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regjo Südostniedersachsen - Heft II 2013 - Sehnsucht

regjo ist DAS Regional-Journal aus dem Herzen der Region für Südostniedersachsen regjo erscheint sechs mal jährlich in den Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie in den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel. regjo wendet sich an alle Menschen, die in Südostniedersachsen leben, arbeiten, oder sich für die Region interessieren. regjo landet direkt auf den Schreibtischen der Entscheider in Südostniedersachsen, aber auch in den Business-Lounges mehrerer Flughäfen im Inland und im deutschsprachigen Ausland. regjo will die Menschen in Südostniedersachsen und Interessenten von außerhalb der Region für das Land zwischen Goslar und Gifhorn sowie zwischen Helmstedt und Peine begeistern. regjo • zeigt die wirtschaftliche Vielfalt der Region • gibt Überblick über den kulturellen Reichtum Südostniedersachsens • porträtiert die Vordenker der Region • stellt innovative Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen vor • berichtet über die Menschen in Südostniedersachsen, ihre Vorlieben und ihre liebenswerten Besonderheiten regjo schafft Identität und Zusammengehörigkeitsgefühl

regjo ist DAS Regional-Journal aus dem Herzen der Region für Südostniedersachsen

regjo erscheint sechs mal jährlich in den Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie in den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel.

regjo wendet sich an alle Menschen, die in Südostniedersachsen leben, arbeiten, oder sich für die Region interessieren.

regjo landet direkt auf den Schreibtischen der Entscheider in Südostniedersachsen, aber auch in den Business-Lounges mehrerer Flughäfen im Inland und im deutschsprachigen Ausland.

regjo will die Menschen in Südostniedersachsen und Interessenten von außerhalb der Region für das Land zwischen Goslar und Gifhorn sowie zwischen Helmstedt und Peine begeistern.

regjo

• zeigt die wirtschaftliche Vielfalt der Region
• gibt Überblick über den kulturellen Reichtum Südostniedersachsens
• porträtiert die Vordenker der Region
• stellt innovative Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen vor
• berichtet über die Menschen in Südostniedersachsen, ihre Vorlieben und
ihre liebenswerten Besonderheiten

regjo schafft Identität und Zusammengehörigkeitsgefühl

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Das Regional-Journal für <strong>Südostniedersachsen</strong> 02.<strong>2013</strong> 5,00 €<br />

<strong>Sehnsucht</strong>


EDITORIAL // 02.<strong>2013</strong> // 3<br />

Was auch immer Sie vorhaben.<br />

Leichtbaulösungen aus Stahl. Zum Beispiel für die Automobilindustrie.<br />

Foto: Thomas Knüppel<br />

Mehr als<br />

Seifenblasen<br />

Ob Träume oder Wünsche –<br />

Sehnsüchte bewegen die Welt.<br />

www.salzgitter-ag.de<br />

Titelbild:<br />

Karma Kommunikationsdesign<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

welche <strong>Sehnsucht</strong> treibt Sie<br />

eigentlich an? Während der Arbeit<br />

an diesem <strong>Heft</strong> haben wir festgestellt,<br />

dass die Sehnsüchte so verschieden<br />

sind wie die Menschen selbst. Die<br />

einen haben <strong>Sehnsucht</strong> nach einem<br />

besseren Leben für sich selbst und ihre<br />

Familie. Andere sehen das Ganze und<br />

haben den persönlichen Anspruch, am<br />

Ganzen etwas verändern zu wollen.<br />

Beides sind große Vorsätze, die viel Engagement<br />

erfordern. Unsere Autoren<br />

für dieses <strong>Heft</strong> haben Menschen kennengelernt,<br />

die unbeirrt und zielstrebig<br />

an Veränderungen arbeiten.<br />

Doch nicht immer wird die Motivation<br />

für Veränderungen <strong>Sehnsucht</strong> genannt.<br />

Die Mutter, die sich für ihre Kinder<br />

eine unbeschwerte, heitere Kindheit<br />

wünscht, nennt ihre <strong>Sehnsucht</strong> ‚Suche<br />

nach den Wurzeln‘. Der Gastarbeiter<br />

hat Heimweh, der Abenteuerlustige<br />

Fernweh. Während letztere zu neuen<br />

Ufern aufbrechen, haben viele Menschen,<br />

die zum Arbeiten in die Region<br />

kamen, ihr Heimweh überwunden und<br />

sind hier heimisch geworden. Für alle<br />

war die <strong>Sehnsucht</strong> der Motor, der zu<br />

Veränderungen führte.<br />

Allen Menschen, die mit uns offen<br />

über ihre Sehnsüchte gesprochen haben<br />

und oft geheime Wünsche mit uns<br />

geteilt haben, danken wir hiermit. Jeder<br />

einzelne von ihnen hat meine Hochachtung.<br />

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser,<br />

wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre<br />

und Inspiration beim Erforschen Ihrer<br />

eigenen Sehnsüchte.<br />

Herzlichst Ihre<br />

Dr. Heike Steingaß<br />

::: h.steingass@<strong>regjo</strong>-son.de :::


ÜBERBLICK // 02.<strong>2013</strong> // 5<br />

18 48<br />

Titel:<br />

<strong>Sehnsucht</strong><br />

Persönliche und gesellschaftliche<br />

Veränderungen<br />

resultieren oft aus der<br />

individuellen <strong>Sehnsucht</strong><br />

einzelner Menschen.<br />

34<br />

Region 06 – 21<br />

06 Durchblick:<br />

Erfahrungsaustausch,<br />

Entwicklungs-GmbH, IPSSE-<br />

Institut, Internetversorgung,<br />

Planungsverbot.<br />

08 Arbeiten auf<br />

geschichtsträchtigem Grund:<br />

Ein weiterer Bauabschnitt der<br />

Roggenmühle ist ab Sommer<br />

bezugsfertig.<br />

10 Radeln mit Plan: ZGB und<br />

Allianz für die Region wollen das<br />

radtouristische Potenzial der<br />

Region transparent machen.<br />

12 Marktfähige Modelle:<br />

‚Promotion School‘ erweitert<br />

Workshop-Angebot für<br />

Teilnehmer<br />

14 Magazin: Personalia<br />

16 Magazin: Preiswürdig<br />

18 Vorteile für alle Beteiligten: der<br />

Wolfsburger Oberbürgermeister<br />

Klaus Mohrs und der<br />

Helmstedter Landrat Matthias<br />

Wunderling-Weilbier im <strong>regjo</strong>-<br />

Gespräch<br />

Unternehmen 22 – 31<br />

22 Kompetenz aus Tradition:<br />

Aus Wolfenbüttel kommen<br />

neuartige Isolierungssysteme für<br />

Großprojekte.<br />

24 Meisterliche Reinigung: Ein<br />

Braunschweiger Dienstleister<br />

sorgt bundesweit für Sauberkeit.<br />

26 Die Cloud vor der Tür:<br />

Moderne IT für mittelständische<br />

Unternehmen – regionale Clouds<br />

machen es möglich.<br />

28 Keine Frage des Alters: Ein<br />

besonderes Programm hilft<br />

Arbeitslosen und Arbeitgebern.<br />

30 Magazin: Neues aus der<br />

Kreativregion, Elevator Pitch<br />

für Gründer, Gründerinnentag,<br />

neue TU-Gründungswerkstatt,<br />

Förderung für KMU, Tagung zur<br />

Energiewende.<br />

Titel 32 – 53<br />

32 Viele Menschen – viele<br />

Sehnsüchte: Wie Träume die<br />

Welt verändern können.<br />

34 <strong>Sehnsucht</strong> nach Italien:<br />

Gastarbeiter der 1. und<br />

2. Generation sprechen über<br />

Heimweh.<br />

36 Die gute alte Zeit leben:<br />

Bräuche und Traditionen helfen<br />

bei der Suche nach den eigenen<br />

Wurzeln.<br />

40 Faszination Freiheit: Auf dem<br />

Fahrrad erleben die Teilnehmer<br />

des RAAM die Weite Amerikas.<br />

42 Umdenken für eine friedlichere<br />

Welt: Die Friedensbewegung<br />

engagiert sich für ein besseres<br />

Leben.<br />

Selbstständigkeit<br />

Die ersten selbstständigen Schritte in die<br />

weite Welt oder der große Schritt in die<br />

berufliche Selbstständigkeit – wir beleuchten<br />

die Beweggründe der Menschen in unserer<br />

Region zum Schritt in die Selbstständigkeit.<br />

<strong>regjo</strong> 3.<strong>2013</strong> erscheint Anfang Juni.<br />

44 Getrennt zusammenleben:<br />

Liebe über einen Ozean hinweg<br />

ist praktikabel und hat auch<br />

Vorteile.<br />

46 Wohnen am Wasser: Neue<br />

Bauprojekte ermöglichen<br />

Urlaubsfeeling an jedem Tag.<br />

48 Entscheidung fürs Leben:<br />

Auswandern früher und heute –<br />

ein Vergleich.<br />

50 Die Welt hautnah erleben: Offen<br />

fahren bedeutet weit mehr als<br />

Wind aus erster Hand.<br />

52 Magazin: Tierische <strong>Sehnsucht</strong>,<br />

Feriengeschichten, Landküche,<br />

Mühlentag.<br />

Impressum<br />

Herausgeber, Verlag & Redaktion<br />

<strong>regjo</strong> Verlag für regionales Marketing<br />

<strong>Südostniedersachsen</strong> GmbH<br />

Ekbertstraße 14, 38122 Braunschweig<br />

Telefon (0531) 80 92 98 0 oder 80 92 98 1<br />

Telefax (0531) 80 92 98 9<br />

www.<strong>regjo</strong>-son.de<br />

eMail redaktion@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

Verlagsleitung und Chefredaktion<br />

Dr. Heike Steingaß (v. i. S. d. P.)<br />

Redaktion<br />

Beate Ziehres (bea)<br />

Autoren<br />

Katharina Gieße, Andrea Hoferichter,<br />

Harald Müller, Frieder Schöbel,<br />

Annette Siemer, Klaus Sievers,<br />

Lutz Tantow, Martina Zingler<br />

Fotografie<br />

Frank Bierstedt, Marek Kruszewski<br />

Leben 54– 66<br />

54 Zukunftsmusik: Visionäre<br />

diskutieren in Wolfsburg über die<br />

Lebenswelt in zehn Jahren.<br />

56 Sonntage zum Shoppen:<br />

Übersicht über verkaufsoffene<br />

Sonntage in der Region.<br />

58 Magazin: Mittagspause, ATP-<br />

Tennisturnier, Braunschweig<br />

und Helmstedt von oben sehen,<br />

Laufsparbuch.<br />

Layout<br />

KARMA Kommunikationsdesign<br />

Porschestraße 47, 38440 Wolfsburg<br />

Telefon (05361) 89 99 77 7<br />

www.karma-web.de<br />

Lektorat<br />

Support, Bärbel Mäkeler, Braunschweig<br />

Druck<br />

NEEF + STUMME premium printing GmbH<br />

& Co. KG, Wittingen<br />

Anzeigenberatung<br />

Telefon (0531) 80 92 98 4,<br />

eMail anzeigen@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

Leserservice<br />

Telefon (0531) 80 92 98 3,<br />

eMail leserservice@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

60 Kulturveranstaltungen:<br />

Festivals, Ausstellungen,<br />

Konzerte, Veranstaltungen.<br />

66 Was verbindet Sie ...? Die<br />

Jazzpianistin Tine Schneider.<br />

Partner<br />

Allianz für die Region GmbH, Autohaus<br />

Wolfsburg GmbH & Co. KG, Bel Net GmbH,<br />

bode eyes, Braunschweiger Wach- und<br />

Schließgesellschaft, Braunschweigische<br />

Landessparkasse, Braunschweig Zukunft<br />

GmbH, Bundesakademie für kulturelle<br />

Bildung Wolfenbüttel e. V., Daimler AG Niederlassung<br />

Braunschweig, DIS AG Office<br />

& Management, Karma Kommunikationsdesign,<br />

Landkreis Gifhorn, Pompe Optic,<br />

Salzgitter AG, Schimmel Auswahlcentrum<br />

Braunschweig, Stadthalle Braunschweig<br />

Betriebsgesellschaft mbH, Verena Scholz<br />

Radiologie, Volksbank eG Braunschweig<br />

Wolfsburg, Volkswagen Financial Services<br />

AG, Volkswagen Immobilien Service GmbH,<br />

WelfenAkademie Braunschweig, WIS<br />

Salzgitter GmbH, Wolfenbüttel Marketing &<br />

Tourismus Service GmbH, Wolfsburg AG,<br />

Zweckverband Großraum Braunschweig


DURCHBLICK // 02.<strong>2013</strong> // 7<br />

Erfahrungsaustausch E-Mobilität<br />

Zu einem ersten Austausch über Klimaschutzthemen trafen sich Vertreter<br />

von Unternehmen, Kommunen und wissenschaftlichen Einrichtungen<br />

aus der Region an der e-Mobility-Station Wolfsburg. Hauptthemen<br />

des Workshops, zu dem die Allianz für die Region eingeladen hatte,<br />

waren Elektromobilität und Energie. Vor Ort konnten sich die Teilnehmer<br />

der Veranstaltung über Herausforderungen und Chancen beim<br />

Aufbau der e-Lade-Infrastruktur auszutauschen. Die Veranstaltung war<br />

Auftakt einer Reihe von Erfahrungswerkstätten, die am 13. Juni mit<br />

Foto: Allianz für die Region<br />

Foto: Xxxxx dem Xxxxx Thema Solarenergie fortgesetzt wird. Die Erfahrungswerkstätten<br />

Klimaschutz greifen die Herausforderung auf, einen effizienten und<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der<br />

ersten ‚Erfahrungswerkstatt Klimaschutz‘. sparsamen Umgang mit Energie und Ressourcen in allen Bereichen<br />

zu etablieren. Den Startschuss für die Erarbeitung eines Klimaschutzkonzeptes<br />

gab Anfang des Jahres unter anderen die Stadt Salzgitter. Die Allianz für die Region erkennt im<br />

Anspruch Nachhaltigkeit und insbesondere in der Verbindung von ökologischen mit ökonomischen Zielen große<br />

Chancen für Unternehmen und Arbeitsplätze in der Region. Die Reihe Erfahrungswerkstätten wird im September<br />

in Schöningen beim regionalen Energietag und im Oktober in Schladen fortgeführt. ::: bea :::<br />

Salzgitter:<br />

Entwicklungs-GmbH gegründet<br />

In Salzgitter ist die Gründung der ‚Industriepark<br />

Salzgitter-Watenstedt Entwicklungs-GmbH‘, ein<br />

Kooperationsprojekt der Stadt Salzgitter mit der<br />

Salzgitter AG, notariell beurkundet worden. Mit der<br />

Umwandlung des Stadtteils Watenstedt und seines<br />

Umfeldes soll eine uneingeschränkte gewerbliche und<br />

industrielle Nutzung angestrebt werden. In Anwesenheit<br />

des von der Salzgitter AG bereits bestellten Geschäftsführers<br />

der Gesellschaft, Christian Heinrich,<br />

wurden erneut die wesentlichen Ziele der Gesellschaft<br />

betont: Durch die Umsetzung eines städtebaulichen<br />

Entwicklungsprojektes für Watenstedt sollen<br />

soziale Probleme gelöst werden. Die Einwohner sollen<br />

sozialverträglich umgesiedelt und durch Ankauf<br />

privater Flächen ein „hochwertiges Industriegebiet“<br />

geschaffen werden. Laut Oberbürgermeister Frank<br />

Klingebiel sei zwar erst in der neuen EU-Förderperiode<br />

von 2014 bis 2020 mit Fördermitteln für das<br />

Projekt zu rechnen. Die Entwicklungsgesellschaft sei<br />

jedoch zeitnah gegründet worden, um ein Zeichen zu<br />

setzen und gemeinsam eine Anschubfinanzierung zu<br />

leisten. Die Stadt Salzgitter wird mit 51 Prozent<br />

Mehranteilseigner, die Salzgitter AG beteiligt sich<br />

mit 49 Prozent. In die Gesellschaft sollen in diesem<br />

Jahr insgesamt eine Million Euro eingebracht<br />

werden. ::: bea :::<br />

IPSSE-Institut<br />

ist eingezogen<br />

Nach nur fünfzehnmonatiger Planungs- und Bauphase<br />

hat das Applied Software Systems Engineering<br />

Institut, kurz ‚IPSSE‘, seinen Dienst in<br />

der Goslarer Wallstraße aufgenommen. Damit ist<br />

ein weiterer Baustein auf dem Energie-Campus<br />

fertiggestellt, der sich in das Gesamtbild der zukunftsweisenden<br />

Nutzung der früheren Kaserne<br />

einfügt. Die Verantwortlichen bescheinigten dem<br />

Projekt unter anderem Modellcharakter für eine<br />

funktionierende Metropolregion. Für die Stadt<br />

Goslar machte Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk<br />

deutlich: „Der Energie-Campus stellt für unsere<br />

Stadt einen echten Leuchtturm dar. Hier werden<br />

innovative Arbeitsplätze geschaffen und Goslar<br />

wird zum Hot-Spot im Bereich neuer Techniken<br />

und Energien.“ ::: bea :::<br />

Foto: Stadt Goslar<br />

Schnelles Internet<br />

für Broitzem<br />

Braunschweig-Broitzem gehört zu den von<br />

der Telekom ausgewählten Gemeinden, die mit<br />

der neuen LTE-Technik versorgt werden. ‚Long<br />

Term Evolution‘, kurz LTE, ist eine neue Mobilfunkgeneration,<br />

mit deren Hilfe Daten schneller<br />

als bisher übertragen werden können.<br />

„Jetzt haben wir die Möglichkeit, auch solche<br />

Orte mit schnellen Internetzugängen zu versorgen,<br />

die bisher nicht zu erreichen waren“, sagt<br />

Hans-Otto Ehmke, Leiter Planung und Ausbau<br />

der Telekom in der Region Nord. Ab sofort<br />

können Bürger in Broitzem ihre Fotos, E-Mails<br />

und Musikdateien über die Luft schicken – in<br />

ähnlich hohem Tempo wie im Festnetz. Für<br />

den Empfang benötigen Telekom-Kunden<br />

einen LTE-Router, der für optimalen Empfang<br />

möglichst in Fensternähe platziert werden<br />

sollte. Über den Router können mehrere<br />

Computer mit dem Internet verbunden werden.<br />

Ältere Computer oder Laptops können<br />

mit sogenannten Speedsticks oder Speedboxes<br />

kompatibel für die neue Mobilfunktechnologie<br />

gemacht werden. ::: bea :::<br />

Mehr Power für<br />

Ihren Fuhrpark!<br />

Planungen<br />

verboten<br />

Der Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB)<br />

hat der Stadt Helmstedt untersagt, die Planungen zum<br />

Bebauungsplan ‚Ostfalen Outlet Helmstedt‘ fortzusetzen.<br />

Der ZGB bezieht sich dabei auf § 14 des Raumordnungsgesetzes.<br />

Die Pläne Helmstedts, auf einem<br />

seit Jahren brachliegenden Industriegrundstück ein<br />

Outlet Center zuzulassen, stünden dem Integrationsgebot<br />

und dem Beeinträchtigungsverbot aus dem Landesraumordnungsplan<br />

und dem Kongruenzgebot des<br />

Regionalen Raumordnungsprogramms entgegen. Dies<br />

erklärte Erster Verbandsrat Jens Palandt. Nur durch<br />

die nun ausgesprochene Untersagung könne das<br />

Inkrafttreten eines rechtswidrigen Bebauungsplanes<br />

verhindert werden. Gegen den Bescheid des ZGB kann<br />

die Stadt Helmstedt Klage beim Verwaltungsgericht<br />

Braunschweig einreichen. Die ursprünglichen Outlet-<br />

Pläne schürten in Helmstedt Hoffnung auf rund 300<br />

neue Arbeitsplätze. ::: bea :::<br />

Ein Gewerbetreibender mit Fuhrpark stellt andere Anforderungen<br />

an ein Automobilhandelsunternehmen als ein Privatkunde.<br />

Aus diesem Grund finden Sie als Flottenkunde in unserem Hause<br />

eigens auf das Großkundengeschäft spezialisierte Mitarbeiter.<br />

Fachliche Kompetenz und schnelles Handeln – das sind unsere<br />

Markenzeichen. So führen wir seit 1998 als einer von rund 200<br />

Betrieben in Deutschland das Prädikat Großkunden-Leistungszentrum<br />

des Volkswagen-Konzerns.<br />

Ganz gleich, ob es um Volkswagen PKW, Audi, VW Nutzfahrzeuge,<br />

Seat oder Škoda geht – wir beweisen Ihnen täglich, dass die komplexe<br />

Materie der Fuhrparkverwaltung durchaus erfreulich sein<br />

kann.<br />

Wir lieben unsere Arbeit – und das macht den Unterschied!<br />

Nutzfahrzeuge<br />

Großkunden-Leistungszentrum<br />

Heinrich-Nordhoff-Str. 121, Wolfsburg, Tel. 05361 204-1511<br />

Internet: gk.autohaus-wolfsburg.de


REGION // 02.<strong>2013</strong> // 9<br />

Arbeiten auf<br />

geschichtsträchtigem<br />

Grund<br />

Auf insgesamt sieben Stockwerken<br />

entstehen unterschiedlich große Büroflächen,<br />

die hauptsächlich technisch<br />

orientierten Firmen eine Heimat bieten.<br />

Im Erdgeschoss wird wiederum ein gastronomischer<br />

Betrieb Einzug halten.<br />

Von einer Besonderheit berichtet<br />

Stephan Schmude, Projektleiter der<br />

Roggenmühle bei der Köster GmbH: „Im<br />

gesamten zweiten Bauabschnitt nutzen<br />

wir die Erdwärme, um in der warmen<br />

Jahreszeit die Räume um drei bis vier<br />

Grad zu kühlen und im Winter zusätzlich<br />

zu heizen.“ Schmude weist darauf<br />

hin, dass allein dafür 17 Bohrungen<br />

ins Erdreich notwendig waren. Er betont,<br />

dass durch die scheinbar minimale<br />

Temperaturänderung die Heizkosten<br />

gravierend zu senken seien.<br />

Das umgewidmete Industriebauwerk<br />

Roggenmühle gilt als beliebter<br />

Standort für innovative Betriebe. So<br />

sind bereits jetzt alle Büroflächen des<br />

zweiten Bauabschnitts vermietet. :::<br />

Der 2007 ausgebrannte Siloteil der Mühle.<br />

Der zweite Bauabschnitt geht der Vollendung entgegen.<br />

Neues Leben füllt den zweiten Bauabschnitt<br />

des Industriedenkmals Roggenmühle: Im<br />

Sommer können die ersten Mieter einziehen.<br />

Der 2009 fertiggestellte erste Bauabschnitt der Roggenmühle Lehndorf.<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Fotografie: Winkler Bauinvest<br />

Bis 1987 erprobte die Mühlenbau-<br />

und Industrieaktiengesellschaft<br />

(MIAG) in der<br />

Lehndorfer Roggenmühle die technologischen<br />

Entwicklungen des Maschinenbaus.<br />

Danach wurde es still in dem<br />

ab 1912 in mehreren Bauabschnitten<br />

errichteten Komplex. Im April 2007<br />

schließlich brannte fast der gesamte<br />

Silobereich aus.<br />

Die Winkler Bauinvest GmbH &<br />

Co. KG hatte zu dieser Zeit bereits mit<br />

der denkmalgerechten Restaurierung<br />

und dem Umbau der Gebäude begonnen.<br />

Der erste Bauabschnitt war 2009<br />

bezugsfertig. Hinter der denkmalgeschützten<br />

Fassade waren bis dahin<br />

auf 4.600 Quadratmetern moderne<br />

Büros und gastronomische Einrichtungen<br />

entstanden.<br />

Mit dem Wiederaufbau des abgebrannten<br />

Teils der Roggenmühle<br />

beauftragte die Winkler Bauinvest<br />

mit der Köster GmbH eines der renommiertesten<br />

Bauunternehmen<br />

Deutschlands. Im Juli 2012 fiel mit<br />

dem Guss des Fundaments der Startschuss<br />

für den mehr als 3.700 Quadratmeter<br />

umfassenden Anbau an<br />

die bestehende Bausubstanz. Ab Juli<br />

sollen die ersten Mieter in ihre Büros<br />

einziehen können.<br />

„Auch beim zweiten Bauabschnitt<br />

haben wir eng mit der Denkmalschutzbehörde<br />

zusammengearbeitet“,<br />

sagt der Geschäftsführer der Winkler<br />

Bauinvest, Thomas Funke. Die Pläne<br />

sehen vor, den noch bestehenden Teil<br />

des Silos als Treppenturm zu nutzen.<br />

Er fungiert künftig als verbindende<br />

Schnittstelle zwischen dem bestehenden<br />

und dem neuen Gebäudeteil.<br />

> Standortmarketing<br />

> Gewerbeflächen<br />

> Gründerförderung<br />

> Clustermanagement<br />

Braunschweig Stadtmarketing GmbH /<br />

okerland-archiv<br />

BS Zukunft<br />

im Anschnitt<br />

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Telefon 0531.3804 - 3804


REGION // 02.<strong>2013</strong> // 11<br />

Radeln mit Plan<br />

Auf dem Weg zur Referenzregion für Arbeit und Lebensqualität beschreiten<br />

der ZGB und die Allianz für die Region neue Wege. In Zusammenarbeit mit<br />

den Bürgern sollen Erlebnispfade eingerichtet werden.<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Fotografie: ZGB, Südheide Gifhorn GmbH<br />

Die Heide, der Tankumsee, das<br />

‚Grüne Band‘ entlang der Ländergrenze<br />

zu Sachsen-Anhalt<br />

oder der Harz – der Großraum Braunschweig<br />

ist ein attraktives Revier für<br />

Radfahrer. Von leichten, familiengeeigneten<br />

Radwegen bis zu anspruchsvollen<br />

Off-Road-Strecken bietet die Region<br />

Radwege für jeden Anspruch.<br />

Mit einem ‚Masterplan Radtourismus‘<br />

wollen der Zweckverband Großraum<br />

Braunschweig (ZGB) und die<br />

Allianz für die Region (AfdR) eine Übersicht<br />

über alle Radwege und radtouristischen<br />

Möglichkeiten schaffen. „Unser<br />

Ziel ist es, die radtouristischen Potenziale<br />

im Großraum Braunschweig transparent<br />

zu machen, Initiativen anzuregen<br />

beziehungsweise bestehende zu<br />

bündeln, Projekte und Produkte aufeinander<br />

abzustimmen und sie marktfähig<br />

zu machen“, erklärt André Menzel,<br />

Fachbereichsleiter beim ZGB. Den Akteuren<br />

soll ein Gerüst gegeben werden,<br />

in dem sie ihre Kompetenzen und Angebote<br />

einfügen können. „Übergeordnetes<br />

Ziel des Masterplans ist es, den<br />

Radtourismus als einen regionalwirtschaftlichen<br />

Baustein zur Entwicklung<br />

und Positionierung der Erlebnisregion<br />

als Freizeit- und Tourismusregion<br />

Großraum Braunschweig optimal zu<br />

nutzen“, so Menzel weiter.<br />

Mit dem Masterplan Radtourismus<br />

beschreiten der ZGB und die AfdR<br />

neue Wege in der Zusammenarbeit<br />

zwischen Wirtschaft und Verwaltung<br />

mit dem gemeinsamen Ziel einer erfolgreichen<br />

Regionalentwicklung. „Die<br />

Einrichtung zielgruppengerechter und<br />

thematisch ansprechender Erlebnispfade<br />

in Form von Rad- und Wanderwegen<br />

in der Region gehört zu den<br />

Inhalten unseres ‚Regionalen Umsetzungs-<br />

und Investorenkonzeptes Freizeit<br />

und Lebensqualität‘“, sagt Manfred<br />

Günterberg, Prokurist der Allianz<br />

für die Region. Er weist darauf hin,<br />

dass das Konzept mit der regionalen<br />

Politik und Verwaltung abgestimmt<br />

und einen Baustein zur Entwicklung<br />

der Region als bundesweite Referenzregion<br />

für Arbeit und Lebensqualität<br />

darstellt.<br />

Eine internetbasierte Plattform, die<br />

der Zweckverband bereits entwickelt<br />

hat, soll Radinteressierten Planungshilfe<br />

für ihre Touren anbieten. Zunächst<br />

dient diese regionale Fahrradplattform<br />

allerdings der Überprüfung<br />

des bestehenden Alltagsradnetzes.<br />

Gleichzeitig zeige das öffentliche Portal<br />

Weiterentwicklungsbedarf auf, erklärt<br />

Menzel das Prinzip. Mithilfe eines einfachen<br />

Beteiligungssystems können<br />

die Nutzer auch zum Radwegenetz befragt<br />

werden. Anhand des Portals soll<br />

erkennbar werden, erläutert Menzel,<br />

wo und in welchem Umfang sich das<br />

Alltagsradnetz im Großraum Braunschweig<br />

verbessert oder möglicherweise<br />

verschlechtert hat und wo es<br />

Ansatzpunkte für künftige Entwicklungen<br />

gibt.<br />

Die Initiatoren stellen sich auch<br />

vor, dass die Plattform Auskunft geben<br />

Manfred<br />

Günterberg,<br />

Prokurist der<br />

Allianz für die<br />

Region<br />

Ziele und Inhalte eines<br />

Masterplans Radtourismus<br />

kann über die erwartete Ausbreitung<br />

elektrisch angetriebener Fahrräder<br />

und daraus entstehende Bedarfe. Als<br />

Beispiel für den bedarfsgerechten Ausbau<br />

der Infrastruktur nennt der ZGB<br />

die Einrichtung von e-Tankstellen an<br />

den Bahnhöfen.<br />

Die beiden Akteure rechnen mit<br />

einem finanziellen Gesamtvolumen<br />

von 150.000 Euro. Die in den nächsten<br />

beiden Jahren anfallenden<br />

Kosten tragen je zur Hälfte die AfdR<br />

und der ZGB. Innerhalb von 18 bis<br />

20 Monaten sollte dieser Masterplan<br />

fertig sein, planen Menzel und<br />

Günterberg. :::<br />

¬ Positionierung und Profilierung des Großraums Braunschweig als<br />

Premium-Destination und Entwicklung einer Marken- und Qualitätsführerschaft<br />

im Radtourismus in <strong>Südostniedersachsen</strong><br />

¬ Identifikation sowie Schwerpunktsetzung auf die aussichtsreichsten<br />

und attraktivsten Zielgruppen und Angebotsfelder<br />

¬ Sicherstellung eines durchgehend hohen und zielgruppengerechten<br />

Qualitätsniveaus<br />

¬ Entwicklung vertriebsgerechter Produkte<br />

¬ Gewinnung neuer Gästegruppen für die region,<br />

räumliche, saisonale und zielgruppenbezogene Marktausweitung<br />

André Menzel,<br />

Fachbereich sleiter<br />

beim ZGB<br />

Testträger gesucht!<br />

Die neuen Gleitsichtgläser<br />

14 Tage kostenlos testen!<br />

Porschestraße 42 | 38440 Wolfsburg<br />

Telefon: 0 53 61 - 27 97 0 | Telefax: 0 53 61 - 27 97 12<br />

info@bode-eyes.de | www.bode-eyes.de


REGION // 02.<strong>2013</strong> // 13<br />

Erstmals stellten die Teilnehmer<br />

am Schülerwettbewerb<br />

‚Promotion School‘ Prototypen<br />

her und präsentierten sie vor Publikum.<br />

Marktfähige<br />

Modelle<br />

In Workshops präsentieren die<br />

Teilnehmer am Schülerwettbewerb<br />

‚Promotion School‘ ihre Prototypen.<br />

Gründungsexperten geben Feedback.<br />

Autor: beate ziehres<br />

Fotografie: Allianz für die Region<br />

Jan Stocek ist begeistert. „Die Schüler lechzen geradezu<br />

danach, eigene Ideen zu entwickeln und eine<br />

Firma auf die Beine zu stellen. So wird ein supertrockenes<br />

Unterrichtsfach sehr lebendig“, sagt der Politik-<br />

und Wirtschaftslehrer des Gymnasiums Julianum<br />

in Helmstedt. Seit mehreren Jahren beteiligen sich seine<br />

Kurse am Schülerwettbewerb ‚Promotion School‘. Das Julianum<br />

ist eine von insgesamt 21 teilnehmenden Schulen<br />

Erstmals fanden in diesem Jahr im Rahmen des Wettbewerbs<br />

Workshops mit Feedback-Runden zum Prototypen<br />

statt. Sven Schnurbusch vom ‚Promotion School‘-<br />

Team sieht in der Neuerung nur Vorteile: „Wenn man das<br />

Teil als Modell vor sich sieht, entdeckt man Fehler, die<br />

vielleicht erst viel später aufgefallen wären.“ Hinzu kommt<br />

der Spaßfaktor für die Schüler.<br />

Als am Ende des Workshops die Zeit knapp wird, drängen<br />

die Teams regelrecht vor das Auditorium, um ihre<br />

Geschäftsideen vorzustellen. 3-D-Modelle aus Knete und<br />

Styropor, Skizzen und Collagen sowie eigens konzipierte<br />

Webseiten und Filme dienen der Veranschaulichung der<br />

Ideen. Darunter sind ein Fußboden, der mithilfe der Piezotechnik<br />

aus den Schritten des Publikums Energie gewinnt,<br />

ein selbstaufräumender Schreibtisch und ein Verwertungskonzept<br />

für ein Abfallprodukt aus Biogasanlagen.<br />

„Die Bandbreite der Ideen ist wirklich unglaublich“, sagt<br />

Peter Schindler vom ‚Promotion School‘-Team.<br />

Nach der Präsentation erhalten die Unternehmensgründer<br />

in spe Feedback von Schindler und Schnurbusch. Sie<br />

erfahren von den Gründungsexperten, an welchen Stellen<br />

noch am Konzept gefeilt werden muss. Ziel ist schließlich,<br />

mit einem marktfähigen Produkt oder einer marktfähigen<br />

Dienstleistung ins Rennen zu gehen.<br />

jenko-sternberg.de<br />

‚Promotion School‘<br />

ist der größte regionale Schülerwettbewerb mit dem<br />

Schwerpunkt Unternehmensgründung in der Region<br />

<strong>Südostniedersachsen</strong>. Der in diesem Jahr erstmals von<br />

der Allianz für die Region GmbH veranstaltete Wettbewerb<br />

wurde 2004 von der Wolfsburg AG ins Leben<br />

gerufen. Seither nahmen rund 2.700 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer an ‚Promotion School‘ teil.<br />

Schulen aus Wolfsburg, Braunschweig und Salzgitter<br />

sowie den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt,<br />

Peine und Wolfenbüttel haben die Möglichkeit, die Geschäftsmodelle<br />

ihrer Schülerinnen und Schüler zum<br />

Wettbewerb einzureichen.<br />

Als Kooperationspartner von ‚Promotion School‘ sind<br />

neben der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg auch die<br />

Braunschweigische Landessparkasse sowie die Kreissparkasse<br />

Peine dabei. Auch die Ostfalia Hochschule<br />

für angewandte Wissenschaften, die TU Braunschweig<br />

sowie die TU Clausthal engagieren sich wieder beim<br />

Wettbewerb. Seit 2008 gibt es eine Kooperation mit<br />

dem bundesweiten Wettbewerb ‚Jugend gründet‘.<br />

„Viel Freude am Reisen,<br />

die ganze Welt kennenlernen,<br />

aber nie vergessen,<br />

wo die Heimat ist“<br />

Endlich zuhause!<br />

Helena Dogans aramäische Eltern kamen 1979 nach Wolfenbüttel;<br />

sie ist wie ihre Geschwister hier geboren, zwischen zwei Kulturen<br />

aufgewachsen und gehört der örtlichen syrisch-orthodoxen<br />

Gemeinde an. Helena liebt Reisen in die ganze Welt und ist<br />

beruflich viel in der Region unterwegs – aber Familie, Freundeskreis<br />

und Lebensmittelpunkt sind in Wolfenbüttel. „Meine Wurzeln sind<br />

aramäisch, doch Wolfenbüttel war immer mein Zuhause und wird<br />

es auch bleiben.“<br />

www.wolfenbuettel.de<br />

Für die meisten der 202 teilnehmenden Teams steht jetzt<br />

Marktforschung auf dem Programm. So auch für Lea-Christina<br />

Weigelt, Dana Gerullis und Laura Liebisch, die eine beheizbare<br />

Jacke entwickelt haben. Die elektrische Energie kann<br />

aus aufgenähten Solarzellen auf dem Rücken oder auch aus<br />

dem Zigarettenanzünder kommen. Die Schülerinnen wollen<br />

Passanten befragen, welche Summe sie für die beheizte Jacke<br />

ausgeben würden.<br />

„Damit sich ein Produkt auf dem Markt durchsetzt, ist<br />

harte Arbeit bis ins Detail erforderlich. Dafür sensibilisieren<br />

wir mit diesem Workshop. Der besondere Clou liegt dabei auf<br />

erstmalig herzustellenden Prototypen, die den Produktnutzen<br />

und das Geschäftsmodell visualisieren sollen“, sagt Oliver<br />

Syring, Geschäftsführer der Allianz für die Region GmbH, die<br />

den Wettbewerb veranstaltet. Am Ende entscheidet eine Jury<br />

aus Experten darüber, welche Geschäftsmodelle besonders<br />

gelungen sind. :::


REGION www.volkswagenbank.de<br />

// 02.<strong>2013</strong> // 15<br />

Personalia<br />

Foto: TU Braunschweig<br />

Foto: Zett Optics<br />

Foto: Paläon<br />

Foto: Salzgitter AG<br />

1 Björn Hoppe (34) unterstützt das<br />

pädagogische Programm des ‚Paläon<br />

– Forschungs- und Erlebniszentrum<br />

Schöninger Speere‘. Er wird im Rahmen<br />

des Bildungskonzepts ‚Bildung für<br />

nachhaltige Entwicklung‘ (BNE) das pädagogische<br />

Programm speziell für Schulklassen<br />

entwickeln. Neben seiner Tätigkeit<br />

als Lehrer an einem Hannoveraner 1<br />

Gymnasium arbeitet Björn Hoppe für<br />

einige Stunden wöchentlich am paläon.<br />

Hoppe hat parallel zum Lehramt Ur- und Frühgeschichte<br />

studiert und führt seine Schüler im Rahmen<br />

des Unterrichts an die Archäologie<br />

heran. Im paläon möchte er zeigen, wie<br />

aktuell Geschichte sein kann. ::: 2 Professor<br />

Dr. Dietmar Brandes (65) bleibt<br />

der Universitätsbibliothek als Direktor<br />

noch einige Wochen erhalten. Die Lehre<br />

am Institut für Pflanzenbiologie wird er<br />

auch über seinen 65. Geburtstag hinaus<br />

2<br />

weiterführen. Professor Brandes hat die<br />

265 Jahre alte Universitätsbibliothek<br />

seit 1987 auf dem Weg zu einer modernen Einrichtung gesteuert.<br />

Frühzeitig entwickelte die Universitätsbibliothek<br />

einen Online-Katalog. Mit der Digitalen Bibliothek Braunschweig<br />

steht heute ein Publikationsserver der TU Braunschweig<br />

zur Verfügung, der für die gesamte Forschungsregion<br />

Braunschweig von Interesse ist. ::: 3 Norbert Hauser<br />

(53), bislang als Leiter des Vertriebs langjähriges Mitglied<br />

der Geschäftsleitung und Prokurist des Unternehmens<br />

Zett Optics, wurde zum Geschäftsführer<br />

bestellt. Er übernimmt zusätzlich<br />

zum Vertrieb die Verantwortung für<br />

Entwicklung und Qualitätswesen im<br />

Unternehmen. Herr Dr. Matthias Dämmig,<br />

seit 2006 Geschäftsführer des Unternehmens,<br />

verantwortet Produktion/<br />

Materialwirtschaft, Finanzen und Personal<br />

sowie mit den in den letzten Jahren<br />

3<br />

hinzugekommenen<br />

Tochtergesellschaften<br />

als CEO die Weiterentwicklung der<br />

dadurch entstandenen Zett-Gruppe. :::<br />

4 Michael Kieckbusch (51) wurde<br />

vom Aufsichtsrat der Salzgitter AG zum<br />

Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektor<br />

der Salzgitter AG berufen. Der<br />

Diplom-Ökonom ist seit 1989 im Konzern<br />

tätig und war bisher<br />

4<br />

Vorstandsmitglied<br />

der Salzgitter Stahl GmbH<br />

und Personalgeschäftsführer der<br />

drei Stahlgesellschaften in Salzgitter,<br />

Peine und llsenburg. Kieckbuschs<br />

Vorgänger Peter-Jürgen<br />

Schneider wurde im Februar zum<br />

5<br />

niedersächsischen Finanzminister<br />

ernannt. ::: 5 Propst Andreas<br />

Weiß (58) übernimmt ab Herbst dieses Jahres eine Sonderpfarrstelle<br />

für den missionarischen Aufbau im Bereich<br />

Blankenburg (Propstei Bad Harzburg). Die Stelle mit der<br />

bisherigen Bezeichnung ‚Kirche am Markt‘ hatte in den<br />

vergangenen zwölf Jahren Pfarrer Axel Lundbeck inne, der<br />

zum 31. Juli in den Ruhestand geht. Mit Andreas Weiß<br />

soll die Arbeit konzeptionell weiterentwickelt werden. Er ist<br />

seit August 2002 Propst der Propstei Königslutter. ::: 6<br />

Gerold Leppa (41) soll Nachfolger von Joachim Roth im<br />

Amt des Wirtschaftsdezernenten und als Geschäftsführer<br />

der Braunschweig Zukunft GmbH werden. Daneben soll<br />

Leppa weiter die Geschäfte der Braunschweig Stadtmarketing<br />

GmbH führen, während<br />

die Geschäftsführung<br />

der Stadt Braunschweig<br />

Beteiligungsgesellschaft<br />

mbH, die bisher beim Wirtschaftsdezernenten<br />

lag,<br />

von Finanzdezernent Ulrich<br />

Stegemann übernommen<br />

wird. Der Wechsel<br />

6<br />

wird notwendig, nachdem<br />

Joachim Roth um vorzeitige Entlassung aus seinem Vertrag<br />

gebeten hat. Gerold Leppa war Geschäftsführer der<br />

Bochum Marketing GmbH, bevor er 2004 die Geschäftsführung<br />

der Braunschweig Stadtmarketing GmbH (BSM)<br />

übernahm. ::: 7 Andreas Reparon (44) wurde zum Leiter<br />

Produktion & Technik bei Schimmel berufen und verantwortet<br />

damit die gesamte Produktion in Braunschweig. Der<br />

Ingenieur war zuletzt als stellvertretender Produktionsleiter<br />

für das Qualitätsmanagement zuständig. Darüber hinaus<br />

ist er Mitglied im Vorstand der Schimmel Fabryka Fortepianów<br />

Sp. z o.o. in Kalisz/Polen. Andreas<br />

Reparon hat von 1989 bis 1992 bei<br />

Schimmel eine Ausbildung zum Tischler<br />

(Holzmechaniker) absolviert und<br />

anschließend in Hildesheim studiert.<br />

Zuletzt hat er den zukunftsorientierten<br />

Auf- und Ausbau des Qualitätsmanagements<br />

bei Schimmel verantwortet und<br />

war gleichzeitig stellvertretender Produktionsleiter.<br />

::: bea<br />

7<br />

:::<br />

Foto: Stadt Braunschweig<br />

Foto: LK BS/Susanne Hübner<br />

Foto: Schimmel<br />

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Stand: 1. April <strong>2013</strong>


REGION // 02.<strong>2013</strong> // 17<br />

Preiswürdig<br />

Zum ersten ‚Paten der Asse‘<br />

ist der frühere Wolfenbütteler<br />

Landrat Jörg Röhmann ernannt<br />

worden. Er erhielt diese Auszeichnung<br />

von der Asse-2-Begleitgruppe,<br />

deren Vorsitzender<br />

er bisher war. Röhmann ist seit<br />

Mitte Februar Staatssekretär im<br />

Niedersächsischen Sozialministerium.<br />

Röhmann erhalte diese<br />

Auszeichnung für sein großes<br />

Engagement und seine Arbeit im Rahmen der Rückholung<br />

des Atommülls aus der Asse, sagte Regina Bollmeier, Bürgermeisterin<br />

der Samtgemeinde.<br />

Foto: privat<br />

Volkswagen ist der attraktivste Arbeitgeber Deutschlands.<br />

Das ergab eine Befragung von 13.000 Arbeitnehmern<br />

in 17 Branchen, die das Nachrichtenmagazin Focus<br />

zusammen mit dem Xing-Netzwerk durchgeführt hat.<br />

Zusätzlich wurden große Unternehmen und ihre Personalpolitik<br />

untersucht, Bewertungen im Internet sowie Auszeichungen<br />

berücksichtigt. Dazu VW-Personalvorstand Dr.<br />

Horst Neumann: „Wir bieten unseren Beschäftigten erstklassige<br />

Qualifizierung und vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Und jeder kann sicher sein: Gute Leistung und<br />

wirtschaftlicher Erfolg zahlen sich aus.“ Der VW-Konzern<br />

stelle jedes Jahr rund 10.000 Hochschulabsolventen und<br />

3.500 Auszubildende ein.<br />

Ein Film über die Heimkehle<br />

im Südharz, eine<br />

der größten Karsthöhlen<br />

Deutschlands, wurde auf<br />

der Internationalen Tourismusbörse<br />

(ITB) in Berlin<br />

ausgezeichnet. Der Film,<br />

der von dem Filmemacher<br />

Marcus Gloger und der<br />

Bonner Werbeagentur ‚Intention‘<br />

realisiert worden<br />

ist, erhielt den 2. Platz im Regionen-Wettbewerb ‚Goldenes<br />

Stadttor‘. Er zeigt das Harzer Naturwunder aus<br />

der Perspektive und in der Erzählweise von Kindern. Die<br />

Auszeichnung ist nach Angaben des Harzer Tourismusverbandes<br />

der einzige weltweit tourismusbezogene Filmpreis.<br />

Damit sollen herausragende mediale Marketingaktivitäten<br />

in der Tourismusbranche gewürdigt werden.<br />

Foto: Harzer Tourismusverband<br />

Sechs Schulteams aus unserer Region wurden als Sieger<br />

des Planspiels Börse ausgezeichnet, das die Braunschweigische<br />

Landessparkasse jährlich veranstaltet. Es<br />

ist das größte Börsenspiel für Schüler in Europa. Zehn<br />

Wochen lang können die Teams mit cleveren Anlagestrategien<br />

das Startkapital vermehren. Die Sieger dieses Jahres:<br />

Team ‚BloodMoney‘ von der Realschule ‚LebenLernen‘<br />

in Braunschweig, Team ‚MoneyMaker‘ vom Gymnasium<br />

Große Schule in Wolfenbüttel, ‚Siegerteam‘ von der Realschule<br />

Seesen, Team ‚Unbesiegbar‘ vom Gymnasium Julianum<br />

in Helmstedt, Team ‚Incredible‘ von der Dr. Jasper-<br />

Realschule in Holzminden und das Team ‚Metal‘ von der<br />

Emil-Langen-Realschule in Salzgitter.<br />

Für eine Master-Arbeit im Bereich<br />

Elektromobilität ist der Informatiker<br />

Julian Timpner vom<br />

Institut für Betriebssysteme und<br />

Rechnerverbund der TU Braunschweig<br />

ausgezeichnet worden. Er<br />

erhielt den mit 6.000 Euro dotierten<br />

DRIVE-E-Studienpreis, der vom<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung sowie der Fraunhofer- Foto: TU Braunschweig<br />

Gesellschaft verliehen wird. Timpner<br />

hat ein Verkehrskonzept entwickelt,<br />

das Elektrofahrzeuge als Zubringer zu öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln in Kombination mit autonomem Parken<br />

und einer optimierten Batterieladestrategie während des<br />

Parkens einsetzt.<br />

Den Löwen Classics Award, der alle zwei Jahren im Rahmen<br />

des internationalen Reitturniers in der Braunschweiger<br />

Volkswagen Halle vergeben wird, erhielt diesmal Dr.<br />

Eva Helmold-Kaselowsky aus Wittmar. Sie organisiert die<br />

vielen ehrenamtlichen Helfer des Turniers und kümmert<br />

sich auch um die Koordination des Fahrdienstes und um<br />

die vielen anderen Kleinigkeiten, die zum Erfolg eines solchen<br />

Turniers beitragen. Ihr Name soll, so die Veranstalter,<br />

stellvertretend für die vielen Helfer dieser großen Veranstaltung<br />

stehen.<br />

Der ‚Jazzpiano Youngster Preis‘ der Gertrud Fricke Stiftung<br />

ging in diesem Jahr an Marie Frenk. Die 16-jährige<br />

Singer-Songwriterin und Komponistin erhält die Auszeichnung<br />

im Schwerpunkt Piano-Vokal. Einen Sonderpreis im<br />

neuen Fach ‚Songbegleitung‘ erhielt Sonja Lübke. Jazzpiano-Lehrer<br />

Mathias Claus fördert mit der Gertrud Fricke<br />

Stiftung den jungen Jazz in Braunschweig: virtuoses Jazzpiano,<br />

kreative Komponisten, junge Singer-Songwriter.<br />

„Marie ist eine sängerisch hoch talentierte Pianistin, die<br />

ihre Songs selbst am Klavier begleitet und eine Meisterin<br />

improvisierter Songbegleitung ist“, so Mathias Claus über<br />

die Preisträgerin Marie Frenk. ::: sie :::


