Hindernisse - VSETH - ETH Zürich
Hindernisse - VSETH - ETH Zürich
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AZB<br />
8092 ZÜRICH<br />
Zeitung der Studierenden an der <strong>ETH</strong> NR. 3/07–08, 17. November 2007<br />
<strong>Hindernisse</strong>
i n t r o<br />
3<br />
12 16<br />
14<br />
Inhalt<br />
20<br />
Editorial<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Bild (Titelseite): Marie Veya, Bild (Editorial): Priska Müller<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> 06 MIT SÄBEL UND SEXTANT von Eliane Hefti 07 DIE NÄCHTE<br />
WERDEN LÄNGER von Basil Gasser 07 WEISHEIT IST NICHT GENUG von Philippe<br />
Heinzer 08 VANILLE-TEE UND MANGOSTÜCKCHEN 09 IVAN FÜR BUHKONZERT<br />
von Basil Gasser 10 WIE BACKE ICH EINEN VEREIN? von Jasper Hardmeier 11 IT’S<br />
YOUR PROBLEM von Eun Hwa Lee HINDERNISSE 12 MAMA- UND<br />
PAPA-STUDENT von Anita Horn 13 LAST MINUTE von Maria Hakuba 14 WENN DAS<br />
GELD NICHT REICHT von Raphael Fuhrer 15 WAS SONST TUN? von David Mrusek<br />
16 STUDIUM MIT HANDICAP von Iris Kupecky 17 DAS <strong>ETH</strong>-SYNDROM von David<br />
Mrusek 19 EINE FRAGE DER FAIRNESS von Jekaterina Mazara <strong>ETH</strong>WELT 20<br />
«SCHON EIN GROSSER SPRUNG» von Pierre Macher 26 VORHANG AUF! von Maria<br />
Hakuba 27 DIE STARKE STIMME von Raphael Fuhrer 28 GESCHICHTEN DES OS-<br />
TENS von Simone Späni 29 FILMSTELLE/KULTURSTELLE EXTRAS 30<br />
GERÜCHT 30 FUGENDICHTUNG von Simon Chen 31 GGG von Thomi Horath, Iris<br />
Kupecky und Annemarie Nazarek 33 CRUXEREIEN von Rolf Schwendener<br />
polykum, Zeitung der Studierenden an der eth, nr. 3/07–08, 17. November 2007<br />
Universitätstr. 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, CH-8092 Zürich, Tel.<br />
044 632 56 94, Fax 044 632 12 27, redaktion@polykum.ethz.<br />
ch, www.polykum.ethz.ch<br />
Redaktionsleitung: Michel De Cian und Maria Hakuba (mh)<br />
Redaktion: Raphael Fuhrer, Anita Horn, Iris Kupecky (ik),<br />
David Mrusek (dm) Freie Mitarbeit: Simon Chen, Julian<br />
Kölbel, Sandro La Marca, Gerald Lorenz, Pierre Macher, Jekaterina<br />
Mazara, Priska Müller, Rolf Schwendener, Florian Suter,<br />
Tobias Tschopp, Marie Veya Freie Beiträge: Sarah Bregy,<br />
Jasper Hardmeier, Eliane Hefti, Thomi Horath (th), Philippe<br />
Heinzer (ph), Eun Hwa Lee, Annemarie Nazarek (an), Simone<br />
Späni <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Teil: Basil Gasser Korrektorat: Anna Ehrensperger<br />
Poster: Thom Grüninger Layout: Thomas Tschupp<br />
Gestaltung: Johanna Klaus, Peter Wittwer, Tamara Malenovic<br />
ANMERKUNG DER REDAKTION: Verbands äusserungen<br />
sind gekennzeichnet, die übrigen Artikel widerspiegeln die<br />
Meinung der Schrei ben den. Abdruck nur nach Ab sprache mit<br />
der Redaktion. Anzeigen werden durch die Redaktions leitung<br />
platziert. Das sinnwahrende Kürzen von Artikeln sowie das<br />
Einsetzen von Titeln und Hervor hebungen sind der Redak tion<br />
vorbehalten.<br />
ADRESSÄNDERUNGEN: Neue Adressen von Studierenden<br />
und Angestellten der <strong>ETH</strong> müssen dem Rektorat gemeldet<br />
werden.<br />
ADMINISTRATION, KLEINANZEIGEN UND AGENDA:<br />
Anna Ehrensperger, Tel. 044 632 57 53, info@polykum.ethz.<br />
ch / inserate@polykum.ethz.ch / agenda@polykum.ethz.ch<br />
Das Studium an der <strong>ETH</strong> ist kein Zuckerschlecken.<br />
Der Professor schreibt anscheinend Hieroglyphen<br />
an die Wandtafel und man versteht<br />
nur Bahnhof. Unweigerlich schwindet<br />
das Selbstvertrauen: Das «<strong>ETH</strong>-Syndrom»<br />
schlägt zu! Zwei Studenten berichteten David<br />
Mrusek von ihren Schwierigkeiten während<br />
des ersten Studienjahres und wie sie damit<br />
umgingen. Und was tun, wenn Studieren gar<br />
nicht möglich ist, weil das nötige Geld fehlt?<br />
Die Stipendiensprechung in der Schweiz ist<br />
alles andere als transparent und einheitlich,<br />
wie Raphael Fuhrer in Erfahrung brachte.<br />
Vielleicht eine der grössten Herausforderungen<br />
ist es, Studium und Kind unter einen<br />
Hut zu kriegen. Wie es Studentenmamis an<br />
der Hochschule und ihren Zöglingen in der<br />
Kinderkrippe ergeht, weiss Anita Horn zu berichten.<br />
Für den <strong>ETH</strong>Welt-Teil sprach Pierre<br />
Macher mit Andrea Kleiner über die Einstiegsmöglichkeiten<br />
bei der Boston Consulting<br />
Group und versuchte herauszufinden, wieso<br />
<strong>ETH</strong>-Absolventen so gefragt sind.<br />
Wir wünschen viel Erfolg beim Meistern eurer<br />
eigenen kleinen und grossen <strong>Hindernisse</strong>.<br />
Maria Hakuba und Michel De Cian<br />
ANZEIGENMARKETING: Publimag AG, Europastr. 30,<br />
8152 Glattbrugg, Tel. 044 809 31 11, Fax 044 809 32 22,<br />
info@publimag.ch, www.publimag.ch<br />
REDAKTIONS- UND ANZEIGENSCHLUSS:<br />
Nr. 5/07–08: 15.01.2007. Erscheint am 15.02.2007<br />
Nr. 6/07–08: 12.02.2007. Erscheint am 14.03.2007<br />
Das Polykum Nr. 4/07–08 erscheint am 14.12.2007 zum<br />
Thema «Informationsgesellschaft».<br />
AUFLAGE: Druckauflage 21 000 Expl., Mitgliederauflage<br />
11 810 Expl. (WEMF bestätigt 2007), Gratisauflage 7 582 Expl.<br />
(WEMF bestätigt 2007), erscheint 9-mal jährlich<br />
DRUCK: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen
Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Priska Müller<br />
PräsiKolumne<br />
Schräge Köpfe<br />
Es ist unglaublich, was alles mit dem Einstieg<br />
in das Amt der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Präsidentin verbunden<br />
ist. Ich kenne den <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> schon lange, da ich<br />
vier Jahre lang aktiv beim VCS (Fachverein<br />
der Chemiestudierenden) mitgewirkt habe.<br />
Aber die neuen Aufgaben und Anforderungen<br />
sind doch etwas umfangreicher, als es auf<br />
den ersten und zweiten Blick scheint. Mein<br />
Vorgänger Adrian Steiner, dem ich an dieser<br />
Stelle nochmals ganz herzlich für seinen Einsatz<br />
danken möchte, hat mir immer wieder<br />
Mäppchen mit Infos zu laufenden Projekten<br />
in die Hand gedrückt. Sein Kommentar: «Dein<br />
Job ist es, jetzt den Überblick zu behalten!»<br />
Einfacher gesagt als getan. Die letzten Wochen<br />
habe ich damit verbracht, mich einzulesen,<br />
zu organisieren und das Tagesgeschäft<br />
abzuarbeiten. Die Möglichkeiten und Projekte,<br />
die man anreissen und ausarbeiten<br />
könnte, sind unerschöpflich im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>!<br />
Das ist wohl auch das Genialste an diesem<br />
Verband: Jeder, der etwas verändern und umsetzen<br />
will, ist herzlich willkommen. Seien<br />
es kreative, konservative oder schräge Köpfe,<br />
Gruppenkuscheltiere, Einzelgänger, Selbstdarsteller,<br />
Mauerblümchen, Zwerge oder<br />
Schlümpfe. Das <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Team ist ein guter<br />
Mix aus all dem und mir eine wichtige Stütze.<br />
Es macht Spass mit dieser etwas chaotischen,<br />
aber inspirierenden Gruppe zusammenzuarbeiten.<br />
Die Leute sind hochmotiviert und –<br />
wie man in einem CV schreiben würde – jung,<br />
dynamisch und arbeiten zur vollsten Zufriedenheit<br />
ihrer Vorgesetzten und Mitarbeiter.<br />
Ihr könnt sie auf Seite 8 dieser Ausgabe mit<br />
all ihren Visionen kennen lernen. Falls ihr<br />
euch angesprochen fühlt und auch mal bei<br />
uns hereinschnuppern möchtet, könnt ihr das<br />
jederzeit bei uns im StuZ 2 tun.<br />
Meine Ziele für das kommende Jahr<br />
sind: Etwas mehr Struktur in den verrückten<br />
Haufen zu bringen, mich hochschulpolitisch<br />
zu engagieren und alle laufenden Projekte<br />
auch im Sinne meiner Vorgänger weiterzuführen<br />
oder gar ganz abzuschliessen. Hier sei<br />
besonders auf die Überarbeitung der Buchhaltungssituation<br />
im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, die Vergangenheit<br />
von f&c, die Lärmproblematik im bQm<br />
und «Roadmap» hingewiesen. Bei letzterem<br />
sind wir ganz besonders auf eure Mitarbeit<br />
angewiesen. Der Begriff Roadmap steht für<br />
ein Projekt, das die Verbesserung der Lehre an<br />
der <strong>ETH</strong> zum Ziel hat. Die momentane Situation<br />
wurde in einer ersten Phase evaluiert und<br />
auf Grund dieser Evaluation werden jetzt konkrete<br />
Lösungen gesucht. Nun seid auch ihr gefragt:<br />
Gebt uns Tipps und Ideen, wie man den<br />
Unterricht an der <strong>ETH</strong> verbessern könnte, um<br />
sie auf dasselbe Niveau wie die Forschung zu<br />
bringen. Ein erster Anreiz für Professoren hervorragende<br />
Vorlesungen zu halten, wurde bereits<br />
von meinen Vorgängern eingeführt. Es<br />
ist die goldene Eule. Dieser Preis für beste<br />
Lehre wird jedes Jahr von den Studierenden<br />
am <strong>ETH</strong>-Tag verliehen und zeigt, dass die<br />
Lehre nicht nur uns, sondern auch der <strong>ETH</strong><br />
als Institution am Herzen liegt. Wer hat wohl<br />
in eurem Departement den Preis gewonnen?<br />
Wenn ihr weiterblättert, findet ihr einen<br />
etwas ausführlicheren Artikel über den Preis.<br />
Ihr seht, die Qualitätssicherung des Unterrichts<br />
ist uns sehr wichtig und wird uns<br />
auch im kommenden Jahr begleiten. Vor<br />
diesem Hintergrund hoffen wir auch auf eine<br />
Schwerpunktverschiebung der <strong>ETH</strong>-Strategie<br />
in Richtung Lehre. Ich denke, wir haben ein<br />
neues Team in der Schulleitung, mit dem wir<br />
dieses hohe Ziel erreichen können.<br />
Hier sei angemerkt, dass wir dieses Jahr<br />
zum ersten Mal bei der Wahl der neuen Rektorin<br />
mitbeteiligt waren. Wir hatten Mitsprache<br />
bei der Vorselektion der Kandidatinnen<br />
und Kandidaten und konnten unsere<br />
Meinung einbringen. Die Institutionalisierung<br />
dieses Verfahrens ist ein weiteres Ziel für<br />
den <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, das mir am Herzen liegt. Für uns<br />
ist der Posten des Rektors beziehungsweise<br />
der Rektorin vor allem deshalb wichtig, weil<br />
sie unsere primäre Ansprechpartnerin in der<br />
Schulleitung ist und sich für unsere Anliegen<br />
einsetzt. In diesem Sinne möchte ich der<br />
neuen Rektorin Heidi Wunderli-Allenspach,<br />
der gesamten Schulleitung und meinem Vorstand<br />
einen guten Start wünschen und verbleibe<br />
mit dem Motto: Let’s do it and have fun<br />
doing it!<br />
Gaby Blatter gblatter@vseth.ethz.ch<br />
NEWS<br />
Polykum-Mitarbeitende gesucht<br />
Schreibtalente für die Polykum-Redaktion<br />
gesucht! Hast du bereits erste journalistische<br />
Erfahrungen gesammelt und<br />
möchtest dein Taschengeld mit Schreiben<br />
aufbessern? Dann richte deine Bewerbung<br />
an: mitmachen@polykum.ethz.ch<br />
Verspätung<br />
Das Polykum erscheint dieses Mal bei einigen<br />
Personen mit einer kleinen Verspätung.<br />
Grund ist eine Sperrfrist für Artikel<br />
in <strong>ETH</strong>Life Print über die Auszeichnungen<br />
