21.02.2014 Aufrufe

REMIGIUS BOTE - St. Remigius Viersen

REMIGIUS BOTE - St. Remigius Viersen

REMIGIUS BOTE - St. Remigius Viersen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Spuren im Neuen Jahr<br />

Gut und gerne erinnere ich mich<br />

an viele Bilder aus dem Erdkreis-<br />

Bildkalender in der Küche meiner<br />

elterlichen Wohnung. Besonders<br />

das Januarbild des neuen Kalenders<br />

prägte sich dabei in besonderer<br />

Weise ein – vielleicht, weil der<br />

Kalender noch neu war und der Blick<br />

daher öfter dorthin ging.<br />

Noch deutlich erinnere ich mich so<br />

an das Foto eines halb geöffneten<br />

schmiedeeisernen Tores vor einer<br />

Schneefläche. Ein Motiv, das sich<br />

oft in ähnlicher Weise auf Kalenderbildern<br />

für den Beginn eines neuen<br />

Jahres findet und ikonographisch<br />

eine Schwelle, einen Übergang vom<br />

Alten zum Neuen abbildet. Das Tor:<br />

Eine Einladung an uns hindurch zu<br />

schreiten.<br />

Der Übergang vom alten Jahr in<br />

das neue lässt sich trefflich mit dem<br />

Bild des geöffneten Tores in Bezug<br />

setzen. Es steht für den Neuanfang,<br />

für neue Ziele und Erwartungen,<br />

für Hoffnungen und Optimismus,<br />

für neue Pläne und gute Vorsätze.<br />

Fast scheint es, als könnten wir das<br />

Tor vom Ballast der Vergangenheit<br />

befreit durchschreiten. Alle Möglichkeiten<br />

dieser Welt liegen auf der<br />

weißen Fläche vor uns, auf der noch<br />

niemand seine Spuren hinterlassen<br />

hat.<br />

Doch schon nach kurzer Zeit machen<br />

wir jedes Jahr die Erfahrung, dass<br />

wir unser Gepäck nicht am Tor<br />

ablegen können, um uns frei von<br />

jeder Last auf den neuen Weg zu<br />

machen. Alles, was wir mitbringen,<br />

was wir mit uns tragen, um im Bild zu<br />

bleiben, ist Teil von uns geworden.<br />

Für manche ist die Last so sperrig<br />

und belastend, dass sie sich nur<br />

mit Mühe durch das Tor zwängen<br />

können. Anderen erscheint die Toröffnung<br />

schon zu schmal und sie<br />

zweifeln, ob sie mit all ihrer Last, den<br />

Brüchen in ihrem Leben, überhaupt<br />

hindurch kommen. Sie belastet der<br />

Verlust des geliebten Partners, die<br />

gescheiterte Beziehung, die Sorge<br />

um die Zukunft der Kinder, die chronische<br />

Erkrankung, der Verlust des<br />

Arbeitsplatzes, die Furcht vor der<br />

Einsamkeit und die Angst vor dem<br />

Ungewissen.<br />

Zudem hat unser Glaube an Wohlstand,<br />

Wachstum, Sicherheit und<br />

Unverletzbarkeit im letzten Jahr<br />

erneut Schaden genommen: Dazu<br />

zählen Naturkatastrophen mit verheerenden<br />

Auswirkungen, die u. a.<br />

zu einem Wechsel in der Atompolitik<br />

in Deutschland führten, Terroristen,<br />

die inzwischen auch unser Land<br />

im Visier haben, eine Wirtschaftskrise,<br />

die den gesamten Euroraum<br />

betrifft und unsere Währung massiv<br />

bedroht.<br />

Wo werden wir uns in diesen immer<br />

komplexeren Entwicklungen wieder<br />

finden? Wer schlägt sich durch und<br />

wer wird geschlagen?<br />

<strong>Remigius</strong>bote 11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!