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regjo Südostniedersachsen - Heft I 2012 - Glück

regjo ist DAS Regional-Journal aus dem Herzen der Region für Südostniedersachsen regjo erscheint sechs mal jährlich in den Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie in den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel. regjo wendet sich an alle Menschen, die in Südostniedersachsen leben, arbeiten, oder sich für die Region interessieren. regjo landet direkt auf den Schreibtischen der Entscheider in Südostniedersachsen, aber auch in den Business-Lounges mehrerer Flughäfen im Inland und im deutschsprachigen Ausland. regjo will die Menschen in Südostniedersachsen und Interessenten von außerhalb der Region für das Land zwischen Goslar und Gifhorn sowie zwischen Helmstedt und Peine begeistern. regjo • zeigt die wirtschaftliche Vielfalt der Region • gibt Überblick über den kulturellen Reichtum Südostniedersachsens • porträtiert die Vordenker der Region • stellt innovative Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen vor • berichtet über die Menschen in Südostniedersachsen, ihre Vorlieben und ihre liebenswerten Besonderheiten regjo schafft Identität und Zusammengehörigkeitsgefühl

regjo ist DAS Regional-Journal aus dem Herzen der Region für Südostniedersachsen

regjo erscheint sechs mal jährlich in den Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie in den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel.

regjo wendet sich an alle Menschen, die in Südostniedersachsen leben, arbeiten, oder sich für die Region interessieren.

regjo landet direkt auf den Schreibtischen der Entscheider in Südostniedersachsen, aber auch in den Business-Lounges mehrerer Flughäfen im Inland und im deutschsprachigen Ausland.

regjo will die Menschen in Südostniedersachsen und Interessenten von außerhalb der Region für das Land zwischen Goslar und Gifhorn sowie zwischen Helmstedt und Peine begeistern.

regjo

• zeigt die wirtschaftliche Vielfalt der Region
• gibt Überblick über den kulturellen Reichtum Südostniedersachsens
• porträtiert die Vordenker der Region
• stellt innovative Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen vor
• berichtet über die Menschen in Südostniedersachsen, ihre Vorlieben und
ihre liebenswerten Besonderheiten

regjo schafft Identität und Zusammengehörigkeitsgefühl

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Das Regional-Journal für <strong>Südostniedersachsen</strong> 01.<strong>2012</strong> 5,00 €<br />

<strong>Glück</strong>


.<br />

Stahl aus Niedersachsen<br />

scheint ein gutes Karma<br />

EDITORIAL // 01.<strong>2012</strong> // 3<br />

zu haben.<br />

Foto: Thomas Knüppel<br />

Zumindest wird er immer wiedergeboren.<br />

Editorial<br />

Mut – als Begriff häufig genutzt, zeigt er<br />

sich in vielen Facetten und bereichert<br />

mit seinen Auswirkungen unser Leben.<br />

Stahl gehört nicht zum alten Eisen. Er ist<br />

ein ressourcenschonender Werkstoff, der immer<br />

wieder recycelt werden kann. Wie in unseren<br />

Werken in Peine und Salzgitter.<br />

www.innovatives.niedersachsen.de<br />

Sie kennen unsere Pferde. Erleben Sie unsere Stärken.<br />

Titelfoto:<br />

kerstin krempel/<br />

karma kommunikationsdesign<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, Xero<br />

estin hendigna feui tem venisit,<br />

veraessim irit augueros augait<br />

irit, sim del dolore faccum del et eugiamet<br />

lorem zzrillam quate ming endre<br />

feuguer ciliquatuer alit venis delisi bla<br />

commolo boreet nulpute delent autem<br />

adigna facilit essim ing eu feugait dolortio<br />

dolore mincilit, se minim euisi.<br />

Giat. Perit wis nulla feugait, conum<br />

irit prat dipismodigna core elendit<br />

nulla facip estrud tem digniat num<br />

dit wis augait, core volore facidunt<br />

augiamc orting ea feugue velenibh euguerc<br />

iliquipis nulla faccum veliquat.<br />

Ommy nos ad etuero conse estrud min<br />

elis nos et, vel ex et, sed endigna faccumm<br />

odipsumsan veliqui smodolore<br />

vendreet, quamcon henisl essequi ssiscidunt<br />

wisci exerat velit nulla feugait<br />

nos nonsed magnibh ex ex enit pratis<br />

nos aliquis modolor adit dolessim quissis<br />

nit nos dit augait, quat. Agna commy<br />

nullam, susci bla con venim zzriure<br />

dionseq uamet, sumet aliquat augait,<br />

vent praestriquat ut a in eu faccum<br />

volortin he lut nostrud ex enisim nonum<br />

nulland nt lore tis at utet aliquat<br />

augait, vent praestrud modigna feugait<br />

lut nostrud ex enisim nonum nulland<br />

reraessequis euipis aliquat ut adit iriure<br />

magna faccum quat. Ut amconse<br />

quisis nibh eratincilit nisi.<br />

Herzlichst Ihre<br />

Dr. Heike Steingaß<br />

::: h.steingass@<strong>regjo</strong>-son.de :::


ÜBERBLICK // 01.<strong>2012</strong> // 5<br />

22<br />

16<br />

Titel:<br />

<strong>Glück</strong><br />

Wie es<br />

entsteht,<br />

wieso wir<br />

danach<br />

streben und was wir tun können,<br />

um es zu erreichen. <strong>regjo</strong><br />

beleuchtet den Begriff ‚<strong>Glück</strong>‘.<br />

58<br />

Region 06 – 11<br />

06 Durchblick:<br />

Straßennamenkatalog Goslar,<br />

Behördenrufnummer, Niveau-<br />

Ranking, Abt-Jerusalem-<br />

Akademie.<br />

08 Magazin: Preise, Jubiläen und<br />

Personalia.<br />

Unternehmen 12 – 21<br />

18 Europa zu Gast in<br />

der Löwenstadt: Die<br />

Wirtschaftsjunioren richten<br />

die Europakonferenz ihrer<br />

internationalen Dachorganisation<br />

aus.<br />

20 Magazin: Rating-Anhebung,<br />

Deutscher Moorschutzfonds,<br />

Bildungspreis, Wirtschaftsgrößen<br />

der Region.<br />

Titel 22 – 55<br />

28 Psychologie des <strong>Glück</strong>s: Die<br />

Frage nach dem <strong>Glück</strong>.<br />

30 <strong>Glück</strong> ist Geben: Die Vorstellung<br />

von einem glücklichen<br />

Ruhestand.<br />

32 <strong>Glück</strong> in Zahlen: Wie glücklich<br />

die Europäer sind.<br />

34 Das Geschäft mit dem <strong>Glück</strong>:<br />

<strong>Glück</strong>sspiel in Deutschland.<br />

40 Mit ein bisschen Fantasie:<br />

Spielen macht Spaß!<br />

52 Lesestoff: Buchtipps rund um<br />

das Thema <strong>Glück</strong>.<br />

54 Werden wir in Zukunft<br />

glücklicher? Eine Analyse aus<br />

der Trend-Forschung.<br />

Wissen 56 – 57<br />

56 Auf Augenhöhe bleiben: Der<br />

neue Geschäftsführer des HZI<br />

über den Kampf gegen die Keime.<br />

Leben 58 – 67<br />

58 Achtung! Geheim! Lesungen an<br />

außergewöhnlichen Orten.<br />

60 Magazin: Palaverzelt,<br />

Modellvorhaben für<br />

Städtebau, neues Parksystem,<br />

Laufsparbuch.<br />

62 Kulturveranstaltungen: Wo was<br />

los ist in der Region.<br />

66 Was verbindet Sie ...? Der<br />

Geschäftsführer Kreation bei<br />

Jung von Matt/Spree, Till<br />

Eckel, über seine Heimatstadt<br />

Wolfsburg.<br />

12 Reiseziel: Kostenkontrolle:<br />

Die Airpas Aviation AG<br />

entwickelt Software zur<br />

Flugkostenberechnung.<br />

16 Vom Mathehasser zum<br />

Mathefan: Jungunternehmer<br />

bieten Nachhilfe per<br />

Internetvideos.<br />

Foto: Antiquariat C. Hoffmeister<br />

22 <strong>Glück</strong>wunsch! Das Suchen und<br />

Findes des <strong>Glück</strong>s.<br />

24 <strong>Glück</strong> und Mathematik:<br />

Wie das eine das andere bedingt.<br />

26 Etwas wonach der Mensch<br />

strebt: <strong>Glück</strong> in der Philosophie.<br />

42 <strong>Glück</strong>s-Blues mit Herz, Beat<br />

und Bauch: Unternehmer mit<br />

einem Gespür für <strong>Glück</strong>.<br />

46 <strong>Glück</strong>lich gelaufen: Wenn Sport<br />

glücklich macht.<br />

50 Das zartschmelzende <strong>Glück</strong>:<br />

Schokolade und ihre Entstehung.<br />

Tradition<br />

ist eine Laterne,<br />

der Dumme hält sich an ihr fest,<br />

dem Klugen leuchtet sie den Weg.<br />

George Bernard Shaw<br />

<strong>regjo</strong> 2.<strong>2012</strong> erscheint Anfang April.<br />

Impressum<br />

Herausgeber, Verlag & Redaktion<br />

<strong>regjo</strong> Verlag für regionales Marketing<br />

<strong>Südostniedersachsen</strong> GmbH<br />

Ekbertstraße 14, 38122 Braunschweig<br />

Telefon (0531) 80 92 98 0 oder 80 92 98 1<br />

Telefax (0531) 80 92 98 9<br />

www.<strong>regjo</strong>-son.de<br />

eMail redaktion@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

Verlagsleitung und Chefredaktion<br />

Dr. Heike Steingaß (v. i. S. d. P.)<br />

Redaktion<br />

Claudia Sigl (csi), Marie Nerreter, Melina<br />

Ruhr (mcr)<br />

Autoren<br />

Thomas Beyer, Ulla Evers, Katharina Gieße,<br />

Andrea Hoferichter, Klaus Sievers, Dr.<br />

Michael Strohmann, Melanie Stallmann,<br />

Martina Zingler<br />

Fotografie<br />

Frank Bierstedt, Thomas Knüppel, Marek<br />

Kruszewski<br />

Layout<br />

KARMA Kommunikationsdesign<br />

Porschestraße 47, 38440 Wolfsburg<br />

Telefon (05361) 89 99 77 7<br />

www.karma-web.de<br />

Lektorat<br />

Support, Bärbel Mäkeler, Braunschweig<br />

Druck<br />

NEEF + STUMME premium printing GmbH<br />

& Co. KG, Wittingen<br />

Anzeigenberatung<br />

Jörg Schäfer, Telefon (0531) 80 92 98 4,<br />

eMail j.schaefer@<strong>regjo</strong>-son.deLeserservice<br />

Daniela Hauser, Telefon (0531) 80 92 98 3,<br />

eMail leserservice@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

Bezugsbedingungen<br />

Abonnement 25 € inkl. Mehrwertsteuer<br />

und Zustellgebühr für Jahresabonnement<br />

(5 Ausgaben in Folge). Das Abonnement<br />

verlängert sich automatisch um ein weiteres<br />

Jahr, wenn nicht spätestens 14 Tage<br />

nach Erhalt der 5. Ausgabe schriftlich<br />

gekündigt wird. Einzelpreis 5 €.<br />

Partner<br />

Autohaus Wolfsburg, Bel Net, Braunschweigische<br />

Landessparkasse, Braunschweig<br />

Zukunft GmbH, Daimler AG NL<br />

Braunschweig, Beyrich Digitalservice,<br />

Kanzlei Berkhan-Kehe-Karow, Karma<br />

Kommunikationsdesign, Landkreis Gifhorn,<br />

Öffentliche Versicherung Braunschweig,<br />

Pompe Optic, Projekt Region<br />

Braunschweig, Salzgitter AG, Schimmel<br />

Auswahlzentrum Braunschweig, Sigert,<br />

Stadthalle Braunschweig Betriebsgesellschaft<br />

mbH, Stadtmarketing Wolfenbüttel,<br />

Verena Scholz Radiologie, Voith Turbo<br />

Scharfenberg, Volksbank Braunschweig<br />

Wolfsburg, Volkswagen Financial Services,<br />

Volkswagen Immobilien Service GmbH,<br />

WIS Salzgitter, Wolfsburg AG, Wolfsburg<br />

Marketing GmbH, Zweckverband Großraum<br />

Braunschweig


DURCHBLICK // 01.<strong>2012</strong> // 7<br />

Historie von<br />

Goslars Straßen<br />

Ab sofort ist ein Straßennamenkatalog der Stadt Goslar online verfügbar. Das<br />

Verzeichnis liefert Geschichten und gut recherchierte Hintergründe zu den geschichtlichen<br />

Ursprüngen der Goslarer Straßen. Der Katalog ist das Ergebnis eines<br />

Projektes der Oskar-Kämmer-Schule in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Jobcenter,<br />

das von der Stadt Goslar, der GMG, der Stadtbus Goslar GmbH und dem<br />

Heimatforscher Hans-Günther Griep unterstützt wurde. Die Teilnehmer erfassten<br />

Straßennamen, fotografierten Straßen, recherchierten bei Bedarf im Stadtarchiv<br />

und befragten Zeitzeugen. Bislang liegen die Ergebnisse der Goslarer Altstadt und<br />

der Stadtteile Georgenberg, Steinberg und Rammelsberg vor, Sudmerberg,<br />

Jürgenohl und Baßgeige sollen folgen.<br />

Unter http://www.goslar.de/stadt-und-stadtteile/strassennamenkatalog.html<br />

können Interessierte den Katalog kostenlos straßenweise herunterladen, neu erarbeitete<br />

Stadtteile werden sukzessive hinzugefügt. ::: csi :::<br />

Behördennummer115<br />

Der kurze<br />

Draht ins Rathaus<br />

– das Service Center<br />

der Stadt Wolfsburg<br />

ist über die Behördennummer<br />

115 zu<br />

erreichen. Bundesweit<br />

sind bereits<br />

rund 80 Behörden<br />

und Institutionen<br />

an diese einheitliche Rufnummer angeschlossen. Wolfsburg ist als<br />

bisher einzige öffentliche Verwaltung in <strong>Südostniedersachsen</strong> bereits<br />

seit Oktober 2010 dabei. Hier beraten 15 Mitarbeiter die Bürger<br />

unabhängig von örtlichen und verwaltungsinternen Zuständigkeiten<br />

und geben Hilfestellungen bei Angelegenheiten der öffentlichen<br />

Verwaltung. Ziel der 115 ist es, Bürgernähe zu schaffen und die<br />

Sachbearbeiter zu entlasten, wenn es um Standardfragen geht, wie<br />

zum Beispiel Öffnungszeiten, benötigte Unterlagen oder zuständige<br />

Stellen. Die Nummer ist von Montag bis Freitag von 7:00 bis<br />

18:00 Uhr erreichbar und kostet 7 Cent pro Minute aus dem deutschen<br />

Festnetz, vom Mobiltelefon aus kostet ein Anruf zwischen<br />

17 und 29 Cent pro Minute. ::: mcr :::<br />

Zweitbeste<br />

Großstadt<br />

Norddeutschlands<br />

„Braunschweig ist auf dem besten<br />

Weg nach oben“, so kommentierte<br />

Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann<br />

die diesjährige Platzierung Braunschweigs<br />

im ‚Niveau-Ranking‘.<br />

In der Vergleichsstudie der größten<br />

Städte Deutschlands, die jährlich von<br />

Wirtschaftswoche und Initiative Neue<br />

Soziale Marktwirtschaft (INSM) ausgewertet<br />

wird, erlangte Braunschweig,<br />

ähnlich wie im Jahr zuvor, eine hervorragende<br />

Platzierung. Dabei wurden<br />

die Wirtschaftsfreundlichkeit der<br />

Stadt und das Kostenbewusstsein der<br />

Verwaltung besonders hervorgehoben.<br />

::: mcr :::<br />

Aus der Vogelperspektive<br />

Den Harz von oben kann man jetzt in dem Fotobuch<br />

‚Wolkenreise‘ bestaunen. Aus einem Tragschrauber,<br />

einem seifenkistenähnlichen Flugobjekt,<br />

fotografierte Hansjörg Hörseljau<br />

Winterbilder der Harzregion zwischen<br />

Hildesheim und dem Brocken.<br />

Das ungewöhnliche Buch kann teilweise<br />

im Internet eingesehen werden.<br />

Zu beziehen ist es ausschließlich über das<br />

Internet http://de.blurb.com/user/store/bilderpoesie<br />

oder unter www.brockenbuch.de. ::: mcr :::<br />

Dialogpartner<br />

für Kirche und Gesellschaft<br />

Die Evangelische Akademie Abt Jerusalem in Braunschweig wurde von der Mitgliederversammlung<br />

der Evangelischen Akademien als 16. Mitglied aufgenommen. Landesbischof Weber ist erfreut über<br />

diese Auszeichnung und bezeichnete die Aufnahme als „bundesweite Annerkennung für langjährige<br />

und engagierte Akademiearbeit“ in Braunschweig. Dabei zeichnet sich die Abt-Jerusalem-Akademie<br />

vor allem durch eine große ehrenamtliche Beteiligung aus. Neben der Aufnahme der Abt-Jerusalem-<br />

Akademie wurde auch Pfarrer Dieter Rammler, Leiter des Theologischen Zentrums Braunschweig,<br />

als neuer Akademiedirektor in den Kreis der Akademiedirektoren aufgenommen. ::: mcr :::<br />

1/4 Anzeige<br />

im Satzspiegel<br />

180 x 50 mm<br />

ohne Beschnitt


DURCHBLICK // 01.<strong>2012</strong> // 9<br />

Preiswürdig<br />

Maren Klawitter wurde<br />

mit dem ‚AutoVision-Absolventen-Award<br />

2011‘<br />

für außergewöhnliches<br />

Engagement ausgezeichnet.<br />

Die Studentin<br />

der Integrierten Sozialwissenschaften<br />

an der<br />

Technischen Universität<br />

Braunschweig erhielt<br />

den mit 700 Euro dotierten<br />

Preis aufgrund<br />

ihres besonderen Einsatzes für die Studentenschaft. :::<br />

Der Ferchau-Förderpreis des Engineering-Dienstleisters<br />

Ferchau wird an Bestabsolventen der Fakultät für Fahrzeugtechnik<br />

der Ostfalia Hochschule am Standort Wolfsburg<br />

verliehen. Die Diplom-Ingenieure Stefan Kohl, Julian<br />

Schlichting und Dennis Ribbe erhielten insgesamt 1.500<br />

Euro für ihre hervorragenden Abschlussnoten in den Studiengängen<br />

Fahrzeuginformatik, Verfahrens- und Kunststofftechnik<br />

und Fahrzeugtechnik/Fahrzeugenergiemanagement.<br />

:::<br />

Deutschlandweit einmalig zeichnet die IHK Braunschweig<br />

jedes Jahr erfolgreichen Technologie-Transfer aus. Bereits<br />

zum vierten Mal geht der Preis nach Clausthal-Zellerfeld.<br />

Die aquen aqua-engineering<br />

GmbH entwickelte<br />

ein Verfahren<br />

und eine dazugehörige<br />

Anlage zur Optimierung<br />

der Klärschlammbehandlung.<br />

Der FlocFormer<br />

schafft eine etwa<br />

Foto: Peter Pohl, DPP DESIGNBÜRO PETER POHL<br />

Dr. Wolf-Michael Schmid, Präsident der<br />

IHK Braunschweig, Dr. Christian Schröder,<br />

geschäftsführender Gesellschafter der<br />

aquen aqua-engineering GmbH<br />

(von links).<br />

Foto: Autovision GmbH<br />

V. l. n. r.: Laudator Prof. Dr. Thomas<br />

S. Spengler (TU Braunschweig),<br />

Preisträgerin Maren Klawitter mit<br />

Dr. Jörg Munzel und Antje Herrmann<br />

(beide AutoVision GmbH)<br />

20% höhere Entwässerungsleistung,<br />

wodurch<br />

erheblich Kos ten<br />

bei der Klärschlammentsorgung<br />

eingespart<br />

werden können. :::<br />

Überdurchschnittlich zufrieden sind die Patienten der Evangelisch-lutherische<br />