am <strong>ETH</strong>-Tag.<br />
Public Relations<br />
Der Vorstand sucht auf das kommende<br />
Jahr einen neuen Verantwortlichen /<br />
neue Verantwortliche für das Ressort Public<br />
Relations. Hast du Freude an Kommunikation<br />
und Interesse an der Vorstandsarbeit?<br />
Dank dem neuen Trainee<br />
Status kannst du auch unverbindlich in<br />
die Welt des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> reinsehen. Melde<br />
dich bei Basil Gasser: gasser@vseth.ethz.ch<br />
Projekte<br />
Jung, hübsch, dynamisch sucht ... eine<br />
zweite Person um das Ressort Projekte<br />
zu teilen. Falls du selbst gerne Partys organisierst,<br />
melde dich. Auch als Trainee<br />
kannst du Vorstandsluft schnuppern und<br />
Erfahrungen sammeln. Deine Partnerin<br />
im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> ist Susanne Tobler: stobler@vseth.<br />
ethz.ch<br />
VorstandsPizzaPlausch<br />
Das VPP steigt am Freitag, den 23. November,<br />
ab 18.30 Uhr im StuZ 2 . Anmeldung<br />
und Pizzawünsche eintragen auf:<br />
www.vmp.ethz.ch/vpp<br />
i n t r o<br />
UK/DK Konferenz<br />
Am 17. Dezember 2007 findet die nächste<br />
UK/DK Konferenz zum Thema «Evaluationen<br />
alles Papiertiger?» statt. Der kulinarische<br />
Teil wird wie immer zu überzeugen<br />
wissen. Interessierte melden sich<br />
an unter: www.vseth.ethz.ch/anmeldung/ukdk.php<br />
United Visions sucht VJs<br />
Angehende VJane ohne Sender? Prospektiver<br />
Peabody-Award-Gewinner ohne<br />
Story? United Visions ist das Fernsehen<br />
der Zürcher Hochschulen und sucht innovative<br />
Videojournalisten, kreative Kommunikatorinnen<br />
oder ausgebuffte IT-<br />
Cracks, um unter anderem über Aktuelles<br />
aus Science City zu berichten. Mehr Infos<br />
unter: www.unitedvisions.tv/content/jobs<br />
5
Vseth<br />
6<br />
Polyball<br />
Mit Säbel<br />
und Sextant<br />
Mehr Infos? Für Infos, Vorverkauf, Bewerbung:<br />
www.polykum.ch.<br />
Der Polyball erobert die sieben Weltmeere<br />
und beschert seinen Gästen<br />
eine unvergleichliche Nacht.<br />
Glamour und Stil – diesmal auf Piratenart.<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
Von Eliane Hefti<br />
Am 1. Dezember 2007 um 19 Uhr ist es<br />
wieder soweit! Der Polyball öffnet seine Tore<br />
um allen, die einen exklusiven Abend mit viel<br />
Glamour und Stil verbringen möchten, eine<br />
unvergessliche Zeit zu bescheren. Das diesjährige<br />
Thema «Mit Säbel und Sextant» lässt dich<br />
eintauchen in eine Welt der Piraten, grossen<br />
Segelschiffe und Entdecker. Es werden über<br />
30 Orchester und Bands anreisen, die vom<br />
klassischen Walzer über Funk bis hin zu Salsa<br />
alles spielen, was das Herz begehrt. Für jene,<br />
deren Tanzkenntnisse wieder aufgefrischt<br />
werden müssen, werden diverse Kurse bereits<br />
im Vorfeld des Balls angeboten. Auch am Polyball<br />
selber werden zu Beginn des Abends<br />
verschiedene Kurse stattfinden.<br />
Lasst euch von den unterschiedlichsten<br />
Showeinlagen überraschen und verpasst<br />
dabei nicht die Mitternachtshow, die auch<br />
in diesem Jahr mit dem Trio Eden einen Höhepunkt<br />
des Abends darstellt. Die Geniesser<br />
unter euch können sich mit kulinarischen<br />
Köstlichkeiten verwöhnen lassen. Ebenso<br />
könnt ihr euer Glück an der Tombola oder im<br />
Casino versuchen. Entspannung findet ihr in<br />
einer stilvollen Lounge oder bei einem Cabaret-<br />
und Kinobesuch.<br />
TöGA<br />
Die TöGa (Dekowerkstatt in der Töffligarage)<br />
hat auch in diesem Jahr von Montag,<br />
den 5. November bis Samstag, den 1. Dezember<br />
geöffnet und jeder, der mitmachen<br />
will, ist herzlich eingeladen. In der TöGa entsteht<br />
die Innen- und Aussendekoration des<br />
Polyballs. Zusammen mit anderen Studierenden<br />
der <strong>ETH</strong> und Uni Zürich kannst du<br />
mithelfen den Polyball zu gestalten. Beim<br />
Sägen, Zeichnen, Kleben, Malen und Aufbauen<br />
wirst du zudem viele spannende Leute<br />
kennenlernen. Die TöGa ist rund um die Uhr<br />
geöffnet, für Stärkung ist ebenfalls gesorgt –<br />
das TöGa-Mitternachtsessen gehört dazu.<br />
Du bekommst für deine Bemühungen je<br />
nach Stunden, die du in der TöGa arbeitest,<br />
Gratistickets, Ess- und Getränkebons. Weitere<br />
Infos findest du unter: www.polyball.ch/<br />
helfer<br />
Ballkarten<br />
Der Vorverkauf hat bereits begonnen,<br />
ihr könnt eure Bestellung auf www.polyball.ch<br />
unter der Rubrik «Vorverkauf» aufgeben.<br />
Oder bei einer der Vorverkaufsstellen,<br />
zum Beispiel an der <strong>ETH</strong>-Infologe oder im<br />
SAB vorbeischauen. Am Ballabend selbst ist<br />
die Abendkasse ab 19 Uhr geöffnet. (An der<br />
Abendkasse wird ein Zuschlag von 5 Franken<br />
pro Ballkarte erhoben. Es empfiehlt sich also<br />
den Vorverkauf zu nutzen!) Preis ohne Legi:<br />
75 Franken, mit Legi: 49 Franken.<br />
Du organisierst gerne und bist handwerklich,<br />
sprachlich oder kreativ begabt?<br />
Dann melde dich bei uns: welcome@kosta.ch<br />
Eliane Hefti (22) ist bei der KOSTA für PR zuständig und<br />
studiert Psychologie an der Universität Zürich. eliane@kosta.ch<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Bild: KOSTA
V s e t h<br />
challenge<br />
22. November 2007<br />
Challenge Anmeldefest<br />
Stuz2, 8p.m.<br />
www.challenge08.ch<br />
Goldene Eule<br />
Weisheit ist<br />
nicht genug<br />
7<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Illustration: Basil Gasser<br />
Die Nächte<br />
werden<br />
länger<br />
100 Studierende von <strong>ETH</strong> und EPFL<br />
werden anlässlich des Challenge um<br />
Ruhm und Ehre kämpfen.<br />
Von Basil Gasser<br />
Winter ist etwas Schönes. Pulverschnee,<br />
Sonne, frisch verschneite Berge. Kombiniert<br />
man dies mit ausgelassenen Partys, holt 50<br />
Lausanner dazu und fährt gemeinsam für vier<br />
Tage weg, hat man das Challenge kreiert!<br />
Man soll bekanntlich immer ein Ziel vor<br />
Augen haben. Deshalb erklären wir hier zuerst,<br />
was das Challenge eigentlich ist. Bereits<br />
zum 16. Mal treffen sich je 50 Studierende<br />
der <strong>ETH</strong> Zürich und EPF Lausanne, um<br />
an diesem Wintersportanlass teilzunehmen.<br />
Begleitet werden sie wie jedes Jahr von zahlreichen<br />
helfenden Händen. Aber auch Professoren<br />
und Doktorierende werden sich eine<br />
Auszeit von Forschung und Lehre gönnen.<br />
Start ist an einem Donnerstag um die Mittagszeit,<br />
in diesem Jahr am 6. März. Gemeinsam<br />
fährt man dann an den noch geheimen Ort,<br />
an dem man zum ersten Mal auf die «Konkurrenz»<br />
aus Lausanne trifft. Nach Essen und<br />
Kennenlernen wird die Freude über die kommenden<br />
Tage an einer ersten Party gefeiert.<br />
Freitags und samstags finden dann im Skigebiet<br />
diverse Sport- und Spassspiele statt.<br />
Dabei geht es natürlich nicht nur um dein Skibeziehungsweise<br />
Snowboardkönnen, sondern<br />
auch um viel Spass und die Möglichkeit<br />
neue Sachen auszuprobieren. Zu gewinnen<br />
gibt es neben Ruhm und Ehre natürlich auch<br />
tolle Preise. Es soll sogar jene geben, die komplett<br />
neu ausgerüstet nach Hause gehen. Abgeschlossen<br />
wird der Freitag wie auch der<br />
Samstag natürlich mit einer richtig coolen<br />
Spiel um deinen Platz beim Challenge!<br />
Party. Am Sonntag ist dann alles etwas gemütlicher.<br />
Man geniesst den letzten Tag im<br />
Schnee, erholt sich von der Party und fährt<br />
abends wieder zurück nach Zürich, immer<br />
noch überwältigt von den Erlebnissen und<br />
Eindrücken, die man gewonnen hat.<br />
Und wie komme ich dorthin?<br />
Nachdem du also weisst, was das Challenge<br />
ist, stellt sich die Frage, wie man daran<br />
teilnehmen kann. Anmelden alleine reicht<br />
nämlich nicht. Auch dieses Jahr können leider<br />
nur 25 <strong>ETH</strong>-Studentinnen und 25 Studenten<br />
mitfahren. Was leider, vor allem bei den<br />
männlichen Kandidaten, wesentlich weniger<br />
ist, als normalerweise mitfahren möchten.<br />
Darum findet am 22. November eine Party<br />
im StuZ 2 statt. An dieser Party kannst du<br />
dir einen Platz am Challenge 08 sichern. Es<br />
finden diverse Funspiele statt, bei denen du<br />
dich qualifizieren kannst. Zum Beispiel beim<br />
sich als Biene Maja verkleiden ist der Spass<br />
garantiert und glaubt mir, ein Schinken-Käse-Sandwich<br />
morgens um 1 Uhr aufzutreiben<br />
kann ganz schön tricky sein. Wenn du dabei<br />
sein möchtest, dann schreib dich noch heute<br />
unter www.challenge08.ch ein!<br />
Challenge Anmeldefest: 22. November<br />
im StuZ 2 , ab 20 Uhr, Eintritt 10<br />
Franken<br />
Basil Gasser (25) ist im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstand und studiert im 9.<br />
Semester Informatik an der <strong>ETH</strong> Zürich. gasser@vseth.ethz.ch<br />
Da ein Oscar, dort ein Emmy, hier der<br />
Pulitzer und gestern der Echo. Dazu<br />
eine Prise Rampenlicht, ewige Danksagungen<br />
und perfekt inszenierte Spontanauftritte.<br />
Die Welt der Auszeichnungen<br />
scheint grenzenlos und täglich wird von<br />
neuen, glücklichen Triumphatoren berichtet.<br />
Man könnte meinen, all die goldenen<br />
Kunstwerke werden willkürlich<br />
unter dem Volk verteilt, quasi als Giveaways.<br />
Die einen mögen lustig sein, zum<br />
Beispiel der Montgomery Burns Award,<br />
der für herausragende Tüchtigkeit verliehen<br />
wird. Die anderen ehren sehr alltägliche<br />
Dinge wie den besten Blog, Hobby-Griller<br />
oder flinke SMS-Tipper. Kopfschüttelnd<br />
muss man den Stupid Security<br />
Award hinnehmen, der paradoxer<br />
Weise letztes Mal an die Amerikaner ging:<br />
Nach der erstaunlichen Entdeckung, dass<br />
auch Terroristen öffentliche Toiletten benutzen,<br />
wurden sämtliche stillen Örtchen<br />
aller Stationen der Bay-Area-Rapid<br />
in Kalifornien geschlossen. Aber letztlich<br />
haben alle Auszeichnungen ein gemeinsames<br />
Ziel: Es sollen Persönlichkeiten geehrt<br />
werden, die auf einem speziellen Gebiet<br />
mit viel Engagement und Zielstrebigkeit<br />
Ausserordentliches geleistet haben.<br />
So möchte sich auch der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> mit der<br />
Goldenen Eule bei den besten und beliebtesten<br />
Dozentinnen und Dozenten an<br />
der <strong>ETH</strong> Zürich bedanken! Spätestens seit<br />
Bambi oder Winnie Puh wissen wir nämlich:<br />
Die Eule ist weise, klug und wohlüberlegt.<br />
Schon der griechischen Göttin<br />
Athene war dies bekannt, und so war sie<br />
stets mit ihrem Begleittier, dem Steinkauz,<br />
unterwegs. An unserer Kaderschmiede<br />
reicht Weisheit alleine nicht<br />
mehr aus: Über 3 000 Akademiker haben<br />
an der Abstimmung teilgenommen. Eine<br />
gute Endnote erreichte folglich nur, wer<br />
auch in der Vorlesung zu überzeugen vermochte<br />
