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Klausurensammlung Examen _Stand 2002_II_

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Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, Geld<br />

und internationale Wirtschaftsbeziehungen<br />

Prof. Dr. Peter Bofinger<br />

<strong>Examen</strong> zum Termin 93/I<br />

Achtung: Bitte bearbeiten Sie entweder den Teil A oder den Teil B.<br />

Die Bearbeitungszeit beträgt vier Zeitstunden. Entsprechend können maximal 240 Punkte<br />

erreicht werden. Es sind keine Hilfsmittel zugelassen.<br />

Teil A:<br />

Klausursammlung (<strong>Examen</strong>)<br />

zum Wahlfach<br />

"Geldpolitik und<br />

internationale Wirtschaftsbeziehungen"<br />

1993/I - <strong>2002</strong>/<strong>II</strong><br />

Sie werden von der Notenbank der Slowakei als Berater gerufen. Sie sollen die Notenbankleitung<br />

bei der Formulierung des neuen Notenbankgesetzes, der Entwicklung einer geldpolitischen<br />

Konzeption und des geldpolitischen Instrumentariums unterstützen. Was schlagen Sie vor?<br />

Begründen Sie ihre Vorschläge ausführlich, da die neuen Zentralbanker über wenig geldpolitisches<br />

Grundwissen verfügen.<br />

Teil B:<br />

Achtung: Es sind alle Fragen zu beantworten!<br />

1. Aufgabe<br />

Die Unabhängigkeit einer Notenbank kann durch Devisenmarktinterventionen beeinträchtigt<br />

werden. Inwieweit stellt dies ein grundsätzliches Problem dar,<br />

a) für die Bundesbank;<br />

b) für die künftige Europäische Zentralbank?<br />

Wie sind in diesem Zusammenhang die Erfahrungen der Bundesbank mit den EWS-<br />

Interventionen im September 1992 zu werten?<br />

2. Aufgabe:<br />

Die Bundesbank hat für das Jahr 1993 ein Geldmengenziel beschlossen, das eine Ausweitung<br />

der Geldmenge M3 vom 4. Quartal 1992 zum 4. Quartal 1993 in Höhe von 4,5% - 6,5% vorsieht.<br />

a) Erklären Sie, anhand welcher Kriterien dieser Zielkorridor abgeleitet worden ist und begründen<br />

Sie, warum sich die Bundesbank für die von ihr verwendeten Determinanten der<br />

"Potentialformel" entschieden hat?<br />

1


) Wie läßt sich die Vorankündigung von Geldmengenzielen theoretisch begründen und worauf<br />

ist es zurückzuführen, daß sich mehrfache Zielverletzungen bisher nicht nachteilig für die<br />

Bundesbank ausgewirkt haben?<br />

Teil A:<br />

<strong>Examen</strong> zum Termin 93/<strong>II</strong><br />

3. Aufgabe:<br />

Geldwertstabilität wird nicht nur in Deutschland als ein wichtiges wirtschaftspolitisches Ziel<br />

angesehen.<br />

a) Wie läßt sich dieser Umstand erklären?<br />

b) Worauf ist es zurückzuführen, daß die Inflationsraten in vielen Ländern gleichwohl hoch sind<br />

und daß es immer wieder auch zu Hyperinflationen kommt?<br />

Für die europäische Notenbank (EZB) fehlt es bisher an konkreten Vorstellungen bezüglich ihrer<br />

geldpolitischen Konzeption und der dazu erforderlichen Instrumente.<br />

a) Stellen Sie ein mögliches geldpolitisches Konzept für die EZB dar und diskutieren Sie dieses<br />

kritisch.<br />

b) Erörtern Sie zudem alternative Formen der instrumentellen Umsetzung der von Ihnen<br />

vorgeschlagenen Konzeption und geben Sie an, welche konkreten Instrumente für diese<br />

Umsetzung notwendig sind.<br />

(insgesamt 240 Punkte)<br />

4. Aufgabe:<br />

Beschreiben Sie die Mindestreservepolitik der Bundesbank. Gehen Sie dabei insbesondere auf<br />

die jüngsten Maßnahmen der Bundesbank ein!<br />

Teil B:<br />

1. Vergleichen Sie den Divisia-Geldmengenindex mit dem traditionellen M3-Aggregat. Berücksichtigen<br />

Sie bei Ihren Ausführungen insbesondere die Theorie der Zinsstruktur. (60 Punkte)<br />

2. Inflation:<br />

a) Nennen Sie die Kosten der Inflation. (45 Punkte)<br />

b) Welche Gründe können dafür sprechen, trotzdem eine inflatorische Geldpolitik zu betreiben?<br />

(45 Punkte)<br />

3. Festkurssysteme:<br />

a) Beschreiben Sie die Leitwährungsrolle der USA im Bretton Woods System. (35 Punkte)<br />

b) Beschreiben Sie die Leitwährungsrolle der Deutschen Bundesbank im Europäischen Währungssystem.<br />

(35 Punkte)<br />

c) Könnte Frankreich oder Belgien die Leitwährungsrolle im EWS wahrnehmen? (20 Punkte)<br />

2<br />

3


<strong>Examen</strong> zum Termin 94/I<br />

Teil B:<br />

Teil A:<br />

1. Aufgabe:<br />

1. Aufgabe (80 Punkte)<br />

Die Bundesbank hat<br />

- zum 1. März 1993 die Mindestreservesätze für Termin- und Spareinlagen auf 2% und<br />

- zum 1. März 1994 den Reservesatz für Sichteinlagen auf 5%<br />

gesenkt.<br />

Wie lassen sich diese Maßnahmen begründen? Wie sind ihre Auswirkungen auf die Effizienz<br />

des Mindestreserveinstruments zu beurteilen? Welche Auswirkungen ergeben sich für die<br />

Wirksamkeit des geldpolitischen Instrumentariums, wie es von der Bundesbank im Rahmen<br />

ihrer Geldmengensteuerung eingesetzt wird?<br />

Im A-Land liegt die Inflationsrate seit Jahren bei rund 20%. Im Rahmen eines<br />

Stabilisierungsprogramms beschließt die Regierung die Einführung eines neuen<br />

Notenbankgesetzes (siehe Anlage). Es soll dazu beitragen, daß in Zukunft das Ziel der<br />

Geldwertstabilität möglichst verläßlich erreicht wird.<br />

- Inwieweit kann ein neues Notenbankgesetz im Rahmen eines Stabilisierungsprogramms<br />

vorteilhaft sein? (30 Punkte)<br />

- Wie beurteilen Sie die Regelungen dieses Gesetzes? Wovon hängt es ab, ob sich die<br />

Notenbankleitung tatsächlich am Ziel der Preisniveaustabilität ausrichten wird? Welche<br />

Verbesserungsmöglichkeiten sehen Sie? (90 Punkte)<br />

2. Aufgabe (80 Punkte)<br />

In einer offenen Volkswirtschaft besteht ein enger Verbund zwischen dem nationalen Zinsniveau<br />

und dem Zinsniveau des Auslands. Beschreiben Sie die hierfür maßgeblichen Zusammenhänge<br />

und leiten Sie diese anhand selbst gewählter (einfacher) Zahlenbeispiele ab. Erklären Sie damit<br />

das Aufgeben der engen EWS-Bandbreiten Anfang August 1993.<br />

2. Aufgabe (60 Punkte)<br />

Beschreiben Sie die Möglichkeiten, in einer offenen Volkswirtschaft eine autonome Geld- und<br />

Fiskalpolitik zu betreiben und unterscheiden Sie dabei zwischen großen und kleinen<br />

Volkswirtschaften.<br />

3. Aufgabe (60 Punkte)<br />

3. Aufgabe (80 Punkte)<br />

Wie ist die Geldpolitik der Bundesbank im Rahmen der traditionellen Diskussion über "Regeln<br />

versus Diskretion" und im Rahmen des Modells von Barro und Gordon zu beurteilen?<br />

Die Bundesbank verwendet seit einiger Zeit das Konzept der Preislücke. Erläutern Sie dieses<br />

kritisch und vergleichen Sie es mit dem traditionellen Geldmengenkonzept der Bundesbank.<br />

4<br />

5


<strong>Examen</strong> zum Termin 94/<strong>II</strong><br />

<strong>Examen</strong> zum Termin 95/I<br />

Teil A:<br />

Alternative A:<br />

1. Aufgabe (80 Punkte)<br />

Diskutieren Sie den Vorschlag, zur Vermeidung übermäßiger Wechselkursschwankungen ein<br />

Festkurssystem zwischen dem Yen, dem Dollar und der D-Mark zu errichten. Unterstellen Sie<br />

dabei ein System nach dem Modell des EWS (mit Bandbreiten von +/- 2,25%).<br />

2. Aufgabe (80 Punkte)<br />

Beschreiben Sie die Prozesse, die zu einer Hyperinflation führen. Erläutern Sie dabei auch die<br />

mit einer solchen Situation verbundenen volkswirtschaftlichen Kosten.<br />

3. Aufgabe (80 Punkte)<br />

Diskutieren Sie die Eignung des Wechselkurses als geldpolitische Zwischenzielgröße.<br />

Teil B:<br />

1. Die Bundesbank grenzt die für ihre Geldpolitik relevante Geldmenge im Sinne der Geldmenge<br />

M3 ab. Diskutieren Sie dies kritisch. (45 Punkte)<br />

2. Wie begründet das Modell von Barro und Gordon die Notwendigkeit der Regelbindung? Halten<br />

Sie diese Argumentation für stichhaltig. Welche Alternativen zur Regelbindung sind denkbar,<br />

ohne daß das Ziel der Geldwertstabilität gefährdet wird? (75 Punkte)<br />

3. Beschreiben Sie die Rolle der Geldpolitik in offenen Volkswirtschaften im Rahmen des<br />

monetären Ansatzes zur Zahlungsbilanztheorie und diskutieren Sie dabei den unterstellten<br />

Zusammenhang zwischen Leistungsbilanz und Geldmenge. (45 Punkte)<br />

4. Frankreich richtet seit vielen Jahren seine Geldpolitik an einer festen DM-Parität des Franc<br />

aus. Beschreiben Sie Vor- und Nachteile dieses Verfahrens, insbesondere für die Phase seit<br />

der deutschen Vereinigung. (75 Punkte)<br />

Das Geldmengenkonzept der Bundesbank ist in diesem Jahr intensiv diskutiert worden.<br />

a) Erläutern Sie die Voraussetzungen für eine solche Konzeption und die Rolle, die sie<br />

idealerweise im Rahmen einer auf Geldwertstabilität ausgerichteten Geldpolitik spielen kann.<br />

Berücksichtigen Sie dabei auch die Verfahren für die Zielableitung. (110 Punkte)<br />

(b) Beurteilen Sie die Geldpolitik der Bundesbank anhand dieses Referenzsystems. (30<br />

Punkte)<br />

Alternative B:<br />

Wie könnte das geldpolitische Instrumentarium der Europäischen Zentralbank beschaffen<br />

sein? (Berücksichtigen Sie dabei, daß die EZB unterschiedliche geldpolitische Konzeptionen<br />

verfolgen kann. Gehen Sie dabei auf den Geldangebotsprozeß ein und untersuchen Sie die<br />

Notwendigkeit von Mindestreserven.) (240 Punkte)<br />

(c) Diskutieren Sie alternative geldpolitische Konzeptionen (Steuerung des nominellen BSP,<br />

Steuerung der Zinsstruktur, direkte Steuerung des Preisniveaus) auf ihre Verwendbarkeit für<br />

die deutsche Geldpolitik. (100 Punkte)<br />

6<br />

7


EXAMEN ZUM TERMIN 1995/<strong>II</strong><br />

EXAMEN ZUM TERMIN 1996/I<br />

Alternative A:<br />

1. Die Bundesbank hat die Mindestreserve zum 01.August 1995 für Sichteinlagen von 5 % auf<br />

2 % und für Spareinlagen auf 1,5 % gesenkt. Diskutieren Sie diese Maßnahme. (60<br />

Punkte)<br />

Alternative A:<br />

Diskutieren Sie, inwieweit sich die Geldmengensteuerung und die Zinssteuerung als mögliche<br />

Konzeption einer Europäischen Zentralbank eignen!<br />

2. In Italien wird derzeit die Rückkehr in den Wechselkursmechanismus des EWS diskutiert.<br />

Nehmen Sie dazu Stellung. (80 Punkte)<br />

Alternative B:<br />

3. Die Eurpäische Zentralbank (EZB) dürfte sich bei Beginn ihrer Tätigkeit einem erheblichen<br />

Glaubwürdigkeitsproblem gegenübersehen. (100 Punkte)<br />

a) Beschreiben Sie, was man darunter zu verstehen hat und erörtern Sie, welche<br />

gesamtwirtschaftlichen Probleme damit verbunden sind.<br />

b) Inwieweit trägt die Verfassung der EZB diesem Problem Rechnung? Welche<br />

Verbesserungen wären noch denkbar?<br />

c) Wie kann die EZB im Rahmen ihres diskretionären Handlungsspielraums ihre<br />

Glaubwürdigkeit erhöhen?<br />

Alternative B:<br />

Alle Aufgaben werden gleichgewichtet und sollten in ca. 80 Minuten bearbeitet werden.<br />

1. Beschreiben Sie die Auswirkungen der deutschen Wiedervereinigung auf die Mitgliedsländer<br />

im EWS.<br />

2. Diskutieren Sie die Eignung unterschiedlicher geldpolitischer Instrumente im Rahmen einer<br />

Zinssteuerung des Geldmarktes.<br />

3. In der traditionellen Diskussion zu “Regeln vs. Diskretion” wird die Notwendigkeit der<br />

Regelbindung damit begründet, daß die Notenbank die gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

nur unzureichend steuern kann. Nehmen Sie dazu Stellung.<br />

In der Ukraine liegt die Inflationsrate derzeit bei rund 10 % im Monat. Sie werden als westlicher<br />

Berater von der Regierung gebeten, ein monetäres Stabilisierungsprogramm zu entwerfen.<br />

a) Erörtern Sie, inwieweit sich dazu Wechselkurssteuerung und Geldmengensteuerung als<br />

geldpolitische Konzeptionen eignen. Gehen Sie dabei insbesondere auf die jeweils<br />

benötigten Informationen ein. (150 Punkte)<br />

b) Beschreiben Sie für die von Ihnen präferierte geldpolitische Konzeption ein passendes<br />

geldpolitisches Steuerungsverfahren und begründen Sie dies. (30 Punkte)<br />

c) In der Ukraine wird derzeit ein großer Teil der Geldbasis durch die Kreditfinanzierung des<br />

Staates bereitsgestellt. Inwieweit könnte dadurch die Umsetzung einer stabilitätspolitischen<br />

Konzeption auf der instrumentellen Ebene beeinträchtigt werden? (30 Punkte)<br />

d) Inwieweit wäre es sinnvoll, eine Wechselkurssteureung im Rahmen eines Currency-Board-<br />

Systems durchzuführen? (30 Punkte)<br />

8<br />

9


EXAMEN ZUM TERMIN 1996/<strong>II</strong><br />

Teil A:<br />

Großbritannien, Deutschland und Frankreich verfolgen unterschiedliche geldpolitische<br />

Konzeptionen.<br />

der Anbindung, die damit gegebenfalls verbundenen Interventionsverpflichtungen und die<br />

politischen Anpassungslasten.<br />

Auch eine unilaterale Anbindung an den Euro sollte nicht von vorneherein aus dem<br />

Katalog der Möglichkeiten ausgeschlossen werden. Eventuelle Interventionsverpflichtungen<br />

lägen dann einseitig bei der Notenbank der noch nicht teilnehmenden Währungen. Der<br />

europäischen Notenbank würde jedenfalls so der Rücken freigehalten. Von dieser Flanke kännte<br />

die Stabilität des Euro dann nicht untergraben werden.”<br />

a) Beschreiben Sie diese. (120 Punkte)<br />

b) Inwieweit lassen sich diese Konzeptionen auf unterschiedliche Vorstellungen über den<br />

geldpolitischen Transmissionsprozeß zurückführen? (80 Punkte)<br />

c) Welche Implikationen lassen sich aus den Erfahrungen dieser Länder für die geldpolitische<br />

Konzeption der Europäischen Zentralbank ableiten? (40 Punkte)<br />

Diskutieren Sie diese Thesen unter Berücksichtigung der bisherigen Konstuktionsmerkmale des<br />

EWS und den damit gemachten Erfahrungen. (80 Punkte)<br />

Teil B:<br />

1. Aufgabe<br />

Beschreiben und diskutieren Sie den im Schaubild abgebildeten empirischen Befund. Welche<br />

Rückschlüsse können hieraus für eine stabilitätsgerechte Notenbankverfassung gezogen<br />

werden? (80 Punkte)<br />

2. Aufgabe<br />

Zur Neugestaltung des Europäischen Währungssystems (EWS), die nach der Einführung des<br />

Euro im Jahr 1999 erforderlich wird, findet man von Bundesbankpräsident Tietmeyer folgende<br />

Aussage:<br />

“Insgesamt werden also eine ganze Reihe von Anforderungen an das künftige<br />

Wechselkurssystem gestellt. Diese gilt es, möglichst unter einen Hut zu bringen.<br />

Kurz gefaßt stellt sich damit die Aufgabe, auf der einen Seite eine gewisse, mit der Zeit<br />

möglicherweise zunehmende Bindung der ‚Out-Währungen‘ an den Anker Euro zu verwirklichen,<br />

auf der anderen Seite aber das System so flexibel zu gestalten, daß die europäische<br />

Gemeinschaftswährung gegen eine mögliche Destabilisierung von außen wirksam abgeschirmt<br />

wird. Die interne Stabilitätspolitik im Euro-Raum muß eindeutig Vorrang haben.<br />

Diese Vorgaben lassen sich nur umsetzen, wenn eine asymmetrische Komponente in das<br />

Wechselkurssystem eingebaut wird. Das asymmetrische Element zielt dabei auch auf die Form<br />

10<br />

11


EXAMEN ZUM TERMIN 1997/I<br />

Teil B:<br />

Teil A:<br />

1. Aufgabe: (80 Punkte)<br />

In der angloamerikanischen Literatur findet man häufig die Auffassung, das nominelle BSP sei<br />

das optimale Endziel der Geldpolitik:<br />

“But it seems fair to say that the consensus today favors nominal income as the most<br />

suitable objective of monetary policy.” (Hall und Mankiw 1994, S. 74)<br />

Nehmen Sie dazu Stellung. Begründen sie Ihre Argumentation auch unter Bezugnahme auf<br />

alternative Transmissionsmechanismen der Geldpolitik.<br />

1. Aufgabe: (100 Punkte)<br />

In seinem Bericht über “Die einheitliche Geldpolitik in Stufe 3” kommt das EWI zu dem Ergebnis,<br />

daß für die EZB nur zwei geldpolitische Konzeptionen gangbar sind: Geldmengensteuerung und<br />

Inflation targeting.<br />

Erläutern Sie kurz die wichtigsten Elemente beider Strategien und zeigen Sie, welche Vor- und<br />

Nachteile damit für die Geldpolitik der EZB verbunden wären. Diskutieren Sie auch, inwieweit<br />

beide Strategien miteinander vereinbar sein könnten.<br />

2. Aufgabe: (80 Punkte)<br />

2. Aufgabe: (80 Punkte)<br />

Nehmen Sie an, durch die Einführung des Euro steigt die Inflationsrate von bisher 2% auf<br />

dauerhaft 5% an. Welche positiven und negativen Effekte sind auf kürzere und längere Frist zu<br />

erwarten?<br />

In der Diskussion über die Europäische Währungsunion wird befürchtet, daß Länder wie Italien<br />

und Frankreich tendenziell eine höhere Inflationsrate präferieren als Deutschland, um damit<br />

Beschäftigungseffekte zu stimulieren.<br />

Nennen Sie mögliche Wirkungszusammenhänge dafür. Prüfen Sie diese auf ihre Stichhaltigkeit<br />

unter den Bedingungen der Europäischen Währungsunion.<br />

3. Aufgabe: (80 Punkte)<br />

Das Handelsvolumen auf dem Devisenmarkt beträgt täglich etwa 1000 Mrd. US-Dollar. Die<br />

Devisenreserven der Bundesbank belaufen sich derzeit auf ca. 120 Mrd. DM. Für viele<br />

Beobachter ergibt sich daraus die Schlußfolgerung, daß es für Notenbanken grundsätzlich nicht<br />

möglich ist, Wechselkurse gegen den Markttrend zu stabilisieren. Diskutieren Sie diese Aussage<br />

und gehen Sie dabei insbesondere ein:<br />

3. Aufgabe: (60 Punkte)<br />

Unterstellen Sie, daß nach der Einführung des Euro ein breitangelegtes Programm zur<br />

Konjunkturbelebung von allen Teilnehmerländern durchgeführt wird. Unterstellen Sie dabei eine<br />

nahezu vertikal verlaufende gesamtwirtschaftliche Angebotskurve.<br />

Erläutern Sie die Effekte dieser Politik bei flexiblem und festem Wechselkurs gegenüber dem<br />

US-Dollar.<br />

(a)<br />

auf die Ursachen für diese hohen Devisenhandelsumsätze und<br />

(b)<br />

auf die Effizienz von sterilisierten und nichtsterilisierten Interventionen. Erläutern Sie die<br />

Problematik nichtsterilisierter Interventionen am Beispiel des Verhältnisses der<br />

Bundesbank und der Banque de France im EWS.<br />

12<br />

13


EXAMEN ZUM TERMIN 1997/<strong>II</strong><br />

EXAMEN ZUM TERMIN 1998/I<br />

Teil A:<br />

Teil A:<br />

1. Stellen Sie die wichtigsten Kons truktionsmerkmale des Festkurssystems von Bretton<br />

Woods und des für 1999 geplanten EWS <strong>II</strong> dar. Arbeiten Sie dabei heraus, welche<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Systemen bestehen. (80 Punkte)<br />

2. In den Ländern der GUS war es nur mit sehr großen Output-Verlusten möglich gewesen,<br />

die Inflationsrate wieder auf ein akzeptables Niveau zurückzuführen. Inwieweit kann man<br />

diese Entwicklung auf die von diesen Ländern gewählte makroökonomische<br />

Stabilisierungsstrategie zurückführen? (80 Punkte)<br />

3. In der Literatur wird immer wieder der Vorschlag unterbreitet, die Geldpolitik sollte sich am<br />

nominellen Sozialprodukt orientieren. Zeigen Sie, was man darunter konkret verstehen<br />

kann und erläutern Sie Vor- und Nachteile einer solchen Politik. (80 Punkte)<br />

1. Aufgabe: (80 Punkte)<br />

Empirisch zeigt sich, daß<br />

• die Sätze für Monatsgeld und Dreimonatsgeld im Monatsverlauf relativ geringe<br />

Schwankungen aufweisen, wobei<br />

• der Satz für Tagesgeld deutlich größeren Veränderungen unterliegt.<br />

a) Erklären Sie diesen Befund anhand der Instrumente, die die Bundesbank zur Steuerung des<br />

Geldmarktes einsetzt. (70 Punkte)<br />

b) Wie müßte der Einsatz des Instrumentarium modifiziert werden, wenn die Schwankungen<br />

des Tagesgeldsatzes auf einen halben Prozentpunkt reduziert werden sollten? (10 Punkte)<br />

Teil B:<br />

2. Aufgabe:<br />

1. Erklären Sie die ungedeckte Zinsparitätentheorie unter den Bedingungen fester und<br />

flexibler Wechselkurse. Erläutern Sie dabei insbesondere, wieso es dazu kommen kann,<br />

daß ein Land mit einer Abwertungstendenz seiner Währung gegenüber dem Dollar einen<br />

niedrigeren Zinssatz aufweisen kann als die Vereinigten Staaten. (80 Punkte)<br />

2. Estland verfügt seit Mai 1992 über ein "Currecy Board". Beschreiben Sie dieses<br />

Arrangement und erläutern Sie, inwieweit man mit dieser Stabilisierungsstrategie die relativ<br />

güngstige Entwicklung der estnischen Wirtschaft erklären kann. (80 Punkte)<br />

3. Diskutieren Sie die von Finanzminister Waigel geplante Höherbewertung der Gold- und<br />

Devisenbestände der Deutschen Bundesbank und gehen Sie dabei auch auf die Frage der<br />

Unabhängigkeit der Bundesbank ein. (80 Punkte)<br />

a) Der Europäische Rat wird Anfang Mai 1998 die bilateralen Wechselkurse ankündigen, die für<br />

die Teilnehmerwährungen der Währungsunion vom 1. Januar 1999 an gelten sollen. Was<br />

bedeutet das für die kurzfristigen Zinsen und Wechselkurse der Teilnehmerländer in der<br />

Phase von Anfang 1998 bis Ende Dezember 1998? Wie ist unter diesen Voraussetzungen<br />

die Gefahr einer spekulativen Attacke auf einzelne Währungen einzuschätzen? (30 Punkte)<br />

b) Im EWS hatte Italien von März 1979 bis Januar 1990 eine Bandbreite von ± 6%. Die<br />

kurzfristigen Zinssätze für die Lira lagen in dieser Zeit um rund 8 Prozentpunkte über den<br />

deutschen Sätzen. Welche Auswirkungen hätte es gehabt, wenn die Bandbreite der Lira in<br />

dieser Zeit nur ± 2,25% betragen hätte? (20 Punkte)<br />

c) Erklären Sie, wieso die Zinsparitätentheorie besser auf Festkurssysteme als auf Systeme<br />

mit flexiblen Kursen anzuwenden ist. (30 Punkte)<br />

14<br />

15


Alternative A:<br />

EXAMEN ZUM TERMIN 1998/<strong>II</strong><br />

Alle Aufgaben werden gleichgewichtet und sollten in ca. 80 Minuten bearbeitet werden.<br />

3. Im Zuge der Finanzkrise Rußlands wird auch der Vorschlag diskutiert, ein Currency Board-<br />

System einzuführen. Diskutieren Sie, was die Errichtung eines Currency Board-Systems<br />

für die russische Geldpolitik bedeuten würde. Gehen Sie auf mögliche Vorteile und<br />

Probleme ein.<br />

1. Nehmen Sie Stellung zu der Forderung von Herrn Professor Issing, die Europäische<br />

Zentralbank sollte ihre Geldpolitik mit einer "Mischstrategie" beginnen, d.h. "ein<br />

Geldmengenziel um eine Inflationsprognose ergänzen".<br />

2. Empirisch läßt sich beobachten, daß der deutsche Satz für Dreimonatsgeld nur geringen<br />

Schwankungen ausgesetzt war. Wie ist es der Bundesbank gelungen, den<br />

Dreimonatssatz relativ stabil zu halten? Wird dies auch der Europäischen Zentralbank<br />

möglich sein?<br />

3. Am 01.01.1999 tritt mit der Errichtung der Europäischen Zentralbank das EWS <strong>II</strong> in Kraft.<br />

Hieran nimmt auch Griechenland teil.<br />

• Beschreiben Sie das Wechselkurssystem.<br />

• Zeigen Sie anhand eines einfachen Modells, wie sich eine expansive Fiskal- sowie eine<br />

expansive Geldpolitik Griechenlands (jeweils separate Politikmaßnahmen) auswirken.<br />

• Inwieweit sind die Modellannahmen realistisch?<br />

Alternative B:<br />

Alle Aufgaben werden gleichgewichtet und sollten in ca. 80 Minuten bearbeitet werden.<br />

1. In seiner Sitzung am 7. Juli 1998 hat der Rat der Europäischen Zentralbank die Einführung<br />

von Mindestreserven beschlossen.<br />

• Erläutern Sie die wesentlichen Ausgestaltungsmerkmale des Mindestreservesystems<br />

der ESZB.<br />

• Welche Funktionen sollen generell vom Instrument der Mindestreserve übernommen<br />

werden?<br />

• Worin sieht die EZB die Hauptfunktionen dieses Instruments? Erläutern und beurteilen<br />

Sie deren Wirkungsweise soweit deren Notwendigkeit im Instumentenkasten der EZB.<br />

2. Erläutern Sie, welche Vor- und Nachteile die Verfassung der Europäischen Zentralbank<br />

gegenüber der Notenbankverfassung der Reserve Bank of New Zealand aufweist.<br />

16<br />

17


EXAMEN ZUM TERMIN 1999/I<br />

Themenblock A:<br />

Aufgabe 1 (80 Punkte)<br />

In der aktuellen Diskussion wird häufig ein Konflikt zwischen dem Ziel der Geldwertstabilität und<br />

dem Ziel der Vollbeschäftigung gesehen.<br />

(a) Beschreiben Sie Schocks, unter denen dies zutrifft, und nennen Sie alternative<br />

wirtschaftspolitische Lösungsansätze! (20 Punkte)<br />

(b) Beschreiben Sie Konstellationen, in denen kein derartiger Zielkonflikt besteht! Zeigen Sie,<br />

welches wirtschaftspolitische Vorgehen in diesem Fall angemessen ist! (20 Punkte)<br />

(c) Welche Vor- und Nachteile weist die Kompromißlösung eines nominellen BSP-Ziels<br />

gegenüber einer Steuerung des Preisniveaus auf? (40 Punkte)<br />

Aufgabe 2 (80 Punkte)<br />

In der Realität verfolgen die meisten Notenbanken eine Politik, bei der sie eine Stabilisierung der<br />

Zinsen anstreben. Zeigen Sie modelltheoretisch, unter welchen Bedingungen diese Politik der<br />

Strategie einer konstanten Geldmenge überlegen ist!<br />

Aufgabe 2 (80 Punkte)<br />

Beschreiben Sie die geldpolitische Strategie der Europäischen Zentralbank und nehmen Sie<br />

dazu kritisch Stellung. Gehen Sie dabei insbesondere auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

zur bisherigen Strategie der Deutschen Bundesbank und dem Konzept der Bank of England ein.<br />

Aufgabe 3 (80 Punkte)<br />

Ein Zitat aus dem Handelsblatt vom 19.2.99:<br />

"Eine Stabilisierung der Wechselkurse zwischen den USA, Japan und Europa ist unter<br />

derzeitigen Bedingungen 'total unrealistisch'. Das steht für Sirka Hämäläinen, die Frau im<br />

Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB), außer Frage. 'Wenn wir den Wechselkurs<br />

stabilisieren, handeln wir uns Zinsschwankungen ein. Die sind für die Investitionstätigkeit und für<br />

die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik noch schädlicher als schwankende Wechselkurse'."<br />

Nehmen Sie dazu unter folgenden Aspekten Stellung:<br />

(a) Inwieweit ergeben sich Zinsschwankungen bei einer Politik der Wechselkursstabilisierung?<br />

Sind diese völlig vermeidbar?<br />

(b) Vergleichen Sie die Auswirkungen schwankender Zinsen und schwankender Wechselkurse<br />

auf die Investitionstätigkeit!<br />

Aufgabe 3 (80 Punkte)<br />

Obwohl der Euro gegenüber dem US -Dollar derzeit unter Abwertungsdruck steht, sind die<br />

Zinsen in Euroland niedriger als in den USA.<br />

(a) Wie läßt sich dieser Befund mit der Zinsparitätentheorie vereinbaren?<br />

(b) Unter welchen institutionellen Bedingungen sind für diese Theorie bessere Resultate zu<br />

erwarten?<br />

Themenblock B<br />

Aufgabe 1 (80 Punkte)<br />

Die Europäische Zentralbank senkt ihren Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft von 3 %<br />

auf 2,5 %. Welche Auswirkungen hat diese Maßnahme auf die Kreditzinssätze in Euroland?<br />

Beschreiben Sie dabei ausführlich das von Ihnen verwendete Modell!<br />

18<br />

19


EXAMEN ZUM TERMIN 1999/<strong>II</strong><br />

Themenblock A:<br />

Aufgabe 1 (80 Punkte):<br />

Nennen Sie die wichtigsten Theorien der Geldnachfrage und erklären Sie damit die wesentlichen<br />

Determinanten der Nachfrage nach den Geldmengen M1 und M3.<br />

Aufgabe 2 (80 Punkte):<br />

a.) Beschreiben Sie die wichtigsten geldpolitischen Instrumente der Europäischen Zentralbank.<br />

b.) Vergleichen Sie diese mit einer Minimalkonzeption. Warum präferieren Notenbanken in der<br />

Regel komplexe Instrumentarien.<br />

c.) Wie beurteilen Sie die zur Zeit diskutierte Überlegung anstelle des bislang praktizierten<br />

Mengentenders (fixed rate tender) beim Hauptrefinanzierungsgeschäft der EZB zukünftig<br />

einen Zinstender (variable rate tender) zu verwenden.<br />

Aufgabe 2 (80 Punkte):<br />

Diskutieren Sie die folgenden Aussagen des Präsidenten der Europäischen Zentralbank Wim<br />

Duisenberg:<br />

- „...die Ausrichtung von geldpolitischen Entscheidungen an einem Wechselkursziel kann<br />

manchmal im Widerspruch zum Ziel der Preisniveaustabilität stehen.“<br />

- „...eine transparente stabilitätsorientierte makroökonomische Politik ist der beste Beitrag der<br />

Politiker, um den Wechselkurs zu stabilisieren. Mit anderen Worten übermäßige<br />

Schwankungen des Wechselkurses sollten durch die Konzentration auf die den<br />

Schwankungen zugrunde liegenden Ursachen verringert werden.“<br />

- „...in einer Welt mit vernetzten und sehr liquiden Finanzmärkten bestehen ernste Zweifel, ob<br />

es überhaupt möglich ist, ein Wechselkursziel zu verfolgen.“<br />

Aufgabe 3 (80 Punkte):<br />

Viele Transformationsländer haben sich für die Währungsordnung einen Currency Boards<br />

entschieden. Beschreiben Sie die institutionellen Besonderheiten einer solchen<br />

Währungsordnung und nennen Sie die wichtigsten Vor- und Nachteile.<br />

Aufgabe 3 (80 Punkte):<br />

Stellen Sie die wichtigsten Elemente der geldpolitischen Strategie der Europäischen Zentralbank<br />

dar und diskutieren Sie diese. Welche Vor- und Nachteile weist diese Strategie gegenüber dem<br />

Inflation-Targeting auf.<br />

Themenblock B:<br />

Aufgabe 1 (80 Punkte):<br />

a.) Zeigen Sie wie die Europäische Zentralbank auf gesamtwirtschaftliche Schocks reagieren<br />

kann.<br />

b.) Diskutieren Sie dabei auch die Bedeutung der Taylor-Regel als geldpolitische<br />

Handlungsanweisung<br />

20<br />

21


EXAMEN ZUM TERMIN 2000/I<br />

Thema A: Geld- und Wechselkurspolitik<br />

Thema B<br />

I. Grundlagen (50 Punkte)<br />

Die wissenschaftliche Diskussion zur Geld- und Wechselkurspolitik in einer offenen<br />

Volkswirtschaft konzentriert sich auf die Randlösungen „absolut feste Wechselkurse vs. vollständig<br />

flexible Wechselkurse“. Diskutieren Sie diese Dichotomie unter folgenden Aspekten:<br />

(a) Aus welchem Ansatz resultiert diese Präferenz für Randlösungen? Wie lautet die<br />

Ausformulierung dieses Ansatzes? (10 Punkte)<br />

(b) Erläutern Sie graphisch und verbal die Wirkungsweise von geldpolitischen Maßnahmen bei<br />

absolut festen und vollständig flexiblen Wechselkursen unter Verwendung eines Ihnen<br />

bekannten Modells! Berücksichtigen Sie dabei auch die Möglichkeit der Sterilisation von<br />

Interventionen! (40 Punkte)<br />

Aufgabe 1 (80 Punkte):<br />

In einer kürzlich veröffentlichten Studie wurde folgende (hier vereinfacht dargestellte)<br />

Geldnachfragefunktion geschätzt:<br />

mit m = M3<br />

/ P .<br />

t<br />

t<br />

t<br />

ln<br />

lang kurz<br />

( m ) = 1,140 ln( Y ) − 0, 820( i −i<br />

) + û<br />

t<br />

t<br />

t t t<br />

(a) Interpretieren Sie die Variablen sowie die Schätzparameter und ihre Vorzeichen anhand der<br />

Ihnen bekannten Theorieansätze. (60 Punkte)<br />

(b) Welche geldpolitischen Implikationen ergeben sich daraus für die Strategie der EZB? (20<br />

Punkte)<br />

<strong>II</strong>. Kleine Volkswirtschaften (120 Punkte)<br />

(c) Welche Probleme haben sich für eine kleine offene Volkswirtschaft im Rahmen einer<br />

Disinflationspolitik bei festen Wechselkursen ergeben? Gehen Sie dabei auch kurz auf den<br />

zugrundeliegenden geldpolitischen Transmissionsmechanismus ein! (30 Punkte)<br />

(d) Welche Argumente sprechen gegen einen vollständig flexiblen Wechselkurs? (10 Punkte)<br />

(e) Entwerfen Sie für kleine offene Volkswirtschaften eine Strategie, mit der die zuvor geschilderten<br />

Probleme vermieden und dennoch das Disinflationsziel erreicht werden können!<br />

Erörtern Sie dabei, wie die zur Verfügung stehenden geldpolitischen Instrumente eingesetzt<br />

werden sollen! (80 Punkte)<br />

<strong>II</strong>I. Große Volkswirtschaften (70 Punkte)<br />

Auch für große Volkswirtschaften besteht prinzipiell die Möglichkeit, von dem Regime eines freifloatenden<br />

Wechselkurses abzuweichen.<br />

(f) Beschreiben Sie konkret, wie die Wechselkurse großer Volkswirtschaften im Rahmen<br />

bilateraler Abkommen gesteuert werden können:<br />

1.) zur Stabilisierung des Wechselkurses Yen/US$;<br />

2.) zur Stabilisierung des Wechselkurses Euro/US$.<br />

Berücksichtigen Sie dabei die folgende Parameterkonstellation: Zins Japan = 0 %, Zins Euroland<br />

= 3,5 %, Zins USA = 5,5 %. (55 Punkte)<br />

(g) Gehen Sie zusätzlich auf das häufig zitierte Argument ein, daß Devisenmarktinterventionen<br />

aufgrund des hohen täglichen Devisenhandelsvolumens nicht wirksam seien. (15 Punkte)<br />

22<br />

Aufgabe 2 (80 Punkte):<br />

Seit Einführung des Euros weisen Tagesgeldmarktsatz und Dreimonatsgeldmarktsatz in<br />

Euroland sehr geringe Schwankungen auf. Beschreiben Sie<br />

(a) für den Tagesgeldmarktsatz (50 Punkte)<br />

(b) und für den Dreimonatsgeldmarktsatz (20 Punkte),<br />

auf welche Weise die EZB dieses Ergebnis durch den Einsatz ihres geldpolitischen<br />

Instrumentariums erreicht. Welche Rolle spielt dabei das längerfristige<br />

Refinanzierungsgeschäft, welches bislang immer in der Form eines Zinstenders mit vorab<br />

fixierter Zuteilungsmenge durchgeführt wurde?<br />

(c) Bei der Geldpolitik der EZB hat sich bislang das Problem ergeben, daß die Banken für das<br />

Hauptrefinanzierungsgeschäft exzes siv hohe Gebote abgeben. Wie könnte die EZB ihr Wertpapierpensionsgeschäft<br />

handhaben, um solche Übertreibungen zu unterbinden? (10 Punkte)<br />

Aufgabe 3 (80 Punkte):<br />

(a) Welche Gemeinsamkeiten können zwischen der EWS-Krise 1992/93 einerseits sowie den<br />

Währungskrisen in Mexiko (1995), Tschechien (1997) und den südostasiatischen<br />

Volkswirtschaften (1997) andererseits festgestellt werden? (65 Punkte)<br />

(b) Diskutieren Sie dabei auch die Option der Einführung von Kapitalverkehrskontrollen!<br />

(15 Punkte)<br />

23


EXAMEN ZUM TERMIN 2000/<strong>II</strong><br />

%<br />

4,00<br />

Notenbankzinsen und ausgewählte Geldmarktsätze im Euro-Währungsraum<br />

(Tageswerte)<br />

Thema A<br />

3,50<br />

Spitzenrefinanzierungssatz<br />

Aufgabe 1 (80 Punkte): Geldpolitischer Transmissionsprozess<br />

3,00<br />

Tagesgeldsatz<br />

Monatsgeldsatz<br />

2,50<br />

Die Europäische Zentralbank stellt in ihrer jüngsten internen Inflationsprognose eine erhebliche<br />

Gefahr für das geldpolitische Endziel der Preisniveaustabilität fest. Bei der nächsten Sitzung des<br />

Zentralbankrates beschließt sie daher, den Refinanzierungssatz von derzeit 4,25 % auf 5,25 %<br />

anzuheben.<br />

(a) (30 Punkte)<br />

Beschreiben Sie die Transmission dieses restriktiven geldpolitischen Impulses vom Markt für<br />

Zentralbankgeld auf die Kreditzinsen und das Kreditvolumen der Geschäftsbanken grafisch und<br />

verbal!<br />

(b) (20 Punkte)<br />

Stellen Sie auf Grundlage des in Teilaufgabe a) verwendeten Modells dar, wie sich diese<br />

Maßnahme auf die LM-Kurve auswirkt!<br />

(c) (15 Punkte)<br />

Beschreiben Sie anschließend anhand eines Modells grafisch und verbal, wie der restriktive<br />

Impuls das Preisniveau senkt!<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

0,50<br />

0,00<br />

Apr 14<br />

Apr 20<br />

Apr 26<br />

Hauptrefinanzierungssatz<br />

Einlagensatz<br />

Apr 30<br />

Mai 06<br />

Mai 12<br />

Mai 18<br />

Mai 24<br />

Mai 28<br />

Jun 03<br />

Jun 09<br />

Jun 15<br />

Jun 21<br />

Jun 25<br />

Jul 01<br />

Jul 07<br />

Jul 13<br />

Jul 19<br />

1999<br />

25<br />

Jul 23<br />

Jul 29<br />

Aug 04<br />

Aug 10<br />

Aug 16<br />

Aug 20<br />

Aug 26<br />

Sep 01<br />

Sep 07<br />

Sep 13<br />

Sep 17<br />

Sep 23<br />

Sep 29<br />

Okt 05<br />

Okt 11<br />

Okt 15<br />

Okt 21<br />

Okt 27<br />

(d) (15 Punkte)<br />

Beschreiben Sie möglichst konkret, warum sich eine Hochzinspolitik der Zentralbank negativ auf<br />

den Unternehmenssektor auswirkt!<br />

Aufgabe 2 (80 Punkte): Geldpolitische Instrumente<br />

Erklären Sie den Verlauf des Tagesgeldsatzes und des Monatsgeldsatzes in Euroland (siehe<br />

Abbildung) mit Hilfe des geldpolitischen Instrumentariums der Europäischen Zentralbank (EZB).<br />

24


Aufgabe 3 (80 Punkte): Disinflationspolitik in offenen Volkswirtschaften<br />

Eine kleine, offene Volkswirtschaft möchte über die Steuerung seines Wechselkurses gegenüber<br />

der Währung eines großen, stabilitätsorientierten Landes die derzeit noch sehr hohe Inflation<br />

bekämpfen.<br />

(a) (40 Punkte)<br />

Beschreiben Sie die Strategie eines festen Wechselkurses, eines aktiven Crawling Pegs sowie<br />

eines passiven Crawling Pegs unter Zuhilfenahme der nachfolgenden Angaben rechnerisch und<br />

grafisch!<br />

Bestimmen Sie dabei die jeweilige Kombination des geldpolitischen Instrumentariums, die ein<br />

Gleichgewicht auf den internationalen Finanzmärkten garantiert, sowie den erforderlichen<br />

Restriktionsgrad der Geldpolitik!<br />

Für die kleine, offene Volkswirtschaft gelte:<br />

π = 20 %<br />

π T = 15 %.<br />

Für das große Land gelte:<br />

π* = 2 %<br />

i* = 5 %.<br />

(c) (20 Punkte)<br />

Es soll nun ausschließlich die Strategie fester Wechselkurse betrachtet werden. In der<br />

Ausgangssituation gelten die Daten aus (a). Es sei nun unterstellt, dass sich die Risikoprämie im<br />

Zeitablauf von 11 % auf 5 % verringert.<br />

Stellen Sie diese Veränderung in einer neuen Grafik dar!<br />

Welche Konsequenzen konnten in der wirtschaftspolitischen Realität häufig beobachtet werden?<br />

Thema B<br />

Aufgabe 1 (80 Punkte): Zeitinkonsistenz<br />

Erläutern Sie das Zeitinkonsistenzproblem der Geldpolitik. Machen Sie dabei klar, unter welchen<br />

Bedingungen eine ineffizient hohe Inflationsrate im Gleichgewicht res ultiert. Warum läßt sich das<br />

Problem lösen, wenn man die Geldpolitik einer von der Regierung unabhängigen Institution<br />

überläßt?<br />

Aufgabe 2 (80 Punkte): Geldpolitische Strategie<br />

Es sei ferner unterstellt, dass ein Anstieg des Realzinses im kleinen Land um einen Prozentpunkt<br />

hinsichtlich des Grades der geldpolitischen Restriktion gleichzusetzen ist mit einem Rückgang des<br />

realen Wechselkurses um vier Prozentpunkte. Die Risikoprämie betrage im Anfangsstadium 11 %.<br />

Der aktive Crawl soll derart gestaltet werden, dass die angestrebte reale Aufwertung 5 % beträgt.<br />

Der zugrundeliegende Zeithorizont beträgt ein Jahr.<br />

Hinweis zur Grafik: Tragen Sie auf der Abszisse den Realzins ab [-25; 25] und auf der Ordinate die<br />

negative angestrebte reale Aufwertung [0; 20]. 1 cm soll jeweils 2 Prozentpunkten entsprechen.<br />

Kennzeichnen Sie die Schnittpunkte mit den Achsen deutlich!<br />

(b) (20 Punkte)<br />

Was ändert sich im Vergleich zu (a), wenn man jetzt unterstellt, dass ein Anstieg des Realzinses<br />

im kleinen Land um 1,5 Prozentpunkte hinsichtlich des Grades der geldpolitischen Restriktion<br />

gleichzusetzen ist mit einem Rückgang des realen Wechselkurses um einen Prozentpunkt?<br />

Beantworten Sie diese Frage wiederum rechnerisch und grafisch, und verwenden Sie dabei die<br />

Grafik aus (a)!<br />

Welche währungspolitische Schlussfolgerung kann gezogen werden?<br />

Der Europäischen Zentralbank (EZB) wird von zahlreichen Ökonomen ein Übergang zur Strategie<br />

des Inflation Targeting empfohlen.<br />

(a) (50 Punkte)<br />

Beschreiben Sie die wichtigsten Elemente des Inflation Targeting. Berücksichtigen Sie dabei, daß<br />

es unterschiedliche Interpretationen des Inflation Targeting gibt.<br />

(b) (30 Punkte)<br />

Welche konkreten Änderungen in der Strategie der EZB wären bei einen solchen Übergang<br />

erforderlich?<br />

Aufgabe 3 (80 Punkte): Asiatische Währungskrise und Wechselkurssysteme<br />

(a) (60 Punkte)<br />

Erläutern Sie das Entstehen der Asienkrise am Beispiel Thailands unter Zuhilfenahme der Daten<br />

aus nachstehender Tabelle!<br />

26<br />

27


Berechnen Sie dazu auch für die Jahre 1993 – 1996 einen Taylor-Zins für Thailand! Greifen Sie<br />

dabei auf die ursprünglich von Taylor für die USA entwickelte Regel zurück, und unterstellen Sie<br />

einen durchschnittlichen kurzfristigen Realzins von 3,0 % sowie eine Zielinflationsrate von 2,0 %!<br />

(b) (20 Punkte)<br />

Welche Vor- und Nachteile hätte es gehabt, wenn Thailand 1994/95 völlig flexible Wechselkurse<br />

eingeführt hätte (die Notenbank nimmt somit keinerlei Interventionen am Devisenmarkt vor)?<br />

Tabelle: Wirtschaftsentwicklung in Thailand 1992 - 1997<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997<br />

Reales BIP-Wachstum (%) 8,1 8,4 9,0 8,9 5,9 -1,8<br />

Output-Gap (%) 0,2 1,0 2,2 4,0 3,2 - 3,0<br />

Inflationsrate (%) 4,1 3,4 5,0 5,8 5,8 5,6<br />

Wechselkurs (Baht/USD) 25,5 25,5 25,1 25,2 25,6 47,2<br />

Währungsreserven (Mrd. US$) 20,3 24,5 29,3 36,0 37,7 26,2<br />

Realer effektiver Wechselkurs 101,3 102,3 100,8 100 108,7 100,1<br />

Geldmarktzins (%) 6,9 6,5 7,3 10,9 9,2 14,6<br />

Geldmarktzins USA (%) 3,5 3,0 4,2 5,8 5,3 5,5<br />

Bitte beachten Sie: Ein Anstieg des realen effektiven Wechselkurses bedeutet eine reale<br />

Aufwertung!<br />

EXAMEN ZUM TERMIN 2001/I<br />

Thema A<br />

Aufgabe 1 (80 Punkte): Geldangebot<br />

Beschreiben Sie den Geldangebotsprozeß in folgenden drei Szenarien! Gehen Sie insbesondere<br />

auf die jeweilige Rolle des Geldmarktzinses und die geldpolitischen Steuerungsmöglichkeiten ein!<br />

Benutzen Sie unter anderem zur Darstellung der einzelnen Prozesse jeweils eine vereinfachte<br />

Notenbankbilanz!<br />

(a) (40 Punkte)<br />

Euroland: eine geschlossene Volkswirtschaft mit einem entwickelten Bankensystem und einem<br />

funktionierenden Geldmarkt;<br />

(b) (25 Punkte)<br />

Estland: ein Currency-Board-System;<br />

(c) (15 Punkte)<br />

Absurdistan: eine ehemalige sowjetische Republik Anfang der 90er Jahre ohne entwickeltes<br />

Bankensystem, deren Regierung die Staatsausgaben größtenteils über eine abhängige Notenbank<br />

finanziert.<br />

Aufgabe 2 (80 Punkte): Strategie der Europäischen Zentralbank<br />

Am 20. Dezember 2000 wurden mit dem Dezember-Monatsbericht der Europäischen Zentralbank<br />

(EZB) erstmals gesamtwirtschaftliche Projektionen veröffentlicht. Für den harmonisierten<br />

Verbraucherpreisindex (HVPI) ergab sich folgendes Ergebnis:<br />

2001 <strong>2002</strong><br />

HVPI 1,8 - 2,8 1,3 - 2,5<br />

Von der EZB wurde dieses neue Strategieelement unter anderem wie folgt kommentiert<br />