Diakonissenanstalt Braunschweig<br />

und des Herzogin-Elisabeth-Hospital Braunschweig. Das<br />

ergab eine Befragung von mehr 18.500 Patienten in Niedersachsen.<br />

Beide Krankenhäuser erhalten den Klinius-<br />

Award der Techniker-Krankenkasse (TK). :::<br />

Die Braunschweiger Studentin Katharina Cielobatzki erhielt<br />

den Wolfsburger Koller-Preis 2011. Der mit 3.000<br />

Euro dotierte Architekturpreis wurde ihr für einen Beitrag<br />

über die Fassadenstruktur des Stadtteils Detmerode aus<br />

den 1960er-Jahren verliehen. :::<br />

Bereits zum 33. Mal veranstaltete der Arbeitskreis Bildung/<br />

Wirtschaft der Wirtschaftsjunioren einen Schülerwettbewerb.<br />

Insgesamt erhalten die Schüler 25 Einzel- und 15<br />

Klassenpreise im Gesamtwert von über 10.000 Euro, gestiftet<br />

von Wirtschaftsunternehmen der Region. In den Einzelwertungen<br />

wurden zwei erste Plätze vergeben: an Nadine<br />

Sauer (Realschule Schöningen) und Maximilian Kerth<br />

(Gymnasium Hoffmann von Fallersleben). Den Klassenpreis<br />

erhielt die Klasse 10d des Gymnasiums Hoffmann von<br />

Fallersleben. :::<br />

Die Designagentur ‚wirDesign communicationsAG’<br />

wurde im Deutschen Agentur Report für ihr vorbildliches<br />

Management ausgezeichnet. Sie siegte mit der höchsten<br />

Punktzahl<br />

aller Teilnehmer<br />

und erhielt<br />

die Auszeichnung<br />

auch für<br />

exzellente<br />

Leistungen in der Kategorie ‚Positionierung‘ Zudem erhielt<br />

wirDesign bei den Econ Awards Unternehmenskommunikation<br />

2011 den Special Award für den Nachhaltigkeitsbericht<br />

der Niedersächsischen Landesforsten (Foto). :::<br />

Der Braunschweiger IT-Dienstleister fme AG wurde in der<br />

Vergleichsstudie ‚Top Jobs‘ ausgezeichnet, die seit 10<br />

Jahren herausragende Personalarbeit im deutschen Mittelstand<br />

ermitteln und prämieren. Damit wird fme in die Riege<br />

der besten Arbeitgeber im deutschen Mittelstand aufgenommen.<br />

:::<br />

‚Fit in die Zukunft‘ – dieser Sonderpreis des Bundesverbandes<br />

der Betriebskrankenkassen wurde an die Gesundheitsförderung<br />

für Mitarbeiter der Stadt Wolfsburg verliehen.<br />

Wolfsburg ist die erste Kommune Deutschlands, die mit dem<br />

‚Deutschen Unternehmenspreis Gesundheit‘ ausgezeichnet<br />

wurde und gehört landesweit zu den Kommunen mit dem<br />

niedrigsten Krankenstand. ::: csi/mcr :::


REGION // 01.<strong>2012</strong> // 11<br />

Foto: Stadt Wolfsburg<br />

Stadtbaurätin Monika Thomas und<br />

Nicole Froberg (rechts)<br />

Foto: Ole Anders<br />

Für das Harzer Luchsprojekt am Grünen<br />

Band hat sich der BUND Goslar als einer<br />

der Ersten eingesetzt.<br />

Grund zu feiern<br />

Architekturtradition<br />

Für Natur und Umwelt<br />

‚125 Jahre genau‘<br />

Sein 10-jähriges Jubiläum<br />

feiert das Forum<br />

Architektur der Stadt<br />

Wolfsburg. ‚Architekturkommunikation‘<br />

und<br />

‚Architekturvermittlung‘<br />

sind die Schwerpunkte<br />

der Einrichtung, die vom<br />

Institut für Museum und<br />

Stadtgeschichte ins Leben<br />

gerufen wurde. Ziel des Forums ist es, das Thema ‚Baukultur‘<br />

neben den klassischen Kulturressorts, wie Literatur,<br />

Musik, Geschichte und Kunst, zu profilieren. Die Diplom-<br />

Ingenieurin Nicole Froberg hat das Projekt Forum Architektur<br />

von Beginn an betreut und mit Leben erfüllt, somit ist<br />

der Erfolg des Forums und das 10-jährige Jubiläum stark<br />

mit ihr verknüpft. ::: mcr :::<br />

Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland)<br />

Goslar feiert sein 30-jähriges Bestehen. Zu diesem<br />

Anlass wurde eine Chronik mit dem Titel ‚30 Jahre BUND<br />

Goslar‘ vorgestellt. Der BUND engagiert sich seit 1982<br />

aktiv für den Umweltschutz in der Harzregion und zählt<br />

derzeit ca. 500 Mitglieder sowie über 200 Fördermitglieder<br />

im ganzen Landkreis. Zu seinen Zielen gehören unter<br />

anderem der Schutz<br />

von Böden, Luft und<br />

Wasser in der hoch<br />

belasteten Harzregion,<br />

die Renaturierung<br />

aller Fließgewässer<br />

und der Arten- und<br />

Biotopschutz im Harz<br />

und im Harzvorland.<br />

::: mcr :::<br />

ist das Motto, mit dem die Physikalisch-Technische Bundesanstalt<br />

(PTB) ihr 125-jähriges Bestehen feiert. Gegründet<br />

wurde sie, damals noch unter dem Namen PTR (Physikalisch-Technische<br />

Reichsanstalt) von dem Industriellen<br />

Werner von Siemens und dem Wissenschaftler Hermann<br />

Helmholtz, welcher auch erster<br />

Präsident war. Mit einem<br />

politischen Festakt und<br />

einem wissenschaftlichen<br />

Symposium wird das Jubiläum<br />

nun in der Stadthalle der<br />

Stadt Braunschweig im März<br />

gefeiert. Am 14. Juli findet<br />

dann auf dem PTB-Gelände<br />

ein Tag der offenen Tür mit<br />

einem umfangreichen Rahmenprogramm statt, sodass Interessierte<br />

einen Einblick in die Arbeit der PTB bekommen.<br />

::: mcr :::<br />

760 914 cm² Druck<br />

Seit 50 Jahren existiert die<br />

Druckwerkstatt nun schon<br />

im Schloss Wolfsburg. Dort<br />

haben Künstler die Möglichkeit,<br />

ihre Werke mithilfe von<br />

Holzschnitten zu drucken.<br />

Foto: Stadt Wolfsburg<br />

Anlässlich dieses 50. Jubiläums<br />

gibt die Ausstellung<br />

Gustav Kurt Beck: Käfig 1964<br />

‚760 914 cm² Druck‘ einen<br />

Einblick in die gesammelten Werke aus den letzten 50<br />

Jahren. Über 300 Gäste betreute die Städtische Galerie seit<br />

Eröffnung der Werkstatt im Jahre 1961 in den Mauern des<br />

Wolfsburger Schlosses und erhielt so Belegexemplare und<br />

Arbeitsproben der Künstler. Neben der Ausstellung dieser<br />

Werke wird die Entwicklung des grafischen Schaffens seit<br />

den 1960er-Jahren dargestellt. Die Ausstellung läuft noch<br />

bis zum 31. März <strong>2012</strong>, am 26.02.<strong>2012</strong> findet eine Führung<br />

durch die Druckwerkstatt mit dem Titel ‚Druckfrisch‘<br />

statt. ::: mcr :::<br />

50 Jahre<br />

Justiz-Erfassungsstelle Salzgitter<br />

Wenige Wochen nach dem Bau der Mauer wurde im November<br />

1961 in Salzgitter die Zentrale Erfassungsstelle<br />

der Landesjustizverwaltungen gegründet. Sie erfasste<br />

und dokumentierte die Gewalttaten des DDR-Regimes an<br />

der innerdeutschen Grenze und in den DDR-Haftanstalten.<br />

Bis zum Fall der Mauer 1989 gab es rund 42.000 Vor-fäl-<br />

le. Mit ihrer Arbeit trug die Zentrale Erfassungsstelle zur<br />

Überwindung des Unrechtsstaates bei. Die gesammelten<br />

Dokumente und Beweise bildeten nach der Wiedervereinigung<br />

einen Ausgangspunkt für die juristische Aufarbeitung<br />

der an der DDR-Grenze verübten Verbrechen. ::: csi :::<br />

50 Jahre m+p<br />

Gegründet wurde das Architekturbüro im Jahre 1961 von<br />

Prof. Dr.-Ing. Klaus Pieper. Nach dessen Verabschiedung<br />

kam es 1987 zur Umfirmierung zu m+p Martens + Puller,<br />

seit 2002 wird das Unternehmen von den Diplom-Ingenieuren<br />

Frank<br />

Puller, Hermann<br />

Baars<br />

und Andreas<br />

Kyrath geleitet.<br />

Zum runden<br />

Geburtstag<br />

spendeten<br />

die m+p-<br />

Foto: m+p<br />

Frank Puller, Andreas Kyrath, Peter Martens und<br />

Hermann Baars (v. l.)<br />

Personalia<br />

50 Jahre m+p<br />

1 Anthony Bandmann (39) wird<br />

mit Wirkung zum 1. Februar <strong>2012</strong> weiterer<br />

Geschäftsführer der Volkswagen<br />

Bank GmbH. Zum 1. April <strong>2012</strong> übernimmt<br />

er auch die Sprecherfunktion<br />

6<br />

von Rainer Blank (63), der nach 18 Jahren<br />

Geschäftsführungsverantwortung<br />

bei Europas größter Autobank in den<br />

1<br />

Ruhestand geht.<br />

Anthony Bandmann<br />

kommt von der Mercedes-Benz<br />

Bank AG und verantwortet dort seit<br />

dem 1. Oktober 2009 als Vorstand das<br />

Privat- und Firmenkundengeschäft.<br />

::: 2 Uta Hirschler (44) wird neue Pröbstin<br />

in Braunschweig. Sie ist seit 1997<br />

2<br />

Pfarrerin in Mahlum und Bodenstein<br />

und hat einen Zusatzauftrag für Krankenhausseelsorge<br />

an den Kliniken Schildautal in Seesen.<br />

Sie ist außerdem seit 2002 Mitglied der Landessynode und<br />

Foto: LK BS/Andreas Greiner-Napp<br />

Gesellschafter<br />

5.550,50 Euro<br />

an die Bürger-<br />

Foto: VWFS AG<br />

stiftung Braunschweig. Die Summe wurde im Rahmen des<br />

50-jährigen Firmenjubiläums von den Gästen gespendet<br />

und von m+p auf einen symbolträchtigen Wert aufgerundet:<br />

Die 50 vor dem Komma soll für die ersten fünfzig<br />

Jahre stehen, die 50 nach dem Komma für die Zukunft.<br />

::: csi :::<br />

Fünf Jahre<br />

Neue Synagoge<br />

2006 bezog die jüdische Gemeinde in Braunschweig eine<br />

neue Synagoge. Das Gebäude des Architekten Klaus<br />

Zugermeier wurde im Hof des Gemeindehauses errichtet.<br />

Der leicht und großzügig wirkende Stahlbau bezieht die<br />

historischen Wände des Hofs, eine mittelalterliche Mauer<br />

und die Bunkerwand auf den Fundamenten der zerstörten<br />

Synagoge in den Innenraum ein. Bereits nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg hatte die Gemeinde im alten Gemeindehaus<br />

einen Betsaal eingerichtet. Das Gemeindehaus, 1875 von<br />

Konstantin Uhde errichtet, fällt mit seiner auffälligen<br />

Fassade sofort ins Auge. Im Zuge des Neubaus der Synagoge<br />

wurde es erweitert. Nun hat die jüdische Gemeinde<br />

genügend Platz für Gebet und Versammlung. ::: csi :::<br />

seit 2008 Mitglied der Kirchenregierung.<br />

Die Amtszeit beträgt zwölf Jahre. ::: 3<br />

Markus Schlesag (49) wurde zum 1.<br />

Dezember 2011 Pressesprecher für das<br />

Vorstandsressort Personal der Volkswagen<br />

Aktiengesellschaft. Schlesag folgt<br />

auf Stefan Ohletz, der die Funktion des<br />

CvD der Konzernkommunikation übernommen<br />

hat. Schlesag leitete seit April<br />

3<br />

2006 das Wirtschaftsressort der Braunschweiger<br />

Zeitung. ::: 4 Der Physiker Prof. Dr. Joachim<br />

Ullrich (55) leitet seit dem 1. Januar <strong>2012</strong> die Physikalisch-<br />

Technische Bundesanstalt (PTB). Damit löst er Prof. Dr.<br />

Ernst O. Göbel ab, der nach 16 Jahren PTB-Leitung in den<br />

Ruhestand geht. Ullrich, der 14. Präsident<br />

in der 125-jährigen Geschichte der<br />

PTB, wechselt vom Max-Planck-Institut<br />

für Kernphysik (MPIK) in Heidelberg<br />

zur PTB. Am MPIK war Ullrich seit zehn<br />

Jahren Direktor und Wissenschaftliches<br />

Mitglied und leitete dort die Abteilung<br />

‚Experimentelle Mehrteilchen-Quantendynamik‘.<br />

::: csi<br />

4<br />

:::<br />

Foto: PTB<br />

Foto: Volkswagen


UNTERNEHMEN // 01.<strong>2012</strong> // 13<br />

In der Flugbranche ist das Software-Unternehmen Airpas Aviation AG mittlerweile international bekannt.<br />

Reiseziel:<br />

Kostenkontrolle<br />

Die Airpas Aviation AG aus Braunschweig verhilft<br />

Fluggesellschaften zu einem profitablen Kostenmanagement.<br />

Autor: Martina Zingler<br />

Fotografie: Frank Bierstedt, Airpas Aviation AG<br />

Immer wenn ein Flugzeug vom Boden<br />

abhebt, entstehen Kosten. Neben<br />

Treibstoff, Personal und Catering<br />

muss eine Fluggesellschaft noch<br />

Flughafengebühren zahlen, es ergeben<br />

sich Kosten für spezielle Dienstleistungen<br />

wie technische Wartung oder<br />

Sicherheitsmaßnahmen sowie landestypische<br />

Steuern. Für alle diese Ausgaben<br />

erhält die Fluggesellschaft am<br />

Ende Rechnungen – vom Flughafen<br />

und natürlich von allen anderen Lieferanten.<br />

Es entsteht ein komplexes<br />

System an Verträgen und Ausgaben<br />

für eine Vielzahl von Flügen, das manuell<br />

kaum noch zu kontrollieren ist.<br />

Abhilfe schafft hier die Software<br />

airpas, die alle direkten flugbezogenen<br />

variablen Kosten berücksichtigt und<br />

eingehende Rechnungen automatisch<br />

prüft. Aus einer 2002 von der Braunschweiger<br />

Softwareschmiede Lineas<br />

für eine große Fluggesellschaft entwickelten<br />

Individuallösung entstanden,<br />

wurde airpas schnell auch für andere<br />

Fluggesellschaften konfiguriert und<br />

nutzbar gemacht. Bereits 2003 ging die<br />

Airpas Aviation AG als Ausgründung<br />

von Lineas mit dem neuen Produkt an<br />

den Markt.<br />

Bei der manuellen Rechnungsprüfung<br />

haben die Mitarbeiter häufig<br />

keinen Zugriff auf die tatsächlichen<br />

Daten des jeweiligen Fluges: Wie viele<br />

Passagiere und wie viel Gepäck wurden<br />

transportiert, welchen Einfluss<br />

hatte die gewählte Strecke auf Treibstoffverbrauch<br />

und Steuern? Wie lange<br />

und zu welcher Tageszeit stand der<br />

Flieger am Flughafen und welche Parktarife<br />

waren dementsprechend gültig?<br />

„Unsere Software airpas automatisiert<br />

den Prozess der Rechnungsprüfung<br />

und erlaubt somit auch die Nutzung<br />

der Daten für Controlling und Forecasting“,<br />

erläutert Reinhold Renger,<br />

Managing Director der Airpas Aviation<br />

AG. „Sie berücksichtigt dabei alle direkten<br />

flugbezogenen variablen Kosten<br />

aus den Bereichen Treibstoffmanagement,<br />

Flug- und Frachtkostenmanagement,<br />

die Bodenabfertigung und den<br />

kompletten Zahlungsverkehr mit Lieferanten.“<br />

Sobald eine elektronische<br />

Rechnung bei der Fluggesellschaft<br />

eintrifft – Papierrechnungen werden<br />

eingescannt und von einer Erkennungssoftware<br />

ausgelesen, sucht die<br />

Software Zeile für Zeile nach Abweichungen.<br />

Dafür greift sie über Schnittstellen<br />

auf Verträge mit Lieferanten,<br />

geltende Tarife und Flugpläne mit allen<br />

Onboard-Flugdaten zurück.<br />

Abweichungen werden dem Rechnungsprüfer<br />

gemeldet, der dann den<br />

Grund des Fehlers feststellen und


UNTERNEHMEN // 01.<strong>2012</strong> // 15<br />

Reinhold Renger, Managing Director der<br />

Airpas Aviation AG<br />

Anpassungsfähige<br />

Software<br />

gegebenenfalls beheben kann. Vor<br />

allem in weniger entwickelten oder<br />

touristisch sehr beanspruchten Ländern<br />

ist die Rate der Fehler in den<br />

Rechnungen sehr hoch – damit aber<br />

auch die Chance, durch eine Automatisierung<br />

der Rechnungsprüfung profitabler<br />

zu werden.<br />

Da der Software alle flugrelevanten<br />

Daten zur Verfügung stehen, bieten<br />

sich für Controlling und Forecasting<br />

ganz neue Möglichkeiten. Fluggesellschaften<br />

können alternative Kostenszenarien<br />

aufstellen, wenn beispielsweise<br />

alternative Flughäfen genutzt<br />

würden, sie können den Einfluss<br />

steigender Kosten für Treibstoffe errechnen<br />

oder die Rentabilität der Flüge<br />

bereits nach drei Tagen ermitteln.<br />

„Fluggesellschaften sparen mit unserer<br />

Software Geld, und zwar zwischen 0,5<br />

und 1,2 Prozent der direkten flugbezogenen<br />

Kosten“, erklärt Renger. „Außerdem<br />

beschleunigen wir den Prozess der<br />

Rechnungsprüfung, sodass die Fluggesellschaften<br />

kürzere Zahlungsziele vereinbaren<br />

und sowohl ihren Monatsabschluss<br />

als auch ihre Budgeterstellung<br />

schneller durchführen können.“<br />

Neben der modular aufgebauten<br />

Software airpas führt das Unternehmen<br />

das eigenständige Modul eMission,<br />

das alle für den Emissionszertifikatehandel<br />

relevanten Daten bezüglich<br />

tatsächlich geflogener Strecken, Treibstoffverbrauch<br />

und Flugarten verwaltet.<br />

Die Mehrheit der Airpas-Kunden<br />

nutzt das Tool bereits und verfügt<br />

damit auch in Zukunft über eine den<br />

gesetzlichen Anforderungen entsprechende<br />

Software. So hat es Airpas seinen<br />

Kunden vertraglich garantiert.<br />

Inzwischen beschäftigt Airpas 30<br />

speziell geschulte Mitarbeiter, die alle<br />

Prozesse in der Flugbranche genauestens<br />

kennen. „Am Anfang war die<br />

größte Herausforderung, den Fluggesellschaften<br />

zu erklären, dass sie unsere<br />

Software brauchen“, sagt Renger.<br />

„Heute sind wir an einem Punkt angekommen,<br />

wo wir in der Welt wahrgenommen<br />

und zu internationalen Ausschreibungen<br />

eingeladen werden.“<br />

Wer sich einmal von Airpas hat<br />

überzeugen lassen, bleibt auch: Noch<br />

musste das Unternehmen von seinen<br />

derzeit 20 Kunden keinen wieder verabschieden.<br />

In der beeindruckenden<br />

Referenzliste tummeln sich neben<br />

nationalen Fluggesellschaften wie Air<br />

Berlin und TUIfly auch Branchengrößen<br />

wie der Billigflieger Ryanair oder<br />

die Cargo-Linie TNT Airways. In den<br />

letzten drei Jahren konnte Airpas eine<br />

Umsatzsteigerung von 70 Prozent verbuchen,<br />

allein der Exportanteil am<br />

Gesamtgeschäft betrug 63 Prozent. In<br />

12 Ländern ist Airpas heute unterwegs.<br />

Besonders dem Nahen Osten,<br />

Nordafrika, Osteuropa und Russland<br />

schenken die Braunschweiger zurzeit<br />

viel Aufmerksamkeit. „Wir sehen in<br />

diesen Ländern viele Fluggesellschaften<br />

in einer für uns passenden Größenordnung<br />

und mit einem hochinteressanten<br />

Wachstumspotenzial“, erklärt<br />

Renger. Für die zum Teil schwierigen<br />

Märkte schickt Airpas seine Mitarbeiter<br />

zu interkulturellen Trainings und<br />

arbeitet wie beispielsweise in Lettland<br />

mit Partnern vor Ort zusammen.<br />

„Wir haben uns auf eine schwierige<br />

Branche festgelegt, deren Prozesse<br />

ständigen Veränderungen unterworfen<br />

sind, die stets neue Herausforderungen<br />

bietet und individuelle Anforderungen<br />

stellt“, resümiert Reinhold<br />

Renger. „Für unseren Erfolg sind wir<br />

daher sehr dankbar und wollen natürlich<br />

weiter organisch wachsen. Für das<br />

nächste Jahr wünschen wir uns, neue<br />

qualifizierte Mitarbeiter zu finden.“ :::


