Ausgabe Juni 2013 11,28 MB - PDF - Wirtschaftsrat der CDU e.V.
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Landesverband Hamburg<br />
und Landesverband Schleswig-Holstein<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Hanseregion: Grenzenlos stark!<br />
Vierter Norddeutscher Wirtschaftstag Seiten 6-15<br />
■ Giovanni di Lorenzo:<br />
Die Macht <strong>der</strong> Medien Seiten 22-23<br />
■ Dr. Rüdiger Grube: Deutsche Bahn –<br />
starker Partner <strong>der</strong> Hansestadt Seiten <strong>28</strong>-29<br />
copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HH<br />
PVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG<br />
■ Mit Volldampf in die falsche Richtung –<br />
Schulpolitik in Schleswig-Holstein Seiten 40-43
Editorial<br />
Hanseregion: grenzenlos stark!<br />
Prof. Dr. Jörg F. Debatin<br />
Landesvorsitzen<strong>der</strong><br />
N<br />
ur scheinbar steht das Motto des<br />
Norddeutschen Wirtschaftstags<br />
im krassen Wi<strong>der</strong>spruch zum Motto des<br />
Evangelischen Kirchentags: „Grenzenlos<br />
stark“ versus „Soviel du brauchst“.<br />
Eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung<br />
bedeutet sichere Arbeitsplätze<br />
und damit die Existenzgrundlage für<br />
eine Region bzw. ein ganzes Land. Nehmen<br />
soviel man braucht funktioniert<br />
eben nur auf <strong>der</strong> Basis einer nachhaltigen<br />
wirtschaftlichen Grundlage.<br />
Zum vierten Mal haben die norddeutschen<br />
Landesverbände des Wirtschafts -<br />
rats eine Vielzahl von Themen <strong>der</strong> Hanseregion<br />
auf ihrer gemeinsamen Ta -<br />
gung am 25./26. April beraten. Wie in<br />
den vergangenen Jahren, lag auch dieses<br />
Mal <strong>der</strong> Fokus auf <strong>der</strong> maritimen<br />
Wirtschft und den riesigen Chancen,<br />
die die Energiewende für den Norden<br />
bedeutet. Die Herausfor<strong>der</strong>ungen bleiben<br />
allerdings unverän<strong>der</strong>t hoch: So<br />
stellt die Schifffahrtskrise nicht nur die<br />
Ree<strong>der</strong>eien, son<strong>der</strong>n zunehmend auch<br />
die gesamte Hafenwirtschaft und den<br />
Schiffbau vor existenzielle Probleme.<br />
Hier gehen die Experten erst von einer<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Lage im Jahr 2015 aus.<br />
Wenig Erfreuliches gab es auch vom<br />
Energiesektor zu vermelden. Der sto -<br />
cken de Ausbau <strong>der</strong> Stromtrassen be -<br />
trifft Anbieter von Windenergie ebenso<br />
wie Nachfrager und Netzbetreiber.<br />
Hier bleibt die Politik gefor<strong>der</strong>t, die<br />
Grundlagen für das Gelingen <strong>der</strong> Energiewende<br />
zu schaffen.<br />
An<strong>der</strong>s als die Landesregierungen <strong>der</strong><br />
fünf norddeutschen Län<strong>der</strong>, haben sich<br />
die Landesverbände des <strong>Wirtschaftsrat</strong>s<br />
das ehrgeizige Ziel gesetzt, den norddeutschen<br />
Zusammenhalt zu stärken<br />
und die Hemmnisse des Fö<strong>der</strong>alismus<br />
zu überwinden. Dabei überwiegen eher<br />
die Leitvorstellungen <strong>der</strong> Raumordnung.<br />
Neben <strong>der</strong> Metropolregion Hamburg<br />
sind seit 2005 auch Hannover und<br />
Bremen zu europäischen Metropol -<br />
regionen herangewachsen. Sie sind<br />
Motor gesellschaftlicher, technologischer<br />
und wirtschaftlicher Entwicklung.<br />
Die städtischen Regionen Europas werden<br />
in Zukunft eine noch größere Rolle<br />
spielen.<br />
Für Hamburg ist die Metropolfunktion<br />
Segen und Aufgabe zugleich. Unbestrit -<br />
ten ist die riesige Sogwirkung <strong>der</strong> Hansestadt<br />
auf das Umland. Umgekehrt<br />
sind die Zukunftsoptionen Hamburgs<br />
eng mit Infrastrukturmaßnahmen <strong>der</strong><br />
Nachbarlän<strong>der</strong> verbunden. Der Bau <strong>der</strong><br />
geplanten festen Fehmarnbelt-Querung<br />
ist für Hamburg ebenso bedeutend<br />
wie ein leistungsfähiger Nord-Ostseekanal.<br />
Die Wirtschaft macht nicht an<br />
Landesgrenzen Halt und daher sollte<br />
auch die Politik über ihre eigenen Grenzen<br />
hinaus handeln: über räumliche<br />
und zeitliche Grenzen hinweg. Unternehmerisches<br />
Handeln und Planen<br />
reicht in <strong>der</strong> Regel weiter als Wahlkreise<br />
und Landesgrenzen.<br />
Der Landesverband Hamburg des <strong>Wirtschaftsrat</strong>s<br />
wird die auf dem Norddeutchen<br />
Wirtschaftstag angesprochenen<br />
Themen inhaltlich weiter vertiefen.<br />
Dazu gehört die norddeutsche Zusammenarbeit<br />
ebenso wie die Hafenent-<br />
wicklung und die Energiewende. In<br />
wenigen Monaten werden die Hamburger<br />
im Rahmen eines Volksbegehrens<br />
über den Rückkauf <strong>der</strong> lokalen<br />
Energienetze zu entscheiden haben.<br />
Nicht nur finanzpolitisch wäre <strong>der</strong><br />
Rück kauf <strong>der</strong> falsche Weg. Der Staat<br />
ist nicht <strong>der</strong> bessere Unternehmer. Im<br />
Gegenteil: Gerade vor dem Hintergrund<br />
<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Energiewende verbundenen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen brauchen wir<br />
starke Unternehmen, die mit innova -<br />
tiver Kraft unsere Energieversorgung<br />
sicher und kostengünstig gestalten.<br />
Der Rückkauf von 25,1 Prozent <strong>der</strong> Anteile<br />
war bereits ein Fehler des Scholz-<br />
Senates. Der Rückkauf von 100 Prozent<br />
wäre noch viel falscher. Hier wird sich<br />
<strong>der</strong> <strong>Wirtschaftsrat</strong> entschieden positionieren.<br />
Der kürzlich neu gewählte Vorstand<br />
wird sich in den kommenden Monaten<br />
verstärkt auf die inhaltliche Arbeit<br />
konzentrieren. Dafür mussten zunächst<br />
die Weichen innerhalb <strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle<br />
neu justiert werden. Ich<br />
freue mich, dass es so schnell gelungen<br />
ist, eine neue Landesgeschäftsführerin<br />
für unseren Landesverband zu finden.<br />
Frau Dr. Cornell Baben<strong>der</strong>erde hat am<br />
1. <strong>Juni</strong> ihre Tätigkeit aufgenommen. Mit<br />
ihrer langjährigen Erfahrung in Politik<br />
und Wirtschaft bringt sie gute fachliche<br />
Qualifikationen mit. Letztlich aber<br />
hängt <strong>der</strong> Erfolg einer inhaltlichen Neu -<br />
ausichtung entscheidend von Ihnen,<br />
den Mitglie<strong>der</strong>n des <strong>Wirtschaftsrat</strong>s ab.<br />
Diesbezüglich freue ich mich auf eine<br />
engagierte und spannende Zusammenarbeit!<br />
Ihr Prof. Dr. Jörg F. Debatin<br />
Landesvorsitzen<strong>der</strong> Hamburg<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> | Landesverband Hamburg 3
INHALT<br />
Die Energiewende überschlägt sich<br />
zu Gast:<br />
Giovanni di Lorenzo<br />
Vierte Gewalt o<strong>der</strong> fiese Gewalt?<br />
zu Gast:<br />
Jochen Homann<br />
Wer ist <strong>der</strong> neue Mittelstand?<br />
zu Gast: Dr. jur. Nicholas Ziegert<br />
Ole und die Türken<br />
zu Gast: Ole von Beust<br />
zu Gast: Dr. Rüdiger Grube<br />
Spagat zwischen<br />
Investment und<br />
leistungsstarker<br />
Infrastruktur<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 <strong>28</strong> 29 30 31<br />
Editorials<br />
Hamburg:<br />
Prof. Dr. Jörg F. Debatin . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Schleswig-Holstein:<br />
Dr. Philipp Murmann . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
Titelthema<br />
4. Norddeutscher Wirtschaftstag<br />
Län<strong>der</strong>grenzen überwinden . . . . . . . . 7<br />
Logistik: Allgemeine Trends und<br />
Erfolgsmodelle<br />
mit Karl Gernandt . . . . . . . . . . . . . . . 8-9<br />
Podium I:<br />
Fachkräftemangel und<br />
Demographie – Nachhaltiger<br />
Erfolgsfaktor Bildung . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Podium II:<br />
Offshore-Windenergie:<br />
Eine entscheidende Säule <strong>der</strong><br />
Energiewende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <strong>11</strong><br />
Podium III:<br />
Deutschlands maritime Wirtschaft<br />
braucht einen Investitionsschub . . . 12<br />
Zusammenfassung Podien I-III . . . . 14<br />
Rückschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Veranstaltungen<br />
Die Energiewende überschlägt sich<br />
mit Jochen Homann . . . . . . . . . . . . 18-19<br />
Wer ist <strong>der</strong> neue Mittelstand?<br />
mit Dr. jur. Nicholas Ziegert . . . . . . . . . 21<br />
Vierte Gewalt o<strong>der</strong> fiese Gewalt?<br />
mit Giovanni di Lorenzo . . . . . . . . . 22-23<br />
Ole und die Türken<br />
mit Ole von Beust . . . . . . . . . . . . . . 24-25<br />
Eine sonnige Zukunft für Europa<br />
geht nicht!? Gibt’s nicht.<br />
mit Dirk Müller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
Die Bahn: Ein Unternehmen im<br />
Spagat zwischen Investment und<br />
leistungsstarker Infrastruktur<br />
mit Dr. Rüdiger Grube . . . . . . . . . . <strong>28</strong>-29<br />
Sektion Rendsburg-Eckernförde:<br />
Bessere Chancen für benachteiligte<br />
Jugendliche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40-41<br />
Sektion Lübeck:<br />
Bildungsvielfalt am Wissenschaftsstandort<br />
Lübeck – sind zusätzliche<br />
Oberstufen <strong>der</strong> richtige Weg? . . . . . 42<br />
4 Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Seiten 22-23<br />
Seiten 40-41<br />
Bildungspolitische Konferenz:<br />
Bessere Chancen für<br />
benachteiligte Jugendliche<br />
Die deutsche Energiewende<br />
und die politische Planung<br />
für Schleswig-Holstein<br />
zu Gast: Minister<br />
Dr. Robert Habeck<br />
Seiten 44-45<br />
zu Gast:<br />
Jörg Paulat<br />
Basel III – Auswirkungen<br />
auf die Kreditfähigkeit<br />
klein- und mittelständischer<br />
Unternehmen<br />
Eine Erfolgsgeschichte:<br />
Wachstum trotz Randlage<br />
32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62<br />
Sektion Lübeck:<br />
Der Fachkräftemarkt über<br />
dem Zenit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
Sektion Schleswig/Flensburg:<br />
Die deutsche Energiewende<br />
und die politische Planung für<br />
Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . 44-45<br />
Sektion Kiel:<br />
Basel III – Auswirkungen auf die<br />
Kreditfähigkeit klein- und mittelständischer<br />
Unternehmen . . . . . . . . 48<br />
<strong>Wirtschaftsrat</strong> vor Ort<br />
Iron Montain:<br />
Sensible Daten – safety first . . . . . . 30<br />
Sektion Plön/Ostholstein:<br />
Wachstum trotz Randlage . . . . . 46-47<br />
Sektion Dithmarschen:<br />
Das Kompetenznetzwerk<br />
Aquakultur und die Chancen für<br />
Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
Neues aus dem Landesverband<br />
Wechselstimmung<br />
Zur Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
am 27. März <strong>2013</strong> in Hamburg . . . . . . 31<br />
Golf: Jubiläumsturnier<br />
in Falkenstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Neues aus dem Landesverband<br />
Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
...im Übrigen<br />
Infos aus <strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle<br />
Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
Landesfachkommissionen<br />
ITK Informationsund<br />
Telekommunikationstechnologie<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
Bildung und Wirtschaft . . . . . . . . . . . 43<br />
Energiewirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
Gesundheitswirtschaft . . . . . . . . . . . . 47<br />
Rubriken<br />
Veranstaltungsvorschau<br />
Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
Zwischenruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Junger <strong>Wirtschaftsrat</strong><br />
Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32-33<br />
Warum ich Mitglied im<br />
<strong>Wirtschaftsrat</strong> bin . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Neue Mitglie<strong>der</strong><br />
in den Landesverbänden . . . . . . . . . . 36<br />
Nachlese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
Namen und Nachrichten<br />
Neues aus dem<br />
Mitglie<strong>der</strong>kreis . . . . . . . . . . . . . . . . 50-52<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
5
6 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Wir danken unseren Sponsoren<br />
für die Unterstützung<br />
beim 4. Norddeutschen<br />
Wirtschaftstag
4. Norddeutscher Wirtschaftstag<br />
Län<strong>der</strong>grenzen überwinden<br />
4. Norddeutscher Wirtschaftstag<br />
am 25./26. April in Bremerhaven<br />
Die Vernetzung <strong>der</strong> globalen Wirtschaft,<br />
die grundlegenden Verän<strong>der</strong>ungen<br />
im Ostseeraum und die rapide<br />
Entwicklung des Verkehrs zu Lande<br />
und zu Wasser bringen <strong>der</strong> Nordregion<br />
Standortvorteile, die in vergangenen<br />
Jahrzehnten kaum voraus zusehen<br />
waren. Zu dem verfügt das Küstengebiet<br />
im Zeichen <strong>der</strong> Zu kunftsvision<br />
„Energiewende“ neuerdings über<br />
einen wertvollen, unerschöpflichen<br />
Rohstoff, die Windenergie.<br />
Prof. Dr. Kurt J. Lauk<br />
eröffnet den Norddeutschen<br />
Wirtschaftstag<br />
Es liegt zum Greifen nahe, die vielfäl -<br />
tigen Chancen <strong>der</strong> verbesserten Lage<br />
auf breiter (norddeutscher) Front aufzugreifen<br />
und Probleme gemeinsam<br />
anzugehen. Lei<strong>der</strong> erweist sich <strong>der</strong><br />
Fö<strong>der</strong>alismus als Bremse und Fessel.<br />
Noch vertritt jedes <strong>der</strong> fünf Bundeslän<strong>der</strong><br />
– Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen und<br />
Schleswig-Holstein – primär seine eigenen<br />
Interessen und verzichtet nicht auf<br />
Souveränitätsrechte zugunsten einer<br />
optimierten Gemeinschaftslösung. Ein<br />
Beispiel ist das nicht koordinierte<br />
Angebot für den Hafenumschlag in<br />
Hamburg, Bremerhaven und Wilhelms -<br />
haven.<br />
Ansatzpunkt des <strong>Wirtschaftsrat</strong>s,<br />
und damit auch des Wirtschaftstags,<br />
ist <strong>der</strong> Leitgedanke, über Partei- und<br />
Verwaltungsgrenzen hinweg die Zersplitterung<br />
Norddeutschlands zu überwinden.<br />
Die Vorsitzende des gastgebenden<br />
Landesverbands, Imke Goller-<br />
Wilberg, stellte in ihren temperamentvollen<br />
Begrüßungsworten zunächst die<br />
wissenschaftlichen und wirtschaftlichen<br />
Paradedisziplinen des kleinsten<br />
Bundeslandes heraus – so hat sich die<br />
Universität von einer unbedeutenden<br />
Ka<strong>der</strong>schmiede zur anerkannten Exzellenzuniversität<br />
entwickelt. Die Gastgeberin<br />
lenkte das Augenmerk jedoch vor<br />
allem auf jene Branchen, die in <strong>der</strong> vereinten<br />
Hanseregion über ein starkes<br />
Potential verfügen:<br />
Jens Bro<strong>der</strong> Knudsen, Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter, Satori & Berger GmbH & Co. KG;<br />
Astrid Hamker, Vorsitzende des Landesverbandes Nie<strong>der</strong>sachsen; Imke Goller-Wilberg,<br />
Vorsitzende des Landesverbandes Bremen; Andreas Mau, Vorsitzen<strong>der</strong> des Landesverbandes<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Der Fahrzeugbau hat mächtige Standorte in Wolfsburg, Emden und<br />
Bremen. Bremerhaven ist die größte Autodrehscheibe Europas.<br />
Die Luft-und Raumfahrtindustrie Norddeutschlands erzeugt weltbekannte<br />
Produkte, EADS arbeitet in Bremen, das Tochterunternehmen<br />
Airbus in Hamburg sowie an vier weiteren Standorten. Hinzu kommt<br />
eine Anzahl bedeuten<strong>der</strong> Forschungsstätten. Die regionale Branche<br />
gehört international zur Spitzenklasse.<br />
Die deutsche Ernährungsindustrie hat ihren Schwerpunkt im Norden.<br />
Beson<strong>der</strong>s wichtig sind die maritime Wirtschaft mit hervorragen<strong>der</strong><br />
Logistik. Während es an Innovation und dem Ausbau wissensbasierter<br />
Dienstleistungen nicht mangelt, bereitet im internationalen Maßstab<br />
das Zurückbleiben von Investitionen in die Hafen infrastruktur (beispielsweise<br />
im Gegensatz zu Rotterdam) erhebliche Sorgen. Der Zusammenbruch<br />
des Verkehrs im Nord-Ostee-Kanal war ein Menetekel für die<br />
Folgen <strong>der</strong> Vernachlässigung durch den Bund. Es ist <strong>der</strong> dezentralisierten<br />
Hanseregion bislang nicht gelungen, die grundlegende Bedeutung<br />
<strong>der</strong> norddeutschen Häfen und Wasserstraßen für die gesamte Republik<br />
– nicht zuletzt für Bayern und Baden-Württemberg – wirksam zu<br />
vermitteln.<br />
Schon die vorhandenen Aktivitäten zeigen, dass Norddeutschland <strong>der</strong><br />
natürliche Standort für die Windindustrie mit Produktion, Bauorganisation,<br />
Versorgung und Wartung – Onshore und Off shore – ist. Zweifellos<br />
entwickelt sich hier ein weiteres kräftiges Standbein <strong>der</strong> Wirtschaft.<br />
Bezogen auf das Konzept des <strong>Wirtschaftsrat</strong>s<br />
unterstrich Imke Goller-Wilberg<br />
die Vorgabe Ludwig Erhards, die<br />
Vorteile <strong>der</strong> Marktwirtschaft mit den<br />
Eigenschaften eines Sozialstaats zu verbinden.<br />
Dies sei, so versicherte sie, zu -<br />
gleich Bremer Kaufmannstradition.<br />
He<br />
7
4. Norddeutscher Wirtschaftstag<br />
Karl Gernandt<br />
Jahrgang 1960, geboren in Bonn.<br />
Präsident des Verwaltungsrats Kühne +<br />
Nagel International AG, Schindellegi<br />
(CH).<br />
Ausbildung zum Bankkaufmann bei<br />
<strong>der</strong> Deutschen Bank, Hochschulstudium<br />
in St. Gallen (Schweiz) danach berufliche<br />
Karriere bei <strong>der</strong> Deutsche Bank AG.<br />
Am 1. Oktober 2008 bestellte Klaus-<br />
Michael Kühne, Mehrheitsgesellschafter<br />
<strong>der</strong> Kühne + Nagel International AG,<br />
Karl Gernandt zu seinem Nachfolger<br />
und damit auch zum CEO seiner<br />
privaten Kühne Holding AG und zum<br />
Mitglied des Stiftungsrats <strong>der</strong> Kühne-<br />
Stiftung.<br />
Im Mai 20<strong>11</strong> übernahm er das Amt des<br />
Präsidenten des Verwaltungsrats <strong>der</strong><br />
Kühne + Nagel International AG.<br />
Ebenfalls seit 20<strong>11</strong> ist er stellvertreten<strong>der</strong><br />
Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hapag-<br />
Lloyd Holding AG.<br />
Logistik: Allgemeine Trends<br />
und Erfolgsmodelle<br />
Der Chairmann des Hamburger Logistikunternehmens ging in seinem Vortrag<br />
auf die Zusammenhänge von Megatrends und Globalisierung und<br />
<strong>der</strong>en Auswirkungen ein. Dabei skizzierte er das US Logis tikunternehmen<br />
„Pony-Express“, das vor gut 150 Jahren im Dokumententransport nach<br />
sehr erfolgreichen 18 Monaten rasch wie<strong>der</strong> eingestellt wurde. Die Unter -<br />
nehmer hatten mit <strong>der</strong> Geschäftsidee zwar exakt den Bedarf getroffen,<br />
wurden aber aufgrund neuer Anbieter mit an<strong>der</strong>er Technik überflüssig.<br />
Christian Weber, Präsident <strong>der</strong> Bremischen Bürgerschaft;<br />
Imke Goller-Wilberg, Vorsitzende des Landesverbandes Bremen<br />
Das ausgeklügelte Logistikkonzept <strong>der</strong><br />
„Pony-Manager“ wurde nicht aufgrund<br />
ineffizienter Systeme vom Markt ge -<br />
drängt, son<strong>der</strong>n von unaufhaltbarer<br />
Entwicklung, eben dem Megatrend, verdrängt.<br />
Gernandt bezeichnet dieses<br />
Phänomen als Effizienzfalle, „es ist nur<br />
dann gut, die Dinge richtig zu machen,<br />
wenn es die richtigen Dinge sind!“.<br />
Daraus folgt: Die Dynamik <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozesse<br />
ist zu nutzen. Wir<br />
leben in einer global vernetzten Welt,<br />
in <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozesse, sogenannte<br />
Megatrends, unausweichlich<br />
auf bestehende Strukturen und Ge -<br />
schäftsmodelle einwirken und damit<br />
voneinan<strong>der</strong> abhängende Dynamiken<br />
kreieren, meint Gernandt. Was können<br />
wir revolutionieren, und welches sind<br />
die unaufhaltsamen Megatrends un -<br />
serer Zeit; welche „Fallen“ stellen sie,<br />
fragt <strong>der</strong> Logistiker weiter. Die Antwort:<br />
Mega trends sind globale Entwicklungen,<br />
die sich durch ihre langsame, teilweise<br />
latente, aber unaufhaltsame Entfaltung<br />
auszeichnen, <strong>der</strong>en Auswirkungen<br />
auch hier in Norddeutschland<br />
nicht ausbleiben.<br />
Gernandt ist <strong>der</strong> Auffassung, dass<br />
die Globalisierung noch immer <strong>der</strong> prägende<br />
Trend unserer Zeit sei und alle<br />
Volkswirtschaften sich ihrem Einfluss<br />
stellen müssten. Er bringt das Beispiel<br />
des Hamburger Hafens, <strong>der</strong> 1970 noch<br />
200 Schiffsanläufe verzeichnete (Vollcontainerschiffe)<br />
gegenüber rund 5.500<br />
heute. In <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Hanse waren<br />
1.000 Schiffe, darunter Koggen (400 t),<br />
mit insgesamt 60.000 Tonnen Tragfähigkeit<br />
im Einsatz. Die früheren Transportgüter<br />
verän<strong>der</strong>ten die Bedürfnisstrukturen<br />
in den Gebieten, in die<br />
exportiert wurde. Sowohl Mengenzuwachs<br />
als auch Nachfrage erfor<strong>der</strong>ten<br />
neue Strukturen in den Hanseregionen.<br />
Aus lokalen Produkten wurden internationale.<br />
Und Gernandt sieht das so:<br />
Die stete Weiter- und Neuentwicklung<br />
von Produkten sowie die Dynamik in<br />
<strong>der</strong>en Nachfrage kreieren Bewegung.<br />
Diese Bewegung ist <strong>der</strong> Antrieb für die<br />
Mechanismen <strong>der</strong> Logistik und <strong>der</strong> Globalization,<br />
die Verschmelzung von Globalität<br />
und Lokalität, welche letztlich<br />
nur durch Logistikkonzepte möglich<br />
geworden ist.<br />
Bei Absatz und Produktion bilden<br />
sich starke regionale Wirtschaftsräume<br />
mit unterschiedlichen Integrationsstufen.<br />
Sie reichen vom Präferenzabkommen<br />
über Freihandelszonen bis hin zur<br />
Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft<br />
ohne Handelsbarrieren und<br />
sons tige Beschränkungen. In den Stichwortkatalog<br />
Wirtschaftsgemeinschaften<br />
gehört auch die Hanse. Sie war die<br />
erste große genossenschaftliche Orga-<br />
8 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
nisation, die auf freiwilliger Grundlage<br />
ein Netzwerk von Handelsbeziehungen<br />
kontinuierlich aufbaute. Aktuellere Beispiele<br />
für Gemeinschaften wären CELAC,<br />
EU, NAFTA usw. sowie die Verhandlungen<br />
zu Handelszonen zwischen China,<br />
Japan und Südkorea. In <strong>der</strong> Folge nehmen<br />
regionale und dezentrale Versorgungssysteme<br />
zu, d. h. interregionale<br />
Handelsströme werden schneller wachsen<br />
als interkontinentale.<br />
Rahmenbedingungen verbessern!<br />
Von diesem Trend, so Gernandt, muss<br />
Norddeutschland, die Hanseregion,<br />
profitieren, und zwar sowohl von den<br />
globalen als auch den regionalen Handelsströmen.<br />
Die bestehende Infrastruktur,<br />
wie <strong>der</strong> Ausbau von Häfen, <strong>der</strong><br />
Errichtung des ersten Fernstraßennetzes<br />
und u.a. <strong>der</strong> Bau des Elbe-Trave-<br />
Kanals hat den interregionalen Handel<br />
signifikant vorangetrieben und das<br />
Konsumverhalten in den Regionen verän<strong>der</strong>t.<br />
Die Unterelbe, so haben die<br />
Handelskammern in ihrem Ende 2009<br />
aufgelegten gemeinsamen Positionspapier<br />
geschrieben, ist vor allem als<br />
Scharnier des Welthandels von Bedeutung.<br />
Für den Erfolg müssen optimale<br />
Rahmenbedingungen her: Weser- und<br />
Elbvertiefung, Hinterlandanbindung<br />
o<strong>der</strong> notwendige Infrastrukturinves -<br />
titionen – Y-Trasse genauso wie die<br />
Schleusen des Nordostseekanals – o<strong>der</strong><br />
die Unterstützung beim „Markteintritt“<br />
des JadeWeserPorts.<br />
Demografischer Wandel und<br />
Urbanisierung<br />
Ein weiterer Megatrend wie <strong>der</strong> „demografische<br />
Wandel“ wirkt sich u.a. auf<br />
die Warenströme aus: Die Menschen<br />
leben länger, bleiben länger gesund,<br />
sind aktiv und konsumfreudig, bestellen<br />
einfach im Internet. Ein be achtlicher<br />
Megatrend „Demografie“ hinterlässt<br />
Spuren: die Metropolisierung – seit<br />
2008 leben mehr als 50 Prozent aller<br />
Menschen auf engem städtischem<br />
Raum. Die Arbeitsteilung sowie <strong>der</strong> Zug<br />
zur Zusammenballung werfen beim<br />
fundamentalen Thema Nahrung Fragen<br />
auf. Wo werden die erfor<strong>der</strong> lichen<br />
Lebensmittel produziert, und wie werden<br />
sie verteilt? So stellt Gernandt fest:<br />
Wir sind bereits sehr abhängig voneinan<strong>der</strong>,<br />
und in Zukunft wird dieses Netzwerk<br />
immer engmaschiger.<br />
Schlussendlich lässt Gernandt den<br />
Megatrend „natürliche Ressourcen“<br />
nicht aus und meint, dass für versiegende<br />
Ölquellen ein Substitut zu<br />
suchen sei. Neben <strong>der</strong> Mobilitätsfrage<br />
(E-Mobile) geht es auch um den wichtigsten<br />
Rohstoff Wasser, und das sei<br />
eine <strong>der</strong> großen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
unserer Generation. Die Mehrheit <strong>der</strong><br />
Konsumenten in den Städten kann keine<br />
Nahrungsmittel anbauen, und Wasserarmut<br />
könnte eine ganze Region<br />
treffen. Somit entstehen kontinuierlich<br />
neue Ungleichgewichte. Die Hanse hat<br />
diese Ungleichgewichte genutzt und<br />
mit den üppig verfügbaren Rohstoffen<br />
gehandelt. Dieses Konzept ist so erfolgreich<br />
wie es einfach ist. Es wirft aber<br />
die Frage auf: Über welche Ressourcen<br />
verfügt die Norddeutsche Hanseregion<br />
in mehr als ausreichendem Maße? Ist<br />
es (wirklich) Wind als nachhaltige Energiequelle<br />
o<strong>der</strong> Wasser als handelbare<br />
Ressource?<br />
Unternehmenskooperation und<br />
Clusterför<strong>der</strong>ung<br />
Die Antwort liegt im Komplex <strong>der</strong> Urbanisierung<br />
und <strong>der</strong> alternden Be völke -<br />
rung. Ist es sinnvoll, Pakete von UPS,<br />
FedEx, TNT, DHL anliefern zu lassen und<br />
dafür fünf Lieferwagen auf <strong>der</strong>selben<br />
Straße zu parken? „Bewegen wir uns da<br />
nicht in eine ökologisch wie ökonomische<br />
Sackgasse des absoluten Verkehrs -<br />
kollapses?“, hinterfragt Gernandt. Und<br />
weiter: „Energiehunger einfach linear<br />
fortführen bringt uns gezwungenermaßen<br />