(Übersetzungen als Fußnote):<br />

"Auf der Grundlage der von bis Anfang November verfügbaren Daten haben die<br />

Experten des Eurosystems Projektionen für die wirtschaftliche Entwicklung im Euro-<br />

28<br />

29


Währungsgebiet (einschließlich Griechenland) bis zum Jahr <strong>2002</strong> ausgearbeitet. (...)<br />

Die von den Experten des Eurosystems erstellten gesamtwirtschaftlichen Projektionen<br />

basieren auf technischen Annahmen bezüglich der kurzfristigen Zinssätze und der<br />

Wechselkurse. Es wird angenommen, dass die kurzfristigen Zinssätze über den<br />

Projektionszeitraum konstant bleiben. Ebenso wird die technische Annahme gemacht,<br />

dass sich während des Projektionszeitraums keine Änderung in den bilateralen Euro-<br />

Wechselkursen ergeben wird. (...)" (EZB Monatsbericht Dezember)<br />

"Macroeconomic projections by ECB staff are only one element among others (including<br />

other external projections and forecasts) in the second pillar of the strategy and it<br />

would be unthinkable that these projections could by themselves trigger an automatic<br />

monetary policy response without additional evidence." 1 (Eugenio Domingo Solans, Mitglied<br />

des Direktoriums der EZB)<br />

"(...) the mainstream macroeconomic frameworks used in the production of the<br />

Aufgabe 3 (80 Punkte): Geldpolitik in offenen Volkswirtschaften<br />

Diskutieren Sie die Geld- und Währungspolitik Frankreichs in der Zeit von 1979 bis 1998!<br />

(a) (20 Punkte)<br />

Gehen Sie zunächst auf die entscheidenden institutionellen Aspekte des Europäischen<br />

Währungssystems ein!<br />

(b) (20 Punkte)<br />

Stellen Sie ein allgemeines Modell der Wechselkurssteuerung in offenen Volkswirtschaften dar!<br />

(c) (20 Punkte)<br />

Beschreiben Sie die Phase von 1979 bis 1987!<br />

(d) (20 Punkte)<br />

Beschreiben Sie die Phase von 1987 bis 1998!<br />

projections do not accord an important role to money, despite abundant empirical<br />

evidence to the contrary. Thus, macroeconomic projections produced on these bases<br />

cannot claim to exhaust our knowledge over the reality of an advanced monetary<br />

economy." 2 (Otmar Issing, Mitglied des Direktoriums der EZB)<br />

(a) (40 Punkte)<br />

Diskutieren Sie zunächst allgemein die Vor- und Nachteile der Strategie des Inflation Targeting im<br />

Hinblick auf ihre Rolle als geldpolitische Entscheidungsregel!<br />

(b) (40 Punkte)<br />

Diskutieren Sie, inwieweit das neue Strategieelement der EZB zu mehr geldpolitischer Transparenz<br />

beiträgt! Berücksichtigen Sie dabei die Interpretation der EZB!<br />

Thema B<br />

Aufgabe 1 (80 Punkte): Poole-Modell<br />

Beschreiben und diskutieren Sie das Modell von Poole:<br />

(a) (40 Punkte)<br />

auf der Ebene von Geldbasis und Geldmarktsatz (ohne Multiplikatorschocks!);<br />

(b) (40 Punkte)<br />

auf der Ebene des IS-LM Modells (ohne Auswirkungen auf das Preisniveau und ohne<br />

Angebotsschocks!).<br />

1<br />

Die gesamtwirtschaftlichen Projektionen der Experten sind nur ein Element unter anderen (einschließlich<br />

externer Projektionen und Prognosen) der zweiten Säule der Strategie, und es ist undenkbar, daß diese<br />

Projektionen alleine, ohne weitere Hinweise, automatische geldpolitische Reaktionen hervorrufen<br />

würden.<br />

2<br />

(...) die derzeit allgemein anerkannten makroökonomischen Modelle zur Erstellung von Projektionen<br />

messen der Geldmenge keine bedeutende Rolle bei, trotz zahlreicher gegenteiliger empirischer Belege.<br />

Deshalb können die gesamtwirtschaftlichen Projektionen, die auf Basis dieser Modelle erstellt wurden,<br />

nicht den Anspruch erheben, unser gesamtes Wissen über die Realität der monetären Zusammenhänge einer<br />

entwickelten Volkswirtschaft vollständig zu erfassen.<br />

30<br />

Aufgabe 2 (80 Punkte): Geldmarktsteuerung der EZB<br />

Beschreiben Sie die Geldmarktsteuerung der Europäischen Zentralbank (EZB) (60 Punkte) und<br />

vergleichen Sie diese mit der Geldmarktsteuerung des Federal Reserve Systems (20 Punkte).<br />

31


Aufgabe 3 (80 Punkte): Geldpolitik in offenen Volkswirtschaften<br />

Aufgrund einer massiven Rezession in den Vereinigten Staaten gerate der Euro unter starkem<br />

Aufwertungsdruck gegenüber dem US -Dollar.<br />

EXAMEN ZUM TERMIN 2001/<strong>II</strong><br />

Hinweis: Wählen Sie aus jedem der drei Themenblöcke jeweils eine Aufgabe (A oder B) aus und<br />

bearbeiten Sie diese!<br />

(a) (20 Punkte)<br />

Welche Gefahren können sich daraus für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Euroland<br />

ergeben?<br />

Themenblock 1<br />

Aufgabe 1 A: Monetäre Transmission (80 Punkte)<br />

(b) (20 Punkte)<br />

Diskutieren Sie unterschiedliche Handlungsalternativen der EZB in einer derartigen Situation!<br />

(c) (40 Punkte)<br />

Beschreiben Sie allgemein, wie man die Wechselkurse zwischen Euro, Dollar und Yen stabilisieren<br />

kann, ohne die geldpolitische Autonomie der einzelnen Notenbanken einzuschränken!<br />

Beschreiben Sie detailliert über welche Transmissionskanäle sich ein restriktiver geldpolitischer<br />

Impuls der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die realwirtschaftliche Aktivität und das Preisniveau<br />

in Deutschland auswirkt!<br />

Aufgabe 1 B: Geldnachfrage (80 Punkte)<br />

In einer empirischen Studie wurde für die Schätzung der Geldnachfrage in Euroland folgendes<br />

Ergebnis erzielt:<br />

mit:<br />

m t : reale Geldmenge ( m t M3t<br />

/ Pt<br />

ln m = 1.140 lnY<br />

− 0.820( i − i ) −1.462π<br />

+ u ,<br />

t<br />

t<br />

Bt<br />

= ) Y t : reales BIP<br />

i Bt : Zinssatz auf Wertpapiere i Mt<br />

Mt<br />

: Geldmarktsatz<br />

t<br />

t<br />

π t : Inflationsrate<br />

u t : Störterm<br />

a) Erläutern Sie die in der Schätzung verwendeten Variablen sowie die Vorzeichen und Werte der<br />

Koeffizienten unter Bezugnahme auf gängige Theorien der Geldnachfrage! (60 Punkte)<br />

b) Welche Implikationen ergeben sich daraus für die Verwendung von der Geldmenge M3 als<br />

Referenzwert in der geldpolitischen Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB)? (20 Punkte)<br />

32<br />

33


Themenblock 2<br />

bereits früher erwähnt, eine bisher zufrieden stellende Lohnentwicklung zu beobachten,<br />

während mit Blick auf die Zukunft weiterhin Anlass zur Sorge besteht.<br />

Aufgabe 2 A: Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB) (80 Punkte)<br />

Auf einer Pressekonferenz am 5.Juli 2001 gibt der Präsident der Europäischen Zentralbank Willem<br />

F. Duisenberg folgende Erklärung ab:<br />

"Der EZB Rat beschloss, die Leitzinsen unverändert zu lassen, da der derzeitige geldpolitische<br />

Kurs weiterhin angemessen ist und die Inflation wieder auf ein Niveau bringen dürfte, dass mit<br />

der Gewährleistung der Preisstabilität auf mittlere Sicht vereinbar ist.<br />

Lassen Sie mich nun die heute gefassten geldpolitischen Beschlüsse auf der Grundlage<br />

unserer Einschätzung der Informationen, die sich aus den beiden Säulen der geldpolitischen<br />

Strategie der EZB ergeben, etwas näher erläutern.<br />

Was die erste Säule der geldpolitischen Strategie der EZB betrifft, so belief sich der<br />

Dreimonatsdurchschnitt der jährlichen Wachstumsraten von M3 (bereinigt um die von den<br />

Ansässigen außerhalb des Euro-Währungsgebiets gehaltenen Geldmarktfondanteile und<br />

Geldmarktpapiere) in der Zeit von März bis Mai 2001 auf 4,9%. Wie bereits früher erwähnt, gibt<br />

es einige Anhaltspunkte dafür, dass die Geldmenge M3 zur Zeit durch von Ansässigen<br />

außerhalb des Euroraums gehaltene Geldmarktpapiere und kurzfristige Schuldverschreibungen<br />

nach oben verzerrt wird. Berücksichtigt man diese Tatsache, so entsprach der gleitende<br />

Dreimonatsdurchschnitt von M3 weitgehend seinem Referenzwert von 4,5%.<br />

Wie nun bestätigt wurde, hat sich das Wirtschaftswachstum im Euro-Währungsgebiet am<br />

Anfang des Jahres 2001 insgesamt deutlich abgeschwächt, und sowohl die Umfrage- als auch<br />

die Vertrauensindikatoren weisen auf eine sich im zweiten Quartal fortsetzende<br />

Wachstumsabschwächung hin. Diese Entwicklung dürfte mit dem weniger günstigeren<br />

außenwirtschaftlichen Klima sowie mit dem schwachen Wachstum der Inlandsnachfrage<br />

zusammenhängen. Letzteres spiegelt die von den vergangenen Energie- und<br />

Nahrungsmittelpreiserhöhungen sowie der rückläufigen Investitionstätigkeit ausgehenden<br />

negativen Auswirkungen auf das Einkommen und den Verbrauch wider. Jedoch dürfte sich im<br />

Laufe des Jahres die Inlandsnachfrage angesichts der soliden ökonomischen<br />

Fundamentalfaktoren des Euroraums, der vorangegangenen und derzeit durchgeführten<br />

Steuerreformen sowie günstiger Finanzierungsbedingungen allmählich wieder negativen<br />

Preiseffekten erholen. Es ist daher davon auszugehen, dass das Durchschnittswachstum des<br />

realen BIP im Euroraum in den Jahren 2001 und den Jahren <strong>2002</strong> weitgehend im Einklang mit<br />

dem trendmäßigen Potenzialwachstum stehen wird.“<br />

Diskutieren Sie diese Aussagen von Präsident Duisenberg und gehen Sie dabei insbesondere auf<br />

die folgenden Punkte ein:<br />

a.) die Abgrenzung der für die Geldpolitik der EZB relevanten Geldmenge; (15 Punkte)<br />

b.) die Transparenz der von der EZB präferierten Zwei-Säulen-Strategie, insbesondere im<br />

Vergleich zur Strategie des Inflation Targeting. (50 Punkte)<br />

c.) Halten Sie die mit diesem Statement begründete Zinspolitik für angemessen? (15 Punkte)<br />

Was die zweite Säule betrifft, so erscheint es aus gegebenen Anlass besonders wichtig, an den<br />

vorausschauenden Charakter unserer Einschätzung zu erinnern. Zum gegenzeitigen Zeitpunkt<br />

wird die wirtschaftliche Entwicklung offensichtlich von Sonderfaktoren beeinflusst. Die am HVPI<br />

gemessene Preissteigerung ist nach wie vor hoch, was in erster Linie auf die jüngste<br />

Entwicklung der Energie- und Nahrungsmittelpreise zurückzuführen ist. Angesichts der Art<br />

dieser Preisschocks und unter Berücksichtigung der aktuellen Ausrichtung der Geldpolitik dürfte<br />

ihre Auswirkungen auf die Preissteigerungsrate allerdings von vorrübergehender Natur sein.<br />

Sofern keine weiteren nachteiligen Preisschocks auftreten, dürften die jährlichen HVPI-<br />

Steigerungsraten sinken und im nächsten Jahr unter 2% liegen. Das größte Risiko im<br />

Zusammenhang mit dieser Prognose betrifft Zweitrundeneffekte, die die Lohnentwicklung in<br />

diesem Jahr und Anfang des nächsten Jahres beeinflussen können. Im Rückblick ist, wie<br />

(Bitte achten Sie auf den Bezug zum vorliegenden Text!)<br />

Aufgabe 2 B: Notenbankverfassung (80 Punkte)<br />

a.) Diskutieren Sie inwieweit die in den EZB Statuten verankerte Unabhängigkeit den<br />

Anforderungen an eine optimale Notenbankverfassung gerecht wird! Gehen Sie dabei<br />

insbesondere auf die Kritik ein, die von den Verfechtern des Inflation Targeting an der EZB<br />

Verfassung formuliert wird! (40 Punkte)<br />

34<br />

35


.) Setzen Sie sich kritisch mit der von der EZB praktizierten Accountability vor dem Hintergrund<br />

einer optimalen Rechenschaftslegung auseinander! Gehen Sie auch in diesem<br />

Zusammenhang auf die Kritik der Befürworter des Inflation Targetings ein! (40 Punkte)<br />

(b) (30 Punkte)<br />

Erläutern Sie die Gültigkeit der UIP bei festen und flexiblen Wechselkursen und erklären Sie die<br />

empirischen Befunde, insbesondere auch die zu beobachtende Anomalie!<br />

Themenblock 3<br />

(c) (30 Punkte)<br />

Diskutieren Sie die von der Zinsparität ausgehende Handlungseinschränkungen anhand eines<br />

selbst gewählten Beispiels für ein kleineres Land bei festen Wechselkursen!<br />

Aufgabe 3 A: Wechselkurssteuerung (80 Punkte)<br />

Feste Wechselkurse und Managed Floating sind zwei alternative geldpolitische Strategien für<br />

Notenbanken in kleinen offenen Volkswirtschaften.<br />

(a) (40 Punkte)<br />

Charakterisieren und vergleichen Sie beide Strategien! Verwenden Sie dabei die typische Struktur<br />

Instrumente-Operating Targets -Zwischenziele-Endziele!<br />

(b) (40 Punkte)<br />

Stellen Sie grafisch einen negativen Nachfrageschock im IS/LM/ZZ-Modell (i/Y - Diagramm) und im<br />

MCI/UIP-Modell (-∆s/i - Diagramm) dar! Vergleichen Sie die Modellimplikationen bei einer Strategie<br />

fester Wechselkurse! Beschreiben Sie anschließend im MCI/UIP-Modell die optimale geldpolitische<br />

Strategie!<br />

(Anmerkungen: Gehen Sie davon aus, dass in der Ausgangssituation vor Eintreten des Schocks<br />

Vollbeschäftigung (Outputgap = Null) herrschte und die tatsächliche Inflationsrate gleich der<br />

Zielinflationsrate war.)<br />

Aufgabe 3 B: Ungedeckte Zinsparität (UIP) (80 Punkte)<br />

Ein zentrales Element makroökonomischer Modelle für offene Volkswirtschaften ist die ungedeckte<br />

Zinsparität (UIP).<br />

(a) (20 Punkte)<br />

Stellen Sie zunächst die grundlegende Idee der UIP dar und leiten Sie diese aus der Sicht eines<br />

Anlegers her, der vor der Wahl zwischen inländischen und ausländischen Finanzaktiva steht!<br />

36<br />

37


EXAMEN ZUM TERMIN <strong>2002</strong>/I<br />

- ALTE DPO -<br />

Bitte bearbeiten Sie aus jedem Themenblock nur eine Aufgabe!<br />

1. Themenblock: Geldpolitik I<br />

1 Zinstheoretischer Transmissionskanal (80 Punkte)<br />

a) Beschreiben Sie den „Money View“, den „Credit View“ und den „Banking View“ und<br />

diskutieren Sie die wichtigsten Unterschiede! Gehen Sie dabei auch auf die<br />

wirtschaftspolitische Relevanz dieser Transmissionskanäle ein! (40 Punkte)<br />

b) Leiten Sie die LM-Kurve grafisch zum einen auf Basis des „Money View“ und zum anderen<br />

auf Basis des „Banking View“ ab und diskutieren Sie im Anschluss die Folgen einer<br />

restriktiven Geldpolitik für die realwirtschaftliche Aktivität! (40 Punkte)<br />

2 Geldnachfrage (80 Punkte)<br />

a) Nennen Sie die wichtigsten Theorien der Geldnachfrage und erklären Sie damit die<br />

wesentlichen Determinanten der Nachfrage nach den Geldmengen M1 und M3 in Euroland!<br />

(50 Punkte)<br />

b) In welcher Weise hat die Europäische Zentralbank (EZB) diese Theorien bei der Ableitung<br />

des Referenzwertes für das Geldmengenaggregat M3 berücksichtigt? (15 Punkte)<br />

c) Was ergibt sich aus a.) für die Steuerung der Geldmenge M3 durch die Europäische<br />

Zentralbank, wenn sie dem im Augenblick stark überhöhten Geldmengenwachstum<br />

entgegentreten will? (15 Punkte)<br />

2. Themenblock: Geldpolitik <strong>II</strong><br />

1 Zinssteuerung am Geldmarkt (80 Punkte)<br />

a) Beschreiben Sie eine Minimalkonzeption für die Zinssteuerung am Geldmarkt und zeigen<br />

Sie, wie damit die Geldmarktsätze unterschiedlicher Fristigkeiten gesteuert werden können.<br />

(20 Punkte)<br />

„ ...einfache Regeln, die Veränderungen der geldpolitischen Instrumentvariablen in<br />

Abhängigkeit von der Entwicklung weniger Indikatorvariablen spezifizieren, [sind] zu<br />

unflexibel und ineffizient... .“<br />

Nehmen Sie zu diesem Zitat Stellung! (20 Punkte)<br />

b) Diskutieren Sie grafisch und verbal, zu welchen Ergebnissen eine Taylor-Regel bei<br />

Angebots- und Nachfrageschocks führt! (30 Punkte)<br />

c) Welche konkreten Probleme stellen sich für eine Notenbank, wenn sie ihre Zinspolitik an<br />

einer Taylor-Regel ausrichten möchte? (20 Punkte)<br />

d) Diskutieren Sie die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) vor dem Hintergrund der<br />

Taylor-Regel! (10 Punkte)<br />

1 Währungskrisen (80 Punkte)<br />

3. Themenblock: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />

a) Zeigen Sie anhand eines Modells, aufgrund welcher Faktoren es bei festen Wechselkursen<br />

zu Währungskrisen kommen kann! (30 Punkte)<br />

b) Erklären Sie anhand der in a) genannten Zusammenhänge zwei konkrete Währungskrisen!<br />

(20 Punkte)<br />

c) Welche Vor- und Nachteile hat ein System des „Managed Floating“ gegenüber festen<br />

Wechselkursen? (30 Punkte)<br />

2 Interventionen am Devisenmarkt (80 Punkte)<br />

a) Zeigen Sie, unter welchen Bedingungen es für eine Notenbank möglich ist den Wechselkurs<br />

durch sterilisierte Interventionen zu steuern! Gehen Sie dabei auch auf die Grenzen einer<br />

solchen Politik ein! (40 Punkte)<br />

b) Zeigen Sie unter welchen Bedingungen ein Interventionsbedarf bei einer Politik des<br />

„Managed Floating“ eintritt! (20 Punkte)<br />

c) Erklären Sie wieso im Modell von Svensson keine Interventionen auftreten! Wie realistisch<br />

sind die dazu getroffenen Annahmen? (20 Punkte)<br />

Zugelassene Hilfsmittel: keine<br />

b) Diskutieren Sie die Eignung des Zins - und des Mengentenders für eine Strategie der<br />

Zinssteuerung und gehen Sie dabei insbesondere auf die Probleme der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB) im Jahr 2000 ein. (30 Punkte)<br />

c) Wie muss eine Notenbank vorgehen, die eine Zinssteuerung ohne Refinanzierungsfazilitäten<br />

und ohne Mindestreserve betreiben möchte? Gehen Sie dabei auch auf die Verhältnisse in<br />

Großbritannien und den USA ein! (30 Punkte)<br />

2 Taylor-Regel (80 Punkte)<br />

a) In ihrem Monatsbericht von Oktober 2001 stellt die Europäische Zentralbank (EZB)<br />

folgendes fest:<br />

38<br />

39


EXAMEN ZUM TERMIN <strong>2002</strong>/I<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik 2<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik 1<br />

- NEUE DPO -<br />

Bitte bearbeiten zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

1 Zinstheoretischer Transmissionskanal<br />

Beschreiben Sie den „Money View“, den „Credit View“ und den „Banking View“ und diskutieren<br />

Sie die wichtigsten Unterschiede! (30 Punkte)<br />

2 Gelddefinition<br />

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Geldmenge M3 in den Mittelpunkt ihrer Geldpolitik<br />

gestellt. Wie hat die EZB zu dieser Geldmengenabgrenzung gefunden? Welche Probleme<br />

ergeben sich daraus im Vergleich zu einer eng abgegrenzten Geldmenge M1?<br />

(30 Punkte)<br />

3 Makroökonomische Stabilisierung<br />

In Simbabwe liegt die Inflationsrate derzeit bei ca. 103 %, weil sich der Staat massiv bei der<br />

nationalen Notenbank verschuldet hat.<br />

Bitte bearbeiten zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

1 Taylor-Regel<br />

a) Diskutieren Sie grafisch und verbal zu welchen Ergebnis die Taylor-Regel bei einem<br />

Nachfrageschock führt! (20 Punkte)<br />

b) Diskutieren Sie die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) vor dem Hintergrund der<br />

Taylor-Regel! (10 Punkte)<br />

2 Accountability<br />

Im Jahr 2001 lag die Inflationsrate in Euroland bei 2.8%. Wie würden Sie dieses Ergebnis auf<br />

Basis theoretischer Grundlagen als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) gegenüber<br />

der Öffentlichkeit vertreten? (30 Punkte)<br />

3 Geldpolitisches Instrumentarium<br />

Diskutieren Sie die Eignung des Zins - und des Mengentenders für eine Strategie der<br />

Zinssteuerung am Geldmarkt! Gehen Sie dabei insbesondere auf die Probleme der<br />

Europäischen Zentralbank im Jahr 2000 ein! (30 Punkte)<br />

Zugelassene Hilfsmittel: keine<br />

a) Erklären Sie grafisch und verbal, wie in diesem Fall eine zunehmende Staatsverschuldung<br />

das Preisniveau erhöht! (10 Punkte)<br />

b) Skizzieren Sie, wie ein makroökonomisches Stabilisierungsprogramm für Simbabwe<br />

konzipiert sein müsste! (20 Punkte)<br />

Zugelassene Hilfsmittel: keine<br />

40<br />

41


EXAMEN ZUM TERMIN <strong>2002</strong>/<strong>II</strong><br />

- ALTE DPO -<br />

b) Diskutieren Sie, welche beiden anderen geldpolitischen Strategien für die EZB in Frage<br />

kommen würden! (40 Punkte)<br />

Bitte bearbeiten Sie aus jedem Themenblock nur eine Aufgabe!<br />

3. Themenblock: Europäische Geldpolitik 3<br />

1. Themenblock: Europäische Geldpolitik 1<br />

1 Geldmengendefinition (80 Punkte)<br />

Diskutieren Sie alternative Ansätze zur Definition der Geldmenge! Gehen Sie dabei insbesondere<br />

auf die von der Europäischen Zentralbank (EZB) gewählte Abgrenzung der relevanten Geldmenge<br />

und die damit verbundenen Probleme ein!<br />

2 Phillips-Kurve (80 Punkte)<br />

a.) Diskutieren Sie die theoretische Entwicklung der Phillips-Kurve im Zeitablauf! (50 Punkte)<br />

b.) Welche Rolle spielt die Phillips -Kurve für eine stabilitätsorientierte Geldpolitik? (20 Punkte)<br />

c.) Zeigen Sie anhand der Phillips -Kurve, warum heute viele Notenbanken der Glaubwürdigkeit<br />

eine so hohe Bedeutung beimessen! (10 Punkte)<br />

2. Themenblock: Europäische Geldpolitik 2<br />

1 Osterweiterung der Europäischen Union (80 Punkte)<br />

a) Balassa-Samuelson-Effekt<br />

a1) Beschreiben Sie den Balassa-Samuelson-Effekt! (20 Punkte)<br />

a2) Welche Rolle spielt er für die Osterweiterung der Europäischen Union? (20 Punkte)<br />

b) Europäischen Währungssystem <strong>II</strong><br />

b1) Beschreiben Sie die wichtigsten institutionellen Elemente des Europäischen<br />

Währungssystems (EWS) <strong>II</strong>! (20 Punkte)<br />

b2) Welche Vor- und Nachteile bietet eine Teilnahme der osteuropäischen Länder am EWS <strong>II</strong><br />

