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Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD<br />
Dr. med. Thomas Voshaar<br />
Ärztlicher Direktor, Chefarzt Med. Klinik III<br />
Lungenzentrum<br />
Pneumologie, Allergologie, Immunologie<br />
Zentrum für Schlaf-und Beatmungsmedizin<br />
Krankenhaus Bethanien, Bethanienstr. 21, D-47441 Moers<br />
VNR: 2760909004784610017<br />
Gültigkeitsdauer: 01.12.2013 – 01.12.2014<br />
1. Die Krankheit COPD<br />
Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist<br />
mit über 80 Millionen Betroffenen weltweit eine der<br />
häufigsten chronischen Erkrankungen. Für COPD charakteristisch<br />
ist eine persistente, gewöhnlich progressive<br />
Atemflusslimitation, die mit chronischen Entzündungsreaktionen<br />
der Atemwege auf bestimmte Noxen einhergeht.<br />
Sehr häufig sind Partikel oder Gase (Zigarettenrauch<br />
oder hohe Staubbelastung) Auslöser der Entzündungen.<br />
Exazerbationen und Komorbiditäten wie kardiovaskuläre,<br />
muskoloskelettale und metabolische Erkrankungen,<br />
zum Beispiel Diabetes mellitus oder das metabolische<br />
Syndrom, tragen zur Schwere der COPD <strong>bei</strong><br />
[GOLD 2013]. Im Bronchialsystem führt die chronische<br />
Entzündungsreaktion zu Veränderungen und Umbauprozessen,<br />
die unter anderem eine Verengung der Bronchien<br />
und Bronchiolen zur Folge haben. Die <strong>bei</strong> COPD auftretende<br />
Atemwegsobstruktion ist nicht vollständig reversibel<br />
und typischerweise, wenn auch nicht in allen Fällen,<br />
progredient, insbesondere <strong>bei</strong> fortgesetzter Exposition.<br />
Pathophysiologisch steht <strong>bei</strong> der COPD im Gegensatz zum<br />
Asthma eine exobronchiale Obstruktion mit exspira torischem<br />
Kollaps der Bronchiolen im Vordergrund. Der frühe<br />
exspiratorische Verschluss der instabilen kleinen Bronchien<br />
ist auch Ursache für die (teilreversible) dynamische<br />
Lungenüberblähung. Die Instabilität selbst ist wieder Folge<br />
des Wandumbaus der Bronchiolen und der reduzierten<br />
Retraktion <strong>bei</strong> zunehmender Auflösung der „Parenchymverankerung“<br />
infolge zunehmender Em physe m bildung.<br />
Besonders häufig entwickeln Raucher eine COPD. Die<br />
Prävalenz <strong>bei</strong> Rauchern korreliert sowohl mit dem Zigarettenkonsum<br />
als auch mit dem Lebensalter [Geldmacher<br />
et al. 2008]. Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) liegt eine chronisch-obstruktive<br />
Lungenerkrankung dann vor, wenn der Patient über mindestens<br />
drei Monate in zwei oder mehr aufeinander<br />
folgenden Jahren an Husten und Auswurf leidet [WHO-<br />
Report 1961]. Dies ist allerdings eine sehr alte und<br />
wenig alltagstaugliche Definition. Ab der sechsten<br />
Lebens dekade tritt die COPD besonders häufig auf. So<br />
sind unter den Über-Siebzigjährigen 29,7% der Männer<br />
und 25,4% der Frauen erkrankt [Geldmacher et al. 2008].<br />
Die Mortalität der Erkrankung ist hoch. Allein im Jahr<br />
2005 starben weltweit über drei Millionen Menschen an<br />
COPD. Bis 2030 wird die Krankheit nach Herzerkrankungen<br />
und zerebrovaskulären Krankheiten Todesursache<br />
Nummer drei sein, so prophezeit es die WHO [world<br />
health statistics 2008]. Allein in Deutschland geht man<br />
<strong>bei</strong> COPD Schweregrad 1 zurzeit von einer Prävalenz<br />
von zirka 13% <strong>bei</strong> Menschen über 40 Jahren aus [Geldmacher<br />
et al. 2008]. Bei den meisten Patienten verschlechtert<br />
sich die Lungenfunktion progredient, die<br />
Leistungsfähigkeit sowie die Lebensqualität sinken. Die<br />
COPD ist jedoch eine Krankheit, die verhindert und therapiert<br />
werden kann [Vogelmeier et al. 2007]. Neben der<br />
Raucherentwöhnung und nicht-medikamentösen Maßnahmen<br />
wie Impfungen und Rehabilitationsmaßnahmen ist<br />
die inhalative Bronchodilatation der wichtigste Behandlungsansatz<br />
zur langfristigen Therapie. Da der Erfolg<br />
einer Inhalationstherapie maßgeblich von der Güte der<br />
Wirkstoffdeposition in den Atemwegen und dem korrekten<br />
Durchführen des Inhalationsmanövers abhängt, sind<br />
die sorgfältige Auswahl des Inhalators und dessen korrekte<br />
Handhabung von überragender Bedeutung.<br />
Die schwierige Aufgabe des behandelnden Arztes besteht<br />
darin, aus der Vielzahl verfügbarer Inhalatoren<br />
das für den jeweiligen Patienten am besten geeignete<br />
Gerät auszusuchen. Die vorliegende <strong>Fortbildung</strong> soll<br />
da<strong>bei</strong> helfen, einen besseren Überblick über die verschiedenen<br />
Inhalationssysteme sowie deren Merkmale<br />
und Eigenschaften zu gewinnen, um damit die Entscheidung<br />
für das individuell „richtige“ Gerät zu erleichtern.<br />
Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD 1
1.1 Diagnostik<br />
Die Diagnose einer COPD sollte <strong>bei</strong> allen Patienten erwogen<br />
werden, die Atemnot, Husten, Auswurf und/oder<br />
typische Risikofaktoren wie Zigarettenkonsum oder die<br />
Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsgruppen mit vermehrter<br />
Staubexposition aufweisen. Sie wird durch den<br />
Nachweis einer Atemwegsobstruktion, die nicht vollständig<br />
reversibel ist, gesichert. Eine Verbesserung des<br />
FEV 1 -Wertes um mehr als 12% im Akutbronchospasmolyse-Test<br />
schließt jedoch nach heutiger Erkenntnis<br />
eine COPD nicht aus. Im Gegensatz zum Asthma bronchiale<br />
ist die Obstruktion <strong>bei</strong> der COPD aber nie vollständig<br />
reversibel. Die Diagnostik <strong>bei</strong>nhaltet üblicherweise<br />
die Anamnese, die körperliche Untersuchung,<br />
eine Röntgenaufnahme des Thorax in zwei Ebenen<br />
sowie die Lungenfunktionsanalyse, zumindest mittels<br />
Spirometrie. Die Bodyplethysmographie liefert über die<br />
Spirometrie hinaus Daten zur Lungenüberblähung und<br />
erlaubt <strong>bei</strong> Ruheatmung die Bestimmung der Atemwiderstände<br />
und die Registrierung der sogenannten<br />
Resistenzschleife. Diese ist <strong>bei</strong> COPD meist in typischer<br />
Weise im exspiratorischen Anteil kolbenförmig<br />
aufgetrieben, was Ausdruck der fast pathognomonischen<br />
Inhomogenität der Obstruktion ist. Die Messung<br />
der CO-Diffusionskapazität erlaubt die Analyse der Gasaustauschfähigkeit<br />
der Lunge. Eine reduzierte CO-Diffusionskapazität<br />
korreliert <strong>bei</strong> COPD sehr gut mit der<br />
Reduktion der Gasaustauschfläche im Sinne eines<br />
Emphy sems. Die Blutgasanalyse (BGA) aus dem hyperämisierten<br />
Ohrläppchen dient vor allem der Erkennung<br />
einer Hyperkapnie, wie sie <strong>bei</strong> weit fortgeschrittener<br />
Erkrankung auftritt. Natürlich liefert eine BGA auch den<br />
Partialdruck für Sauerstoff. Für diese Information reicht<br />
