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1.1 Diagnostik<br />
Die Diagnose einer COPD sollte <strong>bei</strong> allen Patienten erwogen<br />
werden, die Atemnot, Husten, Auswurf und/oder<br />
typische Risikofaktoren wie Zigarettenkonsum oder die<br />
Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsgruppen mit vermehrter<br />
Staubexposition aufweisen. Sie wird durch den<br />
Nachweis einer Atemwegsobstruktion, die nicht vollständig<br />
reversibel ist, gesichert. Eine Verbesserung des<br />
FEV 1 -Wertes um mehr als 12% im Akutbronchospasmolyse-Test<br />
schließt jedoch nach heutiger Erkenntnis<br />
eine COPD nicht aus. Im Gegensatz zum Asthma bronchiale<br />
ist die Obstruktion <strong>bei</strong> der COPD aber nie vollständig<br />
reversibel. Die Diagnostik <strong>bei</strong>nhaltet üblicherweise<br />
die Anamnese, die körperliche Untersuchung,<br />
eine Röntgenaufnahme des Thorax in zwei Ebenen<br />
sowie die Lungenfunktionsanalyse, zumindest mittels<br />
Spirometrie. Die Bodyplethysmographie liefert über die<br />
Spirometrie hinaus Daten zur Lungenüberblähung und<br />
erlaubt <strong>bei</strong> Ruheatmung die Bestimmung der Atemwiderstände<br />
und die Registrierung der sogenannten<br />
Resistenzschleife. Diese ist <strong>bei</strong> COPD meist in typischer<br />
Weise im exspiratorischen Anteil kolbenförmig<br />
aufgetrieben, was Ausdruck der fast pathognomonischen<br />
Inhomogenität der Obstruktion ist. Die Messung<br />
der CO-Diffusionskapazität erlaubt die Analyse der Gasaustauschfähigkeit<br />
der Lunge. Eine reduzierte CO-Diffusionskapazität<br />
korreliert <strong>bei</strong> COPD sehr gut mit der<br />
Reduktion der Gasaustauschfläche im Sinne eines<br />
Emphy sems. Die Blutgasanalyse (BGA) aus dem hyperämisierten<br />
Ohrläppchen dient vor allem der Erkennung<br />
einer Hyperkapnie, wie sie <strong>bei</strong> weit fortgeschrittener<br />
Erkrankung auftritt. Natürlich liefert eine BGA auch den<br />
Partialdruck für Sauerstoff. Für diese Information reicht<br />
aber die viel leichter durchzuführende und auch in den<br />
meisten Praxen zur Verfügung stehende transkutane<br />
Sauerstoffsättigung mittels Pulsoxymeter.<br />
Die Bestimmung von Laborwerten ist <strong>bei</strong> der COPD<br />
kaum hilfreich. Allerdings sollte <strong>bei</strong> jedem Patienten mit<br />
dieser Erkrankung wenigstens einmal der alpha-1-Proteinaseinhibitor-Spiegel<br />
(alpha-1-Antitrypsin) bestimmt<br />
werden. Ein Blutbild kann die Entwicklung einer Polyglobulie<br />
anzeigen. Diese entwickelt sich aber erst langsam<br />
und in fortgeschrittenen Fällen mit chronischer<br />
respiratorischer/pulmonaler Insuffizienz.<br />
FEV 1 beschreibt die 1−Sekunden−Kapazität<br />
(Forciertes exspiratorisches Einsekundenvolumen),<br />
VC entspricht der inspiratorischen Vitalkapazität,<br />
FEV 1 /VC ist der Messwert, der die Relation von FEV 1<br />
und VC zueinander bestimmt (Tiffeneau-Index).<br />
Ein FEV 1 /VC unter 70% (GOLD: FEV 1 /FVC [Forcierte Vitalkapazität]<br />
< 70%) bestätigt die persistierende Atemflusslimitierung<br />
und damit die COPD [GOLD 2013, Vogelmeier<br />
et al. 2007]. Anhand des postbronchodilatatorisch gemessenen<br />
FEV 1 (% vom Sollwert) wird der Grad der<br />
Atemflusslimitierung (von Grad I bis Grad IV, siehe<br />
Tabelle 1) bestimmt. Neben der Schweregradeinteilung<br />
anhand der Atemwegsob struktion unterscheidet man<br />
heute den COPD-Phänotyp mit regelmäßig Husten und<br />
Auswurf (Bronchitis-Typ) von solchen Patienten, die nur<br />
wenig Bronchitis-Sympto matik aufweisen. Diese Unterscheidung<br />
ist im Alltag hilfreich, da die Patienten mit<br />
ausgeprägter Bronchitis-Symptomatik zu häufigeren Exazerbationen<br />
neigen. Die Häufigkeit der akuten Exazerbationen<br />
nimmt statistisch zwar auch mit dem Schweregrad<br />
der COPD zu, wichtiger aber ist noch die Erkenntnis,<br />
dass es <strong>bei</strong> dieser Erkrankung in allen Schweregradgruppen<br />
sogenannte „Häufig e xazerbierer“ gibt.<br />
Tabelle 1: Grad der Atemflusslimitierung durch COPD gemäß Leit -<br />
linie der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft<br />
für Pneumologie und Beatmungsmedizin [modifiziert nach<br />
Vogelmeier et al. 2007]<br />
Schweregrad<br />
Kriterien<br />
I FEV 1 80% Soll, FEV 1 /VC < 70%<br />
(leicht) Mit / ohne Symptomatik<br />
(Husten, Auswurf)<br />
II 50% Soll FEV 1 < 80% Soll, FEV 1 /VC < 70%<br />
(mittel) Mit chronischen Symptomen /<br />
ohne chronische Symptome<br />
(Husten, Auswurf, Dyspnoe)<br />
III 30% Soll < FEV 1 < 50% Soll, FEV 1 /VC < 70%<br />
(schwer) Mit chronischen Symptomen /<br />
ohne chronische Symptome<br />
(Husten, Auswurf, Dyspnoe)<br />
IV<br />
(sehr schwer)<br />
FEV 1 30% Soll, FEV 1 /VC < 70% oder<br />
FEV 1 < 50% Soll plus chronische<br />
respiratorische Insuffizienz<br />
Oft ist nicht gleich klar, ob der Patient unter COPD oder<br />
Asthma leidet. Neben der Anamnese (Rauchen, atopische<br />
Begleiterkrankungen) und der Klinik geben das<br />
Ausmaß der Reversibilität und der bronchialen Hyperreaktivität<br />
Aufschluss darüber, um welche der <strong>bei</strong>den<br />
Erkrankungen es sich handelt. Hierfür bieten sich Reversibilitätstests<br />
mit Bronchodilatatoren an. Eine bronchiale<br />
Hyperreaktivität ist <strong>bei</strong> Asthmapatienten regelhaft vorhanden,<br />
<strong>bei</strong> COPD-Patienten ist sie zwar möglich, aber<br />
nicht die Regel bzw. oft auch wegen der schon fortgeschrittenen<br />
Obstruktion nicht mehr messbar [Vogelmeier<br />
et al. 2007].<br />
2 Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD