Klausurensammlung Examen _Stand 2002_II_
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Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, Geld<br />
und internationale Wirtschaftsbeziehungen<br />
Prof. Dr. Peter Bofinger<br />
<strong>Examen</strong> zum Termin 93/I<br />
Achtung: Bitte bearbeiten Sie entweder den Teil A oder den Teil B.<br />
Die Bearbeitungszeit beträgt vier Zeitstunden. Entsprechend können maximal 240 Punkte<br />
erreicht werden. Es sind keine Hilfsmittel zugelassen.<br />
Teil A:<br />
Klausursammlung (<strong>Examen</strong>)<br />
zum Wahlfach<br />
"Geldpolitik und<br />
internationale Wirtschaftsbeziehungen"<br />
1993/I - <strong>2002</strong>/<strong>II</strong><br />
Sie werden von der Notenbank der Slowakei als Berater gerufen. Sie sollen die Notenbankleitung<br />
bei der Formulierung des neuen Notenbankgesetzes, der Entwicklung einer geldpolitischen<br />
Konzeption und des geldpolitischen Instrumentariums unterstützen. Was schlagen Sie vor?<br />
Begründen Sie ihre Vorschläge ausführlich, da die neuen Zentralbanker über wenig geldpolitisches<br />
Grundwissen verfügen.<br />
Teil B:<br />
Achtung: Es sind alle Fragen zu beantworten!<br />
1. Aufgabe<br />
Die Unabhängigkeit einer Notenbank kann durch Devisenmarktinterventionen beeinträchtigt<br />
werden. Inwieweit stellt dies ein grundsätzliches Problem dar,<br />
a) für die Bundesbank;<br />
b) für die künftige Europäische Zentralbank?<br />
Wie sind in diesem Zusammenhang die Erfahrungen der Bundesbank mit den EWS-<br />
Interventionen im September 1992 zu werten?<br />
2. Aufgabe:<br />
Die Bundesbank hat für das Jahr 1993 ein Geldmengenziel beschlossen, das eine Ausweitung<br />
der Geldmenge M3 vom 4. Quartal 1992 zum 4. Quartal 1993 in Höhe von 4,5% - 6,5% vorsieht.<br />
a) Erklären Sie, anhand welcher Kriterien dieser Zielkorridor abgeleitet worden ist und begründen<br />
Sie, warum sich die Bundesbank für die von ihr verwendeten Determinanten der<br />
"Potentialformel" entschieden hat?<br />
1
) Wie läßt sich die Vorankündigung von Geldmengenzielen theoretisch begründen und worauf<br />
ist es zurückzuführen, daß sich mehrfache Zielverletzungen bisher nicht nachteilig für die<br />
Bundesbank ausgewirkt haben?<br />
Teil A:<br />
<strong>Examen</strong> zum Termin 93/<strong>II</strong><br />
3. Aufgabe:<br />
Geldwertstabilität wird nicht nur in Deutschland als ein wichtiges wirtschaftspolitisches Ziel<br />
angesehen.<br />
a) Wie läßt sich dieser Umstand erklären?<br />
b) Worauf ist es zurückzuführen, daß die Inflationsraten in vielen Ländern gleichwohl hoch sind<br />
und daß es immer wieder auch zu Hyperinflationen kommt?<br />
Für die europäische Notenbank (EZB) fehlt es bisher an konkreten Vorstellungen bezüglich ihrer<br />
geldpolitischen Konzeption und der dazu erforderlichen Instrumente.<br />
a) Stellen Sie ein mögliches geldpolitisches Konzept für die EZB dar und diskutieren Sie dieses<br />
kritisch.<br />
b) Erörtern Sie zudem alternative Formen der instrumentellen Umsetzung der von Ihnen<br />
vorgeschlagenen Konzeption und geben Sie an, welche konkreten Instrumente für diese<br />
Umsetzung notwendig sind.<br />
(insgesamt 240 Punkte)<br />
4. Aufgabe:<br />
Beschreiben Sie die Mindestreservepolitik der Bundesbank. Gehen Sie dabei insbesondere auf<br />
die jüngsten Maßnahmen der Bundesbank ein!<br />
Teil B:<br />
1. Vergleichen Sie den Divisia-Geldmengenindex mit dem traditionellen M3-Aggregat. Berücksichtigen<br />
Sie bei Ihren Ausführungen insbesondere die Theorie der Zinsstruktur. (60 Punkte)<br />
2. Inflation:<br />
a) Nennen Sie die Kosten der Inflation. (45 Punkte)<br />
b) Welche Gründe können dafür sprechen, trotzdem eine inflatorische Geldpolitik zu betreiben?<br />
(45 Punkte)<br />
3. Festkurssysteme:<br />
a) Beschreiben Sie die Leitwährungsrolle der USA im Bretton Woods System. (35 Punkte)<br />
b) Beschreiben Sie die Leitwährungsrolle der Deutschen Bundesbank im Europäischen Währungssystem.<br />
(35 Punkte)<br />
c) Könnte Frankreich oder Belgien die Leitwährungsrolle im EWS wahrnehmen? (20 Punkte)<br />
2<br />
3
<strong>Examen</strong> zum Termin 94/I<br />
Teil B:<br />
Teil A:<br />
1. Aufgabe:<br />
1. Aufgabe (80 Punkte)<br />
Die Bundesbank hat<br />
- zum 1. März 1993 die Mindestreservesätze für Termin- und Spareinlagen auf 2% und<br />
- zum 1. März 1994 den Reservesatz für Sichteinlagen auf 5%<br />
gesenkt.<br />
Wie lassen sich diese Maßnahmen begründen? Wie sind ihre Auswirkungen auf die Effizienz<br />
des Mindestreserveinstruments zu beurteilen? Welche Auswirkungen ergeben sich für die<br />
Wirksamkeit des geldpolitischen Instrumentariums, wie es von der Bundesbank im Rahmen<br />
ihrer Geldmengensteuerung eingesetzt wird?<br />
Im A-Land liegt die Inflationsrate seit Jahren bei rund 20%. Im Rahmen eines<br />
Stabilisierungsprogramms beschließt die Regierung die Einführung eines neuen<br />
Notenbankgesetzes (siehe Anlage). Es soll dazu beitragen, daß in Zukunft das Ziel der<br />
Geldwertstabilität möglichst verläßlich erreicht wird.<br />
- Inwieweit kann ein neues Notenbankgesetz im Rahmen eines Stabilisierungsprogramms<br />
vorteilhaft sein? (30 Punkte)<br />
- Wie beurteilen Sie die Regelungen dieses Gesetzes? Wovon hängt es ab, ob sich die<br />
Notenbankleitung tatsächlich am Ziel der Preisniveaustabilität ausrichten wird? Welche<br />
Verbesserungsmöglichkeiten sehen Sie? (90 Punkte)<br />
2. Aufgabe (80 Punkte)<br />
In einer offenen Volkswirtschaft besteht ein enger Verbund zwischen dem nationalen Zinsniveau<br />
und dem Zinsniveau des Auslands. Beschreiben Sie die hierfür maßgeblichen Zusammenhänge<br />
und leiten Sie diese anhand selbst gewählter (einfacher) Zahlenbeispiele ab. Erklären Sie damit<br />
das Aufgeben der engen EWS-Bandbreiten Anfang August 1993.<br />
2. Aufgabe (60 Punkte)<br />
Beschreiben Sie die Möglichkeiten, in einer offenen Volkswirtschaft eine autonome Geld- und<br />
Fiskalpolitik zu betreiben und unterscheiden Sie dabei zwischen großen und kleinen<br />
Volkswirtschaften.<br />
3. Aufgabe (60 Punkte)<br />
3. Aufgabe (80 Punkte)<br />
Wie ist die Geldpolitik der Bundesbank im Rahmen der traditionellen Diskussion über "Regeln<br />
versus Diskretion" und im Rahmen des Modells von Barro und Gordon zu beurteilen?<br />
Die Bundesbank verwendet seit einiger Zeit das Konzept der Preislücke. Erläutern Sie dieses<br />
kritisch und vergleichen Sie es mit dem traditionellen Geldmengenkonzept der Bundesbank.<br />
4<br />
5
<strong>Examen</strong> zum Termin 94/<strong>II</strong><br />
<strong>Examen</strong> zum Termin 95/I<br />
Teil A:<br />
Alternative A:<br />
1. Aufgabe (80 Punkte)<br />
Diskutieren Sie den Vorschlag, zur Vermeidung übermäßiger Wechselkursschwankungen ein<br />
Festkurssystem zwischen dem Yen, dem Dollar und der D-Mark zu errichten. Unterstellen Sie<br />
dabei ein System nach dem Modell des EWS (mit Bandbreiten von +/- 2,25%).<br />
2. Aufgabe (80 Punkte)<br />
Beschreiben Sie die Prozesse, die zu einer Hyperinflation führen. Erläutern Sie dabei auch die<br />
mit einer solchen Situation verbundenen volkswirtschaftlichen Kosten.<br />
3. Aufgabe (80 Punkte)<br />
Diskutieren Sie die Eignung des Wechselkurses als geldpolitische Zwischenzielgröße.<br />
Teil B:<br />
1. Die Bundesbank grenzt die für ihre Geldpolitik relevante Geldmenge im Sinne der Geldmenge<br />
M3 ab. Diskutieren Sie dies kritisch. (45 Punkte)<br />
2. Wie begründet das Modell von Barro und Gordon die Notwendigkeit der Regelbindung? Halten<br />
Sie diese Argumentation für stichhaltig. Welche Alternativen zur Regelbindung sind denkbar,<br />
ohne daß das Ziel der Geldwertstabilität gefährdet wird? (75 Punkte)<br />
3. Beschreiben Sie die Rolle der Geldpolitik in offenen Volkswirtschaften im Rahmen des<br />
monetären Ansatzes zur Zahlungsbilanztheorie und diskutieren Sie dabei den unterstellten<br />
Zusammenhang zwischen Leistungsbilanz und Geldmenge. (45 Punkte)<br />
4. Frankreich richtet seit vielen Jahren seine Geldpolitik an einer festen DM-Parität des Franc<br />
aus. Beschreiben Sie Vor- und Nachteile dieses Verfahrens, insbesondere für die Phase seit<br />
der deutschen Vereinigung. (75 Punkte)<br />
Das Geldmengenkonzept der Bundesbank ist in diesem Jahr intensiv diskutiert worden.<br />
a) Erläutern Sie die Voraussetzungen für eine solche Konzeption und die Rolle, die sie<br />
idealerweise im Rahmen einer auf Geldwertstabilität ausgerichteten Geldpolitik spielen kann.<br />
Berücksichtigen Sie dabei auch die Verfahren für die Zielableitung. (110 Punkte)<br />
(b) Beurteilen Sie die Geldpolitik der Bundesbank anhand dieses Referenzsystems. (30<br />
Punkte)<br />
Alternative B:<br />
Wie könnte das geldpolitische Instrumentarium der Europäischen Zentralbank beschaffen<br />
sein? (Berücksichtigen Sie dabei, daß die EZB unterschiedliche geldpolitische Konzeptionen<br />
verfolgen kann. Gehen Sie dabei auf den Geldangebotsprozeß ein und untersuchen Sie die<br />
Notwendigkeit von Mindestreserven.) (240 Punkte)<br />
(c) Diskutieren Sie alternative geldpolitische Konzeptionen (Steuerung des nominellen BSP,<br />
Steuerung der Zinsstruktur, direkte Steuerung des Preisniveaus) auf ihre Verwendbarkeit für<br />
die deutsche Geldpolitik. (100 Punkte)<br />
6<br />
7
EXAMEN ZUM TERMIN 1995/<strong>II</strong><br />
EXAMEN ZUM TERMIN 1996/I<br />
Alternative A:<br />
1. Die Bundesbank hat die Mindestreserve zum 01.August 1995 für Sichteinlagen von 5 % auf<br />
2 % und für Spareinlagen auf 1,5 % gesenkt. Diskutieren Sie diese Maßnahme. (60<br />
Punkte)<br />
Alternative A:<br />
Diskutieren Sie, inwieweit sich die Geldmengensteuerung und die Zinssteuerung als mögliche<br />
Konzeption einer Europäischen Zentralbank eignen!<br />
2. In Italien wird derzeit die Rückkehr in den Wechselkursmechanismus des EWS diskutiert.<br />
Nehmen Sie dazu Stellung. (80 Punkte)<br />
Alternative B:<br />
3. Die Eurpäische Zentralbank (EZB) dürfte sich bei Beginn ihrer Tätigkeit einem erheblichen<br />
Glaubwürdigkeitsproblem gegenübersehen. (100 Punkte)<br />
a) Beschreiben Sie, was man darunter zu verstehen hat und erörtern Sie, welche<br />
gesamtwirtschaftlichen Probleme damit verbunden sind.<br />
b) Inwieweit trägt die Verfassung der EZB diesem Problem Rechnung? Welche<br />
Verbesserungen wären noch denkbar?<br />
c) Wie kann die EZB im Rahmen ihres diskretionären Handlungsspielraums ihre<br />
Glaubwürdigkeit erhöhen?<br />
Alternative B:<br />
Alle Aufgaben werden gleichgewichtet und sollten in ca. 80 Minuten bearbeitet werden.<br />
1. Beschreiben Sie die Auswirkungen der deutschen Wiedervereinigung auf die Mitgliedsländer<br />
im EWS.<br />
2. Diskutieren Sie die Eignung unterschiedlicher geldpolitischer Instrumente im Rahmen einer<br />
Zinssteuerung des Geldmarktes.<br />
3. In der traditionellen Diskussion zu “Regeln vs. Diskretion” wird die Notwendigkeit der<br />
Regelbindung damit begründet, daß die Notenbank die gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />
nur unzureichend steuern kann. Nehmen Sie dazu Stellung.<br />
In der Ukraine liegt die Inflationsrate derzeit bei rund 10 % im Monat. Sie werden als westlicher<br />
Berater von der Regierung gebeten, ein monetäres Stabilisierungsprogramm zu entwerfen.<br />
a) Erörtern Sie, inwieweit sich dazu Wechselkurssteuerung und Geldmengensteuerung als<br />
geldpolitische Konzeptionen eignen. Gehen Sie dabei insbesondere auf die jeweils<br />
benötigten Informationen ein. (150 Punkte)<br />
b) Beschreiben Sie für die von Ihnen präferierte geldpolitische Konzeption ein passendes<br />
geldpolitisches Steuerungsverfahren und begründen Sie dies. (30 Punkte)<br />
c) In der Ukraine wird derzeit ein großer Teil der Geldbasis durch die Kreditfinanzierung des<br />
Staates bereitsgestellt. Inwieweit könnte dadurch die Umsetzung einer stabilitätspolitischen<br />
Konzeption auf der instrumentellen Ebene beeinträchtigt werden? (30 Punkte)<br />
d) Inwieweit wäre es sinnvoll, eine Wechselkurssteureung im Rahmen eines Currency-Board-<br />
Systems durchzuführen? (30 Punkte)<br />
8<br />
9
EXAMEN ZUM TERMIN 1996/<strong>II</strong><br />
Teil A:<br />
Großbritannien, Deutschland und Frankreich verfolgen unterschiedliche geldpolitische<br />
Konzeptionen.<br />
der Anbindung, die damit gegebenfalls verbundenen Interventionsverpflichtungen und die<br />
politischen Anpassungslasten.<br />
Auch eine unilaterale Anbindung an den Euro sollte nicht von vorneherein aus dem<br />
Katalog der Möglichkeiten ausgeschlossen werden. Eventuelle Interventionsverpflichtungen<br />
lägen dann einseitig bei der Notenbank der noch nicht teilnehmenden Währungen. Der<br />
europäischen Notenbank würde jedenfalls so der Rücken freigehalten. Von dieser Flanke kännte<br />
die Stabilität des Euro dann nicht untergraben werden.”<br />
a) Beschreiben Sie diese. (120 Punkte)<br />
b) Inwieweit lassen sich diese Konzeptionen auf unterschiedliche Vorstellungen über den<br />
geldpolitischen Transmissionsprozeß zurückführen? (80 Punkte)<br />
c) Welche Implikationen lassen sich aus den Erfahrungen dieser Länder für die geldpolitische<br />
Konzeption der Europäischen Zentralbank ableiten? (40 Punkte)<br />
Diskutieren Sie diese Thesen unter Berücksichtigung der bisherigen Konstuktionsmerkmale des<br />
EWS und den damit gemachten Erfahrungen. (80 Punkte)<br />
Teil B:<br />
1. Aufgabe<br />
Beschreiben und diskutieren Sie den im Schaubild abgebildeten empirischen Befund. Welche<br />
Rückschlüsse können hieraus für eine stabilitätsgerechte Notenbankverfassung gezogen<br />
werden? (80 Punkte)<br />
2. Aufgabe<br />
Zur Neugestaltung des Europäischen Währungssystems (EWS), die nach der Einführung des<br />
Euro im Jahr 1999 erforderlich wird, findet man von Bundesbankpräsident Tietmeyer folgende<br />
Aussage:<br />
“Insgesamt werden also eine ganze Reihe von Anforderungen an das künftige<br />
Wechselkurssystem gestellt. Diese gilt es, möglichst unter einen Hut zu bringen.<br />
Kurz gefaßt stellt sich damit die Aufgabe, auf der einen Seite eine gewisse, mit der Zeit<br />
möglicherweise zunehmende Bindung der ‚Out-Währungen‘ an den Anker Euro zu verwirklichen,<br />
auf der anderen Seite aber das System so flexibel zu gestalten, daß die europäische<br />
Gemeinschaftswährung gegen eine mögliche Destabilisierung von außen wirksam abgeschirmt<br />
wird. Die interne Stabilitätspolitik im Euro-Raum muß eindeutig Vorrang haben.<br />
Diese Vorgaben lassen sich nur umsetzen, wenn eine asymmetrische Komponente in das<br />
Wechselkurssystem eingebaut wird. Das asymmetrische Element zielt dabei auch auf die Form<br />
10<br />
11
EXAMEN ZUM TERMIN 1997/I<br />
Teil B:<br />
Teil A:<br />
1. Aufgabe: (80 Punkte)<br />
In der angloamerikanischen Literatur findet man häufig die Auffassung, das nominelle BSP sei<br />
das optimale Endziel der Geldpolitik:<br />
“But it seems fair to say that the consensus today favors nominal income as the most<br />
suitable objective of monetary policy.” (Hall und Mankiw 1994, S. 74)<br />
Nehmen Sie dazu Stellung. Begründen sie Ihre Argumentation auch unter Bezugnahme auf<br />
alternative Transmissionsmechanismen der Geldpolitik.<br />
1. Aufgabe: (100 Punkte)<br />
In seinem Bericht über “Die einheitliche Geldpolitik in Stufe 3” kommt das EWI zu dem Ergebnis,<br />
daß für die EZB nur zwei geldpolitische Konzeptionen gangbar sind: Geldmengensteuerung und<br />
Inflation targeting.<br />
Erläutern Sie kurz die wichtigsten Elemente beider Strategien und zeigen Sie, welche Vor- und<br />
Nachteile damit für die Geldpolitik der EZB verbunden wären. Diskutieren Sie auch, inwieweit<br />
beide Strategien miteinander vereinbar sein könnten.<br />
2. Aufgabe: (80 Punkte)<br />
2. Aufgabe: (80 Punkte)<br />
Nehmen Sie an, durch die Einführung des Euro steigt die Inflationsrate von bisher 2% auf<br />
dauerhaft 5% an. Welche positiven und negativen Effekte sind auf kürzere und längere Frist zu<br />
erwarten?<br />
In der Diskussion über die Europäische Währungsunion wird befürchtet, daß Länder wie Italien<br />
und Frankreich tendenziell eine höhere Inflationsrate präferieren als Deutschland, um damit<br />
Beschäftigungseffekte zu stimulieren.<br />
Nennen Sie mögliche Wirkungszusammenhänge dafür. Prüfen Sie diese auf ihre Stichhaltigkeit<br />
unter den Bedingungen der Europäischen Währungsunion.<br />
3. Aufgabe: (80 Punkte)<br />
Das Handelsvolumen auf dem Devisenmarkt beträgt täglich etwa 1000 Mrd. US-Dollar. Die<br />
Devisenreserven der Bundesbank belaufen sich derzeit auf ca. 120 Mrd. DM. Für viele<br />
Beobachter ergibt sich daraus die Schlußfolgerung, daß es für Notenbanken grundsätzlich nicht<br />
möglich ist, Wechselkurse gegen den Markttrend zu stabilisieren. Diskutieren Sie diese Aussage<br />
und gehen Sie dabei insbesondere ein:<br />
3. Aufgabe: (60 Punkte)<br />
Unterstellen Sie, daß nach der Einführung des Euro ein breitangelegtes Programm zur<br />
Konjunkturbelebung von allen Teilnehmerländern durchgeführt wird. Unterstellen Sie dabei eine<br />
nahezu vertikal verlaufende gesamtwirtschaftliche Angebotskurve.<br />
Erläutern Sie die Effekte dieser Politik bei flexiblem und festem Wechselkurs gegenüber dem<br />
US-Dollar.<br />
(a)<br />
auf die Ursachen für diese hohen Devisenhandelsumsätze und<br />
(b)<br />
auf die Effizienz von sterilisierten und nichtsterilisierten Interventionen. Erläutern Sie die<br />
Problematik nichtsterilisierter Interventionen am Beispiel des Verhältnisses der<br />
Bundesbank und der Banque de France im EWS.<br />
12<br />
13
EXAMEN ZUM TERMIN 1997/<strong>II</strong><br />
EXAMEN ZUM TERMIN 1998/I<br />
Teil A:<br />
Teil A:<br />
1. Stellen Sie die wichtigsten Kons truktionsmerkmale des Festkurssystems von Bretton<br />
Woods und des für 1999 geplanten EWS <strong>II</strong> dar. Arbeiten Sie dabei heraus, welche<br />
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Systemen bestehen. (80 Punkte)<br />
2. In den Ländern der GUS war es nur mit sehr großen Output-Verlusten möglich gewesen,<br />
die Inflationsrate wieder auf ein akzeptables Niveau zurückzuführen. Inwieweit kann man<br />
diese Entwicklung auf die von diesen Ländern gewählte makroökonomische<br />
Stabilisierungsstrategie zurückführen? (80 Punkte)<br />
3. In der Literatur wird immer wieder der Vorschlag unterbreitet, die Geldpolitik sollte sich am<br />
nominellen Sozialprodukt orientieren. Zeigen Sie, was man darunter konkret verstehen<br />
kann und erläutern Sie Vor- und Nachteile einer solchen Politik. (80 Punkte)<br />
1. Aufgabe: (80 Punkte)<br />
Empirisch zeigt sich, daß<br />
• die Sätze für Monatsgeld und Dreimonatsgeld im Monatsverlauf relativ geringe<br />
Schwankungen aufweisen, wobei<br />
• der Satz für Tagesgeld deutlich größeren Veränderungen unterliegt.<br />
a) Erklären Sie diesen Befund anhand der Instrumente, die die Bundesbank zur Steuerung des<br />
Geldmarktes einsetzt. (70 Punkte)<br />
b) Wie müßte der Einsatz des Instrumentarium modifiziert werden, wenn die Schwankungen<br />
des Tagesgeldsatzes auf einen halben Prozentpunkt reduziert werden sollten? (10 Punkte)<br />
Teil B:<br />
2. Aufgabe:<br />
1. Erklären Sie die ungedeckte Zinsparitätentheorie unter den Bedingungen fester und<br />
flexibler Wechselkurse. Erläutern Sie dabei insbesondere, wieso es dazu kommen kann,<br />
daß ein Land mit einer Abwertungstendenz seiner Währung gegenüber dem Dollar einen<br />
niedrigeren Zinssatz aufweisen kann als die Vereinigten Staaten. (80 Punkte)<br />
2. Estland verfügt seit Mai 1992 über ein "Currecy Board". Beschreiben Sie dieses<br />
Arrangement und erläutern Sie, inwieweit man mit dieser Stabilisierungsstrategie die relativ<br />
güngstige Entwicklung der estnischen Wirtschaft erklären kann. (80 Punkte)<br />
3. Diskutieren Sie die von Finanzminister Waigel geplante Höherbewertung der Gold- und<br />
Devisenbestände der Deutschen Bundesbank und gehen Sie dabei auch auf die Frage der<br />
Unabhängigkeit der Bundesbank ein. (80 Punkte)<br />
a) Der Europäische Rat wird Anfang Mai 1998 die bilateralen Wechselkurse ankündigen, die für<br />
die Teilnehmerwährungen der Währungsunion vom 1. Januar 1999 an gelten sollen. Was<br />
bedeutet das für die kurzfristigen Zinsen und Wechselkurse der Teilnehmerländer in der<br />
Phase von Anfang 1998 bis Ende Dezember 1998? Wie ist unter diesen Voraussetzungen<br />
die Gefahr einer spekulativen Attacke auf einzelne Währungen einzuschätzen? (30 Punkte)<br />
b) Im EWS hatte Italien von März 1979 bis Januar 1990 eine Bandbreite von ± 6%. Die<br />
kurzfristigen Zinssätze für die Lira lagen in dieser Zeit um rund 8 Prozentpunkte über den<br />
deutschen Sätzen. Welche Auswirkungen hätte es gehabt, wenn die Bandbreite der Lira in<br />
dieser Zeit nur ± 2,25% betragen hätte? (20 Punkte)<br />
c) Erklären Sie, wieso die Zinsparitätentheorie besser auf Festkurssysteme als auf Systeme<br />
mit flexiblen Kursen anzuwenden ist. (30 Punkte)<br />
14<br />
15
Alternative A:<br />
EXAMEN ZUM TERMIN 1998/<strong>II</strong><br />
Alle Aufgaben werden gleichgewichtet und sollten in ca. 80 Minuten bearbeitet werden.<br />
3. Im Zuge der Finanzkrise Rußlands wird auch der Vorschlag diskutiert, ein Currency Board-<br />
System einzuführen. Diskutieren Sie, was die Errichtung eines Currency Board-Systems<br />
für die russische Geldpolitik bedeuten würde. Gehen Sie auf mögliche Vorteile und<br />
Probleme ein.<br />
1. Nehmen Sie Stellung zu der Forderung von Herrn Professor Issing, die Europäische<br />
Zentralbank sollte ihre Geldpolitik mit einer "Mischstrategie" beginnen, d.h. "ein<br />
Geldmengenziel um eine Inflationsprognose ergänzen".<br />
2. Empirisch läßt sich beobachten, daß der deutsche Satz für Dreimonatsgeld nur geringen<br />
Schwankungen ausgesetzt war. Wie ist es der Bundesbank gelungen, den<br />
Dreimonatssatz relativ stabil zu halten? Wird dies auch der Europäischen Zentralbank<br />
möglich sein?<br />
3. Am 01.01.1999 tritt mit der Errichtung der Europäischen Zentralbank das EWS <strong>II</strong> in Kraft.<br />
Hieran nimmt auch Griechenland teil.<br />
• Beschreiben Sie das Wechselkurssystem.<br />
• Zeigen Sie anhand eines einfachen Modells, wie sich eine expansive Fiskal- sowie eine<br />
expansive Geldpolitik Griechenlands (jeweils separate Politikmaßnahmen) auswirken.<br />
• Inwieweit sind die Modellannahmen realistisch?<br />
Alternative B:<br />
Alle Aufgaben werden gleichgewichtet und sollten in ca. 80 Minuten bearbeitet werden.<br />
1. In seiner Sitzung am 7. Juli 1998 hat der Rat der Europäischen Zentralbank die Einführung<br />
von Mindestreserven beschlossen.<br />
• Erläutern Sie die wesentlichen Ausgestaltungsmerkmale des Mindestreservesystems<br />