UNTERNEHMEN // 01.<strong>2012</strong> // 17<br />

Wozu diese Art von Mathematik<br />

nur gut sein soll: immer<br />

wieder Kurven, Flächen und<br />

Potenzen. Das frustet. Aber muss das<br />

so sein? Vitali Pritzkau ist sich sicher:<br />

Nein. Mathe kann Spaß machen, auch<br />

wenn man nicht sofort alles begreift.<br />

Der Mathematik- und Religionslehrer<br />

aus Wolfsburg hat natürlich Spaß<br />

an der Mathematik. Aber der vergeht<br />

ihm, wenn er nur in fragende Gesichter<br />

schaut. Vitali Pritzkau will, dass seine<br />

und andere Schüler nicht verzweifeln,<br />

sondern Mathe verstehen. Deshalb<br />

hat er mit Medienwissenschaftler und<br />

Freund Stefan Gelhorn ein Unternehmen<br />

gegründet. Gemeinsam geben sie<br />

Nachhilfe – per Video im Internet.<br />

Unter der Adresse www.mathehilfe<br />

24.de finden Schüler und Studenten<br />

Videos zu sämtlichen Themen der<br />

Mathematik. Zu jeder Tageszeit, egal,<br />

wo sie gerade sind. Man benötigt nur<br />

Computer und Internetzugang und<br />

schon lernt man Mathe auf der grünen<br />

Wiese, bei Freunden und Verwandten,<br />

in den Ferien, im Notfall auch nachts.<br />

Und zwar von Leuten, die wissen, wovon<br />

sie sprechen. „Uns war es wichtig,<br />

die Internetnachhilfe professionell<br />

zu gestalten, sie fachdidaktisch gut<br />

aufzubereiten“, sagt Vitali Pritzkau.<br />

Genauso wie er hat Stefan Gelhorn<br />

Ahnung vom Fach und didaktische<br />

Erfahrung. Der Medienwissenschaftler,<br />

der übrigens dank seiner Mathelehrerin<br />

Kirsten Voigt vom ASG in Wolfsburg<br />

vom Mathehasser zum Mathefan wurde,<br />

gab während seines Studiums in<br />

Braunschweig Tutorien in Themen wie<br />

Mathematik, Elektrotechnik oder Algorithmen<br />

und Programme. Dafür wurde<br />

er sogar – weil er es ehrenamtlich tat –<br />

mit dem Braunschweiger Bürgerpreis<br />

ausgezeichnet. Von Pritzkaus Idee der<br />

Internetnachhilfe war er anfangs allerdings<br />

wenig überzeugt. „Aber als ich<br />

sah, was genau Vitali vorhat, wichen<br />

die Zweifel“, sagt er heute.<br />

Eine gut strukturierte Seite, geordnet<br />

nach Themen und Klassen, verständliche<br />

Tafelbilder in den Videos<br />

und vor allem die ausführlichen Erklärungen<br />

der Profis zeichnen Mathehilfe24.de<br />

aus. „Diese Art der Nachhilfe<br />

ist eine Chance für Schüler wie Studenten.<br />

Sie können einzelne Themen<br />

vertiefen, um sich auf eine Prüfung<br />

vorzubereiten. Mit unserer Hilfe ist es<br />

möglich, sich Gebiete der Mathematik<br />

selbst zu erarbeiten oder Stoff nachzuholen,<br />

der zum Beispiel aufgrund von<br />

Krankheit verpasst wurde“, sagt Vitali<br />

Pritzkau.<br />

Die Rechnung der Matheexperten<br />

ging auf: Im zweiten Jahr ihres Bestehens<br />

zählt die Internetseite täglich bis<br />

zu 1.000 Besucher, Tendenz steigend.<br />

Der Erfolg bedeutet für die Unternehmer<br />

vor allem aber auch eines: Einen<br />

hohen Zeitaufwand. Statt Hobbys und<br />

Familie steht oft das Drehen von Videos<br />

auf dem Freizeitplan von Vitali<br />

Pritzkau und Stefan Gelhorn. Sie sind<br />

eben Idealisten, voller Begeisterung für<br />

das, was sie da tun. Enthusiastisch<br />

erklären sie vor der Kamera, wie man<br />

von Funktionen umgebene Flächen<br />

ausrechnet, was Logarithmen überhaupt<br />

sind und wie man Brüche multipliziert.<br />

Mathehilfe24.de behandelt<br />

Themen ab der 5. Klasse bis zum Abitur<br />

– und ist auf jeden Fall eine Seite<br />

für Mathehasser. :::<br />

Vom Mathehasser<br />

zum Mathefan<br />

Gegen den Frust: Dass Mathe Spaß machen kann,<br />

wollen zwei Jungunternehmer zeigen. Sie bieten<br />

professionelle Nachhilfe über Internetvideos.<br />

Autor: Katharina Giesse<br />

Fotografie: fotolia, Marek Kruszewski


UNTERNEHMEN // 01.<strong>2012</strong> // 19<br />

Europa zu Gast<br />

in der Löwenstadt<br />

Sie stehen Existenzgründern beratend zur Seite, helfen Jungunternehmern,<br />

neue Ideen Wirklichkeit werden zu lassen, und lassen andere am eigenen<br />

unternehmerischen Erfahrungsschatz teilhaben – seit einigen Monaten jedoch<br />

beschäftigt die Braunschweiger Wirtschaftsjunioren vor allem eins:<br />

die Organisation der Europakonferenz.<br />

Autor: Melanie Stallmann<br />

Fotografie: Wirtschaftsjunioren<br />

Der Vorstand der Wirtschaftsjunioren Braunschweig (v. l.):<br />

Ulf Behre, Siw Holstein, Sebastian Scheuvens, Anja Junicke, Jörg-Fabian Thomas, Nina Brose und Christian Niemsch.<br />

zeit- und kostenaufwendigen Bewerbungsprozedere im Rahmen<br />

der Europakonferenz im dänischen Aarhus einstimmig<br />

für uns entschied, konnten wir es selbst kaum glauben“,<br />

sagt Tuijtel im Rückblick. Zumal der Kongress nicht nur der<br />

größte in der Geschichte Braunschweigs sein wird, sondern<br />

für die hiesigen Wirtschaftsjunioren wahrscheinlich auch<br />

die größte Vereinsaktivität ist.<br />

Umso größer sei bei dem rund 80-köpfigen Organisatorenteam<br />

– insgesamt gehören den Braunschweiger Wirtschaftsjunioren<br />

knapp 140 Mitglieder an – daher der Elan,<br />

alles perfekt zu organisieren und reibungslos über die<br />

Bühne zu bringen. Schließlich erwartet die Besucher neben<br />

mehr als 60 Seminaren, Trainings und Workshops eine<br />

Vielzahl an Fachvorträgen und eine große Handelsmesse mit<br />

mehr als 50 Ausstellern. Nicht zu vergessen das Rahmenprogramm<br />

mit Stadtführungen, Betriebsbesichtigungen und<br />

Besuchen benachbarter Städte sowie die vier Abendveranstaltungen:<br />

Angefangen bei der Eröffnungszeremonie und<br />

‚German Welcome Night‘ in der VW-Halle, reichen die Aktionen<br />

über eine Nacht nationaler Sponsoren im Tramdepot<br />

über die mediterrane Nacht im C1/Bolero/Foyer 61 bis hin<br />

zu einer Gala mit Auszeichnungen für besondere Verdienste<br />

bei den Wirtschaftsjunioren. „Alle Mitglieder sind neben ihrer<br />

hauptberuflichen Tätigkeit ausschließlich ehrenamtlich<br />

im Einsatz“, betont Pressesprecherin Siw Holstein. „Eine<br />

Doppelbelastung, die ein hohes Maß an Disziplin, Einsatzfreude<br />

und Organisationstalent erfordert.“<br />

Die 1977 auf Initiative der Industrie- und Handelskammer<br />

gegründete Vereinigung hat von Anfang an tatkräftige<br />

Unterstützung von der IHK, vom Oberbürgermeister, aus<br />

den Kommunen der Region und auch vom Dachverband<br />

bekommen. Darüber hinaus übernahm Bundespräsident<br />

Christian Wulff die Schirmherrschaft, während Unternehmen<br />

wie New Yorker und Volkswagen als Hauptsponsoren<br />

auftraten und eine Vielzahl kleinerer Sponsoren nach sich<br />

zogen. „Immerhin kostet die Veranstaltung rund 1,6 Millionen<br />

Euro, von denen nur rund ein Drittel aus Teilnehmergebühren<br />

finanziert werden kann“, erläutert Tuijtel.<br />

Freude bei der der Schlüsselübergabe an die<br />

Braunschweiger auf der Europakonferenz 2011 in Tarragona.<br />

Straßenbahnen werben für die<br />

Europakonferenz der Junior Chamber International (JCI).<br />

Doch allen Beteiligten sei bewusst, dass sich die Investition<br />

mittel- und langfristig garantiert auszahlen wird. Schließlich<br />

profitierten nicht nur Hotels und gastronomische Betriebe<br />

von dem Ansturm, sondern vor allem die Unternehmen<br />

selbst. „Denn die eine oder andere Handelsbeziehung<br />

wird aus dem Kongress garantiert entstehen“, zeigen sich<br />

die Jungunternehmer zuversichtlich. :::<br />

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, der Countdown läuft: Vom<br />

13. bis 17. Juni <strong>2012</strong> werden die Braunschweiger Wirtschaftsjunioren<br />

Gastgeber für eine Vielzahl internationaler Entscheider, die über den<br />

eigenen Tellerrand und die eigenen Landesgrenzen hinausschauen wollen, um<br />

Erfahrungen auszutauschen oder sich neue Märkte zu erschließen. „Gleichzeitig<br />

aber bietet die fünftägige Veranstaltung uns, der Stadt und der gesamten Region<br />

eine einmalige Gelegenheit zur Steigerung des Bekanntheitsgrades“, betont<br />

Hauptorganisator und mit 43 Jahren ‚alter Hase‘ und Fördermitglied unter den<br />

Junioren, Max Tuijtel. „Wir sind unheimlich stolz, es geschafft zu haben, nach<br />

Köln und Berlin dritter deutscher Konferenzstandort zu sein.“ Zumal es im Vorfeld<br />

gelungen sei, im Wettstreit mit der deutschen Metropole Frankfurt die Nase vorn<br />

zu behalten und auch die Türkei als europäischen Bewerber hinter sich zu lassen.<br />

„Doch als sich die Generalversammlung von Junior Chamber International<br />

(JCI) – der internationalen Dachorganisation der Wirtschaftsjunioren – nach dem<br />

Fachkräfte gesucht? Investieren Sie<br />

mit uns in die Entscheider von morgen!<br />

Wir bieten:<br />

Akkreditiertes BWL-Studium mit Bachelorabschluss<br />

Echte Dualität<br />

Spitzenplatz im aktuellen Zeit-Hochschulranking<br />

www.welfenakademie.de


UNTERNEHMEN // 01.<strong>2012</strong> // 21<br />

Vereine<br />

sind spießig –<br />

Kreative<br />

nicht.<br />

Trotzdem passt das jetzt zusammen.<br />

In den kreativen Berufen entstehen<br />

die Arbeitsplätze der Zukunft. Daher<br />

interessiert sich die Politik zunehmend<br />

für die Kultur- und Kreativwirtschaft.<br />

Nur: Kreative verstehen sich als Individualisten,<br />

gestalten gerne selbst und<br />

bleiben möglichst unabhängig. Bislang<br />

war die Branche also unorganisiert und<br />

es fehlte ein Ansprechpartner für die<br />

Politiker und Entscheider.<br />

Die, die es betrifft – also die Kreativschaffenden<br />

vom Künstler bis zum<br />

Software-Engineer – können die Rahmenbedingungen<br />

unseres Wirtschaftszweiges<br />

aber nur mitgestalten, wenn sie<br />

Ansprechpartner stellen. Das Motto der<br />

KreativRegion38 lautet demnach „Wir<br />

wollen, dass mit und nicht über uns<br />

geredet wird“.<br />

Der neue Dachverband „KreativRegion38<br />

e. V.“ vereint auf regionaler Ebene<br />

die 11 Teilbranchen der Kultur- und<br />

Kreativ-Wirtschaft. Er wird die existierenden<br />

Strukturen vernetzen, kräftigen<br />

und unterstützen – und nicht in Konkurrenz<br />

zu ihnen treten. Gemeinsam<br />

bekommt die Branche so eine Stimme,<br />

die Gewicht hat.<br />

Wir bitten deshalb alle Vereine, dem<br />

KreativRegion38 e. V. beizutreten. Firmen<br />

und Einzelpersonen sind ebenso<br />

als assoziierte Mitglieder willkommen<br />

– gerne auch als aktive Mitgestalter<br />

unserer Projekte.<br />

Auf eine gute Zusammenarbeit!<br />

Andreas Schuster,<br />

Präsident der<br />

KreativRegion38<br />

Rating-Anhebung<br />

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P)<br />

hebt das Rating für die genossenschaftliche Finanzgruppe,<br />

und damit auch für die Volksbank BraWo, um eine Stufe von<br />

A+ auf AA- an. Mit diesem Ergebnis erhalten die<br />

Genossenschaftsbanken die von S&P höchste Bonitätseinschätzung<br />

unter Deutschlands Banken, die nicht in Staatsbesitz<br />

sind. Im Rahmen des verbundinternen Ratings wird<br />

die Volksbank BraWo bereits seit mehreren Jahren in den<br />

High-Grade-Bereich eingestuft. „Unser auf Nachhaltigkeit<br />

fokussiertes Geschäftsmodell und der enge Zusammenhalt<br />

unserer genossenschaftlichen Finanzgruppe haben sich<br />

besonders in der Finanzkrise bewährt“, sagt Mark Uhde,<br />

Vorstandsreferent der Volksbank BraWo. ::: csi :::<br />

Zum<br />

Schutz<br />

der<br />

Moore<br />

Foto: NABU/A. Schüring<br />

Wie hier am Theikenmeer werden<br />

seit 2010 gemeinsam Arbeiten zur Wiedervernässung<br />

der Moorflächen erfolgreich umgesetzt.<br />

„Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem NABU zeigt, dass sich individuelle<br />

Mobilität und Klimaschutz nicht ausschließen“, sagt Lars-Henner<br />

Santelmann, Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Leasing GmbH.<br />

Zusammen mit dem Naturschutzbund gründete sie den ‚Deutschen Moorschutzfonds‘.<br />

Schon 2008 starteten sie gemeinsam ein Umwelt-Programm und<br />

machten so den Naturschutz zum Branchentrend. Für Volkswagen Leasing bedeutete<br />

das einen Anstieg an umweltfreundlichen Fahrzeugen im Portfolio und<br />

einen Reduzierung der CO 2<br />

-Emissonen bei Fahrzeuganlieferungen an Großkunden<br />

des Konzerns. Die Zusammenarbeit wurde bereits 2010 von unabhängiger<br />

Seite mit dem ‚ÖkoGlobe‘ ausgezeichnet. In den nächsten fünf Jahren sollen<br />

nun Moorflächen regeneriert und renaturiert werden, wie zum Beispiel das<br />

niedersächsische Lichtenmoor bei Nienburg an der Weser. Dadurch können auf<br />

lange Sicht über 800.000 Tonnen Treibhausemission vermieden werden,<br />

außerdem werden die Lebensräume bedrohter Tier- und Pflanzenarten wiederhergestellt<br />

und geschützt. ::: mcr :::<br />

Bildung in der<br />

Region fördern<br />

Wirtschaftsgrößen<br />

Allianz für die Region – eine Initiative der Wolfsburg AG<br />

und der Projekt Region Braunschweig GmbH zeichnete<br />

herausragende Bildungsprojekte in der Region aus. Um den<br />

Regionalen Bildungspreis 2011, der mit insgesamt 30.000<br />

Euro dotiert worden ist, hatten sich 105 Bildungsprojekte<br />

und -initiativen beworben. In drei Kategorien wurden<br />

Bildungskonzepte für die Region Braunschweig/Wolfsburg ausgezeichnet: Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Den<br />

ersten Platz in der Kategorie Kinder belegte das Institut<br />

für Fachdidaktik der TU Braunschweig für ‚Expedition<br />

Naturwissenschaften – Vermittlung naturwissenschaftlicher<br />

Denk- und Arbeitsweisen in Kindertagesstätten.<br />

In der Kategorie Jugendliche erlangte das Gymnasium<br />

Anna-Sophianeum in Schöningen den ersten Platz für<br />

‚Speerspitzen der Region‘. Das Institut für Dynamik<br />

und Schwingungen belegte in der Kategorie Erwachsene<br />

den ersten Platz für den ‚MacGyver-Wettbewerb‘. Ziel<br />

des Wettbewerbs ist es, eine Projektbewegung ins Rollen<br />

zu bringen und so zu erreichen, dass sich die Region bis<br />

zum Jahr 2020 zu einer der Top-Bildungsregionen in<br />

Deutschland entwickelt. ::: mcr :::<br />

Foto: Allianz für die Region<br />

Die Preisträger und Verantwortlichen<br />

des Regionalen<br />

Bildungspreises 2011<br />

Fünf der nach Wertschöpfung größten Unternehmen<br />

Niedersachsens haben ihren Hauptsitz in der Region <strong>Südostniedersachsen</strong>.<br />

Laut einer Studie der Nord/LB führt der<br />

aus <strong>Südostniedersachsen</strong><br />

Volkswagen-Konzern die Rangliste der 50 größten niedersächsischen<br />

Unternehmen mit großem Abstand an. Volkswagen AG, Volkswagen Financial Services AG und Volkswagen<br />

Bank GmbH erzielten 2010 eine Wertschöpfung von rund 46,3 Milliarden Euro. Unter den Top 50 sind außerdem die<br />

Salzgitter AG (Rang 4, 1,6 Mrd. Euro Wertschöpfung), die E.ON Avacon AG (Rang 13, 472,5 Mio. Euro), die Nordzucker AG<br />

(Platz 22, 321,2 Mio. Euro) und die Braunschweiger Versorgungs-Gruppe (Platz 47, 163,9 Mio. Euro) vertreten. ::: csi :::<br />

Mehr Power für<br />

Ihren Fuhrpark!<br />

Ein Gewerbetreibender mit Fuhrpark stellt andere Anforderungen an ein Automobilhandelsunternehmen<br />

als ein Privatkunde. Aus diesem Grund finden Sie als Flottenkunde in<br />

unserem Hause eigens auf das Großkundengeschäft spezialisierte Mitarbeiter.<br />

Fachliche Kompetenz und schnelles Handeln – das sind unsere Markenzeichen. So<br />

führen wir seit 1998 als einer von rund 200 Betrieben in Deutschland das Prädikat<br />

Großkunden-Leistungszentrum des Volkswagen-Konzerns.<br />

Ganz gleich, ob es um Volkswagen PKW, Audi, VW Nutzfahrzeuge, Seat, oder Škoda<br />

geht – wir beweisen Ihnen täglich, dass die komplexe Materie der Fuhrparkverwaltung<br />

durchaus erfreulich sein kann.<br />

Wir lieben unsere Arbeit – und das macht den Unterschied!<br />

Automeile Wolfsburg<br />

Nutzfahrzeuge<br />

Großkunden-Leistungszentrum<br />

Heinrich-Nordhoff-Str. 121 • Wolfsburg • Tel. 05361 204-1511<br />

Internet: gk.autohaus-wolfsburg.de


TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 23<br />

<strong>Glück</strong>wunsch!<br />

<strong>Glück</strong> bei Fuß! Schön wäre es. Aber wer ist schon in<br />

der komfortablen Lage, das höchste der Gefühle genau<br />

dann herbeizuzitieren, wenn er es gerade braucht?<br />

Verboten ist der Versuch allerdings auch nicht.<br />

Autor: thomas Beyer<br />

Illustration: kerstin krempel/karma kommunikationsdesign<br />

Im Märchen der Brüder Grimm<br />

tauscht „Hans im <strong>Glück</strong>“ gutgläubig<br />

einen Klumpen Gold gegen<br />

ein Pferd, das gegen eine Kuh, die gegen<br />

ein Schwein, das wiederum gegen<br />

eine Gans, bevor er diese für einen<br />

Schleifstein mitsamt Feldstein hergibt.<br />

Schließlich lässt er die Steine sogar in<br />

einen Brunnen fallen und hat am Ende<br />

gar nichts mehr. Trotzdem macht er<br />

sich mit „leichtem Herzen und frei von<br />

aller Last“ auf den Heimweg, wobei er<br />

ausruft: „So glücklich wie ich, gibt es<br />

keinen Menschen unter der Sonne.“<br />

Das mag man ihm glauben oder nicht,<br />

kann seine Hochstimmung als plattes<br />

Gefühl eines Einfältigen abtun oder<br />

als Ode an die große Freiheit feiern:<br />

Der Junge fühlt sich einfach gut. Und<br />

genau darum scheint es ja wohl zu<br />

gehen – um das ganz individuelle<br />

<strong>Glück</strong>s-Erlebnis. Und die Sehnsucht<br />

danach ist groß.<br />

Davon zeugen die vielen <strong>Glück</strong>wünsche,<br />

die ständig ausgesprochen<br />

werden. Dafür stehen auch die zahlreichen<br />

<strong>Glück</strong>ssymbole. Vom vierblättrigem<br />

Kleeblatt, das Eva laut Legende<br />

als Andenken aus dem Paradies mitgenommen<br />

haben soll, über das Hufeisen,<br />

das einst – über der Tür aufgehängt<br />

– dem Teufel beim Betreten des<br />

Hauses auf den Kopf fallen sollte, bis<br />

zur kleinen japanischen Porzellan-<br />

Katze Maneki Neko, die mit der linken<br />

Pfote das <strong>Glück</strong> herbeiwinkt. Ob mit<br />

oder ohne <strong>Glück</strong>sbeschleuniger: Das<br />

<strong>Glück</strong> kann unbemerkt direkt vor uns<br />

liegen, an jeder Straßenecke lauern<br />

oder uns von einer Sekunde zur nächsten<br />

verlassen. Oft kommt es einfach<br />

auf die Perspektive an. Und auf unsere<br />

Haltung. Wie eigenwillig die Spielregeln<br />

des <strong>Glück</strong>s allerdings sind, zeigt sich<br />

manchmal in den alltäglichen emotionalen<br />

Höhepunkten. Wie schön ist es,<br />

wenn wir etwas Wertvolles, das wir verloren<br />

hatten, wiederfinden. Komisch<br />

nur, dass jetzt das Gefühl auf der<br />

<strong>Glück</strong>sskala um ein Vielfaches höher<br />

blinkt als vor dem Verlust. Ebenso irritierend,<br />

dass es immer mehr <strong>Glück</strong>sratgeber<br />

gibt, leider aber auch immer<br />

mehr Menschen mit Depressionen und<br />

Angstzuständen. Wer sich allerdings<br />

selbst entfalten kann, authentisch und<br />

verantwortlich handelt und dabei die<br />

anderen nicht aus dem Blick verliert,<br />

befindet sich offensichtlich per se<br />

schon eher auf der Sonnenseite des<br />

Lebens. Möglicherweise bringen uns<br />

auch zwei der Regeln des 14. Dalai<br />

Lama Tenzin Gyatso für ein glückliches<br />

Leben weiter: „Denke daran, dass etwas,<br />

was Du nicht bekommst, manchmal<br />

eine wunderbare Fügung des Schicksals<br />

sein kann.“ Und: „Widme Dich der<br />

Liebe und dem Kochen mit wagemutiger<br />

Sorglosigkeit.“ :::


TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 25<br />

<strong>Glück</strong> und Mathematik<br />

Professor Jens-Peter Kreiß über die Rolle<br />

der Wahrscheinlichkeitsrechnung für unser<br />

<strong>Glück</strong>sempfinden.<br />

Autor: Professor Dr. Jens-Peter KreiSS<br />

Fotografie: Frank Bierstedt<br />

Wohl keine Wissenschaft ist<br />

zumindest in ihren Anfängen<br />

so stark mit dem<br />

<strong>Glück</strong>sspiel verbunden wie die Wahrscheinlichkeitsrechnung.<br />

Bereits im<br />

späten 15. bzw. im frühen 16. Jahrhundert<br />

befassten sich mathematisch<br />

interessierte Persönlichkeiten mit<br />

Wahrscheinlichkeitsaufgaben im Zusammenhang<br />

mit <strong>Glück</strong>sspielen. Die<br />

eigentliche Geburtsstunde der Wahrscheinlichkeitsrechnung<br />

wird mit dem<br />

Jahr 1654 und einem Würfelproblem<br />

des <strong>Glück</strong>sspielers Chevaliere de Méré<br />

verbunden, welches in einer Korrespondenz<br />

zwischen den bekannten<br />

Mathematikern Blaise Pascal und Pierre<br />

Fermat analysiert wurde. Christian<br />

Huygens schrieb unter dem Titel ‚Van<br />

reeckeningh in spelen von geluck‘ ein<br />

für diese Zeit sehr bedeutendes Lehrbuch<br />

der Wahrscheinlichkeitsrechnung.<br />

1713 veröffentlichte Jacob Bernoulli<br />

mit ‚Ars coniectandi‘ (Kunst des<br />

Vermutens) eine umfassende wahrscheinlichkeitstheoretische<br />

Abhandlung.<br />

In diesem Werk wird zum ersten<br />

Mal das wichtige Gesetz der großen<br />

Zahlen formuliert, also die Aussage,<br />

dass theoretische Wahrscheinlichkeiten<br />

relative Häufigkeiten für das<br />

Auftreten von Ereignissen bei einer hohen<br />

Zahl von unabhängigen Wiederholungen<br />

richtig beschreiben.<br />

Allerdings spielt der Begriff <strong>Glück</strong><br />

überhaupt keine wahrscheinlichkeitstheoretische<br />

Rolle. Dies mag daran<br />

liegen, dass sich eine mathematische<br />

Disziplin absolut objektiv mit ihren<br />

Fragestellungen beschäftigt. Tatsächlich<br />

spielt für den im täglichen Leben<br />

benutzten Begriff <strong>Glück</strong> die subjektive<br />

Auswirkung von Ereignissen und<br />

nur selten die objektive Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

in einer Vielzahl von<br />

Wiederholungen eine Rolle. In ganz<br />

vielen Situationen haben wir nicht<br />

einmal die Möglichkeit auch nur einer<br />

einzigen Wiederholung. In unserem<br />

individuellen alltäglichen Leben ist<br />

der Ausgang eines einzigen Versuchs<br />

von sogar manchmal lebenswichtiger<br />

Bedeutung und gerade hierfür<br />

liefert uns die Wahrscheinlichkeitsrechnung<br />

mit ihrem Gesetz der großen<br />

(Wiederholungs-)Zahlen keinerlei<br />

hilfreiche Aussage. So hoffen wir<br />

einerseits beim Lottospielen geradezu<br />

auf das seltene Eintreten einer von<br />

uns angekreuzten Zahlenkombination<br />

und andererseits bei schweren und<br />

in der Gesamtbevölkerung seltenen<br />

Krankheiten im Gegenteil auf das individuelle,<br />

in der Gesamtbevölkerung<br />

allerdings sehr häufige, Nichteintreten.<br />

Beides bezeichnen wir landläufig<br />

als individuelles <strong>Glück</strong>. Wahrscheinlichkeitsrechnung<br />

hat erst in einer<br />

übergeordneten Ebene mit <strong>Glück</strong> zu<br />

tun. Ein gelungenes mathematisches<br />

Durchdringen und damit ein tieferes<br />

Verständnis eines Problems macht<br />

nämlich glücklich und das auch gar<br />

nicht selten. :::<br />

::: Prof. Dr. Jens-Peter Kreiß leitet<br />

das Institut für Mathematische Stochastik<br />

an der TU Braunschweig. :::


TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 25 27<br />

Etwas, wonach der<br />

Mensch strebt<br />

Die Philosophin Professor Nicole C. Karafyllis über ein<br />

schwer zu fassendes Gefühl, nach dem wir uns alle sehnen.<br />

Autor: Professor Dr. Nicole C. Karafyllis<br />

Fotografie: Frank Bierstedt<br />

Das <strong>Glück</strong> zu definieren hieße,<br />

es unmöglich zu machen.<br />

Denn das <strong>Glück</strong> ist etwas,<br />

wonach wir streben. Es wird als etwas<br />

Mögliches gedacht. Wir haben es<br />

nicht als etwas Konkretes vor Augen,<br />

sondern als ein gutes Gefühl, das sich<br />

einstellt, wenn wir uns selbst und anderen<br />

mit unserem Denken, Fühlen<br />

und Handeln langfristig guttun. Das<br />

<strong>Glück</strong> ist deshalb kein Objekt, das man<br />

besitzen kann. Es ist auch kein Schicksalsschlag,<br />

der einen trifft wie zum<br />

Beispiel ein Lottogewinn. Dieses wahrscheinliche<br />

oder unwahrscheinliche<br />

<strong>Glück</strong> wäre im Sinne des lateinischen<br />

fortuna oder französischen fortune<br />

gedacht. Wir meinen aber mit <strong>Glück</strong><br />

dasjenige, das die Lateiner felicitas<br />

nannten. Es ist ein <strong>Glück</strong>, das sich<br />

nicht als einzelnes Ereignis fassen<br />

lässt, das einem auch nicht einfach<br />

„passiert“, sondern das man sich<br />

selbst als eine zufriedene Grundstimmung<br />

erarbeitet. Nach Aristoteles<br />

ist jemand glücklich, der auf ein<br />

höheres Gut hinstrebt, das der Gesellschaft<br />

dienlich ist – egal, ob er es<br />

erreicht oder nicht. Es zählt die anständige<br />

Haltung, die in tugendhafte<br />

Handlungen überführt wird. Schon<br />

herauszufinden, was wirklich erstrebenswert<br />

ist, kann glücklich machen.<br />

Denn das ist gar nicht einfach.<br />

Wer es aber vor Augen hat, fühlt sich<br />

im Einklang mit sich und den anderen<br />

Menschen. Deshalb gilt: Jeder ist<br />

seines <strong>Glück</strong>es Schmied. Und das<br />

Eisen kann jeden Tag geschmiedet<br />

werden. :::<br />

::: Prof. Dr. Nicole C. Karafyllis ist<br />

Geschäftsführerin des Seminars für<br />

Philosophie der Technischen Universität<br />

Braunschweig. :::


TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 25 29<br />

Psychologie des <strong>Glück</strong>s<br />

Was ist <strong>Glück</strong>? Was macht einen<br />

Menschen glücklich bzw. wann kann ein<br />

Mensch von sich behaupten, glücklich zu<br />

sein? Ist <strong>Glück</strong> für jeden das Gleiche?<br />

Gibt es verschiedene Arten des <strong>Glück</strong>s?<br />

Autor: Dagmar Kischer<br />

Fotografie: Frank Bierstedt<br />

Die Frage nach dem <strong>Glück</strong> bzw.<br />

die Suche nach dem <strong>Glück</strong> ist<br />

wahrscheinlich so alt wie die<br />

Menschheit selbst. Zumindest beschäftigen<br />

sich Philosophen seit der Antike<br />

mit dieser Frage, also seit mindestens<br />

2.000 Jahren und seit etwa 40 Jahren<br />

versuchen andere wissenschaftliche<br />

Disziplinen, wie die Soziologie, die Psychologie<br />

und die Ökonomie, ebenfalls<br />

Antworten auf diese Frage zu finden.<br />

So verschieden die Antworten auf die<br />

Frage nach dem <strong>Glück</strong> je nach kulturellem<br />

und historischem Hintergrund<br />

auch ausfallen mögen, eins ist allen<br />

Menschen zu allen Zeiten und in allen<br />

Kulturen auf dieser Welt gemeinsam:<br />

das Streben nach <strong>Glück</strong>!<br />

Nebenbei gesagt ist das nicht nur<br />

der Titel eines gleichnamigen Films,<br />

sondern dieser nimmt vielmehr Anlehnung<br />

an die Unabhängigkeitserklärung<br />

der Vereinigten Staaten von Amerika,<br />

wonach das Streben nach <strong>Glück</strong> zu<br />

den Grundrechten eines Menschen gehört.<br />

Was jeder Einzelne unter <strong>Glück</strong><br />

versteht, ist letztendlich so individuell,<br />

wie die Menschen selbst. Was für den<br />

Einen <strong>Glück</strong> bedeutet, kann für einen<br />

Anderen völlig belanglos sein. Die Auffassungen<br />

des <strong>Glück</strong>s können nicht<br />

nur zwischen den Menschen sehr unterschiedlich<br />

sein, sondern sie können<br />

sich auch innerhalb der Lebensspanne<br />

eines einzelnen Menschen erheblich<br />

verändern. Je nach Alter, Lebensabschnitt<br />

und Erfahrungshorizont gewinnen<br />

verschiedene <strong>Glück</strong>svorstellungen<br />

an Bedeutung. Übereinstimmend zeigen<br />

psychologische und soziologische<br />

Studien, dass für Menschen jedes Lebensalters<br />

soziale Kontakte eine wichtige<br />

<strong>Glück</strong>squelle darstellen.<br />

Eine weltweite Studie zu dem Thema<br />

<strong>Glück</strong> ergab, dass sich die meisten<br />

Menschen als glücklich einschätzten.<br />

Auffallend ist hierbei, dass sich viele<br />

Menschen als glücklich bezeichnen,<br />

deren objektive Lebensumstände nicht<br />

darauf schließen lassen. In der Psychologie<br />

ist dieser Umstand als ‚Paradox<br />

des Wohlbefindens‘ bekannt geworden.<br />

Studien ergaben, dass das <strong>Glück</strong> des<br />

Menschen kaum von materiellen Bedingungen<br />

abhängt; Voraussetzung<br />

ist allerdings, dass Grundbedürfnisse<br />

erfüllt sind und kein existenzieller<br />

Mangel vorliegt, dann wird das <strong>Glück</strong><br />

eher von Faktoren wie den Genen, dem<br />

sozialen Umfeld und der Einstellung<br />

zum Leben bestimmt. Denn, was Menschen<br />

zumindest längerfristig glücklich<br />

macht, hängt nicht so sehr vom Zufallsglück<br />

– im Sinne von <strong>Glück</strong> haben<br />

– ab, sondern vielmehr von der Bedeutung,<br />

die man bestimmten Ereignissen<br />

und Begebenheiten in seinem Leben<br />

zuschreibt. Die Suche nach dem <strong>Glück</strong><br />

führt daher unweigerlich zu der Frage<br />

nach dem glücklichen bzw. geglückten<br />

Leben. Und, da kaum ein Leben nur<br />

aus Höhen, sondern auch aus Tiefen<br />

besteht, ist die Frage nach dem <strong>Glück</strong><br />

eher eine Frage nach dem Sinn, den jeder<br />

einzelne Mensch seinem Leben zuschreibt.<br />

Das Gegenteil von <strong>Glück</strong> ist<br />

demnach nicht Unglück, sondern das<br />

Gefühl der Sinnlosigkeit.<br />

Fazit: <strong>Glück</strong>, soll es länger andauern,<br />

ist letztlich abhängig von<br />

der Fähigkeit des Menschen, sein<br />

Leben als sinn- und bedeutungsvoll zu<br />

erleben. :::<br />

::: Dagmar Kischer schrieb ihre Diplomarbeit<br />

bei Prof. Wolfgang Schulz<br />

vom Institut für Psychologie der TU<br />

Braunschweig zum Thema ‚<strong>Glück</strong> und<br />

Sinn im Alter‘. :::


TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 25 31<br />

können. Das Gefühl, auch an anderer<br />

Stelle gebraucht zu werden, wird seit<br />

einiger Zeit stärker. Der Wunsch nach<br />

mehr, nach einer anderen Art von Verantwortung,<br />

wird größer.<br />

Künftig werde ich mich noch stärker<br />

als bisher ehrenamtlich engagieren,<br />

beispielsweise für seelisch erkrankte<br />

Menschen. Ich hoffe, auch an<br />

dieser Stelle viel geben und dadurch<br />

zum <strong>Glück</strong> und zur Zufriedenheit anderer<br />

beitragen zu können. :::<br />

::: Rainer Blank (63), verlässt die<br />

Volkswagen Bank, Europas größte<br />

Automobilbank, nach 18-jähriger<br />

Geschäftsführungsverantwortung,<br />

davon drei Jahre als Sprecher der<br />

Geschäftsführung. Seit 2003 ist Rainer<br />

Blank Generalbevollmächtigter<br />

der Volkswagen Financial Services AG.<br />

Vor allem der Ausbau der Volkswagen<br />

Bank direct zu einer der größten<br />

Direktbanken Deutschlands trägt<br />

seine Handschrift. :::<br />

<strong>Glück</strong> ist Geben<br />

Der scheidende Sprecher der Geschäftsführung<br />

der Volkswagen Bank über seine Vorstellung<br />

von einem glücklichen Ruhestand.<br />

Autor: Rainer Blank<br />

Fotografie: Frank Bierstedt<br />

Für mich existieren viele Arten<br />

von <strong>Glück</strong>, die wichtigsten betreffen<br />

die Familie und den Beruf. Bei beiden<br />

ist das Geben das tragende Element,<br />

denn nur wer gibt, kann – meiner<br />

Überzeugung nach – glücklich werden.<br />

In meinem erfüllten und nun zu<br />

Ende gehenden Berufsleben lagen mir<br />

immer die Menschen, die Kollegen, die<br />

Mitarbeiter, mit denen ich zusammen<br />

arbeiten durfte, am Herzen – so unterschiedlich<br />

und vielfältig ihre Charaktere<br />

auch waren. Der respektvolle<br />

Umgang mit diesen Menschen aus zum<br />

Teil sehr unterschiedlichen Kulturkreisen<br />

war mir stets sehr wichtig. Nur wer<br />

sozial und fair agiert, wer zuhört und<br />

aufnimmt, wer gibt, dem wird auch<br />

etwas zurückgegeben und der erhält<br />

seinerseits Anerkennung und Wertschätzung.<br />

Ich habe dies oft erfahren<br />

dürfen. Wenn sich dieses Geben und<br />

Zurückgeben im Gleichgewicht befinden,<br />

dann kann ich, Rainer Blank, von<br />

wirklichem <strong>Glück</strong> sprechen.<br />

Am Ende meiner aktiven Zeit in der<br />

Volkswagen Bank wird es nun Zeit,<br />

denen etwas zurückzugeben, die mir<br />

persönlich bislang sehr viel gegeben<br />

haben: meiner Familie, die in den vergangenen<br />

Jahrzehnten auf den Mann,<br />

den Vater und den Großvater oft genug<br />

verzichten musste. Ich empfinde es als<br />

eine ganz besondere Form von <strong>Glück</strong>,<br />

jetzt, mit nunmehr reichlich vorhandener<br />

Zeit, für diese Menschen da sein<br />

zu können.<br />

Für die Menschen, die mir über so<br />

viele Jahre Kraft und Energie gegeben<br />

haben, für die inzwischen großen – und<br />

zum Teil nicht in der Region lebenden<br />

– Kinder, die kleinen Enkelkinder und<br />

vor allem für meine Frau, die mir in<br />

den 43 Jahren, in denen wir verheiratet<br />

sind, immer den Rücken freigehalten<br />

und das Familienleben gemanagt<br />

hat. Ohne diesen Freiraum hätte<br />

ich mich so beruflich nicht ausleben


TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 25 33<br />

<strong>Glück</strong> in Zahlen<br />

Der Versuch, ein Gefühl in eine messbare Größe umzusetzen.<br />

Autor: Claudia Sigl<br />

Typisch für uns Westeuropäer: Wir wollen alles messen,<br />

definieren, prüfen. Das ist gerade bei so diffusen<br />

Begriffen wie <strong>Glück</strong>, dem sehr individuelle Empfindungen<br />

zugrunde liegen, äußerst schwierig. Trotzdem gibt<br />

es verschiedene Ansätze, <strong>Glück</strong> in Zahlen zu fassen.<br />

Die New Economics Foundation (nef), eine Denkfabrik<br />

aus Großbritannien, untersucht die Gründe und Einflüsse<br />

für <strong>Glück</strong> und Wohlbefinden (Well-Being) und versucht,<br />

diese zu messen: als persönliches Gefühl und als soziale<br />

Dimension. Die Daten stammen aus einer Befragung, die<br />

2006/2007 in Zusammenarbeit mit der Universität Cambridge<br />

in 22 europäischen Ländern durchgeführt wurde.<br />

Demnach ist Dänemark das glücklichste Land in Europa:<br />

Sowohl beim persönlichen als auch beim gesellschaftlichen<br />

Wohlbefinden liegen die Dänen auf Platz 1. Die Ukraine ist<br />

das Schlusslicht auf der <strong>Glück</strong>sskala. Deutschland landet<br />

beim persönlichen <strong>Glück</strong> im Mittelfeld (Platz 11). Betrachtet<br />

man das gesellschaftliche <strong>Glück</strong>sempfinden, rangiert<br />

Deutschland mit Platz 17 jedoch nur im unteren Drittel,<br />

ebenso beim Wohlbefinden im Beruf (Platz 16). In dieser Kategorie<br />

verdrängt Zypern sogar Dänemark von der Spitze.<br />

Ob das nach der Finanzkrise immer noch so ist, bleibt abzuwarten.<br />

Die Daten zeigen jedenfalls: Persönliches <strong>Glück</strong>sempfinden<br />

hängt nicht unbedingt von den gesellschaftlichen<br />

Umständen ab. Vielleicht ist am Sprichwort, dass jeder seines<br />

<strong>Glück</strong>es Schmied ist, doch etwas Wahres dran.<br />

Allgemeine Lebenszufriedenheit<br />

(Mittelwert auf einer Skala von 0 bis 10)<br />

Jahr Westdeutschland Ostdeutschland Gesamt<br />

1984 7,42 - 7,42<br />

1985 7,23 - 7,23<br />

1986 7,31 - 7,31<br />

1987 7,10 - 7,10<br />

1988 7,01 - 7,01<br />

1989 7,06 - 7,06<br />

1990 7,24 - 7,24<br />

1991 7,33 6,04 7,07<br />

1992 7,24 6,08 7,01<br />

1993 7,15 6,20 6,96<br />

1994 7,04 6,28 6,89<br />

1995 6,98 6,40 6,86<br />

1996 7,01 6,42 6,90<br />

1997 6,88 6,34 6,78<br />

1998 7,06 6,50 6,95<br />

1999 7,10 6,56 7,00<br />

2000 7,22 6,60 7,10<br />

2001 7,23 6,61 7,11<br />

2002 7,04 6,42 6,92<br />

2003 7,00 6,34 6,88<br />

2004 6,79 6,13 6,67<br />

2005 6,96 6,34 6,84<br />

2006 6,90 6,27 6,78<br />

2007 6,95 6,39 6,85<br />

2008 6,95 6,54 6,88<br />

2009 6,89 6,47 6.81<br />

2010 7,04 6,69 6,98<br />

Quelle: SOEPmonitor 1984-2010<br />

Speziell für Deutschland erhebt das Sozioökonomische<br />

Panel bereits seit über 25 Jahren regelmäßig Daten, unter<br />

anderem zum Thema Lebenszufriedenheit. Da hier jedes<br />

Jahr die gleichen über 20.000 Personen aus rund 11.000<br />

Haushalten befragt werden, können die erhobenen Daten<br />

eine Entwicklung aufzeigen. Aus den Daten der Jahre 1984<br />

bis 2009 lässt sich ablesen, dass die allgemeine Lebenszufriedenheit<br />

der Deutschen gesunken ist, 2010 aber wieder<br />

leicht ansteigt.<br />

Unter anderem sind die Deutschen weniger zufrieden mit<br />

ihrer Arbeit und ihrem Einkommen und sie sorgen sich mehr<br />

um die allgemeine und ihre eigene wirtschaftliche Entwicklung.<br />

Der Wirtschaftswissenschaftler Karl Georg Zinn beschreibt<br />

wohl doch eine allgemeine deutsche Definition von<br />

<strong>Glück</strong>, wenn er sagt: „Die Worte <strong>Glück</strong> und glücklich gehören<br />

nicht zum wirtschaftswissenschaftlichen Fachvokabular.<br />

Die Ökonomen sprechen von Wohlstand, Wohlfahrt und Zufriedenheit,<br />

meinen damit aber eine Art <strong>Glück</strong>.“ Geld allein<br />

macht zwar nicht glücklich, es scheint aber dabei zu helfen. :::<br />

Wohlfühl-Ranking europäischer Länder<br />

Rang Persönlich Sozial im Beruf<br />

1 Dänemark Dänemark Zypern<br />

2 Schweiz Norwegen Dänemark<br />

3 Österreich Spanien Niederlande<br />

4 Norwegen Schweiz Schweiz<br />

5 Finnland Schweden Österreich<br />

6 Irland Irland Norwegen<br />

7 Schweden Portugal Belgien<br />

8 Niederlande Niederlande Irland<br />

9 Zypern Finnland Spanien<br />

10 Belgien Österreich Schweden<br />

11 Deutschland Ungarn Finnland<br />

12 Spanien Zypern Frankreich<br />

13 Großbritannien Belgien Slowenien<br />

14 Slowenien Bulgarien Portugal<br />

15 Frankreich Großbritannien Großbritannien<br />

16 Polen Estland Deutschland<br />

17 Estland Deutschland Ungarn<br />

18 Portugal Polen Estland<br />

19 Slowakei Frankreich Slowakei<br />

20 Ungarn Slowenien Bulgarien<br />

21 Bulgarien Slowakei Ukraine<br />

22 Ukraine Ukraine Polen<br />

Quelle: National Accounts of Well-being<br />

Persönliches Wohlbefinden<br />

beinhaltet unter anderem die Bewertung persönlicher<br />

Erfahrungen, positive und negative<br />

Gefühle, Zufriedenheit, Lebensfreude, Belastbarkeit<br />

und das Selbstwertgefühl.<br />

Soziales Wohlbefinden<br />

misst die gegenseitige Unterstützung, Vertrauen<br />

und das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

einer Gesellschaft.<br />

BS | Fernwärme – die intelligente Alternative<br />

Ein Unternehmen von Veolia Environnement<br />

Manche haben Wärmekonzepte,<br />

die kann man nicht verbessern.<br />

Allen anderen empfehlen wir Fernwärme.


TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 25 35<br />

Das Geschäft<br />

mit dem <strong>Glück</strong><br />

<strong>Glück</strong>sspiele sind ein Milliardengeschäft, ein hart<br />

umkämpfter Markt in Deutschland. Gewinner sind<br />

vor allem diejenigen, die <strong>Glück</strong>spiele organisieren oder<br />

betreiben. Unter den Spielern gibt es dagegen nur<br />

wenige <strong>Glück</strong>liche, die einen Haupttreffer landen.<br />

Autor: Klaus Sievers<br />

Fotografie: fotolia<br />

Gewinnen können oft nur diejenigen,<br />

die die richtigen<br />

Zahlen getippt, auf die richtige<br />

Farbe gesetzt, die richtige Taste<br />

gedrückt oder das richtige Ergebnis<br />

vorausgesagt haben. Die meisten Spieler<br />

verlieren, was naheliegt bei Ausschüttungsquoten<br />

von 50 Prozent der<br />

Spieleinsätze beim Lotto, von rund 70<br />

Prozent bei Geldspielgeräten in Spielhallen<br />

oder 96 Prozent beim Roulette in<br />

der Spielbank. Kasse macht vor allem<br />

der Staat. Länder und Gemeinden nehmen<br />

jährlich mehr als vier Milliarden<br />

Euro an Steuern und Abgaben ein. In<br />

Deutschland ist das <strong>Glück</strong>spiel nämlich<br />

eine staatliche Angelegenheit, um<br />

ein sicheres und seriöses Spielen zu<br />

gewährleisten und das Entstehen von<br />

Spielsucht möglichst zu verhindern.<br />

Nach einer Studie der Forschungsstelle<br />

<strong>Glück</strong>sspiel an der Universität<br />

Hohenheim machte die Branche 2009<br />

einen Umsatz (gleich Spieleinsätze)<br />

von 25 Milliarden Euro. Der teilte<br />

sich zu etwa gleichen Anteilen auf die<br />

Bereiche Lotto und Lotterien, Spielbanken<br />

(mit <strong>Glück</strong>spielautomaten)<br />

und Spielhallen auf. Diese Zahl ist<br />

allerdings unvollständig. Weil <strong>Glück</strong>sspiele<br />

im Internet in Deutschland verboten<br />

und Sportwetten bisher stark<br />

reglementiert sind, zocken viele Spieler<br />

im Internet bei ausländischen Wettportalen.<br />

Dieser Umsatz dürfte nach<br />

Expertenschätzung zwischen drei bis<br />

fünf Milliarden Euro liegen.<br />

Das war wohl ein Grund, warum<br />

sich die Bundesländer im neuen<br />

<strong>Glück</strong>sspiel-Staatsvertrag, der im


TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 25 37<br />

Dezember vereinbart worden ist, auf<br />

eine Liberalisierung der Sportwetten<br />

geeinigt haben. Zuvor hatte der Europäische<br />

Gerichtshof die bisherige<br />

Regelung bemängelt.<br />

rückläufig ist. Das weckt offenbar Begehrlichkeiten<br />

bei den Ländern, vermutet<br />

Olaf Weinstein, Chefredakteur<br />

des in Braunschweig erscheinenden<br />

Branchenblattes ‚AutomatenMarkt‘.<br />

Im neuen Staatsvertrag<br />

jedenfalls finden sich<br />

erstmals Regelungen<br />

für Spielhallen – beispielsweise<br />

die, dass<br />

alle bestehenden Konzessionen<br />

nur noch<br />

für fünf Jahre gelten<br />

sollen. Es gibt auch<br />

schon erste Länder-Spielhallengesetze.<br />

Weinstein befürchtet, dass die Länder<br />

künftig alle Geldspielautomaten staatlich<br />

organisieren und möglichst in die<br />

Spielbanken verlagern wollen. „Das<br />

würde eine Flut von Klagen und Schadenersatzforderungen<br />

geben“, sagt<br />

Weinstein voraus.<br />

Auf die Spielbanken ist die Automatenbranche<br />

schon jetzt nicht gut zu<br />

sprechen. Für Spielgeräte in Spielhallen<br />

gibt es zum Schutze der Spieler Beschränkungen,<br />

etwa was die Zahl der<br />

Geräte pro Spielstätte, die Spieldauer<br />

oder den maximalen Gewinn oder Verlust<br />

je Gerät und Stunde (500 bzw. 80<br />

Euro) betrifft. Für Automaten in Spielbanken<br />

gelten diese Regeln aber nicht.<br />

Nach Weinsteins Angaben gibt es<br />

in Deutschland derzeit rund 225.000<br />

Geldspielautomaten in 8.000 Spielhallen<br />

und 60.000 Gaststätten. Weinstein:<br />

„Die Branche ist mittelständisch<br />

strukturiert. Die sechs größten Betreiber<br />

haben nur einen Marktanteil von<br />

Ob am<br />

Automaten<br />

oder beim<br />

Pferderennen –<br />

Gewinnen ist<br />

<strong>Glück</strong>ssache.<br />

Lotto ist das liebste <strong>Glück</strong>sspiel der Deutschen.<br />

Für <strong>Glück</strong>sspiele in Deutschland<br />

sind die Länder zuständig. Einzige,<br />

aber wichtige Ausnahme: Der Bund<br />

reguliert über die Gewerbe- und die<br />

Spielordnung die Geldspielgeräte in<br />

Spielhallen und Gaststätten, die Konzessionen<br />

erteilen die Kommunen. Bei<br />

den Spielhallen gibt es nach einer Lockerung<br />

der Bestimmungen vor fünf<br />

Jahren stetige Zuwächse, während das<br />

Geschäft bei Lotto und Spielbanken<br />

15 Prozent.“ Allerdings ist die Automatendichte<br />

in einzelnen Kommunen<br />

höchst unterschiedlich, wie eine Studie<br />

des Arbeitskreises gegen Spielsucht<br />

für Niedersachsen ergab. Danach<br />

lag Braunschweig im Jahr 2010<br />

mit 267 Einwohnern je zugelassenes<br />

Geldspielgerät im Mittelfeld. Die relativ<br />

meisten Automaten stehen danach in<br />

Lehre (mit dem Autohof an der Autobahn),<br />

Goslar, Helmstedt und Seesen.


TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 25 39<br />

Am niedrigsten ist die Automatendichte<br />

in Peine, Vechelde und Bad<br />

Harzburg.<br />

In Braunschweig gibt es allerdings<br />

80 (meist kleinere) Spielhallen – das<br />

ist ein Spitzenwert. Die kommunalen<br />

Unterschiede sind so groß, weil die<br />

Kommunen die beschränkten gesetzlichen<br />

Möglichkeiten bei der Konzessionsvergabe<br />

bisher sehr unterschiedlich<br />

handhaben. Grundsätzlich<br />

können sie die Zulassung von Spielhallen<br />

nicht verhindern, wohl aber<br />

deren Ansiedlung über das Baunutzungsrecht<br />

auf bestimmte Gebiete der<br />

Stadt beschränken oder eine Konzentration<br />

in der Innenstadt verhindern.<br />

Eine weitere Steuerungsmöglichkeit<br />

ist die kommunale Vergnügungssteuer,<br />

die zwischen zehn und 14 Prozent<br />

der Spieleinnahmen schwankt. „Die<br />

Stadt Braunschweig arbeitet derzeit<br />

an einem solchen Konzept, das noch<br />

im ersten Quartal dieses Jahres vom<br />

Rat beschlossen werden soll“, kündigt<br />

Pressesprecher Rainer Keunecke an.<br />

In Geldautomaten steckt nach Expertenansicht<br />

das größte Spielsuchtpotenzial.<br />

„Mehr als 80 Prozent der von<br />

uns betreuten <strong>Glück</strong>spieler spielen an<br />

Automaten“, berichtet Martina Kuhnt<br />

von der niedersächsischen Landesstelle<br />

für Suchtfragen. In Deutschland gibt<br />

es bis zu 300.000 pathologisch Spielsüchtige,<br />

schätzt der Arbeitskreis gegen<br />

Spielsucht. Martina Kuhnt fordert,<br />

die Zahl der Spielhallen zu begrenzen,<br />

vor allem die Gewinn- und Verlustmöglichkeiten<br />

bei den Geräten stärker<br />

einzuschränken. Martina Kuhnt: „Insgesamt<br />

muss der Unterhaltungscharakter<br />

der Spielgeräte wieder ge stärkt<br />

werden.“ Sie fordert außerdem ein<br />

Verbot der Punktesysteme, bei denen<br />

eingeworfenes Geld in Spielpunkte<br />

umgewandelt wird. Dadurch könnten<br />

die Einsatz- und Gewinngrenzen umgangen<br />

werden. Die Suchtberaterin<br />

fordert zugleich, Spielersperren einzuführen.<br />

Die gibt es bei Spielbanken bereits.<br />

Die Bank kann Spieler bei auffälligem<br />

Spielverhalten sperren, Spieler können<br />

zum eigenen Schutz auch selbst Sperren<br />

beantragen. Das wird am Casino-<br />

Eingang auch kontrolliert. In Deutschland<br />

gibt es 83 Spielbanken, davon<br />

zehn in Niedersachsen – und mit Bad<br />

Harzburg und Wolfsburg zwei in unserer<br />

Region. Die Konzession für alle<br />

Landesspielbanken hält der österreichische<br />

Unterhaltungskonzern Casinos<br />

Austria International. Der Umsatz<br />

dürfte jährlich deutlich über eine Milliarde<br />

Euro liegen. In Bad Harzburg gibt<br />

es neben dem klassischen <strong>Glück</strong>sspiel<br />

wie Roulette und Poker auch 103 <strong>Glück</strong>spielautomaten,<br />

Wolfsburg ist dagegen<br />

eine reine Automaten-Spielbank. Rund<br />

50 Prozent des Netto-Umsatzes (Einsätze<br />

minus Gewinnausschüttungen)<br />

werden als Spielbankabgabe an das<br />

Land abgeführt.<br />

Nach Ermittlungen der Forschungsstelle<br />

<strong>Glück</strong>sspiel besuchen drei Prozent<br />

der erwachsenen Bundesbürger<br />

regelmäßig eine Spielbank. Bis zu 40<br />

Prozent spielen dagegen Lotto – obwohl<br />

die Chancen auf einen hohen<br />

Gewinn nicht sehr hoch sind. Jährlich<br />

gibt es nur rund 100 Lotto-Millionäre<br />

in Deutschland. Die Toto-Lotto<br />

Niedersachsen GmbH, die mehrheitlich<br />

der Nord-LB und den Sparkassen<br />

im Lande gehört, führte im vergangenen<br />

Jahr 255 Millionen Euro<br />

an das Land ab – knapp 40 Prozent<br />

der Spieleinsätze. Sie fließen zweckgebunden<br />

in gemeinnützige Projekte in<br />

Sport, Kultur, Umwelt und Bildung. :::<br />

Mehr Spaß.<br />

Mehr Leben.<br />

Mit unserer Zukunftsvorsorge.<br />

Einwohner je zugelassenes Geldspielgerät in Kommunen<br />

Lehre 132<br />

Goslar 141<br />

Helmstedt 147<br />

Seesen 167<br />

Salzgitter 184<br />

Gifhorn 213<br />

Schöningen 221<br />

Braunschweig 267<br />

Vienenburg 280<br />

Wolfsburg 280<br />

Wolfenbüttel 312<br />

Peine 323<br />

Vechelde 334<br />

Lehre Bad Harzburg 341<br />

Hannover 352<br />

Land Niedersachsen Durchschnitt<br />

311 Bund Durchschnitt 314<br />

€<br />

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Stand: Anfang 2010<br />

Ihr Schutz. Ihre Vorsorge. Ihr Vermögen. Machen Sie sich weniger Gedanken – leben Sie. Unsere Zukunftsvorsorge<br />

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TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 25 41<br />

Mit ein bisschen Fantasie<br />

Bereits seit der Antike sind Gesellschaftsspiele ein<br />

unterhaltsamer Zeitvertreib. Bis heute sind sie ein Teil<br />

unserer Kultur, helfen Kontakte zu knüpfen und lehren<br />

den respektvollen Umgang mit Mitmenschen.<br />

Autor: Melina Ruhr<br />

Fotografie: fotolIA<br />

Ins Mittelalter reisen oder einen<br />

Drachen besiegen, auf Schatzsuche<br />

gehen oder ein spektakuläres<br />

Rennen gewinnen: Mit viel Fantasie<br />

und genügend Mitspielern kann<br />

man sich diese Träume erfüllen und<br />

ein Abenteuer wagen – beim Spielen.<br />

Und wenn man mal eine falsche<br />

Entscheidung trifft, sind die Konsequenzen<br />

auch nicht so verheerend wie<br />

im wirklichen‘ Leben.<br />

Diese Meinung vertritt auch der<br />

erste Vorsitzende des Vereins Norddeutsche<br />

Spiele-Kultur e. V., Uwe<br />

Hilgert. Seine Leidenschaft für Gesellschaftsspiele,<br />

vor allem Brett- und<br />

Kartenspiele, entdeckte er schon als<br />

Kind: „Mir macht es unglaublich viel<br />

Spaß, mit Leuten an einem Tisch zu<br />

sitzen und dabei mit Taktik und natürlich<br />

auch mit <strong>Glück</strong> um den Sieg zu<br />

kämpfen.“ So kam es, dass er mit der<br />

Eröffnung eines Spieleladens Anfang<br />

der 1990erJahre einen Spieleabend<br />

anbot. Seit 2004 existiert der in Salzgitter<br />

beheimatete Spieleverein. Ziel ist<br />

es, das Kulturgut Spiel wieder näher<br />

an die Menschen zu bringen. Vor allem<br />

aber wollen die Mitglieder mit Vorurteilen<br />

aufräumen. „Spiele sind nur<br />

etwas für Kinder oder so kompliziert,<br />

dass nur Freaks etwas damit anfangen<br />

können“, sagen Zweifler. Hilgert lenkt<br />

Spieletreffs überall<br />

in der Region<br />

gegen. Denn der Verein hat nicht nur<br />

über 10.000 verschiedene Spiele angesammelt:<br />

„Das größte Wissen ist, so<br />

viele Spiele erklären zu können. Man<br />

möchte ja eigentlich spielen und nicht<br />

erst ein Buch lesen“, betont der Vorsitzende.<br />

Wer liest schon gerne Spieleanleitungen?<br />

So sehen auch Zweifler<br />

schnell ein, dass Spielen Spaß macht.<br />

Was in einem kleinen Kreis in Salzgitter<br />

begann, hat sich schnell über die<br />

ganze Region ausgebreitet. Regelmäßig<br />

treffen sich die Vereinsmitglieder, auch<br />

Spieleneulinge sind gerne gesehen. Um<br />

die Menschen zum Spielen anzuregen,<br />

organisiert der Verein zum Beispiel<br />

Veranstaltungen wie ‚Braunschweig<br />

spielt‘. „2011 hatten wir an zwei Tagen<br />

etwa 300 Besucher“, freut sich Hilgert<br />

über die Resonanz. „Die meisten Besucher<br />

waren begeistert.“ Weitere Spieletage<br />

sind schon geplant: ‚Spiel mit<br />

den Wölfen‘ findet am 10. März in der<br />

Stadtmission Wolfsburg statt, ‚Spiel<br />

mit den Löwen‘ am 21. April in der<br />

Mühle Braunschweig.<br />

Neben ‚Braunschweig spielt‘ stoßen<br />

auch Spielepräsentationen in<br />

Schulen, Bibliotheken, Altersheimen<br />

und Vereinen auf großen Anklang.<br />

Auch Nichtmitglieder können sich<br />

beim Verein Spiele ausleihen und<br />

für sich entdecken, ohne sie kaufen zu<br />

müssen. Computerspiele entsprechen<br />

übrigens nicht dem Sinn des Vereins,<br />

erklärt Hilgert: „Natürlich haben Computerspiele<br />

und Spielekonsolen einen<br />

gewissen Reiz. Allerdings kommt es<br />

hierbei meist auf gute Geschicklichkeit<br />

an und nicht so sehr auf das menschliche<br />

Miteinander.“<br />

Und um das gehe es schließlich<br />

beim Spielen. Nur eines kann der Spieler<br />

selbst durch Geschicklichkeit und<br />

Können nicht beeinflussen. Etwas,<br />

worauf es bei jedem Spiel ankommt:<br />

<strong>Glück</strong>. :::<br />

?? LK WF ???<br />

kommt morgen<br />

eventuell!!!<br />

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TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 25 43<br />