REGION // 02.<strong>2013</strong> // 19<br />

Vorteile für alle<br />

Beteiligten<br />

Die Stadt Wolfsburg und der Landkreis Helmstedt wollen<br />

einen Zusammenschluss wagen. Oberbürgermeister<br />

Klaus Mohrs und Landrat Matthias Wunderling-Weilbier<br />

dazu im <strong>regjo</strong>-Gespräch.<br />

Autor: Klaus Sievers<br />

Fotografie: Frank Bierstedt<br />

Der Start zur Fusion der Stadt Wolfsburg<br />

mit dem Kreis Helmstedt ist gelungen.<br />

Der Rat der Stadt und der<br />

Kreistag haben einstimmig beschlossen,<br />

darüber zu verhandeln. Bei einer<br />

Umfrage gab es eine Mehrheit der Bevölkerung<br />

für die Fusion. Hat Sie das<br />

überrascht? Welche Stimmung haben<br />

Sie bei den acht Diskussionsveranstaltungen<br />

im Februar registriert?<br />

Matthias Wunderling-Weilbier: Die<br />

breite Zustimmung hat uns natürlich<br />

gefreut. Wir haben auf den Veranstaltungen<br />

eine ähnliche Stimmung registriert.<br />

Wir wollten mit möglichst vielen<br />

Menschen diskutieren. Zu den acht Veranstaltungen,<br />

die wir zu diesem Thema<br />

organisiert haben, sind 1.500 Bürgerinnen<br />

und Bürger gekommen. Die sehr<br />

sachliche Diskussion hat uns gezeigt,<br />

dass die Menschen einer Fusion und<br />

damit einer neuen Verantwortungsgemeinschaft<br />

in dieser Region sehr aufgeschlossen<br />

gegenüberstehen. Es gab<br />

auch kritische Stimmen, aber es überwog<br />

die breite Unterstützung.<br />

Klaus Mohrs: Es war zunächst nicht<br />

klar, wie die Stimmung in Wolfsburg<br />

sein würde. In der Stadt ist das Thema<br />

weniger diskutiert worden, weil es die<br />

Menschen auch weniger bewegt als im<br />

Kreis Helmstedt. Und wenn viele Dinge<br />

inhaltlich noch unklar sind, reagieren<br />

die Menschen meist eher skeptisch und<br />

abwartend. Deshalb war ich von dem<br />

positiven Ergebnis überrascht, auch<br />

davon, dass 87 Prozent der Menschen<br />

über die Fusionspläne informiert sind.<br />

Eine klare Mehrheit glaubt auch, dass<br />

es der Stadt in 15 Jahren mit der Fusion<br />

deutlich besser gehen wird.<br />

Wie soll es jetzt mit der Fusion weitergehen?<br />

Gibt es einen Zeitdruck?<br />

Matthias Wunderling-Weilbier: Den machen<br />

wir uns selbst. Wir haben jetzt<br />

die Fusionsanträge bei der Landesregierung<br />

gestellt. Wir werden eineinhalb<br />

Jahre benötigen, um die Fusionsverhandlungen<br />

abzuschließen. Dann muss<br />

das Ganze in ein Gesetz gegossen werden,<br />

dem der Landtag zustimmen muss.<br />

Das könnte im Jahr 2015 erfolgen. Bei<br />

den Kommunalwahlen 2016 könnte<br />

dann die neue Regionalversammlung<br />

gewählt werden.<br />

Klaus Mohrs: Wir haben Zeitdruck –<br />

und das ist auch ganz gut so. Das gilt<br />

vor allem für den Kreis Helmstedt mit<br />

seinen Finanzproblemen. Bis Ende<br />

nächsten Jahres muss das Fusionskonzept<br />

stehen. Dann soll die Bevölkerung<br />

darüber abstimmen.<br />

Erwarten Sie, dass die Landesregierung<br />

sich in die Fusionsgespräche<br />

einmischt?<br />

Matthias Wunderling-Weilbier: Die Landesregierung<br />

wird beteiligt. Wir stimmen<br />

alle Schritte mit dem Innenministerium<br />

ab, das uns auch Experten zur<br />

Verfügung stellen wird.<br />

Klaus Mohrs: Eines muss klar sein:<br />

Wenn sich hier alle Parteien einig sind<br />

und die Unterstützung der Bevölkerung<br />

haben, dann wird sich der Landtag diesem<br />

Votum sicher anschließen.<br />

Matthias Wunderling-Weilbier: Der neue<br />

Ministerpräsident Stephan Weil hat ja<br />

erklärt, dass die Regionen mit ihren<br />

jeweils speziellen Gegebenheiten über<br />

ihre künftigen politischen Strukturen<br />

selbst entscheiden sollen.<br />

„Entscheidend: Was<br />

nutzt den Menschen“<br />

In der Stadt Wolfsburg und im Kreis<br />

Helmstedt ist die wirtschaftliche und<br />

finanzielle Entwicklung sehr unterschiedlich.<br />

Welche wichtigen Vorteile<br />

hat denn eine Fusion für jede Seite?<br />

Klaus Mohrs: Wir brauchen als Stadt<br />

künftig mehr Fläche. Wir gewinnen<br />

etwa bei ansiedlungswilligen Betrieben<br />

an Bedeutung, wenn wir größer<br />

sind und mehr Einwohner haben. Für<br />

das Wachstum, das der VW-Konzern<br />

und die Stadt in den nächsten Jahren<br />

anvisieren, müssen wir viele Menschen<br />

anwerben – und denen müssen wir unsere<br />

gemeinsamen Stärken anbieten.<br />

Und gemeinsam werden wir attraktiver,<br />

etwa beim Wohnangebot, bei der<br />

Bildung, beim Nahverkehr oder bei<br />

Ansiedlungsflächen für Unternehmen.<br />

Matthias Wunderling-Weilbier: Es wird<br />

Sie überraschen: Selbst wenn es uns<br />

Klaus Mohrs<br />

im Kreis Helmstedt wirtschaftlich gut<br />

ginge, hätte ich genauso gehandelt.<br />

Man kann künftig Regionen nur noch<br />

in größeren Verantwortungsgemeinschaften<br />

gestalten. Das Europa der<br />

Zukunft kennt beispielsweise nur noch<br />

Regionen. Man muss natürlich auch<br />

sagen, dass wir unsere Probleme im<br />

Landkreis aus uns heraus allein nicht<br />

lösen könnten.<br />

Welches Fusionsmodell wird es denn<br />

geben?<br />

Matthias Wunderling-Weilbier: Wir<br />

haben bereits beschlossen, dass die<br />

Städte und Gemeinden eine Region<br />

bilden sollen. Der Landkreis soll abgeschafft<br />

werden. Die Gemeinden im<br />

Kreis müssen aber größer werden.<br />

Dazu sind in allen Stadt- und Gemeinderäten<br />

bereits Beschlüsse gefasst<br />

worden. Derzeit sind es neun Gemeinden<br />

mit eigener Verwaltung, es sollten<br />

bis 2016 nur noch drei oder vier sein.<br />

Es gibt aber auch Städte oder Gemeinden,<br />

die direkt mit Wolfsburg fusionieren<br />

wollen – beispielsweise Königslutter.<br />

Klaus Mohrs: Entscheidend für solche<br />

neuen Strukturen muss sein: Wie<br />

sind die bereits bestehenden Verflechtungen<br />

und was nutzt den Menschen.


REGION // 02.<strong>2013</strong> // 21<br />

Matthias Wunderling-Weilbier<br />

„Filetierung kommt<br />

nicht in Frage“<br />

Wenn Königslutter in Wolfsburg eingemeindet<br />

werden sollte, werden dann<br />

nicht bald auch andere Gemeinden<br />

des bisherigen Landkreises folgen<br />

wollen?<br />

Matthias Wunderling-Weilbier: Warum<br />

nicht – wenn die Menschen das wollen<br />

und es keine verfassungsrechtlichen<br />

Bedenken gibt.<br />

Werden Sie denn auch akzeptieren,<br />

dass sich einige Gemeinden wie etwa<br />

Lehre nach Braunschweig eingemeinden<br />

wollen?<br />

Matthias Wunderling-Weilbier: Eine Filetierung<br />

des Landkreises kommt derzeit<br />

nicht in Frage.<br />

Welche Funktionen und Aufgaben soll<br />

die neue Region denn bekommen?<br />

Matthias Wunderling-Weilbier: Es gibt<br />

bereits erste Überlegungen. Entscheidungskriterien<br />

sind Effektivität, Effizienz<br />

und Bürgernähe. Für die Menschen<br />

muss es bei den Dienstleistungen vor<br />

Ort besser werden und es muss wirtschaftlich<br />

sein. Wir dürfen beispielsweise<br />

künftig keine Doppelarbeit machen.<br />

Sie sind doch zum Erfolg verdammt.<br />

Was passiert, wenn die Fusion nicht<br />

zustande kommt?<br />

Klaus Mohrs: Wenn das nicht klappen<br />

würde, wäre das eine Niederlage für<br />

uns persönlich, aber auch für die Region.<br />

Dann hätten wir es nicht geschafft,<br />

uns zu verständigen oder die Menschen<br />

hinter uns zu bringen. Beides wäre<br />

schlecht.<br />

Wenn Ihre Fusion klappt, wäre das<br />

das Ende für eine derzeit diskutierte<br />

Fusion zu einer Großregion? Die hat<br />

der Braunschweiger Oberbürgermeister<br />

Gert Hoffmann vorgeschlagen.<br />

Matthias Wunderling-Weilbier: Ich orientiere<br />

mich am politisch Machbaren.<br />

Und unsere Pläne für eine Teilregion<br />

haben derzeit die höchste Akzeptanz<br />

bei den Menschen. Außerdem gibt es<br />

für eine Großregion verfassungsrechtliche<br />

Bedenken.<br />

Klaus Mohrs: Die Idee einer Großregion<br />

ist nicht tot, sie war allerdings<br />

nie richtig lebendig. Ich schließe nicht<br />

aus, dass es in 15 oder 30 Jahren eine<br />

Großregion geben könnte. Jetzt eine<br />

große Region mit einem eigenen Parlament<br />

zu schaffen – das ginge derzeit<br />

an den Erwartungen und Grundhaltungen<br />

der Menschen vorbei.<br />

Matthias Wunderling-Weilbier: Es gibt<br />

ja auch Überlegungen, den Zweckverband<br />

Großraum Braunschweig als<br />

regionale Klammer stärker zu profilieren<br />

und weiter zu entwickeln. Dafür<br />

sind allerdings deutliche Veränderungen<br />

nötig. Natürlich muss es eine<br />

stärkere Zusammenarbeit in der Großregion<br />

geben.<br />

Sinnvoller wären also kleinere Schritte<br />

zu einer größeren Region?<br />

Klaus Mohrs: Vielleicht überlegt Braunschweig<br />

ja jetzt, mit einem Nachbarkreis<br />

zusammenzugehen. Vielleicht<br />

kommt ja der Kreis Gifhorn irgendwann<br />

zu uns ins Boot. Vielleicht gibt es später<br />

einmal nur noch ein gemeinsames Boot.<br />

Es gibt ja eine Initiative der SPD-Oberbürgermeister<br />

und -Landräte der Region<br />

für eine stärkere Zusammenarbeit<br />

in der Großregion. Wollen sie den<br />

Zweckverband (ZGB) damit stärken<br />

oder mit einem Regionsverband neue<br />

Strukturen schaffen?<br />

Klaus Mohrs: Ich würde etwas Neues<br />

machen wollen. Aus meiner Sicht war<br />

der ZGB an einigen Stellen nicht besonders<br />

klug angelegt. Beispielsweise war<br />

der gesamte Nahverkehr zu einseitig nur<br />

in Richtung Braunschweig ausgerichtet.<br />

Der starke Pendlerverkehr nach Wolfsburg,<br />

täglich 74.000 Menschen, ist zu<br />

wenig berücksichtigt worden. Wolfsburg<br />

hat in diesem Bereich zu wenig Gewicht.<br />

Matthias Wunderling-Weilbier: Auch in<br />

raumordnerischen Fragen gab es Probleme<br />

mit der ZGB, zum Beispiel bei der<br />

schnellen Umsetzung der Energiewende<br />

durch Windkraftnutzung. :::<br />

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Sprechen Sie uns an: Sonja Lomartire Tel. 0531-80177-4513


UNTERNEHMEN // 02.<strong>2013</strong> // 23<br />

Kompetenz<br />

aus Tradition<br />

Seit über 75 Jahren steht die Dollenberg Isolierungen GmbH<br />

aus Wolfenbüttel für Expertise und Innovation im Bereich<br />

Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz.<br />

Autor: Martina Zingler<br />

Fotografie: Marek Kruszewski<br />

Klimaschutz und Ressourcenschonung<br />

stehen ganz oben<br />

auf der Liste der Unternehmensziele<br />

der Dollenberg Isolierungen<br />

GmbH. So verwundert es auch kaum,<br />

dass die neuste Innovation des Wolfenbütteler<br />

Spezialisten für Wärme- und<br />

Kältedämmung, Brand- und Schallschutz<br />

sowie Lüftungsbau nicht nur<br />

besonders ressourcenschonend produziert<br />

wird, sondern sich auch in der<br />

späteren Montage durch eine hohe Effizienz<br />

auszeichnet. Die Rede ist von<br />

dem jüngst patentierten modularen<br />

Luftkanalsystem Elldo, mit dem das<br />

Unternehmen Dollenberg erstmals<br />

Luftkanal und Isolierung zu einer nicht<br />

brennbaren Einheit verbindet.<br />

Anders als bei herkömmlichen Luftkanalsystemen<br />

für den Außen- und Inneneinsatz,<br />

bei denen vor Ort aufwendig<br />

eine Isolierung um den Luftkanal<br />

montiert und anschließend mit einem<br />

weiteren Blechmantel versehen wird,<br />

werden die Elldo-Systeme am Standort<br />

in Wolfenbüttel komplett gefertigt und<br />

auf der Baustelle lediglich zusammengesetzt.<br />

So können die Kanäle bei jeder<br />

Witterung und dank der platzsparenden<br />

und modularen Bauweise auch in beengten<br />

Raumverhältnissen zügig installiert<br />

werden. Auf diese Weise werden<br />

nicht nur in der Produktion Rohstoffe<br />

eingespart, es kommt auch dank der<br />

einfachen Montage zu schnellstmöglichen<br />

Ausführungen auf der Baustelle.<br />

„Elldo macht zeitaufwendige Außenluft-Isolierungen<br />

überflüssig. Dies<br />

ist besonders dann sinnvoll, wenn es<br />

um wetterfeste Isolierungen geht und<br />

der Lüftungskanal als dampfdiffusionsdichte<br />

Komplettlösung im Außenbereich<br />

sowie im Innenbereich, wo das<br />

Einhalten von Abständen zu Bauteilen<br />

nach der neusten DIN erforderlich ist,<br />

eingesetzt werden soll“, erklärt Marion<br />

Dollenberg, geschäftsführende Inhaberin<br />

der Dollenberg GmbH. „Die optimalen<br />

Produktionsbedingungen – quasi<br />

industrielle Vorfertigung in eigenen Produktionshallen<br />

– gewährleisten zudem<br />

eine sehr hohe Qualitätsausführung.“<br />

Der innovative Luftkanal Elldo wird<br />

bei Dollenberg seit dem Jahr 2000 als<br />

Eigenentwicklung gefertigt und ständig<br />

optimiert. Zunächst hat der damalige<br />

geschäftsführende Inhaber<br />

Dipl.-Ing. Jörg Dollenberg die Version<br />

Brandschutzklasse B1 (normal entflammbar)<br />

realisiert. Inzwischen steht<br />

das modulare Luftkanalsystem auch<br />

in einer nicht brennbaren Version A2<br />

zur Verfügung. Die Verantwortung für<br />

den erfolgreichen Ausbau der Sparte<br />

Brandschutz ist heute beim Sohn der<br />

Unternehmerin, Götz Dollenberg, angesiedelt.<br />

Bei der Entwicklung und Realisierung<br />

der ehrgeizigen Wachstumsund<br />

Innovationspläne begleitet zurzeit<br />

das Unternehmen Afhüppe Interim Management<br />

den Betrieb.<br />

Innovationen liegen<br />

der Unternehmerin<br />

am Herzen<br />

Die Dollenberg Isolierungen GmbH<br />

ist bereits in der vierten Generation<br />

in Familienhand. Das Unternehmen<br />

wurde vor knapp 80 Jahren von Georg<br />

Dollenberg gegründet und hat sich<br />

seither vom Anbieter von einfachen<br />

Rohrisolierungen zum anerkannten<br />

Gesamtdienstleister für Dämm- und<br />

Isoliertechnik entwickelt. Heute vertrauen<br />

namhafte Unternehmen aus<br />

ganz Deutschland auf die Wolfenbütteler<br />

Dämmspezialisten. So hat Dollenberg<br />

nicht nur die Brandschutzmaßnahmen<br />

für das Staatstheater Braunschweig realisiert<br />

sowie mit seinem breiten und<br />

tiefen Leistungsportfolio an Wärme-,<br />

Kälte- und Lüftungsarbeiten in großen<br />

Einkaufszentren in Braunschweig,<br />

Hannover, Hamburg, Kassel, Frankfurt<br />

oder Berlin mitgewirkt, sondern auch<br />

an Projekten der Volkswagen AG, dem<br />

Kunstmuseum, an Großbaustellen wie<br />

der VFL-Arena und dem Phaeno in<br />

Wolfsburg mitgearbeitet.<br />

„Wir streben eine langfristige, von<br />

Verlässlichkeit und Integrität geprägte<br />

Kundenbeziehung an“, sagt Marion<br />

Dollenberg. „Die hohe Qualität unserer<br />

Produktlösungen und Dienstleistungen<br />

spielt dabei eine entscheidende<br />

Rolle.“ Wie am Beispiel der<br />

Elldo-Luftkanäle abzulesen ist, liegt<br />

es Marion Dollenberg dabei besonders<br />

am Herzen, echte Innovationen,<br />

die sich durch ihre hohe Qualität und<br />

ihre Nachhaltigkeit auszeichnen, im<br />

Markt zu platzieren. Neben der außerordentlichen<br />

Güte der verwendeten<br />

Materialien und der kontinuierlichen<br />

Weiterentwicklung des technischen<br />

Know-hows kommt vor allem dem<br />

starken regionalen Standort und dem<br />

qualifizierten Fachpersonal eine zentrale<br />

Bedeutung zu. „Wir fertigen unsere<br />

Produkte komplett im Werk in<br />

Wolfenbüttel“, so Marion Dollenberg.<br />

„Unser Erfolg basiert auf unseren<br />

kompetenten, engagierten Mitarbeitern<br />

und einer hoch zielorientierten<br />

Führungsmannschaft.“<br />

Für die Zukunft wünscht sich<br />

Marion Dollenberg mehr Anerkennung<br />

für den Beruf des Wärme-, Kälte-,<br />

Schall-, und Brandschutz-Monteurs,<br />

der mehr Anforderungen und<br />

Abwechslung biete als die klassischen<br />

Bauberufe. Auch die Einführung eines<br />

Mindestlohns ist aus Sicht der Unternehmerin<br />

eine Notwendigkeit, um<br />

bei der Vergabe von wichtigen Aufträgen<br />

konkurrenzfähig zu bleiben<br />

und eine faire Basis für alle Anbieter<br />

darzustellen. :::


UNTERNEHMEN // 02.<strong>2013</strong> // 25<br />

Meisterliche<br />

Reinigung<br />

Flecken, Milben und Schimmelpilze haben<br />

keine Chance, wenn die Spezialisten von<br />

Renator zur Teppichreinigung anrücken. In<br />

der Region sorgt das Unternehmen für die<br />

Hygiene kompletter Gebäude.<br />

Autor und fotografie: Beate Ziehres<br />

Zoran Abramovic (3. v. l.) mit dem Leitungsteam von Renator:<br />

Objektleiter Björn Degering, Betriebsleiter Frank Richert und<br />

Olga Kustak, Assistentin der Geschäftsleitung.<br />

www.renator.de<br />

Die Erfolgsgeschichte von Zoran<br />

Abramovic aus Kroatien beginnt<br />

im Jahr 2000. Damals<br />

entdeckte Abramovic eine Marktlücke<br />

in der Region Braunschweig. Er eröffnete<br />

in einer Garage einen Ein-Mann-<br />

Betrieb und spezialisierte sich auf die<br />

chemiefreie Trockenreinigung von Teppichen<br />

und Polstern. Inzwischen bietet<br />

Abramovics Unternehmen Renator<br />

Komplettpakete aus einer Hand und beschäftigt<br />

mehr als hundert Mitarbeiter.<br />

Dieses Angebot umfasst unter anderem<br />

die professionelle Reinigung<br />

von Lamellen, die Grundreinigung aller<br />

Bodenbeläge inklusive Parkett, PVC<br />

und Linoleum sowie die oben beschriebene<br />

Trockenreinigung von Teppichen.<br />

„Auch im Bereich Bauzwischen- und<br />

Bauendreinigung haben wir viele Aufträge“,<br />

berichtet Zoran Abramovic.<br />

„Durch unser selbst entwickeltes System<br />

können wir für unsere Kunden die<br />

Jahreskosten für die Gebäudereinigung<br />

senken bei gleichzeitiger Verbesserung<br />

der Hygiene“, sagt Abramovic.<br />

Der Unternehmer legt viel Wert auf<br />

gute Ausbildung und Fachwissen. Er<br />

beschäftigt zwei Gebäudereinigungsmeister,<br />

aber keine Vertriebsmitarbeiter.<br />

„Unsere Meister begutachten neue<br />

Objekte mit ganz anderen Augen, sie<br />

analysieren fachmännisch und geben<br />

anschließend ein Angebot ab.“ Im laufenden<br />

Betrieb werden alle Objekte von<br />

einem Gebäudereinigungsmeister betreut,<br />

so Abramovic, der inzwischen<br />

selbst Gebäudereinigungsmeister ist.<br />

Als Garant für die Qualität der Reinigung<br />

stehen interne Schulungen der<br />

Mitarbeiter ebenso wie qualifizierte<br />

Objektleiter.<br />

Die Liste der Kunden aus der Region,<br />

die Renator mit der Reinigung<br />

kompletter Gebäude beauftragt haben,<br />

ist lang. Unter ihnen sind Setron<br />

in Braunschweig, das Theater Wolfsburg<br />

und diverse Objekte der Stadt<br />

Wolfsburg, beispielsweise Schulen.<br />

Niedersachsen- und bundesweit spielen<br />

für Renator die Sonderreinigungen<br />

von Teppichen, Polstern und Lamellen<br />

nach dem Trockenreinigungsprinzip<br />

eine wichtige Rolle. Niedersachsenweit<br />

bedient Renator die AOK, bundesweit<br />

lassen mehrere renommierte Hotelketten<br />

von dem Braunschweiger Unternehmen<br />

reinigen.<br />

Abramovics Botschaft an die Kunden<br />

ist klar: Wer sich für Renator entscheidet,<br />

braucht sich über Hygiene<br />

keine Gedanken mehr zu machen. „Wir<br />

bieten ein Rundum-sorglos-Paket aus<br />

einer Hand und auf höchstem Niveau.<br />

Unser durchdachtes Preis-Leistungs-<br />

System gibt dem Kunden Kostensicherheit“,<br />

so der Unternehmer. Allen<br />

Interessenten verspricht Abramovic ein<br />

den individuellen Bedürfnissen angepasstes<br />

Angebot. Auf das Geheimnis<br />

seines Geschäftserfolgs angesprochen,<br />

nennt Abramovic Fleiß, Ausdauer und<br />

Ehrlichkeit. Mitarbeiter, die sich im Betrieb<br />

wohlfühlen, sind für den Unternehmer<br />

ebenfalls ein wichtiger Erfolgsfaktor.<br />

Bei allem Erfolg hat Abramovic, der<br />

sich in seiner Freizeit in vielen Vereinen,<br />

unter anderem bei den Wirtschaftsjunioren<br />

und der Mittelstandsvereinigung<br />

MIT engagiert und Mitglied des Innenstadtausschusses<br />

ist, die ärmsten der<br />

Armen nicht vergessen. Für ihn ist es<br />

unerträglich, dass Kinder in Afrika oft<br />

kilometerweit laufen müssen, um an<br />

Trinkwasser zu gelangen. Aus den Einnahmen<br />

aus Unterhaltsreinigung in<br />

großen Objekten unterstützt Renator<br />

daher über die Hilfsorganisation ‚Plan<br />

Deutschland‘ Menschen in Afrika. :::<br />

erhältlich märz <strong>2013</strong><br />

Gut sortiert und rund<br />

um die uhr Geöffnet.<br />

Der Wolfsburg KiosK.


UNTERNEHMEN // 02.<strong>2013</strong> // 27<br />

Was für private Apple-Nutzer gang und gäbe ist,<br />

wird jetzt auch für Unternehmen zunehmend<br />

interessanter: das Arbeiten in der Cloud.<br />

Josef Glöckl-Frohnholzer<br />

Geschäftsführer der BCC Business<br />

Communication Company<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Fotografie: BCC<br />

Wettbewerb gibt der regionalen<br />

Cloud ein Gesicht<br />

Großbetriebe verfügen üblicherweise<br />

über ihr eigenes<br />

Rechenzentrum nebst dazugehöriger<br />

Fachabteilung, die sich um<br />

EDV und Telekommunikation kümmert.<br />

Müssen mittelständische Betriebe,<br />

die sich einen derartigen Aufwand<br />

nicht leisten können oder wollen,<br />

deshalb auf die Vorzüge moderner IT<br />

verzichten? „Auf gar keinen Fall“, sagt<br />

Josef Glöckl-Frohnholzer, Geschäftsführer<br />

der BCC Business Communication<br />

Company GmbH.<br />

Gerade an kleinere und mittelgroße<br />

Unternehmen, die ihr Kapital benötigen,<br />

um das Unternehmenswachstum<br />

zu finanzieren, wendet sich das Angebot<br />

von BCC. Die Betriebe kaufen keine<br />

Rechner, keine Software, keinen Server.<br />

Sie buchen anstattdessen die tage- oder<br />

stundenweise Nutzung modernster Informationstechnologie.<br />

Die BCC stellt<br />

diese Technik bereit und räumt gleichzeitig<br />

mit einer weit verbreiteten Angst<br />

auf: „Unsere Kunden wollen ihre sensiblen<br />

Daten vor der Haustür wissen,<br />

nicht auf einem Server im Ausland“,<br />

weiß Glöckl-Frohnholzer. Weshalb BCC<br />

unter anderem ein Rechenzentrum in<br />

Braunschweig betreibt.<br />

Mit den Cloud-Lösungen für Braunschweig<br />

und Wolfsburg eröffnet das<br />

Unternehmen den Geschäftskunden<br />

vielfältige Anwendungen. So können<br />

Die<br />

Cloud<br />

vor der<br />

Tür<br />

Geschäftsfilialen hochsicher vernetzt<br />

oder Online-Meetings mit Mitarbeitern<br />

und Geschäftspartnern realisiert werden.<br />

Darüber hinaus haben BCC-Kunden<br />

die Möglichkeit, den Zugriff auf<br />

leistungsstarke Hard- und Software zu<br />

buchen und so Ausgaben für eigene IT<br />

einzusparen.<br />

Die regionalen Clouds bieten unterschiedliche<br />

Service-Modelle. Gebucht<br />

werden können Rechnerleistung,<br />

Speicherplatz oder der Zugriff<br />

auf Software über das Netz. In der<br />

Praxis kann das bedeuten, dass das<br />

Endgerät nicht über Anwendungen<br />

verfügt, sondern der Nutzer komplett<br />

in der Cloud arbeitet.<br />

„Wie sieht Deine Cloud aus?“<br />

Diese Frage stellt die BCC Business<br />

Communication Company GmbH<br />

dem kreativen Nachwuchs. Zur<br />

Teilnahme an einem Kreativ-<br />

Wettbewerb sind Schüler und<br />

Studenten aus der Region<br />

aufgerufen. Bis zum 31.5.<strong>2013</strong> sollen<br />

sie ihre Ideen zur Braunschweig<br />

Cloud oder zur Wolfsburg Cloud<br />

einreichen. Begleitet wird der<br />

Wettbewerb durch verschiedene<br />

Aktionen auf Facebook. Detaillierte<br />

Informationen zum Wettbewerb und<br />

zu den Cloud-Lösungen von BCC<br />

finden sich unter:<br />

www.braunschweig-cloud.de<br />

www.wolfsburg-cloud.de<br />

„Der Wunsch, mobil zu arbeiten,<br />

ist inzwischen weit verbreitet. Diesen<br />

Anforderungen wird bestehende Technologie<br />

durchaus gerecht, denn sie ermöglicht<br />

den mobilen weltweiten Datenzugriff<br />

vom Smartphone aus. Der<br />

technische Fortschritt der letzten Jahre<br />

lässt Cloud Computing so attraktiv<br />

werden“, sagt Josef Glöckl-Frohnholzer.<br />

Bei der Datensicherheit setzt<br />

BCC auf deutsche Standards mit den<br />

höchs ten Sicherheitsanforderungen<br />

und agiert streng nach dem Bundesdatenschutzgesetz.<br />

Die BCC GmbH engagiert sich<br />

bereits seit 15 Jahren in der Region<br />

Braunschweig–Wolfsburg. Mit 108<br />

Mitarbeitern ist das Unternehmen<br />

im Stammhaus Wolfsburg sowie an<br />

Standorten in Hessen, Sachsen-Anhalt<br />

und Bayern in Deutschland vertreten.<br />

Als Cloud-Provider verfügt BCC in der<br />

Bundesrepublik über ein 22.000 Kilometer<br />

langes Glasfasernetz. Dieses eigene<br />

leistungsstarke Backbone ermöglicht<br />

vielfache Breitbandanbindungen<br />

mit Übertragungsraten bis 40 GBit/s<br />

bei 99,9 Prozent Verfügbarkeit.<br />

Das Lösungsportfolio für Cloud<br />

Computing fasst BCC unter der neuen<br />

Marke ‚Icyteas‘ zusammen. Icyteas-<br />

Services bilden auch die Grundlage<br />

für die regionalen Wolken-Dienste:<br />

Hier managt und betreut der Provider<br />

Cloud-Services direkt vor Ort. Wie<br />

BCC-Pressesprecherin Angelika Levak<br />

betont, will das Unternehmen durch<br />

Service vor Ort zeigen, dass Virtualisierung<br />

nicht mit Anonymisierung<br />

gleichzusetzen ist. „Bei uns landen<br />

Kunden, die Hilfe suchen, weder bei<br />

einer Hotline noch in der Warteschleife,<br />

sondern direkt bei einem kompetenten<br />

Ansprechpartner“, sagt sie.<br />

Die Verbundenheit mit der Region<br />

demonstriert BCC auch durch soziales<br />

Engagement. Drei Prozent des Umsatzes<br />

aus der Braunschweig- beziehungsweise<br />

Wolfsburg-Cloud fließen<br />

an den Braunschweiger Verein „Alternative<br />

Sport“. Der Verein hilft Jugendlichen<br />

durch zahlreiche Angebote im<br />

Bereich Gewaltprävention und zeigt<br />

ihnen neue Perspektiven. :::<br />

Weitere Information unter www.bcc.de.


