohrprobe<br />
erfolgt mit einer Geschwindigkeit von 200 mm/min. Die<br />
Eindringtiefe des Dorns wird mit Hilfe einer Messuhr<br />
bestimmt. Bild 13 zeigt die Ergebnisse dieser Messungen.<br />
Die Polyamid- und GfK-Deckschichten setzen sich<br />
deutlich von den Polyethylen- und Polypropylenschichten<br />
ab. Der Eindruckwiderstand der Polyamidumhüllung liegt<br />
dabei fast auf dem Niveau einer GfK-Umhüllung. Dieser<br />
Test zeigt eindrucksvoll, dass die Polyamidumhüllung im<br />
Vergleich zum Polypropylen deutlich belastbarer ist und<br />
bestätigt die schon früher beschriebenen Vorteile des<br />
Polyamids [11], [12].<br />
5 PRAXISERFAHRUNGEN<br />
5.1 Die Umhüllungskombination aus PE und PA in<br />
der Pflugverlegung<br />
Im Rahmen eines Sanierungs- und Ausbauprogramms<br />
wurde vom Wasserverband Bayrischer Wald eine Wassertransportleitung<br />
gebaut, um die Städte und Gemeinden<br />
des Versorgungsgebietes südlich der Donau mit Trinkwasser<br />
aus dem Grundwasserpumpwerk in Moos bei<br />
Plattling zu versorgen. Die für den Zeitraum von April bis<br />
August 2011 geplante Leitungsbaumaßnahme umfasst<br />
eine Trassenlänge von 9,5 km. Aufgrund der Bodengegebenheiten<br />
hatten sich die beteiligten Unternehmen<br />
schon in der Planungsphase entschieden, einen großen<br />
Teil der Gesamtstrecke mittels Pflugverfahren zu verlegen.<br />
Für diese Verlegeweise war etwa die Hälfte der geplanten<br />
Leitungstrasse vorgesehen. Diese wurde in 21 Einzelabschnitte<br />
mit einer maximalen Einziehlänge von 760 m<br />
unterteilt. Auf einem Teil der Strecke wurde erstmalig neben<br />
der vorgesehenen Dickschichtpolyethylenumhüllung auf<br />
1.200 m ein Mehrschichtsystem bestehend aus Polyethylen<br />
und Polyamid verwendet. Die Rohre wurden in der<br />
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KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
Leitungstrasse zu Strängen verschweißt und zum Einzug<br />
auf Rollenböcke gelagert. Zur Nachumhüllung wurden die<br />
Verbindungsbereiche gestrahlt und mit Schalungen zur<br />
Aufnahme einer Polyurethanvergussmasse versehen.<br />
Zur Verlegung kam eine 480 PS starke Winde mit einer<br />
Zugkraft von maximal 220 t zum Einsatz (Bild 14). Diese<br />
Winde zieht den Verlegepflug, der das Rohr auf eine Verlegetiefe<br />
bis maximal 2,5 m bringt. Die Pflugspitze räumt<br />
und formt sowohl den Hohlraum als auch die Sohle für den<br />
Rohrstrang. Unter Berücksichtigung eines verfahrensbedingt<br />
vorgesehenen Biegeradius von 190 m kann die gewählte<br />
Rohrausführung mit einer maximalen Zugkraft von 100 t<br />
belastet werden. Diese Zugkräfte wurden jedoch selbst<br />
bei einer Einziehlänge von 760 m nicht erreicht. Die maximale<br />
Zugkraft lag nie über 60 t. Dabei spielten einerseits<br />
die gutmütigen Bodenverhältnisse, andererseits aber auch<br />
die geringe Gleitreibung der Kunststoffumhüllung eine<br />
wesentliche Rolle.<br />
5.2 Die Umhüllungskombination aus PE und PA im<br />
HDD-Verfahren<br />
Im Rahmen einer Umverlegung zur Versorgung eines<br />
Hotelkomplexes im Norden der Stadt Münster wurde<br />
im Auftrag der zuständigen Stadtwerke eine Gasleitung<br />
DN 200 unter einem Waldstück und dem hoteleigenen<br />
Tennisplatz hindurch verlegt. Das Spülbohrverfahren bietet<br />
sich speziell in solchen Fällen an. Im Gegensatz zum<br />
oben beschriebenen Pflugverfahren ist die Verlegung<br />
im HDD-Verfahren bzw. Spülbohrverfahren hinlänglich<br />
bekannt (Bild 15). Während beim Pflügen der Rohrstrang<br />
in der Regel trocken in den anstehenden Boden eingezogen<br />
wird, sorgt beim Spülbohrverfahren eine Bentonitlösung<br />
für den im Idealfall schwimmenden Einzug.<br />
Projektstart war im März/April 2013. Die mit einer Kombination<br />
aus Polyethylen- und Polypropylenumhüllung<br />
versehenen Rohre wurden zu einem Strang verschweißt.<br />
Zum Schutz der Verbindungsbereiche dient eine Nachumhüllung<br />
auf GfK-Basis. Der Rohreinzug fand im September<br />
2013 statt. Die etwa 2,5 m tiefe Horizontalbohrung war<br />
60 m lang. Der Leitungsstrang wurde dann im weiteren<br />
Verlauf unter einer denkmalgeschützte Mauer hindurchgeführt<br />
und anschließend in das bestehende Netz<br />
integriert.<br />
6 SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />
Im Bereich der grabenlosen Bauverfahren existieren verschiedene<br />
Konzepte in der Wahl von Umhüllungen und<br />
Ummantelungen. Gerade bei den bisher häufig eingesetzten<br />
Dickschichtumhüllungen sind die Funktion des<br />
Korrosionsschutzes und die des mechanischen Schutzes<br />
untrennbar miteinander verbunden. Ereignisse der jüngeren<br />
Vergangenheit erlauben einen tieferen Einblick in die<br />
bruchmechanischen Eigenschaften von Kunststoffen, die<br />
nicht nur allein auf das neuwertige Produkt beschränkt<br />
bleiben können. Es sind zwangsläufig auch zeitliche<br />
Veränderungen dieser Werkstoffe zu berücksichtigen.<br />
Mechanische Belastungen, die am neuwertigen Material<br />
Bild 13: Ergebnisse verschiedener Umhüllungen im<br />
Gauge-Test (Prüfung nach CAN CSA Z 245.20-10 [10])<br />
Bild 14: Die Umhüllungskombination von Polyethylen und Polyamid<br />
in der Pflugverlegung<br />
Bild 15: Die Umhüllungskombination von Polyethylen und<br />
Polypropylen im Spülbohrverfahren<br />
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FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
keine Probleme bereiten, können im späteren Betrieb zur<br />
Rissbildung führen. Da diese Risse bis zum Stahlgrundmaterial<br />
reichen, ist bei solchen Dickschichtsystemen die<br />
Funktion des passiven Korrosionsschutzes nicht mehr<br />
gegeben.<br />
Bei den zusätzlich mit Zementmörtel ummantelten<br />
polyethylen- oder polypropylenumhüllten Rohren ist die<br />
Funktion des Korrosionsschutzes und des mechanischen<br />
Schutzes seit jeher voneinander getrennt. Im Falle von<br />
Biegungen beispielsweise, wie sie bei der Handhabung<br />
an der Baustelle auftreten können, ist eine Rissbildung<br />
in der Zementmörtelummantelung gar nicht ungewöhnlich.<br />
Die Armierung der Ummantelung mit Fasern und<br />
Gewebebandagen dient dabei zur Rissüberbrückung,<br />
um den Zusammenhalt der Ummantelung für die weitere<br />
Handhabung sicherzustellen. Da Zementmörtel und<br />
Polyethylen keine stoffliche Verbindung eingehen, sind<br />
Risse im Mörtel für die Funktion des Korrosionsschutzes<br />
ohne Bedeutung.<br />
Bei den hier vorgestellten neuen Mehrschichtumhüllungen<br />
wird durch die gezielte Wahl der Umhüllungswerkstoffe<br />
und gegebenenfalls der Fertigungsparameter<br />
diese Konzeption einer Trennung der Funktionen von<br />
Korrosionsschutz und mechanischem Schutz auf reine<br />
Kunststoffumhüllungssysteme übertragen. Die für den<br />
Anwendungsbereich einer grabenlosen Verlegung erforderliche<br />
Scherfestigkeit wird durch das Rough Coat und<br />
das damit verbundene mechanische Verkrallen der Schichten<br />
realisiert.<br />
Erste Anwendungserfahrungen zeigen, dass bei der Verlegung<br />
keine Beeinträchtigungen gegenüber den bisher<br />
verwendeten Dickschichtsystemen erkennbar sind. Vorteile<br />
in der Langzeitbeständigkeit sind im Falle der bei<br />
solchen Verlegeverfahren typischen Kombination aus Riefen<br />
und/oder Kerben sowie Punktlasten bzw. Punktlagerungen<br />
zu erwarten. Sollten im Laufe der Zeit durch eine<br />
alterungsbedingte Versprödung einwirkende Kräfte aus<br />
Punktlasten und Punktlagerungen durch eine Rissbildung<br />
in der äußeren Deckschicht abgebaut werden, bleibt diese<br />
im Einbauzustand durch den anstehenden Bodendruck<br />
formstabil. Die Funktion des Korrosionsschutzes der darunterliegenden<br />
Umhüllungsschicht wird nicht beeinträchtigt.<br />
Hier sind die neuentwickelten Mehrschichtsysteme<br />
den bisher eingesetzten Dickschichtsystemen gegenüber<br />
deutlich überlegen und erweitern so das Produktspektrum<br />
an Sonderlösungen für den Rohrleitungsbau.<br />
7 LITERATUR<br />
[1] H.-J. Kocks, C. Bosch, M. Betz; „Die bruchmechanischen<br />
Eigenschaften der Polyolefine; <strong>3R</strong> international 50 (2011) H. 8-9,<br />
S. 618-625<br />
[2] DIN 30670: Polyethylen-Umhüllungen von Rohren und<br />
Formstücken aus Stahl Anforderungen und Prüfungen, DIN<br />
Deutsches Institut für Normung e. V. (2012).<br />
[3] DIN 30678: Polypropylen-Umhüllungen von Rohren und<br />
Formstücken aus Stahl Anforderungen und Prüfungen, DIN<br />
Deutsches Institut für Normung e. V. (2013).<br />
[4] DIN EN ISO 4624: Beschichtungsstoffe Abreißversuch zur<br />
Beurteilung der Haftfestigkeit, ISO (2003).<br />
[5] AS/NZS 1518: External extruded high-density polyethylene coating<br />
systems for pipes, Standards Australia/Standards New Zealand<br />
(2002).<br />
[6] ASTM D 1002: Standard Test Method for Apparent Shear Strength<br />
of Single-Lap-Joint Adhesively Bonded Metal Specimens by<br />
Tension Loading (Metal-to-Metal), American Society for Testing<br />
and Materials (2010).<br />
[7] DIN EN 1465: Klebstoffe - Bestimmung der Zugscherfestigkeit von<br />
Überlappungsklebungen, DIN Deutsches Institut für Normung<br />
e. V. (2009).<br />
[8] DVGW Arbeitsblatt GW 340: FZM-Ummantelung zum<br />
mechanischen Schutz von Stahlrohren und -formstücken mit<br />
Polyolefinumhüllung, DVGW Deutscher Verein des Gas- und<br />
Wasserfaches e. V. (04-1999).<br />
[9] S. W. Guan, P. Mayes, A. Andrenacci, D. Wong: ADVANCED<br />
TWO LAYER POLYETHYLENE COATING TECHNOLOGY FOR<br />
PIPELINE PROTECTION, Corrosion Control 2007, Sydney, Australia,<br />
November 25, 2007. CAN CSA Z 245.21-10: Plant-applied<br />
external polyethylene coating for steel pipe, Canadian standards<br />
association (May 2010).<br />
[10] M. Hartmann, H.-J. Kocks, S. Maier; „Umhüllungen aus Polyamid<br />
für grabenlose Bauweisen“; GWF Gas Erdgas (2011), H. 12, S.<br />
846-854<br />
[11] S. Maier, H.-J. Kocks; „Die Polyamidumhüllung, eine Lösung für<br />
die Pflugverlegung von Stahlrohrleitungen“; <strong>3R</strong> international<br />
50 (2011), H. 10, S. 48-50<br />
AUTOREN<br />
Dr. HANS-JÜRGEN KOCKS<br />
Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH,<br />
Siegen<br />
Tel.+49 271 691-170<br />
E-Mail: hans-juergen.kocks@smlp.eu<br />
Dr. MARKUS BETZ<br />
Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH,<br />
Duisburg<br />
Tel.: +49 203 999-3113<br />
E-Mail: m.betz@du.szmf.de<br />
RALF NORDMANN<br />
Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH,<br />
Siegen<br />
Tel.: +49 271 691-246<br />
E-Mail: ralf.nordmann@smlp.eu<br />
58 01-02 | 2014
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
Langzeiterfahrung mit Nachumhüllungssystemen<br />
von Schweißnähten<br />
Die vorrangige Aufgabe des passiven Korrosionsschutzes ist der Schutz von Stahlrohrleitungen vor Korrosion durch eine<br />
Ummantelung oder Umhüllung. In diesem Beitrag werden die aktuellen Anforderungen an Werkstoffe für Nachumhüllungen<br />
für Schweißnähte im Überblick vorgestellt. Der Fokus des Beitrages liegt dabei auf den gemachten Langzeiterfahrungen<br />
mit Nachumhüllungssystemen. Diese werden durch eine E.ON Ruhrgas-Untersuchung aus dem Jahre 2008 sowie den<br />
Erfahrungen aus den Aufgrabungen der ESB-Leitung „Isarschiene“ nach über 27 Jahren Betriebsdauer und einer aktuellen<br />
Untersuchung eines Nachumhüllungssystems nach 20-jähriger Betriebsdauer auf der STEGAL-Pipeline der Wingas/Gascade<br />
Transport GmbH im Jahre 2012 dokumentiert.<br />
EINFÜHRUNG<br />
Nach einer zweijährigen Untersuchung der NACE (Vereinigung<br />
der Korrosionsschutzingenieure in den USA) aus dem<br />
Jahre 2002 verliert die US-Wirtschaft jedes Jahr Bausubstanz<br />
im Wert von mehr als 276 Milliarden Dollar durch Korrosionsschäden.<br />
Diese Zahl soll sich im vergangenen Jahrzehnt<br />
noch deutlich erhöht haben. Weltweit geht man derzeit von<br />
einem Verlust von mehr als 1 Billion Dollar pro Jahr durch<br />
Korrosionsschäden aus. Eine neue weltweite Studie wird im<br />
Jahre 2014 erwartet. Davon betroffen sind auch unterirdisch<br />
verlegte Stahlrohrleitungen. Deshalb muss ein vorrangiges<br />
Ziel sein, diese Leitungen bestmöglich gegen Korrosion und<br />
mechanische Beschädigungen zu schützen. Nach den Schäden<br />
durch den Einfluss Dritter wie Baggerschäden o. ä, stellen<br />
Korrosionsschäden die zweithäufigste Schadensursache dar.<br />
Seit den 1920er Jahren werden Stahlleitungen vor Korrosion<br />
durch eine Ummantelung oder Umhüllung geschützt.<br />
Einem korrosiven Medium soll der Zugang zu der Stahloberfläche<br />
verwehrt werden. Dies<br />
ist die vorrangige Aufgabe des<br />
passiven Korrosionsschutzes. Der<br />
kathodische Schutzstrom als aktiver<br />
Korrosionsschutz soll Korrosion<br />
bei Verletzungen des passiven<br />
Korrosionsschutzes begegnen. Der<br />
passive Korrosionsschutz für die<br />
Nachumhüllung der Schweißnähte<br />
und der aktive Korrosionsschutz<br />
durch den Kathodenschutz bilden<br />
daher die komplementären beiden<br />
Seiten eines umfassenden Schutzes<br />
der Stahlrohrleitung.<br />
Diese Funktionen wurden und werden<br />
gewährleistet durch den Einsatz<br />
von wasserabweisenden und<br />
nahezu diffusionsdichten Werkstoffen,<br />
die gleichzeitig die Anforderungen<br />
an eine ausreichende<br />
mechanische Belastbarkeit sowie<br />
eine sichere und leichte Applizierbarkeit<br />
aufweisen müssen.<br />
Seit den 1960er Jahren werden technische Kunststoffe, vor<br />
allem Polyethylen für den Korrosionsschutz von Rohrleitungen<br />
und Nähten verwendet. Diese Werkstoffe ersetzten in<br />
zunehmendem Maße die bis dahin verwendeten Teer- und<br />
späteren Bitumenumhüllungen.<br />
Neben der stetigen Verbesserung der Werkstoffe waren<br />
die erhöhten Anforderungen für die grabenlose Verlegung<br />
sowie erhöhte Dauerbetriebstemperaturen ein Motor für<br />
die Entwicklung der Werkstoffe.<br />
Bis in die späten 1950er Jahre wurde die Leitung ausschließlich<br />
mit Umhüllungen (passiv) geschützt. Seit Anfang der<br />
1960er Jahre werden die Leitungen zusätzlich durch einen<br />
kathodischen Schutzstrom (aktiv) gesichert.<br />
Man unterscheidet bei den Werksumhüllungen in thermoplastische<br />
(Polyethylen und Polypropylen) und duroplastische<br />
Umhüllungen (Epoxidharze und Polyurethane). In geringem<br />
Umfange werden vereinzelt noch Umhüllungen aus Bitumenbändern<br />
eingesetzt.<br />
Bild 1: Klassifizierung von Nachumhüllungen<br />
01-02 | 2014 59
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Bild 2: Korrosionsschutz-Nachumhüllungen<br />
Bild 3: Belastungen, die auf Rohrumhüllungen wirken<br />
NACHUMHÜLLUNGEN<br />
Der größte Unterschied der Nachumhüllungen (siehe<br />
Bild 1, Bild 2) zu den Werksumhüllungen besteht in<br />
der Forderung, dass diese Materialien auf Baustellen<br />
möglichst einfach und fehlerverzeihend angewendet<br />
werden müssen. Während Werksumhüllungen unter<br />
nahezu idealen Bedingungen im Werk vorgenommen<br />
werden, müssen Nachumhüllungen unter teilweise extrem<br />
schwierigen und wechselnden Bedingungen vor Ort<br />
an der Baustelle aufgebracht werden. Die Nachumhüllungssysteme<br />
müssen nicht denselben Grad an mechanischer<br />
Widerstandsfähigkeit wie die Werksumhüllungen<br />
aufweisen, da die meisten Quellen einer möglichen<br />
Beschädigung beim Transport und Lagerung der Rohre<br />
auf sie nicht zutreffen. Eine Untersuchung der IPLOCA-<br />
Forschungsgruppe für innovative Konzepte im Rohrleitungsbau<br />
ermittelte 2009/2010, dass vom Verlassen des<br />
Rohrwerkes bis zur Verfüllung im Graben, die Rohre bis<br />
zu 39-mal bewegt werden und damit einer entsprechend<br />
hohen Wahrscheinlichkeit von Beschädigungen in<br />
der Werksumhüllung ausgesetzt sind. In erster Linie ist<br />
die Aufgabe der Nachumhüllungssysteme, den Stahl vor<br />
Medien und Korrosionsangriffen von außen zu schützen.<br />
Bei der Verlegung der Rohrleitung und später im Betrieb<br />
der Rohrleitung muss dieses Umhüllungsmaterial aber<br />
auch den mechanischen Angriffen durch Verkehrslasten<br />
und Rohrbewegungen standhalten. Gepaart mit den<br />
teilweise sehr unterschiedlichen klimatischen und sonstigen<br />
Einsatzbedingungen ergibt sich daraus ein sehr<br />
weitgefächertes Eigenschaftsprofil, das die Materialien<br />
zu erfüllen haben (Bild 3).<br />
Folgende Hauptanforderungen haben Nachumhüllungen<br />
zu erfüllen:<br />
»»<br />
leichte und sichere Verarbeitung der Umhüllung auf<br />
Baustellen<br />
»»<br />
mechanische Widerstandsfähigkeit in Bezug auf die<br />
Verbindung des Umhüllungsmaterials zur Rohroberfläche<br />
– Nachweis durch Schälwerte oder Scherfestigkeit<br />
»»<br />
mechanische Widerstandsfähigkeit in Bezug auf Resistenz<br />
gegen Beschädigungen der Umhüllung- Nachweis<br />
durch Eindruckfestigkeit, Schlagbeständigkeit,<br />
Reißbeständigkeit<br />
»»<br />
Alterungsbeständigkeit (Nachweis durch Langzeiterfahrung<br />
an Baustellen)<br />
»»<br />
chemische Beständigkeit (aggressive Böden,<br />
Elektrolyte)<br />
»»<br />
keine Beeinträchtigung des aktiven Korrosionsschutzes<br />
»»<br />
geprüfte Qualität nach den höchsten internationalen<br />
Normen wie EN, DVGW, ISO etc.<br />
Diese aktuellen Trends in der Entwicklung von Nachumhüllungssystemen<br />
bestehen:<br />
»»<br />
das Erreichen höherer Dauerbetriebstemperaturen<br />
»»<br />
der Aufbau eines analog zur Werksumhüllung aufgebauten<br />
Nachumhüllungssystems<br />
»»<br />
starke Diversifizierung der Umhüllungssysteme und der<br />
darin verwendeten Materialien<br />
»»<br />
Verbesserung der mechanischen Eigenschaften bei grabenloser<br />
Verlegung und Einsatz des Paddingverfahrens<br />
»»<br />
ein Nachweis der Qualität der aufgebrachten Nachumhüllung<br />
an der Baustelle muss gesichert sein<br />
»»<br />
das Aufbringen der Nachumhüllung während des<br />
Betriebs der Rohrleitung muss gewährleistet sein<br />
Die Anforderungen an die Verarbeitung und die Qualitätssicherung<br />
bei Umhüllungen regelt das Technische Merkblatt<br />
GW 15 in der aktuellen Ausgabe von 2007.<br />
Die Anwendung dieses Merkblattes stellt sicher, dass die<br />
Schulung und Prüfung des Fachpersonals nach GW 15 nach<br />
einheitlichen Verfahren und Inhalten durchgeführt wird und<br />
das Fachpersonal nach bestandener Prüfung die für eine<br />
qualitätsgerechte Ausführung und Kontrolle der Arbeiten<br />
erforderlichen Fachkenntnisse besitzt.<br />
Coextrudierte Dreischichtenbänder<br />
Seit Einführung coextrudierter, dreischichtiger Verbundbänder<br />
mit selbstverschweißenden Butylkautschukschichten<br />
in den 1980er Jahren, gewährleisten diese<br />
Kunststoffbandsysteme den Langzeit-Korrosionsschutz<br />
(Praxisbeispiele ESB-Leitung, E.ON Ruhrgas und STEGAL-<br />
Pipeline siehe unten).<br />
Dreischichtige Verbundbänder haben ihre hervorragenden<br />
technischen Qualitäten auf zahllosen Baustellen welt-<br />
60 01-02 | 2014
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
weit in den letzten 40 Jahren<br />
bewiesen. Im Falle wechselnder<br />
Witterungsbedingungen oder<br />
bei kalten oder sehr windigen<br />
klimatischen Bedingungen werden<br />
Bandsysteme aufgrund<br />
ihres weitgefächerten Anwendungsbereichs<br />
von -35 °C bis<br />
+60 °C in der Anwendung<br />
bevorzugt.<br />
Die bei Zweischichtenbändern<br />
als Korrosionsschutzband aufgrund<br />
von Kleberermüdung<br />
und nachfolgendem Sauerstoff-<br />
und Feuchtigkeitseintritt<br />
eintretende Spiralkorrosion<br />
tritt bei Verwendung von<br />
Dreischichtenbänder nicht<br />
auf. Unvollständig versiegelte<br />
Bandüberlappungen der Zweischichtenbänder<br />
führen unvermeidlich<br />
zu schweren Spiralkorrosionsschäden<br />
(Bild 4). Die<br />
meisten der wenigen bekannten<br />
negativen Erfahrungen mit<br />
Bändern sind durch den Einsatz<br />
von Zweischichtenbändern als<br />
Korrosionsschutz bedingt, da<br />
diese über keinen Selbstverwachsungseffekt<br />
verfügen. Der Selbstverwachsungseffekt<br />
und ein Schutz der Stahloberfläche ohne Hohlräume<br />
sind auf eine wesentliche Eigenschaft des Butylkautschuks<br />
zurückzuführen. Vom physikalischen Gesichtspunkt ist<br />
Butylkautschuk mehr ein flüssiger als ein fester Stoff. Der<br />
Aufbau dieser dreischichtigen Verbundbänder besteht aus<br />
einer Trägerfolie aus stabilisiertem Polyethylen, die auf<br />
beiden Seiten mit einer Butylkautschukschicht beschichtet<br />
wird. Diese Trägerfolie wird in einem speziellen Coextrusionsverfahren<br />
hergestellt, wodurch eine stofflicheund<br />
feste Einheit aus Träger-und Beschichtungsmaterial<br />
sichergestellt wird. Hierdurch kommt es nicht zu einer<br />
Delamination der verschiedenen Funktionsschichten, wie<br />
diese bei laminierten Bändern zu beobachten sind. Bei<br />
der spiralförmigen Wicklung der dreischichtigen Verbundbänder<br />
um das Rohr verwachsen die Butylklebeschichten<br />
in den Überlappungsbereichen und schaffen<br />
damit eine homogene, schlauchartige Umhüllung ohne<br />
jegliche Trennschicht. Im Überlappungsbereich der Lagen<br />
wandern die Moleküle von einer Butylkautschuklage zu<br />
der anderen. Nach bereits kurzer Zeit, maximal aber nach<br />
fünf Tagen, ist dieser Verwachsungsprozess abgeschlossen.<br />
Deshalb sollte zwingend die Innenlage eines Korrosionsschutzsystems<br />
aus einem selbstverwachsenden,<br />
coextrudierten Dreischichtenband bestehen.<br />
Aufgrund der einzigartigen Produktionstechnologie wird<br />
der bekannte Delaminationseffekt und die Gefahr der<br />
langfristig bestehenden Durchlässigkeit der Trennschicht<br />
Bild 4: Keine Verwachsung im Überlappungsbereich bei der Verwendung von reinen 2-Schicht Bändern<br />
als Innenband – Gefahr der Bildung von Mikrokanälen und Entstehung von Spiralkorrosion<br />
Bild 5: Selbstverwachsungseffekt bei Dreischichtenbändern<br />
zwischen Trägerfolie und Beschichtung durch den Bandaufbau,<br />
wie in Bild 5 gezeigt, vermieden.<br />
Mechanischer Schutz von Nachumhüllungen<br />
Bei schwierigem Einsatz in felsigen Böden oder mangelnden<br />
Möglichkeiten einer kompletten Einsandung des<br />
Rohrbettes, ist ein zusätzlicher Schutz der Nachumhüllung<br />
sinnvoll oder notwendig:<br />
»»<br />
bei faserzementummantelten Rohren können wahlweise<br />
Gießmörtel oder zementbeschichtete Bänder<br />
verwendet werden.<br />
»»<br />
eine weitere Möglichkeit der Verbesserung des mechanischen<br />
Schutzes ist der Einsatz von Rohrschutzmatten<br />
aus Polypropylenvliesen.<br />
»»<br />
Schutz der Werks- und Nachumhüllung mit einer<br />
zusätzlich aufgetragenen GFK-Beschichtung.<br />
LANGZEITERFAHRUNGEN ANHAND VON<br />
PRAXISBEISPIELEN<br />
Kein Korrosionsschutzsystem auf der Welt kann ein längeres<br />
und erfolgreicheres Langzeitverhalten nachweisen<br />
als dreischichtige PE-/Butylkautschuk-Verbundbänder.<br />
ESB-Leitung „Isarschiene“<br />
Im Herbst 2003 erfolgte im Bereich der Erdgas Südbayern<br />
(ESB) im Zuge des Neuaufbaus des BMW-Motorenwerkes<br />
Dingolfing die teilweise Umverlegung einer 27 Jahre alten<br />
Leitung DN 300: Leitung Moosburg-Straubing „Isarschie-<br />
01-02 | 2014 61
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Bild 6: Ausgrabung Isarschiene<br />
Bild 7: Schweißnaht nach 27 Betriebsjahren<br />
ne“ (Bild 6). Dieser Umstand ermöglichte die einzigartige<br />
Gelegenheit, die Werksumhüllung wie die Nachumhüllung<br />
auf Ihren Zustand nach dieser langen Betriebsdauer<br />
zu untersuchen.<br />
Die Schweißnähte der mit einer Polyethylen-Werksumhüllung<br />
versehenen Leitung wurden mit DENSOLEN ® -<br />
Bändern beim Bau der Leitung im Jahre 1976 geschützt<br />
(Bild 7). Zum Zeitpunkt der Konstruktion entsprach das<br />
verwendete System der DVGW-Richtlinie GW 7, die zum<br />
damaligen Zeitpunkt die gültigen Richtlinien für Schweißnahtumhüllungen<br />
aufstellte. Als die Schweißnähte 2003<br />
aufgegraben wurden, konnten keine Schäden gefunden<br />
werden und die Stahloberfläche zeigte sich in einem<br />
absolut neuwertigen Zustand. Dies war ein bemerkenswerter<br />
Beweis für die Langzeitqualität und Wirksamkeit<br />
eines passiven Korrosionsschutzes über eine Betriebsdauer<br />
von über 27 Jahren.<br />
Obwohl zu diesem Zeitpunkt die erhöhten Anforderungen<br />
der EN 12068, die erst im Jahre 1999 eingeführt wurde,<br />
noch nicht galten, erfüllten die gemessenen Werte auch<br />
alle Anforderungen der aktuellen Norm bzw. übertrafen<br />
diese sogar in etlichen Fällen.<br />
Das verwendete System war das DENSOLEN ® -1-Band<br />
System S 40. Ein 1-Band System bedeutet, dass die Innenlage<br />
für den Korrosionsschutz und die Außenlage für den<br />
mechanischen Schutz mit demselben Bandtyp ausgeführt<br />
wird. In zwei Wickelvorgängen mit je 50 % Überlappung<br />
aufgebracht, wird eine Gesamtdicke der Umhüllung von<br />
3,2 mm erreicht.<br />
Langzeituntersuchung E.ON Ruhrgas<br />
Im Jahre 2007 veröffentlichte E.ON Ruhrgas, heute Open<br />
Grid Europe, eine Untersuchung, die einen repräsentativen<br />
Querschnitt der verwendeten Umhüllungsmaterialien<br />
bei knapp 2.000 km ihres gesamten Leitungsnetzes darstellte.<br />
Das gesamte Leitungsnetz der E.ON ist ungefähr<br />
12.000 km lang, in einem sehr guten Erhaltungszustand,<br />
aber beinhaltet auch Leitungsabschnitte, die bis zu 90<br />
Jahre alt sind. Die vorherige Untersuchung dieser Leitungsabschnitte<br />
erfolgte durch intelligente Molchung.<br />
Die verwendeten Nachumhüllungssysteme schlossen<br />
Petrolatum- und Wachssysteme, diverse Bitumenbeschichtungen,<br />
2-Schichten-PE-Bänder und letztlich auch<br />
dreischichtige PE-/Butylkautschuk-Verbundbänder mit ein.<br />
In diesen Untersuchungen bewiesen diese Verbundbänder<br />
hervorragende Korrosionsschutzeigenschaften. Diese<br />
Bänder, die seit 1981 als bevorzugte Nachumhüllungssysteme<br />
im Leitungsbau von E.ON eingesetzt wurden, wiesen<br />
keinerlei elektrische Durchschläge auf oder zeigten<br />
eine Veränderung der hohen mechanischen Festigkeit.<br />
Diese Aussage der E.ON stützt sich auf Erkenntnissen,<br />
die nach 25 Jahren praktischen Erfahrungen des Einsatzes<br />
dieser Systeme bei Gasleitungen gewonnen wurden.<br />
Langzeiterfahrungen STEGAL-Pipeline<br />
Gazprom und Wintershall/Wingas, jetzt Gascade Transport<br />
GmbH, pflegen einen engen technischen Austausch<br />
in diversen Expertengremien für vielfältige Themen des<br />
Leitungsbaus. Ein häufig besprochenes Thema ist die<br />
Auswahl der geeigneten Werks- und Nachumhüllungssysteme<br />
bei Rohrleitungen, die starken thermischen Belastungen<br />
ausgesetzt sind.<br />
Bis heute verwendet WINGAS/Gascade Transport GmbH<br />
als Nachumhüllungssystem mit großem Erfolg dreischichtige<br />
Verbundbänder bei allen bislang gebauten<br />
Transitleitungen.<br />
Im November 2012 wurden zwei Abschnitte der STE-<br />
GAL-Pipeline, die 1991/1992 mit einem Durchmesser<br />
von DN 900 erbaut wurde, aufgegraben und untersucht<br />
(siehe Bild 8, Bild 9). Mit großem Interesse wurde diese<br />
Untersuchung von Spezialisten der Gazprom verfolgt, die<br />
mit einem Leitungsnetz von mehr als 500.000 km eines<br />
der größten Netze weltweit betreibt.<br />
Nach 20 Jahren in Betrieb zeigten sich die Nachumhüllungen<br />
der Schweißnähte, die mit einem dreischichtigen<br />
Verbundbandsystem geschützt wurden, an beiden Aufgrabungen<br />
in einem exzellenten Zustand und die bei<br />
den Untersuchungen ermittelten Werte übertrafen alle<br />
62 01-02 | 2014
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
Bild 8: Ausgrabung STEGAL-Pipeline<br />
Bild 9: Restdickenmessung der Schweißnaht<br />
in der EN 12068 Klasse C 50 geforderten Werte zum Teil<br />
sehr deutlich .<br />
Besonders die Übergangswerte von der Nachumhüllung<br />
zum Werksmantel wurden von den Experten kritisch untersucht.<br />
Dabei zeigten sich keinerlei Ablösungen der Bänder<br />
von der Werksumhüllung noch konnten Falten oder Lufteinschlüsse<br />
in der Umhüllung festgestellt werden.<br />
Die Ingenieure von Wingas/Gascade Transport GmbH<br />
und Gazprom zeigten sich anschließend von der hohen<br />
technischen Leistung und den herausragenden Langzeitresultaten<br />
überzeugt.<br />
SCHLUSSFOLGERUNG<br />
Es zahlt sich immer aus, die für ein Projekt geltenden spezifischen<br />
Anforderungen gründlich zu prüfen und die bestgeeignete<br />
Beschichtung für die Werksumhüllung als auch<br />
die Nachumhüllung zu wählen. Bei der Wahl der Nachumhüllungsmaterialien<br />
sollte auch berücksichtigt werden, dass<br />
die Kosten für ein hochwertiges System maximal 0,03 %<br />
der gesamten Projektkosten betragen, die Nähte aber die<br />
Schwachstellen der Leitung sind und durch die Wahl von minderwertigen<br />
Materialien hohe Folgekosten durch Reparaturen<br />
entstehen können, die in keinem Verhältnis zu den höheren<br />
Kosten eines technisch hochwertigen Systems stehen.<br />
Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Deshalb<br />
ist es fahrlässig, bei den Kosten für die Nachumhüllung<br />
an Qualität zu sparen. Für fast alle Anforderungen gibt es<br />
sehr gute, langlebige Lösungen. Ein System, das alle Anforderungen<br />
abdeckt, gibt es leider derzeit noch nicht und<br />
wohl auch nicht in absehbarer Zeit. Jeder Betreiber hat für<br />
seine Belange das dafür bestmögliche System auszuwählen.<br />
Dreischichtige Verbundsysteme bieten aufgrund ihres sehr<br />
variablen Einsatzes die beste Lösung, um auf die vielfältigen<br />
Anforderungen von Einsatzgebieten von – 35 °C bis<br />
+ 60°C einzugehen.<br />
Es zahlt sich langfristig zur Werterhaltung und längeren<br />
Betriebsdauer des Leitungsnetzes aus, hochwertige und<br />
langlebige Materialien für die Umhüllungen der Rohrleitungen<br />
auszuwählen.<br />
Dabei sind Zulassungen der Systeme nach international<br />
gültigen Normen wie EN 12068 und DVGW-Prüfungen mit<br />
begleitender Fremdüberwachung der Produktion höher zu<br />
bewerten als noch nicht verifizierte Garantieversprechungen<br />
einiger Hersteller in Zukunft.<br />
LITERATUR<br />
[1] Quast, M.: Long term experiences with DENSOLEN-Tapes. <strong>3R</strong><br />
international 43 (2004); No.13, p. 69-72<br />
[2] Quast, M: Aspects of corrosion protective tape technology, <strong>3R</strong><br />
international 1/2006, p. 53-57<br />
[3] Heim, T: Entwicklung von Korrosionsschutz-<br />
Nachumhüllungsmaterialien für Stahlrohre, <strong>3R</strong> international 44<br />
(2005) Nr. 11, p. 625-633<br />
[4] Kompetenzcenter E.ON Ruhrgas AG: Korrosionsschutz erdverlegter<br />
Rohrleitungen, 2. Auflage Vulkan Verlag Essen 2008<br />
[5] Ahlers, M; Brecht,M; Schöneich, H.G.: Long term experiences<br />
with corrosion protection performance of field joint coatings, <strong>3R</strong><br />
international 46 (2007) <strong>Special</strong> 2, p. 549-553<br />
[6] Brecht, M.; Kocks, H. J.; Entwicklung des passive<br />
Korrosionsschutzes von Stahlrohrleitungen, gwf Jubiläumsausgabe<br />
2009, p. 15-29<br />
[7] NACE Studie zusammen mit US Federal Highway Administration,<br />
2002. Abrufbar unter www.nace.org.<br />
[8] IPLOCA- The Road to Success-Onshore Pipelines, Geneva, 1st<br />
edition September 2009<br />
MICHAEL SCHAD<br />
DENSO GmbH, Leverkusen<br />
Tel. +49 214 2602-260<br />
E-Mail: schad@denso.de<br />
AUTOR<br />
01-02 | 2014 63
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Besondere Umhüllungen:<br />
Sonderanwendungen aus GfK und PUR<br />
Mit der Nutzung von Eisenwerkstoffen durch den Menschen wurden Maßnahmen zur Vermeidung von Schäden, die durch<br />
Korrosion hervorgerufen werden können, zwingend erforderlich. Der passive Korrosionsschutz umfasst alle Maßnahmen,<br />
die eine gegen korrosive Medien abschirmende Wirkung erzielen. Dies erreicht man u. a. durch einen geeigneten Überzug<br />
oder Beschichtung des Werkstoffes sowie konstruktive Maßnahmen. Für den erdverlegten Rohrleitungsbau existiert in<br />
Abhängigkeit des jeweiligen Anwendungsbereiches eine Vielzahl von Regelwerken. Aufgrund extremer thermischer<br />
und mechanischer Anforderungen können spezielle Umhüllungssysteme aus Polyurethan PUR und Glasfaserverstärktem<br />
Kunststoff GfK notwendig werden.<br />
Mit der Nutzung von Eisenwerkstoffen durch den Menschen<br />
wurden Maßnahmen zur Vermeidung von Schäden, die<br />
durch Korrosion hervorgerufen werden können, zwingend<br />
erforderlich.<br />
Bereits erste Beobachtungen aus der Zeit der Antike decken<br />
