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2.2 Die Bedeutung des „richtigen“ Inhalators<br />
Welcher Inhalator für den jeweiligen Patienten geeignet<br />
ist, hängt von einer Reihe verschiedener Faktoren ab.<br />
Nicht alle Systeme sind für jeden Wirkstoff geeignet, so<br />
dass nur bestimmte Medikament-Inhalator-Kombinationen<br />
in Frage kommen [siehe Laube et al. 2011]. Die<br />
sorgfältige Auswahl des individuell passenden Gerätes<br />
durch den Arzt sowie eine gründliche Patientenschulung<br />
sind wichtig, um einen guten Behandlungserfolg und<br />
eine gute Compliance zu erreichen [Laube et al. 2011,<br />
Vincken et al. 2010]. Eine umfassende Patientenschulung<br />
ist unverzichtbarer Bestandteil der COPD-Therapie<br />
[Deutsche Atemwegsliga 2012]. Des Weiteren wird die<br />
Compliance des Patienten durch die Akzeptanz des gewählten<br />
Inhalators mitbestimmt. Deshalb sollten auch die<br />
individuelle Atemtechnik sowie persönliche Vorlieben des<br />
Patienten <strong>bei</strong> der Wahl des Gerätes berücksichtigt werden<br />
[Vincken et al. 2010, Voshaar 2010]. Unter Patienten<br />
sind besonders solche Geräte beliebt, die (I) schnell angewendet<br />
werden können, wenn sie gebraucht werden,<br />
(II) einfach zu bedienen sind und (III) die ein Zählwerk<br />
besitzen [Vincken et al. 2010]. Geräte mit einem geringen<br />
Atemzugswiderstand tragen ebenfalls zur Akzeptanz<br />
<strong>bei</strong> [van der Palen 2007].<br />
3. Das geeignete Inhalationssystem<br />
Um das für ihren Patienten geeignete Inhalationssystem<br />
zu ermitteln, sollten sich Verschreiber einen Überblick<br />
über die auf dem Markt verfügbaren Systeme verschaffen<br />
[Laube et al. 2011]. Sie sollten ...<br />
1. wissen, welche Inhalationssysteme für welche<br />
Wirkstoffe geeignet sind.<br />
2. die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme<br />
kennen.<br />
3. dasjenige System auswählen, das der Patient<br />
effektiv benutzen kann und will.<br />
4. ihre Patienten in der Handhabung des Gerätes und<br />
der Durchführung des Inhalationsmanövers schulen.<br />
5. die Inhalationstechnik des Patienten regelmäßig<br />
überprüfen.<br />
6. die Adhärenz des Patienten regelmäßig überprüfen.<br />
7. kein anderes Gerät auswählen, ohne dass der<br />
Patient in den Entscheidungsprozess einbezogen<br />
und eine erneute Schulung durchgeführt wird.<br />
Grundsätzlich lassen sich drei Arten von Inhalationssystemen<br />
unterscheiden. Neben Dosieraerosolen sind sogenannte<br />
Trockenpulverinhalationssysteme verbreitet.<br />
Beide sind in einem handlichen Taschenformat erhältlich.<br />
Bei Koordinations- und Handhabungsschwierigkeiten mit<br />
diesen Systemen können gegebenenfalls auch elektrische<br />
Vernebler eingesetzt werden, die allerdings größer<br />
und teurer sind als die <strong>bei</strong>den anderen Systeme und<br />
eine regelmäßige Reinigung erfordern [Herth und Kreuter<br />
2009, Vogelmeier et al. 2007, Voshaar 2006].<br />
3.1 Dosieraerosole<br />
Unter Dosieraerosolen versteht man treibgasbetriebene<br />
Inhalatoren (pMDI = pressurized Metered Dose Inhaler),<br />
die es mit und ohne Atemzugtriggerung gibt. Ferner sind<br />
zwei sehr unterschiedliche pharmazeutische Formulierungen<br />
verfügbar. Bei den Suspensionsaerosolen sind<br />
die Wirkstoffpartikel in dem unter hohem Druck noch<br />
flüssigen Treibgas suspendiert und weisen meist einen<br />
MMAD von 3 bis 5 μm auf. Bei den Lösungsaerosolen<br />
ist der Wirkstoff im Treibgas gelöst, es werden also primär<br />
Tröpfchen freigesetzt und nach Verdampfung des<br />
Treibgases entstehen sehr kleine Teilchen mit einer Partikelgröße<br />
von zirka 1 μm [Voshaar et al. 2001]. Als<br />
Treibmittel werden heute nur noch chlorfreie Hydrofluoralkane<br />
eingesetzt. Der Sprühstoß wird <strong>bei</strong> den meisten<br />
Geräten von Hand ausgelöst, wo<strong>bei</strong> das Treibmittel die<br />
Aerosolwolke mit relativ hoher Geschwindigkeit aus<br />
dem Aluminiumbehälter über ein Ventil austreibt. Über<br />
technische Modifikationen vor allem am Ventil lassen<br />
sich die Austrittsgeschwindigkeit der Aerosole und die<br />
Dauer der Freisetzung in begrenztem Maße variieren.<br />
So gibt es relativ „harte“ und auch (modernere) „weiche“<br />
Sprühstöße <strong>bei</strong> den MDI.<br />
Patienten, die Koordinationsprobleme haben, können eine<br />
bessere Wirkstoffdeposition erzielen, wenn sie Inhalations<br />
hilfen (sogenannte Spacer) nutzen. Auch mit atemzuggetrig<br />
gerten Inhaliergeräten wie dem Autohaler oder<br />
Easi-Breathe (siehe Tabelle 4, Seite 8) lassen sich Koordinationsschwierigkeiten<br />
umgehen. Insgesamt ist die Deposition<br />
<strong>bei</strong> diesen Geräten aber nicht effektiver als <strong>bei</strong> kor -<br />
rekter Anwendung ohne Triggerung [Voshaar et al. 2001].<br />
Eine weitere Variante zur Inhalation, die Koordinationsprobleme<br />
reduzieren kann, sind druckbetriebene treibgasfreie<br />
Systeme wie der Respimat (siehe Tabelle 4).<br />
Hier<strong>bei</strong> wird im Gerät ein Überdruck erzeugt, indem der<br />
Anwender vor der Inhalation am Unterteil des Gerätes<br />
durch eine Drehbewegung eine Feder spannt. Das austretende<br />
Aerosol verteilt sich wesentlich langsamer und<br />
gibt dem Patienten so mehr Zeit zur Inhalation. Formal<br />
gehört der Respimat nicht in diese Gruppe, da er ohne<br />
Treibgas auskommt. Äußerlich ähnelt er aber am ehesten<br />
den MDI, so dass er hier und nicht <strong>bei</strong> den Druckluftverneblern<br />
erwähnt wird.<br />
6 Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD