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Jahresbericht 2011 - Caritasverband der Erzdiözese München und ...

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Ju-<br />

gendliche<br />

Kin<strong>der</strong>-, Jugend- <strong>und</strong> Familienhilfe<br />

Caritas-Zentrum<br />

Landkreis Mühldorf<br />

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums<br />

für Arbeit <strong>und</strong> Sozialordnung, Familie <strong>und</strong> Frauen geför<strong>der</strong>t.


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Vorwort <strong>und</strong> Dank 3<br />

1. Allgemeine Angaben zur Beratungsstelle 4<br />

2. Personelle Besetzung <strong>und</strong> räumliche Ausstattung 5<br />

3. Beschreibung des Leistungsspektrums 8<br />

4. Klientenbezogene statistische Angaben 9<br />

5. Gründe für die Inanspruchnahme <strong>der</strong> Beratungsstelle 15<br />

6. Angaben über die geleistete Beratungsarbeit 17<br />

7. Interne Qualifizierung <strong>und</strong> Qualitätssicherung 19<br />

8. Prävention/Multiplikatorenarbeit /Netzwerk 21<br />

9. Öffentlichkeits- <strong>und</strong> Gremienarbeit 23<br />

10. Nachrichten <strong>und</strong> Informationen 24<br />

u.a.: - Gerichtsnahe Beratung – Hilfen für Familien in Trennung 25<br />

- Spiel ist die Sprache des Kindes –<br />

Heilpädagogische Spieltherapie in <strong>der</strong> Erziehungsberatung 26<br />

- Gewaltprävention in Schulklassen 29<br />

- Elterntalk – nie<strong>der</strong>schwellige Elternbildung als Prävention 33<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 2


Vorwort <strong>und</strong> Dank<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Mit dem Tätigkeitsbericht <strong>2011</strong> geben wir einen Einblick in das vielfältige Arbeitsfeld<br />

<strong>der</strong> Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche. Wir bedanken uns für die fi-<br />

nanzielle För<strong>der</strong>ung im Berichtsjahr beim Freistaat Bayern <strong>und</strong> dem Landkreis Mühl-<br />

dorf.<br />

Den zahlreichen (nicht persönlich genannten) Spen<strong>der</strong>n sei ebenfalls für ihre groß-<br />

zügige Unterstützung gedankt.<br />

Ein beson<strong>der</strong>er Dank geht an die Kreissparkassen Mühldorf <strong>und</strong> Wasserburg, die mit<br />

Spenden die Durchführung von Projekten ermöglichten.<br />

Wir bedanken uns herzlich bei den Vorstandsmitglie<strong>der</strong>n des För<strong>der</strong>vereins für ihr<br />

Engagement, mit dem sie unsere Arbeit mittragen.<br />

Wir freuen uns über das öffentliche Interesse <strong>und</strong> die Wertschätzung, die uns von<br />

vielen Menschen <strong>und</strong> Institutionen entgegengebracht wurden.<br />

Unser Dank gilt auch den öffentlichen <strong>und</strong> psychosozialen Einrichtungen für die offe-<br />

ne <strong>und</strong> konstruktive Zusammenarbeit.<br />

Respekt <strong>und</strong> Dank gilt beson<strong>der</strong>s den ratsuchenden Familien, die uns ihr Vertrauen<br />

entgegenbringen.<br />

Mühldorf, im Februar 2012<br />

Für das Team <strong>der</strong> Beratungsstelle:<br />

Gabriele Blechta<br />

Leiterin <strong>der</strong> Beratungsstelle<br />

Dipl.Psych., PP<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 3


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

1. Allgemeine Angaben zur Beratungsstelle<br />

Adressen <strong>und</strong> Sprechzeiten:<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7<br />

84453 Mühldorf<br />

Telefon: 08631/3763-30<br />

e-mail: eb-muehldorf@caritasmuenchen.de<br />

Mo. - Fr. 9.00 - 17.00 Uhr<br />

Termine nach Vereinbarung<br />

Nebenstelle:<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Karlsba<strong>der</strong> Str. 3<br />

84478 Waldkraiburg<br />

Telefon: 08638/84 115<br />

Montag bis Freitag; Termine nach Vereinbarung<br />

Außenstelle:<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Weinsteigerstr.7<br />

83527 Haag<br />

Telefon: 08072/8838 Anmeldung über Mühldorf<br />

Dienstag <strong>und</strong> Donnerstag; Termine nach Vereinbarung<br />

Träger: <strong>Caritasverband</strong> <strong>der</strong> <strong>Erzdiözese</strong> <strong>München</strong> <strong>und</strong> Freising e.V.<br />

Hirtenstr. 4<br />

80335 <strong>München</strong><br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 4


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

2. Personelle Besetzung <strong>und</strong> räumliche Ausstattung<br />

Mitarbeiterinnen<br />

Gabriele Blechta Leiterin <strong>der</strong> Beratungsstelle, Dipl.-Psychologin,<br />

Psychologische Psychotherapeutin; Klinische Psy-<br />

chologin <strong>und</strong> Supervisorin BDP; Familienmediatorin<br />

(bke)<br />

26 h/Woche (ca.1,5 h davon extra finanziert*),<br />

Mühldorf<br />

Magdalena Brand Dipl.-Sozialpädagogin (FH), Lehrerin,<br />

ab 1.12.2009 Altersteilzeit mit 16 St<strong>und</strong>en<br />

Mühldorf <strong>und</strong> Haag<br />

Eva Banzer Dipl.-Pädagogin<br />

20h/Woche, Mühldorf<br />

Ada Leuber Dipl.-Psychologin,<br />

Psychologische Psychotherapeutin,<br />

26 h/Woche; Mühldorf<br />

Kristina Fuchs Heilpädagogin (Bachelor/FH); 16 h /Woche (Alters-<br />

teilzeitvertetung von Frau Brand), ab 15.3.2010; 4<br />

h/Woche zusätzlich (extra finanziert*); Mühldorf <strong>und</strong><br />

Waldkraiburg<br />

Ingeborg Dipl.-Sozialpädagogin (FH);<br />

Pöhmerer-Mittermair Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendlichenpsychotherapeutin;<br />

Haag <strong>und</strong> Waldkraiburg; 20 h/Woche<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 5


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Gisela Scheitler Dipl.-Sozialpädagogin (FH);<br />

Waldkraiburg 20 h/Woche<br />

*Zusätzliche St<strong>und</strong>en, die nicht in <strong>der</strong> Regelför<strong>der</strong>ung enthalten sind, werden<br />

über Projektgel<strong>der</strong>, zweckgeb<strong>und</strong>ene Spenden <strong>und</strong> Landkreiszuschüsse zur<br />

gerichtsnahen Beratung finanziert.<br />

Verwaltungsangestellte:<br />

Kornelia Altmann 12 h/Woche, Mühldorf<br />

Catrin Edenhoffer 8 h/Woche, Mühldorf<br />

Zusätzliche Jugendhilfeleistungen außerhalb <strong>der</strong> Erziehungsberatung:<br />

Legasthenie-/Dyskalkulietherapie:<br />

Ulrike Beck-Stöhr Dipl.-Sozialpädagogin (FH)<br />

5 h/Woche<br />

Johanna Bergmann Dipl.-Psychologin; Honorarmitarbeiterin ab 1.12.11<br />

Sozialpädagogische Familienhilfe <strong>und</strong> Begleiteter Umgang:<br />

Sandra Buzek-Eckl Dipl.Sozialpädagogin (FH); 15 h/Woche <strong>und</strong><br />

Jugendsozialarbeit an Schulen:<br />

Übernahme von Beratungsst<strong>und</strong>en von Frau<br />

Scheitler, die diese im Projekt „Elterntalk“ einbringt<br />

Robert Lauxen Dipl.-Sozialpädagoge (FH)<br />

19,5 h/Woche; Mittelschule an <strong>der</strong> Franz-Liszt-<br />

Straße, Waldkraiburg<br />

Ehrenamtliche Mitarbeiter für Umgangsbegleitung:<br />

Carina Gotsi Erzieherin<br />

Petra Honal Diplom-Sozialpädagogin (FH)<br />

Claudia Janßens Diplom-Sozialpädagogin (FH)<br />

Birgit Michallik Diplom-Sozialpädagogin (FH)<br />

Svetlana Midenko Studium Gymnasiallehramt/Schulpsychologie<br />

Michaela Monassi Diplom-Sozialpädagogin (FH)<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 6


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Antonia Nitsche Erzieherin<br />

Maria Schmitt Diplom-Sozialpädagogin (FH)<br />

Fallsupervision<br />

Walter Holl Dipl. Sozialpädagoge, analytischer<br />

Praktikanten:<br />

Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendlichen-Psychotherapeut<br />

Raphaela Banzer Studium Diplompsychologie<br />

Jenny Kalinski Studium Erziehungswissenschaften<br />

Svetlana Midenko Studium Gymnasiallehramt/Schulpsychologie<br />

Räumliche Ausstattung<br />

Mühldorf<br />

In Mühldorf befindet sich die Beratungsstelle in Räumen <strong>der</strong> Pfarrei im ersten<br />

Stock. Genutzt werden 3 Beratungsräume, ein Spieltherapie- / Gruppenraum<br />

<strong>und</strong> ein Verwaltungsbüro. Der Wartebereich ist im Flur vor den Beratungsräu-<br />

men. Im Hause befinden sich weitere Dienste des Caritaszentrums. Für<br />

Teambesprechungen steht ein Gruppenraum des Caritaszentrums zur Verfü-<br />

gung, für größere Kooperationsveranstaltungen/Arbeitskreise können Räume<br />

des Pfarrzentrums genutzt werden.<br />

Waldkraiburg<br />

In Waldkraiburg befindet sich die Beratungsstelle ebenfalls in Räumen <strong>der</strong><br />

Pfarrei im ersten Stock. Es ist eine abgeschlossene Wohnung mit einem Bera-<br />

tungszimmer, einem Verwaltungs-/Beratungszimmer, einem Spieltherapie-<br />

zimmer <strong>und</strong> einem kleinen Warteraum.<br />

Haag<br />

Ein Beratungszimmer ist im Bürgerheim St. Kunig<strong>und</strong> seit 1.11.2009 angemie-<br />

tet.<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 7


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

3. Beschreibung des Leistungsspektrums<br />

Schwerpunkt des Leistungsspektrums <strong>der</strong> Beratungsstelle liegt in <strong>der</strong> Einzelfallarbeit:<br />

Diagnostik, Beratung / Therapie <strong>und</strong> Krisenintervention. Dieses Aufgabenfeld<br />

nimmt den größten Anteil <strong>der</strong> Arbeitszeit in Anspruch <strong>und</strong> wird auch vorrangig be-<br />

handelt. Die Diagnostik umfasst die Bereiche Leistungs- <strong>und</strong> Persönlichkeitsdiagnos-<br />

tik, sowie die diagnostische Abklärung <strong>der</strong> Familiensituation <strong>und</strong> des sozialen Be-<br />

zugsrahmens. Dabei wird die Diagnostik prozess- <strong>und</strong> verlaufsorientiert durchgeführt.<br />

Die beraterisch-therapeutische Arbeit orientiert sich an den gängigen, wissenschaft-<br />

lich f<strong>und</strong>ierten Therapiemethoden <strong>und</strong> den konkreten, situativen Erfor<strong>der</strong>nissen so-<br />

wie den familiären <strong>und</strong> kontextuellen Möglichkeiten. Eine Kooperation mit den sozia-<br />

len o<strong>der</strong> institutionellen Bezügen einer Familie findet dabei unter Berücksichtigung<br />

des Datenschutzes <strong>und</strong> des Kindeswohls statt.<br />

Gruppenangebote für spezielle Zielgruppen unterstützen die Beratung, z.B. Gruppen<br />

für Scheidungskin<strong>der</strong>, Konzentrationstrainings <strong>und</strong> soziales Kompetenztraining für<br />

Jungen sowie bei Bedarf <strong>und</strong> vorhandenen Kapazitäten eine offene Kin<strong>der</strong>therapie-<br />

gruppe, ebenso wie eine Gruppe für Kin<strong>der</strong> psychisch kranker Eltern in Kooperation<br />

mit dem sozialpsychiatrischen Dienst.<br />

Im Arbeitsfeld <strong>der</strong> gerichtsnahen Beratung werden Familienmediation, eine Sprech-<br />

st<strong>und</strong>e sowie ein Gruppenangebot für Scheidungseltern <strong>und</strong> begleiteter Umgang an-<br />

geboten.<br />

Ein wichtiges Aufgabenfeld <strong>der</strong> Beratungsstelle ist die Prävention. Es ist uns seit<br />

Jahrzehnten ein wichtiges Anliegen, für Kin<strong>der</strong>, Jugendliche <strong>und</strong> Familien relevante<br />

Themen aufzugreifen <strong>und</strong> in Form von Vorträgen, Projekten <strong>und</strong> institutionellen Ko-<br />

operationen zu gestalten. So führen wir an Gr<strong>und</strong>schulen ein Projekt zur Gewaltprä-<br />

vention <strong>und</strong> eines zur Prävention von sexuellem Missbrauch durch. Die Möglichkeit<br />

zur Durchführung von Gewaltprävention im Kin<strong>der</strong>garten besteht auf Nachfrage. El-<br />

ternkurse zur Stärkung <strong>der</strong> Erziehungskompetenzen werden je nach Kapazität ange-<br />

boten. Das Angebot eines Kurses für Eltern von pubertierenden Jugendlichen teils in<br />

Kooperation mit <strong>der</strong> Suchtberatung wird regelmäßig angeboten. Vorträge zu Erzie-<br />

hungs- <strong>und</strong> Familienthemen sowie Fortbildungen für Erzieherinnen erfolgen durch die<br />

Mitarbeiterinnen meist nebenberuflich als Referentinnen des Kreisbildungswerks. So<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 8


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

stellen wir die Fachkompetenz <strong>der</strong> Beratungsstelle zur Verfügung <strong>und</strong> erhalten die<br />

Fachpersonalst<strong>und</strong>en für die Einzelfallberatung.<br />

Die Durchführung von SAFE®-Kursen (nach Dr. Brisch) ist ebenfalls durch zwei ge-<br />

schulte Mitarbeiterinnen möglich.<br />

4. Klientenbezogene statistische Angaben<br />

Im Berichtsjahr <strong>2011</strong> wurden wie im Vorjahr insgesamt 463 Familien beraten, 275<br />

davon in Mühldorf, 132 in Waldkraiburg <strong>und</strong> 56 in Haag.<br />

Neuanmeldungen waren insgesamt 357 zu verzeichnen, 209 davon in Mühldorf, 99<br />

in Waldkraiburg <strong>und</strong> 49 in Haag. Das entspricht etwa dem Stand von 2009, wobei die<br />

Beratungsfälle <strong>der</strong> Scheidungssprechst<strong>und</strong>e nicht in die Zählung eingehen.<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

56<br />

132<br />

275<br />

49<br />

99<br />

209 198<br />

beratene Familien Neuanmeldungen abgeschlossen<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 9<br />

40<br />

78<br />

0<br />

Haag<br />

Waldkraiburg<br />

Mühldorf


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Aus dem Vorjahr wurden 168 Familien weitergeführt, 235 wurden neu, 60 wie<strong>der</strong>auf-<br />

genommen.<br />

463 beratene Familien<br />

168 60 235<br />

weitergeführt Wie<strong>der</strong>aufnahmen Neuaufnahmen<br />

Vor Vereinbarung des Erstgesprächs zogen 32 Anmeldungen ihr Anliegen zurück, da<br />

sie entwe<strong>der</strong> an an<strong>der</strong>er Stelle Hilfe gef<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> das Problem selbst gelöst hatten.<br />

Sie werden nicht in den bearbeiteten bzw. angemeldeten Fällen mitgezählt. Zum<br />

Erstgespräch erschienen 20 Familien ohne Absage nicht. Abschließen konnten wir<br />

die Beratung bei 316 Familien (198 in Mühldorf, 78 in Waldkraiburg <strong>und</strong> 40 in Haag).<br />

In <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufnahmen spiegelt sich das Vertrauen vieler Familien, die -<br />

oft auch nach mehreren Jahren - mit einem an<strong>der</strong>en Thema Rat suchen <strong>und</strong> die Be-<br />

ratungsstelle als helfende Institution im Bewusstsein verankert haben.<br />

Für die Klienten ergaben sich folgende Wartezeiten:<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

38%<br />

bis 2<br />

Wochen<br />

23 %<br />

24 %<br />

bis 1 Monat bis 2<br />

Monate<br />

%<br />

15<br />

über 2<br />

Monate<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 10


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

So konnten über 60% <strong>der</strong> Klienten innerhalb eines Monats einen Termin bekommen.<br />

Längere Wartezeiten als zwei Monate ergeben sich meist bei Anmeldungen für ein<br />

bestimmtes Angebot wie Legasthenieabklärung o<strong>der</strong> spezielle Gruppenangebote.<br />

Beson<strong>der</strong>s dringende Anmeldungen erhielten innerhalb einer Woche einen Termin;<br />

das betraf 11%.<br />

Alter <strong>und</strong> Geschlecht<br />

Die Altersstruktur stellt sich folgen<strong>der</strong>maßen dar:<br />

Anzahl Klienten<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 bis<br />

unter 3<br />

3 bis<br />

unter 6<br />

Altersstruktur<br />

6 bis<br />

unter 9<br />

9 bis<br />

unter 12<br />

12 bis<br />

unter 15<br />

Von den Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen, <strong>der</strong>etwegen die Familien in Beratung kamen,<br />

waren 243 Jungen (52%) <strong>und</strong> 220 Mädchen (48%). Die Altersgruppe mit <strong>der</strong> größten<br />

Anmeldehäufigkeit sind Jungen <strong>und</strong> Mädchen zwischen 6 <strong>und</strong> 15 Jahren, die <strong>der</strong><br />

Regelschulzeit entspricht. Mit 168 Jungen <strong>und</strong> 122 Mädchen stellt diese Gruppe ei-<br />

nen Anteil von 63% <strong>der</strong> beratenen Familien dar. Jugendliche zwischen 15 <strong>und</strong> 18<br />

Jahren sind mit 12% bei den Anmeldungen vertreten, wobei hier mehr Mädchen an-<br />

gemeldet sind. Anmeldungen mit Kin<strong>der</strong>n zwischen 0 – 3 Jahren(7%) <strong>und</strong> 3 – 6 Jah-<br />

ren (16%) sind erneut gestiegen. Das traf auf 31 bzw. 73 Kin<strong>der</strong> zu. Es ist erfreulich,<br />

dass die Beratungsstelle für Eltern von Beginn an als hilfreiche Anlaufstelle im Be-<br />

wusstsein ist <strong>und</strong> in Anspruch genommen wird. Hier noch verstärkt entwicklungspsy-<br />

chologische Hilfen auszubauen, ist naheliegend. Einerseits ist die entwicklungspsy-<br />

chologische Kompetenz an <strong>der</strong> Beratungsstelle verortet, andrerseits können wir eine<br />

langfristige Begleitung von Familien gewährleisten.<br />

15 bis<br />

unter 18<br />

18 bis<br />

unter 21<br />

21 <strong>und</strong><br />

älter<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 11


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Die beratenen Familien haben in 96% die deutsche Staatsangehörigkeit, ca. 20%<br />

haben einen Migrationshintergr<strong>und</strong>. In ca. 98% <strong>der</strong> Familien wird vorrangig deutsch<br />

gesprochen.<br />

Die regionale Verteilung gestaltet sich wie folgt:<br />

• 22% aus <strong>der</strong> Kreisstadt Mühldorf<br />

• 20% aus <strong>der</strong> Stadt Waldkraiburg<br />

• 54% aus <strong>der</strong> ländlichen Region des Landkreises<br />

• 4% aus Nachbarlandkreisen<br />

Ähnlich wie im Vorjahr liegt die sozioökonomische Situation bei 19% <strong>der</strong> beratenen<br />

Familien im Bereich von Hartz-IV. Wir sind froh, wenn wir Stiftungen anfragen kön-<br />

nen o<strong>der</strong> Spenden erhalten, die wir unkompliziert an Familien weitergeben können.<br />

Familiensituation<br />

Der Trend, dass seit Jahren immer mehr Familien angemeldet sind, die von Tren-<br />

nung <strong>und</strong> Scheidung betroffen sind, hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt.<br />

Bei ihren leiblichen Eltern leben ca. 40% <strong>der</strong> beratenen Kin<strong>der</strong>. Mehr als 37% leben<br />

bei allein erziehenden Elternteilen <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 14 % in neu zusammengesetzten Fami-<br />

lien. Damit sind ca. 51 % <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> von elterlicher Trennung betroffen. Das Sorge-<br />

recht wird dabei meist gemeinsam (ca. 61%) ausgeübt, zu 29 % von Müttern allein,<br />

zu 3% von Vätern allein; in 2% <strong>der</strong> Fälle wird von an<strong>der</strong>en (z.B. Großeltern o<strong>der</strong> vom<br />

Amt für Jugend <strong>und</strong> Familie) das Sorgerecht ausgeübt.<br />

In unserem Konzept zur gerichtsnahen Beratung (vgl. Erfahrungsbericht S.23) fassen<br />

wir Angebote für Eltern <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong> aus Trennungs-/Scheidungsfamilien zusammen.<br />

Sie sind eine wichtige Form <strong>der</strong> Prävention, da die elterliche Trennung einen Risiko-<br />

faktor in <strong>der</strong> kindliche Entwicklung darstellt.<br />

19 Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche <strong>der</strong> beratenen Familien leben in einer Pflegefamilie <strong>und</strong> 9<br />

Kin<strong>der</strong> bei Großeltern o<strong>der</strong> Verwandten. Sieben junge Erwachsene leben in eigener<br />

Wohnung.<br />

30% <strong>der</strong> beratenen Familien haben Einzelkin<strong>der</strong>, 43% haben zwei Kin<strong>der</strong>, drei Kin-<br />

<strong>der</strong> haben 19% <strong>der</strong> Familien, vier <strong>und</strong> mehr Kin<strong>der</strong> haben ca. 8 % <strong>der</strong> Familien. Ob-<br />

wohl in den letzten Jahren eine Verschiebung von zwei zu einem Kind in <strong>der</strong> Familie<br />

bemerkbar war, ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Familien mit drei bis vier <strong>und</strong> auch mehr Kin<strong>der</strong>n mit<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 12


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

27% immer noch relativ hoch. So können sich in <strong>der</strong> ländlichen Region Familien den<br />

geeigneten Wohnraum noch leisten <strong>und</strong> finden für sich <strong>und</strong> ihre Kin<strong>der</strong> ein familien-<br />

fre<strong>und</strong>licheres Lebensumfeld als in Ballungszentren.<br />

Schul- <strong>und</strong> Ausbildungssituation<br />

Anzahl <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> pro Familie<br />

Die Schul- <strong>und</strong> Betreuungssituation <strong>der</strong> 463 Indexklienten stellt sich folgen<strong>der</strong>maßen<br />

dar:<br />

erwerbstätig<br />

Krippe<br />

19%<br />

Berufsschule,etc.<br />

För<strong>der</strong>schule<br />

Gymnasium<br />

Realschule<br />

zuhause<br />

8%<br />

43%<br />

30%<br />

Kin<strong>der</strong>garten<br />

1 Kind<br />

2 Kin<strong>der</strong><br />

3 Kin<strong>der</strong><br />

4 <strong>und</strong> mehr<br />

Kin<strong>der</strong><br />

Schul- <strong>und</strong> Betreuungssituation<br />

Mittelschule<br />

Gr<strong>und</strong>schule<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%<br />

Zuhause werden 9 % betreut, in Kin<strong>der</strong>gärten 16% <strong>und</strong> drei Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Krippe.<br />

Drei Kin<strong>der</strong> befinden sich in <strong>der</strong> schulvorbereitenden Einrichtung <strong>und</strong> 14 Kin<strong>der</strong> in<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 13


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

einer För<strong>der</strong>schule, 33% in <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule, 15 % in <strong>der</strong> Mittelschule, 8% auf <strong>der</strong><br />

Realschule <strong>und</strong> 8% auf dem Gymnasium. An <strong>der</strong> Berufsschule o<strong>der</strong> einer Fachschu-<br />

le <strong>und</strong> an an<strong>der</strong>en Schulformen befinden sich 12 Jugendliche. Erwerbstätig waren 7<br />

junge Erwachsene.<br />

Zugangswege<br />

Den häufigsten Zugangsweg stellen Anmeldungen durch Eigeninitiative dar (30%),<br />

gefolgt von Anmeldungen auf Anraten des Jugendamts (16%), auf Anraten <strong>der</strong> Schu-<br />

le (16%), von Bekannten (8%), von Ärzten <strong>und</strong> Kliniken (10%), Kin<strong>der</strong>tagesstätten<br />

(2%), an<strong>der</strong>en Klienten (1,1%), Familiengericht <strong>und</strong> Anwälte (6 %) <strong>und</strong> 14% von an-<br />

<strong>der</strong>en Institutionen <strong>und</strong> nie<strong>der</strong>gelassenen Therapeuten. Die Kontaktaufnahme erfolgt<br />

meist durch die Mütter; 11 Jugendliche haben sich selbst angemeldet. Die deutliche<br />

Zunahme <strong>der</strong> Überweisungen von Familiengericht <strong>und</strong> Anwälten lässt sich auf die<br />

intensivere Zusammenarbeit im Rahmen <strong>der</strong> gerichtsnahen Beratung zurückführen.<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätten<br />

2%<br />

Familiengericht/<br />

Anwälte 6%<br />

Ärzte/Kliniken<br />

10%<br />

an<strong>der</strong>e<br />

Institutionen<br />

14%<br />

Bekannte/<br />

an<strong>der</strong>e Klienten<br />

8%<br />

Schule 16%<br />

Eigeninitiative<br />

30%<br />

Jugendamt 16%<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 14


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

5. Gründe für die Inanspruchnahme <strong>der</strong> Beratungsstelle<br />

Den Paragraphen des SGB VIII sind die Hauptanmeldegründe folgen<strong>der</strong>maßen zu-<br />

zuordnen:<br />

• §28 Erziehungsberatung: 97%<br />

• §16 „För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Erziehung in <strong>der</strong> Familie“: 0,6% <strong>der</strong> Anmeldungen<br />

• §17 Beratungen bei Trennung <strong>und</strong> Scheidung: 0,2% <strong>der</strong> Anmeldungen<br />

• §18 Beratungen bei <strong>der</strong> Ausübung <strong>der</strong><br />

Personensorge <strong>und</strong> des Umgangsrechts: 2,2% <strong>der</strong> Anmeldungen<br />

In 17% <strong>der</strong> Fälle sind <strong>der</strong> §17 <strong>und</strong> in 9% <strong>der</strong> Fälle <strong>der</strong> §18 zusätzlich benannt. Hin-<br />

zu kommen die Beratungen in <strong>der</strong> Scheidungssprechst<strong>und</strong>e, die noch nicht als An-<br />

meldungen erfasst werden, son<strong>der</strong>n als fallübergreifende Leistung erscheinen.<br />

Bei den Anmeldeanlässen nach §28 sind Mehrfachnennungen möglich. Diese er-<br />

geben folgendes Bild:<br />

Bei nahezu 31% <strong>der</strong> Anmeldungen nach §28 sind Belastungen des jungen Men-<br />

schen durch die elterliche Trennung relevant. Über 5% fallen in den Rahmen <strong>der</strong><br />

gerichtsnahen Beratung.<br />

Ein weiteres Problemfeld stellen an<strong>der</strong>e familiäre Konflikte dar (ca. 35%), die sich<br />

von <strong>der</strong> Einschränkung elterlicher Erziehungskompetenz im Sinne von Erziehungs-<br />

unsicherheit o<strong>der</strong> pädagogischer Überfor<strong>der</strong>ung (8%) über Belastungen durch famili-<br />

äre Konflikte auf <strong>der</strong> Eltern-Kind-Ebene (z.B. Pubertätsprobleme) bei 11% bis hin zu<br />

schwierigen Familiensituationen (14%) erstrecken, die auch finanzielle Problemlagen<br />

betreffen. Migrationsbedingte Probleme werden in 1,5% offenk<strong>und</strong>ig. Belastungen<br />

des Kindes durch elterliche Problemlagen wie psychische Erkrankung <strong>und</strong> Sucht<br />

werden in über 12% benannt. Ein Angebot für diese Kin<strong>der</strong> in Form <strong>der</strong> Gruppe<br />

„Spiele.Zeit“, die wir 2010 in Kooperation mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst<br />

durchgeführt haben, wird ab März 2012 erneut umgesetzt. Die Zusammenarbeit von<br />

Jugendhilfe <strong>und</strong> Erwachsenenpsychiatrie steckt immer noch in den Kin<strong>der</strong>schuhen<br />

<strong>und</strong> soll im kommenden Jahr intensiviert werden. Zum einen möchten wir eine<br />

Sprechst<strong>und</strong>e für psychisch kranke Eltern im Sozialpsychiatrischen Dienst anbieten,<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 15


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

zum an<strong>der</strong>en wollen wir mit dem SpDi <strong>und</strong> dem Amt für Jugend <strong>und</strong> Familie ein<br />

Netzwerk für diesen Themenbereich aufbauen.<br />

Schulische (o<strong>der</strong> berufliche) Probleme des jungen Menschen wie Schwierigkeiten<br />

mit Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen, Konzentrationsprobleme, Hochbegabung o<strong>der</strong> auch<br />

schulvermeidendes Verhalten <strong>und</strong> Probleme durch Mobbing waren bei 22% <strong>der</strong> Kli-<br />

enten mit ein Anmeldegr<strong>und</strong>. In 43 Fällen fand eine Abklärung von Legasthenie bzw.<br />

Dyskalkulie statt; 27 Abklärungen mündeten in ein Therapiegutachten.<br />

In 19% <strong>der</strong> Beratungen sind Auffälligkeiten im Sozialverhalten wie Gehemmtheit,<br />

Geschwisterrivalität, Aggressivität, einschließlich Weglaufen, Delinquenz <strong>und</strong> Dro-<br />

genkonsum die Anmeldegründe.<br />

Emotionale Probleme des jungen Menschen wie Ängste, Zwänge, selbstverletzen-<br />

des Verhalten o<strong>der</strong> Suizidgefährdung werden bei 22% <strong>der</strong> Anmeldungen genannt.<br />

Weitere 7% sind Anmeldungen wegen körperlich-seelischer Probleme <strong>und</strong> ca.<br />

10% wegen Entwicklungsauffälligkeiten.<br />

Eine Gefährdung des Kindeswohls durch Traumatisierung, Vernachlässigung <strong>und</strong><br />

unzureichende Versorgung des jungen Menschen spielt in über 4% <strong>der</strong> Anmeldun-<br />

gen eine Rolle. Oft ist dabei ein Elternteil psychisch krank o<strong>der</strong> suchtkrank.<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Anmeldeanlässe (§ 28)<br />

elterliche Trennung<br />

an<strong>der</strong>e familiäre Konflikte<br />

elterliche Problemlagen<br />

schulische Probleme<br />

Sozialverhalten<br />

emotionale Probleme<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 16


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

6. Angaben über die geleistete Beratungsarbeit<br />

Insgesamt erhielten die Klienten 3011 St<strong>und</strong>en, davon 2563 St<strong>und</strong>en Diagnostik, Be-<br />

ratung <strong>und</strong> Therapie. Dabei entfielen auf diagnostische Verfahren wie Anamnese,<br />

Exploration, Testuntersuchung <strong>und</strong> Verhaltensbeobachtung 434 St<strong>und</strong>en, auf Bera-<br />

tung, Therapie <strong>und</strong> Krisenintervention 1974 St<strong>und</strong>en. Für gerichtsnahe Beratung <strong>und</strong><br />

Familienmediation wurden 155 St<strong>und</strong>en erbracht.<br />

Die Erstellung von Gutachten <strong>und</strong> Stellungnahmen erfor<strong>der</strong>te 63 St<strong>und</strong>en.<br />

Die restlichen 181 St<strong>und</strong>en entfallen auf Abklärungen, Hilfeplanung nach §36, Infor-<br />

mation <strong>und</strong> Anleitung sowie supportive Maßnahmen. 215 (therapeutische) St<strong>und</strong>en<br />

wurden in Gruppensitzungen abgehalten.<br />

Begleiteten Umgang erhielten 10 Familien in 146 St<strong>und</strong>en, die Beratung hierfür nahm<br />

58 St<strong>und</strong>en in Anspruch. Dies bedeutet, dass auf 2-3 Umgangsst<strong>und</strong>en durchschnitt-<br />

lich 1 Beratungsst<strong>und</strong>e aufgewendet wird. Bedenkt man, dass ein Umgangskontakt<br />

meist zweistündig verläuft, wird <strong>der</strong> hohe beraterische Aufwand deutlich. Der (relativ<br />

hohe) organisatorische Zeitaufwand ist nicht in diesen St<strong>und</strong>en erfasst. Eine eigens<br />

dafür angestellte Fachkraft (außerhalb <strong>der</strong> pauschalen Finanzierung) übernimmt die<br />

Organisation, die Beratung <strong>der</strong> Familien <strong>und</strong> die Anleitung <strong>der</strong> Umgangsbegleiterin-<br />

nen.<br />

1974 St<strong>und</strong>en<br />

Beratung, Therapie,<br />

Krisenintervention<br />

davon 215<br />

Gruppenst<strong>und</strong>en<br />

geleistete Beratungsst<strong>und</strong>en<br />

155 St<strong>und</strong>en<br />

gerichtsnahe<br />

Beratung<br />

3011<br />

Gesamtst<strong>und</strong>en<br />

146 St<strong>und</strong>en<br />

Begleiteter<br />

Umgang <strong>und</strong> 58<br />

St<strong>und</strong>en Beratung<br />

244 St<strong>und</strong>en<br />

Abklärung,<br />

Hilfplanung,<br />

Gutachten,etc.<br />

434 St<strong>und</strong>en<br />

Diagnostik<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

In diesen St<strong>und</strong>en sind nicht die Scheidungssprechst<strong>und</strong>e (80 St<strong>und</strong>en im Jahr) <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Samstagstreff (12 mal 3 St<strong>und</strong>en) enthalten. Im Samstagstreff können durch-<br />

schnittlich 3 Familien einen teilweise begleiteten Umgang erhalten.<br />

Ebenso werden in diesen St<strong>und</strong>en nicht die Vor- <strong>und</strong> Nachbereitungszeiten, Tes-<br />

tauswertungen, Dokumentationen, Fallbesprechungen, Teamsitzungen, Fahrzeiten<br />

usw. erfasst.<br />

Zu diesen Fällen kommen noch 14 Legasthenietherapien mit 210 St<strong>und</strong>en, 7 On-<br />

lineberatungen mit 12 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Sozialpädagogische Familienhilfe in 4 Familien<br />

hinzu, die nicht in dieser Statistik miterfasst werden.<br />

Am häufigsten war die Beratung <strong>der</strong> Eltern (39%) als Beratungssetting vertreten, ge-<br />

folgt von 25% Einzelsitzungen mit Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen, 20% Familiensitzungen<br />

sowie 7% Gruppensitzungen für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> 1% für Eltern, 8% <strong>der</strong> Beratungskontakte<br />

waren Absprachen mit an<strong>der</strong>en Institutionen, an<strong>der</strong>en Erziehungsberechtigten <strong>und</strong><br />

Helferkonferenzen (meist mit Eltern).<br />

Im Berichtsjahr wurden 316 Fälle abgeschlossen, die folgende Anzahl von Gesprächskontakten<br />

erhielten:<br />

Anzahl von<br />

Sitzungen insgesamt<br />

Ergebnis<br />

1-3 89<br />

4-5 58<br />

6-10 63<br />

11-15 38<br />

16-20 22<br />

21-30 20<br />

31-50 15<br />

über 50 11<br />

Gesamtergebnis 316<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Die Beratungsdauer erstreckte sich bei den 316 abgeschlossenen Fällen auf folgen-<br />

de Zeiträume:<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Das Beratungsziel wurde dabei mit 216 Familien von den 316 abgeschlossenen er-<br />

reicht (68%); abweichend vom Beratungsziel wurden 33 Fälle (10%) vom Sorgebe-<br />

rechtigten, 6 Fälle durch die Beratungsstelle <strong>und</strong> 5 Fälle durch den Min<strong>der</strong>jährigen<br />

beendet. Weiterverweisungen an Kliniken, an<strong>der</strong>e Institutionen o<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassene<br />