sich sehr gut mit den heutigen Definitionen der Begriffe<br />
Korrosion (Korrosion, latein. corrodere, und Korrosionsschutz)<br />
[1]:<br />
»»<br />
Korrosion: physikochemische Wechselwirkung zwischen<br />
einem Metall und seiner Umgebung, die zu einer Veränderung<br />
der Eigenschaften des Metalls führt und die<br />
zu erheblichen Beeinträchtigungen der Funktion des<br />
Metalls, der Umgebung oder des technischen Systems,<br />
von dem diese einen Teil bilden, führen kann.<br />
ANMERKUNG: Diese Wechselwirkung ist oft elektrochemischer<br />
Natur.<br />
»»<br />
Korrosionsschutz: Veränderung eines Korrosionssystems<br />
derart, dass Korrosionsschäden verringert werden.<br />
Von großer Bedeutung für den Einsatz erdverlegter Rohrleitungen<br />
aus Stahl ist die Eigenschaft, dass Eisen an feuchter<br />
Luft und in Wasser, das Sauerstoff oder Kohlenstoffdioxid<br />
enthält, leicht unter Bildung von Eisenoxidhydrat (wasserhaltige<br />
Eisenoxide) oxidiert wird und dies letztlich zum Versagen<br />
der Leitung führt.<br />
Nach Schätzungen der Weltkorrosionsorganisation WCO<br />
belaufen sich die Kosten, die durch Korrosion entstehen,<br />
weltweit auf 3,3 Billionen US-Dollar jährlich [2]. In den<br />
meisten Industrieländern liegen die Kosten durch Korrosion<br />
bei etwa 3 % des BIP und erreichen in einigen Fällen bis zu<br />
5 %. Berücksichtigt man weiterhin, dass durch den Einsatz<br />
von vorhandener Technologie zur Korrosionsminderung bis<br />
zu 990 Milliarden US $ jährlich eingespart werden könnten,<br />
ist unstrittig, dass die Umhüllung einer Rohrleitung eine<br />
wesentliche Voraussetzung für den technisch zuverlässigen<br />
und wirtschaftlichen Korrosionsschutz darstellt.<br />
Unter technischen wie auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
findet vorzugsweise eine Kombination aus aktivem<br />
und passivem Korrosionsschutz Anwendung. Ein hinreichender<br />
Korrosionsschutz wäre zwar allein durch den Einsatz<br />
des kathodischen Korrosionsschutzes denkbar, jedoch aus<br />
Kostensicht nicht realisierbar. Durch die Verwendung einer<br />
Korrosionsschutzumhüllung wird eine sehr niedrige Stromaufnahme<br />
bei optimierter Schutzstromverteilung erreicht.<br />
UNTERSCHEIDUNG IN WERKS- UND<br />
NACHUMHÜLLUNG<br />
Korrosionsschutzumhüllungen werden grundsätzlich in<br />
Werksumhüllungen, die im Rohr- oder Beschichtungswerk<br />
aufgebracht werden, und Baustellenumhüllungen oder<br />
Nachumhüllungen, die auf der Baustelle appliziert werden,<br />
unterteilt. Für diese Unterscheidung ursächlich ist jedoch<br />
nicht allein der Ort der Applikation, sondern damit einhergehend<br />
die unterschiedlichen Verarbeitungsbedingungen,<br />
die wiederum meistens einen unterschiedlichen Aufbau der<br />
jeweiligen Umhüllung zur Folge haben. In der Regel besitzt<br />
die Nachumhüllung eine geringere Widerstandsfähigkeit<br />
gegenüber mechanischen oder thermischen Einflüssen.<br />
Heutzutage werden in Deutschland in Abhängigkeit der<br />
geforderten thermischen und mechanischen Anforderungen<br />
wie der geometrischen Form der Bauteile nahezu ausschließlich<br />
die folgenden Werksumhüllungen eingesetzt:<br />
»»<br />
3 Lagen Polyethylen (hauptsächlich HD-PE) nach<br />
DIN EN ISO 21809-1 und DIN 30670<br />
»»<br />
3 Lagen Polypropylen nach DIN EN ISO 21809-1 und<br />
DIN 30678<br />
»»<br />
Polyurethan nach DIN EN 10290 (Rohre und Formteile)<br />
bzw. DIN 30677-2 (Armaturen)<br />
Den drei genannten Werksumhüllungen gegenüber steht<br />
eine höhere Vielzahl von Nachumhüllungssystemen. Dies<br />
ist u. a. dadurch bedingt, dass Nachumhüllungssysteme<br />
vorhanden sein müssen, mit deren Hilfe Sanierungsmaßnahmen<br />
an allen im Laufe der letzten 100 Jahre eingesetzten<br />
Umhüllungen erfolgreich durchgeführt werden können. Eine<br />
Unterteilung der Nachumhüllungssysteme erfolgt üblicherweise<br />
nach dem Verarbeitungsverfahren in kaltverarbeitbare<br />
und warmverarbeitbare Systeme sowie die mittels Spritzverfahren<br />
aufgebrachten Nachumhüllungen aus Polyurethan<br />
oder Epoxidharzen.<br />
Die Anforderungen an die technischen Materialeigenschaften<br />
werden im Falle der kaltverarbeitbaren und warmverarbeitbaren<br />
Systeme in den Normen DIN 30672 und<br />
DIN EN 12068 beschrieben. Die normativen Anforderungen<br />
64 01-02 | 2014
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
KORROSIONSSCHUTZ<br />
an PUR für Baustellen- bzw. Nachumhüllungen unterscheiden<br />
sich bis dato nicht von denen an Werksumhüllungen,<br />
d. h. DIN N 10290 (Rohre und Formteile) bzw. DIN 30677-2<br />
(Armaturen).<br />
In der Vergangenheit wurden Nachumhüllungssysteme als<br />
Schwachpunkte des gesamten Korrosionsschutzsystems<br />
angesehen. Diese Ansicht konnte durch das Kompetenzzentrum<br />
für Korrosionsschutz der E.ON Ruhrgas für die<br />
seit nunmehr mehr als 30 Jahren erfolgreich eingesetzten<br />
Kunststoffbandsysteme eindrucksvoll widerlegt werden<br />
[3]. Eine Auswertung der Molchdaten von etwa 2.000 km<br />
gemolchten Leitungen ergab keine Hinweise auf eine im<br />
Vergleich zu den Werksumhüllungen höhere Korrosionsgefährdung<br />
der mittels Kunststoffbandsystemen nachumhüllten<br />
Schweißnahtbereiche.<br />
Die beiden Umhüllungen Polyurethan und glasfaserverstärkter<br />
Kunststoff GfK bestehen aus duroplastischen Werkstoffen,<br />
die im ausgehärteten Zustand ein dreidimensional vernetztes<br />
Molekülgitter bilden, im Gegensatz zu den thermoplastischen<br />
polyolefinischen, den bituminösen oder fetthaltigen Materialien.<br />
Hieraus resultiert eine erhöhte Beständigkeit gegenüber<br />
mechanischen und thermischen Belastungen. Diese Eigenschaften<br />
wie die unterschiedlichen Applikationsverfahren<br />
bestimmen die Hauptanwendungsbereiche dieser Systeme<br />
als Werksumhüllungen gleichermaßen als Nachumhüllungen.<br />
Die Vorteile der GfK-Systeme liegen in der extrem hohen<br />
mechanischen Festigkeit hinsichtlich ihres Schlag-, Eindruckund<br />
Abriebwiderstandes sowie ihrer hervorragenden guten<br />
Chemikalien- und Lichtbeständigkeit. Gegenüber einer<br />
FZM-Umhüllung weisen GfK-Beschichtungen ein geringeres<br />
Gewicht sowie eine geringere Gleitreibung auf. Im Vergleich<br />
zum Polyurethan ist besonders die wesentlich höhere mechanische<br />
Festigkeit hervorzuheben. Als nachteilig gegenüber<br />
PUR-Systemen ist zu nennen, dass sich der Einsatz von GfK-<br />
Systemen im Rohrleitungsbau im Wesentlichen auf gerade<br />
Rohrstücke, Bögen und Schweißnähte beschränkt.<br />
Das zweikomponentige Reaktivharzsystem Polyurethan wird<br />
üblicherweise im Hot-airless-Spritzverfahren auf das zu schützende<br />
Bauteil aufgebracht. Die im Verarbeitungszustand<br />
flüssigen Einzelkomponenten härten erst auf dem Bauteil<br />
zur fertigen Beschichtung aus. Aus diesem Grund eignen sich<br />
Polyurethanbeschichtungen insbesondere für die Umhüllung<br />
komplex geformter Bauteile wie Armaturen und Formteile.<br />
Werden diese Bauteile zudem thermischen Belastungen<br />
größer 30 °C oder 50 °C ausgesetzt, sind Umhüllungen auf<br />
Polyurethanbasis aufgrund ihrer hohen thermischen Beständigkeit<br />
(bis 80 °C) nahezu konkurrenzlos und werden daher<br />
bevorzugt beispielsweise auf Verdichterstationen eingesetzt.<br />
Aufgrund der bedingt durch die Applikationstechnik hohen<br />
Anforderungen an Geräte und Personal ist insbesondere<br />
unter den häufig widrigen Bedingungen auf Baustellen ein<br />
hohes Maß an Zuverlässigkeit und Kompetenz des Beschichters<br />
aber auch intensiver Kontrollen seitens des Auftraggebers<br />
für eine erfolgreiche Applikation unabdingbar.<br />
LITERATUR<br />
[1] DIN EN ISO 8044, Korrosion von Metallen und Legierungen –<br />
Grundbegriffe und Definitionen<br />
[2] Pressinformation vom 21.04.2011 der DECHEMA e.V. zum<br />
Weltkorrosionstag am 26.04.2011<br />
[3] M. Ahlers, M. Brecht, H.G. Schöneich, <strong>3R</strong> International, <strong>Special</strong><br />
Edition 2/2007, 49 53 Long term experience with corrosion<br />
protection performance of field joint coatings<br />
[4] G. Ehrenstein, S. Pongratz, Beständigkeit von Kunststoffen, Carl<br />
Hanser Verlag, München 2007<br />
Dr. THOMAS LÖFFLER<br />
AUTOR<br />
Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG,<br />
Herten-Westerholt<br />
Tel. +49 209 9615-161<br />
E-Mail: t.loeffler@kebu.de<br />
8. Praxistag Korrosionsschutz<br />
Veranstalter:<br />
2. Juli 2014<br />
VELTINS-Arena, Gelsenkirchen<br />
01-02 | 2014 65
FACHBERICHT PIPELINETECHNIK<br />
Statische und versuchstechnische<br />
Bewertung von Isolierflanschen<br />
Flansche sind eine bewährte Verbindungstechnik für Hochdruckleitungen, die einer Erläuterung nicht bedarf. Einen<br />
Sonderfall stellen Isolierflansche dar, die neben den elektrischen Anforderungen hohe mechanische Belastungen für<br />
das Isoliermaterial bedeuten, da die Kräfte aus dem Rohrleitungssystem örtlich von einem Material übertragen werden<br />
müssen, dessen Festigkeitseigenschaften deutlich geringer sind als die des im Übrigen verwendeten Werkstoffes<br />
Stahl. Diese Beanspruchungen werden dann signifikant, wenn neben der Innendruckauslastung auch noch hohe<br />
Zug- und Biegebeanspruchungen im Rohrleitungssystem auftreten können. Dies ist insbesondere bei Anlagen im<br />
Gashochdruckbereich der Fall. Im Folgenden wird aufgezeigt, wie die Isolierflansche für diese Fälle bemessen werden<br />
und wie die technisch richtige Auslegung im Zuge einer Abnahmeprüfung messtechnisch belegt werden kann.<br />
DER ISOLIERFLANSCH ALS STANDARDBAUTEIL<br />
Die Standardausführung eines Isolierflansches ist als<br />
technische Zeichnung (Bild 1) und mit der dazugehörigen<br />
Stückliste (Bild 2) charakterisiert. Die metallischen<br />
Werkstoffe und ihre Eigenschaften sind in Regelwerken<br />
ausreichend präzise definiert und auch mit den notwendigen<br />
Zertifikaten im Handel verfügbar.<br />
Isolierwerkstoffe sind in DIN EN 60893 spezifiziert und<br />
die Einhaltung der elektrischen Eigenschaften wird von<br />
den Herstellern garantiert. Die Herstellung dieser Werkstoffe<br />
erfolgt allerdings nicht nach den Regelwerken für<br />
Bild 1: Prinzipskizze Isolierset<br />
Bild 2: Stückliste Isolierset<br />
Druckbehälter oder druckführende Rohrleitungen und<br />
schon gar nicht bei Leitungsinhalten umweltgefährdender<br />
Stoffe.<br />
Es muss also abhängig von den zu erwartenden Betriebsverhältnissen<br />
der geeignete Isolierwerkstoff ausgewählt<br />
werden. Dieser Werkstoff muss dann mit zusätzlichen<br />
Prüfungen in Bezug auf die mechanische Festigkeit, die<br />
Gasdichtheit und die Beständigkeit gegen das Leitungsmedium<br />
geprüft werden.<br />
Damit müssen in jedem Einzelfall die Werkstoffkennwerte<br />
des Isolierwerkstoffes geprüft und festgelegt werden.<br />
Weil die Isolierwerkstoffe deutlich<br />
niedrigere Festigkeitswerte<br />
haben als die metallischen<br />
Werkstoffe und es sich dabei<br />
um Duroplaste handelt, müssen<br />
bei der Konstruktion und<br />
Berechnung auch höhere Sicherheitsfaktoren<br />
angesetzt werden.<br />
Ab bestimmten Druckbeanspruchungen<br />
oder äußeren mechanischen<br />
Kräften ist es unerlässlich,<br />
den Isolierwerkstoff ausreichend<br />
zu armieren. Beim Einsatz<br />
metallischer Dichtungen ist<br />
diese metallische Armierung, die<br />
in Bild 1 aufgezeigt ist, schon<br />
wegen des Einsatzes der metallischen<br />
Dichtungen erforderlich.<br />
Neben der Gasdichtigkeit<br />
entsteht hier ein mechanischer<br />
Kraftschluss zwischen Isolierflanschbauteil<br />
und den Flanschblättern,<br />
der dazu führt, dass die<br />
auf den Isolierflansch wirkenden<br />
Innendruckkräfte in die Flanschblätter<br />
abgeleitet werden.<br />
In überwachungsbedürftigen<br />
Anlagen, wo Teile mindestens<br />
mit einem Abnahmeprüfzeug-<br />
66 01-02 | 2014
PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />
nis (APZ) 3.1 oder auch mit einem APZ 3.2 geliefert werden<br />
müssen, ist natürlich zur Identifikation der Teile eine<br />
zuverlässige und dauerhafte Kennzeichnung (z. B. durch<br />
Brennstempel) mit Angabe von Hersteller, Fabriknummer,<br />
DN und DP erforderlich. Diese Kennzeichnung ist zwingend<br />
erforderlich für die Zuordnung der Qualitätsnachweise<br />
der verwendeten Werkstoffe.<br />
Eine weitere Voraussetzung für die einwandfreie Funktion der<br />
Isoliersets ist die Isolation der Schraubenbolzen. Die Abmessungen<br />
dieser Bolzen müssen der Flanschnorm entsprechen<br />
und sie müssen in erforderlicher Länge eine druckfeste Isolierung<br />
besitzen, so dass durch auftretende Lochleibungsdrücke<br />
keine Kurzschlüsse entstehen. Weiterhin muss eine zuverlässige<br />
elektrische Trennung von Schraubenkopf und Mutter<br />
zur Auflagefläche gewährleistet sein. Dabei ist zu beachten,<br />
dass der Isolierwerkstoff das schwächste Glied für die Bolzenkraft<br />
ist. Es ist daher erforderlich, die auf dem Flanschblatt<br />
verfügbare Auflagefläche maximal für den Durchmesser der<br />
Iso-U-Scheiben zu nutzen. Um die zulässige Flächenpressung<br />
einzuhalten, muss die Auflagekraft der Mutter über Sonderanfertigung<br />
von Stahl-U-Scheiben unbedingt gleichmäßig<br />
auf die verfügbare Fläche verteilt werden.<br />
Mit den heute verfügbaren Materialien ist es problemlos möglich,<br />
Iso-Sets für Leitungsdurchmesser von 44“ und Druckstufen<br />
von 100 bar herzustellen. Betriebsdrücke von bis zu<br />
500 bar können mithilfe von Sonderkonstruktionen aufgenommen<br />
werden. Gegenüber Isolierkupplungen haben die<br />
Flansche den Vorteil, dass sowohl die elektrischen als auch die<br />
mechanischen Eigenschaften jederzeit überprüft werden können.<br />
Isolierflansche eignen sich zwar nur in Sonderanfertigung<br />
für den unterirdischen Einbau, da gehören Isolierbauteile in<br />
aller Regel jedoch auch nicht hin, da dann ein Restleitungsstück<br />
ohne kathodischen Korrosionsschutz im Boden liegt.<br />
BERECHNUNG DER SYSTEME<br />
Mit DIN EN 1591 steht ein umfangreiches Normenwerk zur<br />
Verfügung, das die Berechnung von Flanschverbindungen<br />
gestattet. Sie folgt allerdings dem Trend neuerer Normen,<br />
dass ein sehr umfangreiches Formelwerk aufgezeigt wird,<br />
in das Kenngrößen und Eingangsparameter eingesetzt<br />
werden müssen, die sich nicht unbedingt schlüssig aus<br />
den Vorgaben und Parametern des zu berechnenden Falles<br />
ergeben. Eine händische Umsetzung der Berechnungsverfahren<br />
ist unmöglich und mit der Durchführung der<br />
Berechnung sollten nur diesbezüglich erfahrene Ingenieure<br />
beauftragt werden. Eine Alternative, die sich insbesondere<br />
in Einzelfällen empfiehlt, die durch hohe Belastungen oder<br />
außergewöhnliche Abmessungen charakterisiert sind, ist<br />
die Anwendung einer FEM-Berechnung, in die sämtliche<br />
Bauteile mit ihren Kennwerten eingegeben werden können.<br />
Wegen der – im Gegensatz zum Stahl – relativ weichen<br />
Isolierwerkstoffe müssen diese Berechnungen allerdings<br />
physikalisch und geometrisch nicht linear durchgeführt<br />
werden und die Anwendung des Superpositionsgesetzes<br />
ist ausgeschlossen. Damit muss die Berechnung für jede<br />
Kombination von Druck, Zugkräften und Biegemomenten<br />
gesondert erstellt werden.<br />
INGENIEURBAU FÜR VERFAHRENSTECHNIK<br />
Mitglied im NACE, DVGW, VDI<br />
ISO-Flansche für den KKS<br />
● bis PN 500 für Flansche API 10000<br />
● auch Einzelteile für die Nachrüstung<br />
● Bolzenisolierung 2 mm, Glasflies und Kunstharz<br />
gewickelt<br />
● Spezialkonstruktionen für alle Dichtflächen<br />
● Fachbetrieb nach § 19 l WHG<br />
● Zertifiziert nach Druckgeräterichtlinie 97/23/EG<br />
Ingenieurbau für Itagstraße 20 Telefon: 0 51 41/2 11 25<br />
Verfahrenstechnik 29221 Celle Telefax: 0 51 41/2 88 75<br />
e-mail: info@suckut-vdi.de<br />
www.suckut-vdi.de<br />
Aussteller auf der IRO in Oldenburg 6. bis 7. Februar 2014, Stand 2. OG-V-12<br />
Dieser Aufwand legt es nahe, die Berechnung auf wenige<br />
Parameterkombinationen zu beschränken und die Rechenergebnisse<br />
durch eine messtechnische Überwachung während<br />
der Abnahmeprüfung zu verifizieren.<br />
VERSUCHSTECHNISCHE VERIFIZIERUNG DER<br />
BERECHNUNG<br />
Iso-Sets, die für Gashochdrucksysteme<br />
geliefert werden, werden<br />
grundsätzlich einer APZ<br />
(siehe oben) unterzogen. Der<br />
Prüfdruck beträgt dabei das 1,5-<br />
fache des Design-Pressure (DP)<br />
der Rohrleitung. Im Zuge dieser<br />
Prüfung werden die Dichtheit<br />
des Systems und die elektrische<br />
Isolierung nachgewiesen. Als<br />
Stahlbauteile kommen dabei<br />
Blindflansche (Bild 3) oder Flansche<br />
mit Klöpperböden zum<br />
Einsatz.<br />
Die Verifizierung der Berechnung<br />
des Iso-Sets lässt sich<br />
sehr einfach mithilfe von Deh-<br />
Bild 3: Prüfling mit Blindflanschen<br />
01-02 | 2014 67
FACHBERICHT PIPELINETECHNIK<br />
um mit diesem hohen Aufschlag die Zusatzkräfte zu simulieren.<br />
Für die Prüfung der Flansche und Isolierbolzen stellt<br />
ein solcher Versuch eine realistische Belastung dar. Für das<br />
Isoliermaterial entsteht eine sehr hohe Radialspannung,<br />
die im späteren Betrieb nicht denkbar ist. Deshalb war<br />
es hier sinnvoll, diese Sonderprüfung ebenfalls mit der<br />
Überwachung durch Dehnungsmessstreifen zu begleiten.<br />
Auch hier ergaben sich Spannungswerte, die die o. a.<br />
Größenordnung von 5 N/mm 2 nicht überschritten haben<br />
und auch in diesem Falle wurde der Kraftschluss komplett<br />
über die Dichtung und die Armierung des Isolierwerkstoffes<br />
sichergestellt.<br />
Sämtliche Bauteile wurden vom Auftraggeber abgenommen.<br />
Bild 4: Dehnungsmessstreifen auf Isolierstück<br />
nungsmessstreifen durchführen. Wie in Bild 4 aufgezeigt,<br />
werden diese Dehnungsmessstreifen als Halbbrücken in<br />
Umfangsrichtung des Isolierwerkstoffes aufgebracht und<br />
der Aufbau der Umfangsspannungen in Abhängigkeit von<br />
den aufgebrachten Druckstufen ermittelt. Eine Temperaturkompensation<br />
kann wegen der kurzen Versuchsdauer<br />
unterbleiben.<br />
Die Durchführung der Versuche während mehrerer<br />
Abnahmeprüfungen hat Spannungen in Umfangsrichtung<br />
in der Größenordnung von bis zu 5 N/mm² ergeben.<br />
Das sind vernachlässigbare Werte, die das rechnerische<br />
Ergebnis bestätigen, dass die auf den Isolierwerkstoff<br />
wirkenden Innendruckkräfte über den Kraftschluss zwischen<br />
Flansch/Dichtung/Armierung auf den Stahlflansch<br />
übertragen werden und somit für den Isolierwerkstoff<br />
eine signifikante statische Belastung als Ringtragwerk<br />
nicht existiert.<br />
Der direkt auf den Isolierwerkstoff wirkende Innendruck<br />
in der Größenordnung von 100 bar (10 N/mm 2 ) stellt<br />
ebenfalls kein Problem dar, da die Isolierwerkstoffe nach<br />
DIN EN 60893 Druckfestigkeiten von mehr als 100 N/mm 2<br />
aufweisen und somit hier eine üppige Sicherheit besteht.<br />
In einem Sonderfall hatte der Hersteller Suckut Isolierflansche<br />
der Größe 2“, 16“ und 24“ zu liefern, die einer<br />
Druckstufe 100 bar ausgesetzt waren und bei denen<br />
nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sie hohen<br />
zusätzlichen Zug- und Biegekräften aus der Gesamtanlage<br />
ausgesetzt sein würden. In Abstimmung mit der<br />
Prüforganisation wurde festgelegt, jeden der zu liefernden<br />
Flansche einer Druckprüfung von 240 bar, also dem<br />
Mehrfachen des späteren Betriebsdruckes, auszusetzen,<br />
AUSBLICK<br />
Die aufgezeigten Ergebnisse bestätigen die Erfahrung,<br />
dass Flansche und Isolierflansche eine sichere statische<br />
Verbindung sind, die auch sehr hohen Zusatzlasten standhalten.<br />
Es ist allerdings unbefriedigend, dass über die in<br />
komplexen Anlagen wirklich auftretenden Kräfte wenige<br />
Erfahrungen vorliegen. Die Berechnungen der Anlagenplaner<br />
beachten im Allgemeinen nur wenige Parameter<br />
und die wirkliche Beanspruchung aus der Kombination<br />
beliebiger Lastfälle wird im Allgemeinen nicht erfasst.<br />
Es ist deshalb erstrebenswert, über einen längeren Zeitraum<br />
charakteristische Anlagen bezüglich der an den<br />
Iso-Flanschen auftretenden Kräfte zu überwachen, um<br />
hier eine Größenordnung der wirklichen Lastfälle zu<br />
erkennen. Eine solche Durchführung ist umso leichter,<br />
da mit der messtechnischen Überwachung durch Dehnungsmessstreifen<br />
ein sehr einfaches und sehr robustes<br />
und preisgünstiges Messverfahren zur Verfügung steht.<br />
M.Sc. Chem. CLAUDIA SUCKUT<br />
Suckut VDI, Celle<br />
Tel. +49 5141 211-25<br />
E-Mail: info@suckut-vdi.de<br />
DR. MANFRED VEENKER<br />
AUTOREN<br />
Dr.-Ing. Veenker Ingenieurgesellschaft mbH,<br />
Hannover<br />
Tel. 49 511 284 99-11<br />
E-Mail: manfred.veenker@veenkergmbh.de<br />
68 01-02 | 2014
PIPELINETECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Hubschraubergestütztes Lasersystem<br />
überprüft Gashochdrucknetz in Belgien<br />
Das hubschraubergestützte Lasersystem CHARM ® („CH4 Airborne Remote Monitoring“) der Open Grid Europe hat sich<br />
bei der Überprüfung des eigenen Gashochdrucknetzes etabliert und seit Jahren bewährt. Auch andere europäische<br />
Netzbetreiber haben die Vorteile dieser innovativen und einzigartigen Technologie erkannt.<br />
Die gute Zusammenarbeit und die Zuverlässigkeit des Systems<br />
führten dazu, dass sich der belgische Netzbetreiber FLUXYS<br />
BELGIUM nun auch langfristig für einen CHARM ® -Einsatz<br />
entschieden hat. Bereits 2008 erfolgte die erste Kontaktaufnahme.<br />
Nach einer intensiven Vorstellung des Systems<br />
folgten in 2009 Testflüge. Diese stellten die Zuverlässigkeit<br />
der Technologie unter Beweis. FLUXYS BELGIUM zeigte sich<br />
beeindruckt von der Präzision, mit der die für die Methanmessung<br />
erforderlichen Laserstrahlen vollautomatisch über<br />
die Pipelinetrasse geführt werden. Auch die künstlich erzeugte<br />
Leckage, die der Kunde zu Testzwecken versteckt hatte,<br />
wurde problemlos aufgespürt, wodurch das System erneut<br />
seine hohe Detektionsempfindlichkeit unter Beweis stellte.<br />
FLUXYS BELGIUM platzierte daraufhin regelmäßig ab 2011<br />
kleinere Aufträge.<br />
Wie in ganz Europa wird auch das gesamte belgische Transportnetz<br />
jährlich im vollen Umfang einer intensiven Überprüfung<br />
unterzogen. Die Leitungen werden kontinuierlich<br />
aus der Luft überwacht, um Beschädigungen durch Dritte<br />
zu verhindern. Wichtige Leitungen werden zum Teil täglich<br />
beflogen. Des Weiteren überprüft FLUXYS BELGIUM das<br />
Leitungsnetz jährlich mit Gasspürgeräten an über 15.000<br />
festgelegten Markierungspunkten. Diese Methode ist sehr<br />
zeitaufwändig und personalintensiv und hat zudem den Nachteil,<br />
dass eine Überprüfung der Leitung nur an den festgelegten<br />
Mess-Stellen und nicht an den dazwischenliegenden<br />
Abschnitten erfolgt. Hier ist die Gasferndetektion aus der<br />
Luft klar im Vorteil. CHARM ® ermöglicht eine effiziente und<br />
wesentlich schnellere Überprüfung der Leitung über ihren<br />
gesamten Verlauf. Die guten Ergebnisse der Befliegung mit<br />
dem hubschraubergestützten Lasersystem aus den Vorjahren<br />
führten bei FLUXYS BELGIUM zu der Entscheidung, von der<br />
bisherigen Vorgehensweise abzurücken und das gesamte<br />
Netz zukünftig aus der Luft zu überprüfen.<br />
Basierend auf dem Auftragsvolumen musste das Vorhaben<br />
europaweit ausgeschrieben werden. Ein entscheidendes Kriterium<br />
an die Bewerber war die Einhaltung der DVGW-Richtlinie<br />
G 501. Um ein vergleichbares Sicherheitsniveau wie bei einer<br />
vor Ort Begehung sicherzustellen, legt die G 501 Randbedingungen<br />
für die Gasferndetektion fest. Im Gegensatz zu<br />
anderen Mitbewerbern kann bis heute lediglich CHARM ®<br />
dieser Richtlinie gerecht werden. Demnach ging der Auftrag<br />
folgerichtig an das Team mit dieser Technologie.<br />
Nach kurzer Datenaufbereitung, Flugplanung und Einholen<br />
von Genehmigungen bei den belgischen Aufsichtsbehörden<br />
konnte bereits wenige Tage nach Auftragseingang mit der<br />
Befliegung des belgischen Gasnetzes begonnen werden.<br />
An jedem Befliegungstag wurden dabei bis zu 100 Methan-<br />
Indikationen festgestellt. Viele dieser Meldungen sind auf<br />
natürliche Fäulnisprozesse, Landwirtschaft oder industrielle<br />
Emissionen zurückzuführen und besitzen daher für den<br />
Leitungsbetrieb keine Bedeutung. Die zunächst zahlreichen<br />
Meldungen durchlaufen daher einen ausführlichen Auswerteprozess,<br />
um sicherzustellen, dass nur relevante Methanfundstellen<br />
an den Leitungsbetreiber weitergegeben werden. Nicht<br />
relevante Meldungen, sogenannte Einwehungen, würden<br />
beim Kunden zusätzlichen Aufwand und unnötige Kosten<br />
verursachen. Deshalb ist die Trennung von wichtigen und<br />
unwichtigen Informationen sowie eine ausführliche Dokumentation<br />
mit Luftaufnahmen, Koordinaten der Fundstellen und<br />
Wetterdaten, ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses. Das<br />
CHARM ® -Team kann dabei auf die jahrelangen Erfahrungen<br />
aus der Befliegung des eigenen Netzes zurückgreifen und<br />
hat den Auswerteprozess kontinuierlich verbessert. Beispielsweise<br />
kann der Methan ausstoß einer Kuh, die sich auf der<br />
Leitungstrasse befindet, klar erkannt und aussortiert werden.<br />
Nachdem die Befliegung Anfang Dezember 2013 erfogreich<br />
beendet war, konnte der CHARM ® -Helikopter in die verdiente<br />
Winterpause gehen. Spätestens Ende März 2014 wird er<br />
jedoch wieder abheben. Im Lauf dieses Jahres wird dann<br />
auch das neue „CHARM ® 2“-System an Bord sein, mit dessen<br />
Hilfe dann die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Helikopter-<br />
Einsatzes weiter gesteigert werden kann.<br />
KONTAKT: Open Grid Europe. Essen, www.open-grid-europe.com<br />
01-02 | 2014 69
PROJEKT KURZ BELEUCHTET PIPELINETECHNIK<br />
Pipeline-Unterquerung in Kanada<br />
gelingt mit Direct Pipe ® -Technologie<br />
Erstmals installierte ein kanadisches Bauunternehmen eine Pipeline mit der Direct Pipe ® -Technologie von Herrenknecht.<br />
Die Unterquerung des Beaver River in der Provinz Alberta mit einer 42-Zoll-Pipeline (1.067 mm) wurde in zwei Wochen<br />
erfolgreich abgeschlossen.<br />
Wes Lingerfelt hatte es eilig: „Wir waren sieben Tage die<br />
Woche an der Maschine, um das Projekt schnell und effizient<br />
abzuschließen.“ Wes Lingerfelt bediente die Direct<br />
Pipe ® -Anlage, die das kanadische Bohrunternehmen Michels<br />
Canada bei Herrenknecht für die Pipeline-Unterquerung<br />
des Beaver River in der Provinz Alberta geordert hatte. Es<br />
galt eine Rohrleitung mit einem Durchmesser von 42 Zoll<br />
(1.067 mm, doppelte FBE-Beschichtung) über eine Länge<br />
von 340 m unter dem Fluss hindurchzuführen. Die Bohung<br />
Bild 1: Premiere in Kanada: In der Provinz Alberta wurde eine<br />
Rohrleitung mit einem Durchmesser von 42 Zoll (1.067 mm,<br />
doppelte FBE-Beschichtung) über eine Länge von 340 m in nur 13<br />
Tagen unter dem Beaver River durchgeführt<br />
Bild 2: Bei der Direct Pipe ® -Technologie wird in nur einem<br />
Arbeitsschritt eine vorgefertigte Rohrleitung grabenlos installiert<br />
und gleichzeitig das dazu erforderliche Bohrloch erstellt. Das sorgt<br />
für eine zügige und sehr wirtschaftliche Verlegung von Pipelines<br />
mit Längen bis über 1.500 m<br />
erfolgt mit einem Eintrittswinkel von 4° und einem Austrittswinkel<br />
von 8° bei einer Überdeckung von rund 5 m<br />
unter dem Flussbett. Nach 13 Bohrtagen zwischen dem<br />
Startschuss am 24. August und dem Durchbruch am 8.<br />
September 2013 war die Zielgrube erreicht. Wes Lingerfelt<br />
ist beeindruckt von der Leistungsfähigkeit der Technik:<br />
„Starke 68 m haben wir an unserem besten Tag geschafft.“<br />
Bei der Unterquerung des Beaver River kam Direct Pipe ®<br />
erstmals in Kanada zum Einsatz, eine Premiere mit Bravour.<br />
Patrick O’Donoghue, Trenchless Crossing Manager bei<br />
Michels Canada: „Direct Pipe findet in Nordamerika bei den<br />
Spezialisten für grabenlosen Vortrieb immer mehr Beachtung.<br />
Wir freuen uns auf weitere hochwertige Projekte.“<br />
Die Unterquerung des Beaver River ist ein Abschnitt des<br />
Ausbaus der „Cold Lake Pipeline“ zwischen La Corey und<br />
Hardisty über eine Gesamtlänge von 240 km. Der Bauherr<br />
Inter Pipeline Limited erweitert mit dem Ausbau seine<br />
Kapazitäten beim Transport des in Cold Lake aus Ölsand<br />
gewonnenen Bitumen.<br />
Die Direct Pipe ® -Technologie von Herrenknecht kombiniert<br />
die Vorteile von Microtunnelling- und Horizontalbohrtechnik<br />
(HDD). In nur einem Arbeitsschritt wird eine vorgefertigte<br />
Rohrleitung grabenlos installiert und gleichzeitig das dazu<br />
erforderliche Bohrloch erstellt. Das sorgt für eine zügige<br />
und sehr wirtschaftliche Verlegung von Pipelines mit Längen<br />
bis über 1.500 m. Bis heute wurden bereits 35 Projekte<br />
mit Direct Pipe in Deutschland, Großbritannien, Italien,<br />
Kanada, den Niederlanden, Thailand und USA erfolgreich<br />
durchgeführt.<br />
Das Verfahren<br />
Von der Startgrube aus erfolgt der Abbau des Bodens mit<br />
einer flüssigkeitsgestützten Microtunnelling-Maschine<br />
(AVN). Die oberirdisch auf Rollenböcken ausgelegte und<br />
an die Maschine angeschweißte Pipeline wird zeitgleich<br />
mit der Bohrung in das erzeugte Bohrloch geschoben. Die<br />
erforderliche Vortriebskraft liefert ein Pipe Thruster.<br />
Er presst die Microtunnelling-Maschine zusammen mit der<br />
Pipeline mit einer Schubkraft von bis zu 750 Tonnen in<br />
Hüben von 5 m voran. Die Kraft wird über die Klemmeinheit<br />
des Pipe Thrusters auf die Pipeline und über diese bis zum<br />
Bohrkopf der Maschine übertragen.<br />
KONTAKT: Herrenknecht AG, Schwanau, www.herrenknecht.com<br />
70 01-02 | 2014
ROHRLEITUNGSBAU PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Mit der Seilbahn zum Einsatzort<br />
im norwegischen Gebirge<br />
Von Juni bis Oktober 2012 wurden insgesamt 2.000 m Duktus-Rohre (DN 600) in Wetzlar auf Lkw verladen, um in<br />
die norwegische Region Nordland transportiert zu werden. 20 Ladungen waren dafür notwendig. Zwischen dem<br />
Bestimmungsort im hohen Norden und Wetzlar lagen 2.200 km. Der letzte Abschnitt der Reise war der spektakulärste.<br />
Für den Einsatz an der Quelle des Gebirgsbaches Tverrag mussten die Rohre mit einer Seilbahn vorlieb nehmen, was<br />
letztendlich dank der hervorragenden Planung durch den norwegischen Duktus-Vertriebspartner DAHL Vannkraft ebenso<br />
perfekt klappte wie die logistische Abwicklung, für die in Wetzlar Lutz Cromm und Dirk Hofmann verantwortlich waren.<br />
Die duktilen Gussrohre mit BLS ® -Verbindungen rüsten das<br />
Kleinwasserkraftwerk Tverraga aus, das in der Nähe der<br />
Stadt Mo i Rana unweit des Polarkreises von dem norwegischen<br />
Energieunternehmen Norsk Grønnkraft geplant<br />
wurde und mittlerweile in Betrieb gegangen ist.<br />
Das „hochalpine“ Gelände bot genau die richtigen Voraussetzungen<br />
für die flexible BLS ® -Verbindung, die hier<br />
ihre überlegenen Eigenschaften unter Beweis stellen konnte.<br />
Wegen der schwierigen geologischen Verhältnisse<br />
hatte sich der Betreiber des Kraftwerkes nicht zuletzt<br />
aufgrund der Beratung durch DAHL Vannkraft dazu entschieden,<br />
die Hälfte der Rohre in ZMU-Ausführung zu<br />
ordern.„Wegen der enormen Fallhöhe haben wir den<br />
unteren Bereich der Leitung auf einen Druck von 51 bar<br />
ausgelegt und aus Sicherheitsgründen Duktus-Rohre der<br />
Wanddickenklasse K12 eingesetzt“, erklärt Bjarte Skar von<br />
DAHL Vannkraft, und sein Kollege Gunnar Ulvik weist auf<br />
die Transportbesonderheit hin: „Erst zum zweiten Mal<br />
wurde in Norwegen eine Material-Seilbahn eingesetzt,<br />
was natürlich ein zusätzlicher logistischer und zeitlicher<br />
Aufwand war. Alles hat super geklappt und wir waren<br />
mit der Flexibilität von Duktus und der termingerechten<br />
Auslieferung sehr zufrieden.“<br />
Europas größter Wasserkraftproduzent<br />
Die Nutzung von Wasserkraft hat in Norwegen eine lange<br />
Tradition und war die Grundlage der Industrialisierung des<br />
Landes. Um in der stark zerklüfteten Landschaft Norwegens<br />
eine flächendeckende Energieversorgung mit Elektrizität zu<br />
schaffen, wurden dezentral kleine und große Wasserkraftwerke<br />