- für die Beitrittsländer<br />

- für das Eurosystem? (20 Punkte)<br />

2 Währungspolitische Strategien in offenen Volkswirtschaften (80 Punkte)<br />

Beschreiben Sie grafisch die Wirkung eines negativen Nachfrageschocks<br />

1 Kosten der Inflation und Endziel der Geldpolitik (80 Punkte)<br />

a) Beschreiben Sie die wichtigsten Kosten der Inflation! (40 Punkte)<br />

b) Diskutieren Sie die konkrete Zieldefinition der Europäischen Zentralbank (EZB)! Zeigen Sie<br />

inwieweit man die einzelnen Elemente dieser Zieldefinition theoretisch rechtfertigen kann!<br />

Berücksichtigen Sie dabei insbesondere die Rolle von Angebots- und Nachfrageschocks! (40<br />

Punkte)<br />

a) im Mundell-Fleming-Modell bei festen und flexiblen Wechselkursen (20 Punkte)<br />

b) im BMW -Modell bei flexiblen Wechselkursen (wobei unterstellt sei, dass die ungedeckte<br />

Zinsparität gelte, nicht aber die Kaufkraftparität) (20 Punkte)<br />

c) im BMW -Modell bei festen Wechselkursen (20 Punkte)<br />

d) im BMW -Modell bei Managed Floating! (20 Punkte)<br />

2 Geldpolitische Strategie (80 Punkte)<br />

a) Beschreiben Sie die stabilitätsorientierte geldpolitische Strategie der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB) und diskutieren Sie inwieweit sich diese Strategie bislang bewährt hat! (40<br />

Punkte)<br />

Beschreiben Sie jeweils kurz, wie es zu den entsprechenden Anpassungsprozessen kommt!<br />

42<br />

43


EXAMEN ZUM TERMIN <strong>2002</strong>/<strong>II</strong><br />

- NEUE DPO -<br />

Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik 1<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

1 Geldangebotstheorie (30 Punkte)<br />

Beschreiben Sie das traditionelle Multiplikatormodell in der Geldangebotstheorie und diskutieren Sie<br />

die Schwachpunkte dieses Modells! Inwieweit werden die Defizite durch den preistheoretischen<br />

Ansatz behoben? (30 Punkte)<br />

2 Balance Sheet Channel (30 Punkte)<br />

Beschreiben Sie den Balance Sheet Channel und vergleichen Sie diesen Transmissionskanal mit<br />

der traditionellen Darstellung der Übertragung geldpolitischer Maßnahmen auf die Realwirtschaft!<br />

3 Phillips-Kurve (30 Punkte)<br />

Diskutieren Sie die theoretische Entwicklung der Phillips Kurve im Zeitablauf!<br />

3 BMW Modell (30 Punkte)<br />

Zeigen Sie grafisch die optimale geldpolitische Reaktion auf einen Angebots- und Nachfrageschock,<br />

wenn die Notenbank ihre Politik an folgender Verlustfunktion ausrichtet:<br />

,<br />

mit:<br />

= tatsächliche Inflationsrate;<br />

= Zielinflationsrate der Notenbank;<br />

= Outputgap;<br />

= Gewichtungsfaktor, wobei: !!!<br />

Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik 3<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

1 Modelle offener Volkswirtschaften (30 Punkte)<br />

Diskutieren Sie geld- und fiskalpolitische Handlungsmöglichkeiten bei flexiblen Wechselkursen im<br />

Rahmen des Mundell-Fleming-Modells und des BMW-Modells (wobei bei letzterem unterstellt sei,<br />

dass die ungedeckte Zinsparität gelte, nicht aber die Kaufkraftparität) und vergleichen Sie diese!<br />

Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik 2<br />

2 Balassa-Samuelson-Effekt (30 Punkte)<br />

a) Beschreiben Sie den Balassa-Samuelson-Effekt! (15 Punkte)<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

b) Welche Rolle spielt er für die Osterweiterung der Europäischen Union? (15 Punkte)<br />

1 Geldpolitische Strategie (30 Punkte)<br />

Beschreiben Sie die stabilitätsorientierte geldpolitische Strategie der Europäischen Zentralbank<br />

(EZB)! Inwieweit hat sich diese Strategie bislang bewährt?<br />

3 Europäisches Währungssystem <strong>II</strong> (30 Punkte)<br />

a) Beschreiben Sie die wichtigsten institutionellen Elemente des Europäischen<br />

Währungssystems (EWS) <strong>II</strong>! (15 Punkte)<br />

2 Geldpolitisches Instrumentarium (30 Punkte)<br />

Welche Auswirkungen auf die Geldmarktsteuerung würden sich ergeben, wenn die Europäische<br />

Zentralbank (EZB) sich entschließen sollte, das Instrument der Mindestreserve abzuschaffen?<br />

Welche Möglichkeiten hätte die EZB, die durch den Wegfall der Mindestreserve auftretenden<br />

Nachteile zu kompensieren?<br />

b) Welche Vor- und Nachteile bietet eine Teilnahme der osteuropäischen Länder am EWS <strong>II</strong><br />

- für die Beitrittsländer<br />

- für das Eurosystem? (15 Punkte)<br />

44<br />

45


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2003/I<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik 1<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

1 Monetäre Transmission (30 Punkte)<br />

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Hauptziel, die Inflationsrate unter zwei Prozent<br />

zu halten. Sie weist dabei der Entwicklung der Geldmenge M3 eine „herausragende Rolle“<br />

zu. Diskutieren Sie diese Rolle der Geldmenge unter Verwendung konkurrierender<br />

theoretischer Ansätze zur Transmission monetärer Impulse.<br />

2 Geldangebotstheorie (30 Punkte)<br />

Diskutieren Sie die Exogenität bzw. Endogenität der Geldbasis in der Multiplikatorrelation:<br />

M = mB,<br />

anhand alternativer Geldangebotsmodelle.<br />

3 BMW Modell (30 Punkte)<br />

Eine Volkswirtschaft sei durch folgende Strukturgleichungen charakterisiert:<br />

D<br />

Aggregierte Nachfrage: y = a − br + ε1<br />

Aggregiertes Angebot:<br />

y<br />

S<br />

= y<br />

D<br />

= y<br />

e<br />

Phillips-Kurve: π = π + dy + ε<br />

2<br />

,<br />

Zielfunktion der Notenbank:<br />

L = ( π − π<br />

mit: λ ≥ 0 .<br />

2 2<br />

0<br />

) + λy<br />

Leiten Sie rechnerisch den optimalen Zinssatz für die Notenbank her. Unterstellen Sie dabei,<br />

dass die Notenbank von den Privaten als glaubwürdig empfunden wird. Beschreiben Sie das<br />

Ergebnis auch grafisch!


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2003/I<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik 2<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

1 Unabhängigkeit (30 Punkte)<br />

a) Beschreiben Sie analytisch oder grafisch das Problem der Zeitinkonsistenz in der<br />

Geldpolitik. (15 Punkte)<br />

b) Zeigen Sie, wie das Problem der Zeitinkonsistenz im Arrangement eines Currency<br />

Boards beseitigt werden kann. (15 Punkte)<br />

2 Geldpolitisches Instrumentarium (30 Punkte)<br />

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat beschlossen, dass vom 1. Quartal 2004 an die<br />

Laufzeit der Hauptrefinanzierungsgeschäfte auf eine Woche reduziert werden soll.<br />

a.) Beschreiben Sie allgemein die Rolle der Hauptrefinanzierungsgeschäfte im<br />

geldpolitischen Instrumentarium der EZB. (15 Punkte)<br />

b.) Welche Effekte erwarten Sie von dieser Maßnahme für die Geldmarktsteuerung der<br />

EZB? (15 Punkte)<br />

3 Taylor-Regel (30 Punkte)<br />

a.) Zeigen Sie grafisch die Funktionsweise einer typischen Taylor-Regel bei Angebots- und<br />

Nachfrageschocks im BMW-Modell. (20 Punkte)<br />

b.) Welche Probleme stellen sich für die Geldpolitik bei der Umsetzung einer solchen<br />

Regel? (10 Punkte)


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2003/I<br />

Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik 3<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

1 Geldpolitik in Systemen frei-flexibler Wechselkurse (30 Punkte)<br />

Vergleichen Sie die Handlungsspielräume der Geldpolitik in der offenen Volkswirtschaft in<br />

einem System frei-flexibler Wechselkurse bei unterschiedlichen Annahmen bezüglich der<br />

Gültigkeit der ungedeckten Zinsparität!<br />

2 Geld- und Fiskalpolitik in einer Währungsunion (30 Punkte)<br />

Gehen Sie davon aus, dass eine offene Volkswirtschaft von einem negativen<br />

Nachfrageschock getroffen wird. Diskutieren Sie im BMW-Modell die Rolle der<br />

Fiskalpolitik bei frei-flexiblen Wechselkursen mit einer autonomen Geldpolitik sowie im<br />

Rahmen einer Währungsunion!<br />

3 Geld- und Währungspolitik der Bank von Japan (30 Punkte)<br />

Charakterisieren Sie den Einsatz des geld- und währungspolitischen Instrumentariums<br />

der Bank von Japan zwischen 1998 und <strong>2002</strong> (siehe Abbildung 1 bis 3)! Wie hätte sich<br />

die Bank von Japan verhalten müssen, wenn sie die Deflation frühzeitig hätte verhindern<br />

wollen?


Abbildung 1: Devisenmarktinterventionen der Bank von Japan<br />

16000<br />

14000<br />

Kauf US-$ in Mio. US-$ Yen je US-$<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

1998 1999 2000 2001 <strong>2002</strong><br />

155<br />

150<br />

145<br />

140<br />

135<br />

130<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

Abbildung 2: Zinspolitik der Bank von Japan<br />

1.0<br />

0.8<br />

Refinanzierungssatz der Bank von Japan in %<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0.0<br />

1998Q1 1999Q1 2000Q1 2001Q1 <strong>2002</strong>Q1<br />

Abbildung 3: Makroökonomische Situation<br />

3<br />

2<br />

Output Gap in % Inflationsrate in %<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

1998 1999 2000 2001 <strong>2002</strong>


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/<strong>II</strong><br />

Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

I. Aufgabe (30 Punkte)<br />

Gehen sie von folgendem neukeynesianischen Makromodell aus:<br />

• IS-Kurve: y = a− br+<br />

ε1<br />

• Phillipskurve: π = π0 + dy + ε2<br />

• Verlustfunktion der Notenbank:<br />

L= ( π − π ) + λy<br />

mit λ ≥ 0<br />

2 2<br />

0<br />

a. Leiten Sie ausgehend von dieser Modellstruktur die optimale Outputlücke, die<br />

optimale Inflationslücke sowie die optimale Zinssetzungsregel der Notenbank<br />

her. (15 Punkte)<br />

b. Gehen Sie nun von folgender konkreten Modellstruktur aus:<br />

• IS-Kurve: y = 1, 2 − 0, 4r+<br />

ε1<br />

• Phillipskurve: π = π0 + 0,3y + ε2<br />

2 2<br />

• Verlustfunktion der Notenbank: L= ( π − π ) + λy<br />

mit λ ≥ 0<br />

Gehen Sie bei der Beantwortung der Frage davon aus, dass die Notenbank eine<br />

Zielinflation von 2 % anstrebt.<br />

Gehen Sie weiterhin davon aus, dass sich die Volkswirtschaft einem<br />

Angebotsschock ausgesetzt sieht. Der Schockparameter für diesen<br />

Angebotsschock soll den Wert 2 Prozentpunkte annehmen. Der Notenbank<br />

liegen rechtzeitig alle Informationen vor, um in geeigneter Weise auf diesen<br />

Angebotsschock zu reagieren. Sie realisiert in der Folge eine negative<br />

Outputlücke in Höhe von 1,2 %. Berechnen Sie den Präferenzparameter λ der<br />

Notenbank, der zu diesem Ergebnis führt. Berechnen Sie außerdem die<br />

optimale Inflationslücke sowie den optimalen Real- und Nominalzins. Welche<br />

Höhe nimmt in der oben beschriebenen Modellstruktur der neutrale Realzins<br />

ein? (10 Punkte)<br />

c. Unterstellen Sie, dass die Notenbank nun eine Präferenzstruktur besitzt, welche<br />

die Schwankungen der Inflationslücke minimal hält. Wie würde unter diesen<br />

Umständen die Notenbank auf den in Teilaufgabe b) beschriebenen<br />

Angebotsschock reagieren. Geben Sie in Ihrer Lösung die konkreten Werte für<br />

die optimale Output- und Inflationslücke sowie den optimalen Real- und<br />

Nominalzins an. (5 Punkte).<br />

0<br />

<strong>II</strong>.<br />

<strong>II</strong>I.<br />

Aufgabe (30 Punkte)<br />

a. Leiten sie den mechanistischen Geldmengenmultiplikator her. Was kann in der<br />

Praxis zu Veränderungen dieses Multiplikators führen? Wo sehen sie die<br />

Schwächen des traditionellen Geldangebotsprozesses, der auf dem<br />

mechanistischen Multiplikator basiert? (10 Punkte)<br />

b. Beschreiben Sie die Auswirkungen einer Erhöhung des<br />

Geldmengenmultiplikators auf den Geldangebotsprozess. Stellen sie dies<br />

jeweils graphisch dar, und zwar im:<br />

• traditionellen Geldangebotsmodell<br />

• sowie im preistheoretischen Geldangebotsmodell für den Fall der<br />

Zinssteuerung.<br />

Vergleichen Sie die unterschiedlichen Auswirkungen des Multiplikatorschocks<br />

auf die Geldmenge in beiden Modellen. Wie ist die Endogenität bzw.<br />

Exogenität der Geldbasis in den beiden Fällen zu beurteilen? Wie müsste die<br />

Notenbank im Falle des traditionellen Geldangebotsmodells reagieren, um den<br />

Multiplikatorschock zu kompensieren? (20 Punkte)<br />

Aufgabe (30 Punkte)<br />

Für die Phillipskurve werden heute vor allem zwei Modellierungen verwendet:<br />

(1) π = Eπ 1<br />

+ αy<br />

− λ<br />

t t t+<br />

t<br />

1<br />

(2) π<br />

t<br />

= ( πt− 1+ Etπt+<br />

1 ) + αyt<br />

− λ<br />

2<br />

Zeigen Sie, wie man diese beiden Varianten der Phillipskurve aus einem<br />

einfachen Modell mit Lohnstarrheiten in vereinfachter Form ableiten kann.<br />

Welche der beiden Varianten halten Sie für realistischer?<br />

(30 Punkte)


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/<strong>II</strong><br />

Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik 2<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Aufgabe 1: (30 Punkte)<br />

„Ich halte die monetäre Analyse für wichtig, aber für nicht zentral“, sagte der neue<br />

Bundesbankpräsident Axel Weber in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen<br />

Zeitung (10 Juli 2004). „Man sollte sie nicht vernachlässigen, aber man sollte sie auch nicht<br />

überbetonen.“<br />

a) Erläutern Sie anhand der Potentialformel die theoretischen Grundlagen und die<br />

Funktionsweise einer Geldmengenstrategie! (10 Punkte)<br />

b) Diskutieren Sie den empirischen Gehalt der Quantitätstheorie des Geldes. Diskutieren<br />

sie ebenfalls inwieweit Geldmengen durch den Zins steuerbar sind! (10 Punkte)<br />

c) Erläutern Sie die zwei Säulen der geldpolitische Strategie der EZB! Wie bewerten Sie<br />

vor diesem Hintergrund die Äusserung von Axel Weber? (10 Punkte)<br />

Aufgabe 3: (30 Punkte)<br />

Unterstellen Sie eine grosse geschlossenene Volkswirtschaft, die durch folgende Gleichungen<br />

beschreiben werden kann.<br />

IS-Kurve: y = a− br+<br />

ε1<br />

Phillipskurve: π = π0 + dy + ε2<br />

a) Die betrachtete Ökonomie wird von einem Angenbotsschock ε<br />

2<br />

getroffen.<br />

Vergleichen sie grafisch und verbal die unterschiedlichen Politikergebnisse, wenn<br />

1. die Notenbank den Realzins konstant hält,<br />

2. die Notenbank eine optimale Geldpolitik betreibt, die an einer Verlustfunktion<br />

ausrichtet ist, und<br />

3. die Notenbank sich an einer Taylor-Regel orientiert.<br />

(15 Punkte)<br />

b) Empirische Untersuchungen zeigen, dass die amerikanische Notenbank ein höheres<br />

Gewicht auf die Stabilisierung des gesamtwirtschaftlichen Einkommens legt als die<br />

Europäische Notenbank. Welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für die<br />

Inflationsentwicklung und die Einkommensentwicklung im Rahmen des BMW-<br />

Modells? Diskutieren Sie sowohl den Fall von auftretenden Nachfrageschocks als<br />

auch den Fall von auftretenden Angebotsschocks. (15 Punkte)<br />

Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.<br />

Aufgabe 2: (30 Punkte)<br />

a) Beschreiben Sie eine Minimalkonzeption zur Steuerung des Geldmarktsatzes!<br />

(10 Punkte)<br />

b) Vergleichen Sie damit die geldpolitische Steuerungskonzeption der EZB! Welche<br />

Vor- und Nachteile hat das Konzept der EZB im Vergleich zu einer<br />

Minimalkonzeption! (10 Punkte)<br />

c) Unter welchen Umständen könnte in Euroland der Tagesgeldmarktsatz durch die<br />

Einlagenfazilität bestimmt werden? Unterscheiden Sie dabei zwischen einer Situation<br />

bei der kurzfristige oder aber mittel- bis langfristige Faktoren ausschlaggebend sind!<br />

(10 Punkte)


<strong>II</strong>.<br />

Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/<strong>II</strong><br />

<strong>II</strong>I.<br />

Aufgabe (30 Punkte)<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

I. Aufgabe (30 Punkte)<br />

In A-Land ist seit Jahren eine Aufwertung des realen Wechselkurses gegenüber<br />

der Währung des B-Talers zu beobachten. Trotzdem sind keine negativen<br />

Einflüsse auf die Wettbewerbsfähigkeit des Landes festzustellen.<br />

In A-Land und B-Land wächst die Geldmenge jeweils um 3%; die Inflation in<br />

beiden Ländern beträgt ebenfalls 3%.<br />

a) Jetzt erhöht sich das Geldmengenwachstum in B-Land auf 6%. Beschreiben<br />

Sie anhand zweier unterschiedlicher Szenarien, wie sich dieser Schock auf den<br />

Wechselkurs sowie auf andere makroökonomische Größen auswirkt.<br />

(25 Punkte)<br />

b) Wie realistisch sind die Annahmen, die diesen Modellen zugrunde liegen?<br />

(5 Punkte)<br />

a) Zeigen Sie anhand eines einfachen Zahlenbeispiels, wie diese Entwicklung<br />

erklärt werden kann. (15 Punkte)<br />

b) Der B-Taler ist die Währung einer Währungsunion. Die gemeinsame<br />

Notenbank verfolgt eine geldpolitische Zielsetzung, die unter allen Umständen<br />

eine Inflationsrate von 2 % realisieren soll. Gehen Sie nun davon aus, dass A-<br />

Land dieser Währungsunion beitritt und dass dieser Beitritt aufgrund der<br />

höheren Inflationsrate in A-Land wie ein Angebotschock auf die<br />

Währungsunion wirkt. Welche Folgen ergeben sich für die bisherigen Länder<br />

der Währungsunion? Stellen Sie dies in einer geeigneten Grafik dar.<br />

(15 Punkte)<br />

<strong>II</strong>.<br />

Aufgabe (30 Punkte)<br />

Openland ist eine Volkswirtschaft, deren Offenheitsgrad sehr groß ist. Das Land<br />

hat in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen in einem System fester<br />

Wechselkurse gemacht.<br />

a) Vor diesem Hintergrund schlägt ein Berater des IWF eine Strategie absolut<br />

flexibler Wechselkurse vor. Diskutieren Sie die Lösungen für unterschiedliche<br />

Annahmen graphisch und verbal, insbesondere vor dem Aspekt der<br />

geldpolitischen Autonomie. (25 Punkte)<br />

b) Wie realistisch sind die in a) diskutierten Szenarien? (5 Punkte)


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/I<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Aufgabe 3 (30 Punkte): Devisenmarktinterventionen<br />

Nehmen Sie an, die Europäische Zentralbank (EZB) wollte an zwei<br />

Zeitpunkten am Devisenmarkt intervenieren (gehen Sie vereinfachend<br />

jeweils davon aus, dass der Refinanzierungszins der EZB sowie der Zins<br />

für Einlagen bei der EZB den Geldmarktzinsen im Euroraum entsprechen<br />

sollen):<br />

Aufgabe 1 (30 Punkte): Festkurssysteme<br />

a) Diskutieren Sie die Probleme der Geldpolitik in einem Festkurs-System.<br />

Beantworten Sie die Frage graphisch und verbal unter Zuhilfenahme des<br />

BMW-Modells. (15 Punkte)<br />

(i)<br />

im Oktober 2000: Dort befand sich der Euro gegenüber dem US-<br />

Dollar in einem mittel- bis langfristigen Abwertungstrend. Die EZB<br />

möchte den Euro-Kurs stützen und den Abwertungstrend beenden.<br />

In dieser Situation lagen die Geldmarktzinsen in den USA bei 6,5 %<br />

und im Euroraum bei<br />

4,7 %.<br />

b) Für welche Fälle treten die in Frage a) angesprochenen Probleme auf und<br />

in welchen Fällen können diese Probleme vermieden werden. Gehen Sie<br />

bei Ihrer Antwort beispielhaft auf folgende Situationen in historischen<br />

Festkurssystemen ein:<br />

- Europäisches Währungssystem I (1979 – 1998): Anbindung der<br />

Holländischen Gulden an die D-Mark.<br />

Diskutieren Sie die Umsetzung der in (i) beschriebenen Interventions-<br />

Strategie. Gehen Sie zur Beantwortung der Frage insbesondere auf<br />

Veränderungen in der Notenbankbilanz der EZB ein. Wie könnte vor dem<br />

Hintergrund von Kostenaspekten in diesem Fall eine nachhaltige Strategie<br />

der EZB aussehen? Wie beurteilen Sie die Möglichkeiten der EZB den<br />

Abwertungstrend zu stoppen?<br />

- Festkurssystem von Bretton-Woods (1946 – 1973): Anbindung der<br />

D-Mark an den US-Dollar Währung. (10 Punkte)<br />

c) Erklären Sie wie es aufgrund der in Teilaufgabe a) diskutierten Probleme<br />

häufig zu Währungskrisen kommt. (5 Punkte)<br />

(ii)<br />

im Dezember 2003: Hier befand sich der Euro gegenüber dem<br />

US-Dollar nun in einem mittel- bis langfristigen<br />

Aufwertungstrend. Die Europäischen Zentralbank möchte den<br />

Dollar-Kurs stützen und den Aufwertungstrend beenden. In<br />

dieser Situation liegen die Geldmarktzinsen in den USA bei 1 %<br />

und im Euroraum bei 2 %.<br />

Aufgabe 2 (30 Punkte): Zinsparität<br />

a) Erläutern Sie knapp die Logik der gedeckten Zinsparität (Covered-Interest-<br />

Parity). Zeigen Sie anhand eines selbstgewählten Beispiels den<br />

Anpassungsmechanismus der sich bei einer Verletzung der gedeckten<br />

Zinsparität ergibt. (15 Punkte)<br />

Diskutieren Sie wiederum die Umsetzung der in (ii) beschriebenen<br />

Interventions-Strategie. Gehen Sie zur Beantwortung der Frage<br />

insbesondere auf Veränderungen in der Notenbankbilanz der EZB ein. Wie<br />

könnte vor dem Hintergrund von Kostenaspekten in diesem Fall eine<br />

nachhaltige Strategie der EZB aussehen? Wie beurteilen Sie nun die<br />

Möglichkeiten der Europäischen Zentralbank den Aufwertungstrend zu<br />

stoppen?<br />

Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.<br />

b) Diskutieren sie die Bedeutung der ungedeckten Zinsparität (Unconvered-<br />

Interest-Parity) unter Risikoneutralität in einem Festkurssystem sowie in<br />

einem System frei-flexibler Wechselkurse. (15 Punkte)