und den Stoff interessant und verständlich<br />
präsentierte. Mit der Goldenen<br />
Eule möchten wir ein Zeichen setzen,<br />
dass die Lehre nach wie vor eine der wichtigsten<br />
und zentralsten Aufgaben der <strong>ETH</strong><br />
ist. Die beliebtesten Dozenten und Dozentinnen<br />
2007 sind ab sofort auf www.<br />
eule.ethz.ch ersichtlich. Die Preisverleihung<br />
fand in zeremoniellem Rahmen am<br />
Samstag, den 17. November, im Hauptgebäude<br />
statt. (ph)
vseth<br />
8<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstand<br />
Vanille-Tee<br />
und Mangostückchen<br />
Drei neue Vorständler wurden gewählt<br />
und auch der StuZ 2 hat eine<br />
neue Betreuerin.<br />
Tomy Barnea, Gaby Blatter, Susanne Tobler und Simone Batista (im Uhrzeigersinn)<br />
Tomy Barnea (21)<br />
Tätigkeitsbereiche im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>: Hochschulpolitik<br />
Studium 3. Semester Interdisziplinäre<br />
Naturwissenschaften Das Beste<br />
an der <strong>ETH</strong>: Die <strong>ETH</strong> ist mehr als nur eine<br />
Schule (Party, Campus, Film und vieles<br />
mehr), das gefällt mir! Das Schlechteste<br />
an der <strong>ETH</strong>: HG Mensa Wieso <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-<br />
Engagement: Ich habe Interesse am Geschehen<br />
an der <strong>ETH</strong> und daher würde ich<br />
gerne aktiv meine Schule mitgestalten. Freizeit:<br />
Ab jetzt wahrscheinlich vor allem<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, sonst Freundin, Pfadi, Lesen, einige<br />
<strong>ETH</strong>-Frustpartys, kein Sport Passion: Reden<br />
und Essen Lebensziel: Selbstverwirklichung,<br />
also unter anderem ein cooler Job,<br />
sonst eher konservativ: Frau, Kind, Hund :)<br />
Ich will auf jeden Fall nie enttäuscht sein<br />
müssen von mir selbst. Lebensmotto: «Nur<br />
wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist<br />
ein Mensch» von Erich Kästner Mein <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-<br />
Slogan: Fairer und guter Unterricht für alle.<br />
Gaby Blatter (23)<br />
Tätigkeitsbereiche im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>: Präsidentin<br />
Studium: 3. Semester MAS-SHE<br />
Chemie Das Beste an der <strong>ETH</strong>: Dozenten,<br />
die sich mit viel Elan für die Lehre einsetzen<br />
und einen faszinierenden Unterricht halten.<br />
Poulet Cordon bleu mit Pommes Frites in der<br />
Physik Mensa Das Schlechteste an der<br />
<strong>ETH</strong>: Die Konsequenzen der Vorlesungsevaluationen<br />
sind in der momentanen Form<br />
nicht ausreichend geregelt (weder die positiven<br />
noch die negativen Konsequenzen). Frittierte<br />
Mangostückchen in der Chemie Mensa<br />
Wieso <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Engagement: Ich habe<br />
mich seit Beginn meines Studiums für studentische<br />
Anliegen interessiert und war in<br />
meinem Fachverein (VCS) sehr aktiv. Wenn<br />
mich etwas stört, möchte ich etwas dagegen<br />
tun und kann Leute nicht ausstehen, die nur<br />
motzen und nichts verändern wollen. Der<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> bietet Studierenden geniale Dienstleistungen.<br />
Ich habe jahrelang davon profitiert<br />
und möchte dem Verband nun auch etwas<br />
zurückgeben und mithelfen, diese Dienstleistungen<br />
und politischen Vertretungen zu<br />
verbessern. Meine Ziele während der<br />
Amtszeit: Stärkere Zusammenarbeit mit den<br />
Fachvereinen und Kommissionen, Raumsituation<br />
mit der <strong>ETH</strong> abklären, mich fürs bQm<br />
und längere Öffnungszeiten einsetzen, gute<br />
Projekte von meinen Vorständlern und anderen<br />
aktiven Studierenden unterstützen<br />
Freizeitbeschäftigung: <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, Tanzen,<br />
Theater spielen und sehen, Käfele und Partys<br />
feiern Passion: Reden und Essen, das heisst<br />
ein kulinarischer Höhenflug mit einem interessanten<br />
Gesprächspartner ist die genialste<br />
Kombi, die es für mich gibt. Lebensziel:<br />
Immer Träume zu haben Lebensmotto:<br />
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Mein <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-<br />
Slogan: Let’s do it and have fun doing it.<br />
Susanne Tobler (22)<br />
Spitzname: Sue Tätigkeitsbereiche im<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>: Projekte; allerlei Events und Partys<br />
organisieren wie ESF, Beachparty, Summerbar,<br />
Goldene Eule, Glühweinausschank ...<br />
Hauptsache viel los! Studium: 5. Semester<br />
Physik Das Beste an der <strong>ETH</strong>: Gute Ausbildung,<br />
riesiges Angebot neben dem Studium,<br />
Vanille-Tee im Hönggerberger Bistro Das<br />
Schlechteste an der <strong>ETH</strong>: Sinnlose, unlösbare<br />
Serien, Testatbedingungen Wieso<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Engagement: Zusammenarbeit<br />
mit motivierten, engagierten Leuten und als<br />
Projekti die unglaublichen Ressourcen und<br />
Möglichkeiten Freizeit: Design, Nähen,<br />
Zeichnen, Reisen, ASVZ Passion: Alles, was<br />
man anziehen/umhängen/aufsetzen kann.<br />
Lebensziel: Einmal die Erde als Kugel sehen<br />
und ein eigenes Fashion-Label besitzen. Lebensmotto:<br />
Ganz oder gar ned. Mein<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Slogan: Hauptsach füürfescht,<br />
gnueg Kabelbinder und vill Bier.<br />
Simone Batista (26)<br />
Freizeitbeschäftigung: Ausgang,<br />
Freunde, Lesen, Shoppen, Reisen Lebensziel:<br />
Glücklich, zufrieden und gesund<br />
bleiben Tätigkeit im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>: Angestellte<br />
beim <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> und verantwortlich für das Studentische<br />
Zentrum (StuZ 2 ). Das heisst Mails<br />
beantworten, den StuZ vermieten, Verträge<br />
ausstellen, alles regeln, organisieren und<br />
Rechnungen schreiben. Zudem Harasse herumschleppen,<br />
Reklamationen entgegennehmen<br />
und austeilen – kurz gesagt: Ich bin<br />
dafür zuständig, dass der StuZ 2 läuft und alles<br />
in geordnetem Rahmen abläuft.<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Bilder: Priska Müller
vseth<br />
9<br />
Mitgliederrat<br />
Ivan für<br />
Buhkonzert<br />
Diskussionen, Entscheidungen,<br />
Wahlen: Während des MR 2007<br />
stand der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> Rede und Antwort.<br />
Sie halten zusammen wie eine grosse Familie: Der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstand in seiner ganzen Pracht.<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Priska Müller<br />
Von Basil Gasser<br />
Am 17. Oktober fand die Mitgliederratsversammlung<br />
des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> statt. Der Mitgliederrat<br />
wird jedes Semester abgehalten<br />
und bildet das höchste Gremium des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>.<br />
Jeder Fachverein und jede stetige Kommission<br />
kann dort prozentual zu ihrer Grösse<br />
eine bestimmte Anzahl Delegierte entsenden.<br />
Dabei wird über die Geschicke und zukünftige<br />
Schwerpunktsetzung des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> entschieden.<br />
Gestartet wurde der MR mit den Mitteilungen.<br />
Der abtretende Präsident Adrian Steiner<br />
informierte über das OpenAir Zürich und den<br />
Rechtsstreit mit ehemaligen Mitgliedern der<br />
Kommission forum&contact. Der restliche<br />
Vorstand informierte ebenso über seine Tätigkeiten.<br />
Erwähnenswert sind sicher die Abklärungen<br />
bezüglich der Buchhaltungssoftware.<br />
Man hat zwei sehr gute Lösungen gefunden<br />
und es wird nach einer Testphase eine<br />
Entscheidung getroffen werden. Ebenso kurz<br />
vor dem Abschluss steht das Mailverteiler-<br />
Projekt, mit dem der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> die Möglichkeit<br />
hätte, euch direkt und unkompliziert zu informieren.<br />
Hitzige Diskussion<br />
Beim Vorstellen des Jahresbudgets 2008<br />
stellten sich nur wenige Fragen. Es bleibt die<br />
Tatsache, dass der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> finanziell gesund<br />
dasteht und jedem und jeder einen Rahmen<br />
bieten kann, um sein Projekt zu verwirklichen.<br />
Gerne erwarten wir eure Vorschläge.<br />
Keine Idee kann zu verrückt (zum Beispiel<br />
Lovemobile) oder zu ökologisch (wiederverwendbare<br />
Becher für den StuZ 2 ) sein.<br />
Ein weiterer wichtiger Entscheid war die<br />
Einführung eines Trainee Status. Dieser ermöglicht<br />
es, die Vorstandsarbeit während<br />
einer gewissen Zeit kennen zu lernen und einige<br />
Aufgaben selbst zu übernehmen.<br />
Zu mehr Diskussionen führte der Antrag<br />
zum Umbau eines Musikzimmers auf dem<br />
Hönggerberg. Gerne möchte man dieses so<br />
umbauen, dass es auch als Bandraum benutzt<br />
werden kann. Ein solcher besteht bereits in<br />
Schlieren, der leider nur wenig gebraucht<br />
wird. Der Antrag wurde nach hitzigen Diskussionen<br />
knapp angenommen.<br />
Neu- und Umbesetzungen<br />
Zu guter Letzt fanden die Erneuerungswahlen<br />
statt. Neben Adrian Steiner traten<br />
Rahel Strässle und Stefan Lienhard zurück.<br />
Die entstehenden Vakanzen konnten kompetent<br />
besetzt werden. Ausgenommen des<br />
zweiten Projekte-Postens, nebst demjenigen<br />
von Susanne Tobler (siehe News). Die ehemaligen<br />
Projekteverantwortlichen Philippe<br />
Heinzer und Patrizia Demont wechseln in die<br />
Quästur beziehungsweise Internal Affairs. Internal<br />
Affairs wurde vor einem halben Jahr<br />
neu gegründet um den Kontakt zu den Fachvereinen<br />
und Kommissionen von Vorstandsseite<br />
aus zu verbessern. Der Vorstand heisst<br />
alle Neuen herzlich willkommen und bedankt<br />
sich bei den Abtretenden für ihren Einsatz.<br />
Für diesen gab es in guter, alter <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Tra-<br />
dition noch Geschenke. Thomas Lenherr, der<br />
schon vor einem halben Jahr zu Google gewechselt<br />
hat, wird sich in einem Helikopter<br />
bald Luzern von oben ansehen. Stefan wurde<br />
mit einem Gadget für seine Trompete ausgerüstet<br />
und Rahel für ihre Bergsteigerlust<br />
ausgestattet. Zu guter Letzt bekam Adrian,<br />
quasi als Starthilfe für seinen neuen Job im<br />
<strong>ETH</strong>-Rat, einen massgeschneiderten Anzug<br />
geschenkt.<br />
Nachdem auch die letzten Traktanden<br />
abgehandelt waren, begab man sich ins ABBsolut,<br />
um auf eine erfolgreiche Mitgliederratsversammlung<br />
anzustossen. Doch zuvor<br />
musste noch eine liebgewonnene Tradition<br />
des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> eingehalten werden: die Verleihung<br />
des Ivan. Dies ist ein «Preis», der für den<br />
dümmsten Spruch oder die peinlichste Aktion<br />
während des MR vergeben wird. Beinahe<br />
war der Vorstand erfolgreich mit seinem<br />