Therapeuten erfolgten in 28 (9%) Fällen; aus sonstigen Gründen (wie Umzug) wur-<br />

den 12 Fälle beendet, 16 Familien haben die Beratung abgebrochen.<br />

7. Interne Qualifizierung <strong>und</strong> Qualitätssicherung<br />

Die Mitarbeiterinnen nahmen an folgenden Fortbildungen teil:<br />

• Fachtag „Mediation wirkt“ (IMS)<br />

• „Scheidungskin<strong>der</strong>, die den Kontakt zum abwesenden Elternteil ableh-<br />

nen“ (IMS)<br />

Beratungsdauer in %<br />

bis 1 Monat2-3 Monate 4-6 Monate bis 1 Jahr bis 2 Jahre bis 3 Jahre bis 5 Jahre<br />

<strong>und</strong> länger<br />

• Expertentagung „Gewaltprävention bei Jungen“<br />

• „Verän<strong>der</strong>te Wirklichkeiten – Herausfor<strong>der</strong>ung für die Erziehungsbera-<br />

tung“ LAG für Erziehungsberatung<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

• „Emotional-instabile Persönlichkeitsstörungen <strong>und</strong> Suizidalität bei Ju-<br />

gendlichen“<br />

• Aktion Jugendschutz: Fortbildung für Elterntalk-Regionalbeauftragte:<br />

o Einführungsschulung zur Regionalbeauftragten<br />

o Computer- <strong>und</strong> Konsolenspiele – Lernen <strong>und</strong> Spaß mit elektroni-<br />

schen Spielen<br />

o Handy <strong>und</strong> Facebook<br />

o Fernsehen<br />

• Inhouse-Fortbildung <strong>und</strong> Supervision des gesamten Teams: „Systemi-<br />

sche Figurenarbeit mit Tierfiguren“ (Walter Holl, Psychodrama-<br />

Ausbil<strong>der</strong>, analytischer Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendlichentherapeut)<br />

• „Resilienztagung“ mit Prof. Wolfgang Jaede in Traunstein; Veranstalter:<br />

Caritaszentrum Traunstein <strong>und</strong> Schulpastoral <strong>Erzdiözese</strong> <strong>München</strong> <strong>und</strong><br />

Freising<br />

• „Kin<strong>der</strong> psychisch kranker Eltern zwischen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe <strong>und</strong><br />

Psychiatrie“, Kooperationsveranstaltung SkF <strong>und</strong> Hanns-Seidl-Stiftung<br />

in <strong>München</strong><br />

• „Psychisch kranke Eltern <strong>und</strong> ihre Kin<strong>der</strong>“, Kooperation zwischen Netz<br />

<strong>und</strong> Boden, <strong>der</strong> Initiative für Kin<strong>der</strong> psychisch kranker Eltern <strong>und</strong> dem<br />

Bildungswerk Irsee,<br />

• Tagung „Kin<strong>der</strong> in Trennung <strong>und</strong> Scheidung“, Evangelische Akademie<br />

Tutzing<br />

• „Wenn ein Elternteil stirbt – Trauer, Abschied, Rituale“<br />

• „Mit 17 schon zu alt für die Jugendhilfe?“ (SKF Bayern)<br />

• „Frühkindliche Entwicklung in Familien mit psychischer Erkrankung ei-<br />

nes Elternteils“ (Dt. Akademie für Entwicklungsför<strong>der</strong>ung)<br />

• „Emotionen am Arbeitsplatz–Teamstrukturen erkennen <strong>und</strong> verbessern“<br />

• Intervisionsgruppe bzw. kollegiale Supervision<br />

Fallreflexionen erfolgten in 14-tägigen Teamsitzungen.<br />

63 St<strong>und</strong>en zur Qualitätssicherung <strong>und</strong>- entwicklung von Standards erfolgten in Mit-<br />

arbeitergesprächen.<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

8. Prävention/Multiplikatorenarbeit/Netzwerk<br />

Fallübergreifend erbrachten wir folgende Leistungen:<br />

• 203 St<strong>und</strong>en für Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> Vernetzung<br />

• 154 St<strong>und</strong>en für Prävention (286 Teilnehmer) <strong>und</strong> 483 St<strong>und</strong>en für Maßnah-<br />

men wie Anleitung/Supervision/Fachberatung, Elterngruppen, Vorträge usw.;<br />

damit erreichten wir über 600 Personen.<br />

• Unser langjährig bewährtes Projekt zur Prävention von sexuellem Miss-<br />

brauch „Sag nein“ (in Zusammenarbeit mit den Schulpsychologen) konnten<br />

wir in 7 Klassen durchführen <strong>und</strong> erreichten damit 201 Kin<strong>der</strong>. Zusätzlich wur-<br />

de es an einer Schule ehrenamtlich durchgeführt (38 Kin<strong>der</strong>). In verän<strong>der</strong>ter<br />

Konzeption führten wir dieses Projekt im berufsvorbereitenden Jahr Don<br />

Bosco (einer Außenstelle des Berufsbildungswerks Waldwinkel) gemeinsam<br />

mit „Frauen helfen Frauen“ (Waldkraiburg) für 28 SchülerInnen durch.<br />

• Das Projekt zur Gewaltprävention „Bleib cool“ wurde im Berichtsjahr ehren-<br />

amtlich an <strong>der</strong> Montessorischule Unterneukirchen in zwei Klassen durchge-<br />

führt (vgl. Bericht S.27).<br />

• Die offene Sprechst<strong>und</strong>e im Mütterzentrum Waldkraiburg fand viermal statt.<br />

Das Mütterzentrum feierte im Berichtsjahr sein 25 jähriges Bestehen. Wir<br />

freuen uns, dass diese Institution sich so etablieren konnte, <strong>der</strong>en Grün<strong>der</strong>in-<br />

nen wir in <strong>der</strong> Antrags- <strong>und</strong> Aufbauphase maßgeblich unterstützten <strong>und</strong> viele<br />

Jahre begleiteten.<br />

• Ein weiterer Kurs für Eltern von pubertierenden Jugendlichen wurde in<br />

Mühldorf <strong>und</strong> Waldkraiburg durchgeführt.<br />

• Im Mai <strong>2011</strong> beendeten wir einen SAFE-Kurs.<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

• Die Anleitung <strong>und</strong> Supervision <strong>der</strong> Legasthenietherapeutinnen, <strong>der</strong> Mitarbeite-<br />

rinnen <strong>der</strong> Sozialpädagogischen Familienhilfe, des Mitarbeiters <strong>der</strong> Jugendso-<br />

zialarbeit an Schulen sowie <strong>der</strong> Umgangsbegleiterinnen erfolgte regelmäßig.<br />

Ebenso führten Mitarbeiterinnen regelmäßig Supervisionen <strong>der</strong> Familienpfle-<br />

gerinnen <strong>und</strong> BVJK-Fachkräfte durch. Beides sind Projekte im Bereich <strong>der</strong> Ju-<br />

gendhilfe im Caritaszentrum. Im Berufsvorbereitungsjahr kooperativ (BVJK)<br />

nimmt auch die zuständige Berufsschullehrerin an <strong>der</strong> Supervision teil.<br />

• Ebenso erhielten Fachkräfte aus Kin<strong>der</strong>tagesstätten <strong>und</strong> Schulen sowie Mitar-<br />

beiterinnen des Mütterzentrums Waldkraiburg fachliche Beratung. Referenten-<br />

tätigkeiten erfolgten v.a. nebenberuflich in Kooperation mit dem Kath. Kreisbil-<br />

dungswerk, um die gekürzten Fachpersonalst<strong>und</strong>en für die Einzelfallarbeit zur<br />

Verfügung stellen zu können <strong>und</strong> die bestehende Vernetzung mit Kin<strong>der</strong>gärten<br />

etc. trotzdem aufrechtzuerhalten. Eine Mitarbeiterin führte eine Fortbildung für<br />

Erzieherinnen durch. Die Supervision für Eltern-Kind-Gruppenleiterinnen er-<br />

folgte wie<strong>der</strong> nebenamtlich.<br />

Die Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Institutionen gestaltete sich auf verschiedenen<br />

Ebenen. Mit <strong>der</strong> pädagogischen Gruppenleitung des Jugendamts, <strong>der</strong> Gruppenlei-<br />

tung <strong>der</strong> Jugendsozialarbeit an Schulen, den Fachmitarbeitern des Jugendamts, den<br />

Familienrichtern, den SchulpsychologInnen <strong>und</strong> BeratungslehrerInnen, <strong>der</strong> Ambulanz<br />

<strong>der</strong> Heckscher-Klinik Waldkraiburg, <strong>der</strong> Heilpädagogischen Tagesstätte Mühldorf,<br />

dem Sozialpsychiatrischen Dienst <strong>und</strong> den Trägern katholischer Jugendhilfeeinrich-<br />

tungen fanden Treffen zum fachlichen Austausch bzw. zur Projektplanung statt.<br />

Ebenso nehmen wir regelmäßig an den Regionalkonferenzen <strong>der</strong> Kooperationsstelle<br />

für Kin<strong>der</strong>gärten <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulen sowie <strong>der</strong> Dienstbesprechung <strong>der</strong> Beratungsleh-<br />

rer teil.<br />

Der Arbeitskreis „Trennung/Scheidung“ diskutierte die Themen „Ziele <strong>und</strong> Zu-<br />

sammenarbeit im Arbeitskreis“ <strong>und</strong> „Flexible Hilfen in <strong>der</strong> Jugendhilfe <strong>und</strong> KoKi im<br />

Landkreis Mühldorf“.<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Unter Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong> Erziehungsberatungsstelle <strong>und</strong> des Jugendamts nehmen<br />

Mitarbeiter bei<strong>der</strong> Institutionen, verschiedener Beratungs- <strong>und</strong> Frühför<strong>der</strong>stellen, die<br />

Familienrichter, Rechtsanwälte <strong>und</strong> Sachverständige teil. Im kommenden Jahr kann<br />

<strong>der</strong> Arbeitskreis bereits auf 25 Jahre Zusammenarbeit zurückblicken.<br />

Im heilpädagogischen Kin<strong>der</strong>garten Waldkraiburg wurden die thematischen Eltern-<br />

abende für die Kin<strong>der</strong>garteneltern nicht weitergeführt, da für die Elternarbeit im Kin-<br />

<strong>der</strong>garten jetzt mehr Fachpersonal zur Verfügung steht.<br />

Neben <strong>der</strong> institutionellen <strong>und</strong> inhaltlichen Vernetzung fanden insbeson<strong>der</strong>e fallbe-<br />

zogene Kontakte <strong>und</strong> auch gemeinsame Gespräche mit Familien statt. Dies geschah<br />

mit dem Amt für Jugend <strong>und</strong> Familie, dem Ges<strong>und</strong>heitsamt, dem Schulamt, Lehrern<br />

<strong>und</strong> Schulpsychologen, Erzieherinnen, Ärzten <strong>und</strong> Kliniken, <strong>der</strong> Ambulanz <strong>der</strong> Heck-<br />

scher Klinik Waldkraiburg <strong>und</strong> den Sozialpädiatrischen Zentren Altötting <strong>und</strong> Lands-<br />

hut, Frühför<strong>der</strong>stellen, <strong>der</strong> Ehe-, Partnerschafts- <strong>und</strong> Familienberatungsstelle, dem<br />

Sozialpsychiatrischen Dienst, <strong>der</strong> Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen, den<br />

Heilpädagogischen Tagesstätten, Horten, dem Verein „Frauen helfen Frauen“ <strong>und</strong><br />

nie<strong>der</strong>gelassenen Therapeut/innen.<br />

9. Öffentlichkeits- <strong>und</strong> Gremienarbeit<br />

In Presseveröffentlichungen <strong>und</strong> mit Informationsständen (z.B. „Babytag“ in Haag)<br />

informierten wir über die Tätigkeit <strong>der</strong> Erziehungsberatungsstelle.<br />

Wir wirkten sowohl in einer Podiumsdiskussion des Landratsamts Mühldorf zum<br />

Thema „Kindesmisshandlung“ mit als auch in einer Podiumsdiskussion des Ruperti-<br />

Gymnasiums Mühldorf mit dem Thema „Sinnvoller Umgang mit Alkohol – eine Sozia-<br />

lisationsaufgabe für unsere Jugendlichen“.<br />

Es erfolgte die Mitwirkung im Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfeausschuss. In <strong>der</strong> Fortsetzung<br />