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/<strong>II</strong><br />

Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

Aufgabe 1 (30 Punkte)<br />

Gehen sie von folgendem neukeynesianischen Makromodell aus:<br />

• IS-Kurve: y = a − br + ε1<br />

• Phillipskurve: π = π<br />

0<br />

+ dy + ε2<br />

• Verlustfunktion der Notenbank:<br />

L = ( π − π ) + λ y mit λ ≥ 0<br />

2 2<br />

0<br />

a. Leiten Sie ausgehend von dieser Modellstruktur die optimale<br />

Outputlücke, die optimale Inflationslücke sowie die optimale<br />

Zinssetzungsregel der Notenbank her. (15 Punkte)<br />

b. Gehen Sie nun von folgender konkreten Modellstruktur aus:<br />

• IS-Kurve: y = 1, 2 − 0,4r + ε1<br />

• Phillipskurve: π = π<br />

0<br />

+ 0,3y + ε2<br />

2 2<br />

• Verlustfunktion der Notenbank: L = ( π − π ) + λ y mit λ ≥ 0<br />

Gehen Sie bei der Beantwortung der Frage davon aus, dass die<br />

Notenbank eine Zielinflation von 2 % anstrebt.<br />

Gehen Sie weiterhin davon aus, dass sich die Volkswirtschaft einem<br />

Angebotsschock ausgesetzt sieht. Der Schockparameter für diesen<br />

Angebotsschock soll den Wert 2 Prozentpunkte annehmen. Der<br />

Notenbank liegen rechtzeitig alle Informationen vor, um in geeigneter<br />

Weise auf diesen Angebotsschock zu reagieren. Sie realisiert in der<br />

Folge eine negative Outputlücke in Höhe von 1,2 %. Berechnen Sie den<br />

Präferenzparameter λ der Notenbank, der zu diesem Ergebnis führt.<br />

Berechnen Sie außerdem die optimale Inflationslücke sowie den<br />

optimalen Real- und Nominalzins. Welche Höhe nimmt in der oben<br />

beschriebenen Modellstruktur der neutrale Realzins ein? (10 Punkte)<br />

c. Unterstellen Sie, dass die Notenbank nun eine Präferenzstruktur<br />

besitzt, welche die Schwankungen der Inflationslücke minimal hält. Wie<br />

würde unter diesen Umständen die Notenbank auf den in Teilaufgabe<br />

b) beschriebenen Angebotsschock reagieren. Geben Sie in Ihrer<br />

Lösung die konkreten Werte für die optimale Output- und Inflationslücke<br />

sowie den optimalen Real- und Nominalzins an. (5 Punkte).<br />

0<br />

Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />

a. Leiten sie den mechanistischen Geldmengenmultiplikator her. Was<br />

kann in der Praxis zu Veränderungen dieses Multiplikators führen? Wo<br />

sehen sie die Schwächen des traditionellen Geldangebotsprozesses,<br />

der auf dem mechanistischen Multiplikator basiert? (10 Punkte)<br />

b. Beschreiben Sie die Auswirkungen einer Erhöhung des<br />

Geldmengenmultiplikators auf den Geldangebotsprozess. Stellen sie<br />

dies jeweils graphisch dar, und zwar im:<br />

• traditionellen Geldangebotsmodell<br />

• sowie im preistheoretischen Geldangebotsmodell für den<br />

Fall der Zinssteuerung.<br />

Vergleichen Sie die unterschiedlichen Auswirkungen des<br />

Multiplikatorschocks auf die Geldmenge in beiden Modellen. Wie ist die<br />

Endogenität bzw. Exogenität der Geldbasis in den beiden Fällen zu<br />

beurteilen? Wie müsste die Notenbank im Falle des traditionellen<br />

Geldangebotsmodells reagieren, um den Multiplikatorschock zu<br />

kompensieren? (20 Punkte)<br />

Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />

Für die Phillipskurve werden heute vor allem zwei Modellierungen<br />

verwendet:<br />

(1) π = E π<br />

1<br />

+ α y − λ<br />

t t t+<br />

t<br />

1<br />

(2) π<br />

t<br />

= ( π<br />

t− 1<br />

+ Etπ t+<br />

1 ) + α yt<br />

− λ<br />

2<br />

Zeigen Sie, wie man diese beiden Varianten der Phillipskurve aus<br />

einem einfachen Modell mit Lohnstarrheiten in vereinfachter Form<br />

ableiten kann. Welche der beiden Varianten halten Sie für realistischer?<br />

(30 Punkte)


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2005/I<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />

(30<br />

Punkte)<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

Aufgabe 1 (30 Punkte)<br />

Im Baumol-Tobin-Modell ergibt sich die Geldnachfrage nach folgender<br />

Gleichung:<br />

*<br />

⎛ M ⎞ cRY<br />

⎜ ⎟ =<br />

⎝ P ⎠ 2i<br />

M = nominale Geldmenge<br />

P = Preisniveau<br />

Y = Einkommen<br />

i = Bondzins<br />

c<br />

R<br />

= reale Transaktionskosten<br />

c. Leiten Sie dieses Ergebnis her. (15<br />

Punkte)<br />

d. Vergleichen Sie diese Form der Geldnachfrage mit der Cambridge-<br />

Form der<br />

Quantitätsgleichung und erklären Sie die Unterschiede.<br />

(10<br />

Punkte)<br />

e. Worin besteht der Unterschied der Geldnachfrage nach Baumol und<br />

Tobin gegenüber der keynesianischen Liquiditätspräferenz-Theorie?<br />

(5 Punkte)<br />

Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />

In A-Land hat sich die Notenbank entschieden, die Geldbasis als<br />

Operating Target zu verwenden. Zeigen sie graphisch mit Hilfe des<br />

preistheoretischen Geldangebotsmodells, unter welchen Annahmen<br />

bezüglich der Schocks und des angestrebten Zwischenziels ist diese<br />

Entscheidung vorteilhaft?


Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />

Gehen Sie von folgendem neukeynesianischen Makromodell aus:<br />

Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2005/I<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />

• IS-Kurve: y = a − br + ε1<br />

,<br />

• Phillipskurve: π = π<br />

0<br />

+ dy + ε2<br />

,<br />

• Verlustfunktion der Notenbank:<br />

L = ( π − π ) + λ y mit λ > 0 .<br />

2 2<br />

0<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

d. Leiten Sie ausgehend von dieser Modellstruktur die optimale<br />

Outputlücke, die optimale Inflationslücke sowie die optimale<br />

Zinssetzungsregel dieser Notenbank her.<br />

(12 Punkte)<br />

e. Gehen Sie nun von folgender konkreten Modellstruktur aus:<br />

• IS-Kurve: y = 1, 2 − 0,4r + ε1<br />

,<br />

• Phillipskurve: π = π<br />

0<br />

+ 0,3y + ε2<br />

,<br />

2 2<br />

• Verlustfunktion der Notenbank: L = ( π − π ) + λ y .<br />

Gehen Sie bei der Beantwortung der Frage davon aus, dass die<br />

Notenbank eine Zielinflation von 2 % anstrebt.<br />

Gehen Sie nun davon aus, dass die Notenbank ein flexibles Inflation<br />

Targeting betreibt. In der Verlustfunktion spiegelt sich dies durch den<br />

Präferenzparameter λ in Höhe von 0,41 wider. Die Notenbank steuert<br />

aufgrund der von ihr betriebenen optimalen Geldpolitik den Realzins auf<br />

das Niveau von 5 %. Gleichzeitig muss die Notenbank eine negative<br />

Outputlücke in Höhe von 1,8 % hinnehmen.<br />

In welcher Situation befindet sich die Volkswirtschaft? Berechnen Sie<br />

die damit verbundenen Parameter, die optimale Inflationslücke sowie<br />

den realisierten Nominalzins. Welche Höhe nimmt in der oben<br />

beschriebenen Modellstruktur der neutrale Realzins ein?<br />

(12 Punkte)<br />

f. Gehen Sie davon aus, dass sich die in Teilaufgabe b) beschriebene<br />

Volkswirtschaft in einem Zustand ohne Schocks befindet. Dennoch wird<br />

eine negative Outputlücke und eine positive Inflationslücke realisiert.<br />

Wie kann es zu diesem Ergebnis kommen? Begründen Sie ihr Ergebnis<br />

durch eine knappe Graphik.<br />

(6 Punkte).<br />

0<br />

Aufgabe 1 (30 Punkte)<br />

Thailand befand sich bis 1997 in einem Festkurssystem gegenüber dem<br />

US-Dollar. In der Zeit vor der Währungskrise des Jahres 1997, in der<br />

Thailand dann diese feste Bindung seines Wechselkurses aufgeben<br />

musste, kam es zu enormen Kapitalzuflüssen. Gleichzeitig war die<br />

inländische Wirtschaft stark überhitzt, d.h. die Inflation übertraf die<br />

Zielinflation und die Output-Lücke war positiv.<br />

a) Erklären Sie, wie es zu dieser Situation kommen konnte. (15<br />

Punkte)<br />

b) Diskutieren Sie relativ knapp zwei Möglichkeiten, wie sich Thailand aus<br />

dieser Situation hätte befreien können. (15<br />

Punkte)<br />

Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />

Die Anhänger einer Tobin-Steuer schlagen vor, eine Steuer auf<br />

Devisenhandelsumsätze zu erheben. Denn diese reduziere ihrer Meinung<br />

nach volkswirtschaftlich schädliche Spekulationen und sorge, selbst bei<br />

geringem Steuersatz, für ein hohes Steueraufkommen.<br />

c) Erklären Sie, weshalb das hohe Devisenhandelsvolumen mit der<br />

spezifischen Struktur des Devisenmarktes zusammenhängt.<br />

(15 Punkte)<br />

d) Wie beurteilen Sie die Tobin-Steuer, insbesondere vor dem in<br />

Teilaufgabe a) beschriebenen Hintergrund?<br />

(5 Punkte)<br />

e) Beschreiben Sie knapp zwei andere Möglichkeiten, wie<br />

Devisenspekulationen begrenzt werden können.<br />

(10 Punkte)


Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />

In A-Land und B-Land wächst die Geldmenge jeweils um 3%; die Inflation<br />

in beiden Ländern beträgt ebenfalls 3%.<br />

f) Jetzt erhöht sich das Geldmengenwachstum in B-Land auf 6%.<br />

Beschreiben Sie anhand zweier unterschiedlicher Szenarien, wie sich<br />

dieser Schock auf den Wechselkurs sowie auf andere<br />

makroökonomische Größen auswirkt.<br />

(25<br />

Punkte)<br />

b) Wie realistisch sind die Annahmen, die diesen Modellen zugrunde<br />

liegen?<br />

(5 Punkte)<br />

Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2005/<strong>II</strong><br />

Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

Aufgabe 1:<br />

Beschreiben Sie eine expansive Fiskalpolitik:<br />

a) im Mundell-Fleming-Modell;<br />

10 Punkte<br />

b) sowie im BMW-Modell (gehen Sie dabei davon aus, dass es sich um ein kleines,<br />

offenes Land handelt, d.h. der Wechselkurskanal dominiert den Zinskanal).<br />

10 Punkte<br />

c) Erklären Sie darüber hinaus, weshalb es zu unterschiedlichen Ergebnissen<br />

kommt? Welchen der Ansätze halten Sie für realistischer (kurze Begründung)?<br />

10 Punkte<br />

Aufgabe 2:<br />

Gehen Sie davon aus, Sie sind Notenbankgouverneur in einem kleinen<br />

aufstrebenden ostasiatischen Land. Aufgrund schlechter Erfahrungen mit Systemen<br />

flexibler und fixer Wechselkurse in der Vergangenheit möchte die Regierung Ihres<br />

Landes einen Strategiewechsel in der Wechselkurspolitik anstreben.<br />

a) Ihre Aufgabe als Gouverneur der Notenbank ist es, der Regierung die<br />

Strategie des Managed Floating zu erklären. Die Regierung hat Bedenken, ob<br />

die Steuerung des Wechselkurses möglich sei, vor allem im Hinblick auf die<br />

hohen Volumina am Devisenmarkt. Gehen Sie dabei kurz auf diesen<br />

Problembereich ein und erklären Sie unter welchen Umständen die Notenbank<br />

ggf. Hilfestellung vom Ausland benötigt.<br />

Außerdem ist es Ihre Aufgabe, der Regierung die Wirkungsweise und die<br />

Vorteile des Managed Floatings zu erklären. Beschränken Sie sich dabei auf<br />

die wesentlichen Punkte.<br />

10 Punkte<br />

b) Gehen Sie nun von einem zusätzlichen Problembereich aus: Ihr Land befindet<br />

sich seit geraumer Zeit in einem wirtschaftlichen Aufholprozess gegenüber der<br />

westlichen Welt. Diese Entwicklung ist gekennzeichnet durch ein hohes<br />

Wachstum der Produktivität im Inland im Sektor der handelbaren Güter –<br />

dieses Wachstum ist höher als in den Ländern mit denen Ihr Land Handel<br />

betreibt. (Gehen Sie vereinfachend davon aus, dass das Wachstum der


Produktivität im Sektor der nicht-handelbaren Güter weltweit konstant bei Null<br />

liegt.)<br />

Erklären Sie der Regierung, wie sich diese Konstellation auswirkt, wenn ein<br />

System absolut fester Wechselkurse verwirklicht wird.<br />

10 Punkte<br />

c) Es besteht weiterhin der Sachverhalt wie in b) beschrieben, allerdings<br />

sollen Sie nun nicht von einem Festkurssystem ausgehen. Sie sollen der<br />

Regierung vielmehr erklären, wie sich das hohe Wachstum der Produktivität<br />

im Inland im Sektor der handelbaren Güter beim System des Managed<br />

Floating auswirkt. Beschreiben Sie der Regierung die Effekte und geben Sie<br />

ein kurze Beurteilung ab.<br />

10 Punkte<br />

Aufgabe 3:<br />

Beschreiben und interpretieren Sie folgende empirische Beobachtungen auf<br />

der Basis gängiger Wechselkurstheorien:<br />

a) Verlauf des (logarithmierten) Kassa- und Terminkurses zwischen EUR und<br />

USD (jeweils in Preisnotiz, d.h. EUR/USD). Es handelt sich bei den Daten<br />

jeweils um Durchschnittswerte auf Monatsbasis.<br />

8 Punkte<br />

0.20<br />

0.10<br />

0.00<br />

b) Verlauf der Differenzen des (logarithmierten) Kassakurses zwischen EUR und<br />

USD (in Preisnotiz, d.h. EUR/USD) sowie der Zinsdifferenz zwischen Euroland<br />

und USA (auf Basis kurzfristiger Geldmarktzinsen). Die Differenzen wurde<br />

ggü. dem Vormonat berechnet und die Geldmarktzinsen sind auf Monatsbasis<br />

dargestellt.<br />

8 Punkte<br />

0.0600<br />

0.0400<br />

0.0200<br />

0.0000<br />

-0.0200<br />

-0.0400<br />

-0.0600<br />

-0.0800<br />

2000M1<br />

2000M4<br />

2000M7<br />

2000M10<br />

2001M1<br />

2001M4<br />

2001M7<br />

2001M10<br />

<strong>2002</strong>M1<br />

<strong>2002</strong>M4<br />

<strong>2002</strong>M7<br />

(i - i*) delta s<br />

<strong>2002</strong>M10<br />

2003M1<br />

2003M4<br />

2003M7<br />

2003M10<br />

2004M1<br />

2004M4<br />

2004M7<br />

2004M10<br />

2005M1<br />

c) Verlauf der Differenzen des (logarithmierten) nominalen und realen<br />

Wechselkurses zwischen EUR und USD (jeweils in Preisnotiz, d.h.<br />

EUR/USD). Es handelt sich bei den Daten um Durchschnittswerte auf<br />

Monatsbasis; die Differenzen wurde ggü. den entsprechenden Monaten im<br />

Vorjahr berechnet.<br />

8 Punkte<br />

-0.10<br />

30.00%<br />

-0.20<br />

-0.30<br />

-0.40<br />

1999M1<br />

1999M4<br />

1999M7<br />

1999M10<br />

2000M1<br />

2000M4<br />

2000M7<br />

2000M10<br />

2001M1<br />

2001M4<br />

2001M7<br />

2001M10<br />

f<br />

<strong>2002</strong>M1<br />

<strong>2002</strong>M4<br />

<strong>2002</strong>M7<br />

<strong>2002</strong>M10<br />

s<br />

2003M1<br />

2003M4<br />

2003M7<br />

2003M10<br />

2004M1<br />

2004M4<br />

2004M7<br />

2004M10<br />

2005M1<br />

20.00%<br />

10.00%<br />

0.00%<br />

-10.00%<br />

-20.00%<br />

-30.00%<br />

1999M1<br />

1999M3<br />

1999M5<br />

1999M7<br />

1999M9<br />

1999M11<br />

2000M1<br />

2000M3<br />

2000M5<br />

2000M7<br />

2000M9<br />

2000M11<br />

2001M1<br />

2001M3<br />

2001M5<br />

2001M7<br />

delta s<br />

2001M9<br />

2001M11<br />

<strong>2002</strong>M1<br />

delta q<br />

<strong>2002</strong>M3<br />

<strong>2002</strong>M5<br />

<strong>2002</strong>M7<br />

<strong>2002</strong>M9<br />

<strong>2002</strong>M11<br />

2003M1<br />

2003M3<br />

2003M5<br />

2003M7<br />

2003M9<br />

2003M11<br />

2004M1<br />

2004M3


d) Verlauf des (logarithmierten) nominalen Wechselkurses zwischen EUR und<br />

USD (in Preisnotiz, d.h. EUR/USD) sowie Verlauf der Differenzen der<br />

Geldmengenwachstumsraten zwischen Euroland und USA. Es handelt sich<br />

bei den Daten um Durchschnittswerte auf Monatsbasis; die Differenzen wurde<br />

ggü. den entsprechenden Vormonaten berechnet.<br />

6 Punkte<br />

0.20<br />

Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2006/I<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

0.15<br />

0.10<br />

0.05<br />

0.00<br />

Aufgabe 1 (30 Punkte) TRANSMISSION<br />

-0.05<br />

-0.10<br />

-0.15<br />

-0.20<br />

-0.25<br />

-0.30<br />

-0.35<br />

1999M1<br />

1999M4<br />

1999M7<br />

1999M10<br />

2000M1<br />

2000M4<br />

2000M7<br />

2000M10<br />

2001M1<br />

2001M4<br />

2001M7<br />

2001M10<br />

<strong>2002</strong>M1<br />

<strong>2002</strong>M4<br />

<strong>2002</strong>M7<br />

<strong>2002</strong>M10<br />

s delta m - delta m*<br />

2003M1<br />

2003M4<br />

2003M7<br />

2003M10<br />

2004M1<br />

2004M4<br />

2004M7<br />

2004M10<br />

2005M1<br />

Gehen Sie von folgendem neukeynesianischen Makromodell aus:<br />

• IS-Kurve: y = 1,8 − 0,5r + ε1,<br />

• Phillipskurve: π = π<br />

0<br />

+ 0,3y + ε2<br />

,<br />

2 2<br />

• Verlustfunktion der Notenbank: L = ( π − π ) + λ y .<br />

Gehen Sie bei der Beantwortung der Frage davon aus, dass die<br />

Notenbank eine Zielinflation von 1,5% anstrebt. Der<br />

Präferenzparameter der Notenbank beläuft sich auf 0,81.<br />

Gehen Sie außerdem davon aus, dass sich die oben beschriebene<br />

Volkswirtschaft in folgendem Zustand befindet:<br />

- Inflation π befindet sich bei 4,2%<br />

- Outputlücke befindet sich bei –1%<br />

a. Warum kommt es in diesem Fall zu einer Abweichung vom<br />

Gleichgewicht ( π ; y) = (1,5;0) ? Welche Höhe nimmt der<br />

gleichgewichtige Realzins ein und wie hoch ist der aktuelle Realzins?<br />

(14<br />

Punkte)<br />

0<br />

g. Warum kann eine Notenbank bei obiger Modellstruktur einen<br />

Nachfrageschock kompensieren und einen Angebotsschock nicht<br />

kompensieren?<br />

(4 Punkte)<br />

h. Gehen Sie nun davon aus, dass neben der Geldpolitik auch<br />

Fiskalpolitik wirksam ist. Die Fiskalpolitik orientiert sich an der<br />

Minimierung folgender Verlustfunktion:<br />

2 2<br />

L = β y + ϕg<br />

G


Dabei beschreibt g die Staatsausgaben.<br />

Erklären Sie, wie es im Zusammenspiel von Geldpolitik und Fiskalpolitik<br />

zu folgendem Ergebnis der Instrumente und der endogenen Variablen<br />

kommt:<br />

2<br />

( κ + ϕ)<br />

2<br />

( )<br />

a 1 d<br />

r = + ε<br />

1<br />

+ ε2<br />

b b b d + λ ϕ ,<br />

dκβ<br />

g = ε2<br />

,<br />

ϕ<br />

2<br />

( d + λ)<br />

d<br />

y = − ε<br />

2<br />

d + λ ,<br />

λ<br />

π = π<br />

0<br />

+ ε<br />

2 2<br />

.<br />

d + λ<br />

Aufgabe 2 (30 Punkte) GELDNACHFRAGE<br />

(12 Punkte)<br />

In der Makroökonomie spielt die Mikrofundierung eine immer größere<br />

Rolle.<br />

a. Erklären Sie für folgende Theorien der Geldnachfrage die zugrunde<br />

liegenden einzelwirtschaftlichen Verhaltensannahmen und<br />

Entscheidungsprozesse in Bezug auf die als Geld definierten Aktiva:<br />

- Quantitätstheorie,<br />

(3 Punkte)<br />

Geldnachfragefunktion (z.B. Coenen & Vega, 1999) und den<br />

Verhältnissen in Euroland erklären?<br />

(8 Punkte)<br />

Aufgabe 3 (30 Punkte) GELDANGEBOT & TRANSMISSION<br />

Gehen Sie von einer Situation aus, bei welcher der Reservesatz 5%<br />

und der Bargeldhaltungskoeffizient 20% beträgt. Die Notenbank kauft<br />

nun von den Geschäftsbanken Devisen im Gegenwert von 1 Mrd. € an.<br />

a) Beschreiben Sie, wie sich die Geldmenge ändert, wenn die traditionelle<br />

Multiplikatortheorie zutrifft.<br />

(5 Punkte)<br />

b) Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit das Ergebnis aus a)<br />

eintritt) In welcher Form könnten die Geschäftsbanken diesen<br />

expansiven Impuls kompensieren?<br />

(10 Punkte)<br />

c) Unterstellen Sie im Preistheoretischen Geldangebotsmodell, dass sich<br />

der Multiplikator vergrößert. Stellen Sie diesen Effekt graphisch dar.<br />

Gehen Sie bei Ihrer Darstellung davon aus, dass nur diese Form eines<br />

Schocks existiert. Zeigen Sie außerdem, welches Steuerungsverfahren<br />

bei diesem Schock überlegen ist (knappe Begründung).<br />

(10<br />

Punkte)<br />

d) Erklären Sie weshalb der Multiplikator-Schock keinen Einfluss auf die<br />

Geldangebotskurve hat.<br />

(5 Punkte)<br />

- Liquiditäts-Präferenztheorie (Welt ohne verzinsliches Geld),<br />

(5 Punkte)<br />

- Liquiditäts-Präferenztheorie (Welt mit verzinslichem Geld),<br />

(3 Punkte)<br />

- Theorie von Baumol und Tobin,<br />

(5 Punkte)<br />

- Neoquantitätstheorie von Friedmann,<br />

- Theorie von Cagan.<br />

(3 Punkte)<br />

(3 Punkte)<br />

b. Seit einigen Jahren wächst die Geldmenge in Euroland sehr stark. Wie<br />

lässt sich dieser Anstieg anhand einer empirischen


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2006/I<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

Aufgabe 1:<br />

Die chinesische Regierung hält seit längerem den Kurs ihrer Währung gegenüber<br />

dem US-Dollar stabil. Dies hat dazu geführt, dass sich die Devisenreserven der<br />

chinesischen Notenbank massiv, auf zuletzt 820 Mrd. US-Dollar, erhöht haben.<br />

d) Erklären Sie, wie es zu diesem Anstieg der Devisenreserven gekommen sein<br />

kann und welche Probleme mit einer solchen Strategie verbunden sind.<br />

(10 Punkte)<br />

e) Wie kann China aus dieser Situation herauskommen? Diskutieren Sie die<br />

wichtigsten geld- und währungspolitischen Optionen.<br />

(20 Punkte)<br />

Aufgabe 3:<br />

Der Devisenmarkt zeichnet sich durch ein sehr hohes Umsatzvolumen aus. Der<br />

Tagesumsatz liegt derzeit bei etwa 1800 Mrd. Dollar.<br />

a) Erklären Sie dieses Phänomen mit der besonderen Organisationsform dieses<br />

Marktes.<br />

(10 Punkte)<br />

b) Nennen und beschreiben Sie kurz andere Gründe, die zu diesem starken<br />

Umsatzvolumen führen.<br />

(10 Punkte)<br />

c) Diskutieren Sie vor diesem Hintergrund die so genannte Tobin-Steuer, die darauf<br />

abzielt, mit einem sehr kleinen Steuersatz hohe öffentliche Einnahmen<br />

(insbesondere für die Entwicklungshilfe) zu erzielen und gleichzeitig eine<br />

Eindämmung der Spekulation auf dem Devisenmarkt zu erreichen. Welche<br />

Alternative bietet sich an, wenn man wirtschaftspolitisch dazu beitragen will,<br />

spekulative Prozesse auf dem Devisenmarkt möglichst frühzeitig zu stoppen<br />

(10 Punkte)<br />

Aufgabe 2:<br />

Deutschland leidet seit Jahren an einer schwachen binnenwirtschaftlichen<br />

Entwicklung.<br />

a) Zeigen Sie mit dem Modell von Mundell/Fleming und dem BMW-Modell grafisch<br />

und verbal, wie ein negativer nationaler Nachfrage-Schock in einer offenen<br />

Volkswirtschaft verstärkt werden kann. Zur Vereinfachung sei angenommen, dass<br />

der Zinssatz für den Währungsraum von den Entwicklungen in Deutschland nicht<br />

beeinflusst werde.<br />

(10 Punkte)<br />

b) Zeigen Sie mit beiden Modell-Typen grafisch und verbal, welche Möglichkeit der<br />

nationalen Wirtschaftspolitik verbleibt, um auf eine solche Störung zu reagieren?<br />

(10 Punkte)<br />

c) Worin besteht der entscheidende wirtschaftspolitische Unterschied zwischen den<br />

beiden Modell-Typen? Diskutieren Sie die dafür maßgeblichen Annahmen und<br />

gehen Sie kurz auf deren wirtschaftspolitische Relevanz ein.<br />

(10 Punkte)


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2006/<strong>II</strong><br />

Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

I. Aufgabe (30 Punkte)<br />

b) Erklären Sie anhand der Ergebnisse, weshalb die meisten Notenbanken den<br />

Refinanzierungszins und nicht die Geldbasis als Operating Target verwenden.<br />

(5<br />

Punkte)<br />

<strong>II</strong>I. Aufgabe (30 Punkte)<br />

a) Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die volkswirtschaftlich relevante Geldmenge<br />

herzuleiten. Zeigen Sie, wie man die folgenden Geldmengen-Aggregate theoretisch<br />

herleiten kann:<br />

i) Geldbasis,<br />

ii) Geldmenge M1,<br />

iii) Geldmenge M3,<br />

iv) Geldvermögen,<br />

v) Divisia-Index.<br />

a) Notenbanken messen ihrer Glaubwürdigkeit eine hohe Bedeutung bei. Zeigen Sie<br />

anhand des BMW Modells, welche Nachteile sich für die Volkswirtschaft ergeben,<br />

wenn die Wirtschaftssubjekte eine Inflation erwarten, die höher ist als die<br />

Zielinflationsrate der Notenbank.<br />

(10 Punkte)<br />

b) Leiten Sie eine Variante der neukeynesianische Phillipskurve mikroökonomisch<br />

her. (20<br />

Punkte)<br />

Inwieweit werden bei den einzelnen Aggregaten das Aggregations- und das<br />

Klassifikationsproblem angemessen berücksichtigt?<br />

(25 Punkte)<br />

b) Wieso hat sich die EZB für die Geldmenge M3 als relevante Geldmengengröße<br />

entschieden?<br />

(5 Punkte)<br />

<strong>II</strong>. Aufgabe (30 Punkte)<br />

a) Diskutieren Sie folgende Schocks im preistheoretischen Geldangebotsmodell:<br />

i) Kreditangebotsschock,<br />

ii) Kreditnachfrageschock,<br />

iii) Multiplikatorschock. (25 Punkte)


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2007/I<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

I. Aufgabe (30 Punkte)<br />

a) Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die volkswirtschaftlich relevante Geldmenge<br />

herzuleiten. Zeigen Sie, wie man die folgenden Geldmengen-Aggregate theoretisch<br />

herleiten kann:<br />

i) Geldbasis,<br />

ii) Geldmenge M1,<br />

iii) Geldmenge M3,<br />

iv) Geldvermögen,<br />

v) Divisia-Index.<br />

Inwieweit werden bei den einzelnen Aggregaten das Aggregations- und das<br />

Klassifikationsproblem angemessen berücksichtigt?<br />

(15<br />

Punkte)<br />

b) Wieso hat sich die EZB für die Geldmenge M3 als relevante Geldmengengröße<br />

entschieden?<br />

<strong>II</strong>. Aufgabe (30 Punkte)<br />

In A-Land hat sich die Notenbank entschieden, die Geldbasis als Operating Target<br />

zu verwenden. Zeigen sie graphisch mit Hilfe des preistheoretischen<br />

Geldangebotsmodells, unter welchen Annahmen bezüglich der Schocks und des<br />

angestrebten Zwischenziels ist diese Entscheidung vorteilhaft?<br />

(30<br />

Punkte)<br />

<strong>II</strong>I. Aufgabe (30 Punkte)<br />

Für die Phillipskurve werden heute vor allem zwei Modellierungen verwendet:<br />

(1) π<br />

t<br />

= Etπ t+<br />

1<br />

+ α yt<br />

− λ<br />

1<br />

(2) π<br />

t<br />

= ( π<br />

t− 1<br />

+ Etπ t+<br />

1 ) + α yt<br />

− λ<br />

2<br />

Zeigen Sie, wie man diese beiden Varianten der Phillipskurve aus einem einfachen<br />

Modell mit Lohnstarrheiten in vereinfachter Form ableiten kann. Welche der beiden<br />

Varianten halten Sie für realistischer?<br />

(30<br />

Punkte)<br />

(7 Punkte)<br />

c) Die EZB hat in den letzten Monaten die Geldmarktzinsen deutlich erhöht. Das<br />

Wachstum der Geldmenge M3 hat sich noch verstärkt. Wie ist diese Entwicklung zu<br />

erklären?<br />

(8 Punkte)


<strong>II</strong>. Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2007/I<br />

(10 Punkte)<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

Aufgabe 1: Sie sind Berater der chinesischen Regierung in Währungsfragen.<br />

a) China hatte in den letzten Jahren eine nahezu feste Bindung des Renminbi (Yuan)<br />

an den USD. Gleichzeitig war die Inflationsrate in China niedriger als in den USA.<br />

Diskutieren Sie die Vor- und Nachteile, die sich aus dieser Strategie für die<br />

chinesische Wirtschaft ergeben. Unterstellen Sie bei Ihrer Antwort, dass die<br />

chinesischen Kreditverkehrs-Kontrollen wenig wirksam sind.<br />

Punkteverteilung: Vorteil(e) 5 Punkte<br />

Nachteil(e) 20 Punkte (25<br />

Punkte)<br />

b) Welchen Effekt hätte es, wenn die Kontrollen des Kreditverkehrs zu einer<br />

perfekten Abschottung der inländischen (chinesischen) Finanzmärkte gegenüber<br />

dem Ausland führen würden?<br />

(5 Punkte)<br />

b) Die chinesischen Notenbank verfolgt nun eine Strategie des Managed Floating<br />

gegenüber dem USD. Zeigen Sie, wie die Notenbank Chinas optimal mit ihren<br />

Instrumenten reagiert, wenn es zu einem inländischen (positiven) Nachfrageschock<br />

kommt? Verwenden Sie bei der Beantwortung der Frage entweder die graphische<br />

oder die analytische Darstellung.<br />

(10 Punkte)<br />

c) Gehen Sie nun davon aus, dass zeitgleich zu dem positiven Nachfrageschock aus<br />

b) ein weiterer Schock eintritt: Die Notenbank der USA muss aufgrund von<br />

Preissteigerungen im Inland den Geldmarktzins anheben. Wie müsste die<br />

chinesische Notenbank nun reagieren, falls diese beiden Schocks gleichzeitig<br />

eintreten, und die Notenbank eine Strategie des Managed Floating betreibt? Zeigen<br />

Sie ihre Antwort graphisch (oder analytisch) und erläutern Sie diese knapp.<br />

(10 Punkte)<br />

Aufgabe 3:<br />

a) Beschreiben Sie relativ knapp die ungedeckte Zinsparität (UIP) und ihre Relevanz<br />

für feste und flexible Wechselkurs-Regime.<br />

(10 Punkte)<br />

Aufgabe 2: Sie sind nach wie vor Berater der chinesischen Regierung in<br />

Währungsfragen<br />

a) Erklären Sie den chinesischen Experten knapp, welche Vorteile das Managed<br />

Floating besitzt. Gehen Sie dabei auf die Struktur dieser Strategie ein und zeigen<br />

Sie, welche besondere Rolle die ungedeckte Zinsparität (UIP) dabei einnimmt.<br />

b) In Japan sind die Geldmarktzinsen nahe bei Null; in den USA bei über 5%. Vor<br />

diesem Hintergrund kommt es derzeit zu massiven Abflüssen aus Japan in die USA<br />

und zu einer Abwertung des JPY (Japanischer Yen). Erklären Sie diese Entwicklung.<br />

Wie kann dieser Prozess zum Stillstand kommen, wenn sich die Geld- und<br />

Währungspolitik in Japan und den USA passiv verhält?<br />

(10<br />

Punkte)


c) Welche Möglichkeiten besitzt die Geld- und Währungspolitik (in Japan und in den<br />

USA), um diesen Prozess zu stoppen? (10<br />

Punkte)


Diplomprüfung für Volkswirte/ Kaufleute 2005/I<br />

Prüfungsfach: Allgemeine Volkswirtschaftslehre<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.<br />

Aufgabe 1 (30 Punkte)<br />

Vergleichen Sie die Zwei-Säulen-Strategie der EZB mit konkurrierenden Strategien!<br />

Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />

Die Europäische Zentralbank hat sich ein Inflationsziel von nahe bei aber unter zwei Prozent<br />

gesteckt.<br />

a) Beschreiben Sie kurz wie die EZB das Ziel der Preisniveaustabilität konkretisiert hat!<br />

(5 Punkte)<br />

b) Diskutieren Sie die Konkretisierung des Inflationsziels vor dem Hintergrund<br />

alternativer makroökonomischer Schocks! (15 Punkte)<br />

c) Erläutern Sie warum die EZB nicht ein Inflationsziel von Null Prozent anstrebt?<br />

(10 Punkte)<br />

Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />

Die EZB fordert die Banken auf im Rahmen eines Wertpapierpensionsgeschäfts Gebote<br />

abzugeben. Unterstellen Sie zwei Szenarien:<br />

Szenario 1: Die EZB beschließt, dem Markt Liquidität über eine befristete Transaktion in<br />

Form eines Mengentenders zuzuführen. Drei Banken geben folgende Gebote ab:<br />

Geschäftspartner Gebot (Mio. €)<br />

Bank 1 30<br />

Bank 2 40<br />

Bank 3 70<br />

Insgesamt 140<br />

a) Berechnen Sie die Zuteilung auf die einzelnen Baken unter der Annahme, dass die<br />

EZB beschließt, insgesamt 105 Mio. € zuzuteilen? (15 Punkte).


Szenario 2: Die EZB beschließt, dem Markt Liquidität über eine befristete Transaktion in<br />

Form eines Zinstenders zuzuführen. Berechnen Sie die Zuteilung auf die einzelnen Banken<br />

unter der Annahme, dass die EZB beschließt, insgesamt 105 Mio. € zuzuteilen. Die<br />

Geschäftspartner geben folgende Gebote ab:<br />

Zinssatz (%) Bank 1 Bank 2 Bank 3 Gebote<br />

insgesamt<br />

3,15<br />

3,10 5 5<br />

3,09 5 5<br />

3,08 5 5<br />

3,07 5 5 10<br />

3,06 5 10 15<br />

3,05 10 10 15<br />

3,04 5 5 5<br />

3,03 5 10<br />

Insgesamt 30 45 70<br />

Kumulative<br />

Gebote<br />

b) Unterstellen Sie, dass der Mindestbietungssatz bei 3,05% liegt. Die EZB beschließt,<br />

94 Mio. € zuzuteilen, sodass sich ein marginaler Zinssatz von 3,05% ergibt. Berechnen<br />

Sie die Zuteilung auf die einzelnen Banken . (15 Punkte)


Diplomprüfung für Volkswirte/ Kaufleute 2005/<strong>II</strong><br />

Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik <strong>II</strong><br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Aufgabe 1 (30 Punkte):<br />

Nehmen Sie an, dass es durch eine Lohnsenkung zu einer Deflation in Deutschland käme.<br />

a) Mit welchem theoretischen Konzept ließe sich zeigen, dass dies für Deutschland<br />

vorteilhaft ist? (10 Punkte)<br />

b) Welche Effekte treten auf, wenn die Deflation nicht antizipiert wird? (5 Punkte)<br />

c) Nehmen Sie an, dass die Inflationsrate von 1% auf -2% zurückgeht. Gehen Sie davon<br />

aus, dass sich die EZB an einer Taylor Regel orientiert, bei der die deutsche Inflation<br />

mit einem Gewicht von einem Drittel in die europäische Inflation einfließt. Im übrigen<br />

Euroraum bleibe die Inflationsrate unverändert. In Deutschland bleibe die Output-<br />

Lücke ebenfalls unverändert. Wie wirkt sich dies auf den Realzins in Deutschland<br />

aus? (8 Punkte)<br />

d) Gehen sie davon aus, dass sich der langfristige Zins in Deutschland bei Null<br />

einpendele. Die Inflationsrate betrage -2%. Ein Vertreter des Unternehmerverbandes<br />

behauptet, dass diese Situation schlechter für die Unternehmen sei, als eine Situation<br />

bei der die Inflationsrate bei π = 4% und der Nominalzins bei i=6% liegt. Wie lässt<br />

sich dies begründen? (7 Punkte)<br />

Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />

Die Geldmenge spielt eine zentrale Rolle in der Strategie der EZB.<br />

a) Beschreiben Sie, wie die EZB die Entwicklung der Geldmenge analysiert. Gehen Sie<br />

dabei insbesondere auf die Herleitung des Referenzwertes ein. (10 Punkte)<br />

b) Diskutieren Sie die Entwicklung der Geldmenge M3 in den letzten Jahren<br />

(10 Punkte)


Graphik: Entwicklung der Geldmenge M3<br />

10<br />

9<br />

Wachstumsrate von M3<br />

Zinsspread (i(lang)-i(kurz))<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Feb-99<br />

May-99<br />

Aug-99<br />

Nov-99<br />

Feb-00<br />

May-00<br />

Aug-00<br />

Nov-00<br />

Feb-01<br />

May-01<br />

Aug-01<br />

Nov-01<br />

Feb-02<br />

May-02<br />

Aug-02<br />

Nov-02<br />

Feb-03<br />

May-03<br />

Aug-03<br />

Nov-03<br />

Feb-04<br />

May-04<br />

Aug-04<br />

Nov-04<br />

Feb-05<br />

c) Wie lässt sich die Entwicklung der Leitzinsen vor dem Hintergrund der EZB Strategie<br />

begründen? (10 Punkte)<br />

Graphik: Entwicklung der Geldmenge M3 und Geldmarktsätze<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Feb-99<br />

May-99<br />

Aug-99<br />

Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />

Wachstumsrate von M3<br />

Geldmarktsatz<br />

Nov-99<br />

Feb-00<br />

May-00<br />

Aug-00<br />

Nov-00<br />

Feb-01<br />

May-01<br />

Aug-01<br />

Nov-01<br />

Feb-02<br />

May-02<br />

Aug-02<br />

Nov-02<br />

Feb-03<br />

May-03<br />

Aug-03<br />

Nov-03<br />

Feb-04<br />

May-04<br />

Aug-04<br />

Nov-04<br />

Feb-05<br />

a) Sie werden von der Notenbank von Sitnalta gebeten, ein möglichst einfaches<br />

Instrumentarium zur Steuerung des Geldmarktes zu entwickeln. Welches Konzept<br />

würden sie vorschlagen? (10 Punkte)<br />

b) Ein Vertreter der Europäischen Zentralbank empfiehlt die Übernahme des<br />

geldpolitischen Instrumentariums der Europäischen Zentralbank. Wie wird sich die<br />

Notenbank von Sitnalta entscheiden, a) wenn sie an einem möglichst stabilen<br />

Tagesgeldzinssatz interessiert ist b) wenn sie an einem möglichst stabilen Zinssatz<br />

für Monatsgeld interessiert ist? (10 Punkte)<br />

c) Der Vertreter der Europäischen Zentralbank behauptet, dass ein im Vergleich zu b)<br />

einfacheres Konzept zu einem massiven Rückgang der Geldmarktaktivitäten zwischen<br />

den Banken führe. Hat er damit Recht? (10 Punkte)<br />

Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner


Diplomprüfung für Volkswirte/ Kaufleute 2006/I<br />

Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik <strong>II</strong><br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Aufgabe 1: (30 Punkte)<br />

Bennett McCallum und Edward Nelson haben folgende geldpolitische Regel vorgeschlagen<br />

(Federal Reserve Bank of St. Louis Review (September/October 2005)):<br />

⎛ λ ⎞<br />

r = r0 + µ ⎜( π − π0)<br />

+ y⎟<br />

⎝ d ⎠<br />

a) Unterstellen Sie, dass (λ/d)=1 ist! Zu welchen Politikergebnissen führt eine solche<br />

geldpolitische Regel bei einem Angebotsschock? Es sei µ = 0,5! (10 Punkte)<br />

b) Das Verhalten der Notenbank sei an folgender Zielfunktion ausgerichtet:<br />

( ) 2 2<br />

π π λy<br />

L = − + .<br />

Die Ökonomie sei durch folgende Gleichungen beschrieben:<br />

y= a − br + ε 1<br />

π = π + dy + ε<br />

0<br />

0 2<br />

Leiten sie die Reaktionsfunktion der Notenbank mathematisch her und stellen sie diese im<br />

(π,y)-Diagramm grafisch dar! (15 Punkte)<br />

c) Vergleichen Sie eine optimale Geldpolitik grafisch mit der von McCallum und Nelson<br />

vorgeschlagenen Regel aus Aufgabenteil a) für den Fall eines Nachfrageschocks! Wie lässt<br />

sich dieses Ergebnis erklären? Gehen Sie dabei auch auf die Rolle von Heuristiken ein!<br />

(5 Punkte)<br />

Aufgabe 2: (30 Punkte)<br />

Der neue US Notenbankchef Ben Bernanke hat sich für eine Strategie des „Inflation<br />

Targeting“ ausgesprochen. Diskutieren Sie Vor- und Nachteile dieses Konzepts mit der<br />

geldpolitischen Strategie der europäischen Zentralbank!


Aufgabe 3: (30 Punkte)<br />

Szenario 1: Die EZB beschließt, dem Markt Liquidität über eine befristete Transaktion in<br />

Form eines Mengentenders zuzuführen. Die Banken geben folgende Gebote ab.<br />

Geschäftspartner Gebot (Mio. €)<br />

Bank 1 30<br />

Bank 2 40<br />

Bank 3 70<br />

a) Berechnen Sie die Zuteilung auf die einzelnen Banken unter der Annahme, dass<br />

die EZB beschließt, insgesamt 105 Mio.€ zuzuteilen? (15 Punkte)<br />

Szenario 2: Die EZB beschließt, dem Markt Liquidität über eine befristete Transaktion in<br />

Form eines Zinstenders zuzuführen. Die Geschäftspartner geben folgende Gebote ab:<br />

Zinssatz (%)<br />

Bank 1 Bank 2 Bank3<br />

3,15<br />

3,10 5 5<br />

3,09 5 5<br />

3,08 5 5<br />

3,07 5 5 10<br />

3,06 5 10 15<br />

3,05 10 10 15<br />

3,04 5 5 5<br />

3,03 5 10<br />

Gebote<br />

insgesamt<br />

Kumulative<br />

Gebote<br />

b) Unterstellen sie, dass der Mindestbietungssatz bei 3,05% liegt. Die EZB beschließt, 94<br />

Mio. € zuzuteilen, sodass sich ein marginaler Zinssatz von 3,05% ergibt. Berechnen Sie die<br />

Zuteilung auf die Einzelnen Banken. (15 Punkte)<br />

Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/I<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik 3<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Aufgabe 1 (30 Punkte): Festkurssysteme<br />

a) Diskutieren Sie die Probleme der Geldpolitik in einem Festkurs-System.<br />

Beantworten Sie die Frage graphisch und verbal unter Zuhilfenahme des BMW-<br />

Modells. (15 Punkte)<br />

b) Für welche Fälle treten die in Frage a) angesprochenen Probleme auf und in<br />

welchen Fällen können diese Probleme vermieden werden. Gehen Sie bei Ihrer<br />

Antwort beispielhaft auf folgende Situationen in historischen Festkurssystemen<br />

ein:<br />

- Europäisches Währungssystem I (1979 – 1998): Anbindung der<br />

Holländischen Gulden an die D-Mark.<br />

- Festkurssystem von Bretton-Woods (1946 – 1973): Anbindung der<br />

D-Mark an den US-Dollar Währung. (10 Punkte)<br />

c) Erklären Sie wie es aufgrund der in Teilaufgabe a) diskutierten Probleme häufig zu<br />

Währungskrisen kommt. (5 Punkte)<br />

Aufgabe 2 (30 Punkte): Zinsparität<br />

a) Erläutern Sie knapp die Logik der gedeckten Zinsparität (Covered-Interest-Parity).<br />

Zeigen Sie anhand eines selbstgewählten Beispiels den Anpassungsmechanismus<br />

der sich bei einer Verletzung der gedeckten Zinsparität ergibt. (15 Punkte)<br />

b) Diskutieren sie die Bedeutung der ungedeckten Zinsparität (Unconvered-Interest-<br />

Parity) unter Risikoneutralität in einem Festkurssystem sowie in einem System<br />

frei-flexibler Wechselkurse. (15 Punkte)


Aufgabe 3 (30 Punkte): Devisenmarktinterventionen<br />

Nehmen Sie an, die Europäische Zentralbank (EZB) wollte an zwei Zeitpunkten<br />

am Devisenmarkt intervenieren (gehen Sie vereinfachend jeweils davon aus, dass<br />

der Refinanzierungszins der EZB sowie der Zins für Einlagen bei der EZB den<br />

Geldmarktzinsen im Euroraum entsprechen sollen):<br />

(i)<br />

im Oktober 2000: Dort befand sich der Euro gegenüber dem US-Dollar in<br />

einem mittel- bis langfristigen Abwertungstrend. Die EZB möchte den<br />

Euro-Kurs stützen und den Abwertungstrend beenden. In dieser Situation<br />

lagen die Geldmarktzinsen in den USA bei 6,5 % und im Euroraum bei<br />

4,7 %.<br />

Diskutieren Sie die Umsetzung der in (i) beschriebenen Interventions-Strategie.<br />

Gehen Sie zur Beantwortung der Frage insbesondere auf Veränderungen in der<br />

Notenbankbilanz der EZB ein. Wie könnte vor dem Hintergrund von<br />

Kostenaspekten in diesem Fall eine nachhaltige Strategie der EZB aussehen? Wie<br />

beurteilen Sie die Möglichkeiten der EZB den Abwertungstrend zu stoppen?<br />

(ii)<br />

im Dezember 2003: Hier befand sich der Euro gegenüber dem US-<br />

Dollar nun in einem mittel- bis langfristigen Aufwertungstrend. Die<br />

Europäischen Zentralbank möchte den Dollar-Kurs stützen und den<br />

Aufwertungstrend beenden. In dieser Situation liegen die<br />

Geldmarktzinsen in den USA bei 1 % und im Euroraum bei 2 %.<br />

Diskutieren Sie wiederum die Umsetzung der in (ii) beschriebenen Interventions-<br />

Strategie. Gehen Sie zur Beantwortung der Frage insbesondere auf Veränderungen<br />

in der Notenbankbilanz der EZB ein. Wie könnte vor dem Hintergrund von<br />

Kostenaspekten in diesem Fall eine nachhaltige Strategie der EZB aussehen? Wie<br />

beurteilen Sie nun die Möglichkeiten der Europäischen Zentralbank den<br />

Aufwertungstrend zu stoppen?<br />

Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/<strong>II</strong><br />

Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

Aufgabe 1 (30 Punkte)<br />

Gehen sie von folgendem neukeynesianischen Makromodell aus:<br />

• IS-Kurve: y = a − br + ε1<br />

• Phillipskurve: π = π<br />

0<br />

+ dy + ε2<br />

• Verlustfunktion der Notenbank:<br />

L<br />

2 2<br />

= ( π − π<br />

0)<br />

+ λ y mit λ ≥ 0<br />

a. Leiten Sie ausgehend von dieser Modellstruktur die optimale Outputlücke, die<br />

optimale Inflationslücke sowie die optimale Zinssetzungsregel der Notenbank<br />

her. (15 Punkte)<br />

b. Gehen Sie nun von folgender konkreten Modellstruktur aus:<br />

• IS-Kurve: y = 1, 2 − 0, 4r + ε1<br />

• Phillipskurve: π = π<br />

0<br />

+ 0,3y + ε2<br />

2 2<br />

• Verlustfunktion der Notenbank: L = ( π − π ) + λ y mit λ ≥ 0<br />

Gehen Sie bei der Beantwortung der Frage davon aus, dass die Notenbank eine<br />

Zielinflation von 2 % anstrebt.<br />

Gehen Sie weiterhin davon aus, dass sich die Volkswirtschaft einem<br />

Angebotsschock ausgesetzt sieht. Der Schockparameter für diesen<br />

Angebotsschock soll den Wert 2 Prozentpunkte annehmen. Der Notenbank<br />

liegen rechtzeitig alle Informationen vor, um in geeigneter Weise auf diesen<br />

Angebotsschock zu reagieren. Sie realisiert in der Folge eine negative<br />

Outputlücke in Höhe von 1,2 %. Berechnen Sie den Präferenzparameter der<br />

Notenbank, der zu diesem Ergebnis führt. Berechnen Sie außerdem die<br />

optimale Inflationslücke sowie den optimalen Real- und Nominalzins. Welche<br />

Höhe nimmt in der oben beschriebenen Modellstruktur der neutrale Realzins<br />

ein? (10 Punkte)<br />

c. Unterstellen Sie, dass die Notenbank nun eine Präferenzstruktur besitzt, welche<br />

die Schwankungen der Inflationslücke minimal hält. Wie würde unter diesen<br />

Umständen die Notenbank auf den in Teilaufgabe b) beschriebenen<br />

Angebotsschock reagieren. Geben Sie in Ihrer Lösung die konkreten Werte für<br />

die optimale Output- und Inflationslücke sowie den optimalen Real- und<br />

Nominalzins an. (5 Punkte).<br />

0


Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />

a. Leiten sie den mechanistischen Geldmengenmultiplikator her. Was kann in der<br />