UNTERNEHMEN // 02.<strong>2013</strong> // 29<br />

Keine Frage<br />

des Alters<br />

Die Jobcenter der Region nutzen kurze<br />

Kommunikationswege in die Unternehmen,<br />

um Arbeitnehmer über 50 gezielter zu vermitteln.<br />

Die Statistiken zeigen, dass sich die Bemühungen auszahlen.<br />

Autor: Harald Müller<br />

Fotografie: Beschäftigungspakt ‚50TOP!‘<br />

Wer im reifen Alter seinen<br />

Job verliert, hat es schwer,<br />

einen neuen zu finden. Alle<br />

Arbeitsmarktstatistiken belegen: Mit<br />

über 50 sinkt die Chance auf einen<br />

Job. Dem ‚Vermittlungshindernis‘<br />

Alter begegnet das Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales mit einem<br />

besonderen Programm, dem regionalen<br />

Beschäftigungspakt ‚50TOP!‘.<br />

Tragender Gedanke hinter dem Programm<br />

ist das Ziel, die Beschäftigungschancen<br />

älterer Arbeitsloser<br />

und Langzeitarbeitsloser über Förderung<br />

und Aktivierung vorhandener<br />

Kompetenzen zu verbessern. Seit<br />

dem Programmbeginn im Jahr 2005<br />

habe das Projekt seine Vermittlungserfolge<br />

stetig vergrößern können, so<br />

die Beurteilung der Projektverantwortlichen.<br />

Nachdem sich in der ersten<br />

Programmphase in der Region die<br />

Jobcenter Braunschweig, Salzgitter<br />

und Wolfenbüttel zusammengeschlossen<br />

hatten, wurden 2008 das Jobcenter<br />

Region Hannover und 2011 die<br />

Jobcenter Celle, Goslar und Nienburg<br />

in die ‚50TOP!‘-Arbeit eingebunden.<br />

Die Koordination des jetzt größten<br />

norddeutschen Projekts erfolgt vom<br />

Standort Braunschweig aus. Paktweit<br />

betreuen 130 Mitarbeiter mehr<br />

als 15.000 Arbeitslose, die das 50.<br />

Lebensjahr überschritten haben. Es<br />

nehmen 78 regionale Beschäftigungspakte<br />

an dem Projekt teil; 95 Prozent<br />

aller Grundsicherungsstellen sind beteiligt.<br />

Neben dem Einsatz der klassischen<br />

Instrumente der Arbeitsförderungsgesetzgebung<br />

(SGB <strong>II</strong> und <strong>II</strong>I) konzentrieren<br />

sich die Integrationsmitarbeiter<br />

in Braunschweig besonders auf<br />

Arbeitgeberansprache und gesundheitspräventive<br />

Angebote. Weitgehende<br />

Gestaltungsfreiheit soll dabei den<br />

Vermittlern helfen.<br />

www.50TOP.de<br />

www.erfahrung-50top.de<br />

Die Verantwortlichen konnten im<br />

Laufe der vergangenen Jahre eine gewandelte<br />

Wertschätzung der Arbeitgeber<br />

gegenüber älteren Arbeitnehmern<br />

feststellen. Heute wissen Arbeitgeber<br />

ältere Arbeitnehmer eher zu schätzen.<br />

Wurden vor einigen Jahren noch viele<br />

ältere Arbeitnehmer in Vorruhestand<br />

und Altersteilzeit geschickt, erkennen<br />

Arbeitgeber heute immer mehr die<br />

Vorteile älterer Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer: Loyalität, Erfahrung<br />

und Flexibilität durch Unabhängigkeit<br />

von familiären und finanziellen<br />

Verpflichtungen. Menschen jenseits<br />

der 50 gehören noch lange nicht zum<br />

alten Eisen, denn berufliche Leistungsfähigkeit<br />

ist keineswegs eine<br />

Frage des Alters, sondern eine Frage<br />

der Qualifikation.<br />

In Braunschweig werden rund<br />

3.000 ältere Arbeitslose über 50 von<br />

21 Integrationsmitarbeitern beraten<br />

und gefördert. Im Mittelpunkt der<br />

Bemühungen steht hier die ‚bewerberorientierte<br />

Vermittlung‘. „Der enge<br />

Kontakt zu den Arbeitgebern und die<br />

damit verbundenen kurzen Kommunikationswege<br />

sollen eine schnellere<br />

Zuordnung der Arbeitsuchenden ermöglichen“,<br />

so der Standortkoordinator<br />

Thomas Schmidt. Durch eine<br />

Anschubfinanzierung konnten in der<br />

Region Braunschweig beispielsweise<br />

die Projekte ‚Lok-Park‘ und das ‚Ringgleis‘<br />

in Gang gebracht werden.<br />

Mobilität als<br />

Herausforderung<br />

Für den Bereich Goslar stehen<br />

sechs Integrationsmanager zur Verfügung.<br />

Ein Vorzeigeprojekt ist das<br />

Oberharzer Wasserregal. Hier arbeiten<br />

im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten<br />

ältere Arbeitnehmer an dem Erhalt<br />

des Weltkulturerbes mit.<br />

Für den industriell geprägten<br />

Standort Salzgitter beraten im Team<br />

1/4 WIS<br />

im Anschnitt<br />

210 x 260 mm<br />

zzgl. 3mm Beschnitt<br />

an allen Seiten<br />

‚50TOP!‘ zehn Integrationsmanager die<br />

älteren Arbeitsuchenden. Besondere<br />

strukturelle Probleme entstehen hier<br />

vor dem Hintergrund, dass die Bevölkerungszahl<br />

deutlich zurückgeht. Im<br />

Flächenlandkreis Wolfenbüttel ist die<br />

Förderung der Mobilität der Bewerber<br />

ein alltäglicher Auftrag in der Arbeitsvermittlung<br />

des Jobcenters.<br />

Am Projektstandort Wolfenbüttel<br />

wurden von den acht Integrationsmanagern<br />

durch Kombination der Regelinstrumente<br />

mit den Sonderprojekten<br />

gute Erfolge erzielt. Durch individuelle<br />

Beratungsangebote, unter anderem<br />

mit niederschwelligen Projekten im<br />

Bereich Gesundheit, erfolgt eine ganzheitliche<br />

Betreuung der Bewerber. Das<br />

Thema Gesundheit soll nun nach und<br />

nach auch in das normale Regelgeschäft<br />

implementiert werden.Die Statistiken<br />

der Grundsicherungsstellen<br />

deuten inzwischen darauf hin, dass<br />

sich die Bemühungen auszahlen. Der<br />

Beschäftigungspakt ‚50TOP!‘ wird deshalb<br />

bis ins Jahr 2015 fortgesetzt. :::


UNTERNEHMEN // 02.<strong>2013</strong> // 31<br />

Die ersten<br />

Schritte<br />

sind getan<br />

Die KreativRegion Braunschweig-Wolfsburg,<br />

der Dachverband der Kultur- und<br />

Kreativ-Wirtschaft unserer Region,<br />

wächst, gedeiht, übernimmt Verantwortung<br />

und hat die ersten Schritte zu<br />

seiner erfolgreichen Existenz mit Spaß,<br />

Engagement und Kreativität absolviert.<br />

Wir freuen uns über konstruktive Mitstreiter,<br />

die gemäß unserem Leitbild die<br />

kulturelle und kreative Vielfalt unserer<br />

Region weiterentwickeln wollen. Bei uns<br />

sind einzelne nicht organisierte Aktive<br />

ebenso herzlich willkommen wie neue<br />

Mitgliedsvereine und Initiativen, die<br />

unserem Dachverband beitreten.<br />

Die KreativRegion kann nicht eines<br />

jeden <strong>Sehnsucht</strong> erfüllen, kann es nicht<br />

jedem recht machen. Wir können aber<br />

gemeinsam einen nächsten großen<br />

Schritt nach vorne tun und damit allen<br />

Nutzen bringen: den Berufsstartern<br />

unserer Branchen, den Unternehmern<br />

unserer Region und den Interessierten,<br />

die sich eine lebendige Kunst- und Kulturszene<br />

wünschen.<br />

Wir freuen uns auf Sie, Ihre Kreativität<br />

und Ihre Anregungen für die nächsten<br />

Schritte. Wie Sie bei uns mitmachen<br />

können, welche Ideen und Pläne wir<br />

haben, finden Sie auf unserer Homepage<br />

www.kreativregion.net. Und wenn<br />

nicht, rufen Sie uns bitte an, wir sind<br />

auf Ihre Mithilfe angewiesen. Auch unsere<br />

Homepage wächst leider nicht von<br />

allein – obwohl wir uns das manchmal<br />

sehnsüchtig wünschen.<br />

Mit kreativen<br />

Grüßen<br />

Andreas Schuster,<br />

Präsident der<br />

KreativRegion<br />

Geschäftsideen gesucht<br />

Beim 12. Zukunftskongress am 18. Juni<br />

in Wolfsburg erhalten innovative Gründer<br />

die Chance, ihre Geschäftsidee vor 250<br />

Entscheidern in zwei Minuten zu präsentieren.<br />

Im sogenannten ‚Elevator Pitch‘<br />

des ‚2b AHEAD ThinkTanks‘ können fünf<br />

ausgesuchte Gründer ihre Geschäftsmodelle<br />

vor zahlreichen Investoren und<br />

Foto: Andreas Lander<br />

Innovationsexperten großer deutscher<br />

Unternehmen vorstellen. Eine Expertenjury<br />

bewertet die Vorträge und kürt anschließend die beiden Sieger in den<br />

Kategorien ‚Innovativstes Geschäftsmodell‘ und ‚Beste Präsentation‘. Präsentiert<br />

wird der Elevator Pitch in diesem Jahr von der IHK Lüneburg-Wolfsburg. Die<br />

bes ten Ideen werden im Vorfeld überall in Deutschland durch einen Aufruf unter<br />

Entrepreneur-Initiativen gesucht und gefunden. Für Gründer aus der Region<br />

Wolfsburg/Lüneburg ist besonders die Initiative der IHK Lüneburg-Wolfsburg<br />

interessant: Die besten fünf Bewerbungen von Gründern und Start-ups aus der<br />

Region bekommen je eine Freikarte für den gesamten Kongress. Von diesen fünf<br />

erhalten zwei Bewerber außerdem die Möglichkeit, am Pitch selbst während des<br />

Kongresses teilzunehmen. ::: bea :::<br />

::: Bewerbung mit einem Kurzkonzept (max. zwei DIN-A4-Seiten)<br />

bis 20.5.<strong>2013</strong> bei Sandra Kilian, Tel.: 0341 124-79610,<br />

E-mail: sandra.kilian@2bahead.com :::<br />

Starthilfe<br />

für Gründerinnen<br />

Frauen gründen erheblich seltener ein eigenes Unternehmen als Männer.<br />

Bundesweit wird ebenso wie in Braunschweig lediglich jedes dritte Unternehmen<br />

von weiblicher Hand ins Leben gerufen. Um Frauen zum Schritt in<br />

die Selbstständigkeit zu ermutigen, veranstaltet die<br />

Wirtschaftsförderungsgesellschaft ‚Braunschweig Zukunft GmbH‘ am<br />

Mittwoch, 24. April, den 5. Gründerinnentag bei der Öffentlichen Versicherung<br />

Braunschweig, Theodor-Heuss-Straße 10. Beim Gründerinnentag<br />

geht es um Themen, an denen kein Gründer vorbei kommt, wie<br />

Businessplan, Finanzierung oder Kundengewinnung.<br />

Angehende Unternehmerinnen erhalten zwischen 9.30 und 17.30 Uhr in<br />

Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops Antworten auf viele Fragen,<br />

die beim Gründungsprozess auftreten – vom Kredit bis zum Marketing oder<br />

der neuen Rolle als Chefin. Fachvorträge und Diskussionen mit erfahrenen<br />

Unternehmerinnen geben gründungsinteressierten Frauen aus Stadt und<br />

Region nützliche Tipps für ihren Weg in die Selbstständigkeit und verraten,<br />

was man bei einer Existenzgründung unbedingt tun und was lieber lassen<br />

sollte. ::: bea :::<br />

::: Anmeldungen zum Gründerinnentag bis zum 19. April unter<br />

www.braunschweig-zukunft.de :::<br />

Gründungswerkstatt in Betrieb<br />

‚TOR2‘, die Gründungswerkstatt der Technischen Universität Braunschweig, hat ihren Betrieb<br />

aufgenommen. In einem der historischen Torhäuser Braunschweigs stellt die TU jungen Unternehmerinnen<br />

und Unternehmern nach der Ausgründung ihres Unternehmens aus der Universität<br />

Raum, Infrastruktur und Beratungsangebote zur Verfügung. Mit ‚TOR2‘ kann die TU ihr Angebot für<br />

Gründerinnen und Gründer deutlich erweitern. Als erster Gründer ist Benjamin Munzel eingezogen.<br />

Der Absolvent der Wirtschaftswissenschaften der TU Braunschweig berät mit seinem Unternehmen<br />

Carbon-Scout zum Emissionshandel verpflichtete Unternehmen. Für seine Unternehmensidee<br />

erhielten die Gründer bereits den ersten Preis des Ideenwettbewerbs „Idee 2011“ und die Prämierung<br />

im Gründer-Slam der Industrie- und Handelskammer Braunschweig. ::: bea :::<br />

Noch 800.000 Euro im Topf<br />

Fachkongress Energiewende<br />

Die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen nach<br />

der städtischen ‚KMU-Richtlinie‘ läuft zum Jahresende<br />

aus. Darauf macht die Braunschweiger Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

Braunschweig Zukunft aufmerksam.<br />

„Mittelständische Unternehmen, die mit Investitionen<br />

Arbeitsplätze schaffen, haben nach der städtischen<br />

‚KMU-Richtlinie‘ gute Aussicht auf Förderung,“ sagte<br />

Wirtschaftsdezernent Joachim Roth. „Allerdings sollten<br />

sie sich mit einem Antrag beeilen, denn es ist keinesfalls<br />

sicher, dass ein neues Förderprogramm aufgelegt wird.“<br />

Aus diesem Topf seien immerhin noch fast 800.000<br />

Euro verfügbar – allerdings nur bis zum Jahresende.<br />

Voraussetzung sei, dass eine betriebliche Investition bis<br />

dahin angelaufen ist. Laut Roth hat sich die KMU-Förderung<br />

in der Vergangenheit als gutes arbeitsmarktpolitisches<br />

Instrument erwiesen. „Seit Beginn 2007 gelang<br />

mit der KMU-Förderung die Sicherung von rund 696<br />

Arbeitsplätzen und die Schaffung von 138 Arbeitsplätzen<br />

mit insgesamt 67 Ausbildungsplätzen. Das haben wir<br />

mit knapp 1,8 Millionen Euro städtischer und europäischer<br />

Mittel unterstützt.“ ::: bea :::<br />

::: Zur Antragstellung berät Simone Schumacher<br />

bei der Braunschweig Zukunft GmbH, Telefon 0531<br />

3804-3822. Das Lehrgangsprogramm ist erhältlich<br />

bei Silvia Schlittig Telefon: 0531 1201-424, E-Mail:<br />

schlittig@hwk-bls.de und unter www.hwk-bls.de. :::<br />

Bereits im 3. Jahr veranstaltet die m+p gruppe mit ihrer ‚Academy‘ und<br />

diversen Partnern den Fachkongress ‚E-mobility meets Contracting‘. Den<br />

Schwerpunkt der bundesweit stattfindenden Veranstaltungen bilden Praxisberichte<br />

zur Energieeffizienz und Energiewende. Themen rund um die Elektromobilität<br />

ergänzen das Programm. Erfolgsgeschichten aus gewerblichen und<br />

kommunalen Projekten zeigen realistische und wirtschaftliche Ansätze zur Energiewende,<br />

bei denen neben der Energieerzeugung auch deren Einsparung eine wichtige Rolle spielt. Politische und<br />

energiewirtschaftliche Positionen sowie Beiträge über zukunftsorientierte Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten<br />

runden die Inhalte des Kongresses ab. Praktikern und Interessierten bietet sich neben der Möglichkeit zum Networking<br />

auch die Gelegenheit, elektromobilen Fahrspaß zu erleben. Renault, Tesla, KTM, Govecs und Segway sind die<br />

Fahrzeugpartner rund um die Elektromobilität. Vom Pedelec bis zum elektrisch angetriebenen Sportwagen steht die<br />

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Foto: m+p Gruppe


Viele Menschen –<br />

viele Sehnsüchte<br />

Aus den eigenen Sehnsüchten erwächst auch der<br />

Wunsch, die Gesellschaft zu verändern – vier Beispiele<br />

Autor: annette siemer<br />

Fotografie: Fotolia<br />

<strong>Sehnsucht</strong> nach Liebe und Geborgenheit, <strong>Sehnsucht</strong><br />

nach einem besseren Leben. Nach Anerkennung, Blumenwiesen<br />

und Stille. Mal erfüllt sie sich, mal nicht.<br />

Verändern Sehnsüchte die Welt?<br />

„Ich glaube, dass <strong>Sehnsucht</strong> eine unserer größten Triebfedern<br />

ist“, sagt Gina Potalivo. Doch in ihrer Generation, in<br />

der es in erster Linie um Leistung, Freiheit und Individualität<br />

gehe, sei es schwer, sich seiner <strong>Sehnsucht</strong> zu stellen, ohne<br />

gleich als sensibel abgestempelt zu werden.<br />

Die 23-jährige Studentin beschreibt ihre <strong>Sehnsucht</strong> als<br />

die Suche nach dem eigenen, stimmigen Lebensweg. Zweimal<br />

stand sie dabei schon vor großen Entscheidungen. Einmal, als<br />

sie nach der mittleren Reife die Schule verlassen wollte, und<br />

nach dem Abitur, als sie nicht wusste, was sie studieren sollte.<br />

„Ganz klar“, sagt sie rückblickend, „wäre ich nicht Menschen<br />

begegnet, die mich in meinen Fähigkeiten bestärkt hätten,<br />

hätte ich nicht diesen Weg eingeschlagen.“ Heute studiert<br />

sie Soziale Arbeit an der Ostfalia-Hochschule in Wolfenbüttel.<br />

Im Rahmen ihres Studiums stieß sie dabei auf das Projekt<br />

‚Rock your Life‘, das jetzt auch in Wolfsburg und Braunschweig<br />

aktiv ist. Die deutschlandweite Initiative baut Coaching-Beziehungen<br />

zwischen Studenten und Hauptschülern<br />

auf. Die Studenten begleiten Schüler und motivieren sie, ihr<br />

eigenes Potenzial zu erkennen. „Dieses Projekt passt für mich<br />

wie die Faust aufs Auge und ich will darüber auch meine<br />

Bachelor-Arbeit schreiben“, sagt die Braunschweigerin.<br />

„Unser ganzes Handeln wird von Sehnsüchten und<br />

Wünschen geleitet“, sagt Beate Ebeling, die Gleichstellungsbeauftragte<br />

der Stadt Wolfsburg. „Es ist doch ärgerlich,<br />

wenn Männer und Frauen nicht dasselbe erreichen<br />

können, auch wenn die dasselbe tun“, sagt sie. „Menschen<br />

haben <strong>Sehnsucht</strong> danach, dass man ihnen respektvoll<br />

begegnet und sie anerkennt, und das hat ganz viel mit<br />

Gleichberechtigung zu tun.“<br />

Es ist eine Mischung aus Ungerechtigkeitsempfinden<br />

und ihrem eigenen Selbstverständnis, was die 53-Jährige<br />

antreibt. Eine Trennungslinie zwischen ihrer Person<br />

und ihrer Rolle als Gleichstellungsbeauftragte kann sie<br />

dabei gar nicht ziehen. „Die <strong>Sehnsucht</strong> nach Gleichberechtigung<br />

entspricht meiner persönlichen Einstellung<br />

und bewegt mich genau so auf der Jobebene“, sagt sie.<br />

Ein Projekt, das ihr besonders wichtig ist, ist das gegen<br />

häusliche Gewalt, das sie mit den Landkreiskolleginnen<br />

aus Gifhorn und Helmstedt anschob. Die Führungskräfte<br />

aus den Stadt- und Landkreisverwaltungen sollen für das<br />

Problem sensibilisiert werden und erkennen, wenn Angestellte<br />

in Not sind.<br />

<strong>Sehnsucht</strong> nach einem Land, nach Menschen und<br />

Situationen. Daran denkt Omran Zurab. Nach seiner<br />

Flucht aus dem Irak bat er im Jahr 2000 in Deutschland<br />

um Asyl. Heute hat der 46-Jährige Familie und hat<br />

sich als Dolmetscher und Flüchtlingshelfer etabliert. Jetzt<br />

hilft er im Auftrag der Wolfsburger Flüchtlingshilfe Asylsuchenden,<br />

Fuß zu fassen.<br />

Als er zehn Tage lang in Syrien mit Mutter, Schwester<br />

und Bruder die Ferien verbrachte, da hatte er <strong>Sehnsucht</strong><br />

nach Deutschland. Wieder zurück, war es die <strong>Sehnsucht</strong><br />

nach dem Geschmack der traditionellen Speisen, den<br />

spontanen Besuchen, ohne sich anmelden zu müssen, der<br />

Wunsch nach dem unkomplizierten menschlichen Miteinander,<br />

nach der Herzenswärme der Tanten, Onkel und<br />

Cousins im Irak, die immer ein offenes Ohr haben.<br />

Christian Heikel liebäugelte letztes Jahr noch mit<br />

einem neuen Audi TT Coupé, genoss die Reisen und den<br />

beruflichen Erfolg in Nordrhein-Westfalen – bis sich plötzlich<br />

die kleine Anrike ankündigte. „Sie ist mir geschickt<br />

worden, weil ich mir diesen Wunsch auf der Bewusstseinsebene<br />

gar nicht eingestanden habe“, ist er überzeugt.<br />

Jetzt, wo das Baby in seinem Arm liegt, weiß es der<br />

38-jährige Braunschweiger besser: „Ich hatte <strong>Sehnsucht</strong><br />

nach einem Kind, nach etwas Bleibendem, nach mehr<br />

Verantwortung.“ Mit der Geburt der Tochter wechselte<br />

Heikel als Professor für Verbrennungsmotoren an die Ostfalia<br />

Hochschule nach Wolfenbüttel. Zwei Tage die Woche<br />

bleibt er nun zu Hause und fühlt sich glücklich und erfüllt.<br />

Sehnsüchte? Sehnsüchte verändern die Welt. :::


TITEL // 02.<strong>2013</strong> // 35<br />

<strong>Sehnsucht</strong><br />

nach Italien<br />

Das Haus in Sizilien, die Miniwohnung in Wolfsburg, Plastikgeschirr in der<br />

Küche – das Heimweh der Gastarbeiter aus dem Süden hat viele Gesichter.<br />

Inzwischen wurde der Norden für viele Italiener zur Heimat.<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Fotografie: Sabina Przybyla, willi Luther<br />