an den Punkt, an dem sich die<br />
Spielregeln <strong>der</strong> Welt verän<strong>der</strong>n“. Somit<br />
stellt sich die Frage, welche Rolle übernimmt<br />
die Logistik? Ist sie Trend Fol -<br />
lower, d.h. reagiert sie nur auf die Verän<strong>der</strong>ungen<br />
o<strong>der</strong> wirkt Logistik auch<br />
gestaltend, gewissermaßen als Trendsetter?<br />
Um auf Trends vorbereitet zu<br />
sein und von Trends zu profitieren,<br />
spricht in <strong>der</strong> Nordregion vieles für<br />
Unternehmenskooperationen: wie die<br />
Hafenkooperationen von Hamburg,<br />
Bremerhaven, Wilhelmshaven sowie<br />
eine effektive län<strong>der</strong>übergreifende<br />
Clus terför<strong>der</strong>ung, wie sie im Eckpunkte-Papier<br />
<strong>der</strong> Handelskammer Hamburg<br />
und <strong>der</strong> IHK Schleswig Holstein<br />
vorgeschlagen wurde. In den Bereichen<br />
Maritime Industrie, Chemie, Luft- und<br />
Raumfahrt sowie Logistik verfügt die<br />
Region in Teilen über nützliche und vielversprechende<br />
Clusterstrukturen.<br />
Die Hanse war über Jahrhun<strong>der</strong>te<br />
eine auf Integrität, Zuverlässigkeit und<br />
Vertrauen basierende Wirtschafts union.<br />
Ihr Scheitern war besiegelt, weil die Be -<br />
teiligten den Blick für die Hanse-Region,<br />
für das große Ganze, verloren haben.<br />
Unser Ziel muss sein: Den norddeutschen<br />
Raum zu einer Wirtschafts einheit<br />
entwickeln. Dabei könnten Silikon Valley<br />
und vor allem die Hanse als Vorbild<br />
dienen. Conrad Adenauer hat einst ge -<br />
sagt: „Ein Blick in die Vergangenheit hat<br />
nur Sinn, wenn er <strong>der</strong> Zu kunft dient“.<br />
Gernandt fügt hinzu: „Der Blick nach<br />
innen gibt uns die Möglichkeit, besser –<br />
vielleicht sogar exzellent – zu werden.<br />
Der Blick nach außen auf die Dynamiken<br />
<strong>der</strong> Welt jedoch kann <strong>der</strong> sein, <strong>der</strong><br />
uns – wie dem Pony Express auch –<br />
fehlt.“<br />
EJH<br />
9
4. Norddeutscher Wirtschaftstag<br />
Fachkräftemangel und<br />
Demographie – Nachhaltiger<br />
Erfolgsfaktor Bildung<br />
Unter <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ation von Guido Möllering, Professor of Organization and Management<br />
an <strong>der</strong> Jacobs Universität Bremen, diskutierten Peter Kaiser, Senior Projektleiter<br />
Prognos AG, Dr. Ansgar Kortenjann, Stellv. Geschäftsführer Handelskammer<br />
Hamburg, Dr. Michael Schwarzer, Vorstand Otto Wassermann AG und<br />
Dr. Hanspeter Stabenau, Ehrenvorsitzen<strong>der</strong> Bundesvereinigung Logistik e.V.<br />
Das vordringliche Problem „Bildung“ ist<br />
nicht auf Schule und Hochschule be -<br />
schränkt. Erlerntes Wissen hat nur noch<br />
wenige Jahre Bestand, sodass sich <strong>der</strong><br />
Fundus an gegenwartsnah qualifizierten<br />
Mitarbeitern schleichend abbaut,<br />
sofern nicht im Beruf nachgebessert<br />
wird. Unternehmen müssen durch Fortbildungsangebote<br />
in ihre Zukunft in -<br />
vestieren. Aber auch dann erfor<strong>der</strong>t das<br />
Tempo, mit dem sich Anfor<strong>der</strong>ungen in<br />
<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Wirtschaft neu stellen,<br />
die – schon in <strong>der</strong> Dualen Ausbildung<br />
und im Studium zu för<strong>der</strong>nde – Fähigkeit,<br />
mit Unsicherheiten fertig zu werden.<br />
Wissen kann in <strong>der</strong> Anwendung oft<br />
nicht mehr auf Erfahrungen zurückgreifen.<br />
Besteht gegenwärtig überhaupt ein<br />
Fachkräftemangel? Der Vertreter <strong>der</strong><br />
Handelskammer stellte fest, dass mit<br />
Ausnahme weniger Branchen (u.a. Pflege<br />
und IT) die offenen Stellen in <strong>der</strong><br />
Regel nicht o<strong>der</strong> nicht erheblich das vorhandene<br />
Potential überschreiten. Engpässe<br />
entstehen allerdings durch äußere<br />
Einflüsse, wie Konjunktur o<strong>der</strong> geän<strong>der</strong>te<br />
Währungsparitäten. Ausserdem<br />
bietet <strong>der</strong> norddeutsche Arbeitsmarkt<br />
ein heterogenes Bild in Bedarf und<br />
Angebot. Die Hanseregion ist höchst<br />
unterschiedlich strukturiert, von <strong>der</strong><br />
wirtschaftlich ruhigen Uckermark bis<br />
zur dynamischen Weltstadt Hamburg.<br />
Lang fristig ist jedoch als Folge <strong>der</strong> de -<br />
mo graphischen Entwicklung ein Defizit<br />
an Fachkräften vorhersehbar. Insgesamt<br />
stehen im Jahr 2030 sechs Millionen<br />
Arbeitskräfte weniger zur Verfügung.<br />
Zuwan<strong>der</strong>ung soll Abhilfe bringen.<br />
Dabei wird leicht übersehen, dass<br />
zwar die wissensorientierten Tätigkeiten<br />
zunehmen, aber dennoch einfache<br />
Arbeit anfällt, für die auch Migranten<br />
ohne qualifizierte Ausbildung willkommen<br />
sein sollten.<br />
Die deutlichen Unterschiede in <strong>der</strong><br />
wirtschaftlichen Situation <strong>der</strong> fünf Bundeslän<strong>der</strong><br />
– Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
und Schleswig-Holstein – führen natürlich<br />
zu <strong>der</strong> Frage, ob nicht einheitliche<br />
Konzepte für den Gesamtraum, ebenso<br />
wie eine gebündelte, gemeinsame Vertretung<br />
in Berlin dringend geboten<br />
wären (Motto des Norddeutschen Wirtschaftstags:<br />
„Hanseregion: gemeinsam<br />
stark“). Gerade auf den Gebieten Bildung<br />
und Verkehrsinfrastruktur bringt<br />
ein hartnäckiger Fö<strong>der</strong>alismus den<br />
Norddeutschen große Nachteile (z.B.<br />
sind die Ergebnisse von Pisa und die<br />
Arbeitslosenquoten spürbar ungünstiger<br />
als in Süddeutschland).<br />
Herzstücke <strong>der</strong> wirtschaftlichen Er -<br />
folge <strong>der</strong> Bundesrepublik sind eine<br />
starke (mittelständische) Unternehmerschaft<br />
und die Duale Ausbildung. In<br />
diesem Zusammenhang kam die – re -<br />
gio nal sicher unterschiedliche – mangelnde<br />
Schulbildung zur Sprache. Hier<br />
hat die Politik erheblichen Nachbesserungsbedarf.<br />
Einerseits trägt sie Verantwortung<br />
dafür, dass die Qualität <strong>der</strong><br />
Schulabschlüsse deutliche Unterschiede<br />
aufweist. An<strong>der</strong>erseits gilt es, alle<br />
Begabungen zu för<strong>der</strong>n und keinen<br />
Jugendlichen unnötig zurück zu lassen.<br />
Nach einer erfolgreich absolvierten Ausbildung<br />
und einigen Jahren Berufserfahrung<br />
sollte auch dem einstigen Lehrling<br />
<strong>der</strong> Weg zu einem Studium offenstehen,<br />
wofür es bereits Beispiele gibt.<br />
Zu <strong>der</strong> Frage, ob eher Spezialisten o<strong>der</strong><br />
Generalisten ausgebildet werden sollen,<br />
gab es auf dem Podium keine einheitliche<br />
Meinung.<br />
Schließlich wurde darüber diskutiert,<br />
was einen Arbeitsplatz heute<br />
attraktiv macht. Es sei weniger das Einkommen<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Standortfaktor als die<br />
Arbeitsbedingungen. Mitarbeiter wollen<br />
Ideen verwirklichen können, Verantwortung<br />
übernehmen und erleben,<br />
dass ihre Erfolge sichtbar werden. Unter<br />
diesen Voraussetzungen können Un -<br />
ternehmen auf dem Lande durchaus<br />
Arbeitskräfte aus Ballungsräumen ab -<br />
ziehen.<br />
He<br />
10 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Frank Roller, Landesgeschäftsführer Mecklenburg-Vorpommern mit Otto Lenhart, BLRT Grupp<br />
Offshore-Windenergie:<br />
Eine entscheidende Säule <strong>der</strong><br />
Energiewende<br />
Die Windenergie ist eine <strong>der</strong> tragenden<br />
Säulen <strong>der</strong> Energiewende und bringt<br />
angesichts <strong>der</strong> energiepolitischen Zielvorgaben<br />
<strong>der</strong> Bundesregierung große<br />
wirtschaftliche Potenziale mit sich. Von<br />
den Wachstumsimpulsen gerade im<br />
Bereich Offshore profitieren nicht nur<br />
die Hersteller von Windenergieanlagen<br />
und Komponenten o<strong>der</strong> die Betreiber<br />
von Offshore-Windparks, son<strong>der</strong>n auch<br />
Zulieferbetriebe aus dem Maschinenund<br />
Metallbau, dem Schiffsbau o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Elektrotechnik, lokale Metall- und Elektrobetriebe<br />
sowie Werften und Häfen.<br />
Deutschlandweit rechnet die Windenergieagentur<br />
WAB e.V. mit bis zu <strong>28</strong>.000<br />
Arbeitsplätzen, die bis 2020 in <strong>der</strong> Off -<br />
shore-Windindustrie entstehen. Um<br />
diese hohen Erwartungen an die ge -<br />
samte Branche erfüllen zu können,<br />
müssen die Rahmenbedingungen stimmen<br />
– politisch wie wirtschaftlich.<br />
Momentan stehen jedoch weniger<br />
als ein Prozent, also 200 von insgesamt<br />
27.000 Megawatt, <strong>der</strong> in Deutschland<br />
installierten Windleistung auf dem<br />
Meer. Nach den ambitionierten Plänen<br />
<strong>der</strong> Bundesregierung soll allein die off -<br />
shore installierte Leistung bis zum Jahr<br />
2020 auf 10.000 Megawatt steigen. Vor<br />
diesem Hintergrund war es ein beson<strong>der</strong>es<br />
Anliegen des <strong>Wirtschaftsrat</strong>es,<br />
sich anlässlich des Norddeutschen Wirtschaftstages<br />
mit den unterschiedlichen<br />
Fassetten dieser noch recht jungen<br />
Technologie zu beschäftigen. Unter <strong>der</strong><br />
Leitung von Ronny Meyer, Geschäftsführer,<br />
WAB e.V. diskutierten Guido<br />
Fricke, Geschäftsführer TenneT Off shore<br />
GmbH, Dr. Werner Brinker, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>,<br />
EWE AG, Dr. Udo Niehage,<br />
Leiter Government Affairs und Beauftragter<br />
<strong>der</strong> Energiewende, Siemens AG,<br />
Dietmar Schütz, Präsident Bundesverband<br />
Erneuerbare Energien e.V. sowie<br />
Carlos Christian Sobotta, Leiter KfW-<br />
Programm Offshore-Windenergie, KFW<br />
Mittelstandsbank über Chancen und<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen dieser Technologie.<br />
Die Podiumsteilnehmer waren sich<br />
einig darüber, dass trotz <strong>der</strong> vielen<br />
Chancen immer noch viele Faktoren<br />
dafür sorgen, dass <strong>der</strong> Windkraft-Ausbau<br />
auf See langsamer erfolgt als er -<br />
wünscht. Zu nennen sind beispielhaft<br />
die nicht immer kompatiblen nationalen<br />
und internationalen Regelwerke, <strong>der</strong><br />
Mangel an Branchenfachkräften o<strong>der</strong><br />
die Probleme bei <strong>der</strong> Netzanbindung<br />
und Finanzierung in Folge enorm lang<br />
andauern<strong>der</strong> Investitionszyklen.<br />
Dr. Matthias Fredrichs<br />
<strong>11</strong>
4. Norddeutscher Wirtschaftstag<br />
Deutschlands maritime<br />
Wirtschaft braucht einen<br />
Investitionsschub!<br />
„Unsere maritime Verkehrsinfrastruktur<br />
wird seit Jahrzehnten auf Verschleiß<br />
gefahren!“ Mit diesen Worten brachte<br />
Günther Hörbst, <strong>der</strong> als Chefredakteur<br />
<strong>der</strong> Deutschen Verkehrszeitung die<br />
Mo<strong>der</strong>ation des Podiums „Maritime<br />
Infrastruktur“ übernommen hatte, die<br />
Bestandsaufnahme einleitend auf den<br />
Punkt.<br />
Gunther Bonz, Generalbevollmächtigter<br />
<strong>der</strong> EUROGATE GmbH & Co. KgaA,<br />
unterstrich dieses nie<strong>der</strong>schmetternde<br />
Ergebnis mit düsteren Prognosen: Die<br />
Sauerlandautobahn müsse in Zukunft<br />
gesperrt werden, weil 3.500 von 5.000<br />
Brücken im Land nicht mehr funktions -<br />
tüchtig seien. Selbst bei unbegrenzten<br />
finanziellen Mitteln könnten diese aufgrund<br />
fehlen<strong>der</strong> bautechnischer Kapazitäten<br />
nicht mehr rechtzeitig instandgesetzt<br />
werden. Während <strong>der</strong> deutsche<br />
Staat durch den Verkehr Maut, Mineralölsteuer<br />
und Kraftfahrzeugsteuer in<br />
einer Höhe von 50 Milliarden Euro einnehmen<br />
würde, stelle er auf <strong>der</strong> an -<br />
<strong>der</strong>en Seite nur 10 Milliarden Euro für<br />
Verkehrsinvestitionen im Etat bereit.<br />
Er schlug vor, das Sonntagsfahrverbot<br />
für Lastkraftwagen aufzuheben. Dieses<br />
bedeute einen schweren Wettbewerbsnachteil<br />
für die norddeutschen An -<br />
bindungen gegenüber denen über Rotterdam.<br />
Thilo Heinrich, Leiter Marketing und<br />
Trade <strong>der</strong> Maersk Deutschland, berichtete<br />
dazu, dass seine Gesellschaft be -<br />
reits einen Anteil von 40 Prozent <strong>der</strong><br />
deutschen Ladung über Rotterdam ab -<br />
wickle. Eine Ree<strong>der</strong>ei müsse betriebs -<br />
wirt schaft lich denken. Lenkungseffekte<br />
könnten nur über die Kundenseite er -<br />
reicht werden, was für die norddeutschen<br />
Infrastrukturinteressen durch<br />
eine Allianz mit <strong>der</strong> west- und süddeutschen<br />
Automobilindustrie möglich<br />
sei. Deutschland habe jedoch im Vergleich<br />
zu Holland o<strong>der</strong> China keinen<br />
erkennbaren Masterplan. Zu einer Planung<br />
<strong>der</strong> Elbvertiefung merkte er an,<br />
dass weniger die Masse als die Klasse<br />
<strong>der</strong> Schiffsverkehre entscheidend sei. In<br />
jedem Fall müsse Deutschland seine<br />
Bürokratie in den Griff bekommen.<br />
Während die dänische Machbarkeitsstudie<br />
zur fes ten Fehmarn-Belt-Querung<br />
800 Seiten zähle, komme die<br />
deutsche zu den An schlussstrecken <strong>der</strong><br />
Deutschen Bahn auf 5.000 Seiten.<br />
Für Lutz Peper, Geschäftsführen<strong>der</strong><br />
Gesellschafter <strong>der</strong> Willenbrock För<strong>der</strong>technik<br />
Holding GmbH, entsteht Wachstum<br />
immer an den Schnittstellen <strong>der</strong><br />
Verkehrsinfrastruktur. Trotzdem leiste<br />
sich Deutschland eine dramatische Un -<br />
terfinanzierung, die durch die Quasi-<br />
Vereinnahmung <strong>der</strong> LKW-Maut für<br />
an<strong>der</strong>e Haushaltszwecke zudem mit<br />
einem Betrug am Wähler erkauft werden<br />
musste. Um die Anreize für die in -<br />
vestierenden Kommunen zu verbessern,<br />
sollten die Finanzbeziehungen zwischen<br />
Bund, Län<strong>der</strong> und Kommunen im<br />
Rahmen des Solidarpaktes II gründlich<br />
überdacht werden. Wer als Kommune<br />
investieren wolle, müsse auch den Nutzen<br />
aus dieser Investition erhalten.<br />
Jens Bro<strong>der</strong> Knudsen, Geschäftsführen<strong>der</strong><br />
Gesellschafter <strong>der</strong> Sartori &<br />
Berger GmbH & Co. KG, for<strong>der</strong>te eine<br />
breite gesellschaftliche Diskussion über<br />
die Bedeutung <strong>der</strong> Infrastruktur in<br />
Deutschland: „Wenn die für unsere<br />
deutsche Im- und Exportwirtschaft<br />
lebensnotwendige maritime Infrastruk -<br />
tur aussetzt, kommt auch <strong>der</strong> Motor in<br />
Süddeutschland ins Stottern. Das belege<br />
die aktuelle OECD-Studie 12/06 zur<br />
Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger<br />
Hafens.“ Logistisch gut angebundene<br />
Hafenstandorte för<strong>der</strong>ten dagegen die<br />
Entstehung maritimer Dienstleistungs -<br />
zentren, zögen produzierendes Gewerbe,<br />
Tourismus und Gastronomie an und<br />
strahlten weit ins Hinterland Wertschöpfung<br />
und Beschäftigung aus. In<br />
diesem Sinne sei eine verbesserte<br />
Bahnanbindung des Jade-Weser-Ports<br />
an das Ruhrgebiet dem Ausbau einer<br />
Schnellverbindung von Duisburg nach<br />
Rotterdam vorzuziehen. Im gesamtdeutschen<br />
Interesse brauche die maritime<br />
Infrastruktur in Norddeutschland<br />
daher dringend ein Sofortprogramm<br />
zur Ertüchtigung ihrer Häfen, Wasserstraßen<br />
und Hinterlandanbindungen.<br />
Dies müsse <strong>der</strong> neue Bundesverkehrswegeplan<br />
2015 berücksichtigen, indem<br />
bei Maßnahmen des „Vordringlichen<br />
Bedarfs +“ zukünftig ein fester Zeitplan<br />
für die Realisierung zu verankern sei.<br />
Die auf dem Podium in großer Einmütigkeit<br />
herausgearbeiteten For<strong>der</strong>ungen<br />
ließen es verschmerzen, dass <strong>der</strong><br />
geladene Vertreter aus dem Bundesverkehrsministerium<br />
nicht erschienen<br />
war. Um so mehr ist jedoch darauf zu<br />
achten, dass die Botschaften des Podiums<br />
ihren Weg zu den politischen Entscheidungsträgern<br />
in Berlin finden. BZ<br />
12 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
4. Norddeutscher Wirtschaftstag<br />
Zusammenfassung<br />
Die wichtigsten Ergebnisse <strong>der</strong> Tagung und <strong>der</strong> drei Podiumsdiskussionen wurden in Vertretung des erkrankten General -<br />
sekretärs unter <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ation von Imke Goller-Wilberg zusammengefasst.<br />
PODIUM I<br />
Professor Möllering stellte drei Ge sichts -<br />
punkte heraus.<br />
■ Mit Ausnahme weniger Branchen,<br />
ist <strong>der</strong> Fachkräftemangel in Deutschland<br />
noch nicht dramatisch. Es wird ein<br />
Fachkräftemonitor bei den Handelskammern<br />
angeregt, <strong>der</strong> die Situation<br />
nach Region und Berufsgruppen detaillierter<br />
wie<strong>der</strong>gibt<br />
■ Zuwan<strong>der</strong>ung kann den erwarteten,<br />
zunehmenden Mangel entspannen.<br />
Hierfür müssen die Formalitäten<br />
<strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>ung entschärft und eine<br />
verbesserte Willkommenskultur entwickelt<br />
werden.<br />
■ In <strong>der</strong> Hanseregion liegt das Tor zur<br />
Welt. Deshalb sollte das Motto „grenzenlos<br />
stark“ auch intensiv auf die internationalen<br />
Kontakte und Beziehungen<br />
ausgerichtet werden.<br />
PODIUM II<br />
Ronny Meyer bezeichnete die Diskussion<br />
seines Podiums als „kritisch und<br />
positiv“. Am Ziel <strong>der</strong> Energiewende gibt<br />
es keinerlei Zweifel mehr, ebenso an<br />
<strong>der</strong>en zentralem Beitrag, <strong>der</strong> Wind -<br />
energie. Insgesamt stellt sich das Vorhaben<br />
jedoch als wesentlich komplizierter<br />
denn gedacht heraus. Fehlende<br />
Speichertechnik, Probleme bei <strong>der</strong> Netzanbindung,<br />
Mangel an Fachkräften und<br />
nicht zuletzt die Diskussion um das EEG<br />
– heraufbeschworen durch die Kostenexplosion<br />
– behin<strong>der</strong>n den Fortschritt<br />
und verzögern neue Investitionen. Das<br />
ambitionierte Ziel <strong>der</strong> Bundesregierung,<br />
bis 2020 offshore 10.000 MW<br />
Windenergie zu erzeugen, wird von<br />
Fachleuten auf erreichbare 7.000 MW<br />
reduziert.<br />
PODIUM III<br />
Jens Bro<strong>der</strong> Knudsen stellte zur Ausgangssituation<br />
fest, dass die seit Jahrzehnten<br />
auf Verschleiß gefahrene maritime<br />
Verkehrsinfrastruktur nicht nur<br />
die Wohlstandsperspektiven für Norddeutschland,<br />
son<strong>der</strong>n auch für die<br />
Exportmotoren in West- und Süddeutschland<br />
nachhaltig gefährden. Das<br />
Podium empfiehlt:<br />
■ Ein Sofortprogramm zur Ertüchtigung<br />
ihrer Häfen, Wasserstraßen und<br />
Hinterlandanbindungen. Dazu sind die<br />
Maßnahmen des „Vordringlichen Be -<br />
darfs +“ im Bundesverkehrswegeplan<br />
2015 mit einem festen Zeitplan zu verankern<br />
■ Eine verbesserte Bahnanbindung<br />
des Jade-Weser-Ports an das Ruhrgebiet<br />
dem Ausbau einer Schnellverbindung<br />
von Duisburg nach Rotterdam vorziehen.<br />
■ Än<strong>der</strong>ungen im Rahmen des Solidarpaktes<br />
II, so dass investierende Kommune<br />
den Nutzen aus ihrer Investition<br />
erhalten.<br />
■ Das Sonntagsfahrverbot für Lastkraftwagen<br />
als norddeutschen Wettbewerbsnachteil<br />
aufheben.<br />
14 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Rückschau<br />
Imke Goller-Wilberg, Vorsitzende des Landesverbandes Bremen;<br />
Prof. Dr. Kurt J. Lauk, Präsident des <strong>Wirtschaftsrat</strong>es<br />
Der Generalsekretär des <strong>Wirtschaftsrat</strong>s,<br />
Wolfgang Steiger, hatte sich das<br />
letzte Wort zum offiziellen Teil des<br />
Norddeutschen Wirtschaftstags vorbehalten.<br />
Lei<strong>der</strong> war er kurzfristig verhin<strong>der</strong>t.<br />
Astrid Hamker sprang für ihn<br />
in die Bresche. Die Landesvorsitzende<br />
von Nie<strong>der</strong>sachsen konzentrierte ihre<br />
Ausführungen auf den Werdegang <strong>der</strong><br />
Norddeutschen Wirtschaftstage und<br />
auf die aktu elle Situation des <strong>Wirtschaftsrat</strong>s<br />
im Norden.<br />
Der erste NWT fand 2006 als ge -<br />
meinsame Veranstaltung <strong>der</strong> fünf<br />
nord deutschen Landesverbände in<br />
Ham burg statt. Diese überregionale<br />
Mustertagung bewährte sich und fand<br />
Nachahmer im gesamten Bundesgebiet.<br />
Dabei war es kein Wun<strong>der</strong>, dass<br />
zuerst zwischen Kiel und Hannover,<br />
zwischen Greifswald und Bremen <strong>der</strong><br />
Ruf nach Gemeinsamkeiten laut wurde.<br />
Während <strong>der</strong> Süden und <strong>der</strong> Westen<br />
<strong>der</strong> Bundesrepublik ihre Anliegen über<br />
Jahrzehnte erfolgreich – oft im Zusammenwirken<br />
– vertreten hatten, lähmte<br />
im Norden ein hartnäckiger Fö<strong>der</strong>alismus<br />
das Entstehen einer gebündelten<br />
Kraft, insbeson<strong>der</strong>e um mehr Investi -<br />
tionsmittel aus dem Bundeshaushalt<br />
einzufor<strong>der</strong>n. Die unheilvolle (Verwaltungs-)<br />
Zersplitterung Norddeutschlands<br />
ist ein Dauerthema auf den Treffen<br />
<strong>der</strong> fünf Landesverbände.<br />
Die Norddeutschen Wirtschaftstage<br />
haben sich mit einem zweijährigen<br />
Rhythmus etabliert. Neben dem Zu -<br />
sammenwachsen <strong>der</strong> Hanse-Region,<br />
das auf politischer Ebene lei<strong>der</strong> nur<br />
langsame Fortschritte macht, werden<br />
aktuelle Probleme von wirtschaftlicher<br />
Tragweite aufgegriffen (<strong>2013</strong> z.B. Fachkräftemangel,<br />
Offshore-Windenergie<br />
und Maritime Infrastruktur). Dabei<br />
kommen Fachexperten zu Wort, die<br />
neue Impulse geben. Es ist Aufgabe <strong>der</strong><br />
Landesverbände, eine sinnvolle Entwicklung<br />
im Zeichen <strong>der</strong> Globalisierung<br />
zu verfolgen und zu unterstützen. Eine<br />
beson<strong>der</strong>e Chance bietet die wirtschaftsgeographische<br />
Lage <strong>der</strong> Hanse-<br />
Region mit ihrer Brückenfunktion für<br />
den Norden und Nordosten Europas.<br />
Astrid Hamker kam schließlich auf<br />
die verän<strong>der</strong>te Großwetterlage zu sprechen,<br />
weil sich das politische Umfeld<br />
durch die Regierungswechsel in Hamburg,<br />
Hannover und Kiel schwieriger<br />
gestalte. Sie rief dazu auf, auch mit den<br />
neuen Amtsinhabern das Gespräch zu<br />
suchen, was auch mit <strong>der</strong> Einladung<br />
eines ihrer Spitzenpolitiker im Rahmen<br />
des nächsten NWT seinen Ausdruck finden<br />
soll.<br />
Zum Treffen im Jahr 2015 hat <strong>der</strong><br />
Landesverband Schleswig-Holstein eingeladen.<br />
He<br />
15
Zwischenruf<br />
ZWISCHENRUF<br />
Der Hanseraum war schon immer<br />
ein wirtschaftsstarkes Gebiet.<br />
Handel und Dienstleistung prägen<br />
seit Jahrhun<strong>der</strong>ten das Leben<br />
und Arbeiten in den Hansestädten.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Seehandel<br />
bestimmte das Wachstum und die<br />
Entwicklung des Hanseraums.<br />
Wind energie. Die Maritime Wirtschaft<br />
ist außerdem eine Quelle nachhaltiger<br />
und innovativer Arbeitsplätze. Sie ist<br />
ein High-Tech-Industriezweig, in dem<br />
deutschlandweit rund 400.000 Menschen<br />
beschäftigt sind. Eine Vielzahl<br />
davon sind hochqualifizierte Fachkräfte.<br />
Es ist essentiell, dass diese Fachkräfte<br />
weiterhin in Deutschland Arbeit<br />
haben und sich parallel zur Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Technik qualifizieren können.<br />
Die Küstenlän<strong>der</strong> tragen mit ihrer<br />
mo<strong>der</strong>nen Bildungsinfrastruktur in<br />
großem Maße dazu bei. Einen wichtigen<br />
Beitrag zur Sicherung des maritimen<br />
Know-hows in Deutschland leis -<br />
tet das „Maritime Bündnis für Ausbildung<br />
und Beschäftigung“.<br />
Fachkräfte gewinnen, ausbilden<br />
und stärken ist auch ein Ziel des Nationalen<br />
Masterplans Maritime Technologien.<br />
Basis ist eine qualitative und<br />
quantitative Bedarfsanalyse, ein -<br />
schließ lich relevanter technischer Ausbildungsstandards.<br />
Es gilt, junge Men-<br />
Die norddeutschen Seehäfen waren<br />
und sind auch die Seehäfen des<br />
Südens. Auch im Schiffbau reichen die<br />
Wertschöpfungsketten weit über das<br />
jeweilige Werftgelände hinaus. Wichtige<br />
Zulieferer kommen aus Bayern<br />
und Baden-Württemberg. So kann <strong>der</strong><br />
Hanseraum als ein Kraftzentrum und<br />
wichtiger Impulsgeber für Deutschlands<br />
Volkswirtschaft insgesamt gesehen<br />
werden.<br />
Die Bundesregierung sieht in <strong>der</strong><br />
Maritimen Wirtschaft einen Wirtschaftszweig<br />
von strategischer Bedeutung.<br />
Für das Industrie- und Exportland<br />
Deutschland ist die maritime<br />
Wirtschaft unverzichtbar. Die Bedeutung<br />
dieser Branche wird zukünftig<br />
überproportional zunehmen. Denn<br />
Deutschland braucht sie zur Lösung<br />
von zentralen Zukunftsfragen wie <strong>der</strong><br />
Energie- und Rohstoffversorgung.<br />
Die Maritime Wirtschaft ist außerdem<br />
ein Jobmotor. Beson<strong>der</strong>s groß sind<br />
die Chancen für deutsche Unternehmen<br />
weltweit in den Bereichen Off -<br />
shore Öl und Gas sowie Offshoreschen<br />
für die innovative und facettenreiche<br />
Zukunftsbranche Maritime<br />
Wirtschaft zu begeistern.<br />
Genauso wichtig wie die Fachkräftesicherung<br />
ist die Sicherung <strong>der</strong> maritimen<br />
Infrastruktur. Der Ausbau seewärtiger<br />
Zufahrten deutscher Häfen<br />
und leistungsfähiger Hinterlandanbindungen<br />
sind investitionspolitische<br />
Schwerpunkte <strong>der</strong> Bundesregierung.<br />
Orientierungsgrundlage bei den Hinterlandanbindungen<br />
<strong>der</strong> Seehäfen ist<br />
vor allem die Ahrensburger Liste, die<br />
Hans-Joachim Otto MdB<br />
Parlamentarischer Staatssekretär<br />
beim Bundesminister für Wirtschaft<br />
und Technologie<br />
Koordinator <strong>der</strong> Bundesregierung für<br />
die maritime Wirtschaft<br />
die Verkehrsminister 2008 verabschiedet<br />
haben. Die Bundesregierung setzt<br />
sich mit Nachdruck für die Vertiefung<br />
von Weser und Elbe ein. Der im März<br />
2012 vorgelegte Investitionsrahmenplan<br />
20<strong>11</strong> bis 2015 für die Verkehrs -<br />
infrastruktur des Bundes setzt klare<br />
Prioritäten und richtet die Investi -<br />
tionsplanung an den vorhandenen<br />
Finanzierungsmöglichkeiten aus. Vom<br />
Deutschen Bundestag wurden zuletzt<br />
zusätzliche 750 Millionen Euro für Verkehrsinvestitionen<br />
im Jahr <strong>2013</strong> be -<br />
schlossen. Ein zentrales Projekt ist die<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung des Nord-Ostsee-<br />
Kanals und <strong>der</strong> Neubau einer fünften<br />
Schleusenkammer in Brunsbüttel. Dies<br />
sind wichtige Signale für Wachstum<br />
und Arbeitsplätze in Deutschland.<br />
Die Vielfalt <strong>der</strong> genannten Themen<br />
zeigt, wie wichtig ein starker Vernetzungsgrad<br />
innerhalb <strong>der</strong> Maritimen<br />
Wirtschaft ist. Zentraler Branchentreffpunkt<br />
ist die Nationale Maritime<br />
Konferenz, an <strong>der</strong> auch in diesem Jahr<br />
wie<strong>der</strong> die Bundeskanzlerin teilnahm.<br />
In sieben Workshops wurden die wichtigsten<br />
Bereiche <strong>der</strong> Maritimen Branche<br />
beleuchtet: Als Ergebnis dieser<br />
Konferenz entstanden detaillierte<br />
Handlungsempfehlungen, die nun die<br />
Agenda für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft<br />
bilden.<br />
Die Maritime Wirtschaft sucht sich<br />
neue Wege zum wirtschaftlichen<br />
Erfolg. Sie wird gebraucht, weil sie<br />
kreative und technologisch anspruchsvolle<br />
Lösungen für die zentralen<br />
Zukunftsfragen bietet. Der Maritimen<br />
Wirtschaft gehört die Zukunft.<br />
16 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
PR-Bericht<br />
Halbleiter liefern den Schlüssel für einfache, sichere<br />
und komfortable Mobilität in Smart Cities<br />
Eine mobile Zukunftsvision für Smart Cities<br />
Das rasante Bevölkerungswachstum in den Metropolen bringt die<br />
vorhandene Verkehrsinfrastruktur oftmals an den Rand des Kollapses.<br />
Verstopfte Straßen, hohe CO 2 -Emissionen, Lärmbelastung, Unfallgefahr<br />
und Stress auf dem täglichen Weg zur Arbeit prägen das Bild. Um<br />
Mobilität in den Großstädten dennoch zu gewährleisten, sind ein<br />
intelligentes Verkehrsmanagement sowie ein effizienter ÖPNV gefragt.<br />
Mit seinen Chips für Smart Urban Mobility Lösungen sichert NXP die<br />
Mobilität von Personen und Autos in den Smart Cities <strong>der</strong> Zukunft.<br />
Trotz doppelstöckiger Autobahnen ge -<br />
hören stundenlange Staus in Shanghai<br />
o<strong>der</strong> Peking zum Alltag. Je mobiler die<br />
Bevölkerung wird, desto langsamer<br />
kommt sie auf den Straßen voran! In<br />
Asien haben die Behörden erkannt, dass<br />
<strong>der</strong> Verkehr durch neue Baumaßnahmen<br />
nicht entlastet werden kann, und<br />
suchen nach nachhaltigen Infrastrukturen<br />
und Mobilitätskonzepten: Nur<br />
integrierte Verkehrskonzepte können<br />
langfristig die Mobilität sichern. Stadtverwaltungen<br />
arbeiten deshalb mit<br />
Unternehmen wie NXP Semiconductors<br />
an Systemen für ein effizientes Verkehrsmanagement<br />
von Individualverkehr<br />
und öffentlichen Transportmitteln.<br />
Autos, die sehen und denken können<br />
Auf den Straßen können intelligente<br />
Autos die heutigen Verkehrsprobleme<br />
bewältigen. Mitdenkende Autos entlas -<br />
ten den Fahrer und übernehmen beispielsweise<br />
in <strong>der</strong> Routenwahl o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
energieeffizienten Fahrweise das Steuer.<br />
Die Intelligenz kommt durch Vernetzung<br />
zustande, die von NXP entwickelt<br />
wird. Durch die Automotive<br />
Telematics Onboard Unit Platform<br />
(ATOP) und die NXP Car ITS Platform<br />
können Fahrzeuge untereinan<strong>der</strong> Informationen<br />
austauschen (Car-to-Car<br />
Kommunikation) o<strong>der</strong> mit ihrer Um -<br />
welt interagieren (Car-to-Infrastructure<br />
Kommunikation).<br />
Über solche Vernetzungslösungen<br />
können beispielsweise Ampeln und<br />
Fahrzeuge zur Regulierung des Verkehrsflusses<br />
miteinan<strong>der</strong> sprechen. Die<br />
Ampel übermittelt dem Fahrer die optimale<br />
Geschwindigkeit, um auf <strong>der</strong> „grünen<br />
Welle“ zu fahren. Hin<strong>der</strong>nisse wie<br />
Baustellen, Staus o<strong>der</strong> Gefahrenstellen<br />
werden dem Fahrer mitgeteilt, damit er<br />
seine Route entsprechend anpassen<br />
kann. Die Busse des öffentlichen Nahverkehrs<br />
erhalten über ein mit Telematik-<br />
und Car2Car-Communication ge -<br />
steuertes Verkehrsleitsystem Priorität<br />
und können schneller vorankommen.<br />
Feldversuche laufen bereits weltweit,<br />
beispielsweise in Singapur seit 2010.<br />
Dabei wird die Verkehrsbelastung vom<br />
Fahrzeug in Echtzeit analysiert und zur<br />
Wahl <strong>der</strong> schnellsten und umweltfreundlichsten<br />
Route herangezogen.<br />
E-Ticketing vereinfacht öffentlichen<br />
Personennahverkehr<br />
Im öffentlichen Personennahverkehr<br />
können Städte bereits auf ausgereifte<br />
Lösungen zurückgreifen. Sie setzen<br />
ebenfalls auf mo<strong>der</strong>ne elektronische<br />
Ticketingsysteme, um den täglichen<br />
Ansturm <strong>der</strong> Pendler besser zu bewältigen.<br />
Beim E-Ticketing bezahlt <strong>der</strong><br />
Fahrgast sein Ticket ohne langes Anstehen<br />
per Chipkarte o<strong>der</strong> zukünftig auch<br />
per Handy durch ein einfaches, kurzes<br />
Berühren des Gates. Denn die Chips<br />
sind in <strong>der</strong> Lage, Daten über kurze<br />
Distanzen von einigen Zentimetern<br />
innerhalb von Millisekunden zu einem<br />
Lesegerät sicher zu übertragen. Im E-<br />
Ticketing ist NXP mit einem Marktanteil<br />
von 77 Prozent weltweit führend<br />
(Quelle: ABI Research). Seine Lösungen<br />
basieren auf <strong>der</strong> MIFARE o<strong>der</strong> Smart-<br />
MX-Technologie und bringen weltweit<br />
schon in über 650 Städten schnellere<br />
Bedienung <strong>der</strong> Kunden, geringere<br />
Wartungskosten und höhere<br />
Sicherheit.<br />
Mobile Zukunftsvision<br />
NXP arbeitet verstärkt daran, elektronisches<br />
Ticketing auch als Applikation<br />
für NFC-fähige Mobiltelefone zu verwirklichen.<br />
Mobile Ticketing per NFC ist<br />
dann nur <strong>der</strong> erste Schritt zur Verwirklichung<br />
einer neuen Mobilitätsvision<br />
für Smart Cities. Technisch ist es schon<br />
heute möglich, dass das Handy in<br />
einem Sicherheitschip Funktionen von<br />
Personalausweis, Führerschein, Kreditkarte<br />
und Haus-, Auto o<strong>der</strong> Hotelschlüssel<br />
zusammenführt. Damit werden<br />
urbane Mobilitätskonzepte denkbar,<br />
in denen das Smartphone als hochintegrierte<br />
Kommunikationsplattform<br />
den optimalen Transportweg auswählt.<br />
Ein per Handy-Navigation festgelegtes<br />
Ziel kann je nach Verkehrslage wahlweise<br />
über öffentliche Verkehrsmittel,<br />
per Taxi o<strong>der</strong> über einen Car-Sharing<br />
Mietwagen angesteuert werden.<br />
Das Handy fungiert dabei entwe<strong>der</strong><br />
als Zahlungsmittel für das Ticket und<br />
Taxi o<strong>der</strong> öffnet die Autotür eines Car -<br />
Sharing-Mietwagens. Die Authentifizierung<br />
des Fahrers und die Abrechnung<br />
nach Fahrstrecke erfolgt bequem<br />
über das Telefon, welches das Guthaben<br />
bzw. die Daten des Kunden in Sicherheitschips<br />
von NXP speichert, die auch<br />
Bankkarten o<strong>der</strong> den neuen deutschen<br />
Personalausweis absichern. So ermöglichen<br />
NXPs NFC- und ATOP-Technologie<br />
die Realisierung zahlreicher Anwendungen<br />
zur Vereinfachung und Steigerung<br />
<strong>der</strong> urbanen Mobilität. In dieser<br />
Vision steht nicht mehr das eigene Auto<br />
als Statussymbol im Mittelpunkt <strong>der</strong><br />
Mobilität, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Komfortfaktor<br />
für den Anwen<strong>der</strong>: ohne aufwändige<br />
Planung wird das Transportmittel ge -<br />
wählt und bezahlt, mit dem das Ziel am<br />
effizientesten erreicht wird – ein Paradigmenwechsel,<br />
von dem sowohl die<br />
Anwen<strong>der</strong> als auch die Stadtverwaltungen<br />
<strong>der</strong> Smart Cities nachhaltig profitieren<br />
können.<br />
17
POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 9. April<br />
Die Energiewende überschlägt sich<br />
Stand und Perspektiven <strong>der</strong> Energiewende<br />
Vorbei sind die Zeiten einer konventionellen, entspannten Stromversorgung.<br />
Momentan kann noch je<strong>der</strong>mann (und je<strong>der</strong> Betrieb) zu je<strong>der</strong><br />
Zeit jede gewünschte Strommenge mit stabiler Frequenz aus dem Netz<br />
entnehmen – dies zu einem hohen, aber vermittelbaren Preis. Hinter <strong>der</strong><br />
vor<strong>der</strong>gründig ausgeglichenen Situation wachsen jedoch zusehends<br />
kritische Probleme heran.<br />
Jochen Homann<br />
Präsident <strong>der</strong> Bundesnetzagentur<br />
Seit Fukushima hat <strong>der</strong> Gang zur Energiewende<br />
(über <strong>der</strong>en Ziel gesellschaftlicher<br />
Konsens herrscht) ein vehementes<br />
Tempo angenommen, wobei die<br />
Begleiterscheinungen inzwischen kaum<br />
noch beherrschbar sind. Verantwortung<br />
und eine sinnvolle Abstimmung <strong>der</strong><br />
Maßnahmen for<strong>der</strong>n zu Besinnung und<br />
Bestandsaufnahme auf, um das Projekt<br />
vor Chaos zu bewahren. Zwei Problemfel<strong>der</strong><br />
– beide von existenzieller Bedeutung<br />
– zeichnen sich ab:<br />
■ die ausufernden Kosten und<br />
■ die gefährdete Versorgungssicherheit.<br />
Der Landesverband hatte hierzu einen<br />
Experten um einen aktuellen Bericht<br />
gebeten. Der Referent des POLITISCHEN<br />
FRÜHSTÜCKS, Jochen Homann, kam aus<br />
dem Zentrum des Wirbelsturms. Er ist<br />
Präsident <strong>der</strong> Bundesnetzagentur, <strong>der</strong><br />
Aufsichtsbehörde über die Strom- und<br />
Gasmärkte.<br />
Homann erinnerte daran, dass sich<br />
bisher kein Industrieland einer <strong>der</strong>art<br />
ambitionierten Aufgabe gestellt habe.<br />
Allerdings sei die Energiewende eine<br />
Fahrt in weitgehend unbekannte Ge -<br />
wässer. Fest stehe: Wir brauchen weiterhin<br />
konventionelle Kraftwerke, um<br />
bei <strong>der</strong> Stromversorgung nicht von Wetterlaunen<br />
abhängig zu sein. Bis die sehr<br />
variabel anfallende Wind- und Solarenergie<br />
zu wirtschaftlichen Bedingungen<br />
in großtechnischem Maßstab ge -<br />
speichert werden kann – wozu nach<br />
Homann noch jahrelange Forschung<br />
erfor<strong>der</strong>lich ist – muss für jede „erneuerbar“<br />
installierte Kilowattstunde die<br />
gleiche Kapazität in Kraftwerken bereitgestellt<br />
werden. Dass dies eine teure<br />
Doppelinvestition ist, liegt auf <strong>der</strong><br />
Hand. Weil <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> erneuerbaren<br />
Energien steigt und die konventionelle<br />
Energie je<strong>der</strong>zeit mit nicht vorhersehbaren<br />
Mengen einspringen muss, wird<br />
auch <strong>der</strong> Betrieb <strong>der</strong> Kraftwerke zunehmend<br />
unwirtschaftlich (zu Lasten <strong>der</strong><br />
Stromkunden). Hinzu kommt, dass das<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus<br />
18 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
dem Jahr 2000 mit seinen Subventionen<br />
für Wind- und Solarenergie viele<br />
Ansprüche und Begehrlichkeiten ge -<br />
weckt hat. Für die EEG-Umlage sind im<br />
Jahr <strong>2013</strong> bereits rund 21 Milliarden Euro<br />
eingeplant. Dem stehen erwartete (Verkaufs-)<br />
Erlöse von 2,5 Milliarden Euro<br />
gegenüber! Jedes Unternehmen hätte<br />
bei einer <strong>der</strong>artigen Differenz zwischen<br />
Kosten und Erlösen allen Anlass, sein<br />
Geschäftsmodell zu überdenken. Stattdessen<br />
geht <strong>der</strong> Ausbau von Windparks<br />
und Solaranlagen ungebremst weiter.<br />
Bei dem bisherigen Fortschritts-Szenario<br />
ist ein Ende <strong>der</strong> EE-Preisspirale nicht<br />
in Sicht.<br />
Die Versorgungssicherheit – das<br />
zweite Sorgenkind – gehört in Deutschland<br />
traditionell zum Lebensstandard.<br />
Für unsere hochentwickelte Industrie,<br />
die zwei Drittel des Stroms verbraucht,<br />
ist sie darüber hinaus ein unverzichtbarer<br />
Herzschlag. Natürlich ist zunächst<br />
die zuverlässige Erzeugung des benötigten<br />
Stroms eine Grundvoraussetzung.<br />
Ein beängstigen<strong>der</strong> Engpass lauert aber<br />
direkt danach in <strong>der</strong> Stromverteilung,<br />
im Netz. Homann stellte fest: Es gibt<br />
genug Strom in Deutschland. Beson<strong>der</strong>s<br />
südlich des Mains spitzt sich jedoch<br />
nach Abschaltung <strong>der</strong> Kernkraftwerke<br />
die Situation zu. In bestimmten Netz -<br />
situationen werden die Kraftwerks-<br />
Kapazitäten schnell knapp. Eventuelle<br />
Neubauten stoßen auf Wi<strong>der</strong>stand (die<br />
Hamburger mögen an Moorburg denken).<br />
Gleichzeitig mangelt es an „Stromautobahnen“,<br />
um vorhandenen Strom<br />
vom Norden in den Süden zu transportieren.<br />
Von den vordringlichen 1.855 km<br />
Höchstspannungsnetz sind bisher 268<br />
Senator a.D.<br />
Gunnar Uldall<br />
und Heinz<br />
Papenhagen<br />
Heinrich Lieser und<br />
Dr. Rainer Schubach<br />
Jochen Homann und Pieter Wasmuth<br />
km realisiert. Das Energieleitungsausbaugesetz<br />
sah dagegen für den Großteil<br />
eine Fertigstellung bis 2015 vor. Bür-<br />
gerproteste und langwierige Genehmigungsverfahren<br />
verhin<strong>der</strong>n, dass <strong>der</strong><br />
Ausbau Fahrt aufnimmt. Während die<br />
Planung z.Zt. überarbeitet wird, bewirbt<br />
man sich auch um die Akzeptanz <strong>der</strong><br />
betroffenen Bürger. Information, Diskussion<br />
und eine – freiwillige – Bürgerbeteiligung<br />
an den Stromnetzen stehen<br />
im Konzept. Die Gewährleistung <strong>der</strong><br />
Versorgungssicherheit liegt durch die<br />
Trennung von Erzeugung, Netz und Vertrieb<br />
nicht mehr in einer Hand. Folglich<br />
gibt es im Augenblick in Deutschland<br />
niemanden, <strong>der</strong> allein für die Versorgungssicherheit<br />
verantwortlich ist.<br />
Resümee: Es gibt noch viel zu tun<br />
und, so Homann, insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong><br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> erneuerbaren Energien<br />
„nachzusteuern“.<br />
He<br />
19
Landesfachkommission<br />
Informations- und Telekommunikationstechnologie<br />
Das Online-Universum<br />
Fünf Jahre in <strong>der</strong> IT und K bedeuten<br />
Quantensprünge. Jahr für Jahr<br />
gibt es eine Zuwachsrate von mehr<br />
als 50 Prozent. Weltweit werden<br />
rund 150 Milliarden E-Mails versendet<br />
– pro Tag. In wenigen Jahren<br />
soll die 200 Milliarden-Grenze<br />
erreicht werden (Prognose <strong>der</strong><br />
Marktforscher Radicati Group).<br />
Das Internet ist inzwischen auch in den<br />
ärmsten Län<strong>der</strong>n zugänglich. „Ich bin<br />
drin. Das ist ja einfach“, sagte einst Tennisprofi<br />
Boris Becker in einem Werbespot<br />
von AOL – und er hat recht behalten:<br />
Wer in einer <strong>der</strong> Suchmaschinen<br />
Begriffe iPhone und Baby eingibt, <strong>der</strong><br />
sieht, wie wenig man können muss, um<br />
drin zu sein, im Internet. Und sowohl im<br />
Geschäfts- als auch im Privatleben läuft<br />
eigentlich fast nichts mehr ohne IT. Würde<br />
einmal <strong>der</strong> Strom abgeschaltet werden,<br />
dann ist es nicht <strong>der</strong> nicht mehr<br />
funktionierende Fön, <strong>der</strong> unser Leben<br />
beeinträchtigt, son<strong>der</strong>n dass es keine<br />
Ampelschaltungen, keine Zugverkehre,<br />
keine Starts- und Landungen, keine<br />
Löschung von Frachtladungen o<strong>der</strong><br />
auch keine Stromverteilung mehr gibt.<br />
Wir sind und wir alle leben im digitalen<br />
Zeitalter.<br />
Die ITK Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche<br />
ist die<br />
Botin. Die ITK ist kein Wirtschaftszweig<br />
unter vielen, son<strong>der</strong>n beeinflusst ganz<br />
maßgeblich die Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Volkswirtschaft insgesamt, wie auch<br />
die Leistungsfähigkeit von öffentlicher<br />
Verwaltung, Bildungssystem und Wissenschaft.<br />
Es ist keine Frage, dass die<br />
Arbeit und die Produktionsabläufe in<br />
Unternehmen, in Behörden, Organisationen,<br />
im Auto und mittlerweile sogar<br />
im Haushalt ohne massiven Einsatz von<br />
IT und TK nicht mehr denkbar sind –<br />
und im Übrigen auch vieles nicht mehr<br />
funktionieren würde.<br />
Die ITK ist ein Jobmotor und die ITK-<br />
Branche weiterhin ein Zugpferd für<br />
Wachstum. Sie schafft Arbeitsplätze, die<br />
meisten davon in kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen – die ohne -<br />
hin die Lokomotive für Wachstum und<br />
Beschäftigung in Deutschland sind. So<br />
wird auch <strong>der</strong> Bedarf an qualifizierten<br />
Arbeitskräften in den nächsten Jahren<br />
weiter steigen. Schätzungen zufolge<br />
fehlen 45.000 Fachkräfte in <strong>der</strong> ITK-<br />
Branche, die – gemessen an <strong>der</strong> Bruttowertschöpfung<br />
– die Automobilindustrie<br />
und den Maschinenbau, den<br />
ehemaligen Zugpferden <strong>der</strong> deutschen<br />
Wirtschaft, abgelöst und sich erfolgreich<br />
als einer <strong>der</strong> Hauptmotoren des<br />
deutschen Wirtschaftswachstums etabliert<br />
hat. Sie umfasst in Deutschland<br />
inzwischen einen Jahresumsatz von 150<br />
Milliarden Euro (in <strong>der</strong> EU beträgt das<br />
ge schätzte Umsatzvolumen <strong>der</strong> Branche<br />
rund 450 Milliarden Euro!) und<br />
beschäftigt mehr als 850.000 Personen.<br />
Die Kommission „ITK Informationsund<br />
Kommunikationstechnologie“ des<br />
<strong>Wirtschaftsrat</strong>s Deutschland Landesverband<br />
Hamburg wurde bereits vor 19<br />
Jahren (1994) gegründet. Also zu einem<br />
Zeitpunkt, als niemand so recht wusste,<br />
wo dieser Zug namens IT hinfährt. Die<br />
sich in dieser Kommission zusammengefundenen<br />
engagierten Unternehmer<br />
und Manager haben sich zur Aufgabe<br />
gemacht, sich mit vielen Facetten und<br />
Themen <strong>der</strong> ITK-Branche zu beschäftigen,<br />
den Mitglie<strong>der</strong>n permanent Infor-<br />
mationen über die rasante Entwicklung<br />
und die Gefahren <strong>der</strong> EDV zu vermitteln<br />
Positionspapiere zu erarbeiten und mit<br />
Empfehlungen an die politisch Verantwortlichen<br />
zu übergeben; aber auch,<br />
sich mit Themen zu befassen, die unsere<br />
Gesellschaft und damit uns alle angehen,<br />
wie zum Beispiel das Internet als<br />
Tatort. Die Ergebnisse <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Arbeitsgruppen, die sich seit 1994 in dieser<br />
Kommission engagieren, wurden in<br />
mittlerweile fünf Studien zusammengefasst<br />
und veröffentlicht. In Kürze<br />
erscheint die sechste Studie mit ausgewählten<br />
Themen <strong>der</strong> Informations- und<br />
Kommunikationstechnologie-Branche.<br />
Auch diese Studie stellt wie<strong>der</strong> eine<br />
wichtige Lektüre für jedes Unternehmen<br />
und für jeden Nutzer dar.<br />
Ludolf Baron von Löwenstern<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landesfachkommission<br />
ITK<br />
20 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 19. März<br />
Wer ist <strong>der</strong> neue Mittelstand?<br />
Nach Auffassung von Dr. Ziegert stehen wir in <strong>der</strong> Anfangsphase einer<br />
revolutionären Grün<strong>der</strong>welle. Junge dynamische Menschen drängen sich<br />
mit neuen Ideen in die etablierte Welt des Mittelstands. Häufig sind sie<br />
inspiriert durch die Digitalisierung <strong>der</strong> Wirtschaftswelt.<br />
Mit dem Tempo von Schnellbooten entwickeln<br />
die Newcomer Innovationen<br />
und setzen sie zunächst in eigenen kleinen<br />
Startup-Unternehmen um. Daraus<br />
können große Firmen entstehen (Zalando),<br />
in <strong>der</strong> Mehrzahl jedoch wirken sie<br />
mit einer Vielzahl neuer Impulse in den<br />
Betrieben des Mittelstands.<br />
Weil sich die Spielregeln des Verkaufs<br />
durch das Internet gewandelt<br />
haben (Onlinehandel, Vergleichsportale,<br />
globale Märkte), sind weiterführende<br />
neue Ideen dringend von Nöten. Wer<br />
Einblick in eine neue Grün<strong>der</strong>zeit<br />
technologiegetriebener Startups<br />
Startup meets Investor<br />
... unter diesem Motto fand am 22. Mai<br />
in Hamburg die exklusive „Pitch &<br />
Invest“ Veranstaltung des Fun<strong>der</strong>sClub<br />
statt. Schirmherr, Hamburgs Altbürgermeister<br />
Ole von Beust, eröffnete den<br />
Abend und begrüßte fünf Startups, die<br />
vor ca. 60 potentiellen Investoren ihre<br />
Geschäftsideen präsentierten. Sieger<br />
war das Startup Shave-Lab: Das Team<br />
um die „erste Online-Rasierer-Marke“<br />
konnte sowohl die Experten-Jury als<br />
auch das Publikum für seine Geschäfts -<br />
idee begeistern.<br />
Der Fun<strong>der</strong>sClub Hamburg ist eine<br />
exklusive Plattform für hanseatische<br />
Kaufleute, Ree<strong>der</strong> und Unternehmen,<br />
diesen Zug verpasst, wird zum Verlierer<br />
(bekannte Beispiele: Quelle und Neckermann).<br />
Ziel und Auftrag Ziegerts ist es,<br />
ideenreiche junge Leute zu för<strong>der</strong>n, mit<br />
den Unternehmern aus dem Kundenkreis<br />
<strong>der</strong> Warburg-Bank in Kontakt zu<br />
bringen und die Schrecken gegenüber<br />
einem Mentalitätswandel abzubauen.<br />
Startups gehören nach Ansicht Ziegerts<br />
zur Zukunftssicherung und zur neuen<br />
globalen Unternehmerelite.<br />
Ziegert verschwieg nicht die Probleme<br />
und Mängel des neuen Weges:<br />
die sich für die Finanzierung von Start -<br />
ups interessieren. Für Katharina Wolff,<br />
eine <strong>der</strong> Mitgrün<strong>der</strong>innen, schlägt <strong>der</strong><br />
Club damit die Brücke zwischen hanseatischer<br />
Tradition und Innovation:<br />
„Wir möchten Start-Up-Unternehmen<br />
den Weg zur Seed-Finanzierung erleichtern,<br />
indem wir ihnen ein Forum bieten,<br />
durch das sie leichter mit potentiellen<br />
Investoren zusammenkommen.“<br />
Ausgewählte Clubveranstaltungen,<br />
Analysen neuer Geschäftsideen und<br />
Branchen sowie ein Netzwerk aus Un -<br />
ternehmen und Experten bieten den<br />
Mitglie<strong>der</strong>n einen persönlichen Zugang<br />
in die Grün<strong>der</strong>-Szene und damit zu den<br />
Dr. jur. Nicholas Ziegert, L.L.M.(NYU)<br />
Relationship Management „Junge<br />
Unternehmer“ M.M.Warburg & CO KGaA<br />
■ nur 50% <strong>der</strong> Startups überleben,<br />
■ es fehlt (in Deutschland) an Kapital.<br />
In den USA wurde 2012 ein Venture<br />
Capital von 26 Milliarden Dollar inves -<br />
tiert, in Deutschland 700 Millionen<br />
Euro. Die Kosten für die Gründung einer<br />
Startup-Internet-Company sind inzwischen<br />
auf 50.000 Euro gesunken,<br />
■ Startup-Gründungen werden durch<br />
einige Bundeslän<strong>der</strong> (auch Hamburg)<br />
zu wenig unterstützt. Ämter verzögern<br />
die Erneuerungen durch lange Antragsbearbeitungszeiten,<br />
■ das Potenzial <strong>der</strong> neuen Bewegung<br />
– und damit die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Talente<br />
durch Unternehmen – ist in Deutschland<br />
noch wenig ausgeprägt.<br />
Die Abteilung „Relationship Management<br />
Junge Unternehmer“ ist auf<br />
dem Weg, <strong>der</strong> neuen Generation die<br />
notwen dige Aufmerksamkeit zu verschaffen.<br />
He<br />
vielversprechendsten Investitionsmöglichkeiten.<br />
Die Motivationen des Grün<strong>der</strong>teams<br />
sind dabei so unterschiedlich<br />
und vielfältig, wie die Grün<strong>der</strong> selbst:<br />
Der Unternehmer Christian Mees hat<br />
die Hürden <strong>der</strong> ersten Finanzierung<br />
selbst erlebt und freut sich deshalb, den<br />
Startups nun wertvolle Tipps zur erfolgreichen<br />
Startup Gründung geben zu<br />
können. Für Dirk Weipert, zweiter Initiator<br />
des Fun<strong>der</strong>sClub, ist es beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig, den Standort Hamburg als<br />
Startup-Hochburg zu stärken.<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.fun<strong>der</strong>sclub.de<br />
Katharina Wolff MdHB<br />
21
Abendveranstaltung am 4. April<br />
Vierte Gewalt o<strong>der</strong> fiese Gewalt?<br />
Die Macht <strong>der</strong> Medien in Deutschland<br />
Ein Thema, das viele Menschen in unserem Land beschäftigt, durchleuchtet<br />
von einem sachkundigen Referenten, <strong>der</strong> Aufmerksamkeit und<br />
hohes Ansehen genießt: Es war vorhersehbar, dass sich <strong>der</strong> Ballsaal im<br />
Hotel Steigenberger bei dieser Veranstaltung bis auf den letzten Platz<br />
füllen würde. Man war mit hohen Erwartungen gekommen. Der neue<br />
Landesvorsitzende, Professor Debatin, resümierte hierzu am Schluss:<br />
„Herr di Lorenzo, Sie haben unsere Vorstellungen übertroffen.“ In <strong>der</strong> Tat<br />
waren die Breite des Blickwinkels und die Tiefe <strong>der</strong> (Selbst-)Kritik von<br />
nicht alltäglichem Format.<br />
Zunächst allerdings hörten die Anwesenden<br />
jenseits des angekündigten Problems<br />
ein Plädoyer für den Wert <strong>der</strong><br />
Printmedien im Wettbewerb mit journalistischen<br />
Online-Produkten. Das In -<br />
ter net werde vielfach – so di Lorenzo –,<br />
Die „ZEIT“ verkauft heute so viele<br />
Studentenabos wie nie zuvor<br />
auch von Verlegern, als das allein -<br />
seligmachende Medium <strong>der</strong> Zukunft<br />
gepriesen. Fachleute hatten deshalb<br />
auch <strong>der</strong> (gedruckten) „ZEIT“ einen<br />
schleichenden Tod vorausgesagt. Stattdessen<br />
steigerte das Blatt – entgegen<br />
dem allgemeinen Trend – seine Auf lage.<br />
Di Lorenzo warf vor diesem Hintergrund<br />
die Frage auf: Wie kann guter Journalismus<br />
überleben (<strong>der</strong> nach seiner An -<br />
sicht gegenwärtig wohl eher bei einigen<br />