errichtet, die ihre nähere Umgebung mit Energie versorgten.<br />
Auch heute ist diese kleingliedrige Struktur erhalten.<br />
Norwegen ist Europas größter und weltweit siebtgrößter Wasserkraftproduzent<br />
und deckt seinen eigenen Strombedarf<br />
nahezu komplett aus Wasserkraft. Der Bau weiterer Anlagen<br />
ist geplant. Norwegens Wasserkraft gewinnt aktuell aber noch<br />
aus einem anderen Grund an Bedeutung: Die weltweite Energiewirtschaft<br />
sucht nach Möglichkeiten, erneuerbaren Strom<br />
zu speichern und diesen bedarfsweise kurzfristig verfügbar<br />
zu haben. Nach einer Studie der Boston Consulting Group<br />
müssen sich aufgrund des Anstiegs der Stromerzeugung aus<br />
Sonne und Wind die Speicherkapazitäten in Europa in den<br />
nächsten 15 Jahren vervierfachen. Norwegens Wasserkraft als<br />
Energiespeicher gerät in dieser Hinsicht in den Fokus.<br />
KONTAKT: Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH, Wetzlar, Tel.+49 6441<br />
49-01, E-Mail: info@duktus.com, www.duktus.com<br />
Bild 1: Trassenverlauf der Turbinenleitung<br />
für das Wasserkraftwerk Tverraga<br />
Bild 2: Vom Rohrlager im Tal ging es nur<br />
noch mit der Seilbahn weiter<br />
Bild 3: Verlegeschulung vor Ort durch Dahl<br />
Vannkraft<br />
01-02 | 2014 71
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ROHRLEITUNGSBAU<br />
156 Bohrmeter unterhalb der Kander<br />
in den Schweizer Alpen<br />
Das Berner Oberland mit seinem mächtigen Felsuntergrund stellt bohrtechnisch für jede Bohranlage eine Herausforderung<br />
dar. Die hier beschriebene Baustelle in den Schweizer Alpen befindet sich direkt an dem Fluss Kander oberhalb der<br />
Blausee Forellenteiche, ca. 10 km von Kandergrund entfernt auf etwa 1.000 Höhenmetern.<br />
Das Kandertal in den Schweizer Alpen ist ein tief eingeschnittenes<br />
schmales Tal, das quer zur West-Ost-Richtung<br />
der Alpenkette verläuft. Charakteristisch ist hier der Wechsel<br />
von harten Kalkschichten und weichen Mergel- und<br />
Tonschichten. Im Laufe der Erdgeschichte wurde zudem<br />
über den Kandergletscher grobstückiges Gesteinsmaterial<br />
hineingeschoben und abgelagert. Die Felsbrocken können<br />
mitunter Hausgröße erreichen. Der Boden und nicht die<br />
Verlegung von zwei PEHD-Rohren DA 63 mm war die<br />
besondere Schwierigkeit dieser Maßnahme. Die Rohre<br />
dienen der späteren Aufnahme von Glasfaserkabeln, die<br />
für die Swisscom verlegt wurden.<br />
Den Auftrag erhielt die Firma Zemp Leitungsbau aus Wiggen.<br />
Das 15-köpfige Team des Unternehmens hat bereits<br />
Erfahrungen mit der grabenlosen Technik und drei Bohrgeräte<br />
sowie zwei Kabelpflüge im Einsatz. Firmenchef<br />
Markus Zemp wollte sich nun selbst ein Bild von der neuen<br />
GRUNDODRILL 18ACS-Bohranlage von Tracto-Technik<br />
verschaffen, die besonders für rasch wechselnde felsige<br />
Formationen geeignet ist.<br />
Schon der Antransport bedeutete eine Herausforderung.<br />
Der Lkw konnte die schmale Straße nicht befahren. Deshalb<br />
musste ein Traktor den Tandemtieflader mit der Bohranlage<br />
weitertransportieren. Zum Schluss ging auch das<br />
nicht mehr und die Bohranlage fuhr nun selbstständig<br />
über mehrere 100 m gesteuert mit der Fernbedienung<br />
zum Einsatzort. Die gleiche Prozedur wiederholte sich<br />
mit der Bentonitmischanlage. Am Flussufer wurde der<br />
GRUNDODRILL 18ACS positioniert und auf das Ziel ausgerichtet.<br />
Insgesamt 156 Bohrmeter waren unter der Kander<br />
zu bewältigen.<br />
Der 1,55 m lange Rockbreaker für die 6½“-Pilotbohrung<br />
gehört zum zentralen Bestandteil der Felsbohrausrüstung.<br />
Er wird über das Außenrohr angetrieben und gesteuert. Der<br />
Neigungswinkel beträgt 1,75°. Die Rollenmeißel an der Spitze<br />
werden mit maximal 2.500 Nm bei bis zu 350 U1/min über<br />
das Innenrohr angetrieben, dessen Steckdrehverbindungen<br />
einfach und zeitsparend fixiert werden. Ortung und Steuerung<br />
können mit dem direkt hinter den Rollenmeißeln montierten<br />
Sender präzise und bereits nach kurzer Bohrdistanz<br />
vorgenommen werden.<br />
Die Bohrtiefe lag durchschnittlich bei 3 m, unter der Flusssohle<br />
aber auch bei 7 bis 8 m. Tiefe und Lage des Rockbreakers<br />
wurden mit dem DCI F 5 ständig kontrolliert und<br />
wenn erforderlich nachjustiert.<br />
Die Bohrung musste mehrfach neu angesetzt werden, weil<br />
der Rollenmeißel beim Auftreffen auf Findlinge ab und an<br />
durch einen ungünstigen Winkel abgelenkt wurde. „Das<br />
Bild 1: Bohranlage GRUNDODRILL 18ACS bei der Erstellung<br />
der Pilotbohrung<br />
Bild 2: Einzug der zwei PE-HD-Rohre DA 63 mm<br />
im Bündel<br />
72 01-02 | 2014
presented by IFAT CHINA | EPTEE | CWS<br />
Bild 3: Messvorgang mit DCI F 5<br />
ist nicht ungewöhnlich und kommt relativ häufig vor“, so<br />
Markus Zemp, der u. a. von der Laufruhe der Bohranlage<br />
und dem geringen Dieselverbrauch überrascht war. Ebenso<br />
hat ihn die Servicefreundlichkeit der Handhydraulik für<br />
den Notbetrieb überzeugt. Auch der geringe Bentonitverbrauch<br />
(von 20-50 l/min) bei gleichzeitig hoher Bohrleistung<br />
reduzierte die Kosten für Beschaffung, Aufbereitung<br />
und Entsorgung der Bohrspülung.<br />
Der Rohreinzug war nach der Pilotbohrung nur noch Formsache.<br />
Dank des großen Pilotbohrdurchmesser musste diese<br />
auch nicht mehr aufgeweitet werden und das Rohr konnte<br />
mit einem normalen Backreamer eingezogen werden.<br />
KONTAKT: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG Spezialmaschinen, Lennestadt,<br />
Dipl.-Ing. Daniel Mertens, Tel. +49 1605 359359,<br />
E-Mail: daniel.mertens@tracto-technik.de<br />
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China Association for Science and Technology<br />
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Bild 4: Der ausgelegte Rohrstrang<br />
01-02 | 2014 73
FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />
Leckortungsverfahren zur Reduzierung<br />
von Trinkwasserverlusten<br />
Die öffentliche Wasserversorgung dient dem Zweck, dem Nutzer jederzeit qualitativ hochwertiges Trinkwasser mit<br />
dem erforderlichen Druck und in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Daher ist es erforderlich, mit der<br />
nicht unerschöpflichen Ressource Wasser sorgfältig und sparsam umzugehen. Dabei sind die im Infrastrukturnetz<br />
der Wasserverteilung immer wieder auftretenden Leckagen unmittelbar zu erkennen, bevor mehr Wasser verloren<br />
geht und hygienische Beeinträchtigungen entstehen können. Die Minimierung von Undichtheiten mit Reduzierung<br />
der Laufzeiten stellt die elementare Veranlassung zur Instandhaltung dar. Dies gehört zu den Daueraufgaben eines<br />
Wasserversorgungsunternehmens. Wird ein Rohrschaden festgestellt ist der Austritt von Trinkwasser durch die Anwendung<br />
von Leckagen-Ortungssystemen umgehend aufzufinden und zu beheben. Kommt es erst einmal zu Defiziten im<br />
Verteilungsnetz, kann es zu Versorgungsengpässen und einer Verschlechterung der Grundversorgung mit Trinkwasser<br />
führen. Das verloren gegangene Wasser steht dem Verbraucher dann nicht mehr zur Verfügung.<br />
9%<br />
17%<br />
SCHADENSSTATISTISCHE UNTERSUCHUNG EINES<br />
TRINKWASSERROHRNETZES<br />
Als Voraussetzung für einen effektiven Einsatz von<br />
Leckortungstechniken sind Fachkenntnisse und Erfahrungswerte<br />
des Rohrleitungssystems mit den zugehörigen<br />
Zustandsdaten erforderlich. Hierdurch können Aussagen<br />
über den derzeitigen Zustand und die zukünftige Entwicklung<br />
der Netzqualität unter Zuordnung der maßgeblichen<br />
Schadensursachen getroffen werden. Anhand<br />
des beispielhaften Versorgungsgebietes eines kleinen<br />
3% 3% 2%<br />
19%<br />
Schadensarten<br />
2005 - 2012<br />
47%<br />
PE Loch- / Rißschaden<br />
Grauguss Bruch / Querriss<br />
Grauguss Lochkorrosion<br />
Duktilguss Lochkorrosion<br />
Grauguss Beschädigung<br />
PE Rohrverbindung<br />
Guss Druckstoß<br />
Bild 1: Schadensarten Trinkwasserrohrnetz mit Anteilsangaben (%)<br />
Bereiche für<br />
Rohrschadensraten<br />
Rohrschadensraten<br />
Haupt- und<br />
Versorgungsleitungen<br />
(Schäden je km und Jahr)<br />
Niedrige Schadensrate ≤ 0,1 ≤ 5<br />
Mittlere Schadensrate > 0,1 bis ≤ 0,5 > 5 bis 10<br />
Hohe Schadensrate > 0,5 > 10<br />
Bild 2: Richtwerte für Schadensraten von Haupt- und<br />
Versorgungsleitungen sowie Anschlussleitungen [1]<br />
Anschlussleitungen<br />
(Schäden je 1000<br />
Anschlüsse und Jahr)<br />
bis mittleren Wasserversorgungsunternehmens wurden<br />
Daten gesammelt und daraus resultierend die Auswertung<br />
vorgenommen.<br />
Im Zeitraum von acht Jahren zwischen 2005 bis 2012 wurden<br />
Rohrnetzfehler der Versorgungs- und Anschlussleitungen<br />
im Untersuchungsgebiet eines Stadtnetzes mit Angaben<br />
der Schadensarten und anteilmäßigen Häufigkeiten aufgezeichnet,<br />
siehe Bild 1.<br />
Die Schadensraten des Rohrnetzes der Trinkwasserversorgung<br />
wurden dabei anhand der realen Wasserverluste<br />
ausgewertet. Dies erfolgte in Abhängigkeit der Rohrleitungsart<br />
in relativiertem Bezug auf die Leitungslänge<br />
bzw. Anzahl der Anschlüsse im Versorgungsgebiet, siehe<br />
Bild 2.<br />
Auf Grundlage der Schadensvorkommnisse wurden<br />
Berechnungen der jeweiligen Schadensraten der Hauptund<br />
Versorgungsleitungen sowie der Anschlussleitungen<br />
durchgeführt und in Bild 3 für Haupt- und Versorgungsleitungen<br />
und in Bild 4 für Anschlussleitungen<br />
dargestellt.<br />
Die Rohrschadensraten der Versorgungsleitungen liegen<br />
auf einem mittleren Niveau. Dabei ist zu beobachten,<br />
dass in den letzten Jahren die Schäden in den Versorgungsleitungen<br />
ohne Anschlussleitungen ausgehend vom<br />
unteren Bereich der mittleren Schadensraten mit Tendenz<br />
in Richtung hohe Schadensraten angestiegen sind.<br />
Die Rohrschadensraten der Anschlussleitungen liegen<br />
auf einem niedrigen Niveau. Mit den Werten aus den<br />
2008 bis 2010 liegen mittlere Schadensraten vor. Bei<br />
der Betrachtung der Ergebnisse ist ein uneinheitliches<br />
Bild zu beobachten, welches im letzten Jahr mit Tendenz<br />
in Richtung niedrige Schadensrate abfällt.<br />
SCHADENSANALYSE EINES VERSORGUNGSGEBIETES<br />
Anhand der Analyse des Rohrnetzes können durch die<br />
aufgetretenen Schadenshäufigkeiten Schwachstellen im<br />
Versorgungsgebiet aufgezeigt werden. Die typischen<br />
74 01-02 | 2014
WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />
Rohrschadensraten Versorgungsleitungen<br />
Rohrschadensraten Anschlussleitungen<br />
Schäden je km und Jahr<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,2<br />
0,1<br />
0,1<br />
0,0<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Schadensraten 0,2 0,1 0,2 0,1 0,1 0,2 0,3 0,2<br />
Bild 3: Schadensraten Trinkwasser-Versorgungsleitungen<br />
Schäden je 1.000<br />
Anschlüsse je Jahr<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Schadensraten 4 3 3 10 8 8 4 1<br />
Bild 4: Schadensraten Trinkwasser-Anschlussleitungen<br />
Schadens-ursachen [2] an den Trinkwasserleitungen wurden<br />
anhand von Bildaufnahmen dokumentiert (Bild 5,<br />
Bild 6, Bild 7).<br />
LECKORTUNGSVERFAHREN ZUR REDUZIERUNG<br />
VON WASSERVERLUSTEN<br />
Grundsätzlich wird die Einspeisung der Trinkwassermenge<br />
einzelner Versorgungszonen ermittelt und festgestellt,<br />
ob gebietsbezogen ein hoher Verbrauch in Bezug<br />
auf die Messung vorliegt. Somit kann der Abschnitt<br />
mit dem höchsten Wasserverbrauch ein Indiz für einen<br />
Wasserverlust sein. Hierdurch können bereits mittlere bis<br />
große Verluste an Trinkwasser, wenn sie über einen längeren<br />
Zeitraum andauern, identifiziert werden. Danach<br />
erfolgt die Einschränkung auf untergliederte Abschnitte<br />
mittels Vorortungstechnik. Abschließend wird im nächsten<br />
Schritt die eigentliche Leckagebestimmung an den<br />
untersuchten Rohrleitungen als Lokalisation vorgenommen.<br />
Die Verfahrensschritte der Wasserverlustüberwachung<br />
mit Leckstellenortung werden dabei in drei Stufen<br />
eingeteilt:<br />
»»<br />
1. Zonenmessung (Erkennung)<br />
»»<br />
2. Vorortung (Eingrenzung)<br />
»»<br />
3. Lokalisation (Lagebestimmung)<br />
Nach DVGW Arbeitsblatt W 392 [3] werden die Leckortungsmethoden<br />
in die Anwendungsbereiche Vorortung und Lokalisation<br />
eingeteilt.<br />
Zur Vorortung von Leckagen werden nachfolgende Verfahren<br />
angewandt, die nachfolgend ausführlicher beschrieben<br />
werden:<br />
»»<br />
Horchdose<br />
»»<br />
Teststab<br />
»»<br />
Geräuschpegel-Messung<br />
»»<br />
Zuflussmessung<br />
»»<br />
Druckmessung<br />
»»<br />
Temperatur-Differenzmessung<br />
»»<br />
Färbetest<br />
»»<br />
Korrelation<br />
Zu den Lokalisationsmethoden gehören:<br />
»»<br />
Korrelation<br />
»»<br />
Bodenmikrofon<br />
»»<br />
Molchmethode<br />
»»<br />
Gasprüfmethode<br />
Unter Vorortungen (Grobortung) sind Methoden zum Aufspüren<br />
und zur Eingrenzung von Schadstellen mit Wasserverlusten<br />
zu verstehen, die nachfolgend näher beschrieben werden:<br />
Bild 5: Lochkorrosion an Haupt- und<br />
Versorgungsleitungen aus Gusseisen<br />
Bild 6: Rissbildungen an<br />
Anschlussleitungen aus PE<br />
Bild 7: Querbrüche an Haupt- und<br />
Versorgungsleitungen aus Grauguss<br />
01-02 | 2014 75
FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />
AKUSTISCHE<br />
VERFAHREN<br />
Horchdose und Teststab<br />
(Bild 8)<br />
Mit der mechanischen<br />
Horchdose und dem elektrischen<br />
Teststabmikrofon<br />
können alle zugänglichen<br />
Rohrleitungsteile auf Fließgeräusche<br />
zur akustischen<br />
Wasserlecksuche überprüft<br />
werden. Durch die<br />
Abhorchtechnik erfolgt<br />
dabei eine Leckerkennung<br />
zur Vorortung bei<br />
den zugänglichen Rohrleitungen<br />
mitsamt Armaturen.<br />
Die Wasserleitungen<br />
werden direkt mit<br />
einem akustischen Teststab<br />
auf Leckgeräusche<br />
abgehört. An Leckagen<br />
strömt Wasser mit hoher<br />
Geschwindigkeit aus der<br />
Schadstelle aus und versetzt<br />
das Rohrmaterial in<br />
Bild 8: Anwendung elektrischer Teststab Schwingungen. Der Körperschall<br />
wird von der<br />
Leitung übertragen und<br />
ist an den Kontaktstellen hörbar. Das Gerät zeigt anhand<br />
eines Displayausschlages zusätzlich optisch die Intensität der<br />
Geräuschentwicklung an. Metallische Wasserleitungsrohre<br />
übertragen dabei die Körperschallwellen wesentlich besser<br />
als nichtmetallische Werkstoffe.<br />
Geräuschpegel-Messung<br />
Zur Vermeidung von Wasserverlusten stehen desweiteren<br />
elektroakustische Verfahren als Vorortungsmethode<br />
zur Verfügung, die Geräusche im Rohrnetz erfassen und<br />
analysieren. Dazu werden Datenlogger zur akustischen<br />
Zonenüberwachung für die Messung der Geräuschpegel<br />
in Unterflurhydranten, an Schiebern und Rohrleitungsteilen<br />
für die Eingrenzung von Wasserverlusten zur Auswertung<br />
der Geräuschintensität stationär (Permanentstrategie) sowie<br />
auch temporär (Teilzonenstrategie) angebracht. Während<br />
der Nacht werden in regelmäßigen Zeitabständen sowohl<br />
Geräusch- sowie auch Frequenzpegel dokumentiert. Die<br />
Logger zeichnen im verbrauchsschwächsten Zeitraum den<br />
jeweiligen Geräuschpegel im Messbereich auf und werden<br />
danach am Tag ausgewertet. Damit wird kein Anwohner in<br />
seiner Nachtruhe gestört und das Personal muss auch nicht<br />
in der Nacht auf die Straße. Während die obere Intensität<br />
der Geräusche schwankt, ergibt sich bei Leckagen ein spezifisches<br />
Geräuschminimum mit einem kritischen Geräuschpegel<br />
in Abhängigkeit der konstant bestehenden Emissionsquellen.<br />
Logger die sich näher an der Leckstelle befinden,<br />
nehmen dabei einen höheren kritischen Geräuschpegel auf<br />
als Geräte die sich weiter weg befinden. Beim Vergleich der<br />
Aufzeichnungen kann über den Geräuschpegel festgestellt<br />
werden, welcher Logger sich am dichtesten am Wasseraustritt<br />
befindet.<br />
Korrelation<br />
Das Korrelations-Messverfahren kann sowohl als Vorortungs-<br />
sowie auch als Lokalisationsmethode verwendet<br />
werden und gehört in der Regel zu den üblichen und<br />
zuverlässigen Systemanwendungen. Verbesserungen im<br />
Vergleich zu den vorgenannten Methoden werden durch<br />
Korrelationsmessungen erreicht und unter Beachtung der<br />
fachgerechten Vorgehensweise durch den Aufbau von<br />
Messstrecken als Vorortungsverfahren einsetzbar. Die Korrelationsformel<br />
des Messverfahrens ermittelt den Laufzeitunterschied<br />
zwischen zwei Signalen im Bereich von<br />
erdverlegten Rohrleitungen. Hierzu müssen der Rohrwerkstoff,<br />
die Rohrdimension und die exakte Haltungslänge der<br />
Wasserleitung mitsamt dem Trassenverlauf bekannt sein<br />
bzw. fachgerecht ermittelt werden. Mit der korrelierenden<br />
Messmethode als objektivstes Leckortungsverfahren<br />
kann eine sehr präzise Detektion durchgeführt werden.<br />
Das im Leitungssystem unter Druck ausströmende Trinkwasser<br />
erzeugt Austrittsgeräusche, dessen Schallwellen<br />
sich in den Rohren mit gleicher Geschwindigkeit entsprechend<br />
der Entfernungen ausbreiten. Es werden dabei zwei<br />
Körperschallsensor-Mikrofone bzw. Hydrofone mit Funksender<br />
auf dem Rohr in den Schachthydranten aufgesetzt<br />
und deren Messergebnisse ausgewertet. Die Schallsignale<br />
werden von zwei Aufnahmemikrofonen erfasst und mittels<br />
Funkübertragung zum Korrelator geleitet. Die Grundausstattung<br />
der mobilen Systemkomponente besteht aus<br />
Funksendern mit magnetischen Mikrofonen und Verstärkern<br />
zur Datenübertragung per GPS, Frequenzanalysefilter und<br />
PC-Bedieneinheit (Touchscreen), einschl. Störgeräuschunterdrückung.<br />
Aus der Messung der Zeitdauer, die der Schall<br />
benötigt, wird die Laufzeitdifferenz mittels Algorithmen in<br />
Verbindung mit Signalprozessoren berechnet. Der Rechner<br />
vergleicht (korreliert) die Geräusche nach Art und der Frequenz<br />
und die Zeitverschiebung wird zur Deckung gebracht.<br />
Es werden dabei die Unterschiede der beiden Laufzeiten<br />
differenziert und am Korrelogramm des Oszillographen<br />
eine Übereinstimmung mit der größten Ähnlichkeit mittels<br />
Anzeige eines Ausschlages (Peak) am PC-Monitor dargestellt<br />
(Bild 9). Bei Kenntnis der Schallgeschwindigkeit und<br />
der Rohrleitungsdaten bei der Signalaufbereitung wird die<br />
Leckstelle aufgrund der Ausströmungsgeräusche des unter<br />
Druck stehenden Mediums berechnet. Die Schallausbreitung<br />
wird mit hochempfindlichen Sensoren gesondert erfasst.<br />
Störgeräusche werden im gewissen Umfang durch Filter<br />
ausgeblendet. Hierdurch kann durch die Entfernung der<br />
Schallquellen beider Messpunkte die Position der Leckage<br />
detailliert bestimmt und in die Örtlichkeit übertragen werden.<br />
Als Voraussetzungen müssen zumindest an beiden<br />
Seiten Geräusche feststellbar und die Länge sowie die Lage<br />
der Rohrtrasse bekannt sein. Es ist bei unbekannter Lage<br />
76 01-02 | 2014
WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />
zudem festzustellen, ob die Leckstelle sich innerhalb oder<br />
außerhalb der betrachteten Messstecke befindet. Wird die<br />
wahre Leitungslänge in das System falsch eingegeben, kann<br />
es zu einer unrichtigen Geländeabsteckung kommen und<br />
zur Fehlaufgrabung führen. Bei metallischen Leitungen aus<br />
Gusseisen werden genaue Ergebnisse erzielt, da sich der<br />
entstehende Schall wesentlich besser als bei Kunststoffleitungen<br />
ausbreitet. Wichtiges Kriterium ist, das die Eingabeparameter<br />
der Bedienung (Rohrwerkstoff, Dimension DN)<br />
in Bezug auf die Schallgeschwindigkeit übereinstimmen.<br />
Örtliche Sonderbedingungen der Rohrleitungen (wie z. B.<br />
Schallbrücken: Luftinhalt, Rohrunterbrechungen) müssen<br />
ebenfalls bedacht werden und können zu Einmaßdifferenzen<br />
führen. Ungenauigkeiten bei der Korrelation entstehen<br />
meist durch lokale Besonderheiten. Diese beeinflussenden<br />
Faktoren können jedoch heutzutage effektiv durch Korrekturmöglichkeiten<br />
der innovativen Handgeräte bis gegen<br />
Null reduziert werden. Im Standardfall sind jedoch gute<br />
Erfolge unabhängig von der Jahreszeit, den Umweltfaktoren<br />
sowie Boden- und Oberflächenbeschaffenheiten zu<br />
erzielen. Das Verfahrenssystem zählt zu den konventionellen<br />
Leckortungsmethoden.<br />
NICHT-AKUSTISCHE SONSTIGE VERFAHREN ZUR<br />
VORORTUNG VON LECKAGEN<br />
Zuflussmessung<br />
Voraussetzung ist die Einkreisung des Wasserverlustes auf<br />
einen Gebietsbereich, da sonst der Zeitaufwand sehr hoch<br />
ausfällt und die Versorgung eingeschränkt wird. Danach<br />
kann während der verbrauchsschwachen Nachtzeit mittels<br />
Überbrückung des Rohrstranges eine „Nullverbrauchsmessung“<br />
und gleichzeitig eine Kennwertermittlung netzspezifischer<br />
Daten durchgeführt werden. Zwischen zwei Hydranten<br />
werden über eine oberirdisch verlegte Schlauchleitung<br />
durch einen Wassermesswagen bzw. handlichen Messkoffer<br />
die Durchflusswerte ermittelt und der verdächtige Wasserleitungsabschnitt<br />
mit der Differenzmenge verglichen<br />
werden. Das System dient zur Quantifizierung von Wasserverlusten<br />
und stellt ein objektives Messverfahren mit<br />
schnellen Ergebnissen dar. Wird bei der Vergleichsmessung<br />
eine Abweichung zum gemessenen Durchfluss festgestellt,<br />
kann dies auf eine Leckage hindeuten. Das Verfahren dient<br />
dabei lediglich als Vorortung.<br />
Druckmessung<br />
Heutzutage werden Drucklogger als Aufzeichnungsgeräte<br />
für die Datenaufnahme der Druckverhältnisse eingesetzt.<br />
Bild 9: Bildschirmanzeige Korrelator (Quelle FAST)<br />
Diese überwachen den Betriebsdruck in der Wasserversorgung.<br />
Druckabfälle können Hinweise auf Undichtheiten<br />
zulassen. Hierbei wird das Druckgefälle bei großen Verlustanteilen<br />
gemessen, wobei jedoch kleinere Austrittsstellen<br />
nicht zugeordnet werden können. In Unterflurhydranten<br />
werden Drucklogger für kurzzeitige Messungen in verdächtigen<br />
Bereichen und als dauerhafte Installation zur<br />
Drucküberwachung in bestimmten Versorgungszonen flächendeckend<br />
eingesetzt. Werden Druckabfälle im Netz<br />
ermittelt, kann dies durch Leckstellen in der unmittelbaren<br />
Umgebung der Erfassung hervorgerufen werden.<br />
Temperatur-Differenzmessung<br />
Undichte Wasserrohrleitungen haben andere Wärmeausstrahlungen<br />
als dichte Netzverbindungen. Dabei wird die Methode<br />
aufgegriffen, bei Eintritt von Frost oder Schnee das Versorgungsnetz<br />
zu begutachten und nach aufgetauten Stellen zu<br />
suchen. Eine höhere Wärmeabstrahlung kann auf unterirdische<br />
Leckagen von Wasser hinweisen. Heutzutage werden<br />
mittels Infrarot-Thermografie die anstehenden Temperaturen<br />
an der Oberfläche genau erfasst und mittels Wärmebildkamera<br />
auf dem Bildschirm dargestellt. Die Visualisierung stellt<br />
die gemessenen Temperaturunterschiede farblich abgestuft<br />
dar, auch wenn nur geringe Differenzen der einzelnen Temperaturen<br />
vorherrschen. Bei wärmeführenden Rohrleitungen<br />
kann das Zentrum der Wasseraustrittstelle von Undichtheiten<br />
infolge der Anzeige von „Hotspots“ geortet werden. Da es<br />
sich bei Trinkwasserleitungen jedoch um Kaltwasser handelt,<br />
ist es unter Umständen erforderlich Warmwasser einzufüllen,<br />
Betrieb und Instandhaltung von Rohrnetzen<br />
Auslegen / Berechnen / Analysieren / Optimieren<br />
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01-02 | 2014 77
FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />
Bild 10: Elektroakustisches Bodenmikrofon<br />
Bild 11: Verfahren Gasprüfmethode<br />
um die Leckstelle eindeutig auszumachen. Leckagen an im<br />
Erdreich verlegten Rohren sind aufgrund der Leitungsüberdeckung<br />
nur schwer an der richtigen Stelle zu ermitteln. Lediglich<br />
eine Veränderung der Temperatur der Austrittstelle an der<br />
Oberfläche kann auf Undichtheiten hinweisen. Die Methode<br />
wird wie das Rauchgasverfahren nur in besonderen Anwendungsfällen<br />
bei Trinkwasserleitungen angewandt.<br />
LOKALISATIONSMETHODEN<br />
Methoden zur genauen Lokalisation von Wasserleckstellen<br />
am Rohrnetz der öffentlichen Wasserversorgung werden<br />
als Fein- oder Präzisionsortung bezeichnet. Hierzu gibt es<br />
verschiedene Verfahren, um die Leckage für die Beseitigung<br />
in offener Bauweise örtlich möglichst zielgenau aufzufinden.<br />
der Erdoberfläche erfolgt in kleinen<br />
Abständen bis hin zur punktgenauen<br />
Lokalisation der Wasseraustrittstelle<br />
für die Aufgrabung der Behebung.<br />
Hierbei wird die Geräuschentwicklung<br />
durch das Erdreich übertragen<br />
und in Form von Bodenvibrationen<br />
erfasst. Im Nahbereich der Schadstelle<br />
entsteht durch den austretenden<br />
Wasserstrahl Bodenschall, der an<br />
der Erdoberfläche vernommen werden<br />
kann. Dazu wird die Oberfläche<br />
verschiedenster Beschaffenheit mit<br />
einem windgeschützten Kontaktmikrofon<br />
geräuscharmer Elektronik<br />
auf Geräuschpegel hin abhört. Die<br />
Geräuschentwicklung der Wasseraustritte<br />
werden demnach zur Ortung<br />
des Rohrbruches über den Boden<br />
genutzt. Es sollen dabei möglichst<br />
wenige Umweltgeräusche vorhanden<br />
sein. Ansonsten ist die Lokalisierung<br />
nachts durchzuführen. Der<br />
Erfolg der akustischen Lecksuche ist<br />
von material- und rohrleitungsspezifischen<br />
Zusammenhängen abhängig.<br />
Auch sind der Betriebsdruck und die<br />
Belagsdecke von großer Wichtigkeit.<br />
Das hochempfindliche Bodenmikrofon<br />
muss genau über dem Rohrstrang<br />
aufgesetzt werden. Dies ist bei Kunststoffrohrleitungen<br />
besonders wichtig,<br />
da sonst die Leckgeräusche unter Umständen nicht wahrgenommen<br />
werden können. Auf dem Gerätedisplay wird<br />
der Minimalgeräuschpegel der Messung angegeben, um<br />
eine Verfälschung der Ergebnisse durch Störgeräusch zu<br />
kompensieren. Anhand von steigenden Messwerten mit<br />
Geräusch-Intensität kann der Anwender feststellen, ob er<br />
der Leckage nahe kommt und das Zentrum lokalisieren. Die<br />
Abhorchmethode wird erfolgreich bei mittleren bis großen<br />
Rohrdefekten angewandt, bei denen das Wasser unter Druck<br />
herausspritzt. Dabei kann mit dem Horchgerät die zielgenaue<br />
Lage der Leckstelle anhand des maximalen Geräuschpegels<br />
definiert werden. Kleine Wasserverluste, z. B. bei Anschlussleitungen<br />
oder geringe Lochkorrosionen können mit dem<br />
Verfahren nicht mehr genau lokalisiert werden.<br />
Bodenmikrofon (Bild 10)<br />
Elektroakustische Bodenmikrofone mit Verstärkung, auch<br />
akustische Geophone genannt, werden zur punktgenauen<br />
Lokalisierung einer Leckage meist als handgeführte Geräte<br />
zum indirekten Abhorchvorgang auf befestigten Oberflächen<br />
eingesetzt. Diese Methode ist zur Einkreisung der Schadstelle<br />
und zur Überprüfung der Messergebnisse anderer Verfahren<br />
optimal geeignet, da durch direkte Überprüfung der Rohrleitung<br />
und der Armaturen mit einem Teststab keine zufriedenstellenden<br />
Ergebnisse erzielt werden. Das Abhorchen<br />
Molchmethode<br />
Die Molchtechnik wird als Inspektionsgerät in Rohrleitungen<br />
verwendet. Hierbei kommen Spezial-Druckmolche (Suchmolche)<br />
bzw. Mikrofon-Molche zum Einsatz. Bei der Mikrofon-<br />
Molchtechnik läuft ein taillierter Leitungsmolch auf Rollen<br />
in einer dem jeweiligen Durchmesser angepassten Größe<br />
im Förderverfahren mittels Wasser- oder Luftdruck durch<br />
den Leitungsabschnitt. Die Leckerkennung beruht dabei auf<br />
einer akustischen Messmethode. Die unter Druck stehende<br />
Rohrleitung verursacht an der Leckstelle ein charakteristisches<br />
78 01-02 | 2014
WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />
Ausströmungsgeräusch. Das erzeugte Geräusch wird bei der<br />
Ortung der Leckage mittels Ultraschallmessgerät aufgesucht.<br />
Dieses akustische Ereignis wird einer Streckenpositionierung<br />
des Rohres zugeordnet und die Lage durch Zeit- und Wegmessung<br />
lokalisiert. Mittels Ultraschallsonden kann heutzutage<br />
durch eine gesonderte Kalibrierung noch zusätzlich<br />
der Korrosionszustand und die Wandstärke der Rohrleitung<br />
gemessen werden. Beim rein mechanischen Druckverfahren<br />
wird die veränderliche Lage des Suchmolches, der den ganzen<br />
Leitungsquerschnitt ausfüllt, durch das Differenzdruck-<br />
Messverfahren an der undichten Stelle im Prüfabschnitt der<br />
Wasserleitung ermittelt. In der Regel muss die untersuchte<br />
Trinkwasserleitung während des Suchvorganges kurzfristig<br />
außer Betrieb genommen werden. Der moderne Suchmolch<br />
ist mit einem elektromagnetischen Sender ausgestattet, um<br />
die Lage an der Oberfläche zu orten.<br />
Gasprüfmethode (Bild 11)<br />
Zur Kleinstlecksuche bei Anschlussleitungen von Kunststoffleitungen<br />
und Tropfverlusten ohne Geräuschentwicklung<br />
wird häufig auch als wirtschaftliche Alternative zu den<br />
übrigen Methoden das Wasserstoff-Verfahren unter Verwendung<br />
von ungiftigem Tracer- bzw. Formiergas (Bild 12)<br />
angewandt. Das Problem besteht darin, dass bei kleinen<br />
Leckagen kein Geräusch durch ausströmendes Wasser festgestellt<br />
wird und daher keine akustische Erfassung erfolgen<br />
kann. Elektroakustische Messverfahren und Korrelation führen<br />
hier zu keinem Erfolg. Vorab muss die zu überprüfende<br />
Wasserleitung außer Betrieb genommen und vollständig<br />
entleert werden. Danach wird ein Gasgemisch aus 5 Volumenprozent<br />
Wasserstoff und Stickstoff mit 95 Volumenprozent<br />
beaufschlagt und in den betroffenen Rohrabschnitt<br />
induziert. Das durch das Leck entweichende Gas steigt an<br />
die Oberfläche und kann mittels eines Testdetektors mit<br />
Gassensoren an der Austrittsstelle lokalisiert werden. Gibt<br />
man das Gas zu schnell in die Wasserleitung, bildet sich<br />
ein großer Ausbreitungstrichter um die Leckstelle und eine<br />
genaue Lokalisation wird erschwert. Die Verfahrensanwendung<br />
eignet sich hervorragend für längere Leitungen und<br />
kleine Leckagen. Mit dieser Verfahrensanwendung können<br />
selbst kleinste Leckagen zielgenau aufgespürt werden. Das<br />
verwendete Wasserstoffgemisch diffundiert durch nahezu<br />
alle Oberflächenmaterialien aufgrund der molekularen<br />
Eigenschaften. Die zu prüfende Wasserleitung muss<br />
vollständig mit dem Gas befüllt werden. Dabei wird der<br />
Prüfdruck langsam in Abstimmung auf den Nenndruck der<br />
Rohrleitung erhöht. Die Dauer der Messung ist abhängig<br />
von der jeweiligen Größe des Lecks, der Bodenart und<br />
Oberflächenversiegelung. Das Zentrum der Leckage wird<br />
mittels einer Spürsonde an der Stelle mit der höchsten<br />
Gaskonzentration geortet.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Um jederzeit hochwertiges Trinkwasser in ausreichender<br />
Menge und genügendem Druck zur Verfügung stellen zu<br />
können, sind Maßnahmen zur Reduzierung von Wasserverlusten<br />
erforderlich. Dabei gehört die fachgerechte Wartung<br />
Bild 12: Formiergas Kleinstlecksuche<br />
und Instandsetzung des Leitungsnetzes zu den ständig<br />
durchzuführenden Daueraufgaben eines Wasserversorgungsunternehmens.<br />
In Abhängigkeit der vorliegenden<br />
Wasserverlustmengen sind Inspektionen der Infrastruktur<br />
in entsprechenden Zeiträumen vorzunehmen.<br />
Darüber hinaus sind zur effektiven Ortung von Leckagen<br />
Kenntnisse über den Zustand der Trinkwasserrohrleitungen<br />
mit Schadensursachen erforderlich. Zu den Verfahrensschritten<br />
der Wasserverlustüberwachung gehören die gebietsbezogene<br />
Zonenmessung zur Erkennung von Leckagen,<br />
eine Vorortung zur Eingrenzung und die Lokalisation zur<br />
detaillierten Lagebestimmung.<br />
Die Leckagen sind umgehend aufzufinden, damit die Laufzeiten<br />
der Wasserverluste auf ein Minimum reduziert werden<br />
können. Hierzu kommen verschiedene Leckortungsmethoden<br />
entsprechend dem erforderlichen Anwendungsfall<br />
zum Einsatz.<br />
LITERATUR<br />
[1] DVGW-Regelwerk Arbeitsblatt W 400-3: Technische Regeln<br />
Wasserverteilungsanlagen (TRWV) Teil 3 Betrieb und<br />
Instandhaltung, September 2006.<br />
[2] DVGW-Regelwerk Technische Regel Arbeitsblatt W 402 (A): Netz-<br />
und Schadensstatistik - Erfassung und Auswertung von Daten zur<br />
Instandhaltung von Wasserrohrnetzen, September 2010.<br />
[3] DVGW-Regelwerk Technische Mitteilung Arbeitsblatt W 392:<br />
Rohrnetzinspektion und Wasserverluste - Maßnahmen, Verfahren<br />
und Bewertungen, Mai 2003.<br />
M.Eng. MICHAEL SCHWEIZER<br />
Tel. +49 7942 944866<br />
E-Mail: mika.schweizer@t-online.de<br />
AUTOR<br />
01-02 | 2014 79
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Steinzeugrohre: Neue Regelungen für<br />
den Einbau im inneren Druckbereich<br />
von Eisenbahnverkehrslasten<br />
Abwasserrohre müssen für alle Beanspruchungen im Untergrund ausreichend dimensioniert werden. Der Nachweis der<br />
Standsicherheit wird in der Regel durch eine statische Berechnung geführt. Für Rohre, die in offener Bauweise eingebaut<br />
werden, muss in Deutschland das Arbeitsblatt ATV-DVWK-A 127 „Statische Berechnung von Abwasserkanälen und -leitungen“<br />
angewendet werden. Bei Rohren, die im Rohrvortriebsverfahren eingebaut werden, gilt entsprechend das Arbeitsblatt ATV-A 161<br />
„Statische Berechnung von Vortriebsrohren“. Beide Regelwerke werden derzeit überarbeitet, wobei der Weißdruck des<br />
Arbeitsblatts DWA A 161 für Anfang 2014 zur Veröffentlichung ansteht. Sollten die Rohre im Einflussbereich von Verkehrslasten<br />
eingebaut werden, müssen sie in der Regel auch für dynamische Einwirkungen dimensioniert werden. Für Beanspruchungen<br />
aus nicht ruhenden Belastungen wird ein Dauerschwing- oder auch Ermüdungsnachweis geführt.<br />
ROHRE IM GLEISBEREICH<br />
Besondere Vorgaben gelten für Rohre, die im Einflussbereich<br />
von Eisenbahnverkehrslasten eingebaut werden.<br />
Vor allem im sogenannten inneren Druckbereich, der<br />
durch einen Lastausbreitungswinkel von 2:1 unterhalb<br />
der Gleise abgegrenzt ist (vgl. Bild 1), gelten aufgrund<br />
der direkten Auswirkung auf die Sicherheit der Gleise<br />
besondere Auflagen. Rohre, die in diesem Bereich eingebaut<br />
werden, bedürfen entweder einer eisenbahnspezifischen<br />
bauaufsichtlichen Zulassung oder einer Zulassung<br />
durch das Eisenbahnbundesamt (EBA) und müssen für die<br />
Einwirkungen aus dem Schienenverkehr nachgewiesen<br />
werden.<br />
Bild 1: Innerer Druckbereich; Quelle: DWA-A 161<br />
Die technischen Regelwerke, die beim Nachweis unter<br />
Gleisen beachtet werden müssen, sind in der Eisenbahnspezifischen<br />
Liste Technischer Baubestimmungen (ELTB)<br />
erfasst. Dort ist beispielweise aufgeführt, dass Rohre nach<br />
der DIN EN 1610 (offene Bauweise) und nach DWA-Arbeitsblatt<br />
A 125 (geschlossene Bauweise) eingebaut werden<br />
müssen. Zudem sind dort Richtlinien der DB AG aufgelistet,<br />
die beim Einbau von Rohren im Gleisbereich berücksichtigt<br />
werden müssen. Diese Liste wird vom Eisenbahnbundesamt<br />
herausgegeben; ihre letzte Überarbeitung erfolgte im<br />
Oktober 2013 (Quelle: http://www.eba.bund.de).<br />
Eine wesentliche Änderung für die Dimensionierung<br />
von Rohren unter Gleisen ergibt sich aus einer der letzten<br />
Aktualisierungen der<br />
ELTB. Die Einwirkungen<br />
mussten bis dahin nach<br />
dem DIN-Fachbericht 101<br />
„Einwirkungen auf Brücken“<br />
angesetzt werden.<br />
Der auf den ersten Blick<br />
schwierig nachvollziehbare<br />
Bezug zwischen Rohren<br />
und Brücken ergibt<br />
sich aus der Definition,<br />
dass Rohre bis zu einem<br />
Durchmesser von 2 m als<br />
„Durchlässe“ betrachtet<br />
werden, und die Einwirkungen<br />
auf Durchlässe<br />
denen von Brücken gleichgesetzt<br />
werden.<br />
Mit der Aktualisierung<br />
der ELTB wurde die europäische<br />
Normung berücksichtigt<br />
und anstelle des<br />
DIN-Fachberichts der Eurocode<br />
1 eingeführt. Auch<br />
80 01-02 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
diese Norm hat wieder einen Bezug zu Brücken und heißt<br />
DIN EN 1991-2 „Einwirkungen auf Tragwerke - Teil 2:<br />
Verkehrslasten auf Brücken“. Ein wesentlicher Unterschied<br />
zwischen dem alten und dem neuen Regelwerk besteht<br />
darin, dass die Rohre bislang für zwei Millionen Lastwechsel<br />
(2 x 10 6 LW) dimensioniert werden mussten, wogegen<br />
nach dem Eurocode heute 100 Millionen Lastwechsel (1 x<br />
10 8 LW) berücksichtigt werden müssen. Die dynamische<br />
Belastung auf das Rohr entsteht bei der Überfahrt eines<br />
Zuges, wobei jede Achse einen Lastwechsel erzeugt.<br />
Durch die Einführung des Eurocodes muss demnach ein<br />
um das 50-fache erhöhtes Verkehrsaufkommen bei der<br />
Dimensionierung der Rohre berücksichtigt werden.<br />
ERMÜDUNGSNACHWEIS<br />
Der Unterschied zwischen der größten und der kleinsten<br />
Spannung im Rohr, der während eines Lastwechsels<br />
auftritt, wird als Schwingbreite definiert. Die zulässige<br />
Schwingbreite eines Rohres ist ein wesentlicher Wert für<br />
den Nachweis gegenüber Ermüdung. Sie ist werkstoffabhängig<br />
und nimmt in der Regel mit der Anzahl der<br />
Lastwechsel ab.<br />
Stahl ist ein klassisches Beispiel für einen Werkstoff, der<br />
ein ausgeprägtes Ermüdungsverhalten aufweist. Aufgrund<br />
einer Vielzahl von Untersuchungen ist das Ermüdungsverhalten<br />
von Stahl heute weitgehend bekannt,<br />
und die erforderlichen Werte für die zulässige Schwingbreite<br />
für Rohre aus Stahl oder Stahlbeton können aus so<br />
genannten „Wöhlerkurven“ entnommen werden.<br />
Bei den meisten anderen Werkstoffen ist jedoch das<br />
Ermüdungsverhalten nicht so umfangreich erforscht und<br />
demzufolge liegen keine entsprechenden Wöhlerkurven<br />
vor. Am Beispiel von Steinzeug wurde erstmals in<br />
der EN 295-1:1992 eine Schwingbreite von 3,6 N/mm 2<br />
als Rechenwert für 2 x 10 6 Lastwechsel festgelegt. Mit<br />
diesem Wert wurden Ermüdungsnachweise stets erfüllt.<br />
Zudem wurden im Rahmen der Zulassung des Werkstoffs<br />
durch das Eisenbahnbundesamt zahlreiche Materialprüfungen<br />
durchgeführt, in denen nachgewiesen wurde,<br />
dass der tatsächliche Wert der Schwingbreite deutlich<br />
höher liegt. Diese etwas umständliche Vorgehensweise ist<br />
der Tatsache geschuldet, dass eine genaue Bestimmung<br />
der Schwingbreite aus Versuchen eine deutlich höhere<br />
Anzahl an Materialprüfungen erfordert und deshalb<br />
wesentlich aufwändiger ist.<br />
ERMITTLUNG DER SCHWINGBREITE VON<br />
STEINZEUGROHREN<br />
Mit der Umstellung der Nachweise auf den Eurocode<br />
wurde jedoch seitens des Eisenbahnbundesamts festgelegt,<br />
dass für jeden Rohrwerkstoff im Einflussbereich<br />
von Eisenbahnverkehrslasten die Schwingbreite mit 10 8<br />
Lastwechseln ermittelt werden muss. Ausgenommen<br />
hiervon sind nur Stahl und Stahlbeton, da hier entsprechende<br />
Werte bereits vorliegen. Vor diesem Hintergrund<br />
hat die Steinzeug-Keramo GmbH die TÜV Rheinland LGA<br />
Bautechnik GmbH aus Nürnberg mit der Ermittlung der<br />
a)<br />
b)<br />
Bild 2: Prüfaufbau mit a) Prüfmaschine, b) Prüfkörper<br />
Schwingbreite von Steinzeugrohren für 10 8 Lastwechsel<br />
beauftragt.<br />
Im Rahmen eines Gutachtens wurden die bisher durchgeführten<br />
Materialprüfungen ausgewertet und statistisch<br />
analysiert. Zudem wurde die F+E Ing. GmbH aus Fürth mit<br />
der Durchführung weiterer Materialprüfungen beauftragt.<br />
Diese Prüfungen wurden gemäß der DIN EN 295-3 an<br />
Abschnitten aus der Wand von Rohren der Nennweiten<br />
DN 300, DN 800 und DN 1200 durchgeführt (vgl. Bild 2).<br />
Ein Rohrstück jeder Nennweite wurde zunächst in einem<br />
01-02 | 2014 81
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Bild 3: Statistische Auswertung des Treppenstufenverfahrens<br />
Vorversuch bis zum Bruch belastet. Die geringste Bruchspannung<br />
wurde als 100 %-Referenz für die weiteren<br />
Untersuchungen festgelegt. Die dynamischen Prüfungen<br />
wurden im sogenannten „Treppenstufenverfahren“<br />
durchgeführt. Hierzu wurde der erste Prüfkörper mit<br />
einer Maximalspannung von 80 % der Bruchspannung<br />
dynamisch belastet. Im weiteren Verlauf erhöhte sich die<br />
Spannung jeweils um 5 %, sofern die Probe während der<br />
vorangegangenen Prüfung nicht gebrochen war. Nach<br />
einem Bruch des Prüfkörpers senkte man die Spannung<br />
für die nächste Prüfung wieder um 5 %.<br />
Die Anzahl an Schwingungen wurde für jede Prüfung so<br />
gewählt, dass nach Abschluss der Versuchsreihe und in<br />
Verbindung mit den bereits durchgeführten Prüfungen<br />
eine statistische Auswertung der Schwingbreite für 10 8<br />
Lastwechsel möglich war. Die maximale Schwingungsanzahl<br />
wurde bei den Prüfungen auf 10 7 begrenzt, da eine<br />
Zehnerpotenz extrapoliert werden durfte. Da die Prüfungen<br />
entsprechend der Maximalfrequenz eines Zuges mit<br />
höchstens 12 Hertz durchgeführt werden durften, betrug<br />
die höchste Prüfdauer immerhin noch 10,5 Tage.<br />
An jedem Prüfkörper, der die dynamische Beanspruchung<br />
ohne sichtbare Beschädigung überstanden hatte, wurde im<br />
Anschluss die Kraft bis zum Bruch gesteigert und die Bruchspannung<br />
ermittelt. Die Auswertung der Ergebnisse zeigt,<br />
dass die Bruchspannung jeweils höher als der zu Beginn<br />
der Serie festgelegte 100 %-Wert war. Im Umkehrschluss<br />
bedeutet dies, dass die Biegezugfestigkeit von Steinzeug<br />
keiner erkennbaren Ermüdung unterliegt. Dieses Ergebnis<br />
ist jedoch auch vor dem Hintergrund<br />
zu erwarten, dass<br />
Steinzeug zu den spröden<br />
Werkstoffen zählt.<br />
In der statistischen Auswertung<br />
konnte ebenfalls<br />
bestätigt werden, dass<br />
Steinzeugrohre keiner<br />
Ermüdung unterliegen.<br />
Die Regressionsgerade der<br />
Schwingbreite zeigt bei<br />
zunehmender Lastwechselzahl<br />
sogar einen leichten<br />
Anstieg, der jedoch<br />
mit einer Streuung der Prüfergebnisse<br />
erklärt werden<br />
kann (vgl. Bild 3).<br />
Nach Abschluss der Prüfungen<br />
und Auswertung<br />
der Ergebnisse wurde im<br />
Rahmen des Gutachtens<br />
durch die TÜV Rheinland<br />
LGA Bautechnik GmbH<br />
für Steinzeugrohre eine<br />
Schwingbreite von 12,8 N/<br />
mm 2 bestätigt. Dieser Wert<br />
entspricht einem 5 %-Fraktil<br />
mit 75 %-iger Aussagewahrscheinlichkeit<br />
und gilt für alle Nennweiten von<br />
DN 150 bis DN 1400.<br />
EBA-ZULASSUNG<br />
Da die beschriebenen Prüfungen zur Ermittlung der<br />
Schwingbreite bereits in enger Abstimmung mit dem<br />
Eisenbahnbundesamt durchgeführt wurden, sind mit<br />
deren erfolgreichem Abschluss nun wieder alle Voraussetzungen<br />
für die weitere Zulassung des Einbaus von<br />
Steinzeugrohren im Druckbereich von Eisenbahnverkehrslasten<br />
erfüllt.<br />
Der Nachweis der Zulassung erfolgt für Steinzeugrohre<br />
zukünftig jedoch nicht mehr durch eine Zulassungsurkunde<br />
des EBA. Eine solche Zulassung, die am Rohr durch ein<br />
U-EBA-Zeichen zu erkennen ist, gilt seit der Einführung<br />
der europäischen Bauproduktenverordnung (EU-BauPVO)<br />
nur noch für Bauprodukte ohne europäische Norm. Steinzeugrohre<br />
sind jedoch in der DIN EN 295 geregelt und<br />
dementsprechend bauaufsichtlich zugelassen. Die zusätzlichen<br />
bahnspezifischen Anforderungen an so geregelte<br />
Produkte sind in den Eisenbahnspezifischen Bauregellisten<br />
(EBRL) des EBA festgeschrieben. Dort wird ergänzend<br />
zur DIN EN 295 für den Einbau von Steinzeugrohren im<br />
inneren Druckbereich von Eisenbahnverkehrslasten wie für<br />
alle Rohrmaterialien der Nachweis der Dauerschwellfestigkeit<br />
von 10 8 Lastwechseln gefordert. Dieser Nachweis<br />
wurde, wie oben beschrieben, nun erbracht und ist als<br />
Herstellererklärung bei der Steinzeug-Keramo GmbH zu<br />
beziehen. Zusammen mit der CE-Kennzeichnung, durch<br />
82 01-02 | 2014
die die Übereinstimmung der Rohre mit der DIN EN 295<br />
erklärt wird, ist somit keine zusätzliche bauaufsichtliche<br />
Zulassung für den Einbau von Steinzeugrohren im<br />
inneren Druckbereich von Eisenbahnverkehrslasten und<br />
dementsprechend kein U-EBA-Zeichen mehr erforderlich.<br />
Ebenfalls gilt zukünftig nicht mehr die Einschränkung auf<br />
Vortriebsrohre, sodass nun Steinzeugrohre in offener und<br />
geschlossener Bauweise im Druckbereich von Eisenbahnverkehrslasten<br />
eingebaut werden dürfen.<br />
FAZIT<br />
Durch die Umsetzung der europäischen Normung und<br />
insbesondere durch die Einführung des Eurocodes bei der<br />
statischen Bemessung ergeben sich für Abwasserrohre<br />
unter Bahngleisen zum Teil erhebliche Änderungen. Um<br />
der gestiegenen Anforderung an die Nutzungsdauer und<br />
-häufigkeit von Bahngleisen gerecht zu werden, muss die<br />
Dauerschwingfestigkeit von darunter eingebauten Rohren<br />
zukünftig für 10 8 Lastwechsel nachgewiesen werden.<br />
Durch diese Veränderung des Ermüdungsnachweises<br />
ergeben sich ggfs. Änderungen in der Konstruktion und<br />
in der Dimensionierung von Rohren unter Bahngleisen.<br />
Bei der Überarbeitung der Regelwerke DWA-A 161 (Entwurf)<br />
und ATV-DVWK-A 127 für die statische Berechnung<br />
von offen und geschlossen eingebauten Rohren sind<br />
diese Änderungen bereits berücksichtigt, sodass in der<br />
jeweiligen Neufassung die Rechenwerte für 10 8 Lastwechsel<br />
hinterlegt sind. Es obliegt den Rohrherstellern, diese<br />
Nachweise für ihre Produkte zu erbringen.<br />
Steinzeug-Keramo hat mit den beschriebenen Prüfergebnissen<br />
sowie dem Gutachten der TÜV Rheinland LGA<br />
Bautechnik GmbH alle Voraussetzungen erfüllt.<br />
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Qualität<br />
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Werte<br />
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E-Mail: u.bohle@steinzeug-keramo.com<br />
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01-02 | 2014 83
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Abwasserexfiltration: Schadstoffe<br />
gelangen ins Grundwasser 1<br />
Aus undichten Abwasserleitungen exfiltriert Abwasser. Der umgebende Boden und Untergrund kolmatiert nicht.<br />
Abwasserinhaltsstoffe perkolieren in den Untergrund, organische Bestandteile werden teilweise degrediert. Teilweise<br />
werden Stoffe im Korngefüge des Untergrundes sorbiert. Bei hydraulischen Stößen (Regenereignissen) können diese<br />
perkolieren und so in das Grundwasser gelangen. Vom Menschen verwendete, schwer oder nicht abbaubare Stoffe,<br />
wie Arzneimittel, Hormone oder Koffein werden im Grundwasser nachgewiesen. Undichte Abwasserleitungen sind<br />
Eintragspfad für diese Stoffe. Mit einer Prüfung und gegebenenfalls Sanierung undichter Abwasserleitungen können<br />
diffuse Kontaminationen des Bodens und Grundwassers vermieden werden.<br />
1. EINLEITUNG UND PROBLEM 1<br />
Nach einer DWA-Umfrage (DWA a.a.O., 2009) aus dem Jahr<br />
2001 sind 68 % der Grundstücksentwässerungsanlagen in<br />
den letzten 50 Jahren errichtet worden, davon 32 % in den<br />
letzten 25 Jahren, etwa ein Viertel der Anlagen wurde vor<br />
50 bis 100 Jahren gebaut. Über die Entwicklung der letzten<br />
100 Jahre ist das Abwassernetz in sehr unterschiedlichen<br />
Zeiten hinsichtlich der verfügbaren Materialien und der baulichen<br />
Sorgfalt entstanden. Dies gilt besonders für die privaten<br />
Abwasserleitungen, die lange keiner Kontrolle unterlagen. Ein<br />
großer Teil dieser privaten, aber auch öffentlichen Kanäle, sind<br />
aufgrund mangelnder Wartung schadhaft (Scheffler a.a.O.,<br />
2010). Durch solcherlei Mängel der Abwasserleitungen ist<br />
insbesondere eine Boden- und Grundwasserkontamination<br />
zu befürchten.<br />
Insgesamt können schadhafte Abwasserleitungen zu den folgenden<br />
Problemen führen:<br />
»»<br />
Fremdwasser tritt in die Kanalisation ein mit hydrologisch<br />
unerwünschten Wirkungen und den zusätzlichen<br />
Belastungen für das gesamte Entwässerungssystem bis<br />
zur kommunalen Abwasserbehandlungsanlage;<br />
»»<br />
Schmutzwasser tritt aus schadhaften Kanälen aus (Exfiltration),<br />
breitet sich im Untergrund aus und kann so in<br />
das Grundwasser gelangen;<br />
»»<br />
Undichte und schadhafte Abwasserleitungen beeinträchtigen<br />
die Standfestigkeit der baulichen Anlage<br />
und können günstige Milieubedingungen für Ratten<br />
oder andere Tiere bieten, die im Siedlungsgebiet unerwünscht<br />
sind.<br />
Die öffentliche Kanalisation hat eine Gesamtlänge von<br />
450.000 km, wobei auf die Mischwasserkanäle 50 %, auf<br />
Schmutz- und Regenwasserkanäle jeweils etwa 25 % entfallen.<br />
Der Anteil der Grundstücksentwässerungsleitungen ist<br />
mit insgesamt 900.000 km mehr als doppelt so hoch als die<br />
gesamte öffentliche Kanalisation. Damit besteht eben gerade<br />
auch auf den privaten Grundstücken eine besondere Relevanz<br />
hinsichtlich der Kanaldichtheit.<br />
In Trinkwasserschutzgebieten müssen Abwasserleitungen dicht<br />
sein. Das wird auch von allen Kritikern einer Kanalzustandser-<br />
1 Erstveröffentlichung in KA 2014, 61 (1), S.22-29<br />
fassung eingeräumt. Die Kritiker wenden ein, Undichtigkeit in<br />
Abwasserleitungen führe zu keinen nachhaltigen Veränderungen<br />
in Untergrund und Grundwasser. Sie argumentieren,<br />
Undichtigkeiten im Kanal würden durch die Abwasserinhaltsstoffe<br />
abgedichtet, diese Abwasserinhaltsstoffe würden den<br />
Porenraum des Untergrundes verfüllen und so die Fließ- und<br />
Sickerwege verblocken.<br />
Biologisch abbaubare Stoffe werden im Boden und Untergrund<br />
degradiert. Deshalb sei, so die Kritiker der Kanalzustandserfassung,<br />
eine systematische Zustandserfassung von Abwasserleitungen<br />
nicht erforderlich. Den Kritikern der Zustandserfassung<br />
von Abwasserleitungen ist grundsätzlich zu entgegnen:<br />
»»<br />
eine bauliche, technische Anlage benötigt immer regelmäßige<br />
Wartung, um die zugesicherten Eigenschaften<br />
erfüllen zu können;<br />
»»<br />
die Fremdwasserzuflüsse zu den kommunalen Kläranlagen<br />
sind erheblich. Das ist unstreitig. Es tritt also Fremdwasser<br />
infolge Undichtigkeiten in die Kanalisation ein;<br />
»»<br />
organische Abwasserinhaltsstoffe werden im Boden und<br />
Untergrund nur abgebaut, sofern sie überhaupt leicht<br />
abbaubar sind;<br />
»»<br />
durch vom Menschen hergestellte Stoffe, die für eine<br />
lange Resistenz gegen biologische Degradation konstruiert<br />
sind, wie z. B. Arzneimittel, werden über die<br />
gewöhnlichen Fließ- und Sickerzeiten bis in das Grundwasser<br />
nicht abgebaut und erscheinen im Grundwasser.<br />
Laut anerkannten Regeln der Technik sind Abwasserkanäle und<br />
Leitungen entweder mit Luft oder mit Wasser auf Dichtheit<br />
zu prüfen. Die Dichtheitsprüfung von Freispiegelleitungen<br />
ist gemäß DIN EN 1610 [2] bzw. Arbeitsblatt DWA-A 139 [5]<br />
durchzuführen. Abweichend hiervon gilt für Prüfung von<br />
Abwasserkanälen und Leitungen in Wassergewinnungsgebieten<br />
das Arbeitsblatt DWA-A 142 [1]. In der Praxis erfolgt<br />
die Dichtheitsprüfung von Abwasserleitungen in den meisten<br />
Fällen nach DWA-A 139. Bei dieser Innendruckprüfung mit<br />
Wasser wird ein konstanter Überdruck von maximal 50 kPa<br />
(5 m Wassersäule) und minimal 10 kPa (1 m Wassersäule)<br />
erzeugt. Um eine solche Druckprüfung mit Wasser als Prüfmedium<br />
zu bestehen; darf die innerhalb von 30 Minuten<br />
gemessene exfiltrierende Wassermenge nicht mehr als 0,10<br />
bis 0,30 l/ m² je Werkstoff betragen.<br />
84 01-02 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
Diese Dichtheitsprüfung nach den technischen Regeln zeigt<br />
bereits jetzt; dass der größte Teil der Kanäle undicht ist. Eine<br />
Wasservollfüllung der zu prüfenden Haltung unter Prüfbedingungen<br />
zeigt, dass der größte Teil des Wassers aus den<br />
Rohrleitungen mit Leckagen in den Boden austritt. Diese<br />
Leitungen führen mit den üblichen geringen Betriebswasserständen<br />
in aller Regel das Wasser unauffällig ab [23].<br />
Genauso wie die Druckprüfung mit Luft scheinen die derzeitig<br />
vorherrschenden Prüfungen nicht den regelmäßigen<br />
Betriebszuständen zu entsprechen. Um einen genauen Aufschluss<br />
über die Exfiltration und so die Verunreinigung von<br />
Wasser und Boden zu erlangen, müssen Drücke und Grenzwerte<br />
angepasst werden. Als weiteres Argument gegen die<br />
Dichtheitsprüfung mittels Druckprüfung wird die mögliche<br />
Zerstörung des Korngefüges des Rohrbettungsmaterials<br />
genannt. So werde die Kolmationsschicht durch die Druckprüfung<br />
erst zerstört. Als Kolmationsschicht bezeichnet man<br />
die Selbstabdichtung, hervorgerufen durch die Verringerung<br />
des Porenvolumens durch eingetragene Abwasserpartikel,<br />
durch Biomassewachstum und die Sekundärmineralisierung.<br />
Es wird argumentiert, bei kleinen Kanalundichtigkeiten werde<br />
sich eben um die Schadstelle ein Korngefüge bilden, das über<br />
die Zeit einen so kleinen K f<br />
-Wert ausbilde, dass praktisch kein<br />
Abwasser durchsickern kann.<br />
Es liegt auf der Hand, dass die Exfiltration bzw. die Menge<br />
des exfiltrierten Abwassers eine Funktion des Rohrleitungsschadens<br />
und der Abflussganglinie ist. Deshalb werden nach<br />
der DIN 1986 ja auch die Schadensbilder klassifiziert. Nach<br />
der Auffassung der Kritiker einer Kanalzustandserfassung<br />
liefern die Dichtheitsprüfungen nach den anerkannten Regeln<br />
der Technik keine zuverlässige Aussage zur Dichtheit bzw.<br />
zur Exfiltration von Abwasser aus Kanalleckagen. Insofern<br />
haben sie Recht, es gibt (noch) keinen unmittelbaren Zusammenhang<br />
zwischen Schadensbild, Abflussganglinie und exfiltriertem<br />
Abwasser.<br />
Ein wichtiger Faktor; der die Exfiltration von Abwasser<br />
bestimmt, ist die Schadensart. Dohmann et al. [10] haben<br />
das Gefährdungspotential einzelner Schadensbilder für die<br />
Umwelt von der Häufigkeit seines Auftretens, den hydraulischen<br />
Bedingungen im Kanal und von der Versickerungsfähigkeit<br />
des Bodens beschrieben.<br />
Dohmann kommt zu dem Ergebnis; dass die Exfiltration<br />
stark mit der Schadensart, Schadenslage, Abflussverhältnissen<br />
und dem Wasserspiegel im Rohr zusammenhängt. So<br />
setzen sich z. B. in Längsrissen die im häuslichen Abwasser<br />
enthaltenen Feststoffe ab. Bei einem Rohrschaden mit einer<br />
größeren Querschnittsfläche (Muffenversatz, Scherben usw.)<br />
wird durch die innere und äußere Kolmation die Abwasserexfiltration<br />
reduziert. Die Lage des Rohrschadens im Scheitelbereich<br />
spielt für die Exfiltration bei niedrigen Fließtiefen<br />
keine Rolle. Dohmann hat für diesen Betriebszustand Recht.<br />
Aber auch bei diesem Schadensbild kann Fremdwasser in die<br />
Kanalisation eindringen und bei Vollfüllung kann Abwasser<br />
exfiltrieren. Zudem ist es unerwünscht, dass es durch Rauhigkeiten<br />
im Kanal dort zu Ablagerungen kommt.<br />
Der Gefahr der unkontrollierten Abwasserversickerung wird<br />
die Reinigungsleistung des Bodens gegenüber gestellt. Unter<br />
der Abwasserversickerung ist das Einsickern und Durchsickern<br />
durch den Porenraum eines Lockergesteinkörpers zu<br />
verstehen. Nach der zunächst vertikalen Sickerpassage des<br />
Abwassers im ungesättigten Sickerraum wird die Grundwasseroberfläche<br />
erreicht. Nach Dohmann et al. [18] sind das in<br />
Deutschland 15-25 % des kommunalen Abwassers, die in<br />
den Untergrund versickern können.<br />
In der eigenen Literaturrecherche wurde kein Nachweis für<br />
eine Kolmation des Bodens gefunden. Nicht immer ist bei<br />
einer Bilanzierung von Lysimetern oder ähnlichen Versuchsaufbauten<br />
die gesamte Wassermenge wieder gefunden worden.<br />
Wir haben aber keine Hinweise für den Verbleib der<br />
Restwassermenge, z. B. fehlen Angaben zur Feldkapazität<br />
und Sorptionsfähigkeit des Bodens oder zur Evapotranspiration.<br />
Für eine aussagekräftige Bilanzierung muss der Bilanzrahmen<br />
in Raum und Zeit angemessen gewählt werden.<br />
2. ZIEL DER UNTERSUCHUNG UND<br />
VERSUCHSANORDNUNG<br />
Ziel der Untersuchung war es, die Versickerungsfähigkeit<br />
verschiedener Böden über die Zeit zu beobachten. Die Feldkapazität<br />
und die Sorptionsfähigkeit des Bodens bezüglich<br />
der Abwasserinhaltsstoffe wurde beobachtet. Weiter sollte<br />
untersucht werden, ob schwer oder nicht abbaubare Stoffe<br />
in tiefere Bodenschichten verschleppt werden und unter<br />
welchen Bedingungen das geschieht. Weiter sollte verifiziert<br />
werden, inwieweit biologisch gut abbaubare Stoffe im<br />
Boden und Untergrund tatsächlich eliminiert bzw. biologisch<br />
abgebaut werden.<br />
Für die Untersuchungen wurden Lysimeter im Kleinst-, Laborund<br />
im halbtechnischen Maßstab mit rohem Abwasser aus<br />
dem Vorklärbecken einer kommunalen Kläranlage und mit<br />
destilliertem Wasser beschickt.<br />
Das Kleinst-Lysimeter besteht aus einem Plexiglasrohr mit<br />
einer Querschnittsfläche von rund 38 cm 2 , in der das Filtermaterial<br />
bis zu 20 cm eingebracht wurde.<br />
Das Lysimeter im Labormaßstab besteht aus drei Versuchssäulen<br />
aus KG-Rohren (DN 160) mit einer Sickerstrecke von<br />
150 cm. Die Querschnittsfläche ergab sich somit mit rund<br />
177 cm².<br />
Die halbtechnische Versuchsanordnung besteht aus<br />
einem Kunststoffbehälter mit den Abmessungen<br />
117 cm x 93,5 cm x 97 cm und damit einem Reaktorvolumen<br />
von ca. 1,1 m 3 . Das Bodenmaterial wurde bis zu einer Höhe<br />
von 76 cm eingebaut, entsprechend einem Bettvolumen<br />
von 0,83 m 3 .<br />
Die Charakterisierung der eingebauten Böden erfolgt über<br />
die Körnungslinie, den Durchlässigkeitsbeiwert nach Hazen<br />
und der DIN-gemäßen K f<br />
-Wert-Bestimmung. Die verwendeten<br />
Böden sind demnach als sandige Kiese bis schluffige<br />
Sande zu charakterisieren. Die organischen Bestandteile des<br />
Bodens lagen zwischen 0,9 % und 5,4 %. Diese Bandbreite<br />
an organischem Material passt zu den vorhandenen Böden<br />
und Untergrund in NRW/Deutschland, was als pars pro toto<br />
in einer Rammkernsondierung bestätigt wurde.<br />
Das Abwasser wurde der Vorklärung einer kommunalen<br />
Kläranlage entnommen.<br />
01-02 | 2014 85
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Bild 1: Filtergeschwindigkeit in cm/h der Lysimeter, schluffiger Sand, getrennt<br />
nach Sickerstrecke 50 cm, 100 cm und 150 cm; über die Zeit, mit Abwasser<br />
Bild 2: Nitrat in mg/l, im Abwasser, über die Sickerstrecke von<br />
150 cm, verschiedene Versuche mit schluffigem Sand<br />
Die verschiedenen Parameter wurden mit den üblichen<br />
Standard-Methoden bestimmt.<br />
3. VERSUCHSERGEBNISSE<br />
Die Lysimeter wurden als Filter bzw. als Bioreaktoren betrachtet.<br />
In den Versuchen wurden jeweils die Sickergeschwindigkeiten<br />
der verschiedenen Böden gemessen. Mit diesen lassen<br />
sich Überlegungen zu den entsprechenden theoretischen<br />
hydraulischen Verweilzeiten bzw. zu den Raumbelastungen<br />
anstellen.<br />
3.1. Versickerungsgeschwindigkeiten<br />
Die Versickerungsraten wurden im wassergesättigten Boden<br />
gemessen. In Bild 1 ist eine Messung der typischen Filtergeschwindigkeiten<br />
nach 50 cm, 100 cm und 150 cm dargestellt.<br />
Die Filtergeschwindigkeit nimmt in den tieferen Zonen des<br />
Lysimeters zu. Die Filtergeschwindigkeit nimmt über die Zeit<br />
ab. Das Ergebnis war zu erwarten.<br />
Im Porenraum akkumulieren Feststoffe. Liegen Milieubedingungen<br />
vor, die einen biologischen Abbau ermöglichen (Biofilter)<br />
sind die Filtervorgänge komplexer. Durch die Anwesenheit<br />
von Gas bei Vorliegen von ausreichend Sauerstoff und/oder<br />
im aeroben Milieu durch die Bildung von CO 2<br />
bzw. bei anoxischen<br />
Verhältnissen durch die Bildung von CH 4<br />
– befinden<br />
sich Gasblasen im Porenraum. Die Gase müssen aus dem<br />
Porenraum entweichen, um die Sickerfähigkeit zu erhalten<br />
bzw. zu erhöhen.<br />
Eine Kolmation des Bodens war nicht festzustellen. Die Sickergeschwindigkeit<br />
variierte, es kam jedoch nicht zu einer Verblockung<br />
des Bodenfilters.<br />
Die jeweils höhere Filtergeschwindigkeit in den unteren Sickerabschnitten<br />
bestätigt die Vorstellung von einem Bodenfilter.<br />
Über die Sickerstrecke nahm die Konzentration an Feststoffen<br />
und organischen Bestandteilen ab. Demnach war die Filtergeschwindigkeit<br />
– bei geringeren Feststoffkonzentrationen<br />
entsprechend höher.<br />
Diese Ergebnisse korrelieren mit den Filtergeschwindigkeiten<br />
der anderen Versuchsanordnungen und verschiedenen Böden.<br />
3.2. Biologischer Abbau<br />
In Bodenkörpern spielen sich komplexe Vorgänge ab. Mit den<br />
begleitenden Messungen sollte überprüft werden, ob der<br />
gewählte Versuchsaufbau eine angemessene Näherung an<br />
natürlichen Verhältnissen ist. Es sei hier vorweggenommen,<br />
dem war so.<br />
Der Sauerstoffgehalt im Abwasser betrug 0,68 mg/l. In den<br />
ersten 50 cm Sickerstrecke nahm der Sauerstoffgehalt auf<br />
6,39 mg/l bzw. 7,45 mg/l zu. Die im Abwasser gemessenen<br />
Sauerstoffgehalte entsprechen den Erwartungen. Durch die<br />
biologische Belastung und die aktivierten Bakterien, die die<br />
Bild 3: Nitrit in mg/l, im Lysimeter nach einer Sickerstrecke 50 cm, 100 cm<br />
und 150 cm über die Zeit, schluffiger Sand, Abwasser<br />
Bild 4: Ammonium in mg/l über die Sickerstrecke von 75 cm,<br />
halbtechnischer Versuch, über die Zeit, sandiger Kies, mit Abwasser<br />
86 01-02 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
Bild 5: CSB in mg/l die Sickerstrecke von 150 cm, über die Zeit,<br />
schluffiger Sand, mit Abwasser<br />
Bild 6: Magnesiumgehalt in mg/l, nach Sickerstrecke 50 cm, 100 cm<br />
und 150 cm, über die Zeit, schluffiger Sand, mit Abwasser<br />
Abwasserinhaltsstoffe verstoffwechseln, wird der vorhandene<br />
gelöste Sauerstoff stetig verbraucht. Offenbar ist die Sauerstoffkonzentration<br />
im Lysimeter kein limitierender Faktor<br />
für den biologischen Abbau. Im Ablauf der Sickerstrecke ist<br />
ausreichend Sauerstoff vorhanden, wie die Messungen zeigen.<br />
Das deutet darauf hin, dass das Sauerstoffdepot in den Poren<br />
des Bodens nicht bzw. nicht vollständig genutzt wird.<br />
Ein wichtiger Hinweis für die zurückhaltende aerobe biologische<br />
Aktivität ist die notwendige Aufenthaltszeit, hier gemessen als<br />
theoretische hydraulische Verweilzeit bei den nicht optimalen<br />
Milieubedingungen. Die Verweilzeit beträgt bei Fließgeschwindigkeiten<br />
zwischen 1 cm/h und 2 cm/h bei einem Fließabschnitt<br />
von 50 cm entsprechend ein bis zwei Tage.<br />
Ammonium, Nitrat, Nitrit<br />
Die Ammonium-Konzentration im Rohabwasser ist niedrig<br />
(2 mg/l), die Nitrat-Konzentration hoch (10-12 mg/l). Das ist<br />
untypisch für kommunales Abwasser und weist auf eine Nitrifikation<br />
des Rohwassers hin. Auf dem Sickerweg steigt die<br />
Ammonium-Konzentration an und fällt am Ende des Sickerweges<br />
wieder ab.<br />
Die Nitratkonzentration nimmt über den Sickerweg zunächst<br />
ab und steigt dann wieder an (Bild 2). Die dazu gleichzeitig<br />
vorgenommene Messung der Nitrit-Konzentration bestätigt,<br />
dass der Vorgang von Nitrifikation und Denitrifikation nicht<br />
immer ungestört abläuft. In Bild 3 sind die Nitrit-Konzentrationen<br />
dargestellt. Die Bilder 2 und 3 können so interpretiert werden,<br />
dass Nitrat denitrifiziert, Stickstoff elementar vorliegt und<br />
zunächst im Porenraum verbleibt. Der Denitrifikationsprozess<br />
läuft nicht vollständig ab, wie die Nitrit-Messungen belegen.<br />
Für die halbtechnischen Versuche wurde frisches Rohwasser<br />
verwendet mit dem für kommunalem Abwasser typischen<br />
Ammonium-Konzentrationen (58 mg/l) und praktisch Null<br />
Nitrat-Konzentration. In Bild 4 ist die Veränderung der Ammonium-Konzentration<br />
im halbtechnischen Sandfilter mit sandigem<br />
Kies dargestellt. In verschiedenen Messungen wurde die<br />
Ammonium-Konzentration nach Zugabe von verschiedenen<br />
Abwassermengen gemessen. Mit der Erhöhung der Abwassermenge<br />
und somit der Ammoniumfracht verringert sich die<br />
Nitrifikationsleistung, gemessen an erhöhten Ammonium-Konzentrationen<br />
im Ablauf des Lysimeter. Das war zu erwarten.<br />
CSB<br />
In Bild 5 ist der CSB-Gehalt im Lysimeter mit schluffigem<br />
Sand dargestellt. Der CSB beträgt während der Versuchszeit<br />
356 mg/l im Abwasser und verringert sich nach den ersten<br />
50 cm auf 77 mg/l bis 169 mg/l. Nach weiteren 50 cm<br />
Sickerweg nimmt der CSB ab auf 119 mg/l bis 158 mg/l und<br />
nach insgesamt 150 cm Sickerstrecke erhöht sich die CSB-<br />
Konzentration wieder leicht auf 144 mg/l bis 154 mg/l. Man<br />