Seit 51 Jahren leben und arbeiten Menschen aus Italien<br />

in Wolfsburg. In der Anfangszeit lag die Betonung<br />

auf ‚arbeiten‘. Zu diesem Zweck hatten sie ihre Heimat<br />

verlassen, die Alpen überquert und sich nahe dem VW-<br />

Werk niedergelassen.<br />

„Die Reise hat ewig gedauert und an keinem Bahnhof<br />

stand der Name Wolfsburg. ,Wann sind wir endlich da?‘,<br />

fragte ich immer wieder. Und diese seltsamen Häuser mit<br />

ihren spitzen Dächern.“ Die junge Sizilianerin, die sich mit<br />

diesen Worten an ihre erste Reise nach Wolfsburg erinnert,<br />

hatte gerade erst geheiratet. Und sie wollte auf keinen Fall<br />

nach Deutschland. „Geschirr und was im Haushalt fehlte,<br />

habe ich gekauft, Plastiksachen, die ich entsorgen konnte,<br />

wenn wir zurückgehen würden.“<br />

Das Paar wollte nach Turin ziehen, wo zwei Brüder von<br />

Lidia wohnten und sie selbst als junges Mädchen gelebt und<br />

gearbeitet hatte. Später planten sie, als Rentner nach Sizilien<br />

zurückzugehen. „Unten in Sizilien haben wir ein Haus<br />

gebaut, wie praktisch alle Emigranten. Meiner Mutter war<br />

das sehr wichtig. ‚Wie denn, ihr seid schon so viele Jahre in<br />

Deutschland und habt hier immer noch kein Haus gebaut?<br />

Ich will nicht sterben, bevor ich dein Haus sehe‘, sagte sie<br />

immer zu mir.“<br />

Für Giampiero Iampieri äußerte sich die <strong>Sehnsucht</strong><br />

seiner Eltern nach dem heimatlichen Italien ähnlich. „Wir<br />

haben zu viert in einer Wohnung von 46 Quadratmetern<br />

gewohnt. Die 150 Mark, die es gebraucht hätte, um 20 Quadratmeter<br />

mehr zu haben, waren wohl da, aber natürlich<br />

sparte man, um in Italien ein Haus zu bauen. Das war eine<br />

psychologische Barriere. Eine größere Wohnung hätte bedeutet,<br />

dass man damit rechnete, für längere Zeit hierzubleiben<br />

und nicht mehr in einem Provisorium zu leben. Und<br />

tatsächlich sind meine Eltern, wie es sich für Gäste gehört,<br />

nach Italien zurückgegangen.“<br />

Als 14-Jähriger träumte auch Giampiero davon, nach<br />

Italien zu gehen. Damals wandte sich der in Wolfsburg geborene<br />

Sohn eines italienischen Gastarbeiters von seinen<br />

deutschen Freunden ab, die sich hin und wieder Schlägereien<br />

mit der italienischen Gang lieferten. Giampiero saß<br />

zwischen den Stühlen. „Ich hatte eine Art naives Heimweh,<br />

das nichts anderes war als die <strong>Sehnsucht</strong> nach den Ferien<br />

in meiner Heimat. Wenn wir damals nach Italien losfuhren,<br />

war mein Vater wie verwandelt, seine gewohnheitsmäßige<br />

Niedergeschlagenheit verwandelte sich in einen Zustand der<br />

Euphorie.“<br />

Die Euphorie, nach Hause, nach Sizilien, zurückzukehren,<br />

ist bei Lidia mit den Jahren verflogen. „Was sollte ich<br />

denn da unten überhaupt machen? Meine Kinder sind hier,<br />

meine Enkel sind hier und ich will sie aufwachsen sehen.<br />

Warum sollte ich dieses Opfer bringen, auf sie zu verzichten,<br />

und nach Sizilien gehen?“ Lidia und ihr Mann haben das<br />

Haus in Sizilien verkauft und fahren nur noch im Urlaub<br />

in die Heimat. Sie fühlen sich befreit. Von Provisorien, die<br />

man eigentlich nicht leiden kann, hat Lidia genug. Ihr Leben<br />

spielt sich in Wolfsburg ab, hier fühlt sie sich zu Hause und<br />

glücklich.<br />

Auch Giampiero Iampieri ist nicht nach Italien gegangen.<br />

Er hat das Leben seines Vaters, des Migranten in Wolfsburg,<br />

in die Figur des singenden Gastarbeiters Granato Rambocco<br />

gepackt. Granato Rambocco definiert sich ironisch als<br />

freiwilligen Kooperationspartner, der Entwicklungsländer<br />

unterstützt – in diesem Fall Deutschland – einer, der für<br />

ein besseres Deutschland kämpft. Das tut er nicht nur auf<br />

der Bühne, sondern auch im wahren Leben. Der Gastarbeitersohn,<br />

dem die Lehrer eine Zukunft als potenziellen Kriminellen<br />

ausmalten, wurde erst Friseur, dann Musiklehrer,<br />

Wirt und schließlich Sozialarbeiter. Er hat eine Deutsche geheiratet<br />

und denkt nicht einmal daran, Granato Rambocco<br />

in Italien auftreten zu lassen. „Das hätte keinen Sinn. In<br />

Italien müsste heute der ‚singende Gastarbeiter‘, der die<br />

Dinge beim Namen nennt und sich darüber lustig macht,<br />

ein Afrikaner sein oder ein Rumäne.“ :::<br />

Granato Rambocco<br />

Die Lebensgeschichten von Lidia und Giampiero Iampieri sind<br />

in dem zweisprachigen Buch ‚Das Leben ist hier: Wolfsburg,<br />

eine italienische Geschichte‘ erschienen. Für die Veröffentlichung<br />

hat die Autorin Margherita Carbonaro das Leben jener,<br />

die auf der Suche nach Arbeit in die Region gekommen sind,<br />

sowie ihrer Kinder und Enkelkinder in rund 50 authentischen<br />

Erzählungen beschrieben. Die Texte wurden von Marlies Ottimofiore<br />

übersetzt. Herausgeber des im Dezember 2012 im<br />

Metropol-Verlag erschienenen Buches sind das Italienische<br />

Kulturinstitut Wolfsburg, das Institut für Zeitgeschichte und<br />

Stadtpräsentation der Stadt Wolfsburg sowie die IG Metall<br />

Wolfsburg. (ISBN 978-3-86331-100-1)


TITEL // 02.<strong>2013</strong> // 37<br />

Die<br />

gute alte Zeit<br />

leben<br />

Wer sich auf die Suche nach den eigenen Wurzeln begibt, stößt auf Sprache,<br />

Handwerkstechniken und Bräuche der Vorfahren. In ihrer Anwendung<br />

entfaltet sich der Zauber des einfachen, ursprünglichen Lebens.<br />

Autor: Katharina GieSSe<br />

Fotografie: Atelier Schnau, landkreis gifhorn<br />

Wir setzten uns aufs Fahrrad<br />

und fuhren los – ohne Helm<br />

und ohne vorherige Terminabsprache.<br />

Wir aßen Erdbeeren aus<br />

dem eigenen Garten, Omas frischen<br />

Kirschkuchen und die selbst gemachte<br />

Wurst vom Schwein, dessen Namen<br />

wir kannten. Die gute alte Zeit! Jeden<br />

Winter lag Schnee und im Sommer regnete<br />

es nie. Niemals. Und wenn unsere<br />

Mütter und Großmütter von ihr sprechen,<br />

von ihrer guten alten Zeit, dann<br />

scheint die noch schöner gewesen zu<br />

sein. Damals las Uroma bei Kerzenschein<br />

Geschichten vor, den ganzen<br />

Tag stromerte man durch Wald und<br />

Flur; Fernsehen, Stress und Burn-out<br />

gab es nicht.<br />

Stimmt. Doch die Kindheitserinnerungen<br />

lassen vergessen, wie mühselig<br />

und schlicht das Leben unserer Vorfahren<br />

war. Viele erlebten Krankheit,<br />

Hunger und Krieg. Unsere Ahnen aber<br />

besaßen etwas, was uns heute fehlt:<br />

Zeit. Unsere Ahnen hatten Zeit. Sie<br />

lebten im Einklang mit der Natur und<br />

sie besaßen – damals noch – lebensnotwendige<br />

Kenntnisse über Prozesse,<br />

von denen wir heute kaum eine Ahnung<br />

haben.<br />

Vielleicht ist es genau dieser Mangel<br />

an Zeit und Ursprünglichkeit, der<br />

Menschen dazu bringt, an alten Bräuchen<br />

festzuhalten, Dialekte zu pflegen<br />

oder Handwerkstechniken zu erlernen.<br />

Und auch wenn wohl kaum jemand<br />

von heute in der guten alten Zeit leben<br />

wollte, scheint doch mancher eine<br />

<strong>Sehnsucht</strong> zu spüren. Eine <strong>Sehnsucht</strong><br />

nach Zeit, nach einem ursprünglicheren<br />

Leben.<br />

Silke Schnau aus Isenbüttel möchte<br />

die Annehmlichkeiten der modernen<br />

Welt nicht missen. Aber es gibt Momente,<br />

in denen sie das Rad zurückdrehen<br />

möchte. „Wir wissen heute so<br />

wenig über Herstellungsprozesse und<br />

sind kaum noch in der Lage, selbst<br />

etwas herzustellen“, sagt sie. Die Textildesignerin<br />

hat altes Handwerk erlernt<br />

und bewahrt es: Sie spinnt und<br />

webt. „Wenn ich an meinem Webstuhl<br />

sitze, bin ich produktiv. Ich bewege<br />

meine Muskeln, ich kann mich fallenlassen,<br />

nachdenken, lachen, weinen“,<br />

sagt sie. Nur am Webstuhl, der PCunterstützt<br />

arbeitet, könne sie mit verschiedenen<br />

Stoffen experimentieren,<br />

ihre Geschwindigkeit bestimmen, Unikate<br />

fertigen. In der Textilwerkstatt 37<br />

in Isenbüttel bietet sie Näh- und Filzkurse<br />

an, sie leitet Wolle-AGs in Schulen<br />

und lädt interessierte Frauen zu<br />

einem offenen Spinnkreis ein. „Ich finde<br />

es wichtig, dass vor allem auch Kinder<br />

grundsätzliches Wissen erlangen.“<br />

Wissen bewahren und weitergeben:<br />

Darum geht es auch Karin und Karl-<br />

Heinz Fricke von der Trachten- und<br />

Jodelgruppe des Harzklub-Zweigvereins<br />

Goslar. „Wir wollen das Harzer<br />

Brauchtum bewahren“, erklärt Karin<br />

Fricke. Und es in die Welt tragen. Die<br />

Jodler zeigen ihr Können in Spanien,<br />

Holland, Israel, den USA, Argentinien<br />

und Brasilien. In Ackerbürgertracht<br />

singen und jodeln die Frauen und<br />

Männer, so wie es früher im Harz viele<br />

taten. Die junge Generation in Goslar<br />

und Umgebung allerdings habe für<br />

dieses Hobby kaum Verständnis. „Uns<br />

plagen Nachwuchssorgen“, sagt Karin<br />

Fricke. Trachten und Jodeln sind<br />

eben zu weit weg vom Hier und Jetzt.<br />

Der moderne Mensch mag Jeans und<br />

Smartphones.<br />

Und doch haben alte Bräuche viel<br />

mit uns und dem Heute zu tun. Die<br />

Vergangenheit und das Wissen um sie<br />

stiften Identität. Aus diesem Grund beschäftigt<br />

sich Ilse Köhler aus Schöningen<br />

immer wieder gerne mit der plattdeutschen<br />

Sprache. Sie beherrscht die<br />

Mundart seit ihrer Kindheit, viele schöne<br />

Erinnerungen verknüpft sie mit ihr.<br />

Die 69-Jährige hält Vorträge in und<br />

über das Niederdeutsche, sie schreibt<br />

Kurzgeschichten und Theaterstücke.<br />

„Das Niederdeutsche bedeutet für mich<br />

ein Stück Kultur. Die Mundart muss<br />

erhalten bleiben.“<br />

Das wünscht sich auch Dr. phil.<br />

Ursula Föllner von der Otto-von-Guericke<br />

Universität Magdeburg. Als einer<br />

der Leiter des Ostfälisches Instituts im<br />

Verein Deuregio Ostfalen hält sie das<br />

ostfälische Platt, wie es zwischen Leine<br />

und Elbe gesprochen wird, für ein noch<br />

immer bedeutendes Kommunikationsmittel.<br />

„Das Ostfälische ist eine moderne<br />

Sprache, die nicht mehr abgelehnt<br />

wird. Es ist kein altes Möbel, das wir<br />

erhalten wollen. Mithilfe des Plattdeutschen<br />

übermitteln wir Emotionen, die<br />

Mundart schafft Verbindungen zwischen<br />

den Generationen und fördert die<br />

muttersprachliche Kompetenz“, sagt<br />

Dr. Ursula Föllner. Auch wenn der Verein<br />

Deuregio Ostfalen aufgelöst wird,<br />

soll das Ostfälische Institut und damit<br />

der jährliche Literaturwettbewerb – an<br />

dem übrigens auch jüngere Menschen<br />

teilnehmen – bestehen bleiben.<br />

Silke Schnau aus Isenbüttel<br />

an ihrem Webstuhl. Sie bewahrt<br />

altes Handwerk und<br />

gibt die Techniken weiter.


Business Card Collection<br />

TITEL // 02.<strong>2013</strong> // 39<br />

Bücher und Graphik aus fünf Jahrhunderten<br />

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Ebeling & Kollegen<br />

Das Gautschen,<br />

die traditionelle Wassertaufe<br />

der Druckergesellen, ist eine<br />

nasse Angelegenheit.<br />

So wie viele Menschen in der Region<br />

am Dialekt festhalten, so engagieren<br />

sie sich in Heimat- und Museumsvereinen,<br />

in Folklore- und Trachtengruppen,<br />

in Sing- und Handarbeitskreisen.<br />

Sie alle wollen das Schöne der guten<br />

alten Zeit bewahren. Überliefertes weitergeben<br />

und die Menschen nicht vergessen<br />

lassen: Das ist auch das Ziel<br />

von Dr. Andreas Wallbrecht, Kreisarchäologe<br />

im Landkreis Gifhorn und<br />

Leiter des Museums Burg Brome. Sein<br />

Mittel: die Aktivsonntage in der Bromer<br />

Burg. Dort zeigen Schmiede und<br />

Schuster, Drechsler und Seiler, Korbflechter<br />

und Imker ihr Handwerk, ganz<br />

ohne Maschinen.<br />

„Es ist immer wichtig zu wissen,<br />

woher man kommt“, sagt Dr. Andreas<br />

Wallbrecht. Mit den Aktivsonntagen<br />

macht Wallbrecht Geschichte erlebbar<br />

– und erhält einen alten Brauch am Leben,<br />

der für Mitglieder der „Schwarzen<br />

Kunst“ noch heute von großer Bedeutung<br />

ist: das Gautschen. „Diese Wassertaufe<br />

ist den Gesellen der Druckund<br />

Medientechnik sehr wichtig“, weiß<br />

Wallbrecht. Kleine Druckereien, unter<br />

ihnen die Voigt Druck GmbH aus Gifhorn,<br />

gautschen ihre Lehrlinge noch<br />

heute. Bei diesem Brauch greifen sich<br />

die sogenannten Packer den Gäutschling<br />

und stecken ihn in einen mit Wasser<br />

gefüllten Bottich. Taucht er wieder<br />

auf, gibt es gleich noch einen Eimer<br />

Wasser über den Kopf.<br />

Dieser alte Brauch der Buchdrucker<br />

stammt wohl aus dem 16. Jahrhundert.<br />

Damals feierten die Handwerker<br />

wochenlang, sodass Kaiserin<br />

Maria Theresia 1771 das Gautschen in<br />

Österreich verbot. Erst Kaiser Friedrich<br />

<strong>II</strong>I. führte es in Deutschland wieder<br />

ein. Der Ausdruck Gautschen stammt<br />

aus der Papierherstellung. Das erste<br />

Auspressen des nassen Papiers durch<br />

zwei Walzen nennt man Gautschen.<br />

In Gifhorn gautschte man 1975 nach<br />

20-jähriger Unterbrechung erstmalig<br />

wieder. Seit einigen Jahren gehört der<br />

Brauch zu einem der Aktivsonntage in<br />

der Bromer Burg. Auch wenn sich das<br />

Druckereiwesen stark geändert hat, ist<br />

es für die Auszubildenden von großer<br />

Bedeutung, nach bestandener Prüfung<br />

all die Fehler und Mühe der Lehrzeit<br />

abgewaschen zu bekommen und auf<br />

diese Art in den Kreis der Meister und<br />

Gesellen aufgenommen zu werden.<br />

Die alte Kunst des Buchdruckens<br />

und ihre Traditionen sind der Ursprung<br />

heutiger Drucktechnik. Vielleicht spürt<br />

so mancher moderne Drucker und Mediengestalter<br />

eine <strong>Sehnsucht</strong> nach der<br />

guten alten Zeit, als das Drucken noch<br />

eine Kunst war. Der Gautschmeister<br />

jedenfalls erklärt Gäutschling und Publikum,<br />

worum es bei der Zeremonie<br />

geht: „So ist es doch die Mahnung an<br />

die jungen Gehilfen, sich der Kunstfertigkeit<br />

des Altmeisters Gutenberg zu<br />

erinnern, der im Jahre 1455 mit dem<br />

Druck der Bibel eine bis heute unerreichte<br />

künstlerische Leistung vollbrachte.“<br />

Die Gäutschlinge besinnen<br />

sich ihres Ursprungs – und entfliehen<br />

für einige Stunden dem modernen,<br />

schnellen Alltag. :::<br />

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TITEL // 02.<strong>2013</strong> // 41<br />

Faszination Freiheit<br />

Autor und Fotografie: Lutz Tantow<br />

Die <strong>Sehnsucht</strong> nach der weiten Welt auf dem<br />

Fahrrad stillen – für die meisten Menschen<br />

undenkbar. Teams aus der Region treten<br />

Tag und Nacht in die Pedale, um Amerika in<br />

Rekordzeit zu durchqueren. Ihre Motivation:<br />

Fernweh und Abenteuerlust.<br />

Mount Palomar mit dem einzigartigen<br />

Sternenhimmel in der Anza-Borrego -<br />

Wüste und den Säulenkakteen von Arizona.<br />

Ich berichte von der Route 66 bei<br />

Flagstaff, dem Grand Canyon und dem<br />

Monument Valley – ein Foto davon ist<br />

mein Bildschirmschoner. In jenem Navajo-Indianerreservat<br />

wurden die meisten<br />

Hollywood-Western gedreht, auch<br />

‚Spiel mir das Lied vom Tod‘, woran<br />

man angesichts der Strapazen auf dem<br />

Rennrad unweigerlich erinnert wird.<br />

Aber ich erzähle nicht von den über<br />

3.000 Meter hohen Passstraßen der<br />

Rocky Mountains, die es zu überwinden<br />

gilt, sondern von der Faszination,<br />

dass dort im Juni noch Schnee liegt<br />

und die Gegend bewaldet ist wie bei<br />

uns am Molkenhaus. Oder ich berichte<br />

von den sagenhaften Felsendörfern der<br />

Appachen in Mesa Verde bei Cortez in<br />

Colorado, die schon der Vergangenheit<br />

angehörten, lange bevor Columbus<br />

Segel setzte. Vom Lewis&Clark-Trail<br />

entlang des Missouri, vom deutschen<br />

Ort Hermann, der es in sämtliche Englisch-Lehrbücher<br />

geschafft hat, oder<br />

von Oldenburg/Ohio, wo alle Straßenschilder<br />

deutschsprachig mit englischen<br />

Untertiteln sind.<br />

Bevor ich das erste Mal an den Start<br />

ging, prophezeiten mir Freunde, Kollegen,<br />

Familienangehörige, ich würde<br />

eine Woche lang nur den Hintern meiner<br />

Radsportler sehen – das Gegenteil<br />

war der Fall. Der Treck hat für mich<br />

zahlreiche touristische Reize, nach jeder<br />

zweiten Kurve kommt eine neue<br />

Landschaft. Zwölf Bundesstaaten, vier<br />

Klimazonen und vier Zeitzonen gilt es<br />

zu durchqueren – Fotomotive an jeder<br />

Straßenecke!<br />

Das sind die Themen, mit denen ich<br />

mein Team diesmal motivieren werde.<br />

Wenn das nicht klappt, erzähle ich von<br />

Lutz‘ Tavern in Alhambra/Illinois, die<br />

es wirklich gibt. Und sollte das immer<br />

noch nicht reichen, male ich ihnen<br />

aus, dass wir am Zielort Annapolis/<br />

Maryland kein Motelzimmer mehr bekommen<br />

werden und stattdessen auf<br />

Segelyachten ausweichen müssen, die<br />

es geradezu hinauszieht auf die Chesapeake<br />

Bay für einen kleinen Wochenendtörn<br />

oder vielleicht doch gleich auf<br />

das weite, endlose Meer.<br />

Die Sparkassen-Racer starten<br />

am 15. Juni mit einem Zweier- und<br />

einem Vierer-Team und erradeln wieder<br />

Spendengelder für Sozialprojekte<br />

in der Region. Unterstützt werden sie<br />

von der heimischen Wirtschaft, Wolters<br />

Hofbräu, Squeezy Nutrition, Oskar-Kämmer-Schule,<br />

dem Hochschulbund,<br />

Aerodata und vielen anderen. :::<br />

Es ist Sommer 1971 und ich<br />

komme aus dem Kino. ‚Gloria‘<br />

in der Wendenstraße. Gibt es<br />

heute nicht mehr. Der Film hingegen<br />

wurde Kult: ‚Easy Rider‘! Peter Fonda<br />

und Dennis Hopper reiten auf ihren<br />

Harleys durch die USA. Auf der Suche<br />

nach der unendlichen Freiheit, die sie<br />

nicht mehr finden.<br />

Seit ich diesen Film gesehen habe,<br />

will ich einmal quer durch Amerika<br />

fah ren. Ich bin erst 14 und habe noch<br />

nicht mal ein Moped. Also setze ich<br />

mich auf den Gepäckträger und mache<br />

mein Fahrrad zum Chopper. Wenig<br />

später kommen Bonanza-Lenker und<br />

Bananensattel. Vielleicht ist das nur<br />

ein Lebensgefühl, einmal Rebell sein<br />

oder Rock ’n’ Roll. Für die Erwachsenenwelt<br />

hatte ich nur Flausen im<br />

Kopf, aus dem man sich seine Träume<br />

tunlichst zu schlagen habe. Es kamen<br />

andere Ziele: mit dem VW-Bus zum<br />

Nordkap und in die Sahara. Die <strong>Sehnsucht</strong><br />

nach Amerika war verschüttet.<br />

Bis mein Kollege Winfried kam.<br />

Triathlet und Jure-Robic-Fan. Der slowenische<br />

Ausnahmeathlet Robic hat<br />

sechsmal am RAAM teilgenommen,<br />

fünfmal gewonnen und einmal kurz<br />

vor dem Ziel aufgegeben, weil er ‚nur‘<br />

Zweiter geworden wäre. In acht Tagen<br />

Motivation á la<br />

de Saint-Exupery<br />

müsse man drüben sein, einmal quer<br />

durch die USA, vom Pazifik zum Atlantik,<br />

eine Entfernung wie St.-Petersburg–Palermo<br />

– auf zwei Rädern, aber<br />

ohne Motor. Das ‚Race across America‘<br />

ist das härteste Radrennen der Welt.<br />

2011 startet bei dieser Nonstop-<br />

Staffelfahrt ein Braunschweiger Vierer-mixed-Team<br />

(drei Männer und eine<br />

Frau) mit einem zehnköpfigen Helferteam.<br />

Ich mache den Käpt’n und wir<br />

siegen in sechs Tagen, vier Stunden<br />

und siebzehn Minuten. <strong>2013</strong> gehen die<br />

Sparkassen-Racer erneut an den Start,<br />

mit zwei Teams, mit anderen Leuten<br />

und ich bin wieder der Teamchef.<br />

Aber diesmal will ich die Geschichte<br />

anders erzählen. Nicht Trainingseinheiten,<br />

Rad am Ring, Ergometer in<br />

der Sauna, Laktatwerte und Ernährungsberater,<br />

Unterwasser-Cycling<br />

oder 48-Stunden-Probefahrt durch<br />

Niedersachsen sollen die Themen sein.<br />

Diesmal halte ich es mit Antoine de<br />

Saint-Exupery, dem Autor des ‚Kleinen<br />

Prinzen‘: „Wenn du ein Schiff bauen<br />

willst, dann trommle nicht Männer<br />

zusammen, um Holz zu beschaffen,<br />

Aufgaben zu vergeben und die Arbeit<br />

einzuteilen, sondern lehre die Männer<br />

die <strong>Sehnsucht</strong> nach dem weiten, endlosen<br />

Meer.“<br />

Also erzähle ich von den Beach<br />

Boys, Surfin’ USA, Pazifikwellen und<br />

Palmen am Strand von Oceanside,<br />

dem großen Weltall-Fernrohr auf dem<br />

Sinnbild für Weite und Freiheit:<br />

Monument Valley


TITEL // 02.<strong>2013</strong> // 43<br />

Umdenken für eine<br />

friedlichere Welt<br />

Wie groß ist die <strong>Sehnsucht</strong> der Menschen nach Frieden heute?<br />