Praxis zu Veränderungen dieses Multiplikators führen? Wo sehen sie die<br />

Schwächen des traditionellen Geldangebotsprozesses, der auf dem<br />

mechanistischen Multiplikator basiert? (10 Punkte)<br />

b. Beschreiben Sie die Auswirkungen einer Erhöhung des<br />

Geldmengenmultiplikators auf den Geldangebotsprozess. Stellen sie dies<br />

jeweils graphisch dar, und zwar im:<br />

• traditionellen Geldangebotsmodell<br />

• sowie im preistheoretischen Geldangebotsmodell für den Fall der<br />

Zinssteuerung.<br />

Vergleichen Sie die unterschiedlichen Auswirkungen des Multiplikatorschocks<br />

auf die Geldmenge in beiden Modellen. Wie ist die Endogenität bzw.<br />

Exogenität der Geldbasis in den beiden Fällen zu beurteilen? Wie müsste die<br />

Notenbank im Falle des traditionellen Geldangebotsmodells reagieren, um den<br />

Multiplikatorschock zu kompensieren? (20 Punkte)<br />

Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />

Für die Phillipskurve werden heute vor allem zwei Modellierungen verwendet:<br />

(1) π = E π<br />

1<br />

+ α y − λ<br />

t t t+<br />

t<br />

1<br />

(2) π<br />

t<br />

= ( π<br />

t− 1<br />

+ Etπ t+<br />

1 ) + α yt<br />

− λ<br />

2<br />

Zeigen Sie, wie man diese beiden Varianten der Phillipskurve aus einem<br />

einfachen Modell mit Lohnstarrheiten in vereinfachter Form ableiten kann.<br />

Welche der beiden Varianten halten Sie für realistischer?<br />

(30 Punkte)


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/<strong>II</strong><br />

Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik 2<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Aufgabe 1: (30 Punkte)<br />

„Ich halte die monetäre Analyse für wichtig, aber für nicht zentral“, sagte der neue<br />

Bundesbankpräsident Axel Weber in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen<br />

Zeitung (10 Juli 2004). „Man sollte sie nicht vernachlässigen, aber man sollte sie auch nicht<br />

überbetonen.“<br />

a) Erläutern Sie anhand der Potentialformel die theoretischen Grundlagen und die<br />

Funktionsweise einer Geldmengenstrategie! (10 Punkte)<br />

b) Diskutieren Sie den empirischen Gehalt der Quantitätstheorie des Geldes. Diskutieren<br />

sie ebenfalls inwieweit Geldmengen durch den Zins steuerbar sind! (10 Punkte)<br />

c) Erläutern Sie die zwei Säulen der geldpolitische Strategie der EZB! Wie bewerten Sie<br />

vor diesem Hintergrund die Äusserung von Axel Weber? (10 Punkte)<br />

Aufgabe 2: (30 Punkte)<br />

a) Beschreiben Sie eine Minimalkonzeption zur Steuerung des Geldmarktsatzes!<br />

(10 Punkte)<br />

b) Vergleichen Sie damit die geldpolitische Steuerungskonzeption der EZB! Welche<br />

Vor- und Nachteile hat das Konzept der EZB im Vergleich zu einer<br />

Minimalkonzeption! (10 Punkte)<br />

c) Unter welchen Umständen könnte in Euroland der Tagesgeldmarktsatz durch die<br />

Einlagenfazilität bestimmt werden? Unterscheiden Sie dabei zwischen einer Situation<br />

bei der kurzfristige oder aber mittel- bis langfristige Faktoren ausschlaggebend sind!<br />

(10 Punkte)


Aufgabe 3: (30 Punkte)<br />

Unterstellen Sie eine grosse geschlossenene Volkswirtschaft, die durch folgende Gleichungen<br />

beschreiben werden kann.<br />

IS-Kurve: y = a − br + ε1<br />

Phillipskurve: π = π<br />

0<br />

+ dy + ε<br />

2<br />

a) Die betrachtete Ökonomie wird von einem Angenbotsschock ε<br />

2<br />

getroffen.<br />

Vergleichen sie grafisch und verbal die unterschiedlichen Politikergebnisse, wenn<br />

1. die Notenbank den Realzins konstant hält,<br />

2. die Notenbank eine optimale Geldpolitik betreibt, die an einer Verlustfunktion<br />

ausrichtet ist, und<br />

3. die Notenbank sich an einer Taylor-Regel orientiert.<br />

(15 Punkte)<br />

b) Empirische Untersuchungen zeigen, dass die amerikanische Notenbank ein höheres<br />

Gewicht auf die Stabilisierung des gesamtwirtschaftlichen Einkommens legt als die<br />

Europäische Notenbank. Welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für die<br />

Inflationsentwicklung und die Einkommensentwicklung im Rahmen des BMW-<br />

Modells? Diskutieren Sie sowohl den Fall von auftretenden Nachfrageschocks als<br />

auch den Fall von auftretenden Angebotsschocks. (15 Punkte)<br />

Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2005/I<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

Aufgabe 1 (30 Punkte)<br />

Im Baumol-Tobin-Modell ergibt sich die Geldnachfrage nach folgender<br />

Gleichung:<br />

*<br />

M <br />

=<br />

P <br />

cRY<br />

2i<br />

M = nominale Geldmenge<br />

P = Preisniveau<br />

Y = Einkommen<br />

i = Bondzins<br />

c<br />

R<br />

= reale Transaktionskosten<br />

c. Leiten Sie dieses Ergebnis her. (15 Punkte)<br />

d. Vergleichen Sie diese Form der Geldnachfrage mit der Cambridge-Form der<br />

Quantitätsgleichung und erklären Sie die Unterschiede.<br />

(10 Punkte)<br />

e. Worin besteht der Unterschied der Geldnachfrage nach Baumol und Tobin<br />

gegenüber der keynesianischen Liquiditätspräferenz-Theorie?<br />

(5 Punkte)<br />

Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />

In A-Land hat sich die Notenbank entschieden, die Geldbasis als Operating<br />

Target zu verwenden. Zeigen sie graphisch mit Hilfe des preistheoretischen<br />

Geldangebotsmodells, unter welchen Annahmen bezüglich der Schocks und<br />

des angestrebten Zwischenziels ist diese Entscheidung vorteilhaft?<br />

(30 Punkte)


Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />

Gehen Sie von folgendem neukeynesianischen Makromodell aus:<br />

• IS-Kurve: y = a − br + ε1<br />

,<br />

• Phillipskurve: π = π<br />

0<br />

+ dy + ε2<br />

,<br />

• Verlustfunktion der Notenbank:<br />

L<br />

( )<br />

λ > .<br />

2 2<br />

= π − π<br />

0<br />

+ λ y mit 0<br />

d. Leiten Sie ausgehend von dieser Modellstruktur die optimale Outputlücke, die<br />

optimale Inflationslücke sowie die optimale Zinssetzungsregel dieser<br />

Notenbank her.<br />

(12 Punkte)<br />

e. Gehen Sie nun von folgender konkreten Modellstruktur aus:<br />

• IS-Kurve: y = 1, 2 − 0, 4r + ε1<br />

,<br />

• Phillipskurve: π = π<br />

0<br />

+ 0,3y + ε2<br />

,<br />

2 2<br />

• Verlustfunktion der Notenbank: L = ( π − π ) + λ y .<br />

Gehen Sie bei der Beantwortung der Frage davon aus, dass die Notenbank eine<br />

Zielinflation von 2 % anstrebt.<br />

Gehen Sie nun davon aus, dass die Notenbank ein flexibles Inflation Targeting<br />

betreibt. In der Verlustfunktion spiegelt sich dies durch den<br />

Präferenzparameter in Höhe von 0,41 wider. Die Notenbank steuert aufgrund<br />

der von ihr betriebenen optimalen Geldpolitik den Realzins auf das Niveau von<br />

5 %. Gleichzeitig muss die Notenbank eine negative Outputlücke in Höhe von<br />

1,8 % hinnehmen.<br />

In welcher Situation befindet sich die Volkswirtschaft? Berechnen Sie die<br />

damit verbundenen Parameter, die optimale Inflationslücke sowie den<br />

realisierten Nominalzins. Welche Höhe nimmt in der oben beschriebenen<br />

Modellstruktur der neutrale Realzins ein?<br />

(12 Punkte)<br />

f. Gehen Sie davon aus, dass sich die in Teilaufgabe b) beschriebene<br />

Volkswirtschaft in einem Zustand ohne Schocks befindet. Dennoch wird eine<br />

negative Outputlücke und eine positive Inflationslücke realisiert. Wie kann es<br />

zu diesem Ergebnis kommen? Begründen Sie ihr Ergebnis durch eine knappe<br />

Graphik.<br />

(6 Punkte).<br />

0


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2005/I<br />

Wahlfach Europäische Geldpolitik:Europäische Geldpolitik <strong>II</strong><br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.<br />

Aufgabe 1 (30 Punkte)<br />

Für Euroland seien die folgenden makroökonomischen Daten bekannt:<br />

VARIABLEN<br />

Wachstumsrate der Geldmenge M3<br />

(im Vorjahresvergleich (Oktober 2004))<br />

6%<br />

Wachstumsrate der Geldmenge M1<br />

(im Vorjahresvergleich (Oktober 2004))<br />

9,7%<br />

Wachstumsrate der Geldmenge M3 im<br />

Durchschnitt der Jahre 2000-2004<br />

6,6%<br />

Inflationsprognose der OECD für 2005/2006 2,0%/ 1,7%<br />

Outputlücke im Jahr 2005 -1,6%<br />

Inflationsrate (Januar 2005) 2,3%<br />

durchschnittlicher Realzins 1960-2000 2.8%<br />

Wachstumsrate des realen BIP 2005 1,9%<br />

Kurzfristiger Nominalzins 2,2%<br />

Veränderung des realen Wechselkurses 2005<br />

2,6% (Aufwertung)<br />

Arbeitslosenrate 2005 8,6%<br />

Leistungsbilanzüberschuss / BIP 0,6%<br />

Daten: OECD, EZB.<br />

Beurteilen Sie auf der Grundlage der Ihnen bekannten geldpolitischen Strategien, ob die<br />

aktuelle Zinspolitik der EZB angemessen ist?<br />

Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />

Primärziel der europäischen Zentralbank ist die Wahrung der Preisniveaustabilität. Unter<br />

Ökonomen gibt es unterschiedliche Auffassungen über die optimale Inflationsrate.<br />

a) Zeigen Sie graphisch und verbal warum einige Ökonomen eine negative Inflationsrate<br />

als optimal erachten! (10 Punkte)<br />

b) Die EZB hat sich ein Inflationsziel von nahe bei aber unter zwei Prozent<br />

gesteckt. Thematisieren und beurteilen sie diesen konkreten Zielwert! (10 Punkte)


c) Zeigen Sie graphisch worin der Vorteil eines glaubwürdigen Inflationsziels besteht?<br />

(10 Punkte)<br />

Aufgabe 3 (30 Punkte):<br />

In Sitnalta herrschte 1980 eine Inflationsrate von 13% bei einer Outputlücke von 0%. Der<br />

Sachverständigenrat von Sitnalta schlägt in seinem Jahresgutachten vor, die Notenbank<br />

unabhängig zu machen. Dieser Vorschlag wird durch die Regierung unmittelbar umgesetzt.<br />

15<br />

10<br />

Sitnalta (1980-1985): Inflationsrate, Outputlücke<br />

und Realzins<br />

Outputlücke<br />

Inflationsrate<br />

Kurzfristiger Realzins<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

1980 1981 1982 1983 1984 1985<br />

a) Erläutern Sie im Rahmen des BMW-Modells, wie es zu einer Konstellation wie wir sie<br />

in Sitnalta im Jahre 1980 beobachtet haben, kommen konnte? (15 Punkte)<br />

b) Erläutern Sie die Entwicklung der abgebildeten makroökonomischen Aggregate in den<br />

Folgeperioden im Rahmen des BMW-Ansatzes! (15 Punkte)<br />

b) Unterstellen Sie, dass der Mindestbietungssatz bei 3,05% liegt. Die EZB beschließt,<br />

94 Mio. € zuzuteilen, sodass sich ein marginaler Zinssatz von 3,05% ergibt. Berechnen<br />

Sie die Zuteilung auf die einzelnen Banken . (15 Punkte)<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

Aufgabe 1 (30 Punkte)


Thailand befand sich bis 1997 in einem Festkurssystem gegenüber dem US-Dollar.<br />

In der Zeit vor der Währungskrise des Jahres 1997, in der Thailand dann diese<br />

feste Bindung seines Wechselkurses aufgeben musste, kam es zu enormen<br />

Kapitalzuflüssen. Gleichzeitig war die inländische Wirtschaft stark überhitzt, d.h.<br />

die Inflation übertraf die Zielinflation und die Output-Lücke war positiv.<br />

a) Erklären Sie, wie es zu dieser Situation kommen konnte. (15 Punkte)<br />

b) Diskutieren Sie relativ knapp zwei Möglichkeiten, wie sich Thailand aus dieser<br />

Situation hätte befreien können.<br />

(15 Punkte)<br />

Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />

Die Anhänger einer Tobin-Steuer schlagen vor, eine Steuer auf<br />

Devisenhandelsumsätze zu erheben. Denn diese reduziere ihrer Meinung nach<br />

volkswirtschaftlich schädliche Spekulationen und sorge, selbst bei geringem<br />

Steuersatz, für ein hohes Steueraufkommen.<br />

c) Erklären Sie, weshalb das hohe Devisenhandelsvolumen mit der spezifischen<br />

Struktur des Devisenmarktes zusammenhängt.<br />

(15 Punkte)<br />

d) Wie beurteilen Sie die Tobin-Steuer, insbesondere vor dem in Teilaufgabe a)<br />

beschriebenen Hintergrund?<br />

(5 Punkte)<br />

e) Beschreiben Sie knapp zwei andere Möglichkeiten, wie Devisenspekulationen<br />

begrenzt werden können.<br />

(10 Punkte)


Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />

In A-Land und B-Land wächst die Geldmenge jeweils um 3%; die Inflation in<br />

beiden Ländern beträgt ebenfalls 3%.<br />

f) Jetzt erhöht sich das Geldmengenwachstum in B-Land auf 6%. Beschreiben<br />

Sie anhand zweier unterschiedlicher Szenarien, wie sich dieser Schock auf den<br />

Wechselkurs sowie auf andere makroökonomische Größen auswirkt.<br />

(25 Punkte)<br />

b) Wie realistisch sind die Annahmen, die diesen Modellen zugrunde liegen?<br />

(5 Punkte)


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2005/<strong>II</strong><br />

<strong>II</strong>. Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2005/I<br />

Diplomprüfung für Volkswirte/ Kaufleute 2005/<strong>II</strong><br />

Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik <strong>II</strong><br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Aufgabe 1 (30 Punkte):<br />

Nehmen Sie an, dass es durch eine Lohnsenkung zu einer Deflation in Deutschland käme.<br />

a) Mit welchem theoretischen Konzept ließe sich zeigen, dass dies für Deutschland<br />

vorteilhaft ist? (10 Punkte)<br />

b) Welche Effekte treten auf, wenn die Deflation nicht antizipiert wird? (5 Punkte)<br />

c) Nehmen Sie an, dass die Inflationsrate von 1% auf -2% zurückgeht. Gehen Sie davon<br />

aus, dass sich die EZB an einer Taylor Regel orientiert, bei der die deutsche Inflation<br />

mit einem Gewicht von einem Drittel in die europäische Inflation einfließt. Im übrigen<br />

Euroraum bleibe die Inflationsrate unverändert. In Deutschland bleibe die Output-<br />

Lücke ebenfalls unverändert. Wie wirkt sich dies auf den Realzins in Deutschland<br />

aus? (8 Punkte)<br />

d) Gehen sie davon aus, dass sich der langfristige Zins in Deutschland bei Null<br />

einpendele. Die Inflationsrate betrage -2%. Ein Vertreter des Unternehmerverbandes<br />

behauptet, dass diese Situation schlechter für die Unternehmen sei, als eine Situation<br />

bei der die Inflationsrate bei π = 4% und der Nominalzins bei i=6% liegt. Wie lässt<br />

sich dies begründen? (7 Punkte)<br />

Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />

Die Geldmenge spielt eine zentrale Rolle in der Strategie der EZB.<br />

a) Beschreiben Sie, wie die EZB die Entwicklung der Geldmenge analysiert. Gehen Sie<br />

dabei insbesondere auf die Herleitung des Referenzwertes ein. (10 Punkte)<br />

b) Diskutieren Sie die Entwicklung der Geldmenge M3 in den letzten Jahren<br />

(10 Punkte)


Graphik: Entwicklung der Geldmenge M3<br />

10<br />

9<br />

Wachstumsrate von M3<br />

Zinsspread (i(lang)-i(kurz))<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Feb-99<br />

May-99<br />

Aug-99<br />

Nov-99<br />

Feb-00<br />

May-00<br />

Aug-00<br />

Nov-00<br />

Feb-01<br />

May-01<br />

Aug-01<br />

Nov-01<br />

Feb-02<br />

May-02<br />

Aug-02<br />

Nov-02<br />

Feb-03<br />

May-03<br />

Aug-03<br />

Nov-03<br />

Feb-04<br />

May-04<br />

Aug-04<br />

Nov-04<br />

Feb-05<br />

c) Wie lässt sich die Entwicklung der Leitzinsen vor dem Hintergrund der EZB Strategie<br />

begründen? (10 Punkte)<br />

Graphik: Entwicklung der Geldmenge M3 und Geldmarktsätze<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Feb-99<br />

May-99<br />

Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />

Wachstumsrate von M3<br />

Geldmarktsatz<br />

Aug-99<br />

Nov-99<br />

Feb-00<br />

May-00<br />

Aug-00<br />

Nov-00<br />

Feb-01<br />

May-01<br />

Aug-01<br />

Nov-01<br />

Feb-02<br />

May-02<br />

Aug-02<br />

Nov-02<br />

Feb-03<br />

May-03<br />

Aug-03<br />

Nov-03<br />

Feb-04<br />

May-04<br />

Aug-04<br />

Nov-04<br />

Feb-05<br />

a) Sie werden von der Notenbank von Sitnalta gebeten, ein möglichst einfaches<br />

Instrumentarium zur Steuerung des Geldmarktes zu entwickeln. Welches Konzept<br />

würden sie vorschlagen? (10 Punkte)<br />

b) Ein Vertreter der Europäischen Zentralbank empfiehlt die Übernahme des<br />

geldpolitischen Instrumentariums der Europäischen Zentralbank. Wie wird sich die<br />

Notenbank von Sitnalta entscheiden, a) wenn sie an einem möglichst stabilen<br />

Tagesgeldzinssatz interessiert ist b) wenn sie an einem möglichst stabilen Zinssatz<br />

für Monatsgeld interessiert ist? (10 Punkte)<br />

c) Der Vertreter der Europäischen Zentralbank behauptet, dass ein im Vergleich zu b)<br />

einfacheres Konzept zu einem massiven Rückgang der Geldmarktaktivitäten zwischen<br />

den Banken führe. Hat er damit Recht? (10 Punkte)


Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

Aufgabe 1:<br />

Beschreiben Sie eine expansive Fiskalpolitik:<br />

a) im Mundell-Fleming-Modell;<br />

10 Punkte<br />

b) sowie im BMW-Modell (gehen Sie dabei davon aus, dass es sich um ein kleines, offenes<br />

Land handelt, d.h. der Wechselkurskanal dominiert den Zinskanal).<br />

10 Punkte<br />

c) Erklären Sie darüber hinaus, weshalb es zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt?<br />

Welchen der Ansätze halten Sie für realistischer (kurze Begründung)?<br />

10 Punkte<br />

Aufgabe 2:<br />

Gehen Sie davon aus, Sie sind Notenbankgouverneur in einem kleinen aufstrebenden<br />

ostasiatischen Land. Aufgrund schlechter Erfahrungen mit Systemen flexibler und fixer<br />

Wechselkurse in der Vergangenheit möchte die Regierung Ihres Landes einen<br />

Strategiewechsel in der Wechselkurspolitik anstreben.<br />

a) Ihre Aufgabe als Gouverneur der Notenbank ist es, der Regierung die Strategie des<br />

Managed Floating zu erklären. Die Regierung hat Bedenken, ob die Steuerung des<br />

Wechselkurses möglich sei, vor allem im Hinblick auf die hohen Volumina am<br />

Devisenmarkt. Gehen Sie dabei kurz auf diesen Problembereich ein und erklären Sie<br />

unter welchen Umständen die Notenbank ggf. Hilfestellung vom Ausland benötigt.<br />

Außerdem ist es Ihre Aufgabe, der Regierung die Wirkungsweise und die Vorteile des<br />

Managed Floatings zu erklären. Beschränken Sie sich dabei auf die wesentlichen<br />

Punkte.<br />

10 Punkte<br />

b) Gehen Sie nun von einem zusätzlichen Problembereich aus: Ihr Land befindet sich seit<br />

geraumer Zeit in einem wirtschaftlichen Aufholprozess gegenüber der westlichen<br />

Welt. Diese Entwicklung ist gekennzeichnet durch ein hohes Wachstum der<br />

Produktivität im Inland im Sektor der handelbaren Güter – dieses Wachstum ist höher


als in den Ländern mit denen Ihr Land Handel betreibt. (Gehen Sie vereinfachend<br />

davon aus, dass das Wachstum der Produktivität im Sektor der nicht-handelbaren<br />

Güter weltweit konstant bei Null liegt.)<br />

Erklären Sie der Regierung, wie sich diese Konstellation auswirkt, wenn ein System<br />

absolut fester Wechselkurse verwirklicht wird.<br />

10 Punkte<br />

c) Es besteht weiterhin der Sachverhalt wie in b) beschrieben, allerdings sollen Sie nun<br />

nicht von einem Festkurssystem ausgehen. Sie sollen der Regierung vielmehr erklären,<br />

wie sich das hohe Wachstum der Produktivität im Inland im Sektor der handelbaren<br />

Güter beim System des Managed Floating auswirkt. Beschreiben Sie der Regierung<br />

die Effekte und geben Sie ein kurze Beurteilung ab.<br />

10 Punkte<br />

Aufgabe 3:<br />

Beschreiben und interpretieren Sie folgende empirische Beobachtungen auf der Basis<br />

gängiger Wechselkurstheorien:<br />

a) Verlauf des (logarithmierten) Kassa- und Terminkurses zwischen EUR und USD<br />

(jeweils in Preisnotiz, d.h. EUR/USD). Es handelt sich bei den Daten jeweils um<br />

Durchschnittswerte auf Monatsbasis.<br />

8 Punkte<br />

0.20<br />

0.10<br />

0.00<br />

-0.10<br />

-0.20<br />

-0.30<br />

-0.40<br />

1999M1<br />

1999M4<br />

1999M7<br />

1999M10<br />

2000M1<br />

2000M4<br />

2000M7<br />

2000M10<br />

2001M1<br />

2001M4<br />

2001M7<br />

2001M10<br />

f<br />

<strong>2002</strong>M1<br />

<strong>2002</strong>M4<br />

<strong>2002</strong>M7<br />

<strong>2002</strong>M10<br />

s<br />

2003M1<br />

2003M4<br />

2003M7<br />

2003M10<br />

2004M1<br />

2004M4<br />

2004M7<br />

2004M10<br />

2005M1


) Verlauf der Differenzen des (logarithmierten) Kassakurses zwischen EUR und USD<br />

(in Preisnotiz, d.h. EUR/USD) sowie der Zinsdifferenz zwischen Euroland und USA<br />

(auf Basis kurzfristiger Geldmarktzinsen). Die Differenzen wurde ggü. dem Vormonat<br />

berechnet und die Geldmarktzinsen sind auf Monatsbasis dargestellt.<br />

8 Punkte<br />

0.0600<br />

0.0400<br />

0.0200<br />

0.0000<br />

-0.0200<br />

-0.0400<br />

-0.0600<br />

-0.0800<br />

2000M1<br />

2000M4<br />

2000M7<br />

2000M10<br />

2001M1<br />

2001M4<br />

2001M7<br />

2001M10<br />

<strong>2002</strong>M1<br />

<strong>2002</strong>M4<br />

<strong>2002</strong>M7<br />

<strong>2002</strong>M10<br />

2003M1<br />

2003M4<br />

2003M7<br />

(i - i*) delta s<br />

2003M10<br />

2004M1<br />

2004M4<br />

2004M7<br />

2004M10<br />

2005M1<br />

c) Verlauf der Differenzen des (logarithmierten) nominalen und realen Wechselkurses<br />

zwischen EUR und USD (jeweils in Preisnotiz, d.h. EUR/USD). Es handelt sich bei<br />

den Daten um Durchschnittswerte auf Monatsbasis; die Differenzen wurde ggü. den<br />

entsprechenden Monaten im Vorjahr berechnet.<br />

8 Punkte<br />

30.00%<br />

20.00%<br />

10.00%<br />

0.00%<br />

-10.00%<br />

-20.00%<br />

-30.00%<br />

1999M1<br />

1999M3<br />

1999M5<br />

1999M7<br />

1999M9<br />

1999M11<br />

2000M1<br />

2000M3<br />

2000M5<br />

2000M7<br />

2000M9<br />

2000M11<br />

2001M1<br />

2001M3<br />

2001M5<br />

2001M7<br />

delta s<br />

2001M9<br />

2001M11<br />

<strong>2002</strong>M1<br />

delta q<br />

<strong>2002</strong>M3<br />

<strong>2002</strong>M5<br />

<strong>2002</strong>M7<br />

<strong>2002</strong>M9<br />

<strong>2002</strong>M11<br />

2003M1<br />

2003M3<br />

2003M5<br />

2003M7<br />

2003M9<br />

2003M11<br />

2004M1<br />

2004M3


d) Verlauf des (logarithmierten) nominalen Wechselkurses zwischen EUR und USD (in<br />

