Der Hegel HD 11 beeindruckt
Der Hegel HD 11 beeindruckt
Der Hegel HD 11 beeindruckt
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Nein, die Beschränkung auf<br />
24/96 ist kein Zugeständnis<br />
an den Preis“, klärt <strong>Hegel</strong>-<br />
Entwickler Andres Ertzeid<br />
gleich zu Beginn. „Uns war<br />
wichtig, mit dem <strong>HD</strong> <strong>11</strong> einen<br />
umkomplizierten Wandler anzubieten,<br />
der ohne zusätzliche<br />
Treiberinstallation mit USB<br />
funktioniert.“ Mutig, kann man<br />
da nur sagen, ist doch das Rennen<br />
um die höchstmögliche<br />
USB-Datenrate längst in vollem<br />
Gange. <strong>Der</strong> 24/96-Standard des<br />
UBS-Ports beim <strong>HD</strong> <strong>11</strong>, der mit<br />
1050 Euro kein Sonderangebot<br />
ist, scheint da fast schon anachronistisch.<br />
Doch mal ehrlich:<br />
24/192- Musikstücke sind noch<br />
Weniger ist mehr<br />
<strong>Hegel</strong> will das Wettrüsten um immer höhere Datenraten nicht mitmachen.<br />
Lieber konzentrieren sich die Norweger auf soliden Aufbau und unkomplizierte<br />
Handhabung. Und was ist mit dem Klang? <strong>Der</strong> <strong>HD</strong> <strong>11</strong> im Test.<br />
relativ dünn gesät. Und die verfügbaren<br />
sind auch nicht alle<br />
reine Studio-Master, sondern<br />
oft upgesampelte Dateien, die<br />
in der Regel auch schlechter<br />
klingen.<br />
Ganz verschließt sich der <strong>HD</strong><br />
<strong>11</strong> gegenüber HiRes-Daten aber<br />
nicht. Über die Cinch-Digital-<br />
Eingänge akzeptiert er auch<br />
24/192. Somit könnte man über<br />
den Umweg einer geeigneten<br />
USB-S/P-DIF-Schnittstelle dem<br />
<strong>Hegel</strong> höchstauflösendes Material<br />
aus dem Computer zuführen,<br />
auch wenn dieser keinen<br />
eigenen elektrischen S/P-DIF-<br />
Digital-Out besitzt. Bei den S/P-<br />
DIF-Inputs sorgt der <strong>HD</strong> <strong>11</strong> für<br />
eine Pufferung der Daten, welche<br />
dann neugetaktet werden.<br />
Dieses Verfahren senkt den Jitter<br />
und macht den <strong>Hegel</strong> unabhängig<br />
von der Qualität des<br />
Zuspielers.<br />
Bei der USB-Buchse setzten<br />
die Norweger auf einen bewährt<br />
guten Chip von Tenor (TE 7022<br />
L). Er bietet die Möglichkeit,<br />
asynchron zu arbeiten, was <strong>Hegel</strong><br />
auch nutzt. So ist der USB-<br />
Port unabhängig vom Takt des<br />
zuliefernden Rechners. Anders<br />
als bei den Cinch-Digital-Eingängen<br />
gibt es bei USB keinen<br />
Eingangsübertrager für die galvanische<br />
Trennung vom Computer.<br />
Eventuelle Brummschlei-<br />
Sonderdruck<br />
aus Ausgabe 5/12<br />
fen sollen aber durch eine spezielle<br />
Massetrennung dennoch<br />
unmöglich sein.<br />
Von Upsampling hält man in<br />
Oslo wenig, weshalb nur ein<br />
Sample-Rate-Converter von<br />
Asahi Kasei (AK 4127) vor den<br />
DAC geschaltet ist. Er wandelt<br />
Daten auf die – laut <strong>Hegel</strong> –<br />
beste Rate für den 32-Bit-D/A-<br />
Wandler (AK 4399 EQ) um.<br />
Welche dies ist, wollte Ertzeid<br />
aber nicht verraten. Sicher ist,<br />
dass es nicht die 216 kHz sein<br />
können, die der Wandler und<br />
der Sample-Rate-Converter maximal<br />
beherrschen, da 216 kein<br />
Mehrfaches von 44,1 oder 48<br />
kHz darstellt.