<strong>der</strong> Jugendhilfeplanung fanden Arbeitstreffen in <strong>der</strong> Projektgruppe „Frühe Hilfen“<br />

<strong>und</strong> dem neu gegründeten „Arbeitstreffen Gewalt“ statt. Ebenso wurde die Mitarbeit<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 23


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

in <strong>der</strong> regionalen Arbeitsgemeinschaft „Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe in kath. Trägerschaft“<br />

fortgesetzt. Die Mitarbeit im Projekt „Lernen vor Ort“, in dem Angebote für werdende<br />

<strong>und</strong> junge Eltern unterschiedlicher Träger in einem Flyer zusammengefasst wurden,<br />

erfolgte regelmäßig.<br />

10. Nachrichten <strong>und</strong> Informationen<br />

In den letzten acht Jahren haben wir versucht, die Personalkürzungen von ca. 25%<br />

<strong>der</strong> Fachpersonalstellen, die durch die verringerten Zuschüsse notwendig waren, mit<br />

unterschiedlichen Strategien zu bewältigen. Einerseits wurde versucht, über den<br />

För<strong>der</strong>verein, Spenden <strong>und</strong> höhere Eigenmittel <strong>und</strong> Einzelverträge Projekte <strong>und</strong> pro-<br />

jektbezogene St<strong>und</strong>enaufstockungen zu ermöglichen. Andrerseits intensivierten die<br />

Mitarbeiterinnen ihr Arbeitspensum bis zur Belastbarkeitsgrenze, was dauerhaft nicht<br />

aufrechterhalten werden kann. Weiterhin wurden nebenamtlich (z.B. Referententätig-<br />

keit) Leistungen erbracht, vieles auch unentgeltlich in <strong>der</strong> Freizeit erledigt (z.B. Orga-<br />

nisatorisches für Elterntalk). Auch die Akquise von zusätzlichen Gel<strong>der</strong>n <strong>und</strong> einzelne<br />

Abrechnungen nehmen wie<strong>der</strong>um Zeit in Anspruch, die bei größerer Planungssicher-<br />

heit in die direkte Facharbeit einfließen könnte. So ist es für uns ein Ziel, die Fach-<br />

personalst<strong>und</strong>en wie<strong>der</strong> auf den alten Stand auszubauen, um flexibler <strong>und</strong> schneller<br />

auf Bedarfe reagieren zu können. Gerade im Bereich <strong>der</strong> gerichtsnahen Beratung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> frühen Hilfen ist die Nachfrage hoch, das Fachpersonal entsprechend aus-<br />

gebildet <strong>und</strong> eine langfristige, nie<strong>der</strong>schwellige Anbindung für Familien an ein Ju-<br />

gendhilfesystem gewährleistet.<br />

Eine weitere Aufgabe im kommenden Jahr sehen wir im Aufbau eines Netzwerks<br />

„Jugendhilfe – Erwachsenenpsychiatrie“, um Hilfen <strong>und</strong> Zugänge zu Hilfssystemen<br />

für Familien mit psychisch kranken Eltern zu erleichtern.<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Gerichtsnahe Beratung – Hilfen für Familien in Trennung<br />

Mit Jahresbeginn <strong>2011</strong> wurde eine zusätzliche Vereinbarung mit dem Amt für Jugend<br />

<strong>und</strong> Familie wirksam, um Familien in Trennung stärker zu unterstützen. Hierzu bün-<br />

delten <strong>und</strong> ergänzten wir unsere Angebote in einem Gesamtkonzept. Die Erfahrun-<br />

gen gestalteten sich insgesamt sehr positiv.<br />

Die neu angebotene wöchentliche Sprechst<strong>und</strong>e für Scheidungsfamilien (in Mühl-<br />

dorf <strong>und</strong> Waldkraiburg) wurde sehr gut angenommen. Die Sprechst<strong>und</strong>e ermöglicht<br />

einen raschen Termin, auf den insbeson<strong>der</strong>e von den Familienrichtern hingewiesen<br />

wird. In diesem Rahmen wird mit den Eltern geklärt, welche Hilfen für sie möglich<br />

sind bzw. können Ziele für eine Konfliktregelung erarbeitet werden. Manchmal war<br />

ein Gespräch ausreichend, um Eltern zu informieren. Häufig mündete die Sprech-<br />

st<strong>und</strong>e jedoch in eine längerfristige Beratung bzw. Mediation o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nahmen im<br />

Anschluss an einer Scheidungskin<strong>der</strong>gruppe teil. Manchen Eltern wurden in die El-<br />

terngruppe vermittelt.<br />

Die Trennungsberatung <strong>und</strong> Mediation wurden durch die enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Familiengericht gut angenommen. Durch den gegenseitigen Informations-<br />

austausch lässt sich die Beratung sehr zielführend gestalten.<br />

Die Informationsgespräche über die Möglichkeiten <strong>der</strong> Mediation, die im Turnus mit<br />

nie<strong>der</strong>gelassenen Mediatorinnen angeboten wurden, fanden hingegen keine Reso-<br />

nanz.<br />

Das Gruppenangebot für Kin<strong>der</strong> aus Scheidungsfamilien konnte häufiger ange-<br />

boten werden <strong>und</strong> fand auch in Waldkraiburg statt.<br />

Eltern hingegen sind etwas zögerlich, das Elterngruppenangebot (ähnlich wie das<br />

Konzept „Kin<strong>der</strong> im Blick“) anzunehmen. So fand ein Durchgang in Waldkraiburg<br />

statt. Wir möchten für dieses Angebot noch stärker werben, da es für Eltern eine sehr<br />

hilfreiche Unterstützung in <strong>der</strong> Trennungssituation sein kann. Sie erhalten in <strong>der</strong><br />

Gruppe neben <strong>der</strong> Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch viele Anregungen, die elter-<br />

lichen Absprachen im Umgang mit den Kin<strong>der</strong>n konfliktärmer zu gestalten <strong>und</strong> somit<br />

für die ganze Familie erträglicher zu machen.<br />

Sehr gut etabliert hat sich <strong>der</strong> „Samstagstreff“. Er wurde ebenfalls in unserem Kon-<br />

zept neu installiert. Als Übergang vom begleiteten zum unbegleiteten Umgang haben<br />

Eltern die Möglichkeit, ihre Kin<strong>der</strong> einmal im Monat an <strong>der</strong> Beratungsstelle zu treffen.<br />

Es stehen mindestens zwei Mitarbeiterinnen bzw. Umgangsbegleiterinnen für 3<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 25


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

St<strong>und</strong>en am Samstagvormittag zur Verfügung, um Eltern im Umgangskontakt zu un-<br />

terstützen o<strong>der</strong> Übergaben zu begleiten. In Vor- bzw. Nachgesprächen werden die<br />

Kontakte mit den Eltern reflektiert o<strong>der</strong> auch Zeiten begleitet. Der „Samstagstreff“<br />

wird intensiv vom Amt für Jugend <strong>und</strong> Familie angefragt, so dass <strong>der</strong>zeit Kapazitäts-<br />

engpässe entstehen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> positiven Erfahrungen setzen wir das Konzept <strong>der</strong> Nachfrage nach den<br />

einzelnen Bausteinen angepasst fort.<br />

Gabriele Blechta<br />

„Spiel ist die Sprache des Kindes“<br />

Heilpädagogische Spieltherapie in <strong>der</strong> Erziehungsberatung<br />

Seit ca. zwei Jahren arbeite ich als Heilpädagogin (B. A.) an <strong>der</strong> Beratungsstelle für<br />

Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche in Mühldorf <strong>und</strong> Waldkraiburg. Der Schwerpunkt mei-<br />

ner Tätigkeit liegt in <strong>der</strong> Arbeit mit Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen. So leite ich therapeuti-<br />

sche Gruppen mit Kin<strong>der</strong>n, führe Beratungen mit Jugendlichen durch <strong>und</strong> habe das<br />

Angebot <strong>der</strong> heilpädagogischen Spieltherapie an <strong>der</strong> Beratungsstelle etabliert.<br />

Bei <strong>der</strong> Heilpädagogischen Spieltherapie handelt es sich um eine pädagogisch orien-<br />

tierte Kin<strong>der</strong>therapie. Sie ist an <strong>der</strong> Schnittstelle zwischen Entwicklungsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong><br />

Kin<strong>der</strong>psychotherapie anzusiedeln.<br />

Das erste Konzept zur Heilpädagogischen Spieltherapie findet sich in den Schriften<br />

von Hildegard Just, die in den 70er Jahren am damaligen Heilpädagogischen Semi-<br />

nar in Freiburg/ Breisgau ein spieltherapeutisches Konzept als heilpädagogisches<br />

Verfahren entwickelte. Da sich die Heilpädagogik traditionell am humanistischen<br />

Menschenbild orientierte, lehnte Hildegard Just die Heilpädagogische Spieltherapie<br />

an die klientzentrierte Spieltherapie, wie sie zu dieser Zeit von Virigina Axline entwi-<br />

ckelt wurde, an. Darüber hinaus flossen in dieses erste Konzept aber auch Elemente<br />

aus psychoanalytischen Verfahren für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> aus <strong>der</strong> Verhaltenstherapie ein.<br />

Heute, ca. 30 Jahre später, bildet die personzentrierte Spieltherapie immer noch die<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Heilpädagogischen Spieltherapie. Allerdings soll die Heilpädagogi-<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 26


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

sche Spieltherapie kein „Mini-Ableger“ von Kin<strong>der</strong>psychotherapie sein, son<strong>der</strong>n stellt<br />

ein eigenes Verfahren innerhalb des heilpädagogischen Methodenspektrums dar. Im<br />

Rahmen von Heilpädagogischer Spieltherapie soll Kin<strong>der</strong>n geholfen werden, <strong>der</strong>en<br />

emotionale Probleme eine ges<strong>und</strong>e Entwicklung belasten o<strong>der</strong> gefährden, um die<br />

weitere Entwicklung günstig zu beeinflussen. Durch diese Zielsetzung ist die Heilpä-<br />

dagogische Spieltherapie sowohl für Kin<strong>der</strong> mit diagnostizierten Störungsbil<strong>der</strong>n wie<br />

ADHS, Störungen des Sozialverhaltens, sozialer Unsicherheit, Ängsten etc. sowie für<br />

Kin<strong>der</strong> aus mehrfachbelasteten Familien, in denen Armut, Arbeitslosigkeit, Gewalt,<br />

Sucht o<strong>der</strong> schwere Erkrankungen <strong>der</strong> Eltern eine Rolle spielen. Gerade an <strong>der</strong> Er-<br />

ziehungsberatungsstelle werden auch vielfach Kin<strong>der</strong> aus Trennungs- <strong>und</strong> Schei-<br />

dungsfamilien durch Heilpädagogische Spieltherapie gestärkt. Die pädagogische<br />

Orientierung <strong>der</strong> Heilpädagogischen Spieltherapie ermöglicht es, diese Methode<br />

auch Kin<strong>der</strong>n mit Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen, Entwicklungsverzögerun-<br />

gen bis hin zu leichten geistigen Behin<strong>der</strong>ungen, Spielhemmungen <strong>und</strong> Störungen<br />

aus dem Autismusspektrum zugänglich zu machen.<br />

Ziele <strong>der</strong> Heilpädagogischen Spieltherapie sind neben dem Abbau des Problemver-<br />

haltens immer eine Aktivierung <strong>und</strong> Stärkung <strong>der</strong> Ressourcen des Kindes, die Ver-<br />

besserung des Selbstwertgefühls <strong>und</strong> die Unterstützung einer ges<strong>und</strong>en kindlichen<br />

Entwicklung. Die Heilpädagogische Spieltherapie will in großem Maße die Resilienz<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> (psychische Wi<strong>der</strong>standskraft zur Vorbeugung psychischer Krankheiten<br />

<strong>und</strong> Verhaltensauffälligkeiten) stärken.<br />

Durch das freie Spiel soll das Kind die Möglichkeit erhalten aktuelle Schwierigkeiten<br />

auszudrücken <strong>und</strong> abzubauen, sowie seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Ge-<br />

mäß dem Ansatz <strong>der</strong> personzentrierten Spieltherapie folgt dabei <strong>der</strong> Heilpädagoge<br />

den kindlichen Spielimpulsen, d. h. das Kind bestimmt was gespielt wird, <strong>der</strong> Heilpä-<br />

dagoge ist Mitspieler <strong>und</strong> Begleiter. Aus dieser Rolle des Begleiters werden pädago-<br />

gisch-therapeutische Interventionen gesetzt.<br />

Wichtigste Methode <strong>der</strong> Heilpädagogischen Spieltherapie ist <strong>der</strong> Heilpädagogische<br />

