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Rhinitis atrophicans

Rhinitis atrophicans
Tierseuchenrechtliche Bestimmungen:
die Rhinitis atrophicans ist meldepflichtig

Rhinitis atrophicans
Ätiologie:
- Pasteurella multocida Typ D
- Bordetella bronchiseptica
- jeweils Stämme, die ein sog. dermatonekrotisches Toxin
bilden (ein hitzelabiles zytoplasmatisches Toxin, früher
im Meerschweinchen-Hauttest nachgewiesen, daher
der Name !)
- das gereinigte Toxin löst, selbst nach parenteraler Gabe in
die Oberschenkelmuskulatur, eine R. a. beim Schwein
aus

Rhinitis atrophicans
Vorkommen:
- vor allem bei Mastschweinen beobachtet
- ein sehr häufiger Sektionsbefund

Rhinitis atrophicans
Pathogenese (1):
- es kommt zur Besiedlung des respiratorischen Epithels
der Nase
- das Toxin beeinflußt das Knochenwachstum, d.h. die
Osteoblasten
- besonders empfindlich sind Knochen mit einer hohen
Wachstumsrate
- dazu zählen vor allem die Knochen der Nasenmuscheln
- die Folge ist eine Wachstumstörung und weniger der
Schwund von voll ausgebildetem Knochen
- d.h. die Krankheit tritt bei nur Tieren in der Wachstumsphase
auf

Rhinitis atrophicans
Pathogenese (2):
Mikroradiographie
aus: Trepanier et al. (1988): Distribution of the mineralized tissues in the nasal ventral conchae (os conchae
nasalis ventralis) of piglets after birth: Relationship with atrophic rhinitis. Anat Rec. 222: 237-244

Rhinitis atrophicans
Pathogenese (3):
Stadien der Knochenbildung:
- knorpeliges Primordium
- verkalkter Knorpel
- Geflechtknochen
- Lamellenknochen
> Remodelling

Rhinitis atrophicans
Pathogenese (2):
- der Abbau von Knochen erfolgt nicht unmittelbar durch
das Entzündungsgewebe, das in der Propria der Nasenschleimhaut
ebenfalls auftritt
- die Verbiegung des Nasenseptums (Deviation) und des
Angesichtsschädels kommt durch eine unterschiedlich
starke Wachstumshemmung zustande

Rhinitis atrophicans
Klinik:
- aufgrund von bakt. Sekundärinfektionen katarrh.-eitriger
Nasenausfluß bis zu Nasenbluten
- im fortgeschrittenen Stadium Deformation des Gesichtsschädels
mit:
a. Verbiegung des Nasenseptums (in Längsrichtung)
b. seitlicher Deviation
c. Verkürzung des Angesichtsschädels (Faltenbildung
am Nasenrücken)

Rhinitis atrophicans
Makroskopische Befunde:
- Schwund der Nasenmuschel, beginnend häufig an der
ventralen Spirallamelle der ventralen Nasenmuschel
- kann so weit fortschreiten, daß entweder nur noch eine
wulstförmiger Leiste der Basallamelle vorhanden ist
- oder die Nasenhöhle ist völlig frei von Nasenmuscheln
- es kann zu Blutungen (siehe Buchtenwand) und zur katarrhalisch-eitrigen
Rhinitis bis hin zur Pneumonie kommen
- Verbiegung des Nasenseptums
- Verbiegung des Angesichtsschädels nach lateral und
nach dorsal, in der Haut findet man entsprechende
Falten

Rhinitis atrophicans
Histologische Befunde:
- chronische Entzündung der Nasenschleimhaut mit
Lymphozyten, Plasmazellen und neutrophilen Granulozyten
- Epithel intakt, evtl. aber Zilienverlust und Plattenepithelmetaplasie
- von den knöchernen Lamellen ist nur noch eine bindegewebige
Lamelle übrig geblieben