der ESZB.<br />
• Welche Funktionen sollen generell vom Instrument der Mindestreserve übernommen<br />
werden?<br />
• Worin sieht die EZB die Hauptfunktionen dieses Instruments? Erläutern und beurteilen<br />
Sie deren Wirkungsweise soweit deren Notwendigkeit im Instumentenkasten der EZB.<br />
2. Erläutern Sie, welche Vor- und Nachteile die Verfassung der Europäischen Zentralbank<br />
gegenüber der Notenbankverfassung der Reserve Bank of New Zealand aufweist.<br />
16<br />
17
EXAMEN ZUM TERMIN 1999/I<br />
Themenblock A:<br />
Aufgabe 1 (80 Punkte)<br />
In der aktuellen Diskussion wird häufig ein Konflikt zwischen dem Ziel der Geldwertstabilität und<br />
dem Ziel der Vollbeschäftigung gesehen.<br />
(a) Beschreiben Sie Schocks, unter denen dies zutrifft, und nennen Sie alternative<br />
wirtschaftspolitische Lösungsansätze! (20 Punkte)<br />
(b) Beschreiben Sie Konstellationen, in denen kein derartiger Zielkonflikt besteht! Zeigen Sie,<br />
welches wirtschaftspolitische Vorgehen in diesem Fall angemessen ist! (20 Punkte)<br />
(c) Welche Vor- und Nachteile weist die Kompromißlösung eines nominellen BSP-Ziels<br />
gegenüber einer Steuerung des Preisniveaus auf? (40 Punkte)<br />
Aufgabe 2 (80 Punkte)<br />
In der Realität verfolgen die meisten Notenbanken eine Politik, bei der sie eine Stabilisierung der<br />
Zinsen anstreben. Zeigen Sie modelltheoretisch, unter welchen Bedingungen diese Politik der<br />
Strategie einer konstanten Geldmenge überlegen ist!<br />
Aufgabe 2 (80 Punkte)<br />
Beschreiben Sie die geldpolitische Strategie der Europäischen Zentralbank und nehmen Sie<br />
dazu kritisch Stellung. Gehen Sie dabei insbesondere auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />
zur bisherigen Strategie der Deutschen Bundesbank und dem Konzept der Bank of England ein.<br />
Aufgabe 3 (80 Punkte)<br />
Ein Zitat aus dem Handelsblatt vom 19.2.99:<br />
"Eine Stabilisierung der Wechselkurse zwischen den USA, Japan und Europa ist unter<br />
derzeitigen Bedingungen 'total unrealistisch'. Das steht für Sirka Hämäläinen, die Frau im<br />
Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB), außer Frage. 'Wenn wir den Wechselkurs<br />
stabilisieren, handeln wir uns Zinsschwankungen ein. Die sind für die Investitionstätigkeit und für<br />
die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik noch schädlicher als schwankende Wechselkurse'."<br />
Nehmen Sie dazu unter folgenden Aspekten Stellung:<br />
(a) Inwieweit ergeben sich Zinsschwankungen bei einer Politik der Wechselkursstabilisierung?<br />
Sind diese völlig vermeidbar?<br />
(b) Vergleichen Sie die Auswirkungen schwankender Zinsen und schwankender Wechselkurse<br />
auf die Investitionstätigkeit!<br />
Aufgabe 3 (80 Punkte)<br />
Obwohl der Euro gegenüber dem US -Dollar derzeit unter Abwertungsdruck steht, sind die<br />
Zinsen in Euroland niedriger als in den USA.<br />
(a) Wie läßt sich dieser Befund mit der Zinsparitätentheorie vereinbaren?<br />
(b) Unter welchen institutionellen Bedingungen sind für diese Theorie bessere Resultate zu<br />
erwarten?<br />
Themenblock B<br />
Aufgabe 1 (80 Punkte)<br />
Die Europäische Zentralbank senkt ihren Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft von 3 %<br />
auf 2,5 %. Welche Auswirkungen hat diese Maßnahme auf die Kreditzinssätze in Euroland?<br />
Beschreiben Sie dabei ausführlich das von Ihnen verwendete Modell!<br />
18<br />
19
EXAMEN ZUM TERMIN 1999/<strong>II</strong><br />
Themenblock A:<br />
Aufgabe 1 (80 Punkte):<br />
Nennen Sie die wichtigsten Theorien der Geldnachfrage und erklären Sie damit die wesentlichen<br />
Determinanten der Nachfrage nach den Geldmengen M1 und M3.<br />
Aufgabe 2 (80 Punkte):<br />
a.) Beschreiben Sie die wichtigsten geldpolitischen Instrumente der Europäischen Zentralbank.<br />
b.) Vergleichen Sie diese mit einer Minimalkonzeption. Warum präferieren Notenbanken in der<br />
Regel komplexe Instrumentarien.<br />
c.) Wie beurteilen Sie die zur Zeit diskutierte Überlegung anstelle des bislang praktizierten<br />
Mengentenders (fixed rate tender) beim Hauptrefinanzierungsgeschäft der EZB zukünftig<br />
einen Zinstender (variable rate tender) zu verwenden.<br />
Aufgabe 2 (80 Punkte):<br />
Diskutieren Sie die folgenden Aussagen des Präsidenten der Europäischen Zentralbank Wim<br />
Duisenberg:<br />
- „...die Ausrichtung von geldpolitischen Entscheidungen an einem Wechselkursziel kann<br />
manchmal im Widerspruch zum Ziel der Preisniveaustabilität stehen.“<br />
- „...eine transparente stabilitätsorientierte makroökonomische Politik ist der beste Beitrag der<br />
Politiker, um den Wechselkurs zu stabilisieren. Mit anderen Worten übermäßige<br />
Schwankungen des Wechselkurses sollten durch die Konzentration auf die den<br />
Schwankungen zugrunde liegenden Ursachen verringert werden.“<br />
- „...in einer Welt mit vernetzten und sehr liquiden Finanzmärkten bestehen ernste Zweifel, ob<br />
es überhaupt möglich ist, ein Wechselkursziel zu verfolgen.“<br />
Aufgabe 3 (80 Punkte):<br />
Viele Transformationsländer haben sich für die Währungsordnung einen Currency Boards<br />
entschieden. Beschreiben Sie die institutionellen Besonderheiten einer solchen<br />
Währungsordnung und nennen Sie die wichtigsten Vor- und Nachteile.<br />
Aufgabe 3 (80 Punkte):<br />
Stellen Sie die wichtigsten Elemente der geldpolitischen Strategie der Europäischen Zentralbank<br />
dar und diskutieren Sie diese. Welche Vor- und Nachteile weist diese Strategie gegenüber dem<br />
Inflation-Targeting auf.<br />
Themenblock B:<br />
Aufgabe 1 (80 Punkte):<br />
a.) Zeigen Sie wie die Europäische Zentralbank auf gesamtwirtschaftliche Schocks reagieren<br />
kann.<br />
b.) Diskutieren Sie dabei auch die Bedeutung der Taylor-Regel als geldpolitische<br />
Handlungsanweisung<br />
20<br />
21
EXAMEN ZUM TERMIN 2000/I<br />
Thema A: Geld- und Wechselkurspolitik<br />
Thema B<br />
I. Grundlagen (50 Punkte)<br />
Die wissenschaftliche Diskussion zur Geld- und Wechselkurspolitik in einer offenen<br />
Volkswirtschaft konzentriert sich auf die Randlösungen „absolut feste Wechselkurse vs. vollständig<br />
flexible Wechselkurse“. Diskutieren Sie diese Dichotomie unter folgenden Aspekten:<br />
(a) Aus welchem Ansatz resultiert diese Präferenz für Randlösungen? Wie lautet die<br />
Ausformulierung dieses Ansatzes? (10 Punkte)<br />
(b) Erläutern Sie graphisch und verbal die Wirkungsweise von geldpolitischen Maßnahmen bei<br />
absolut festen und vollständig flexiblen Wechselkursen unter Verwendung eines Ihnen<br />
bekannten Modells! Berücksichtigen Sie dabei auch die Möglichkeit der Sterilisation von<br />
Interventionen! (40 Punkte)<br />
Aufgabe 1 (80 Punkte):<br />
In einer kürzlich veröffentlichten Studie wurde folgende (hier vereinfacht dargestellte)<br />
Geldnachfragefunktion geschätzt:<br />
mit m = M3<br />
/ P .<br />
t<br />
t<br />
t<br />
ln<br />
lang kurz<br />
( m ) = 1,140 ln( Y ) − 0, 820( i −i<br />
) + û<br />
t<br />
t<br />
t t t<br />
(a) Interpretieren Sie die Variablen sowie die Schätzparameter und ihre Vorzeichen anhand der<br />
Ihnen bekannten Theorieansätze. (60 Punkte)<br />
(b) Welche geldpolitischen Implikationen ergeben sich daraus für die Strategie der EZB? (20<br />
Punkte)<br />
<strong>II</strong>. Kleine Volkswirtschaften (120 Punkte)<br />
(c) Welche Probleme haben sich für eine kleine offene Volkswirtschaft im Rahmen einer<br />
Disinflationspolitik bei festen Wechselkursen ergeben? Gehen Sie dabei auch kurz auf den<br />
zugrundeliegenden geldpolitischen Transmissionsmechanismus ein! (30 Punkte)<br />
(d) Welche Argumente sprechen gegen einen vollständig flexiblen Wechselkurs? (10 Punkte)<br />
(e) Entwerfen Sie für kleine offene Volkswirtschaften eine Strategie, mit der die zuvor geschilderten<br />
Probleme vermieden und dennoch das Disinflationsziel erreicht werden können!<br />
Erörtern Sie dabei, wie die zur Verfügung stehenden geldpolitischen Instrumente eingesetzt<br />
werden sollen! (80 Punkte)<br />
<strong>II</strong>I. Große Volkswirtschaften (70 Punkte)<br />
Auch für große Volkswirtschaften besteht prinzipiell die Möglichkeit, von dem Regime eines freifloatenden<br />
Wechselkurses abzuweichen.<br />
(f) Beschreiben Sie konkret, wie die Wechselkurse großer Volkswirtschaften im Rahmen<br />
bilateraler Abkommen gesteuert werden können:<br />
1.) zur Stabilisierung des Wechselkurses Yen/US$;<br />
2.) zur Stabilisierung des Wechselkurses Euro/US$.<br />
Berücksichtigen Sie dabei die folgende Parameterkonstellation: Zins Japan = 0 %, Zins Euroland<br />
= 3,5 %, Zins USA = 5,5 %. (55 Punkte)<br />
(g) Gehen Sie zusätzlich auf das häufig zitierte Argument ein, daß Devisenmarktinterventionen<br />
aufgrund des hohen täglichen Devisenhandelsvolumens nicht wirksam seien. (15 Punkte)<br />
22<br />
Aufgabe 2 (80 Punkte):<br />
Seit Einführung des Euros weisen Tagesgeldmarktsatz und Dreimonatsgeldmarktsatz in<br />
Euroland sehr geringe Schwankungen auf. Beschreiben Sie<br />
(a) für den Tagesgeldmarktsatz (50 Punkte)<br />
(b) und für den Dreimonatsgeldmarktsatz (20 Punkte),<br />
auf welche Weise die EZB dieses Ergebnis durch den Einsatz ihres geldpolitischen<br />
Instrumentariums erreicht. Welche Rolle spielt dabei das längerfristige<br />
Refinanzierungsgeschäft, welches bislang immer in der Form eines Zinstenders mit vorab<br />
fixierter Zuteilungsmenge durchgeführt wurde?<br />
(c) Bei der Geldpolitik der EZB hat sich bislang das Problem ergeben, daß die Banken für das<br />
Hauptrefinanzierungsgeschäft exzes siv hohe Gebote abgeben. Wie könnte die EZB ihr Wertpapierpensionsgeschäft<br />
handhaben, um solche Übertreibungen zu unterbinden? (10 Punkte)<br />
Aufgabe 3 (80 Punkte):<br />
(a) Welche Gemeinsamkeiten können zwischen der EWS-Krise 1992/93 einerseits sowie den<br />
Währungskrisen in Mexiko (1995), Tschechien (1997) und den südostasiatischen<br />
Volkswirtschaften (1997) andererseits festgestellt werden? (65 Punkte)<br />
(b) Diskutieren Sie dabei auch die Option der Einführung von Kapitalverkehrskontrollen!<br />
(15 Punkte)<br />
23
EXAMEN ZUM TERMIN 2000/<strong>II</strong><br />
%<br />
4,00<br />
Notenbankzinsen und ausgewählte Geldmarktsätze im Euro-Währungsraum<br />
(Tageswerte)<br />
Thema A<br />
3,50<br />
Spitzenrefinanzierungssatz<br />
Aufgabe 1 (80 Punkte): Geldpolitischer Transmissionsprozess<br />
3,00<br />
Tagesgeldsatz<br />
Monatsgeldsatz<br />
2,50<br />
Die Europäische Zentralbank stellt in ihrer jüngsten internen Inflationsprognose eine erhebliche<br />
Gefahr für das geldpolitische Endziel der Preisniveaustabilität fest. Bei der nächsten Sitzung des<br />
Zentralbankrates beschließt sie daher, den Refinanzierungssatz von derzeit 4,25 % auf 5,25 %<br />
anzuheben.<br />
(a) (30 Punkte)<br />
Beschreiben Sie die Transmission dieses restriktiven geldpolitischen Impulses vom Markt für<br />
Zentralbankgeld auf die Kreditzinsen und das Kreditvolumen der Geschäftsbanken grafisch und<br />
verbal!<br />
(b) (20 Punkte)<br />
Stellen Sie auf Grundlage des in Teilaufgabe a) verwendeten Modells dar, wie sich diese<br />
Maßnahme auf die LM-Kurve auswirkt!<br />
(c) (15 Punkte)<br />
Beschreiben Sie anschließend anhand eines Modells grafisch und verbal, wie der restriktive<br />
Impuls das Preisniveau senkt!<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
0,50<br />
0,00<br />
Apr 14<br />
Apr 20<br />
Apr 26<br />
Hauptrefinanzierungssatz<br />
Einlagensatz<br />
Apr 30<br />
Mai 06<br />
Mai 12<br />
Mai 18<br />
Mai 24<br />
Mai 28<br />
Jun 03<br />
Jun 09<br />
Jun 15<br />
Jun 21<br />
Jun 25<br />
Jul 01<br />
Jul 07<br />
Jul 13<br />
Jul 19<br />
1999<br />
25<br />
Jul 23<br />
Jul 29<br />
Aug 04<br />
Aug 10<br />
Aug 16<br />
Aug 20<br />
Aug 26<br />
Sep 01<br />
Sep 07<br />
Sep 13<br />
Sep 17<br />
Sep 23<br />
Sep 29<br />
Okt 05<br />
Okt 11<br />
Okt 15<br />
Okt 21<br />
Okt 27<br />
(d) (15 Punkte)<br />
Beschreiben Sie möglichst konkret, warum sich eine Hochzinspolitik der Zentralbank negativ auf<br />
den Unternehmenssektor auswirkt!<br />
Aufgabe 2 (80 Punkte): Geldpolitische Instrumente<br />
Erklären Sie den Verlauf des Tagesgeldsatzes und des Monatsgeldsatzes in Euroland (siehe<br />
Abbildung) mit Hilfe des geldpolitischen Instrumentariums der Europäischen Zentralbank (EZB).<br />
24
Aufgabe 3 (80 Punkte): Disinflationspolitik in offenen Volkswirtschaften<br />
Eine kleine, offene Volkswirtschaft möchte über die Steuerung seines Wechselkurses gegenüber<br />
der Währung eines großen, stabilitätsorientierten Landes die derzeit noch sehr hohe Inflation<br />
bekämpfen.<br />
(a) (40 Punkte)<br />
Beschreiben Sie die Strategie eines festen Wechselkurses, eines aktiven Crawling Pegs sowie<br />
eines passiven Crawling Pegs unter Zuhilfenahme der nachfolgenden Angaben rechnerisch und<br />
grafisch!<br />
Bestimmen Sie dabei die jeweilige Kombination des geldpolitischen Instrumentariums, die ein<br />
Gleichgewicht auf den internationalen Finanzmärkten garantiert, sowie den erforderlichen<br />
Restriktionsgrad der Geldpolitik!<br />
Für die kleine, offene Volkswirtschaft gelte:<br />
π = 20 %<br />
π T = 15 %.<br />
Für das große Land gelte:<br />
π* = 2 %<br />
i* = 5 %.<br />
(c) (20 Punkte)<br />
Es soll nun ausschließlich die Strategie fester Wechselkurse betrachtet werden. In der<br />
Ausgangssituation gelten die Daten aus (a). Es sei nun unterstellt, dass sich die Risikoprämie im<br />
Zeitablauf von 11 % auf 5 % verringert.<br />
Stellen Sie diese Veränderung in einer neuen Grafik dar!<br />
Welche Konsequenzen konnten in der wirtschaftspolitischen Realität häufig beobachtet werden?<br />
Thema B<br />
Aufgabe 1 (80 Punkte): Zeitinkonsistenz<br />
Erläutern Sie das Zeitinkonsistenzproblem der Geldpolitik. Machen Sie dabei klar, unter welchen<br />
Bedingungen eine ineffizient hohe Inflationsrate im Gleichgewicht res ultiert. Warum läßt sich das<br />
Problem lösen, wenn man die Geldpolitik einer von der Regierung unabhängigen Institution<br />
überläßt?<br />
Aufgabe 2 (80 Punkte): Geldpolitische Strategie<br />
Es sei ferner unterstellt, dass ein Anstieg des Realzinses im kleinen Land um einen Prozentpunkt<br />
hinsichtlich des Grades der geldpolitischen Restriktion gleichzusetzen ist mit einem Rückgang des<br />
realen Wechselkurses um vier Prozentpunkte. Die Risikoprämie betrage im Anfangsstadium 11 %.<br />
Der aktive Crawl soll derart gestaltet werden, dass die angestrebte reale Aufwertung 5 % beträgt.<br />
Der zugrundeliegende Zeithorizont beträgt ein Jahr.<br />
Hinweis zur Grafik: Tragen Sie auf der Abszisse den Realzins ab [-25; 25] und auf der Ordinate die<br />
negative angestrebte reale Aufwertung [0; 20]. 1 cm soll jeweils 2 Prozentpunkten entsprechen.<br />
Kennzeichnen Sie die Schnittpunkte mit den Achsen deutlich!<br />
(b) (20 Punkte)<br />
Was ändert sich im Vergleich zu (a), wenn man jetzt unterstellt, dass ein Anstieg des Realzinses<br />
im kleinen Land um 1,5 Prozentpunkte hinsichtlich des Grades der geldpolitischen Restriktion<br />
gleichzusetzen ist mit einem Rückgang des realen Wechselkurses um einen Prozentpunkt?<br />
Beantworten Sie diese Frage wiederum rechnerisch und grafisch, und verwenden Sie dabei die<br />
Grafik aus (a)!<br />
Welche währungspolitische Schlussfolgerung kann gezogen werden?<br />
Der Europäischen Zentralbank (EZB) wird von zahlreichen Ökonomen ein Übergang zur Strategie<br />
des Inflation Targeting empfohlen.<br />
(a) (50 Punkte)<br />
Beschreiben Sie die wichtigsten Elemente des Inflation Targeting. Berücksichtigen Sie dabei, daß<br />
es unterschiedliche Interpretationen des Inflation Targeting gibt.<br />
(b) (30 Punkte)<br />
Welche konkreten Änderungen in der Strategie der EZB wären bei einen solchen Übergang<br />
erforderlich?<br />
Aufgabe 3 (80 Punkte): Asiatische Währungskrise und Wechselkurssysteme<br />
(a) (60 Punkte)<br />
Erläutern Sie das Entstehen der Asienkrise am Beispiel Thailands unter Zuhilfenahme der Daten<br />
aus nachstehender Tabelle!<br />
26<br />
27
Berechnen Sie dazu auch für die Jahre 1993 – 1996 einen Taylor-Zins für Thailand! Greifen Sie<br />
dabei auf die ursprünglich von Taylor für die USA entwickelte Regel zurück, und unterstellen Sie<br />
einen durchschnittlichen kurzfristigen Realzins von 3,0 % sowie eine Zielinflationsrate von 2,0 %!<br />
(b) (20 Punkte)<br />
Welche Vor- und Nachteile hätte es gehabt, wenn Thailand 1994/95 völlig flexible Wechselkurse<br />
eingeführt hätte (die Notenbank nimmt somit keinerlei Interventionen am Devisenmarkt vor)?<br />
Tabelle: Wirtschaftsentwicklung in Thailand 1992 - 1997<br />
1992 1993 1994 1995 1996 1997<br />
Reales BIP-Wachstum (%) 8,1 8,4 9,0 8,9 5,9 -1,8<br />
Output-Gap (%) 0,2 1,0 2,2 4,0 3,2 - 3,0<br />
Inflationsrate (%) 4,1 3,4 5,0 5,8 5,8 5,6<br />
Wechselkurs (Baht/USD) 25,5 25,5 25,1 25,2 25,6 47,2<br />
Währungsreserven (Mrd. US$) 20,3 24,5 29,3 36,0 37,7 26,2<br />
Realer effektiver Wechselkurs 101,3 102,3 100,8 100 108,7 100,1<br />
Geldmarktzins (%) 6,9 6,5 7,3 10,9 9,2 14,6<br />
Geldmarktzins USA (%) 3,5 3,0 4,2 5,8 5,3 5,5<br />
Bitte beachten Sie: Ein Anstieg des realen effektiven Wechselkurses bedeutet eine reale<br />
Aufwertung!<br />
EXAMEN ZUM TERMIN 2001/I<br />
Thema A<br />
Aufgabe 1 (80 Punkte): Geldangebot<br />
Beschreiben Sie den Geldangebotsprozeß in folgenden drei Szenarien! Gehen Sie insbesondere<br />
auf die jeweilige Rolle des Geldmarktzinses und die geldpolitischen Steuerungsmöglichkeiten ein!<br />
Benutzen Sie unter anderem zur Darstellung der einzelnen Prozesse jeweils eine vereinfachte<br />
Notenbankbilanz!<br />
(a) (40 Punkte)<br />
Euroland: eine geschlossene Volkswirtschaft mit einem entwickelten Bankensystem und einem<br />
funktionierenden Geldmarkt;<br />
(b) (25 Punkte)<br />
Estland: ein Currency-Board-System;<br />
(c) (15 Punkte)<br />
Absurdistan: eine ehemalige sowjetische Republik Anfang der 90er Jahre ohne entwickeltes<br />
Bankensystem, deren Regierung die Staatsausgaben größtenteils über eine abhängige Notenbank<br />
finanziert.<br />
Aufgabe 2 (80 Punkte): Strategie der Europäischen Zentralbank<br />
Am 20. Dezember 2000 wurden mit dem Dezember-Monatsbericht der Europäischen Zentralbank<br />
(EZB) erstmals gesamtwirtschaftliche Projektionen veröffentlicht. Für den harmonisierten<br />
Verbraucherpreisindex (HVPI) ergab sich folgendes Ergebnis:<br />
2001 <strong>2002</strong><br />
HVPI 1,8 - 2,8 1,3 - 2,5<br />
Von der EZB wurde dieses neue Strategieelement unter anderem wie folgt kommentiert<br />
(Übersetzungen als Fußnote):<br />
"Auf der Grundlage der von bis Anfang November verfügbaren Daten haben die<br />
Experten des Eurosystems Projektionen für die wirtschaftliche Entwicklung im Euro-<br />
28<br />
29
Währungsgebiet (einschließlich Griechenland) bis zum Jahr <strong>2002</strong> ausgearbeitet. (...)<br />
Die von den Experten des Eurosystems erstellten gesamtwirtschaftlichen Projektionen<br />
basieren auf technischen Annahmen bezüglich der kurzfristigen Zinssätze und der<br />
Wechselkurse. Es wird angenommen, dass die kurzfristigen Zinssätze über den<br />
Projektionszeitraum konstant bleiben. Ebenso wird die technische Annahme gemacht,<br />
dass sich während des Projektionszeitraums keine Änderung in den bilateralen Euro-<br />
Wechselkursen ergeben wird. (...)" (EZB Monatsbericht Dezember)<br />
"Macroeconomic projections by ECB staff are only one element among others (including<br />
other external projections and forecasts) in the second pillar of the strategy and it<br />
would be unthinkable that these projections could by themselves trigger an automatic<br />
monetary policy response without additional evidence." 1 (Eugenio Domingo Solans, Mitglied<br />
des Direktoriums der EZB)<br />
"(...) the mainstream macroeconomic frameworks used in the production of the<br />
Aufgabe 3 (80 Punkte): Geldpolitik in offenen Volkswirtschaften<br />
Diskutieren Sie die Geld- und Währungspolitik Frankreichs in der Zeit von 1979 bis 1998!<br />
(a) (20 Punkte)<br />
Gehen Sie zunächst auf die entscheidenden institutionellen Aspekte des Europäischen<br />
Währungssystems ein!<br />
(b) (20 Punkte)<br />
Stellen Sie ein allgemeines Modell der Wechselkurssteuerung in offenen Volkswirtschaften dar!<br />
(c) (20 Punkte)<br />
Beschreiben Sie die Phase von 1979 bis 1987!<br />
(d) (20 Punkte)<br />
Beschreiben Sie die Phase von 1987 bis 1998!<br />
projections do not accord an important role to money, despite abundant empirical<br />
evidence to the contrary. Thus, macroeconomic projections produced on these bases<br />
cannot claim to exhaust our knowledge over the reality of an advanced monetary<br />
economy." 2 (Otmar Issing, Mitglied des Direktoriums der EZB)<br />
(a) (40 Punkte)<br />
Diskutieren Sie zunächst allgemein die Vor- und Nachteile der Strategie des Inflation Targeting im<br />
Hinblick auf ihre Rolle als geldpolitische Entscheidungsregel!<br />
(b) (40 Punkte)<br />
Diskutieren Sie, inwieweit das neue Strategieelement der EZB zu mehr geldpolitischer Transparenz<br />
beiträgt! Berücksichtigen Sie dabei die Interpretation der EZB!<br />
Thema B<br />
Aufgabe 1 (80 Punkte): Poole-Modell<br />
Beschreiben und diskutieren Sie das Modell von Poole:<br />
(a) (40 Punkte)<br />
auf der Ebene von Geldbasis und Geldmarktsatz (ohne Multiplikatorschocks!);<br />
(b) (40 Punkte)<br />
auf der Ebene des IS-LM Modells (ohne Auswirkungen auf das Preisniveau und ohne<br />
Angebotsschocks!).<br />
1<br />
Die gesamtwirtschaftlichen Projektionen der Experten sind nur ein Element unter anderen (einschließlich<br />
externer Projektionen und Prognosen) der zweiten Säule der Strategie, und es ist undenkbar, daß diese<br />
Projektionen alleine, ohne weitere Hinweise, automatische geldpolitische Reaktionen hervorrufen<br />
würden.<br />
2<br />
(...) die derzeit allgemein anerkannten makroökonomischen Modelle zur Erstellung von Projektionen<br />
messen der Geldmenge keine bedeutende Rolle bei, trotz zahlreicher gegenteiliger empirischer Belege.<br />
Deshalb können die gesamtwirtschaftlichen Projektionen, die auf Basis dieser Modelle erstellt wurden,<br />
nicht den Anspruch erheben, unser gesamtes Wissen über die Realität der monetären Zusammenhänge einer<br />
entwickelten Volkswirtschaft vollständig zu erfassen.<br />
30<br />
Aufgabe 2 (80 Punkte): Geldmarktsteuerung der EZB<br />
Beschreiben Sie die Geldmarktsteuerung der Europäischen Zentralbank (EZB) (60 Punkte) und<br />
vergleichen Sie diese mit der Geldmarktsteuerung des Federal Reserve Systems (20 Punkte).<br />
31
Aufgabe 3 (80 Punkte): Geldpolitik in offenen Volkswirtschaften<br />