Beziehungsaufbau, <strong>der</strong> durch bedingungslose Wertschätzung des Kindes, Empathie<br />

(Einfühlungsvermögen) <strong>und</strong> Kongruenz (Echtheit des Heilpädagogen) geprägt ist.<br />

Das Kind soll sich mit all seinen Stärken <strong>und</strong> Ressourcen aber auch mit seinen Prob-<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 27


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

lemen <strong>und</strong> Auffälligkeiten beim Heilpädagogen angenommen fühlen <strong>und</strong> dabei auch<br />

immer wissen, woran es beim Heilpädagogen sozusagen ist. Durch die Heilpädago-<br />

gische Beziehungsgestaltung ist auch eine korrigierende Beziehungserfahrung für<br />

Kin<strong>der</strong> mit Bindungsstörungen möglich. Weitere wichtige Methoden sind die Verbali-<br />

sierung emotionaler Erlebnisinhalte (Benennung von kindlichen Gefühlen <strong>und</strong> Hand-<br />

lungsmotiven), Externalisierung (Probleme sozusagen anfassbar machen durch plas-<br />

tisches Gestalten, Ausdruck im Spiel, malen) <strong>und</strong> die Ressourcenaktivierung (Stär-<br />

ken des Kindes ausfindig machen <strong>und</strong> för<strong>der</strong>n).<br />

Da die Kin<strong>der</strong> mit sehr individuellen <strong>und</strong> komplexen Problemlagen in die Heilpädago-<br />

gische Spieltherapie kommen, wird auch auf Elemente aus an<strong>der</strong>en pädagogischen<br />

<strong>und</strong> therapeutischen Methoden zurückgegriffen, wie z. B. auf Elemente aus dem<br />

Kin<strong>der</strong>psychodrama, <strong>der</strong> Kunsttherapie, <strong>der</strong> Verhaltenstherapie, <strong>der</strong> Hypnotherapie,<br />

<strong>der</strong> Entwicklungsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Wahrnehmungsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> vieler an<strong>der</strong>er.<br />

Sehr wichtig für die Heilpädagogische Spieltherapie ist eine intensive begleitende<br />

Elternarbeit. Hier geht es immer um Erziehungsberatung im klassischen Sinne mit<br />

dem Ziel, die Eltern in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken <strong>und</strong> eine positive El-<br />

tern-Kind-Beziehung zu för<strong>der</strong>n. Im Rahmen <strong>der</strong> Heilpädagogischen Spieltherapie<br />

sind auch Eltern-Kind-Spielst<strong>und</strong>en möglich.<br />

Die Heilpädagogische Spieltherapie hat mittlerweile einen festen Platz im Methoden-<br />

spektrum <strong>der</strong> Erziehungsberatungsstelle in Mühldorf <strong>und</strong> Waldkraiburg gef<strong>und</strong>en. Die<br />

Kin<strong>der</strong> kommen alle sehr gerne in „ihre Spielst<strong>und</strong>e“ <strong>und</strong> genießen die ungeteilte<br />

Aufmerksamkeit, die sie dort erfahren. Von den Familien wird die Heilpädagogische<br />

Spieltherapie als Entlastung erlebt. Auch bei Lehrern, Erziehern <strong>und</strong> Mitarbeitern des<br />

Pflegekin<strong>der</strong>dienstes stößt das Angebot auf positive Resonanz. Ich freue mich sehr,<br />

dass mein Angebot so gut angenommen wird.<br />

Kristina Fuchs<br />

Literatur: Simon, Traudl & Weiss, Gabriele (Hrsg.): Heilpädagogische Spieltherapie. Konzep-<br />

te – Methoden – Anwendungen; Klett-Cotta; Stuttgart 2008<br />

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Gewaltprävention in Schulklassen<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Psychodrama mit Schulklassen als Methodenerweiterung<br />

Seit vielen Jahren bieten wir für Gr<strong>und</strong>schulklassen ein Projekt zur Gewaltprävention<br />

„Bleib cool“ an (entwickelt von meiner Kollegin Eva Banzer / Diplompädagogin).<br />

Ebenso habe ich über viele Jahre hinweg mit Kolleginnen Psychodramagruppenthe-<br />

rapie mit Kin<strong>der</strong>n (nach Aichinger, A. & Holl, W. 2010 � : Gruppentherapie mit Kin<strong>der</strong>n;<br />

Verlag für Sozialwissenschaften) an <strong>der</strong> Beratungsstelle durchgeführt. Auch angeregt<br />

durch weitere Fortbildung <strong>und</strong> Supervision bei Walter Holl (Figurenarbeit mit Kin<strong>der</strong>n,<br />

Jugendlichen <strong>und</strong> Familien; vgl. <strong>Jahresbericht</strong> 2010) <strong>und</strong> überzeugt von <strong>der</strong> Methode<br />

des Kin<strong>der</strong>psychodramas im therapeutischen Rahmen entschloss ich mich, die An-<br />

frage von zwei Gr<strong>und</strong>stufenklassen <strong>der</strong> Montessorischule Unterneukirchen anzu-<br />

nehmen <strong>und</strong> die Psychodramamethode mit in das Projekt einzuarbeiten.<br />

Aichinger <strong>und</strong> Holl setzen seit Jahren psychodramatische Interventionen in Schulpro-<br />

jekten zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Beziehungs- <strong>und</strong> Konfliktfähigkeit von SchülerInnen ein.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Baustein „Psychodramatische Symbolspiele zur För<strong>der</strong>ung einer<br />

prosozialen Beziehung in Untergruppen“ (Aichinger, A. & Holl, W. 2002; Kin<strong>der</strong>-<br />

Psychodrama in <strong>der</strong> Familien- <strong>und</strong> Einzeltherapie, im Kin<strong>der</strong>garten <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Schule;<br />

S.207 ff.) erschien mir geeignet in das „Bleib cool“-Konzept aufzunehmen. Ein we-<br />

sentlicher Gedanke dieser beziehungsstiftenden Symbolspiele besteht darin, dass<br />

die Untergruppen in <strong>der</strong> gespielten Geschichte aufeinan<strong>der</strong> angewiesen sind <strong>und</strong> die<br />

Erfahrung machen, durch gegenseitige Unterstützung zum Ziel zu gelangen <strong>und</strong> da-<br />

bei eine hohe Selbstwirksamkeit zu erleben. Detaillierte Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Beschrei-<br />

bungen <strong>der</strong> Psychodramaarbeit in Schulklassen bitte ich o.g. Literatur zu entnehmen.<br />

Hier möchte ich vom Verlauf unseres Projekts berichten (das ich ehrenamtlich durch-<br />

führte, unterstützt von unserer Praktikantin, einer Psychologiestudentin).<br />

Der Gedanke <strong>der</strong> Selbstwertstärkung, um prosozial wahrnehmen <strong>und</strong> handeln zu<br />

können, durchzog das gesamte Projekt, das wir in drei Bausteine glie<strong>der</strong>ten.<br />

1. Ziel des ersten Bausteins ist es, Cliquen auszulösen, an<strong>der</strong>e in einem neuen<br />

Licht kennenzulernen <strong>und</strong> zu erfahren, Gemeinsamkeiten zu entdecken <strong>und</strong><br />

die Vielfalt in <strong>der</strong> Klasse zu erkennen. Hierzu verwendeten wir verschiedene<br />

Spiele, Fragebögen <strong>und</strong> Interviews. Ebenso wurden die individuellen Stärken<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> durch Heldengeschichten herausgearbeitet <strong>und</strong> in Partnerübungen<br />

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

positive Rückmeldung gegeben. Die Zeit bis zum nächsten Projektvormittag<br />

wurde durch eine Plakatarbeit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zum Thema „Gefühle/Befindlichkeit<br />

wahrnehmen <strong>und</strong> kommunizieren“ von den Lehrerinnen begleitet.<br />

2. Nach <strong>der</strong> Besprechung <strong>der</strong> Plakatarbeit wurde nach einer Woche am zweiten<br />

Projektvormittag <strong>der</strong> Schwerpunkt auf die Wahrnehmung von Körpersprache,<br />

die Erarbeitung von Ich-Botschaften <strong>und</strong> Konfliktlösungen im Streitfall sowie<br />

die gegenseitige Rückmeldung positiver Eigenschaften <strong>und</strong> Verhaltensweisen<br />

gelegt. Bis zur nächsten Einheit in zwei Wochen sollten „Fre<strong>und</strong>liche Worte“<br />

auf einem Plakat visualisiert werden, positive Handlungen für die Gemein-<br />

schaft täglich im Abschlusskreis berichtet werden. Ebenso führten die Kin<strong>der</strong><br />

das „Gefühlsplakat“ begeistert weiter.<br />

3. Gruppenpsychodrama: Mit großer Spannung erwarteten die Kin<strong>der</strong> diesen<br />

Abschnitt. Sie wussten bereits, dass wir eine Geschichte in <strong>der</strong> Turnhalle spie-<br />

len würden. Mit den beiden Lehrerinnen hatte ich die Durchführung <strong>und</strong> Rol-<br />

lenaufteilung <strong>der</strong> Erwachsenen sowie wesentliche Elemente <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen<br />

des Psychodramas besprochen.<br />

Wir hatten eine Geschichte vorbereitet, die bei Aichinger & Holl (s.o.) beschrieben ist.<br />

„Im Pharaonengrab verschüttete Forscher von Beduinen gerettet“. Zunächst erzählte<br />

ich den Kin<strong>der</strong>n die Geschichte, baute auch Anregungen, die von den Kin<strong>der</strong>n ka-<br />

men gleich mit ein. Dann erklärte ich den Kin<strong>der</strong>n, dass sich je<strong>der</strong> aussuchen dürfe,<br />

welche Rolle er darin spielen möchte <strong>und</strong> die wesentlichen Spielregeln des „So-tun-<br />

als-ob“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> gegenseitigen Achtung von Grenzen. Rasch waren die Rollen verteilt,<br />

dann ordneten sich die Erwachsenen in ihren Rollen zu. Dies waren Helferrollen in<br />

je<strong>der</strong> Gruppe, um als „Hilfs-Ich“ agieren <strong>und</strong> die Kin<strong>der</strong> in den Rollen stärken zu kön-<br />

nen bzw. ich übernahm die Rolle eines Händlers, um zwischen den Gruppen vermit-<br />

teln <strong>und</strong> das Spielgeschehen unterstützen zu können). Dann begann schon die Pha-<br />

se des gemeinsamen Aufbauens <strong>der</strong> Kulissen <strong>und</strong> das Verkleiden. Mit diesen Tätig-<br />

keiten finden die Kin<strong>der</strong> leichter in die Rollen.<br />

Die Geschichte lautete stichwortartig: „Eine Forschergruppe ist unterwegs in Ägyp-<br />

ten, um ein vermutetes Pharaonengrab zu erforschen. Ein Beduinenstamm, auf den<br />

sie stoßen, <strong>der</strong> u.a. ausgezeichnete Pferde züchtet <strong>und</strong> sich tapfer im Kampf gegen<br />

wilde Tiere schlägt, kommt den Forschern zu Hilfe, als diese in <strong>der</strong> Grabkammer ver-<br />

schüttet werden. Gemeinsam wird <strong>der</strong> Schatz gehoben <strong>und</strong> dem Museum in Kairo<br />

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

überbracht, dessen Direktor sich bei beiden Gruppen bedankt <strong>und</strong> ein Fernsehbe-<br />

richt den Sensationsf<strong>und</strong> schil<strong>der</strong>t.“<br />

Bau <strong>der</strong> Pharaonengrabkammer<br />

Nachdem ich den Kin<strong>der</strong>n die Geschichte ausgeschmückt erzählt hatte, wurden die<br />

Rollen verteilt. Es fand sich rasch eine Gruppe von berühmten Forschern, die sich<br />

mit <strong>der</strong> Praktikantin <strong>und</strong> einer Lehrerin, die die Rollen von Assistentinnen hatten, an<br />

den Bau <strong>der</strong> Kulissen für die Grabkammer <strong>und</strong> einen Jeep für die Fahrt durch die<br />