Und wird die Friedensbewegung nach dem Ende des Kalten Krieges<br />

noch gebraucht? Frieder Schöbel, Geschäftsführer des Friedenszentrums<br />

Braunschweig e. V. hat Antworten auf diese Fragen.<br />

Autor: Frieder Schöbel<br />

Illustration: Kerstin Krempel/Karma Kommunikationsdesign<br />

Frieder Schöbel<br />

Die größte Errungenschaft der<br />

weltweiten Friedensbewegungen<br />

ist die Entwicklung<br />

von Alternativen zum Militärsystem.<br />

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden<br />

die Vereinten Nationen gegründet.<br />

Viele Publikationen der Kriegskritiker<br />

hatten schließlich dazu geführt.<br />

Und erst zu jener Zeit erschienen die<br />

ersten Untersuchungen über gewaltfreies<br />

Handeln. Ab 1960 entstanden<br />

die Friedensforschungsinstitute. In<br />

den 1980er-Jahren ist die Zivile Konfliktbearbeitung<br />

entwickelt worden.<br />

Es ist also noch nicht lange her,<br />

dass größere Teile der Menschheit der<br />

vielen grauenhaften Kriege überdrüssig<br />

wurden und kleine Gruppen nach<br />

anderen Wegen der Konfliktlösung zu<br />

suchen begannen. Dabei stellte sich<br />

eines heraus: Das militärische Denken<br />

ist viel tiefer in der Menschheit<br />

verwurzelt, als die Utopisten einer<br />

neuen Lebensweise vermuteten. Heute<br />

sprechen wir in der Friedensforschung<br />

davon, dass eine umfassende<br />

Wandlung vieler kultureller Denkund<br />

Umgangsformen nötig ist, wenn<br />

neue Kriege verhindert werden sollen.<br />

Das fängt schon in der Kinder- und<br />

schulischen Erziehung an. Gewaltfreie<br />

oder gewaltärmere Erziehungsformen<br />

setzen ein neues Bewusstsein<br />

voraus. Dazu wiederum brauchen wir<br />

Kenntnisse über die historischen Vorbilder<br />

wie Gandhi, Albert Einstein,<br />

Martin Luther King, Albert Schweitzer<br />

oder Stéphane Hessel. Ebenso gehören<br />

dazu Informationen und Trainings<br />

zu gewaltfreiem Verhalten.<br />

Aus der Friedensbewegung stammen<br />

auch die Lehrpläne für die Ausbildung<br />

der zivilen Friedensfachkräfte,<br />

die es in Deutschland seit 1999<br />

gibt. Da die bisher 500 eingesetzten<br />

deutschen Friedensdienstler ein<br />

Tropfen auf den heißen Stein sind,<br />

fordert das Forum Ziviler Friedensdienst<br />

derzeit in einer Kampagne „20<br />

Millionen mehr – vom Militär“. Genügend<br />

interessierte junge Leute sind<br />

inzwischen vorhanden, doch für diesen<br />

Ausbildungsgang wird mehr Geld<br />

benötigt. Es muss sich ändern, dass<br />

für militärische Zwecke immer noch<br />

500 Mal mehr Geld bereitgestellt wird<br />

als für die Friedensarbeit.<br />

Die Bundeswehr wirbt derzeit wieder<br />

intensiv in den Schulen um junge<br />

Menschen. Werden diese dadurch<br />

zum Frieden erzogen? Inhaltlich läuft<br />

es bei diesen Schulbesuchen immer<br />

wieder auf die Notwendigkeit militärischen<br />

Eingreifens hinaus, denn das<br />

Soldatentum braucht eine Existenzberechtigung.<br />

Für die junge Generation<br />

ist dies keine friedvolle Zukunftsperspektive.<br />

Dass die Friedensarbeit im Schneckentempo<br />

Fortschritte macht, belegt<br />

die Abschaffung der Gesellschaft für<br />

Friedens- und Konfliktforschung.<br />

Zwar kann das ‚Nein‘ der meisten<br />

Staaten zu Landminen als Gemeinschaftsleistung<br />

von Friedensbewegung<br />

und Staatenwelt betrachtet<br />

werden, doch mit der Begrenzung des<br />

ausufernden Waffenhandels tun sich<br />

die internationalen Verhandlungen<br />

noch sehr schwer. Noch ist unsicher,<br />

ob es in den nächsten Jahren zu<br />

einem Vertrag kommen wird. Atomwaffen<br />

wurden zwar reduziert, aber<br />

der aktuelle Bestand beläuft sich immer<br />

noch auf 20.000.<br />

Die Kriege zwischen Nationen haben<br />

abgenommen, weil in etlichen<br />

Ländern gewaltfreie Umwälzungen<br />

stattfinden. Die Wende von 1989 in<br />

der DDR war ohne Friedensbewegung<br />

undenkbar. Wie lange der Arabische<br />

Frühling relativ gewaltlos bleiben<br />

wird, ist eine offene Frage.<br />

Die Friedensbewegung hat überall<br />

einen gewichtigen Anteil. In Ägypten<br />

wurden die Schriften von Gene<br />

Sharp studiert. In Palästina verkleiden<br />

sich Demonstranten gegen die<br />

Mauer als Gandhi oder Martin Luther<br />

King. Hierzulande werden Gewaltfrei-<br />

Projekte in Schulen von Bildungsstätten<br />

für gewaltfreie Aktionen wie<br />

der ‚Kurve Wustrow‘ im Wendland<br />

betreut. :::<br />

Frieder Schöbel, Jahrgang 1936, ist<br />

Mitbegründer des Friedenszentrums<br />

Braunschweig e. V. und Geschäftsführer<br />

des Vereins. Er ist Organisator von<br />

Ostermärschen für Abrüstung, hat<br />

die SPD-Friedensinitiative gegründet<br />

und war an der Gründung der ‚Aktion<br />

Arbeitslosenabgabe Hannover e. V.’<br />

sowie weiterer Initiativen beteiligt.<br />

Frieder Schöbel ist Herausgeber der<br />

Bände 1 bis 3 von ‚Braunschweig im<br />

Bombenkrieg’ und hat in den Jahren<br />

von 2003 bis 2012 fünf Gedenkpunkte<br />

zur NS-Zeit mitgestaltet.<br />

Weitere Informationen finden Sie<br />

unter www.friedenszentrum.info<br />

oder im Rahmen der monatlichen<br />

Vortragsreihe des Braunschweiger<br />

Friedenszentrums ‚Wege zu<br />

einer Kultur des Friedens‘ in der<br />

Volkshochschule. Dort stellt beispielsweise<br />

am 16.5.<strong>2013</strong> die Literaturgruppe<br />

des FZ in der Reihe<br />

‚Berühmte PazifistInnen‘ Albert<br />

Schweitzer vor.


TITEL // 02.<strong>2013</strong> // 45<br />

Getrennt zusammenleben<br />

Den Test ‚Sind Sie fit für eine Fernbeziehung?‘ hat die Autorin dreimal<br />

gemacht – mit drei verschiedenen Ergebnissen. Die Wahrheit, so weiß sie<br />

heute, liegt zwischen „Kein Problem für sie“ und „Ideal sieht anders aus“.<br />

Autor: Andrea Hoferichter<br />

fotografie: Kerstin Krempel/Karma Kommunikationsdesign<br />

Destedt<br />

In einem Punkt sind die Beziehungsexperten aber gleicher Meinung.<br />

Fernliebende sollten sich weniger auf Risiken konzentrieren, sondern sich<br />

gegenseitig vertrauen. Dann können sie auch entspannt von den Vorteilen<br />

der räumlichen Trennung profitieren und sich zum Beispiel verstärkt persönlichen<br />

Interessen widmen. Tatsächlich haben auch wir eine Art ,Hatte-auch-Vorteile-Liste‘,<br />

darauf unter anderem ein intensives Fitnessprogramm<br />

für den Mann, freie TV-Programmwahl für die Frau, besonders dicke<br />

Geburtstagspakete für die Kinder und weniger Alltagsstreitereien für alle.<br />

Und noch ein wichtiger Pluspunkt: Das Wiedersehen ist nach wochenlanger<br />

Trennung einfach viel schöner als nach einem Achtstundenarbeitstag.<br />

Natürlich haben Paarforscher und -therapeuten noch eine Menge mehr<br />

gute Tipps, was zu tun ist, um sich auch über große Entfernungen hinweg<br />

nahe zu bleiben. Beispielsweise sollten Regeln abgesprochen werden, etwa<br />

wann man telefonieren oder sich treffen möchte. Auch Rituale können angeblich<br />

Wunder wirken, etwa ein regelmäßiges Telefonat am Abend oder ein SMS-<br />

Gruß am Morgen. Unser wichtigstes Kommunikationsmittel war eindeutig die<br />

Videotelefonie via Skype. Davon haben wir fast täglich Gebrauch gemacht. Es<br />

klingt zugegeben etwas skurril, aber so konnten wir sogar ,gemeinsam‘ am<br />

Frühstückstisch sitzen, kochen oder Geburtstagslieder schmettern.<br />

Als wirkungsvollster Bindungsverstärker unter allen Kommunikationsmitteln<br />

gilt aber ein Kommunikations-Oldie: der Brief. Obwohl wir das nicht wussten<br />

und für den anderen nicht einen einzigen Satz zu Papier gebracht haben,<br />

haben wir die Zeit schadlos überstanden – und offenbar auch die größte Hürde<br />

schon genommen. Denn das Schwierigste an einer zeitlich begrenzten Fernbeziehung,<br />

da sind sich die Experten einig, ist die gemeinsame Zeit danach. :::<br />

Detroit<br />

Gut 6.000 Kilometer liegen zwischen Destedt am Elm und Detroit<br />

in Michigan, USA – und für anderthalb Jahre trennten<br />

sie auch unsere Familie. Wenn wir uns ,in natura‘ sehen<br />

wollten, bedeutete das eine Anreise von 15 Stunden, Jetlag inklusive.<br />

Nervig war es, manchmal auch sehr einsam – und doch kein<br />

Todesurteil für die Beziehung. Seit vier Monaten sind wir endlich<br />

auch wieder räumlich zusammen.<br />

Mit unserer Erfahrung liegen wir voll im Trend. Nie gab es so<br />

viele Fernbeziehungen wie heute. Etwa jede sechste Partnerschaft,<br />

schätzen Paarforscher, wird auf Distanz gelebt. Und längst sind<br />

nicht mehr nur Soldaten und Seefahrer betroffen, sondern oft auch<br />

Studenten, Politiker, Manager und Journalisten. Unter Akademikern<br />

ist die Quote noch höher. Etwa jeder vierte lebt zumindest für<br />

ein paar Jahre in einer Fernbeziehung.<br />

Als wir unsere Entscheidung für eine räumliche Trennung treffen<br />

mussten, war uns schon etwas mulmig zumute. Setzen wir<br />

mutwillig die Beziehung aufs Spiel? Doch selbst Wissenschaftler<br />

kommen in dieser Frage zu keinem eindeutigen<br />

Ergebnis. So sind etwa einer Studie des Deutschen Instituts<br />

für Wirtschaftsforschung die Überlebens chancen einer<br />

Fernpartnerschaft deutlich geringer. Untersuchungen<br />

des amerikanischen Paarforschers Gregory Guldner dagegen<br />

deuten daraufhin, dass man sich vor einer Fernbeziehung<br />

nicht fürchten muss und das Risiko einer Trennung<br />

nicht größer ist als bei Paaren, die sich jeden Tag sehen.<br />

wir verändern<br />

informationstechnologie<br />

Bel net liefert systeme und services für die it-infrastruktur. die verbindung aus hohem fachlichen niveau, der technischen effizienz<br />

unserer lösungen und der servicestarken Kundenorientierung macht uns zu einem außergewöhnlichen anbieter der region.<br />

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TITEL // 02.<strong>2013</strong> // 47<br />

Wohnen am Wasser<br />

Urlaub ist die sehnsüchtig erwartete schönste Zeit des Jahres. Der Traum<br />

vom Leben am See oder am Hafen kann jetzt vor der Haustür wahr werden.<br />

Neue Bauprojekte in der Region versprechen ganzjährig Feriengefühle.<br />

Und sie vermitteln ein maritimes Flair. Ein vor hundert Jahren zugeschütteter<br />

Okerarm wird wieder freigelegt und zu einem kleinen Bootshafen<br />

erweitert, der nur den Anwohnern zur Verfügung steht. Einige Wohnungen<br />

haben direkten Zugang zum Wasser. Der Bebauungsplan lässt sogar die<br />

Errichtung eigener kleiner Bootshäuser zu. Eine Art Schleuse oder Wehr<br />

wird für gleichbleibenden Wasserstand sorgen.<br />

Im ersten Bauabschnitt errichtet die Oker Marina Resort GmbH 38<br />

Wohnungen in sechs Häusern. Zuvor wird das 1,3 Hektar große Baugelände<br />

geräumt – mit Ausnahme der unter Denkmalschutz stehenden Portale<br />

der Jutefabrik. Für den Bereich rund um die Portale sehen die Planer – entsprechend<br />

den Vorgaben des Bebauungsplanes – gewerbliche Nutzung vor.<br />

Mitten im Grünen und in der Nähe des Bernsteinsees bietet die Bernsteinsee<br />

Grundbesitz GmbH Grundstücke an. 400 Meter trennen ein<br />

neues Musterhaus aus Holz vom Ufer des Gewässers in Stüde (Landkreis<br />

Gifhorn). Der Prototyp eines zeitgemäßen Holzhauses ist am Kiebitzweg<br />

entstanden und verfügt über vier Räume plus Bäder und Küche auf 100<br />

Quadratmetern Wohnfläche.<br />

„Unser Holzhaus wurde in Zusammenarbeit mit einem lokalen Anbieter<br />

realisiert. Es bietet das Maximum dessen, was nach dem neuen Bebauungsplan<br />

von 2012 am Bernsteinsee möglich ist“, sagt Holger Junk. Der Kölner<br />

Architekt ist maßgeblich an der Sanierung des Ferien- und Freizeitgebietes<br />

rund um den Bernsteinsee beteiligt. Im Falle des Musterhauses wurden<br />

knapp 20 Prozent des 562 Quadratmeter großen Grundstücks bebaut.<br />

Das Feriengebiet am Rand der Südheide bietet mit See und Badestrand,<br />

dem Elbeseitenkanal und Freizeitangeboten viele Möglichkeiten. Geschützte<br />

Tierarten wie Knäkente, Turteltaube und Waldkauz fühlen sich in mehr<br />

als 200 Bio topen, die die Baugrundstücke am Bernsteinsee umgeben, heimisch.<br />

Im klaren Wasser des Sees leben Flussbarsche, Karpfen und Gründlinge<br />

sowie Zebramuscheln.<br />

In die Städte Gifhorn, Braunschweig und Wolfsburg existieren von Stüde<br />

aus gute Straßenverbindungen. :::<br />

Naturnahes Leben ist am<br />

Bersteinsee möglich.<br />

Die Wohnanlage Oker Marina<br />

umschließt einen kleinen Bootshafen.<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Fotografie: Oker Marina Resort GmbH & Co. KG, Bernstein Grundbesitz GmbH, Fotolia<br />

Innenstadtnah, Neubau in bester Okerlage, direkte Anbindung an ein<br />

Naherholungsgebiet, eigener Bootsanleger und Bootshaus optional – das<br />

sind die Attribute eines neuen Wohngebietes, mit dessen gemeinsamer<br />

Vermarktung die Oker Marina Resort GmbH und die Braunschweigische<br />

Landessparkasse begonnen haben. „Ein solches Vorhaben wird es so schnell<br />

nicht mehr geben“, sagt Landessparkassen-Vorstand Werner Schilli.<br />

Auf dem Gelände der ehemaligen Jute-Spinnerei an der Spinnerstraße<br />

zwischen Inselwall und Ölpersee entstehen rund 80 exklusive Stadtwohnungen,<br />

die sich auf zehn Stadthäuser mit je vier bis sechs Wohneinheiten<br />

zuzüglich Penthäusern verteilen. Die Wohnungen haben zwischen 80 und<br />

250 Quadratmeter Wohnfläche und verfügen über zahlreiche Terrassen und<br />

Balkone, die einmalige Ausblicke ermöglichen.


TITEL // 02.<strong>2013</strong> // 49<br />

Entscheidung fürs Leben<br />

Früher verließen Tagelöhner und Bauern ihre<br />

Heimat, um ihr Glück jenseits des Ozeans<br />

zu machen. Heute stehen Aus- wie auch<br />

Einwanderung unter neuen Vorzeichen.<br />

Autor: Klaus Sievers<br />

Fotografie: Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven, Stefan Volk<br />

füllung, dauert der sichere Rückflug in<br />

die alte Heimat nur ein paar Stunden.<br />

Eine Auswanderung ist heute deshalb<br />

häufig eher ein Umzug auf Zeit. Vor 150<br />

Jahren war es eine Entscheidung fürs<br />

ganze Leben, oft auch eine Entscheidung<br />

über Leben und Tod. Auf den Segelschiffen,<br />

die bis 1860 die Auswanderer<br />

nach Übersee transportierten,<br />

starben bis zu zehn Prozent der Passagiere<br />

an Hunger und Krankheiten,<br />

berichtet Katrin Quirin, wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin des Deutschen Auswandererhauses<br />

in Bremerhaven.<br />

Das Museum informiert über die<br />

Geschichte der Auswanderung aus<br />

Deutschland, aber auch über die der<br />

Einwanderung. Denn Deutschland<br />

war immer auch ein Einwanderungsland<br />

– heute mehr denn je. Die Zahl<br />

der Einwanderer ist derzeit in etwa so<br />

groß wie die der Auswanderer. Heute<br />

werden vor allem Fachkräfte benötigt.<br />

Arme Wirtschaftsflüchtlinge etwa aus<br />

Südosteuropa oder Afrika sind eher<br />

nicht willkommen.<br />

Das war vor 150 Jahren bei<br />

den deutschen ,Wirtschaftsflüchtlingen‘<br />

ganz anders. Sie wurden in der<br />

Neuen Welt gebraucht und waren willkommen.<br />

In den jungen Vereinigten<br />

Staaten gab es viel Siedlungsland und<br />

Jobs in der aufblühenden Wirtschaft.<br />

Es gingen damals vor allem Bauern,<br />

Tagelöhner und arme Handwerker. Die<br />

Regierung des Herzogtums förderte<br />

lange Zeit die Auswanderung, weil es<br />

mit steigenden Bevölkerungszahlen<br />

nicht genug Land und Arbeit gab, sie<br />

so bei der Armen unterstützung sparen<br />

konnte. Sie übernahm teilweise sogar<br />

die Auswanderungskosten.<br />

Dabei wurden häufig auch gleich<br />

Kriminelle oder Prostituierte mit abgeschoben.<br />

Nach der gescheiterten deutschen<br />

Revolution von 1848 flüchteten<br />

viele Burschenschaftler und Revolutionäre<br />

in die freie Neue Welt. Und schließlich<br />

vermietete (besser verkaufte) Herzog<br />

Karl I 1776 rund 5.500 Soldaten<br />

an die Engländer, die an deren Seite im<br />

amerikanischen Unabhängigkeitskrieg<br />

kämpften und verloren. Viele blieben<br />

nach dem Krieg in dem neuen Staat.<br />

Die Geschichte der Auswanderung aus<br />

dem Braunschweiger Land und die<br />

Schicksale von Menschen, die damals<br />

auswanderten, beschreibt umfassend<br />

das Buch ,Brücken in eine Neue Welt‘,<br />

das im Jahr 2000 anlässlich einer Ausstellung<br />

in der Herzog-August-Bibliothek<br />

in Wolfenbüttel erschienen ist. :::<br />

Die <strong>Sehnsucht</strong> nach einem besseren<br />

Leben ohne Armut und<br />

Hunger, nach religiöser und<br />

politischer Freiheit - das waren die<br />

Gründe, warum Deutsche im 18. und<br />

19. Jahrhundert auswanderten. Rund<br />

sechs Millionen Menschen verließen<br />

damals ihre Heimat, flüchteten vor<br />

dem Elend zu Hause in die sprichwörtliche<br />

Neue Welt. Die größte Welle gab<br />

es zwischen 1850 und 1860. Rund 95<br />

Prozent wanderten nach Nord amerika<br />

aus, wichtigster Starthafen für die lange<br />

und harte Überfahrt war Bremerhaven.<br />

Aus dem Herzogtum Braunschweig<br />

wanderten damals 30.000<br />

Menschen aus. Dabei hatte das Braunschweiger<br />

Land Mitte des 19. Jahrhundert<br />

nur 250.000 Einwohner.<br />

Auch heute wandern noch Deutsche<br />

aus. Im Wirtschaftskrisenjahr<br />

2008 waren es 174.000, seitdem sinkt<br />

die Zahl. Es gehen vor allem junge<br />

Leute, Arbeitslose und gering Qualifizierte.<br />

Zunehmend suchen sich aber<br />

auch Akademiker besser bezahlte<br />

Jobs mit größeren Zukunftschancen<br />

im Ausland. Hauptzielländer sind die<br />

Schweiz, die USA und Österreich.<br />

Doch heute ist das Risiko bei einer<br />

Auswanderung begrenzt. Geht der<br />

Traum vom neuen Leben nicht in Er-


TITEL // 02.<strong>2013</strong> // 51<br />

Die Welt<br />

hautnah erleben<br />

Kommt <strong>Sehnsucht</strong> von der Sucht danach, etwas zu sehen?<br />

Für mich schon, aber nicht ausschließlich.<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

fotografie: fotolia<br />

Auf meiner Nase sitzt die Sonnenbrille,<br />

in meinen Haaren fängt sich<br />

der Wind – ich fahre offen. Der<br />

Lack der Motorhaube reflektiert den orangeroten<br />

Schein der untergehenden Sonne.<br />

Zu meiner Linken gleitet ein Restaurant<br />

vorbei; aus dem Biergarten klingt gut gelauntes<br />

Gelächter. Rechterhand debattieren<br />

Kinder auf dem Gehweg, wer ihr Spiel<br />

gewonnen hat. Der Wagen erreicht einen<br />

Kiefernwald. Hier duftet es noch nach<br />

warmem Waldboden und Kiefernnadeln –<br />

für mich der Inbegriff des norddeutschen<br />

Sommers.<br />

Mein Weg führt weiter in Richtung Westen,<br />

der Sonne entgegen. Ich wünsche<br />

mir, geradewegs bis ans Meer zu fahren.<br />

Dort riecht es anders. Nicht nach Wald,<br />

sondern nach Salz und ein bisschen nach<br />

Algen. Die Möwen umschwärmen mich<br />

kreischend. Am Wasser angekommen,<br />

würde ich einen Hafen ansteuern und den<br />

Wagen in nächster Nähe zu den Segelbooten<br />

abstellen.<br />

Aus einer kleinen Kneipe duftet es verlockend<br />

nach gebratenem Fisch. Dort will<br />

ich mein Abendessen genießen, mit dem<br />

Blick auf das weite Meer. Dabei werde ich<br />

in Erinnerungen an Urlaube am und auf<br />

dem Meer schwelgen. Auch bei der Fahrt<br />

über das Wasser zerzaust der Wind die<br />

Frisur, wärmt die Sonne Nase und Schultern.<br />

Wie im Cabrio gleiten die Landschaft<br />

und das Leben begleitet vom Rauschen<br />

der Luft am Boot vorbei.<br />

Doch was ist das? Jäh werde ich aus<br />

meinen Träumen gerissen. Der Fahrtwind<br />

kühlt mich nicht mehr. Im Gegenteil<br />

– ich spüre die Wärme des Asphalts an<br />

der Wagentüre hochsteigen. Meine Reise<br />

hat auf dem Parkplatz des Supermarktes<br />

ein Ende genommen – wie beinahe jeden<br />

Abend. Die hungrigen Schnäbel zu Hause<br />

wollen gestopft werden. Noch dazu<br />

schließt der Markt in 15 Minuten. Da ist<br />

Eile angesagt.<br />

Wieder nichts mit fangfrisch zubereitetem<br />

Fisch am Hafen und auch Möwen<br />

sind weit und breit nicht zu sehen. Dennoch<br />

dauert die Pause vom Alltag nach<br />

dem Einkauf noch ein Weilchen. Im Rückspiegel<br />

sehe ich das letzte Abendrot, während<br />

aus den Autolautsprechern ein Sänger<br />

sein Sehnen nach der Liebsten, die<br />

auf der anderen Seite des Meeres wohnt,<br />

kundtut.<br />

Im Osten senkt sich bereits die dunkelblaue<br />

Nacht über die Landschaft, als<br />

ich das Auto in der Garage abstelle. Vielleicht<br />

wird ja morgen aus dem Traum,<br />

weiterzufahren bis an die See, Wirklichkeit.<br />

Und im schlechtesten Fall unternehme<br />

ich eben wieder eine kleine Flucht<br />

im Cabrio – zum Supermarkt. :::


TITEL // 02.<strong>2013</strong> // 53<br />

Tiere warten auf<br />

den Sommer<br />

Des einen Freud, des anderen Leid. Die<br />

Tiger im Zoo Braunschweig haben ihre<br />

helle Freude an einer feinen Schneedecke<br />

und auch die Waschbären tollen<br />

ungeachtet der langen Kälte durch<br />

ihr Gehege. Auch die Ziegenlämmer<br />

unternahmen erste Kletterversuche im<br />

Schnee. Die Tiere, die es wärmer mögen,<br />

müssen sich derzeit noch in ihren beheizten<br />

Innenhäusern aufwärmen. Wie<br />

die Zootierärztin Dr. Anja Blankenburg<br />

mitteilt, haben auch die neuesten Zoobewohner,<br />

die Grünhelmturakos, mit<br />

Schneegestöber nichts am Hut – oder<br />

besser ihrer Haube – und freuen sich<br />

über ihr warmes Urwaldhaus. Mit ihnen<br />

warten die Zoobesucher auf wärmeres<br />

Wetter.<br />

<strong>Sehnsucht</strong><br />

nach den Ferien<br />

‚Das Blaue vom Himmel‘ erzählt die Schriftstellerin Jutta<br />

Richter ihren jungen Zuhörern in der Stadtbibliothek Braunschweig.<br />

Sie liest Geschichten und Gedichte von Wiesenmeeren,<br />

Wolkenhäusern und Baumschiffen. „Das Schiff im<br />

Baum – Ein Sommerabenteuer“ ist ihr neues Buch, möglicherweise<br />

eins der bemerkenswertesten auf dem aktuellen<br />

Buchmarkt. Sensibel, in einfacher, ausdrucksstarker Sprache<br />

erzählt die bekannte Autorin eine poetische Geschichte, die<br />

alle Leser und Zuhörer in ihren Bann zieht. Die Lesung ist für<br />

Kinder ab 8 Jahren geeignet. ::: bea :::<br />

::: Mittwoch, 24.4.<strong>2013</strong>, 16 Uhr in der Stadtbibliothek<br />

Braunschweig, Schlossplatz 2 :::<br />

::: Kostenlose Eintrittskarten sind in der Stadtbibliothek<br />

und in der Buchhandlung Graff erhältlich. :::<br />

Foto: Zoo<br />

::: ‚Arche Noah‘<br />

Zoo Braunschweig,<br />

Am Zoo 35, Braunschweig<br />

www.zoo-bs.de :::<br />

Mühlentag in der<br />

Südheide<br />

Kleine Flucht<br />

auf’s Land<br />

Wer genug hat vom Stadtalltag und vom hektischen<br />

Berufsleben kann die <strong>Sehnsucht</strong> nach<br />

dem Landleben und nach Echtem und Natürlichem<br />

im Rahmen der Aktion ‚Köstliches<br />

aus der Landküche‘ stillen. Eine Expertin des<br />

GU-Verlags stellt die besten Rezepte der Landküche<br />

vor und gibt Tipps zum Ein- und Selbermachen.<br />

So lässt sich die <strong>Sehnsucht</strong> nach dem<br />

Landleben dann wenigstens in der Küche leicht<br />

verwirklichen. ::: bea :::<br />

::: Samstag, 27.4.<strong>2013</strong>, 11 bis 16 Uhr, Buchhandlung<br />

Graff, Braunschweig :::<br />

Der Duft der großen weiten Welt<br />

und gleichzeitig der liebliche<br />

Geruch von Geborgenheit und<br />

Foto: Mühlenmuseum<br />

Heimat kennzeichnen eines der<br />

beliebtesten Ausflugsziele in der<br />

Südheide – das Internationale Mühlen-Freilichtmuseum in<br />

Gifhorn. Im Mittelpunkt des Deutschen Mühlentags, der dort am<br />

Pfingstmontag gefeiert wird, stehen 16 Mühlen aus unterschiedlichen<br />

Ländern und das historische Müllerhandwerk. Begleitet<br />

wird der Tag vom Duft von frisch gebackenem Brot und ofenwarmem<br />

Streuselkuchen aus dem historischen Backofen, Trachtentanz<br />

und musikalischen Aufführungen. Zur Sammlung des<br />

Mühlenmuseums in der Südheide zählen so berühmte Bauwerke<br />

wie die Mühle von Sanssouci, wie sie im Potsdamer Park steht,<br />

oder die Kellerholländermühle am Eingang des Museums. Die<br />

Wahrenholzer Wassermühle öffnet an beiden Pfingsttagen ihre<br />

Türen. Wie in alten Zeiten laufen alle Maschinen und stündlich<br />

finden fachkundige Mühlenführungen statt. Zum Bummeln und<br />

Stöbern lädt der Kunsthandwerkermarkt ein. ::: bea :::<br />

::: Deutscher Mühlentag im Internationalen Mühlen-Freilichtmuseum,<br />

20.5.<strong>2013</strong>, 11 bis 18 Uhr, Gifhorn :::<br />

www.schimmel-auswahlcentrum.de<br />

Ein Klavier, ein Klavier – Tante wir danken Dir.<br />

(Loriot)