Aufgrund einer massiven Rezession in den Vereinigten Staaten gerate der Euro unter starkem<br />
Aufwertungsdruck gegenüber dem US -Dollar.<br />
EXAMEN ZUM TERMIN 2001/<strong>II</strong><br />
Hinweis: Wählen Sie aus jedem der drei Themenblöcke jeweils eine Aufgabe (A oder B) aus und<br />
bearbeiten Sie diese!<br />
(a) (20 Punkte)<br />
Welche Gefahren können sich daraus für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Euroland<br />
ergeben?<br />
Themenblock 1<br />
Aufgabe 1 A: Monetäre Transmission (80 Punkte)<br />
(b) (20 Punkte)<br />
Diskutieren Sie unterschiedliche Handlungsalternativen der EZB in einer derartigen Situation!<br />
(c) (40 Punkte)<br />
Beschreiben Sie allgemein, wie man die Wechselkurse zwischen Euro, Dollar und Yen stabilisieren<br />
kann, ohne die geldpolitische Autonomie der einzelnen Notenbanken einzuschränken!<br />
Beschreiben Sie detailliert über welche Transmissionskanäle sich ein restriktiver geldpolitischer<br />
Impuls der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die realwirtschaftliche Aktivität und das Preisniveau<br />
in Deutschland auswirkt!<br />
Aufgabe 1 B: Geldnachfrage (80 Punkte)<br />
In einer empirischen Studie wurde für die Schätzung der Geldnachfrage in Euroland folgendes<br />
Ergebnis erzielt:<br />
mit:<br />
m t : reale Geldmenge ( m t M3t<br />
/ Pt<br />
ln m = 1.140 lnY<br />
− 0.820( i − i ) −1.462π<br />
+ u ,<br />
t<br />
t<br />
Bt<br />
= ) Y t : reales BIP<br />
i Bt : Zinssatz auf Wertpapiere i Mt<br />
Mt<br />
: Geldmarktsatz<br />
t<br />
t<br />
π t : Inflationsrate<br />
u t : Störterm<br />
a) Erläutern Sie die in der Schätzung verwendeten Variablen sowie die Vorzeichen und Werte der<br />
Koeffizienten unter Bezugnahme auf gängige Theorien der Geldnachfrage! (60 Punkte)<br />
b) Welche Implikationen ergeben sich daraus für die Verwendung von der Geldmenge M3 als<br />
Referenzwert in der geldpolitischen Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB)? (20 Punkte)<br />
32<br />
33
Themenblock 2<br />
bereits früher erwähnt, eine bisher zufrieden stellende Lohnentwicklung zu beobachten,<br />
während mit Blick auf die Zukunft weiterhin Anlass zur Sorge besteht.<br />
Aufgabe 2 A: Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB) (80 Punkte)<br />
Auf einer Pressekonferenz am 5.Juli 2001 gibt der Präsident der Europäischen Zentralbank Willem<br />
F. Duisenberg folgende Erklärung ab:<br />
"Der EZB Rat beschloss, die Leitzinsen unverändert zu lassen, da der derzeitige geldpolitische<br />
Kurs weiterhin angemessen ist und die Inflation wieder auf ein Niveau bringen dürfte, dass mit<br />
der Gewährleistung der Preisstabilität auf mittlere Sicht vereinbar ist.<br />
Lassen Sie mich nun die heute gefassten geldpolitischen Beschlüsse auf der Grundlage<br />
unserer Einschätzung der Informationen, die sich aus den beiden Säulen der geldpolitischen<br />
Strategie der EZB ergeben, etwas näher erläutern.<br />
Was die erste Säule der geldpolitischen Strategie der EZB betrifft, so belief sich der<br />
Dreimonatsdurchschnitt der jährlichen Wachstumsraten von M3 (bereinigt um die von den<br />
Ansässigen außerhalb des Euro-Währungsgebiets gehaltenen Geldmarktfondanteile und<br />
Geldmarktpapiere) in der Zeit von März bis Mai 2001 auf 4,9%. Wie bereits früher erwähnt, gibt<br />
es einige Anhaltspunkte dafür, dass die Geldmenge M3 zur Zeit durch von Ansässigen<br />
außerhalb des Euroraums gehaltene Geldmarktpapiere und kurzfristige Schuldverschreibungen<br />
nach oben verzerrt wird. Berücksichtigt man diese Tatsache, so entsprach der gleitende<br />
Dreimonatsdurchschnitt von M3 weitgehend seinem Referenzwert von 4,5%.<br />
Wie nun bestätigt wurde, hat sich das Wirtschaftswachstum im Euro-Währungsgebiet am<br />
Anfang des Jahres 2001 insgesamt deutlich abgeschwächt, und sowohl die Umfrage- als auch<br />
die Vertrauensindikatoren weisen auf eine sich im zweiten Quartal fortsetzende<br />
Wachstumsabschwächung hin. Diese Entwicklung dürfte mit dem weniger günstigeren<br />
außenwirtschaftlichen Klima sowie mit dem schwachen Wachstum der Inlandsnachfrage<br />
zusammenhängen. Letzteres spiegelt die von den vergangenen Energie- und<br />
Nahrungsmittelpreiserhöhungen sowie der rückläufigen Investitionstätigkeit ausgehenden<br />
negativen Auswirkungen auf das Einkommen und den Verbrauch wider. Jedoch dürfte sich im<br />
Laufe des Jahres die Inlandsnachfrage angesichts der soliden ökonomischen<br />
Fundamentalfaktoren des Euroraums, der vorangegangenen und derzeit durchgeführten<br />
Steuerreformen sowie günstiger Finanzierungsbedingungen allmählich wieder negativen<br />
Preiseffekten erholen. Es ist daher davon auszugehen, dass das Durchschnittswachstum des<br />
realen BIP im Euroraum in den Jahren 2001 und den Jahren <strong>2002</strong> weitgehend im Einklang mit<br />
dem trendmäßigen Potenzialwachstum stehen wird.“<br />
Diskutieren Sie diese Aussagen von Präsident Duisenberg und gehen Sie dabei insbesondere auf<br />
die folgenden Punkte ein:<br />
a.) die Abgrenzung der für die Geldpolitik der EZB relevanten Geldmenge; (15 Punkte)<br />
b.) die Transparenz der von der EZB präferierten Zwei-Säulen-Strategie, insbesondere im<br />
Vergleich zur Strategie des Inflation Targeting. (50 Punkte)<br />
c.) Halten Sie die mit diesem Statement begründete Zinspolitik für angemessen? (15 Punkte)<br />
Was die zweite Säule betrifft, so erscheint es aus gegebenen Anlass besonders wichtig, an den<br />
vorausschauenden Charakter unserer Einschätzung zu erinnern. Zum gegenzeitigen Zeitpunkt<br />
wird die wirtschaftliche Entwicklung offensichtlich von Sonderfaktoren beeinflusst. Die am HVPI<br />
gemessene Preissteigerung ist nach wie vor hoch, was in erster Linie auf die jüngste<br />
Entwicklung der Energie- und Nahrungsmittelpreise zurückzuführen ist. Angesichts der Art<br />
dieser Preisschocks und unter Berücksichtigung der aktuellen Ausrichtung der Geldpolitik dürfte<br />
ihre Auswirkungen auf die Preissteigerungsrate allerdings von vorrübergehender Natur sein.<br />
Sofern keine weiteren nachteiligen Preisschocks auftreten, dürften die jährlichen HVPI-<br />
Steigerungsraten sinken und im nächsten Jahr unter 2% liegen. Das größte Risiko im<br />
Zusammenhang mit dieser Prognose betrifft Zweitrundeneffekte, die die Lohnentwicklung in<br />
diesem Jahr und Anfang des nächsten Jahres beeinflussen können. Im Rückblick ist, wie<br />
(Bitte achten Sie auf den Bezug zum vorliegenden Text!)<br />
Aufgabe 2 B: Notenbankverfassung (80 Punkte)<br />
a.) Diskutieren Sie inwieweit die in den EZB Statuten verankerte Unabhängigkeit den<br />
Anforderungen an eine optimale Notenbankverfassung gerecht wird! Gehen Sie dabei<br />
insbesondere auf die Kritik ein, die von den Verfechtern des Inflation Targeting an der EZB<br />
Verfassung formuliert wird! (40 Punkte)<br />
34<br />
35
.) Setzen Sie sich kritisch mit der von der EZB praktizierten Accountability vor dem Hintergrund<br />
einer optimalen Rechenschaftslegung auseinander! Gehen Sie auch in diesem<br />
Zusammenhang auf die Kritik der Befürworter des Inflation Targetings ein! (40 Punkte)<br />
(b) (30 Punkte)<br />
Erläutern Sie die Gültigkeit der UIP bei festen und flexiblen Wechselkursen und erklären Sie die<br />
empirischen Befunde, insbesondere auch die zu beobachtende Anomalie!<br />
Themenblock 3<br />
(c) (30 Punkte)<br />
Diskutieren Sie die von der Zinsparität ausgehende Handlungseinschränkungen anhand eines<br />
selbst gewählten Beispiels für ein kleineres Land bei festen Wechselkursen!<br />
Aufgabe 3 A: Wechselkurssteuerung (80 Punkte)<br />
Feste Wechselkurse und Managed Floating sind zwei alternative geldpolitische Strategien für<br />
Notenbanken in kleinen offenen Volkswirtschaften.<br />
(a) (40 Punkte)<br />
Charakterisieren und vergleichen Sie beide Strategien! Verwenden Sie dabei die typische Struktur<br />
Instrumente-Operating Targets -Zwischenziele-Endziele!<br />
(b) (40 Punkte)<br />
Stellen Sie grafisch einen negativen Nachfrageschock im IS/LM/ZZ-Modell (i/Y - Diagramm) und im<br />
MCI/UIP-Modell (-∆s/i - Diagramm) dar! Vergleichen Sie die Modellimplikationen bei einer Strategie<br />
fester Wechselkurse! Beschreiben Sie anschließend im MCI/UIP-Modell die optimale geldpolitische<br />
Strategie!<br />
(Anmerkungen: Gehen Sie davon aus, dass in der Ausgangssituation vor Eintreten des Schocks<br />
Vollbeschäftigung (Outputgap = Null) herrschte und die tatsächliche Inflationsrate gleich der<br />
Zielinflationsrate war.)<br />
Aufgabe 3 B: Ungedeckte Zinsparität (UIP) (80 Punkte)<br />
Ein zentrales Element makroökonomischer Modelle für offene Volkswirtschaften ist die ungedeckte<br />
Zinsparität (UIP).<br />
(a) (20 Punkte)<br />
Stellen Sie zunächst die grundlegende Idee der UIP dar und leiten Sie diese aus der Sicht eines<br />
Anlegers her, der vor der Wahl zwischen inländischen und ausländischen Finanzaktiva steht!<br />
36<br />
37
EXAMEN ZUM TERMIN <strong>2002</strong>/I<br />
- ALTE DPO -<br />
Bitte bearbeiten Sie aus jedem Themenblock nur eine Aufgabe!<br />
1. Themenblock: Geldpolitik I<br />
1 Zinstheoretischer Transmissionskanal (80 Punkte)<br />
a) Beschreiben Sie den „Money View“, den „Credit View“ und den „Banking View“ und<br />
diskutieren Sie die wichtigsten Unterschiede! Gehen Sie dabei auch auf die<br />
wirtschaftspolitische Relevanz dieser Transmissionskanäle ein! (40 Punkte)<br />
b) Leiten Sie die LM-Kurve grafisch zum einen auf Basis des „Money View“ und zum anderen<br />
auf Basis des „Banking View“ ab und diskutieren Sie im Anschluss die Folgen einer<br />
restriktiven Geldpolitik für die realwirtschaftliche Aktivität! (40 Punkte)<br />
2 Geldnachfrage (80 Punkte)<br />
a) Nennen Sie die wichtigsten Theorien der Geldnachfrage und erklären Sie damit die<br />
wesentlichen Determinanten der Nachfrage nach den Geldmengen M1 und M3 in Euroland!<br />
(50 Punkte)<br />
b) In welcher Weise hat die Europäische Zentralbank (EZB) diese Theorien bei der Ableitung<br />
des Referenzwertes für das Geldmengenaggregat M3 berücksichtigt? (15 Punkte)<br />
c) Was ergibt sich aus a.) für die Steuerung der Geldmenge M3 durch die Europäische<br />
Zentralbank, wenn sie dem im Augenblick stark überhöhten Geldmengenwachstum<br />
entgegentreten will? (15 Punkte)<br />
2. Themenblock: Geldpolitik <strong>II</strong><br />
1 Zinssteuerung am Geldmarkt (80 Punkte)<br />
a) Beschreiben Sie eine Minimalkonzeption für die Zinssteuerung am Geldmarkt und zeigen<br />
Sie, wie damit die Geldmarktsätze unterschiedlicher Fristigkeiten gesteuert werden können.<br />
(20 Punkte)<br />
„ ...einfache Regeln, die Veränderungen der geldpolitischen Instrumentvariablen in<br />
Abhängigkeit von der Entwicklung weniger Indikatorvariablen spezifizieren, [sind] zu<br />
unflexibel und ineffizient... .“<br />
Nehmen Sie zu diesem Zitat Stellung! (20 Punkte)<br />
b) Diskutieren Sie grafisch und verbal, zu welchen Ergebnissen eine Taylor-Regel bei<br />
Angebots- und Nachfrageschocks führt! (30 Punkte)<br />
c) Welche konkreten Probleme stellen sich für eine Notenbank, wenn sie ihre Zinspolitik an<br />
einer Taylor-Regel ausrichten möchte? (20 Punkte)<br />
d) Diskutieren Sie die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) vor dem Hintergrund der<br />
Taylor-Regel! (10 Punkte)<br />
1 Währungskrisen (80 Punkte)<br />
3. Themenblock: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />
a) Zeigen Sie anhand eines Modells, aufgrund welcher Faktoren es bei festen Wechselkursen<br />
zu Währungskrisen kommen kann! (30 Punkte)<br />
b) Erklären Sie anhand der in a) genannten Zusammenhänge zwei konkrete Währungskrisen!<br />
(20 Punkte)<br />
c) Welche Vor- und Nachteile hat ein System des „Managed Floating“ gegenüber festen<br />
Wechselkursen? (30 Punkte)<br />
2 Interventionen am Devisenmarkt (80 Punkte)<br />
a) Zeigen Sie, unter welchen Bedingungen es für eine Notenbank möglich ist den Wechselkurs<br />
durch sterilisierte Interventionen zu steuern! Gehen Sie dabei auch auf die Grenzen einer<br />
solchen Politik ein! (40 Punkte)<br />
b) Zeigen Sie unter welchen Bedingungen ein Interventionsbedarf bei einer Politik des<br />
„Managed Floating“ eintritt! (20 Punkte)<br />
c) Erklären Sie wieso im Modell von Svensson keine Interventionen auftreten! Wie realistisch<br />
sind die dazu getroffenen Annahmen? (20 Punkte)<br />
Zugelassene Hilfsmittel: keine<br />
b) Diskutieren Sie die Eignung des Zins - und des Mengentenders für eine Strategie der<br />
Zinssteuerung und gehen Sie dabei insbesondere auf die Probleme der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) im Jahr 2000 ein. (30 Punkte)<br />
c) Wie muss eine Notenbank vorgehen, die eine Zinssteuerung ohne Refinanzierungsfazilitäten<br />
und ohne Mindestreserve betreiben möchte? Gehen Sie dabei auch auf die Verhältnisse in<br />
Großbritannien und den USA ein! (30 Punkte)<br />
2 Taylor-Regel (80 Punkte)<br />
a) In ihrem Monatsbericht von Oktober 2001 stellt die Europäische Zentralbank (EZB)<br />
folgendes fest:<br />
38<br />
39
EXAMEN ZUM TERMIN <strong>2002</strong>/I<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik 2<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik 1<br />
- NEUE DPO -<br />
Bitte bearbeiten zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
1 Zinstheoretischer Transmissionskanal<br />
Beschreiben Sie den „Money View“, den „Credit View“ und den „Banking View“ und diskutieren<br />
Sie die wichtigsten Unterschiede! (30 Punkte)<br />
2 Gelddefinition<br />
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Geldmenge M3 in den Mittelpunkt ihrer Geldpolitik<br />
gestellt. Wie hat die EZB zu dieser Geldmengenabgrenzung gefunden? Welche Probleme<br />
ergeben sich daraus im Vergleich zu einer eng abgegrenzten Geldmenge M1?<br />
(30 Punkte)<br />
3 Makroökonomische Stabilisierung<br />
In Simbabwe liegt die Inflationsrate derzeit bei ca. 103 %, weil sich der Staat massiv bei der<br />
nationalen Notenbank verschuldet hat.<br />
Bitte bearbeiten zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
1 Taylor-Regel<br />
a) Diskutieren Sie grafisch und verbal zu welchen Ergebnis die Taylor-Regel bei einem<br />
Nachfrageschock führt! (20 Punkte)<br />
b) Diskutieren Sie die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) vor dem Hintergrund der<br />
Taylor-Regel! (10 Punkte)<br />
2 Accountability<br />
Im Jahr 2001 lag die Inflationsrate in Euroland bei 2.8%. Wie würden Sie dieses Ergebnis auf<br />
Basis theoretischer Grundlagen als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) gegenüber<br />
der Öffentlichkeit vertreten? (30 Punkte)<br />
3 Geldpolitisches Instrumentarium<br />
Diskutieren Sie die Eignung des Zins - und des Mengentenders für eine Strategie der<br />
Zinssteuerung am Geldmarkt! Gehen Sie dabei insbesondere auf die Probleme der<br />
Europäischen Zentralbank im Jahr 2000 ein! (30 Punkte)<br />
Zugelassene Hilfsmittel: keine<br />
a) Erklären Sie grafisch und verbal, wie in diesem Fall eine zunehmende Staatsverschuldung<br />
das Preisniveau erhöht! (10 Punkte)<br />
b) Skizzieren Sie, wie ein makroökonomisches Stabilisierungsprogramm für Simbabwe<br />
konzipiert sein müsste! (20 Punkte)<br />
Zugelassene Hilfsmittel: keine<br />
40<br />
41
EXAMEN ZUM TERMIN <strong>2002</strong>/<strong>II</strong><br />
- ALTE DPO -<br />
b) Diskutieren Sie, welche beiden anderen geldpolitischen Strategien für die EZB in Frage<br />
kommen würden! (40 Punkte)<br />
Bitte bearbeiten Sie aus jedem Themenblock nur eine Aufgabe!<br />
3. Themenblock: Europäische Geldpolitik 3<br />
1. Themenblock: Europäische Geldpolitik 1<br />
1 Geldmengendefinition (80 Punkte)<br />
Diskutieren Sie alternative Ansätze zur Definition der Geldmenge! Gehen Sie dabei insbesondere<br />
auf die von der Europäischen Zentralbank (EZB) gewählte Abgrenzung der relevanten Geldmenge<br />
und die damit verbundenen Probleme ein!<br />
2 Phillips-Kurve (80 Punkte)<br />
a.) Diskutieren Sie die theoretische Entwicklung der Phillips-Kurve im Zeitablauf! (50 Punkte)<br />
b.) Welche Rolle spielt die Phillips -Kurve für eine stabilitätsorientierte Geldpolitik? (20 Punkte)<br />
c.) Zeigen Sie anhand der Phillips -Kurve, warum heute viele Notenbanken der Glaubwürdigkeit<br />
eine so hohe Bedeutung beimessen! (10 Punkte)<br />
2. Themenblock: Europäische Geldpolitik 2<br />
1 Osterweiterung der Europäischen Union (80 Punkte)<br />
a) Balassa-Samuelson-Effekt<br />
a1) Beschreiben Sie den Balassa-Samuelson-Effekt! (20 Punkte)<br />
a2) Welche Rolle spielt er für die Osterweiterung der Europäischen Union? (20 Punkte)<br />
b) Europäischen Währungssystem <strong>II</strong><br />
b1) Beschreiben Sie die wichtigsten institutionellen Elemente des Europäischen<br />
Währungssystems (EWS) <strong>II</strong>! (20 Punkte)<br />
b2) Welche Vor- und Nachteile bietet eine Teilnahme der osteuropäischen Länder am EWS <strong>II</strong><br />
- für die Beitrittsländer<br />
- für das Eurosystem? (20 Punkte)<br />
2 Währungspolitische Strategien in offenen Volkswirtschaften (80 Punkte)<br />
Beschreiben Sie grafisch die Wirkung eines negativen Nachfrageschocks<br />
1 Kosten der Inflation und Endziel der Geldpolitik (80 Punkte)<br />
a) Beschreiben Sie die wichtigsten Kosten der Inflation! (40 Punkte)<br />
b) Diskutieren Sie die konkrete Zieldefinition der Europäischen Zentralbank (EZB)! Zeigen Sie<br />
inwieweit man die einzelnen Elemente dieser Zieldefinition theoretisch rechtfertigen kann!<br />
Berücksichtigen Sie dabei insbesondere die Rolle von Angebots- und Nachfrageschocks! (40<br />
Punkte)<br />
a) im Mundell-Fleming-Modell bei festen und flexiblen Wechselkursen (20 Punkte)<br />
b) im BMW -Modell bei flexiblen Wechselkursen (wobei unterstellt sei, dass die ungedeckte<br />
Zinsparität gelte, nicht aber die Kaufkraftparität) (20 Punkte)<br />
c) im BMW -Modell bei festen Wechselkursen (20 Punkte)<br />
d) im BMW -Modell bei Managed Floating! (20 Punkte)<br />
2 Geldpolitische Strategie (80 Punkte)<br />
a) Beschreiben Sie die stabilitätsorientierte geldpolitische Strategie der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) und diskutieren Sie inwieweit sich diese Strategie bislang bewährt hat! (40<br />
Punkte)<br />
Beschreiben Sie jeweils kurz, wie es zu den entsprechenden Anpassungsprozessen kommt!<br />
42<br />
43
EXAMEN ZUM TERMIN <strong>2002</strong>/<strong>II</strong><br />
- NEUE DPO -<br />
Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik 1<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
1 Geldangebotstheorie (30 Punkte)<br />
Beschreiben Sie das traditionelle Multiplikatormodell in der Geldangebotstheorie und diskutieren Sie<br />
die Schwachpunkte dieses Modells! Inwieweit werden die Defizite durch den preistheoretischen<br />
Ansatz behoben? (30 Punkte)<br />
2 Balance Sheet Channel (30 Punkte)<br />
Beschreiben Sie den Balance Sheet Channel und vergleichen Sie diesen Transmissionskanal mit<br />
der traditionellen Darstellung der Übertragung geldpolitischer Maßnahmen auf die Realwirtschaft!<br />
3 Phillips-Kurve (30 Punkte)<br />
Diskutieren Sie die theoretische Entwicklung der Phillips Kurve im Zeitablauf!<br />
3 BMW Modell (30 Punkte)<br />
Zeigen Sie grafisch die optimale geldpolitische Reaktion auf einen Angebots- und Nachfrageschock,<br />
wenn die Notenbank ihre Politik an folgender Verlustfunktion ausrichtet:<br />
,<br />
mit:<br />
= tatsächliche Inflationsrate;<br />
= Zielinflationsrate der Notenbank;<br />
= Outputgap;<br />
= Gewichtungsfaktor, wobei: !!!<br />
Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik 3<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
1 Modelle offener Volkswirtschaften (30 Punkte)<br />
Diskutieren Sie geld- und fiskalpolitische Handlungsmöglichkeiten bei flexiblen Wechselkursen im<br />
Rahmen des Mundell-Fleming-Modells und des BMW-Modells (wobei bei letzterem unterstellt sei,<br />
dass die ungedeckte Zinsparität gelte, nicht aber die Kaufkraftparität) und vergleichen Sie diese!<br />
Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik 2<br />
2 Balassa-Samuelson-Effekt (30 Punkte)<br />
a) Beschreiben Sie den Balassa-Samuelson-Effekt! (15 Punkte)<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
b) Welche Rolle spielt er für die Osterweiterung der Europäischen Union? (15 Punkte)<br />
1 Geldpolitische Strategie (30 Punkte)<br />
Beschreiben Sie die stabilitätsorientierte geldpolitische Strategie der Europäischen Zentralbank<br />
(EZB)! Inwieweit hat sich diese Strategie bislang bewährt?<br />
3 Europäisches Währungssystem <strong>II</strong> (30 Punkte)<br />
a) Beschreiben Sie die wichtigsten institutionellen Elemente des Europäischen<br />
Währungssystems (EWS) <strong>II</strong>! (15 Punkte)<br />
2 Geldpolitisches Instrumentarium (30 Punkte)<br />
Welche Auswirkungen auf die Geldmarktsteuerung würden sich ergeben, wenn die Europäische<br />
Zentralbank (EZB) sich entschließen sollte, das Instrument der Mindestreserve abzuschaffen?<br />
Welche Möglichkeiten hätte die EZB, die durch den Wegfall der Mindestreserve auftretenden<br />
Nachteile zu kompensieren?<br />
b) Welche Vor- und Nachteile bietet eine Teilnahme der osteuropäischen Länder am EWS <strong>II</strong><br />
- für die Beitrittsländer<br />
- für das Eurosystem? (15 Punkte)<br />
44<br />
45
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2003/I<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik 1<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
1 Monetäre Transmission (30 Punkte)<br />
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Hauptziel, die Inflationsrate unter zwei Prozent<br />
zu halten. Sie weist dabei der Entwicklung der Geldmenge M3 eine „herausragende Rolle“<br />
zu. Diskutieren Sie diese Rolle der Geldmenge unter Verwendung konkurrierender<br />
theoretischer Ansätze zur Transmission monetärer Impulse.<br />
2 Geldangebotstheorie (30 Punkte)<br />
Diskutieren Sie die Exogenität bzw. Endogenität der Geldbasis in der Multiplikatorrelation:<br />
M = mB,<br />
anhand alternativer Geldangebotsmodelle.<br />
3 BMW Modell (30 Punkte)<br />
Eine Volkswirtschaft sei durch folgende Strukturgleichungen charakterisiert:<br />
D<br />
Aggregierte Nachfrage: y = a − br + ε1<br />
Aggregiertes Angebot:<br />
y<br />
S<br />
= y<br />
D<br />
= y<br />
e<br />
Phillips-Kurve: π = π + dy + ε<br />
2<br />
,<br />
Zielfunktion der Notenbank:<br />
L = ( π − π<br />
mit: λ ≥ 0 .<br />
2 2<br />
0<br />
) + λy<br />
Leiten Sie rechnerisch den optimalen Zinssatz für die Notenbank her. Unterstellen Sie dabei,<br />
dass die Notenbank von den Privaten als glaubwürdig empfunden wird. Beschreiben Sie das<br />
Ergebnis auch grafisch!