erkennt die größte Veränderung des CSB auf den ersten 50 cm<br />
Sickerstrecke. Hier ist jedoch nicht klar, welcher Anteil der<br />
Elimination auf mechanische Filterwirkung zurückzuführen ist<br />
und was tatsächlich biologisch abgebaut wurde. Gemessen<br />
an der (hohen) Sauerstoffkonzentration und der (geringen)<br />
hydraulischen Verweilzeit liegt eher eine mechanische Filtrationswirkung<br />
vor.<br />
3.3. Koliforme Keime<br />
Die Untersuchungen der Keimreduktion zeigen, dass durch<br />
die Lysimeter über die Sickerstrecke eine Reduktion von koliformen<br />
Keimen stattfindet. Es wurde nachgewiesen, dass<br />
Escheria Coli Keime durch die Lysimeter je 50 cm um eine<br />
Zehnerpotenz reduziert werden. Das war auch zu erwarten.<br />
Damit bleiben nach 150 cm Sickerweg koliforme Keime in der<br />
Größenordnung zwischen 10 4 K/l bis 10 5 K/l.<br />
Dieses Ergebnis wurde in vielen Versuchsanordnungen bestätigt.<br />
Interessant ist hierbei, dass immerhin noch 10 4 K/l bis<br />
10 5 K/l nach der Sickerstrecke vorlagen. Eine Kontamination<br />
des Grundwassers ist so zu befürchten.<br />
3.4. Perkolation<br />
Die Perkolation von verschiedenen Abwasserinhaltsstoffen<br />
wurde bei allen Versuchsanordnungen nachgewiesen. Einmal<br />
tritt die Perkolation insbesondere von biologisch kaum oder<br />
nicht abbaubaren Stoffen auf, eventuell zeitlich verzögert.<br />
Zum anderen wurde bei simulierten Starkregenereignissen<br />
die Perkolation dieser Stoffe beobachtet.<br />
Perkolation nach gleichmäßiger hydraulischer<br />
Belastung<br />
In Bild 6 ist der Magnesiumgehalt über den Versuchszeitraum<br />
der einzelnen Lysimeter mit schluffigem Sand (50 cm,<br />
01-02 | 2014 87
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Bild 7: Leitfähigkeit in µs/cm über die Sickerstrecke von 150 cm an<br />
verschiedenen Versuchstagen, schluffiger Sand, Abwasser<br />
Bild 8: Filtergeschwindigkeit mit destilliertem Wasser cm/h, über die<br />
Sicherstrecke von 150 cm, sandiger Kies, vier aufeinanderfolgende<br />
Spülungen<br />
100 cm, 150 cm) dargestellt. Der Magnesiumgehalt im<br />
Abwasser beträgt während des gesamten Versuchszeitraumes<br />
24,1 mg/l. Nach Durchsickern des Abwassers nach<br />
50 cm Sickerweg erhöht sich der Magnesiumgehalt im<br />
Ablauf mit der Zeit stetig von anfangs 11,6 mg/l bis auf<br />
45,1 mg/l am Ende der Versuchsreihe. Ein ähnliches Bild<br />
zeigt auch sich auch nach 100 cm und 150 cm Sickerweg.<br />
Der Magnesiumgehalt steigt von 11,2 mg/l bis auf 41,7 mg/l<br />
bzw. von 14,5 mg/l bis auf 46,9 mg/l.<br />
Aus Bild 6 kann grafisch ermittelt werden, dass Magnesium<br />
über die Zeit im Filter nicht zurückgehalten wird. In der<br />
Summe (Bilanzierung) erscheint die gesamte zugeführte<br />
Magnesiumfracht im Ablauf. Beachtenswert ist die Tatsache,<br />
dass auch bei veränderten Sickergeschwindigkeiten<br />
die Magnesiumfracht wieder nach der Bodenpassage zu<br />
finden ist.<br />
Das qualitativ gleiche Bild wie bei der Perkolation von Magnesium<br />
ergibt sich auch bei Calcium im schluffigen Sand.<br />
Insgesamt ist eine Konzentrationssteigerung des Calciumgehaltes<br />
über die Versuche zu erkennen, zu Beginn verringert<br />
sich der Calciumgehalt, bis er am Ende der Versuche einen<br />
deutlichen Anstieg erfährt. Bei der Bilanzierung des Calciumsgehalts<br />
ergibt sich kein so deutliches Bild wie bei der<br />
Magnesiumfracht. In den Versuchen wurden etwa 90 %<br />
des Calciums wieder gefunden.<br />
Die verbleibenden, nicht nachgewiesenen 10 % Calciumfracht<br />
können sich im Porenraum angereichert haben und zu<br />
Sekundärmineralisierung führen. Diese Sekundärmineralien<br />
können bei Starkregenereignissen aufgelöst und ausgewaschen<br />
werden. Begünstigt wird dieser Vorgang bei einer<br />
Verschiebung des pH-Wertes des Niederschlags in den<br />
sauren Bereich.<br />
In Bild 7 ist die Leitfähigkeit in dem Versuchszeitraum<br />
über die Sickerstrecke von 150 cm im schluffigen Sand<br />
aufgetragen. Die Leitfähigkeit, als Summenparameter der<br />
Ionenkonzentration und damit der gelösten Salze, bestätigt<br />
die Beobachtung von Magnesium und Calcium. In den<br />
ersten Versuchen wird eine geringere Leitfähigkeit als im<br />
Rohabwasser gemessen. Am Ende der Versuchsreihe nimmt<br />
die Leitfähigkeit über die Sickerstrecke von 150 cm zu und<br />
übersteigt die Ausgangskonzentration des Abwassers.<br />
Auch in den halbtechnischen Versuchen nimmt die Leitfähigkeit<br />
im Ablauf über die Zeit zu, gemessen an der Leitfähigkeit<br />
des Abwassers. Das bestätigt, dass eine Sorption<br />
von anorganischen (persistenten) Abwasserinhaltsstoffen,<br />
wenn überhaupt, temporär ist.<br />
Perkolation nach hydraulischen Peaks<br />
(Starkregenereignis)<br />
Um das Rückhaltevermögen des in den Lysimetern eingebauten<br />
Bodenmaterials zu untersuchen, wurden diese<br />
mit demineralisiertem Wasser gespült und so Starkregenereignisse<br />
simuliert. Die Lysimeter werden als Reaktoren<br />
bzw. als Filter, teilweise biologische Filter, betrachtet. Eine<br />
Beaufschlagung mit Spülwasser ist ein übliches Verfahren,<br />
um das Filterbett zu expandieren, den Porenraum aufzubrechen<br />
und frei zu spülen. Bei den hier angestellten<br />
Versuchen wird jedoch immer nur das Filter im Gleichstrom<br />
(!) gespült, lediglich mit Wasser (nicht mit Luft), und es<br />
werden keine Filterspülgeschwindigkeiten eingestellt (keine<br />
Druckspülung). Bei den hier beschriebenen Spülvorgängen<br />
wurde nur jeweils ein Bettvolumen destilliertes Wasser<br />
mittels Schwerkraft durch das Filter geschickt und so eben<br />
ein Starkregenereignis simuliert.<br />
In Bild 8 ist die Filtergeschwindigkeit der Lysimeter mit sandigem<br />
Kies bei verschiedenen Spülvorgängen mit demineralisiertem<br />
Wasser dargestellt. Während der ersten Spülung<br />
nach 50 cm Sickerstrecke beträgt die Filtergeschwindigkeit<br />
95,12 cm/h, nach 100 cm und 150 cm Sickerweg steigt<br />
diese jedoch stetig auf 260 cm/h bzw. 300 cm/h an. Die<br />
weiteren Spülungen zeigen ein ähnliches Bild, die maximale<br />
Sickergeschwindigkeit liegt bei 325 cm/h.<br />
Diese Messwerte zeigen, dass im ersten Segment des<br />
Lysimeters der Porenraum mit Feststoffen besetzt ist, der<br />
jedoch durch die Spülung freigespült wird.<br />
In Bild 9 ist die Veränderung der Leitfähigkeit im Lysimeter<br />
mit sandigem Kies dargestellt. Die Leitfähigkeit im<br />
demineralisierten Wasser beträgt 20,26 µS/cm. Die größte<br />
88 01-02 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
Veränderung der Leitfähigkeit findet durch die erste Spülung<br />
statt, sie steigt nach 50 cm Sickerweg auf 681 µS/cm,<br />
nach 100 cm Sickerweg auf 880 µS/cm und nach 150 cm<br />
(Ablauf des Lysimeters) auf 986 µS/cm. Die Zunahme der<br />
Leitfähigkeit ist auch nach weiteren Spülungen deutlich.<br />
Übertragen auf reale Bodenverhältnisse zeigt dieses Ergebnis,<br />
dass im Boden sorbierte oder im Korngefüge akkumulierte<br />
Salze – nicht abbaubare Stoffe durch Regenereignisse<br />
aus dem Boden herausgespült werden.<br />
Bei den Messungen von Calcium und Magnesium bestätigte<br />
sich, dass sorbierte Bestandteile im sandigen Kies<br />
auch durch ein simuliertes Starkregenereignis ausgespült<br />
werden.<br />
In Bild 10 ist die Änderung des Chemischen Sauerstoffbedarfs<br />
(CSB) nach mehrfachem Spülen über die Sickerstrecke<br />
(sandiger Kies) von 150 cm angegeben. Der CSB<br />
im demineralisierten Wasser beträgt 2 mg/l. Nach 150 cm<br />
Sickerweg wird nach der 1. Spülung eine CSB Konzentration<br />
von 41 mg/l, nach der 2. Spülung von 30 mg/l, nach<br />
der 3. Spülung von 21 mg/l und nach der 4. Spülung von<br />
12 mg/l.<br />
In der Summe wurden mehr als 100 mg/l CSB<br />
(als Konzentration!) ausgewaschen. Pro Spülung<br />
wurde ein Bettvolumen Wasser eingetragen. Demnach<br />
ist praktisch die gesamte eingetragene CSB-<br />
Fracht (!) wieder ausgespült worden.<br />
Der CSB-Konzentration reduziert sich über die Versuchszeit<br />
um ca. 75 %. Damit können auch CSB-bürtige Stoffe in das<br />
Grundwasser eingeschwemmt werden.<br />
Während des Durchsickerns der 150 cm langen Sickerstrecke<br />
in dem schluffigen Sand mit Abwasser verringerte sich die<br />
Konzentration an E. coli Keimen je 50 cm Sickerweg um eine<br />
Zehnerpotenz.<br />
Der pH-Wert lag stetig zwischen pH 7 und pH 8. Es lagen<br />
keine oder kaum pH-Wert-Schwankungen vor, sodass eine<br />
Fällung von Schwermetallen nicht zu vermuten war und auch<br />
bei Stichproben-Messungen nicht beobachtet wurde. Fällungsprozesse<br />
können jedoch bei häuslichem Abwasser infolge<br />
von pH-Wert-Verschiebungen nicht ausgeschlossen werden,<br />
so dass hier mit weiteren Stoffen in Boden und Untergrund<br />
zu rechnen ist.<br />
Bei den simulierten (Stark-)Regenereignisse verringerte sich der<br />
Filterwiderstand, die Versickerungsgeschwindigkeiten stiegen<br />
deutlich an. Mögliche Kolmationstendenzen werden durch<br />
hydraulische Stöße konterkariert. Die hydraulischen Stöße<br />
können hier als Gleichstrom-Filterspülung interpretiert werden.<br />
4. DISKUSSION<br />
Die im Abwasser enthaltenen Inhaltsstoffe werden<br />
durch Filtration des Bodens zurückgehalten, die<br />
ebenfalls im Abwasser gelösten Stoffe werden<br />
teilweise durch Sorption an die Bodenpartikel<br />
gebunden. Des Weiteren kommt es zu biologischen<br />
und chemischen Umbauprozessen, die auch<br />
von der Aufenthaltszeit im Boden abhängig sind.<br />
Durch diesen mikrobiellen Umbau der organischen<br />
Stoffe und andere Einflüsse werden andere Stoffe<br />
immobilisiert. Aber auch eine Remobilisierung<br />
und ein Weitertransport dieser gebundenen Stoffe<br />
sind möglich. Viele dieser Umbau- und Bindungsprozesse<br />
in der gesättigten und ungesättigten<br />
Bodenzone laufen neben- und nacheinander ab.<br />
Ein weiterer Hinweis für das Rückhaltevermögen<br />
des Bodens ist die Leitfähigkeitsmessung. Hier<br />
zeigt sich in den ersten Versuchen eine deutliche<br />
Abnahme, die auf einen Rückhalt der im Wasser<br />
gelösten Ionen schließen lässt. Die organischen<br />
Kohlenstoffverbindungen werden mikrobiell abgebaut<br />
und Biomasse entsteht.<br />
Die Elimination der Abwasserinhaltsstoffe wurde<br />
u. a. durch den Gehalt an Ammonium, Nitrit, Nitrat<br />
und dem Summenparameter CSB untersucht. Die<br />
gemessenen Werte von Ammonium und Nitrat<br />
und Nitrit bestätigen Nitrifikation und Denitrifikation,<br />
jedoch laufen die Prozesse teilweise nicht<br />
vollständig ab. Das ist für Bodenkörper-Reaktoren<br />
nicht ungewöhnlich.<br />
Bild 9: Leitfähigkeit in µS/cm über die Sickerstrecke von 150 cm, sandiger Kies, mit<br />
destilliertem Wasser, vier aufeinanderfolgende Spülungen<br />
Bild 10: CSB im Lysimeter in mg/l über die Sickerstrecke von 150 cm, sandiger Kies,<br />
mit destilliertem Wasser, vier aufeinanderfolgenden Spülungen<br />
01-02 | 2014 89
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Die mit demineralisiertem Wasser durchgeführten Spülvorgänge<br />
entsprechen nicht den Bedingungen eines tatsächlichen<br />
Regenereignisses. Tatsächlich können im Niederschlagswasser<br />
weitere Stoffe gelöst vorliegen. Der pH-Wert<br />
kann in den sauren Bereich verschoben sein. So können<br />
Rücklösevorgänge im Boden auftreten, die die Perkolation<br />
in den Untergrund beschleunigen.<br />
Eine Kontamination des Grundwassers durch Abwasserversickerung<br />
ist so möglich. Die Ergebnisse zeigen, dass<br />
auch bei Filtergeschwindigkeit von 1 cm/h (entsprechend<br />
k f<br />
- Werten von 10 -5 bis 10 -7 m/s) biologisch abbaubare Stoffe<br />
in das Grundwasser gelangen können. Die tatsächliche<br />
Verweilzeit reicht für eine vollständige Degradation nicht<br />
aus. Biologisch schwer oder nicht abbaubare Stoffe werden<br />
durch Sorption zunächst temporär zurückgehalten, bevor<br />
sie in tiefere Bodenschichten gespült werden.<br />
In den Versuchen wurde nachgewiesen, dass durch simulierte<br />
Regenereignisse eine Mobilisierung der sorbierten<br />
Stoffe und Partikel erfolgt. Im Boden sorbiertes Ammonium<br />
wird teilweise zu Nitrat nitrifiziert. Das Nitrat kann unverändert<br />
im Grundwasser erscheinen, wenn keine verfügbare<br />
Kohlenstoffquelle für die Denitrifikation vorliegt. Hier wäre<br />
wünschenswert – Ironie der Verfahrenstechnik dass noch<br />
ausreichend BSB 5<br />
-bürtige Stoffe im Untergrund vorliegen.<br />
5. AUSBLICK<br />
Undichte Abwasserleitungen transportieren sauberes<br />
Grundwasser hydrologisch unerwünscht – zur Kläranlage.<br />
Gleichzeitig kann das Abwasser mit seinen Inhaltsstoffen<br />
in den Boden und Untergrund austreten und<br />
dort bis in das Grundwasser gelangen. Neben organisch<br />
abbaubaren Stoffen und coliformen Keimen sind das auch<br />
schwer oder nicht abbaubare Stoffe wie Hormone oder<br />
Arzneimittelreststoffe.<br />
Dieser Grundwasserkontamination aus diffusen Quellen<br />
kann nur wirksam verhindert werden, wenn die Abwasserleitungen<br />
regelmäßig auf ihre Dichtheit überprüft werden<br />
und gegebenenfalls die Leitungen saniert werden.<br />
Die Kontamination der aquatischen Umwelt aus Kläranlagenabläufen<br />
kann kein Argument sein, auf die Kanalzustandserfassung<br />
zu verzichten. Die Kläranlagen müssen<br />
zur Elimination schädlicher Stoffe nachgerüstet werden.<br />
Das ist ein anderes Thema.<br />
Die Gewässerreinhaltung ist eine Umweltmaßnahme im<br />
Nahbereich. Sie nutzt den Bewohnern unmittelbar bis hin<br />
zur Trinkwassergewinnung. Eine Wettbewerbsverzerrung<br />
an den Bundesländergrenzen durch höhere Umweltstandards<br />
in einem Land ist hier nicht zu befürchten. Wasser<br />
kann durch nichts substituiert werden!<br />
LITERATUR<br />
[1] ATV-DVWK-A 142, Abwasserkanäle und -leitungen in<br />
Wassergewinnungsgebieten, Hennef: ATV-DVWK , 2002.<br />
[2] DIN EN 1610, Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen<br />
und -kanälen, Beuth, 1997.<br />
[3] DIN 18123, Baugrund, Untersuchung von Bodenproben -<br />
Bestimmung der Korngrößenverteilung, Berlin: Beuth, 2011.<br />
[4] DIN 18128, Bestimmung des Glühverlustes, Berlin: Beuth,<br />
Dezember 2002.<br />
[5] DWA-A 139, Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen und<br />
-kanälen, DWA, 2009.<br />
[6] Land Nordrhein- Westfalen, Landeswassergesetz NRW, 1995.<br />
[7] Bundesrepublik Deutschland, Gesetz zur Ordnung des<br />
Wasserhaushalts - WHG, 2009.<br />
[8] J. S. H. W. R. Boller, Betrieb und Wartung von Kleinkläranlagen,<br />
München: F. Hirthammer, 2002.<br />
[9] Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft DWA, Zustand der<br />
Kanalisation, 2009.<br />
[10] M. Dohmann, Wassergefährdung durch undichte Kanäle,<br />
Heidelberg: Springer, 1999.<br />
[11] J. Hua, Transport- und Umsatzprozesse bei der<br />
Abwasserversickerung aus undichten Kanälen, Karlsruhe:<br />
Universitätsverlag Karlsruhe, 2007.<br />
[12] L. Hütter, Wasser und Wasseruntersuchung, 6. Auflage, Frankfurt:<br />
Salle + Sauerländer, 1994.<br />
[13] H. Jordan, Hydrogeologie Grundlagen und Methoden, Stuttgart:<br />
Enke, 1995.<br />
[14] W. Kölle, Wasseranalysen richtig beurteilen, Hannover: Wiley-<br />
VCH, 2001.<br />
[15] L. Kratz, Die Glaselektrode und ihre Anwendungen, Frankfurt:<br />
Steinkopff, 1950.<br />
[16] P. D.-I. M. Namuth, Vorlesungsskript Wasser- und Bodenanalytik,<br />
Minden, 2006.<br />
[17] V. Neitzel, Abwasser, Technik und Kontrolle, Essen: Wiley-VCH,<br />
1998.<br />
[18] H. H. Rump, Laborhandbuch für die Untersuchung von Wasser,<br />
Abwasser und Boden, Frankfurt: Wiley-VCH, 1998.<br />
[19] M. Scheffler, Schäden an Grundstücksentwässerungsanlagen,<br />
Stuttgart: Fraunhofer IRB, 2010.<br />
[20] H.-H. Schmidt, Grundlagen der Geotechnik, 3. Auflage, Stuttgart:<br />
Teubner, 2006.<br />
[21] P. Schuler, Oxi-Fibel; Einführung in die Gelöstsauerstoff-<br />
Meßtechnik, Weilheim: WTW, 1987.<br />
[22] Sontheimer, Wasserchemie für Ingenieure, 1980.<br />
[23] R. Thoma, Auswirkungen undichter Grundleitungen mit<br />
häuslichem Abwasser auf Boden und Grundwasser, Hamburg:<br />
Verein zur Förderung der Bodenkunde in Hamburg, 2011.<br />
Struck, Jonas: Eintragspfad, Veränderung und Verbleib von Stoffen<br />
aus exfiltriertem Abwasser im Untergrund. Arbeit zur Erlangung des<br />
Grades Master of Engineering. Eingereicht am 23. 10.2012 an der<br />
FH Bielefeld.<br />
Weinig, J. u. R. Joswig: Siedlungswasserwirtschaftliche Fingerübungen<br />
für die Umsetzung der Kanaldichtheit nach § 61a des Landeswassergesetzes<br />
NRW. 05.Januar 2012<br />
Weinig, J. u. R. Joswig: Fremdwasser – woher und wohin? Symposium<br />
an der Fachhochschule Bielefeld. KA Abwasser Abfall. 53.<br />
Jhrg. 2006. Nr. 6.<br />
Weinig, J.: Fremdwasser aus Wasserwirtschaftlicher Sicht. In: Tagungsband<br />
Symposium Fremdwasser – woher und wohin. Steinbeis-Transferzentrum<br />
Wasser- und Infrastruktur. Minden. 26. Oktober 2005.<br />
Joswig, R.: Fremdwasser Praktische Probleme vor Ort. In: Tagungsband<br />
Symposium Fremdwasser – woher und wohin. Steinbeis-Transferzentrum<br />
Wasser- und Infrastruktur. Minden. 26. Oktober 2005.<br />
90 01-02 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
Namuth, Matthias: Pilotprojekt „Retensionsbodenfilter Hartum“. Forschungsprojekt<br />
Min UNLV in NRW. AZ IV-9-042 240 0010. Okt. 2006.<br />
Gülzow, H-G, Hellwig, R. u. H. Paetsch: Versuchsfeld „versickerungsfähige<br />
Containerstandflächen“. In: Symposium Forschungsschwerpunkt<br />
„Integrales Bauen“. FH Bielefeld. Campus Minden. H8. ISBN 978-3-<br />
923216-74-1. 08.Febr. 2011.<br />
Dohmann, M., u.a.: Untersuchung zur quantitativen und qualitativen<br />
Belastung von Boden, Grund- und Oberflächenwasser durch undichte<br />
Kanäle. In: Wassergefährdung durch undichte Kanäle. Erfassung und<br />
Bewertung Springer-Verlag. Heidelberg 1999<br />
Vogel, Markus: Kanalinstandhaltung, Von der Zustandserfassung zur<br />
nachhaltigen Sanierung von Entwässerungssystemen. Expert verlag. 2.<br />
Aufl. Renningen. 2007.<br />
Hua, Jianmin: Transport- und Umsatzprozesse bei der Abwasserversickerung<br />
aus undichten Kanälen. Karlsruher Berichte zur Ingenieurbiologie.<br />
Heft 43. Universitätsverlag Karlsruhe. 2007<br />
Scheffler, Michael: Grundstücksentwässerungsanlagen, Zustandsorientierte<br />
Instandhaltung und Bewertung in der Immobilienwirtschaft.<br />
Fraunhofer IRB Verlag. Stuttgart. 2007.<br />
Heberer, Thomas: Identifizierung und Quantifizierung von Pestizidrückständen<br />
und Umweltkontaminanten in Grund- und Oberflächenwässern<br />
mittels Kapillargaschromatographie – Massenspektrometrie. Wissenschaft<br />
und Technik Verlag Berlin. 1995.<br />
Peters, Johann: Zum Stand der Dichtheit von Abwasserkanälen – Notwendigkeit,<br />
Verfahren, Umsetzung. BA-Arbeit. FH Bielefeld. Sept. 2011.<br />
Thoma, Robert: Auswirkungen undichter Grundleitungen mit häuslichem<br />
Abwasser auf den Boden und Grundwasser. Hamburger Bodenkundliche<br />
Arbeiten, Band 64, Hamburg 2011.<br />
Togler, R.: Exfiltration bestehender Grundstücksentwässerungsanlagen-<br />
Auswirkungen, Einflussgrößen, Mengenermittlung, neuartige Prüfmethoden,<br />
praxisgerechte Empfehlungen. Diss. RWTH Aachen. Shaker<br />
Verlag. Aachen.2006.<br />
Landesamt für Landwirtschaft und Geologie, Sachsen: Gefährliche Stoffe<br />
in Kläranlagen, Heft 5/2010<br />
Landesanstalt für Umwelt-Schutz Baden- Württemberg: Siedlungswasserwirtschaft.<br />
Bodenfilter zur Regenwasserbehandlung im Misch- und<br />
Trennsystem, Karlsruhe 2002.<br />
Verbundprojekt: „Bewachsene Bodenfilter“ Stand der Technik und Innovationen<br />
für die Praxis bei bewachsenen Bodenfiltern, Celle 2000<br />
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen Entwicklung und Stand<br />
der Abwasserbeseitigung in Nordrhein-Westfalen 15. Auflage. 2010<br />
Korrespondenz Abwasser, Abfall, 2005 (52) Nr 4, S. 388-398<br />
AUTOREN<br />
Prof. Dr.-Ing. JOHANNES WEINIG<br />
FH Bielefeld, Campus Minden<br />
Tel. +49 571 8385-195<br />
E-Mail: johannes.weinig@fh-bielefeld.de<br />
Dipl.-Ing. RAINER JOSWIG<br />
Beratender Ingenieur, Technischer Beigeordneter<br />
a.D., Lemgo<br />
Tel. +49 5261 9214860<br />
E-Mail: post@rainer-joswig.de<br />
Projekt1_Layout 1 17.12.13 16:59 Seite 1<br />
01-02 | 2014 91
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Funktionsweise und Erfahrungen mit<br />
modernen Kanal-Wärmetauschersystemen<br />
Europaweit wurden bisher über 60 Projekte mit Kanalwärmetauschersystemen realisiert. Die Energiequelle Abwasser<br />
zum Heizen und Kühlen von Gebäuden wird als regenerative Energiequelle immer mehr anerkannt und bekommt,<br />
wenn auch noch zögerlich, politischen Rückenwind. Die Technik ist nicht neu. Schon Mitte der 1980er Jahre wurden<br />
erste Anlagen mit Wärmetauschersystemen im Abwasserstrom realisiert. Die hohen Investitionskosten im Verhältnis<br />
zum damaligen Preisniveau fossiler Energieträger machten solche Anlagen unwirtschaftlich. Laut einer Studie der<br />
Universität in Stuttgart reicht das in Deutschland erzeugte und nicht nutzbare Abwärmepotenzial aus Kraftwerken,<br />
Industrie und Haushalten fast aus, um den Bedarf an Energie für die Raumheizung und Warmwasserbereitung zu<br />
decken. Die Abwärme muss nur verteilt werden, warum nicht über das vorhandene Netz „Kanal“. Für das Kanalnetz<br />
hat die Uhrig Kanaltechnik GmbH betriebssichere Wärmetauschersysteme entwickelt, die sich in den letzten Jahren<br />
als wirtschaftlichste Technik zur Nutzung der Energiequelle Abwasser durchgesetzt haben.<br />
WÄRMETAUSCHERTECHNIKEN<br />
Interne und externe Wärmetauschersysteme<br />
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der internen<br />
und externen Abwasserwämenutzung im Kanal.<br />
Bei der internen Nutzung werden die Wärmetauschersysteme<br />
betriebssicher in der Kanalsohle montiert und vom<br />
Abwasser überströmt. Die Querschnittsreduzierung durch<br />
eingebaute Wärmetauschersysteme muss in der Betrachtung<br />
der Kanalhydraulik geprüft werden. Interne Kanalwärmetauschersysteme<br />
gelten als nahezu wartungsfrei.<br />
Für externe Systeme wird über ein zusätzliches Schachtbauwerk<br />
ein Teil des Abwasserstroms an die Oberfläche<br />
gepumpt. Mit Rohrbündeln oder Plattenwärmetauschern<br />
wird die Energie entzogen und das Abwasser danach<br />
wieder dem Kanal zurückgeführt. Oft verfügen solche<br />
Bild 1: Funktionsprinzip Abwasserwärmenutzung mit dem System Therm-Liner<br />
Anlagen über eine Reinigungseinrichtung, die den Einfluss<br />
durch Biofilm reduziert und die Leistung erhöht. Bei der<br />
Planung und der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung muss der<br />
zusätzliche oberirdische Platzbedarf für die externe Wärmetauscheinheit<br />
berücksichtigt werden. Externe Systeme<br />
haben einen zusätzlichen Energiebedarf für die Abwasserpumpe<br />
und die Reinigungsmechanik, dazu kommen<br />
jährliche Wartungs- und Unterhaltungskosten.<br />
Als Werkstoffe für solche Systeme hat sich ein V4A Edelstahl<br />
in den Materialgüten 1.4404 oder 1.4571 bewährt.<br />
Diese Edelstahlqualität hat sich seit Jahrzehnten als korrosionsbeständiger<br />
Werkstoff in der Abwassertechnik<br />
bewährt.<br />
Funktionsprinzip Kanalwärmetauscher<br />
In die Bestands- oder auch Neubaukanäle werden über<br />
die vorhandene Schachtinfrastruktur Edelstahlwärmetauscher<br />
in den Kanal eingebracht und betriebssicher<br />
im Kanal montiert (Bild 1). Durchströmt werden diese<br />
Kanalwärmetauscher von einer Kühlflüssigkeit (Wasser).<br />
Dem Abwasserstrom wird ein Teil seiner Energie entzogen<br />
und mittels einer Wärmepumpe auf eine nutzbare<br />
Energie hochgeschraubt. Im Sommer kann mit der gleichen<br />
Technik das Gebäude klimatisiert werden. Durch<br />
das hohe Temperaturniveau im Abwasser, im Winter<br />
durchschnittlich 10°, lassen sich Arbeitszahlen der Wärmepumpe<br />
von 4,0 und höher erzielen und sichern so<br />
einen ökologischen wie auch ökonomischen Nutzen der<br />
Energiequelle Abwasser.<br />
Sielhautbildung als wichtige Einflussgröße in der<br />
Bemessung<br />
Laut einer Studie aus dem Jahr 2004 der EAWAG (Eidgenössische<br />
Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung<br />
und Gewässerschutz, Schweiz) reduziert die<br />
Sielhaut in Abwassersystemen die Wärmeübertragung<br />
bis zu 40 %. Nach heutigem Stand der Technik wird die<br />
Reduzierung bei der Bemessung der benötigten Wär-<br />
92 01-02 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
metauscherfläche benötigt. Dadurch werden zusätzliche<br />
Unterhaltungskosten durch Reinigungsarbeiten<br />
vermieden.<br />
Die Forschung beschäftigt sich intensiv mit der Gestaltung<br />
von sielhautreduzierender Oberflächengestaltung oder<br />
Beschichtungen. Das Vorbild ist letztlich immer die Natur,<br />
die Struktur eines Blattes oder die Haut von Fischen.<br />
Grundsätzlich positiv erweisen sich strukturierte Oberflächen<br />
(Bild 2 und Bild 3) die die Turbolenz auf der<br />
Wärmetauscherfläche erhöhen und damit eine selbstreinigende<br />
Wirkung erzielen.<br />
Auch Systeme zur Kanalnetzbewirtschaftung können helfen,<br />
den Kanalwärmetauscher biofilm- und ablagerungsfrei<br />
zu halten. Spülaggregate (Bild 4) können nachträglich<br />
in Rohrsysteme installiert werden. Der Abwasserstrom<br />
wird eingestaut und in Intervallstufen als Schwallspülung<br />
freigegeben. Der Aufbau von Sielhaut und Ablagerungen<br />
wird damit auf einigen 100 m Kanalverlauf vermieden.<br />
Bei Investitionskosten in Kanalwärmetauscher von über<br />
100.000 Euro kann so eine Variante geprüft werden. Die<br />
Investitionskosten für das Spülaggregat amortisieren sich<br />
dann über die Verkleinerung der Wärmetauscherfläche.<br />
Kanalwärmetauscherformen<br />
Die Firma Uhrig Kanaltechnik hat drei verschiedene Wärmetauscherformen<br />
für den Kanal entwickelt (Bild 5,<br />
Bild 6, Bild 7). Jede dieser Formen lässt sich individuell<br />
an den jeweiligen Kanalquerschnitt anpassen. Mit<br />
bewährten Kupplungssystemen werden die Kanalwärmetauscher<br />
modular aneinandergereiht. Ab DN 400 und<br />
einem Trockenwetterabfluss von mehr als 10 l/s können<br />
in Abhängigkeit von Rohrdurchmesser und Gefälle Wärmetauscher<br />
nachträglich in Kanäle eingebaut werden.<br />
SIEDLUNGSWASSERWIRTSCHAFTLICHE FORDE-<br />
RUNGEN AN KANALWÄRMETAUSCHER<br />
Im DWA-Merkblatt M 114 sind die Anforderungen an<br />
Systeme zur Abwasserwärmenutzung geregelt. Hauptziel<br />
muss es sein, dass die Wärmetauschertechnik die<br />
Betriebssicherheit und den Abwassertransport nicht<br />
beeinträchtigt.<br />
Bild 2 und 3: Forschung Oberflächengestaltung IRO 2013<br />
Bild 4: Spülaggregat-System Uhrig<br />
Folgende Anforderungen müssen erfüllt werden:<br />
»»<br />
Hydraulische Funktionsfähigkeit<br />
»»<br />
Betriebssicherheit<br />
»»<br />
Keine zusätzlichen Stoffablagerungen<br />
»»<br />
Zugänglichkeit<br />
»»<br />
HD-Spülbeständigkeit<br />
»»<br />
Sanierbarkeit<br />
»»<br />
Keine Beschädigungen durch Einbauverfahren<br />
Ablagerungs- und verzopfungsfreie Installation<br />
Vor- und Rücklaufleitungen des Wärmetauschers, aber<br />
auch der Anfang und das Ende der Wärmetauschstrecke<br />
müssen unter hydraulischen Gesichtspunkten an das<br />
Rohrsystem angebunden werden. Über Verblendungen<br />
Bild 5: Therm-Liner Form A Bild 6: Therm-Liner Form B Bild 7: Therm-Liner Form C<br />
01-02 | 2014 93
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
VORAUSSETZUNGEN UND ZIELGRUPPEN FÜR<br />
EINE NUTZUNG DER ENERGIEQUELLE ABWASSER<br />
Um erfolgreich Projekte zur Abwasserwärmenutzung<br />
umzusetzen, müssen einige Ausgangsvoraussetzungen<br />
vorhanden sein. Grundsätzlich eignen sich Immobilien<br />
ab einem Energiebedarf größer 50 KW, egal ob Neubau<br />
oder im Rahmen einer energetischen Sanierung.<br />
Der für den Einbau von Wärmetauschersystemen vorgesehene<br />
Kanal sollte sich in einem mindestens grundsanierten<br />
Zustand befinden, um spätere Ein- und Ausbaukosten<br />
von Wärmetauscherelementen zu vermeiden.<br />
Zielgruppen Energienutzer sind<br />
»»<br />
Siedlungen mit zentraler Wärmeversorgung<br />
»»<br />
Mehrfamilienhäuser<br />
»»<br />
Kommunale Gebäude<br />
»»<br />
Verwaltungsgebäude<br />
»»<br />
Industrie<br />
»»<br />
Kläranlagen<br />
Bild 8: Einlauframpe Wärmetauscher<br />
meist aus Edelstahl und Ein-/Auslauframpen (Bild 8) werden<br />
Ablagerungen und Verzopfungen verhindert.<br />
Länge Abwasser-Wärmetauscher<br />
171 m<br />
Fläche Abwasser-Wärmetauscher 115 m²<br />
Abwasser WT - Entzugsleistungen Spezifisch Gesamt<br />
Heizfall 2,5 kW/m 2 409,9 kW<br />
Kühlfall 2,7 kW/m 2 442,0 kW<br />
Dimensionierung derWärmepumpe COP Leistung<br />
Heizfall ca. 4,5 ca. 527 kW<br />
Kühlfall ca. 5,5 ca. 372 kW<br />
Heizleistung<br />
Tabelle 1: Auslegung Abwasserwärmepumpe<br />
ca. 527 kW<br />
Diese Voraussetzungen muss der Kanal mitbringen<br />
»»<br />
Heizleistung ab 50 KW<br />
»»<br />
Temperaturniveau Heizsystem 35-60°<br />
»»<br />
Kanal ab DN 400<br />
»»<br />
Trockenwetterabfluss ab 10 l/s<br />
»»<br />
Abwassertemperatur ab 8° C<br />
WIRTSCHAFTLICHKEIT<br />
Anlagen zur Abwasserwärmerückgewinnung können<br />
heute wirtschaftlich auch ohne Subvention und Förderung<br />
betrieben werden. Die Amortisationszeiten sind<br />
stark abhängig vom jeweiligen Projekt und den Rahmenbedingungen,<br />
liegen in der Regel aber nicht über<br />
zehn Jahren.<br />
Kurze Amortisationszeiten und Wettbewerbsfähigkeit<br />
gegenüber anderen Energiequellen werden dann erreicht,<br />
wenn neben dem Heizbedarf auch die Gebäude im Sommer<br />
klimatisiert werden müssen.<br />
Die Investitionskosten in eine Kanalwärmetauscheranlage<br />
System Uhrig liegen je nach Ausgangsvoraussetzungen<br />
zwischen 400 und 1.000 €/KW Wärmetauscherleistung.<br />
In diesen Kosten sind der Einbau und die Verrohrung bis<br />
Oberkante Schacht enthalten.<br />
Projekt Europaviertel Frankfurt 2014<br />
In Frankfurt entsteht derzeit ein Vorzeigeprojekt für den<br />
Energieträger Abwasser (siehe Tabelle 1).<br />
Ein Hochhaus mit über 32.000 m 2 Wohn- und Gewerbefläche<br />
soll zukünftig über den Kanal klimatisiert werden.<br />
Konventionelles<br />
System<br />
Geothermisches<br />
System<br />
Luft-Wasser<br />
Wärmepumpe<br />
Abwasser<br />
Wärmepumpe<br />
Gesamtkosten in 20 Jahren 6.956.524,30 € 6.672.296,26 € 6.380.345,00 € 5.543.719,96 €<br />
Investionskosten 172.650 € 1.040.300 € 342.650 € 624.300 €<br />
Amortiationszeitraum bei linearer<br />
Abschreibung<br />
- 9,03 Jahre 3,56 Jahre 3,91 Jahre<br />
Kapitalgebundene Kosten 16.656 € 91.766 € 36.553 € 59.102 €<br />
Bedarfs/-Verbrauchsgebundene Kosten 326.138 € 230.077 € 278.432 € 210.738 €<br />
Betriebsgebundene Kosten 2.032 € 11.771 € 4.032 € 7.347 €<br />
Sonstige Kosten 0 € 0 € 0 € 0 €<br />
Einzahlungen 0 € 0 € 0 € 0 €<br />
Gesamtkosten pro Jahr 347.826 € 333.615 € 319.615 € 277.186 €<br />
Tabelle 2: Wirtschaftlichkeit nach VDI 2067<br />
94 01-02 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
Das Besondere an diesem Projekt ist, dass nur die<br />
Energiequelle Abwasser wirtschaftlich und technisch<br />
umsetzbar war. Auch die Zusammenarbeit mit<br />
der Frankfurter Stadtentwässerung ist ein Vorbild<br />
für andere Kommunen. Der Nutzungsvertrag für<br />
den Kanalabschnitt ist bereits von allen Parteien<br />
unterzeichnet.<br />
Im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />
nach VDI 2067 (siehe Tabelle 2) war die Abwasserwärmepumpe<br />
mit Jahreskosten in Höhe von ca.<br />
277.000,00 € wesentlich günstiger als die vorhandene<br />
Fernwärme oder Geothermie. Die Amortisationszeit<br />
liegt unter vier Jahren.<br />
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BAND 3 ENERGIE AUS ABWASSER (2011)<br />
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und Fördermöglichkeiten interessante<br />
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Trocken legung von Klärschlamm und<br />
Wärmegewinnung aus Abwässern<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Energie aus Abwasser ist eine heimische Energiequelle.<br />
Wir haben sie mit unseren Haushaltsprozessen<br />
aufgeheizt. Die CO 2<br />
-Ziele der Bundesregierung<br />
sind ambitioniert. Im Vergleich zum regenerativen<br />
subventionierten Strommarkt wirkt der Wärmemarkt<br />
in Deutschland vernachlässigt. Die Wärmerückgewinnung<br />
