STATUSBERICHT - Kwf

Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V.
Projektarbeit Automatisierte Rohholzvermessung durch Kranvollernter
1. AUSGANGSLAGE
STATUSBERICHT
Die Vermessung von Holz hat vielfältige Funktionen zu erfüllen. Vor allem ist sie ein wichtiges
Bindeglied zwischen Forst- und Holzwirtschaft. Folgende Möglichkeiten der Holzvermessung sind
derzeit gegeben:
Wald
Werk
händische
Vermessung
maschinelle
Vermessung
Werksvermessung
konventionelle
Einzelstammvermessung
Stichprobenverfahren
Kranvollerntermaß
Dimensionsvermessung
Gewichtsvermessung
Sonstige
Möglichkeiten der Holzvermessung (nach GROß 1 , verändert)
Die tiefgreifenden technischen und strukturellen Änderungen, denen Forst- und Holzwirtschaft in den
zurückliegenden Jahren unterworfen waren, haben auch den Bereich der Vermessung mit erfaßt. Im
wesentlichen sind es 3 Bereiche, in denen die traditionell händische Vermessung im Zuge der
Aufarbeitung des Holzes durch neue Verfahren ersetzt wurde und wird:
− die Gewichtsvermessung von Industrieholz
− die elektronische Werkseingangsmessung von Nadelstammholz
− die mobile Vermessung von Sägeabschnitten und Industrieholz im Zuge der Holzaufarbeitung durch
Kranvollernter.
Diese Entwicklung dürfte in absehbarer Zeit mehr als die Hälfte des Holzeinschlages in der
Bundesrepublik Deutschland erfassen, ist also betriebswirtschaftlich und holzmarktpolitisch von
eminenter Bedeutung. es wird also zukünftig noch mehr als bisher ein Verfahrensmix bei der
Holzvermessung geben. Bemerkenswert ist dabei die zunehmende Abkopplung von Aufarbeitung und
Vermessung.
1 GROß,M.(1996): Stichprobenverfahren zur Vermessung gepolterter Standardlängen. Exkursionsbild 4.9.
Tagungsführer. KWF,AFZ/Der Wald 1996.
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Projektarbeit Automatisierte Rohholzvermessung durch Kranvollernter
Angesichts der Vielzahl von Anbietern und Abnehmern auf dem Holzmarkt und angesichts der
komplizierten Vermessungsverfahren, die für den Einzelnen nicht mehr ohne weiteres durchschaubar
sind ("black box"), ist ein koordiniertes und von allen Seiten akzeptiertes Vorgehen bei
Verfahrensentwicklung, Verfahrenseinführung, sowie der laufenden Prüfung, Kontrolle und Beratung
unabdingbar.
Dies hat bei der Gewichtsvermessung unter der Federführung von Uni Freiburg und FVA BaWü in der
Einführungsphase funktioniert (DIETZ 2 ), wird in der Zwischenzeit allerdings wohl vernachlässigt.
Bei der Entwicklung und Einführung der Werksvermessung von Nadelstammholz hat ebenfalls die
FVA BaWü bahnbrechende Arbeit geleistet (SCHÖPFER, MAHLER 3 ). Es bleibt abzuwarten, wie die
weitere Betreuung, Fortentwicklung und Kontrolle auf der Grundlage der gemeinsamen Bestimmungen
der Forstwirtschaft und der Säge- und Holzindustrie (Anforderungskatalog für die Werksvermessung
von Stammholz) verläuft.
Die Entwicklung und praktische Einführung der automatisierten Vermessung von Rohholz bei der
Holzernte und -aufarbeitung durch Kranvollernter läuft auf länderübergreifender Ebene bislang
unkoordiniert. Trotz großer Einigkeit über die Notwendigkeit eines Einsatzes des Erntesystems
Kranvollernter, stößt die Vollerntertechnik insbesondere auch aufgrund der Vermessung und
Verbuchung des aufgearbeiteten Holzes auf Akzeptanzprobleme (LÖFFLER 4 ).
Das KWF hat bereits erste Schritte unternommen, hierzu eine ein bundeseinheitliche Regelung zu
erarbeiten (Anforderungskatalog "Harvestervermessung" 1994). Folgende Neuentwicklungen machen
es erforderlich, sich in Fortführung der gewonnenen Ergebnisse in einem Folgeprojekt mit den
Vermessungs- und Steuersystemen von Kranvollerntern zu befassen:
− Erstellung eines Pflichtenheftes "Automatisierung der Holzeinnahme von Harvesterholz" durch das
Niedersächsische Forstplanungsamt Wolfenbüttel; "Versuchskonzept Harvestervermessung" der
Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz (FTS Entenpfuhl); Projekt "Kundenorientierte Aushaltung
bei der mechanisierten Kurzholzernte" der Landesforstverwaltung Nordrhein-Westfalen (FA
Paderborn).
− Neuentwicklung und Überarbeitung der Vermessungs- und Steuersysteme von Kranvollerntern
durch die führenden skandinavischen Maschinenhersteller für den deutschen Markt
(TIMBERJACK, VALMET, ROTTNE, PONSSE).
− Konzeptionelle Überarbeitung der KWF-Arbeit (KWF-Strategie/FTI 4/95) mit Auswirkungen auf
die FPA-Prüfarbeit des KWF.