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2003/I<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik 2<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
1 Unabhängigkeit (30 Punkte)<br />
a) Beschreiben Sie analytisch oder grafisch das Problem der Zeitinkonsistenz in der<br />
Geldpolitik. (15 Punkte)<br />
b) Zeigen Sie, wie das Problem der Zeitinkonsistenz im Arrangement eines Currency<br />
Boards beseitigt werden kann. (15 Punkte)<br />
2 Geldpolitisches Instrumentarium (30 Punkte)<br />
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat beschlossen, dass vom 1. Quartal 2004 an die<br />
Laufzeit der Hauptrefinanzierungsgeschäfte auf eine Woche reduziert werden soll.<br />
a.) Beschreiben Sie allgemein die Rolle der Hauptrefinanzierungsgeschäfte im<br />
geldpolitischen Instrumentarium der EZB. (15 Punkte)<br />
b.) Welche Effekte erwarten Sie von dieser Maßnahme für die Geldmarktsteuerung der<br />
EZB? (15 Punkte)<br />
3 Taylor-Regel (30 Punkte)<br />
a.) Zeigen Sie grafisch die Funktionsweise einer typischen Taylor-Regel bei Angebots- und<br />
Nachfrageschocks im BMW-Modell. (20 Punkte)<br />
b.) Welche Probleme stellen sich für die Geldpolitik bei der Umsetzung einer solchen<br />
Regel? (10 Punkte)
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2003/I<br />
Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik 3<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
1 Geldpolitik in Systemen frei-flexibler Wechselkurse (30 Punkte)<br />
Vergleichen Sie die Handlungsspielräume der Geldpolitik in der offenen Volkswirtschaft in<br />
einem System frei-flexibler Wechselkurse bei unterschiedlichen Annahmen bezüglich der<br />
Gültigkeit der ungedeckten Zinsparität!<br />
2 Geld- und Fiskalpolitik in einer Währungsunion (30 Punkte)<br />
Gehen Sie davon aus, dass eine offene Volkswirtschaft von einem negativen<br />
Nachfrageschock getroffen wird. Diskutieren Sie im BMW-Modell die Rolle der<br />
Fiskalpolitik bei frei-flexiblen Wechselkursen mit einer autonomen Geldpolitik sowie im<br />
Rahmen einer Währungsunion!<br />
3 Geld- und Währungspolitik der Bank von Japan (30 Punkte)<br />
Charakterisieren Sie den Einsatz des geld- und währungspolitischen Instrumentariums<br />
der Bank von Japan zwischen 1998 und <strong>2002</strong> (siehe Abbildung 1 bis 3)! Wie hätte sich<br />
die Bank von Japan verhalten müssen, wenn sie die Deflation frühzeitig hätte verhindern<br />
wollen?
Abbildung 1: Devisenmarktinterventionen der Bank von Japan<br />
16000<br />
14000<br />
Kauf US-$ in Mio. US-$ Yen je US-$<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
1998 1999 2000 2001 <strong>2002</strong><br />
155<br />
150<br />
145<br />
140<br />
135<br />
130<br />
125<br />
120<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
Abbildung 2: Zinspolitik der Bank von Japan<br />
1.0<br />
0.8<br />
Refinanzierungssatz der Bank von Japan in %<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0.0<br />
1998Q1 1999Q1 2000Q1 2001Q1 <strong>2002</strong>Q1<br />
Abbildung 3: Makroökonomische Situation<br />
3<br />
2<br />
Output Gap in % Inflationsrate in %<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
1998 1999 2000 2001 <strong>2002</strong>
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/<strong>II</strong><br />
Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
I. Aufgabe (30 Punkte)<br />
Gehen sie von folgendem neukeynesianischen Makromodell aus:<br />
• IS-Kurve: y = a− br+<br />
ε1<br />
• Phillipskurve: π = π0 + dy + ε2<br />
• Verlustfunktion der Notenbank:<br />
L= ( π − π ) + λy<br />
mit λ ≥ 0<br />
2 2<br />
0<br />
a. Leiten Sie ausgehend von dieser Modellstruktur die optimale Outputlücke, die<br />
optimale Inflationslücke sowie die optimale Zinssetzungsregel der Notenbank<br />
her. (15 Punkte)<br />
b. Gehen Sie nun von folgender konkreten Modellstruktur aus:<br />
• IS-Kurve: y = 1, 2 − 0, 4r+<br />
ε1<br />
• Phillipskurve: π = π0 + 0,3y + ε2<br />
2 2<br />
• Verlustfunktion der Notenbank: L= ( π − π ) + λy<br />
mit λ ≥ 0<br />
Gehen Sie bei der Beantwortung der Frage davon aus, dass die Notenbank eine<br />
Zielinflation von 2 % anstrebt.<br />
Gehen Sie weiterhin davon aus, dass sich die Volkswirtschaft einem<br />
Angebotsschock ausgesetzt sieht. Der Schockparameter für diesen<br />
Angebotsschock soll den Wert 2 Prozentpunkte annehmen. Der Notenbank<br />
liegen rechtzeitig alle Informationen vor, um in geeigneter Weise auf diesen<br />
Angebotsschock zu reagieren. Sie realisiert in der Folge eine negative<br />
Outputlücke in Höhe von 1,2 %. Berechnen Sie den Präferenzparameter λ der<br />
Notenbank, der zu diesem Ergebnis führt. Berechnen Sie außerdem die<br />
optimale Inflationslücke sowie den optimalen Real- und Nominalzins. Welche<br />
Höhe nimmt in der oben beschriebenen Modellstruktur der neutrale Realzins<br />
ein? (10 Punkte)<br />
c. Unterstellen Sie, dass die Notenbank nun eine Präferenzstruktur besitzt, welche<br />
die Schwankungen der Inflationslücke minimal hält. Wie würde unter diesen<br />
Umständen die Notenbank auf den in Teilaufgabe b) beschriebenen<br />
Angebotsschock reagieren. Geben Sie in Ihrer Lösung die konkreten Werte für<br />
die optimale Output- und Inflationslücke sowie den optimalen Real- und<br />
Nominalzins an. (5 Punkte).<br />
0<br />
<strong>II</strong>.<br />
<strong>II</strong>I.<br />
Aufgabe (30 Punkte)<br />
a. Leiten sie den mechanistischen Geldmengenmultiplikator her. Was kann in der<br />
Praxis zu Veränderungen dieses Multiplikators führen? Wo sehen sie die<br />
Schwächen des traditionellen Geldangebotsprozesses, der auf dem<br />
mechanistischen Multiplikator basiert? (10 Punkte)<br />
b. Beschreiben Sie die Auswirkungen einer Erhöhung des<br />
Geldmengenmultiplikators auf den Geldangebotsprozess. Stellen sie dies<br />
jeweils graphisch dar, und zwar im:<br />
• traditionellen Geldangebotsmodell<br />
• sowie im preistheoretischen Geldangebotsmodell für den Fall der<br />
Zinssteuerung.<br />
Vergleichen Sie die unterschiedlichen Auswirkungen des Multiplikatorschocks<br />
auf die Geldmenge in beiden Modellen. Wie ist die Endogenität bzw.<br />
Exogenität der Geldbasis in den beiden Fällen zu beurteilen? Wie müsste die<br />
Notenbank im Falle des traditionellen Geldangebotsmodells reagieren, um den<br />
Multiplikatorschock zu kompensieren? (20 Punkte)<br />
Aufgabe (30 Punkte)<br />
Für die Phillipskurve werden heute vor allem zwei Modellierungen verwendet:<br />
(1) π = Eπ 1<br />
+ αy<br />
− λ<br />
t t t+<br />
t<br />
1<br />
(2) π<br />
t<br />
= ( πt− 1+ Etπt+<br />
1 ) + αyt<br />
− λ<br />
2<br />
Zeigen Sie, wie man diese beiden Varianten der Phillipskurve aus einem<br />
einfachen Modell mit Lohnstarrheiten in vereinfachter Form ableiten kann.<br />
Welche der beiden Varianten halten Sie für realistischer?<br />
(30 Punkte)
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/<strong>II</strong><br />
Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik 2<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Aufgabe 1: (30 Punkte)<br />
„Ich halte die monetäre Analyse für wichtig, aber für nicht zentral“, sagte der neue<br />
Bundesbankpräsident Axel Weber in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen<br />
Zeitung (10 Juli 2004). „Man sollte sie nicht vernachlässigen, aber man sollte sie auch nicht<br />
überbetonen.“<br />
a) Erläutern Sie anhand der Potentialformel die theoretischen Grundlagen und die<br />
Funktionsweise einer Geldmengenstrategie! (10 Punkte)<br />
b) Diskutieren Sie den empirischen Gehalt der Quantitätstheorie des Geldes. Diskutieren<br />
sie ebenfalls inwieweit Geldmengen durch den Zins steuerbar sind! (10 Punkte)<br />
c) Erläutern Sie die zwei Säulen der geldpolitische Strategie der EZB! Wie bewerten Sie<br />
vor diesem Hintergrund die Äusserung von Axel Weber? (10 Punkte)<br />
Aufgabe 3: (30 Punkte)<br />
Unterstellen Sie eine grosse geschlossenene Volkswirtschaft, die durch folgende Gleichungen<br />
beschreiben werden kann.<br />
IS-Kurve: y = a− br+<br />
ε1<br />
Phillipskurve: π = π0 + dy + ε2<br />
a) Die betrachtete Ökonomie wird von einem Angenbotsschock ε<br />
2<br />
getroffen.<br />
Vergleichen sie grafisch und verbal die unterschiedlichen Politikergebnisse, wenn<br />
1. die Notenbank den Realzins konstant hält,<br />
2. die Notenbank eine optimale Geldpolitik betreibt, die an einer Verlustfunktion<br />
ausrichtet ist, und<br />
3. die Notenbank sich an einer Taylor-Regel orientiert.<br />
(15 Punkte)<br />
b) Empirische Untersuchungen zeigen, dass die amerikanische Notenbank ein höheres<br />
Gewicht auf die Stabilisierung des gesamtwirtschaftlichen Einkommens legt als die<br />
Europäische Notenbank. Welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für die<br />
Inflationsentwicklung und die Einkommensentwicklung im Rahmen des BMW-<br />
Modells? Diskutieren Sie sowohl den Fall von auftretenden Nachfrageschocks als<br />
auch den Fall von auftretenden Angebotsschocks. (15 Punkte)<br />
Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.<br />
Aufgabe 2: (30 Punkte)<br />
a) Beschreiben Sie eine Minimalkonzeption zur Steuerung des Geldmarktsatzes!<br />
(10 Punkte)<br />
b) Vergleichen Sie damit die geldpolitische Steuerungskonzeption der EZB! Welche<br />
Vor- und Nachteile hat das Konzept der EZB im Vergleich zu einer<br />
Minimalkonzeption! (10 Punkte)<br />
c) Unter welchen Umständen könnte in Euroland der Tagesgeldmarktsatz durch die<br />
Einlagenfazilität bestimmt werden? Unterscheiden Sie dabei zwischen einer Situation<br />
bei der kurzfristige oder aber mittel- bis langfristige Faktoren ausschlaggebend sind!<br />
(10 Punkte)
<strong>II</strong>.<br />
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/<strong>II</strong><br />
<strong>II</strong>I.<br />
Aufgabe (30 Punkte)<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
I. Aufgabe (30 Punkte)<br />
In A-Land ist seit Jahren eine Aufwertung des realen Wechselkurses gegenüber<br />
der Währung des B-Talers zu beobachten. Trotzdem sind keine negativen<br />
Einflüsse auf die Wettbewerbsfähigkeit des Landes festzustellen.<br />
In A-Land und B-Land wächst die Geldmenge jeweils um 3%; die Inflation in<br />
beiden Ländern beträgt ebenfalls 3%.<br />
a) Jetzt erhöht sich das Geldmengenwachstum in B-Land auf 6%. Beschreiben<br />
Sie anhand zweier unterschiedlicher Szenarien, wie sich dieser Schock auf den<br />
Wechselkurs sowie auf andere makroökonomische Größen auswirkt.<br />
(25 Punkte)<br />
b) Wie realistisch sind die Annahmen, die diesen Modellen zugrunde liegen?<br />
(5 Punkte)<br />
a) Zeigen Sie anhand eines einfachen Zahlenbeispiels, wie diese Entwicklung<br />
erklärt werden kann. (15 Punkte)<br />
b) Der B-Taler ist die Währung einer Währungsunion. Die gemeinsame<br />
Notenbank verfolgt eine geldpolitische Zielsetzung, die unter allen Umständen<br />
eine Inflationsrate von 2 % realisieren soll. Gehen Sie nun davon aus, dass A-<br />
Land dieser Währungsunion beitritt und dass dieser Beitritt aufgrund der<br />
höheren Inflationsrate in A-Land wie ein Angebotschock auf die<br />
Währungsunion wirkt. Welche Folgen ergeben sich für die bisherigen Länder<br />
der Währungsunion? Stellen Sie dies in einer geeigneten Grafik dar.<br />
(15 Punkte)<br />
<strong>II</strong>.<br />
Aufgabe (30 Punkte)<br />
Openland ist eine Volkswirtschaft, deren Offenheitsgrad sehr groß ist. Das Land<br />
hat in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen in einem System fester<br />
Wechselkurse gemacht.<br />
a) Vor diesem Hintergrund schlägt ein Berater des IWF eine Strategie absolut<br />
flexibler Wechselkurse vor. Diskutieren Sie die Lösungen für unterschiedliche<br />
Annahmen graphisch und verbal, insbesondere vor dem Aspekt der<br />
geldpolitischen Autonomie. (25 Punkte)<br />
b) Wie realistisch sind die in a) diskutierten Szenarien? (5 Punkte)
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/I<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Aufgabe 3 (30 Punkte): Devisenmarktinterventionen<br />
Nehmen Sie an, die Europäische Zentralbank (EZB) wollte an zwei<br />
Zeitpunkten am Devisenmarkt intervenieren (gehen Sie vereinfachend<br />
jeweils davon aus, dass der Refinanzierungszins der EZB sowie der Zins<br />
für Einlagen bei der EZB den Geldmarktzinsen im Euroraum entsprechen<br />
sollen):<br />
Aufgabe 1 (30 Punkte): Festkurssysteme<br />
a) Diskutieren Sie die Probleme der Geldpolitik in einem Festkurs-System.<br />
Beantworten Sie die Frage graphisch und verbal unter Zuhilfenahme des<br />
BMW-Modells. (15 Punkte)<br />
(i)<br />
im Oktober 2000: Dort befand sich der Euro gegenüber dem US-<br />
Dollar in einem mittel- bis langfristigen Abwertungstrend. Die EZB<br />
möchte den Euro-Kurs stützen und den Abwertungstrend beenden.<br />
In dieser Situation lagen die Geldmarktzinsen in den USA bei 6,5 %<br />
und im Euroraum bei<br />
4,7 %.<br />
b) Für welche Fälle treten die in Frage a) angesprochenen Probleme auf und<br />
in welchen Fällen können diese Probleme vermieden werden. Gehen Sie<br />
bei Ihrer Antwort beispielhaft auf folgende Situationen in historischen<br />
Festkurssystemen ein:<br />
- Europäisches Währungssystem I (1979 – 1998): Anbindung der<br />
Holländischen Gulden an die D-Mark.<br />
Diskutieren Sie die Umsetzung der in (i) beschriebenen Interventions-<br />
Strategie. Gehen Sie zur Beantwortung der Frage insbesondere auf<br />
Veränderungen in der Notenbankbilanz der EZB ein. Wie könnte vor dem<br />
Hintergrund von Kostenaspekten in diesem Fall eine nachhaltige Strategie<br />
der EZB aussehen? Wie beurteilen Sie die Möglichkeiten der EZB den<br />
Abwertungstrend zu stoppen?<br />
- Festkurssystem von Bretton-Woods (1946 – 1973): Anbindung der<br />
D-Mark an den US-Dollar Währung. (10 Punkte)<br />
c) Erklären Sie wie es aufgrund der in Teilaufgabe a) diskutierten Probleme<br />
häufig zu Währungskrisen kommt. (5 Punkte)<br />
(ii)<br />
im Dezember 2003: Hier befand sich der Euro gegenüber dem<br />
US-Dollar nun in einem mittel- bis langfristigen<br />
Aufwertungstrend. Die Europäischen Zentralbank möchte den<br />
Dollar-Kurs stützen und den Aufwertungstrend beenden. In<br />
dieser Situation liegen die Geldmarktzinsen in den USA bei 1 %<br />
und im Euroraum bei 2 %.<br />
Aufgabe 2 (30 Punkte): Zinsparität<br />
a) Erläutern Sie knapp die Logik der gedeckten Zinsparität (Covered-Interest-<br />
Parity). Zeigen Sie anhand eines selbstgewählten Beispiels den<br />
Anpassungsmechanismus der sich bei einer Verletzung der gedeckten<br />
Zinsparität ergibt. (15 Punkte)<br />
Diskutieren Sie wiederum die Umsetzung der in (ii) beschriebenen<br />
Interventions-Strategie. Gehen Sie zur Beantwortung der Frage<br />
insbesondere auf Veränderungen in der Notenbankbilanz der EZB ein. Wie<br />
könnte vor dem Hintergrund von Kostenaspekten in diesem Fall eine<br />
nachhaltige Strategie der EZB aussehen? Wie beurteilen Sie nun die<br />
Möglichkeiten der Europäischen Zentralbank den Aufwertungstrend zu<br />
stoppen?<br />
Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.<br />
b) Diskutieren sie die Bedeutung der ungedeckten Zinsparität (Unconvered-<br />
Interest-Parity) unter Risikoneutralität in einem Festkurssystem sowie in<br />
einem System frei-flexibler Wechselkurse. (15 Punkte)
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/<strong>II</strong><br />
Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
Aufgabe 1 (30 Punkte)<br />
Gehen sie von folgendem neukeynesianischen Makromodell aus:<br />
• IS-Kurve: y = a − br + ε1<br />
• Phillipskurve: π = π<br />
0<br />
+ dy + ε2<br />
• Verlustfunktion der Notenbank:<br />
L = ( π − π ) + λ y mit λ ≥ 0<br />
2 2<br />
0<br />
a. Leiten Sie ausgehend von dieser Modellstruktur die optimale<br />
Outputlücke, die optimale Inflationslücke sowie die optimale<br />
Zinssetzungsregel der Notenbank her. (15 Punkte)<br />
b. Gehen Sie nun von folgender konkreten Modellstruktur aus:<br />
• IS-Kurve: y = 1, 2 − 0,4r + ε1<br />
• Phillipskurve: π = π<br />
0<br />
+ 0,3y + ε2<br />
2 2<br />
• Verlustfunktion der Notenbank: L = ( π − π ) + λ y mit λ ≥ 0<br />
Gehen Sie bei der Beantwortung der Frage davon aus, dass die<br />
Notenbank eine Zielinflation von 2 % anstrebt.<br />
Gehen Sie weiterhin davon aus, dass sich die Volkswirtschaft einem<br />
Angebotsschock ausgesetzt sieht. Der Schockparameter für diesen<br />
Angebotsschock soll den Wert 2 Prozentpunkte annehmen. Der<br />
Notenbank liegen rechtzeitig alle Informationen vor, um in geeigneter<br />
Weise auf diesen Angebotsschock zu reagieren. Sie realisiert in der<br />
Folge eine negative Outputlücke in Höhe von 1,2 %. Berechnen Sie den<br />
Präferenzparameter λ der Notenbank, der zu diesem Ergebnis führt.<br />
Berechnen Sie außerdem die optimale Inflationslücke sowie den<br />
optimalen Real- und Nominalzins. Welche Höhe nimmt in der oben<br />
beschriebenen Modellstruktur der neutrale Realzins ein? (10 Punkte)<br />
c. Unterstellen Sie, dass die Notenbank nun eine Präferenzstruktur<br />
besitzt, welche die Schwankungen der Inflationslücke minimal hält. Wie<br />
würde unter diesen Umständen die Notenbank auf den in Teilaufgabe<br />
b) beschriebenen Angebotsschock reagieren. Geben Sie in Ihrer<br />
Lösung die konkreten Werte für die optimale Output- und Inflationslücke<br />
sowie den optimalen Real- und Nominalzins an. (5 Punkte).<br />
0<br />
Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />
a. Leiten sie den mechanistischen Geldmengenmultiplikator her. Was<br />
kann in der Praxis zu Veränderungen dieses Multiplikators führen? Wo<br />
sehen sie die Schwächen des traditionellen Geldangebotsprozesses,<br />
der auf dem mechanistischen Multiplikator basiert? (10 Punkte)<br />
b. Beschreiben Sie die Auswirkungen einer Erhöhung des<br />
Geldmengenmultiplikators auf den Geldangebotsprozess. Stellen sie<br />
dies jeweils graphisch dar, und zwar im:<br />
• traditionellen Geldangebotsmodell<br />
• sowie im preistheoretischen Geldangebotsmodell für den<br />
Fall der Zinssteuerung.<br />
Vergleichen Sie die unterschiedlichen Auswirkungen des<br />
Multiplikatorschocks auf die Geldmenge in beiden Modellen. Wie ist die<br />
Endogenität bzw. Exogenität der Geldbasis in den beiden Fällen zu<br />
beurteilen? Wie müsste die Notenbank im Falle des traditionellen<br />
Geldangebotsmodells reagieren, um den Multiplikatorschock zu<br />
kompensieren? (20 Punkte)<br />
Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />
Für die Phillipskurve werden heute vor allem zwei Modellierungen<br />
verwendet:<br />
(1) π = E π<br />
1<br />
+ α y − λ<br />
t t t+<br />
t<br />
1<br />
(2) π<br />
t<br />
= ( π<br />
t− 1<br />
+ Etπ t+<br />
1 ) + α yt<br />
− λ<br />
2<br />
Zeigen Sie, wie man diese beiden Varianten der Phillipskurve aus<br />
einem einfachen Modell mit Lohnstarrheiten in vereinfachter Form<br />
ableiten kann. Welche der beiden Varianten halten Sie für realistischer?<br />
(30 Punkte)
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2005/I<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />
(30<br />
Punkte)<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
Aufgabe 1 (30 Punkte)<br />
Im Baumol-Tobin-Modell ergibt sich die Geldnachfrage nach folgender<br />
Gleichung:<br />
*<br />
⎛ M ⎞ cRY<br />
⎜ ⎟ =<br />
⎝ P ⎠ 2i<br />
M = nominale Geldmenge<br />
P = Preisniveau<br />
Y = Einkommen<br />
i = Bondzins<br />
c<br />
R<br />
= reale Transaktionskosten<br />
c. Leiten Sie dieses Ergebnis her. (15<br />
Punkte)<br />
d. Vergleichen Sie diese Form der Geldnachfrage mit der Cambridge-<br />
Form der<br />
Quantitätsgleichung und erklären Sie die Unterschiede.<br />
(10<br />
Punkte)<br />
e. Worin besteht der Unterschied der Geldnachfrage nach Baumol und<br />
Tobin gegenüber der keynesianischen Liquiditätspräferenz-Theorie?<br />
(5 Punkte)<br />
Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />
In A-Land hat sich die Notenbank entschieden, die Geldbasis als<br />
Operating Target zu verwenden. Zeigen sie graphisch mit Hilfe des<br />
preistheoretischen Geldangebotsmodells, unter welchen Annahmen<br />
bezüglich der Schocks und des angestrebten Zwischenziels ist diese<br />
Entscheidung vorteilhaft?
Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />
Gehen Sie von folgendem neukeynesianischen Makromodell aus:<br />
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2005/I<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />
• IS-Kurve: y = a − br + ε1<br />
,<br />
• Phillipskurve: π = π<br />
0<br />
+ dy + ε2<br />
,<br />
• Verlustfunktion der Notenbank:<br />
L = ( π − π ) + λ y mit λ > 0 .<br />
2 2<br />
0<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
d. Leiten Sie ausgehend von dieser Modellstruktur die optimale<br />
Outputlücke, die optimale Inflationslücke sowie die optimale<br />
Zinssetzungsregel dieser Notenbank her.<br />
(12 Punkte)<br />
e. Gehen Sie nun von folgender konkreten Modellstruktur aus:<br />
• IS-Kurve: y = 1, 2 − 0,4r + ε1<br />
,<br />
• Phillipskurve: π = π<br />
0<br />
+ 0,3y + ε2<br />
,<br />
2 2<br />
• Verlustfunktion der Notenbank: L = ( π − π ) + λ y .<br />
Gehen Sie bei der Beantwortung der Frage davon aus, dass die<br />
Notenbank eine Zielinflation von 2 % anstrebt.<br />
Gehen Sie nun davon aus, dass die Notenbank ein flexibles Inflation<br />
Targeting betreibt. In der Verlustfunktion spiegelt sich dies durch den<br />
Präferenzparameter λ in Höhe von 0,41 wider. Die Notenbank steuert<br />
aufgrund der von ihr betriebenen optimalen Geldpolitik den Realzins auf<br />
das Niveau von 5 %. Gleichzeitig muss die Notenbank eine negative<br />
Outputlücke in Höhe von 1,8 % hinnehmen.<br />
In welcher Situation befindet sich die Volkswirtschaft? Berechnen Sie<br />
die damit verbundenen Parameter, die optimale Inflationslücke sowie<br />
den realisierten Nominalzins. Welche Höhe nimmt in der oben<br />
beschriebenen Modellstruktur der neutrale Realzins ein?<br />
(12 Punkte)<br />
f. Gehen Sie davon aus, dass sich die in Teilaufgabe b) beschriebene<br />
Volkswirtschaft in einem Zustand ohne Schocks befindet. Dennoch wird<br />
eine negative Outputlücke und eine positive Inflationslücke realisiert.<br />
Wie kann es zu diesem Ergebnis kommen? Begründen Sie ihr Ergebnis<br />
durch eine knappe Graphik.<br />
(6 Punkte).<br />
0<br />
Aufgabe 1 (30 Punkte)<br />
Thailand befand sich bis 1997 in einem Festkurssystem gegenüber dem<br />
US-Dollar. In der Zeit vor der Währungskrise des Jahres 1997, in der<br />
Thailand dann diese feste Bindung seines Wechselkurses aufgeben<br />
musste, kam es zu enormen Kapitalzuflüssen. Gleichzeitig war die<br />
inländische Wirtschaft stark überhitzt, d.h. die Inflation übertraf die<br />
Zielinflation und die Output-Lücke war positiv.<br />
a) Erklären Sie, wie es zu dieser Situation kommen konnte. (15<br />
Punkte)<br />
b) Diskutieren Sie relativ knapp zwei Möglichkeiten, wie sich Thailand aus<br />
dieser Situation hätte befreien können. (15<br />
Punkte)<br />
Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />
Die Anhänger einer Tobin-Steuer schlagen vor, eine Steuer auf<br />
Devisenhandelsumsätze zu erheben. Denn diese reduziere ihrer Meinung<br />
nach volkswirtschaftlich schädliche Spekulationen und sorge, selbst bei<br />
geringem Steuersatz, für ein hohes Steueraufkommen.<br />
c) Erklären Sie, weshalb das hohe Devisenhandelsvolumen mit der<br />
spezifischen Struktur des Devisenmarktes zusammenhängt.<br />
(15 Punkte)<br />
d) Wie beurteilen Sie die Tobin-Steuer, insbesondere vor dem in<br />
Teilaufgabe a) beschriebenen Hintergrund?<br />
(5 Punkte)<br />
e) Beschreiben Sie knapp zwei andere Möglichkeiten, wie<br />
Devisenspekulationen begrenzt werden können.<br />
(10 Punkte)
Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />
In A-Land und B-Land wächst die Geldmenge jeweils um 3%; die Inflation<br />
in beiden Ländern beträgt ebenfalls 3%.<br />
f) Jetzt erhöht sich das Geldmengenwachstum in B-Land auf 6%.<br />
Beschreiben Sie anhand zweier unterschiedlicher Szenarien, wie sich<br />
dieser Schock auf den Wechselkurs sowie auf andere<br />
makroökonomische Größen auswirkt.<br />
(25<br />
Punkte)<br />
b) Wie realistisch sind die Annahmen, die diesen Modellen zugrunde<br />
liegen?<br />
(5 Punkte)<br />
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2005/<strong>II</strong><br />
Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
Aufgabe 1:<br />
Beschreiben Sie eine expansive Fiskalpolitik:<br />
a) im Mundell-Fleming-Modell;<br />
10 Punkte<br />
b) sowie im BMW-Modell (gehen Sie dabei davon aus, dass es sich um ein kleines,<br />
offenes Land handelt, d.h. der Wechselkurskanal dominiert den Zinskanal).<br />
10 Punkte<br />
c) Erklären Sie darüber hinaus, weshalb es zu unterschiedlichen Ergebnissen<br />
kommt? Welchen der Ansätze halten Sie für realistischer (kurze Begründung)?<br />
10 Punkte<br />
Aufgabe 2:<br />
Gehen Sie davon aus, Sie sind Notenbankgouverneur in einem kleinen<br />
aufstrebenden ostasiatischen Land. Aufgrund schlechter Erfahrungen mit Systemen<br />
flexibler und fixer Wechselkurse in der Vergangenheit möchte die Regierung Ihres<br />
Landes einen Strategiewechsel in der Wechselkurspolitik anstreben.<br />
a) Ihre Aufgabe als Gouverneur der Notenbank ist es, der Regierung die<br />
Strategie des Managed Floating zu erklären. Die Regierung hat Bedenken, ob<br />
die Steuerung des Wechselkurses möglich sei, vor allem im Hinblick auf die<br />
hohen Volumina am Devisenmarkt. Gehen Sie dabei kurz auf diesen<br />
Problembereich ein und erklären Sie unter welchen Umständen die Notenbank<br />
ggf. Hilfestellung vom Ausland benötigt.<br />
Außerdem ist es Ihre Aufgabe, der Regierung die Wirkungsweise und die<br />
Vorteile des Managed Floatings zu erklären. Beschränken Sie sich dabei auf<br />
die wesentlichen Punkte.<br />
10 Punkte<br />
b) Gehen Sie nun von einem zusätzlichen Problembereich aus: Ihr Land befindet<br />
sich seit geraumer Zeit in einem wirtschaftlichen Aufholprozess gegenüber der<br />
westlichen Welt. Diese Entwicklung ist gekennzeichnet durch ein hohes<br />
Wachstum der Produktivität im Inland im Sektor der handelbaren Güter –<br />
dieses Wachstum ist höher als in den Ländern mit denen Ihr Land Handel<br />
betreibt. (Gehen Sie vereinfachend davon aus, dass das Wachstum der
Produktivität im Sektor der nicht-handelbaren Güter weltweit konstant bei Null<br />
liegt.)<br />
Erklären Sie der Regierung, wie sich diese Konstellation auswirkt, wenn ein<br />
System absolut fester Wechselkurse verwirklicht wird.<br />
10 Punkte<br />
c) Es besteht weiterhin der Sachverhalt wie in b) beschrieben, allerdings<br />
sollen Sie nun nicht von einem Festkurssystem ausgehen. Sie sollen der<br />
Regierung vielmehr erklären, wie sich das hohe Wachstum der Produktivität<br />
im Inland im Sektor der handelbaren Güter beim System des Managed<br />
Floating auswirkt. Beschreiben Sie der Regierung die Effekte und geben Sie<br />
ein kurze Beurteilung ab.<br />
10 Punkte<br />
Aufgabe 3:<br />
Beschreiben und interpretieren Sie folgende empirische Beobachtungen auf<br />
der Basis gängiger Wechselkurstheorien:<br />
a) Verlauf des (logarithmierten) Kassa- und Terminkurses zwischen EUR und<br />
USD (jeweils in Preisnotiz, d.h. EUR/USD). Es handelt sich bei den Daten<br />
jeweils um Durchschnittswerte auf Monatsbasis.<br />
8 Punkte<br />
0.20<br />
0.10<br />
0.00<br />
b) Verlauf der Differenzen des (logarithmierten) Kassakurses zwischen EUR und<br />
USD (in Preisnotiz, d.h. EUR/USD) sowie der Zinsdifferenz zwischen Euroland<br />
und USA (auf Basis kurzfristiger Geldmarktzinsen). Die Differenzen wurde<br />
ggü. dem Vormonat berechnet und die Geldmarktzinsen sind auf Monatsbasis<br />
dargestellt.<br />
8 Punkte<br />
0.0600<br />
0.0400<br />
0.0200<br />
0.0000<br />
-0.0200<br />
-0.0400<br />
-0.0600<br />
-0.0800<br />
2000M1<br />
2000M4<br />
2000M7<br />
2000M10<br />
2001M1<br />
2001M4<br />
2001M7<br />
2001M10<br />
<strong>2002</strong>M1<br />
<strong>2002</strong>M4<br />
<strong>2002</strong>M7<br />
(i - i*) delta s<br />
<strong>2002</strong>M10<br />
2003M1<br />
2003M4<br />
2003M7<br />
2003M10<br />
2004M1<br />
2004M4<br />
2004M7<br />
2004M10<br />
2005M1<br />
c) Verlauf der Differenzen des (logarithmierten) nominalen und realen<br />
Wechselkurses zwischen EUR und USD (jeweils in Preisnotiz, d.h.<br />
EUR/USD). Es handelt sich bei den Daten um Durchschnittswerte auf<br />
Monatsbasis; die Differenzen wurde ggü. den entsprechenden Monaten im<br />
Vorjahr berechnet.<br />
8 Punkte<br />
-0.10<br />
30.00%<br />
-0.20<br />
-0.30<br />
-0.40<br />
1999M1<br />
1999M4<br />
1999M7<br />
1999M10<br />
2000M1<br />
2000M4<br />
2000M7<br />
2000M10<br />
2001M1<br />
2001M4<br />
2001M7<br />
2001M10<br />
f<br />
<strong>2002</strong>M1<br />
<strong>2002</strong>M4<br />
<strong>2002</strong>M7<br />
<strong>2002</strong>M10<br />
s<br />
2003M1<br />
2003M4<br />
2003M7<br />
2003M10<br />
2004M1<br />
2004M4<br />
2004M7<br />
2004M10<br />
2005M1<br />
20.00%<br />
10.00%<br />
0.00%<br />
-10.00%<br />
-20.00%<br />
-30.00%<br />
1999M1<br />
1999M3<br />
1999M5<br />
1999M7<br />
1999M9<br />
1999M11<br />
2000M1<br />
2000M3<br />
2000M5<br />
2000M7<br />
2000M9<br />
2000M11<br />
2001M1<br />
2001M3<br />
2001M5<br />
2001M7<br />
delta s<br />
2001M9<br />
2001M11<br />
<strong>2002</strong>M1<br />
delta q<br />
<strong>2002</strong>M3<br />
<strong>2002</strong>M5<br />
<strong>2002</strong>M7<br />
<strong>2002</strong>M9<br />
<strong>2002</strong>M11<br />
2003M1<br />
2003M3<br />
2003M5<br />
2003M7<br />
2003M9<br />
2003M11<br />
2004M1<br />
2004M3
d) Verlauf des (logarithmierten) nominalen Wechselkurses zwischen EUR und<br />
USD (in Preisnotiz, d.h. EUR/USD) sowie Verlauf der Differenzen der<br />
Geldmengenwachstumsraten zwischen Euroland und USA. Es handelt sich<br />
bei den Daten um Durchschnittswerte auf Monatsbasis; die Differenzen wurde<br />
ggü. den entsprechenden Vormonaten berechnet.<br />
6 Punkte<br />
0.20<br />
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2006/I<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
0.15<br />
0.10<br />
0.05<br />
0.00<br />
Aufgabe 1 (30 Punkte) TRANSMISSION<br />
-0.05<br />
-0.10<br />
-0.15<br />
-0.20<br />
-0.25<br />
-0.30<br />
-0.35<br />
1999M1<br />
1999M4<br />
1999M7<br />
1999M10<br />
2000M1<br />
2000M4<br />
2000M7<br />
2000M10<br />
2001M1<br />
2001M4<br />
2001M7<br />
2001M10<br />
<strong>2002</strong>M1<br />
<strong>2002</strong>M4<br />
<strong>2002</strong>M7<br />
<strong>2002</strong>M10<br />
s delta m - delta m*<br />
2003M1<br />
2003M4<br />
2003M7<br />
2003M10<br />
2004M1<br />
2004M4<br />
2004M7<br />
2004M10<br />
2005M1<br />
Gehen Sie von folgendem neukeynesianischen Makromodell aus:<br />
• IS-Kurve: y = 1,8 − 0,5r + ε1,<br />
• Phillipskurve: π = π<br />
0<br />
+ 0,3y + ε2<br />
,<br />
2 2<br />
• Verlustfunktion der Notenbank: L = ( π − π ) + λ y .<br />
Gehen Sie bei der Beantwortung der Frage davon aus, dass die<br />
Notenbank eine Zielinflation von 1,5% anstrebt. Der<br />
Präferenzparameter der Notenbank beläuft sich auf 0,81.<br />
Gehen Sie außerdem davon aus, dass sich die oben beschriebene<br />
Volkswirtschaft in folgendem Zustand befindet:<br />
- Inflation π befindet sich bei 4,2%<br />
- Outputlücke befindet sich bei –1%<br />
a. Warum kommt es in diesem Fall zu einer Abweichung vom<br />
Gleichgewicht ( π ; y) = (1,5;0) ? Welche Höhe nimmt der<br />
gleichgewichtige Realzins ein und wie hoch ist der aktuelle Realzins?<br />
(14<br />
Punkte)<br />
0<br />
g. Warum kann eine Notenbank bei obiger Modellstruktur einen<br />
Nachfrageschock kompensieren und einen Angebotsschock nicht<br />
kompensieren?<br />
(4 Punkte)<br />
h. Gehen Sie nun davon aus, dass neben der Geldpolitik auch<br />
Fiskalpolitik wirksam ist. Die Fiskalpolitik orientiert sich an der<br />
Minimierung folgender Verlustfunktion:<br />
2 2<br />
L = β y + ϕg<br />
G
Dabei beschreibt g die Staatsausgaben.<br />
Erklären Sie, wie es im Zusammenspiel von Geldpolitik und Fiskalpolitik<br />
zu folgendem Ergebnis der Instrumente und der endogenen Variablen<br />
kommt:<br />
2<br />
( κ + ϕ)<br />
2<br />
( )<br />
a 1 d<br />
r = + ε<br />
1<br />
+ ε2<br />
b b b d + λ ϕ ,<br />
dκβ<br />
g = ε2<br />
,<br />
ϕ<br />
2<br />
( d + λ)<br />
d<br />
y = − ε<br />
2<br />
d + λ ,<br />
λ<br />
π = π<br />
0<br />
+ ε<br />
2 2<br />
.<br />
d + λ<br />
Aufgabe 2 (30 Punkte) GELDNACHFRAGE<br />
(12 Punkte)<br />
In der Makroökonomie spielt die Mikrofundierung eine immer größere<br />
Rolle.<br />
a. Erklären Sie für folgende Theorien der Geldnachfrage die zugrunde<br />
liegenden einzelwirtschaftlichen Verhaltensannahmen und<br />
Entscheidungsprozesse in Bezug auf die als Geld definierten Aktiva:<br />
- Quantitätstheorie,<br />
(3 Punkte)<br />
Geldnachfragefunktion (z.B. Coenen & Vega, 1999) und den<br />
Verhältnissen in Euroland erklären?<br />
(8 Punkte)<br />
Aufgabe 3 (30 Punkte) GELDANGEBOT & TRANSMISSION<br />
Gehen Sie von einer Situation aus, bei welcher der Reservesatz 5%<br />
und der Bargeldhaltungskoeffizient 20% beträgt. Die Notenbank kauft<br />
nun von den Geschäftsbanken Devisen im Gegenwert von 1 Mrd. € an.<br />
a) Beschreiben Sie, wie sich die Geldmenge ändert, wenn die traditionelle<br />
Multiplikatortheorie zutrifft.<br />
(5 Punkte)<br />
b) Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit das Ergebnis aus a)<br />
eintritt) In welcher Form könnten die Geschäftsbanken diesen<br />
expansiven Impuls kompensieren?<br />
(10 Punkte)<br />
c) Unterstellen Sie im Preistheoretischen Geldangebotsmodell, dass sich<br />
der Multiplikator vergrößert. Stellen Sie diesen Effekt graphisch dar.<br />
Gehen Sie bei Ihrer Darstellung davon aus, dass nur diese Form eines<br />
Schocks existiert. Zeigen Sie außerdem, welches Steuerungsverfahren<br />
bei diesem Schock überlegen ist (knappe Begründung).<br />
(10<br />
Punkte)<br />
d) Erklären Sie weshalb der Multiplikator-Schock keinen Einfluss auf die<br />
Geldangebotskurve hat.<br />
(5 Punkte)<br />
- Liquiditäts-Präferenztheorie (Welt ohne verzinsliches Geld),<br />
(5 Punkte)<br />
- Liquiditäts-Präferenztheorie (Welt mit verzinslichem Geld),<br />
(3 Punkte)<br />
- Theorie von Baumol und Tobin,<br />
(5 Punkte)<br />
- Neoquantitätstheorie von Friedmann,<br />
- Theorie von Cagan.<br />
(3 Punkte)<br />
(3 Punkte)<br />
b. Seit einigen Jahren wächst die Geldmenge in Euroland sehr stark. Wie<br />
lässt sich dieser Anstieg anhand einer empirischen
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2006/I<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
Aufgabe 1:<br />
Die chinesische Regierung hält seit längerem den Kurs ihrer Währung gegenüber<br />
dem US-Dollar stabil. Dies hat dazu geführt, dass sich die Devisenreserven der<br />
chinesischen Notenbank massiv, auf zuletzt 820 Mrd. US-Dollar, erhöht haben.<br />
d) Erklären Sie, wie es zu diesem Anstieg der Devisenreserven gekommen sein<br />
kann und welche Probleme mit einer solchen Strategie verbunden sind.<br />
(10 Punkte)<br />
e) Wie kann China aus dieser Situation herauskommen? Diskutieren Sie die<br />
wichtigsten geld- und währungspolitischen Optionen.<br />
(20 Punkte)<br />
Aufgabe 3:<br />
Der Devisenmarkt zeichnet sich durch ein sehr hohes Umsatzvolumen aus. Der<br />
Tagesumsatz liegt derzeit bei etwa 1800 Mrd. Dollar.<br />
a) Erklären Sie dieses Phänomen mit der besonderen Organisationsform dieses<br />
Marktes.<br />
(10 Punkte)<br />
b) Nennen und beschreiben Sie kurz andere Gründe, die zu diesem starken<br />
Umsatzvolumen führen.<br />
(10 Punkte)<br />
c) Diskutieren Sie vor diesem Hintergrund die so genannte Tobin-Steuer, die darauf<br />
abzielt, mit einem sehr kleinen Steuersatz hohe öffentliche Einnahmen<br />
(insbesondere für die Entwicklungshilfe) zu erzielen und gleichzeitig eine<br />
Eindämmung der Spekulation auf dem Devisenmarkt zu erreichen. Welche<br />
Alternative bietet sich an, wenn man wirtschaftspolitisch dazu beitragen will,<br />
spekulative Prozesse auf dem Devisenmarkt möglichst frühzeitig zu stoppen<br />
(10 Punkte)<br />
Aufgabe 2:<br />
Deutschland leidet seit Jahren an einer schwachen binnenwirtschaftlichen<br />
Entwicklung.<br />
a) Zeigen Sie mit dem Modell von Mundell/Fleming und dem BMW-Modell grafisch<br />
und verbal, wie ein negativer nationaler Nachfrage-Schock in einer offenen<br />
Volkswirtschaft verstärkt werden kann. Zur Vereinfachung sei angenommen, dass<br />
der Zinssatz für den Währungsraum von den Entwicklungen in Deutschland nicht<br />
beeinflusst werde.<br />
(10 Punkte)<br />
b) Zeigen Sie mit beiden Modell-Typen grafisch und verbal, welche Möglichkeit der<br />
nationalen Wirtschaftspolitik verbleibt, um auf eine solche Störung zu reagieren?<br />
(10 Punkte)<br />
c) Worin besteht der entscheidende wirtschaftspolitische Unterschied zwischen den<br />
beiden Modell-Typen? Diskutieren Sie die dafür maßgeblichen Annahmen und<br />
gehen Sie kurz auf deren wirtschaftspolitische Relevanz ein.<br />
(10 Punkte)
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2006/<strong>II</strong><br />
Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
I. Aufgabe (30 Punkte)<br />
b) Erklären Sie anhand der Ergebnisse, weshalb die meisten Notenbanken den<br />
Refinanzierungszins und nicht die Geldbasis als Operating Target verwenden.<br />
(5<br />
Punkte)<br />
<strong>II</strong>I. Aufgabe (30 Punkte)<br />
a) Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die volkswirtschaftlich relevante Geldmenge<br />
herzuleiten. Zeigen Sie, wie man die folgenden Geldmengen-Aggregate theoretisch<br />
herleiten kann:<br />
i) Geldbasis,<br />
ii) Geldmenge M1,<br />
iii) Geldmenge M3,<br />
iv) Geldvermögen,<br />
v) Divisia-Index.<br />
a) Notenbanken messen ihrer Glaubwürdigkeit eine hohe Bedeutung bei. Zeigen Sie<br />
anhand des BMW Modells, welche Nachteile sich für die Volkswirtschaft ergeben,<br />
wenn die Wirtschaftssubjekte eine Inflation erwarten, die höher ist als die<br />
Zielinflationsrate der Notenbank.<br />
(10 Punkte)<br />
b) Leiten Sie eine Variante der neukeynesianische Phillipskurve mikroökonomisch<br />
her. (20<br />
Punkte)<br />
Inwieweit werden bei den einzelnen Aggregaten das Aggregations- und das<br />
Klassifikationsproblem angemessen berücksichtigt?<br />
(25 Punkte)<br />
b) Wieso hat sich die EZB für die Geldmenge M3 als relevante Geldmengengröße<br />
entschieden?<br />
(5 Punkte)<br />
<strong>II</strong>. Aufgabe (30 Punkte)<br />
a) Diskutieren Sie folgende Schocks im preistheoretischen Geldangebotsmodell:<br />
i) Kreditangebotsschock,<br />
ii) Kreditnachfrageschock,<br />
iii) Multiplikatorschock. (25 Punkte)
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2007/I<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
I. Aufgabe (30 Punkte)<br />
a) Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die volkswirtschaftlich relevante Geldmenge<br />
herzuleiten. Zeigen Sie, wie man die folgenden Geldmengen-Aggregate theoretisch<br />
herleiten kann:<br />
i) Geldbasis,<br />
ii) Geldmenge M1,<br />
iii) Geldmenge M3,<br />
iv) Geldvermögen,<br />
v) Divisia-Index.<br />
Inwieweit werden bei den einzelnen Aggregaten das Aggregations- und das<br />
Klassifikationsproblem angemessen berücksichtigt?<br />
(15<br />
Punkte)<br />
b) Wieso hat sich die EZB für die Geldmenge M3 als relevante Geldmengengröße<br />
entschieden?<br />
<strong>II</strong>. Aufgabe (30 Punkte)<br />
In A-Land hat sich die Notenbank entschieden, die Geldbasis als Operating Target<br />
zu verwenden. Zeigen sie graphisch mit Hilfe des preistheoretischen<br />
Geldangebotsmodells, unter welchen Annahmen bezüglich der Schocks und des<br />
angestrebten Zwischenziels ist diese Entscheidung vorteilhaft?<br />
(30<br />
Punkte)<br />
<strong>II</strong>I. Aufgabe (30 Punkte)<br />
Für die Phillipskurve werden heute vor allem zwei Modellierungen verwendet:<br />
(1) π<br />
t<br />
= Etπ t+<br />
1<br />
+ α yt<br />
− λ<br />
1<br />
(2) π<br />
t<br />
= ( π<br />
t− 1<br />
+ Etπ t+<br />
1 ) + α yt<br />
− λ<br />
2<br />
Zeigen Sie, wie man diese beiden Varianten der Phillipskurve aus einem einfachen<br />
Modell mit Lohnstarrheiten in vereinfachter Form ableiten kann. Welche der beiden<br />
Varianten halten Sie für realistischer?<br />
(30<br />
Punkte)<br />
(7 Punkte)<br />
c) Die EZB hat in den letzten Monaten die Geldmarktzinsen deutlich erhöht. Das<br />
Wachstum der Geldmenge M3 hat sich noch verstärkt. Wie ist diese Entwicklung zu<br />
erklären?<br />
(8 Punkte)
<strong>II</strong>. Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2007/I<br />
(10 Punkte)<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
Aufgabe 1: Sie sind Berater der chinesischen Regierung in Währungsfragen.<br />
a) China hatte in den letzten Jahren eine nahezu feste Bindung des Renminbi (Yuan)<br />
an den USD. Gleichzeitig war die Inflationsrate in China niedriger als in den USA.<br />
Diskutieren Sie die Vor- und Nachteile, die sich aus dieser Strategie für die<br />
chinesische Wirtschaft ergeben. Unterstellen Sie bei Ihrer Antwort, dass die<br />
chinesischen Kreditverkehrs-Kontrollen wenig wirksam sind.<br />
Punkteverteilung: Vorteil(e) 5 Punkte<br />
Nachteil(e) 20 Punkte (25<br />
Punkte)<br />
b) Welchen Effekt hätte es, wenn die Kontrollen des Kreditverkehrs zu einer<br />
perfekten Abschottung der inländischen (chinesischen) Finanzmärkte gegenüber<br />
dem Ausland führen würden?<br />