Ausspruch, er sei auf «fruchtbare Ohren gestossen».<br />
Doch dann konnte oder wollte ein<br />
Mitglied, nennen wir ihn Schweat Barzentrub,<br />
das Fettnäpfchen nicht überspringen<br />
und leistete sich einen verbalen Ausfall über<br />
Prüfungsmisserfolg. Dies brachte ihm ein gellendes<br />
Pfeif- und Buhkonzert ein, aber auch<br />
einige Lacher. Es ist nun seine Aufgabe, den<br />
Ivan originell zu dekorieren und zum nächsten<br />
MR mitzubringen, damit er erneut verliehen<br />
werden kann. Bis dann.<br />
Basil Gasser (25) ist im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstand und studiert im 9.<br />
Semester Informatik an der <strong>ETH</strong> Zürich. gasser@vseth.ethz.ch
Vseth<br />
10<br />
Obis<br />
Wie backe<br />
ich einen<br />
Verein?<br />
OBIS? Hört sich an wie der orangefarbene<br />
Baufachmarkt mit dem fröhlichen<br />
Biber. Und wie hiess der Typ<br />
aus Star Wars doch gleich?<br />
Zufriedene Gesichter und vollgeschlagene Bäuche beim alljährlichen OBIS-BBQ.<br />
Von Jasper Hardmeier<br />
OBIS ist ein 2007 gegründeter Fachverein<br />
und bedeutet soviel wie «Organisation<br />
of Business and Industrial Engineering Students<br />
at <strong>ETH</strong> Zurich». Das englische Akronym<br />
rührt daher, dass der Studiengang MTEC<br />
immer internationaler und das Masterstudium<br />
auf Englisch absolviert wird. MTEC seinerseits<br />
steht für «Management, Technology<br />
and Economics» und bietet Mastervorlesungen<br />
für Bachelorabsolventen sowie Nachdiplomstudiengänge<br />
an.<br />
Der Schritt zur Gründung eines eigenen<br />
Fachvereins war nötig, weil der OBIS früher<br />
nur eine Kommission des AMIV war. Mit der<br />
Zeit zeigte sich, dass durch das neu entstandene<br />
MTEC-Departement neue Bedürfnisse<br />
entstanden.<br />
Was ist also nötig, um einen Verein zu<br />
gründen? «Es ist wie beim Kuchen backen»,<br />
sagt Dominik Behr, Präsident des OBIS, «man<br />
benötigt ein Rezept, die Zutaten, viel Liebe<br />
und schliesslich darf auch das Backpulver<br />
nicht fehlen – also Leute, die das Vorhaben<br />
auch durchziehen und pushen.»<br />
Ohne Sponsor geht nix<br />
Das Rezept für den Vereinskuchen<br />
stammt übrigens vom <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, quasi der<br />
Mutter des OBIS neben Vater AMIV. So hat<br />
uns die liebe Mutter wertvolle Tipps fürs Backen<br />
erteilt, musste uns aber manchmal auch<br />
auf die Finger klopfen, wenn wir vom Rezept<br />
abzuweichen drohten. Letztlich erteilten uns<br />
unsere Eltern dann doch noch den Segen und<br />
versüssten den fertigen Kuchen mit einer hübschen<br />
Geldsumme. Danke nochmals!<br />
Apropos Geld und Zutaten: «Wegen der<br />
vergleichsweise geringen Anzahl Studierender<br />
sind wir stärker als andere Fachvereine<br />
auf Drittmittel angewiesen», gibt Quästor<br />
Simon Aggeler zu bedenken. Die kleinen Mitgliederbeiträge<br />
verpuffen schnell, Sponsoring<br />
hat deshalb einen hohen Stellenwert. So wird<br />
beispielsweise die Generalversammlung von<br />
Swiss Independance gesponsert und das Fondue-Essen<br />
durch Accenture.<br />
Bowling for Vitamin B<br />
Noëmi Rom und Daniel Eberli haben<br />
dieses Semester zusammen mit dem restlichen<br />
Vorstand ein breites Angebot an Events<br />
aufgeboten. «Ich finde es wichtig, dass man<br />
seine Mitstudierenden nicht nur während den<br />
Vorlesungen, sondern auch in der Freizeit und<br />
in ungezwungener Atmosphäre besser kennen<br />
lernt. Auch das berühmte Vitamin B ist nicht<br />
zu verachten!», sagt Daniel, Webmaster des<br />
OBIS. Gelegenheit dazu bieten dieses Semester<br />
zum Beispiel eine Bowling-Night, eine<br />
Weindegustation und das Fondue- oder Weihnachtsessen.<br />
Noëmi meint augenzwinkernd:<br />
«Vor allem das Fondue-Essen sorgt bei den<br />
Studierenden aus dem Ausland immer wieder<br />
für Erstaunen und Freude, bei manchen vielleicht<br />
auch für Entsetzen über die Schweizer<br />
Kultur.» Neben all dem Spass gibt es aber<br />
auch noch weitere Aufgaben für einen Fach-<br />
verein: Das Ressort Hochschulpolitik, das zurzeit<br />
Ecaterina Puricel und Damian Arquint betreiben,<br />
nimmt Mitbestimmungsrecht in Departementssitzungen<br />
und Berufungskommissionen<br />
wahr, möchte eng mit dem Departement<br />
zusammenarbeiten und setzt sich für die<br />
Anliegen der Studierenden ein.<br />
Arbeitswelt<br />
Das MTEC-Studium selbst ist nicht nur<br />
international, sondern auch interdisziplinär.<br />
Gruppenarbeiten mit Chinesen, Indern, Iranern,<br />
Amerikanern und Schweizern sind<br />
keine Seltenheit. Gleichzeitig treffen die unterschiedlichsten<br />
Richtungen aufeinander,<br />
wie beispielsweise Informatik, Chemie oder<br />
Maschinenbau. Dank der zahlreichen Nachdiplomstudierenden<br />
variiert zudem das<br />
Alter der Kommilitonen zwischen 20 und 70<br />
Jahren. Mario Bischofberger aus dem Vorstand<br />
beruhigt: «Ich empfinde die Situation<br />
als Bereicherung und schliesslich spiegelt sie<br />
auch die Arbeitswelt wider.» All diese unterschiedlichen<br />
Anforderungen unter einen Hut<br />
zu bringen wird die zukünftige Herausforderung<br />
für den OBIS sein. Ich wünsche dem<br />
neuen Vorstand viel Erfolg damit!<br />
Interessierte MTEC-Studierende, die<br />
gerne im OBIS-Vorstand mitwirken würden,<br />
melden sich bitte unter: info@obis.ethz.ch<br />
Jasper Hardmeier (22) studiert im 9. Semester Management,<br />
Technology and Economics an der <strong>ETH</strong> Zürich. jasperh@student.ethz.ch<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Mario Guidon
Vseth<br />
11<br />
experience<br />
It’s your<br />
problem<br />
This summer a group of five students<br />
from POSTECH University, South<br />
Korea, travelled through Europe.<br />
Adventures on the Jungfraujoch – The Korean students traveled through eight countries.<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Eun Hwa Lee<br />
By Eun Hwa Lee<br />
Before telling about my journey through<br />
Europe, I’d like to introduce you Korea and<br />
my college. As a small country located in<br />
Northeast Asia, Korea boasts a long history of<br />
5 000 years. Korea has been well known as «a<br />
country of courteous people in the East» and<br />
for «the miracle of the Han River». My college,<br />
POSTECH, is a science and engineering<br />
school with a total of 1 200 undergraduates<br />
and 1 500 graduates only, which shows much<br />
difference from <strong>ETH</strong> Zurich.<br />
Fire alarm!<br />
My team consisting of 5 POSTECH students<br />
traveled through eight countries and<br />
19 cities: Cambridge, London, Paris, Brussels,<br />
Brugge, Amsterdam, Berlin, Prague, Zurich,<br />
Luzern, Interlaken, Lausanne, Geneva,<br />
Montreux, Milano, Firenze, Venezia, Rome<br />
and Napoli – from June 23 rd to July 19 th – in<br />
only 27 days. Along with visiting Cambridge<br />
University, Ecole des Mines de Paris, Technical<br />
University of Berlin, <strong>ETH</strong> Zurich and EPF<br />
Lausanne, we stopped by many places for experiencing<br />
culture and tasting food. Before<br />
the travel, I would say I was a frog in a small<br />
well, which means that I had been confined to<br />
a small world. So I uttered a sigh of admiration<br />
when I saw the remains and masterpieces<br />
of artists I had only seen in books. However,<br />
cultures, quite different to ours, were the<br />
most impressive thing to me. Although many<br />
things happened during my travel, I want to<br />
share a few stories with you: The first story<br />
happened at the Piccadilly backpacker center<br />
in London, our first accommodation. Because<br />
we walked around London City all day, the<br />
whole team fell asleep before midnight. However,<br />
when suddenly a fire alarm woke us up<br />
around one o’clock in the morning, we didn’t<br />
get out because we thought that the alarm<br />
would stop soon. Against our expectation, the<br />
alarm kept ringing, and all guests were leaving<br />
quickly with their things packed. Though<br />
there was no smoke or burning smell, we finally<br />
could not help going out too. The scene<br />
we found outside was unbelievable: there was<br />
a large number of people and several fire engines<br />
in front of the building. But, in fact, no<br />
fire occurred. If the same happened in Korea,<br />
Koreans would not rush out of a building, because<br />
fire alarms, in many cases, are released<br />
for fun by kids. If Europeans visit Korea and<br />
experience the same, they probably will consider<br />
the Koreans insensible to safety.<br />
Later in Paris, I bought an international<br />
phone-card. Contrary to my expectation,<br />
the instructions on the card were written in<br />
French. When I tried to call my parents in<br />
Korea I had no idea on how to speak to the<br />
French operator, which forced me to ask for<br />
help of a passerby. I asked an old man and he<br />
tried hard to help me even though he wasn’t<br />
good in English. The same moment, an old<br />
lady who seemed to be his wife took him by<br />
the shoulder, saying: «Why do you waste your<br />
time with this girl?» To me she said coldly:<br />
«It’s your problem.» I was struck dumb and<br />
couldn’t move for a second. Of course I’ve already<br />
heard about the individualism in the<br />
West, however, it would be unimaginable for<br />
Koreans to treat travelers like that.<br />
Differences<br />
The next story happened at Brussels-Midi<br />
station, where we spent a long time reserving<br />
the Eurail-pass. After paying, we left our tickets<br />
at the desk by mistake. Running back we<br />
fortunately found that the officer had kept our<br />
tickets. We repeated «sorry» because we were<br />
so thankful. The only thing she said to us was:<br />
«Oh! You don’t have to say «thanks». It’s your<br />
problem.» Yes, of course it was our problem.<br />
But the phrase uttered with a smile pierced<br />
our hearts, which were already hurt in Paris.<br />
To accept «differences» you need an open<br />
mind and even courage, since it relates to<br />
one’s value and view of the world. I can’t say<br />
my experience tells much about people in Europe<br />
and I admit that the episodes show only<br />
a part of European culture. I just want to say<br />
that kind words to travelers and foreigners<br />
would give a lot of comfort and make them<br />
feel at home. Looking back on my trip, bad<br />
memories lasted longer than happy moments.<br />
Through the trip of this summer I also realized<br />
the meanings of «Put myself in someone<br />
else’s shoes» and «Kind words are worth much<br />
and cost little.»<br />
Eun Hwa Lee (21) is a student at POSTECH University,<br />
South Korea. youndu16@hotmail.com
Übersicht<br />
Mama- und Papa-Student 12<br />
