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Japan<br />
Ehrerbietung und Perfektion<br />
Masaru Shimizu wiegt das zwei Finger dicke Stück Fleisch wohlgefällig<br />
in der Hand und zeigt - nein, präsentiert - es seinen Gästen. Die sitzen<br />
mit glänzenden Augen erwartungsvoll um den Teppanyaki herum.<br />
Das Fleisch stammt von einem Rind aus der<br />
südjapanischen Stadt Kobe. Deren Fleisch ist nicht<br />
nur weltberühmt, sondern eine Legende. Von feinen<br />
weißen Fettfasern durchzogen, zart rosa und saftig<br />
lässt das Rindersteak schon beim schlichten<br />
Betrachten das Wasser im Mund zusammen laufen.<br />
Mit routiniertem Schnitt trennt Masaru den weißen<br />
Fettrand ab, schneidet ihn in kleine Stücke und lässt<br />
ihn auf dem heißen Teppanyaki aus. Dann schneidet<br />
er das Steak in daumengroße Stücke und brät sie<br />
auf jener großen, glänzenden Stahlpfanne in ihrem<br />
eigenen Fett. Masaru ist Koch in einem renommierten<br />
Restaurant in Tokio, doch in der Art, mit der<br />
selbst ein Profi wie er das exquisite Fleisch<br />
behandelt, spielen Respekt und fast ein wenig<br />
Ehrerbietung mit.<br />
In der japanischen Küche besitzt Fleisch eine<br />
deutlich geringere Bedeutung als in den meisten<br />
Küchen Europas oder Amerikas. Das hat auch<br />
religiöse Gründe, denn der Buddhismus empfiehlt<br />
eine nahezu vegetarische Ernährung. Aber auch<br />
die geringen Weideflächen in Japan verhindern<br />
eine Viehzucht in großem amerikanischen oder<br />
europäischen Stil. Doch wenn der Japaner schon<br />
einmal Lust auf Fleisch hat, dann soll es auch ganz<br />
besonders gut sein. So wie eben das exquisite<br />
Fleisch Rind der Rasse „Wagyu“.<br />
Bis zu ihrem Tod im Schlachthof geht es den<br />
Rindern nirgendwo besser als in der Region rund<br />
um Kobe. Japanische Rinderzüchter mästen ihre<br />
Tiere mit rund zehn Kilogramm hochwertigem Kraft-<br />
20.000 Yen, umgerechnet rund 150 Euro können sechs Steaks (links unten im Bild) vom Wagyu-Rind kosten.<br />
futter pro Tag. Gerste, Soja-Extraktionsschrot oder<br />
mit Mineralstoffen versetzte geschrotete Rüben<br />
gehören zum täglichen Speiseplan. In dreißig<br />
Monaten Mast verzehren die Tiere rund 4.000<br />
Kilogramm hochwertiges Futter. Doch damit ist des<br />
tierischen Wohllebens noch längst nicht genug:<br />
Kalte Duschen im Sommer, täglich ein Eimer Bier<br />
und anschließend eine ausgiebige Massage runden<br />
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