Wüste machten.<br />

Die Forschergruppe ist mit dem Jeep in <strong>der</strong> Wüste unterwegs<br />

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Die an<strong>der</strong>e Gruppe baute ein großes Beduinenzelt, in dem tatsächlich alle Platz hat-<br />

ten, eine Weide für die Pferde <strong>und</strong> sorgte für eine große Feuerstelle bzw. ausrei-<br />

chend Bewaffnung für den Schutz vor wilden Tieren <strong>und</strong> die Jagd. Mit <strong>der</strong> Verklei-<br />

dung tauchten die Kin<strong>der</strong> dann vollends in die Geschichte <strong>und</strong> in ihre Rollen ein.<br />

Aufbau des Beduinenzelts<br />

Es war faszinierend zu erleben, wie einzelne Kin<strong>der</strong> sich in den Rollen trauten, neue<br />

Verhaltensweisen auszuprobieren, geschickt die Spielverläufe <strong>und</strong> Grenzen aushan-<br />

delten <strong>und</strong> sich gegenseitig positive Rollenerfahrungen ermöglichten (z.B. die Fähig-<br />

keiten des an<strong>der</strong>en anerkannten o<strong>der</strong> bewun<strong>der</strong>ten). So konnten die Jungen (auch<br />

schüchterne) als Beduinen gefährliche Tiere erlegen <strong>und</strong> für Nahrung sorgen, die<br />

Mädchen als Beduinen das Lager regieren <strong>und</strong> wichtige Heilsäfte herstellen, mit de-<br />

nen die Forscher (je<strong>der</strong> ein Spezialist auf seinem Gebiet, die sich gut ergänzten)<br />

nach <strong>der</strong> Verschüttung im Beduinenzelt verarztet wurden <strong>und</strong> das gern geschehen<br />

ließen. Als am Ende <strong>der</strong> Schatz gemeinsam aus <strong>der</strong> dunklen Grabkammer, in <strong>der</strong> die<br />

Pharaonen-Mumie lag (unsere Praktikantin) gehoben wurde, mussten einige Kin<strong>der</strong><br />

ihre Angst überwinden, um in die Kammer hineinzukriechen. Mit großem Stolz wur-<br />

den die wertvollen F<strong>und</strong>stücke dem Museumsdirektor (ich) überreicht <strong>und</strong> die Über-<br />

gabe vom Fernsehen (Praktikantin) aufgezeichnet.<br />

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Zum Schluss wurden die Kin<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> aus den Rollen herausgeführt, die Verklei-<br />

dung abgelegt <strong>und</strong> es wurde gemeinsam besprochen, was im Spiel gefallen hat, mit<br />

wem man gut zusammenspielen konnte <strong>und</strong> von uns Rückmeldung über positive<br />

Spielsequenzen gegeben. Danach wurden die Kulissen gemeinsam abgebaut.<br />

Die Kin<strong>der</strong> waren begeistert von dem Spiel. Kurz <strong>und</strong> bündig fand das Ausdruck in<br />

<strong>der</strong> Äußerung eines Mädchens unmittelbar nach Spielende. Sie stellte sich vor mich<br />

hin <strong>und</strong> sagte: “Nochmal!“<br />

In <strong>der</strong> Parallelklasse wählten wir eine ähnliche Geschichte (Entdeckung eines Ma-<br />

yatempels im Regenwald <strong>und</strong> Begegnung mit Indianern). In dieser Klasse mussten<br />

wir bereits in den ersten beiden Projektteilen vermehrt auf Cliquenbildung <strong>und</strong> Aus-<br />

grenzung eingehen, was wir in zusätzlichen Soziogrammaufstellungen bearbeiteten.<br />

Die Rückmeldung <strong>der</strong> Lehrerinnen aus beiden Klassen über die Auswirkung des Pro-<br />

jekts auf das Sozialverhalten in den Klassen war sehr positiv. Der nachhaltige Effekt<br />

zeigte sich insbeson<strong>der</strong>e durch die Weiterführung einiger Methoden aus den einzel-<br />

nen Bausteinen.<br />

Gabriele Blechta<br />

Elterntalk<br />

Was ist Elterntalk?<br />

Elterntalk (ET) ist ein Projekt in Bayern <strong>und</strong> wird getragen von <strong>der</strong> Aktion Jugend-<br />

schutz(AJ), Landesarbeitsstelle Bayern e.V., einem Zusammenschluss von Verbän-<br />

den <strong>und</strong> Institutionen aus dem Bereich Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe.<br />

Das Netzwerk ist eingebettet in ein Verb<strong>und</strong>system von verschiedenen Partnern, die<br />

im Kern zwei sich überschneidende Organisationskreise bilden. Dies ist die regionale<br />

Organisation vor Ort, bestehend aus Standortpartner, Regionalbeauftragten <strong>und</strong> Mo-<br />

<strong>der</strong>atorinnen. Die überregionale Organisation umfasst die AJ, die als Projektträger<br />

die bayernweite Steuerung <strong>und</strong> Koordination übernimmt <strong>und</strong> mit Standortpartner <strong>und</strong><br />

RB zusammenarbeitet.<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 33


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

ET ist ein lebensweltorientiertes Präventionsangebot für Eltern <strong>und</strong> will Eltern in ihrer<br />

Erziehungskompetenz <strong>und</strong> -verantwortung stärken. Die Eltern sind hierbei die Exper-<br />

ten in eigener Sache. Sie treffen sich zu Fachgesprächen in einem privaten Rahmen,<br />

um sich über Erziehungsfragen auszutauschen.<br />

Im Mittelpunkt stehen Themen r<strong>und</strong> um Medien, Konsum <strong>und</strong> Suchtvorbeugung. In<br />

dialogischen Gesprächsr<strong>und</strong>en werden Fragen aufgegriffen, wie beispielsweise<br />

- Wie viel Fernsehen ist sinnvoll für mein Kind?<br />

- Computer im Kin<strong>der</strong>zimmer ja o<strong>der</strong> nein?<br />

- Internet- <strong>und</strong> PC-Spiele sind bei uns ein dauern<strong>der</strong> Streitpunkt<br />

- Wie viel Taschengeld ist angemessen?<br />

- Wie schütze ich mein Kind vor Alkohol <strong>und</strong> Drogen?<br />

- Was stärkt unsere Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> macht sie fit fürs Leben?<br />

Eltern werden eingeladen, ermutigt <strong>und</strong> inspiriert, sich über diese <strong>und</strong> ähnliche Fra-<br />

gen Gedanken zu machen, sich gegenseitig Erfahrungen <strong>und</strong> Erziehungstipps mitzu-<br />

teilen.<br />

Wenn Menschen begeistert werden, werden neue Lernerfahrungen ermöglicht <strong>und</strong><br />

gerade Eltern werden durch Elterntalk für den Erziehungsalltag gestärkt.<br />

Die Gesprächsr<strong>und</strong>en werden von an<strong>der</strong>en Müttern o<strong>der</strong> Vätern mo<strong>der</strong>iert, die auf<br />

diese Aufgabe vorbereitet wurden. Die/<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>atorIn führt in das jeweilige Thema<br />

ein <strong>und</strong> ermutigt die Eltern, sich ihre Erfahrungen mitzuteilen.<br />

Zielgruppe von ET sind Eltern von Kin<strong>der</strong>n bis 14 Jahre. Die Gesprächsr<strong>und</strong>en dau-<br />

ern etwa zwei St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> setzen sich aus einem themenorientierten <strong>und</strong> einem<br />

geselligen Teil zusammen. Neben einer dialogischen Gesprächshaltung för<strong>der</strong>t ET<br />

durch die Gastfre<strong>und</strong>lichkeit eine offene Gesprächskultur sowie die Vernetzung <strong>und</strong><br />

den Zusammenhalt unter den Eltern.<br />

Strukturen<br />

Eine Schlüsselrolle zur Erreichung von Zielgruppen liegt bei <strong>der</strong>/dem Mo<strong>der</strong>atorIn.<br />

Die „ideale Mo<strong>der</strong>atorin“ ist interessiert an den ET-Themen, an neuen Kontakten <strong>und</strong><br />

kann eine fre<strong>und</strong>liche Gesprächsatmosphäre för<strong>der</strong>n.<br />

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Begleitet <strong>und</strong> in den verschiedenen Themen geschult wird die Mo<strong>der</strong>atorin von <strong>der</strong><br />

jeweiligen Regionalbeauftragten(RB) des Standortes. Sie ist eine pädagogisch aus-<br />

gebildete Fachkraft <strong>und</strong> verfügt über regionale strukturelle Kenntnisse in <strong>der</strong> Jugend-<br />

hilfe.<br />

Mo<strong>der</strong>atorinnen zu gewinnen, zu schulen <strong>und</strong> in monatlich stattfindenden Austausch-<br />

treffen zu begleiten sind neben <strong>der</strong> Öffentlichkeits- <strong>und</strong> Vernetzungsarbeit wesentli-<br />

che Aufgaben. Sie arbeitet eng mit dem Standortpartner zusammen <strong>und</strong> nützt die<br />

Ressourcen <strong>der</strong> sozialen kommunalen Netzwerke.<br />

Entwicklung von Elterntalk im Landkreis Mühldorf<br />

Der Landkreis Mühldorf hat für das beschriebene Projekt ET im Jahr 2010 den Zu-<br />

schlag vom Sozialministerium erhalten. Im März <strong>2011</strong> startete <strong>der</strong> Landkreis Mühl-<br />

dorf als Standortpartner (Amt für Jugend <strong>und</strong> Familie – verantwortlich Hr. Ettinger) im<br />

Verb<strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche, Caritas-Zentrum<br />

Mühldorf mit mir als Regionalbeauftragter.<br />

Ich konnte mittlerweile aus verschiedenen Kulturkreisen 10 Mo<strong>der</strong>atorinnen akquirie-<br />

ren <strong>und</strong> auf die Durchführung des Elterntalks vorbereiten. In einer zweiteiligen Ein-<br />

führungsschulung wurden sie in die Basismodule Elterntalk eingewiesen <strong>und</strong> zum<br />

Thema „Konsum“ geschult. Die 36 daraufhin stattfindenden Elterntalks fanden aus-<br />

schließlich zu diesem Thema statt. Die Mo<strong>der</strong>atorinnen erreichten in den von ihnen<br />

initiierten ET-R<strong>und</strong>en vor allem Zielgruppen mit deutschem <strong>und</strong> türkischem Kulturhin-<br />

tergr<strong>und</strong>, wobei <strong>der</strong> Schwerpunkt bei <strong>der</strong> türkischen Kulturgruppe lag.<br />

Kooperation <strong>und</strong> Perspektiven<br />

Mit <strong>der</strong> bisherigen Mo<strong>der</strong>atorenzahl <strong>und</strong> großen Anzahl abgehaltener Talks haben<br />

wir auch von <strong>der</strong> AJ eine sehr positive Rückmeldung über den guten Projektstart er-<br />

halten. Für mich als RB ist die Zusammenarbeit mit den Mo<strong>der</strong>atorInnen von Freude<br />

<strong>und</strong> Lebendigkeit geprägt, die beson<strong>der</strong>s von den türkischen Frauen eingebracht<br />

wird. Neben dem beidseitigen Aspekt <strong>der</strong> Integration bietet sich für mich die Möglich-<br />

keit, an<strong>der</strong>e kulturelle Denkweisen <strong>und</strong> Gepflogenheiten kennenzulernen, ein Erfah-<br />

rungsschatz, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> Beratungstätigkeit zugutekommt.<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Zuletzt soll noch auf die gute Zusammenarbeit zwischen dem Standortpartner <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Regionalbeauftragten, unterstützt von <strong>der</strong> Leiterin <strong>der</strong> Beratungsstelle für Eltern,<br />

Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche hingewiesen werden. Sie trafen sich in regelmäßig stattfin-<br />

denden Fachtreffen, um weitere Ideen zu entwickeln <strong>und</strong> initiieren.<br />

Im Jahr 2012 wollen wir ET verstärkt im Landkreis machen, um vermehrt Zielgruppen<br />

mit deutschem <strong>und</strong> russischem Kulturhintergr<strong>und</strong> anzusprechen <strong>und</strong> zusätzliche Mo-<br />

<strong>der</strong>atorInnen zu gewinnen. Ein Schritt dazu ist die Präsentation von ET im nächsten<br />