aber die viel leichter durchzuführende und auch in den<br />
meisten Praxen zur Verfügung stehende transkutane<br />
Sauerstoffsättigung mittels Pulsoxymeter.<br />
Die Bestimmung von Laborwerten ist <strong>bei</strong> der COPD<br />
kaum hilfreich. Allerdings sollte <strong>bei</strong> jedem Patienten mit<br />
dieser Erkrankung wenigstens einmal der alpha-1-Proteinaseinhibitor-Spiegel<br />
(alpha-1-Antitrypsin) bestimmt<br />
werden. Ein Blutbild kann die Entwicklung einer Polyglobulie<br />
anzeigen. Diese entwickelt sich aber erst langsam<br />
und in fortgeschrittenen Fällen mit chronischer<br />
respiratorischer/pulmonaler Insuffizienz.<br />
FEV 1 beschreibt die 1−Sekunden−Kapazität<br />
(Forciertes exspiratorisches Einsekundenvolumen),<br />
VC entspricht der inspiratorischen Vitalkapazität,<br />
FEV 1 /VC ist der Messwert, der die Relation von FEV 1<br />
und VC zueinander bestimmt (Tiffeneau-Index).<br />
Ein FEV 1 /VC unter 70% (GOLD: FEV 1 /FVC [Forcierte Vitalkapazität]<br />
< 70%) bestätigt die persistierende Atemflusslimitierung<br />
und damit die COPD [GOLD 2013, Vogelmeier<br />
et al. 2007]. Anhand des postbronchodilatatorisch gemessenen<br />
FEV 1 (% vom Sollwert) wird der Grad der<br />
Atemflusslimitierung (von Grad I bis Grad IV, siehe<br />
Tabelle 1) bestimmt. Neben der Schweregradeinteilung<br />
anhand der Atemwegsob struktion unterscheidet man<br />
heute den COPD-Phänotyp mit regelmäßig Husten und<br />
Auswurf (Bronchitis-Typ) von solchen Patienten, die nur<br />
wenig Bronchitis-Sympto matik aufweisen. Diese Unterscheidung<br />
ist im Alltag hilfreich, da die Patienten mit<br />
ausgeprägter Bronchitis-Symptomatik zu häufigeren Exazerbationen<br />
neigen. Die Häufigkeit der akuten Exazerbationen<br />
nimmt statistisch zwar auch mit dem Schweregrad<br />
der COPD zu, wichtiger aber ist noch die Erkenntnis,<br />
dass es <strong>bei</strong> dieser Erkrankung in allen Schweregradgruppen<br />
sogenannte „Häufig e xazerbierer“ gibt.<br />
Tabelle 1: Grad der Atemflusslimitierung durch COPD gemäß Leit -<br />
linie der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft<br />
für Pneumologie und Beatmungsmedizin [modifiziert nach<br />
Vogelmeier et al. 2007]<br />
Schweregrad<br />
Kriterien<br />
I FEV 1 80% Soll, FEV 1 /VC < 70%<br />
(leicht) Mit / ohne Symptomatik<br />
(Husten, Auswurf)<br />
II 50% Soll FEV 1 < 80% Soll, FEV 1 /VC < 70%<br />
(mittel) Mit chronischen Symptomen /<br />
ohne chronische Symptome<br />
(Husten, Auswurf, Dyspnoe)<br />
III 30% Soll < FEV 1 < 50% Soll, FEV 1 /VC < 70%<br />
(schwer) Mit chronischen Symptomen /<br />
ohne chronische Symptome<br />
(Husten, Auswurf, Dyspnoe)<br />
IV<br />
(sehr schwer)<br />
FEV 1 30% Soll, FEV 1 /VC < 70% oder<br />
FEV 1 < 50% Soll plus chronische<br />
respiratorische Insuffizienz<br />
Oft ist nicht gleich klar, ob der Patient unter COPD oder<br />
Asthma leidet. Neben der Anamnese (Rauchen, atopische<br />
Begleiterkrankungen) und der Klinik geben das<br />
Ausmaß der Reversibilität und der bronchialen Hyperreaktivität<br />
Aufschluss darüber, um welche der <strong>bei</strong>den<br />
Erkrankungen es sich handelt. Hierfür bieten sich Reversibilitätstests<br />
mit Bronchodilatatoren an. Eine bronchiale<br />
Hyperreaktivität ist <strong>bei</strong> Asthmapatienten regelhaft vorhanden,<br />
<strong>bei</strong> COPD-Patienten ist sie zwar möglich, aber<br />
nicht die Regel bzw. oft auch wegen der schon fortgeschrittenen<br />
Obstruktion nicht mehr messbar [Vogelmeier<br />
et al. 2007].<br />
2 Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD
1.2 Therapie<br />
Zur Prävention der COPD gibt es eine Reihe verschiedener<br />
Ansätze. Sie beginnt immer mit der Raucherentwöhnung.<br />
Zudem werden Schutzimpfungen (z.B. gegen Influenza,<br />
Pneumokokken) empfohlen. Bedeutsam ist natürlich<br />
auch die ausreichende Ar<strong>bei</strong>tsplatzhygiene (Stäube,<br />
Gase, Passivrauchen). Wurde die Krankheit bereits diagnostiziert,<br />
sollte sie möglichst rasch adäquat behandelt<br />
werden. Für die Auswahl der richtigen medikamentösen<br />
Therapie sollten das Exazerbationsrisiko sowie<br />
die Ausprägung der COPD-Symptomatik und alle Komorbiditäten<br />
berücksichtigt werden [GOLD 2013]. Das therapeutische<br />
Arsenal umfasst Anticholinergika, 2 -Sympathomimetika,<br />
Theophyllin, den Phosphodiesterase<br />
(PDE)-Hemmer Roflumilast, Glukokortikoide, Mukopharmaka<br />
und Antibiotika. Ganz im Vordergrund der Langzeittherapie<br />
steht aber die Bronchodilatation durch inhalative<br />
Anticholinergika und Beta-Sympathomimetika.<br />
Nicht-medikamentöse Behandlungsformen wie körperliches<br />
Training, Patientenschulungen, Physiotherapie und<br />
Ernährungsberatung sollten diese Therapieformen sinnvoll<br />
ergänzen. Apparative (Ventile, Coils) und operative Methoden<br />
(Thorakotomie zur Lungenvolumenreduktion) kommen<br />
hauptsächlich <strong>bei</strong> weit fortgeschrittenen Fällen mit starker<br />
Lungenüberblähung oder ausgeprägtem apikalen Lun genemphysem<br />
zum Einsatz. Während die Leitlinie der Deutschen<br />
Atemwegsliga und der Deutschen Gesell schaft<br />
für Pneumologie und Beatmungsmedizin (2007) einen<br />
Stufenplan zur Prävention und Behandlung der COPD<br />
empfiehlt, <strong>bei</strong>nhaltet das 2013 veröffentlichte Positionspapier<br />
des GOLD Committee eine Behandlungsstrategie,<br />
die auf den Symptomen (ausgewertet durch den „COPD<br />
Assessment Test“ [CAT] oder die modifizierte „Medical<br />
Research Council“ [mMRC] Dyspnoe-Skala) und dem individuellen<br />
Risiko basiert (entsprechend Spiro metrie und/<br />
oder Exazerba tionen in der Vorgeschichte). Im Jahr<br />
2013 schlägt das GOLD Committee langwirksame Betamimetika<br />
für Patienten als alternative Behandlung in<br />
der mildesten Kategorie (Gruppe A) sowie die Einbeziehung<br />
von PDE-4-Inhibitoren <strong>bei</strong> Hochrisiko-Patienten<br />
vom Bronchitis-Typ, also mit fast ständig Husten und<br />
Auswurf (Gruppen C und D), vor [GOLD 2013]. Eine<br />
Übersicht der Empfehlungen aus dem Jahr 2013 für die<br />
pharmakologische Anfangsbehandlung von COPD ist in<br />
Tabelle 2 dargestellt.<br />
Tabelle 2: Einsatz der Bronchodilatatoren nach dem Positionspapier [modifiziert nach GOLD 2013]<br />
Gruppe Atemflusslimitierung Symptome Exazerbationsrisiko 1. Wahl Alternative<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
1-2 wenig * niedrig # SABA LABA<br />
SAMA<br />
LAMA<br />
SABA + SAMA<br />
1-2 viel ** niedrig # LABA LABA und LAMA<br />
LAMA<br />
3-4 wenig * hoch ## ICS + LABA LABA und LAMA<br />
LAMA<br />
LAMA und PDE-4-Inhibitor<br />
LABA und PDE-4-Inhibitor<br />
3-4 viel ** hoch ## ICS + LABA LABA + ICS +<br />
LAMA<br />
LAMA<br />
LABA + ICS +<br />
PDE-4-Inhibitor<br />
LAMA +<br />
PDE-4-Inhibitor<br />
LABA + LAMA<br />
*<br />
: mMRC = 0-1, CAT < 10; ** : mMRC > 2, CAT > 10<br />
#<br />
: < 2 Exazerbationen/Jahr; ## : 2 Exazerbation/Jahr<br />
SAMA: Kurzwirksame Anticholinergika (short-acting muscarinic antagonist); LAMA: Langwirksame Anticholinergika (long-acting<br />
muscarinic antagonist); SABA: Kurzwirksame 2 -Sympathomimetika (Short-acting 2 -adrenergic receptor agonist); LABA: Langwirksame<br />
2 -Sympathomimetika (long-acting 2 -adrenergic receptor agonist); ICS: Inhalative Kortikosteroide (inhaled corticosteroid)<br />
Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD 3
2. Bronchodilatation zur Behandlung der COPD<br />
Die Basismedikamente <strong>bei</strong> einer Langzeitbehandlung<br />
der stabilen COPD sind Bronchodilatatoren. Sie reduzieren<br />
den Bronchialmuskeltonus und damit den Atemwegswiderstand<br />
und senken auf diese Weise auch die<br />
Lungenüberblähung. Alle modernen Bronchodilatatoren<br />
werden mit Hilfe von Inhalatoren verabreicht, wodurch<br />
weniger Nebenwirkungen auftreten als es <strong>bei</strong> einer oralen<br />
Verabreichung der Fall wäre [Vogelmeier et al. 2007].<br />
Darüber hinaus kommt es <strong>bei</strong> der inhalativen Route der<br />
Medikamentenapplikation zu einem raschen Wirkeintritt.<br />
Bei einigen Medikamenten ergeben sich pharmakodynamische<br />
Vorteile <strong>bei</strong> inhalativer Applikation. So<br />
entfaltet zum Beispiel Formoterol seine Langzeitwirkung<br />
nicht nach oraler Gabe, sondern ausschließlich<br />
nach Inhalation. Die wichtigsten Substanzgruppen in der<br />
COPD-Therapie sind (siehe Tabelle 3):<br />
Anticholinergika (z.B. ca. 6 Stunden wirksames Ipratropium,<br />
12 Stunden wirksames Aclidinium, 24 Stunden<br />
wirksames Glycopyrronium oder Tiotropium): Sie hemmen<br />
den Effekt von Acetylcholin an den muskarinen<br />
Rezeptoren und setzen dadurch die Wirkung des Parasympathikus<br />
herab. So werden Nervenreize, die eine<br />
Kontraktion der glatten Muskulatur bewirken, unterbrochen.<br />
2 −Sympathomimetika (z.B. ca. 4 Stunden wirksames<br />
Salbutamol oder Fenoterol, 12 Stunden wirksames<br />
Formoterol oder Salmeterol, 24 Stunden wirksames<br />
Indacaterol): Sie wirken an den Beta-2-Rezeptoren<br />
des sympathischen Nervensystems, wo sie den Effekt<br />
von Adrenalin, Noradrenalin und anderen Katecholaminen<br />
imitieren. Dadurch relaxieren sie die glatte Muskulatur<br />
und erweitern die Bronchien.<br />
Tabelle 3: Gängige Medikamente zur Behandlung von COPD und ihre Effekte auf wichtige klinische Parameter [modifiziert nach<br />
Vogelmeier et al. 2007]<br />
Wirkstoff FEV 1 Lungen- Dyspnoe HRQoL Exazer- Belast- Nebenwirkungen #<br />
volumen bationen barkeit<br />
Kurzwirksame + + + n.b. n.b. + einzelne:<br />
2 -Sympathomimetika<br />
kardiale Stimulation<br />
(Salbutamol)<br />
Langwirksame + + + + + + minimal:<br />
2 -Sympathomimetika<br />
kardiale Stimulation<br />
(Indacaterol, Formoterol,<br />
Salmeterol)<br />
Kurzwirksames Anticho- + + + – + + einzelne:<br />
linergikum (Ipratropium)<br />
Mundtrockenheit<br />
Langwirksame Anticho- + + + + + + minimal:<br />
linergika (Glycopyrronium,<br />
kardiale Stimulation<br />
Tiotropium, Aclidinium)<br />
Inhalative + ** n.b. + + + n.b. einzelne:<br />
Kortikosteroide *<br />
Candidose, Heiserkeit<br />
Theophyllin + + + + n.b. + bedeutend:<br />
u.a. Kopfschmerzen,<br />
Unruhe, Zittern, Stoffwechselstörungen<br />
Kombinationen *** + n.b. + + + n.b. einzelne:<br />
siehe einzelne Wirkstoffkomponenten<br />
+: Effekt auf den klinischen Paramter; –: Kein Effekt auf den klinischen Paramter<br />
#<br />
: Am häufigsten beobachtete Nebenwirkungen<br />
*<br />
: Als Zusatztherapie kombiniert mit langwirksamen 2 -Sympathomimetika<br />
**<br />
: Die FEV 1 steigt zu Beginn der Therapie signifikant an. Der Verlauf der FEV 1 über die Zeit wird nicht beeinflusst.<br />
***<br />
: Fixkombinationen von inhalierbaren Steroiden und langwirkenden 2 -Sympathomimetika<br />
n.b.: „nicht bestimmt“; HRQoL (Health-related Quality of Life): Gesundheitsbezogene Lebensqualität<br />
4 Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD
Phosphodiesterase-Hemmer: Der unspezifische PDE-<br />
Hemmer Theophyllin hat einen deutlich geringeren<br />
bronchodilatatorischen Effekt als die oben genannten<br />
Substanzen und ist deshalb für die Behandlung von<br />
COPD inzwischen nicht mehr das Mittel der Wahl.<br />
Roflumilast ist ein selektiver PDE-4-Inhibitor, der im<br />
Gegensatz zu Theophyllin zwar keine direkte bronchodilatatorische<br />
Wirkung zeigt, dafür aber einen antiinflammatorischen<br />
Effekt. Roflumilast kann als Add-On-<br />
Therapie <strong>bei</strong> schwerer und sehr schwerer COPD<br />
eingesetzt werden, wenn die Patienten zum Typ der<br />
Bronchitiker bzw. zu den Häufigexazerbierern gehören.<br />
So reduziert es <strong>bei</strong>spielsweise <strong>bei</strong> schwerer und<br />
sehr schwerer COPD mäßige bis schwere Exazerbationen,<br />
die mit Kortikosteroiden behandelt werden, um<br />
15 bis 20% (Evidenzgrad A). Außerdem zeigt Roflumilast<br />
eine positive Wirkung auf die Lungenfunktion,<br />
wenn es zusammen mit langwirksamen Bronchodilatatoren<br />
eingenommen wird (Evidenzgrad A) [GOLD 2013].<br />
Inhalative Kortikosteroide: Sie spielen <strong>bei</strong> COPD im<br />
Gegensatz zu Asthma bronchiale eine untergeordnete<br />
Rolle und werden nur <strong>bei</strong> höheren Schweregraden und<br />
häufigen Exazerbationen empfohlen [GOLD 2013].<br />
Mukopharmaka und Antibiotika: Antibiotika sind lediglich<br />
für die Behandlung von akuten Exazerbationen<br />
der COPD empfohlen, wenn diese durch einen bakteriellen<br />
Infekt ausgelöst wurden oder es im Rahmen<br />
der Exazerbation zu einem bakteriellen Infekt kommt.<br />
Für den Einsatz von Mukopharmaka gibt es keine eindeutigen<br />
Empfehlungen. Der Evidenzgrad ist für die<br />
Wirkung dieser Substanzen gering [GOLD 2013].<br />
2.1 Optimale Wirkstoffdeposition<br />
Eine wichtige Rolle für den Erfolg der Inhalationstherapie<br />
spielt die Partikelgröße des Aerosols, definiert durch<br />
den aerodynamischen medianen Massendurchmesser<br />
(MMAD). Sie hat einen maßgeblichen Einfluss auf die<br />
Wirkstoffdeposition (siehe Abbildung 1). Sowohl die für die<br />
Bronchodilatation entscheidenden M3- als auch Beta-2-<br />
Rezeptoren befinden sich in der glatten Muskulatur der<br />
Bronchien, wo<strong>bei</strong> Beta-Rezeptoren im gesamten Bronchialbaum<br />
bis zu den Alveolen, M3-Rezeptoren mit abnehmender<br />
Dichte zu den peripheren Bronchioli hin verteilt<br />
sind [Barnes 2004].<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Deposition [%]<br />
Total<br />
Oropharynx<br />
Bronchial/<br />
conduction<br />
airways<br />
Alveolar<br />
0.5 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 20<br />
Log aerodynamic diameter [μm]<br />
Abbildung 1: Partikeldurchmesser und Lungendeposition –<br />
Modell der Internationalen Kommission für Strahlenschutz<br />
[modifiziert nach Laube et al. 2011]<br />
Die Wirkstoffdeposition hängt jedoch nicht nur von der<br />
Partikelgröße, sondern auch vom inspiratorischen Fluss<br />
und dem Atemzugvolumen ab. Bei gleichem MMAD gelangen<br />
Partikel, die langsam und mit großem Inspirationsvolumen<br />
inhaliert werden, besser und tiefer in das Bronchialsystem<br />
als <strong>bei</strong> hohem Inspirationsfluss und ge rin gem<br />
Inspirationsvolumen [Voshaar et al. 2001]. Bei der Konstruktion<br />
von Inhalationssystemen ist es einfacher und<br />
mit geringerem Aufwand möglich, den MMAD zu beeinflussen,<br />
als das Atemmanöver <strong>bei</strong> der Inhalation zu kontrollieren.<br />
Die meisten Inhalationssysteme generieren<br />
daher einen MMAD zwischen 2 und 5 μm, der optimal<br />
für eine Wirkstoffdeposition im zentralen und intermediären<br />
Bereich ist. Bei den Trockenpulverinhalatoren ist<br />
aber die Partikelgröße immer mehr oder minder vom<br />
Inspirationsfluss durch das Gerät abhängig. Gleiches<br />
gilt <strong>bei</strong> den Pulverinhalatoren für die freigesetzte Dosis.<br />
Unter den treibgasbetriebenen Dosieraerosolen gibt es<br />
eine pharmazeutische Entwicklung, die zur Freisetzung<br />
von „extrafeinen“ Teilchen/Tröpfchen mit einem MMAD<br />
von etwa 1,2 μm führt. Bei gleichem inspiratorischem<br />
Atemmanöver gelangen diese kleineren Aerosolteilchen<br />
in höherer Zahl/Dosis und tiefer in das Bronchialsystem.<br />
Allerdings ist nach der Inhalation eine Atemanhaltezeit<br />
von mindestens 5 Sekunden erforderlich, da sonst<br />
die sehr kleinen Teilchen zu einem großen Anteil wieder<br />
exhaliert werden.<br />
Grundsätzlich nimmt die zentrale Deposition der Teilchen<br />
mit zunehmender Obstruktion und Mukusproduktion durch<br />
Verwirbelung in den Atemwegen zu [Laube et al. 2011].<br />
Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD 5
2.2 Die Bedeutung des „richtigen“ Inhalators<br />
Welcher Inhalator für den jeweiligen Patienten geeignet<br />
ist, hängt von einer Reihe verschiedener Faktoren ab.<br />
Nicht alle Systeme sind für jeden Wirkstoff geeignet, so<br />
dass nur bestimmte Medikament-Inhalator-Kombinationen<br />
in Frage kommen [siehe Laube et al. 2011]. Die<br />
sorgfältige Auswahl des individuell passenden Gerätes<br />
durch den Arzt sowie eine gründliche Patientenschulung<br />
sind wichtig, um einen guten Behandlungserfolg und<br />
eine gute Compliance zu erreichen [Laube et al. 2011,<br />
Vincken et al. 2010]. Eine umfassende Patientenschulung<br />
ist unverzichtbarer Bestandteil der COPD-Therapie<br />
[Deutsche Atemwegsliga 2012]. Des Weiteren wird die<br />
Compliance des Patienten durch die Akzeptanz des gewählten<br />
Inhalators mitbestimmt. Deshalb sollten auch die<br />
individuelle Atemtechnik sowie persönliche Vorlieben des<br />
Patienten <strong>bei</strong> der Wahl des Gerätes berücksichtigt werden<br />
[Vincken et al. 2010, Voshaar 2010]. Unter Patienten<br />
sind besonders solche Geräte beliebt, die (I) schnell angewendet<br />
werden können, wenn sie gebraucht werden,<br />
(II) einfach zu bedienen sind und (III) die ein Zählwerk<br />
besitzen [Vincken et al. 2010]. Geräte mit einem geringen<br />
Atemzugswiderstand tragen ebenfalls zur Akzeptanz<br />
<strong>bei</strong> [van der Palen 2007].<br />
3. Das geeignete Inhalationssystem<br />
Um das für ihren Patienten geeignete Inhalationssystem<br />
zu ermitteln, sollten sich Verschreiber einen Überblick<br />
über die auf dem Markt verfügbaren Systeme verschaffen<br />
[Laube et al. 2011]. Sie sollten ...<br />
1. wissen, welche Inhalationssysteme für welche<br />
Wirkstoffe geeignet sind.<br />
2. die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme<br />
kennen.<br />
3. dasjenige System auswählen, das der Patient<br />
effektiv benutzen kann und will.<br />
4. ihre Patienten in der Handhabung des Gerätes und<br />
der Durchführung des Inhalationsmanövers schulen.<br />
5. die Inhalationstechnik des Patienten regelmäßig<br />
überprüfen.<br />
6. die Adhärenz des Patienten regelmäßig überprüfen.<br />
7. kein anderes Gerät auswählen, ohne dass der<br />
Patient in den Entscheidungsprozess einbezogen<br />
und eine erneute Schulung durchgeführt wird.<br />
Grundsätzlich lassen sich drei Arten von Inhalationssystemen<br />
unterscheiden. Neben Dosieraerosolen sind sogenannte<br />
Trockenpulverinhalationssysteme verbreitet.<br />
Beide sind in einem handlichen Taschenformat erhältlich.<br />
Bei Koordinations- und Handhabungsschwierigkeiten mit<br />
diesen Systemen können gegebenenfalls auch elektrische<br />
Vernebler eingesetzt werden, die allerdings größer<br />
und teurer sind als die <strong>bei</strong>den anderen Systeme und<br />
eine regelmäßige Reinigung erfordern [Herth und Kreuter<br />
2009, Vogelmeier et al. 2007, Voshaar 2006].<br />
3.1 Dosieraerosole<br />
Unter Dosieraerosolen versteht man treibgasbetriebene<br />
Inhalatoren (pMDI = pressurized Metered Dose Inhaler),<br />
die es mit und ohne Atemzugtriggerung gibt. Ferner sind<br />
zwei sehr unterschiedliche pharmazeutische Formulierungen<br />
verfügbar. Bei den Suspensionsaerosolen sind<br />
die Wirkstoffpartikel in dem unter hohem Druck noch<br />
flüssigen Treibgas suspendiert und weisen meist einen<br />
MMAD von 3 bis 5 μm auf. Bei den Lösungsaerosolen<br />
ist der Wirkstoff im Treibgas gelöst, es werden also primär<br />
Tröpfchen freigesetzt und nach Verdampfung des<br />
Treibgases entstehen sehr kleine Teilchen mit einer Partikelgröße<br />
von zirka 1 μm [Voshaar et al. 2001]. Als<br />
Treibmittel werden heute nur noch chlorfreie Hydrofluoralkane<br />
eingesetzt. Der Sprühstoß wird <strong>bei</strong> den meisten<br />
Geräten von Hand ausgelöst, wo<strong>bei</strong> das Treibmittel die<br />
Aerosolwolke mit relativ hoher Geschwindigkeit aus<br />
dem Aluminiumbehälter über ein Ventil austreibt. Über<br />
technische Modifikationen vor allem am Ventil lassen<br />
sich die Austrittsgeschwindigkeit der Aerosole und die<br />
Dauer der Freisetzung in begrenztem Maße variieren.<br />
So gibt es relativ „harte“ und auch (modernere) „weiche“<br />
Sprühstöße <strong>bei</strong> den MDI.<br />
Patienten, die Koordinationsprobleme haben, können eine<br />
bessere Wirkstoffdeposition erzielen, wenn sie Inhalations<br />
hilfen (sogenannte Spacer) nutzen. Auch mit atemzuggetrig<br />
gerten Inhaliergeräten wie dem Autohaler oder<br />
Easi-Breathe (siehe Tabelle 4, Seite 8) lassen sich Koordinationsschwierigkeiten<br />
umgehen. Insgesamt ist die Deposition<br />
<strong>bei</strong> diesen Geräten aber nicht effektiver als <strong>bei</strong> kor -<br />
rekter Anwendung ohne Triggerung [Voshaar et al. 2001].<br />
Eine weitere Variante zur Inhalation, die Koordinationsprobleme<br />
reduzieren kann, sind druckbetriebene treibgasfreie<br />
Systeme wie der Respimat (siehe Tabelle 4).<br />
Hier<strong>bei</strong> wird im Gerät ein Überdruck erzeugt, indem der<br />
Anwender vor der Inhalation am Unterteil des Gerätes<br />
durch eine Drehbewegung eine Feder spannt. Das austretende<br />
Aerosol verteilt sich wesentlich langsamer und<br />
gibt dem Patienten so mehr Zeit zur Inhalation. Formal<br />
gehört der Respimat nicht in diese Gruppe, da er ohne<br />
Treibgas auskommt. Äußerlich ähnelt er aber am ehesten<br />
den MDI, so dass er hier und nicht <strong>bei</strong> den Druckluftverneblern<br />
erwähnt wird.<br />
6 Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD
3.2 Trockenpulverinhalatoren<br />
Trockenpulverinhalatoren (DPI = Dry Powder Inhaler) enthalten<br />
das Medikament als Pulvergemisch aus Wirkstoff<br />
und Hilfsstoff (z.B. Laktose). Letzterer hilft, die Agglomerationskräfte<br />
(Elektrostatik, van der Waals Kräfte,<br />
Kristallsinterung), die grundsätzlich zu einer „Verklumpung“<br />
kleiner Teilchen führen, zu reduzieren und erleichtert<br />
<strong>bei</strong> Systemen mit Reservoir die exakte Dosierung<br />
der Wirkstoffe. Das Aerosol wird also erst durch den<br />
Atemzug erzeugt, so dass keine besondere Koordination<br />
vom Patienten gefordert ist. Aufgrund des Unterdruckes<br />
und durch eine Verwirbelung im System wird<br />
der Wirkstoff <strong>bei</strong>m Einatmen desagglomeriert. Da<strong>bei</strong><br />
muss der Atemzug mehr oder minder kräftig sein. Für<br />
die erfolgreiche Anwendung von Pulverinhalatoren ist<br />
ein inspiratorischer Atemfluss durch das Gerät von mindestens<br />
30 l/min erforderlich [Voshaar et al. 2001].<br />
Der optimale Inspirationsfluss ist jedoch für jedes Gerät<br />
anders und variiert erheblich in Abhängigkeit von der<br />
Konstruktion des Gerätes. In der Regel erfordern Systeme<br />
mit einem hohen Gerätewiderstand einen niedrigeren<br />
Inspirationsfluss als Systeme, die konstruktionsbedingt<br />
einen geringen Widerstand haben. Dies ist auch eine<br />
Frage der Herstellerphilosophie. Es spricht aber einiges<br />
dafür, dass Patienten mit einer schweren Obstruktion<br />
eher Inhalationssysteme mit geringem Widerstand bevorzugen.<br />
Pulverinhalatoren sind als Einzeldosissysteme<br />
(Einzelverblisterung oder Einzelkapsel) oder als Multidosissysteme<br />
verfügbar (siehe Tabelle 4, Seite 8). Die Einzeldosis<br />
systeme haben den Vorteil, dass eine Verklumpung<br />
des Medikamentes im Gerät, zum Beispiel durch<br />
Exhalation in das Gerät, ausgeschlossen ist, da die einzelnen<br />
Dosen bis zu ihrer Anwendung versiegelt bleiben.<br />
Die Trockenpulversysteme unterscheiden sich aber<br />
nicht nur hinsichtlich ihrer Befüllbarkeit. Wie bereits<br />
oben angesprochen, ist ein weiterer wichtiger Faktor<br />
der Gerätewiderstand des Systems, von dem letztendlich<br />
die erreichte, aber auch die erforderliche bzw. optimale<br />
Flussrate <strong>bei</strong> der Inspiration abhängig ist. Unter<br />
den Einzeldosissystemen besitzt zum Beispiel das Kapselsystem<br />
Breezhaler im Vergleich zu dem HandiHaler<br />
einen geringen Gerätewiderstand, so dass der Patient<br />
relativ einfach hohe Flussraten erzielen kann [Chapman<br />
et al. 2011]. Eine Studie mit 26 COPD-Patienten ergab,<br />
dass das Niedrigwiderstandsgerät aufgrund dieser Eigenschaften<br />
für alle Erkrankungsformen geeignet ist, unabhängig<br />
vom Alter des Patienten und dem Schweregrad<br />
der COPD. Alle Patienten erreichten eine gleichbleibende<br />
Freisetzung des enthaltenen Wirkstoffes Indacaterol <strong>bei</strong>m<br />
Inhalationsmanöver [Pavkov et al. 2010, Singh et al.<br />
2010]. Unter den Multidosissystemen gelten <strong>bei</strong>spielsweise<br />
der Diskus und der Turbohaler als Hochwiderstandsgeräte<br />
[Janssens et al. 2008, Tarsin et al. 2004].<br />
Der Novolizer weist einen mittleren Gerätewiderstand<br />
auf [Greguletz et al. 2009].<br />
Bei allen Einzelkapselinhalatoren ist es im Gegensatz<br />
zu den Systemen mit einem Gesamtwirkstoffreservoir<br />
bedeutsam, dass die Patienten mit einem möglichst<br />
langen Inspirationszug inhalieren und diesen gegebenenfalls<br />
wiederholen. Das akustisch vernehmbare<br />
„Rappeln“ der Kapsel signalisiert, dass der Inspirationsfluss<br />
adäquat ist.<br />
3.3 Vernebler<br />
Elektrische Vernebler (Druckluft- und Ultraschallvernebler)<br />
kommen vor allem <strong>bei</strong> Koordinations- und Handhabungsschwierigkeiten<br />
mit Dosieraerosolen oder Trockenpulverinhalatoren<br />
zum Einsatz [Herth und Kreuter 2009, Vogelmeier<br />
et al. 2007]. Der Vorteil dieser Geräte ist die freie<br />
Mischbarkeit der Wirkstoffe (z.B. Betamimetika und<br />
Anticholinergika) und die Möglichkeit, gleichzeitig eine<br />
Trägerlösung wie zum Beispiel Kochsalzlösung (NaCl) in<br />
unterschiedlichen Konzentrationen oder die Emser Sole<br />
zu nutzen. So können auch Substanzen inhaliert werden,<br />
die in keinem anderen Inhalationssystem verfügbar sind<br />
(z.B. Aminoglykoside <strong>bei</strong> cystischer Fibrose oder Bronchiektasien).<br />
Die Trägerlösungen können zu einer bedeutsamen<br />
Steigerung der mukoziliären und auch der<br />
bronchialen Gesamt-Clearance führen. Dies gilt besonders<br />
für leicht hyperosmolare Lösungen (z.B. NaCl 3%)<br />
oder die leicht alkalische Lösung der Emser Sole. Diese<br />
Feuchtinhalation wird von vielen COPD-Patienten sehr<br />
geschätzt. Nachteile der Systeme sind die relativ hohen<br />
Anschaffungskosten, die Abhängigkeit von einer externen<br />
Energiequelle und ein gewisser Reinigungsaufwand.<br />
Hygienische Probleme sind aber <strong>bei</strong> Beachtung der Herstellerempfehlung<br />
nicht zu befürchten, obwohl dies immer<br />
wieder als ein Argument gegen diese Systeme angeführt<br />
wird. Abermals falsch verstanden wird die Effek tivität<br />
dieser Geräte. Sie führen <strong>bei</strong> einer Inhalationszeit von<br />
zum Beispiel 15 Minuten zu keiner höheren Lungendeposition<br />
als MDI oder DPI, wenn diese korrekt benutzt<br />
werden.<br />
Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD 7
Tabelle 4: Übersicht über verschiedene Inhalationssysteme [modifiziert nach Deutsche Atemwegsliga 2012, Vincken et al. 2010,<br />
Voshaar et al. 2001]<br />
Inhalationssystem Wirkstoffe Gruppe Beispiele<br />
(abhängig vom<br />
Inhalatortyp)<br />
Vernebler SAMA Düsenvernebler Pari Boy<br />
SABA Ultraschallvernebler Omron<br />
ICS<br />
Mukolytika<br />
Antioxidantien<br />
Dosieraerosole SAMA Treibgasbetriebene Dosieraerosole Foradil (weitere<br />