Die Cinch- und XLR-Ausgänge<br />
sind im Pegel identisch.<br />
Nach der Wandlung geht es<br />
streng symmetrisch weiter; pro<br />
Kanal ist ein Stereo-OP (NE<br />
5532) für die XLR-Buchsen<br />
zuständig. Darauf folgt eine<br />
Asymmetrier-Stufe mit einem<br />
weiteren Stereo-OP für die<br />
asymmetrischen Cinch-Outs.<br />
Diese Zusatzstufe sorgt für<br />
identische Ausgangspegel, aber<br />
auch – laut Ertzeid – zu etwas<br />
weniger Auflösung bei den<br />
asymmetrischen Outputs.<br />
Die Musik-Maschine<br />
Das konnten wir im Hörraum<br />
verifizieren. Dafür waren aber<br />
auch vollsymmetrische Vorstufen<br />
wie etwa die Audio Research<br />
DSPre (Seite 46) oder<br />
die Thorens TEP 3800 (Test in<br />
5/08) nötig. Sonst war der<br />
Unterschied wirklich kaum zu<br />
erahnen. So oder so – schon bei<br />
CD-Daten <strong>beeindruckt</strong>e der <strong>HD</strong><br />
<strong>11</strong> mit natürlichen Farben und<br />
einer sehr eleganten, flüssigen<br />
Spielweise. So ließ er auch das<br />
stereoplay Highlight Violectric<br />
DAC 800 hinter sich. <strong>Der</strong> 800er<br />
1<br />
2<br />
gefiel zwar weiterhin mit kraftvollem<br />
Antritt, zeigte aber auch<br />
ein Quäntchen mehr Härte und<br />
wirkte etwas preußischer. Über<br />
den <strong>HD</strong> <strong>11</strong> rollte der Basslauf<br />
von Sades „Cherry Pie“ energischer,<br />
die HiHat zingelte<br />
nuancierter, während die weiche<br />
Stimme der Lady mehr natürliche<br />
Wärme ausstrahlte.<br />
Auch bei 24/96 kHz blieb<br />
dieser Charakter erhalten. Hier<br />
war der <strong>HD</strong> <strong>11</strong> selbst dem<br />
M2Tech Young (Test in 10/<strong>11</strong>)<br />
überlegen, obwohl jener mit<br />
24/192 gefüttert wurde, während<br />
der <strong>Hegel</strong> sich mit 24/96<br />
begnügte. Letzterer brachte so<br />
Ausstattung<br />
3<br />
Eingänge digital coax / opt. / AES-EBU<br />
Eingänge digital-in USB / FireWire<br />
Ausgänge digital<br />
Ausgänge analog Cinch/XLR<br />
fixed/regelbar<br />
schaltbares Digitalfilter<br />
schaltbares Upsampling<br />
maximale Abtastrate USB<br />
Fernbedienung<br />
Als USB-Port dient der<br />
bewährt gute Chip TE 7022 L<br />
(1). Für die anderen Digital-<br />
Eingänge steht ein AK 4<strong>11</strong>5<br />
bereit. Hier werden die Daten<br />
extra neu getaktet (2). Die<br />
D/A-Wandlung managt ein AK 4399<br />
mit 32 Bit Genauigkeit (3).<br />
in Tschaikowskys Violinkonzert<br />
vom audiophilen Label Acousence<br />
(www.acousense.de)<br />
nicht nur die natürlicheren Farben<br />
rüber, sondern auch etwas<br />
mehr von der Atmosphäre des<br />
Live-Konzerts.<br />
Dass der <strong>HD</strong> <strong>11</strong> aber noch<br />
etwas im Köcher hatte, zeigte<br />
der Durchgang mit dem Fire-<br />
Wire-S/P-DIF-Interface INT<br />
202 von Weiss. Hiermit und mit<br />
24/192-Daten klang er sogar<br />
noch ein wenig feiner. Das<br />
festigte nur die Entscheidung<br />
der Redaktion, den <strong>HD</strong> <strong>11</strong> zum<br />
stereoplay Highlight zu küren.<br />
Dalibor Beric ■<br />
<strong>Hegel</strong><br />
<strong>HD</strong> <strong>11</strong><br />
1 / 2 / –<br />
• / –<br />
–<br />
• / •<br />
• / –<br />
–<br />
•<br />
96 kHz<br />
•<br />
<strong>Hegel</strong> <strong>HD</strong> <strong>11</strong><br />
1050 Euro (Herstellerangabe)<br />
Vertrieb: Connect Audio, Bad Camberg<br />
Telefon: 0 64 34 / 50 01<br />
www.connectaudio.de<br />
www.hegel.com<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße: B: 21 x H: 6 x T: 27 cm<br />
Gewicht: 3,5 kg<br />
Messwerte<br />
Frequenzgänge<br />
15dB<br />
15dB<br />
12dB<br />
9dB<br />
6dB<br />
3dB<br />
0dB<br />
10Hz 100Hz 1kHz 10kHz 100kHz<br />
Sehr ausgewogen bis maximal 45 kHz<br />
Klirrspektrum 24/96<br />
-30dB<br />
-50dB<br />
-70dB<br />
-90dB<br />
-<strong>11</strong>0dB<br />
-130dB<br />
-150dB<br />
20Hz 200Hz 2kHz 20kHz<br />
Sehr niedriger Klirr, ungeradzahlige<br />
Komponenten dominieren<br />
Jitterspektrum<br />
-80dB<br />
-90dB<br />
-100dB<br />
-<strong>11</strong>0dB<br />
-120dB<br />
-130dB<br />
-3500Hz <strong>11</strong>025Hz +3500Hz<br />
Sehr niedriger Jitter (158 pS),<br />
auch via USB (162 pS)<br />
Rauschabst. RCA/XLR <strong>11</strong>4/<strong>11</strong>5<br />
Ausgangswid. RCA/XLR 23/23 Ω<br />
Verbrauch Standby/Betrieb 0,1/13 W<br />
Bewertung<br />
Klang (16/44,1 / 24/96 / 24/192) 61/63/–<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 9<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 6<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 7<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
<strong>Der</strong> <strong>Hegel</strong> <strong>HD</strong> <strong>11</strong> <strong>beeindruckt</strong><br />
nicht durch technische Daten,<br />
sondern durch seine höchst<br />
natürlichen Klangfarben und<br />
eine angenehme Spielweise.<br />
Trotz „nur“ 24/96-USB wird er<br />
so zum stereoplay Highlight.<br />
stereoplay Testurteil<br />
Klang (16/44,1 / 24/96 / 24/192)<br />
Absolute Spitzenkl. 61/63/– Punkte<br />
Gesamturteil<br />
sehr gut 85 Punkte<br />
Preis/Leistung überragend<br />
Fotos: Julian Bauer, Archiv