Jugendhilfeausschuss. Ebenso werden Mo<strong>der</strong>atorenschulungen zu weiteren ET-<br />

Themen stattfinden. Der nächste Schwerpunkt wird Fernsehen sein.<br />

Abschließend möchte ich zwei Mo<strong>der</strong>atorinnen zu Wort kommen lassen.<br />

Das Interview wurde von mir (G.S.) mit den ET-Mo<strong>der</strong>atorinnen Doris Kebinger<br />

(D.K.) <strong>und</strong> Nagihan Sissmann (N.S.) geführt.<br />

G.S.: Was hat Euch veranlasst, Mo<strong>der</strong>atorin zu werden?<br />

• D.K.: Frau Blechta hat es erzählt <strong>und</strong> es hörte sich interessant an, mit Er-<br />

wachsenen etwas zu machen, nicht nur für Kin<strong>der</strong>. Und die Gespräche sind an<strong>der</strong>s;<br />

interessant finde ich auch die Themen für größere Kin<strong>der</strong>, da ich selbst 2 ältere Kin-<br />

<strong>der</strong> habe <strong>und</strong> in meiner Arbeit ausschließlich mit kleinen Kin<strong>der</strong>n arbeite <strong>und</strong> mit<br />

Themen von Kleinkin<strong>der</strong>n beschäftigt bin.<br />

• N.S.: Ich fand es interessant, mit verschiedenen Familien zusammenzukom-<br />

men. Ich bin gerne mit Menschen zusammen <strong>und</strong> unterhalte mich gerne mit ihnen,<br />

beson<strong>der</strong>s zu Erziehungsfragen.<br />

• D.K.: Ja, <strong>und</strong> ich finde es eine wichtige Aufgabe, Eltern zu motivieren, bei El-<br />

terngesprächen zu begleiten <strong>und</strong> dadurch zum Nachdenken <strong>und</strong> zum gegenseitigen<br />

Austausch zu bringen. Diese Aufgabe wollte ich gerne übernehmen.<br />

Eltern können sich gegenseitig viel geben, durch die Erfahrung des Zuhörens <strong>und</strong><br />

des Kennenlernens verschiedener Deut- <strong>und</strong> Handlungsweisen werden Eltern ange-<br />

regt, wie<strong>der</strong> mit den eigenen Kin<strong>der</strong>n in Gespräch zu kommen, sich für ihre Themen<br />

zu interessieren <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Medienwelt ihrer Kin<strong>der</strong> auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />

• N.S.: Mir gefällt es, dass man als Mo<strong>der</strong>atorin an<strong>der</strong>en Familien helfen kann,<br />

unterschiedliche Einstellungen <strong>und</strong> Lösungswege kennen zu lernen. Durch den Er-<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 36


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

fahrungsaustausch bekomme ich auch selbst viele Anregungen für die eigene Erzie-<br />

hung meiner Kin<strong>der</strong>.<br />

• D.K.: Mir geht es ähnlich. Ich selbst wachse mit jedem Elterntalk <strong>und</strong> erhalte<br />

neue Einsichten durch das vorhandene Wissen an<strong>der</strong>er Eltern – ich profitiere selbst<br />

als Elternteil von den Elterntalks.<br />

G.S.: Welche Erfahrungen habt Ihr bislang mit den Elterntalks gemacht?<br />

• N.S.: Elterntalk wird gut angenommen, den Müttern gefällt die offene Gesprächs-<br />

atmosphäre <strong>und</strong> sie geben Rückmeldung, dass sie auf offene Fragen gute Antwor-<br />

ten erhalten. Sie lassen sich auf Austausch ein, hören zu, überlegen, geben Tipps,<br />

lernen dazu <strong>und</strong> werden sich bewusst, dass ihr Erziehungsverhalten <strong>und</strong> ihr eige-<br />

nes Kaufverhalten wichtig für die Kin<strong>der</strong> sind.<br />

Sie merken auch, dass sie nicht alleine sind in Ihren Problemen <strong>und</strong> Überforde-<br />

rung im Umgang mit den Medien, dass gibt viel Rückhalt <strong>und</strong> Unterstützung. Im<br />

ET können Werte entwickelt <strong>und</strong> in eigenes Handeln umgesetzt werden.<br />

• D.K.: In <strong>der</strong> lockeren Atmosphäre von ET tut es gut zu erfahren, dass ich in mei-<br />

ner persönlichen Meinung akzeptiert werde. Es ist <strong>der</strong> Raum <strong>und</strong> die Zeit für ein<br />

Thema da, was als Unterschied zu an<strong>der</strong>en Treffen (Kaffeeklatsch) empf<strong>und</strong>en<br />

wird.<br />

Konsequent am Thema bleiben, niemanden von meiner Meinung überzeugen<br />

müssen, an<strong>der</strong>e Einstellungen anhören zu können hat den Effekt, dass ich meine<br />

Einstellungen verän<strong>der</strong>n kann <strong>und</strong> diese auf die Kin<strong>der</strong> übertragen werden kön-<br />

nen. Elterntalks, das sind wirklich Trainingseinheiten, um Erziehungskompetenz<br />

zu erreichen.<br />

• N.S.: Ich stelle bei mir selbst fest <strong>und</strong> bekomme auch von an<strong>der</strong>en die Rückmel-<br />

dung, dass sich neue Einsichten bilden <strong>und</strong> Handlungsmöglichkeiten entwickeln.<br />

Ich achte jetzt selbst beim Thema Konsum mehr darauf, mich nicht zu oft von <strong>der</strong><br />

Werbung leiten zu lassen <strong>und</strong> bewusster einzukaufen. So kaufe ich jetzt nicht<br />

mehr nur Kleidung für meine Tochter mit „Hello Kitty“-Aufdruck. Während eines<br />

ETs wurde mir bewusst, dass ich eine Vorbildfunktion für meine Kin<strong>der</strong> habe: in-<br />

dem ich bewusst einkaufe, gebe ich meinen Kin<strong>der</strong>n ein gutes Beispiel mit auf den<br />

Weg.<br />

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

• D.K.: Im ET können persönliche Erfahrungen weitergegeben <strong>und</strong> angenommen<br />

werden. ET ist für alle Eltern mit unterschiedlichem Bildungsniveau geeignet. El-<br />

tern mit unterschiedlichem Bildungs- <strong>und</strong> Kulturhintergr<strong>und</strong> können wertvolle An-<br />

regungen <strong>und</strong> Informationen erhalten.<br />

Ich finde es aber schwierig, an Eltern mit vielen Problemlagen heranzukommen<br />

<strong>und</strong> zum ET zu bewegen. Leichter ist es, Eltern zu erreichen, die sich gr<strong>und</strong>sätz-<br />

lich über Erziehung Gedanken machen.<br />

• N.S.: Auch in meiner Rolle als Mo<strong>der</strong>atorin erhalte ich viele positive Rückmeldun-<br />

gen <strong>und</strong> es macht viel Spaß eine Gesprächsr<strong>und</strong>e zu leiten, lenken, an<strong>der</strong>e Eltern,<br />

Frauen auf ihre Erfahrung anzusprechen <strong>und</strong> sie daran zu erinnern, dass sie<br />

selbst Expertinnen in vielen Fragen sind <strong>und</strong> ihr Wissen für uns alle interessant<br />

<strong>und</strong> hilfreich sein kann, was manche Frauen in ihrer Person aufwertet. Was mir an<br />

ET gut gefällt, ist, dass er die Gastfre<strong>und</strong>schaft för<strong>der</strong>t – Frauen sind gerne Gast-<br />

geberin.<br />

• D.K.: Ich finde ET ein gutes Konzept <strong>und</strong> stehe voll dahinter. Mein Ziel ist es,<br />

möglichst viele Eltern zu erreichen, damit diese in ihrer Erziehungskompetenz ge-<br />

stärkt werden <strong>und</strong> starke Kin<strong>der</strong> heranziehen <strong>und</strong> begleiten können.<br />

• N.S.: Ich erfahre, dass Frauen im ET, im Ernstnehmen ihrer Themen eine Aufwer-<br />

tung als Hausfrau <strong>und</strong> Mutter erfahren. ET kann allen Eltern empfohlen werden,<br />

aber nicht nur Frauen. Mein Ziel ist es, auch Väter zu erreichen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Erfah-<br />

rungen in den Austausch einzubringen – auch Väter sollten sich für die Welt ihrer<br />

Kin<strong>der</strong> interessieren.<br />

• G.S.: Was bedeutet Euch <strong>der</strong> Kontakt zu den Mo<strong>der</strong>atorinnen bei Austausch-<br />

treffen <strong>und</strong> Schulungen?<br />

• D.K.: Die Meinung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en ist mir wichtig <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erfahrungsaustausch. Ich<br />

fühle mich von <strong>der</strong> Gruppe getragen <strong>und</strong> gestärkt. Es ist gut, dass man Fragen<br />

einbringen kann <strong>und</strong> Antworten im Austausch <strong>und</strong> <strong>der</strong> Reflexion mit den an<strong>der</strong>en<br />

bekommt. Das gefällt mir, <strong>und</strong> es ist mir wichtig, dass kein Druck bezüglich <strong>der</strong><br />

Anzahl <strong>der</strong> gehaltenen ETs ausgeübt wird.<br />

• N.S.: Der Erfahrungsaustausch mit den an<strong>der</strong>en in <strong>der</strong> Gruppe (z.B. wie ich an<br />

neue Gastgeberinnen herankomme, o<strong>der</strong> jemanden, <strong>der</strong> zu viel redet, bremsen<br />

kann) ist für die Arbeit sehr unterstützend. Das Fachwissen zu den Themen, das<br />

ich bei diesen Treffen bekomme, ist mir sehr wichtig. Auch das themenspezifische<br />

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Begleitmaterial, das wir erhalten, ist bei den ETs hilfreich, um Eltern für alle spezi-<br />

ellen Fragen zu einem Thema zu sensibilisieren.<br />

• D.K.: Ja, auch ich erfahre viel Neues zu den einzelnen Themen. Ich freue mich<br />

schon auf die nächsten Themen <strong>und</strong> fühle mich bereichert durch das Kennenler-<br />

nen des dialogischen Gesprächsansatzes. Ich lerne für mich <strong>und</strong> im Umgang mit<br />

an<strong>der</strong>en Menschen <strong>und</strong> meiner Familie ständig dazu. Durch die Begleitung von Dir<br />

als Regionalbeauftragte fühle ich mich nicht allein, muss mich bei Schwierigkeiten<br />

nicht selbst darum kümmern. Ich habe eine Ansprechpartnerin, ich fühle mich<br />

ernstgenommen <strong>und</strong> in meiner Rolle anerkannt <strong>und</strong> wertgeschätzt.<br />

• N.S.: Genau, Gisela, du bist immer offen für meine Fragen, kümmerst dich darum<br />

<strong>und</strong> gibst schnell Antworten – an Dich kann ich alles herantragen. Auch ich erfahre<br />

viel Wertschätzung für meine Arbeit als Mo<strong>der</strong>atorin. Durch die Gastfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

fühle ich mich sehr wohl <strong>und</strong> werde von <strong>der</strong> Gruppe gestärkt. Mir macht es Freu-<br />

de, neue Personen kennenzulernen <strong>und</strong> Kontakte zu knüpfen.<br />

• D.K.: Die Wertschätzung durch das Landratsamt finde ich auch wichtig, z.B. bei<br />

<strong>der</strong> Einladung zum Jahresessen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Urk<strong>und</strong>e, die wir bekommen haben. Mir<br />

gefällt, dass in <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>atorinnen-Gruppe eine gegenseitige Integration stattfin-<br />

det. Der kulturelle Austausch ist sehr erfrischend <strong>und</strong> beinhaltet einen Lerneffekt<br />

über die türkische Kultur <strong>und</strong> ein an<strong>der</strong>es gesellschaftliches Verständnis. „Hinter<br />

dem Kopftuch steckt eine aufgeschlossene, tolerante <strong>und</strong> humorvolle Frau!“ – In<br />

diesem Sinne können Vorurteile abgebaut <strong>und</strong> neue Menschen kennengelernt<br />

werden. Ich erlebe hier eine sehr große Offenheit <strong>und</strong> Toleranz.<br />

Gisela Scheitler<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Kirchenplatz 7, 84453 Mühldorf Seite 39

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