Printmedien beheimatet ist)? „Die Art<br />
von Journalismus, die wir betreiben, ist<br />
kostspielig: Investigative Recherchen,<br />
Korrespondentennetze, pro fessionelle<br />
Textarbeit kosten viel Geld.“ Es lohne<br />
sich aber, für Qualitätsmedien zu kämpfen.<br />
Trotz Internet gäbe es noch viele<br />
Menschen, die gern lesen. Dazu gehörten<br />
auch junge Leute. Die „ZEIT“ verkaufe<br />
heute so viele Studentenabos wie<br />
nie zuvor. Es gelte, die Vorzüge des<br />
„wun<strong>der</strong>baren“ (Print-) Mediums zur<br />
Geltung zu bringen.<br />
Giovanni di Lorenzo<br />
Chefredakteur „DIE ZEIT“<br />
Das eigentliche Thema des Abends – die<br />
Macht <strong>der</strong> Medien – stellte di Lorenzo<br />
unter einige Prämissen:<br />
■ Wir haben in Deutschland die bes -<br />
ten und die freiesten Medien <strong>der</strong> Welt.<br />
■ Wir brauchen unabhängige, kritische,<br />
mutige Journalisten, die aufklären<br />
und die gemeinsam in <strong>der</strong> Lage sind,<br />
ein Gegengewicht zu den Mächtigen zu<br />
bilden.<br />
■ Journalisten sollen Seismographen<br />
gesellschaftlicher Verän<strong>der</strong>ungen sein.<br />
■ Zweifellos haben die Medien an Einfluss<br />
gewonnen. Aber das ist nicht allein<br />
ein Werk <strong>der</strong> Journalisten. Als Folge <strong>der</strong><br />
digitalen Revolution könne heute je<strong>der</strong><br />
seinem Ärger Luft machen und dabei<br />
große Wirkung erzielen. Er muss nicht<br />
viel mehr können, als eine Computertastatur<br />
zu bedienen. Ein virtuelles Dreigestirn<br />
hat Macht über Politik und Politiker<br />
bekommen: Medien, politische<br />
Gegner und Empörte im Netz.<br />
22 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Spitzenpolitiker müssen heute<br />
mehr Kritik und Demütigungen<br />
einstecken, als es jede an<strong>der</strong>e<br />
Berufsgruppe vermutlich<br />
ertragen könnte<br />
Auf dieser Basis erfolgte eine herbe<br />
Selbstkritik an <strong>der</strong> eigenen Zunft. Die<br />
Diagnose fußte auf profunden Beobachtungen<br />
eines scharfsinnigen Kenners<br />
<strong>der</strong> Branche. Die wesentlichen<br />
Erkenntnisse:<br />
■ Es ist ein besorgniserregen<strong>der</strong> Hang<br />
zum Gleichklang eingetreten. Viele<br />
Medien neigten dazu, sich an die Spitze<br />
<strong>der</strong> Nörgler und Herumhacker zu setzen,<br />
weil sie sich davon am ehesten das<br />
Interesse ihrer Leser und Zuschauer versprechen.<br />
■ Journalisten haben zunehmend<br />
Angst, sich außerhalb des Mainstreams<br />
zu stellen, um nicht an den Pranger<br />
gestellt zu werden. Ein Beispiel: Ein junger<br />
Kollege in <strong>der</strong> ZEIT-Redaktion hatte<br />
befürwortet, dass die Linkspartei vom<br />
Verfassungsschutz beobachtet werde.<br />
Innerhalb von sechs Stunden bekam er<br />
so viele Drohungen, dass er diese Meinung<br />
kaum öffentlich wie<strong>der</strong>holen<br />
dürfte.<br />
■ Spitzenpolitiker müssen heute<br />
mehr Kritik und Demütigungen einstecken,<br />
als es jede an<strong>der</strong>e Berufsgruppe<br />
vermutlich ertragen könnte. Sie würden<br />
im Rudel hochgelobt und fallen<br />
gelassen – von Kurt Beck über Karl-<br />
Theodor zu Guttenberg bis hin zu<br />
Christian Wulff und Peer Steinbrück. Oft<br />
Ian K. Karan und<br />
Prof. Dr. Jörg F. Debatin<br />
sei die notwendige Kritik in Verachtung<br />
umgeschlagen.<br />
Zu Demontage von Politikern nannte di<br />
Lorenzo zwei aktuelle Beispiele: Wulff<br />
und Steinbrück. Der ehemalige Bundes -<br />
präsident sei keinesfalls frei von Makel.<br />
Die Vorwürfe, könnten auch einen Rücktritt<br />
rechtfertigen. Aber <strong>der</strong> Furor und<br />
die Unerbittlichkeit, die Wulff entgegenschlugen,<br />
verrieten mehr Abgründiges<br />
als die vielen Enthüllungen. Nichtigkeiten,<br />
auch aus dem Privatbereich,<br />
standen auf Seite Eins hochmoralisch<br />
argumentieren<strong>der</strong> Zeitungen. Di Lorenzo<br />
plädiert dafür, dass auch ein straucheln<strong>der</strong><br />
Bundespräsident ein Recht auf<br />
faire Beurteilung habe. Nicht von ungefähr<br />
habe sein Nachfolger, Joachim<br />
Gauck, mehrfach geäußert, dass ihm<br />
Wulff menschlich leid tue.<br />
Bei Peer Steinbrück ging es um die<br />
Bewertung, ob sein persönliches Han-<br />
Ein virtuelles Dreigestirn hat<br />
Macht über Politik und Politiker<br />
bekommen: Medien, politische<br />
Gegner und Empörte im Netz.<br />
deln mit seinem politischen Anspruch<br />
vereinbar sei. Hierzu wurde je<strong>der</strong> Stein<br />
des politischen Weges umgedreht. Die<br />
Skandalisierung des Prozesses habe sich<br />
über die Erörterung <strong>der</strong> eigentlichen<br />
Streitfrage hinaus ausgedehnt und sei<br />
in höhnische Kommentare ausgeartet.<br />
Bei fast jedem, <strong>der</strong> Verantwortung übernommen<br />
habe, ließe sich privat und<br />
beruflich etwas finden, das gegen ihn<br />
verwendet werden könne. So sei heute<br />
wohl die größte Angst eines Spitzen -<br />
politikers, dass sein Leben von den<br />
Medien komplett durchleuchtet werde.<br />
In <strong>der</strong> oft nicht enden wollenden Dauer<br />
<strong>der</strong> Jagd mangele es an gewissem<br />
grundlegenden Respekt vor Leuten, die<br />
sich <strong>der</strong> Politik aussetzen. Mit durchschnittlich<br />
begabten Politikern könne<br />
man die großen Aufgaben unserer Zeit<br />
nicht mehr bewältigen.<br />
Abschließend sagte di Lorenzo: „Wir<br />
alle, Bürger als Leser, Zuschauer und<br />
Zuhörer, tragen Verantwortung für die<br />
Medienlandschaft“. Wohl wahr, aber<br />
birgt dieser Befund einen Hoffnungsschimmer?<br />
He<br />
23
Abendveranstaltung am <strong>11</strong>. April<br />
Ole und die Türken<br />
Deutschland und Türkei – Investitionen,<br />
Innovationen und Diversity Management<br />
Wer für die Abendveranstaltung das Referat eines El<strong>der</strong> Statesmans<br />
erwartet hatte, dürfte verblüfft gewesen sein, wie sich Initiative und Zielsetzung<br />
eines Ole von Beust seit seinem Rücktritt am 18. Juli 2010 gewandelt<br />
haben. Aus dem führenden Politiker <strong>der</strong> Hansestadt ist ein agiler<br />
Vertreter für den Ausbau <strong>der</strong> deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen<br />
geworden.<br />
Von Beust sprach in seiner neuen Eigenschaft<br />
als Repräsentant <strong>der</strong> staatlichen<br />
türkischen Agentur für Investitionsund<br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung (für die es<br />
bekannte Parallelen im Rahmen <strong>der</strong><br />
deutschen Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung gibt).<br />
Zwar begann <strong>der</strong> Vortrag mit anerkennenden<br />
Bemerkungen über die ge -<br />
wachsene Bedeutung unseres Landesverbandes,<br />
seitdem die <strong>CDU</strong> in Hamburg<br />
auf den Oppositionsbänken sitzt.<br />
Ökonomische Kompetenz und unternehmerische<br />
Erfahrung aus dem <strong>Wirtschaftsrat</strong><br />
wären wertvolle Hilfe für<br />
eine Partei, die von den Quellen <strong>der</strong><br />
Wirtschaftspolitik abgeschnitten sei.<br />
Schon nach wenigen Sätzen konzentrierte<br />
sich von Beust jedoch voll auf die<br />
Türkei und die Probleme <strong>der</strong> deutschtürkischen<br />
Beziehungen.<br />
Sein drängendstes Anliegen – Integration<br />
auf Augenhöhe – ist zugleich<br />
Wenn wir die Chancen künftigen<br />
Zusammenlebens und Zusammenarbeitens<br />
mit <strong>der</strong> Migrationsbevölkerung<br />
nutzen wollen, darf<br />
man es nicht bei <strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung<br />
zur Toleranz belassen<br />
eine vordringliche Aufgabe deutscher<br />
Politik auf allen Ebenen und, wenn man<br />
so will, <strong>der</strong> ganzen Nation. Wenn wir<br />
den Nutzen (und die Notwendigkeit)<br />
künftigen Zusammenlebens und Zu -<br />
Ole von Beust<br />
Bürgermeister a.D.<br />
sam menarbeitens mit <strong>der</strong> Migrationsbevölkerung<br />
wahrnehmen wollten,<br />
dürfen wir es nicht bei <strong>der</strong> Auffor -<br />
<strong>der</strong>ung zur Toleranz belassen. Mit ihr<br />
verbinde sich noch immer ein Beigeschmack<br />
vom hohen Ross. Von Beust<br />
rief dazu auf, die (türkischen) Migranten<br />
stattdessen ernst zu nehmen, ihnen<br />
gleichgestellt zu begegnen, sie am<br />
gesellschaftlichen Leben teilhaben zu<br />
lassen und ihnen Chancen einzuräumen.<br />
Integration sei nicht nur eine<br />
Sache des Verstandes, son<strong>der</strong>n auch des<br />
Herzens. Mit Blick auf die Tatsache, dass<br />
<strong>der</strong> Anteil von Bürgern mit ausländischer<br />
Herkunft in Hamburg bereits 14<br />
Prozent beträgt (bei Kin<strong>der</strong>n noch weit<br />
höher) und sich das Durchschnittsalter<br />
<strong>der</strong> hiesigen Türken auf 29, <strong>der</strong> Deutschen<br />
dagegen auf 45 Jahre belaufe, sei<br />
ein struktureller Wandel <strong>der</strong> Gesell-<br />
24 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Gürol Gür, Sevket Ilgac,<br />
Generalkonsul Devrim Öztürk,<br />
Kubilay J. Falkenberg (v.l.)<br />
Aygül Özkan und<br />
Ole von Beust<br />
Ansiedlung entwicklungsträchtiger<br />
Branchen. Dazu zählten <strong>der</strong> Maschinenbau,<br />
die Autoindustrie, die chemische<br />
Industrie, die Solar- und Wind -<br />
energie und das Gesundheitswesen.<br />
Auch die Binnennachfrage sei stark in<br />
Entwicklung. Die Betriebe fänden in -<br />
zwischen Rechtssicherheit vor, wie Aussagen<br />
dort ansässiger deutscher Firmen<br />
bestätigten. Korruption werde von<br />
<strong>der</strong> Regierung erfolgreich bekämpft.<br />
Bei Verhandlungen in <strong>der</strong> Türkei,<br />
<strong>der</strong>en Bewohner deutschfreundlich eingestellt<br />
seien, müssten kulturelle Un -<br />
schaft vorhersehbar. Das mache eine<br />
(noch) rechtzeitige Integration geradezu<br />
zwingend.<br />
Von Beust appellierte zwar eindringlich<br />
an die Einsicht, ging aber<br />
wenig auf die Umsetzung breit angelegter<br />
Integrationsmaßnahmen ein.<br />
Die Türkei ist zur Drehscheibe<br />
des Handels mit dem Mittleren<br />
und Nahen Osten und mit<br />
Nordafrika geworden<br />
Angesichts <strong>der</strong> dürftigen sozialen Situation,<br />
<strong>der</strong> sprachlichen Defizite und <strong>der</strong><br />
fremden kulturellen Verankerung zahlreicher<br />
Muslime dürfte hier Basisarbeit<br />
anfallen, die voll hartnäckiger Probleme<br />
steckt. Wie so oft fällt die Einsicht<br />
leichter als die Umsetzung.<br />
Die Türkei habe in den letzten zehn<br />
Jahren eine rasante Entwicklung durchgemacht<br />
und strotze heute, so von<br />
Beust, vor Selbstbewusstsein. Der EU-<br />
Beitritt bleibe immer noch erwünscht,<br />
habe aber keine Priorität mehr. Vielmehr<br />
sei das Land zur Drehscheibe des<br />
Handels mit dem Mittleren und Nahen<br />
Osten und mit Nordafrika geworden,<br />
wozu kulturelle Ähnlichkeiten beigetragen<br />
hätten. Auch wegen dieser Kontakte<br />
zur arabischen Welt käme den<br />
deutsch-türkischen Handelsbeziehungen<br />
große Bedeutung zu.<br />
Von Beust warb nachdrücklich für<br />
deutsche Investitionen in <strong>der</strong> Türkei.<br />
Nach seinem Eindruck stießen sie<br />
immer noch auf innere Vorbehalte, insbeson<strong>der</strong>e<br />
im Mittelstand. Dabei böten<br />
Steuererleichterungen und ein Reservoir<br />
von Fachkräften Anreize für die<br />
Gehen Sie auf köstlichen Koch-Kurs!<br />
Der Balkon ist sommerfit, <strong>der</strong> Grill steht<br />
bereit und das Bier ist gekühlt – jetzt<br />
müssen nur noch ein paar leckere<br />
Rezepte her, um den Sonnenuntergang<br />
gebührend zu begleiten. Kein Problem,<br />
merken Sie sich einfach Samstag, den 9.<br />
August vor. Ab <strong>11</strong>.00 Uhr findet in <strong>der</strong><br />
Meridian Kochschule das große „Grillevent<br />
mit Holsten“ statt.<br />
In <strong>der</strong> Meridian Kochschule lernen<br />
Sie, wie man richtig grillt, die Zubereitung<br />
exotischer Genüsse, viele Tricks<br />
und Kniffe, die das Kochen einfacher<br />
machen und neue Gerichte, die man<br />
zuhause nachkochen kann. Freuen Sie<br />
sich im August beispielsweise auf regelmäßige<br />
BEWEI-Kochkurse, die Ihnen die<br />
gesunde und kalorienarme Ernährung<br />
näher bringen, tolle Län<strong>der</strong>küchen von<br />
Hamburg bis Asien und viele Basic-<br />
Kochkurse, die sich um die richtige<br />
Fleischzubereitung o<strong>der</strong> Kochen mit<br />
dem Wok drehen. Kochen Sie zu -<br />
sammen mit Küchenchef Christian<br />
Schulz und sparen Sie bei den verschiedenen<br />
Kochkursen im Au gust – denn die<br />
Meridian Kochschule ge währt in diesem<br />
Sommermonat 15 Prozent Rabatt.<br />
Die Türkei hat in den letzten zehn<br />
Jahren eine rasante Entwicklung<br />
durchgemacht. Der EU-Beitritt<br />
bleibt erwünscht, hat aber keine<br />
Priorität mehr<br />
ter schiede beachtet werden (genau wie<br />
sich umgekehrt Türken bei Verhandlungen<br />
in Deutschland den hiesigen<br />
Sitten anpassen müssten). Sie gestalteten<br />
sich in ländlichen Gegenden<br />
schwieriger als in den Ballungszentren.<br />
Auf gebotene Vorsicht bei Regionen mit<br />
inneren Unruhen (Kurden) ging von<br />
Beust allerdings nicht ein. Ein typisches<br />
Organisationsproblem, von dem er<br />
dagegen berichtete, sei die Abneigung<br />
<strong>der</strong> türkischen Partner gegen langfris -<br />
tige Terminplanung. Man verlasse sich,<br />
in <strong>der</strong> Regel mit Erfolg, auf das Improvisationsvermögen.<br />
Fazit <strong>der</strong> Rede: Wir brauchen die<br />
Türken als Partner – hier und in ihrem<br />
Heimatland.<br />
He<br />
PR-Bericht – Kochschule<br />
Weitere Informationen zu Kochkursen<br />
und Veranstaltungen erhalten Sie telefonisch<br />
unter 040/67 10 86-60 o<strong>der</strong> auf<br />
www.meridian-kochschule.de. ■<br />
25
POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 14. Mai<br />
Dirk Müller<br />
Geschäftsführer Finanzethos GmbH<br />
Eine sonnige Zukunft für Europa<br />
geht nicht!? Gibt’s nicht.<br />
Dirk Müller ist einer <strong>der</strong> gefragtesten Börsenexperten und hat von den<br />
Journalisten den Spitznamen „Mister Dax“ erhalten. Beim POLITISCHEN<br />
FRÜHSTÜCK ging es jedoch nicht um Aktienkurse, son<strong>der</strong>n um grundlegende<br />
Gedanken zur Zukunft des Euro, <strong>der</strong> – so Müller – „gegen die Wand fährt“.<br />
Schon als er seinen Arbeitsplatz noch an<br />
<strong>der</strong> Börse hatte, äußerte Müller eine klare<br />
Meinung, die nicht immer mit dem<br />
Mainstream übereinstimmte. Auch<br />
dies mal standen Gedanken und Vorschläge<br />
zur Diskussion, die ebenso nach -<br />
denkenswert wie politisch tabu sind.<br />
Müllers Grundgedanke: Immer stehen<br />
innerhalb eines Währungsgebiets<br />
Geldvermögen einerseits und Schulden<br />
an<strong>der</strong>erseits im Verhältnis 1 : 1, d.h. es<br />
handelt sich bei<strong>der</strong>seits um die absolut<br />
gleichen Geldmengen. O<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s be -<br />
trachtet: Was die eine Seite verliert, ge -<br />
winnt die an<strong>der</strong>e stets in gleicher Höhe.<br />
Ergänzend ist zu bemerken:<br />
■ Das Geldvermögen ist innerhalb <strong>der</strong><br />
Bevölkerung sehr ungleich verteilt, was<br />
die Gefahr sozialer Spannungen pro -<br />
voziert.<br />
■ Ein Schuldenschnitt (s. Griechenland)<br />
vernichtet auch Geldvermögen in<br />
gleicher Höhe.<br />
■ Der Staat (bzw. die EZB) kann in un -<br />
begrenzter Menge neues Geld drucken.<br />
Dadurch schafft man – unter Vernachlässigung<br />
<strong>der</strong> Inflationsgefahr – die<br />
Möglichkeit, immer neue Schulden einzugehen,<br />
während an<strong>der</strong>erseits bei den<br />
Kreditgebern das Vermögen wächst.<br />
Die privaten Geldvermögen belaufen<br />
sich in Deutschland auf 5 Billionen<br />
Euro. Während die Geldvermögen<br />
un gleich verteilt sind, sei <strong>der</strong> Schul -<br />
dendienst von allen zu tragen: über<br />
Steuern und Preise. Ein Weg aus <strong>der</strong><br />
Verschuldung wäre Inflation. Damit<br />
würden Schulden und Geldvermögen<br />
gleichermaßen abgeschmolzen.<br />
Die gegenwärtige Eurokrise ist<br />
durch Fehler im Maastricht-Vertrag, <strong>der</strong><br />
die Währungsunion 1997 begründete,<br />
vorprogrammiert. Während <strong>der</strong> Euro-<br />
Vorgänger, <strong>der</strong> ECU, lediglich ein<br />
einheitliches Dach zu Verrechnungszwecken,<br />
z.B. für den Export, bildete und<br />
darunter die Landeswährungen gegeneinan<strong>der</strong><br />
(begrenzt) schwanken konnten,<br />
haben wir jetzt eine starre Einheits -<br />
währung für die gesamte Eurozone. Der<br />
Wert <strong>der</strong> Währung spiegelt nicht mehr<br />
die realwirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />
wi<strong>der</strong>. Hierzu wäre eine Art Finanz -<br />
ausgleich notwendig. Die fundamentalen<br />
Unterschiede zwischen den verschiedenen<br />
Mitgliedslän<strong>der</strong>n in wirtschaftlicher<br />
und sozialer Hinsicht überfor<strong>der</strong>n<br />
jedoch die Gemeinschaft.<br />
Selbst unter den ungleich günstigeren<br />
Verhältnissen in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
bestehen z.B. zwischen Baden-<br />
Württemberg und dem Saarland deutliche<br />
Niveauunterschiede, die wir noch<br />
durch einen akzeptablen Län<strong>der</strong>finanz -<br />
ausgleich ausbalancieren können. Auf<br />
Europa übertragen, müssten aber die<br />
wirtschaftlich starken Län<strong>der</strong> die defizitären<br />
Staaten langfristig mit gewaltigen<br />
(Steuer-)Beträgen subventionieren.<br />
Das ist nicht durchsetzbar.<br />
Könnten Landeswährungen dagegen<br />
unter vereinbarten Rahmenbedingungen<br />
gegeneinan<strong>der</strong> schwanken,<br />
würde <strong>der</strong> Markt die unterschiedlichen<br />
Konstellationen einbeziehen und die<br />
Verwerfungen regulieren. So könnte<br />
auch eine Exportkrise, die durch geringere<br />
Produktivität bedingt ist, durch<br />
eine Abwertung <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Währung aufgefangen werden.<br />
Ein zweiter zentraler Vorschlag Müllers<br />
soll „die Schulden wie<strong>der</strong> aktivieren“.<br />
Zweifellos läge genug Geld bereit<br />
(z.B. in Versicherungsvermögen), um<br />
Investitionen zu tätigen. Statt durch<br />
Konjunkturprogramme <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Hand immer neue Schulden anzuhäufen,<br />
sollten staatlich garantierte Infrastrukturfonds<br />
entstehen. Müller hat keinen<br />
Zweifel, dass erhebliche Mittel in<br />
diese Institutionen fließen würden, um<br />
damit volkswirtschaftlich ertragreiche<br />
Investitionen – Infrastruktur, Energiewende,<br />
Glasfasernetze, aber auch Bildung<br />
– zu finanzieren. Geldvermögen<br />
würde in Sachvermögen umgewandelt.<br />
So ließen sich Finanzwirtschaft und Real -<br />
wirtschaft wie<strong>der</strong> in Einklang bringen.<br />
Müller, <strong>der</strong> wirtschaftlicher Vernunft<br />
wie<strong>der</strong> zum Primat verhelfen will, wirbt<br />
um breite Unterstützung, so auch im<br />
<strong>Wirtschaftsrat</strong>.<br />
He<br />
26 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Mittagsveranstaltung am 24. Mai<br />
Deutsche Bahn:<br />
Ein Unternehmen im Spagat<br />
zwischen Investment und<br />
leistungsstarker Infrastruktur<br />
In ganz Deutschland ist die Lebensdauer <strong>der</strong> Schienenwege bei Weitem<br />
überschritten. Ersatzinvestitionen sind dringend nötig. Laut Zustandsbericht<br />
(Verkehrsverbund Berlin Brandenburg) sind 9,4 Prozent des dortigen<br />
Streckennetzes mit <strong>der</strong> geplanten Geschwindigkeit nicht be fahrbar.<br />
Die Jahrhun<strong>der</strong>te alten Anlagen sind<br />
pflegeaufwendig, personalintensiv und<br />
ineffizient – doch für einen Ausbau <strong>der</strong><br />
bestehenden Infrastruktur fehlt das<br />
Geld. Deutsche Bahn-Chef Grube möchte<br />
den Investitions-Rückstau ausgleichen,<br />
die Kapazitäten und die Qualität<br />
erhöhen sowie Ziele <strong>der</strong> Energiewende<br />
umsetzen. Die Pflege <strong>der</strong> Eisenbahn-<br />
Infrastruktur in Deutschland sei gerade<br />
für den Logistikstandort Hamburg<br />
wichtig. Auf Hamburg, so <strong>der</strong> DB-Chef<br />
weiter, entfallen zwölf Prozent <strong>der</strong> ge -<br />
samten Tonnage im Schienen güter -<br />
verkehr und mit 450.000 Reisenden pro<br />
Tag ist <strong>der</strong> Hamburger Hauptbahnhof<br />
die Nummer 1 in Deutschland. Bahnvorstand<br />
Grube kommt schnell zu den<br />
hamburgspezifischen Problemen und<br />
nimmt den vom Vorstandsvorsitzenden<br />
Debatin zugespielten Ball an: Bahn und<br />
Hafen sind für Hamburg wichtig. Bevölkerung<br />
und Wirtschaft an <strong>der</strong> Waterkant<br />
wachsen unaufhörlich. „Hier ist<br />
das Tor zur Welt, <strong>der</strong> jährliche Hafengeburtstag<br />
mit seinen Besucherrekorden<br />
ist nur ein Beispiel. Für die DB hat<br />
Hamburg eine herausragende Be deu -<br />
tung“, so Grube vor gut 120 Gästen des<br />
<strong>Wirtschaftsrat</strong>s.<br />
Deutschland hat mit 34.000 Schienenkilometern,<br />
davon im Großraum<br />
Hamburg 270 km sowie 56 Bahnhöfe,<br />
weltweit das dichteste Verkehrsnetz für<br />
Personen- und Güterverkehre. Hinzu<br />
kommen noch 4.300 Kilometer Trassen<br />
privater und kommunaler Unternehmen<br />
mit Straßen-, Stadt- und U-Bahnen.<br />
Die Hamburger S-Bahn hat 2012<br />
einen Rekord eingefahren: Mehr als 259<br />
Dr. Rüdiger Grube<br />
Jahrgang 1951, geboren in Hamburg.<br />
Seit Mai 2009 Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Deutschen Bahn AG.<br />
Millionen Fahrgäste waren allein mit<br />
diesem Verkehrsmittel unterwegs. Die<br />
Hamburger S-Bahn war übrigens das<br />
erste Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
in Deutschland, das vollständig mit<br />
Ökostrom betrieben wurde.<br />
Und bleiben wir noch in Hamburg:<br />
Die DB beschäftigt hier rund 8.300 Mitarbeiter,<br />
hinzu kommen 550 Azubis.<br />
Kürzlich wurde das neue Gebäude, die<br />
„Hammerbrook-Höfe“ mit 950 Büro -<br />
arbeitsplätzen eingeweiht. Auch <strong>der</strong><br />
hiesige Mittelstand profitiert: Das<br />
jährliche Einkaufsvolumen <strong>der</strong> DB lag<br />
zu letzt bei mehr als 340 Millionen Euro.<br />
Damit ist die DB nicht nur einer <strong>der</strong><br />
größten Arbeitgeber und Ausbil<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Hansestadt, son<strong>der</strong>n auch einer <strong>der</strong><br />
größten Investoren.<br />
„Mit Blick auf die Infrastruktur<br />
sehen wir die stetig steigende Nachfrage<br />
nach unseren Mobilitätsangeboten<br />
– vom ICE über die S-Bahn bis hin<br />
zum Carsharing und den Leihfahrrä<strong>der</strong>n<br />
von StadtRAD, die das Verkehrsmittel<br />
Bahn attraktiver machen“, so<br />
Grube. Und weiter, „wir sehen auch die<br />
<strong>28</strong> Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
prognostizierten Mengen im Schienen -<br />
güterverkehr und die Prognosen für<br />
den Güterumschlag im Hafen!“ Eine<br />
Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts<br />
(HWWI) belegt, dass <strong>der</strong><br />
Ausbau <strong>der</strong> Hafenhinterlandanbindung<br />
zum Wettbewerbsfaktor für<br />
Deutschlands wichtigsten Hafen wird.<br />
Grube zitiert Prof. Straubhaar: „Die Elbvertiefung<br />
bringt nichts ohne bessere<br />
Infrastruktur im Hinterland.“ Je<strong>der</strong> dritte<br />
Container, <strong>der</strong> auf Deutschlands<br />
Schienen unterwegs ist, läuft über das<br />
Netz <strong>der</strong> Hafenbahn.<br />
Vier Varianten einer Y-Trasse<br />
auf dem Prüfstand<br />
Die Zukunft <strong>der</strong> norddeutschen Häfen<br />
steht und fällt mit leistungsfähigen<br />
führungen vorgestellt werden. An -<br />
schließend soll das ‚Für‘ und ‚Wi<strong>der</strong>‘ <strong>der</strong><br />
Varianten in <strong>der</strong> breiten Öffentlichkeit<br />
diskutiert werden, um dann eine Vorzugsvariante<br />
festzulegen.<br />
Für den Seehafenhinterlandverkehr<br />
wird zudem <strong>der</strong> neue Mega-Hub in<br />
Lehrte errichtet und 100 Millionen Euro<br />
in Gleisanlagen, Umschlagkräne sowie<br />
in Leit- und Sicherungstechnik inves -<br />
tiert.<br />
Am Bahnknoten Hamburg wird<br />
lehrbuchhaft deutlich: Wir haben in<br />
Deutschland ein komplexes, integriertes,<br />
stark beanspruchtes Bahn-System.<br />
Durch den chronischen Investitions stau<br />
ist die Lage äußerst dramatisch: Trassen<br />
und Bahnhöfe sind permanent<br />
über beansprucht. An den großen Bahn-<br />
Millionen Euro investiert. 300 Zug-Einheiten<br />
sind bestellt – <strong>der</strong>en Auslieferung<br />
allerdings Jahre dauert.<br />
Die Energiewende hat bei <strong>der</strong> DB<br />
hohen Stellenwert und ist stets ein<br />
gegenwärtiges Thema! Mit 2,5 Milliarden<br />
Euro pro Jahr hat die Bahn die<br />
höchste Stromrechung aller Unter -<br />
nehmen. Als Ziel gilt: Bis 2015 will man<br />
mindestens 35 Prozent CO2-Einsparung<br />
erreichen. Grube missfällt die geplante<br />
Abgabe <strong>der</strong> Stromgroßverbraucher:<br />
„Wer die Energiewende vorantreibt, soll<br />
belohnt werden!“ so sein Credo.<br />
Wegen <strong>der</strong> vorgegebenen Rede -<br />
länge nimmt er kurz zu drei weiteren<br />
Punkten Stellung: Lärmreduktion <strong>der</strong><br />
Schienengüterverkehre, dem Börsengang<br />
und <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung des Altona-<br />
Albert Darboven und Rüdiger Kruse MdB<br />
Prof. Dr. Peer Witten, Dr. Rüdiger Grube und<br />
Prof. Dr. Jörg F. Debatin (v.l.)<br />
Dr. Klaus von Dohnanyi und<br />
Dr. Peter Blauwhoff<br />
durchgängigen Eisenbahn-Korridoren<br />
Richtung Süd- und Südosteuropa. Dazu<br />
benötigt man den sogenannten „Ostkorridor“<br />
über Uelzen, Stendal und<br />
Magdeburg weiter Richtung Hof und<br />
Regensburg, mit dem Ausbau ist Ende<br />
letzten Jahres begonnen worden. Voll<br />
ausgebaut können täglich 40 Güter -<br />
züge mehr im Netz unterwegs sein als<br />
heute. Dennoch benötigt man mehr<br />
Kapazität Richtung Süden. Ob es am<br />