LEBEN // 02.<strong>2013</strong> // 55<br />

Zukunftsmusik<br />

Wie sieht die Lebenswelt in zehn Jahren aus?<br />

Der Zukunftsforscher und <strong>regjo</strong>-Kolumnist Sven<br />

Gábor Jánszky hat Visionäre aus vier Kontinenten<br />

in die Region eingeladen, um diese Frage zu<br />

diskutieren. Ein Interview mit dem Organisator<br />

und Geschäftsführer von 2b Ahead.<br />

Autor: Klaus Sievers<br />

Fotografie: Andreas Lander<br />

In Wolfsburg richtet Ihr Unternehmen im Juni zum zweiten<br />

Mal den Zukunftskongress aus, der von der Wolfsburg AG<br />

und der AutoVision GmbH unterstützt wird. Was kann und<br />

soll ein Zukunftskongress bewirken?<br />

Sven Gábor Jánszky: Bei einem Zukunftskongress kommen<br />

Entscheider aus den unterschiedlichsten Branchen zusammen.<br />

Hier treffen Konzernchefs auf Start-up-Unternehmer,<br />

Trendforscher auf Politiker oder Bischöfe. Mit speziellen Szenario-<br />

und Konferenztechniken entwickeln die Teilnehmer ein<br />

„Zukunftsszenario“ der Lebenswelt in zehn Jahren: Wo werden<br />

wir 2023 leben? Wie werden wir wohnen? Was werden<br />

wir essen? Wie werden wir reisen? Was werden wir kaufen?<br />

Wie werden wir arbeiten?<br />

Es gibt auch noch andere Zukunftskongresse. Was zeichnet<br />

die Wolfsburger Veranstaltung aus?<br />

Jánszky: Das Einzigartige ist der Themen- und Referenten-<br />

Mix. Dabei gibt es keine eintönige Frontbeschallung, keinerlei<br />

Power-Point-Präsentationen und keine Verkaufsvorträge.<br />

Stattdessen bieten wir kreative Diskussionsformen, Pecha<br />

Kucha (kurze bebilderte Präsentationen), Prototypenentwicklungen<br />

und Elevator Pitches an.<br />

Wie viele Teilnehmer gibt es in diesem Jahr?<br />

Jánszky: Wir erwarten wieder 250 Teilnehmer: traditionell<br />

Innovationschefs, Markenstrategen und Business-Entwickler<br />

großer Unternehmen wie Volkswagen, Audi, Credit Suisse,<br />

Google, IBM, ARD, ZDF, Siemens, RWE oder die Deutsche<br />

Telekom.<br />

Welche Referenten kommen?<br />

Jánszky: Wir haben 25 Referenten aus vier Kontinenten. Es<br />

kommt beispielsweise Chuck Jorgensen, der Chef-Wissenschaftler<br />

der Nasa. Er wird uns erzählen, wie und warum<br />

Maschinen immer menschlicher und Menschen immer digitaler<br />

werden. Außerdem kommt Matovu Nsamba, Gründer<br />

des ‚African Space Research Program (ASRP)‘. Er will als erster<br />

Afrikaner der Welt ins All fliegen. Ein außergewöhnlicher<br />

Gast ist der japanische Erfinder Sir Dr. Yoshiro Nakamatsu.<br />

Er bestreitet Fernsehshows und kandidiert für das Parlament.<br />

Vor allem aber erfindet er am laufenden Band: von der<br />

Floppy-Disc über Springschuhe bis Brain Teas. Er hält 3.300<br />

Patente.<br />

Was sind die Schwerpunktthemen?<br />

Jánszky: Es wird um die Arbeitswelten der Zukunft gehen:<br />

die Zukunft des Verkaufens, des Kommunizierens, der Zusammenarbeit,<br />

des Produzierens, des Planens und Entscheidens.<br />

Welches sind die wichtigsten Technologietrends?<br />

Jánszky: Wir werden erneut viel über die Digitalisierung der<br />

Arbeitswelten diskutieren. Denn nach wie vor ist dies der<br />

Trend, der die meisten Veränderungen hervorruft. Daneben<br />

werden Chefentwickler von großen Unternehmen aus den<br />

Branchen IT, Pharma, HealthCare und Nanotechnologie ihre<br />

Erwartungen präsentieren.<br />

Foto: 2b AHEAD ThinkTank<br />

Können Sie einige interessante Zukunftsprodukte nennen,<br />

die präsentiert werden?<br />

Jánszky: Wir zeigen beispielsweise 3-D-Drucker oder menschengroße<br />

Roboter, die für uns hören und reden können,<br />

während wir selbst an einem anderen Ort sind. Diese Roboter<br />

könnten uns zum Beispiel in Meetings ersetzen. Direkt ausprobieren<br />

kann man ein Headset der australischen Forscherin<br />

und Unternehmerin Tan Lee, mit dessen Hilfe man Computer<br />

allein durch Gedanken steuern kann.<br />

Ein Thema ist, welche Bedeutung der Begriff Heimat in einer<br />

globalisierten Welt hat?<br />

Jánszky: Dies ist eine große Frage. Denn einerseits werden<br />

die Führungskräfte in einer immer globalisierteren Wirtschaft<br />

natürlich zu Jobnomaden und Patchworkern. Und dennoch<br />

spüren sie das menschliche Verlangen nach einem Zuhause,<br />

einer Heimat, in der sie loslassen können. Das sind zwei auseinanderlaufende<br />

Trends, die eine echte Zukunftsregion in<br />

sich vereinigen muss.<br />

Wie sieht im Jahr 2023 eine zukunftsfähige Region aus?<br />

Jánszky: Auf keinen Fall darf sie versuchen, die Menschen<br />

an sich zu binden. Dieses Rezept funktioniert nicht mehr.<br />

Wer versucht, Menschen zu binden, der wird sie für immer<br />

verlieren. Zukunftsregionen werden dann interessant für die<br />

globalen Wissensarbeiter, wenn sie sie gezielt abstoßen und<br />

wieder anziehen. Dafür müssen sie Gründe bieten, die die<br />

Führungskräfte immer wieder in die Region ziehen. Dies ist<br />

übrigens kein Kürprogramm. Denn von der Zukunftsfähigkeit<br />

einer Region hängt ab, ob genügend Fachkräfte und Wissensarbeiter<br />

angezogen werden und die Unternehmen am<br />

Standort tatsächlich Zukunftsgeschäft machen können oder<br />

nicht.<br />

Was bringt Ihr Kongress der Region Braunschweig–Wolfsburg?<br />

Jánszky: Es ist eine der innovativsten Regionen Europas.<br />

Der Zukunftskongress bietet vor allem auch hier ansässigen<br />

Entscheidern und Visionären die Möglichkeit, sich über gesamtgesellschaftlich<br />

relevante und richtungsweisende Themen<br />

auszutauschen und mit internationalen Vordenkern zusammenzutreffen.<br />

:::<br />

Sven Gábor Jánszky (39) ist Deutschlands innovativster<br />

Trendforscher und Leiter der Denkfabrik „2b AHEAD Think-<br />

Tank“. Auf seine Einladung hin treffen sich seit zehn Jahren<br />

CEOs und Innovationschefs der deutschen Wirtschaft<br />

und entwickeln die Zukunftsszenarien der kommenden<br />

zehn Jahre. Der Zukunftskongress des ThinkTanks findet<br />

seit 2009 in der Region Wolfsburg/Braunschweig statt und wird<br />

unterstützt durch die Wolfsburg AG und die AutoVision GmbH.<br />

Jánszky war DDR-Vize-Jugendpokalsieger im Schach, bestieg<br />

den Kilimandscharo und lief zuletzt seinen 17. Marathon.


Foto: Doris Antony<br />

13 –18 Uhr<br />

13 –18 Uhr<br />

13 –18 Uhr<br />

Foto: Kassandro<br />

Bad Harzburg<br />

Foto: Kassandro<br />

12.05. Kastanienblütenfest<br />

16.06. Musiktage<br />

25.08. Lichterfest<br />

29.09. Kastanienfest<br />

Braunschweig<br />

29.09. Trendsporterlebnis<br />

03.11. Mummekaufgenuss<br />

goslar<br />

Innenstadt<br />

04.08. Kunsthandwerkermarkt<br />

01.09. Tag der Niedersachsen<br />

Gewerbegebiet Bassgeige<br />

14.09. Baßgeigenfest<br />

gesamtes Stadtgebiet<br />

06.10. Kaisermarkt<br />

29.12. Einkaufsshopping<br />

Gewerbegebiet<br />

03.11. Gutenbergstraße<br />

12 –17 Uhr<br />

königlutter<br />

16.06. Oldtimer-Aktiv-Sonntag<br />

08.09. Ab-in-die-Mitte-Tag<br />

Lengede<br />

** genauer Termin demnächst unter www.werbegemeinschaft-hornburg.de<br />

** unter Vorbehalt<br />

13 –18 Uhr<br />

Sonntage<br />

zum<br />

Shoppen<br />

Die Städte der Region sind<br />

besonders an solchen Sonntagen<br />

als Ausflugsziel beliebt, an denen<br />

die Geschäfte zum Verkauf geöffnet<br />

sind. Unsere Übersicht hilft bei der<br />

Planung der Wochenendaktivitäten.<br />

11 –16 Uhr<br />

hornburg<br />

09.06. Automeile<br />

Sept. * Bauernmarkt<br />

02.06. Sommerfest im<br />

Unternehmerpark<br />

01.09. Herbstmarkt (Grubenweg)<br />

13 – 18 Uhr<br />

13 –18 Uhr<br />

lahstedt<br />

helmstedt<br />

26.05. Ausstellung Hobby-<br />

Freizeit-Sport<br />

08.09. Altstadtfest<br />

03.11. Gänsemarkt<br />

02.06. Auto- und Zweiradschau<br />

22.09. Herbstmarkt Lahstedt<br />

13 –18 Uhr<br />

13 –18 Uhr<br />

gifhorn<br />

peine<br />

21.04. Autofrühling<br />

15.09. Eulenmarkt<br />

03.11. Kunstmeile<br />

Foto: Thomas Hermes<br />

29.09. Spaß- und Spielmeile<br />

03.11. Spaß- und Spielmeile<br />

29.12. Abschluss<br />

Weihnachtsmarkt<br />

13 –18 Uhr<br />

13 –18 Uhr<br />

schöningen<br />

28.04. Landmarkt<br />

01.09. Altstadtfest<br />

27.10. Harwestüstern<br />

seesen<br />

28.04. Frühlingsfest<br />

08.09. ** Sehusafest<br />

27.10. Herbstfest<br />

12 –17 Uhr<br />

wolfsburg<br />

wolfenbüttel<br />

Fallersleben •12–17 Uhr<br />

13.10. Kartoffelsonntag<br />

Heinenkamp •12–17 Uhr<br />

29.09. + 03.11. + 29.12.<br />

Innenstadt •13–18 Uhr<br />

05.05. Auto und Zweirad<br />

02.06. + 03.10.<br />

29.12. Gutschein-Sonntag<br />

Vorsfelde •12–17 Uhr<br />

06.10. Schweinemarkt mit<br />

Erntefest<br />

designer outlets •13–18 Uhr<br />

07.07. + 04.08. + 27.10.<br />

05.05. Automobile Welten<br />

06.10. Herbstfest mit Kinderfest<br />

10.11. Laternenfest mit Laternenumzug<br />

13 –18 Uhr<br />

salzgitter<br />

bad<br />

LEBEN // 02.<strong>2013</strong> // 57<br />

05.05. Frühlingsmeile<br />

15.09. Herbstmarkt & Automeile<br />

lebenstedt<br />

14.09. Vorosteraktion<br />

28.04. Automeile<br />

18.08. Cityfest<br />

29.09. Bauernmarkt<br />

12 –17 Uhr<br />

Braunschweig hat eine eigene Cloud und Wolfsburg auch.<br />

www.braunschweig-cloud.de<br />

www.wolfsburg-cloud.de<br />

wendeburg<br />

26.05. Spargelmarkt<br />

(Aue-EKZ)<br />

Ab in die Cloud!<br />

ICT-Lösungen für unsere Region.<br />

Made in<br />

Germany<br />

icyteas ist eine Marke der BCC Business Communication Company GmbH


LEBEN // 02.<strong>2013</strong> // 59<br />

Meine Mittagspause findet leider allzu oft am Schreibtisch statt. Umso mehr freue ich mich darauf, ab und zu mit<br />

netten Menschen eine richtige Pause zu ‚zelebrieren‘. Gern erinnere ich mich dabei an meine berufliche Zeit in Italien.<br />

Dort ging es zuerst in die Kantine, wo einfaches, gutes Essen gereicht wurde. Im Anschluss gingen wir raus auf die<br />

Straße und in die nächste Bar, wo schon der Espresso und das Gespräch mit den anderen Gästen warteten. Fußball,<br />

Leben, Leidenschaft und viele weitere Themen sorgten stets dafür, dass die Pause auch geistig nicht der Arbeit geopfert<br />

wurde. Auch heute gehe ich am liebsten italienisch essen – Auswahl gibt es in Wolfenbüttel zum Glück genug.<br />

‚Da Giovanni‘, ‚La Domenica‘ und ‚Vinum Italicum‘, um nur drei Restaurants in der<br />

Altstadt zu nennen, sind alle auch mittags einen Besuch wert. Wenn es dann doch<br />

mal etwas schneller gehen soll, empfehle ich gern die exzellente Pizza im ‚l’Oliveto‘.<br />

Die moderne Einrichtung und der freundliche Service machen Spaß und die großen<br />

Olivenbäume verleiten zu Urlaubsträumen. Buon appetito!<br />

::: l’Oliveto, Lange Herzogstraße 44, Wolfenbüttel<br />

Öffnungszeiten: täglich von 11 bis 23 Uhr • Tel.: 05331 8556055 :::<br />

Michael Stich<br />

bleibt Turnierdirektor<br />

Michael Stich bleibt bis 2015<br />

Turnierdirektor des ATP-Tennisturniers<br />

in Braunschweig. Der<br />

frühere Wimbledon-Sieger, der<br />

in Hamburg lebt, verlängerte<br />

seinen Vertrag für das renommierte<br />

Turnier ‚Sparkassen<br />

Open‘ um drei Jahre. „Das<br />

Turnier zählt zu den bedeutendsten<br />

und beliebtesten ATP-Turnieren der Welt“, begründet<br />

Stich seine Zusage. Turnierveranstalter Harald<br />

Tenzer, Geschäftsführer der Brunswiek Marketing<br />

GmbH, meint: „Michael Stich ist für uns der perfekte<br />

Repräsentant. Er verfügt über exzellente sportliche<br />

Kontakte, bringt sich mit neuen Ideen ein und ist ein<br />

Teamplayer.“ Die 20. Auflage des Turniers auf der<br />

BTHC-Anlage im Braunschweiger Bürgerpark findet<br />

vom 28. Juni bis 6. Juli statt und damit parallel zur<br />

zweiten Woche des Wimbledon-Turniers. ::: sie :::<br />

Kartenvorverkauf unter www.eintrittskarten.de<br />

Foto: T. Ammerpohl<br />

Björn Reckewell,<br />

Geschäftsführer der Wolfenbüttel Marketing und Tourismus GmbH,<br />

empfiehlt:<br />

PIZZA e PASTA<br />

Mittagspause<br />

Der Quadriga<br />

ganz nahe<br />

Wer der mächtigen Quadriga auf dem Dach der Schloss-<br />

Arkaden in Braunschweig einmal ganz nahe sein und<br />

zugleich eine schöne Aussicht auf die Stadt genießen<br />

will, der sollte an einer der öffentlichen Führungen<br />

auf der Quadriga-Aussichtsplattform teilnehmen. Die<br />

Stiftung Residenzschloss Braunschweig bietet ab<br />

dem 28. April an jedem vierten Sonntag im Monat<br />

um 15 Uhr eine solche Führung unter der Leitung des<br />

Bauhistorikers Dr. Bernd Wedemeyer an. Sie kostet<br />

fünf Euro pro Person. Die letzte Führung findet am<br />

22. September statt. Die Aussichtsplattform kann<br />

außerdem ohne Führung im Sommer täglich<br />

von 10 bis 20 Uhr besucht werden.<br />

Die Braunschweiger Quadriga stellt die<br />

Stadt- und Landesgöttin Brunonia als<br />

Wagenlenkerin dar. Sie wurde 2008<br />

nach historischem Modell neu gegossen.<br />

Es ist die größte Quadriga<br />

Europas. ::: sie :::<br />

::: Anmeldung beim Schlossmuseum,<br />

Tel. 0531 470-4876 :::<br />

Foto: Greiner-Napp<br />

Über den Dächern<br />

von Helmstedt<br />

Vom Juleumsturm<br />

hat man einen<br />

schönen Blick auf<br />

die Helmstedter<br />

Altstadt und auf<br />

das Umland der<br />

Kreisstadt. Der<br />

Turm ist von<br />

April bis Oktober an jedem ersten Samstag<br />

im Monat von 11 bis 12 Uhr geöffnet. Er<br />

wird über 150 Stufen bestiegen und bietet aus<br />

rund 30 Metern Höhe freie Sicht auf die Stadt.<br />

Der Eintritt ist frei. Der Turm gehört zum ehemaligen<br />

Universitätsgebäude Juleum, das um<br />

das Jahr 1600 im Stil der Weserrenaissance<br />

erbaut worden ist. ::: sie :::<br />

Foto: Marc Holzkamp<br />

::: Informationen bei der Kulturabteilung<br />

des Landkreises Helmstedt, Telefon:<br />

05351 121-1465 oder 05351 121-1474. :::<br />

unterstützt das Laufsparbuch als Medienpartner<br />

10.133 Euro<br />

mit Laufen gespendet<br />

Die Aktion Laufsparbuch<br />

der Braunschweigischen<br />

Landessparkasse ist ein<br />

Erfolg. Seit vier Jahren<br />

können Menschen aus<br />

dem Braunschweiger Land durch körperliche Bewegung Gutes<br />

tun. Wenn Sie an der Laufserie mit insgesamt 23 Volksläufen in<br />

der Region teilnehmen, spendet die Bank für jeden gelaufenen<br />

Kilometer 0,50 Euro für gemeinnützige Projekte. Für die laufende<br />

Saison wird eine Gesamtspendensumme von 13.133 Euro angestrebt.<br />

Derzeit nehmen rund 1.100 Läufer und Läuferinnen teil.<br />

Sie wählten jetzt per Abstimmung drei Projekte aus, die aus dem<br />

Spendentopf gefördert werden sollen. 3.333 Euro gehen an die<br />

Selbsthilfegruppe ‚Libero‘ für Kinder mit Erkrankungen des Nervensystems,<br />

1.500 Euro an den Verein zur Förderung körperbehinderter<br />

Kinder (KöKi) und 500 Euro an den Verein zur Förderung<br />

des Städtischen Klinikums in Braunschweig. Außerdem hat die<br />

Landessparkasse zwei weitere Förderprojekte bestimmt: Jeweils<br />

2.500 Euro erhalten die Jugendverkehrsschule Holzminden und<br />

der neu gegründete 1. Internationale Sportverein in Salzgitter-Fredenberg.<br />

Weitere 3.000 Euro sollen noch verteilt werden. ::: sie :::<br />

Sehen im Auge behA lten<br />

www.schimmel-auswahlcentrum.de<br />

Spielen Engel nur mit flügeln,<br />

oder können sie auch klavier?<br />

www.pompe-optic.de<br />

Braunschweig Friedrich - Wilhelm - Straße 36 · 0531. 45 237 | s alzgitter Berliner Straße 14 · 05341. 47 159


KULTUR // 02.<strong>2013</strong> // 61<br />

Foto: Felix Broede<br />

Von Bach bis Wagner<br />

Im Rahmen des Festivals ‚Soli Deo Gloria‘ bringt Initiator Günther Graf<br />

von der Schulenburg klassische Musik auf’s Land und in die Stadt.<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Konstantin Lifschitz<br />

Mit neun Konzerten und<br />

Opernaufführungen an sieben<br />

historischen Veranstaltungsorten<br />

im Braunschweiger Land<br />

geht das Festival ‚Soli Deo Gloria‘ in die<br />

diesjährige Saison. Musik von Bach bis<br />

hin zu Werken von Komponisten des<br />

20. Jahrhunderts wird in szenischen<br />

Opernaufführungen, Sinfonie- und<br />

Kammermusikkonzerten sowie Klavier-<br />

Recitals zu hören sein. Dem Gründer<br />

deutscher Festivalkultur, dem Komponisten<br />

Richard Wagner, gilt im Wagner-<br />

Jahr <strong>2013</strong> ein Sonderkonzert.<br />

Den Festivalreigen eröffnet der englische<br />

Regisseur Peter Brook mit seiner<br />

individuellen Sicht auf Mozarts ‚Zauberflöte‘.<br />

Dafür genügen dem Regie-Altmeister,<br />

der für viele Jahre das Théâtre<br />

des Bouffes du Nord in Paris geleitet<br />

hat, sieben Sänger, ein Klavier und zwei<br />

Schauspieler. Brooks magisch-spartanisches<br />

Theater vor minimalistischem<br />

Bühnenbild wird gleich zweimal, am<br />

31.5. und am 1.6.<strong>2013</strong>, auf der Bühne<br />

des Lessing-Theaters in Wolfenbüttel<br />

gegeben.<br />

Den Anfang einer Präsentation russischer<br />

Klaviertradition aus mehreren<br />

Generationen macht Konstantin Lifschitz<br />

am 2.6. im Bisdorfer Schafstall.<br />

Der Pianist, der für seine Bach-Interpretationen<br />

international gefeiert wurde,<br />

trägt ‚Die Kunst der Fuge‘ vor. In<br />

diesem Konzert gehen Musik von Bach<br />

und moderne Kunst eine Symbiose ein.<br />

Denn zur Musik gesellt sich eine Installation<br />

des Konzeptkünstlers Andreas<br />

Smolski.<br />

Teil zwei der Klavierreihe folgt am<br />

5.6.<strong>2013</strong> im Braunschweiger Altstadtrathaus<br />

mit einem Konzert des Duos<br />

Evgeni Koroliov und Ljupka Hadzigeorgieva.<br />

Mit dem Motto ‚Musik einer Zeitenwende<br />

– das Jahr 1913‘ leistet das<br />

Festival einen Beitrag zum städtischen<br />

Kulturprojekt ‚1913‘ (mehr auf Seite<br />

62). Auf dem Programm steht virtuose<br />

Klavierliteratur aus dem Jahr 1913. Am<br />

7.6. beschließt Grigory Sokolov die Klavierreihe<br />

mit einem Recital auf der Bühne<br />

des Staatstheaters Braunschweig.<br />

Ein Familienkonzert mit den Leipziger<br />

Blechbläsersolisten findet am 9.6.<br />

auf dem Rittergut Altenrode in der Nähe<br />

von Schladen statt. Solisten des MDR-<br />

Sinfonieorchesters und des Leipziger<br />

Gewandhauses präsentieren im ländlichen<br />

Rahmen eine musikalische ‚Reise<br />

durch Europa‘.<br />

In der Stiftskirche Steterburg<br />

beginnt am 16.6. eine Reihe mit drei<br />

namhaften internationalen Countertenören,<br />

die in den kommenden Jahren<br />

bis 2015 bei Soli Deo Gloria zu Gast<br />

sein werden. Den Anfang macht <strong>2013</strong><br />

Jochen Kowalski. Unter dem Motto<br />

‚Wo wohnt die Liebe?‘ präsentiert das<br />

Programm Werke von Bach, Händel,<br />

Purcell und anderen Komponisten des<br />

Barock.<br />

Sir John Eliot Gardiner wird am<br />

18.6. im Kaiserdom Königslutter das<br />

Abschlusskonzert des Festivals dirigieren.<br />

Ausführende sind Gardiners<br />

Ensembles ‚Monteverdi Choir‘ und ‚English<br />

Baroque Soloists‘. Am 3.9. schließlich<br />

gastiert einer der bekanntesten<br />

deutschen Klangkörper, die ‚Sächsiche<br />

Staatskapelle Dresden‘, im Staatstheater<br />

Braunschweig. Anlässlich des 200.<br />

Geburtstags des Bayreuther Musikgenies<br />

steht eine ‚Wagner-Gala‘ auf dem<br />

Programm. :::<br />

Foto: Christiane Höhne<br />

Leipziger Blechbläsersolisten<br />

Karten für alle Konzerte<br />

sind erhältlich unter<br />

0531-16606, 01805-544888,<br />

www.solideogloria.de<br />

oder per E-Mail unter<br />

karten@solideogloria.de.<br />

Erinnerung und Vergänglichkeit sind die großen<br />

Themen Christian Boltanskis. Die Werke des gebürtigen<br />

Parisers sind derzeit im Kunstmuseum Wolfsburg<br />

zu sehen. Im Zentrum der Ausstellung ‚Bewegt‘ steht die<br />

überdimensionale kinetische Installation ‚Geist(er)‘,<br />

die Boltanski eigens für die große Halle des Kunstmuseums<br />

konzipiert hat. Sie schließt an seine monumentalen<br />

Installationen im Grand Palais Paris 2010 und anlässlich<br />

der Biennale von Venedig 2011 an. Das Kunstmuseum<br />

besitzt in seiner Sammlung das Werk ‚Menschlich‘, das<br />

1.200 Fotografien seiner von 1970 bis 1994 entstandenen Porträtinstallationen umfasst: Menschen verschiedenen<br />

Alters, Geschlechts, Herkunft und Nationalität. Die Fotos stammen unter anderem aus vorgefundenen Fotoalben<br />

und Polizeiarchiven und wirken ob ihres Alters und ihrer Herkunft verblichen, wie aus einer anderen Zeit. Die<br />

aktuelle Ausstellung erstreckt sich bis in den Japangarten des Museums und ist die seit 20 Jahren umfassendste<br />