Last Minute 13<br />
Wenn das Geld nicht reicht 14<br />
Was sonst tun? 15<br />
Studium mit Handicap 16<br />
Das <strong>ETH</strong>-Syndrom 17<br />
Eine Frage der Fairness 19<br />
<strong>Hindernisse</strong><br />
Mama- und<br />
Papa-Student<br />
Lassen sich Studium und Kind unter einen Hut bringen?<br />
Welchen Stellenwert haben Kinderkrippen bei den<br />
jungen Eltern und wie gefällt es dort den Kleinen selbst?<br />
Von Anita Horn<br />
«Es braucht viel Selbstdisziplin, um<br />
neben dem Muttersein genug ins Studium<br />
investieren zu können», sagt Judith Hochstrasser,<br />
Mami mit 22 Jahren. «Für mich war<br />
es überhaupt kein Problem, Kind und Studium<br />
zu vereinbaren», erinnert sich hingegen<br />
Beatrice Kerner*. Sie begann das Studium<br />
als 20-jährige Mutter. Von dieser Leichtigkeit<br />
überrascht zeigt sich Katrin Imholz, Krippenleiterin<br />
der <strong>ETH</strong>-Krippe Kikri. «Mir sind auch<br />
Fälle von jungen Frauen bekannt, die ihr Studium<br />
nach kurzer Zeit aufgegeben haben», so<br />
Imholz. Verschiedene Meinungen halten sich<br />
also die Waage. Die Abwägungen zwischen<br />
Freud und Leid durch Mama- und Papa-Student<br />
führen unweigerlich einen Schritt weiter<br />
– zur Krippendiskussion.<br />
Judith und Beatrice<br />
Spätestens wenn die Besorgung von<br />
Babyfläschchen und Nuggi ansteht, die Kinderspielzeugabteilung<br />
das Auge stärker fesselt<br />
als Modeboutiquen und wenn schliesslich<br />
Nachtschichten fürs Studium durch Windelwechseln<br />
unterbrochen werden, wissen die<br />
Eltern, dass sich ihr Leben fundamental geändert<br />
hat. Beatrice liess sich von der Tatsache,<br />
in frühen Jahren Mutter zu werden, nicht einschüchtern.<br />
Sie begann ihr <strong>ETH</strong>-Studium mit<br />
der halbjährigen Tochter «im Gepäck». «Für<br />
mich war klar, dass ich das Studium auch mit<br />
dem Kind beginnen würde; eine Ausbildung<br />
muss sein», sagt Beatrice heute überzeugt.<br />
Ob hier der WG-Kumpel<br />
Unterstützt von Tagesmutter und Familie absolvierte<br />
Beatrice das Informatikstudium innerhalb<br />
von nur fünf Jahren problemlos. «Ich<br />
habe das Muttersein neben dem Studium<br />
nicht als Belastung empfunden, viel eher als<br />
abwechslungsreichen Ausgleich», so die heutige<br />
Geschäftsfrau.<br />
Geschichtsstudentin Judith Hochstrasser<br />
bewältigt die Dreifachbelastung von Studium,<br />
Kind und Arbeit mit dem leisen Bedauern,<br />
selten für etwas genügend Zeit zu haben. «Es<br />
ist in der Praxis vereinbar, braucht jedoch<br />
viel Kraft», sagt Judith. Für das Kind seien<br />
Aufmerksamkeit, Geduld und Liebe wichtig,<br />
selten könne sie es sich in einem Bereich<br />
erlauben, sich gehen zu lassen. Als allein erziehende<br />
Mutter ist Judith auf die Unterstützung<br />
der Kinderkrippe angewiesen. «Dieser<br />
Ort ist für mein Kind zum zweiten Zuhause<br />
geworden», sagt sie und ist überzeugt von der<br />
Betreuung durch die Kinderkrippe.<br />
Zweites Zuhause<br />
Für immer mehr Kinder wird die Krippe<br />
zum «zweiten Zuhause». Seit der Eröffnung<br />
der <strong>ETH</strong>-Kinderkrippe (Kikri) 1972 wurden<br />
fünf zusätzliche Krippen aufgebaut. Die UZH/<br />
<strong>ETH</strong>-Stiftung für Kinderbetreuung im Hochschulraum<br />
Zürich plant weitere Einrichtungen.<br />
«Eine logische Entwicklung», kommentiert<br />
Ria-Elisa Schrottmann, Geschäftsleiterin<br />
der Stiftung kihz. Das Phänomen der gestiegenen<br />
Nachfrage korreliere mit der Entwicklung<br />
zu vermehrter Studien- und Berufstätig-<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Priska Müller
<strong>Hindernisse</strong><br />
13<br />
Morgenmuffel<br />
schon zu finden ist? Langfristige Freundschaften werden bereits in der Kinderkrippe geschlossen.<br />
Polykum Nr. 3/07–08<br />
keit der Frau. «Unsere Erfahrung zeigt, dass<br />
sich der Bedarf der Studierenden nach Unterstützung<br />
bei der Kinderbetreuung wesentlich<br />
von demjenigen der Berufstätigen<br />
unterscheidet», so Schrottmann. «Studierende<br />
bitten meist nur dann um Unterstützung,<br />
wenn sie sich privat nicht organisieren<br />
können». Da in den Krippen keine stundenweise<br />
Betreuung möglich ist, empfiehlt sie<br />
den Studierenden den Aufbau eines Netzwerks<br />
«Studieren mit Kind», um die spezifischen<br />
Bedürfnisse, insbesondere die flexiblen<br />
Betreuungszeiten, besser abzudecken.<br />
Kikri-Leiterin Katrin Imholz zeigt sich ebenfalls<br />
wenig begeistert von allzu flexiblen<br />
Bring- und Abholzeiten in der Krippe. «Es ist<br />
im Interesse des Kindes, dass es sich auf einen<br />
täglichen Rhythmus, eine konstante Gruppe<br />
und Betreuungspersonen verlassen kann»,<br />
sagt Imholz. Die vormittägliche Anwesenheit<br />
der Kleinkinder wird von der Kikri unter<br />
der Woche deshalb vorausgesetzt. Die Kinder<br />
werden hier ab vier Monaten aufgenommen<br />
und bleiben meist bis zur Einschulung.<br />
Krippenkinder – WG-Kumpel<br />
Nicht alle Kindertagesstätten geniessen<br />
einen ähnlich guten Ruf wie die Kikri. Katrin<br />
Imholz ist überzeugt, dass gute Qualität der<br />
Krippe von unschätzbarem Wert für die Kinder<br />
ist. «Wenn der Betreuungsschlüssel und<br />
das Klima in der Krippe stimmen, dann ist<br />
sie eine Bereicherung für jedes Kind.» Zur<br />
Qualität gehöre unter anderem das richtige<br />
Verhältnis von individueller Zuwendung<br />
und Förderung sowie die Abstimmung der<br />
Kindsbedürfnisse auf diejenigen der Gruppe.<br />
«Die Beziehungen zwischen den Kindern bestehen<br />
oft lange über die Krippenzeit hinaus»,<br />
so Imholz. Es sei sogar vorgekommen, dass<br />
Krippenkinder später gemeinsam eine WG<br />
gegründet hätten.<br />
Einige Fakten<br />
Exakte Zahlen darüber, wie viele Studierende<br />
ein Kind grossziehen, gibt es nicht.<br />
Schrottmann schätzt die Anzahl studierender<br />
Eltern aber auf durchschnittlich fünf<br />
bis zehn Prozent. Vergleichsweise sind in der<br />
Kikri sechs von insgesamt 28 Schützlingen<br />
die Kinder von Studierenden, Doktorierenden<br />
und Postdocs. Die Krippentarife in den – von<br />
der <strong>ETH</strong> – subventionierten Krippen sind einkommensabhängig<br />
und dadurch äusserst studentenfreundlich.<br />
Die monatlichen Beiträge<br />
variieren von 155 Franken für Eltern mit<br />
tiefem Einkommen bis zu 1 500 Franken für<br />
Professorenkinder.<br />
*Name geändert und der Autorin bekannt.<br />
Mehr Infos gibt es auf www.kihz.ch und<br />
www.kikri.ethz.ch<br />
Anita Horn (22) ist Polykum-Redaktorin und studiert im<br />
3. Semester Politikwissenschaften an der Universität Zürich.<br />
horn@polykum.ethz.ch<br />
Last Minute<br />
Es ist dunkel, kalt und die Qual unerträglich.<br />
Am liebsten keinen Finger rühren,<br />
die Augen fest zukneifen und so tun,<br />
als ob man gar nicht existierte: «Ich will<br />
nicht!», heulen die Opfer. «Nicht schon<br />
wieder», wimmern die Gefolterten.<br />
Doch er ist unbarmherzig, kennt keine<br />
Gnade: «Bleib du nur schön liegen ...»,<br />
flüstert er seinen Sklaven ins Ohr. Und<br />
diese Köder! So gut: Warm ist es im Bett<br />
und gemütlich. Die Faulheit siegt, denn<br />
man wird mal wieder länger schlafen.<br />
Der Muffel lässt nicht locker und kommt<br />
jeden Morgen aufs Neue unter die Decke<br />
geschlüpft. Eine amorphe Statur, zu<br />
Schlitzen verkommene Augen, ein weicher<br />
Pelz und krummer Rücken, so nistet<br />
er still und doch nicht unbemerkt in unseren<br />
Betten. Doch nein – er ist nicht<br />
putzig, ein freundlicher Geselle gar. Hat<br />
man es tatsächlich geschafft nach viermaligem<br />
W5M (den Wecker auf fünf Minuten<br />
vorstellen) aufzustehen, ist es<br />
schon längst zu spät für den pünktlichen<br />
Start in den Tag! Dem Besessenen ist<br />
sogar in dieser prekären Situation Hatz<br />
noch ein Fremdwort. So wankt er schlaftrunken<br />
ins Badezimmer, «huch, warum<br />
nur?» vor sich her brummelnd, um den<br />
muffeligen Mundgeruch loszuwerden.<br />
Das Anziehen birgt die grösste Herausforderung:<br />
Kann man auf Anhieb das<br />
Hosenbein treffen? Hat man den Pulli<br />
richtig herum an? – Durch diese weitschweifigen<br />
Bewegungen gerät schliesslich<br />
auch der Kreislauf in Schwung. Und<br />
der Muffel? Der liegt immer noch im Bett,<br />
grinst selbstgefällig, zwinkert und winkt<br />
und wartet auf das rührselige Opferlein,<br />
das den Weg zurück ins Bett finden<br />
könnte. Ein bisschen Recht hat er ja mit<br />
seinen Hoffnungen, doch wird der Gemuffelte<br />
sein warmes, weiches Bett gegen<br />
einen harten, blauen Tramsitz eintauschen<br />
müssen! Dort geht das Schlummern<br />
prompt weiter, angenommen die lausige<br />
Bande streunender Studenten verhält<br />
sich ruhig. Gelingt das kleine Nickerchen,<br />
so steht auch einer weiteren Mütze<br />
Schlaf während der Übungsstunde nichts<br />
im Wege, sollte man meinen. Doch weit<br />
gefehlt. Wer zu spät kommt, kann kaum<br />
noch mit den hinteren Plätzen rechnen.<br />
So viel Anstand, in der ersten Reihe<br />
Augen und Ohren offen zu halten, hätte<br />
sogar der Muffel, dem der aufkommende<br />
Gedanke gelten möge: Ach, wäre ich doch<br />
nur zu Hause geblieben. (mh)
<strong>Hindernisse</strong><br />
14<br />
Wenn das Geld<br />
nicht reicht<br />
Das Schweizer Stipendienwesen ist unkoordiniert und die Stipendien<br />
sind oft mager. Die Kantone müssen zwar Ausbildungsbeiträge gewähren<br />
– wann und wie viel, ist aber ihnen überlassen.<br />
Leeres Sparschwein und keine Hilfe vom Staat:<br />
Von Raphael Fuhrer<br />
Alain* hat mit dem typisch schweizerischen<br />
System zu kämpfen. Er absolvierte<br />
seine letzten beiden obligatorischen Schuljahre<br />
in England, wo sein Stundenplan Musik,<br />
Wirtschaft, Geschichte und Französisch umfasste.<br />
«Mit meinen Noten hätte ich in England<br />
an einer guten Universität mit einem sozialwissenschaftlichen<br />
Studium beginnen<br />
können», erinnert sich Alain. Anders ist die<br />
Situation in der Schweiz: Weder die Universitäten<br />
Zürich, Lausanne, Genf noch Neuenburg<br />
liessen ihn zu einem geisteswissenschaftlichen<br />
Studium zu. Nur in St. Gallen war der<br />
mathematikschwache Abschluss kein Problem,<br />
so dass Alain dort mit Volkswirtschaft<br />
begann. «Dies ging gut bis mein Vater die Familie<br />
verliess und meine Mutter arbeitslos<br />
wurde. Mitten im Studium ging mir plötzlich<br />
das Geld aus.» Alain beantragte in Lausanne,<br />
dem Wohnsitz seiner Mutter, Stipendien. Im<br />
Wissen um die Vorgeschichte lehnte der Kanton<br />
das Gesuch mit dem Argument ab, Wirtschaft<br />
könne man auch an der Universität<br />
Lausanne studieren. Zudem sei Alain erst gar<br />
nicht stipendienberechtigt, da ihm die Zulassung<br />
zu einer Hochschule im Kanton Waadt<br />
