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3.2 Trockenpulverinhalatoren<br />

Trockenpulverinhalatoren (DPI = Dry Powder Inhaler) enthalten<br />

das Medikament als Pulvergemisch aus Wirkstoff<br />

und Hilfsstoff (z.B. Laktose). Letzterer hilft, die Agglomerationskräfte<br />

(Elektrostatik, van der Waals Kräfte,<br />

Kristallsinterung), die grundsätzlich zu einer „Verklumpung“<br />

kleiner Teilchen führen, zu reduzieren und erleichtert<br />

<strong>bei</strong> Systemen mit Reservoir die exakte Dosierung<br />

der Wirkstoffe. Das Aerosol wird also erst durch den<br />

Atemzug erzeugt, so dass keine besondere Koordination<br />

vom Patienten gefordert ist. Aufgrund des Unterdruckes<br />

und durch eine Verwirbelung im System wird<br />

der Wirkstoff <strong>bei</strong>m Einatmen desagglomeriert. Da<strong>bei</strong><br />

muss der Atemzug mehr oder minder kräftig sein. Für<br />

die erfolgreiche Anwendung von Pulverinhalatoren ist<br />

ein inspiratorischer Atemfluss durch das Gerät von mindestens<br />

30 l/min erforderlich [Voshaar et al. 2001].<br />

Der optimale Inspirationsfluss ist jedoch für jedes Gerät<br />

anders und variiert erheblich in Abhängigkeit von der<br />

Konstruktion des Gerätes. In der Regel erfordern Systeme<br />

mit einem hohen Gerätewiderstand einen niedrigeren<br />

Inspirationsfluss als Systeme, die konstruktionsbedingt<br />

einen geringen Widerstand haben. Dies ist auch eine<br />

Frage der Herstellerphilosophie. Es spricht aber einiges<br />

dafür, dass Patienten mit einer schweren Obstruktion<br />

eher Inhalationssysteme mit geringem Widerstand bevorzugen.<br />

Pulverinhalatoren sind als Einzeldosissysteme<br />

(Einzelverblisterung oder Einzelkapsel) oder als Multidosissysteme<br />

verfügbar (siehe Tabelle 4, Seite 8). Die Einzeldosis<br />

systeme haben den Vorteil, dass eine Verklumpung<br />

des Medikamentes im Gerät, zum Beispiel durch<br />

Exhalation in das Gerät, ausgeschlossen ist, da die einzelnen<br />

Dosen bis zu ihrer Anwendung versiegelt bleiben.<br />

Die Trockenpulversysteme unterscheiden sich aber<br />

nicht nur hinsichtlich ihrer Befüllbarkeit. Wie bereits<br />

oben angesprochen, ist ein weiterer wichtiger Faktor<br />

der Gerätewiderstand des Systems, von dem letztendlich<br />

die erreichte, aber auch die erforderliche bzw. optimale<br />

Flussrate <strong>bei</strong> der Inspiration abhängig ist. Unter<br />

den Einzeldosissystemen besitzt zum Beispiel das Kapselsystem<br />

Breezhaler im Vergleich zu dem HandiHaler<br />

einen geringen Gerätewiderstand, so dass der Patient<br />

relativ einfach hohe Flussraten erzielen kann [Chapman<br />

et al. 2011]. Eine Studie mit 26 COPD-Patienten ergab,<br />

dass das Niedrigwiderstandsgerät aufgrund dieser Eigenschaften<br />

für alle Erkrankungsformen geeignet ist, unabhängig<br />

vom Alter des Patienten und dem Schweregrad<br />

der COPD. Alle Patienten erreichten eine gleichbleibende<br />

Freisetzung des enthaltenen Wirkstoffes Indacaterol <strong>bei</strong>m<br />

Inhalationsmanöver [Pavkov et al. 2010, Singh et al.<br />

2010]. Unter den Multidosissystemen gelten <strong>bei</strong>spielsweise<br />

der Diskus und der Turbohaler als Hochwiderstandsgeräte<br />

[Janssens et al. 2008, Tarsin et al. 2004].<br />

Der Novolizer weist einen mittleren Gerätewiderstand<br />

auf [Greguletz et al. 2009].<br />

Bei allen Einzelkapselinhalatoren ist es im Gegensatz<br />

zu den Systemen mit einem Gesamtwirkstoffreservoir<br />

bedeutsam, dass die Patienten mit einem möglichst<br />

langen Inspirationszug inhalieren und diesen gegebenenfalls<br />

wiederholen. Das akustisch vernehmbare<br />

„Rappeln“ der Kapsel signalisiert, dass der Inspirationsfluss<br />

adäquat ist.<br />

3.3 Vernebler<br />

Elektrische Vernebler (Druckluft- und Ultraschallvernebler)<br />

kommen vor allem <strong>bei</strong> Koordinations- und Handhabungsschwierigkeiten<br />

mit Dosieraerosolen oder Trockenpulverinhalatoren<br />

zum Einsatz [Herth und Kreuter 2009, Vogelmeier<br />

et al. 2007]. Der Vorteil dieser Geräte ist die freie<br />

Mischbarkeit der Wirkstoffe (z.B. Betamimetika und<br />

Anticholinergika) und die Möglichkeit, gleichzeitig eine<br />

Trägerlösung wie zum Beispiel Kochsalzlösung (NaCl) in<br />

unterschiedlichen Konzentrationen oder die Emser Sole<br />

zu nutzen. So können auch Substanzen inhaliert werden,<br />

die in keinem anderen Inhalationssystem verfügbar sind<br />

(z.B. Aminoglykoside <strong>bei</strong> cystischer Fibrose oder Bronchiektasien).<br />

Die Trägerlösungen können zu einer bedeutsamen<br />

Steigerung der mukoziliären und auch der<br />

bronchialen Gesamt-Clearance führen. Dies gilt besonders<br />

für leicht hyperosmolare Lösungen (z.B. NaCl 3%)<br />

oder die leicht alkalische Lösung der Emser Sole. Diese<br />

Feuchtinhalation wird von vielen COPD-Patienten sehr<br />

geschätzt. Nachteile der Systeme sind die relativ hohen<br />

Anschaffungskosten, die Abhängigkeit von einer externen<br />

Energiequelle und ein gewisser Reinigungsaufwand.<br />

Hygienische Probleme sind aber <strong>bei</strong> Beachtung der Herstellerempfehlung<br />

nicht zu befürchten, obwohl dies immer<br />

wieder als ein Argument gegen diese Systeme angeführt<br />

wird. Abermals falsch verstanden wird die Effek tivität<br />

dieser Geräte. Sie führen <strong>bei</strong> einer Inhalationszeit von<br />

zum Beispiel 15 Minuten zu keiner höheren Lungendeposition<br />

als MDI oder DPI, wenn diese korrekt benutzt<br />

werden.<br />

Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD 7

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