Ausstellung mit Werken Christian Boltanskis im norddeutschen Raum. ::: bea :::<br />

::: Christian Boltanski – ‚Bewegt’, bis 21.7.<strong>2013</strong> im Kunstmuseum Wolfsburg,<br />

Hollerplatz 1, Wolfsburg, www.kunstmuseum-wolfsburg.de :::<br />

Foto: Marek Kruszewski<br />

Bewegte<br />

Porträts


KULTUR // 02.<strong>2013</strong> // 63<br />

1913 –<br />

Jahr des<br />

Umbruchs<br />

Die Hochzeit des Welfenprinzen<br />

Ernst August <strong>II</strong>I. mit der<br />

Kaisertochter Viktoria Luise von<br />

Preußen vor 100 Jahren ist Anlass<br />

für Braunschweig, sich im Rahmen<br />

eines Kulturprojekts mit einer<br />

spannenden Zeit zu befassen.<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Nicht die Adelshochzeit an<br />

sich, sondern die damit verbundene<br />

Aussöhnung zwischen<br />

Welfen und Hohenzollern und<br />

ihre Konsequenzen für das ehemalige<br />

Braunschweiger Land thematisiert<br />

das Projekt ‚1913 – Braunschweig zwischen<br />

Monarchie und Moderne‘. Hinzu<br />

kommt: Das Jahr 1913 kennzeichnet<br />

gewissermaßen eine kulturgeschichtliche<br />

Zeitenwende, den Übergang von<br />

der Belle Époque zur Moderne. Die<br />

Veränderungen machen sich in allen<br />

Bereichen der Kunst bemerkbar.<br />

„Geplant ist eine informative, kritische<br />

und auch anspruchsvolle Auseinandersetzung<br />

mit den Geschehnissen<br />

des Jahres 1913. Ich glaube, wir alle<br />

können dabei etwas lernen über unsere<br />

Stadt und deutsche Geschichte insgesamt“,<br />

sagte Braunschweigs Oberbürgermeister<br />

Dr. Gert Hoffmann bei<br />

der Vorstellung des Programms.<br />

Neben den historischen Themen,<br />

die in Ausstellungen, in Symposien<br />

und Podiumsdiskussionen gespiegelt<br />

Der Andere, Regie: Max Mack, D 1912/13,<br />

Darsteller: Albert Bassermann<br />

werden, gibt es ein Kulturprogramm,<br />

das sich grundsätzlich den Umbrüchen<br />

in Kunst und Wissenschaft des<br />

Jahres 1913 widmet, diese aber neu<br />

übersetzen und interpretieren will. Das<br />

musikalische Kaleidoskop reicht von<br />

den ‚Gurre-Liedern‘ des Komponisten<br />

Arnold Schönberg über ein Konzert<br />

des Staatsorchesters Braunschweig<br />

am 100. Hochzeitstag von Viktoria<br />

Luise und Ernst August bis hin zum in<br />

Braunschweig entstandenen Musical<br />

‚Hallo Vicki Lou!!‘.<br />

Städtisches Museum, Schlossmuseum<br />

Braunschweig, Braunschweigisches<br />

Landesmuseum sowie der<br />

Dom St. Blasii wählen unterschiedliche<br />

Zugänge zur Thematik. Zeigt das<br />

Braunschweigische Landesmuseum<br />

unter dem Titel ‚1913 – Herrlich moderne<br />

Zeiten?‘ die politischen und gesellschaftlichen<br />

Entwicklungslinien im<br />

deutschen Kaiserreich um 1900 und<br />

im Herzogtum Braunschweig, zeichnet<br />

das Städtische Museum ein Bild der<br />

Stadt Braunschweig im Jahr 1913.<br />

Engelein,<br />

Regie: Urban Gad,<br />

D 1913/14, Darsteller:<br />

Asta Nielsen<br />

Foto: Antiquariat C. Hoffmeister<br />

Das Schlossmuseum zeigt unter<br />

dem Titel ‚Europas letztes Rendezvous‘<br />

die Welfenhochzeit in Berlin als gesellschaftliches<br />

Ereignis mit europäischer<br />

Dimension.<br />

Im Dom als der ehemaligen Hofkirche<br />

entsteht ein ‚archäologisches Fenster‘,<br />

das einen Blick in das Jahr 1913<br />

ermöglicht.<br />

Das Internationale Filmfest beteiligt<br />

sich mit der Reihe ‚Kino der Widersprüche:<br />

der frühe Film um 1913‘<br />

am Kulturprojekt. An fünf Terminen<br />

stellen namhafte Referenten Phänomene<br />

der frühen Jahre des Kinos vor<br />

und zeichnen so ein anschauliches<br />

Bild des Kinobesuchs um 1913 nach.<br />

Jede Veranstaltungen präsentiert<br />

historisches Filmmaterial, das bekannte<br />

Stummfilmpianisten live am<br />

Klavier begleiten. :::<br />

::: Eine Übersicht über Ausstellungen,<br />

Vorträge, Konzerte und<br />

Theater vorstellungen bis hin zu<br />

Film und Kabarett findet sich unter<br />

www.braunschweig.de/1913 :::<br />

Unglaublich<br />

unheimlich,<br />

unfassbar<br />

Franz Kafkas Klassiker ‚Die Verwandlung‘<br />

kommt im April als Produktion für drei Tänzer<br />

auf die Bühne des LOT-Theaters. Seit 100<br />

Jahren fasziniert eine der eindrucksvollsten<br />

Erzählungen der Weltliteratur, die mit<br />

den Worten beginnt: ‚Als Gregor Samsa<br />

eines Morgens aus unruhigen Träumen<br />

erwachte, fand er sich in seinem Bett zu<br />

einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt.‘<br />

Das Unglaubliche, Unheimliche und<br />

Unfassbare als Wechselspiel aus Fantasie<br />

und Wirklichkeit dient der zeitgenössischen<br />

Tanzproduktion von Christian Weiß als<br />

Inspiration und Grundlage. ::: bea :::<br />

::: ‚Die Verwandlung‘ – Tanzproduktion,<br />

18.4. bis 20.4.<strong>2013</strong>, jeweils 20 Uhr<br />

und 21.4.<strong>2013</strong>, 17 Uhr, LOT-Theater,<br />

Kaffeetwete 4a, Braunschweig.<br />

www.lot-theater.de :::<br />

In gute Hände abzugeben?<br />

»Wir makeln das für Sie!«<br />

Qual & Wahl<br />

Das Themenspektrum Pflicht, Freiheit und<br />

Zwang deckt das erste von vier großen<br />

Ausstellungsprojekten des Kunstvereins<br />

Wolfsburg in diesem Jahr ab. ‚Qual & Wahl‘ ist<br />

Bestandteil des Jahresprogramms ‚Upgrade<br />

Demokratie‘. Die Gruppenausstellung soll<br />

dem Problem der bewussten Auflösung von<br />

Positionierung und der damit einhergehenden<br />

Aufschiebung von Aktionismus als Frage<br />

zur Post-Demokratie nachgehen. Es werden<br />

verschiedene Ansätze zu diesem Thema<br />

zusammengebracht. Die Videoinstallation ‚Home Time Show<br />

Time‘ von Rebecca Ann Tess widmet sich beispielsweise<br />

dem Phänomen der Wahl im Kontext von Reality-TV-<br />

Formaten und erzeugt ein verwirrendes Vexierspiel mit der<br />

Austauschbarkeit von Realität und Fiktion. Anetta Mona<br />

Chisa und Lucia Tkácová ersetzen in ‚Before or After‘ die<br />

prägnanten Slogans der Frauenprotestbewegung durch<br />

den Zweifel einer schwankenden Haltung. Oliver Husains<br />

filmische Arbeit zelebriert in der Camp-Ästhetik von<br />

80er-Jahre-Werbeclips die Formel der ‚leidenschaftlichen<br />

Unschlüssigkeit‘, während Iman Rezai & Rouven Materne<br />

eine über drei Meter hohe Guillotine ausstellen und<br />

die Entwicklungen eines inszenierten internetbasierten<br />

Abstimmungsprozesses über Leben und Tod eines Schafs<br />

zeigen. ::: bea :::<br />

::: ‚Qual & Wahl‘, bis 5.5.<strong>2013</strong>,<br />

Kunstverein Wolfsburg, Schlossstraße 8, Wolfsburg.<br />

www.kunstverein-wolfsburg.de :::<br />

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Gifhorn–Wolfsburg<br />

Jennifer Grimyser,<br />

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Performance,<br />

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Foto: Kunstverein


KULTUR // 02.<strong>2013</strong> // 65<br />

Foto: Veranstalter<br />

Foto: Veranstalter<br />

Mann von<br />

‚Down Under‘<br />

kommt<br />

Ian Anderson auf<br />

‘Thick As A Brick‘-Tour<br />

Erstmals seit der Veröffentlichung 1972 wird<br />

Jethro Tulls legendäres Konzept-Album „Thick<br />

As A Brick“ von Ian Anderson, dem kreativen<br />

Frontmann der englischen Gruppe, live komplett<br />

aufgeführt. Anlass dafür ist das 40-jährige<br />

Jubiläum jenes 45-minütigen Opus, dessen Text<br />

sich um das von einem achtjährigen Wunderkind<br />

geschriebene Gedicht ‚Thick As A Brick‘ dreht.<br />

Es besteht aus einem einzigen, in mehrere Teile<br />

ge gliederten Lied mit vielen Tempi-Wechseln. Ian<br />

Anderson (Gesang, Querflöte, Akustik-Gitarre)<br />

wird ‚Thick As A Brick‘ im ersten Teil seiner<br />

um theatralische Aspekte erweiterten und von<br />

Videoprojektionen visuell untermalten Konzerte aufführen.<br />

In der zweiten Hälfte gibt es Hits wie ‚Aqualung‘ oder<br />

‚Locomotive Breath‘ zu hören. Begleitet wird Anderson,<br />

der während seiner Auftritte oft in markanter Pose auf<br />

nur einem Bein steht, von jenen Musikern, mit denen er<br />

seit 2002/2003 bei seinen Solo-Aktivitäten oder auch im<br />

Jethro-Tull-Kontext arbeitet: John O’Hara (Keyboards, Akkordeon),<br />

David Goodier (Bass), Scott Hammond (Schlagzeug)<br />

und der aus Deutschland stammende Gitarrist<br />

Florian Opahle. ::: bea :::<br />

::: Jethro Tull’s Ian Anderson, ‚Thick as a Brick‘,<br />

25.5.<strong>2013</strong>, 20 Uhr, Stadthalle Braunschweig :::<br />

::: Tickets bei allen bekannten Vorverkaufsstellen unter<br />

der Hotline 0541 961460 und www.rosenhof-os.de. :::<br />

Im Rahmen seiner ‚Finding my Dance Tour <strong>2013</strong>‘ kommt der Musiker<br />

Colin Hay nach Braunschweig. Als Sänger prägte der gebürtige Schotte<br />

seit ihrer Gründung 1997 den Stil und die Ausstrahlung der australischen<br />

Band ‚Men at Work‘. Colin Hay ist die Stimme und der Songwriter zahlreicher<br />

Welthits wie ‚Down Under‘, ‚Overkill‘, ‚It´s A Mistake‘ – um nur einige<br />

zu nennen. ‚Men at Work‘ gewann einen Grammy und ging in die ‚Aria Hall<br />

of Fame‘ ein. ‚Down Under‘ gilt als inoffizielle australische Nationalhymne<br />

und wurde zum Abschluss der Olympischen Spiele in Sydney gespielt.<br />

20 Millionen Platten hatte ‚Men at Work‘ verkauft, als sich die Band 1985<br />

auflöste. Colin Hay startete eine Solokarriere und veröffentlichte seitdem<br />

viele Alben. Seit 2006 tourt Colin Hay zudem regelmäßig mit Ringo<br />

Stars All Star Band. ::: bea :::<br />

::: Colin Hay, 21.5.<strong>2013</strong>, Meier Music Hall, Braunschweig :::<br />

Fotos<br />

als Gedächtnisspeicher<br />

Die Städtische Galerie Wolfsburg zeigt<br />

bis zum Herbst die Dokumentation ‚Der<br />

Gebrauch der Landschaft‘ des Kölner<br />

Fotografen Max Regenberg. Der Künstler<br />

befasst sich seit den 1970er-Jahren mit<br />

Großflächenplakaten im öffentlichen<br />

Stadtraum. Ihn interessieren dabei vor<br />

allem die zufälligen Konstellationen von<br />

Architektur, Plakatinhalt und Umgebung.<br />

Regenberg vertritt die Ansicht, dass dieses<br />

Zusammenspiel Auskunft über die Zeit<br />

gibt, in der die Aufnahmen entstanden<br />

sind. Die Bilder fungieren als Zeitzeugen<br />

und Gedächtnisspeicher und sie spiegeln<br />

nach Ansicht Regenbergs das kulturelle<br />

und politische Bewusstsein der Gesellschaft<br />

wider. :::<br />

::: Max Regenberg, ‚Der Gebrauch der<br />

Landschaft‘, bis 27.10.<strong>2013</strong>, Städtische<br />

Galerie Wolfsburg, Schlossstraße 8,<br />

Wolfsburg. www.staedtische-galeriewolfsburg.de<br />

:::<br />

Kirsten Klöckner<br />

in der Stubengalerie<br />

Bunte Farben, verwirrende Linien, räumliche Verwicklungen,<br />

scheinbare Dreidimensionalität, Kästen, Pflanzen, amorphe Strukturen<br />

– Kirsten Klöckner malt Aquarelle auf Leinwände, die<br />

sie mit Lack fixiert. So entstehen faszinierende Raumeindrücke<br />

und – durch die verwundenen, gemalten Schnüre – im wahrsten<br />

Sinne des Wortes fesselnde Bilder. Doch nicht nur Malerei zeigt<br />

die in Berlin lebende Künstlerin in den Räumen der Stubengalerie.<br />

Sie präsentiert auch eine Auswahl ihrer Multiples, die den Schalk<br />

im Nacken haben. Hintergründig frech heißt das perforierte Ei<br />

‚dot.com‘ und die zinnerne, angebissene Brotscheibe ‚shareware‘.<br />

Kirsten Klöckners Werke finden sich in zahlreichen privaten Sammlungen<br />

sowie beispielsweise im Kunstmuseum Düsseldorf, in der<br />

Sammlung Falckenberg Hamburg und der Kunstsammlung der<br />

Landesbank Baden-Württemberg. ::: bea :::<br />

::: Malerei und Multiples – Kirsten Klöckner, 7.4.<strong>2013</strong> bis<br />

7.6.<strong>2013</strong>, Stubengalerie, Goslar, Abzuchtstraße 4 :::<br />

Uwe Steimle im Schloss<br />

Uwe Steimle schließt eine Reihe von Kleinkunstveranstaltungen der<br />

Stadt Helmstedt im Palas des Schlosses Schöningen ab. Der Dresdner<br />

Schauspieler und Kabarettist Steimle (Polizeiruf 110) gehört schon lange<br />

zur ersten Garnitur sächsischer Komödianten. Seit 1992 textet Steimle<br />

die Dialoge der Kultfiguren Bähnert und Zieschong für die MDR-Serie<br />

„Ostalgie“ und war mit gleichnamigem Programm auf zahllosen Kabarettbühnen<br />

zu erleben. Als Überlebender der Wende mimt Steimle den<br />

deutschen Kleinbürger Günther Zieschon so glaubhaft wie kein anderer.<br />

Sein Sächsisch ist auch Krimikonsumenten im Ohr – im ‚Polizeiruf<br />

110‘ feierte er seinen 25igsten Einsatz für die ARD. Uwe Steimle sagt unaufgeregt<br />

das, was die Meisten denken. Nur wie<br />

er es sagt, das macht eben Uwe Steimle aus. Er<br />

überrascht mit originellen Wortschöpfungen,<br />

kommentiert Worthülsen von Politikern und<br />

hört stets genau zu. Wenige Kabarettisten analysieren<br />

die Segnungen der neuen Zeit so bitter<br />

und unterhaltsam-heiter zugleich. ::: bea :::<br />

::: Uwe Steimle – ‚Authentisch – ein<br />

Stück weit‘, 8.5.<strong>2013</strong>, 20 Uhr,<br />

Palas Schloss Schöningen, Burgplatz 1,<br />

Schöningen. Karten unter der Ticket-Hotline 0180 3776842<br />

oder www.proticket.de :::<br />

braunschweigfestival<br />

FREITAG 7. JUNI <strong>2013</strong> | 20.00 UHR<br />

STAATSTHEATER BRAUNSCHWEIG<br />

Rezital<br />

Grigory Sokolov<br />

KLAVIER<br />

PRÄSENTIERT VON<br />

BRAUNSCHWEIGISCHE LANDESSPARKASSE<br />

DIENSTAG 18. JUNI <strong>2013</strong> | 20.00 UHR<br />

KAISERDOM KÖNIGSLUTTER<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Osteroratorium BWV 249<br />

Himmelfahrtsoratorium BWV 11<br />

John Eliot<br />

Gardiner<br />

LEITUNG<br />

Monteverdi Choir<br />

English Baroque Soloists<br />

PRÄSENTIERT VON BS | ENERGY<br />

DIENSTAG 3. SEPTEMBER <strong>2013</strong> | 20.00 UHR<br />

STAATSTHEATER BRAUNSCHWEIG<br />

Wagner-Gala<br />

S O N D E R K O N Z E R T<br />

Staatskapelle Dresden<br />

Christian Thielemann LEITUNG<br />

Johan Botha TENOR<br />

PRÄSENTIERT VON VOLKSWAGEN<br />

Sir John Eliot Gardiner<br />

Festival-Kartenservice:<br />

0180 – 55 44 888 *<br />

Karten gibt es auch im Internet:<br />

www.konzertkasse.de<br />

www.solideogloria.de<br />

und bundesweit an allen bek. VVK.<br />

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können abweichen<br />

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Bei uns kann man sich<br />

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Individuelle<br />

Reisearrangements<br />

zu SDG


WISSEN // 01.<strong>2013</strong> // 67<br />

Tine Schneider …,<br />

in Holland haben Sie Jazzpiano studiert und<br />

unterrichtet. Nach 20 Jahren kehrten Sie zurück<br />

nach Deutschland und leben heute in Würzburg. Was<br />

verbindet Sie noch mit Ihrer alten Heimat Wolfenbüttel?<br />

Foto: privat<br />

Ich kann Ihnen sagen, warum ich<br />

2002 zurück nach Deutschland gezogen<br />

bin: In Holland hat mir der<br />

Wald so gefehlt! Außer in der Nähe der<br />

deutschen Grenze gibt es dort keinen<br />

echten Wald. Ok, ich liebe auch das<br />

Meer und die Dünen, aber sie sind kein<br />

Ersatz für einen Wanderurlaub in den<br />

Bergen.<br />

Dass der Harz in Wolfenbüttel gewissermaßen<br />

vor der Türe liegt, nutze<br />

ich richtig aus, wenn ich nach Hause<br />

komme. Im vergangenen Jahr habe ich<br />

beispielsweise einen einwöchigen Wanderurlaub<br />

im Bodetal gemacht. Es war<br />

wunderschön.<br />

Meine Eltern, die in Wolfenbüttel leben,<br />

sind für mich natürlich auch ein<br />

Grund, regelmäßig in der Stadt zu sein.<br />

Sie waren für mich auch ein wichtiger<br />

Anlass, wieder nach Deutschland zu<br />

ziehen. Sie sind jetzt 83 Jahre alt und<br />

ich wollte in ihrer Nähe sein, wenn sie<br />

älter werden.<br />

Wenn ich meine Eltern besuche,<br />

versuche ich immer, einen Ausflug mit<br />

meinem Vater zu machen. Er ist noch<br />

gut zu Fuß. Wir fahren dann gemeinsam<br />

in die Asse oder in den Elm. Eines<br />

unserer Lieblingsziele ist das Reitlingstal.<br />

Nach einem Spaziergang kehre ich<br />

unheimlich gerne mit meinem Vater in<br />

die Gaststätte Reitlingstal ein. Das erinnert<br />

mich an früher. Wir sind oft mit der<br />

ganzen Familie dort gewesen.<br />

Riddagshausen ist ebenfalls ein beliebtes<br />

Ziel für uns zum Spazierengehen<br />

und auch dort gibt es ein sehr schönes<br />

Café. Ich denke immer mit sehr warmen<br />

Gefühlen daran. Schöne Erinnerungen<br />

habe ich auch an die ‚Bassgeige‘, wo<br />

ich früher öfters gespielt habe. Zweimal<br />

habe ich auch in der ‚Wegwarte‘ in<br />

Lucklum gespielt.<br />

Tine Schneider ist in Wolfenbüttel<br />

aufgewachsen. Mit 18 Jahren ging sie<br />

nach Braunschweig, um Lehramt mit<br />

den Fächern Mathematik und Musik<br />

zu studieren. Danach wechselte sie für<br />

ein Aufbaustudium Jazzpiano nach<br />

Hilversum (Holland). Direkt nach dem<br />

Studium wurde ihr eine Dozentenstelle<br />

am ‚Conservatorium van Amsterdam’<br />

angeboten, wo Tine Schneider 16 Jahre<br />

lang unterrichtete.<br />

Sie leitete ihr eigenes Trio, spielte in<br />

den verschiedensten Formationen und<br />

tourte unter anderem durch Spanien,<br />

Russland, Frankreich, Indonesien und<br />

Malaysia. Seit 2002 lebt Tine Schneider<br />

wieder in Deutschland und arbeitet<br />

als freie Musikerin und als Pianodozentin<br />

an der ‚Hochschule für Musik’ in<br />

Würzburg.<br />

Die Erinnerung an musikalische<br />

Auftritte in der Region möchte ich auch<br />

gerne wieder auffrischen. Derzeit plane<br />

ich mit meinem Trio und einem Gastsolisten<br />

eine Konzerttour für März 2014.<br />

Gemeinsam mit der Musikerinitiative<br />

hoffe ich, dass es gelingt, auch ein Konzert<br />

in Braunschweig zu organisieren.<br />

Braunschweig muss unbedingt dabei<br />

sein bei dieser Tour.<br />

Wenn ich privat in der Gegend bin,<br />

gehe ich allerdings eher selten aus. Ich<br />

bin kein Nachtschwärmer. Da treffe<br />

ich mich lieber im privaten Umfeld mit<br />

guten Freunden, die immer noch in<br />

Braunschweig leben. Ich schätze es,<br />

Zeit zu haben und in aller Ruhe mit ihnen<br />

zu plaudern. :::<br />

Regionaler Bildungspreis <strong>2013</strong>.<br />

Mit Bildung unsere Region gestalten.<br />

Sie engagieren sich für Bildung in der Region Braunschweig-Wolfsburg und möchten auf Ihre Ideen<br />

oder Projekte aufmerksam machen? Dann bewerben Sie sich für den Regionalen Bildungspreis der<br />

Allianz für die Region GmbH und zeigen Sie uns, wie Sie mit Bildung die Region gestalten. Wir zeichnen<br />

herausragende, zukunftsorientierte Projekte in den Kategorien „Kinder“, „Jugendliche“ und „Erwachsene“<br />

mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 30.000 € aus. Egal, ob Kindergarten, Schule oder Hochschule,<br />

öffentliche, soziale oder kirchliche Einrichtung, Unternehmen, Verein oder private Initiative. Zeigen Sie uns,<br />

was Sie bewegen und bewerben Sie sich bis zum 9. Juni <strong>2013</strong> unter www.wir-sind-bildung.de.<br />

www.allianz-fuer-die-region.de<br />

www.wir-sind-bildung.de


„Liquidität<br />

sichern.“<br />

„Zahlen.“<br />

Bernd Rumpel aus Wolfsburg, Geschäftsführer<br />

der EHC Wolfsburg Grizzly Adams GmbH<br />

Wolfgang Schwabe aus Flettmar,<br />

Prokurist der raiwa eG<br />

Marc Kuhn aus Braunschweig,<br />

Geschäftsführer der<br />

textilhandel-cotton-n-more GmbH<br />

„Entspannt bleiben.“<br />

„Hohe<br />

Standards<br />

setzen.“<br />

Stephan Mau aus Salzgitter,<br />

Geschäftsführer der Weibel GmbH<br />

Dipl.-Kfm. Thomas Hagebölling aus Braunschweig,<br />

Thomas Hagebölling Steuerberatung<br />

„Startklar.“<br />

„Handlungsfähigkeit<br />

erhalten.“<br />

Reiner Mühr aus Gifhorn, Geschäftsführer<br />

der Tschritter GebäudeTechnik GmbH<br />

Siegfried Kuhls aus Gifhorn,<br />

Geschäftsführer der Elektro-Ohlhoff GmbH<br />

Sven Streiff aus Braunschweig,<br />

Geschäftsführer der setron GmbH<br />

„Vielfältigkeit.“<br />

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

Der Countdown läuft: Zum 01.02.2014 werden die nationalen<br />

Zahlverfahren Überweisung und Lastschrift endgültig durch<br />

die SEPA-Zahlverfahren abgelöst. Um Ihnen den Übergang auf<br />

SEPA zu erleichtern, stehen Ihnen unsere Experten in extra<br />

eingerichteten SEPA-Büros in Braunschweig, Gifhorn, Salzgitter<br />

und Wolfsburg mit Rat und Tat zur Seite. Besuchen Sie uns!<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

www.volksbank-brawo.de/sepa

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