verwehrt blieb. Eine in sich widersprüchliche<br />
Begründung. «Zum Glück konnte ich<br />
dank einem Praktikum, das ich zu dieser Zeit<br />
in Genf machte, mit Teilzeitarbeit beginnen.<br />
Ich fuhr jede Woche quer durch die Schweiz.»<br />
Ohne diese Stelle wäre das Studium zu Ende<br />
gewesen. Allerdings ging das zu Lasten sei-<br />
ner Freizeit und des Studiums: «Mein Studium<br />
verlängert sich somit ganz klar. Dazu<br />
kommen die Doppelbelastung und der Kampf<br />
um Verständnis für meine Situation, die beide<br />
zu einem Druck auf die Noten führen.»<br />
Auf Dauer nicht haltbar<br />
Obwohl der beschriebene Fall mögliche<br />
Willkür und Knausrigkeit im Schweizer Stipendienwesen<br />
in besonders krasser Weise<br />
zu Tage führt, so zeigt er doch ein grundlegendes<br />
Problem der Schweiz punkto Stipendiensprechung.<br />
Silvia Biedermann, Leiterin<br />
der Stipendienstelle der <strong>ETH</strong>, erwartet deshalb<br />
eine gewisse Harmonisierung. Denn<br />
«Kantone, die sich immer wieder querstellen,<br />
können ihre Position auf Dauer nicht halten.<br />
Die heutige Situation ist unbefriedigend; sie<br />
ist im Wesentlichen ein Kampf zwischen den<br />
finanzstarken und den finanzschwachen Kantonen,<br />
die klar gesagt haben: So viel können<br />
wir nicht zahlen.» Biedermann glaubt deshalb<br />
nicht an eine einheitliche Stipendiensprechung,<br />
aber dass die Streuung sicher einiges<br />
schmaler wird. Für sie ist auch klar, dass Mobilität<br />
innerhalb der Schweiz stipendientechnisch<br />
möglich sein muss.<br />
An der <strong>ETH</strong> werden Stipendien eigentlich<br />
nur subsidiär gewährt. Das heisst, wenn<br />
das Geld von Eltern und Kanton nicht reicht.<br />
Den Stipendien an der <strong>ETH</strong> kommt damit eine<br />
ausgleichende Funktion zu. Weiter kann die<br />
Stipendienstelle einen Schulgelderlass gewähren.<br />
Die Entwicklung über die letzten<br />
paar Jahre sei relativ stabil, so Biedermann.<br />
«Dazu muss man sagen, dass es schwierig ist,<br />
überhaupt Stipendien in den Kantonen zu bekommen.<br />
Etliche schrecken vor den strengen<br />
Reglementen zurück und rechnen sich keine<br />
Chance aus. Oder sie hatten früher einen negativen<br />
Entscheid und getrauen sich erst gar<br />
nicht, einen Antrag zu stellen.» Finanziert<br />
werden die Stipendien an der <strong>ETH</strong> mit Zinsen<br />
aus Töpfen, die die Hochschule zu diesem<br />
Zweck eingerichtet hat. Jede eingeschriebene<br />
Person steuert via Semestergebühren sieben<br />
Franken bei, ein Teil wird auch über das ordentliche<br />
Budget finanziert.<br />
Recht auf Bildung<br />
Bei der Frage, ob denn jede Person in der<br />
Schweiz unabhängig ihrer finanziellen Verhältnisse<br />
studieren könne, zögert Biedermann<br />
kurz. «Im Prinzip ja. In der Praxis gibt<br />
es schon Eltern, die nicht zahlen wollen oder<br />
Kantone, die sich kompliziert geben. Wir<br />
wissen konkret von Studierenden, die uns gesagt<br />
haben, dass sie ohne die zusätzlichen<br />
Stipendien der <strong>ETH</strong> nicht hätten studieren<br />
können.»<br />
Diese Thematik beschäftige den Verband<br />
der Schweizer Studierendenschaften (VSS)<br />
schon seit über 30 Jahren, sagt Sarah Gerhard,<br />
Co-Präsidentin des VSS. «Unsere Anliegen<br />
wurden nie wirklich aufgenommen.<br />
Das bewog uns nun, einen eigenen Gesetzesentwurf<br />
auszuarbeiten. Ende November laden<br />
wir verschiedene Parteien zu einem runden<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Illustration: Marie Veya
hindernisse<br />
15<br />
bqm<br />
Studieren und daneben noch genügend Geld haben ist für viele eine echte Knacknuss.<br />
Polykum Nr. 3/07–08<br />
Tisch ein, um darüber zu diskutieren.» Abgeleitet<br />
aus dem Menschenrecht auf Bildung soll<br />
mit diesem Gesetz garantiert werden, dass<br />
jede Person in der Schweiz ihre Erstausbildung<br />
mit einem Master abschliessen kann,<br />
unabhängig ihrer finanziellen Situation. Als<br />
Orientierungsgrundlage dient das für die<br />
Schweiz definierte Existenzminimum von<br />
rund 2 000 Franken pro Monat. Weitere<br />
zentrale Punkte sind die Einrichtung einer<br />
eidgenössischen Kommission, die die Berechnungsgrundlagen<br />
für Stipendien einheitlich<br />
festlegt. Zudem soll künftig keine automatische<br />
Miteinberechnung eines Nebeneinkommens<br />
mehr stattfinden, da einem solchen<br />
häufig gar nicht nachgegangen werden kann.<br />
Ein weiteres Projekt ist eine kantonale Mediationsstelle,<br />
die bei zahlungsunwilligen Eltern<br />
den Lebensunterhalt der betroffenen Studierenden<br />
sicherstellt. Diese wird das Geld bei<br />
den Eltern eintreiben, statt dass die Studierenden<br />
ihre Eltern darauf einklagen müssen.<br />
«Die Finanzierung haben wir bewusst offen<br />
gelassen. Sonst hätte man uns genau an<br />
diesem Punkt aufgehängt.»<br />
Die ewige Diskussion<br />
Nebst dem Stipendienwesen taucht aber<br />
auch die Frage nach der «richtigen» Höhe der<br />
Studiengebühren immer wieder auf. Konkret<br />
liegt ein Vorschlag des Rektors der Zürcher<br />
Fachhochschulen von 5 000 Franken pro Jahr<br />
auf dem Tisch. Mit den rund 800 Franken pro<br />
Semester liegt die Schweiz heute etwa im europäischen<br />
Mittel. Für Gerhard ist klar: «Je<br />
höher die Gebühren, desto mehr beschneidet<br />
das die Chancengleichheit. Nicht alle gesellschaftlichen<br />
Schichten haben die gleiche Risikowahrnehmung.<br />
Ärmere Personen würden<br />
dadurch übermässig abgeschreckt.» Sie fügt<br />
an, dass damit eine Nebenarbeit noch wichtiger<br />
würde. Was heute schon schwierig sei,<br />
insbesondere für Studierende mit Prüfungen<br />
am Semesterende. Für Silvia Biedermann ist<br />
eine Erhöhung ein zweischneidiges Schwert:<br />
«Möglich, dass das Studium dadurch schneller<br />
absolviert wird. Was aber ganz klar ist: Mit<br />
solch einer Erhöhung muss auch eine massive<br />
Aufstockung der kantonalen Stipendien stattfinden.<br />
Dann ist Schluss mit den Brosamen<br />
wie bisher.» Für die Rektorin der <strong>ETH</strong>, Heidi<br />
Wunderli-Allenspach, ist eine Studiengebührenerhöhung<br />
im Moment kein Thema, wohl<br />
aber auch kein Tabu. «In der Schweiz gibt es<br />
eine ganze Palette von verschiedenen Ausbildungswegen.<br />
Zuerst müssen wir die Zahlen<br />
dazu haben: Wer bezahlt für seine Ausbildung<br />
wie viel? Und wie sieht das im Verhältnis<br />
zum Lohn aus?» Diese Überlegungen könnten<br />
dann Ausgangspunkt sein für eine allfällige<br />
Erhöhung. «Wichtig erscheint mir, dass dabei<br />
sichergestellt ist, dass jede Person, die die Fähigkeit<br />
und die Motivation dazu hat, auch studieren<br />
kann.»<br />
*Name geändert und dem Autoren bekannt.<br />
Raphael Fuhrer (21) ist Polykum-Redaktor und studiert im<br />
5. Semester Umweltnaturwissenschaften an der <strong>ETH</strong> Zürich.<br />
fuhrer@polykum.ethz.ch<br />
Was sonst tun?<br />
Das bQm ist ein Ort des Vergnügens. Aus<br />
diesem Grund bitten die Betreiber jeden<br />
Gast, hier nicht die unvermeidlich studentischen<br />
Habseligkeiten auszupacken und<br />
zu arbeiten. Mit dem uneingeschränkten<br />
Vergnügen in Form von Konzerten und<br />
rauschenden Wochenendpartys war es im<br />
Januar 2006 allerdings vorbei. Anwohner<br />
klagten direkt beim Rektorat über den<br />
Lärm. Dem bQm wurde hochschulseitig<br />
von höchster Stelle der Live-Musik-Hahn<br />
zugedreht. Damit entfiel eine Bereicherung,<br />
die auf eine lange Tradition zurückblicken<br />
kann. Nicht ohne Grund nennt<br />
sich das bQm auch «kultur café & bar».<br />
Was also sonst tun im bQm? Für das<br />
Feierabendbier an schönster Aussicht<br />
zieht es am Vorabend noch genügend Besucher<br />
an. «Aber nach acht kommt niemand<br />
mehr», meint Patrick Hunkeler,<br />
Chef des bQm. Bei meinem Besuch ist es<br />
Donnerstagabend. Das Licht des Spätherbstes<br />
erleuchtet die Cafeterias unter<br />
der Polyterrasse, wo Gerüche nach Kaffee<br />
und Abendessen wabern und müde Gestalten<br />
in den langen Polsterbänken<br />
sitzen. Aus dem bQm hallt Konzertmusik.<br />
«Room 21» spielt zahmen Rock, der dem<br />
Raum und der Bühne wieder Sinn gibt.<br />
Die Diskussionen sind meist trotzdem ungebrochen,<br />
der Applaus ist verhalten. Es<br />
ist das erste von drei bewilligten Konzerten<br />
in diesem Semester. Der Barkeeper<br />
nennt es ein «Pilotprojekt» und<br />
fügt wehmütig hinzu: «Aber eben nur bis<br />
halb zehn». Die kürzeren Öffnungszeiten<br />
sind ebenfalls ein Produkt der restriktiven<br />
Politik, mit der sich Patrick Hunkeler<br />
nun konfrontiert sieht. «Stadtseitig<br />
hat es zwar Beschwerden gegeben, aber<br />
nie auch nur eine Busse», stellt er richtig.<br />
Nachdem grossflächige Studentenproteste<br />
gegen das Konzert- und Partyverbot<br />
ausblieben, wird nun mit aller Anstrengung<br />
versucht, <strong>ETH</strong>-intern die Stränge<br />
zu lockern. «Wir befinden uns in der Diskussion»,<br />
so Hunkeler, «es wird besser<br />
werden».<br />
Leere Pitcherkrüge werden an mir<br />
vorbei zum Wiederauffüllen an die Theke<br />
gebracht, wo wegen des Umsatzeinbruchs<br />
jetzt weniger Angestellte zapfen können.<br />
Ich stelle mich in die Schlange und bestelle<br />
noch ein Bier. Das Vergnügen wird<br />
zurückkommen an diesen einen, ältesten<br />
Zufluchtsort der Studierenden. (dm)
hindernisse<br />
16<br />
Studium mit<br />
Handicap<br />
Die <strong>ETH</strong> versucht, behinderten Menschen<br />
im Hoschschulalltag so weit<br />
wie möglich entgegenzukommen.<br />
Freie Bahn für <strong>ETH</strong>-Studierende mit Behinderung – dank angepasster Bedingungen.<br />
Von Iris Kupecky<br />
Laut der Studie «Menschen mit Behinderung<br />
an Schweizer Hochschulen» sind rund<br />
zwei Prozent der Studierenden behindert. Die<br />
Mehrheit davon leidet an einer Hör- oder Sehbehinderung<br />
oder ist in ihrer Mobilität eingeschränkt.<br />
An der <strong>ETH</strong> stellt Dr. Martino<br />
Luginbühl, der zuständige Studienberater, für<br />
diese Menschen eine erste Anlaufstelle dar.<br />
«Im Grunde bin ich Vermittlungsperson zwischen<br />
den behinderten Studierenden und<br />
den zuständigen Stellen», erklärt Luginbühl.<br />
Dabei betont er, dass die Studienberatung<br />
auch «Menschen mit psychischen Behinderungen<br />
die nötige Unterstützung bietet und<br />
ihnen bei der Gestaltung des Studiums hilft».<br />
Ist der Kontakt einmal hergestellt, können<br />
die Studierenden ihre Bedürfnisse selbst artikulieren.<br />
«Es ist wichtig, dass man sich frühzeitig<br />
meldet. Wenn man wartet, bis einem<br />
die Probleme über den Kopf wachsen, ist es<br />
oftmals zu spät, um einfache Lösungen zu<br />
finden.» In den einzelnen Departementen und<br />
beim Hausdienst sei eine grosse Bereitschaft<br />