aus Abwasser braucht keine Subventionen,<br />
aber einen politischen Willen und eine<br />
vernetzte Zusammenarbeit zwischen den Akteuren.<br />
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Abwasser, mit DVD<br />
LITERATUR<br />
[1] Studie Nahwärmenetz Kanal, IER, Universität Stuttgart.<br />
[2] DWA Merkblatt M 114<br />
[3] Studie Biofilm EAWAG, (Eidgenössische Anstalt<br />
für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und<br />
Gewässerschutz, Schweiz).<br />
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01-02 | 2014 95
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Wärmeenergieversorgung aus<br />
öffentlichem Abwasser<br />
Die Reduzierung von CO 2<br />
-Emissionen, insbesondere aus dem Raumwärmebereich, ist für alle Beteiligte eine große<br />
Herausforderung. Daher sind die zur Verfügung stehenden Potenziale zu berücksichtigen, auch das Wärmepotenzial aus<br />
der Nutzung des öffentlichen Abwassers.<br />
%<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
Unter Einsatz der Wärmepumpentechnik stehen in<br />
Deutschland rund 30 TWh/a Wärmeenergie zum Heizen<br />
von Gebäuden auf Grundlage der Wärmequelle „Öffentliches<br />
Abwasser“ zur Verfügung. Bezogen auf die Haushalte<br />
können mit diesem theoretischen Wärmepotenzial<br />
etwa 5 % des Wohnungsmarktes bzw. etwa 2 Mio.<br />
Wohnungen versorgt werden. Kommt dieses Potenzial<br />
zur Anwendung können bundesweit jährlich etwa 1,7<br />
bis 3,6 Mio. Tonnen CO 2<br />
-Emissionen verhindert werden.<br />
Dies entspricht in etwa einer CO 2<br />
-Reduktion, bezogen auf<br />
die privaten Haushalte, von 2 % bis 3 %. Die Bandbreite<br />
hängt dabei vom anteiligen Ersatz der Energieträger<br />
70<br />
0 1 Jahr<br />
1<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
%<br />
ca. 2 - 3% CO2-Reduktion möglich<br />
CO 2 -Emissionen in % infolge Heizen in privaten<br />
Haushalten, mit und ohne Abwasserwärmenutzung<br />
private Haushalte<br />
mit Abwasserwärme<br />
Bild 1: Reduzierung CO 2<br />
-Emissionen in privaten Haushalten bei<br />
Nutzung des Abwasserwärmepotenzials<br />
100<br />
Bild 2: Vergleich CO 2<br />
-Emissionen: Heizöl, Erdgas,<br />
Abwasserwärmenutzung<br />
76<br />
(Strommix Deutschland 2012)<br />
Heizöl Erdgas Abwasserwärme<br />
54<br />
Heizöl oder Erdgas ab, da für beide fossilen Energieträger<br />
unterschiedliche CO 2<br />
-Emissionsfaktoren zu berücksichtigen<br />
sind. In Bild 1 ist das CO 2<br />
-Einsparpotenzial von 2%<br />
bis 3% verdeutlicht [1, S. 21].<br />
Bei einer projektspezifischen Betrachtung wird mit Hilfe<br />
der Abwasserwärmenutzung eine CO 2<br />
-Reduzierung auf<br />
54 % beim Ersatz von Heizöl und auf 71 % beim Ersatz<br />
von Erdgas erreicht [1, S. 20].<br />
Die Einsparungen bei den projektspezifischen CO 2<br />
-Emissionen<br />
sind in Bild 2 aufgeführt, wobei der CO 2<br />
-Emissionsfaktor<br />
zum Strommix im Jahr 2012 berücksichtigt ist [1, S. 20].<br />
Beim CO 2<br />
-Emissionsfaktor zum Strommix ist anzumerken,<br />
dass dieser nach bisherigen Schätzungen zu den Jahren<br />
2011 und 2012 nach dem Tiefststand im Jahr 2010 wieder<br />
angestiegen ist. Dies wird auf den erhöhten Einsatz von<br />
fossilen Brennstoffen, trotz des Ausbaus der Erneuerbaren<br />
Energien zurückgeführt [2, S. 7].<br />
Generell ist jedoch für die Zukunft ein rückläufiger CO 2<br />
-<br />
Emissionsfaktor beim Strommix zu erwarten, so dass sich<br />
die dargestellten 54 % in Bild 2 weiter im Vergleich zu<br />
Heizöl und Erdgas verringern sollten.<br />
PROJEKTBEISPIEL IN BAD KREUZNACH<br />
Bei einem untersuchten Beispiel zur Optimierung der<br />
energetischen Situation für eine Kläranlage mit 20.000<br />
Einwohnerwerten konnte festgestellt werden, dass die<br />
zur Verfügung stehende Abwassermenge bei einer Temperaturspreizung<br />
von 2°K und bei einer zu gewinnenden<br />
Wärmeenergie von 2 kWh je m 3 /h Abwasser rund<br />
1,6 Mio. kWh/a als Wärmepotenzial durch den Wärmetauscher<br />
geliefert werden könnte. Unter Berücksichtigung<br />
der Jahresarbeitszahl einer Abwasserwärmepumpe stehen<br />
dann entsprechend größere Wärmemengen zur Beheizung<br />
der umliegenden Bebauung zur Verfügung. Alternativ<br />
kann damit auch die Beheizung der Betriebsgebäude und<br />
des Faulbehälters auf der Kläranlage selbst unterstützt<br />
werden [3, S. 100].<br />
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie für ein sogenanntes<br />
Dorfcenter mit Bankfiliale, Arztpraxis, Büros, Bäckerei,<br />
Wohnungen und Dorfladen wurde der Einsatz der<br />
Abwasserwärmenutzung untersucht und mit den Verantwortlichen<br />
auf Seite der Abwasserwerke abgestimmt. Die<br />
politischen Gremien hatten in der Folge ihre Zustimmung<br />
unter der Voraussetzung von entsprechenden vertraglichen<br />
Regelungen signalisiert. In Bild 3 ist das Dorfcenter mit<br />
96 01-02 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
dem geplanten Wärmetauscherabschnitt im öffentlichen<br />
Kanal schematisch dargestellt.<br />
Die erforderliche Wärmetauscherlänge in der vorhandenen<br />
Kanalhaltung (DN 600) lag bei rund 60 m. Der zur Verfügung<br />
stehende minimale Trockenwetterdurchfluss reicht<br />
grundsätzlich am Standort des Dorfcenters aus um die<br />
notwendige Wärmeenergie zur Beheizung der Gebäude<br />
sicher zu stellen. Das Dorfcenter sollte insgesamt mit Hilfe<br />
einer mittig in einem Technikraum platzierten Heiztechnik<br />
versorgt werden. Die Wärmeenergie sollte dabei über<br />
einen Speicher gepuffert werden.<br />
Unabhängig von der einzuholenden Zustimmung der<br />
politischen Gremien zur Abwasserwärmenutzung hatte<br />
der Bauherr inzwischen das Projekt unter dem am Bau<br />
üblichen Zeitdruck vorangetrieben, so dass hinsichtlich<br />
der fristgerechten Inbetriebnahme der Heizung schnellsten<br />
vertragliche Regelungen zur Abwasserwärmenutzung<br />
aufzubereiten waren. Die zu beachtenden vertraglichen<br />
Regelungen orientierten sich an den wesentlichen Zusammenhängen,<br />
die nachfolgend als Praxishilfen zusammengestellt<br />
werden.<br />
VIER VERTRAGSVARIANTEN<br />
Dabei können grundsätzlich vier vertragliche Gestaltungsrahmenbedingungen<br />
unterschieden werden. Diese vier Varianten<br />
sind abhängig von den mitwirkenden Akteuren und werden<br />
zunächst mit Hilfe von Bild 4 veranschaulicht [1, S. 25].<br />
Stellt der Kanalbetreiber lediglich den Zugang zum Kanal<br />
zur Verfügung, kommen die Varianten a, c und die Variante<br />
d in Frage. Soll ein Wärme-Contracting umgesetzt<br />
werden (Variante a, b und c), wird die Wärmeenergie<br />
durch einen Contractor dem Gebäudeeigentümer zur<br />
Verfügung gestellt. Der Contractor erstellt, finanziert,<br />
betreibt und unterhält dabei die Abwasserwärmeanlage.<br />
Vertraglich werden die Grundlagen, die Modalitäten<br />
der Energielieferung, die Verantwortlichkeitsgrenzen,<br />
die Vertragslaufzeit sowie die Vergütung zwischen den<br />
beteiligten Parteien geregelt.<br />
Variante a und c kommen in Betracht, wenn ein separater<br />
Wärme- und Energieversorger als Contractor auftritt. Der<br />
Kanalbetreiber ermöglicht lediglich mittels Kanalbenutzungsvertrag<br />
den Zugang zum Abwasser und somit zur<br />
Wärmequelle.<br />
Bei Variante b ist der Kanalbetreiber gleichzeitig der<br />
Contractor. Hier wird das Contracting-Verhältnis direkt<br />
zwischen dem Eigentümer und dem Kanalbetreiber<br />
geschlossen. Der Kanalbetreiber erstellt, betreibt und<br />
unterhält die Abwasserwärmeanlage.<br />
Bei Variante d gewährt dagegen der Kanalbetreiber über<br />
einen Kanalnutzungsvertrag lediglich die Nutzung der<br />
Kanalisation. Die Abwasserwärmenutzungsanlage erstellt,<br />
betreibt und unterhält der Immobilieneigentümer bzw.<br />
Energienutzer selbst. Bei dieser Vertragskonstellation<br />
sind beispielsweise der Einbau des Wärmetauschers, der<br />
Zugang zum Kanal, die Unterhaltung des Wärmetauschers,<br />
die Folgekosten und die Risiken- sowie Haftungsfragen<br />
zu regeln.<br />
Bild 3: Geplante Abwasserwärmenutzung bei einem Dorfcenter<br />
(Quelle: RS-Plan AG, Bad Kreuznach)<br />
a)<br />
b)<br />
c)<br />
d)<br />
Kanalbetreiber<br />
Kanalnutzungsvertrag<br />
Kanalbetreiber = Contractor<br />
Kanalbetreiber<br />
Kanalbetreiber<br />
Kanalnutzungsvertrag<br />
Contractor<br />
Contractingvertrag<br />
Contractor<br />
Kanalnutzungsvertrag<br />
Bild 4: Vertragsmodelle zur Abwasserwärmenutzung<br />
Contracting-<br />
Nehmer/Eigentümer<br />
Contracting-<br />
Nehmer/Eigentümer<br />
Contractingvertrag<br />
Mietvertrag<br />
Bei den vertraglichen Regelungen zwischen dem Kanalbetreiber<br />
und dem Contractor bzw. dem privaten Bauherren<br />
oder Immobilieneigentümer sollte folgendes beachtet<br />
werden [1, S. 27-28]:<br />
»»<br />
Mindestabwassermenge<br />
»»<br />
zulässige Abkühlung des Abwassers in °Kelvin<br />
»»<br />
Wärmetauscher darf Kanalfunktion nicht beeinträchtigen<br />
»»<br />
Zuständigkeiten für Einbau, Kontrolle und Wartung sind<br />
festzulegen<br />
»»<br />
Sicherheits- und Schutzmaßnahmen<br />
»»<br />
Besitzverhältnisse (Kanal und Wärmetauscher)<br />
»»<br />
Schadens- und Haftungsregelungen<br />
Energienutzer<br />
Mietvertrag<br />
Energienutzer<br />
Eigentümer/<br />
Energienutzer<br />
Contractingvertrag<br />
Eigentümer/<br />
Energienutzer<br />
01-02 | 2014 97
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
»»<br />
Rückbau des Wärmetauschers durch Contractor/<br />
Immobilieneigentümer<br />
»»<br />
Definition des zur Verfügung gestellten Kanalabschnitts<br />
»»<br />
Zugang zum Kanal für Contractor/Immobilieneigentümer<br />
»»<br />
Aufwandsübernahme durch Contractor/Immobilieneigentümer<br />
für Betrieb und Unterhaltung<br />
»»<br />
Entschädigungsansprüche an Kanalbetreiber, wenn Kanal<br />
außer Betrieb geht oder Funktionsweise geändert wird<br />
»»<br />
Regelungen zur Übertragung der Vereinbarung an Dritte<br />
bei Eigentums- und Nutzerwechsel<br />
»»<br />
Haftungsausschluss des Kanalbetreibers für Abwasserzusammensetzung<br />
und Kanalreinigung<br />
»»<br />
Überwachung der Einbauarbeiten durch Kanalbetreiber<br />
»»<br />
Materialfestlegungen für Kanaleinbauteile<br />
»»<br />
Nachträglicher Einbau von Kanalhausanschlüssen muss<br />
möglich sein<br />
»»<br />
Laufzeit der Vereinbarung<br />
Das Wärme-Contracting findet bisher im öffentlichen und<br />
privaten Bereich bereits Anwendung und ist daher auf die<br />
Abwasserwärmenutzung übertragbar. Folgende Anwendungsbereiche<br />
im Immobiliensektor können für das Abwasserwärme-Contracting<br />
aufgezählt werden: [1, S. 28]<br />
öffentliche Immobilien:<br />
- Schulen, Kindergärten<br />
- Rathäuser, Verwaltungen<br />
- Schwimmbäder<br />
- Krankenhäuser<br />
- Kirchen, Pfarrhäuser, Verwaltungen<br />
private Immobilien:<br />
- produzierende Betriebe<br />
- Banken, Dienstleister, Büros<br />
- Ausstellungshallen<br />
- Technologieparks<br />
- Einkaufzentren, Fachmarktzentren<br />
- Logistikhallen<br />
Mit den oben genannten, zu regelnden Vertragsinhalten kann<br />
ein gegenseitiger Ausgleich von Risiken geschaffen werden.<br />
Dieser Ausgleich wird in Bild 5 verdeutlicht. Demnach übergeben<br />
der Nutzer sowie der Anbieter verschiedene Risiken an<br />
den anderen Vertragspartner. Dabei wird dem Anbieter des<br />
Wärme-Contractings ein Gewinn und dem Wärmeenergienutzer<br />
eine kalkulierbare Energiekostengrundlage geboten<br />
[1, S. 26].<br />
Im Falle des geplanten und inzwischen sich im Bau befindlichen<br />
Dorfcenters kamen die notwendigen Projektschritte zu den<br />
vertraglichen Regelungen etwas zu spät, so dass letztlich die<br />
termingerechte Umsetzung nicht gewährleistet werden konnte.<br />
Als Ersatz kam eine Luftwärmepumpentechnik zum Einsatz.<br />
Dieses Beispiel soll verdeutlichen, dass die Abwasserwärmenutzung<br />
an vielen Immobilienstandorten nutzbar und wirtschaftlich<br />
darstellbar ist sowie vom Abwasserbeseitigungsträger<br />
unterstützt wird. Jedoch sind bereits zu Beginn der<br />
Projektentwicklung und der frühen Planungsphase neben<br />
den technischen Randbedingungen auch die vertraglichen<br />
Anbieter:<br />
- Kostenrisiko<br />
- Planungsrisiko<br />
- Finanzierungsrisiko<br />
- Betriebsrisiko<br />
Regelungen zu organisieren und zum Abschluss zu bringen,<br />
damit die Abwasserwärme bei konkreten und unter Zeitdruck<br />
stehenden Projekten auch tatsächlich zum Einsatz kommt.<br />
Im Falle des aufgeführten Dorfcenters wurde nach Bild 4 die<br />
Variante d favorisiert und konzeptionell bearbeitet.<br />
Bei der zukunftsfähigen Stadtentwicklung müssen alle Beteiligten<br />
rechtzeitig zusammenwirken. Beispielsweise sollten die<br />
Architekten, Ingenieure für Gebäudetechnik, Ingenieure für<br />
Siedlungswasserwirtschaft, Hersteller für Wärmetauscher,<br />
Abwasserbeseitigungsträger und die kommunale Politik rechtzeitig<br />
die Nutzung von Abwasserwärme prüfen und solche<br />
innovativen Lösungen gemeinsam vorantreiben. Dann können<br />
zukünftig viele Projekte zum Einbau von Wärmetauschern im<br />
Kanalnetz führen und die Ressource Abwasserwärme erfolgreich<br />
genutzt werden.<br />
LITERATUR<br />
[1] Achim Hamann, Nachhaltige Immobilienwirtschaft am Beispiel<br />
der Abwasserwärmenutzung - Technische Grundlagen,<br />
Sachstand in Deutschland und wirtschaftliche Vergleiche unter<br />
Berücksichtigung der Anforderungen des EEWärmeG‘s und der<br />
EnEV, Oldenbourg Industrieverlag München, 2012<br />
[2] Umweltbundesamt, Entwicklungen der spezifischen Kohlendioxid-<br />
Emissionen des deutschen Strommix in den Jahren 1990 bis 2012,<br />
07/2013<br />
[3] Achim Hamann, Abwasserreinigung: Umweltrechtliche und<br />
verfahrenstechnische Betrachtungen - Praxishilfen zur Anwendung<br />
wasserrechtlicher Vorschriften und zur verfahrenstechnischen<br />
Optimierung einer Kaskadendenitrifikation, Oldenbourg<br />
Industrieverlag München, 2011<br />
Nutzer:<br />
Bild 5: Risikoausgleich beim Wärme-Contracting<br />
Dipl.-Ing. M.Sc. ACHIM HAMANN<br />
RS-Plan AG, Bad Kreuznach<br />
Tel. +49 671 483386-39<br />
- Re-Finanzierungsrisiko<br />
- Primärenergieträger-<br />
Preisrisiko<br />
E-Mail: achim.hamann@rs-plan.com<br />
AUTOR<br />
98 01-02 | 2014
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99<br />
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✘<br />
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Kontonummer<br />
PA<strong>3R</strong>IN0313
FACHBERICHT ABWASSERTECHNIK<br />
Erfahrungen mit dem Beton-<br />
Kunststoff-Verbundrohr Perfect Pipe<br />
Seit 2013 liefert Beton Müller mit Hauptsitz in Achern, Baden-Württemberg, Beton-Kunststoff-Verbundrohre für<br />
Abwasser-Rohrleitungsbauten. Dieser Fachbericht beschreibt Erfahrungen aus den Phasen der Produktentwicklung, der<br />
bautechnischen Zulassung und des Einbaus dieses neuen Rohres mit der Bezeichnung Perfect Pipe.<br />
KONZEPTÜBERLEGUNG<br />
Die dieser Produktentwicklung vorangestellte Zielsetzung<br />
basierte auf drei Grundüberlegungen: Erstens sollte für<br />
den weltweit aber insbesondere in Europa hoch kompetitiven<br />
Rohrleitungsmarkt ein Abwasserrohr geschaffen<br />
werden, das technische Grenzen bestehender Rohrsysteme<br />
überwindet und dabei auch Vorteile in einer kritischen<br />
Kosten-Nutzen-Betrachtung bietet. Unter dem Schlagwort<br />
der „Verbindung des Besten aus zwei Welten“ sollte die<br />
Korrosionsbeständigkeit von Kunststoffen genutzt und<br />
mit der Langzeitstabilität biegesteifer Werkstoffe verbunden<br />
werden. Als Schwächen oder technische Grenzen<br />
bestehender Rohre wurden dabei zum Beispiel die<br />
eingeschränkte Säurebeständigkeit von Betonrohren, die<br />
kritischen Einbau-Eigenschaften von keramischen Rohren,<br />
die ökologisch problematische Nutzung vielschichtig<br />
aufgebauter Rohre oder die statisch eingeschränkten<br />
Eigenschaften und die Problematik der mangelnden<br />
Sanierbarkeit biegeweicher Rohre im Allgemeinen erkannt<br />
und in der Festlegung der geforderten Eigenschaften des<br />
Neuproduktes beachtet.<br />
Bild 1: Ergebnis einer mehrjährigen<br />
fachbereichs-, unternehmens- und<br />
länderübergreifenden Entwicklung<br />
- Das Beton-Kunststoff-Verbundrohr<br />
Perfect Pipe<br />
Bild 2: Bestimmung der Rohr-Geometrie mittels<br />
FE-Berechnungen<br />
Die zweite Grundüberlegung zielte auf die Optimierung<br />
des Materialverbrauchs der auf fossilen Rohstoffen basierenden<br />
Kunststoff-Auskleidung des Verbundrohres. Bereits<br />
in der frühen Konzeptphase wurde ersichtlich, dass als<br />
Auskleidung kein bestehendes Kunststoffrohr verwendet<br />
werden würde, da dies in jeder Kosten-Nutzen-Betrachtung<br />
im Vergleich mit marktgängigen Systemen zu einer<br />
Fehlentwicklung führen müsste. Vielmehr sollte aus einem<br />
geeigneten Werkstoff eine folienartige Innenauskleidung<br />
für ein biegesteifes Rohr gefunden werden, die mit dem<br />
umgebenden, statisch eindeutig definierten Tragwerk eine<br />
feste Verbindung eingehen müsste. Bei der Auswahl des<br />
Tragwerks oder Außenrohres sollten ebenso Optimierungsaspekte<br />
in der Werkstoff-Auswahl berücksichtigt werden.<br />
Die Wirtschaftlichkeit im nichtbegehbaren Nennweiten-<br />
Segment stellte bereits in der frühen Entwicklungsphase<br />
einen Hygienefaktor in wesentlichen Richtungsentscheidungen<br />
dar. In einem Vollwand-Kunststoffrohr DN 500 mit<br />
einer Wandstärke von 28 mm werden per Laufmeter rund<br />
46,5 Liter Kunststoff eingesetzt. Ziel der Entwicklung von<br />
Produkt und entsprechender Produktionstechnik sollte es<br />
sein, den Polymer-Material-Einsatz im<br />
Nennweitenbereich 1 von DN 250 bis<br />
DN 600 zumindest um den Faktor 10<br />
zu reduzieren.<br />
Eine weitere wesentliche, dritte Überlegung<br />
befasste sich mit der Problematik,<br />
wie ein durchgängiger Korrosionsschutz<br />
bei gleichzeitiger Anwenderfreundlichkeit<br />
des Produktes zu realisieren sei.<br />
Dabei sollten ergonomische Aspekte<br />
beginnend bei der Fertigung der Rohre<br />
ebenso berücksichtigt werden, wie bei<br />
Einbau und Wartung. Wenn etwa die<br />
Anwendung von Harzen im Bereich der<br />
Sanierung bereits immer häufiger als<br />
potenziell gesundheitsbeeinträchtigend<br />
für die damit befassten Arbeiter erkannt<br />
wird, dann sollten derartige Verfahren<br />
auch in der Fertigung von Massenprodukten<br />
wie Abwasserrohren tunlichst<br />
vermieden werden. Ähnliches gilt für<br />
die Einbausituation von Rohrleitungen.<br />
Wenn ein Einbau mit richtlinienkonformer<br />
Herstellung von Bettung, Verfüllung<br />
100 01-02 | 2014
ABWASSERTECHNIK FACHBERICHT<br />
der Leitungszone oder Herstellung einer<br />
Kunststoff-Schweißung für einen Arbeiter<br />
in der Baustellenpraxis nahe unmöglich<br />
ist – Stichworte Zwickelverfüllung<br />
oder Schweißung in normgemäß nicht<br />
begehbaren Nennweiten – dann ist mit<br />
einer mängelfreien Herstellung von<br />
durchgängigen korrosionsgeschützten<br />
Leitungen nicht zu rechnen. Weitere<br />
praktische Anforderungen wie die<br />
sofortige oder nachträgliche Einbindung<br />
von Seitenzuläufen oder wie die<br />
einfache Anbindung an Schachtbauten<br />
sowie die Inspektionsfreundlichkeit und<br />
unbedenkliche Recyclierbarkeit nach<br />
Ende der Nutzungsdauer entsprechend<br />
den Technischen Regeln der Mitteilung<br />
der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall<br />
(LAGA - Verwertungsklasse Z1.1 oder max. Z1.2) rundeten<br />
das Anforderungsspektrum an dieses Neuprodukt ab.<br />
Hinter all diesen Überlegungen zu einem neuen, dauerhaften<br />
Abwasserrohr stand für Schlüsselbauer von Beginn<br />
an die Frage, welche Auswirkungen Festlegungen auf Produktebene<br />
auf eine Fertigungstechnologie zur Herstellung<br />
ebendieser Produkte haben würden. Es wurde rasch klar,<br />
dass neben der eigenen Kernkompetenz im Bereich der<br />
Anlagenentwicklung für die Herstellung von Betonfertigteilen<br />
weitere Expertisen in der Neuproduktentwicklung<br />
benötigt werden würden. Nachdem die Grundsatzfrage<br />
nach einem statisch belastbaren und über die geforderte<br />
Nutzungsdauer nahezu unveränderlichen Außenrohr<br />
unter Beachtung bekannter Alternativen früh zugunsten<br />
von Beton beantwortet war, wurden unter Einbindung namhafter<br />
Entwicklungspartner mit Hilfe von FE-Berechnungen<br />
mehrere Rohrgeometrien geprüft und die für den Einsatz<br />
im offenen Graben am besten geeigneten Rohrquerschnitte<br />
definiert. Wenngleich zu Beginn alle Geometrien als<br />
Betonrohr berechnet wurden, machte die beabsichtigte<br />
Anwendung bei kritischen Einbaubedingungen – Stichwort<br />
Dammlage – sowie als Schwerlastrohr auch im Infrastrukturbau<br />
(Straßen-, Bahn- und Rollfeldbau) eine Auslegung<br />
als Stahlbetonrohr freilich unverzichtbar.<br />
Einen weiteren Einfluss auf die Bestimmung des statisch<br />
tragenden Betonrohrs und seine Herstellung sollte die Frage<br />
nach der idealen Innenauskleidung haben. Gemeinsam mit<br />
einem weiteren Entwicklungspartner, der AGRU Kunststofftechnik<br />
GmbH, einem weltweit führenden Anbieter<br />
von Betonschutzplatten, wurde an einer Folie geforscht,<br />
die bei geringstmöglicher Wandstärke eine feste Verbindung<br />
mit den Außenrohr eingehen sollte. Unter Abwägung<br />
anwenderseitig gewünschter Eigenschaften und herstellungs-<br />
bzw. verarbeitungsspezifischer Anforderungen fiel die<br />
Materialwahl auf den Werkstoff Polyethylen. Als Ergebnis<br />
einer rund 18-monatigen Entwicklungsphase konnte die<br />
verbrauchsoptimierte Ausführung einer Linerbahn aus HDPE<br />
mit rückseitigen Ankern zur Einbettung in Beton eine Wandstärke<br />
von lediglich 1,65 mm aufweisen. Um allerdings eine<br />
Bild 3: Entwicklungs-Etappenziel Korrosionsschutz:<br />
Dünnwandiger Liner für optimierten Rohstoff-Einsatz<br />
und sichere Verankerung im Beton<br />
Bild 4: Prüfung der<br />
Hochdruckspülbeständigkeit am IKT<br />
Gelsenkirchen<br />
vollständige Einbindung der rückseitigen Verankerung im<br />
Beton zu gewährleisten, wurde die Verwendung von leichtoder<br />
selbstverdichtendem Beton in zahlreichen Versuchen<br />
als zweckmäßig erkannt.<br />
AUF HERZ UND NIEREN GEPRÜFT - UND<br />
BESTANDEN<br />
Nach einer sehr intensiven Versuchsphase mit Fertigung<br />
erster Prototypen im Zeitraum 2010 - 2011, wurde 2012<br />
die Fertigung von Musterrohren und Prüflingen aus der<br />
Labor-Situation bei Schlüsselbauer in ein Betonfertigteilwerk<br />
in Baden-Württemberg, Deutschland übersiedelt. Im<br />
Betonwerk der Müller GmbH & Co. KG in der Nähe von<br />
Freiburg wurde die weltweit erste Anlage zur Serienfertigung<br />
des neuen Beton-Kunststoff-Verbundrohres installiert.<br />
Mit den hier gefertigten Rohren wurden erste Zulassungen<br />
beantragt und zwischenzeitlich sowohl von der PÜZ BAU<br />
GmbH als auch vom Deutschen Institut für Bautechnik DIBt<br />
erteilt. Darüber hinaus wurde dem Betonwerk Müller auch<br />
das Qualitätszeichen der Fachvereinigung Betonrohre und<br />
Stahlbetonrohre e.V. (FBS) für Betonrohre und Stahlbetonrohre<br />
der Nennweitengruppe 1 verliehen. Seitens der PÜZ<br />
BAU Gesellschaft zur Prüfung, Überwachung und Zertifizierung<br />
von Bauprodukten und -verfahren mbH, Prüfstelle<br />
Ostfildern, wurde die Wasserdichtheit mit 2,5 bar gemäß<br />
DIN V 1201 nachgewiesen und damit die Erfüllung der<br />
Normanforderungen an Rohre für die Verwendung in Wassergewinnungsgebieten<br />
attestiert.<br />
Die DIBt-Zulassung wurde, nachdem das Beton-Kunststoff-<br />
Verbundrohr in den relevanten Normen für Rohrleitungsbau<br />
noch nicht berücksichtigt ist, in zwei Etappen sowohl für<br />
den HDPE-Liner als auch für das Rohrsystem des Herstellers<br />
Betonwerk Müller beantragt und erteilt. Einige der dafür<br />
erforderlichen Prüfstellungen werden in den nachfolgenden<br />
Absätzen beschrieben, wobei in diesem Erfahrungsbericht<br />
im Zusammenhang mit unterschiedlichen Zulassungen vor<br />
allem Erfahrungen aus jenen Prüfstellungen interessieren,<br />
die entweder hinsichtlich fehlender normativer Grundlagen<br />
oder hinsichtlich der gewonnenen Prüfergebnisse uner-<br />
01-02 | 2014 101
FACHBERICHT ABWASSERTECHNIK<br />
Bild 5: Ein Werkstoffvergleich der Fachvereinigung<br />
Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS) weist für HDPE<br />
den geringsten absoluten Abriebswert aus (Quelle: FBS)<br />
Bild 6: 3-Monats-Dichtheitsprüfung des Beton-<br />
Kunststoff-Verbundrohrer Perfect Pipe mit<br />
Kunststoff-Steckverbinder<br />
wartet oder anderweitig bemerkenswert waren. Die erforderlichen<br />
Materialprüfungen des HDPE-Liners umfassten<br />
Nachweise zur chemischen Beständigkeit, Abriebfestigkeit,<br />
Schmelzindex, Wasseraufnahme, Wasserdampfpermeation,<br />
Haftzugfestigkeit, Außendruckfestigkeit sowie zur Hochdruckstrahl-<br />
und Hochdruckspülfestigkeit.<br />
Die chemische Beständigkeit wurde untersucht anhand<br />
der Einlagerung von Schulterstäben in vier unterschiedliche<br />
Prüfmedien und anschließende Vermessung von Zugfestigkeit,<br />
Reißdehnung und Gewichtsveränderung. Nach<br />
28-tägiger Einlagerung von jeweils 10 Prüflingen bei einer<br />
Temperatur von 23 °C wurde nun z.B. eine Änderung des<br />
Probekörpergewichts von max. 0,2 % festgestellt. Zulässig<br />
wäre nach DIN ISO 527-2 eine Veränderung von max. 2 %.<br />
Aus den vom IKT Gelsenkirchen durchgeführten Liner-Prüfungen<br />
sei hier weiter die Teststellung zur Abriebfestigkeit<br />
beschrieben. Die DIN_EN 598 wies für Zementmörtelauskleidungen<br />
duktiler Gussrohre etwa einen maximal zulässigen<br />
Abrieb von 0,6 mm bei 100.000 Bewegungen (50.000<br />
Zyklen) aus. Für Epoxidharz- oder PU-Auskleidungen betrug<br />
der maximal zulässige Abrieb bei gleicher Lastwechselzahl<br />
0,2 mm. Die DIN EN 295-3 führte für den mittleren<br />
Abrieb von Steinzeugrohren eine Bandbreite von 0,2 bis<br />
0,5 mm bei 100.000 Lastspielen an. Nachdem es also für<br />
Abriebkennwerte bereits Vorgaben in Normen bzw. Dritt-<br />
Untersuchungen gibt, interessierte in der Prüfung dieser<br />
Neuentwicklung ein tatsächlicher, empirisch ermittelter<br />
Wert. In Anlehnung an DIN_EN 295-3 wurde für Perfect<br />
Pipe im Rahmen der zulassungsrelevanten Prüfstellungen<br />
nach 200.000 Lastwechseln der Abrieb in der Sohllinie<br />
entsprechend der Normvorgabe gemessen und ein mittlerer<br />
Abrieb von 0,22 mm sowie ein maximaler Abrieb von 0,36<br />
mm festgestellt. Die dabei verwendete Messuhr wies eine<br />
Genauigkeit von +/- 0,03 mm auf. Unter Berücksichtigung<br />
der doppelten Anzahl an Abriebzyklen wurden alle für<br />
Werkstoff-Vergleiche relevanten Normwerte aus DIN_EN<br />
295-3 und DIN_EN 598 mehr als erfüllt.<br />
Das hier angewandte Verfahren der Darmstädter Kipprinne<br />
wird entsprechend der DIN 19565-1 auch für die Prüfung<br />
des Abriebs in GFK-Rohren herangezogen. Und auch<br />
für die Rohrwerkstoffe PP und PVC kann die tatsächliche<br />
Abriebfestigkeit derart nachgewiesen werden, obwohl diese<br />
Werkstoffe per Normen-Definition (DIN EN 1852-1 bzw.<br />
DIN EN 1401) als abriebfest gelten. So wurden in einem<br />
Vergleich der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre<br />
e.V. (FBS) für mehrere Werkstoffe absolute und auf die<br />
Rohrwandung bezogene relative Abriebswerte dargestellt.<br />
Der Werkstoff HDPE wurde auch in diesem Vergleich als<br />
das Rohrmaterial mit der geringsten absoluten Abriebtiefe<br />
ausgewiesen.<br />
Dichtheitsprüfungen wurden im Zuge der Vorbereitung und<br />
Umsetzung der Zulassung mehrfach mit unterschiedlichen<br />
Nennweiten und Rohrtypen durchgeführt. Zum Einsatz kam<br />
in jedem Fall ein Kunststoff-Steckverbinder mit aufgespannter<br />
Kipplippendichtung. Dichtheitsprüfungen wurden an<br />
mehreren Standorten – Freiburg, Gelsenkirchen, Nottuln<br />
und Gaspoltshofen – durchgeführt. Die damit beauftragten<br />
Institute, IKT Gelsenkirchen und MPA Nordrhein-Westfalen,<br />
prüften nach DIN EN 681-1 das Rohr mit innenliegendem<br />
Kunststoff-Kupplungskörper mit aufgespannten Kipplippendichtungen<br />
unter Abwinkelung und Scherlasteinwirkung.<br />
Die Strangprüfung gemäß FBS QR 5.6.2.2 ergab sowohl<br />
eine positive Innendruckprüfung für 1,0 bar als auch für 2,5<br />
bar über Rohrachse bei jeweils 15-minütiger Prüfdauer. Die<br />
gleiche Prüfdauer wurde bei der Prüfung unter Abwinkelung<br />
und Scherlast gemäß FBS QR 5.6.2.3 absolviert, wobei nach<br />
Prüfung unter Abwinkelung mit Prüfdruck 2,5 bar der Druck<br />
auch nach erfolgreich absolvierter Langzeit-Abscher-Prüfung<br />
über 3 Monate wieder auf 2,5 bar erhöht wurde – mit dem<br />
gleichen positiven Nachweis der Dichtheit.<br />
Etwas komplexer als die Versuchsanordnungen zur Inliner-<br />
Prüfung im Labor oder zur Dichtheitsprüfung mit Teststellungen<br />
an unterschiedlichen Standorten erwies sich in der<br />
normativen Bezugnahme der Nachweis der Belastbarkeit<br />
des als Fußrohr ausgebildeten Beton-Kunststoff-Verbundrohres.<br />
Neben der Prüfung der Bohrkernfestigkeit soll-<br />
102 01-02 | 2014
ABWASSERTECHNIK FACHBERICHT<br />
ten in einer Scheiteldruckprüfung die Risskraft, Bruchkraft<br />
und Ringbiegezugfestigkeit nachgewiesen werden. Trotz<br />
Klarheit hinsichtlich der beabsichtigten Erkenntnisse ergab<br />
sich eine Frage, wie entsprechend der DIN EN 1916 und<br />
DIN V 1201 nun die Auflager der Prüfrohre anzuordnen<br />
seien. Während für kreisrunde Rohr ein Maximalabstand<br />
der als Auflager verwendeten Kanthölzer abhängig von der<br />
Rohrnennweite definiert ist, würde diese Anordnung für<br />
das Fußrohr mit bodenseitiger Aussparung im Rohrmittel<br />
jedenfalls keine optimale Ableitung der einwirkenden Kräfte<br />
durch den Rohrfuß erlauben. In Zusammenarbeit mit<br />
der TU Kaiserslautern, Abteilung für Bauingenieurwesen,<br />
und der MFPA Leipzig wurde ein Prüfaufbau definiert, der<br />
im Wesentlichen die Normanforderungen erfüllt, jedoch<br />
das Rohrauflager mit einem dem Fußrohr entsprechenden<br />
größeren Abstand vom Rohrmittel erlaubt. Als durchschnittliche<br />
Bruchkraft wurden letztlich bei unbewehrten<br />
Rohren DN 600 185,2 kN/m und bei Stahlbetonrohren<br />
331,3 kN/m ermittelt.<br />
VORTEILE BEI EINBAU UND BETRIEB<br />
Die in der Konzeptionsphase der Rohrgeometrie festgelegten<br />
Konturen des Fußrohres mit Mittelaussparung<br />
und ebener Stapelfläche am Rohrscheitel erwiesen sich<br />
in Herstell- und Einbaupraxis als vorteilhaft. Sowohl am<br />
Herstellerlager als auch während Transport und Baustellen-<br />
Lagerung können die Fußrohre ideal gestapelt und gesichert<br />
werden. Eingegossene Kugelkopfanker ermöglichen<br />
ein gleichbleibendes, professionelles Produkthandling vom<br />
Werk bis in den Rohrgraben. Besonders die mittige Aussparung<br />
im Rohrfuß wurde von den ausführenden Baufirmen<br />
begrüßt. Neben dem beabsichtigten günstigen Einfluss<br />
auf die Rohrstatik durch die Ableitung einwirkenden<br />
Kräfte in den Fuß ist es die nun zulässige vergleichsweise<br />
einfache Bettung des Rohres. Ein einfach verdichtetes<br />
Planum ist ausreichend, um auch bei geringem und damit<br />
genau zu realisierendem Leitungsgefälle die Rohre ohne<br />
sonst zu beobachtende Schwierigkeiten zu verlegen. Die<br />
beiderseitig gleich ausgeführte Muffe erspart den Aushub<br />
von Mulden wie für Glockenmuffen erforderlich.<br />
Weiter stellt der Kunststoff-Rohrverbinder mit vormontierten<br />
Dichtungen eine einfach herzustellende Steckverbindung<br />
dar, die sich bereits in den ersten realisierten<br />
Haltungen auch als günstig für den Einbaufortschritt herausstellte.<br />
In weiterer Folge wird diese Steckverbindung<br />
auch in Rohrvortriebsstrecken eingesetzt werden. In der<br />
offenen Grabenbauweise wurde bis dato von nur einem<br />
Bautrupp mit zwei Baggern eine Verlegeleistung von bis<br />
zu 55 Laufmetern Rohrleitung inklusive Aushub und Komplettverfüllung<br />
pro Tag erreicht. Als günstig für spätere<br />
Inspektionsarbeiten erwiesen sich sowohl der HDPE-Liner<br />
mit gelber Farbe als auch die kontrastierenden schwarzen<br />
Rohrverbinder. In ersten Kamerabefahrungen wurden<br />
Rohrverbindungen, Schacht-anbindungen sowie seitliche<br />
Zuläufe in das Rohr inspiziert. Entsprechende Dichtheitsprüfungen<br />
im verlegten Strang wurden ohne jeden Mangel<br />