SABA<br />
Beispiele siehe Deutsche<br />
LABA Atemwegsliga 2012)<br />
SABA+SAMA<br />
Atemzuggesteuerte Dosieraerosole<br />
Autohaler<br />
ICS<br />
Easi-Breathe<br />
ICS+LABA<br />
Druckbetriebene treibgasfreie Systeme Respimat<br />
Trockenpulver- SAMA Einzeldosissysteme Wiederbefüllbar Aerolizer<br />
inhalatoren LAMA Breezhaler<br />
SABA<br />
Cyclohaler<br />
LABA<br />
HandiHaler<br />
SABA+SAMA<br />
Spinhaler<br />
ICS<br />
ICS+LABA<br />
Nicht wiederbefüllbar Rotahaler<br />
LABA+LAMA Multidosissysteme Wiederbefüllbar Novolizer<br />
Nicht wiederbefüllbar<br />
Diskus<br />
Easyhaler<br />
Turbohaler<br />
Twisthaler<br />
Clickhaler<br />
SAMA: Kurzwirksame Anticholinergika (short-acting muscarinic antagonist); LAMA: Langwirksame Anticholinergika (long-acting muscarinic<br />
antagonist); SABA: Kurzwirksame 2 -Sympathomimetika (Short-acting 2 -adrenergic receptor agonist); LABA: Langwirksame 2 -Sympathomimetika<br />
(long-acting 2 -adrenergic receptor agonist); ICS: Inhalative Kortikosteroide (inhaled corticosteroid)<br />
3.4 Dosieraerosole vs. Trockenpulverinhalatoren in der<br />
Behandlung der COPD<br />
Die ISAM/ERS Taskforce, ein Zusammenschluss der European<br />
Respiratory Society (ERS) und der International<br />
So ciety for Aerosols in Medicine (ISAM), schlägt den in<br />
Tabelle 5 (Seite 9) dargestellten Entscheidungsalgorithmus<br />
vor.<br />
Welches Inhalationssystem ist das bessere: Dosieraerosol<br />
(MDI) oder Trockenpulverinhalator (DPI)? Diese<br />
Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Es gibt<br />
bisher nur wenige Studien, die MDI und DPI miteinander<br />
vergleichen. Zudem wurden da<strong>bei</strong> nur solche Patienten<br />
berücksichtigt, die das System korrekt anwenden. Im<br />
Praxisalltag zeigt sich jedoch, dass die Handhabung<br />
<strong>bei</strong>der Geräte den Patienten Schwierigkeiten bereiten<br />
kann. Eine Möglichkeit, um zu testen, ob ein Patient für<br />
das vorgesehene Gerät geeignet sein könnte, ist das<br />
sogenannte „In Check Kit“. Es simuliert den Widerstand<br />
des jeweiligen Inhalators, misst den Atemfluss, den der<br />
Patient damit erreicht und gibt so Aufschluss darüber,<br />
ob dieser für das entsprechende Gerät genügt [Broeders<br />
et al. 2003].<br />
Dosieraerosole und Trockenpulverinhalatoren erfordern<br />
eine unterschiedliche Inhalationstechnik, um optimale<br />
Behandlungsergebnisse zu erzielen (siehe Tabelle 6).<br />
Insbesondere <strong>bei</strong> Dosieraerosolen ist auf eine langsame<br />
und tiefe Inhalation zu achten [Haughney et al. 2010,<br />
Voshaar 2010]. Eine gute Koordination zwischen dem<br />
Auslösen des Sprühstoßes und dem Beginn der Inhalation<br />
ist <strong>bei</strong> dieser Technik besonders wichtig, bereitet aber<br />
vielen Patienten Probleme. Um diesem Problem zu begegnen,<br />
können Inhalationshilfen, sogenannte Spacer, eingesetzt<br />
werden. Sie reduzieren die oropharyngeale De-<br />
8 Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD
position und erleichtern die Koordination <strong>bei</strong>m Inhalieren,<br />
werden allerdings von vielen Patienten nur ungern verwendet.<br />
Bei Patienten mit rezidivierendem Soorbefall oder<br />
einer Stimmbandmyopathie infolge einer unerwünschten<br />
oropharyngealen Deposition von Steroiden sollte zur Inhalation<br />
jedoch unbedingt ein Spacer eingesetzt werden<br />
[Voshaar 2006].<br />
Bei Trockenpulverinhalatoren müssen die Patienten gleich<br />
zu Beginn der Inhalation schnell und kräftig einatmen,<br />
da der Inhalationsfluss zu Beginn des Einatemvorgangs<br />
für die lungengängige Dosis entscheidend ist. Diese<br />
Systeme erfordern vom Patienten ein geringeres Koordinationsvermögen.<br />
Patienten, die unter akuter Atemnot<br />
leiden, könnten unter Umständen allerdings Schwierigkeiten<br />
haben, die notwendige Kraft <strong>bei</strong> der Inhalation<br />
aufzuwenden [Voshaar 2010, Haughney et al. 2010].<br />
Ob der Atemfluss des Patienten für einen Trockenpulverinhalator<br />
ausreichend ist, kann an der Fluss-Volumen-<br />
Kurve der Spirometrie oder mit Hilfe spezieller Geräte<br />
wie dem erwähnten „In Check Kit“ bestimmt werden.<br />
Tabelle 5: Auswahl des geeigneten Inhalators für Patienten mit gutem bzw. schlechtem Koordinationsvermögen [modifiziert nach<br />
Laube et al. 2011]<br />
Gutes Koordinationsvermögen<br />
Ungenügendes Koordinationsvermögen<br />
Inspirationsfluss 30 l/min Inspirationsfluss < 30 l/min Inspirationsfluss 30 l/min Inspirationsfluss < 30 l/min<br />
pMDI pMDI pMDI + Spacer pMDI + Spacer<br />
Atemzuggetriggerter pMDI - Atemzuggetriggerter pMDI -<br />
DPI - DPI -<br />
Vernebler Vernebler Vernebler Vernebler<br />
pMDI: treibgasbetriebenes Dosieraerosol; DPI: Trockenpulverinhalator<br />
Tabelle 6: Dosieraerosole und Trockenpulverinhalatoren im Vergleich: Inhalationstechniken und Aspekte der Anwendung [modifiziert<br />
nach Voshaar et al. 2010, Haughney et al. 2010]<br />
Inhalationssystem<br />
Dosieraerosol<br />
(MDI)<br />
Trockenpulverinhalator<br />
(DPI)<br />
Inhalationstechnik<br />
1. Ruhig und so tief wie möglich<br />
ausatmen.<br />
2. Mit dem Einatmen beginnen und …<br />
3. Sprühstoß auslösen.<br />
4. Langsam (< 60 l/min) und tief über<br />
2 Sekunden (Kinder) bzw. 4-5 Sekunden<br />
(Erwachsene) inhalieren.<br />
5. Atem so lange wie möglich anhalten.<br />
1. Ruhig und so tief wie möglich<br />
ausatmen.<br />
2. Schnell und tief einatmen und …<br />
3. Atem so lange wie möglich anhalten.<br />
Merkmale<br />
Bei einer optimalen Koordination wird der Sprühstoß<br />
zu Beginn der Inhalation ausgelöst.<br />
Eine gute Koordination ist weniger relevant, wenn die<br />
Inhalation langsam erfolgt, aber der Sprühstoß muss<br />
NACH Beginn der Inhalation ausgelöst werden.<br />
Ein zu schnelles Einatmen erhöht die Wahrscheinlichkeit<br />
einer oropharyngealen Deposition.<br />
Bei Patienten mit schlechter Koordination sollten atemzuggetriggerte<br />
MDI den treibgasbetriebenen Systemen<br />
vorgezogen werden.<br />
MDI können auch mit Spacern verwendet werden.<br />
DPI sind atemzuggetriggerte Systeme: Voraussetzung<br />
für eine optimale Inhalation ist ein tiefes und kräftiges<br />
Einatmen zu Beginn der Inhalation.<br />
Wenn der Patient nicht schnell oder lange genug<br />
einatmet,<br />
wird nicht die gesamte Dosis emittiert.<br />
bilden sich größere Aerosolpartikel und es kommt<br />
zu einer erhöhten oropharyngealen Deposition.<br />
DPI sollten nur Patienten verschrieben werden, die<br />
über eine ausreichende inspiratorische Kraft verfügen.<br />
DPI (besonders Multidosissysteme) sind feuchtigkeitsempfindlich.<br />
Sie müssen trocken gelagert werden.<br />
Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD 9
3.5 Grenzen der Inhalationstherapie<br />
Eine Beobachtungsstudie mit 575 Patienten untersuchte<br />
die Qualität der Inhalationstechnik <strong>bei</strong> den Geräten Aerolizer,<br />
Autohaler, Diskus, Turbohaler und <strong>bei</strong> pMDI unter<br />
Alltagsbedingungen [Molimard et al. 2003]. Die Untersuchung<br />
kam zu dem Schluss, dass 76% der Patienten,<br />
die pMDI verwendeten, und 49 bis 55%, die atemzuggetriggerte<br />
Geräte nutzten, mindestens einen Anwendungsfehler<br />
begingen. Da<strong>bei</strong> zeigte sich, dass Ärzte die<br />
Inhalationstechniken der Patienten oft überschätzten,<br />
d.h. sie stuften die Inhalationstechnik ihrer Probanden als<br />
korrekt ein, obwohl diese das Gerät falsch einsetzten.<br />
Die häufigsten Fehler <strong>bei</strong>m Inhalieren sind gemäß<br />
Laube et al. (2011):<br />
Fehlerhafte Koordination zwischen Auslösen und<br />
Inhalation (pMDI)<br />
Unzureichendes Anhalten des Atems nach der<br />
Inhalation<br />
Zu schnelle Inhalation (MDI) oder Einatmen nicht<br />
forciert genug (DPI)<br />
Unzureichendes Schütteln/Durchmischen vor<br />
der Inhalation (pMDI)<br />
Unterbrechung der Inhalation durch Kältereiz-Effekt<br />
(pMDI)<br />
Vor der Inhalation nicht bis zum Residualvolumen<br />
exhaliert<br />
Mehrfaches Einatmen während eines Atemmanövers<br />
Nasenatmung während des Atemmanövers<br />
Ausatmung während des Atemmanövers<br />
(durch das Mundstück)<br />
Falsches Ende des Inhalators in den Mund<br />
genommen<br />
Halten des Inhalators in falscher Position<br />
Ausatmung in das Mundstück nach der Inhalation<br />
Bei Einzeldosissystemen: Knöpfe werden nicht<br />
richtig losgelassen<br />
3.6 Gebräuchliche Trockenpulverinhalatoren<br />
Die folgende Tabelle 7 (Seite 11) zeigt eine Auswahl von<br />
Trockenpulverinhalatoren und deren wichtigste Merkmale.<br />
Weitere Informationen zu den einzelnen Geräten<br />
halten die Websites der Deutschen Atemwegsliga (www.<br />
atemwegsliga.de) und die Patienten-Website des Aerosol<br />
Drug Management Improvement Teams ADMIT (www.<br />
admit-online.de) bereit.<br />
4. Fazit<br />
Bei der langfristigen Behandlung der chronisch-obstruktiven<br />
Lungenerkrankung (COPD) spielt die Bronchodilatation<br />
eine große Rolle. Ihr Erfolg ist von einer Reihe<br />
verschiedener Faktoren abhängig: dem pharmakologischen<br />
Wirkstoff, dem gewählten Inhalator, dem Inhalationsfluss<br />
und der Partikelgröße des Aerosols, der richtigen<br />
Inhalationstechnik, den mentalen und manuellen<br />
Fähigkeiten sowie den persönlichen Vorlieben des Patienten.<br />
Es gilt deshalb, für jeden Patienten das für ihn geeignete<br />
Inhalationssystem zu finden. Da<strong>bei</strong> ist es besonders<br />
wichtig, dass der Patient den Umgang mit seinem<br />
Inhalator gut beherrscht. Ist dies der Fall, so sollte ein<br />
Wechsel des Systems vermieden werden. Im umgekehrten<br />
Fall kann ein Wechsel des Inhalationssystems dringend<br />
geboten sein.<br />
Die Inhalationstherapie der COPD stellt sowohl Patient<br />
als auch Arzt vor bestimmte Herausforderungen, die es<br />
zu meistern gilt. Nicht jeder Patient kommt mit jedem<br />
System zurecht – sei es, weil er die richtige Inhalationstechnik<br />
nicht erlernt hat oder weil er das Atemmanöver<br />
nicht korrekt umsetzen kann. Auch ist die Compliance<br />
der Patienten oft nicht ausreichend [Laube et al. 2011,<br />
Molimard et al. 2003]. Deshalb sollten Ärzte die Inhalationstechnik<br />
und die Adhärenz der Patienten regelmäßig<br />
überprüfen, insbesondere, wenn sie beabsichtigen, das<br />
Inhalationssystem ihres Patienten zu wechseln.<br />
10 Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD
Tabelle 7: Eine Auswahl an gebräuchlichen Trockenpulverinhalatoren im Vergleich<br />
Inhalator Wirkstoff System Merkmale<br />
Breezhaler Indacaterol+Glycopyr- Wiederbefüllbares Kapselsystem<br />
ronium Einzeldosissystem Akustische, optische (transparente Kapsel)<br />
Indacaterol<br />
und (Geschmack-) Kontrolle<br />
Glycopyrronium<br />
Niedriger Gerätewiderstand<br />
Geringe Mindestflussrate<br />
Diskus Fluticason+Salmeterol Nicht Die Wirkstoffdosis ist für jeden<br />
Fluticason wiederbefüllbares Hub einzeln verpackt und wird durch<br />
Salmeterol Multidosissystem Betätigen des Hebels freigegeben.<br />
Inspirationskontrolle über Geschmack<br />
Mittlerer Gerätewiderstand<br />
Geringe Mindestflussrate<br />
Handihaler Tiotropium Wiederbefüllbares Kapselsystem<br />
Einzeldosissystem Akustische Inhalationskontrolle<br />
Hoher Gerätewiderstand<br />
Eher geringe Mindestflussrate<br />
Novolizer (Genuair) Budesonid Wiederbefüllbares Patronensystem<br />
Formoterol Multidosissystem Akustische, optische und<br />
Salbutamol (Genuair nicht wieder (Geschmack-) Kontrolle<br />
Aclidinium befüllbar) Zählwerk<br />
Mittlerer Gerätewiderstand<br />
Geringe Mindestflussrate<br />
Turbohaler Formoterol Nicht Das Pulver gelangt durch einen<br />
Budesonid wiederbefüllbares Drehmechanismus auf ein Sieb<br />
Budesonid+Formoterol Multidosissystem und wird dann inhaliert.<br />
Reserveanzeige<br />
Zählwerk<br />
Kein Inspirationskontrollsystem<br />
Hoher Gerätewiderstand<br />
Hohe Mindestflussrate<br />
Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD 11
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Autor:<br />
Dr. med. Thomas Voshaar<br />
Ärztlicher Direktor<br />
Chefarzt Med. Klinik III<br />
Lungenzentrum<br />
Pneumologie, Allergologie, Immunologie<br />
Zentrum für Schlaf-und Beatmungsmedizin<br />
Krankenhaus Bethanien, Moers<br />
Redaktion:<br />
Maren Klug<br />
KW <strong>medipoint</strong>, Köln<br />
Layout:<br />
Tim Willenbrink<br />
nelumbo dtp, Bad Honnef<br />
Mit freundlicher Unterstützung der Novartis Pharma<br />
GmbH, Nürnberg<br />
Der Sponsor nimmt keinen Einfluss auf die zertifizierte<br />
<strong>Fortbildung</strong>.<br />
© 2013<br />
12 Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD
Lernkontrollfragen<br />
Bitte kreuzen Sie jeweils nur eine Antwort an.<br />
1. Welche Aussage zur Krankheit COPD ist richtig?<br />
a. Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) betrifft weltweit 40 Millionen Menschen.<br />
b. Die COPD zählt zu den seltenen chronischen Erkrankungen.<br />
c. Typisch für die COPD ist die Progredienz, insbesondere <strong>bei</strong> fortgesetzter Exposition gegenüber<br />
schädigenden Noxen.<br />
d. Die COPD ist nur selten mit chronischen Entzündungsreaktionen verbunden.<br />
e. Die Krankheit COPD ist vollständig reversibel, wenn sie adäquat behandelt wird.<br />
2. Welche Aussage gehört nicht zu den charakteris ti schen Merkmalen der COPD?<br />
a. Atemnot<br />
b. Bronchiale Hyperreaktivität<br />
c. Husten<br />
d. Auswurf<br />
e. Zigarettenkonsum als Risikofaktor<br />
3. Welche Aussage zum Schweregrad der COPD ist richtig?<br />