zur Kooperation vorhanden.<br />
Hohe Hürden an der <strong>ETH</strong><br />
Bei weitem nicht alle Betroffenen melden<br />
sich beim Studienberater. Manche gehen den<br />
direkten Weg zu den zuständigen Stellen.<br />
«Dadurch habe ich keinen Überblick über die<br />
tatsächliche Anzahl behinderter Studierender<br />
an der <strong>ETH</strong>. Wir erstellen keine Statistik.» An<br />
der Universität sei dies nicht anders. «Ich gehe<br />
davon aus, dass an der Universität mehr Behinderte<br />
studieren als bei uns. Viele Studiengänge<br />
an der <strong>ETH</strong> beinhalten für Behinderte<br />
höhere Hürden als an der Universität.»<br />
Sehbehinderte haben vor allem in den<br />
Natur- und Lebenswissenschaften grosse<br />
Schwierigkeiten den Lehrveranstaltungen zu<br />
folgen. Besonders die vielen Laborstunden<br />
stellen für sie ein beinahe unüberwindbares<br />
Problem dar. Es interessieren sich allerdings<br />
nur wenige Sehbehinderte für diese Studiengänge.<br />
Die meisten hatten bereits während<br />
der Gymnasialzeit grosse Schwierigkeiten<br />
in diesen Fächern. Sie seien laut Luginbühl<br />
häufiger in der Informatik oder Physik anzutreffen.<br />
Der Studiengang Informatik bietet<br />
den Studierenden effiziente Möglichkeiten<br />
zur Erleichterung ihres Studiums. Spezielle<br />
Bildschirme oder Computerprogramme, die<br />
ganze Websites vorlesen, werden immer häufiger<br />
angewendet.<br />
Bauliches Entgegenkommen<br />
Die <strong>ETH</strong> hat in den letzten Jahren viel<br />
getan, um mobilitätsbehinderten Studierenden<br />
den Zugang an die Hochschule zu erleichtern.<br />
Baulich wurden die Gebäude der<br />
<strong>ETH</strong> an die neuesten Standards angepasst.<br />
Sie ist nun beinahe durchgehend rollstuhlgängig<br />
eingerichtet. Die einzigen Hörsäle im<br />
Hauptgebäude, die für Studierende mit eingeschränkter<br />
Mobilität nicht geeignet sind, sind<br />
das G3 und das G5. Rektorat und Dozierende<br />
zeigen sich aber überaus kooperativ. Die Be-<br />
reitstellung eines anderen Hörsaals ist in der<br />
Regel kein Problem. Zudem gibt es Behindertenparkplätze,<br />
die den Studierenden mit eingeschränkter<br />
Mobilität den Weg an die <strong>ETH</strong><br />
erleichtern.<br />
Angepasste Bedingungen,<br />
aber gleiche Leistung<br />
Auch bei den Prüfungsmodalitäten<br />
kommt die <strong>ETH</strong> den Behinderten so weit als<br />
möglich entgegen. Ist es für jemanden nicht<br />
möglich die Prüfung auf die herkömmliche<br />
Art abzulegen, suchen die Prüfungsverantwortlichen<br />
des Studiengangs und das Rektorat<br />
gemeinsam mit dem Betroffenen nach<br />
einer Lösung. «Es ist sehr wichtig, dass die<br />
Betroffenen ihre Bedürfnisse formulieren<br />
können. Niemand weiss so gut wie sie, was<br />
sie brauchen.» Die Studierenden bringen konkrete<br />
Vorschläge, diese werden diskutiert<br />
und eine einvernehmliche Lösung wird angestrebt.<br />
Schriftliche Prüfungen können mündlich<br />
abgelegt, Klausuren am Computer geschrieben<br />
werden, oder es wird den Betroffenen<br />
mehr Zeit zur Verfügung gestellt. «Es<br />
gilt der Grundsatz, dass alle Studierenden<br />
dieselbe Leistung erbringen müssen. Nur die<br />
Bedingungen werden angepasst.»<br />
Schweizer Hochschulführer für Behinderte:<br />
www.uniability.ch<br />
Iris Kupecky (20) ist Polykum-Redaktorin und studiert im<br />
3. Semester Politikwissenschaften an der Universität Zürich.<br />
kupecky@polykum.ethz.ch<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Sandro La Marca
hindernisse<br />
17<br />
Das <strong>ETH</strong>-<br />
Syndrom<br />
Sie lähmt wie eine Krankheit: Die<br />
Angst vor dem Versagen. Wie kann<br />
man sie bezwingen?<br />
Wenn der Druck zunimmt: Durchatmen und prüfungsorientiert lernen.<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Illustration: Tobias Tschopp<br />
Von David Mrusek<br />
«Gibt es dazu noch Fragen? Wie ich sehe<br />
nein, ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!»<br />
Alles klar? Betäubt schaue ich, während<br />
andere schon packen, noch einmal auf<br />
meine «Notizen» und plötzlich ist alles wieder<br />
da: Die grosse Wissenslücke. Die Angst, sie<br />
bis zu den Prüfungen nicht füllen zu können.<br />
Das Unterlegenheitsgefühl meinen Mitstudierenden<br />
gegenüber. Betrübt ordne auch ich<br />
meine Papiere in die Tasche. Die Lust auf das<br />
Wochenende ist mir mittlerweile vergangen.<br />
Ich gehe in der Bibliothek vorbei und nehme<br />
mir vor, das ausgeliehene Buch diesmal auch<br />
wirklich zu lesen. Geht es nur mir so? Hat<br />
dieses Problem sonst noch jemand?<br />
Kleines, akademisches Leben<br />
Ich treffe Dario* (21) einige Tage später.<br />
Er erzählt mir, dass er sich auch oft überfordert<br />
fühlt. Besonders im ersten Jahr hatte er<br />
zu kämpfen. Die Schule als einer der Besten<br />
zu verlassen und sich dann inmitten hochbegabter<br />
Studierender wiederzufinden habe<br />
ihm zu schaffen gemacht. Es sei ein schwieriger<br />
Wechsel gewesen vom einfachen Schulstoff<br />
hin zu den komplexesten Sachverhalten<br />
seiner mathematisch-physikalischen Studienrichtung.<br />
In den Vorlesungen fiel es ihm<br />
schwer, überhaupt zu verstehen, was verstanden<br />
werden soll. Fragen zu stellen zu<br />
einem Thema, das nicht gleich instinktiv<br />
nachvollziehbar ist, stellte verständlicherweise<br />
eine Unmöglichkeit dar. Diese Probleme<br />
erlebte er auch bei seinen Kommilitonen,<br />
die die Notizen des Dozierenden mit<br />
religiösem Eifer abschrieben und immer noch<br />
versuchten, den Stoff vollumfänglich zu verinnerlichen.<br />
Dabei sei im Studium prüfungsorientiertes<br />
Lernen wichtig und nicht Grundlagenbildung,<br />
meint Dario. Mit der Einstellung,<br />
alles wissen zu wollen, sei er gescheitert.<br />
Wegen des grossen Zeitaufwandes wurde<br />
sein soziales Leben neben der <strong>ETH</strong> knapper<br />
und knapper. Der ständige Kampf mit dem<br />
Dämon «Universität» war zermürbend und<br />
der Marsch zwischen Hörsaal und Freizeit<br />
eine Gratwanderung. Gerade dies stellt für<br />
ihn die grösste Herausforderung dar: «Die<br />
Prüfungen bestehen und dabei ein Mensch<br />
bleiben!» Das scheinbar freie Leben von<br />
Freunden, die nicht an der <strong>ETH</strong> studieren,<br />
ist verlockend und lässt ihn am strengen Studium<br />
zweifeln. «Meine heile <strong>ETH</strong>-Welt bricht<br />
zusammen und ich denke, ich könnte so viel<br />
mehr haben als dieses kleine, akademische<br />
Leben.» Deswegen wägt Dario jetzt öfters ab.<br />
Er hat sich damit abgefunden, dass er nicht<br />
alles haben kann und eingesehen, dass die<br />
<strong>ETH</strong> nicht das Wichtigste ist. «Das Lernen ist<br />
kein Sprint. Es ist für mich ein Marathon. Ich<br />
schreibe lieber jetzt eine 4.5 und bin dafür<br />
später noch fit, als mich vier Jahre lang total<br />
zu verausgaben.»<br />
Der Alptraum wird wahr<br />
Auch für Manuel* (20) muss es ein Leben<br />
geben neben dem Studium. Und auch bei ihm<br />
wurde die Erkenntnis, nicht mehr zu den Besten<br />
zu gehören, von Unbehagen und Frust begleitet.<br />
Nach dem zweiten Semester verwandelte<br />
sich dieser Frust in Ansporn. Die bevorstehenden<br />
Examen liessen in ihm aber auch<br />
Prüfungsangst keimen: «Die Angst zu versagen<br />
war omnipräsent.» Der Druck, den Manuel<br />
in dieser Zeit verspürte, ging in erster<br />
Linie von ihm selbst aus, wie er zugibt. Da ihm<br />
seine Eltern das Studium ermöglichen, fühlt<br />
er sich jedoch auch ihnen gegenüber verpflichtet.<br />
Und selbst nach der Basisprüfung<br />
konnte er nicht einfach aufatmen und sich zumindest<br />
für zwei Wochen zurücklehnen. Die<br />
Ungewissheit, ob sich die ganze Arbeit überhaupt<br />
gelohnt hatte, war zu gross. «Für mich<br />
gibt es nichts Schlimmeres als hier wichtige<br />
Jahre meines Lebens zu opfern und am<br />
Schluss mit leeren Händen dazustehen. Als<br />
ich erfuhr, dass ich die Prüfung nicht bestanden<br />
hatte, war dieser Alptraum wahr geworden.»<br />
Manuel musste erneut antreten und bestand<br />
die Basisprüfung im darauf folgenden<br />
Frühjahr. Er liess nicht zu, dass die Prüfungsangst<br />
seine Leistung schmälerte: «Wenn die<br />
Angst kommt, muss ich versuchen damit umzugehen.<br />
In solchen Situationen schalte ich<br />
für eine kleine Weile ab, fahre irgendwo hin.<br />
Dann fühl ich mich etwas besser und kann<br />
Selbstvertrauen tanken.»<br />
* Namen geändert und dem Autoren bekannt.<br />
David Mrusek (21) ist Polykum-Redaktor und studiert im<br />
5. Semester Chemie an der <strong>ETH</strong> Zürich. mrusek@polykum.<br />
ethz.ch
Polykum Nr. 3/07–08
hindernisse<br />
19<br />
Eine Frage<br />
der Fairness<br />
Was kann man als Studierender tun,<br />
wenn man sich bei einer Prüfung ungerecht<br />
behandelt fühlt?<br />
So nicht! Bei Verdacht auf unfaires Verhalten sollte die Ombudsstelle aufgesucht werden.<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Illustration: Gerald Lorenz<br />
Von Jekaterina Mazara<br />
Die Zeit der Prüfungsvorbereitung ist<br />
vorbei. In einer Stunde findet die letzte Prüfung<br />
statt. Natürlich ist man etwas nervös,<br />
hofft, auch wirklich alles Wichtige gelernt zu<br />
haben und vielleicht auch darauf, dass der<br />
Examinator die richtigen Fragen stellt. Dann<br />
fängt die Prüfung an und der Dozent behandelt<br />
einen so unfair, dass man gar keine<br />
Chance hat. Ein paar Wochen später kommen<br />
die Resultate und genau diese Prüfung ist<br />
schuld, dass der Durchschnitt nicht reicht, um<br />
ins nächste Semester zu kommen.<br />
Dieses Szenario werden hoffentlich die<br />
Wenigsten erleben. Falls jemandem so etwas<br />
trotzdem passiert, sollte man wissen, an wen<br />
man sich wenden kann.<br />
Krisenmanagement<br />
Der erste Anlaufpunkt bei Verdacht auf<br />
unfaires Verhalten seitens des Examinators<br />
ist die Ombudsstelle der <strong>ETH</strong>. Das Gespräch<br />
mit einem Ombudsmann beziehungsweise<br />
einer Ombudsfrau ist vertraulich und man<br />
kann sich darauf verlassen, dass er oder sie in<br />
solchen Fragen kompetenten Rat geben und<br />
unabhängig urteilen kann. Eventuell kann<br />
auch mit etwas Abstand und aus dem Blickwinkel<br />
einer nicht involvierten Person etwas<br />
nüchterner geklärt werden, ob wirklich eine<br />
unfaire Handlung stattfand. Oft sucht der<br />
Ombudsmann das Gespräch mit der Gegenpartei.<br />
Dies kann dazu beitragen, die Situation<br />
auf «friedliche» Art zu klären. Findet sich<br />
auf diese Weise keine Lösung – sprich der<br />
Examinator behauptet, er habe sich fair verhalten,<br />
während der oder die Geprüfte glaubt,<br />
durch regelwidriges Verhalten den Studienplatz<br />
verloren zu haben – muss der Studierende<br />
offiziell eine Klage einreichen.<br />