Ende die so genannte Y-Trasse, eine<br />
Neubaustrecke zwischen Hamburg,<br />
Bremen und Hannover ist, wird sich zeigen.<br />
Im Auftrag des Bundes untersucht<br />
die DB <strong>der</strong>zeit vier verschiedene Varianten:<br />
das ursprüngliche „Y“, für das<br />
bereits ein Raumordnungsverfahren<br />
abgeschlossen wurde, ein weiter östlich<br />
gelegenes Y, eine großräumige Umfahrung<br />
von Lüneburg und Uelzen sowie<br />
ein Ausbau <strong>der</strong> bestehenden Strecken.<br />
Im Herbst soll <strong>der</strong> errechnete Kosten-<br />
Nutzen-Faktor verschiedener Trassenknoten<br />
herrscht Dauerstau. Nadelöhre,<br />
übervolle Bahnhöfe sowie Schleichfahrten<br />
machen die Verkehre unbe -<br />
rechenbar. Geraten irgendwo Züge aus<br />
dem Takt, kommt es im gesamten<br />
System zu Störungen.<br />
Der Vorstandsvorsitzende spricht<br />
sehr offen über das Sorgenkind Inves -<br />
tition: Wir geben in Deutschland nur<br />
noch 0,7 Prozent des BIP aus. Bei den<br />
Investitionen in die Schieneninfrastruktur<br />
liegt Deutschland weit hinten.<br />
Gemessen am Bruttoinlandsprodukt<br />
investiert die Schweiz das Sechsfache<br />
und Österreich immer noch mehr als<br />
das Vierfache – selbst Spanien und Italien<br />
haben höhere Werte als Deutschland.<br />
Doch zu den guten Rahmenbedingungen<br />
<strong>der</strong> DB zählt die Planungssicherheit<br />
<strong>der</strong> Investitionen. Die Finanzierungsvereinbarung<br />
zwischen Bahn<br />
und Bund garantiert einen jährlichen<br />
festen Betrag für das Schienennetz. In<br />
den letzten fünf Jahren wurden 49,6<br />
er Bahnhofs. Der Güterverkehr ist euro -<br />
päisch – und da liegt das Problem. Die<br />
internationalen Anbieter <strong>der</strong> Verkehre<br />
müssen ebenso ran. Im Schienengüterverkehr<br />
rollen auf unserem Strecknetz<br />
eben auch ausländische Waggons. Nach<br />
DB-Auffassung muss Brüssel das Lärm-<br />
Reduktionsprogramm von oben verordnen!<br />
Einen Börsengang sieht Grube <strong>der</strong>zeit<br />
nicht, „unser guter Cashflow macht<br />
einen Börsengang nicht zwingend notwendig“.<br />
Für die Verlegung Bahnhof<br />
Altona sind 13 Millionen Planungsgel<strong>der</strong><br />
bewilligt. Ob die S-Bahn im Kopfbahnhof<br />
Altona und <strong>der</strong> Durchgangsverkehr<br />
künftig am Diebsteichbahnsteig<br />
halten wird, werde demnächst mit<br />
Olaf Scholz geklärt, so Grube.<br />
Seinen lebhaften, leidenschaftlichen<br />
und informativen Vortrag beendet<br />
Rüdiger Grube mit <strong>der</strong> Feststellung:<br />
„Lassen Sie uns stolz sein auf das, was<br />
die Deutsche Bahn erreicht hat!“ EJH<br />
29
<strong>Wirtschaftsrat</strong> vor Ort bei Iron Montain am 17. April<br />
Sensible Daten – safety first<br />
Dank <strong>der</strong> Einladung <strong>der</strong> Iron Mountain Deutschland GmbH konnten sich<br />
unsere Mitglie<strong>der</strong> Mitte April über die Digitalisierung, Aktenarchi vierung<br />
sowie die Sicherung und Wie<strong>der</strong>herstellung von Daten im Scanning<br />
Center in Hamburg Alsterdorf informieren.<br />
Geschäftsführer Hans-Günter Börgmann<br />
erläuterte den gesamten Zyklus<br />
unternehmenswichtiger Unterlagen:<br />
von <strong>der</strong> sicheren Aufbewahrung bis zur<br />
Vernichtung aller physischen Dokumente<br />
und selbstverständlich auch<br />
digitaler Daten. Das 1951 in den USA<br />
gegründete Dienstleistungsunternehmen<br />
verwaltet in seinen Archiv- und<br />
Rechenzentren Milliarden von Daten<br />
und Informationen von mehr als<br />
155.000 Kunden in Nordamerika, Europa,<br />
Lateinamerika sowie im asiatischpazifischen<br />
Raum. Die Firma beschäftigt<br />
weltweit mehr als 17.500 Mitarbeiter;<br />
2012 erzielte das Unternehmen<br />
einen Umsatz von 3 Milliarden US-<br />
Dollar.<br />
Scannen ist mehr als die Umwandlung<br />
von Papier in elektronische Sig -<br />
nale. Digitalisierung und Aktenarchivierung<br />
sind für die effiziente Organisation<br />
eines jeden Betriebs von großer<br />
Bedeutung. Börgmann machte in seiner<br />
Präsentation klar, warum überhaupt<br />
digitalisiert werden sollte. Zu -<br />
dem wurde das erfolgreiche Projekt<br />
„Swiss Life“ vorgestellt. In <strong>der</strong> Praxis<br />
erlebten wir, wie die tatsächliche Um -<br />
wandlung von Papierunterlagen in di -<br />
gi tale Dokumente funktioniert. Bei <strong>der</strong><br />
Zum Unternehmen<br />
Herman Knaust gründete Iron Mountain<br />
in Livingston (NY/USA). Zuvor<br />
verdiente er sein Geld mit Pilzen. Um<br />
das Geschäft zu erweitern kaufte er<br />
1936 eine stillgelegte Eisenerzmine.<br />
Eine Marktverän<strong>der</strong>ung im Pilzsektor<br />
veranlasste ihn zur Nutzungsän<strong>der</strong>ung<br />
seines „Iron Mountain“, die ihn<br />
ab 1950 auf die Geschäftsidee „Schutz<br />
wichtiger Informationen“ brachte. Er<br />
richtete sein erstes Verkaufsbüro im<br />
Empire State Building ein und überzeugte<br />
einflussreiche Persönlichkeiten,<br />
wichtige Depotunterlagen in<br />
sein Center zu bringen. Zu den ersten<br />
Kunden gehörte die East River<br />
Savings Bank; weitere Unternehmen<br />
folgten schnell.<br />
Führung durch das Scanning Center<br />
konnten wir die einzelnen Prozessschritte<br />
verfolgen: beginnend mit <strong>der</strong><br />
Registrierung, bei <strong>der</strong> je<strong>der</strong> Dokumentenstapel<br />
einen Barcode bekommt, mit<br />
dem er über den gesamten Prozess<br />
nachverfolgt werden kann. Das Digitalisieren<br />
erfolgt auf einem Hochleis -<br />
tungsscanner, <strong>der</strong> formatunabhängig<br />
bis zu 90.000 Seiten am Tag scannt.<br />
Nach dem Scannen übernimmt eine<br />
Scansoftware die automatische Klassifizierung<br />
<strong>der</strong> Dokumente. Es werden<br />
Indexwerte wie z. B. Rechnungsnummer,<br />
Datum, Lieferant und Rechnungsbetrag<br />
eingelesen. Diese Daten übermittelt<br />
ein Datenträger o<strong>der</strong> ein sicherer<br />
SFTP-Server an den Kunden.<br />
„Laut einer Iron Mountain-Studie<br />
bezeichnen 37 Prozent <strong>der</strong> europäischen<br />
Unternehmen ihre Aktenarchivierung<br />
als chaotisch. Für Informations -<br />
management-DIenstleister (wie Iron<br />
Mountain) besteht daher enormes<br />
Potenzial, Unternehmen durch geeignete<br />
Services – wie zum Beispiel umfassende<br />
Scanning-Prozesse – zu unterstützen“,<br />
so Hans-Günter Börgmann,<br />
<strong>der</strong> somit optimistisch in die Zukunft<br />
blicken darf. Die zahlreichen Fragen <strong>der</strong><br />
Teilnehmer bewiesen hohes Interesse<br />
an diesem aktuellen Thema – ein rund -<br />
um gelungener Abend.<br />
BN<br />
30 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Neues aus dem Landesverband<br />
Wechselstimmung<br />
Zur Mitglie<strong>der</strong>versammlung am 27. März <strong>2013</strong><br />
Die vornehmste Aufgabe <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung ist sicherlich die<br />
Wahl des Vorstands. Fast noch wichtiger dürfte aber sein, dass hier die<br />
Gelegenheit für alle Mitglie<strong>der</strong> ist, sich zu Wort zu melden, Kritik zu üben<br />
und am Ende die Kohäsionskräfte des Verbands zu optimieren.<br />
Die diesjährige Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
am 27. März stand im Zeichen<br />
einer allgemeinen Wechselstimmung.<br />
Matthias Leutke, Peter Kronenberg und<br />
Katharina von Ehren hatten ihr Amt zur<br />
Verfügung gestellt. Somit waren außerhalb<br />
des Zweijahresrhythmus Neuwahlen<br />
notwendig, wobei gleichzeitig<br />
die Zahl <strong>der</strong> Vorstandsmitglie<strong>der</strong> um<br />
einen Platz reduziert werden sollte. Die<br />
Rede des scheidenden Vorsitzenden<br />
wurde von den über 100 Gästen auch<br />
mit Spannung erwartet. Die gute Bilanz<br />
wies im abgelaufenen Jahr zahlreiche<br />
hochkarätig besetzte Veranstaltungen<br />
aus. Referenten wie Dr. Günther Oettinger<br />
o<strong>der</strong> Giovanni di Lorenzo waren<br />
erst vor kurzem Gast in Hamburg. Weitere<br />
regelmäßige Veranstaltungen sind<br />
das POLTISCHE FRÜHSTÜCK, <strong>der</strong> JOUR<br />
FIXE, <strong>Wirtschaftsrat</strong> vor Ort, WR im Dialog<br />
sowie Son<strong>der</strong>veranstaltungen, z.B.<br />
Golfturnier, Derby o<strong>der</strong> Cruise Days. Der<br />
Landesverband hat über 1.100 Mitglie<strong>der</strong>.<br />
Zahlreiche Sponsoren haben den<br />
<strong>Wirtschaftsrat</strong> in seiner Arbeit unterstützt.<br />
Die aktuelle politische Situation<br />
in Hamburg sei gekennzeichnet durch<br />
eine zu hohe Verschuldung. Unternehmen<br />
müssten auf den drohenden Fachkräftemangel<br />
reagieren. Deutlich mehr<br />
müsse in die Ausbildung investiert, und<br />
Wachstumsmotoren müssten klarer<br />
identifiziert werden.<br />
Mit diesem Ausblick schied Matthias<br />
Leutke aus dem Amt mit ausdrücklichem<br />
Dank an den Landesvorstand<br />
und die Mitarbeiter <strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle.<br />
Der Rücktritt von Matthias<br />
Leutke vom Amt des Landesvorsitzenden<br />
wurde mit großem Bedauern<br />
aufgenommen.<br />
Die Wahl des neuen Landesvorsitzenden<br />
Prof. Dr. Jörg Debatin erfolgte<br />
ohne Gegenstimmen. Die stellvertretende<br />
Vorsitzende Ayül Özkan erhielt<br />
ebenfalls große Zustimmung. Die Botschaft<br />
mit dieser Wahl war eindeutig:<br />
Konzentration auf Inhalte, um so die<br />
Kohäsionskräfte zu stärken. Mit dieser<br />
Aussicht nahm <strong>der</strong> neue Vorstand sein<br />
Mandat gerne an.<br />
BN/Sei<br />
Neuigkeiten aus Schloss Warnsdorf<br />
Wir haben einen weiteren Arzt verpflichtet,<br />
Herrn Dr. med. Elmar Battenberg,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
Psychotherapie, Naturheilverfahren<br />
und Ernährungsmedizin sowie Fastenarzt<br />
und Mitglied in <strong>der</strong> Ärztegesellschaft<br />
für Heilfasten und Ernährung<br />
(ÄGHE).<br />
Je<strong>der</strong> Arzt prägt auch das Angebot, welches<br />
wir zusätzlich zum Fasten und zur<br />
Ernährungstherapie anbieten. Herr Dr.<br />
Wittje hat die osteopathische Medizin<br />
und die Triggerpunktbehandlung nach<br />
Schloss Warnsdorf gebracht, mit Herrn<br />
Dr. Battenberg können wir nun den in<br />
den letzten Jahren zunehmenden Nach -<br />
fragen nach psychotherapeutischer Un -<br />
terstützung noch besser nachkommen.<br />
PR-Bericht – Gesundheit<br />
Für die Monate <strong>Juni</strong>, Juli und Au -<br />
gust unterbreiten wir Ihnen ein un -<br />
schlagbares Fastenangebot, aus medizi -<br />
nischer Sicht begründet: 14 Tage für 12.<br />
Zwei Wochen für das Fasten ein -<br />
zuplanen, ist medizinisch außerordentlich<br />
sinnvoll, da Sie nach 10 Fastentagen<br />
noch einen Fastenbrechertag<br />
und drei Aufbautage in Anspruch nehmen<br />
können. Buchen Sie im <strong>Juni</strong>, Juli<br />
und August 14 Tage, und zahlen Sie nur<br />
12 Tage!<br />
Von unseren treuen Gästen hören<br />
wir immer wie<strong>der</strong> Jubiläen: „Ich komme<br />
seit 10, seit 20 Jahren hierher, ich bin<br />
das 30. Mal hier“. Welches Kompliment<br />
an uns! Langsam kommen die 40 und<br />
die 50 vor – unglaublich. Ich freue mich<br />
auf bekannte und neue Gäste in diesem<br />
Jahr und heiße Sie alle herzlich willkommen<br />
in Schloss Warnsdorf.<br />
Herzlichst<br />
Ihre Heike Mohr<br />
Schloss Warnsdorf<br />
Schlossstraße 10, 23626 Warnsdorf<br />
Telefon 0 45 02 / 84 00<br />
info@schloss-warnsdorf.de<br />
31
Berichte aus dem Jungen <strong>Wirtschaftsrat</strong><br />
JUNGER WIRTSCHAFTSRAT<br />
Podiumsdiskussion:<br />
Innerstädtische Mobilität<br />
<strong>der</strong> Zukunft<br />
Im Rahmen seiner Schwerpunktreihe „Junge Mobilität“<br />
diskutierte <strong>der</strong> Junge <strong>Wirtschaftsrat</strong> am 23. April <strong>2013</strong><br />
mit fachkundigen Vertretern aus Wirtschaft, Verwaltung<br />
und Politik über die „Innerstädtische Mobilität<br />
<strong>der</strong> Zukunft“.<br />
angeregte Podiumsdiskussion mit (v. l.): Martin Gößler, Martin Huber,<br />
Martin U. Müller, Andreas Leo, Birgit Stöver, Wolfgang Märtens<br />
Trotz Championsleague-Halbfinale folg -<br />
ten über 70 Mitglie<strong>der</strong> aus Jungen und<br />
„altem“ <strong>Wirtschaftsrat</strong> <strong>der</strong> Diskussion<br />
im Hause <strong>der</strong> Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Ernst & Young GmbH.<br />
Nach <strong>der</strong> Begrüßung durch Florian<br />
Eilken als Landesvorsitzenden und Jan<br />
Brorhilker als Vorstandsmitglied und<br />
Vertretern von Ernst & Young übernahm<br />
<strong>der</strong> Spiegel-Redakteur Martin<br />
U. Müller die Leitung des Podiums. In<br />
seiner spritzig-charmanten Art stellte<br />
er die Teilnehmer vor. Als Vertreter<br />
von Car sharing-Anbietern waren <strong>der</strong><br />
Ge schäfts führer <strong>der</strong> Autonetzer GmbH,<br />
Martin Gößler, sowie <strong>der</strong> Pressesprecher<br />
von Car2Go, Andreas Leo, vertreten.<br />
Die Verkehrsplanung Hamburgs<br />
wurde vom Amtsleiter für Verkehr<br />
und Stra ßen wesen in <strong>der</strong> Behörde für<br />
Wirtschaft, Verkehr und Innovation<br />
Martin Huber, vorgestellt. Für den HVV<br />
sprach dessen Planungsleiter Wolfgang<br />
Märtens, und die Politik wurde von <strong>der</strong><br />
Ersten Par lamentarischen Geschäftsführerin<br />
<strong>der</strong> <strong>CDU</strong>-Bürgerschaftsfrak -<br />
tion, Birgit Stöver, vertreten.<br />
Bereits in <strong>der</strong> Anfangsrunde wurde<br />
deutlich, dass für die verschiedenen Verkehrsanbieter<br />
ein vernetztes Gesamtsystem<br />
Vorrang vor einem abgegrenzten<br />
Wettbewerb hat. So entstehen<br />
immer mehr Kooperationen, welche<br />
zu mehr Flexibilität und Unabhängigkeit<br />
vom eigenen Fahrzeug führen,<br />
beispielsweise von HVV und car2go.<br />
Während car2go eine Flotte für kurze<br />
und mittlere Strecken parat hält, bietet<br />
die Autonetzer GmbH eine Plattform<br />
zur Vermietung privater Fahrzeuge an.<br />
Derlei innovative Lösungen sind Ausdruck<br />
und Folge eines gesellschaftlichen<br />
Wandels. Wo vor 20 Jahren noch das<br />
eigene Auto den Status symbolisierte,<br />
ist heute die flexible und kostenbewusste<br />
Mobilität das Maß <strong>der</strong> Dinge.<br />
Dazu passt auch, dass ein Drittel <strong>der</strong><br />
18-25 Jährigen keinen Führerschein hat.<br />
Bei aller Innovation und Vernetzung<br />
wurde in <strong>der</strong> Fragerunde aber auf den<br />
kritischen Zustand <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur<br />
hingewiesen. Die Problemlage<br />
ist hier beim Individualverkehr die<br />
gleiche wie bei den Wirtschaftsverkehren.<br />
Wichtige Projekte leiden unter<br />
überlangen Planungszeiten, und unter -<br />
bliebene Erneuerungen führen zu Verschleiß<br />
des Grundbestands. In <strong>der</strong><br />
anschließenden Fragerunde wurden<br />
zahlreiche Hinweise zu Verbesserungspotential<br />
an die anwesenden Experten<br />
gegeben. Ein Hauptaugenmerk galt vor<br />
allem den Ampelschaltungen und <strong>der</strong><br />
„grünen Welle“. In den Antworten wurde<br />
aber auch das Dilemma <strong>der</strong> Vekehrsplaner<br />
deutlich, einen gerechten Interessensausgleich<br />
zu wahren. So könnten<br />
Instandsetzungen zwar durch Nachtarbeit<br />
beschleunigt werden. Dies hätte<br />
aber eine – politisch nicht gewollte –<br />
Absenkung <strong>der</strong> Nachtruhe zur Folge.<br />
Die diskutierten Aspekte von Innovationen<br />
und Verkehrsärgernissen wurden<br />
von den Teilnehmern nach dem<br />
offiziellen Teil <strong>der</strong> Veranstaltung bei<br />
Speis und Trank weiter vertieft. Der<br />
Junge <strong>Wirtschaftsrat</strong> freut sich auf die<br />
kommenden Veranstaltungen zum Thema<br />
Jungen Mobilität und bedankt sich<br />
bei Ernst & Young für die herzliche Gastfreundschaft.<br />
Thomas Scheffel<br />
gute Stimmung und angeregte<br />
Diskussionen im Anschluss<br />
32 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Unternehmergespräch:<br />
Veranstaltung mit Thomas Hoyer<br />
In einem sehr angenehmen Rahmen fand das Unternehmergespräch mit<br />
Thomas Hoyer (Vorsitzen<strong>der</strong> des Beirats und Gesellschafter <strong>der</strong> Hoyer<br />
Internationale Spedition) statt. Der Junge <strong>Wirtschaftsrat</strong> begrüßte in<br />
Kooperation mit den Jungen Unternehmern im Business Club Hamburg<br />
die Gäste mit einem Sektempfang.<br />
Zunächst gewährte Herr Hoyer einen<br />
guten Einblick in sein Familienunternehmen.<br />
Das 1946 gegründete Unternehmen<br />
hat seinen Sitz in Hamburg<br />
und ist heute mit Umsätzen von über<br />
einer Milliarde Euro und über 5.200 Mitarbeitern<br />
in 80 Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Welt tätig.<br />
Das Dienstleis tungsspektrum umfasst<br />
Transport- und Logistikdienstleistungen<br />
für Flüssig-, Gas- und Lebensmittel.<br />
In diesem Feld wurden gezielt Markt -<br />
nischen gesucht, sodass die Unternehmensgruppe<br />
für Branchenverhältnisse<br />
seit Jahren eine gute Rendite abwirft.<br />
Die Hoyer Gruppe tritt dabei als Fami -<br />
lienunternehmen auf, das im Sinne des<br />
Ehrbaren Kaufmannes handelt. Die<br />
Verbindung von Tradition, Werten und<br />
Innovation wird in den Vor<strong>der</strong>grund<br />
gestellt.<br />
Im Jahr 2007 zog sich Thomas Hoyer<br />
vorzeitig von seinem Posten als Ge -<br />
schäftsführer zurück, um mehr Zeit für<br />
seine privaten Interessen zu haben. Dies<br />
ging mit dem Ziel einher, externe Fachexpertise<br />
für die strategische Ausrichtung<br />
<strong>der</strong> Unternehmensgruppe in die<br />
Geschäftsleitung zu holen. Somit befindet<br />
sich die Hoyer Gruppe in einer Übergangsphase,<br />
bis Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> dritten<br />
Familiengeneration für eine Geschäftsführung<br />
in Frage kommen. Der Weg<br />
dorthin ist über eine eigene Familienverfassung<br />
geregelt, da sich die Familie<br />
bereits über Thomas Hoyer und seine<br />
Geschwister in verschiedene Teile verzweigt<br />
hat.<br />
Im Laufe des Abends präsentierte<br />
sich Herr Hoyer als Traditionalist und<br />
echter Konservativer. Seine politische<br />
Einstellung wirkte klar und sehr kritisch,<br />
sodass seine pointierten Aussagen nicht<br />
nur auf Übereinstimmung in <strong>der</strong> Ge -<br />
sprächsrunde trafen. Insbeson<strong>der</strong>e kritisierte<br />
er die heutigen Politiker scharf<br />
und bemängelte, dass fast alle guten<br />
Fachleute verdrängt worden wären und<br />
kaum gute junge Kräfte nachkämen.<br />
Dies führte bei den anwesenden jungen<br />
Politikern zwangsläufig zu Wi<strong>der</strong>spruch.<br />
Des Weiteren berichtete Herr Hoyer<br />
von seinem Ausscheiden aus <strong>der</strong> <strong>CDU</strong>.<br />
Die Begründung hierfür liegt maßgeb-<br />
FRAGEN AN EIN NEUES MITGLIED<br />
Anja Halfkath<br />
Fachgebietsleiterin<br />
Business Development<br />
& Controlling -<br />
Deutsche Lufthansa<br />
AG, Grün<strong>der</strong>in - Jade<br />
Immobilien-Kontor<br />
e.Kfr.<br />
Frau Halfkath, warum sind Sie Mitglied<br />
im Jungen <strong>Wirtschaftsrat</strong> geworden?<br />
Ich bin Mitglied im Jungen Wirt -<br />
schafts rat, um mich mit jungen engagierten<br />
Menschen über wirtschaftspolitische<br />
Themen auszutauschen.<br />
Weiterhin möchte ich einen aktiven<br />
Beitrag für die zukünftige Entwicklung<br />
Hamburgs mit dem Schwerpunkt auf<br />
die Bedürfnisse <strong>der</strong> jungen Genera tion<br />
leisten. Darüber hinaus bietet mir <strong>der</strong><br />
Junge <strong>Wirtschaftsrat</strong> die Möglichkeit,<br />
Kontakte zu an<strong>der</strong>en Branchen und<br />
Unternehmern zu knüpfen, um so<br />
eigene Ideen zu teilen und von Erfahrungen<br />
an<strong>der</strong>er zu lernen.<br />
Welche inhaltlichen Themen möchten<br />
Sie als Mitglied des Jungen Wirtschafts -<br />
rates vorantreiben?<br />
lich in dem von Kanzlerin Merkel einge -<br />
schlagenen politischen Kurs. Nach Meinung<br />
von Herrn Hoyer opfert die <strong>CDU</strong>-<br />
Vorsitzende politische Werte <strong>der</strong> Partei.<br />
Gleichzeitig stellte sich Herr Hoyer entschieden<br />
gegen die Entscheidungen <strong>der</strong><br />
Bundesregierung im Zuge <strong>der</strong> Staatsschuldenkrise<br />
und befürwortete den<br />
Austritt Deutschlands aus dem Euro.<br />
Trotz <strong>der</strong> Anwesenheit von jungen <strong>CDU</strong>-<br />
Bürgerschaftsabgeordneten und dem<br />
Landesvorsitzenden <strong>der</strong> JU gelang es<br />
nicht Herrn Hoyer im Laufe des Abends<br />
in seiner Meinungen umzustimmen.<br />
Insgesamt war die Veranstaltung<br />
sehr gelungen. Auch <strong>der</strong> Austausch<br />
zwischen Mitglie<strong>der</strong>n von Die Familien -<br />
unternehmer und dem <strong>Wirtschaftsrat</strong><br />
wirkte sehr belebend. Eine Fortsetzung<br />
in hoffentlich ähnlich zur Diskussion<br />
anregenden Runden wäre sehr wünschenswert.<br />
Anja Halfkath<br />
Das Leitthema des Jungen <strong>Wirtschaftsrat</strong>s<br />
ist in diesem Jahr die junge<br />
Mobilität. Bezüglich <strong>der</strong> sich wandelnden<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> jungen<br />
Generationen an bestehende Mobilitätskonzepte<br />
hinsichtlich Flexibilität,<br />
Nachhaltigkeit und Preissensibilität,<br />
stehe ich in meinem Beruf bei <strong>der</strong><br />
Deutsche Lufthansa AG mit Kollegen<br />
und Kunden in häufiger Diskussion.<br />
Daher möchte ich durch Mitwirkung<br />
bei Veranstaltungen wie <strong>der</strong> Podiums -<br />
diskussion „Innerstädtische Mobilität<br />
<strong>der</strong> Zukunft“ zur Entwicklung nachhaltiger<br />
Konzepte beitragen.<br />
Wie bewerten Sie die Gemeinschaft <strong>der</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong> untereinan<strong>der</strong>?<br />
Der Junge <strong>Wirtschaftsrat</strong> bietet eine<br />
ideale Plattform, um sich mit an<strong>der</strong>en<br />
jungen Unternehmensvertretern auszutauschen<br />
und zu vernetzen. Die<br />
Gemeinschaft lebt meines Erachtens<br />
beson<strong>der</strong>s von <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />
und dem offenen Dialog untereinan<strong>der</strong>,<br />
so dass jede Veranstaltung zur<br />
Erweiterung des eigenen Horizonts<br />
beiträgt.<br />
Die Fragen stellte Florian Eilken<br />
33
Golf: Jubiläumsturnier in Falkenstein<br />
Der Ernst-Wer<strong>der</strong>mann-<br />
Pokal ging an ...<br />
... Alexan<strong>der</strong> Lehnen (-33,0) vom Golfclub<br />
Schloss Karnitz. Unter den 68 Spielerinnen<br />
und Spielern, die sich in Hamburg-Falkenstein<br />
um die ausgelobten<br />
Preise in drei Kategorien bewarben, war<br />
<strong>der</strong> Karnitzer mit 34 erspielten Stablefordpunkten,<br />
<strong>der</strong> Beste. Das beste Er -<br />
geb nis des Tages lieferte Wolfgang Buss<br />
(-<strong>11</strong>,8/Gut Waldhof) mit 19 Bruttopunkten<br />
ab. In den Klassen siegten u.a. John<br />
Thomas Meyer (-15,5/Jersbek) mit 32<br />
Punk ten in <strong>der</strong> Klasse A und in <strong>der</strong> Klasse<br />
B: Michael Schütz (-21,8/Altenhof)<br />
30 Punkte, nach Stechen vor Andreas<br />
Berneike (-22,8/Wulfsmühle).<br />
Der im Jubiläumsjahr gewählte<br />
Falkensteiner Course gab <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
einen perfekten Rahmen. Die<br />
An lage gilt als sehr anspruchsvoll und<br />
Der glückliche Tombolagewinner Stefan<br />
Hischer (links) mit Voucher für eine 5tägige<br />
Reise in die Northwest-Region of Ireland,<br />
ins Rosapenna Hotel & Golf Resort.<br />
zeigte sich auch an diesem Turniertag<br />
von ihrer besten aber auch anspruchsvollsten<br />
Seite. Der Dank galt nicht nur<br />
den Teilnehmern, die vom Vorsitzenden,<br />
Prof. Dr. Debatin, zur Abendveranstaltung<br />
begrüßt wurden, son<strong>der</strong>n auch<br />
den Sponsoren und dem Falkensteiner<br />
Club, <strong>der</strong> sich durch Turnierleiter<br />
Conrad Seiffert, bestens präsentierte.<br />
Die Siegerehrung, bei <strong>der</strong> den Spon -<br />
soren, Ernst & Young, PWC, Darboven,<br />
Scheffler PR, 25 hours hotel, Carlsberg,<br />
PGA LV Hamburg und Commerzbank<br />
gedankt wurde, krönte, zwischen Hauptgang<br />
Spargel mit Kalbsmedaillon und<br />
dem Dessert, das Jubiläumsturnier des<br />
<strong>Wirtschaftsrat</strong>s.<br />
EJH<br />
Ausführlicher Bericht in <strong>der</strong><br />
Herbstausgabe.<br />
Jubiläumsturnier im<br />
noblen Falkensteiner Club<br />
Wenn vorm 18. Loch<br />
die Puste ausgeht...<br />
... hat er sich meist überfor<strong>der</strong>t. Beim<br />
Laufen ist das an<strong>der</strong>s. Spätestens einsetzende<br />
Stiche signalisieren eine körperliche<br />
Überfor<strong>der</strong>ung, denn die Stiche<br />
sind ein sicheres Zeichen von Mangelerscheinungen.<br />
Was passiert aber<br />
beim Golfsportler, wenn er seine Kräfte<br />
falsch einschätzt und sich übernimmt?<br />
Die Anzeichen sind meist leise<br />
kommen unauffällig. Gemeint sind<br />
die unerklärlichen Leistungsabfälle<br />
gegen Rundenende, denn misslungene<br />
Schläge sind die Folge mangeln<strong>der</strong><br />
Konzentrationskraft. Die Ursachen dieser<br />
„Einbrüche“ sind unterschiedlich,<br />
genau wie <strong>der</strong> Zeitpunkt, wenn es den<br />
einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en erwischt.<br />
Je<strong>der</strong> Golfer kennt die Situation:<br />
Mal hält man bis zur 16ten durch, den<br />
einen erwischt es, nach bisher tadellosem<br />
Spiel, bereits an <strong>der</strong> 12. Bahn. Für<br />
den Leistungsabfall kann mangelnde<br />
Energie verantwortlich sein. Schuld für<br />
konditionelle Probleme sind nicht nur<br />
unzureichende Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme.<br />
Eine 18-Löcher-Runde,<br />
bei <strong>der</strong> je nach Gelände zwischen 5 und<br />
7 Kilometer gelaufen wird, erfor<strong>der</strong>t<br />
eine gute allgemeine körperliche Fit -<br />
ness. Geht es auch noch bergauf, berg -<br />
ab kommen schon mal „gefühlte 10<br />
Kilo meter“ zusammen. Da ist man gut<br />
beraten, in kleinen Dosen sowohl Ge -<br />
tränk und leichten „Knabberkram“, alle<br />