Daraus ergeben sich folgende Ziele für die Projektarbeit:
1. Statusbericht zum derzeitigen Einsatz von Kranvollerntern sowie der vorhandenen Vermessungsund
Steuersysteme in der forstlichen Praxis, Nutzungsumfang dieser Systeme, Analyse des
Leistungs- und Anforderungsprofils.
2. Erstellen eines Pflichtenheftes für die Vermessungs- und Steuersysteme von Kranvollerntern.
2 DIETZ,P.(1983): Vermessung von Industrieholz nach Gewicht. HZBl. Nr. 114. S. 1548-1550.
3 Forst und Holz Nr. 8/1991.
4 LÖFFLER, H.(1993): Vorwort zur Arbeitstagung "Harvestereinsatz in der Durchforstung" am 22./23.11.1993 in
Freising.
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Projektarbeit Automatisierte Rohholzvermessung durch Kranvollernter
3. Erarbeitung eines bundeseinheitlichen Anforderungskatologes für die automatisierte Rohholzvermessung
durch Kranvollernter durch Koordination der Anforderungen von Waldbesitzer,
Unternehmer und Holzkäufer.
4. Aktualisierung des FPA-Prüfberichtes durch normierte Beschreibung der Vermessungs- und
Steuersysteme von Kranvollerntern sowie Entwicklung einer Prüfroutine nach FPA-Muster.
2. WEITERE VORGEHENSWEISE
Im Rahmen des Fachkongresses zur 12. KWF-Tagung in Oberhof/Thüringen am 8.5.1996 wurde eine
öffentliche Arbeitskreissitzung zum Thema "Holzvermessung mit Kranvollerntern - Kontroll- oder auch
Verkaufsmaß?" durchgeführt. An der Veranstaltung nahmen rund 50 Personen aus dem In- und
Ausland teil. Die Arbeitsgruppenmitglieder - Vertreter aus den Bereichen Forschung, Holzverkauf und
-einkauf sowie forstliche Praxis unter der Geschäftsführung des KWF - stellten wesentliche
Teilaspekte des Themas vor und beleuchteten das Thema aus den verschiedenen Positionen auf der
Grundlage des aktuellen Wissensstandes. Große Einigkeit wurde von allen Beteiligten darüber erzielt,
daß eine rasche Erarbeitung und Umsetzung eines bundesweiten Anforderungskataloges für die
Harvestervermessung vordringliche Aufgabe ist. Hierzu wurde empfohlen, die vorbereitende
Arbeitsgruppe der Arbeitskreissitzung als temporäre Arbeitsgruppe unter der organisatorischen
Geschäftsführung des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik mit der Ausarbeitung in
Fortführung der bisher gewonnen Ergebnisse zu beauftragen.
Aufgrund der Tatsache, daß derzeit die führenden skandinavischen Hersteller von Kranvollerntern
neue Vermessungssysteme und Auswerteprogramme für den deutschen Markt entwickeln, sollte
umgehend ein Pflichtenheft für die Hersteller erarbeitet werden. Wesentliche Punkte sind dabei:
• Standardisierung der Datenerfassung, -verarbeitung und übertragung, sowie
• die Vorgabe für eine HKS-konforme Weiterverarbeitung der Meßdaten.
Dieses Pflichtenheft ist integraler Bestandteil eines Anforderungskatalogs für die automatisierte
Rohholzvermessung durch Kranvollernter, dessen überarbeitete Fassung in Fortführung der bisherigen
Arbeiten des KWF (Anforderungskatalog "Harvestervermessung") erfolgen soll. Der
Anforderungskatalog soll Grundlage bilden für weitergehende Arbeiten des KWF zur Schaffung einer
breiten Akzeptanz der Holzvermessung durch Kranvollernter bei der Ernte und Aufarbeitung als
gleichberechtigte, rationelle und justiziable Verfahrensalternative in der Forstpraxis.
Zur Gewährleistung eines nachvollziehbaren, überprüfbaren Kranvollerntermaßes sowie zur
Verfahrenssicherheit bei der organisatorischen Abwicklung des Kranvollerntereinsatz soll ebenfalls im
Rahmen des Projektes eine Kontrollroutine entwickelt werden, bestehend aus den Teilbereichen:
• Technische Grundprüfung der Vermessungssysteme einschließlich der Praxisprüfung und
Überprüfung der HKS-Konformität der Berechnung im Rahmen der FPA-Prüfung durch das
KWF.
• Vorgaben für technische Voraussetzung, Organisation und Ablauf der Systemkalibrierung.
• Laufende Kontrolle des Vermessungssystems durch Eigen- und Fremdkontrolle.
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Projektarbeit Automatisierte Rohholzvermessung durch Kranvollernter
Zur Umsetzung diese Projektes wird dazu vorgeschlagen, eine weitere Arbeitsgruppensitzung
durchzuführen, bei der die folgenden Tagesordnungspunkte zu behandeln wären:
1. Weitere inhaltliche und organisatorische Vorgehensweise zur Erarbeitung eines Pflichtenheftes für
die automatisierte Rohholzvermessung durch Kranvollernter innerhalb der Arbeitsgruppe.
2. Vorstellung eines Pflichtenheft-Entwurfes, das derzeit hier im Hause erarbeitet wird.
3. Abstimmung und Koordination der weiteren Vorgehensweise bezüglich der Außenwirkung und
Beteiligung der Betroffenen (Hersteller, Forstseite,Unternehmer)
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