empfinde ich, wenn<br />

ich in der Südkurve der<br />

„<strong>Glück</strong><br />

Eintracht stehe und Fußballlieder<br />

mit den Fans gröle“, gesteht<br />

Christian Eitner, Musiker, Gründungsmitglied<br />

und Kopf der Jazzkantine, jener<br />

weit über Braunschweig hinaus<br />

bekannten und vielfach ausgezeichneten<br />

Braunschweiger Band. Der Theatermacher<br />

Peter Schanz zitiert den<br />

Schriftsteller Alexander Kluge mit „Wer<br />

sich Mühe gibt, hat <strong>Glück</strong> gehabt“. Das<br />

sei ein weiser Satz. Das kongeniale<br />

Künstlerduo bringt seit zwölf Jahren<br />

gemeinsam Theaterstücke, Events und<br />

Musikproduktionen auf die Bühne, in<br />

und für Braunschweig. Und das mit<br />

riesigem Erfolg.<br />

Eitner, gebürtiger Braunschweiger,<br />

wirkt ruhig, fast ernst, wenn er über<br />

die vielen <strong>Glück</strong>smomente erzählt, die<br />

er seiner Stadt in den letzten Jahren<br />

beschert hat. Blonde, glatte Haare,<br />

Cordhose, grauer Pullover, alles andere<br />

als der wilde Jazzer, Rapper und kühne<br />

Crossover-Musiker. In seinem Studio<br />

sitzt er mit Peter Schanz zusammen,<br />

um neue Ideen zu schmieden. Darüber<br />

aber kein Wort. Gemeinsam haben sie<br />

Projekte wie ‚Braunschweich, Braunschweich‘,<br />

‚Mensch, Agnes!‘, ‚Ölper<br />

„Die Seele der Braunschweiger<br />

berührt“<br />

Zwölf Pöints‘, ‚Unser Eintracht‘ und<br />

zuletzt im Dezember 2011 ‚Die Braunschweiger<br />

Weihnachtsgeschichte –<br />

ein Krippenspiel mit viel Musik und<br />

Abendbrot‘ inszeniert. Allesamt Kult<br />

und regionale Highlights. Ohne den<br />

Braunschweigern zu nahe zu treten,<br />

aber erst dieses Duo hat künstlerisch<br />

Leben in die Bude gebracht. „Vielleicht<br />

haben wir die Seele der Braunschweiger<br />

berühren können mit unseren Stücken<br />

und mit typisch Braunschweiger<br />

Themen die Herzen geöffnet“, überlegt<br />

Eitner.<br />

Die Zusammenarbeit begann, als<br />

1999 für Peter Schanz die Zeit als Intendant<br />

des Staatstheaters Braunschweig<br />

zu Ende ging. „Es ist ein <strong>Glück</strong>sfall<br />

für mich, Christian kennengelernt zu<br />

haben“, erinnert er sich. Beglückend,<br />

ja, dieses wunderbar altmodische Wort<br />

benutzt er, weil er als Autor und Dramaturg<br />

durch den Musiker den Rock’n<br />

Roll als Lebens- und Kunstbereich<br />

kennengelernt habe. „Rock’n Roll heißt<br />

für mich, selbstbewusst auf die Bühne<br />

zu gehen und einfach seine Kunst vorzuführen.<br />

Da sind wir als Theaterleute<br />

viel vorsichtiger“, sagt er. Das gemeinsame<br />

Kunsterlebnis treibt beide voran.<br />

Der Musiker Eitner taucht darin in die<br />

Theaterwelt ein und der Autor Schanz<br />

lebt so seine Musikleidenschaft.<br />

Der kreative Schreiber mit dem<br />

markanten, üppigen Barts kommt<br />

bei Fragen nach dem eigenen <strong>Glück</strong><br />

schnell zum <strong>Glück</strong> der anderen. Da<br />

<strong>Glück</strong>s-Blues mit Beats,<br />

Herz und Bauch<br />

Ein Musiker und ein Autor inszenieren und<br />

produzieren gemeinsam <strong>Glück</strong>smomente: Musik und<br />

Literatur, Theater, der Beachclub Okercabana oder der<br />

<strong>Glück</strong>ssucher-Kongress. Christian Eitner und Peter<br />

Schanz verzaubern ihr Publikum. Was ist dran an<br />

ihrem Gespür für <strong>Glück</strong>?<br />

Autor: Ulla Evers<br />

Fotografie: Thomas Knüppel


TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 25 45<br />

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wikyte 03:15<br />

sei zum Beispiel die Weihnachtsgeschichte<br />

im Dezember gewesen. Kurz<br />

vor dem Schlussapplaus, so erzählen<br />

sie, „haarscharf am Kitsch vorbei“,<br />

hätte es einen Moment gegeben, in dem<br />

einfach nur <strong>Glück</strong> auf den Gesichtern<br />

des Publikums zu sehen war. „Dazu<br />

hat bestimmt beigetragen, dass unsere<br />

Produktionen von Interaktion mit dem<br />

Publikum geprägt sind. Wir improvisieren<br />

und das kommt an“, erklärt<br />

der Jazzkantinen-Musiker, der sich in<br />

seinen Ausdrucksformen keine Grenzen<br />

setzen lässt. Er spielt Bass, Gitarre,<br />

Klavier und Akkordeon, komponiert<br />

und produziert Musik, veröffentlicht<br />

Studioalben und liebt Live-Auftritte.<br />

Als künstlerischer Leiter von ‚Pop<br />

meets Classic‘, bringt er die Braunschweiger<br />

Symphoniker mit Größen<br />

der Jazz- und Pop-Charts zusammen.<br />

Es scheint, als ob darin ein Geheimnis<br />

ihres künstlerischen <strong>Glück</strong>s<br />

liegt: Musikrichtungen und Sujets<br />

nicht als Korsett zu begreifen, sondern<br />

sie immer wieder spielerisch<br />

zu erfassen, zu drehen, zu wenden,<br />

„Haarscharf am<br />

Kitsch vorbei“<br />

zu verbinden, mit ihnen zu spielen<br />

und zu tanzen. So entsteht Neues,<br />

entstehen unverwechselbare Momente<br />

– <strong>Glück</strong>smomente. Wie vor zwei Jahren,<br />

als sie zum <strong>Glück</strong>ssucher-Kongress<br />

riefen. Untertitelt mit ‚Eine literarische<br />

Hausmusik-Reihe‘ verwandelten sie<br />

die Brunsviga, das Kulturzentrum in<br />

Braunschweig, in ein Wohnzimmer,<br />

um dort mit Gästen ganz entspannt<br />

Hausmusik zu machen. Profi-Musiker<br />

und Amateure trafen sich zehn Tage<br />

jeden Abend, musizierten und lauschten<br />

literarischen Perlen. Christian<br />

Eitner: „Wir haben an jedem Abend<br />

dem Publikum vermittelt, dass dieses<br />

Stück für sie gemacht ist, einmalig<br />

und unwiederholbar.“ Das kam<br />

an und trotzdem sei zurzeit nicht an<br />

eine Fortsetzung gedacht. Denn in<br />

manchen Erlebnissen liegt <strong>Glück</strong>, weil<br />

sie nur einmal geschehen.<br />

Beide Künstler sind sich einig:<br />

Musik macht glücklich. Ja, es sei ein<br />

<strong>Glück</strong>, wenn der Blues rauskommt<br />

und man merkt, dass es überspringt<br />

und mitreißt. Und das persönliche<br />

<strong>Glück</strong>? „Tja“, antwortet Eitner, „manchmal<br />

wünschte ich, das mehr genießen<br />

zu können. Ich denke zu viel.“ Und<br />

zeigt auf den Kopf. Für <strong>Glück</strong>sgefühle<br />

brauche man wohl eher Bauch und<br />

Herz. :::<br />

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TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 25 47<br />

Das Laufen ist ein gerechter<br />

Lehrmeister. Unerschütterlich<br />

in seiner Ehrlichkeit. Es<br />

belohnt uns im richtigen Augenblick.<br />

Und es bestraft uns, wenn wir übermütig<br />

oder nachlässig sind. Im Laufen<br />

kann das ganze Leben liegen. Oder nur<br />

der Geruch von Schweiß. Es ist die Urform<br />

des Sports. Nicht nur seine biomechanische<br />

Grundlage, auch seine<br />

sensitive und emotionale. Laufen kann<br />

<strong>Glück</strong> bedeuten. In schlichterer Form<br />

als Gefühl von Stolz und Zufriedenheit.<br />

In nachhaltiger Form als Selbsterfüllung.<br />

Manchmal bereitet es uns nur<br />

den Weg dorthin.<br />

Das kleine <strong>Glück</strong> stellt sich ein,<br />

sobald wir die Gesetze der Trägheit<br />

überwinden. Das ist heute nicht<br />

leicht, weil so vieles unsere Zeit auffrisst:<br />

endloser Medienkonsum, sinnloses<br />

Shoppen, der Job, die Bürokratie,<br />

der Verkehr. Laufen aber braucht<br />

Zeit. Und Geduld. Und Leidenschaft.<br />

Und Stille.<br />

Was für eine Wohltat, in einem der<br />

Wälder unserer Region eine Stunde<br />

oder mehr nach Herzenslust herumzulaufen.<br />

Das ist für die meisten leicht<br />

zu schaffen, nach wenigen Wochen<br />

des Trainings. Laufen ist keine Zauberei.<br />

Es hat einfache Regeln. Sie gelten<br />

für Anfänger und Spitzenkönner. Die<br />

Wichtigste: Laufe nicht nur mit Herz,<br />

sondern vor allem mit Verstand. Auf<br />

die Dosierung kommt es an, auf den<br />

richtigen Rhythmus. Das steigert den<br />

Genuss – und für Ehrgeizige die Erfolgsaussichten.<br />

Wer nach einem entspannten<br />

Waldlauf kurz innehält, spürt diese<br />

Losgelöstheit. Der Läufer möchte die<br />

Welt umarmen. Und die Welt umarmt<br />

den Läufer. So fängt es an. Gute Schü-<br />

<strong>Glück</strong>lich gelaufen<br />

Wer hat nicht schon von den <strong>Glück</strong>sgefühlen gehört, die lange Läufe<br />

wie ein Marathon auslösen können? Um den Belastungsschmerz<br />

erträglicher zu machen, schüttet der Körper Endorphine aus, Peptide mit<br />

euphorisierender Wirkung. Schöner erzählt es sich von ihnen, wenn sie<br />

als „<strong>Glück</strong>shormone“ bezeichnet werden. Sie versetzen den Sportler in<br />

Hochstimmung, lassen ihn schweben. Eine ultimative <strong>Glück</strong>serfahrung,<br />

wie oft zu lesen ist? Schade, wenn es so wäre.<br />

Dr. Michael Strohmann (53), Journalist und wohnhaft im Kreis Wolfenbüttel,<br />

ist seit fast drei Jahrzehnten Langstreckenläufer aus Leidenschaft. Er ist Gründungsvorsitzender<br />

des Braunschweiger Extremsport-Vereins Friends For Life<br />

(www.ffl-extremsport.de), der ausschließlich das Ziel verfolgt, mit außergewöhnlichen<br />

sportlichen Aktionen Spenden für soziale Zwecke zu generieren,<br />

unter aktiver Einbeziehung der Hilfeempfänger. Außerdem betreibt Strohmann<br />

seit einigen Jahren das international beachtete Projekt Silkroad Experiences<br />

(www.silkroadexperiences.org), das den Dialog zwischen Menschen aus europäischen<br />

und asiatischen Kulturen fördert. Dabei nutzt er unter anderem den Sport<br />

als Basis für interkulturelle Verständigung. :::<br />

Autor: Michael Strohmann<br />

Fotografie: Bruno Baumann, Michael Strohmann


TITEL // 01.<strong>2012</strong> 03.2011 // 25<br />

49<br />

Im Dezember 2011 hat Michael Strohmann<br />

mit seinem Expeditionspartner<br />

Bruno Baumann die schwer zugängliche<br />

Lapchi-Schlucht im Rolwaling-<br />

Himalaya in Nepal erkundet. Für das<br />

Projekt Silkroad Experiences suchten<br />

die beiden in der einsamen Bergwelt<br />

nach Spuren des legendären tibetischen<br />

Yogi und Asketen Milarepa, der<br />

im 11. Jahrhundert lebte. Strohmann<br />

nutzte den Vorstoß ins Gebirge auch<br />

für Ausdauerläufe in 4.000 Metern<br />

Höhe, angesichts der sauerstoffarmen<br />

Luft eine besondere körperliche<br />

Herausforderung.<br />

ler merken schnell: Laufen kann Freiheit<br />

bedeuten. Und Unabhängigkeit.<br />

Für manche wegen der Leere im Kopf.<br />

Das mag pathetisch klingen und etwas<br />

verstiegen. Weil dem Laufen so viel<br />

Mechanistisches anhaftet. Und Laufen<br />

zur Sucht werden kann, in einer Gesellschaft<br />

voller Suchtfallen. Aber das<br />

ist immer so: Unreflektiertes Tun nährt<br />

Abhängigkeit und Unselbstständigkeit.<br />

Läufer sind per se keine besseren Menschen.<br />

Aber die besseren Läufer, die<br />

neugierigen also, die (selbst)kritischen,<br />

diejenigen, die es verstehen, vom Laufen<br />

zu lernen, schaffen sich Freiräume.<br />

In vielerlei Hinsicht.<br />

Einen Marathonlauf oder gar einen<br />

Ultralauf zu bewältigen, ist ein<br />

grandioses Erfolgserlebnis. Und die<br />

viel zitierten ‚<strong>Glück</strong>shormone‘ stimulieren<br />

– bisweilen – zusätzlich. Allerdings<br />

nur auf der Strecke. Einigen<br />

Langstreckenläufern genügt das nicht.<br />

Weil <strong>Glück</strong>sempfinden in einem tieferen<br />

Sinne mehr braucht als wiederholbare<br />

physiologische Reaktionen<br />

des Körpers. Sie finden dieses Mehr<br />

nicht allein beim Laufen, sondern<br />

auch durch das Laufen. Was heißt:<br />

Sie nutzen das Laufen wie ein Instrument<br />

und setzen damit Klänge in die<br />

Welt, Statements, Stimmungen – und<br />

Ideale. Und sie nutzen ihre Kraft und<br />

Ausdauer, um vorzustoßen ins weniger<br />

Bekannte, jenseits zertrampelter<br />

Pfade. Mehr im existenziellen denn<br />

im topografischen Sinne. So wird ihnen<br />

die Bewegung zum Schlüssel, der<br />

Zutritt verschafft zu neuen Erfahrungswelten.<br />

Hierin kann es, unter anderem,<br />

münden: Laufen als Mittel des Dialogs<br />

und des Verstehens. Dazu muss<br />

der Läufer sich radikal öffnen in der<br />

Begegnung mit dem Neuen und Fremden:<br />

für die Gedanken und Verhaltensweisen<br />

anderer Menschen, für ihre<br />

Kultur, auch für ihre Probleme. Und<br />

er muss von sich selbst abstrahieren.<br />

Wann ist das höchste <strong>Glück</strong>sgefühl<br />

erreicht? Darauf gibt es so viele<br />

Antworten wie Läufer. An einem bestimmten<br />

Punkt im Leben alles an<br />

Erfahrung, Können und Leidenschaft<br />

in die Waagschale zu werfen, um ein<br />

hochgestecktes Ziel zu erreichen, gehört<br />

sicher dazu. Der Tag der Selbsterfüllung.<br />

Wir spüren, wann er gekommen<br />

ist. Und vibrieren vor seelischer<br />

Empfindung. Dieser Tag teilt das Leben<br />

– in ein Davor und ein Danach.<br />

Im Extremfall stellen sich Läufer<br />

kühnsten Wagnissen – großen<br />

Bergsteigern gleich. Sie scheuen die<br />

Selbstentäußerung nicht und sie<br />

riskieren die Selbstverschwendung.<br />

Ihr Mut und ihre Leidensfähigkeit<br />

übersteigen das menschliche<br />

Maß, verweisen auf Höheres.<br />

Der schmalste Grat zwischen Hybris<br />

und Erleuchtung ist erreicht. Spätestens<br />

jetzt wird es transzendental. :::


TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 25 51<br />

Das zartschmelzende <strong>Glück</strong><br />

Schokolade. Sie macht glücklich, schmeckt unvergleichlich gut und ist in<br />

vielen Variationen zu erhalten. Sogar gesund soll sie sein, zumindest in Maßen.<br />

Hergestellt wird sie ganz in der Nähe und dann in die ganze Welt verteilt.<br />

Autor: klaus sievers<br />

Fotografie: Weibler Confiserie Chocolaterie GmbH<br />

wäre, dass beispielsweise Käse besonders<br />

glücklich macht. Das <strong>Glück</strong>,<br />

das in der Schokolade steckt, hat deshalb<br />

wohl auch psycho-emotionale<br />

Ursachen. Das feine Aroma, der gute<br />

Geschmack, der zarte Schmelz auf<br />

der Zunge erzeugen beim Verzehr ein<br />

angenehmes Wohlgefühl – eben einen<br />

Genuss. Der wird verstärkt, wenn<br />

Schokolade in schönen Situationen<br />

oder als Trost in schlechteren Zeiten<br />

genossen wird. Das Gehirn merkt sich<br />

solche positiven Erfahrungen unter<br />

dem abrufbaren Stichwort <strong>Glück</strong>sgefühl.<br />

Schokoladenverkäufer Klie<br />

führt dazu als weiteren Beweis an,<br />

dass die Schokoladenbranche gerade<br />

in den vergangenen wirtschaftlichen<br />

Krisenzeiten kräftig gewachsen ist.<br />

Gesund ist vor allem bittere Schokolade,<br />

weil sie aromagebende Antioxidanzien<br />

enthält. Die schützen das Gefäßsystem,<br />

senken den Blutdruck, wirken<br />

also prophylaktisch gegen Herz- und<br />

Kreislauferkrankungen. Das hat beispielsweise<br />

die Lebensmittelchemikerin<br />

Professor Kerstin Höner von der TU<br />

Braunschweig herausgefunden. Auch<br />

Studien aus England, Schweden und<br />

Italien, die jüngst veröffentlicht worden<br />

sind, kommen zu diesem Ergebnis.<br />

Allerdings sollte der Schokoladengenuss<br />

gemäßigt sein, meint Klie. Denn<br />

zu viel der kalorienreichen Schokolade<br />

macht dick und dann wiederum steigt<br />

das Blutdruckrisiko. Klie verzehrt täglich<br />

mehr als 100 Gramm an dunkler<br />

Schokolade und macht im Gespräch<br />

einen durchaus zufriedenen Eindruck.<br />

Dieser Schokoladenfußballs wurde als Schaustück<br />

zur letzten WM gefertigt.<br />

Zumal das Geschäft bei Weibler<br />

blendend läuft. Das einstige Familienunternehmen,<br />

das seit neun Jahren<br />

zur Halloren-Gruppe (Halle) gehört,<br />

produziert für den deutschen<br />

Markt ausschließlich als Zulieferer<br />

für führende Süßwaren-Filialisten und<br />

andere große Schokoladenhersteller,<br />

die die Produkte unter ihrer eigenen<br />

Marke verkaufen. Klie: „Wir stellen vor<br />

allem Figuren, Lollipops und Hohlkörper<br />

als Halbfertigfabrikate für<br />

Pralinen oder Trüffel her.“ Dabei setze<br />

man bewusst auf Qualität zu mittleren<br />

Preisen, verwende vor allem edle Vollmilchschokoladen<br />

– obwohl die Zielgruppe<br />

vieler Produkte Kinder seien.<br />

Die Marke Weibler findet man also in<br />

deutschen Handelsgeschäften nicht.<br />

Sie wird aber im Export voll genutzt,<br />

der inzwischen 25 Prozent des Umsatzes<br />

von zehn Millionen Euro in<br />

diesem Jahr ausmacht. Weibler-<br />

Produkte gehen inzwischen in mehr<br />

als 40 Länder (bis nach China), der<br />

Export soll – so Klie – weiter zweistellig<br />

wachsen. Klie: „Sehr gut läuft unser<br />

Fabrikverkauf, in dem wir das komplette<br />

Schokoladen-Produktsortiment<br />

anbieten, von Tafeln über Pralinen<br />

bis zum Baumkuchen.“ Der Laden<br />

wurde gerade vergrößert, nachdem<br />

vier Millionen Euro in einen Erweiterungsbau<br />

investiert worden sind. Jetzt<br />

gibt es auch eine Schauproduktion,<br />

in der Besucher den Schokoladenmachern<br />

bei der kunstvollen Arbeit zusehen<br />

können. :::<br />

Immo Klie ist sich völlig sicher:<br />

„Schokolade macht glücklich und<br />

ist, in Maßen genossen, auch gesund.“<br />

Das sagt Klie nicht nur, weil er<br />

Vertriebsleiter der Confiserie Weibler<br />

ist, die in Cremlingen mit 140 Mitarbeitern<br />

Schokoladenprodukte aller Art<br />

produziert. Er verweist zugleich auf<br />

zahlreiche wissenschaftliche Studien<br />

dazu. Der <strong>Glück</strong>sstoff Kakao scheint<br />

also mehr als eine Legende zu sein.<br />

Schon die alten Indianerkulturen in<br />

Süd- und Mittelamerika, die den Kakao<br />

einst entdeckten, waren von seinen<br />

positiven Wirkungen überzeugt.<br />

Im Kakao steckt beispielsweise die<br />

schnöde Aminosäure Tryptophan, die<br />

im menschlichen Gehirn den Botenstoff<br />

Serotonin erzeugt, der für <strong>Glück</strong>sgefühle<br />

zuständig ist. Und je höher der<br />

Kakaoanteil einer Schokolade, desto<br />

mehr Serotonin fällt an. Auch deshalb<br />

raten viele Schokoladen-Experten zum<br />

Verzehr von hochprozentiger dunkler<br />

Bitterschokolade, die zudem weniger<br />

Zucker und Fett enthält.<br />

In der Schokolade gibt es auch<br />

noch das angebliche <strong>Glück</strong>shormon<br />

Phenylethylamin, das sonst vor allem<br />

frisch Verliebte im Blut haben, und die<br />

Rauschdroge Anandamid. Doch sind<br />

deren Anteile in anderen Lebensmitteln<br />

noch höher, ohne dass bekannt<br />

Arbeitsplatz<br />

Innovation


TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 25 53<br />

Lesenswert<br />

Anleitung zum<br />

Unglücklichsein<br />

Was kann ich täglich dagegen<br />

tun, glücklich zu sein? Paul<br />

Watzlawick stellt klar, dass<br />

der Mensch eigentlich gerne<br />

unglücklich ist. Entgegen der<br />

gängigen Ratgeber zum Thema <strong>Glück</strong><br />

erklärt er dem Leser, dass er selbst<br />

seinem <strong>Glück</strong> im Weg steht und sich<br />

selbst ins Unglück stürzt. Der Millionenbestseller<br />

ist eine gelungene Parodie<br />

auf zahlreiche Ratgeber und führt<br />

uns zu dem Schluss, dass Leiden ungeheuer<br />

schön sein muss.<br />

Piper Taschenbuch, ISBN: 978-3-<br />

492249386, 10 €<br />

Sams im <strong>Glück</strong><br />

An einem Samstag kam<br />

das Sams zu Herrn Taschenbier,<br />

nun muss es<br />

wieder in seine Welt zurück.<br />

Nach 15 Jahren,<br />

15 Tagen und 5 Minuten<br />

genauer gesagt.<br />

Denn sonst wird der Mensch bei dem<br />

es lebt selber zu einem Sams. Doch<br />

kann Herr Taschenbier überhaupt<br />

ohne das Sams leben? Und wird er<br />

am Ende dann etwa selber zu einem<br />

solchen? ‚Sams im <strong>Glück</strong>’ heißt der<br />

siebten Band von Paul Maar über das<br />

kindähnliche Wesen mit der Rüsselnase.<br />

Oetinger, ISBN: 978-3-789142901, 12 €<br />

<strong>Glück</strong> kommt selten allein<br />

Der Bestseller von Dr. med.<br />

Eckart von Hirschhausen<br />

zum Thema <strong>Glück</strong>: Was ist<br />

<strong>Glück</strong>? Wie erreichen wir es?<br />

Auf gewohnt humorvolle Weise<br />

entlarvt der Autor <strong>Glück</strong>smythen<br />

und trägt Kuriositäten der <strong>Glück</strong>sforschung<br />

zusammen. Kernaussage: Wir<br />

sind gut darin, das <strong>Glück</strong> zu suchen,<br />

aber eklatant schlecht darin, zufrieden<br />

zu sein. Ob das die Bastelbögen<br />

in diesem ‚Lesebuch der besonderen<br />

Art‘ ändern werden? Ausprobieren!<br />

Gleichnamiges <strong>Glück</strong>portal mit vielen<br />

interaktiven Angeboten im Internet.<br />

Rowohlt Verlag, ISBN 978-3-<br />

499624841, 9,99 €<br />

Das Happiness Projekt<br />

Eigentlich hatte Gretchen<br />

Rubin das, was<br />

man ein ‚erfülltes Leben‘<br />

nennt: Einen guten<br />

Job als Anwältin in<br />

New York, einen Ehemann,<br />

der sie liebt,<br />

zwei Kinder und ein<br />

schönes Zuhause. Richtig glücklich<br />

war sie trotzdem nicht. Sie startete<br />

einen Selbstversuch und versuchte,<br />

ein Jahr lang glücklicher zu leben.<br />

Jeden Monat stellte sie unter ein<br />

Motto und entwickelte daraus Aufgaben<br />

und Projekte. Das ‚Das Happiness<br />

Projekt’ bietet Anregung, sich<br />

auf die Suche nach dem <strong>Glück</strong> zu<br />

machen.<br />

Scherz Verlag, ISBN: 978-3-<br />

502151968, 18,95 €<br />

Mood-Food –<br />

<strong>Glück</strong>snahrung<br />

Macht sauer wirklich<br />

lustig und Schokolade<br />

glücklich? Die<br />

Biologin und Ernährungswissenschaftlerin<br />

Dr. Andrea Flemmer<br />

erklärt, wie man durch Essen<br />

das <strong>Glück</strong>sempfinden steigern kann.<br />

Einige Nahrungsmittel können die<br />

Serotoninkonzentration im Gehirn<br />

erhöhen. So kann ‚Mood-Food‘ beispielsweise<br />

die Stimmung aufhellen,<br />

den Schlaf-Wach-Rhythmus regulieren<br />

und die Widerstandsfähigkeit gegen<br />

Stress erhöhen.<br />

Schlütersche, ISBN 978-3-899935936,<br />

16,95 €<br />

<strong>Glück</strong>! Endlich leben,<br />

statt gelebt zu werden<br />

Vier Schritte: achtsam<br />

sein, Mut entwickeln,<br />

Zielen folgen und in Bewegung<br />

bleiben. Katja<br />

Dyckhoff, Thomas<br />

Westerhausen und Florian<br />

<strong>Glück</strong> wollen dem<br />

Leser mit ihrem Selbstmanagement-<br />

und Coachingkurs zu mehr<br />

Lebensfreude und Lebensqualität<br />

verhelfen.Walhalla Fachverlag, ISBN:<br />

978-3-802938597, 29 €<br />

Mehrwert <strong>Glück</strong><br />

Stimmt es wirklich, dass<br />

Reichtum uns glücklich<br />

macht? Zumindest rein<br />

wirtschaftlich betrachtet<br />

soll es so sein: Denn ein<br />

höheres Vermögen und<br />

größeres Einkommen<br />

mehrt den Nutzen. Mehr Nutzen bedeutet<br />

mehr Zufriedenheit. Scheinbar<br />

zumindest. Johannes Wallacher, Sozialwissenschaftler<br />

und Wirtschaftsethiker,<br />

hat sich in seinem Buch<br />

‚Mehrwert <strong>Glück</strong> – Plädoyer für menschengerechtes<br />

Wirtschaften‘ mit dieser<br />

Frage auseinandergesetzt.<br />

Herbig, ISBN: 978-3-776626568,<br />

17,99 €<br />

<strong>Glück</strong>. The World<br />

Book of Happiness<br />

Ist es Zeit? Oder Geld?<br />

Oder Gesundheit? Gibt<br />

es ein Rezept zum <strong>Glück</strong>lichsein?<br />

Leo Bormans<br />

hat <strong>Glück</strong>sforscher<br />

rund um die Welt zu diesem<br />

Thema befrag. Sein Buch gibt<br />

Anregungen zum glücklich werden,<br />

Erkenntnisse über das persönliche<br />

<strong>Glück</strong> oder bring einfach ein Schmunzeln<br />

ins Gesicht des Lesers.<br />

DuMont Buchverlag, ISBN: 978-3-<br />

832193577, 25 €<br />

Sigert denkt voraus<br />

Grün denken – grün drucken<br />

Umweltschutz ist tief in unserer Unternehmensphilosophie verankert.<br />

Die Möglichkeit, die Umwelt zu schonen, eröffnen wir auch unseren<br />

Kunden – mit FSC ® -Zertifizierung und klimaneutralem Druck.<br />

sigert.de


TITEL // 01.<strong>2012</strong> // 25 55<br />

Werden wir in Zukunft<br />

glücklicher?<br />

Trends machen uns nicht glücklicher. Denn <strong>Glück</strong> kommt von innen.<br />

Autor: Sven Gábor Jánszky<br />

Foto: 2b AHEAD ThinkTank<br />

Sven Gábor Jánszky (39) ist Deutschlands innovativster<br />

Trendforscher und Leiter der Denkfabrik<br />

„2b AHEAD ThinkTank“. Auf seine Einladung treffen<br />

sich seit zehn Jahren ceos und Innovationschefs<br />

der deutschen Wirtschaft und entwickeln<br />

die Zukunftsszenarien der kommenden zehn Jahre.<br />

Der Zukunftskongress des ThinkTanks findet<br />

seit 2009 in der Region Wolfsburg/Braunschweig<br />

statt. Jánszky war DDR-Vize-Jugendpokalsieger<br />

im Schach, bestieg den Kilimandscharo und lief<br />

zuletzt seinen 17. Marathon.<br />

„Trends steigern<br />

die Lebensqualität,<br />

aber nicht das<br />

<strong>Glück</strong>.“<br />

„Warum, Herr Trendforscher?“, höre<br />

ich dann die enttäuschten Nachfragen.<br />

„Sind Trends, die uns nicht glücklich<br />

machen wollen, nicht völlig überflüssig?“<br />

Ich glaube, dass diese Frage<br />

falsch gestellt ist. Denn <strong>Glück</strong> ist eine<br />

Frage des Empfindens und der Zufriedenheit.<br />

<strong>Glück</strong> kommt nie von außen,<br />

es kommt immer von innen. Deshalb<br />

gibt es auch nichts auf dieser Welt, das<br />

uns glücklich machen kann. Weder ein<br />

Trend noch ein Gegenstand, noch ein<br />

Mensch. Nur unser eigenes Denken<br />

bringt uns das <strong>Glück</strong>.<br />

Schauen Sie sich die <strong>Glück</strong>sforschungen<br />

an. Warum rangiert das<br />

arme Costa Rica im Happy Planet Index<br />

auf Platz 1 der glücklichsten Länder,<br />

das heruntergekommene Kuba auf<br />

Platz 7 und Deutschland auf Platz 51.<br />

Wieso? Ist das nicht verrückt? Ich bin<br />

vor einiger Zeit im Urlaub durch Kuba<br />

getrampt. Die Menschen, die ich dort<br />

getroffen habe, besaßen alle das Gleiche:<br />

zwei T-Shirts und zwei Hosen.<br />

Die mit den Löchern für den Alltag.<br />

Die ohne Löcher für den Tanz am<br />

Sonntag. Sie lachten, flirteten und waren<br />

glücklich!<br />

Ich habe nie zuvor deutlicher gespürt,<br />

dass <strong>Glück</strong> nichts mit Besitz<br />

zu tun hat, als bei diesen Fahrten auf<br />

der Laderampe der Lkw über die staubigen<br />

Pisten quer durch Kuba. <strong>Glück</strong><br />

ist nicht das Ergebnis von Besitz, sondern<br />

von Vergleich. Offenbar ist der<br />

Mensch glücklich, wenn er sich mit<br />

seinem Nachbarn vergleicht und dieser<br />

auch nicht mehr hat als er selbst.<br />

Selbst wenn es in der Summe nur ein<br />

T-Shirt mit Löchern und eins ohne ist.<br />

Deshalb sind es nie die Trends,<br />

die zum <strong>Glück</strong> führen. Der Weg zum<br />

<strong>Glück</strong> beginnt dort, wo wir das alltägliche<br />

Vergleichen in unseren Köpfen<br />

so zu steuern beginnen, dass wir<br />

am Ende nicht als Verlierer dastehen.<br />

Die Möglichkeiten sind groß: Vergleichen<br />

wir uns mit unseren Großeltern,<br />

den Eltern oder der Zeit vor drei<br />

Jahren. Es muss ja nicht immer der<br />

Nachbar sein! :::<br />

Es war die meistgestellte Frage<br />

des Jahres 2010: „Herr Trendforscher,<br />

was macht diese<br />

Entwicklung mit den Menschen?<br />

Machen uns die Trends glücklich?“<br />

Nachdem ich in meinen Vorträgen<br />

auf Kongressen und Strategietagungen<br />

von Unternehmen den Zuschauern<br />

berichtet habe, warum in zehn Jahren<br />

elektronische Assistenten, Brainfood<br />

und ähnliche Trends unser Leben<br />

bestimmen werden, kommt mindestens<br />

einer der Zuhörer mit hoffnungsvollem<br />

oder zweifelndem Blick und dieser<br />

Frage auf mich zu.<br />

Es ist die Killerfrage. Denn die<br />

ehrliche Antwort darauf muss lauten:<br />

Nein. Machen wir uns nichts vor: Die<br />

meisten Innovationen kommen nicht in<br />

unser Leben, weil sie sich irgendwer gewünscht<br />

hat oder weil sie die Menschen<br />

glücklicher machen. Trends entstehen<br />

dort, wo Unternehmen sich überlegen,<br />

welche Bedürfnisse bei ihren Kunden<br />

in der Zukunft neu entstehen und was<br />

sie den Kunden verkaufen können,<br />

um diese Bedürfnisse zu befriedigen.<br />

Das bedeutet: Trends machen das Leben<br />

oft besser. Sie steigern die Qualität<br />

des Lebens, aber nicht das <strong>Glück</strong>!<br />

KreativRegion38<br />

kommt MONTAG<br />

im Anschnitt<br />

210 x 260 mm<br />

zzgl. 3mm Beschnitt<br />

an allen Seiten


WISSEN // 01.<strong>2012</strong> // 57<br />

„Auf Augenhöhe bleiben“<br />

Der neue wissenschaftliche Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums<br />

für Infektionsforschung hält Kurs im Kampf gegen Krankheitskeime.<br />

Er setzt auf hauseigene Kompetenz – und auf Kooperationen.<br />

Autor: Andrea Hoferichter<br />

Fotografie: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung<br />

EHEC (enterohämorrhagische E.coli) auf einer Darmzelle<br />

Deutschland, darunter Tübingen, Heidelberg<br />

und Hamburg, bestehen enge<br />

Verbindungen. In den kommenden Monaten<br />

wird das Kooperationsnetzwerk<br />

der Braunschweiger Infektionsforscher<br />

sogar noch dichter werden. Ein Beispiel<br />

ist das Zentrum für Systembiologie<br />

BRICS (Braunschweig Integrated Centre<br />

for Systems Biology), ein Gemeinschaftsprojekt<br />

mit der Technischen<br />

Universität Braunschweig. Der Bau ist<br />

bereits beschlossene Sache. Im neuen<br />

Zentrum wollen die Forscher Infektionsprozesse<br />

berechenbarer machen,<br />

am Computer und mit viel Mathematik.<br />

„Damit könnte der Weg zum Medikament<br />

schneller und kostengünstiger<br />

werden“, sagt Heinz. Auf dem<br />

Gelände des Fraunhofer-Institutes für<br />

Toxikologie und Experimentelle Medizin<br />

in Hannover entsteht außerdem<br />

gerade ein klinisches Studienzentrum,<br />

an dem HZI und MHH beteiligt sind.<br />

Und nicht zuletzt hat das Bundesforschungsministerium<br />

erst kürzlich das<br />

Deutsche Zentrum für Infektionsforschung<br />

(DZIF) ins Leben gerufen, ein<br />

virtuelles Institut mit 27 Forschungseinrichtungen<br />

an sieben Standorten,<br />

mit dem HZI als Geschäftsstelle des<br />

Standortes Hannover-Braunschweig.<br />

Vor ein paar Monaten hat das HZI<br />

zudem die langjährige Zusammenarbeit<br />

mit der indischen Forschungsorganisation<br />

Indian Council of Medical<br />

Research durch einen Kooperationsvertrag<br />

bekräftigt. „In Indien sind Infektionen<br />

ein Thema von ganz anderer Tragweite,<br />

schon allein wegen der hohen<br />

Bevölkerungsdichte“, erklärt Heinz. Es<br />

klingt möglicherweise zynisch, aber für<br />

die Forschung bedeutet das auch mehr<br />

Professor Dirk Heinz<br />

klinisches Material und so schnellere<br />

Fortschritte im Kampf gegen die Keime.<br />

International arbeiten die HZI-Forscher<br />

außerdem mit Partnern in Kanada und<br />

Schweden zusammen.<br />

Neben wissenschaftlichen Kooperationen<br />

hat Heinz auch die Zusammenarbeit<br />

mit der pharmazeutischen<br />

Industrie im Visier, zum Beispiel aktuell<br />

in einem Projekt mit Sanofi-Aventis.<br />

„Vor allem, wenn es um groß angelegte<br />

Studien geht, können die Pharmaunternehmen<br />

mit ihrer Erfahrung und<br />

nicht zuletzt mit finanziellen Mitteln<br />

helfen“, sagt er. Der Weg bis zur Zulassung<br />

eines neuen Medikamentes<br />

kann viele Hundert Millionen Euro<br />

verschlingen, die eine Forschungseinrichtung<br />

schlicht nicht hat.<br />

Doch selbst wenn die gemeinsamen<br />

Bemühungen greifen und neue schlagkräftige<br />

Arzneien dabei herauskommen,<br />

ist ein Ende des Kampfes gegen<br />

gefährliche Bakterien und Viren nicht<br />

abzusehen. „Die Krankheitskeime verändern<br />

sich ständig und finden immer<br />

neue Wege, den menschlichen Organismus<br />

auszutricksen und sich zu<br />

vermehren“, sagt Heinz. „Wenn wir es<br />

schaffen, auf Augenhöhe zu bleiben,<br />

können wir schon zufrieden sein.“ :::<br />

Die Gegenspieler von Professor<br />

Dirk Heinz sind mit bloßem<br />

Auge nicht zu erkennen und<br />

doch können sie Menschen und ganze<br />

Volkswirtschaften lahmlegen. Heinz<br />

ist seit August wissenschaftlicher<br />

Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums<br />

für Infektionsforschung (HZI) in<br />

Braunschweig und hat sich dem Kampf<br />

gegen krank machende Bakterien und<br />

Viren verschrieben. „Infektionen sind<br />

heute ein besonders brisantes Thema“,<br />

sagt er. „Die meisten Antibiotika haben<br />

ihre Schlagkraft gegen Bakterien eingebüßt<br />

und neue Mittel sind zumindest<br />

kurzfristig nicht in Sicht.“ Auch<br />

Viren – vor allem solche, die es noch<br />

gar nicht gibt – stellen die Forscher<br />

vor Herausforderungen. „Gefährliche<br />

und zugleich hoch ansteckende Varianten<br />

können sich ganz plötzlich entwickeln,<br />

zum Beispiel beim Übergang<br />

von Tier zu Mensch“, berichtet der<br />

Infektionsforscher. Solche Keime können<br />

heute schnell eine Epidemie auslösen,<br />

denn sie reisen mit Menschen<br />

und Waren in rasantem Tempo um<br />

die Welt. Der SARS-Erreger, der lebensgefährliche<br />

Lungeninfektionen auslöste,<br />

zum Beispiel wurde im Ursprungsland<br />

China gerade zur Kenntnis<br />

genommen, da traten schon erste<br />

Krankheitsfälle in Kanada auf. Auch<br />

die Reise des Schweinegrippe-Virus<br />

von Mexiko nach Deutschland dauerte<br />

nur wenige Wochen.<br />

Heinz will diese Herausforderungen<br />

mit Grundlagenforschung und Translation<br />

parieren. „Wir untersuchen die<br />

Wechselwirkungen zwischen Keim und<br />

menschlicher Zelle und wollen die wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse dann<br />

möglichst schnell in Medikamente umsetzen“,<br />

erklärt er. Dabei verlässt er<br />

sich nicht nur auf hauseigene Kompetenz,<br />

sondern auch auf Kooperationen.<br />

Schon lange arbeiten die Braunschweiger<br />

Forscher mit Wissenschaftlern der<br />

Medizinischen Hochschule Hannover<br />

(MHH) zusammen, zum Beispiel in der<br />

Tochterorganisation Twincore. Auch<br />

zur Leibniz-Universität in Hannover,<br />

zur Tierärztlichen Hochschule dort und<br />

zu Instituten wie Universitäten in ganz<br />

Gott, wir müssen reden.<br />

Alle, die nicht aufhören zu fragen, diskutieren bei uns.<br />

Jetzt anmelden und mitreden!<br />

www.abt-jerusalem-akademie.de


LEBEN // 01.<strong>2012</strong> // 59<br />

Achtung! Geheim!<br />

gangener Lesungen sind in Privatbesitz<br />

und gewöhnlich nicht öffentlich<br />

zugänglich. „Bestimmt macht auch<br />

das einen Teil des Reizes aus“, vermutet<br />

Pape. Viele Besucher schätzen außerdem,<br />

dass sie Literatur in diesem<br />

Rahmen hautnah erleben können:<br />

Denn die Schriftsteller lesen nicht<br />

nur vor, sondern erzählen von sich<br />

und ihrer Arbeit, wie die Geschichte<br />

entstanden ist, was sie inspiriert hat.<br />

Und sie kommen mit den Zuhörern ins<br />

Gespräch. „Der Erlebniswert ist uns<br />

sehr wichtig“, erklärt Pape. Sie und<br />

ihre Kollegen legen großen Wert auf<br />

das passende Ambiente: Da wird schon<br />

mal extra ein Kräuterbier nach mittelalterlichem<br />

Rezept speziell für eine<br />

Geheimlesung gebraut oder eine alte<br />

Handwerkskunst wie das Goldschmieden<br />

vor Ort vorgeführt.<br />

So unterschiedlich die Lesungen<br />

sind, eines ist ihnen gemeinsam: der<br />

regionale Bezug. Der geheime Ort befindet<br />

sich immer irgendwo zwischen<br />

Peine, Braunschweig und Hildesheim.<br />

„Etwas Neues über die eigene Heimat<br />

zu erfahren, ist für viele auch ein Motiv,<br />

warum sie immer wieder kommen“,<br />

vermutet Pape. Über E-Mail werden die<br />

Fans der Reihe regelmäßig über neue<br />

Termine informiert – theoretisch wäre<br />

so jede Lesung binnen Kurzem ausverkauft.<br />

Etwa die Hälfte der Tickets<br />

kommt aber in den freien Verkauf,<br />

damit auch neue Besucher dabei sein<br />

können. Wer <strong>2012</strong> an einer Geheimlesung<br />

teilnehmen möchte, findet unter<br />

www.geheimlesung.de Termine und<br />

erfährt, wo die Karten erhältlich sind.<br />

„Den ganz Neugierigen verraten wir<br />

beim Kauf auch schon die GPS-Daten<br />

des Veranstaltungsortes“, sagt Pape.<br />

Ein klein wenig wird das Geheimnis<br />

also schon gelüftet. Vorfreude und<br />

spannende Erlebnisse inklusive. :::<br />

Die Veranstaltungsreihe ‚Geheimlesungen‘ des Kontors<br />

für Kultur und Kommunikation in Peine ist kein<br />

Geheimtipp mehr: Bereitwillig lassen sich Leser und<br />

Neugierige auf das Abenteuer Literatur ein.<br />

Autor: claudia Sigl<br />

Fotografie: Kontor für Kultur und Kommunikation<br />

<strong>regjo</strong> Eigenanzeige<br />

im Anschnitt<br />

Literatur an ungewöhnlichen<br />

Orten: Heutzutage scheint es<br />

nicht mehr zu reichen, den<br />

Autor einfach mit seinem Buch in der<br />

Hand in eine Bibliothek oder Buchhandlung<br />

zu setzen und lesen zu lassen.<br />

Das Publikum will mehr.<br />

Diesen Trend erkannte Michaela<br />

Pape bereits 2009. Seitdem veranstalten<br />

sie und ihr Team vom Kontor für<br />

Kultur und Kommunikation in Peine<br />

nun schon die Geheimlesungen: Begegnungen<br />

zwischen Autoren und Lesern<br />

an sonst nicht oder nur schwer<br />

zugänglichen Orten. Das Besondere:<br />

Der Ort bleibt bis kurz vor der Veranstaltung<br />

geheim.<br />

Dass großes Interesse für Lesungen<br />

in der Region vorhanden ist, zeigte<br />

sich bereits bei einer anderen Reihe,<br />

die Pape seit vielen Jahren veranstaltet:<br />

„Unser Literarisches Picknick fand<br />

alljährlich großen Zuspruch“, erzählt<br />

Pape. „Mit den Geheimlesungen haben<br />

wir ergänzend ein ganz besonderes<br />

Angebot geschaffen.“ Im Mittelpunkt<br />

steht dabei meist gar nicht so sehr<br />

der Schriftsteller oder sein neuestes<br />

Werk, sondern der Ort, an dem gelesen<br />

und erzählt wird: Passend zum Inhalt<br />

der Geschichte kann das eine Kirche,<br />

eine Burg, ein Rittergut oder sogar ein<br />

Friedhof sein. Viele Schauplätze ver-<br />

210 x 260 mm<br />

zzgl. 3mm Beschnitt<br />

an allen Seiten


LEBEN // 01.<strong>2012</strong> // 61<br />

Foto: Lutz Tantow<br />

V. l. n. r.: Christoph Schmitz , Cordula<br />

Ebeling , Anton Niesporek, Prof. Dr. Ansgar Marx<br />

und zwei Kinder.<br />

13 Mitglieder des Round Table Konfliktmanagements<br />

und Mediation der Braunschweiger<br />

Wirtschaft übergaben das Palaverzelt, ein neues<br />

Konfliktlösungsritual, an Grundschulen und Kitas<br />

in der Region Braunschweig. Das Konzept wurde<br />

von Prof. Dr. Ansgar Marx speziell für Kinder<br />

im Alter von fünf bis zehn Jahren entwickelt,<br />

um Erziehern und Lehrern zu vermitteln, wie<br />

sie auf Konflikte zwischen Kindern pädagogisch<br />

konstruktiv reagieren können. Kinder erlernen<br />

dabei, wie sie ihre Gefühle ausdrücken können und<br />

so die eigenen Bedürfnisse und die anderer Kinder<br />

ernst nehmen. Die Kinder sollen selbstständig eine<br />

Lösung ihrer Konflikte entwickeln. Das Palaverzelt<br />

besteht aus einem Koffer, der ein halboffenes Zelt beinhaltet, in den sich die Streitenden zurückziehen<br />