erfolgreich absolviert.<br />
RESÜMEE<br />
Der Zielsetzung<br />
der „Verbindung<br />
des Besten aus<br />
zwei Welten“<br />
folgte konsequenterweise<br />
auch die<br />
Zusammenarbeit<br />
von Experten aus<br />
mehreren unterschiedlichen<br />
technischen<br />
Richtungen<br />
Simulation –<br />
Kunststofftechnik<br />
– Betontechnik<br />
– Anlagenbau.<br />
Insbesondere bei<br />
überbetrieblicher<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
stellte die<br />
laufende Machbarkeitsprüfung<br />
Bild 7: Anwenderfreundlichkeit im Einbau und<br />
Widerstandsfähigkeit gegenüber div. Einflüssen aus der<br />
Tiefbau-Baustellenpraxis bestätigen sich seit 2013 in<br />
zahlreichen Projekten<br />
konzipierter Problemlösungen eine besondere Herausforderung<br />
dar – „feasibility in the loop“. Sobald sich<br />
eine Neuentwicklung außerhalb geltender Regelwerke<br />
und Normen bewegt, ist ein unverhältnismäßig hoher<br />
Mehraufwand auch für die Abstimmung vermeintlich<br />
nebensächlicher Aspekte einzuplanen. Letztendlich wurden<br />
in diesem Entwicklungsprojekt alle als erforderlich<br />
erkannten Prüfungen erfolgreich absolviert und die Zulassung<br />
von mehreren Seiten erteilt. Alle in der Umsetzung<br />
der ersten Rohrleitungen Involvierten – Verantwortliche<br />
aus Kommunen, Planungsbüros, Bau- und Inspektionsfirmen<br />
– attestierten dem Rohr eine hohe Einbau- und<br />
Service-Freundlichkeit. Um die Einführung eines neuen,<br />
hochwertigen Rohrmaterials in einem von Verdrängungswettbewerb<br />
geprägten Umfeld erfolgreich zu realisieren,<br />
müssen volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche<br />
Betrachtungen gleichermaßen angestellt werden. Nur<br />
mit einem erkennbaren Mehrwert sowohl für die Allgemeinheit<br />
als auch für die einzelbetrieblichen Interessen<br />
verpflichteten Involvierten hat ein Neuentwicklungsprojekt<br />
dieser Art eine Chance auf Erfolg: Dauerhaft dichte<br />
Abwassersysteme mit robusten Bauteilen in sichtbarer<br />
Produktqualität.<br />
Mag. CHRISTIAN WEINBERGER MBA<br />
AUTOR<br />
Schlüsselbauer Technology GmbH & CoKG,<br />
Gaspoltshofen, Österreich<br />
Tel. +43 7735 7144<br />
E-Mail: christian.weinberger@sbm.at<br />
01-02 | 2014 103
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Schlauchlinerprüfungen –<br />
Teil 2: Bestimmung der mechanischen Kenndaten<br />
Wie schon in Teil 1 dieser Veröffentlichungsreihe beschrieben (siehe <strong>3R</strong>-11-12/2013), kommt der Qualitätssicherung an<br />
Kompositen mittels vor Ort härtenden Materialien (Schlauchlinern) eine besondere Bedeutung zu. Während ein werkseitig<br />
gefertigtes Bauteil leicht durch Eigen- bzw. Fremdüberwachungen überprüft werden kann, entsteht das Produkt Schlauchliner<br />
vor Ort, d. h. unter den denkbar schlechtesten Voraussetzungen. 1 Hier seien nur als Beispiel die klimatischen Bedingungen<br />
während der Aushärtung (Temperatur, Luftfeuchte etc.) erwähnt. Deshalb kann zwar ein standardisiertes Aushärteprocedere<br />
hinterlegt und angewendet werden, die Kenndaten des entstandenen Verbundwerkstoffs (Schlauchliner) werden aber immer<br />
variieren. Um die Alltagstauglichkeit bzw. die vertraglich vereinbarten Kenndaten überprüfen zu können, kommen verschiedene<br />
Analysemethoden in Frage. Dieser Teil der Veröffentlichungsreihe beschäftigt sich nun mit den mechanischen Untersuchungen.<br />
M b<br />
Auflagerpunkt<br />
Diese klassischen Methoden sind Teil der zerstörenden Werkstoffprüfung,<br />
d. h. es wird ein Probestück aus dem „entstandenen<br />
neuen Rohr“ (Schlauchliner) entnommen und einer<br />
mechanischen Belastung ausgesetzt, bis eine Kraftgrenze bzw.<br />
eine Dehnungsgrenze erreicht ist und das Probestück mehr<br />
oder weniger spektakulär bricht.<br />
Die mechanischen Untersuchungen können in zwei Gruppen<br />
unterteilt werden:<br />
1. Verfahren mit quasistatischer Beanspruchung<br />
2. Verfahren mit dynamischer Beanspruchung<br />
Am häufigsten werden hierbei die Verfahren mit quasistatischer<br />
Beanspruchung angewendet. Hierzu zählen z. B. die<br />
Zugversuche, die Druckversuche und die Biegeversuche. Bei<br />
drucklosen Entwässerungsleitungen sind es aufgrund der<br />
Belastungssituation (Druck von außen) vornehmlich der Scheiteldruckversuch<br />
bzw. je nach Beschaffenheit der Probe auch<br />
der Drei-Punkt-Biegeversuch. Zwei-Punkt- oder Vier-Punkt-<br />
Biegeversuche werden hierbei in der Regel nicht angewendet.<br />
Ändert sich die Belastungssituation, z. B. in Druckleitungen,<br />
müssen selbstverständlich auch die durchzuführenden Prüfungen<br />
angepasst werden. Während bei drucklosen Leitungen<br />
die Simulation des vorhandenen Außendrucks (z. B. Erddruck)<br />
e z<br />
e d<br />
d<br />
z<br />
Kraft<br />
plastisch verformt<br />
elastisch verformt<br />
plastisch verformt<br />
Bild 1: Spannungsverteilung in einem auf Biegung<br />
beanspruchten symmetrischen Querschnitt<br />
neutrale Faser<br />
M b<br />
Auflagerpunkt<br />
ausschlaggebend ist, ist bei druckbeaufschlagten Systemen<br />
der Innendruck der maßgebliche Parameter, weshalb hierbei<br />
der Zugversuch die praxistauglichere Überprüfungsmethode<br />
darstellt. Treten periodische Druckschwankungen auf, sollte<br />
diesem Umstand mit einer Untersuchung des Dauerschwingverhaltens<br />
Rechnung getragen werden. Die Möglichkeiten<br />
der Bestimmung der mechanischen Kenndaten eines Systems<br />
sind wie beschrieben vielfältig und sollten den Randbedingungen<br />
und den verwendeten Materialien entsprechen. Die im<br />
Bereich der drucklosen Schlauchlinersysteme am häufigsten<br />
angewendeten Prüfungen werden nachfolgend besprochen.<br />
VERFAHREN MIT QUASISTATISCHER<br />
BEANSPRUCHUNG 1<br />
Drei-Punkt-Biegeversuch<br />
Der Drei-Punkt-Biegeversuch zählt sicherlich zu den am häufigsten<br />
durchgeführten Untersuchungen in der Schlauchlinerbranche.<br />
Hierbei wird der entnommene Prüfgegenstand in<br />
fünf gleich große Teile geschnitten (b = 50 mm, l = 20 x<br />
Probendicke), auf zwei Auflager gelegt und mittig einer Kraft<br />
ausgesetzt. Die entstehende Verformung wird gegen den<br />
Kraftanstieg aufgezeichnet.<br />
Bei der Beanspruchung eines symmetrischen Querschnitts auf<br />
Biegung, treten, wie in Bild 1 gezeigt, in dem einen Bereich<br />
Randfaserzug (s z<br />
) und in dem anderen Randfaserdruckspannungen<br />
(s d<br />
) auf. Die Spannungen nehmen auf beiden Seiten<br />
mit dem Abstand von der neutralen Faser zu, sodass die<br />
höchsten Werte jeweils in den Randfasern auftreten. Wird<br />
dabei die Streckgrenze des Werkstoffs erreicht, kommt es<br />
zum Fließen [1].<br />
Für die Durchführung des Biegeversuchs gelten die gleichen<br />
grundsätzlichen Voraussetzungen wie beim Zug- und Druckversuch,<br />
d. h. die Lastaufbringung muss stoßfrei und stetig<br />
zunehmend erfolgen. Im Prüfkörper soll ein einachsiger Normalspannungszustand<br />
entstehen, wobei Einflüsse der Prüftechnik,<br />
des Querkraftschubanteils sowie der Pressung an<br />
1 „Qualität muss produziert werden, sie kann nicht herbeigeprüft werden!“<br />
(Werner Niefer, 1928-93, dt. Topmanager)<br />
104 01-02 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
den Widerlagern vernachlässigbar sein sollen. Der Prüfkörper<br />
muss zudem frei von geometrischen Imperfektionen, wie<br />
z. B. Kerben, sein und die Querschnitte bleiben während des<br />
Versuchs eben, d. h. es tritt keine Verwölbung auf [2].<br />
Um vergleichbare Werte zu erhalten, ist es wichtig, im Bereich<br />
d f<br />
/d x<br />
» 0 (Neigung der Biegelinie), also bei sehr kleiner Durchbiegung,<br />
zu messen. Nur dann können diese Einflüsse minimiert<br />
werden. Schwierigkeiten treten dann z. B. auf, wenn<br />
Bereiche unterschiedlicher Härte existieren. Ein solcher Bereich<br />
ist die thermoplastische Innenbeschichtung bei Schlauchlinern.<br />
D. h. ist das Kriterium d f<br />
/d x<br />
» 0 erfüllt, tritt eine Deformation<br />
der thermoplastischen Innenbeschichtung auf und die gemessenen<br />
Kenndaten entsprechen den Werten der relativ weichen<br />
Beschichtung. Deshalb muss die Deformation mindestens so<br />
groß sein, dass ein lineares Spannungs-Dehnungsverhalten<br />
nach dem Hook‘schen Gesetz vorliegt. Dann gilt:<br />
σ = E ·ε (Formel 1: Hook‘sches Gesetz)<br />
Ut tensio sic vis („Wie die Dehnung, so die Kraft“)<br />
D. h. als Ergebnis des Drei-Punkt-Biegeversuchs werden aus<br />
dem Verhältnis Spannung zu Dehnung das Elastizitätsmodul<br />
(formelmäßig angenähert) und aus dem ersten Matrixbruch<br />
(erstes Versagen der Probe) die Biegespannung ermittelt.<br />
Hier treten nun schon weitere Schwierigkeiten auf. Da das<br />
Produkt Schlauchliner selten im Labor unter kontrollierten<br />
Bedingungen entsteht, sind natürlich Imperfektionen an der<br />
Tagesordnung. Diese können z. B. Lufteinschlüsse, ungünstige<br />
Verteilung von Harz und Trägermaterial, Probeentnahme aus<br />
Bereichen ohne Widerlager (keine Simulation der Rohrwandung)<br />
oder auch das Vorhandensein eines Aushärtegradienten<br />
innerhalb der Probe (in der Regel nimmt die Aushärtung<br />
innerhalb der Wandung von innen nach außen ab!) sein. Diese<br />
Imperfektionen führen zu einer natürlichen Streubreite in<br />
den Ergebnissen, was bei der Bewertung zu Verwirrung führen<br />
kann. Ein Parameter, dessen natürliche, probengegebene<br />
Streuung im ein- bis zweistelligen Prozentbereich liegt, wird<br />
nicht dadurch genauer oder besser, wenn er mit mehreren<br />
Nachkommastellen angegeben wird.<br />
Es ist z. B. für einen Naturwissenschaftler von großem Interesse<br />
den Planetendurchmesser der Venus mit 12.100 km zu<br />
kennen, wohingegen sich der eher terrestrisch ausgerichtete<br />
Mensch (eigentlich wir alle) mit einer Aussage von ca.<br />
12.000 km (bzw. es gibt die Venus) zufrieden gibt. So hat die<br />
Angabe oder die Abfrage z. B. des E-Moduls auf zwei Nachkommastellen<br />
zwar ein sehr wissenschaftliches Aussehen,<br />
beweist allerdings nur ein gewisses Maß an Unverständnis<br />
für diese Parameter.<br />
„Der Mangel an mathematischer Bildung gibt sich durch nichts<br />
so auffallend zu erkennen wie durch maßlose Schärfe im<br />
Zahlenrechnen.“ Carl Friedrich Gauß (1777-1855)<br />
Aus diesem Grund wurden Präzisionstabellen veröffentlicht<br />
(siehe DIN EN ISO 178:2006), die z. B. für die<br />
mechanischen Kenndaten von Verbundwerkstoffen eine<br />
Genauigkeit vorgeben. Diese Streubreite der Parameter ist<br />
Themenübersicht 2013 / 2014<br />
Schlauchlinerprüfungen - Teil 1: Überblick<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 11-12/2013, S. 78-81<br />
Schlauchlinerprüfungen - Teil 2: Bestimmung der<br />
mechanischen Kenndaten<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2014<br />
Schlauchlinerprüfungen - Teil 3: Die chemische Analyse<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 3/2014, erscheint am 26.03.2014<br />
Schlauchlinerprüfungen - Teil 4: Die thermische Analyse<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 4-5/2014, erscheint am 25.04.2014<br />
Schlauchlinerprüfungen - Teil 5: Statistische Auswertung<br />
von ca. 30.000 Linerprüfungen<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 6/2014, erscheint am 18.06.2014<br />
nicht auf eine Ungenauigkeit der Testmethode oder des<br />
Analysten zurückzuführen, sondern stellt die natürliche<br />
Schwankungsbreite eines Verbundwerkstoffes dar und<br />
ist auch nicht als Minderung oder Makel anzusehen.<br />
Niemand würde von einem 200 g-Steak erwarten, dass es<br />
genau 200 g wiegt. Es ist durchaus möglich, auch 210 g<br />
serviert zu bekommen (was wahrscheinlich niemanden<br />
stören würde) oder im etwas schlimmeren Fall 190 g. In<br />
beiden Fällen liegt das Ergebnis innerhalb der Toleranz<br />
der Lokalität. Genauso verhält es sich mit jedem Produkt,<br />
also auch mit dem Schlauchliner, egal ob es sich nun<br />
um ein glasfaserverstärktes- oder Synthesefaser-Laminat<br />
handelt [3].<br />
Aufgrund dieser Schwankungsbreite innerhalb eines Probekörpers<br />
und aufgrund der sehr vielfältigen Designmöglichkeiten<br />
der Schlauchliner wird der Drei-Punkt-Biegeversuch<br />
als vergleichende Untersuchung durchgeführt.<br />
D. h. nach Festlegung des Materialdesigns werden in<br />
einer Eignungsuntersuchung die grundlegenden mechanischen<br />
Kenndaten ermittelt, die dann zum Vergleich mit<br />
den Baustellenproben herangezogen werden. Aufgrund<br />
der geringen Analysenanzahl bei der Eignungsuntersuchung<br />
wird der so genannte 5 %-Quantilwert als Vergleichsgrundlage<br />
herangezogen. Die Berechnung dieses<br />
statistischen Wertes ist laut BÜV-Empfehlung - Tragende<br />
Kunststoffbauteile im Bauwesen [TKB] - Entwurf, Bemessung<br />
und Konstruktion - Stand 08 / 2010 folgendermaßen<br />
definiert: [4]<br />
Bei der Ermittlung der charakteristischen Werte des<br />
Widerstandes aus Versuchen an Prüfkörpern kann die<br />
Bestimmung von R k0,05<br />
nach Gleichung 2 erfolgen. Es<br />
muss sich dabei um repräsentative Proben aus der laufenden<br />
Produktion handeln, für die die Normalverteilung<br />
zugrunde gelegt werden kann. Die Versuchskörpergröße<br />
sollte den tatsächlichen Begebenheiten angepasst sein,<br />
um starke Schwankungen der Ergebnisse zu vermeiden.<br />
01-02 | 2014 105
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Anzahl der<br />
Versuche<br />
Bild 2: Prüfanordnung Scheiteldruckversuch [5]<br />
R k0,05<br />
= μ R<br />
-k s·σ R<br />
(Formel 2: Berechnung des 5 %-Quantilwerts)<br />
Hierin ist:<br />
μ R<br />
Mittelwert einer Widerstandsgröße<br />
σ R<br />
Standardabweichung der Widerstandsgröße<br />
k s<br />
-Faktor gemäß Tabelle 1 in Anlehnung an Tabelle D-1 der<br />
DIN EN 1990 für unbekannte Variationskoeffizienten.<br />
3 4 5 6 8 10 20 30 ∞<br />
K s<br />
-Wert 3,37 2,63 2,33 2,18 2,00 1,92 1,76 1,73 1,64<br />
Tabelle 1: K s<br />
-Werte<br />
Die so ermittelten Werte sind als Vergleichswerte in Zulassungen<br />
wie z. B. der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung<br />
des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) hinterlegt und<br />
können somit als Basiswert des Drei-Punkt-Biegeversuchs<br />
herangezogen werden.<br />
Scheiteldruckversuch<br />
Obwohl der Drei-Punkt-Biegeversuch der sicherlich am häufigsten<br />
durchgeführte Versuch ist, stellt der Scheiteldruckversuch<br />
die genauere Methode zur Bestimmung der mechanischen<br />
Eigenschaften von Schlauchlinern dar. So drängt sich<br />
die Frage auf, warum dann nicht jede Baustellenprobe im<br />
Scheiteldruckversuch geprüft wird. Nun die Antwort ist recht<br />
einleuchtend. Beim ersten Versuch, eine Schlauchlinerprobe<br />
z. B. DN 1.000 durch einen Schachtkonus DN 625 oder DN 800<br />
zu bugsieren, wird der Vorteil eines Probestücks für einen Drei-<br />
Punkt- Biegeversuch (Größe ca. DIN A 4) sehr schnell klar [5].<br />
Der Vorteil des Scheiteldruckversuchs ist allerdings die Bestimmung<br />
der tatsächlichen mechanischen Eigenschaften des Systems.<br />
So werden z. B. bei der Prüfung eines kompletten Rings<br />
alle Bereiche des Schlauchliners erfasst – Scheitel, Sohle und<br />
Kämpfer. Da leider Schwankungen in der Wandstärke oder der<br />
Harzverteilung über den Ring nicht ausgeschlossen werden<br />
können, stellt eine Probenahme aus einem dieser Bereiche<br />
auch nur eine Abschnittsprüfung dar, wohingegen der Scheiteldruckversuch<br />
über alle Bereiche an diesem Kreissegment die<br />
Werte mittelt. Die so gemessenen Kenndaten spiegeln also<br />
den tatsächlichen mechanischen Zustand des Systems wieder.<br />
Deshalb sind diese Werte aus der Eignungsuntersuchung die<br />
Grundlage für jede statische Berechnung und nicht die Werte<br />
aus dem Drei-Punkt-Biegeversuch.<br />
Und hier tritt nun die nächste Schwierigkeit auf. In unserem<br />
täglichen Sprachgebrauch wird häufig der Begriff des<br />
E-Moduls verwendet. Während man bei einem isotropen<br />
(oder besser quasiisotropen) Material von einer unendlichen<br />
Anzahl von Symmetrieelementen und damit auch von einer<br />
Richtungsunabhängigkeit des E-Moduls ausgeht, haben die<br />
Formfaktoren bzw. Messanordnungen sehr wohl großen Einfluss<br />
auf das Messergebnis. So ist es zur korrekten Angabe<br />
z. B. des E-Moduls notwendig, die Messmethode anzugeben.<br />
Die DIN EN ISO 11296-4 schreibt hierzu unter Punkt 8:<br />
Anmerkung: Eine Ringsteifigkeit, die aus dem nach ISO 178<br />
bestimmten Kurzzeitbiegemodul und dem gemessenen Durchmesser/Wanddickenverhältnis<br />
dn/em errechnet wurde, wird<br />
aufgrund von Material- und geometrischer Nichtlinearitäten<br />
nicht immer der Erst-Ringsteifigkeit entsprechen, die durch<br />
Prüfung nach ISO 7685 bestimmt wurde [6].<br />
Im Klartext bedeutet dies, dass die ermittelten<br />
Werte aus dem Drei-Punkt-Biegeversuch<br />
und dem Scheiteldruckversuch<br />
voneinander abweichen können. Insofern<br />
ist es wichtig, nicht Äpfel mit Birnen zu<br />
vergleichen. Ein sinnvoller Vergleich kann<br />
also nur innerhalb eines Messverfahrens<br />
angewendet werden. Auch wenn die<br />
jeweiligen Zahlenwerte variieren können,<br />
so ist die Messmethode doch genau.<br />
Sowohl der Scheiteldruckversuch als auch<br />
der Drei-Punkt-Biegeversuch liefern exakte<br />
Werte. So sollte korrekterweise die<br />
Prüfmethode für jeden Parameter mit<br />
angegeben werden.<br />
Ein- oder zweiarmige Dreipunktbiegung Zug<br />
Bild 3: DMA Messanordnung Zug / Druck<br />
Bild 4: DMA Messanordnung Torsion<br />
VERFAHREN MIT DYNAMISCHER<br />
BEANSPRUCHUNG<br />
Auch bei den Verfahren mit dynamischer<br />
Beanspruchung gibt es verschiedene<br />
Messmethoden zur Bestimmung von<br />
106 01-02 | 2014
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Erneuerung des Mischwasserkanals<br />
im thüringischen Wildenbörten<br />
„Never change a winning team“ – das hat sich wohl auch die Verwaltungsgemeinschaft „Oberes Sprottental“<br />
gedacht, als sie bei der Erneuerung des Mischwasserkanals in der Untschener Straße im thüringischen Wildenbörten<br />
auf das HS ® -Kanalrohrsystem von der Funke Kunststoffe GmbH setzte. Positive Erfahrungen mit diesen Rohren hatte<br />
sie in den vergangenen fünf Jahren nämlich schon bei mehreren umfangreichen Kanalbaumaßnahmen in ihrem<br />
Verbandsgebiet gesammelt – so u. a. in Löbichau und in Nöbdenitz. Auch in der Untschener Straße lief mit Rohren<br />
und Formteilen aus der Funke-Produktpalette alles nach Plan. Zum Einsatz kamen rund 800 m HS ® -Kanalrohre im<br />
Nennweitenbereich zwischen DN/OD 160 und DN/OD 400, CONNEX-Anschlüsse, Abzweige, Variomuffen, VPC ® -<br />
Rohrkupplungen und Kurzbögen. Dabei konnten sich die Tiefbauer von der bauausführenden STRABAG AG von der<br />
Qualität und dem Systemcharakter der eingesetzten Produkte ebenso überzeugen, wie von dem einfachen Handling<br />
und dem Service des Herstellers.<br />
Auf der Baustelle im thüringischen Wildenbörten ist<br />
jedenfalls alles nach Plan gelaufen. Zeit also bei den Tiefbauern<br />
für ein Fazit. „Die richtige Werkstoffwahl ist bei<br />
einer solchen Maßnahme das A und O. Und da sind keine<br />
Wünsche offen geblieben“, lautet die einhellige Meinung<br />
der Praktiker. Polier Danilo Löser von der Niederlassung<br />
Gera der STRABAG AG vergleicht die eingesetzten Funke-<br />
Produkte mit anderen bekannten Kanalrohrsystemen und<br />
hebt lobend hervor: „Die Verlegbarkeit ist deutlich einfacher.<br />
Das Zusammenfügen der Rohre ist ein Kinderspiel -<br />
und das trotz der Tatsache, dass die Rohrverbindungen<br />
einem Prüfdruck von 2,5 bar standhalten.“<br />
Die positive Bilanz, die Löser zieht, deckt sich mit den<br />
Erfahrungen, die auch Bauing. Hanno Tettenborn<br />
gemacht hat. Der Technische Leiter bei der Stadtwerke<br />
Schmölln GmbH, die den Mischwasserkanal in Wildenbörten<br />
betreibt, muss es wissen, denn bereits seit rund<br />
fünf Jahren hat die Verwaltungsgemeinschaft „Oberes<br />
Sprottental“ diverse Kanalbaumaßnahmen mit dem HS ® -<br />
Kanalrohrsystem erfolgreich realisiert. Auch bei der jüngsten<br />
Maßnahme in der Untschener Straße wurde diese Systemlösung<br />
deshalb in die Ausschreibung aufgenommen.<br />
Auch Dipl.-Bauing. Martin Arlt von der Niederlassung<br />
Gera der STRABAG AG, der das erste Mal als Bauleiter<br />
Bild 1: Gut 800 m HS ® -Kanalrohre sind auf der Untschener Straße im<br />
thüringischen Wildenbörten verlegt worden<br />
Bild 2: Für den neuen Mischwasserkanal<br />
kommen braune HS®-Kanalrohre in den<br />
Nennweiten DN/OD 160 bis 400 zum Einsatz<br />
108 01-02 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
eine Maßnahme mit Kanalrohrsystemen von Funke verantwortet<br />
hat, ist überzeugt: „Ich bin zufrieden mit der<br />
Abwicklung, der Verfügbarkeit der Produkte und dem<br />
reibungslosen Einbau sowie der Verarbeitung.“<br />
Vielfältige Lösungen<br />
Die fest im Rohr integrierte FE-Dichtung, die ein Vergessen,<br />
Verschieben oder Herausdrücken bei der Montage<br />
verhindert, das geringe Eigengewicht des Materials, das<br />
ein einfaches und somit wirtschaftliches Handling auf<br />
der Baustelle ermöglicht, sowie die hohe Stabilität bei<br />
Einbautiefen zwischen 0,5 bis 6,0 m unter Schwerlastverkehrsflächen<br />
bis 60 t sind nur ein paar Beispiele dafür,<br />
womit das Kunststoffrohrsystem von Funke in der Praxis<br />
auftrumpfen kann. Sozusagen als „As im Ärmel“ schätzen<br />
Tiefbauer und Planer auch den Systemcharakter, wie<br />
Dipl.-Bauing. Frank Sporer, Ingenieurbüro Sporer & Wall<br />
Beratende Ingenieure GmbH Gera, erzählt: „Gerade die<br />
vielfältigen verfügbaren Systemkomponenten machen die<br />
planerische Lösung der verschiedensten Aufgabenstellungen<br />
möglich. Und das bei einem durchgängig hohen<br />
Qualitätsstandard beim Gesamtsystem. Selbst das Formteilprogramm<br />
ist mit SDR 34 komplett wandverstärkt.“<br />
Einweisung vor Ort<br />
Doch nicht nur die Produkte, auch der Service von Funke<br />
konnte auf der Baustelle überzeugen. Polier Löser: „Hilfreich<br />
war die Einweisung durch Funke-Fachberater Dipl.-<br />
Bauing. Olaf Schreiter gleich zu Beginn der Arbeiten.<br />
Er hat den Männern wichtige Tipps zur sachgerechten<br />
Verarbeitung gegeben und den Einbau der CONNEX-<br />
Anschlüsse und VPC ® -Rohrkupplungen demonstriert.<br />
Dadurch waren viele Fragen bereits im Vorfeld beantwortet.<br />
Ein wichtiger Service, der Sicherheit bietet und<br />
noch dazu Zeit einsparen hilft.“ Apropos Zeitersparnis:<br />
Mit dem HS ® -Rohrschneid- und Anfasgerät können Rohre<br />
aus PVC-U gleichzeitig abgelängt und angefast werden,<br />
in den Nennweiten von DN/OD 110 bis 315 und in den<br />
Rohrlängen von 0,18 bis 5 m. Auch hier stellt Funke seine<br />
besondere Serviceorientierung unter Beweis. Das Gerät<br />
hat in Wildenbörten ebenfalls seinen Beitrag für wirtschaftliches<br />
Arbeiten geleistet.<br />
Alles in allem konnte die Kanalbaumaßnahme in der<br />
Untschener Straße auch dank der richtigen Materialwahl<br />
so reibungslos abgewickelt werden, wie es sich die Beteiligten<br />
im Vorfeld vorgestellt hatten.<br />
Einfache, sichere und zeitsparende Montage<br />
Neben den HS ® -Kanalrohren, darunter 140 m in der Nennweite<br />
DN/OD 160 für die Hausanschlussleitungen, 20 m<br />
DN/OD 200, 60 m DN/OD 250,<br />
95 m DN/OD 315 und 530 m DN/<br />
OD 400, haben die Tiefbauer in<br />
Wildenbörten unter anderem<br />
ca. 35 Abzweige 400/160 im<br />
45°-Winkel sowie Variomuffen<br />
DN 160 verbaut. Um die bereits<br />
bestehenden Hausanschlüsse<br />
und Seitenzuläufe in den Mischwasserkanal<br />
einzubinden, kamen<br />
außerdem VPC ® -Rohrkupplungen<br />
und CONNEX-Anschlüsse zum<br />
Einsatz. Die VPC ® -Rohrkupplung<br />
verbindet Rohre derselben<br />
Nennweiten aus gleichen oder<br />
verschiedenen Werkstoffen mit<br />
unterschiedlicher Außenstruktur<br />
dauerhaft dicht. Das ermöglicht<br />
eine einfache, sichere und zeitsparende<br />
Montage. Der CON-<br />
NEX-Anschluss mit integriertem<br />
Kugelgelenk erhöht die Flexibilität<br />
und somit die Lebensdauer<br />
der Rohrverbindung, weil die<br />
angeschlossenen Rohre in einem<br />
Bereich zwischen 0° und 11°<br />
schwenkbar sind. Alles in allem<br />
sorgen die Bauteile für einen<br />
schnellen Baufortschritt und für<br />
ein Plus an Sicherheit.<br />
Bild 3: Durch das geringe Eigengewicht sind<br />
die PVC-U-Rohre bei der Verlegung leicht zu<br />
handhaben<br />
KONTAKT: Funke Kunststoffe GmbH, Hamm-Uentrop, Tel. +492388 3071-0,<br />
E-Mail: info@funkegruppe.de, www.funkegruppe.de<br />
Bild 4: Die PVC-U-Rohre sind so leicht, dass<br />
schweres Hubgerät damit überflüssig ist<br />
Fotos: Funke Kunststoffe GmbH<br />
01-02 | 2014 109
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Automatisierte Instandsetzung von<br />
Schächten in Pulheim<br />
Die Instandsetzungsqualität, die sehr kurze Sanierungsdauer und das hohe Maß an Arbeitssicherheit waren die<br />
entscheidenden Kriterien für den Landschaftsverband Rheinland (LVR), eine automatisierte Instandsetzung der Schächte<br />
auf der gesamten Liegenschaft der Abtei Brauweiler in Pulheim durchzuführen. Das Krefelder Traditionsunternehmen<br />
Heikaus KS Kanalsanierungen GmbH führte diese Arbeiten von Juli bis September 2013 mit der MRT-Anlage der HDT –<br />
Hochdruck-Dosier-Technik GmbH, Bottrop, durch.<br />
Das Gesamtprojekt umfasste die ganzheitliche Sanierung<br />
des Kanalnetzes der Liegenschaft. Neben der Schachtsanierung<br />
wurde auch die Sanierung des Leitungs- und<br />
Haltungsnetzes mit dem Inlinerverfahren durchgeführt.<br />
In Teilbereichen sind hierbei auch Haltungen in offener<br />
Bauweise erneuert oder im Ganzen neu trassiert worden.<br />
Alle Arbeiten wurden durch die Fa. Heikaus KS ausgeführt.<br />
Heikaus KS wendet seit vielen Jahren bereits die MRT-<br />
Technik an und ist mit dem eingesetzten Spezialmörtel<br />
ombran MHP-SP der MC-Bauchemie, Bottrop, bestens<br />
vertraut.<br />
Die MRT-Anlage ist sowohl bei runden als auch eckigen<br />
Schachtbauwerken aus Beton oder auch aus Mauerwerk<br />
flexibel einsetzbar und besteht aus vier Einheiten, die bei<br />
der automatisierten Instandsetzung der Abwasserschächte<br />
in Pulheim zum Einsatz kamen:<br />
»»<br />
die Blasting Unit zur Untergrundvorbereitung,<br />
»»<br />
die Spinning Unit zur Beschichtung mit ombran<br />
MHP-SP,<br />
»»<br />
der Coating Head zur Spezialbeschichtung bei biogener<br />
Schwefelsäurekorrosion (BSK) mit ombran CPS und<br />
»»<br />
die Control Unit zur Steuerung des gesamten<br />
Instandsetzungsprozesses.<br />
Untergrundvorbereitung<br />
Die Untergrundvorbereitung ist absolut entscheidend für<br />
den Erfolg einer Sanierungsmaßnahme, da sie die Grundlage<br />
für die spätere Beschichtung bildet. Zunächst wurden mit<br />
der Blasting Unit die Wände der rund 80 Schächte, die in<br />
Pulheim instandgesetzt werden sollten, mit einer Wasser-<br />
Granulat-Mischung bis auf den festen Kern gestrahlt, so<br />
dass der Untergrund für die weiteren Instandsetzungsschritte<br />
optimal vorbereitet war. Hierbei war es wichtig, dass<br />
nicht nur die Schmutzstoffe oberflächlich entfernt werden,<br />
sondern dass vielmehr der geschädigte Beton bis auf den<br />
„gesunden“ Bereich abgetragen wird. Für diesen Vorgang<br />
sind Reinigungsdrücke zwischen rund 350 bis 500 bar zwingend<br />
notwendig. Die MRT stellt dies durch die zentrisch im<br />
Schacht versenkbare Wasser-Granulat-Strahleinheit sicher.<br />
Diese macht es überflüssig, dass sich ein Mitarbeiter mit<br />
Lanze in der Hand dem hohen Strahldruck in einem sehr<br />
kleinen Bauwerk mit in der Regel 1 m Durchmesser aussetzen<br />
muss. Letzteres war in der Vergangenheit üblich. Wer<br />
dies umgehen wollte, konnte die Schachtwandoberfläche<br />
lediglich in Teilbereichen quasi „von oben“ von der Straßenoberfläche<br />
strahlen, allerdings war dies nur ungenügend<br />
und mit zu geringen Drücken für die Neubeschichtung<br />
Bild 1: Automatisierte Instandsetzung durch Mitarbeiter der Firma<br />
Heikaus KS<br />
Bild 2: Automatisierte Reprofilierung mit der Spinning Unit und<br />
ombran MHP-SP<br />
110 01-02 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Fotos: MC-Bauchemie, Bottrop<br />
Bild 3: Porengrößenverteilung von ombran MHP-SP nach sieben Tagen und 360 Tagen im Vergleich<br />
möglich. Beide Vorgehensweisen genügen heute weder den<br />
technischen Standards noch den Vorschriften zur Arbeitssicherheit.<br />
Sie sind viel umständlicher als die MRT-Technik<br />
und bringen nicht die gewünschten Ergebnisse, sind daher<br />
keine wirklichen Alternativen zur Automatisierung.<br />
Beschichtung<br />
Nach Abschluss der Untergrundvorbereitung erfolgte die<br />
Beschichtung der durchschnittlich 2-3,5 m tiefen Schächte<br />
mit Hilfe der Spinning Unit durch die Heikaus KS. Die Spinning<br />
Unit verfügt über einen rotierenden Schleuderkopf, der den<br />
speziell für die Spritz- und Schleuderverarbeitung entwickelten<br />
Hightech-Mörtel ombran MHP-SP auf den vorbereiteten<br />
Untergrund aufbrachte. Im Schleuderkopf wird durch Rotationsenergie<br />
das Material beschleunigt und durch die hohe<br />
Geschwindigkeit beim Aufprall verdichtet. Zusätzlich sorgt<br />
die DySC ® -Technologie des Reprofilierungs- und Beschichtungssystems<br />
für eine weitere Verdichtung der Mörtelmatrix<br />
während der Lebensdauer. Der Porenraum wird fortlaufend<br />
minimiert und verhindert das Eindringen aggressiver Stoffe.<br />
Die Spinning Unit arbeitet bei der Beschichtung sowohl im als<br />
auch gegen den Uhrzeigersinn, um Spritzschatten zu verhindern.<br />
Die Automatisierung verhindert eine ungleichmäßige<br />
Beschichtungsoberfläche und stellt gleich bleibende Schichtstärken<br />
sicher. Die MRT erreicht innerhalb von drei Minuten<br />
eine Schichtdicke von 15 mm pro Quadratmeter und kann<br />
somit die Sanierungsdauer eines Schachtes stark verkürzen.<br />
Aufgrund der schnellen Wasserbelastbarkeit von ca. 3 Stunden<br />
nach dem Auftrag und der einfachen Verarbeitung konnten die<br />
Stillstandzeiten im Kanalsystem außerdem reduziert werden.<br />
MRT zu verarbeiten. Eine Verteilerplatte mit Rohrführung,<br />
dem so genannten Coating Head, wurde zur Applikation<br />
in den Schleuderkopf eingesetzt. Da die Rohrführung<br />
durch den Coating Head vom eigentlichen Schleuderkopf<br />
entkoppelt ist, konnte der Reinigungsaufwand zudem auf<br />
ein Minimum reduziert werden. Mit Hilfe der computergestützten<br />
Control Unit wurde der gesamte Sanierungsablauf<br />
automatisch gesteuert und kontrolliert. Ein eingebautes<br />
Wegemess-System überwachte die Untergrundvorbereitung<br />
und den Beschichtungsprozess. So konnten die Schächte<br />
in Pulheim mit der automatisierten Applikationstechnik<br />
effizient instandgesetzt und langfristig geschützt werden.<br />
„Wir freuen uns, dass wir uns für die automatisierte Instandsetzung<br />
unserer Abwasserschächte entschieden haben. Die<br />
Firma Heikaus hat einen guten Job gemacht und wir sind mit<br />
dem Ergebnis außerordentlich zufrieden“, sagt Dipl. Ing. M.<br />
Gritzmann, vom Gebäude- und Liegenschaftsmanagement<br />
des Landschaftsverbandes Rheinland.<br />
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Stand-Nr. 2.OG-H-27, 6. und 7. Februar 2014<br />
Schutz vor biogener Schwefelsäurekorrosion<br />
Für den Schutz der Schächte vor biogener Schwefelsäurekorrosion<br />
setzte der Auftraggeber in Pulheim die Hightech-Beschichtung<br />
ombran CPS der MC-Bauchemie ein. Ein<br />
spezieller Schleuderkopf ermöglichte es, auch diese Hybrid-<br />
Silikatbeschichtung bei der Schachtinstandsetzung mit der<br />
01-02 | 2014 111
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Europäischer „Manschetten-Rekord“<br />
am DN 3800-Hauptsammler in<br />
Essener Innenstadt<br />
Es war ein europäischer Rekord bei der Installation von AMEX-Manschetten zur Muffenabdichtung und zugleich Premiere<br />
für ein neuartiges System der innenliegenden Wasserhaltung in Großprofil-Kanälen: Die Sanierung des Hauptsammlers<br />
in der Innenstadt von Essen durch die Fa. SMG Bautenschutztechnik für Hoch und Tiefbau GmbH aus Lage war in jeder<br />
Beziehung eine Herausforderung.<br />
Der „Hauptsammler Innenstadt“ bringt es auf eine Nennweite<br />
von DN 3800 und ist damit der größte Abwasserkanal im<br />