(5 Punkte)<br />
b) Die chinesischen Notenbank verfolgt nun eine Strategie des Managed Floating<br />
gegenüber dem USD. Zeigen Sie, wie die Notenbank Chinas optimal mit ihren<br />
Instrumenten reagiert, wenn es zu einem inländischen (positiven) Nachfrageschock<br />
kommt? Verwenden Sie bei der Beantwortung der Frage entweder die graphische<br />
oder die analytische Darstellung.<br />
(10 Punkte)<br />
c) Gehen Sie nun davon aus, dass zeitgleich zu dem positiven Nachfrageschock aus<br />
b) ein weiterer Schock eintritt: Die Notenbank der USA muss aufgrund von<br />
Preissteigerungen im Inland den Geldmarktzins anheben. Wie müsste die<br />
chinesische Notenbank nun reagieren, falls diese beiden Schocks gleichzeitig<br />
eintreten, und die Notenbank eine Strategie des Managed Floating betreibt? Zeigen<br />
Sie ihre Antwort graphisch (oder analytisch) und erläutern Sie diese knapp.<br />
(10 Punkte)<br />
Aufgabe 3:<br />
a) Beschreiben Sie relativ knapp die ungedeckte Zinsparität (UIP) und ihre Relevanz<br />
für feste und flexible Wechselkurs-Regime.<br />
(10 Punkte)<br />
Aufgabe 2: Sie sind nach wie vor Berater der chinesischen Regierung in<br />
Währungsfragen<br />
a) Erklären Sie den chinesischen Experten knapp, welche Vorteile das Managed<br />
Floating besitzt. Gehen Sie dabei auf die Struktur dieser Strategie ein und zeigen<br />
Sie, welche besondere Rolle die ungedeckte Zinsparität (UIP) dabei einnimmt.<br />
b) In Japan sind die Geldmarktzinsen nahe bei Null; in den USA bei über 5%. Vor<br />
diesem Hintergrund kommt es derzeit zu massiven Abflüssen aus Japan in die USA<br />
und zu einer Abwertung des JPY (Japanischer Yen). Erklären Sie diese Entwicklung.<br />
Wie kann dieser Prozess zum Stillstand kommen, wenn sich die Geld- und<br />
Währungspolitik in Japan und den USA passiv verhält?<br />
(10<br />
Punkte)
c) Welche Möglichkeiten besitzt die Geld- und Währungspolitik (in Japan und in den<br />
USA), um diesen Prozess zu stoppen? (10<br />
Punkte)
Diplomprüfung für Volkswirte/ Kaufleute 2005/I<br />
Prüfungsfach: Allgemeine Volkswirtschaftslehre<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.<br />
Aufgabe 1 (30 Punkte)<br />
Vergleichen Sie die Zwei-Säulen-Strategie der EZB mit konkurrierenden Strategien!<br />
Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />
Die Europäische Zentralbank hat sich ein Inflationsziel von nahe bei aber unter zwei Prozent<br />
gesteckt.<br />
a) Beschreiben Sie kurz wie die EZB das Ziel der Preisniveaustabilität konkretisiert hat!<br />
(5 Punkte)<br />
b) Diskutieren Sie die Konkretisierung des Inflationsziels vor dem Hintergrund<br />
alternativer makroökonomischer Schocks! (15 Punkte)<br />
c) Erläutern Sie warum die EZB nicht ein Inflationsziel von Null Prozent anstrebt?<br />
(10 Punkte)<br />
Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />
Die EZB fordert die Banken auf im Rahmen eines Wertpapierpensionsgeschäfts Gebote<br />
abzugeben. Unterstellen Sie zwei Szenarien:<br />
Szenario 1: Die EZB beschließt, dem Markt Liquidität über eine befristete Transaktion in<br />
Form eines Mengentenders zuzuführen. Drei Banken geben folgende Gebote ab:<br />
Geschäftspartner Gebot (Mio. €)<br />
Bank 1 30<br />
Bank 2 40<br />
Bank 3 70<br />
Insgesamt 140<br />
a) Berechnen Sie die Zuteilung auf die einzelnen Baken unter der Annahme, dass die<br />
EZB beschließt, insgesamt 105 Mio. € zuzuteilen? (15 Punkte).
Szenario 2: Die EZB beschließt, dem Markt Liquidität über eine befristete Transaktion in<br />
Form eines Zinstenders zuzuführen. Berechnen Sie die Zuteilung auf die einzelnen Banken<br />
unter der Annahme, dass die EZB beschließt, insgesamt 105 Mio. € zuzuteilen. Die<br />
Geschäftspartner geben folgende Gebote ab:<br />
Zinssatz (%) Bank 1 Bank 2 Bank 3 Gebote<br />
insgesamt<br />
3,15<br />
3,10 5 5<br />
3,09 5 5<br />
3,08 5 5<br />
3,07 5 5 10<br />
3,06 5 10 15<br />
3,05 10 10 15<br />
3,04 5 5 5<br />
3,03 5 10<br />
Insgesamt 30 45 70<br />
Kumulative<br />
Gebote<br />
b) Unterstellen Sie, dass der Mindestbietungssatz bei 3,05% liegt. Die EZB beschließt,<br />
94 Mio. € zuzuteilen, sodass sich ein marginaler Zinssatz von 3,05% ergibt. Berechnen<br />
Sie die Zuteilung auf die einzelnen Banken . (15 Punkte)
Diplomprüfung für Volkswirte/ Kaufleute 2005/<strong>II</strong><br />
Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik <strong>II</strong><br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Aufgabe 1 (30 Punkte):<br />
Nehmen Sie an, dass es durch eine Lohnsenkung zu einer Deflation in Deutschland käme.<br />
a) Mit welchem theoretischen Konzept ließe sich zeigen, dass dies für Deutschland<br />
vorteilhaft ist? (10 Punkte)<br />
b) Welche Effekte treten auf, wenn die Deflation nicht antizipiert wird? (5 Punkte)<br />
c) Nehmen Sie an, dass die Inflationsrate von 1% auf -2% zurückgeht. Gehen Sie davon<br />
aus, dass sich die EZB an einer Taylor Regel orientiert, bei der die deutsche Inflation<br />
mit einem Gewicht von einem Drittel in die europäische Inflation einfließt. Im übrigen<br />
Euroraum bleibe die Inflationsrate unverändert. In Deutschland bleibe die Output-<br />
Lücke ebenfalls unverändert. Wie wirkt sich dies auf den Realzins in Deutschland<br />
aus? (8 Punkte)<br />
d) Gehen sie davon aus, dass sich der langfristige Zins in Deutschland bei Null<br />
einpendele. Die Inflationsrate betrage -2%. Ein Vertreter des Unternehmerverbandes<br />
behauptet, dass diese Situation schlechter für die Unternehmen sei, als eine Situation<br />
bei der die Inflationsrate bei π = 4% und der Nominalzins bei i=6% liegt. Wie lässt<br />
sich dies begründen? (7 Punkte)<br />
Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />
Die Geldmenge spielt eine zentrale Rolle in der Strategie der EZB.<br />
a) Beschreiben Sie, wie die EZB die Entwicklung der Geldmenge analysiert. Gehen Sie<br />
dabei insbesondere auf die Herleitung des Referenzwertes ein. (10 Punkte)<br />
b) Diskutieren Sie die Entwicklung der Geldmenge M3 in den letzten Jahren<br />
(10 Punkte)
Graphik: Entwicklung der Geldmenge M3<br />
10<br />
9<br />
Wachstumsrate von M3<br />
Zinsspread (i(lang)-i(kurz))<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Feb-99<br />
May-99<br />
Aug-99<br />
Nov-99<br />
Feb-00<br />
May-00<br />
Aug-00<br />
Nov-00<br />
Feb-01<br />
May-01<br />
Aug-01<br />
Nov-01<br />
Feb-02<br />
May-02<br />
Aug-02<br />
Nov-02<br />
Feb-03<br />
May-03<br />
Aug-03<br />
Nov-03<br />
Feb-04<br />
May-04<br />
Aug-04<br />
Nov-04<br />
Feb-05<br />
c) Wie lässt sich die Entwicklung der Leitzinsen vor dem Hintergrund der EZB Strategie<br />
begründen? (10 Punkte)<br />
Graphik: Entwicklung der Geldmenge M3 und Geldmarktsätze<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Feb-99<br />
May-99<br />
Aug-99<br />
Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />
Wachstumsrate von M3<br />
Geldmarktsatz<br />
Nov-99<br />
Feb-00<br />
May-00<br />
Aug-00<br />
Nov-00<br />
Feb-01<br />
May-01<br />
Aug-01<br />
Nov-01<br />
Feb-02<br />
May-02<br />
Aug-02<br />
Nov-02<br />
Feb-03<br />
May-03<br />
Aug-03<br />
Nov-03<br />
Feb-04<br />
May-04<br />
Aug-04<br />
Nov-04<br />
Feb-05<br />
a) Sie werden von der Notenbank von Sitnalta gebeten, ein möglichst einfaches<br />
Instrumentarium zur Steuerung des Geldmarktes zu entwickeln. Welches Konzept<br />
würden sie vorschlagen? (10 Punkte)<br />
b) Ein Vertreter der Europäischen Zentralbank empfiehlt die Übernahme des<br />
geldpolitischen Instrumentariums der Europäischen Zentralbank. Wie wird sich die<br />
Notenbank von Sitnalta entscheiden, a) wenn sie an einem möglichst stabilen<br />
Tagesgeldzinssatz interessiert ist b) wenn sie an einem möglichst stabilen Zinssatz<br />
für Monatsgeld interessiert ist? (10 Punkte)<br />
c) Der Vertreter der Europäischen Zentralbank behauptet, dass ein im Vergleich zu b)<br />
einfacheres Konzept zu einem massiven Rückgang der Geldmarktaktivitäten zwischen<br />
den Banken führe. Hat er damit Recht? (10 Punkte)<br />
Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner
Diplomprüfung für Volkswirte/ Kaufleute 2006/I<br />
Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik <strong>II</strong><br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Aufgabe 1: (30 Punkte)<br />
Bennett McCallum und Edward Nelson haben folgende geldpolitische Regel vorgeschlagen<br />
(Federal Reserve Bank of St. Louis Review (September/October 2005)):<br />
⎛ λ ⎞<br />
r = r0 + µ ⎜( π − π0)<br />
+ y⎟<br />
⎝ d ⎠<br />
a) Unterstellen Sie, dass (λ/d)=1 ist! Zu welchen Politikergebnissen führt eine solche<br />
geldpolitische Regel bei einem Angebotsschock? Es sei µ = 0,5! (10 Punkte)<br />
b) Das Verhalten der Notenbank sei an folgender Zielfunktion ausgerichtet:<br />
( ) 2 2<br />
π π λy<br />
L = − + .<br />
Die Ökonomie sei durch folgende Gleichungen beschrieben:<br />
y= a − br + ε 1<br />
π = π + dy + ε<br />
0<br />
0 2<br />
Leiten sie die Reaktionsfunktion der Notenbank mathematisch her und stellen sie diese im<br />
(π,y)-Diagramm grafisch dar! (15 Punkte)<br />
c) Vergleichen Sie eine optimale Geldpolitik grafisch mit der von McCallum und Nelson<br />
vorgeschlagenen Regel aus Aufgabenteil a) für den Fall eines Nachfrageschocks! Wie lässt<br />
sich dieses Ergebnis erklären? Gehen Sie dabei auch auf die Rolle von Heuristiken ein!<br />
(5 Punkte)<br />
Aufgabe 2: (30 Punkte)<br />
Der neue US Notenbankchef Ben Bernanke hat sich für eine Strategie des „Inflation<br />
Targeting“ ausgesprochen. Diskutieren Sie Vor- und Nachteile dieses Konzepts mit der<br />
geldpolitischen Strategie der europäischen Zentralbank!
Aufgabe 3: (30 Punkte)<br />
Szenario 1: Die EZB beschließt, dem Markt Liquidität über eine befristete Transaktion in<br />
Form eines Mengentenders zuzuführen. Die Banken geben folgende Gebote ab.<br />
Geschäftspartner Gebot (Mio. €)<br />
Bank 1 30<br />
Bank 2 40<br />
Bank 3 70<br />
a) Berechnen Sie die Zuteilung auf die einzelnen Banken unter der Annahme, dass<br />
die EZB beschließt, insgesamt 105 Mio.€ zuzuteilen? (15 Punkte)<br />
Szenario 2: Die EZB beschließt, dem Markt Liquidität über eine befristete Transaktion in<br />
Form eines Zinstenders zuzuführen. Die Geschäftspartner geben folgende Gebote ab:<br />
Zinssatz (%)<br />
Bank 1 Bank 2 Bank3<br />
3,15<br />
3,10 5 5<br />
3,09 5 5<br />
3,08 5 5<br />
3,07 5 5 10<br />
3,06 5 10 15<br />
3,05 10 10 15<br />
3,04 5 5 5<br />
3,03 5 10<br />
Gebote<br />
insgesamt<br />
Kumulative<br />
Gebote<br />
b) Unterstellen sie, dass der Mindestbietungssatz bei 3,05% liegt. Die EZB beschließt, 94<br />
Mio. € zuzuteilen, sodass sich ein marginaler Zinssatz von 3,05% ergibt. Berechnen Sie die<br />
Zuteilung auf die Einzelnen Banken. (15 Punkte)<br />
Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/I<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik 3<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Aufgabe 1 (30 Punkte): Festkurssysteme<br />
a) Diskutieren Sie die Probleme der Geldpolitik in einem Festkurs-System.<br />
Beantworten Sie die Frage graphisch und verbal unter Zuhilfenahme des BMW-<br />
Modells. (15 Punkte)<br />
b) Für welche Fälle treten die in Frage a) angesprochenen Probleme auf und in<br />
welchen Fällen können diese Probleme vermieden werden. Gehen Sie bei Ihrer<br />
Antwort beispielhaft auf folgende Situationen in historischen Festkurssystemen<br />
ein:<br />
- Europäisches Währungssystem I (1979 – 1998): Anbindung der<br />
Holländischen Gulden an die D-Mark.<br />
- Festkurssystem von Bretton-Woods (1946 – 1973): Anbindung der<br />
D-Mark an den US-Dollar Währung. (10 Punkte)<br />
c) Erklären Sie wie es aufgrund der in Teilaufgabe a) diskutierten Probleme häufig zu<br />
Währungskrisen kommt. (5 Punkte)<br />
Aufgabe 2 (30 Punkte): Zinsparität<br />
a) Erläutern Sie knapp die Logik der gedeckten Zinsparität (Covered-Interest-Parity).<br />
Zeigen Sie anhand eines selbstgewählten Beispiels den Anpassungsmechanismus<br />
der sich bei einer Verletzung der gedeckten Zinsparität ergibt. (15 Punkte)<br />
b) Diskutieren sie die Bedeutung der ungedeckten Zinsparität (Unconvered-Interest-<br />
Parity) unter Risikoneutralität in einem Festkurssystem sowie in einem System<br />
frei-flexibler Wechselkurse. (15 Punkte)
Aufgabe 3 (30 Punkte): Devisenmarktinterventionen<br />
Nehmen Sie an, die Europäische Zentralbank (EZB) wollte an zwei Zeitpunkten<br />
am Devisenmarkt intervenieren (gehen Sie vereinfachend jeweils davon aus, dass<br />
der Refinanzierungszins der EZB sowie der Zins für Einlagen bei der EZB den<br />
Geldmarktzinsen im Euroraum entsprechen sollen):<br />
(i)<br />
im Oktober 2000: Dort befand sich der Euro gegenüber dem US-Dollar in<br />
einem mittel- bis langfristigen Abwertungstrend. Die EZB möchte den<br />
Euro-Kurs stützen und den Abwertungstrend beenden. In dieser Situation<br />
lagen die Geldmarktzinsen in den USA bei 6,5 % und im Euroraum bei<br />
4,7 %.<br />
Diskutieren Sie die Umsetzung der in (i) beschriebenen Interventions-Strategie.<br />
Gehen Sie zur Beantwortung der Frage insbesondere auf Veränderungen in der<br />
Notenbankbilanz der EZB ein. Wie könnte vor dem Hintergrund von<br />
Kostenaspekten in diesem Fall eine nachhaltige Strategie der EZB aussehen? Wie<br />
beurteilen Sie die Möglichkeiten der EZB den Abwertungstrend zu stoppen?<br />
(ii)<br />
im Dezember 2003: Hier befand sich der Euro gegenüber dem US-<br />
Dollar nun in einem mittel- bis langfristigen Aufwertungstrend. Die<br />
Europäischen Zentralbank möchte den Dollar-Kurs stützen und den<br />
Aufwertungstrend beenden. In dieser Situation liegen die<br />
Geldmarktzinsen in den USA bei 1 % und im Euroraum bei 2 %.<br />
Diskutieren Sie wiederum die Umsetzung der in (ii) beschriebenen Interventions-<br />
Strategie. Gehen Sie zur Beantwortung der Frage insbesondere auf Veränderungen<br />
in der Notenbankbilanz der EZB ein. Wie könnte vor dem Hintergrund von<br />
Kostenaspekten in diesem Fall eine nachhaltige Strategie der EZB aussehen? Wie<br />
beurteilen Sie nun die Möglichkeiten der Europäischen Zentralbank den<br />
Aufwertungstrend zu stoppen?<br />
Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/<strong>II</strong><br />
Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
Aufgabe 1 (30 Punkte)<br />
Gehen sie von folgendem neukeynesianischen Makromodell aus:<br />
• IS-Kurve: y = a − br + ε1<br />
• Phillipskurve: π = π<br />
0<br />
+ dy + ε2<br />
• Verlustfunktion der Notenbank:<br />
L<br />
2 2<br />
= ( π − π<br />
0)<br />
+ λ y mit λ ≥ 0<br />
a. Leiten Sie ausgehend von dieser Modellstruktur die optimale Outputlücke, die<br />
optimale Inflationslücke sowie die optimale Zinssetzungsregel der Notenbank<br />
her. (15 Punkte)<br />
b. Gehen Sie nun von folgender konkreten Modellstruktur aus:<br />
• IS-Kurve: y = 1, 2 − 0, 4r + ε1<br />
• Phillipskurve: π = π<br />
0<br />
+ 0,3y + ε2<br />
2 2<br />
• Verlustfunktion der Notenbank: L = ( π − π ) + λ y mit λ ≥ 0<br />
Gehen Sie bei der Beantwortung der Frage davon aus, dass die Notenbank eine<br />
Zielinflation von 2 % anstrebt.<br />
Gehen Sie weiterhin davon aus, dass sich die Volkswirtschaft einem<br />
Angebotsschock ausgesetzt sieht. Der Schockparameter für diesen<br />
Angebotsschock soll den Wert 2 Prozentpunkte annehmen. Der Notenbank<br />
liegen rechtzeitig alle Informationen vor, um in geeigneter Weise auf diesen<br />
Angebotsschock zu reagieren. Sie realisiert in der Folge eine negative<br />
Outputlücke in Höhe von 1,2 %. Berechnen Sie den Präferenzparameter der<br />
Notenbank, der zu diesem Ergebnis führt. Berechnen Sie außerdem die<br />
optimale Inflationslücke sowie den optimalen Real- und Nominalzins. Welche<br />
Höhe nimmt in der oben beschriebenen Modellstruktur der neutrale Realzins<br />
ein? (10 Punkte)<br />
c. Unterstellen Sie, dass die Notenbank nun eine Präferenzstruktur besitzt, welche<br />
die Schwankungen der Inflationslücke minimal hält. Wie würde unter diesen<br />
Umständen die Notenbank auf den in Teilaufgabe b) beschriebenen<br />
Angebotsschock reagieren. Geben Sie in Ihrer Lösung die konkreten Werte für<br />
die optimale Output- und Inflationslücke sowie den optimalen Real- und<br />
Nominalzins an. (5 Punkte).<br />
0
Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />
a. Leiten sie den mechanistischen Geldmengenmultiplikator her. Was kann in der<br />
Praxis zu Veränderungen dieses Multiplikators führen? Wo sehen sie die<br />
Schwächen des traditionellen Geldangebotsprozesses, der auf dem<br />
mechanistischen Multiplikator basiert? (10 Punkte)<br />
b. Beschreiben Sie die Auswirkungen einer Erhöhung des<br />
Geldmengenmultiplikators auf den Geldangebotsprozess. Stellen sie dies<br />
jeweils graphisch dar, und zwar im:<br />
• traditionellen Geldangebotsmodell<br />
• sowie im preistheoretischen Geldangebotsmodell für den Fall der<br />
Zinssteuerung.<br />
Vergleichen Sie die unterschiedlichen Auswirkungen des Multiplikatorschocks<br />
auf die Geldmenge in beiden Modellen. Wie ist die Endogenität bzw.<br />
Exogenität der Geldbasis in den beiden Fällen zu beurteilen? Wie müsste die<br />
Notenbank im Falle des traditionellen Geldangebotsmodells reagieren, um den<br />
Multiplikatorschock zu kompensieren? (20 Punkte)<br />
Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />
Für die Phillipskurve werden heute vor allem zwei Modellierungen verwendet:<br />
(1) π = E π<br />
1<br />
+ α y − λ<br />
t t t+<br />
t<br />
1<br />
(2) π<br />
t<br />
= ( π<br />
t− 1<br />
+ Etπ t+<br />
1 ) + α yt<br />
− λ<br />
2<br />
Zeigen Sie, wie man diese beiden Varianten der Phillipskurve aus einem<br />
einfachen Modell mit Lohnstarrheiten in vereinfachter Form ableiten kann.<br />
Welche der beiden Varianten halten Sie für realistischer?<br />
(30 Punkte)
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2004/<strong>II</strong><br />
Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik 2<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Aufgabe 1: (30 Punkte)<br />
„Ich halte die monetäre Analyse für wichtig, aber für nicht zentral“, sagte der neue<br />
Bundesbankpräsident Axel Weber in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen<br />
Zeitung (10 Juli 2004). „Man sollte sie nicht vernachlässigen, aber man sollte sie auch nicht<br />
überbetonen.“<br />
a) Erläutern Sie anhand der Potentialformel die theoretischen Grundlagen und die<br />
Funktionsweise einer Geldmengenstrategie! (10 Punkte)<br />
b) Diskutieren Sie den empirischen Gehalt der Quantitätstheorie des Geldes. Diskutieren<br />
sie ebenfalls inwieweit Geldmengen durch den Zins steuerbar sind! (10 Punkte)<br />
c) Erläutern Sie die zwei Säulen der geldpolitische Strategie der EZB! Wie bewerten Sie<br />
vor diesem Hintergrund die Äusserung von Axel Weber? (10 Punkte)<br />
Aufgabe 2: (30 Punkte)<br />
a) Beschreiben Sie eine Minimalkonzeption zur Steuerung des Geldmarktsatzes!<br />
(10 Punkte)<br />
b) Vergleichen Sie damit die geldpolitische Steuerungskonzeption der EZB! Welche<br />
Vor- und Nachteile hat das Konzept der EZB im Vergleich zu einer<br />
Minimalkonzeption! (10 Punkte)<br />
c) Unter welchen Umständen könnte in Euroland der Tagesgeldmarktsatz durch die<br />
Einlagenfazilität bestimmt werden? Unterscheiden Sie dabei zwischen einer Situation<br />
bei der kurzfristige oder aber mittel- bis langfristige Faktoren ausschlaggebend sind!<br />
(10 Punkte)
Aufgabe 3: (30 Punkte)<br />
Unterstellen Sie eine grosse geschlossenene Volkswirtschaft, die durch folgende Gleichungen<br />
beschreiben werden kann.<br />
IS-Kurve: y = a − br + ε1<br />
Phillipskurve: π = π<br />
0<br />
+ dy + ε<br />
2<br />
a) Die betrachtete Ökonomie wird von einem Angenbotsschock ε<br />
2<br />
getroffen.<br />
Vergleichen sie grafisch und verbal die unterschiedlichen Politikergebnisse, wenn<br />
1. die Notenbank den Realzins konstant hält,<br />
2. die Notenbank eine optimale Geldpolitik betreibt, die an einer Verlustfunktion<br />
ausrichtet ist, und<br />
3. die Notenbank sich an einer Taylor-Regel orientiert.<br />
(15 Punkte)<br />
b) Empirische Untersuchungen zeigen, dass die amerikanische Notenbank ein höheres<br />
Gewicht auf die Stabilisierung des gesamtwirtschaftlichen Einkommens legt als die<br />
Europäische Notenbank. Welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für die<br />
Inflationsentwicklung und die Einkommensentwicklung im Rahmen des BMW-<br />
Modells? Diskutieren Sie sowohl den Fall von auftretenden Nachfrageschocks als<br />
auch den Fall von auftretenden Angebotsschocks. (15 Punkte)<br />
Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2005/I<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
Aufgabe 1 (30 Punkte)<br />
Im Baumol-Tobin-Modell ergibt sich die Geldnachfrage nach folgender<br />
Gleichung:<br />
*<br />
M <br />
=<br />
P <br />
cRY<br />
2i<br />
M = nominale Geldmenge<br />
P = Preisniveau<br />
Y = Einkommen<br />
i = Bondzins<br />
c<br />
R<br />
= reale Transaktionskosten<br />
c. Leiten Sie dieses Ergebnis her. (15 Punkte)<br />
d. Vergleichen Sie diese Form der Geldnachfrage mit der Cambridge-Form der<br />
Quantitätsgleichung und erklären Sie die Unterschiede.<br />
(10 Punkte)<br />
e. Worin besteht der Unterschied der Geldnachfrage nach Baumol und Tobin<br />
gegenüber der keynesianischen Liquiditätspräferenz-Theorie?<br />