können, außerdem ein Anleitungsheft und Material zu den fünf Stufen des Konfliktlösungsrituals. Ziel<br />

des Palaverzeltes ist es, in unserer Gesellschaft von klein auf zu lehren, wie Konflikte konstruktiv und<br />

nachhaltig zu lösen sind. ::: mcr :::<br />

Kooperation<br />

im Quartier<br />

Konflikte<br />

nachhaltig lösen<br />

Parken<br />

à la Karte<br />

Die Schrankenanlage liest bei der Einfahrt die Daten<br />

auf der Karte, bei der Ausfahrt werden die Parkkosten<br />

dann sofort abgerechnet. Bei der nächsten Einfahrt<br />

ins Parkhaus wird dann das aktuelle Guthaben der<br />

Parkkarte angezeigt. Mit der Premium-Parkkarte ist<br />

im Parkhaus Packhof das einfache Ein- und Ausfahren<br />

an 365 Tagen rund um die Uhr möglich. Für die Magni-<br />

Tiefgarage gelten die ausgewiesenen Parkzeiten.<br />

::: mcr :::<br />

Projekte gesucht:<br />

Ihre Stimme zählt!<br />

In Braunschweig kann man ab sofort im<br />

Parkhaus Packhof und in der Magni-<br />

Tiefgarage an der Georg-Eckert-Straße<br />

bargeldlos parken: mit aufladbaren<br />

Parkkarten und 10 Prozent Tarifnachlass.<br />

Langes Warten an Kassenautomaten oder<br />

die Suche nach Kleingeld entfällt somit.<br />

Das kombinierte Sport-Sozial-Projekt Laufsparbuch der<br />

Braunschweigischen Landessparkasse geht in die dritte<br />

Saison. Mittlerweile beteiligen sich über 750 Aktive an<br />

den Läufen. Erstmals können die Läufer förderungswürdige Projekte vorschlagen. Neben zwei von der Landessparkasse<br />

ausgewählten Engagements wird dann auch diesen Vorschlägen Geld aus der Spendensumme zufließen. Noch bis zum<br />

24. Februar <strong>2012</strong> können Vorschläge eingereicht werden. Diese werden von der Landessparkasse geprüft und ab dem 2.<br />

März kann jeder auf www.facebook.com/landessparkasse aus den erfolgversprechendsten Vorschlagsprojekten die drei<br />

besten auswählen. Mitmachen lohnt sich – egal ob man nur mitläuft, zusätzlich ein soziales Projekt anmeldet oder sich<br />

einfach nur an der Abstimmung beteiligt. Seien Sie dabei! Jede Stimme zählt. ::: csi:::<br />

Das Projekt ‚Westliche Innenstadt Braunschweig – Zentral<br />

Wohnen und Arbeiten‘ ist vom Bundesbauministerium als eines<br />

von elf Bundesmodellvorhaben zur Kooperation privater Eigentümer<br />

im Quartier ausgewählt worden. Unter der Federführung<br />

von Haus + Grund Braunschweig e. V. sollen jetzt alle privaten<br />

Eigentümer im Modellgebiet angesprochen und ermuntert werden,<br />

gemeinsam werterhaltende Strategien und Maßnahmen zu entwickeln<br />

und flankiert durch Aktivitäten der Stadt zügig umzusetzen.<br />

Unter anderem soll eine Leerstandsbörse eingerichtet werden, über<br />

die die Baulücken und leer stehende Gebäude durch konstruktive<br />

Lösungen beseitigt werden. Hermann Klein, Leiter des Referats Stadtentwicklung und Statistik, hofft auf die Kooperation<br />

der Eigentümer: „Es wird erwartet zu kooperieren, sich auf das Machbare zu verständigen und private und öffentliche Investitionen<br />

aufeinander abgestimmt und gebündelt zu realisieren.“ 71.000 Euro Förderung stellt das Bundesministerium<br />

für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung bis Ende 2014 für das Modellprojekt zur Verfügung. ::: csi :::<br />

C<br />

M<br />

Y<br />

CM<br />

MY<br />

CY<br />

CMY<br />

K<br />

Anzeige RegJo_Ausgabe04-2011_final.pdf 1 09.11.2011 11:29:06


KULTUR // 01.<strong>2012</strong> // 63<br />

Befremdliche Skulpturen<br />

Foto: © Bogomir Ecker/VG Bild-Kunst, Bonn 2011<br />

Bogomir Ecker‚ Belleville 3’ 2005<br />

Wandelbares Element<br />

Wie das Element selber ist das Stück ‚Elemente: Luft‘,<br />

manchmal sanft, manchmal stürmisch und immer sinnlich.<br />

Das Kooperationsprojekt vom Theater Endlich mit der<br />

Evangelischen Stiftung Neuerkerode beschäftigt sich nach<br />

den Elementen Wasser (2007) und Erde (2010) nun mit Luft.<br />

Über Recherchearbeit und Improvisationen wurde ein Bühnenprogramm<br />

erarbeitet, das sich entsprechend der besonderen<br />

Wie wirkt sich in Zeiten der Massenmedien die Technik auf<br />

uns Menschen aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich Bogomir<br />

Ecker in seiner Ausstellung ‚Kontakt Schlaufen Problematik‘.<br />

Der Professor an der Hochschule für Bildende Künste<br />

in Braunschweig bezieht sich auf die elementaren Sinneswahrnehmungen<br />

Hören und Sehen. Von Kommunikation im<br />

Zusammenhang mit technischen Apparaturen handeln seine<br />

raum übergreifenden Installationen und kontextbezogenen<br />

Skulpturen, die entfernt an Kameras und Lautsprecherboxen<br />

erinnern. Befremdlich erscheinen diese Gegenstände, die man<br />

eigentlich aus dem Alltag kennt, hier jedoch all ihrer Brauchbarkeit<br />

beraubt sind. ::: mcr :::<br />

::: noch bis zum 9.4.<strong>2012</strong> in der Städtischen Galerie in<br />

Wolfsburg :::<br />

Fähigkeiten der einzelnen Spieler aus verschiedenen Darstellungsformen zusammensetzt. Mit Performance, Tanz- und<br />

Sprechtheater wird das scheinbar abstrakte Thema ‚Luft‘ im direkten Austausch mit dem Publikum umgesetzt. ::: csi :::<br />

::: Elemente: Luft; Premiere am 2.2.<strong>2012</strong> im LOT Theater Braunschweig :::<br />

Frühlingszauber<br />

Foto: Martin Salzer<br />

Unter der Regie<br />

von Martin<br />

von Hoyningen<br />

Huene und Marie<br />

Boudouma füllen<br />

die Endlichs<br />

die Bühne mit<br />

überraschenden<br />

und unterhaltsamen<br />

Ideen.<br />

Ins Reich<br />

der Mitte<br />

Foto: Veranstalter<br />

Mit einer fulminanten Show<br />

fasziniert der Chinesische<br />

Nationalzirkus seine Zuschauer<br />

schon seit 22 Jahren.<br />

‚Seidenstraße – Akrobatik am<br />

Puls der Menschheit’, heißt<br />

das Programm mit dem der Chinesische Nationalzirkus den Weg zurück zu<br />

seinen historischen, mentalen und geografischen Wurzeln und auf Europatournee<br />

geht. In einem spannenden Mix aus Artistik und der gelebten Einheit von<br />

Körper, Geist und Seele wird der Zuschauer ins Reich der fremden Hochkultur<br />

gelockt und kann die fernöstliche Kultur und Tradition nicht nur bestaunen,<br />

sondern auch hören. Denn Musik ist auch ein wesentlicher Bestandteil der<br />

chinesischen Kultur und in der diesjährigen Tournee des Chinesischen Nationalzirkus<br />

mehr denn je ein inhaltlicher Schwerpunkt, für den der Geiger Mani<br />

Neumann mit seiner Band ‚farfarello‘ das musikalische Fundament bildet.<br />

::: mcr :::<br />

::: Chinesischer Nationalzirkus, 3.2.<strong>2012</strong>, Stadthalle Braunschweig und<br />

22.3.<strong>2012</strong>, Forum in Peine :::<br />

Lück<br />

im<br />

<strong>Glück</strong><br />

In seinem aktuellen<br />

Bühnenprogramm<br />

‚Lück im <strong>Glück</strong>‘<br />

beschäftigt sich Ingolf<br />

Lück mit Herausforderungen<br />

des Vaterseins<br />

und dem Leben im<br />

Familienirrsinn.<br />

Lück im <strong>Glück</strong>,<br />

23.2.<strong>2012</strong>,<br />

Forum Peine<br />

Mehr als 130 Aussteller präsentieren am Wochenende vor Ostern ihre Exponate<br />

in dem und um das Schloss in Wolfsburg. Besucher finden Schmuck, antike<br />

Möbel, florale Arrangements, Kunst und Design sowie Osterdekorationen aus<br />

aller Welt. Der Schlossgarten und die umliegende Parklandschaft bietet außerdem<br />

eine große Vielfalt an Frühlingsblumen sowie Trends für die Gartengestaltung.<br />

Umrahmt wird die Veranstaltung von einem Programm aus klassischer Musik und<br />

Fachvorträgen sowie gastronomischen Leckereien. Während der Veranstaltung ist<br />

der Zutritt zur Städtischen Galerie im Stadtmuseum und Kunstverein des Schlosses<br />

kostenlos. Außerdem begutachten Experten kostenlos Antiquitäten und Kunstschätze<br />

der Besucher. ::: mcr :::<br />

Lesezirkel, der Garant<br />

für gute Unterhaltung !<br />

Foto: Veranstalter<br />

::: Frühlingszauber im Schloss Wolfsburg, 22.3.<strong>2012</strong> bis 25.3.<strong>2012</strong> :::<br />

Kirchweg 25<br />

34246 Vellmar<br />

Tel. (0561) 57 46 379-0<br />

Fax (0561) 57 46 379-20<br />

www.lesezirkel.com<br />

Lesezirkel QR-Code


KULTUR // 01.<strong>2012</strong> // 65<br />

Fast wie das<br />

Original<br />

Wenn sie auftreten, könnte man meinen, die<br />

‚Fab Four‘ sind zurückgekehrt: die Cavern<br />

Beatles. Mit authentischen Kostümen und<br />

Instrumenten kommt die Coverband ihren<br />

Vorbildern erstaunlich nahe. Die vier aus<br />

Liverpool stammenden Musiker haben die<br />

Lieder der Beatles bis ins Detail erforscht<br />

und bringen so ein Konzert auf die Bühne,<br />

das die Zuschauer zurück in die 60er-Jahre<br />

bringt. ::: mcr :::<br />

::: The Cavern Beatles, 30.3.<strong>2012</strong>,<br />

Brunnentheater in Helmstedt :::<br />

Foto: Veranstalter<br />

Ein Klassiker<br />

der Musicalgeschichte<br />

Fantastisch und bunt<br />

Zum fünften Mal findet es bereits statt: ‚Tastentaumel im<br />

Braunschweiger Land‘. Wie in den Jahren zuvor gibt es<br />

traditionelle Konzerte, Rauminszenierungen, Rezitationen,<br />

Kurzfilme und außergewöhnliche Percussion-Arrangements,<br />

in denen das Klavier thematisiert wird. Institutionen, Initiativen<br />

und Künstler aus der Region wirken beim Tastentaumel<br />

<strong>2012</strong> mit. Gesponsert wird das Klavierspektakel<br />

von den Klavierherstellern Grotian-Steinweg und Schimmel<br />

Pianos, um den Bürgern in und um Braunschweig zu<br />

vermitteln, dass sie in<br />

einer Region leben, in<br />

der der Klavierbau eine<br />

lange Tradition hat.<br />

Weitere Informationen<br />

zum Programm unter<br />

www.tastentaumel.de<br />

::: mcr :::<br />

::: Tastentaumel<br />

im Braunschweiger<br />

Land, 1.3.<strong>2012</strong> bis<br />

10.3.<strong>2012</strong> :::<br />

Foto: Frank Tobian<br />

Ilka Schibilak und Prof. Wolfgang<br />

Zill bei der Eröffnungsveranstaltung<br />

des Tastentaumels im<br />

Braunschweiger Land 2010.<br />

‚Ja hallo<br />

erstmal ...‘<br />

Mit dieser Begrüßung begeistert<br />

er die Zuschauer schon seit etlichen<br />

Jahren: Rüdiger Hoffmann.<br />

Auch in seinem neuen Programm<br />

‚obwohl...‘ ist sie wieder zu<br />

hören. Neben einem Mix aus Geschichten<br />

über einen Pärchenurlaub<br />

in Dänemark, den Beitritt in Foto: Veranstalter<br />

den Club der sensiblen Männer<br />

und das Leben mit über 40<br />

erzählt Rüdiger Hoffmann hier auch über seine Jugend<br />

im Ostwestfalen der 80er-Jahre und den Wahnsinn<br />

des Alltags. Stilistisch kehrt er wieder zurück zu seinen<br />

Wurzeln. ::: mcr :::<br />

::: Rüdiger Hoffmann ‚obwohl...‘-Tour, 11.3.<strong>2012</strong>,<br />

Stadthalle Braunschweig :::<br />

‚In diesem<br />

Moment‘<br />

Das düstere Wesen aus den Katakomben von Paris<br />

kehrt auf die Bühne zurück: Das Phantom der Oper.<br />

Der Mann mit entstelltem Gesicht, der die schöne<br />

Chorsängerin in seine Welt entführt, wird von der Central<br />

Musical Company aufgeführt. Ballett vereint mit<br />

Orchestermusik und bezaubernden Stimmen. Die über<br />

40 Darsteller der Central Musical Company, bestehend<br />

aus namenhaften Chorsänger, Solisten, Balletttänzern<br />

und Musikern, hauchen der über 100 Jahre<br />

alten Geschichte wieder neues Leben ein. ::: mcr :::<br />

::: Phantom der Oper, 15.2.<strong>2012</strong>, 20 Uhr,<br />

Stadthalle Braunschweig :::<br />

Ich<br />

will sehen<br />

was drin ist!<br />

Mit dem gleichnamigen Album geht Roger Cicero auf große Deutschlandtour.<br />

Zusammen mit seiner Big Band kommt er auch nach<br />

Braunschweig. Seine Lieder mit einer Mischung aus Swing, Jazz<br />

und Pop gehen sofort ins Ohr. 2006 begann seine Karriere mit dem<br />

Album ‚Männersachen‘, das sich stilistisch im Swing der 50er-Jahre<br />

wiederfand. Dass er sich seitdem weiterentwickelt hat und sich nicht<br />

nur in der kleinen Sparte des Swing wohlfühlt, ist in seinem vierten<br />

Album ‚In diesem Moment‘ deutlich zu hören. ::: mcr :::<br />

Sehen im Auge behA lten<br />

::: Roger Cicero, 15.3.<strong>2012</strong>, Stadthalle Braunschweig :::<br />

www.pompe-optic.de


Till Eckel …,<br />

… Sie kommen aus der Industriestadt Wolfsburg,<br />

sind seit Langem in der Werbung tätig und leben<br />

seit über zehn Jahren in Berlin. Was verbindet<br />

Sie heute noch mit Wolfsburg?<br />

Seitdem ich vor fünfzehn Jahren<br />

wegzog, gibt es für mich<br />

drei Wolfsburgs. Das erste<br />

hätte genauso gut Quakenbrück, Tokio<br />

oder Günther heißen können: Es<br />

ist der Ort, an dem ich aufwuchs. Auf<br />

dem Skateboard am Jugendhaus Ost,<br />

beim nächtlichen Schwimmen im Allersee,<br />

umzingelt von Polizisten, als<br />

mein Freund Jost und ich einen Polizeigroßeinsatz<br />

auslösten, hinter der<br />

Bar im Liroi, vor der Bar im Esplanade,<br />

in Braunschweig oder im Moorkater irgendwo<br />

kurz vor Gifhorn. Ich hatte das<br />

<strong>Glück</strong>, tolle Leute um mich zu haben,<br />

Till Eckel, Geschäftsführer Kreation<br />

bei Jung von Matt/ Spree ::: Begann<br />

seine Karriere als Texter bei Scholz &<br />

Friends und Springer & Jacoby in Hamburg,<br />

legte dann ein Studium ein und<br />

ab 2004 bei der Agentur Heimat richtig<br />

los: Als Creative Director war er unter<br />

anderem für die viel beachtete „Ron<br />

Hammer“-Kampagne von Hornbach<br />

verantwortlich. 2008 wechselte Eckel<br />

zu DDB und wurde unter anderem für<br />

die Bahn, McDonald`s und vor allem<br />

Volkswagen aktiv. Im Frühjahr 2010<br />

übernahm er bei DDB als Grouphead<br />

die kreative Führung des Automobil-<br />

Etats für alle Medienkanäle. Seit Oktober<br />

2011 ist Till Eckel Mitglied der Geschäftsführung<br />

der Berliner Agentur<br />

von Jung von Matt. :::<br />

sodass es eine großartige Zeit war, egal<br />

wie der Ort hieß. Deshalb verste he<br />

ich es auch nie, wenn Menschen auf<br />

meine Aussage, dass ich in Wolfsburg<br />

aufwuchs, mit sofortigem Mitleid reagieren.<br />

Das zweite Wolfsburg ist mein heutiges<br />

Wolfsburg. Es ist eher klein und<br />

liegt im Dahlienweg: das Haus meiner<br />

Eltern. Die wenigen Male, die ich<br />

es schaffe, privat in der Stadt zu sein,<br />

setzen sich höchstens das Kunstmuseum<br />

oder ein vielversprechendes VfL-<br />

Spiel gegen Haus und Garten als favorisierter<br />

Aufenthaltsort durch. Nur an<br />

Weihnachten ist das anders, da weitet<br />

sich mein Bewegungsradius. Es wird<br />

zwar immer schwerer, am Abend des<br />

23. Dezember ehemalige Mitschüler zu<br />

treffen, aber ein paar raffen sich immer<br />

noch auf. Und falls nicht, warte ich bis<br />

zum traditionellen Herrenspaziergang:<br />

24. Dezember, 15 Uhr, Parkplatz vor<br />

dem Freibad. Hier trifft sich stoisch<br />

seit über fünfzehn Jahren eine Gruppe<br />

alter Freunde, um viel redend und lachend<br />

durch das Hasselbachtal zu ziehen.<br />

Ich bin gespannt, wer von uns als<br />

Erster kneift und nicht mehr kommt.<br />

Ich werde es nicht sein.<br />

„Und hier bist du<br />

aufgewachsen?!“<br />

Das dritte Wolfsburg gibt es seit vier<br />

Monaten nicht mehr. Es bestand aus<br />

Marketingbüros und Meetingräumen.<br />

Bei meiner vorherigen Agentur war es<br />

meine Aufgabe, mir die Volkswagen-<br />

Werbung auszudenken. Das ist für<br />

jeden Kreativen ein <strong>Glück</strong>sfall, ganz<br />

gleich, aus welcher Stadt er kommt.<br />

Teil meines Jobs war es, etwa zweimal<br />

wöchentlich mit dem ICE nach WOB<br />

zu reisen, vor dem Bahnhof in ein Taxi<br />

zu steigen, vor dem VW-Marketing wieder<br />

auszusteigen, ein Meeting zu haben<br />

und wieder zurückzufahren. Jedes<br />

Mal, wenn wir dann auf den ICE in Richtung<br />

Berlin warteten und vom Bahnsteig<br />

auf den wirklich nicht so schönen<br />

Bahnhofsplatz schauten, fragte mich<br />

einer der Mitreisenden: „Und hier bist<br />

du aufgewachsen?!“ Auf mein „Ja“<br />

folgte dann das oben beschriebene<br />

Mitleid. Die ers ten hundertzweiundfünfzig<br />

Mal habe ich nicht protestiert.<br />

Aber dann fragte ich mit sehr gereizter<br />

Stimme zurück: „Wo bist denn du<br />

groß geworden? New York, Prag oder<br />

wenigstens Köln?“ Meine Lieblingsantwort<br />

darauf ist immer noch: „Ganz<br />

nah bei Paderborn.“ :::<br />

WISSEN // 01.<strong>2012</strong> // 67<br />

»Platz für Emotionen!«<br />

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Sportliche Highlights ... Stadthalle Braunschweig und<br />

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