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Wagyu, das japanische<br />
Rind, gibt es in braun und<br />
schwarz. Nirgends geht es<br />
Rindern besser als im<br />
Hinterland rund um die<br />
südjapanische Stadt Kobe.<br />
die Fürsorge für die „Wagyu“ ab. Deutsche Rinderzüchter<br />
mögen da mit dem Kopf schütteln, aber<br />
was sich so übertrieben liebevoll anhört, hat gute<br />
Gründe: Die Duschen sorgen für eine gute Durchblutung,<br />
der Eimer Bier verringert die Stressempfindlichkeit<br />
der Tiere, erhöht gleichzeitig den<br />
Appetit und beschleunigt damit die Gewichtszunahmen.<br />
Und damit sich Kraftfutter und Bier nicht<br />
als „tierischer Bierbauch“ an den falschen Stellen<br />
konzentrieren, werden die Rinder massiert: Die<br />
regelmäßige Massage drückt das Fett in die<br />
Muskulatur und sorgt für eine gleichmäßige<br />
Verteilung der Fettzellen im Fleisch.<br />
Für den unbestritten exzellenten Geschmack<br />
des Kobe-Rindfleisches hält Dr. Jochen Wegner<br />
die fundierte wissenschaftliche Antwort bereit.<br />
Der Agrarwissenschaftler vom Forschungsinstitut<br />
für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere in<br />
Dummerstorf bei Rostock, spricht sich für einen<br />
hohen Fettgehalt im Muskelfleisch aus. Den<br />
erkennt man optisch an der feinen weißen Fadenstruktur,<br />
der so genannten „Marmorierung“. Die<br />
Marmorierung, also die Einlagerung von Fettzellen,<br />
ist für die Qualität von Rindfleisch maßgeblich.<br />
„Marmoriertes Steak ist besser zu kauen,<br />
eben zarter als seine mageren Pendants“, erklärt<br />
Wegner. „Aber das entscheidende Argument ist<br />
ein anderes: Fett ist der Geschmacksträger des<br />
Fleisches“. Während unser Rindfleisch drei bis<br />
fünf Prozent Fett im Muskelfleisch enthält, trägt<br />
das Wagyu-Rind aus Kobe bis zu 30 Prozent Fett.<br />
Die intensive Pflege der Tiere kostet viel Zeit,<br />
daher sind die Herden mit fünf bis 20 Rindern<br />
auch extrem klein. Und ihr Fleisch ist extrem<br />
teuer. In Tokioter Kaufhäusern gibt es Fleischabteilungen,<br />
die Kobe-Beef für 3500 Yen anbieten<br />
- das sind 26,22 Euro, pro 100 Gramm wohlgemerkt.<br />
Bei solchen Preisen schlucken nicht nur<br />
Besucher des Landes. Auch für Japaner ist Rindfleisch<br />
aus Kobe kaum bezahlbar. Dafür gehört es<br />
aber auch zum besten Fleisch der Welt. Wem das<br />
zu teuer ist, der kann auf Matsuzaka oder Maesawa-Beef<br />
ausweichen. Beide sind preislich deutlich<br />
preiswerter als das Rind aus Kobe.<br />
Masaru Shimizu hat seinen Dienst am Wagyu-<br />
Steak beendet. Vor mir auf dem Teller liegt das<br />
Ergebnis seiner fast rituellen Handlungen: acht<br />
große Würfel Fleisch, für die man selbst dann kein<br />
Messer bräuchte, wenn man in Japan nicht sowieso<br />
mit Stäbchen äße. Es zergeht im Sinne des Wortes<br />
auf der Zunge und vermittelt das Geschmackserlebnis,<br />
das sein Anblick bereits verhieß: perfekt.<br />
Teppanyaki ist natürlich nur eine der vielen<br />
Möglichkeiten, diese Krönung allen zum Verzehr<br />
gedachten und geeigneten Fleisches zuzubereiten,<br />
doch sie ist der Ehrerbietung, die dem<br />
Fleische zukommt, ebenso angemessen wie<br />
Sukiyaki. Dabei schneidet der Koch das Rindfleisch<br />
in hauchdünne Scheiben, die scharf angebraten<br />
und dann kurz gekocht werden.<br />
Markus Jantzen<br />
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