Zuständigkeitsbereich der Stadtwerke Essen. Er wies Schäden<br />
auf, die nach dem Sanierungskonzept der Stadtwerke Essen<br />
sanierungsbedürftig waren: 33 undichte Muffen wurden<br />
nach gründlicher Inspektion für das Pilotprojekt ausgewählt.<br />
In der Abwägung zwischen den verfügbaren Sanierungsoptionen<br />
entschied man sich für das AMEX-Manschettensystem,<br />
da zum einen die Erfahrungen der Stadtwerke Essen mit<br />
diesem System im Einsatzbereich bis DN 2000 positiv waren<br />
und die Kosten durch Injektionen mit schnell abdichtenden<br />
PUR-Harzen im Vergleich unkalkulierbarer gewesen wären.<br />
Eine oberirdische Bypass-Leitung wäre angesichts der zu<br />
fördernden Wassermengen und der Bebauung im Verlauf<br />
der Kanaltrasse technisch kaum realisierbar und somit extrem<br />
kostenaufwändig gewesen. Erschwerend kam hinzu, dass<br />
der Innenstadtsammler an dieser Stelle in einer Tiefe von bis<br />
zu 9 m verlegt war. Außerdem forderte der Netzbetreiber,<br />
den Bereich der Muffe bei der AMEX-Installation vollständig<br />
wasser- und schmutzfrei zu halten.<br />
Bild 1: Montage des Schotts im Sammler: An die beiden Durchlässe<br />
wurden jeweils PVC-Rohre DN 500 angeschlossen, durch die der<br />
Trockenwetterabfluss des größten Essener Kanals während der<br />
Bauarbeiten abfloss. Hier sichtbar ist die fertige Bypass-Konstruktion.<br />
Der Arbeitsbereich zwischen den Schotts ist bereits trocken gelegt<br />
Für beide Sanierungsvarianten wäre, um den dauerhaften<br />
Abdichtungserfolg zu erzielen, jedoch eine Abwasserüberleitung<br />
zwingend erforderlich gewesen. Durch die Entwicklung<br />
einer kreativ-technischen Lösung zur Abwasserüberleitung<br />
gelang es der Fa. SMG, sich im Wettbewerb<br />
durchzusetzen.<br />
Zu diesem Zweck ließ Dipl.-Ing. Volker Schmidt einen ultraleichten,<br />
aber extrem verwindungssteifen Rahmen aus einer<br />
speziellen Metalllegierung bauen, die vornehmlich beim<br />
Schiffsinnenausbau Verwendung findet. Die Geometrie<br />
dieses Rahmens entsprach präzise den Abmessungen des<br />
Kanals. Sie wurden vor Ort im Baukasten-System modular<br />
zusammengefügt. Ein hierzu speziell ausgeklügeltes Dichtungssystem<br />
sorgte letztlich für eine hundertprozentige<br />
Wasserdichtheit. Durch zwei innenliegende Rohrstränge<br />
wurde das sich oberhalb aufstauende Wasser abgeleitet.<br />
Die Rohrquerschnitte waren rechnerisch so dimensioniert,<br />
dass sie den normalerweise zu erwartenden Trockenwetterabfluss<br />
mit einem doppelten Zuschlag fassen und ableiten<br />
konnten, ohne dass es zum Überlaufen an der oberen Wand<br />
kam. Der Zwischenraum der beiden Schottwände konnte<br />
nun leer gepumpt und gereinigt werden.<br />
Durch diese innovative und individuelle Konstruktion wurde<br />
die Voraussetzung geschaffen, die Amex-Manschetten fachgerecht<br />
zu installieren. Diese Überleitungsvariante ermöglicht<br />
ein schnelles und sicheres Arbeiten und ist zudem noch<br />
wirtschaftlicher als andere Konzepte.<br />
Maßgefertigte Manschetten und Stahlbänder<br />
Die eigens für die Nennweite DN 3800 spezialgefertigten<br />
Manschetten markierten immerhin den bisherigen<br />
Europarekord dieser seit 30 Jahren weltweit bewährten<br />
Technologie. Vereinfacht ausgedrückt besteht das AMEX-<br />
System aus einer Gummimanschette in der dem Rohrinnenumfang<br />
entsprechenden Dimension. Diese überlappt die<br />
undichte Rohrverbindung beidseitig und wird durch zwei<br />
Stahlspannbänder rechts und links der Muffe wasserdicht<br />
an der Rohrwand fixiert. Abschließend wird ein drittes, ein<br />
sogenanntes Stützband, analog zum Spannband montiert.<br />
Für die notwendige Spannung der Stahlbänder sorgt ein<br />
patentiertes Schloss-System. Wenngleich das AMEX-System<br />
112 01-02 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
grundsätzlich recht einfach zu handhaben ist, stieß man<br />
hier, in der Nennweite DN 3800, in Grenzbereiche vor.<br />
Manschetten und Stahlbänder mussten für Essen nach Maß<br />
angefertigt werden.<br />
Wetterverhältnisse immer im Blick<br />
Vor Beginn der Arbeiten wurde gemäß der gültigen Unfallverhütungsvorschrift<br />
ein für diesen Anwendungsfall individuelles<br />
Sicherheitskonzept entwickelt und genauestens<br />
eingehalten. Anhand einer durch die Fa. SMG erstellten<br />
Gefährdungsbeurteilung wurde ein Notfallplan entwickelt.<br />
Dieser sah u. a. vor, im Kanal Fluchtwege und Notausstiege<br />
zu kennzeichnen, um bei Starkregenereignissen einen<br />
schnellen gefahrlosen Rückzug der Mitarbeiter zu gewährleisten.<br />
Vor Arbeitsbeginn wurde per Internet ein regionales<br />
Niederschlagsradar als Hilfsmittel herangezogen, um stündlich<br />
die aktuellen Regenwahrscheinlichkeiten zu überprüfen.<br />
Bei unklaren Wetterverhältnissen musste während der<br />
Arbeiten im Sammler das Wetter durch einen zusätzlichen<br />
Sicherungsposten an mehreren Punkten des Einzugsgebietes<br />
„live“ beobachtet und über eine Telefonbereitschaft an den<br />
Ort des unterirdischen Geschehens gemeldet werden. Im<br />
Falle drohender Starkniederschläge wurden die Mitarbeiter<br />
unter Tage zum sofortigen Verlassen des Kanals aufgefordert.<br />
Während der gesamten Maßnahme musste auf Grund<br />
der riskanten Wetterlage dreimal Alarm ausgelöst werden.<br />
Eine spezielle Erschwernis, die bei dieser Konstruktion noch<br />
berücksichtigt werden musste, war die Ausstattung des<br />
Sammlers mit einem sogenannten „Essener Laufsteg“. Das<br />
ist ein über der Höhe des Trockenwetter-Abflusses an der<br />
Rohrwand hängender Laufsteg in Form einer Betonplatte.<br />
Um überhaupt mit AMEX-Manschetten arbeiten zu können,<br />
musste dieser im Muffen-Bereich jeweils halbmeterlang<br />
entfernt werden. Um ein Abrutschen der verbleibenden<br />
Betonelemente zu verhindern, wurden diese mit eigens<br />
von der Fa. SMG entwickelten und angefertigten Edelstahlwinkeln<br />
gesichert. Nach erfolgreicher Sanierung wurde die<br />
Lücke dann mit einem fest montierten Edelstahl-Riffelblech<br />
überbrückt.<br />
Bei der Montage der Abwasserüberleitungskonstruktion war<br />
wichtig, dass die AMEX-Manschetten über die Bypass-Rohre<br />
eingefädelt wurden, bevor man diese zum vollständigen<br />
Strang verband. Die mehrteiligen Spannbänder zum Fixieren<br />
der Manschetten hingegen konnten nachträglich um die<br />
Rohre herum geführt, aus ihren Einzelelementen zusammen<br />
gesetzt und schließlich auf den Gummimanschetten<br />
verspannt werden.<br />
Während der Installation der 33 Manschetten musste die<br />
15 m lange „innenliegende Wasserhaltung“ zehnmal umgesetzt<br />
und neu montiert werden. Dabei zeigte sich, dass die<br />
SMG-Mitarbeiter mit dieser bis dato völlig unbekannten<br />
Konstruktion bemerkenswert schnell und sicher umgehen<br />
konnten.<br />
Alles in allem dauerte die Sanierung des Sammlers in der<br />
Innenstadt einschließlich Montage und Umsetzen der<br />
Bypass-Lösung nur 18 Tage. Für alle Beteiligten war dies<br />
ein voller Erfolg.<br />
Bild 2: Stahlband der AMEX-Manschette unmittelbar vor der Montage.<br />
Die Dimension DN 800 markiert für das Verfahren den derzeitigen<br />
Europa-Rekord<br />
Bild 3: Verspannen der Stahlbänder auf der unterliegenden<br />
Gummimanschette mit Hilfe der patentierten AMEX-Schlosskonstruktion<br />
Bild 4: Blick in den erfolgreich sanierten „Hauptsammler Innenstadt“<br />
unter Essens City<br />
01-02 | 2014 113
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Helga Pelzer<br />
Tel. 0201 82002-35<br />
Fax 0201 82002-40<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
01-02| 2014 121
2014<br />
DienstleistunGen / sanieRunG<br />
Marktübersicht<br />
Sanierung<br />
Sanierung<br />
institute + VeRbänDe<br />
Institute<br />
122 01-02| 2014
institute + VeRbänDe<br />
2014<br />
Verbände<br />
Marktübersicht<br />
01-02| 2014 123
2014<br />
institute + VeRbänDe<br />
Marktübersicht<br />
Verbände<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Firma<br />
21. Fachmesse „Energieeffizienz 2014“, Köln 19<br />
3S Consult GmbH, Garbsen 77<br />
DENSO GmbH, Leverkusen 5<br />
Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG, Mannheim 111<br />
DOYMA GmbH & Co Durchführungssysteme, Oyten 31<br />
Esders GmbH, Haselünne 7<br />
Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, Braunschweig 37<br />
FBS Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V., Bonn 21<br />
FDBR Fachverband Dampfkessel-,<br />
Behälter- und Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf<br />
Teilbeilage<br />
Funke Kunststoffe GmbH, Hamm 39<br />
Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 83<br />
Hauff-Technik GmbH & Co. KG, Herbrechtingen 29<br />
IE expo 2014, Shanghai, Volksrepublik China 73<br />
Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG, Herten-Westerholt 3<br />
G.A. Kettner GmbH, Villmar 47<br />
KLINGER GmbH, Idstein 91<br />
B. Müller GmbH Betonwerk, Achern 15<br />
Münchner Kunststoffrohrtage März 2014, München 25<br />
NDT Systems & Services GmbH & Co. KG, Stutensee<br />
4. Umschlagseite<br />
Open Grid Europe GmbH, Essen 11<br />
Plasson GmbH, Wesel am Rhein<br />
Titelseite<br />
SebaKMT, Baunach 13<br />
Steinzeug Keramo GmbH, Frechen 9<br />
Waldemar Suckut VDI, Celle 67<br />
Tube 2014, Düsseldorf<br />
2. Umschlagseite<br />
Uhrig Kanaltechnik GmbH, Geisingen 17<br />
Marktübersicht 115 - 124<br />
124 01-02| 2014
AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />
brbv<br />
SPARTENÜBERGREIFEND<br />
GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />
Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser –<br />
Blocklehrgang<br />
03.02.2014 – 20.03.2015 Bad Zwischenahn,<br />
Gera, Nürnberg<br />
Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />
Rohrsysteme – DVGW-Arbeitslbatt W 339<br />
ganzjährig<br />
Bad Zwischenahn, Gera,<br />
Greifswald, Leipzig<br />
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 324 - Grundkurs<br />
ganzjährig<br />
Gera, Greifswald<br />
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 324 - Nachschulung<br />
ganzjährig<br />
Gera, Greifswald<br />
Stecken, Pressen und Klemmen von<br />
Kunststoffrohren<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Baustellenabsicherung und<br />
Verkehrssicherung – RSA/ZTV-SA – 1 Tag<br />
26.02.2014 Köln<br />
02.10.2014 Augsburg<br />
Baustellenabsicherung und<br />
Verkehrssicherung – RSA/ZTV-SA – 2 Tage<br />
10./11.11.2014 Hannover<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Praxis der Tiefbauarbeiten bei<br />
Leitungsverlegungen – DIN 4124/ZTV<br />
A-StB, 2012<br />
21./22.10.2014 Hannover<br />
Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />
im Rohrleitungsbau<br />
08.04.2014 Stockdorf<br />
28.10.2014 Hannover<br />
Zusatzqualifikation Netzingenieur/in –<br />
Modul Wasser<br />
15.09.–17.10.2014 Steinfurt und<br />
Oldenburg<br />
Zusatzqualifikation Netzingenieur/in –<br />
Modul Gas<br />
10.02.-07.03.2014 Steinfurt und Essen<br />
Vermessungsarbeiten an Gas- und<br />
Wasserrohrnetzen nach DVGW Hinweis<br />
GW 128 – Grundkurs<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Vermessungsarbeiten an Gas- und<br />
Wasserrohrnetzen nach DVGW Hinweis<br />
GW 128 – Nachschulung<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Sicherheit bei Arbeiten im Bereich von<br />
Versorgungsleitungen – Schulung nach<br />
GW 129/S129 – 3 Jahre Gültigkeit<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Sicherheit bei Arbeiten im Bereich von<br />
Versorgungsleitungen – Schulung nach<br />
GW 129/S129 – 5 Jahre Gültigkeit<br />
ganzjährig<br />
Berlin, Essen<br />
Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 331<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Kunststoffrohrverleger Schwerpunkt PVC<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Fachkraft für die Instandsetzung von<br />
Trinkwasserbehältern –<br />
DVGW-Arbeitsblätter W 316-2<br />
17.-21.03.2014 Frankfurt/Main<br />
22.-26.09.2014 Frankfurt/Main<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Netzmeister/Rohrnetzmeister –<br />
Erfahrungsaustausch<br />
25./26.02.2014 Köln<br />
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500 Kap. 2.31<br />
12.02.2014 Berlin<br />
11.11.2014 Bad Zwischenahn<br />
Kunststoffrohre in der Gas- und Wasserversorgung<br />
– Verlängerung zur GW 331<br />
26.02.2014 Potsdam<br />
19.03.2014 Elfershausen<br />
30.04.2014 Gütersloh<br />
Bau von Gas- und Wasserohrleitungen<br />
05./06.03.2014 Potsdam<br />
28./29.10.2014 Paderborn<br />
Bau von Wasserohrleitungen<br />
18./19.02.2014 Paderborn<br />
25./26.11.2014 Herzogenaurach<br />
Steuerbare horizontale Spülbohrverfahren –<br />
Weiterbildungsveranstaltung nach GW 329<br />
09.12.2014 Kassel<br />
Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />
Hausanschlüssen<br />
20.02.2014 Gelsenkirchen<br />
13.03.2014 Frankfurt/Main<br />
21.10.2014 Leipzig<br />
20.11.2014 Hannover<br />
GAS/WASSER<br />
GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />
Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser –<br />
Vollzeitlehrgang<br />
25.08.2014 – 20.03.2015 Berlin, Dresden,<br />
Köln<br />
PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 330 – Grundkurs<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 330 – Verlängerungskurs<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Nachumhüllen von Rohren, Armaturen<br />
und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 15 – Grundkurs<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Nachumhüllen von Rohren, Armaturen<br />
und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 15 – Nachschulung<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />
12./13.11.2014 Bad Zwischenahn<br />
Bau von Gasrohrnetzen über 16 bar<br />
09./10.12.2014 Köln<br />
Grabenlose Bauweisen – anerkannte<br />
Fortbildung nach GW 302-R2/GW 320-1<br />
12.11.2014 Berlin<br />
Sachkundiger Gas bis 5 bar<br />
15.04.2014 Hamburg<br />
14.05.2014 Nürnberg<br />
14.10.2014 Leipzig<br />
25.11.2014 Münster<br />
01-02 | 2014 125
SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />
Sachkundiger Wasser – Wasserverteilung<br />
16.04.2014 Hamburg<br />
15.05.2014 Nürnberg<br />
15.10.2014 Leipzig<br />
26.11.2014 Münster<br />
Techniklehrgang für Vorarbeiter im<br />
Rohrleitungsbau – Gas/Wasser<br />
10.-14.02.2014 Kerpen<br />
03.-07.03.2014 Gera<br />
10.-14.03.2014 Nürnberg<br />
Reinigung und Desinfektion von<br />
Wasserverteilungsanlagen<br />
29.04.2014 Stuttgart<br />
20.05.2014 Leipzig<br />
29.10.2014 Hannover<br />
18.11.2014 Frankfurt/Main<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />
– Qualitätsanforderungen für<br />
Rohrleitungsbauunternehmen<br />
29.04.2014 Frankfurt/Main<br />
07.10.2014 Augsburg<br />
Erneuerbare Energien – Biogas I –<br />
Grundlagen<br />
18.03.2014 Frankfurt/Main<br />
PRAXISSEMINARE<br />
Druckprüfung von Gas- und<br />
Wasserleitungen<br />
12./13.03.2014 Berlin<br />
01./02.04.2014 Nürnberg<br />
21./22.10.2014 Essen<br />
Druckprüfung von Gasrohrleitungen<br />
25.02.2014 Darmstadt<br />
02.12.2014 Hannover<br />
Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />
26.02.2014 Darmstadt<br />
03.12.2014 Hannover<br />
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />
Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />
10.-14.03.2014 Gera<br />
07.-11.04.2014 Gera<br />
VS 2202-1 Beurteilung von<br />
Kunststoffschweißverbindungen<br />
19.02.2014 Paderborn<br />
26.02.2014 Oldenburg<br />
02.04.2014 Hamburg<br />
05.11.2014 Leipzig<br />
Fachaufsicht Korrosionsschutz für<br />
Nachumhüllungsarbeiten gemäß DVGW-<br />
Merkblatt GW 15<br />
22.02.2014 Leipzig<br />
04.11.2014 Frankfurt/Main<br />
11.12.2014 Bad Zwischenahn<br />
Fachwissen für Schweißaufsichten nach<br />
DVGW-Merkblatt GW 331 inkl. DVS-<br />
Abschluss 2212-1<br />
27./28.02.2014 Dortmund<br />
27./28.03.2014 Dortmund<br />
23./24.10.2014 Dortmund<br />
27./28.11.2014 Dortmund<br />
FERNWÄRME<br />
GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />
Geprüfter Netzmeister Fernwärme –<br />
Vollzeitlehrgang<br />
10.02.-28.03.2014 Köln, Dresden<br />
Geprüfter Netzmeister Fernwärme –<br />
Blocklehrgang<br />
Sept. 2014 – März 2015<br />
Zusatzqualifikation Fernwärme<br />
10.02.-28.03.2014 Köln, Dresden<br />
Hamburg,<br />
Gera, Nürnberg<br />
Muffenmonteur im Fernwärmeleitungsbau,<br />
geprüft nach AGFW FW 603 – Grundkurs<br />
ganzjährig<br />
Halle, Hamburg<br />
Muffenmonteur im Fernwärmeleitungsbau,<br />
geprüft nach AGFW FW 603 – Verlängerung<br />
ganzjährig Halle,<br />
Hamburg<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Bau und Sanierung von Nah- und<br />
Fernwärmeleitungen<br />
19./20.02.2014 Köln<br />
22./23.10.2014 Würzburg<br />
Fernwärmemeister – Erfahrungsaustausch<br />
25./26.02.2014 Köln<br />
Aufbaulehrgang Fernwärme<br />
11.03.2014 Nürnberg<br />
02.12.2014 Kerpen<br />
Techniklehrgang für Vorarbeiter<br />
Fernwärme<br />
10.-14.11.2014 Kerpen<br />
Technische Grundlagen der Nah- und<br />
Fernwärme<br />
18.-23.05.2014 Schermbeck<br />
02.-07.11.2014 Weimar<br />
Qualifikationen im Fernwärmeleitungsbau<br />
04.03.2014 Hannover<br />
18.11.2014 Hannover<br />
Rohrstatische Auslegung von<br />
Kunststoffmantelrohren<br />
18./19.02.2014 Leipzig<br />
04./05.11.2014 Hamburg<br />
Planung und Bau von<br />
Fernwärmeversorgung mit Dampf<br />
07.03.2014 Hannover<br />
21.11.2014 Hannover<br />
Mantelrohrsysteme im<br />
Fernwärmeleitungsbau<br />
16./17.09.2014 Hamburg<br />
Schweißen und Prüfen von<br />
Fernwärmeleitungen – FW 446<br />
05.03.2014 Hannover<br />
19.11.2014 Hannover<br />
Stahlmantelrohre im<br />
Fernwärmeleitungsbau<br />
06.03.2014 Hannover<br />
20.11.2014 Hannover<br />
Wartung und Instandhaltung von<br />
FernwärmesystemeStahlmantelrohre im<br />
Fernwärmeleitungsbau<br />
06.03.2014 Hannover<br />
ABWASSER<br />
GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />
Dichtheitsprüfung von Entwässerungsanlagen<br />
außerhalb von Gebäuden<br />
30.06.-04.07.2014 Bühl<br />
08.-12.09.2014 Soltau<br />
Fortbildung Dichtheitsprüfung von<br />
Entwässerungsanlagen außerhalb von<br />
Gebäuden<br />
17.02.2014 Berlin<br />
03.04.2014 Erfurt<br />
11.06.2014 Siegen<br />
126 01-02 | 2014
AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />
Sachkunde Dichtheitsprüfung von<br />
Grundstücksentwässerungsanlagen -<br />
Neueinsteigerkurs<br />
23.-27.06.2014 Braunschweig<br />
22.-26.09.2014 Dresden<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Einbau und Prüfung von<br />
Abwasserleitungen und –kanälen,<br />
Arbeitsblatt DWA-A139<br />
17.09.2014 Kassel<br />
Sicherheitstechnik und Gesundheitsschutz<br />
in abwassertechnischen Anlagen<br />
08.04.2014 Magdeburg<br />
Explosionsschutz in abwassertechnischen<br />
Anlagen<br />
08.07.2014 Pirmasens<br />
18.11.2014 Bad Wildungen<br />
Fachkurs für Planer: Einbau und Sanierung<br />
von Schachtabdeckungen<br />
19./20.02.2014 Bad Honnef<br />
08./09.10.2014 Leipzig<br />
Ki-Seminar für Inspekteure –<br />
Schachtinspektionen<br />
11.03.2014 Kassel<br />
23.09.2014 Bayreuth<br />
Ki-Seminar für Inspekteure von sanierten<br />
Kanälen<br />
10.03.2014 Kassel<br />
22.09.2014 Bayreuth<br />
Ki-Seminar für Ingenieure: Durchführung<br />
und Beurteilungen von Kanalinspektionen<br />
20./21.02.2014 Marburg<br />
06./07.11.2014 Leipzig<br />
Abwassertechnisches Seminar<br />
– Besichtigung einer laufenden<br />
Gussrohrproduktion<br />
25.03.2014 Saarbrücken<br />
PRAXISSEMINARE<br />
Arbeiten in engen Räumen, Kanälen und<br />
Schächten nach GUV-R 126, BGR 117<br />
12.03.2014 17.09.2014 Kassel<br />
Arbeiten in engen Räumen, Kanälen und<br />
Schächten nach GUV-R 126, BGR 117<br />
12.03.2014 17.09.2014 Kassel<br />
INDUSTRIEROHRLEITUNGSBAU<br />
GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />
Kunststoffschweißer nach DVS 2281 mit<br />
Prüfung nach DVS 2212-1<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Wiederholungsprüfungen nach DVS 2212-1<br />
(Prüfgruppe I)<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Kunststoffschweißer nach DVS 2282 mit<br />
Prüfung nach DVS 2212-1 (Prüfgruppe II)<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Wiederholungsprüfungen nach DVS 2212-1<br />
(Prüfgruppe II)<br />
ganzjährig<br />
SEMINARE<br />
bundesweit<br />
GWI Essen<br />
Sachkundigenschulung Gas-Druckregelund<br />
-Messanlagen im Netzbetrieb und in<br />
der Industrie<br />
03./05.02.2014 Essen<br />
Instandhaltung von Gasleitungen aus<br />
Stahlrohren größer 5 bar gem. DVGW G 466-1<br />
12./13.02.2014 Essen<br />
Arbeiten an freiverlegten<br />
Gasrohrleitungen auf Werksgelände und<br />
im Bereich betrieblicher Gasverwendung<br />
gem. DVGW G 614<br />
17.02.2014 Essen<br />
Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im<br />
Bereich von Versorgungsleitungen -<br />
BALSibau - DVGW GW 129<br />
21.02.2014 Essen<br />
Sachkundigenschulung - Druckbehälter<br />
und Durchleitungsdruckbehälter<br />
einschließlich Erdgas-Vorwärmanlagen<br />
nach DVGW G 498 und G 499<br />
26./27.02.2014 Essen<br />
Gasspüren und<br />
Gaskonzentrationsmessungen<br />
10./11.03.2014 Essen<br />
Sicherheit im Gasfach<br />
13.03.2014 Essen<br />
SEMINARE<br />
HDT<br />
Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />
26./27.06.2014 Bremerhaven<br />
Druckstöße, Dampfschläge und<br />
Pulsationen in Rohrleitungen<br />
10./11.03.2014 Essen<br />
30.06./01.07.2014 Berlin<br />
22./23.09.2014 Knochel<br />
Verfahren zur Montage und Demontage<br />
von Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />
und Apparaten<br />
01.04.2014 Essen<br />
Prüfungen von Druckbehälteranlagen<br />
und Rohrleitungen nach der<br />
Betriebssicherheitsverordnung<br />
02.04.2014 Essen<br />
Dichtungen - Schrauben - Flansche<br />
02.04.2014 Essen<br />
05.06.2014 Bremerhaven<br />
Rohrleitungen nach EN 13480 - Allgemeine<br />
Anforderungen, Werkstoffe, Fertigung und<br />
Prüfung<br />
09./10.04.2014 Essen<br />
09./10.12.2014 München<br />
Rohrleitungssysteme für Kraftwerke<br />
(Dampf) nach ASME B31.1 und für Prozesse<br />
wie definiert in ASME B31.3<br />
07.05.2014 Essen<br />
Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />
15./16.05.2014 Essen<br />
Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />
ChemieanlagenbauPlanung und<br />
Auslegung von Rohrleitungen<br />
03./04.06.2014 Essen<br />
Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />
04.06.2014 Bremerhaven<br />
Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />
15./16.05.2014 Essen<br />
01-02 | 2014 127
SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />
RSV<br />
ZKS ZERTIFIZIERTER KANALSANIERUNGS-<br />
BERATER - LEHRGÄNGE<br />
Blockschulung 2014<br />
03.02. – 08.02.2014 Kerpen<br />
Modulare Schulung 2014<br />
10.03. – 15.03.2014 Dresden<br />
17.03. – 22.03.2014 Dresden<br />
31.03. – 04.04.2014 Dresden<br />
07.04. – 12.04.2014 Dresden<br />
24.03. – 29.03.2014 Feuchtwangen<br />
07.04. – 12.04.2014 Feuchtwangen<br />
05.05. – 09.05.2014 Feuchtwangen<br />
19.05. – 24.05.2014 Feuchtwangen<br />
06.10. – 11.10.2014 Hamburg<br />
10.11. – 15.11.2014 Hamburg<br />
24.11. – 28.11.2014 Hamburg<br />
08.12. – 13.12.2014 Kiel<br />
TAE<br />
Mikrotunnelbau, Rohrvortrieb und HDD<br />
21.02.2014 Ostfildern<br />
Dichtungen<br />
10.-12.03.2014 Ostfildern<br />
Messtechnik beim kathodischen<br />
Korrosionsschutz (KKS)<br />
12.-14.05.2014 Ostfildern<br />
SEMINARE<br />
TAH<br />
Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater 2014<br />
ab 17.03.2014<br />
ab 15.09.2014<br />
ab 13.10.2014<br />
Hannover<br />
Heidelberg<br />
Weimar<br />
1. Sanierungsplanungskongress<br />
12./13.02.2014 Kassel<br />
14. Göttinger Abwassertage<br />
25./26.02.2014 Göttingen<br />
SEMINARE<br />
TAW<br />
Korrosionsschutz durch Überzüge und<br />
Beschichtungen<br />
10./11.03.2014 Altdorf<br />
Kathodischer Korrosionsschutz<br />
unterirdischer Anlagen<br />
12.-14.03.2014 Wuppertal<br />
Rohrleitungen in verfahrenstechnischen<br />
Anlagen planen und auslegen<br />
25./26.03.2014 Wuppertal<br />
Verfahrenstechnische Erfahrungsregeln bei<br />
der Auslegung von Apparaten und Anlagen<br />
12./13.05.2014 Wuppertal<br />
Kathodischer Korrosionsschutz (KKS)<br />
unterirdischer Anlagen: Messtechnisches<br />
Praktikum<br />
23.-26.09.2014 Bochum<br />
KKS-Seminar für Fortgeschrittene - Teil 1<br />
24.-26.11.2014 Wuppertal<br />
SEMINARE<br />
Refresherkurs für Zertifikatsprüfung nach<br />
DIN EN 15257:2006 Anwendungsbereiche<br />
A1, A4 (Grundlagen und KKSB)<br />
05.-07.02.2014 Ostfildern<br />
12. Schlauchlinertag<br />
27.03.2014 Düsseldorf<br />
Grabenlose Sanierung von Trinkwasserund<br />
Abwasserdruckleitungen<br />
20.05.2014 Gelsenkirchen<br />
KONTAKTADRESSEN<br />
Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />
Kurt Rhode, Tel. 0221/37668-44, Fax 0221/37668-62,<br />
E-Mail: rhode@brbv.de, www.brbv.de<br />
GWI Gas- und Wärmeinstitut Essen e.V.,<br />
Barbara Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143,<br />
Fax 0201/3618-146, E-Mail: hohnhorst@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />
Technische Akademie Esslingen<br />
Heike Baier, Tel. 0711/34008-23, Fax 0711/34008-27,<br />
E-mail: Heike.Baier@tae.de, www.tae.de<br />
Technische Akademie Hannover<br />
Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30, Fax 0511/39433-40,<br />
E-Mail: borovsky@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
HdT<br />
Haus der Technik Essen, Tel. 0201/1803-1,<br />
E-Mail: hdt@hdt-essen.de,<br />
www.hdt-essen.de<br />
Technische Akademie Wuppertal<br />
Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />
E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />
128 01-02 | 2014
IMPRESSUM<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />
Telefon +49 201-82002-0, Fax -40<br />
Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Redaktion<br />
Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Huyssenallee 52-56, 45128 Essen,<br />
Telefon +49 201-82002-33, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />
Kathrin Lange, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49 201-82002-32, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: k.lange@vulkan-verlag.de<br />
Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49 201-82002-28, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverkauf<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49 201-82002-66, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Martina Mittermayer,<br />
Vulkan-Verlag/DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />
Telefon +49 89-203 53 66-16, Fax +49 89-203 53 66-66,<br />
E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />
Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />
Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL,<br />
Postfach 91 61, 97091 Würzburg,<br />
Telefon +49 931-4170-1616, Fax +49 931-4170-492,<br />
E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />
Layout und Satz<br />
Dipl.-Des. Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />
E-Mail: n.mokhtarzada@vulkan-verlag.de<br />
Druck<br />
Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />
65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
Bezugsbedingungen<br />
<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />
März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />
(Deutschland): € 275,- + € 24,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />
€ 275,- + € 28 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 39,- + € 3,-<br />
Versand; Einzelheft (Ausland): € 39,- + € 3,50 Versand; Einzelheft<br />
als ePaper (PDF): € 39,-; Studenten: 50 % Ermäßigung auf<br />
den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten bei<br />
Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />
Länder sind es Nettopreise.<br />
Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede<br />
Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />
beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />
der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />
des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere<br />
für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen<br />
und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.<br />
Auch die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funkund<br />
Fernsehsendung, im Magnettonverfahren oder ähnlichem<br />
Wege bleiben vorbehalten.<br />
Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />
oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />
UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT,<br />
Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von<br />
der die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />
ISSN 2191-9798<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />
der Verbreitung von Werbeträgern<br />
Organschaften<br />
Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälterund<br />
Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer<br />
Korrosionsschutz e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V.,<br />
Köln · Rohrleitungsbauverband e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband<br />
e.V., Essen · Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten,<br />
Gasmeß- und Gasregelanlagen e.V., Köln<br />
Herausgeber<br />
H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />
· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Europipe GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld,<br />
Vorsitzender des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-<br />
Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC)<br />
Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />
e.V., Lingen (Ems)<br />
Schriftleiter<br />
Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln<br />
Rechtsanwalt C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing.<br />
Th. Grage, Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen<br />
Dr.-Ing. A. Hilgenstock, E.ON New Build & Technology GmbH, Gelsenkirchen<br />
(Gastechnologie und Handelsunterstützung) Dipl.-Ing. D. Homann,<br />
IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen · Dipl.‐Ing.<br />
N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, Westnetz,<br />
Dortmund · Dipl.-Ing. J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf<br />
Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge,<br />
IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser, Biebesheim · Dr. J.<br />
Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg · H. Roloff, Open Grid Europe<br />
GmbH, Essen · J. Roloff, TÜV SÜD, Köln · Dr. rer. nat. J. Sebastian, Geschäftsführer<br />
der SBKS GmbH & Co. KG, St. Wendel<br />
Beirat<br />
Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und<br />
Rohrleitungsbau e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher<br />
Leiter des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen<br />
· Dipl.-Ing. D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG<br />
W. Burchard, Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen im VD-<br />
MA, Frankfurt · Bauassessor Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie<br />
e.V., Köln · Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes<br />
Eifel-Rur, Düren · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />
des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />
BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure<br />
GmbH, München · Dr.-Ing. W. Lindner, Vorstand des Erftverbandes,<br />
Bergheim · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />
e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes,<br />
FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau<br />
e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD Systems<br />
GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft<br />
Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · Dipl.‐Berging.<br />
H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer<br />
der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener,<br />
Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg ·<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. B. Wielage, Technische Universität Chemnitz,<br />
Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnik · Dipl.-Ing.<br />
J. Winkels, Technischer Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann<br />
Line Pipe GmbH, Siegen · I. Posch, Geschäftsführerin der Vereinigung<br />
der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e.V., Berlin<br />
und<br />
sind Unternehmen der