(5 Punkte)<br />
Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />
In A-Land hat sich die Notenbank entschieden, die Geldbasis als Operating<br />
Target zu verwenden. Zeigen sie graphisch mit Hilfe des preistheoretischen<br />
Geldangebotsmodells, unter welchen Annahmen bezüglich der Schocks und<br />
des angestrebten Zwischenziels ist diese Entscheidung vorteilhaft?<br />
(30 Punkte)
Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />
Gehen Sie von folgendem neukeynesianischen Makromodell aus:<br />
• IS-Kurve: y = a − br + ε1<br />
,<br />
• Phillipskurve: π = π<br />
0<br />
+ dy + ε2<br />
,<br />
• Verlustfunktion der Notenbank:<br />
L<br />
( )<br />
λ > .<br />
2 2<br />
= π − π<br />
0<br />
+ λ y mit 0<br />
d. Leiten Sie ausgehend von dieser Modellstruktur die optimale Outputlücke, die<br />
optimale Inflationslücke sowie die optimale Zinssetzungsregel dieser<br />
Notenbank her.<br />
(12 Punkte)<br />
e. Gehen Sie nun von folgender konkreten Modellstruktur aus:<br />
• IS-Kurve: y = 1, 2 − 0, 4r + ε1<br />
,<br />
• Phillipskurve: π = π<br />
0<br />
+ 0,3y + ε2<br />
,<br />
2 2<br />
• Verlustfunktion der Notenbank: L = ( π − π ) + λ y .<br />
Gehen Sie bei der Beantwortung der Frage davon aus, dass die Notenbank eine<br />
Zielinflation von 2 % anstrebt.<br />
Gehen Sie nun davon aus, dass die Notenbank ein flexibles Inflation Targeting<br />
betreibt. In der Verlustfunktion spiegelt sich dies durch den<br />
Präferenzparameter in Höhe von 0,41 wider. Die Notenbank steuert aufgrund<br />
der von ihr betriebenen optimalen Geldpolitik den Realzins auf das Niveau von<br />
5 %. Gleichzeitig muss die Notenbank eine negative Outputlücke in Höhe von<br />
1,8 % hinnehmen.<br />
In welcher Situation befindet sich die Volkswirtschaft? Berechnen Sie die<br />
damit verbundenen Parameter, die optimale Inflationslücke sowie den<br />
realisierten Nominalzins. Welche Höhe nimmt in der oben beschriebenen<br />
Modellstruktur der neutrale Realzins ein?<br />
(12 Punkte)<br />
f. Gehen Sie davon aus, dass sich die in Teilaufgabe b) beschriebene<br />
Volkswirtschaft in einem Zustand ohne Schocks befindet. Dennoch wird eine<br />
negative Outputlücke und eine positive Inflationslücke realisiert. Wie kann es<br />
zu diesem Ergebnis kommen? Begründen Sie ihr Ergebnis durch eine knappe<br />
Graphik.<br />
(6 Punkte).<br />
0
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2005/I<br />
Wahlfach Europäische Geldpolitik:Europäische Geldpolitik <strong>II</strong><br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.<br />
Aufgabe 1 (30 Punkte)<br />
Für Euroland seien die folgenden makroökonomischen Daten bekannt:<br />
VARIABLEN<br />
Wachstumsrate der Geldmenge M3<br />
(im Vorjahresvergleich (Oktober 2004))<br />
6%<br />
Wachstumsrate der Geldmenge M1<br />
(im Vorjahresvergleich (Oktober 2004))<br />
9,7%<br />
Wachstumsrate der Geldmenge M3 im<br />
Durchschnitt der Jahre 2000-2004<br />
6,6%<br />
Inflationsprognose der OECD für 2005/2006 2,0%/ 1,7%<br />
Outputlücke im Jahr 2005 -1,6%<br />
Inflationsrate (Januar 2005) 2,3%<br />
durchschnittlicher Realzins 1960-2000 2.8%<br />
Wachstumsrate des realen BIP 2005 1,9%<br />
Kurzfristiger Nominalzins 2,2%<br />
Veränderung des realen Wechselkurses 2005<br />
2,6% (Aufwertung)<br />
Arbeitslosenrate 2005 8,6%<br />
Leistungsbilanzüberschuss / BIP 0,6%<br />
Daten: OECD, EZB.<br />
Beurteilen Sie auf der Grundlage der Ihnen bekannten geldpolitischen Strategien, ob die<br />
aktuelle Zinspolitik der EZB angemessen ist?<br />
Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />
Primärziel der europäischen Zentralbank ist die Wahrung der Preisniveaustabilität. Unter<br />
Ökonomen gibt es unterschiedliche Auffassungen über die optimale Inflationsrate.<br />
a) Zeigen Sie graphisch und verbal warum einige Ökonomen eine negative Inflationsrate<br />
als optimal erachten! (10 Punkte)<br />
b) Die EZB hat sich ein Inflationsziel von nahe bei aber unter zwei Prozent<br />
gesteckt. Thematisieren und beurteilen sie diesen konkreten Zielwert! (10 Punkte)
c) Zeigen Sie graphisch worin der Vorteil eines glaubwürdigen Inflationsziels besteht?<br />
(10 Punkte)<br />
Aufgabe 3 (30 Punkte):<br />
In Sitnalta herrschte 1980 eine Inflationsrate von 13% bei einer Outputlücke von 0%. Der<br />
Sachverständigenrat von Sitnalta schlägt in seinem Jahresgutachten vor, die Notenbank<br />
unabhängig zu machen. Dieser Vorschlag wird durch die Regierung unmittelbar umgesetzt.<br />
15<br />
10<br />
Sitnalta (1980-1985): Inflationsrate, Outputlücke<br />
und Realzins<br />
Outputlücke<br />
Inflationsrate<br />
Kurzfristiger Realzins<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
1980 1981 1982 1983 1984 1985<br />
a) Erläutern Sie im Rahmen des BMW-Modells, wie es zu einer Konstellation wie wir sie<br />
in Sitnalta im Jahre 1980 beobachtet haben, kommen konnte? (15 Punkte)<br />
b) Erläutern Sie die Entwicklung der abgebildeten makroökonomischen Aggregate in den<br />
Folgeperioden im Rahmen des BMW-Ansatzes! (15 Punkte)<br />
b) Unterstellen Sie, dass der Mindestbietungssatz bei 3,05% liegt. Die EZB beschließt,<br />
94 Mio. € zuzuteilen, sodass sich ein marginaler Zinssatz von 3,05% ergibt. Berechnen<br />
Sie die Zuteilung auf die einzelnen Banken . (15 Punkte)<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
Aufgabe 1 (30 Punkte)
Thailand befand sich bis 1997 in einem Festkurssystem gegenüber dem US-Dollar.<br />
In der Zeit vor der Währungskrise des Jahres 1997, in der Thailand dann diese<br />
feste Bindung seines Wechselkurses aufgeben musste, kam es zu enormen<br />
Kapitalzuflüssen. Gleichzeitig war die inländische Wirtschaft stark überhitzt, d.h.<br />
die Inflation übertraf die Zielinflation und die Output-Lücke war positiv.<br />
a) Erklären Sie, wie es zu dieser Situation kommen konnte. (15 Punkte)<br />
b) Diskutieren Sie relativ knapp zwei Möglichkeiten, wie sich Thailand aus dieser<br />
Situation hätte befreien können.<br />
(15 Punkte)<br />
Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />
Die Anhänger einer Tobin-Steuer schlagen vor, eine Steuer auf<br />
Devisenhandelsumsätze zu erheben. Denn diese reduziere ihrer Meinung nach<br />
volkswirtschaftlich schädliche Spekulationen und sorge, selbst bei geringem<br />
Steuersatz, für ein hohes Steueraufkommen.<br />
c) Erklären Sie, weshalb das hohe Devisenhandelsvolumen mit der spezifischen<br />
Struktur des Devisenmarktes zusammenhängt.<br />
(15 Punkte)<br />
d) Wie beurteilen Sie die Tobin-Steuer, insbesondere vor dem in Teilaufgabe a)<br />
beschriebenen Hintergrund?<br />
(5 Punkte)<br />
e) Beschreiben Sie knapp zwei andere Möglichkeiten, wie Devisenspekulationen<br />
begrenzt werden können.<br />
(10 Punkte)
Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />
In A-Land und B-Land wächst die Geldmenge jeweils um 3%; die Inflation in<br />
beiden Ländern beträgt ebenfalls 3%.<br />
f) Jetzt erhöht sich das Geldmengenwachstum in B-Land auf 6%. Beschreiben<br />
Sie anhand zweier unterschiedlicher Szenarien, wie sich dieser Schock auf den<br />
Wechselkurs sowie auf andere makroökonomische Größen auswirkt.<br />
(25 Punkte)<br />
b) Wie realistisch sind die Annahmen, die diesen Modellen zugrunde liegen?<br />
(5 Punkte)
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2005/<strong>II</strong><br />
<strong>II</strong>. Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2005/I<br />
Diplomprüfung für Volkswirte/ Kaufleute 2005/<strong>II</strong><br />
Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik <strong>II</strong><br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Aufgabe 1 (30 Punkte):<br />
Nehmen Sie an, dass es durch eine Lohnsenkung zu einer Deflation in Deutschland käme.<br />
a) Mit welchem theoretischen Konzept ließe sich zeigen, dass dies für Deutschland<br />
vorteilhaft ist? (10 Punkte)<br />
b) Welche Effekte treten auf, wenn die Deflation nicht antizipiert wird? (5 Punkte)<br />
c) Nehmen Sie an, dass die Inflationsrate von 1% auf -2% zurückgeht. Gehen Sie davon<br />
aus, dass sich die EZB an einer Taylor Regel orientiert, bei der die deutsche Inflation<br />
mit einem Gewicht von einem Drittel in die europäische Inflation einfließt. Im übrigen<br />
Euroraum bleibe die Inflationsrate unverändert. In Deutschland bleibe die Output-<br />
Lücke ebenfalls unverändert. Wie wirkt sich dies auf den Realzins in Deutschland<br />
aus? (8 Punkte)<br />
d) Gehen sie davon aus, dass sich der langfristige Zins in Deutschland bei Null<br />
einpendele. Die Inflationsrate betrage -2%. Ein Vertreter des Unternehmerverbandes<br />
behauptet, dass diese Situation schlechter für die Unternehmen sei, als eine Situation<br />
bei der die Inflationsrate bei π = 4% und der Nominalzins bei i=6% liegt. Wie lässt<br />
sich dies begründen? (7 Punkte)<br />
Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />
Die Geldmenge spielt eine zentrale Rolle in der Strategie der EZB.<br />
a) Beschreiben Sie, wie die EZB die Entwicklung der Geldmenge analysiert. Gehen Sie<br />
dabei insbesondere auf die Herleitung des Referenzwertes ein. (10 Punkte)<br />
b) Diskutieren Sie die Entwicklung der Geldmenge M3 in den letzten Jahren<br />
(10 Punkte)
Graphik: Entwicklung der Geldmenge M3<br />
10<br />
9<br />
Wachstumsrate von M3<br />
Zinsspread (i(lang)-i(kurz))<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Feb-99<br />
May-99<br />
Aug-99<br />
Nov-99<br />
Feb-00<br />
May-00<br />
Aug-00<br />
Nov-00<br />
Feb-01<br />
May-01<br />
Aug-01<br />
Nov-01<br />
Feb-02<br />
May-02<br />
Aug-02<br />
Nov-02<br />
Feb-03<br />
May-03<br />
Aug-03<br />
Nov-03<br />
Feb-04<br />
May-04<br />
Aug-04<br />
Nov-04<br />
Feb-05<br />
c) Wie lässt sich die Entwicklung der Leitzinsen vor dem Hintergrund der EZB Strategie<br />
begründen? (10 Punkte)<br />
Graphik: Entwicklung der Geldmenge M3 und Geldmarktsätze<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Feb-99<br />
May-99<br />
Aufgabe 3 (30 Punkte)<br />
Wachstumsrate von M3<br />
Geldmarktsatz<br />
Aug-99<br />
Nov-99<br />
Feb-00<br />
May-00<br />
Aug-00<br />
Nov-00<br />
Feb-01<br />
May-01<br />
Aug-01<br />
Nov-01<br />
Feb-02<br />
May-02<br />
Aug-02<br />
Nov-02<br />
Feb-03<br />
May-03<br />
Aug-03<br />
Nov-03<br />
Feb-04<br />
May-04<br />
Aug-04<br />
Nov-04<br />
Feb-05<br />
a) Sie werden von der Notenbank von Sitnalta gebeten, ein möglichst einfaches<br />
Instrumentarium zur Steuerung des Geldmarktes zu entwickeln. Welches Konzept<br />
würden sie vorschlagen? (10 Punkte)<br />
b) Ein Vertreter der Europäischen Zentralbank empfiehlt die Übernahme des<br />
geldpolitischen Instrumentariums der Europäischen Zentralbank. Wie wird sich die<br />
Notenbank von Sitnalta entscheiden, a) wenn sie an einem möglichst stabilen<br />
Tagesgeldzinssatz interessiert ist b) wenn sie an einem möglichst stabilen Zinssatz<br />
für Monatsgeld interessiert ist? (10 Punkte)<br />
c) Der Vertreter der Europäischen Zentralbank behauptet, dass ein im Vergleich zu b)<br />
einfacheres Konzept zu einem massiven Rückgang der Geldmarktaktivitäten zwischen<br />
den Banken führe. Hat er damit Recht? (10 Punkte)
Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
Aufgabe 1:<br />
Beschreiben Sie eine expansive Fiskalpolitik:<br />
a) im Mundell-Fleming-Modell;<br />
10 Punkte<br />
b) sowie im BMW-Modell (gehen Sie dabei davon aus, dass es sich um ein kleines, offenes<br />
Land handelt, d.h. der Wechselkurskanal dominiert den Zinskanal).<br />
10 Punkte<br />
c) Erklären Sie darüber hinaus, weshalb es zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt?<br />
Welchen der Ansätze halten Sie für realistischer (kurze Begründung)?<br />
10 Punkte<br />
Aufgabe 2:<br />
Gehen Sie davon aus, Sie sind Notenbankgouverneur in einem kleinen aufstrebenden<br />
ostasiatischen Land. Aufgrund schlechter Erfahrungen mit Systemen flexibler und fixer<br />
Wechselkurse in der Vergangenheit möchte die Regierung Ihres Landes einen<br />
Strategiewechsel in der Wechselkurspolitik anstreben.<br />
a) Ihre Aufgabe als Gouverneur der Notenbank ist es, der Regierung die Strategie des<br />
Managed Floating zu erklären. Die Regierung hat Bedenken, ob die Steuerung des<br />
Wechselkurses möglich sei, vor allem im Hinblick auf die hohen Volumina am<br />
Devisenmarkt. Gehen Sie dabei kurz auf diesen Problembereich ein und erklären Sie<br />
unter welchen Umständen die Notenbank ggf. Hilfestellung vom Ausland benötigt.<br />
Außerdem ist es Ihre Aufgabe, der Regierung die Wirkungsweise und die Vorteile des<br />
Managed Floatings zu erklären. Beschränken Sie sich dabei auf die wesentlichen<br />
Punkte.<br />
10 Punkte<br />
b) Gehen Sie nun von einem zusätzlichen Problembereich aus: Ihr Land befindet sich seit<br />
geraumer Zeit in einem wirtschaftlichen Aufholprozess gegenüber der westlichen<br />
Welt. Diese Entwicklung ist gekennzeichnet durch ein hohes Wachstum der<br />
Produktivität im Inland im Sektor der handelbaren Güter – dieses Wachstum ist höher
als in den Ländern mit denen Ihr Land Handel betreibt. (Gehen Sie vereinfachend<br />
davon aus, dass das Wachstum der Produktivität im Sektor der nicht-handelbaren<br />
Güter weltweit konstant bei Null liegt.)<br />
Erklären Sie der Regierung, wie sich diese Konstellation auswirkt, wenn ein System<br />
absolut fester Wechselkurse verwirklicht wird.<br />
10 Punkte<br />
c) Es besteht weiterhin der Sachverhalt wie in b) beschrieben, allerdings sollen Sie nun<br />
nicht von einem Festkurssystem ausgehen. Sie sollen der Regierung vielmehr erklären,<br />
wie sich das hohe Wachstum der Produktivität im Inland im Sektor der handelbaren<br />
Güter beim System des Managed Floating auswirkt. Beschreiben Sie der Regierung<br />
die Effekte und geben Sie ein kurze Beurteilung ab.<br />
10 Punkte<br />
Aufgabe 3:<br />
Beschreiben und interpretieren Sie folgende empirische Beobachtungen auf der Basis<br />
gängiger Wechselkurstheorien:<br />
a) Verlauf des (logarithmierten) Kassa- und Terminkurses zwischen EUR und USD<br />
(jeweils in Preisnotiz, d.h. EUR/USD). Es handelt sich bei den Daten jeweils um<br />
Durchschnittswerte auf Monatsbasis.<br />
8 Punkte<br />
0.20<br />
0.10<br />
0.00<br />
-0.10<br />
-0.20<br />
-0.30<br />
-0.40<br />
1999M1<br />
1999M4<br />
1999M7<br />
1999M10<br />
2000M1<br />
2000M4<br />
2000M7<br />
2000M10<br />
2001M1<br />
2001M4<br />
2001M7<br />
2001M10<br />
f<br />
<strong>2002</strong>M1<br />
<strong>2002</strong>M4<br />
<strong>2002</strong>M7<br />
<strong>2002</strong>M10<br />
s<br />
2003M1<br />
2003M4<br />
2003M7<br />
2003M10<br />
2004M1<br />
2004M4<br />
2004M7<br />
2004M10<br />
2005M1
) Verlauf der Differenzen des (logarithmierten) Kassakurses zwischen EUR und USD<br />
(in Preisnotiz, d.h. EUR/USD) sowie der Zinsdifferenz zwischen Euroland und USA<br />
(auf Basis kurzfristiger Geldmarktzinsen). Die Differenzen wurde ggü. dem Vormonat<br />
berechnet und die Geldmarktzinsen sind auf Monatsbasis dargestellt.<br />
8 Punkte<br />
0.0600<br />
0.0400<br />
0.0200<br />
0.0000<br />
-0.0200<br />
-0.0400<br />
-0.0600<br />
-0.0800<br />
2000M1<br />
2000M4<br />
2000M7<br />
2000M10<br />
2001M1<br />
2001M4<br />
2001M7<br />
2001M10<br />
<strong>2002</strong>M1<br />
<strong>2002</strong>M4<br />
<strong>2002</strong>M7<br />
<strong>2002</strong>M10<br />
2003M1<br />
2003M4<br />
2003M7<br />
(i - i*) delta s<br />
2003M10<br />
2004M1<br />
2004M4<br />
2004M7<br />
2004M10<br />
2005M1<br />
c) Verlauf der Differenzen des (logarithmierten) nominalen und realen Wechselkurses<br />
zwischen EUR und USD (jeweils in Preisnotiz, d.h. EUR/USD). Es handelt sich bei<br />
den Daten um Durchschnittswerte auf Monatsbasis; die Differenzen wurde ggü. den<br />
entsprechenden Monaten im Vorjahr berechnet.<br />
8 Punkte<br />
30.00%<br />
20.00%<br />
10.00%<br />
0.00%<br />
-10.00%<br />
-20.00%<br />
-30.00%<br />
1999M1<br />
1999M3<br />
1999M5<br />
1999M7<br />
1999M9<br />
1999M11<br />
2000M1<br />
2000M3<br />
2000M5<br />
2000M7<br />
2000M9<br />
2000M11<br />
2001M1<br />
2001M3<br />
2001M5<br />
2001M7<br />
delta s<br />
2001M9<br />
2001M11<br />
<strong>2002</strong>M1<br />
delta q<br />
<strong>2002</strong>M3<br />
<strong>2002</strong>M5<br />
<strong>2002</strong>M7<br />
<strong>2002</strong>M9<br />
<strong>2002</strong>M11<br />
2003M1<br />
2003M3<br />
2003M5<br />
2003M7<br />
2003M9<br />
2003M11<br />
2004M1<br />
2004M3
d) Verlauf des (logarithmierten) nominalen Wechselkurses zwischen EUR und USD (in<br />
Preisnotiz, d.h. EUR/USD) sowie Verlauf der Differenzen der<br />
Geldmengenwachstumsraten zwischen Euroland und USA. Es handelt sich bei den<br />
Daten um Durchschnittswerte auf Monatsbasis; die Differenzen wurde ggü. den<br />
entsprechenden Vormonaten berechnet.<br />
6 Punkte<br />
0.20<br />
0.15<br />
0.10<br />
0.05<br />
0.00<br />
-0.05<br />
-0.10<br />
-0.15<br />
-0.20<br />
-0.25<br />
-0.30<br />
-0.35<br />
1999M1<br />
1999M4<br />
1999M7<br />
1999M10<br />
2000M1<br />
2000M4<br />
2000M7<br />
2000M10<br />
2001M1<br />
2001M4<br />
2001M7<br />
2001M10<br />
<strong>2002</strong>M1<br />
<strong>2002</strong>M4<br />
<strong>2002</strong>M7<br />
<strong>2002</strong>M10<br />
s delta m - delta m*<br />
2003M1<br />
2003M4<br />
2003M7<br />
2003M10<br />
2004M1<br />
2004M4<br />
2004M7<br />
2004M10<br />
2005M1
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2006/I<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
Aufgabe 1 (30 Punkte) TRANSMISSION<br />
Gehen Sie von folgendem neukeynesianischen Makromodell aus:<br />
• IS-Kurve: y = 1,8 − 0,5r + ε1,<br />
• Phillipskurve: π = π<br />
0<br />
+ 0,3y + ε2<br />
,<br />
2 2<br />
• Verlustfunktion der Notenbank: L = ( π − π ) + λ y .<br />
Gehen Sie bei der Beantwortung der Frage davon aus, dass die Notenbank eine<br />
Zielinflation von 1,5% anstrebt. Der Präferenzparameter der Notenbank beläuft<br />
sich auf 0,81.<br />
Gehen Sie außerdem davon aus, dass sich die oben beschriebene<br />
Volkswirtschaft in folgendem Zustand befindet:<br />
- Inflation π befindet sich bei 4,2%<br />
- Outputlücke befindet sich bei –1%<br />
a. Warum kommt es in diesem Fall zu einer Abweichung vom Gleichgewicht<br />
( π ; y) = (1,5;0) ? Welche Höhe nimmt der gleichgewichtige Realzins ein und<br />
wie hoch ist der aktuelle Realzins?<br />
(14 Punkte)<br />
g. Warum kann eine Notenbank bei obiger Modellstruktur einen<br />
Nachfrageschock kompensieren und einen Angebotsschock nicht<br />
kompensieren?<br />
0<br />
(4 Punkte)<br />
h. Gehen Sie nun davon aus, dass neben der Geldpolitik auch Fiskalpolitik<br />
wirksam ist. Die Fiskalpolitik orientiert sich an der Minimierung folgender<br />
Verlustfunktion:<br />
2 2<br />
L = β y + ϕg<br />
Dabei beschreibt g die Staatsausgaben.<br />
G
Erklären Sie, wie es im Zusammenspiel von Geldpolitik und Fiskalpolitik zu<br />
folgendem Ergebnis der Instrumente und der endogenen Variablen kommt:<br />
2<br />
( κ + ϕ)<br />
2<br />
( )<br />
a 1 d<br />
r = + ε<br />
1<br />
+ ε2<br />
b b b d + λ ϕ ,<br />
dκβ<br />
g = ε2<br />
,<br />
ϕ<br />
2<br />
( d + λ)<br />
d<br />
y = − ε<br />
2<br />
d + λ ,<br />
λ<br />
π = π<br />
0<br />
+ ε<br />
2 2<br />
.<br />
d + λ<br />
(12 Punkte)<br />
Aufgabe 2 (30 Punkte) GELDNACHFRAGE<br />
In der Makroökonomie spielt die Mikrofundierung eine immer größere Rolle.<br />
a. Erklären Sie für folgende Theorien der Geldnachfrage die zugrunde liegenden<br />
einzelwirtschaftlichen Verhaltensannahmen und Entscheidungsprozesse in<br />
Bezug auf die als Geld definierten Aktiva:<br />
- Quantitätstheorie,<br />
(3 Punkte)<br />
- Liquiditäts-Präferenztheorie (Welt ohne verzinsliches Geld),<br />
(5 Punkte)<br />
- Liquiditäts-Präferenztheorie (Welt mit verzinslichem Geld),<br />
(3 Punkte)<br />
- Theorie von Baumol und Tobin,<br />
(5 Punkte)<br />
- Neoquantitätstheorie von Friedmann,<br />
- Theorie von Cagan.<br />
(3 Punkte)<br />
(3 Punkte)<br />
b. Seit einigen Jahren wächst die Geldmenge in Euroland sehr stark. Wie lässt<br />
sich dieser Anstieg anhand einer empirischen Geldnachfragefunktion (z.B.<br />
Coenen & Vega, 1999) und den Verhältnissen in Euroland erklären?<br />
(8 Punkte)
(5 Punkte)<br />
Aufgabe 3 (30 Punkte) GELDANGEBOT & TRANSMISSION<br />
Gehen Sie von einer Situation aus, bei welcher der Reservesatz 5% und der<br />
Bargeldhaltungskoeffizient 20% beträgt. Die Notenbank kauft nun von den<br />
Geschäftsbanken Devisen im Gegenwert von 1 Mrd. € an.<br />
a) Beschreiben Sie, wie sich die Geldmenge ändert, wenn die traditionelle<br />
Multiplikatortheorie zutrifft.<br />
(5 Punkte)<br />
b) Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit das Ergebnis aus a) eintritt)<br />
In welcher Form könnten die Geschäftsbanken diesen expansiven Impuls<br />
kompensieren?<br />
(10 Punkte)<br />
c) Unterstellen Sie im Preistheoretischen Geldangebotsmodell, dass sich der<br />
Multiplikator vergrößert. Stellen Sie diesen Effekt graphisch dar. Gehen Sie<br />
bei Ihrer Darstellung davon aus, dass nur diese Form eines Schocks existiert.<br />
Zeigen Sie außerdem, welches Steuerungsverfahren bei diesem Schock<br />
überlegen ist (knappe Begründung).<br />
(10 Punkte)<br />
d) Erklären Sie weshalb der Multiplikator-Schock keinen Einfluss auf die<br />
Geldangebotskurve hat.