a. Der Schweregrad der Atemflusslimitierung wird anhand des Verhältnisses FEV 1 /VC ermittelt.<br />
b. Der COPD Schweregrad I ist gekennzeichnet durch FEV 1 < 80% Soll und FEV 1 /VC < 70%.<br />
c. COPD Grad II entspricht einer schweren COPD.<br />
d. Statistisch nimmt die Häufigkeit akuter Exazerbationen mit dem Schweregrad zu.<br />
e. Sogenannte „Häufigexazerbierer“ unter COPD-Patien ten gibt es nur in den Schweregradgruppen III und IV.<br />
4. Welche Aussage zur Therapie der COPD ist falsch?<br />
a. Bei der Entscheidung für eine Pharmakotherapie sollten Exazerbationsrisiko, Ausprägung der Symptomatik,<br />
Atemflusslimitierung und Komorbiditäten des Patienten berücksichtigt werden.<br />
b. Die Bronchodilatation durch inhalierte Anticholinergika und Beta-Sympathomimetika steht im Vordergrund<br />
einer medikamentösen Langzeittherapie.<br />
c. Zum therapeutischen Arsenal gehören neben den Bronchodilatatoren unter anderem Phosphodiesterase (PDE)-<br />
Hemmer, Glukokortikoide, Mukopharmaka und Antibiotika.<br />
d. Das Positionspapier des GOLD Committee schlägt eine Behandlungsstrategie vor, die neben den Symptomen<br />
auch Alter und Geschlecht des Patienten berücksichtigt.<br />
e. Das GOLD Committee schlägt 2013 langwirksame Bronchodilatatoren für Patienten in der mildesten Kate gorie<br />
als alternative Behandlungsmethode vor.<br />
5. Welche Aussage zu den Bronchodilatatoren ist richtig?<br />
a. 2 -Sympathomimetika ahmen den Effekt von Katecho laminen nach.<br />
b. Anticholinergika unterstützen die Wirkung von Acetylcholin an den muskarinen Rezeptoren.<br />
c. Salbutamol gehört zu den langwirksamen 2 -Sym pathomimetika.<br />
d. Aufgrund seines großen bronchodilatatorischen Ef fek tes wird Theophyllin als Mittel der Wahl <strong>bei</strong><br />
Häufig exazerbierern empfohlen.<br />
e. Im Gegensatz zur Asthmatherapie stellen Kortikosteroide <strong>bei</strong> COPD eine wichtige Therapieoption<br />
für den Schweregrad I dar.<br />
Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD 13
6. Welche Aussage ist falsch?<br />
Die Wirkstoffdeposition <strong>bei</strong> der Inhalation ist abhängig von ...<br />
a. der Partikelgröße des Aerosols.<br />
b. dem verwendeten Inhalationssystem.<br />
c. der Zahl der Beta-2-Rezeptoren in der glatten Muskulatur der Bronchien.<br />
d. dem inspiratorischen Fluss.<br />
e. dem Atemzugvolumen.<br />
7. Welche Aussage zu Inhalationssystemen ist richtig?<br />
a. Bei Pulverinhalatoren darf der inspiratorische Fluss höchstens 30 l/min betragen.<br />
b. Bei der Anwendung von Verneblern kommt es öfter zu Koordinationsproblemen als <strong>bei</strong> Trockenpulverinhalatoren.<br />
c. Inhalationshilfen (Spacer) steigern den Atemfluss <strong>bei</strong> Dosieraerosolen.<br />
d. Bei Trockenpulverinhalatoren wird der optimale Inspirationsfluss maßgeblich durch die Gerätekonstruk tion<br />
bestimmt.<br />
e. In einer Studie mit 26 COPD-Patienten erwiesen sich Hochwiderstands-Trockenpulversysteme für alle<br />
Erkrankungsformen als geeignet, unabhängig vom Alter der Patienten.<br />
8. Welche Aussage zu den verschiedenen Inhalatoren ist falsch?<br />
a. Der Autohaler ist ein atemzuggesteuertes Dosier aerosol.<br />
b. Beim Respimat handelt es sich um ein druckbetriebenes treibgasfreies System.<br />
c. Der Breezhaler gehört zu den wiederbefüllbaren Einzel dosis-Trockenpulverinhalatoren.<br />
d. Der Diskus ist ein nicht wiederbefüllbarer Multidosis-Trockenpulverinhalator.<br />
e. Der Turbohaler ist ein wiederbefüllbares Multidosissystem.<br />
9. Welche Aussage zum Vergleich Dosieraerosol vs. Trockenpulverinhalator ist richtig?<br />
a. Trockenpulverinhalatoren erfordern eine langsame und tiefe Inhalation.<br />
b. Bei Dosieraerosolen muss gleich zu Beginn schnell und kräftig eingeatmet werden.<br />
c. Mittels „In Check Kit“ lässt sich das Koordinationsvermögen des Patienten <strong>bei</strong> der Inhalation bestimmen.<br />
d. Dosieraerosole erfordern vom Patienten ein weniger gutes Koordinationsvermögen als Trockenpulverinhalatoren.<br />
e. Patienten mit Atemnot haben oft zu wenig Kraft für die Inhalation mit einem Hochwiderstands-Trockenpulverinhalator.<br />
10. Welche Aussage ist falsch?<br />
Zu den häufigsten Inhalationsfehlern gehört ...<br />
a. die fehlerhafte Koordination zwischen Auslösen und Inhalation vor allem <strong>bei</strong> treibgasgetriebenen Systemen.<br />
b. ein unzureichendes Anhalten des Atems nach der Inhalation.<br />
c. zu schnelles und kräftiges Einatmen <strong>bei</strong> Trocken pulversystemen.<br />
d. die Nasenatmung während des Atemmanövers.<br />
e. das Ausatmen in das Mundstück nach der Inhalation.<br />
14 Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD
Die Beantwortung der Lernkontrollfragen<br />
ist online möglich unter:<br />
www.cme-<strong>medipoint</strong>.de<br />
Alternativ füllen Sie bitte die nachfolgenden<br />
Seiten aus und faxen diese an:<br />
KW <strong>medipoint</strong><br />
Fax: +49 (0) 911 – 37 82 01 44
Auswertung der Lernerfolgskontrolle<br />
„Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD“<br />
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Fax-Nr. 0911 – 37 82 01 44<br />
Bitte die Angaben zur Person leserlich ausfüllen:<br />
Außendienst-Stempel<br />
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EFN-Nummer eintragen oder Aufkleber aufkleben<br />
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angestellt - Klinik<br />
angestellt - sonstiger Ar<strong>bei</strong>tgeber<br />
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Arztstempel
Evaluation der <strong>Fortbildung</strong><br />
„Inhalationstherapie <strong>bei</strong> COPD“<br />
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Bitte tragen Sie zur Qualitätssicherung der <strong>Fortbildung</strong> durch die Rückgabe des ausgefüllten Evaluationsbogens an den<br />
freiwillig<br />
Fax-Nr. 0911 – 37 82 01 44<br />
Bitte bewerten Sie nach dem Schulnoten-System (1 = ja, sehr, 6 = gar nicht)<br />
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G) Diese Form der <strong>Fortbildung</strong> möchte ich auch zukünftig erhalten:<br />
ja<br />
nein<br />
H) Meine <strong>Fortbildung</strong>en verteilen sich prozentual wie folgt:<br />
% Präsenzveranstaltungen<br />
% digitale <strong>Fortbildung</strong> (Online, CD)<br />
% schriftliche <strong>Fortbildung</strong>en<br />
I) Wurden aus der Sicht Ihrer täglichen Praxis heraus wichtige Aspekte der Thematik<br />
nicht erwähnt?<br />
ja<br />
nein<br />
Wenn ja, welche?<br />
zu knapp abgehandelt?<br />
ja<br />
nein<br />
Wenn ja, welche?<br />
überbewertet?<br />
ja<br />
nein<br />
Wenn ja, welche?<br />
J) Welche Wünsche bleiben für künftige <strong>Fortbildung</strong>en offen?<br />
Vielen Dank für Ihre Mitar<strong>bei</strong>t!<br />
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