drei Löcher, so nebenher zu konsumieren.<br />
Je<strong>der</strong> Golftrainer berät gern über<br />
sinnvolles Ergänzen <strong>der</strong> Energiespeicher<br />
auf <strong>der</strong> Runde. Auch wenn die so<br />
sehr geschätzte „Halfway-Pause“ stets<br />
eine willkommene Unterbrechung sein<br />
mag, die Auswahl <strong>der</strong> angebotenen<br />
Leckereien, sollte immer kritisch angegangen<br />
werden.<br />
Ein weiterer Faktor kann die Grundkondition<br />
beeinflussen: (Unbemerkte)<br />
Blockaden im Bereich <strong>der</strong> Wirbelsäule,<br />
<strong>der</strong> Hüfte und <strong>der</strong> Gelenke, sie verhin<strong>der</strong>n<br />
reibungslose, flüssige Bewegungs -<br />
abläufe. Diese Bewegungseinschränkungen<br />
haben ihre Ursachen in kleinen<br />
Sportunfällen, können durch Opera -<br />
tionsfolgen auftreten o<strong>der</strong> entstanden<br />
durch nächtliches Verlegen. Selbst ge -<br />
ringe Verletzungen können systematische<br />
Folgeketten provozieren und das<br />
Leistungsniveau senken, da sie die neurale<br />
Übertragung im ganzen Körper<br />
stören. Energien die benötigt werden,<br />
um diese „Dysbalancen“ zu kompensieren<br />
gehen zu Lasten <strong>der</strong> Konzen -<br />
tration, Kraft und Koordination. Wenn<br />
dann als dritter Faktor noch Frust und<br />
Ärger hinzukommen, verliert je<strong>der</strong><br />
Golfer weitere Energien, die dann auf<br />
mentaler Ebene enorm viel Kraft kos -<br />
ten. Selbstzweifel, Unsicherheiten und<br />
Angst vor jeglichen Hin<strong>der</strong>nissen wachsen,<br />
das Energiedefizit wächst mit.<br />
Fazit: Wer sich von Blockaden (physisch<br />
und mental) befreit, hat mehr Energie,<br />
Spaß und Erfolg nicht nur bei seinem<br />
Golfspiel.<br />
Im Golfmarkt gibt es für dieses<br />
Gebiet Spezialisten. Rat und schnelle<br />
Abhilfe hierfür finden unsere Leser bei<br />
den Damen von SPORT’S (E)motion in<br />
Hamburg, Dipl.-Psych. Janin Tesmer-Laß<br />
und Osteopathin Juliane Horn.<br />
www.sportsemotion.info<br />
34 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Neues aus dem Landesverband<br />
Conrad Seiffert verlässt den <strong>Wirtschaftsrat</strong><br />
Conrad Seiffert<br />
Es ist ihm sichtlich schwer gefallen:<br />
Nach über zwei Jahren im Amt hat sich<br />
Conrad Seiffert entschlossen, seinen 65.<br />
Geburtstag, den er in diesem Sommer<br />
feiern wird, nicht mehr als hauptamtlicher<br />
Landesgeschäftsführer des <strong>Wirtschaftsrat</strong>s<br />
zu begehen. Seine Verbundenheit<br />
zu unserem Verband bleibt<br />
indes bestehen.<br />
Der Landesverband Hamburg hat<br />
ihm viel zu verdanken. Manches Neue<br />
wurde in seiner Zeit auf den Weg<br />
gebracht: Der <strong>Wirtschaftsrat</strong> im Dialog,<br />
ein beliebtes Format zum Austausch<br />
mit <strong>der</strong> Politik, geht auf seine Initiative<br />
zurück. Auch mit den regelmäßigen<br />
Unternehmensbesuchen, dem <strong>Wirtschaftsrat</strong><br />
vor Ort, hat er Gespür für die<br />
Interessen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> bewiesen.<br />
Manche hochinteressanten Vorträge<br />
gehen auf seine guten Kontakte in<br />
Wirtschaft und Politik zurück.<br />
Als echtem Hamburger ist es Conrad<br />
Seiffert nie schwer gefallen, den<br />
richtigen Ton zu finden. Die Mitglie<strong>der</strong><br />
des <strong>Wirtschaftsrat</strong>s schätzen seinen<br />
charmanten Stil, verbunden mit – im<br />
besten Sinne – konservativen Wertvorstellungen.<br />
Natürlich geht Conrad Seiffert nicht<br />
in den Ruhestand, son<strong>der</strong>n widmet sich<br />
an<strong>der</strong>en Aufgaben. Wir werden ihn hoffentlich<br />
noch bei vielen Veranstaltungen<br />
des <strong>Wirtschaftsrat</strong>s treffen und so<br />
den Kontakt aufrecht erhalten. Für seine<br />
Verdienste bedanke ich mich im<br />
Namen des gesamten Landesvorstands!<br />
Prof. Dr. Jörg F. Debatin<br />
Dr. Cornell Baben<strong>der</strong>erde ist neue Landesgeschäftsführerin<br />
Die Führung <strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle<br />
erfor<strong>der</strong>t sicherlich universelle Fähigkeiten:<br />
Die Bereitschaft zur Übernahme<br />
von Verantwortung, <strong>der</strong> Blick fürs<br />
Ganze, <strong>der</strong> souveräne Umgang mit den<br />
Mitglie<strong>der</strong>n sowie hohe kommunikative<br />
und organisatorische Kompetenz.<br />
Frau Baben<strong>der</strong>erde bringt all diese<br />
Eigenschaften mit. Ihre mehrjährige<br />
Erfahrung in Politik und Wirtschaft<br />
machen sie zur idealen Stelleninhaberin.<br />
Zuletzt war die promovierte Historikerin<br />
in Norddeutschland für eine<br />
namhafte Personalberatung tätig. Die<br />
Hamburgische Landespolitik ist Frau<br />
Baben<strong>der</strong>erde durch ihre Tätigkeit in<br />
<strong>der</strong> <strong>CDU</strong>-Bürgerschaftsfraktion sowie<br />
in <strong>der</strong> Behörde für Wirtschaft und<br />
Arbeit vertraut.<br />
Dr. Cornell Baben<strong>der</strong>erde<br />
Zur inhaltlichen Unterstützung <strong>der</strong><br />
Arbeit des <strong>Wirtschaftsrat</strong>s ist Brigitte<br />
Nolte freiberuflich für den Landesverband<br />
tätig. Frau Nolte hat nach ihrem<br />
Studium <strong>der</strong> Volkswirtschaftslehre als<br />
Referentin in <strong>der</strong> <strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion<br />
in Schwerin, als Büroleiterin des<br />
Wirtschaftsministers in Schwerin sowie<br />
in <strong>der</strong> Hamburgischen Bezirks- und<br />
Landespolitik gearbeitet.<br />
Mit dem neuen Team in <strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle<br />
wird die Arbeit des<br />
Landesverbands nun weiteren Schwung<br />
erhalten. Die stärkere Ausrichtung an<br />
Inhalten und für Hamburg relevanten<br />
Themen erhält so breite Unterstützung.<br />
Bleibt noch zu erwähnen, dass Frau<br />
Baben<strong>der</strong>erde im Stadtrat in Winsen<br />
und Frau Nolte in <strong>der</strong> Stadtvertretung<br />
Nor<strong>der</strong>stedt kommunalpolitisch engagiert<br />
sind. Dies darf als Indiz dafür<br />
gewertet werden, dass die Sicht des<br />
Landesverbands Hamburg nicht an <strong>der</strong><br />
Stadtgrenze aufhört.<br />
Prof. Dr. Jörg F. Debatin<br />
Warum ich Mitglied<br />
im <strong>Wirtschaftsrat</strong> bin<br />
Der <strong>Wirtschaftsrat</strong> ist für mich das<br />
beste Wirtschaftsforum in Hamburg. Er<br />
hat mich Jahrzehnte als Wirtschaftsför<strong>der</strong>er<br />
mit hochkarätigen Kontakten<br />
und exponierten Vorträgen/Diskussionen<br />
begleitet. ???<br />
Ich schätze den <strong>Wirtschaftsrat</strong> auch<br />
jetzt noch für meine politischen und<br />
ehrenamtlichen Tätigkeiten. Mein größter<br />
Wunsch: eine intensivere Umset-<br />
Günther Siegert<br />
zung <strong>der</strong> kompetenten wirtschaftspolitischen<br />
Empfehlungen innerhalb<br />
<strong>der</strong> <strong>CDU</strong>.<br />
35
Neues aus dem Landesverband<br />
INFOS AUS DER LANDESGESCHÄFTSSTELLE HA<strong>MB</strong>URG<br />
IM ÜBRIGEN ...<br />
... stehen wir vor den Bundestagswahlen.<br />
In Hamburg findet am 22. September<br />
zeitgleich <strong>der</strong> Volksentscheid zum<br />
Rückkauf <strong>der</strong> Energienetze statt. Welche<br />
Konsequenzen <strong>der</strong> Rückkauf für die<br />
Stadt, den Haushalt, die Energiewende<br />
und den Strompreis hätte, darüber<br />
müssen wir sprechen: am 27. August im<br />
Rahmen einer hochrangig besetzten<br />
Podiumsdiskussion.<br />
... werden die Mitglie<strong>der</strong> des Vorstands<br />
und die Vorsitzenden <strong>der</strong> Landesfachkommissionen<br />
auf einer Klausurtagung<br />
im August die inhaltlichen<br />
Schwer punktthemen für die weitere<br />
Arbeit des Landesverbandes beraten<br />
und festlegen. Schon jetzt ist klar, dass<br />
„Mehr Privat für einen starken Staat“,<br />
wie es die laufende Kampagne des<br />
<strong>Wirtschaftsrat</strong>s zum Thema hat, eine<br />
deutlichere Haushaltskonsolidierung<br />
und mehr Wettbewerb bedeuten muss.<br />
... wollen wir eine neue Landesfachkommission<br />
Immobilienwirtschaft<br />
grün den. In dieser Branche sind die Reibungsflächen<br />
zwischen Wirtschaft und<br />
Politik beson<strong>der</strong>s vielfältig. Die Vergabe<br />
städtischer Grundstücke und öffentlicher<br />
Aufträge stehen ebenso auf <strong>der</strong><br />
Agenda <strong>der</strong> Landesfachkommission,<br />
wie <strong>der</strong> öffentlich geför<strong>der</strong>te Wohnungsbau<br />
und weitere branchenspezifische<br />
Themen.<br />
... wird im Jubiläumsjahr zum 50jährigen<br />
Bestehen des <strong>Wirtschaftsrat</strong>s <strong>der</strong><br />
Wirtschaftstag am 25. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> in Berlin<br />
unter dem Motto „Ein starkes<br />
Deutschland für ein starkes Europa“<br />
stattfinden.<br />
... steht uns nach dem großen Zuspruch<br />
im vergangenen Jahr erneut die Pik-<br />
König-Lounge anlässlich des Derby-<br />
Meetings auf <strong>der</strong> Horner Rennbahn am<br />
3. Juli <strong>2013</strong> exklusiv zur Verfügung.<br />
Brigitte Nolte<br />
WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN<br />
LANDESVERBÄNDEN HA<strong>MB</strong>URG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
Athanasios Armoutidis<br />
Geschäftsführer<br />
DEWIKO HA<strong>MB</strong>URG e.K.<br />
Dr. Till Dunckel<br />
Partner<br />
NESSELHAUF Rechtsanwälte<br />
Kristin Eckmann<br />
Geschäftsführerin<br />
DONNER & REUSCHEL TREUHAND -<br />
Gesellschaft mbH & Co. KG<br />
Frank Eilers<br />
Sven Flohr<br />
Head of promotion & event<br />
Perfect Media GmbH<br />
Andreas J. Haug<br />
Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter<br />
eVenture Capital Partners GmbH<br />
Ronald Heinsen<br />
Prokurist<br />
BERENBERG BANK Joh. Berenberg<br />
Gossler & Co. KG Hamburg<br />
Prof. Dr. Wolfram Ischebeck<br />
Stefan Keinert<br />
Inhaber<br />
Keinert Consulting, Ahrensburg<br />
Christian Mangartz<br />
Leiter Private Banking<br />
UniCredit Bank AG / Hamburg<br />
Alireza Roodsari<br />
Geschäftsführer<br />
ARIA International GmbH<br />
Karl F. Andruleit<br />
Inhaber<br />
ANDRULEIT WP/StB.<br />
Kiel<br />
Niels P. E. Buck<br />
Partner Transaction Services<br />
KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Hamburg<br />
Martin Buchholz<br />
Vorstand GDGE Genossenschaft<br />
DeutscherGrün-Energie-Erzeuger eG<br />
Bad Oldesloe<br />
Christian Fuchs<br />
persönlich haften<strong>der</strong> Gesellschafter<br />
FMP Fuchs & Co. KG<br />
Wedel i. H.<br />
Nortbert Essing<br />
Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter<br />
Norbert Essing Kommunikation GmbH,<br />
Westerkappeln<br />
GDGE Genossenschaft Deutscher<br />
Grün-Energie-Erzeuger eG<br />
Bad Oldesloe<br />
Maik Laske<br />
Managing Director<br />
HSH Nordbank AG<br />
Hamburg<br />
Lars Nürnberger<br />
Nie<strong>der</strong>lassungsleiter<br />
Siemens AG<br />
Kiel<br />
36 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Vorschau Landesverband Hamburg<br />
BITTE VORMERKEN:<br />
25. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Wirtschaftstag<br />
Berlin<br />
VERANSTALTUNGSVORSCHAU<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
3. Juli <strong>2013</strong><br />
Derby Meeting<br />
Horner Rennbahn<br />
14. August <strong>2013</strong><br />
Dr. Johannes Teyssen<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes<br />
E.ON SE<br />
27. August <strong>2013</strong><br />
Podiumsdiskussion<br />
Thema: „Rückkauf <strong>der</strong> Energienetze“<br />
12. September <strong>2013</strong><br />
Julia Jäkel<br />
Vorsitzende des Vorstandes<br />
Gruner + Jahr<br />
POLITISCHES FRÜHSTÜCK<br />
29. August <strong>2013</strong><br />
Dr. Peter Matuschek<br />
forsa Gesellschaft für Sozialforschung<br />
und statistische Analysen<br />
Nachlese<br />
„Denken ist eine Anstrengung.<br />
Ludwig Marcuse<br />
Glauben ein Komfort.“<br />
JOUR FIXE (nur für Mitglie<strong>der</strong>)<br />
19. September <strong>2013</strong><br />
WR IM DIALOG (nur für Mitglie<strong>der</strong>)<br />
Der nächste WR im Dialog findet am 2. September <strong>2013</strong> statt<br />
JUNGER WIRTSCHAFTSRAT<br />
15. August <strong>2013</strong><br />
Unternehmensbesuch bei KPMG<br />
zum Thema: „Megatrends im Handel“<br />
Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />
37
Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Rot-Grüne Steuerpläne gegen kleinund<br />
mittelständische Familienunternehmen<br />
Leistungsgerechtigkeit ist soziale Gerechtigkeit<br />
Dr. Philipp Murmann<br />
Landesvorsitzen<strong>der</strong> Schleswig-Holstein<br />
N<br />
ach <strong>der</strong> schleswig-holsteinischen<br />
Kommunalwahl vom 26. Mai und<br />
unmittelbar vor <strong>der</strong> Bundestagswahl<br />
am 22. September <strong>2013</strong> treten landespolitische<br />
Themen naturgemäß in den<br />
Hintergrund. Diese günstige Zeit könnte<br />
die Landesregierung sinnvoll nutzen,<br />
um ihren schulpolitischen Kurs deutlich<br />
zu korrigieren.<br />
Für uns Unternehmer stellt sich dagegen<br />
die Frage, wie sich die Bundestagswahl<br />
auf die Investitionsfreudigkeit für<br />
den Standort Deutschland auswirken<br />
wird. Für mich als mittelständischen<br />
Familienunternehmer stehen hier die<br />
rot-grünen Steuerpläne im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Ideologisch begründete Bevormundung<br />
ist die eine Sache, aber wenn<br />
nicht begriffen wird, daß Substanzsteuern<br />
auf das Rückgrat <strong>der</strong> deutschen<br />
Wirtschaft zielen, dann muß man sich<br />
darüber klar werden, was das im Kern<br />
bedeutet: Auf <strong>der</strong> einen Seite begünstigt<br />
man die Wettbewerbsfähigkeit<br />
internationaler Konzerne, die dieser Art<br />
<strong>der</strong> Besteuerung leicht ausweichen<br />
können, und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />
behin<strong>der</strong>t man den heimischen Mittelstand,<br />
hier vor Ort zu investieren.<br />
<strong>der</strong> Bundestagswahl auf diesen Kurs<br />
eingeschwenkt sind, bedeutet ihre Verwirklichung<br />
im Falle eines rot-grünen<br />
Wahlsieges. Aus <strong>der</strong> Sicht eines <strong>Wirtschaftsrat</strong>es<br />
sind Substanzsteuern auf<br />
Betriebsvermögen nicht mit den Prinzipien<br />
einer sozialen Marktwirtschaft<br />
im Sinne Ludwig Erhards zu vereinbaren.<br />
Wir Unternehmer jedoch können<br />
auch schon <strong>der</strong> politischen Idee nicht<br />
folgen, daß soziale Gerechtigkeit nur<br />
Umverteilung bedeutet. In einer funktionierenden<br />
Gesellschaft kann soziale<br />
Gerechtigkeit nicht ohne Chancen- und<br />
Leistungsgerechtigkeit einhergehen.<br />
Finden diese Prinzipien bei den Grünen<br />
keine Mehrheit mehr, hängt doch einiges<br />
für den deutschen Mittelstand vom<br />
Wahlausgang ab.<br />
Noch sind die Leistungsträger bei uns<br />
in <strong>der</strong> Mehrheit und machen Deutschland<br />
stark. Hoffen wir, daß das auch so<br />
bleibt!<br />
Daß die SPD Umverteilung im Wettstreit<br />
mit den Linken als alleinige soziale<br />
Gerechtigkeit verkaufen muß, ist<br />
nicht neu, da aber die Grünen jetzt vor<br />
Dr. Philipp Murmann<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> | Landesverband Schleswig-Holstein 39
Bildungspolitische Konferenz <strong>der</strong> Sektion Rendsburg-Eckernförde am 18. März <strong>2013</strong> in Louisenlund<br />
Bessere Chancen für benachteiligte Jugendliche<br />
Siemens baut bei jungen Menschen, so Günther Hohlweg, Leiter <strong>der</strong> Ausbildung<br />
bei <strong>der</strong> Siemens AG für Deutschland, auf drei Kriterien: 1. Die<br />
Fähigkeit <strong>der</strong> 75.000 jährlichen Interessenten, sich online zu bewerben.<br />
2. Die Bereitschaft, am Ende <strong>der</strong> Ausbildung, technische Inhalte in <strong>der</strong><br />
Weltsprache Englisch sicher zu verstehen, und 3. sich ein festes Korsett<br />
an Wissen anzueignen, auf das sich je<strong>der</strong> Einstellende im Konzern verlassen<br />
können möchte.<br />
Diese Ziele könnten tatsächlich auch<br />
erreicht werden, weil die Siemens AG<br />
für jeden Ausbildungsplatz einschließlich<br />
des Lehrlingsgehalts 100.000 Euro<br />
zur Verfügung stelle. Dafür würden von<br />
den jährlich 75.000 Bewerbern 2.500<br />
Jugendliche zum Assessment-Center<br />
eingeladen, wonach von den Ausgewählten<br />
nur je<strong>der</strong> fünfzigste die Ausbildungsziele<br />
am Ende nicht erreiche.<br />
Eingeladen worden war <strong>der</strong> Chef<br />
<strong>der</strong> Ausbildung für Siemens in Deutschland<br />
zur zehnten bildungspolitischen<br />
Konferenz des <strong>Wirtschaftsrat</strong>es, weil<br />
<strong>der</strong> Technikkonzern seine Ausbildungs -<br />
plätze über eine Quotenregelung zu 50<br />
Prozent an Abiturienten, 40 Prozent an<br />
Realschulabsolventen und zu 10 Prozent<br />
an Hauptschüler verteilt, was bei letzteren<br />
durch eine entsprechende Absenkung<br />
<strong>der</strong> Ergebnisstandards im Onlinetest<br />
gesteuert wird. Die Motivation<br />
für eine Hauptschülerquote trotz <strong>der</strong><br />
sehr anspruchsvollen Ausbildungsziele<br />
sei neben <strong>der</strong> sozialpolitischen Verantwortung<br />
des deutschen Industriekonzerns<br />
die wachsende Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
durch die demographische Entwicklung.<br />
Im Ergebnis brauchten die<br />
Anke Erdmann MdL:<br />
„Das Berliner Modell<br />
des Produktiven<br />
Lernens mit zwei<br />
Schul- und drei Betriebstagen und das<br />
Hamburger Modell <strong>der</strong> Jugendberufsagentur<br />
bieten gute Vorbil<strong>der</strong> für<br />
Schleswig-Holstein.“<br />
Günther Hohlweg: „Wer bei <strong>der</strong> Siemens<br />
AG – auch als Hauptschüler – erst einmal<br />
zur Ausbildung angenommen wird,<br />
bringt diese trotz höchster Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
fast immer erfolgreich zum<br />
Abschluß.“<br />
durch persönliche Voraussetzungen<br />
benachteiligten Jugendlichen zwar<br />
etwas mehr Zuwendung, aber am Ende<br />
<strong>der</strong> Ausbildung schnitten sie kaum<br />
schlechter ab als die übrigen. Für die<br />
Zukunft arbeite man an einem Bewerbungssystem,<br />
das weibliche Jugendliche,<br />
die sich für eine kaufmännische<br />
Tätigkeit bewerben, gezielt auf ihre<br />
technischen Fähigkeiten testet. Die Er -<br />
fahrungen zeigten nämlich lei<strong>der</strong> auch,<br />
daß alle Maßnahmen, die sich abzeichnende<br />
technische Nachwuchslücke<br />
durch verstärkten weiblichen Nachwuchs<br />
abzufe<strong>der</strong>n, bislang ins Leere<br />
gelaufen seien.<br />
40 Landesverband Hamburg | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Das Podium v.l. Dr. Sven Mohr, Schulleiter RBZ-Eckener-Schule; Günther Hohlweg, Leiter Corporate Human Resources Siemens AG;<br />
Anke Erdmann MdL; Mo<strong>der</strong>ator Ulrich Wiethaup; Barbara Ostmeier MdL und Dr. Ro<strong>der</strong>ich Stintzing, Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter<br />
IfT-Institut Talententwicklung<br />
In <strong>der</strong> sich anschließenden Diskussion<br />
bestand zwischen den beiden<br />
Landtagsvertretern auf dem Podium<br />
Einigkeit, daß Schleswig-Holstein<br />
schnell Klarheit schaffen müsse über<br />
die Fortsetzung <strong>der</strong> mit diesem Jahr<br />
auslaufenden Programme, nämlich das<br />
<strong>der</strong> Europäischen Union „Schule und<br />
Arbeitswelt“ und des Bundes zur Schulsozialarbeit.<br />
Anke Erdmann, die für<br />
Bündnis90/Die Grünen dem Bildungsausschuß<br />
des Landtages vorsitzt, befürwortete<br />
den Ansatz des Produktiven<br />
Lernens mit zwei Schul- und drei Be -<br />
triebstagen sowie das Hamburger Mo -<br />
Barbara Ostmeier<br />
MdL: „Unsere<br />
erfolgreich arbeitenden<br />
Berufsschulen<br />
sollten nicht durch neue konkurrierende<br />
Angebote in eine Mittelkonkurrenz<br />
gedrängt werden.“<br />
dell <strong>der</strong> Jugendberufsagentur. Die<br />
<strong>CDU</strong>-Abgeordnete Babara Ostmeier<br />
warnte dagegen, durch neue Träger die<br />
Mittel für die erfolgreich arbeitenden<br />
Berufsschulen im Land weiter zu be -<br />
schneiden. Letzteres wußte Dr. Sven<br />
Mohr, Leiter des Regionalen Berufsbil-<br />
Dr. Sven Mohr:<br />
„Eine landesweites<br />
Netzwerk spezialisierter<br />
Kräfte könnte die erfolgreiche<br />
Arbeit an unseren Berufsschulen<br />
unterstützen.“<br />
dungszentrums Eckener Schule aus<br />
Flensburg durch einen detaillierten<br />
Bericht über die praktischen Alltag seiner<br />
Berufschule zu unterstreichen,<br />
wobei er aber ergänzend auch einen<br />
landesweiten Verbund spezialisierter<br />
Kräfte nach dem Hamburger Vorbild für<br />
zielführend hält.<br />
Dr. Ro<strong>der</strong>ich Stintzing: „Verantwortung<br />
an Jugendliche übertragen ist <strong>der</strong> beste<br />
Weg für Erfolg und Anerkennung und die<br />
Bereitschaft zu mehr Verantwortung.“<br />
Dr. Ro<strong>der</strong>ich Stintzing, <strong>der</strong> mit Sitz<br />
in Flensburg vor 15 Jahren als erster<br />
Anbieter qualifizierte Ausbildungsmessen<br />
für Schüler an den Markt ge -<br />
bracht und sich inzwischen deutschlandweit<br />
mit über <strong>11</strong>0 Beschäftigten zu<br />
einem <strong>der</strong> führenden Anbieter entwickelt<br />
hat, sieht als wichtigstes Mittel<br />
für Jugendliche, insbeson<strong>der</strong>e bei<br />
schwierigen persönlichen Voraussetzungen,<br />
diesen Verantwortung zu übertragen.<br />
Diese Verantwortung müsse<br />
nicht groß sein. Wichtig sei das Erfolgserlebnis,<br />
die dafür erhaltene Aner -<br />
kennung und die daraus erwachsene<br />
Bereitschaft, mehr Verantwortung<br />
übernehmen zu dürfen.<br />
Ungelöst blieb in <strong>der</strong> Diskussion die<br />
Frage, wie die Gesellschaft zukünftig<br />
solchen Menschen faire Chancen einräume,<br />
die Talente im praktischen Um -<br />
gang mit Werkzeugen o<strong>der</strong> Menschen<br />
besitzen und <strong>der</strong>en Anlagen o<strong>der</strong> Leidenschaften<br />
nicht akademisch geprägt<br />
Helmut Siegmon,<br />
Schulleiter <strong>der</strong><br />
Hebbelschule und<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> Philologen Verband Schleswig-Holstein<br />
e.V.: „Die Aufgabe <strong>der</strong> Differenzierungen<br />
im Schulsystem verbessert<br />
in keiner Weise die Chancen für benachteiligte<br />
Jugendliche – im Gegenteil!“<br />
sind. Nachdem die praxisorientierte<br />
Hauptschule in Schleswig-Holstein<br />
nach jahrzehntelangem Nie<strong>der</strong>gang<br />
nun in einer neuen Schulstruktur aufgegangen<br />
ist, stellt sich die Frage, unter<br />
welchem positiven Image man ein<br />
neues Angebot an diese Jugendlichen<br />
richten kann, das ihren Chancen ge -<br />
recht wird. Das politisch immer wie<strong>der</strong><br />
diffamierte Image praktischer Fertigkeiten<br />
als Ausbildungsziel von Schulen<br />
kann jedenfalls nicht damit begründet<br />
werden, daß die Verdienstmöglichkeiten<br />
schlechter seien. Thomas Prey, Ge -<br />
Thomas Prey: „In unserem Aufzugsunternehmen<br />
verdienen Schlosser inzwischen<br />
am meisten.”<br />
schäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter eines<br />
namhaften mittelständischen Maschinenbauunternehmens<br />
mit 125 Beschäftigten<br />
und Sitz in Kiel, merkte dazu<br />
jedenfalls an, daß in seinem Unternehmen<br />
die Schlosser am meisten verdienen<br />
würden.<br />
BZ<br />
41
Podiumsdiskussion <strong>der</strong> Sektion Lübeck am 19. März <strong>2013</strong><br />
im Hause EUROIMMUN Medizinische Labordiagnostika AG<br />
Bildungsvielfalt am Wissenschaftsstandort<br />
Lübeck – sind zusätzliche Oberstufen <strong>der</strong><br />
richtige Weg?<br />
„Auch gute Hauptschüler<br />
sind qualifiziert<br />
– das Land benötigt<br />
dringend Handwerker.“,<br />
hieß es aus dem<br />
Auditorium.<br />
Pressestimmen in Auszügen<br />
Lübecker Nachrichten vom 23.3.<strong>2013</strong><br />
Lebendige Debatte über die Zukunft <strong>der</strong> Schulen<br />
( ... ) „Seit 2008 reformieren wir ein bis<br />
dahin gut funktionierendes dreigliedriges<br />
Schulsystem“, sagt die <strong>CDU</strong>-<br />
Vorsitzende Anette Röttger. Durch<br />
die Umstellung auf das Zwei-Säulen-<br />
Modell aus Gemeinschaftsschule und<br />
Gymnasium sei Schule Unter Druck<br />
geraten.<br />
( ... ) Kritik gab es für die in Schleswig-<br />
Holstein geplante Einrichtung <strong>der</strong><br />
gymnasialen Oberstufe an Gemeinschaftsschulen.<br />
„Das bedroht die Existenz<br />
des gesamten Schulsystems“,<br />
sagt Stephan Cosmus, Schulleiter <strong>der</strong><br />
Friedrich-List-Schule.<br />
Thomas Schmittinger meint, daß eine<br />
Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong> Klassen manchmal<br />
sinnvoll sei. Sie nehme den Druck vom<br />
Schüler und würde am Ende zu einem<br />
besseren Abschluß führen. Dringend<br />
diskutiert werden sollte die Ressourcenfrage.<br />
Vor allem in den Naturwissenschaften<br />
herrsche ein Mangel an<br />
qualifizierten Lehrkräften. ( ... )<br />
„Auch gute Hauptschüler sind qualifiziert“,<br />
kam die Anmerkung aus dem<br />
Publikum. Das Land benötige dringend<br />
Handwerker.<br />
Euroimmun-Chef Dr. Winfried Stöcker<br />
wünscht sich, daß die Schulabgänger<br />
mit einem breit gefächerten in die<br />
berufliche Qualifikation starten. „Wir<br />
brauchen keine Spezialisten“, so<br />
Stöcker. Die würden dann in den Un -<br />
ternehmen herausgebildet.<br />
v.l. Stephan Cosmus, Schulleiter Friedrich-List-Schule; Dr. Winfried Stöcker; Mo<strong>der</strong>ator Dr. Wilhelm Wessel; Anette Röttger und<br />
Thomas Schmittinger, Schulleiter Katharineum zu Lübeck, waren sich einig, daß ständig neue Schulreformen die erfolgreiche Arbeit<br />
<strong>der</strong> bewährten Bildungsträger erschwere.<br />
42 Landesverband Schleswig-Holstein | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Mittagsgespräch <strong>der</strong> Sektion Lübeck am 04. März <strong>2013</strong><br />
im Hause Bockholdt Gebäudedienste KG<br />
Der Fachkräftemarkt über dem Zenit<br />
Der Arbeitsmarkt hat sich von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmermarkt<br />
entwickelt. Diese Tendenz wird sich in den nächsten Jahren weiter<br />
verstärken.<br />
Zur Zeit ist sowohl die Beschäftigung so<br />
hoch als auch die Arbeitslosigkeit so<br />
niedrig wie zuletzt 1993. "In einzelnen<br />
Branchen gibt es bereits spürbare Fachkräfteengpässe",<br />
dieses Szenario entwickelte<br />
<strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />
<strong>der</strong> Agentur für Arbeit Lübeck,<br />
Wolfgang Werner, bei einem Mittagsgespräch<br />
<strong>der</strong> dortigen Sektion des <strong>Wirtschaftsrat</strong>es.<br />
Lübeck selbst hatte im<br />
Oktober die niedrigste Arbeitslosenquote<br />
<strong>der</strong> vier kreisfreien Städte in<br />
Schleswig-Holstein. Vor vier Jahren war<br />
es noch die höchste. Die Unternehmen<br />
müßten wissen, daß die Suche nach<br />
Arbeitskräften künftig zeitaufwendiger<br />
werden wird, sagte Werner. Auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite gebe es "relativ marktferne"<br />
Arbeitslose, die nur unter großen<br />
Schwierigkeiten vermittelbar seien.<br />
Auch das Problem <strong>der</strong> Saisonarbeitslosigkeit,<br />
beispielsweise in einer Ferienregion<br />
in Ostholstein, sei noch nicht<br />
gelöst. Für ein Zimmermädchen, das<br />
mit Saisonende bis zum Frühjahr seinen<br />
Job verliere, habe in dieser Zeit<br />
auch ein Unternehmen wie Bockholdt<br />
keine Einsatzmöglichkeit, so dessen<br />
Geschäftsführer. Das mit rund 5000<br />
Mitarbeitern führende Reinigungsunternehmen<br />
in Norddeutschland war<br />
Gastgeber <strong>der</strong> Veranstaltung. Um die<br />
Probleme zumindest zum Teil zu überwinden,<br />
riet Werner zur Bildung von<br />
altersgerechten Teams und zur Einrichtung<br />
von altersgerechten Arbeitsplätzen.<br />
So könne beispielsweise <strong>der</strong> Mißstand<br />
überwunden werden, daß von<br />
den 55- bis 64-Jährigen gegenwärtig<br />
lediglich 56 Prozent berufstätig sind.<br />
Wolfgang Werner<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>der</strong><br />
Agentur für Arbeit in Lübeck<br />
Durch familienpolitische Maßnahmen,<br />
auch in den Betrieben, seien darüber<br />
hinaus "Erwerbspartizipation und<br />
Arbeitszeitvolumen" von Frauen steigerbar.<br />
Qualifizierung und Weiterbildung<br />
müßten vorangetrieben werden.<br />
Und: Die Wochenarbeitszeit von Vollzeitkräften<br />
- zur Zeit 41,8 Stunden - könne<br />
durch flexible Regelungen und die<br />
Nutzung von innerbetrieblichen Spielräumen<br />
erhöht werden - "eine Win-<br />
Win-Situation für beide Seiten." WB<br />
Landesfachkommission<br />
Bildung und Wirtschaft<br />
Ulrich Wiethaup<br />
Kommissionsleiter<br />
Der schulpolitische Kurs <strong>der</strong> neuen Landesregierung<br />
wirft bei führenden Vertretern<br />
unserer Bildungsträger offenbar<br />
tiefe Sorgenfalten. Diesen Eindruck ge -<br />
wann jedenfalls <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>der</strong> letzten<br />
Sitzung, in <strong>der</strong> 23 Teilnehmer aus verschiedensten<br />
Funktionsbereichen in<br />
einer kurzen Vorstellungsrunde ihre bildungspolitische<br />
Wahrnehmung darlegten.<br />
So mehren sich offenbar die Signale<br />
von Überfor<strong>der</strong>ung und Resignation<br />
auch bei jungen Lehrkräften, die trotz<br />
wachsen<strong>der</strong> Ungleichheiten <strong>der</strong> Schüler<br />
einer Klasse immer noch jedem gerecht<br />
werden möchten. Eine Tendenz, die aufgrund<br />
<strong>der</strong> bereits herrschen<strong>der</strong> Unterversorgung<br />
mit Lehrerkräften unmittelbar<br />
an die Substanz gehe. Die parallele<br />
Abschaffung einer schulartenorientierten<br />
Lehrerausbildung vollende die politische<br />
Wunschvorstellung von einer Einheitsschule<br />
mit Einheitslehrern und verzichte<br />
dabei auf elementare Prinzipien<br />
einer wirtschaftlichen Organisation:<br />
Arbeitsteilung und Spezialisierung.<br />
Zu nehmende Sorgen verbinden sich<br />
auch mit <strong>der</strong> Einführung von Oberstufen<br />
an Gemeinschaftsschulen, die in Verbindung<br />
mit den sicher schrumpfenden<br />
Schülerkohorten in ruinöse Konkurrenz<br />
zu den bislang sehr erfolgreichen Gymnasien<br />
und Berufsschulen treten müssen.<br />
Eine zunehmend schwierige Lage<br />
verzeichnen auch die privaten Bildungsträger,<br />
die wie das Landeserziehungsheim<br />
Louisenlund durch Entzug von Mitteln<br />
o<strong>der</strong> wie die privaten Berufsschulen<br />
durch unfaire Bedingungen im Wettbewerb<br />
zu den staatlichen Einrichtungen<br />
ums Überleben kämpfen müssen. Alarmierende<br />
Signale kommen schließlich<br />
auch noch von den Anbietern berufsbezogener<br />
Bildungsmaßnahmen, die infolge<br />
<strong>der</strong> Ausschreibungsbedingungen für<br />
Bildungsträger einen Verdrängungswettbewerb<br />
mit <strong>der</strong> Folge drastisch sinken<strong>der</strong><br />
Qualitätsansprüche beobachten.<br />
Diese Hinweise machen deutlich, daß<br />
die Kommission viele Fel<strong>der</strong> im Blickfeld<br />
behalten muß. Die Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> schulischen Berufsorientierung, die<br />
Anerkennung außerschu lischer Lernleistungen,<br />
die Anknüpfung einer neuen<br />
För<strong>der</strong>periode des Handlungskonzeptes<br />
Schule und Arbeitswelt des ESF sowie das<br />
Fachkräftekonzept <strong>der</strong> Landesregierung<br />
werden in den nächsten Monaten einen<br />
Schwerpunkt bilden.<br />
43
Nachmittagsgespräch <strong>der</strong> Sektion Schleswig/Flensburg am 27. Februar <strong>2013</strong> in Harrislee<br />
Die deutsche Energiewende<br />
und die politische Planung für<br />
Schleswig-Holstein<br />
Nicht nur wegen ungeklärter Risiken für Trinkwasserreservoirs und die<br />
seismische Stabilität lehnt <strong>der</strong> schleswig-holsteinische Umwelt- und Energiewendeminister<br />
Dr. Robert Habeck „Fracking“ rundheraus ab.<br />
Mit dem Verfahren, durch das durch<br />
Einpressen eines Sand-, Wasser- und<br />
Chemikaliengemisches in tendenziell<br />
gasführende Gesteinsschichten große<br />
Mengen bislang nicht zugänglichen<br />
Erdgases freigesetzt werden sollen,<br />
würde die unvermeidliche Energiewende<br />
hin zu den erneuerbaren Energien<br />
lediglich um Jahre und Jahrzehnte<br />
hinausgezögert werden, sagte er auf<br />
einer Veranstaltung <strong>der</strong> Sektion Flensburg<br />
des <strong>Wirtschaftsrat</strong>es in Harrislee:<br />
„Dann stehen wir in absehbarer Zeit<br />
erneut vor den Problemen, die wir jetzt<br />
– unter erheblichen Schwierigkeiten –<br />
zu lösen angetreten sind“. Für schleswig-holsteinisches<br />
Gebiet liegen beim<br />
Bergamt in Clausthal-Zellerfeld 16 An -<br />
träge auf Erkundung von Gas- und<br />
Ölvorkommen vor. Auch auf Nachfrage,<br />
so Habeck, gäben sie jedoch nicht zu<br />
erkennen, ob sie die Fracking-Methode<br />
anwenden wollen. Die Erlaubnis für<br />
Bodenuntersuchungen, die das Bergrecht<br />
in <strong>der</strong> Tendenz großzügig handhabt,<br />
beinhaltet allerdings keine weitergehende<br />
Rechte, wie zum Beispiel<br />
Aufschlußbohrungen. An<strong>der</strong>s als die<br />
Deutschen sind die USA fest davon<br />
überzeugt, ihre Energieprobleme mit<br />
„Fracking“ dauerhaft lösen zu können.<br />
Schon jetzt ist das Land mit dieser<br />
Methode vom Gas-Importeur zum Gas-<br />
Exporteur geworden. Habeck räumte<br />
allerdings auch ein, daß Deutschland<br />
v.l. Sektionssprecher Hans-Peter Kjer,<br />
Torsten Koch (Bauplan Nord) und Thomas<br />
Rohwe<strong>der</strong> (Nord Schrott)<br />
mit seiner restriktiven Haltung in<br />
Europa weitgehend allein steht. Vor<br />
allem osteuropäische Län<strong>der</strong>, allen voran<br />
Polen, werden in Brüssel für das<br />
Fracking Druck machen.<br />
Für Schleswig-Holstein ist die Energiewende<br />
nach Auffassung Habecks ein<br />
v.l. Claudia Grotz (Windpower Siemens AG);<br />
Nina Hildebrandt (Vattenfall Europe) und<br />
Minister Dr. Robert Habeck<br />
einzigartiges Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungsprogramm.<br />
1,1 Milliarden Euro fließen<br />
allein durch die Erneuerbare-Energien-<br />
Umlage ins Land – „weit mehr als durch<br />
den Län<strong>der</strong>finanzausgleich und die EU-<br />
Direktzahlungen zusammen“. 14.000<br />
Arbeitsplätze werden daraus entstehen.<br />
Mit einer Windeignungsfläche von 1,75<br />
Prozent <strong>der</strong> Landesfläche, wie sie jetzt<br />
Dr. Gernot-Rüdiger Engel (li) im „Energie“-<br />
Gespräch mit Jörg Warncke (Steinbeis<br />
Papier)<br />
angestrebt werde, „ist das Land allerdings<br />
auch voll. Mehr geht nicht.“ Seit<br />
einem Jahr regten sich mehr und mehr<br />
Gegenbewegungen: „Die müssen wir<br />
ernst nehmen.“ Mit neun Gigawatt On -<br />
shore- sowie drei Gigawatt Offshore-<br />
Windstrom werde Schleswig-Holstein<br />
2019 „seine nationale Aufgabe erfüllt“<br />
haben. Dabei liefere das Land über die<br />
44 Landesverband Schleswig-Holstein | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Windrä<strong>der</strong> an Land bundesweit den<br />
günstigsten Öko-Strom. Würde sich die<br />
Energiewende allein auf sie stützen,<br />
könnte die EEG-Umlage um vier Cents<br />
niedriger ausfallen, sagte Habeck und<br />
schob kritisch nach: Bei <strong>der</strong> Solarstrom-<br />
Minister Dr. Robert Habeck stellte sich vor <strong>der</strong> Sektion SL/FL einem offenen Dialog<br />
Dr. Frank Osterwald (li, Danfoss Silicon<br />
Power) im Gespräch mit Dietrich Austermann<br />
(Wirtschaftsminister a.D.)<br />
För<strong>der</strong>ung hätte man deutlich früher<br />
gegensteuern müssen. Klarer Nutznießer<br />
<strong>der</strong> Energiewende sei die Landwirtschaft,<br />
räumte er ein. Jetzt komme<br />
es darauf an, die Belastungen möglichst<br />
fair und für alle Betroffenen tragbar zu<br />
verteilen. Dies sieht er durch das EEG-<br />
Gesetz in seiner bisherigen Form nicht<br />
gewährleistet. Noch vor <strong>der</strong> Bundestagswahl<br />
erwartet er deshalb eine<br />
„kleine Reform“ dieses Gesetzeswerkes,<br />
nach <strong>der</strong> Wahl eine große: „Unabhängig<br />
davon, wer die Regierung stellt.“<br />
Gleichermaßen wichtig, so <strong>der</strong> Grünen-<br />
Politiker, sei die Planungssicherheit für<br />
die Marktteilnehmer. Auch die sei nicht<br />
(mehr) gegeben. Das zeige sich bei <strong>der</strong><br />
Finanzierung von Investitionsvorhaben.<br />
Immer häufiger zögen Banken und<br />
Sparkassen Verträge, die bis zur Unterschriftsreife<br />
durchformuliert worden<br />
seien, auf Grund restlicher Bedenken<br />
auf <strong>der</strong> rechtlichen Seite kurzfristig<br />
zurück.<br />
Vorwürfe und Bedenken, die Netzinfrastruktur<br />
sei nicht o<strong>der</strong> nur schwer<br />
finanzierbar, wies Habeck zurück. Jahrzehntelange<br />
hätten die Netzbetreiber<br />
nicht in die Hoch- und Höchstspannungsnetze<br />
investiert. Diese Investitionen<br />
hätten ohnehin nachgeholt werden<br />
müssen. Das passiere nun, wenn<br />
auch in an<strong>der</strong>er Konfiguration. Für den<br />
Transport des schleswig-holsteinischen<br />
Windstroms in die Verbrauchszentren<br />
sei nicht nur eine 380-kV-Leitung an<br />
<strong>der</strong> Westküste, son<strong>der</strong>n auch eine weitere<br />
entlang <strong>der</strong> Ostküste erfor<strong>der</strong>lich,<br />
unterstrich Habeck. Er sei sicher, daß<br />
v.l. Stefan Brumm (E.ON Hanse);<br />
Stefan Bartels (BeBa Energie), Henning<br />
Holst (Ingenieurbüro Holst) und Rüdiger<br />
Schuck (Dispatch Energy Innovations)<br />
Landesfachkommission<br />
Energiewirtschaft<br />
Die Landesfachkommission Energiewirtschaft<br />
hat nach dem Abschluß<br />
ihrer umfassenden Bestandsaufnahme<br />
erstmals öffentlich Position bezogen<br />
und die Landesregierung aufgefor<strong>der</strong>t,<br />
das im Koalitionsvertrag festgeschriebene<br />
300-Prozentziel zu korrigieren,<br />
wonach das Land bis zum<br />
Jahr 2020 dreimal soviel Strom aus<br />
erneuerbaren Energien erzeugen soll,<br />
wie es selbst verbraucht. Die Zielsetzung<br />
ist im Hinblick auf den dafür<br />
notwendigen Netzausbau planungstechnisch<br />
nicht umsetzbar und ohne<br />
Klarheit über die zukünftigen Ab -<br />
trans portmöglichkeiten des Stroms<br />
ge samtwirtschaftlich hochriskant.<br />
Derzeit erzeugt Schleswig-Holstein<br />
etwa 70 Prozent seines Verbrauchs<br />
durch erneuerbare Energien. Durch<br />
die im Dezember 2012 verabschiedete<br />
Verdoppelung <strong>der</strong> Windeignungsflächen<br />
auf 1,7 Prozent <strong>der</strong> Landesfläche<br />
können rund 165 <strong>der</strong> angestreb -<br />
ten 300 Prozent durch er neuerbare<br />
Energien erreicht werden. Schon die-<br />
diese nachträglich in den Bundesnetzplan<br />
aufgenommen werde.<br />
Das mit über 60 Zuhörern fachkundig<br />
besetzte Auditorium bemängelte<br />
vor allem, daß es kein bundeseinheitliches<br />
Energiewendekonzept, son<strong>der</strong>n<br />
lediglich eines von vielen Län<strong>der</strong>-<br />
Egoismen geprägtes gibt. Auch wurde<br />
mehrfach mit Nachdruck die Sorge<br />
geäußert, daß die Stabilität <strong>der</strong> Netze<br />
nicht gesichert sei. An<strong>der</strong>s als von vielen<br />
erwartet, machte sich Habeck in diesem<br />
Zusammenhang auch für konventionelle<br />
Kraftwerke und ihre Wechselbeziehung<br />
mit Wind, Solar und Biomasse<br />
stark. Der Vorrang <strong>der</strong> erneuerbaren<br />
Energien müsse unstreitig bleiben,<br />
aber im Interesse <strong>der</strong> Vermeidung<br />
von Engpässen könnte auch das Vorhalten<br />
von grundlastfähiger Stromerzeugungskapazität<br />
vergütet werden,<br />
regte er an: „Wir bauen an einem EEG<br />
für fossile Kraftwerke.“<br />
WB<br />
Dr. Stefan Liebing<br />
Kommissionsleiter<br />
se genehmigten Ausbauschritte ziehen<br />
erhebliche Folgekosten nach sich<br />
durch den Ausbau <strong>der</strong> Verteilnetze,<br />
zunehmende Abschaltungen von<br />
Wind energieanlagen und eine<br />
schwin dende Netzstabilität, die die<br />
regionalen und lokalen Strompreise<br />
zukünftig in die Höhe treiben werden.<br />
Schleswig-Holstein drohen damit die<br />
höchsten Strompreise in <strong>der</strong> Bundesrepublik,<br />
wenn die Landesregierung<br />
jetzt keine Kurskorrektur einleitet.<br />
Wenn die Energiewende als internationales<br />
Vorbild ein Erfolg werden soll,<br />
muß jetzt sichergestellt werden, daß<br />
Planziele nicht in die Irre führen und<br />
Strompreiserwartungen für die Industrie<br />
nicht aus dem Ru<strong>der</strong> laufen.<br />
45
<strong>Wirtschaftsrat</strong> vor Ort: Sektion Plön/Ostholstein bei <strong>der</strong> Merz Dental GmbH am 17. April in Lütjenburg<br />
Wachstum trotz Randlage<br />
eine Erfolgsgeschichte aus <strong>der</strong> Gesundheitsindustrie<br />
Für Friedhelm Klingenburg ist Schleswig-Holstein <strong>der</strong> Gesundheitsmarkt<br />
Nr. 1 in Deutschland. Das gelte sowohl für die medizinische Versorgung<br />
und Erholung als auch für die Medizintechnik.<br />
Klingenburg ist seit 2006 Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Merz Dental GmbH in Lütjenburg.<br />
Das Unternehmen, das als<br />
Werchan Zahnfabrik gegründet wurde,<br />
ist seit 60 Jahren in <strong>der</strong> Kleinstadt im<br />
Kreis Plön beheimatet. Seit 1999 gehört<br />
es als hun<strong>der</strong>tprozentige Tochtergesellschaft<br />
zur Merz Pharma GmbH & Co.<br />
KG in Frankfurt. Klingenburg lobt den<br />
Standort, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Muttergesellschaft<br />
offenbar nie in Frage gestellt<br />
wurde, vor allem wegen des Freizeitwertes<br />
über alles. Aber er muß sich<br />
auch mit erheblichen Defiziten herumschlagen.<br />
Die liegen im Warenverkehr<br />
und in <strong>der</strong> Mitarbeiterrekrutierung,<br />
Die Sektion Plön/Ostholstein durfte die Merz Dental GmbH besichtigen<br />
sagte er beim Mittagsgespräch <strong>der</strong> Sektion<br />
Plön/Ostholstein des <strong>Wirtschaftsrat</strong>es.<br />
Logistisch addiert sich <strong>der</strong> Standortnachteil<br />
durch Randlage und mangelhaften<br />
Verkehrsanbindungen auf<br />
vier Stunden. Ausgehende Sendungen<br />
müssen täglich bis 14 Uhr abgefertigt<br />
sein, wo 18 Uhr üblich ist. „Eine verschneite<br />
B 202 und ein Stau im Elbtunnel<br />
stellen unsere Spedition und damit<br />
uns vor große Probleme", sagte er.<br />
Das Unternehmen, mit 160 Mitarbeitern<br />
größter gewerblicher Arbeitgeber<br />
am Ort, versendet bei einem Export -<br />
anteil von 30 Prozent mit jährlich zweistelligen<br />
Wachstumsraten acht Millionen<br />
Zähne pro Jahr. Mit einem Umsatz<br />
von 15 Millionen Euro ist es das drittgrößte<br />
auf dem hochspezialisierten<br />
Nischenmarkt. Für die Kunden, <strong>der</strong>en<br />
Or<strong>der</strong>volumen zwischen 1.000 und<br />
400.000 Euro liegt, ist es ein Just-in-<br />
Time-Geschäft: Taggleich zu disponieren,<br />
ist allein Sache des Herstellers. Als<br />
noch gravieren<strong>der</strong> empfindet <strong>der</strong> 47-<br />
Jährige die Standortschwäche auf dem<br />
Personalsektor. Es gebe keinen o<strong>der</strong> keinen<br />
geeigneten Nachwuchs, machte er<br />
am Beispiel <strong>der</strong> Zerspannungstechniker<br />
und Chemielaboranten deutlich.<br />
Klingenburg: „Den Haupt- und Realschulabgängern<br />
in <strong>der</strong> Region fehlt es<br />
an Grundwissen, Mathematik und Chemie<br />
vor allem.“ Und an „Drive“. Der<br />
potentielle Nachwuchs scheine sich<br />
zum großen Teil in einer „Empfängergesellschaft“<br />
eingerichtet zu haben.<br />
46 Landesverband Schleswig-Holstein | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Deshalb seien auch nicht alle angebotenen<br />
Ausbildungsplätze besetzt. Sehr<br />
gut sieht es nach seinen Worten dagegen<br />
bei den Uni-Absolventen aus. Die<br />
seien top. Und eigenes eingearbeitetes<br />
Personal versucht Klingenburg wegen<br />
des Know-hows solange wie möglich zu<br />
halten: „Grundsätzlich machen wir<br />
jedem Mitarbeiter, <strong>der</strong> die Altersgrenze<br />
erreicht, ein Weiterbeschäftigungsangebot.“<br />
Der ungebrochene Erfolg des hochinnovativen<br />
Unternehmens („Holsteiner<br />
Biß“) beruht nach den Worten Klingenburgs<br />
auf seinen anspruchsvollen<br />
Qualitätsstandards, <strong>der</strong> großen Produktionsflexibilität<br />
und <strong>der</strong> hohen Fertigungstiefe<br />
in <strong>der</strong> Herstellung von<br />
Kunststoffzähnen: 50.000 Varianten<br />
weist das Produktspektrum auf. Durch<br />
die Entwicklung des ersten „vollanatomischen“<br />
Front- und Seitenzahnes auf<br />
Basis eines dreidimensional vernetzten<br />
Kunststoffes sowie patentierte Zahnformensysteme<br />
für CAD/CAM-Geräte in<br />
Praxis und Labor hat das mittelständische<br />
Unternehmen nicht nur wichtige<br />
Impulse bei <strong>der</strong> Herstellung von Konfektionszähnen<br />
gegeben, son<strong>der</strong>n weltweit<br />
Maßstäbe gesetzt.<br />
Als aktuell erfolgversprechendstes<br />
Wachstumssegment im Dentalmarkt<br />
sieht Klingenburg die Zahnästhetik. Für<br />
das Unternehmen ist deshalb das<br />
brandneue „Lächeln2go“ ein „extrem<br />
spannendes Thema“. Dabei werde <strong>der</strong><br />
Patient erstmals nicht als Patient, son<strong>der</strong>n<br />
als Mensch wahrgenommen. Die<br />
bei seiner Umsetzung verwandten, von<br />
Merz mitentwickelten Veneers sind<br />
hauchdünn computergefräste Kunststoffschalen,<br />
die ähnlich einer Kontaktlinse<br />
eigenständig auf die vorhandenen<br />
Zähne gesetzt, mit einem Haftvermittler<br />
fixiert und nach Bedarf eingesetzt<br />
und herausgenommen werden können.<br />
Das Verfahren, welches das Antlitz spürbar<br />
verän<strong>der</strong>t, indem es ein Lächeln auf<br />
das Gesicht zaubert, wirkt sich damit<br />
positiv auf die individuell empfundene<br />
Attraktivität und damit das gesamte<br />
Selbstbewußtsein aus.<br />
WB<br />
Landesfachkommission<br />
Gesundheitswirtschaft<br />
Die Sitzung am 19. April beinhaltete<br />
in zweierlei Hinsicht einen<br />
Stabwechsel. Zum einen übergab<br />
Prof. Dr. Dr. Hans Albers nach acht<br />
ereignisreichen Jahren den Staffelstab<br />
an Florian Friedel und<br />
zum an<strong>der</strong>en fand nach dem<br />
Regierungswechsel ein erster<br />
Gedankenaustausch mit <strong>der</strong><br />
neuen Spitze im Sozialministerium<br />
statt. Der beson<strong>der</strong>e Dank an den<br />
scheidenden Vorsitzenden, <strong>der</strong> die<br />
Kommission weiterhin in Berlin und<br />
Hamburg vertreten wird, sowie die<br />
gute Vorbereitung und konstruktive<br />
Offenheit <strong>der</strong> neuen Ministerin Kristin<br />
Alheit sorgten für eine vertrauensvolle<br />
Atmosphäre, von <strong>der</strong> gute Signale<br />
für einen fortgesetzten Dialog über die<br />
gesundheitspolitischen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
für Schleswig-Holstein verspricht.<br />
Der neue Vorsitzende machte<br />
abschließend deutlich, daß neben dem<br />
unverän<strong>der</strong>t aktuellen Acht-Punkte-<br />
Programm <strong>der</strong> Kommission vom<br />
August 20<strong>11</strong> und dem Positionspapier<br />
Der scheidende Vorsitzende Prof. Dr.<br />
Dr. Hans Karl Albers, Ministerin Kristin<br />
Alheit und <strong>der</strong> neue Vorsitzende<br />
Florian Friedel, Geschäftsführer HELIOS<br />
Klinikum Schleswig GmbH<br />
zur Zukunft des Pflegemarktes vom<br />
<strong>Juni</strong> 2012 das Augenmerk verstärkt auf<br />
die Mechanismen eines funktionierenden<br />
Qualitätswettbewerb zu richten<br />
sind, um neben den steigenden<br />
Kosten auch die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong><br />
unterschiedlichen Träger im Markt<br />
erfolgreich abbilden zu können. Ein<br />
herzlicher Dank geht an die Lubinus-<br />
Stiftung für die wie<strong>der</strong>holt großzügige<br />
Gastfreund schaft.<br />
ENERGIEVERSORGUNG<br />
ENTSORGUNG<br />
ÖPNV<br />
Die Neuwert GmbH<br />
bringt die Interessen <strong>der</strong><br />
Politik und <strong>der</strong> Unternehmen<br />
zu sammen. Sie<br />
fühlt sich dem Gemeinwohl<br />
verpflichtet.<br />
NEUWERT<br />
Beratungsgesellschaft mbH<br />
Grillenberg 15 · 24145 Kiel<br />
Telefon: 0431-66 99 888<br />
Fax: 0431-66 99 889<br />
Mobil: 0170-215 79 33<br />
47
Mittagsveranstaltung <strong>der</strong> Sektion Kiel am 05. März <strong>2013</strong> im Romantik Hotel Kieler Kaufmann<br />
Basel III – Auswirkungen auf die Kreditfähigkeit<br />
klein- und mittelständischer Unternehmen<br />
Keine Bank und keine Sparkasse im<br />
Land hat sich „Basel III“ gewünscht.<br />
Das erneute Reformpaket <strong>der</strong> Bank<br />
für Internationalen Zahlungsausgleich<br />
(BIZ) in Basel ist <strong>der</strong> Kreditwirtschaft<br />
übergestülpt worden,<br />
um das Risiko weiterer Finanzmarktkrisen<br />
so weit wie möglich<br />
einzugrenzen.<br />
Anfang nächsten Jahres treten die<br />
ersten Bestimmungen in Kraft; 2019 soll<br />
das gesamte Paket wirksam sein. „Die<br />
Auswirkungen auf den unternehmerischen<br />
Mittelstand werden immens<br />
sein“, sagte Jörg Paulat, Senior Consultant<br />
des Verbandes <strong>der</strong> Vereine Credit -<br />
reform e.V. (Neuss) beim Mittagsgespräch<br />
<strong>der</strong> Sektion Kiel des Wirtschafts -<br />
rates. Bonität sei alles. Diese dem Kredit<br />
gebenden Institut so unkompliziert<br />
wie möglich nachzuweisen, werde über<br />
die Kreditkonditionen bestimmen. Mit<br />
entsprechenden For<strong>der</strong>ungen, auch<br />
wenn sie dem potentiellen Kreditnehmer<br />
(noch) ungewöhnlich vorkommen,<br />
werde die Bank nicht zum „Buhmann“:<br />
Sie selbst müsse Ausleihungen je nach<br />
Bonität mit in <strong>der</strong> Höhe gestaffelten<br />
Eigenkapitalanteilen unterlegen und<br />
die „Bonität“ <strong>der</strong> Struktur ihres Kreditv.l.<br />
Jörg Paulat und Sven Möllemann (beide Creditreform), Sektionssprecher Reimer Tewes<br />
und Landesvorstandsmitglied Reinhardt Hassenstein (Sparkassen- und Giroverband SH)<br />
geschäftes gegenüber den Aufsichtsbehörden<br />
darlegen. Mit Sicherheit<br />
werde es zu Verschiebungen in den<br />
Verschuldungsstrukturen kommen, so<br />
Paulat. Eine bonitätsbezogene Kreditvergabe<br />
führe tendenziell zu einer<br />
Reduzierung von Bankkrediten und zu<br />
einer Ausweitung <strong>der</strong> Lieferantenkredite:<br />
„Gute Risiken bleiben bei den Banken,<br />
schlechtere werden sich bei den<br />
Lieferanten wie<strong>der</strong>finden.“ Wegen <strong>der</strong><br />
verschärften Eigenkapitalanfor<strong>der</strong>ungen<br />
sagte <strong>der</strong> Finanzexperte <strong>der</strong> Fi -<br />
nanz wirtschaft eine „Fusionswelle“ voraus.<br />
Sie werde vor allem die Sparkassen<br />
und Genossenschaftsbanken be -<br />
treffen. Den Unternehmern und Selbstständigen<br />
empfahl er frühzeitiges<br />
Nach denken über die traditionellen<br />
Finanzierungsmuster hinaus. Zur Liquiditätssicherung<br />
seien Maßnahmen wie<br />
Factoring und ein zielstrebiges Inkassosystem<br />
mit permanenter, auch langfristiger<br />
Schuldnerüberwachung, ratsam.<br />
Instrumente, die beispielsweise<br />
Creditreform anbiete. Wichtig sei darüber<br />
hinaus eine ununterbrochene<br />
Kommunikation zwischen den Ge -<br />
schäfts partnern. Über allem gelte, sagte<br />
er: „Je klarer und offener <strong>der</strong> Austausch,<br />
desto soli<strong>der</strong> und vertrauensvoller<br />
die Zusammenarbeit.“ WB<br />
48 Landesverband Schleswig-Holstein | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
<strong>Wirtschaftsrat</strong> vor Ort: Sektion Dithmarschen besucht<br />
Gesellschaft für Marine Aquakultur am 14. Mai <strong>2013</strong> in Büsum<br />
Das Kompetenznetzwerk Aquakultur und<br />
die Chancen für Schleswig-Holstein<br />
Bei Edelfischen wie dem Steinbutt<br />
beginnt die Fischzucht in<br />
geschlossenen Kreisläufen, auf<br />
dem Weltmarkt konkurrenzfähig<br />
zu werden.<br />
Prof. Dr. Carsten Schulz, Wissenschaftlicher<br />
Leiter <strong>der</strong> GMA, vermittelt Projekte an <strong>der</strong><br />
Schnittstelle zwischen industriellen Entwicklungspartnern<br />
und staatlicher Grundlagenforschung.<br />
Daß die politische Idee, mit fünf Millionen<br />
Euro ein nationales Zentrum für<br />
maritime Aquakultur aufzubauen,<br />
nicht zu einem Mißerfolg geworden ist,<br />
ist wohl zum einen <strong>der</strong> umsichtigen<br />
Umsetzung <strong>der</strong> Mittel durch die egeb<br />
Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel<br />
mbH zu verdanken sowie an<strong>der</strong>erseits<br />
<strong>der</strong> glücklichen personellen Besetzung,<br />
die mit Prof. Dr. Carsten Schulz nicht nur<br />
einen engagierten Wissenschaftler ge -<br />
funden hat, son<strong>der</strong>n auch einen unternehmerisch<br />
rechnenden und denkenden<br />
Leiter, <strong>der</strong> inzwischen eine lange<br />
Reihe von industriell motivierten Drittmittelprojekten<br />
für die Gesellschaft<br />
erfolgreich auf den Weg gebracht hat.<br />
Trotz dieser Erfolge gäbe es zunehmend<br />
Liquiditätsengpässe, weil Projektför<strong>der</strong>ungen<br />
teilweise erst Jahre nach dem<br />
Projektstart ausgezahlt werden würden.<br />
Obgleich die geschlossene Kreislauftechnik<br />
auf dem Weltmarkt aktuell<br />
noch nicht konkurrenzfähig sei und wie<br />
beim Wels gegenüber <strong>der</strong> asiatischen<br />
Pangasiuszucht bislang nur qualitativ<br />
bestehen könne, sei bereits absehbar,<br />
daß steigende Weltmarktpreise insbeson<strong>der</strong>e<br />
bei Edelfischen in absehbarer<br />
Zeit für Marktreife <strong>der</strong> Anlagentechnik<br />
sorgen werden.<br />
Der <strong>Wirtschaftsrat</strong> wird die Entwicklung<br />
dieses Wachstumsfeldes und<br />
die Chancen für industrielle Wertschöpfung<br />
am Standort Schleswig-Holstein<br />
unterstützen.<br />
BZ<br />
Themenreisen <strong>2013</strong> Donau Wein & Genuss<br />
PR-Bericht – Reisen<br />
Zum Wohle: Auf <strong>der</strong> A-ROSA MIA<br />
gehen Weinfreunde ihrer Leidenschaft<br />
auf den Grund<br />
Spricht man über erstklassige Weine, so<br />
kommt man an dem Namen Oxhoft<br />
nicht vorbei – Grund genug für A-ROSA,<br />
auf dieser Reise die Weinexperten aus<br />
Hamburg an Bord zu holen. Die ausgewiesenen<br />
Spezialisten für regionale<br />
Weine nehmen die Gäste mit auf eine<br />
wahre Genusskreuzfahrt durch Österreich<br />
– inklusive geschmackvoller Ab -<br />
stecher nach Ungarn. Passend dazu<br />
kreieren die A-ROSA Köche eine Vielzahl<br />
korrespondieren<strong>der</strong> Speisen, die den<br />
Sinn <strong>der</strong> Gäste für Kulinarik in ungeahnte<br />
Geschmackssphären begleiten.<br />
Die Fünf-Nächte-Reise „Donau Wein<br />
und Genuss“ ab/bis Passau lässt Reisende<br />
die Metropolen Wien, Bratislava<br />
und die Wachau-Passage erleben. Fünf<br />
Dinner-Buffets mit regionalen Spezialitäten,<br />
abgestimmt auf Weinempfehlungen<br />
und ein Wein-Talk bieten kulinarische<br />
Highlights für Weinfreunde.<br />
Die Teilnehmer erleben Ma tinees und<br />
gönnen sich Heurige in Österreich.<br />
Erholung zwischen den erlebnisreichen<br />
Exkursionen an Land bietet das<br />
SPA-ROSA, <strong>der</strong> bordeigene Wellnessbereich<br />
mit Massage, Sauna, Dampfbad<br />
und Ruheraum sowie Beauty- und<br />
Bodytreatments.<br />
Ab 21. August <strong>2013</strong> – Fünf Nächte<br />
Donau Wein & Genuss ab/bis Passau<br />
auf <strong>der</strong> A-ROSA MIA. Preis inkl. Aktiv-<br />
Verwöhnpaket ab 1.109,- Euro p.P. in <strong>der</strong><br />
Doppel-Außenkabine. Das Aktiv-Verwöhnpaket<br />
enthält unter an<strong>der</strong>em:<br />
Getränkepauschale SELECT Premium,<br />
Vollpension Plus, Nutzung des SPA- und<br />
Fitness-Be reichs, Nutzung <strong>der</strong> bordeigenen<br />
Trekkingbikes, Inklusivausflüge<br />
und vieles mehr.<br />
■<br />
49
Namen und Nachrichten<br />
NEUES AUS DEM MITGLIEDERKREIS<br />
PREUSS MESSE bildet<br />
kreisbeste Veranstaltungskauffrau<br />
aus<br />
Holm – Die beste Veranstaltungskauffrau<br />
des Kreises Pinneberg hat ihre Ausbildung<br />
in Holm absolviert. Mareike<br />
Henken hat ihre Prüfung als Beste des<br />
Jahrgangs abgeschlossen. Gelernt hat<br />
sie bei <strong>der</strong> PREUSS MESSE Baugesellschaft<br />
in Holm. Stolz nahmen Mareike<br />
Henken und die Geschäftsführerin<br />
Sabine Lewin jeweils eine Urkunde <strong>der</strong><br />
Industrie- und Handelskammer Kiel in<br />
Empfang. Die junge Frau aus Westerstede<br />
/ Nds. ist nicht die einzige Mitar-<br />
Prüfling Mareike Henken (li) übertraf die<br />
gesamte Konkurrenz und wurde Kreissiegerin.<br />
Die mit Stolz erfüllte Geschäftsführerin<br />
Sabine Lewin (re.) an <strong>der</strong> Seite ihres<br />
Schützlings<br />
beiterin, die ihre Ausbildung mit Bravour<br />
abgeschlossen hat. Bereits 2002,<br />
2007 stellte PREUSS MESSE eine landesbeste<br />
Werbekauffrau sowie 2003<br />
und 2005 jeweils die kreisbeste. Auch<br />
im Jahr 2012 stellte die PREUSS MESSE<br />
die beste Veranstaltungskauffrau. Das<br />
Unternehmen wurde 1846 als erstes<br />
Messebauunternehmen <strong>der</strong> Welt<br />
gegründet. Das Unternehmen konzipiert<br />
und realisiert für namhafte Kunden<br />
Messestände für nationale und<br />
internationale Messen und zeichnet<br />
sich durch Erfahrung und Innovation<br />
aus.<br />
WB<br />
Persönliche Mitgliedschaft seit 2009<br />
E.ON Hanse Wärme investiert über 10 Millionen<br />
Euro in dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung<br />
Quickborn – Immer mehr Menschen im<br />
Norden beziehen Strom und Wärme aus<br />
dezentralen Blockheizkraftwerken. Diesem<br />
Trend folgend nahm die E.ON Hanse<br />
Wärme GmbH, eine Tochter <strong>der</strong> E.ON<br />
Hanse AG (Quickborn), allein im letzten<br />
Jahr zehn neue <strong>der</strong>artige umweltschonende<br />
Anlagen in Betrieb. Darüber hinaus<br />
wurden die Planungen für rund 20<br />
Projekte mit einem Investitionsvolumen<br />
von mehr als zehn Millionen Euro angeschoben.<br />
Sie sollen in den nächsten zwei<br />
bis vier Jahren umgesetzt werden.<br />
„Grünes Kraftwerk Nordfriesland":<br />
1000-Megawatt-Marke geknackt<br />
Das Unternehmen zählt im Norden zu<br />
einem <strong>der</strong> größten Betreiber dieser Art<br />
Energieerzeugungsanlagen. Blockheizkräfte<br />
gelten als wichtiger Baustein <strong>der</strong><br />
Energiewende. Die dezentralen Anlagen<br />
erzeugen Strom und Wärme in einem<br />
Arbeitsgang. Das macht sie beson<strong>der</strong>s<br />
effizient und umweltschonend, denn<br />
sie nutzen den eingesetzten Rohstoff –<br />
meist Erdgas, Biogas o<strong>der</strong> Bioerdgas –<br />
doppelt aus.<br />
WB<br />
Mitgliedschaften seit 2002<br />
Messebau von <strong>der</strong> Luftfahrtindustrie<br />
beflügelt<br />
Für insgesamt 13 Kunden hat die<br />
PREUSS MESSE Ausstellungsstände auf<br />
<strong>der</strong> Aircraft Interiors Expo in Hamburg<br />
realisiert. Über 1.600 Quadratmeter hat<br />
das Unternehmen damit auf <strong>der</strong> weltweit<br />
größten Messe für Flugzeuginneneinrichtung<br />
überbaut. Zu ihren<br />
Kunden zählte PREUSS-Geschäftsführerin<br />
Sabine Lewin hier unter an<strong>der</strong>em<br />
Airbus KID Systeme; TIMCO, Eastern<br />
Aero Marine und den Bund <strong>der</strong> Deutschen<br />
Luftfahrtindustrie. Unter dem<br />
Motto „Hier gedacht – dort gemacht“<br />
setzt PREUSS vermehrt auf die Vernetzung<br />
von Agenturen und Messebauunternehmen.<br />
WB<br />
Persönliche Mitgliedschaft seit 2009<br />
Matthias Boxberger,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> E.ON Hanse AG<br />
Quickborn – Rekordjagd in Nordfriesland:<br />
Anfang des Jahres haben die 6.100<br />
Windenergie-, Photovoltaik- und Biogasanlagen<br />
erstmals 1.000 Megawatt<br />
an erneuerbaren Energien in das<br />
Stromnetz eingespeist. Das teilt die<br />
Schleswig-Holstein Netz AG (Quickborn),<br />
ein Gemeinschaftsunternehmen<br />
von rund 200 Kommunen im Lande<br />
sowie <strong>der</strong> E.ON Hanse AG mit. „Von diesen<br />
Anlagen sind allein im letzten Jahr<br />
knapp 1.000 mit zusammen 200 Megawatt<br />
neu installiert worden“, so Technikvorstand<br />
Matthias Boxberger. Nach<br />
seinen Worten haben die erneuerbaren<br />
Energien einen „wahren Wirtschaftsboom“<br />
ausgelöst. Allein in die Windkraft<br />
wurden mehr als 700 Millionen<br />
Euro investiert. Viele Gemeinden profitieren<br />
von <strong>der</strong> Gewerbesteuer. Tausende<br />
neuer Arbeitsplätze seien entstanden.<br />
Nach Auffassung von Landrat Dieter<br />
Harrsen wird <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Energieproduktion<br />
in rasantem Tempo weitergehen.<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
mahnt er die "schnellstmögliche Fertigstellung"<br />
<strong>der</strong> geplanten 380-kV-Leitung<br />
an <strong>der</strong> Westküste an. Die Dringlichkeit<br />
dieser Leitung wird auch durch<br />
den - gemessen am eigenen Bedarf -<br />
faktischen Stromüberschuß aus nordfriesischer<br />
Produktion deutlich. Selbst<br />
in Spitzenzeiten wird vor Ort nur eine<br />
Leistung von 150 Megawatt benötigt;<br />
ihr seht inzwischen die siebenfache<br />
Erzeugungsleistung gegenüber. "Dies<br />
zeigt", so Harrsen, "daß Nordfriesland<br />
eines <strong>der</strong> großen grünen Kraftwerke in<br />
Schleswig-Holstein ist."<br />
WB<br />
Mitgliedschaften seit 2002<br />
50 Landesverband Schleswig-Holstein | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
NEUES AUS DEM MITGLIEDERKREIS<br />
70 Ortsnetzstationen im neuen Gewand –<br />
Schleswig-Holstein Netz AG setzt Streetart-Projekt fort<br />
Die rotbunten Rin<strong>der</strong> fügen sich<br />
perfekt in die Westküstenlandschaft<br />
in Nordfriesland ein.<br />
Die als Wohnmobil „getarnte“<br />
Ortsnetzstation ziert liebevoll das<br />
ostholsteinische Süssau<br />
Quickborn – In diesem Jahr werden<br />
über 70 Ortsnetzstationen <strong>der</strong> Schleswig-Holstein<br />
Netz AG mit landestypischen<br />
Motiven verziert. Seit 2009<br />
haben bereits rund 300 an<strong>der</strong>e Stationen<br />
in Schleswig-Holstein einen neuen<br />
Anstrich erhalten. Die Steetart-Künstler<br />
von ART-EFX nehmen sich <strong>der</strong> Wände<br />
an und erschaffen in wenigen Stunden<br />
ein kleines Kunstwerk. Mit <strong>der</strong><br />
Sprühdose und im Auftrag <strong>der</strong> Schleswig-Holstein<br />
Netz AG, einem Gemeinschaftsunternehmen<br />
<strong>der</strong> E.ON Hanse<br />
AG und rund 200 schleswig-holsteinischen<br />
Kommunen. Die Gestaltung mit<br />
Motiven ist optisch ansprechend an die<br />
örtlichen Gegebenheiten angepaßt und<br />
wird im Vorfeld mit <strong>der</strong> Gemeinde<br />
abgestimmt. Die Schleswig-Holstein<br />
Netz AG betreibt in rund 1.000 Gemeinden<br />
über 50.000 Kilometer Mittel- und<br />
Nie<strong>der</strong>spannungsnetze sowie 15.000<br />
Kilometer Gas- und 7.500 Kilometer<br />
Kommunikationsnetze. Anteilseigner<br />
an <strong>der</strong> Schleswig-Holstein Netz AG sind<br />
rund 200 schleswig-holsteinische Kommunen<br />
sowie die E.ON Hanse AG. WB<br />
Mitgliedschaften seit 2002<br />
Bordesholmer Sparkasse legt<br />
Punktlandung hin<br />
Bordesholm – Mit einer Ausweitung<br />
ihrer Kundenkredite um 3,6 Prozent<br />
(gleich 16,8 Millionen Euro) hat sich die<br />
Bordesholmer Sparkasse im letzten Jahr<br />
deutlich besser entwickelt als die übrigen<br />
13 Sparkassen im Land. Sie legten<br />
im Durchschnitt um 1,3 Prozent zu.<br />
Geprägt wurde das Geschäft von Selbstständigen<br />
und Unternehmen. Die an<br />
sie vergebenen Darlehenszusagen legten<br />
um 9,3 Prozent auf 38,7 Millionen<br />
Euro zu. Die Kundeneinlagen wuchsen<br />
um sechs auf 418,2 Millionen Euro.<br />
Der Vorstandsvorsitzende Detlev<br />
Küfe sprach von einem „guten und<br />
Detlev Küfe,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bordesholmer<br />
Sparkasse<br />
überzeugenden Geschäftsjahr“. Das<br />
schlägt sich auch im Ergebnis nie<strong>der</strong>.<br />
Das Institut, das nach eigenen Angaben<br />
mit 15,4 Prozent über die höchste Eigenkapitalquote<br />
aller schleswig-holsteinischen<br />
Sparkassen verfügt, erwirtschaftete<br />
auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Erwartungen ein<br />
Betriebsergebnis vor Bewertung von<br />
6.016 Millionen Euro. Das entspricht<br />
0,82 Prozent <strong>der</strong> Durchschnittsbilanzsumme.<br />
Küfe: „Angesichts schwierigster<br />
Marktgegebenheiten eine Punktlandung.“<br />
Die erneut sehr hohen Abschreibungen<br />
aus <strong>der</strong> Sparkassenorganisation<br />
(HSH Nordbank, Landesbank Berlin)<br />
in Höhe von 2,5 Millionen Euro drückten<br />
den Jahresüberschuß auf 2,4 Millionen<br />
Euro. Gleichwohl fiel dieser doppelt<br />
so hoch aus wie geplant. WB<br />
Persönliche Mitgliedschaft seit 2006<br />
51
Namen und Nachrichten<br />
NEUES AUS DEM MITGLIEDERKREIS<br />
Nach zwei Jahren geht Julius Bär in Kiel auf Expansionskurs<br />
Kiel – Von Null auf 135 in zwei Jahren.<br />
Viel o<strong>der</strong> wenig? Für das Bankhaus<br />
Julius Bär ein ansprechendes Ergebnis.<br />
Das ist nämlich die Zahl <strong>der</strong> Kunden, die<br />
das schweizerische Bankhaus seit seinem<br />
Start in Kiel, dem siebten Standort<br />
in Deutschland insgesamt, gewonnen<br />
hat. Denn es sind nicht irgendwelche<br />
Kunden. „Unsere Klientel sehen wir bei<br />
Privatpersonen mit einem frei disponiblen<br />
Vermögen von einer halben Million<br />
Euro aufwärts“, so sagt Michael<br />
Schütz, <strong>der</strong> Kieler Filialleiter. Und davon<br />
gibt es in <strong>der</strong> Region einige. Und auch<br />
solche, die sich bei <strong>der</strong> Vermögensverwaltung<br />
einem Institut mit ausländischen<br />
Wurzeln anvertrauen.<br />
Noch betreuen fünf Berater die<br />
Kunden; alle haben ihren festen An -<br />
sprechpartner. Es sind Experten, die sich<br />
sowohl in <strong>der</strong> Region als auch auf den<br />
internationalen Märkten auskennen.<br />
„Und wir expandieren“, fügt Schulz hinzu:<br />
„Wir sind sehr gut ins Jahr <strong>2013</strong> ge -<br />
startet.“ Einen o<strong>der</strong> zwei weitere Berater<br />
würde das Haus gern einstellen –<br />
wenn es sie denn fände. Das ist an<br />
einem Platz wie Hamburg an<strong>der</strong>s. Dort<br />
wurde das Personal im letzten Jahr<br />
ohne Schwierigkeiten von 7 auf 15 Mitarbeiter<br />
aufgestockt. Und warum wird<br />
Kiel nicht von <strong>der</strong> Elbe aus mitbetreut?<br />
Weil die Kieler das nicht wollen, so<br />
Schütz ohne Zögern. Die vermögenden<br />
Kreise am Ort hätten sich mit diversen,<br />
oft für sie nicht nachvollziehbaren,<br />
Umstrukturierungen <strong>der</strong> letzten Jahre<br />
in <strong>der</strong> deutschen Bankenlandschaft, bei<br />
denen immer mehr Zuständigkeiten<br />
auf die Plätze Hamburg und Frankfurt/M.<br />
verlagert wurden, noch immer<br />
nicht zurecht gefunden. Heiko Schlag,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Julias Bär<br />
Europe AG, bestätigt Schütz’ Einschätzung:<br />
„Wir sind in <strong>der</strong> Entwicklung in<br />
Kiel mehr als zufrieden.“<br />
Michael Schütz ist Geschäftsstellenleiter<br />
<strong>der</strong> Bank Julius Bär in Kiel<br />
Mit konkreten Zahlen hält sich die<br />
Bank bedeckt. 2012 sei <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> verwalteten<br />
Vermögen in Deutschlund um<br />
50 Prozent gestiegen. Dabei flossen aus<br />
<strong>der</strong> Region Norddeutschland, die von<br />
Hamburg und Kiel aus abgedeckt wird,<br />
neue Mittel in Höhe von 500 Millionen<br />
Euro zu Julius Bär.<br />
WB<br />
Firmenmitglied seit 2007<br />
... IM ÜBRIGEN<br />
■ Die Sektion Plön/Ostholstein des<br />
<strong>Wirtschaftsrat</strong>es <strong>der</strong> <strong>CDU</strong> e.V. hat auf<br />
ihrer Mitglie<strong>der</strong>versammlung Karsten<br />
Kahlcke, jahrzehntelang Vorstand <strong>der</strong> VR<br />
Bank Ostholstein Nord – Plön eG, zu<br />
ihrem neuen Sprecher gewählt. Rolf-<br />
Michael Werth, <strong>der</strong> dieses Amt 13 Jahre<br />
lang mit einer klaren Stimme ausgefüllt<br />
hat, wurde mit beson<strong>der</strong>em Dank verabschiedet.<br />
Neu in den Vorstand ge -<br />
wählt wurden: Friedhelm Klingenburg<br />
(Geschäftsführer, Merz Dental GmbH),<br />
Björn Prölß, geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter,<br />
HPL Technology GmbH sowie<br />
Korkut E.Telli, Geschäftsführer, Marinex<br />
GmbH. Weiterhin bleiben im Vorstand<br />
tätig: Hans-Werner Blöcker (Helmstorf),<br />
Thilo Gollan, Geschäftsführer Gollan<br />
Recycling GmbH, Neustadt/H.), Sönke<br />
Huesmann, Landwirtschaftlicher Berater.<br />
■ Der <strong>Wirtschaftsrat</strong> unterstützt die<br />
Initiative „Jede Stunde zählt? Jetzt<br />
zählen wir! – Fachunterricht statt<br />
Statistik“, die seit dem 8. März <strong>2013</strong> den<br />
Unterrichtsausfall und die Qualität <strong>der</strong><br />
Vertretungsmaßnahmen über ein Fehlstundenportal<br />
detailliert erfassen und<br />
veröffentlichen möchte. Wir meinen:<br />
Mehr privat für einen starken Staat gilt<br />
an diesem Kontrollpunkt für Schulqualität<br />
in beson<strong>der</strong>em Maße, nachdem<br />
unsere Landesregierung diese<br />
Daten seit zehn Jahren bewußt unterdrückt<br />
hat. Befreundete Verbände und<br />
un sere Unternehmen am Standort<br />
rufen wir dazu auf, Transparenz zur<br />
Unterrichtswirklichkeit auch an den<br />
Berufsschulen herzustellen.<br />
v.l.<br />
Friedhelm Klingenburg,<br />
Hans-Werner Blöcker,<br />
Karsten Kahlcke,<br />
Björn Prölß,<br />
Sönke Huesmann<br />
http://www.fehlstunden-sh.de<br />
Dr. Bertram Zitscher<br />
Landesgeschäftsführer<br />
52 Landesverband Schleswig-Holstein | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
PR-Bericht iba<br />
Der nachhaltig konzipierte<br />
WOODCUBE ...<br />
... gehört zur Reihe <strong>der</strong> Smart Material<br />
Houses <strong>der</strong> Internationalen Bauausstellung<br />
IBA Hamburg.<br />
„Mit <strong>der</strong> feierlich enthüllten IBA-<br />
Plakette zeichnen wir dieses Gebäude<br />
mit allen seinen Beson<strong>der</strong>heiten aus.<br />
Der WOODCUBE verzichtet als Effi -<br />
zienzhaus 40 weitgehend auf den<br />
Verbrauch von nicht nachwachsenden<br />
Rohstoffen. Er ist damit ein herausragendes<br />
Beispiel für den Innovationscharakter<br />
<strong>der</strong> IBA. Das Haus schlägt ein<br />
neues Kapitel in <strong>der</strong> Holzbau-Architektur<br />
auf“, sagte IBA-Geschäftsführer Uli<br />
Hellweg.<br />
Beim Errichten fielen we<strong>der</strong> Schadstoffe<br />
wie Öle noch chemischer Abfall<br />
an, sodass das Gebäude eines Tages<br />
thermisch verwertbar ist und zur Energiegewinnung<br />
genutzt werden kann.<br />
Um das zu gewährleisten, wurden zu -<br />
vor alle Baumaterialien hinsichtlich<br />
Im WOODCUBE steht einer <strong>der</strong> ältesten und traditionellsten Baustoffe im Mittelpunkt:<br />
naturbelassenes Holz – völlig neu interpretiert. Das Holz wurde massiv verbaut und bleibt<br />
in Decken, Außenwänden und Böden weitestgehend sichtbar. Die Fassade altert auf natürliche<br />
Weise, weil sie unbehandelt belassen ist, was die Ästhetik des Baustoffs Holz unterstreicht.<br />
Foto: IBA Hamburg GmbH / Martin Kunze<br />
ihrer biologischen Verträglichkeit und<br />
ihres CO 2 -Potentials überprüft. Schon<br />
in <strong>der</strong> Bauphase konnten außerdem<br />
rund 8.500 Tonnen CO 2 eingespart werden.<br />
Sowohl in Konstruktion als auch<br />
im Betrieb ist das Gebäude als Null-<br />
CO 2 -Haus zu bezeichnen. Strom und<br />
Wärmeenergie generiert das Gebäude<br />
aus regenerativen Quellen – mit dieser<br />
ausgeglichenen CO 2 -Bilanz ist dieses<br />
Projekt vorbildlich im klimaneutralen<br />
Bauen aus erneuerbaren Energien.<br />
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53
Vorschau Landesverband Schleswig-Holstein / Impressum<br />
VERANSTALTUNGSVORSCHAU<br />
17. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · Bargteheide<br />
Stormarner Wirtschaftsforum<br />
Einführungsreferat durch:<br />
Prof. Dr. Georg Erdmann, Technische<br />
Universität Berlin und Mitglied <strong>der</strong><br />
Monitoring-Kommission <strong>der</strong> Bundes -<br />
regierung<br />
Podium:<br />
Stefan Brumm, Leiter Unternehmensentwicklung<br />
E.ON Hanse AG;<br />
Prof. Dr. Georg Erdmann, Technische<br />
Universität Berlin und Mitglied <strong>der</strong><br />
Monitoring-Kommission <strong>der</strong> Bundes -<br />
regierung;<br />
Dr.-Ing. Ulrich Bünger, Senior Consultant<br />
Ludwig-Bölkow-Systemtechnik<br />
GmbH, Ottobrunn;<br />
Helma E. Dirks, Leiterin Bereich Planung<br />
und Dialog, Prognos AG, Berlin;<br />
Dr. Deltev Repenning, Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> ecc Repenning GmbH, Geesthacht<br />
„Energiewende Deutschland – Wo<br />
liegt <strong>der</strong> richtige Weg für Schleswig-<br />
Holstein?“<br />
Mo<strong>der</strong>ation: Uwe Möllnitz, Mitglied<br />
<strong>der</strong> Landesfachkommission Energiewirtschaft<br />
19. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · Harrislee<br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
<strong>der</strong> Sektion Schleswig/Flensburg mit<br />
Wahl des Sektionsvorstandes<br />
19. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · Harrislee<br />
Podiumsdiskussion<br />
Einführungsreferat durch:<br />
Alexan<strong>der</strong> Möller, Geschäftsführer<br />
Autokraft GmbH<br />
Podium:<br />
Dieter Harrsen, Landrat Nordfriesland;<br />
Alexan<strong>der</strong> Möller, Geschäftsführer<br />
Autokraft GmbH;<br />
Dr. Frank Nägele, Staatssekretär<br />
Wirtschaftsministerium Schleswig-<br />
Holstein;<br />
Klaus Schmidt, Geschäftsführer<br />
Schmidt Reisen<br />
„Landesnahverkehrsplan Weichen -<br />
stellungen für den ländlichen Raum“<br />
Mo<strong>der</strong>ation: Hannes Harding,<br />
stv. Redaktionsleiter Schleswiger<br />
Nachrichten (sh:z)<br />
22. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · Kiel<br />
(nur für Mitglie<strong>der</strong>)<br />
Regattabegleitfahrt anläßlich <strong>der</strong><br />
Kieler Woche<br />
Ehrengast: Reimer Böge MdEP,<br />
Landesvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>CDU</strong>-Schleswig-Holstein<br />
24. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · Berlin<br />
Parlamentarischer Abend<br />
für Delegierte <strong>der</strong> fünf norddeutschen<br />
Landesverbände<br />
25. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · Berlin<br />
Wirtschaftstag<br />
50-jähriges Jubiläum<br />
20.August <strong>2013</strong> · Kaltenkirchen<br />
Podiumsdiskussion<br />
Impulsreferat durch Jens Bro<strong>der</strong><br />
Knudsen, Geschäftsführen<strong>der</strong><br />
Gesellschafter Sartori & Berger<br />
GmbH & Co. KG: „Maritime Logistik<br />
und die Herausfor<strong>der</strong>ungen Nord-<br />
Ostsee-Kanal“<br />
Einführungsvortrag durch<br />
Werner Gatzer, Staatssekretär im<br />
Bundesministerium für Finanzen<br />
„Wie können wir künftig unsere<br />
Infrastruktur finanzieren?“<br />
Podium:<br />
Werner Gatzer, Staatssekretär im<br />
Bundesministerium für Finanzen;<br />
Gero Storjohann MdB, Mitglied des<br />
Verkehrsausschusses im Deutschen<br />
Bundestag;<br />
N.N. Nord LB (Nie<strong>der</strong>sachsen);<br />
N.N. Vertreter Baukonzern<br />
Mo<strong>der</strong>ation: Hans-Werner Blöcker,<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Bauindustrieverbandes<br />
HH und SH<br />
20. August <strong>2013</strong> · Lübeck<br />
Flughafenbesichtigung<br />
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Friedel,<br />
Geschäftsführer Lübeck Airport<br />
Flughafenmanagement GmbH;<br />
Prof. Dr. Mohamad Rady Amar,<br />
Investor Lübeck Airport<br />
„Lübeck Airport mit Aufwind durch<br />
neuen Investor – Zielsetzung“<br />
17. September <strong>2013</strong> · Schloß Plön<br />
Landesmitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
anschließend<br />
Veranstaltung zum 50-jährigen<br />
Jubiläum<br />
Ehrengäste: u.a.<br />
Minister Peter Altmaier, Bundes -<br />
ministerium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit;<br />
Dr. Dieter Murmann, Ehrenvorsitzen<strong>der</strong><br />
des Wirtschftsrates <strong>der</strong> <strong>CDU</strong> e.V.;<br />
Dr. Jürgen Westphal, Wirtschaftsminister<br />
des Landes Schleswig-<br />
Holstein a.D.<br />
Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber, V.I.S.d.P.:<br />
<strong>Wirtschaftsrat</strong> <strong>der</strong> <strong>CDU</strong> e.V.<br />
Landesverband Hamburg<br />
Dr. Cornell Baben<strong>der</strong>erde<br />
Landesgeschäftsführerin<br />
Colonnaden 25/II. Stock<br />
20354 Hamburg<br />
Tel.: 040-30 38 10 49<br />
Fax: 040-30 38 10 59<br />
E-Mail: LV-HH@wirtschaftsrat.de<br />
Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Dr. Bertram Zitscher (BZ)<br />
Landesgeschäftsführer<br />
Kleiner Kuhberg 2-6, 24103 Kiel<br />
Tel.: 0431-67 20 75<br />
Fax: 0431-67 20 76<br />
E-Mail: LV-S-H@wirtschaftsrat.de<br />
www.wirtschaftsrat.de<br />
Redaktion:<br />
Wolfgang Buhmann (WB)<br />
Ehrhard J. Heine (EJH)<br />
Dr. Manfred Hermann (He)<br />
Simone Niekammer (Ni)<br />
Brigitte Nolte (BN)<br />
Nicole Weich (We)<br />
Bildnachweis:<br />
nicht geson<strong>der</strong>t gekennzeichnete<br />
Bil<strong>der</strong> WR-Archiv<br />
Erscheinungsweise: 4 x pro Jahr<br />
Das nächste Heft erscheint im<br />
September <strong>2013</strong> mit dem<br />
Schwerpunktthema „Mehr<br />
Privat für einen starken Staat“<br />
Auflage: 5.000 Exemplare<br />
Satz/Layout: (Wolfgang Schlett, KGV)<br />
Herstellung und Anzeigen:<br />
copy-druck Gesellschaft für Digital- und<br />
Offsetdruck mbH<br />
Neumann-Reichardt-Straße 27-33 (Haus 21)<br />
22041 Hamburg<br />
Telefon: +49 (0) 40- 689 45 45<br />
Telefax: +49 (0) 40- 689 45 444<br />
E-Mail: info@copy-druck.de<br />
www.copy-druck.de<br />
Der Bezugspreis ist im Mitglie<strong>der</strong> beitrag<br />
enthalten. Namentlich gekennzeichnete<br />
Artikel geben nicht die Meinung des<br />
Herausgebers wie<strong>der</strong>. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
54 Landesverband Hamburg und Schleswig-Holstein | <strong>Ausgabe</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>