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2006/I<br />
Diplomprüfung für Volkswirte/ Kaufleute 2006/I<br />
Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik <strong>II</strong><br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Aufgabe 1: (30 Punkte)<br />
Bennett McCallum und Edward Nelson haben folgende geldpolitische Regel vorgeschlagen<br />
(Federal Reserve Bank of St. Louis Review (September/October 2005)):<br />
λ <br />
r = r0 + µ ( π − π<br />
0 ) + y <br />
d <br />
a) Unterstellen Sie, dass (λ/d)=1 ist! Zu welchen Politikergebnissen führt eine solche<br />
geldpolitische Regel bei einem Angebotsschock? Es sei 0,5 µ = ! (10 Punkte)<br />
b) Das Verhalten der Notenbank sei an folgender Zielfunktion ausgerichtet:<br />
( ) 2 2<br />
π π λ y<br />
L = − + .<br />
Die Ökonomie sei durch folgende Gleichungen beschrieben:<br />
y = a − br + ε 1<br />
π = π + dy + ε<br />
0<br />
0 2<br />
Leiten sie die Reaktionsfunktion der Notenbank mathematisch her und stellen sie diese im<br />
(π,y)-Diagramm grafisch dar! (15 Punkte)<br />
c) Vergleichen Sie eine optimale Geldpolitik grafisch mit der von McCallum und Nelson<br />
vorgeschlagenen Regel aus Aufgabenteil a) für den Fall eines Nachfrageschocks! Wie lässt<br />
sich dieses Ergebnis erklären? Gehen Sie dabei auch auf die Rolle von Heuristiken ein!<br />
(5 Punkte)<br />
Aufgabe 2: (30 Punkte)<br />
Der neue US Notenbankchef Ben Bernanke hat sich für eine Strategie des „Inflation<br />
Targeting“ ausgesprochen. Diskutieren Sie Vor- und Nachteile dieses Konzepts mit der<br />
geldpolitischen Strategie der europäischen Zentralbank!
Aufgabe 3: (30 Punkte)<br />
Szenario 1: Die EZB beschließt, dem Markt Liquidität über eine befristete Transaktion in<br />
Form eines Mengentenders zuzuführen. Die Banken geben folgende Gebote ab.<br />
Geschäftspartner Gebot (Mio. €)<br />
Bank 1 30<br />
Bank 2 40<br />
Bank 3 70<br />
a) Berechnen Sie die Zuteilung auf die einzelnen Banken unter der Annahme, dass<br />
die EZB beschließt, insgesamt 105 Mio.€ zuzuteilen? (15 Punkte)<br />
Szenario 2: Die EZB beschließt, dem Markt Liquidität über eine befristete Transaktion in<br />
Form eines Zinstenders zuzuführen. Die Geschäftspartner geben folgende Gebote ab:<br />
Zinssatz (%)<br />
Bank 1 Bank 2 Bank3<br />
3,15<br />
3,10 5 5<br />
3,09 5 5<br />
3,08 5 5<br />
3,07 5 5 10<br />
3,06 5 10 15<br />
3,05 10 10 15<br />
3,04 5 5 5<br />
3,03 5 10<br />
Gebote<br />
insgesamt<br />
Kumulative<br />
Gebote<br />
b) Unterstellen sie, dass der Mindestbietungssatz bei 3,05% liegt. Die EZB beschließt, 94<br />
Mio. € zuzuteilen, sodass sich ein marginaler Zinssatz von 3,05% ergibt. Berechnen Sie die<br />
Zuteilung auf die Einzelnen Banken. (15 Punkte)<br />
Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.
Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
Aufgabe 1:<br />
Die chinesische Regierung hält seit längerem den Kurs ihrer Währung gegenüber dem US-<br />
Dollar stabil. Dies hat dazu geführt, dass sich die Devisenreserven der chinesischen<br />
Notenbank massiv, auf zuletzt 820 Mrd. US-Dollar, erhöht haben.<br />
d) Erklären Sie, wie es zu diesem Anstieg der Devisenreserven gekommen sein kann und<br />
welche Probleme mit einer solchen Strategie verbunden sind.<br />
(10 Punkte)<br />
e) Wie kann China aus dieser Situation herauskommen? Diskutieren Sie die wichtigsten<br />
geld- und währungspolitischen Optionen.<br />
(20 Punkte)<br />
Aufgabe 2:<br />
Deutschland leidet seit Jahren an einer schwachen binnenwirtschaftlichen Entwicklung.<br />
a) Zeigen Sie mit dem Modell von Mundell/Fleming und dem BMW-Modell grafisch und<br />
verbal, wie ein negativer nationaler Nachfrage-Schock in einer offenen Volkswirtschaft<br />
verstärkt werden kann. Zur Vereinfachung sei angenommen, dass der Zinssatz für den<br />
Währungsraum von den Entwicklungen in Deutschland nicht beeinflusst werde.<br />
(10 Punkte)<br />
b) Zeigen Sie mit beiden Modell-Typen grafisch und verbal, welche Möglichkeit der<br />
nationalen Wirtschaftspolitik verbleibt, um auf eine solche Störung zu reagieren?<br />
(10 Punkte)<br />
c) Worin besteht der entscheidende wirtschaftspolitische Unterschied zwischen den beiden<br />
Modell-Typen? Diskutieren Sie die dafür maßgeblichen Annahmen und gehen Sie kurz<br />
auf deren wirtschaftspolitische Relevanz ein.<br />
(10 Punkte)
Aufgabe 3:<br />
Der Devisenmarkt zeichnet sich durch ein sehr hohes Umsatzvolumen aus. Der Tagesumsatz<br />
liegt derzeit bei etwa 1800 Mrd. Dollar.<br />
a) Erklären Sie dieses Phänomen mit der besonderen Organisationsform dieses Marktes.<br />
(10 Punkte)<br />
b) Nennen und beschreiben Sie kurz andere Gründe, die zu diesem starken Umsatzvolumen<br />
führen.<br />
(10 Punkte)<br />
c) Diskutieren Sie vor diesem Hintergrund die so genannte Tobin-Steuer, die darauf abzielt,<br />
mit einem sehr kleinen Steuersatz hohe öffentliche Einnahmen (insbesondere für die<br />
Entwicklungshilfe) zu erzielen und gleichzeitig eine Eindämmung der Spekulation auf<br />
dem Devisenmarkt zu erreichen. Welche Alternative bietet sich an, wenn man<br />
wirtschaftspolitisch dazu beitragen will, spekulative Prozesse auf dem Devisenmarkt<br />
möglichst frühzeitig zu stoppen<br />
(10 Punkte)
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2006/<strong>II</strong><br />
Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
I. Aufgabe (30 Punkte)<br />
a) Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die volkswirtschaftlich relevante Geldmenge<br />
herzuleiten. Zeigen Sie, wie man die folgenden Geldmengen-Aggregate theoretisch herleiten<br />
kann:<br />
i) Geldbasis,<br />
ii) Geldmenge M1,<br />
iii) Geldmenge M3,<br />
iv) Geldvermögen,<br />
v) Divisia-Index.<br />
Inwieweit werden bei den einzelnen Aggregaten das Aggregations- und das<br />
Klassifikationsproblem angemessen berücksichtigt?<br />
(25 Punkte)<br />
b) Wieso hat sich die EZB für die Geldmenge M3 als relevante Geldmengengröße<br />
entschieden?<br />
(5 Punkte)<br />
<strong>II</strong>. Aufgabe (30 Punkte)<br />
a) Diskutieren Sie folgende Schocks im preistheoretischen Geldangebotsmodell:<br />
i) Kreditangebotsschock,<br />
ii) Kreditnachfrageschock,<br />
iii) Multiplikatorschock.<br />
(25 Punkte)
) Erklären Sie anhand der Ergebnisse, weshalb die meisten Notenbanken den<br />
Refinanzierungszins und nicht die Geldbasis als Operating Target verwenden.<br />
(5 Punkte)<br />
<strong>II</strong>I. Aufgabe (30 Punkte)<br />
a) Notenbanken messen ihrer Glaubwürdigkeit eine hohe Bedeutung bei. Zeigen Sie anhand<br />
des BMW Modells, welche Nachteile sich für die Volkswirtschaft ergeben, wenn die<br />
Wirtschaftssubjekte eine Inflation erwarten, die höher ist als die Zielinflationsrate der<br />
Notenbank.<br />
(10 Punkte)<br />
b) Leiten Sie eine Variante der neukeynesianische Phillipskurve mikroökonomisch her.<br />
(20 Punkte)
Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2007/I<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
I. Aufgabe (30 Punkte)<br />
a) Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die volkswirtschaftlich relevante Geldmenge<br />
herzuleiten. Zeigen Sie, wie man die folgenden Geldmengen-Aggregate theoretisch herleiten<br />
kann:<br />
i) Geldbasis,<br />
ii) Geldmenge M1,<br />
iii) Geldmenge M3,<br />
iv) Geldvermögen,<br />
v) Divisia-Index.<br />
Inwieweit werden bei den einzelnen Aggregaten das Aggregations- und das<br />
Klassifikationsproblem angemessen berücksichtigt?<br />
(15 Punkte)<br />
b) Wieso hat sich die EZB für die Geldmenge M3 als relevante Geldmengengröße<br />
entschieden?<br />
(7 Punkte)<br />
c) Die EZB hat in den letzten Monaten die Geldmarktzinsen deutlich erhöht. Das Wachstum<br />
der Geldmenge M3 hat sich noch verstärkt. Wie ist diese Entwicklung zu erklären?<br />
(8 Punkte)
<strong>II</strong>. Aufgabe (30 Punkte)<br />
In A-Land hat sich die Notenbank entschieden, die Geldbasis als Operating Target zu<br />
verwenden. Zeigen sie graphisch mit Hilfe des preistheoretischen Geldangebotsmodells, unter<br />
welchen Annahmen bezüglich der Schocks und des angestrebten Zwischenziels ist diese<br />
Entscheidung vorteilhaft?<br />
(30 Punkte)<br />
<strong>II</strong>I. Aufgabe (30 Punkte)<br />
Für die Phillipskurve werden heute vor allem zwei Modellierungen verwendet:<br />
(1) π<br />
t<br />
= Etπ t+<br />
1<br />
+ α yt<br />
− λ<br />
1<br />
(2) π<br />
t<br />
= ( π<br />
t− 1<br />
+ Etπ t+<br />
1 ) + α yt<br />
− λ<br />
2<br />
Zeigen Sie, wie man diese beiden Varianten der Phillipskurve aus einem einfachen Modell<br />
mit Lohnstarrheiten in vereinfachter Form ableiten kann. Welche der beiden Varianten halten<br />
Sie für realistischer?<br />
(30 Punkte)
<strong>II</strong>I. Diplomprüfung für Volkswirte/Kaufleute 2007/I<br />
Prüfungsfach: Geldpolitik <strong>II</strong>I<br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Zugelassene Hilfsmittel: Nicht programmierbarer Taschenrechner<br />
Aufgabe 1: Sie sind Berater der chinesischen Regierung in Währungsfragen.<br />
a) China hatte in den letzten Jahren eine nahezu feste Bindung des Renminbi (Yuan) an den<br />
USD. Gleichzeitig war die Inflationsrate in China niedriger als in den USA. Diskutieren Sie<br />
die Vor- und Nachteile, die sich aus dieser Strategie für die chinesische Wirtschaft ergeben.<br />
Unterstellen Sie bei Ihrer Antwort, dass die chinesischen Kreditverkehrs-Kontrollen wenig<br />
wirksam sind.<br />
Punkteverteilung: Vorteil(e) 5 Punkte<br />
Nachteil(e) 20 Punkte<br />
(25 Punkte)<br />
b) Welchen Effekt hätte es, wenn die Kontrollen des Kreditverkehrs zu einer perfekten<br />
Abschottung der inländischen (chinesischen) Finanzmärkte gegenüber dem Ausland führen<br />
würden?<br />
(5 Punkte)<br />
Aufgabe 2: Sie sind nach wie vor Berater der chinesischen Regierung in Währungsfragen<br />
a) Erklären Sie den chinesischen Experten knapp, welche Vorteile das Managed Floating<br />
besitzt. Gehen Sie dabei auf die Struktur dieser Strategie ein und zeigen Sie, welche<br />
besondere Rolle die ungedeckte Zinsparität (UIP) dabei einnimmt.<br />
(10 Punkte)
) Die chinesischen Notenbank verfolgt nun eine Strategie des Managed Floating gegenüber<br />
dem USD. Zeigen Sie, wie die Notenbank Chinas optimal mit ihren Instrumenten reagiert,<br />
wenn es zu einem inländischen (positiven) Nachfrageschock kommt? Verwenden Sie bei der<br />
Beantwortung der Frage entweder die graphische oder die analytische Darstellung.<br />
(10 Punkte)<br />
c) Gehen Sie nun davon aus, dass zeitgleich zu dem positiven Nachfrageschock aus b) ein<br />
weiterer Schock eintritt: Die Notenbank der USA muss aufgrund von Preissteigerungen im<br />
Inland den Geldmarktzins anheben. Wie müsste die chinesische Notenbank nun reagieren,<br />
falls diese beiden Schocks gleichzeitig eintreten, und die Notenbank eine Strategie des<br />
Managed Floating betreibt? Zeigen Sie ihre Antwort graphisch (oder analytisch) und erläutern<br />
Sie diese knapp.<br />
(10 Punkte)<br />
Aufgabe 3:<br />
a) Beschreiben Sie relativ knapp die ungedeckte Zinsparität (UIP) und ihre Relevanz für feste<br />
und flexible Wechselkurs-Regime.<br />
(10 Punkte)<br />
b) In Japan sind die Geldmarktzinsen nahe bei Null; in den USA bei über 5%. Vor diesem<br />
Hintergrund kommt es derzeit zu massiven Abflüssen aus Japan in die USA und zu einer<br />
Abwertung des JPY (Japanischer Yen). Erklären Sie diese Entwicklung. Wie kann dieser<br />
Prozess zum Stillstand kommen, wenn sich die Geld- und Währungspolitik in Japan und den<br />
USA passiv verhält?<br />
(10 Punkte)<br />
c) Welche Möglichkeiten besitzt die Geld- und Währungspolitik (in Japan und in den USA),<br />
um diesen Prozess zu stoppen?<br />
(10 Punkte)
Diplomprüfung für Volkswirte/ Kaufleute 2007/<strong>II</strong><br />
Prüfungsfach: Europäische Geldpolitik <strong>II</strong><br />
Bitte bearbeiten Sie zwei der drei folgenden Aufgaben!<br />
Aufgabe 1 (30 Punkten)<br />
Sitnalta – eine große, geschlossene Volkswirtschaft – steht vor einem Scherbenhaufen. Dort<br />
herrschen seit langem hohe Inflationsraten von 10% bei einer Outputlücke von Null. Die<br />
Regierung bittet Sie als neuen Berater von Sitnalta, Vorschläge zu unterbreiten, wie man<br />
wieder auf ein gewünschtes Inflationsziel von 2% gelangen kann. In Sitnalta wurden bisher<br />
die Zinsen vom Finanzminister bestimmt.<br />
a) Stellen Sie grafisch und verbal dar, wie es in Sitnalta zu hohen Inflationsraten von<br />
10% bei einer Outputlücke von 0% kommen konnte! (10 Punkte)<br />
b) Ein Berater des Internationalen Währungsfonds (IWF) schlägt der Regierung eine<br />
strikte Regelbindung der Geldpolitik vor. Wie beurteilen Sie diesen Vorschlag?<br />
Stellen Sie diese Lösung grafisch und verbal dar! (10 Punkte)<br />
c) Auf Ihren Vorschlag hin wird eine neue Notenbank installiert, die über einen<br />
langfristigen Zeithorizont verfügt. Die Privaten orientieren sich aktuell immer noch an<br />
einer Inflationsrate von 10% bei ihren Inflationserwartungen. Stellen Sie grafisch dar,<br />
warum die Notenbank nicht unmittelbar ihr gewünschtes Inflationsziel von 2%<br />
erreichen kann! Entlang welchen Pfades vollzieht sich der Anpassungsprozeß zum<br />
langfristigen Gleichgewicht in Sitnalta? (10 Punkte)
Aufgabe 2 (30 Punkte)<br />
a) Der Tagesgeldsatz (EONIA) im Euroraum weist durchweg Schwankungen um den<br />
Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft (MRO) auf. (15 Punkte)<br />
6.0<br />
5.5<br />
5.0<br />
4.5<br />
4.0<br />
3.5<br />
3.0<br />
2.5<br />
2.0<br />
1.5<br />
1.0<br />
0.5<br />
Jan-99 Oct-99 Jul-00 Apr-01 Jan-02 Nov-02 Aug-03 May-04 Feb-05 Nov-05 Sep-06 Jun-07<br />
EONIA Rate MRO Rate ECB Deposit Rate ECB Marginal Rate<br />
aa) Wie sind diese zu erklären?<br />
bb) Warum werden die durch die Sätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die<br />
Einlagenfazilität festgelegten Bandbreiten nur sehr selten erreicht?<br />
cc) Wie ist es zu erklären, dass die Schwankungen des Tagesgeldsatzes seit 1999<br />
deutlich zurückgegangen sind?<br />
b) Berechnen Sie die Zuteilungsmengen für die bietenden Banken in den beiden<br />
Zahlenbeispielen. (15 Punkte)<br />
Zinstender: Angestrebte Zuteilung: EUR 10 Mrd.<br />
Mindestbietungssatz: 4.00%<br />
Gebote<br />
Zuteilung<br />
Bank A 4.00% 5 Mrd. Bank A<br />
Bank B 4.02% 5 Mrd. Bank B<br />
Bank C 4.02% 5 Mrd. Bank C<br />
Bank D 4.01% 5 Mrd. Bank D<br />
Bank E 4.03% 5 Mrd. Bank E<br />
25 Mrd.
Aufgabe 3 (30 Punkten)<br />
Mengentender: Angestrebte Zuteilung: EUR 10 Mrd<br />
Zuteilungssatz: 4.00%<br />
Gebote<br />
Zuteilung<br />
Bank A 5 Mrd. Bank A<br />
Bank B 5 Mrd. Bank B<br />
Bank C 5 Mrd. Bank C<br />
Bank D 5 Mrd. Bank D<br />
Bank E 5 Mrd. Bank E<br />
25 Mrd.<br />
Aufgabe 3 (30 Punkten)<br />
a) Die Notenbank eines Schwellenlandes will ein möglichst hohes Maß an<br />
Unabhängigkeit erreichen. Geben Sie möglichst detailliert an, wie dies durch<br />
institutionelle Regeln gewährleistet werden kann! (10 Punkte)<br />
b) Der französische Präsident hat sich dafür ausgesprochen, dass die europäischen<br />
Regierungen einen stärken Einfluss auf die Wechselkurspolitik nehmen sollen. Dies<br />
wurde als Angriff auf die Autonomie der EZB gesehen, der nicht im Einklang mit dem<br />
EWG-Vertrag steht. Nehmen Sie hierzu Stellung! (10 Punkte)<br />
c) In den nächsten Jahren werden viele EU-Länder der Währungsunion beitreten.<br />
ca) Welche Probleme hätten sich ergeben, wenn die derzeitigen Regeln für den EZB-Rat<br />
beibehalten worden wären? (5 Punkte)<br />
cb) Inwieweit werden diese durch die vorgesehene Reform gelöst? Welche neuen<br />
Probleme werden damit geschaffen? (5 Punkte)<br />
Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.