Preisnotiz, d.h. EUR/USD) sowie Verlauf der Differenzen der<br />

Geldmengenwachstumsraten zwischen Euroland und USA. Es handelt sich bei den<br />

Daten um Durchschnittswerte auf Monatsbasis; die Differenzen wurde ggü. den<br />

entsprechenden Vormonaten berechnet.<br />

6 Punkte<br />

0.20<br />

0.15<br />

0.10<br />

0.05<br />

0.00<br />

-0.05<br />

-0.10<br />

-0.15<br />

-0.20<br />

-0.25<br />

-0.30<br />

-0.35<br />

1999M1<br />

1999M4<br />

1999M7<br />

1999M10<br />

2000M1<br />

2000M4<br />

2000M7<br />

2000M10<br />

2001M1<br />

2001M4<br />

2001M7<br />

2001M10<br />

<strong>2002</strong>M1<br />

<strong>2002</strong>M4<br />

<strong>2002</strong>M7<br />

<strong>2002</strong>M10<br />

s delta m - delta m*<br />

2003M1<br />

2003M4<br />

2003M7<br />

2003M10<br />

2004M1<br />

2004M4<br />

2004M7<br />

2004M10<br />

2005M1


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2006/I<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

Aufgabe 1 (30 Punkte) TRANSMISSION<br />

Gehen Sie von folgendem neukeynesianischen Makromodell aus:<br />

• IS-Kurve: y = 1,8 − 0,5r + ε1,<br />

• Phillipskurve: π = π<br />

0<br />

+ 0,3y + ε2<br />

,<br />

2 2<br />

• Verlustfunktion der Notenbank: L = ( π − π ) + λ y .<br />

Gehen Sie bei der Beantwortung der Frage davon aus, dass die Notenbank eine<br />

Zielinflation von 1,5% anstrebt. Der Präferenzparameter der Notenbank beläuft<br />

sich auf 0,81.<br />

Gehen Sie außerdem davon aus, dass sich die oben beschriebene<br />

Volkswirtschaft in folgendem Zustand befindet:<br />

- Inflation π befindet sich bei 4,2%<br />

- Outputlücke befindet sich bei –1%<br />

a. Warum kommt es in diesem Fall zu einer Abweichung vom Gleichgewicht<br />

( π ; y) = (1,5;0) ? Welche Höhe nimmt der gleichgewichtige Realzins ein und<br />

wie hoch ist der aktuelle Realzins?<br />

(14 Punkte)<br />

g. Warum kann eine Notenbank bei obiger Modellstruktur einen<br />

Nachfrageschock kompensieren und einen Angebotsschock nicht<br />

kompensieren?<br />

0<br />

(4 Punkte)<br />

h. Gehen Sie nun davon aus, dass neben der Geldpolitik auch Fiskalpolitik<br />

wirksam ist. Die Fiskalpolitik orientiert sich an der Minimierung folgender<br />

Verlustfunktion:<br />

2 2<br />

L = β y + ϕg<br />

Dabei beschreibt g die Staatsausgaben.<br />

G


Erklären Sie, wie es im Zusammenspiel von Geldpolitik und Fiskalpolitik zu<br />

folgendem Ergebnis der Instrumente und der endogenen Variablen kommt:<br />

2<br />

( κ + ϕ)<br />

2<br />

( )<br />

a 1 d<br />

r = + ε<br />

1<br />

+ ε2<br />

b b b d + λ ϕ ,<br />

dκβ<br />

g = ε2<br />

,<br />

ϕ<br />

2<br />

( d + λ)<br />

d<br />

y = − ε<br />

2<br />

d + λ ,<br />

λ<br />

π = π<br />

0<br />

+ ε<br />

2 2<br />

.<br />

d + λ<br />

(12 Punkte)<br />

Aufgabe 2 (30 Punkte) GELDNACHFRAGE<br />

In der Makroökonomie spielt die Mikrofundierung eine immer größere Rolle.<br />

a. Erklären Sie für folgende Theorien der Geldnachfrage die zugrunde liegenden<br />

einzelwirtschaftlichen Verhaltensannahmen und Entscheidungsprozesse in<br />

Bezug auf die als Geld definierten Aktiva:<br />

- Quantitätstheorie,<br />

(3 Punkte)<br />

- Liquiditäts-Präferenztheorie (Welt ohne verzinsliches Geld),<br />

(5 Punkte)<br />

- Liquiditäts-Präferenztheorie (Welt mit verzinslichem Geld),<br />

(3 Punkte)<br />

- Theorie von Baumol und Tobin,<br />

(5 Punkte)<br />

- Neoquantitätstheorie von Friedmann,<br />

- Theorie von Cagan.<br />

(3 Punkte)<br />

(3 Punkte)<br />

b. Seit einigen Jahren wächst die Geldmenge in Euroland sehr stark. Wie lässt<br />

sich dieser Anstieg anhand einer empirischen Geldnachfragefunktion (z.B.<br />

Coenen & Vega, 1999) und den Verhältnissen in Euroland erklären?<br />

(8 Punkte)


(5 Punkte)<br />

Aufgabe 3 (30 Punkte) GELDANGEBOT & TRANSMISSION<br />

Gehen Sie von einer Situation aus, bei welcher der Reservesatz 5% und der<br />

Bargeldhaltungskoeffizient 20% beträgt. Die Notenbank kauft nun von den<br />

Geschäftsbanken Devisen im Gegenwert von 1 Mrd. € an.<br />

a) Beschreiben Sie, wie sich die Geldmenge ändert, wenn die traditionelle<br />

Multiplikatortheorie zutrifft.<br />

(5 Punkte)<br />

b) Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit das Ergebnis aus a) eintritt)<br />

In welcher Form könnten die Geschäftsbanken diesen expansiven Impuls<br />

kompensieren?<br />

(10 Punkte)<br />

c) Unterstellen Sie im Preistheoretischen Geldangebotsmodell, dass sich der<br />

Multiplikator vergrößert. Stellen Sie diesen Effekt graphisch dar. Gehen Sie<br />

bei Ihrer Darstellung davon aus, dass nur diese Form eines Schocks existiert.<br />

Zeigen Sie außerdem, welches Steuerungsverfahren bei diesem Schock<br />

überlegen ist (knappe Begründung).<br />

(10 Punkte)<br />

d) Erklären Sie weshalb der Multiplikator-Schock keinen Einfluss auf die<br />

Geldangebotskurve hat.


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2006/I<br />

Diplomprüfung für Volkswirte/ Kaufleute 2006/I<br />

Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik <strong>II</strong><br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Aufgabe 1: (30 Punkte)<br />

Bennett McCallum und Edward Nelson haben folgende geldpolitische Regel vorgeschlagen<br />

(Federal Reserve Bank of St. Louis Review (September/October 2005)):<br />

λ <br />

r = r0 + µ ( π − π<br />

0 ) + y <br />

d <br />

a) Unterstellen Sie, dass (λ/d)=1 ist! Zu welchen Politikergebnissen führt eine solche<br />

geldpolitische Regel bei einem Angebotsschock? Es sei 0,5 µ = ! (10 Punkte)<br />

b) Das Verhalten der Notenbank sei an folgender Zielfunktion ausgerichtet:<br />

( ) 2 2<br />

π π λ y<br />

L = − + .<br />

Die Ökonomie sei durch folgende Gleichungen beschrieben:<br />

y = a − br + ε 1<br />

π = π + dy + ε<br />

0<br />

0 2<br />

Leiten sie die Reaktionsfunktion der Notenbank mathematisch her und stellen sie diese im<br />

(π,y)-Diagramm grafisch dar! (15 Punkte)<br />

c) Vergleichen Sie eine optimale Geldpolitik grafisch mit der von McCallum und Nelson<br />

vorgeschlagenen Regel aus Aufgabenteil a) für den Fall eines Nachfrageschocks! Wie lässt<br />

sich dieses Ergebnis erklären? Gehen Sie dabei auch auf die Rolle von Heuristiken ein!<br />

(5 Punkte)<br />

Aufgabe 2: (30 Punkte)<br />

Der neue US Notenbankchef Ben Bernanke hat sich für eine Strategie des „Inflation<br />

Targeting“ ausgesprochen. Diskutieren Sie Vor- und Nachteile dieses Konzepts mit der<br />

geldpolitischen Strategie der europäischen Zentralbank!


Aufgabe 3: (30 Punkte)<br />

Szenario 1: Die EZB beschließt, dem Markt Liquidität über eine befristete Transaktion in<br />

Form eines Mengentenders zuzuführen. Die Banken geben folgende Gebote ab.<br />

Geschäftspartner Gebot (Mio. €)<br />

Bank 1 30<br />

Bank 2 40<br />

Bank 3 70<br />

a) Berechnen Sie die Zuteilung auf die einzelnen Banken unter der Annahme, dass<br />

die EZB beschließt, insgesamt 105 Mio.€ zuzuteilen? (15 Punkte)<br />

Szenario 2: Die EZB beschließt, dem Markt Liquidität über eine befristete Transaktion in<br />

Form eines Zinstenders zuzuführen. Die Geschäftspartner geben folgende Gebote ab:<br />

Zinssatz (%)<br />

Bank 1 Bank 2 Bank3<br />

3,15<br />

3,10 5 5<br />

3,09 5 5<br />

3,08 5 5<br />

3,07 5 5 10<br />

3,06 5 10 15<br />

3,05 10 10 15<br />

3,04 5 5 5<br />

3,03 5 10<br />

Gebote<br />

insgesamt<br />

Kumulative<br />

Gebote<br />

b) Unterstellen sie, dass der Mindestbietungssatz bei 3,05% liegt. Die EZB beschließt, 94<br />

Mio. € zuzuteilen, sodass sich ein marginaler Zinssatz von 3,05% ergibt. Berechnen Sie die<br />

Zuteilung auf die Einzelnen Banken. (15 Punkte)<br />

Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.


Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

Aufgabe 1:<br />

Die chinesische Regierung hält seit längerem den Kurs ihrer Währung gegenüber dem US-<br />

Dollar stabil. Dies hat dazu geführt, dass sich die Devisenreserven der chinesischen<br />

Notenbank massiv, auf zuletzt 820 Mrd. US-Dollar, erhöht haben.<br />

d) Erklären Sie, wie es zu diesem Anstieg der Devisenreserven gekommen sein kann und<br />

welche Probleme mit einer solchen Strategie verbunden sind.<br />

(10 Punkte)<br />

e) Wie kann China aus dieser Situation herauskommen? Diskutieren Sie die wichtigsten<br />

geld- und währungspolitischen Optionen.<br />

(20 Punkte)<br />

Aufgabe 2:<br />

Deutschland leidet seit Jahren an einer schwachen binnenwirtschaftlichen Entwicklung.<br />

a) Zeigen Sie mit dem Modell von Mundell/Fleming und dem BMW-Modell grafisch und<br />

verbal, wie ein negativer nationaler Nachfrage-Schock in einer offenen Volkswirtschaft<br />

verstärkt werden kann. Zur Vereinfachung sei angenommen, dass der Zinssatz für den<br />

Währungsraum von den Entwicklungen in Deutschland nicht beeinflusst werde.<br />

(10 Punkte)<br />

b) Zeigen Sie mit beiden Modell-Typen grafisch und verbal, welche Möglichkeit der<br />

nationalen Wirtschaftspolitik verbleibt, um auf eine solche Störung zu reagieren?<br />

(10 Punkte)<br />

c) Worin besteht der entscheidende wirtschaftspolitische Unterschied zwischen den beiden<br />

Modell-Typen? Diskutieren Sie die dafür maßgeblichen Annahmen und gehen Sie kurz<br />

auf deren wirtschaftspolitische Relevanz ein.<br />

(10 Punkte)


Aufgabe 3:<br />

Der Devisenmarkt zeichnet sich durch ein sehr hohes Umsatzvolumen aus. Der Tagesumsatz<br />

liegt derzeit bei etwa 1800 Mrd. Dollar.<br />

a) Erklären Sie dieses Phänomen mit der besonderen Organisationsform dieses Marktes.<br />

(10 Punkte)<br />

b) Nennen und beschreiben Sie kurz andere Gründe, die zu diesem starken Umsatzvolumen<br />

führen.<br />

(10 Punkte)<br />

c) Diskutieren Sie vor diesem Hintergrund die so genannte Tobin-Steuer, die darauf abzielt,<br />

mit einem sehr kleinen Steuersatz hohe öffentliche Einnahmen (insbesondere für die<br />

Entwicklungshilfe) zu erzielen und gleichzeitig eine Eindämmung der Spekulation auf<br />

dem Devisenmarkt zu erreichen. Welche Alternative bietet sich an, wenn man<br />

wirtschaftspolitisch dazu beitragen will, spekulative Prozesse auf dem Devisenmarkt<br />

möglichst frühzeitig zu stoppen<br />

(10 Punkte)


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2006/<strong>II</strong><br />

Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

I. Aufgabe (30 Punkte)<br />

a) Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die volkswirtschaftlich relevante Geldmenge<br />

herzuleiten. Zeigen Sie, wie man die folgenden Geldmengen-Aggregate theoretisch herleiten<br />

kann:<br />

i) Geldbasis,<br />

ii) Geldmenge M1,<br />

iii) Geldmenge M3,<br />

iv) Geldvermögen,<br />

v) Divisia-Index.<br />

Inwieweit werden bei den einzelnen Aggregaten das Aggregations- und das<br />

Klassifikationsproblem angemessen berücksichtigt?<br />

(25 Punkte)<br />

b) Wieso hat sich die EZB für die Geldmenge M3 als relevante Geldmengengröße<br />

entschieden?<br />

(5 Punkte)<br />

<strong>II</strong>. Aufgabe (30 Punkte)<br />

a) Diskutieren Sie folgende Schocks im preistheoretischen Geldangebotsmodell:<br />

i) Kreditangebotsschock,<br />

ii) Kreditnachfrageschock,<br />

iii) Multiplikatorschock.<br />

(25 Punkte)


) Erklären Sie anhand der Ergebnisse, weshalb die meisten Notenbanken den<br />

Refinanzierungszins und nicht die Geldbasis als Operating Target verwenden.<br />

(5 Punkte)<br />

<strong>II</strong>I. Aufgabe (30 Punkte)<br />

a) Notenbanken messen ihrer Glaubwürdigkeit eine hohe Bedeutung bei. Zeigen Sie anhand<br />

des BMW Modells, welche Nachteile sich für die Volkswirtschaft ergeben, wenn die<br />

Wirtschaftssubjekte eine Inflation erwarten, die höher ist als die Zielinflationsrate der<br />

Notenbank.<br />

(10 Punkte)<br />

b) Leiten Sie eine Variante der neukeynesianische Phillipskurve mikroökonomisch her.<br />

(20 Punkte)


Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2007/I<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

I. Aufgabe (30 Punkte)<br />

a) Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die volkswirtschaftlich relevante Geldmenge<br />

herzuleiten. Zeigen Sie, wie man die folgenden Geldmengen-Aggregate theoretisch herleiten<br />

kann:<br />

i) Geldbasis,<br />

ii) Geldmenge M1,<br />

iii) Geldmenge M3,<br />

iv) Geldvermögen,<br />

v) Divisia-Index.<br />

Inwieweit werden bei den einzelnen Aggregaten das Aggregations- und das<br />

Klassifikationsproblem angemessen berücksichtigt?<br />

(15 Punkte)<br />

b) Wieso hat sich die EZB für die Geldmenge M3 als relevante Geldmengengröße<br />

entschieden?<br />

(7 Punkte)<br />

c) Die EZB hat in den letzten Monaten die Geldmarktzinsen deutlich erhöht. Das Wachstum<br />

der Geldmenge M3 hat sich noch verstärkt. Wie ist diese Entwicklung zu erklären?<br />

(8 Punkte)


<strong>II</strong>. Aufgabe (30 Punkte)<br />

In A-Land hat sich die Notenbank entschieden, die Geldbasis als Operating Target zu<br />

verwenden. Zeigen sie graphisch mit Hilfe des preistheoretischen Geldangebotsmodells, unter<br />

welchen Annahmen bezüglich der Schocks und des angestrebten Zwischenziels ist diese<br />

Entscheidung vorteilhaft?<br />

(30 Punkte)<br />

<strong>II</strong>I. Aufgabe (30 Punkte)<br />

Für die Phillipskurve werden heute vor allem zwei Modellierungen verwendet:<br />

(1) π<br />

t<br />

= Etπ t+<br />

1<br />

+ α yt<br />

− λ<br />

1<br />

(2) π<br />

t<br />

= ( π<br />

t− 1<br />

+ Etπ t+<br />

1 ) + α yt<br />

− λ<br />

2<br />

Zeigen Sie, wie man diese beiden Varianten der Phillipskurve aus einem einfachen Modell<br />

mit Lohnstarrheiten in vereinfachter Form ableiten kann. Welche der beiden Varianten halten<br />

Sie für realistischer?<br />

(30 Punkte)


<strong>II</strong>I. Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2007/I<br />

Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />

Aufgabe 1: Sie sind Berater der chinesischen Regierung in Währungsfragen.<br />

a) China hatte in den letzten Jahren eine nahezu feste Bindung des Renminbi (Yuan) an den<br />

USD. Gleichzeitig war die Inflationsrate in China niedriger als in den USA. Diskutieren Sie<br />

die Vor- und Nachteile, die sich aus dieser Strategie für die chinesische Wirtschaft ergeben.<br />

Unterstellen Sie bei Ihrer Antwort, dass die chinesischen Kreditverkehrs-Kontrollen wenig<br />

wirksam sind.<br />

Punkteverteilung: Vorteil(e) 5 Punkte<br />

Nachteil(e) 20 Punkte<br />

(25 Punkte)<br />

b) Welchen Effekt hätte es, wenn die Kontrollen des Kreditverkehrs zu einer perfekten<br />

Abschottung der inländischen (chinesischen) Finanzmärkte gegenüber dem Ausland führen<br />

würden?<br />

(5 Punkte)<br />

Aufgabe 2: Sie sind nach wie vor Berater der chinesischen Regierung in Währungsfragen<br />

a) Erklären Sie den chinesischen Experten knapp, welche Vorteile das Managed Floating<br />

besitzt. Gehen Sie dabei auf die Struktur dieser Strategie ein und zeigen Sie, welche<br />

besondere Rolle die ungedeckte Zinsparität (UIP) dabei einnimmt.<br />

(10 Punkte)


) Die chinesischen Notenbank verfolgt nun eine Strategie des Managed Floating gegenüber<br />

dem USD. Zeigen Sie, wie die Notenbank Chinas optimal mit ihren Instrumenten reagiert,<br />

wenn es zu einem inländischen (positiven) Nachfrageschock kommt? Verwenden Sie bei der<br />

Beantwortung der Frage entweder die graphische oder die analytische Darstellung.<br />

(10 Punkte)<br />

c) Gehen Sie nun davon aus, dass zeitgleich zu dem positiven Nachfrageschock aus b) ein<br />

weiterer Schock eintritt: Die Notenbank der USA muss aufgrund von Preissteigerungen im<br />

Inland den Geldmarktzins anheben. Wie müsste die chinesische Notenbank nun reagieren,<br />

falls diese beiden Schocks gleichzeitig eintreten, und die Notenbank eine Strategie des<br />

Managed Floating betreibt? Zeigen Sie ihre Antwort graphisch (oder analytisch) und erläutern<br />

Sie diese knapp.<br />

(10 Punkte)<br />

Aufgabe 3:<br />

a) Beschreiben Sie relativ knapp die ungedeckte Zinsparität (UIP) und ihre Relevanz für feste<br />

und flexible Wechselkurs-Regime.<br />

(10 Punkte)<br />

b) In Japan sind die Geldmarktzinsen nahe bei Null; in den USA bei über 5%. Vor diesem<br />

Hintergrund kommt es derzeit zu massiven Abflüssen aus Japan in die USA und zu einer<br />

Abwertung des JPY (Japanischer Yen). Erklären Sie diese Entwicklung. Wie kann dieser<br />

Prozess zum Stillstand kommen, wenn sich die Geld- und Währungspolitik in Japan und den<br />

USA passiv verhält?<br />

(10 Punkte)<br />

c) Welche Möglichkeiten besitzt die Geld- und Währungspolitik (in Japan und in den USA),<br />

um diesen Prozess zu stoppen?<br />

(10 Punkte)


Diplomprüfung für Volkswirte/ Kaufleute 2007/<strong>II</strong><br />

Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik <strong>II</strong><br />

Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />

Aufgabe 1 (30 Punkten)<br />

Sitnalta – eine große, geschlossene Volkswirtschaft – steht vor einem Scherbenhaufen. Dort<br />

herrschen seit langem hohe Inflationsraten von 10% bei einer Outputlücke von Null. Die<br />

Regierung bittet Sie als neuen Berater von Sitnalta, Vorschläge zu unterbreiten, wie man<br />

wieder auf ein gewünschtes Inflationsziel von 2% gelangen kann. In Sitnalta wurden bisher<br />

die Zinsen vom Finanzminister bestimmt.<br />

a) Stellen Sie grafisch und verbal dar, wie es in Sitnalta zu hohen Inflationsraten von<br />

10% bei einer Outputlücke von 0% kommen konnte! (10 Punkte)<br />

b) Ein Berater des Internationalen Währungsfonds (IWF) schlägt der Regierung eine<br />

strikte Regelbindung der Geldpolitik vor. Wie beurteilen Sie diesen Vorschlag?<br />

Stellen Sie diese Lösung grafisch und verbal dar! (10 Punkte)<br />

c) Auf Ihren Vorschlag hin wird eine neue Notenbank installiert, die über einen<br />

langfristigen Zeithorizont verfügt. Die Privaten orientieren sich aktuell immer noch an<br />

einer Inflationsrate von 10% bei ihren Inflationserwartungen. Stellen Sie grafisch dar,<br />

warum die Notenbank nicht unmittelbar ihr gewünschtes Inflationsziel von 2%<br />

erreichen kann! Entlang welchen Pfades vollzieht sich der Anpassungsprozeß zum<br />

langfristigen Gleichgewicht in Sitnalta? (10 Punkte)


Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />

a) Der Tagesgeldsatz (EONIA) im Euroraum weist durchweg Schwankungen um den<br />

Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft (MRO) auf. (15 Punkte)<br />

6.0<br />

5.5<br />

5.0<br />

4.5<br />

4.0<br />

3.5<br />

3.0<br />

2.5<br />

2.0<br />

1.5<br />

1.0<br />

0.5<br />

Jan-99 Oct-99 Jul-00 Apr-01 Jan-02 Nov-02 Aug-03 May-04 Feb-05 Nov-05 Sep-06 Jun-07<br />

EONIA Rate MRO Rate ECB Deposit Rate ECB Marginal Rate<br />

aa) Wie sind diese zu erklären?<br />

bb) Warum werden die durch die Sätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die<br />

Einlagenfazilität festgelegten Bandbreiten nur sehr selten erreicht?<br />

cc) Wie ist es zu erklären, dass die Schwankungen des Tagesgeldsatzes seit 1999<br />

deutlich zurückgegangen sind?<br />

b) Berechnen Sie die Zuteilungsmengen für die bietenden Banken in den beiden<br />

Zahlenbeispielen. (15 Punkte)<br />

Zinstender: Angestrebte Zuteilung: EUR 10 Mrd.<br />

Mindestbietungssatz: 4.00%<br />

Gebote<br />

Zuteilung<br />

Bank A 4.00% 5 Mrd. Bank A<br />

Bank B 4.02% 5 Mrd. Bank B<br />

Bank C 4.02% 5 Mrd. Bank C<br />

Bank D 4.01% 5 Mrd. Bank D<br />

Bank E 4.03% 5 Mrd. Bank E<br />

25 Mrd.


Aufgabe 3 (30 Punkten)<br />

Mengentender: Angestrebte Zuteilung: EUR 10 Mrd<br />

Zuteilungssatz: 4.00%<br />

Gebote<br />

Zuteilung<br />

Bank A 5 Mrd. Bank A<br />

Bank B 5 Mrd. Bank B<br />

Bank C 5 Mrd. Bank C<br />

Bank D 5 Mrd. Bank D<br />

Bank E 5 Mrd. Bank E<br />

25 Mrd.<br />

Aufgabe 3 (30 Punkten)<br />

a) Die Notenbank eines Schwellenlandes will ein möglichst hohes Maß an<br />

Unabhängigkeit erreichen. Geben Sie möglichst detailliert an, wie dies durch<br />

institutionelle Regeln gewährleistet werden kann! (10 Punkte)<br />

b) Der französische Präsident hat sich dafür ausgesprochen, dass die europäischen<br />

Regierungen einen stärken Einfluss auf die Wechselkurspolitik nehmen sollen. Dies<br />

wurde als Angriff auf die Autonomie der EZB gesehen, der nicht im Einklang mit dem<br />

EWG-Vertrag steht. Nehmen Sie hierzu Stellung! (10 Punkte)<br />

c) In den nächsten Jahren werden viele EU-Länder der Währungsunion beitreten.<br />

ca) Welche Probleme hätten sich ergeben, wenn die derzeitigen Regeln für den EZB-Rat<br />

beibehalten worden wären? (5 Punkte)<br />

cb) Inwieweit werden diese durch die vorgesehene Reform gelöst? Welche neuen<br />

Probleme werden damit geschaffen? (5 Punkte)<br />

Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.

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