Nicht ohne gute Begründung<br />
Als Erstes muss der Studierende ganz<br />
genau abklären, ob sein Gefühl nur subjektiv<br />
ist oder ob das Verhalten des Prüfenden wirklich<br />
gegen die Regeln verstiess. Diese ungerechte<br />
Behandlung zu beweisen kann sehr<br />
schwer sein. Zum Beispiel müssen Zeugen<br />
gefunden werden, wenn der Prüfling findet,<br />
dass der Professor gewisse Mitstudierende<br />
durch das Geben von Hinweisen bevorteilt<br />
hat. Allerdings gibt es auch klare Richtlinien<br />
für die Durchführung von Prüfungen – verstösst<br />
der Dozent gegen diese, kann eine<br />
Klage eingereicht werden. Dabei ist professionelle<br />
Hilfe meist essentiell, da ein Jurist eine<br />
Klage sachlicher abfassen kann als ein verärgerter<br />
Student. Diese wird dann der Beschwerdekommission<br />
der <strong>ETH</strong> zugestellt, die<br />
solche Fälle in ihren Sitzungen diskutiert und<br />
dem Beschwerdeführer den Entscheid übermittelt.<br />
Das Resultat ist oft ein lästiger Papierkrieg,<br />
da der gefasste Beschluss dem Kläger<br />
häufig nicht gefällt.<br />
Der Krieg der Schreiben<br />
In einem Fall, der von der Beschwerdekommission<br />
veröffentlicht wurde, wird so ein<br />
endlos scheinender Briefwechsel beschrieben.<br />
Bei einer Studentin, die bei der 2. Vordiplomprüfung<br />
durchfiel, zog sich das Verfahren<br />
über ein Jahr hin.<br />
Zuerst schrieb die Beschwerdeführerin<br />
Gesuche um Einsicht in die eigenen Akten<br />
sowie die Akten dreier Mitstudenten. Die Beschwerdekommission<br />
antwortete, dass dies<br />
nur bei konkretem Verdacht auf rechtsungleiche<br />
Behandlung möglich sei. Darauf erhob<br />
die Studentin Beschwerde gegen dieses Urteil<br />
und versuchte darzulegen, wieso ihrer Ansicht<br />
nach die Prüfungssituation unfair war.<br />
Am Ende nützte jedoch keines der Argumente<br />
etwas: Die Kommission fand in den Gesuchen<br />
und Beschwerden keine gültige Begründung.<br />
Dass das ganze Hin und Her natürlich<br />
nicht ganz billig war, da die Studentin den<br />
Rat eines Juristen brauchte, versteht sich von<br />
selbst.<br />
Die lange Dauer des Verfahrens ist bei<br />
weitem kein Einzelfall: Auch in vielen ähnlichen<br />
Situationen zog sich die Klage über Monate<br />
hin. Zum Unglück der erwähnten Studentin<br />
waren jedoch ihre Anstrengungen<br />
nicht von Erfolg gekrönt: Nach Akteneinsichten,<br />
Vergleichen mit den Arbeiten von<br />
Mitstudierenden und dem Heranziehen und<br />
Infragestellen von Musterlösungen, war die<br />
Antwort der Beschwerdekommission immer<br />
noch: «Klage abgewiesen».<br />
Jekaterina Mazara (21) ist Freie Polykum-Mitarbeiterin<br />
und studiert im 3. Semester Anglistik und Slavistik an der Universität<br />
Zürich. jemaz86@gmail.com
Ethwelt<br />
20<br />
consulting<br />
«Schon ein<br />
grosser Sprung»<br />
Mit einem <strong>ETH</strong>-Abschluss in der Tasche stehen viele Türen offen. Andrea<br />
Kleiner erläutert, wieso die Boston Consulting Group an jungen Abgängern<br />
mit naturwissenschaftlichem Hintergrund interessiert ist.<br />
<strong>ETH</strong>welt<br />
Frau Kleiner, wie kamen Sie zu der<br />
Boston Consulting Group?<br />
Andrea Kleiner: Ursprünglich wollte ich nach<br />
dem gymnasialen Abschluss Medizin studieren.<br />
Da ich aber kein Blut sehen kann, suchte<br />
ich etwas Verwandtes und kam so zur Biochemie.<br />
Die <strong>ETH</strong> genoss auch damals schon<br />
einen exzellenten Ruf. Ich schrieb mich dort<br />
ein und absolvierte trotz «langweiliger» Laborarbeit<br />
das Studium. Nach dem Abschluss<br />
wurde ich schnell auf die Consultingbranche<br />
aufmerksam, da diese viel mit Pharmaunternehmen<br />
zusammenarbeitet. Mein erster Job<br />
war dann bei einer Consultingfirma, bei der<br />
ich für ein Versicherungsprojekt fast zweieinhalb<br />
Jahre mitgearbeitet habe. Nach drei<br />
Jahren in der Beratung entschied ich mich<br />
einen MBA an der Cornell University zu absolvieren,<br />
um mein BWL-Wissen zu vertiefen.<br />
Daraufhin bin ich zu BCG gekommen.<br />
Wie kann man den Sprung von der Naturwissenschaft<br />
in den Consultingund<br />
Versicherungsbereich erklären?<br />
Kleiner: Es ist natürlich schon ein grosser<br />
Sprung, aber nicht so extrem, wie man sich<br />
das vielleicht vorstellt. Ich war im Bereich<br />
des «Project Management» tätig und wurde<br />
langsam über administrative Tätigkeiten an<br />
andere Themen, zum Beispiel die Budgetierung,<br />
herangeführt. Mit der Zeit bekam ich<br />
mehr Einblick und begann nach ein paar Monaten<br />
Prozesse zu bewerten und zu optimieren.<br />
So konnte ich mir ein breites Wissen<br />
aneignen. Mein Studium an der <strong>ETH</strong> hat mir<br />
dabei sehr geholfen.<br />
Wie genau hat Ihnen das Studium an<br />
der <strong>ETH</strong> für Ihre Arbeit geholfen?<br />
Kleiner: Ich hatte einen Kollegen, der Betriebswirtschaft<br />
studiert hatte und gleichzeitig<br />
mit mir im Consultingbereich anfing.<br />
Natürlich habe ich ihn immer gefragt, wenn<br />
mir etwas unklar war. Bald merkte ich aber,<br />
dass ich Prozesse schneller verstand und<br />
besser strukturieren konnte. Meine Fähigkeit<br />
zur Analyse und Strukturierung, die ich<br />
mir während des Studiums angeeignet hatte,<br />
konnte ich also sehr gut gebrauchen.<br />
Sind Sie nicht trotzdem ein Exot in der<br />
Consulting Branche? Man würde doch<br />
eher Betriebswirtschaft- oder Jura-Absolventen<br />
erwarten.<br />
Kleiner: Nein, rund 50 Prozent unserer Mitarbeiter<br />
sind Naturwissenschaftler und Ingenieure.<br />
Die Boston Consulting Group bietet<br />
sogar extra ein Einstiegstraining für diese<br />
neuen Mitarbeiter an – einen BWL-Crashkurs.<br />
Wie lässt sich erklären, dass BCG so an<br />
«fachfremden» Leuten interessiert ist?<br />
Kleiner: Da gibt es verschiedene Gründe. Analysen<br />
besagen, dass mehr Ansichten und Aspekte<br />
wahrgenommen werden, wenn ein<br />
Team gut durchmischt ist. Dazu kommt, dass<br />
es immer wieder neue Projekte gibt und kein<br />
Arbeitstag ist wie der letzte. So ist im Vorfeld<br />
Polykum Nr. 3/07–08
POSTER
AGENDA 17.<br />
November – 14. Dezember 2007<br />
SONNTAG 18. NOVEMBER 2007<br />
TREFFPUNKT SCIENCE CITY <strong>ETH</strong><br />
Forschung zum Anfassen – Diabetes: wenn der<br />
Körper mit dem Zucker kämpft. Wie Wissenschaftler<br />
Diabetes und Fettleibigkeit untersuchen,<br />
neue Diagnostika, Therapien und Medikamente<br />
entwickeln und warum sie dazu Fruchtfliegen<br />
und Hefezellen verwenden.<br />
SPECIAL: Spin-Offs und Start-Ups – Firmengründerinnen<br />
und -gründer aus der <strong>ETH</strong> Zürich<br />
stellen ihre Unternehmen vor.<br />
<strong>ETH</strong> Hönggerberg. 11-17 Uhr.<br />
www.sciencecity.ethz.ch/treffpunkt<br />
MONTAG 19. NOVEMBER 2007<br />
LINUX: MULTIMEDIA UND TIPS THEAL-<br />
TERNATIVE/PROJECT21<br />
Abendkurs. Ein intensiver Trip durch die Linux-<br />
Welt Teil 3. Die Benutzung von Linux für Multimediaanwendungen,<br />
weitere Tipps zu Linux.<br />
HG E33.1, <strong>ETH</strong> Zentrum. 18.15-19.30 Uhr.<br />
http://linux.thealternative.ch<br />
DIENSTAG 20. NOVEMBER 2007<br />
SPORTARTIKELVERKAUF ASVZ<br />
Hochschulsportanlage Irchel. 17-20 Uhr.<br />
www.asvz.ch<br />
MITTWOCH 28. NOVEMBER 2007<br />
MIGRATIONSPOLITIK im Spannungsfeld<br />
von Fremdenangst, Demografie und Menschenrechten<br />
PROJECT 21<br />
Vortrag über die (Menschen-)Rechtssituation<br />
von MigrantInnen in der Schweiz, von Marc<br />
Spescha, Rechtsanwalt und Spezialist für Migrationsrecht.<br />
CCRS Pavillon, Künstlergasse 15a,<br />
Zürich. 19.15 Uhr.<br />
www.project21.ch<br />
SAMSTAG 1. DEZEMBER 2007<br />
POLYBALL KOSTA<br />
Unter dem Motto «Mit Säbel und Sextant» erwarten<br />
euch 18 dekorierte Säle alle im Zeichen<br />
der Hochseeschiffahrt. <strong>ETH</strong> Zentrum. 19-05<br />
Uhr.<br />
www.polyball.ethz.ch<br />
SONNTAG 2. DEZEMBER 2007<br />
TREFFPUNKT SCIENCE CITY <strong>ETH</strong><br />
Forschung zum Anfassen – Digital bauen, zeitgemäss<br />
wohnen. Wie Architekten den Entwurf von<br />
Bauten mit digitalen Fabrikationsmethoden verbinden,<br />
und wie sich nachhaltiges Wohnen in<br />
einer globalisierten Gesellschaft planen lässt.<br />
<strong>ETH</strong> Hönggerberg. 11-17 Uhr.<br />
www.sciencecity.ethz.ch/treffpunkt<br />
zu sein, und die schwangere und äusserst neugierige<br />
Journalistin Jane (Cate Blanchett). Es<br />
beginnt eine abenteuerliche Reise, die nicht nur<br />
für Steve einige Überraschungen bereithält. Erfolgsregisseur<br />
Wes Anderson vereint in dieser<br />
gelungenen Komödie surreale Actionszenen<br />
voller Situationskomik mit melancholischen<br />
Momenten. Das wunderbar harmonierende Starensemble,<br />
absurde Dialoge und ein origineller<br />
Soundtrack sorgen für beste Unterhaltung.<br />
SUKCES<br />
Film von Marek Bukowski. Polen 2002. 90 min.<br />
Die ultimative Entdeckung aus Polen als CH-Premiere!<br />
StuZ 2 . Kasse/Bar ab 19.30, Filmbeginn<br />
20 Uhr.<br />
www.filmstelle.ch<br />
MITTWOCH 12. DEZEMBER 2007<br />
MIGRATION, ÖKONOMISCHE ENTWICK-<br />
LUNG UND POLITISCHE GERECHTIGKEIT<br />
PROJECT 21<br />
Vortrag zu Migration von Francis Cheneval, SNF<br />
Professor für Philosophie; über Rücküberweisungen<br />
von MigrantInnen als Umverteilungsmechanismus<br />
und Liberalisierung der Migration.<br />
CCRS Pavillon, Künstlergasse 15a, Zürich. 19.15<br />
Uhr.<br />
www.project21.ch<br />
DONNERSTAG 13. DEZEMBER 2007<br />
POLYBAND IN CONCERT POLYBAND ZÜ-<br />
RICH<br />
Das «traditionelle» Jahreskonzert der PolyBand<br />
Zürich. Eintritt frei (Kollekte). Semperaula, <strong>ETH</strong><br />
Zentrum. 19.30 Uhr.<br />
www.polyband.ch<br />
LETTERS FROM IWO JIMA SOS<strong>ETH</strong><br />
Film von Clint Eastwood. USA 2006, 113min,<br />
Jap/d/f . HG F1, <strong>ETH</strong> Zentrum. 19.15 Uhr.<br />
http://sos.ethz.ch<br />
DIENSTAG 4. DEZEMBER 2007<br />
STARDUST SOS<strong>ETH</strong><br />
Bild: Buena Vista<br />
IMMER WIEDER ...<br />
BESINNUNG IM TURM AKI/HOCHSCHUL-<br />
FORUM/CAMPUS LIVE/VBG<br />
Sich für zwanzig Minuten eine Verschnaufpause
ESTNISCHE KURZTRICKFILME FILM-<br />
STELLE<br />
Programm vom Stadtkino Basel Nov 2006. Eine<br />
Auswahl der Extraklasse. StuZ 2 . Kasse/Bar ab<br />
19.30, Filmbeginn 20 Uhr.<br />
www.filmstelle.ch<br />
Film von Matthew Vaughn. USA 2007, 130 min,<br />
E/d/f. Darsteller: Charlie Cox, Michelle Pfeiffer,<br />
Robert De Niro, Sienna Miller. HG F1. 19.15<br />
Uhr.<br />
http://sos.ethz.ch<br />
DONNERSTAG 6. DEZEMBER 2007<br />
DONNERSTAG 22. NOVEMBER<br />
CHALLENGE ANMELDEFEST <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
Deinen Platz für das legendäre Challenge gibt es<br />
nur an dieser Party! StuZ 2 . 20-02 Uhr.<br />
www.challenge08.ch<br />
DIENSTAG 27. NOVEMBER 2007<br />
COMMENT J’AI FÊTÉ LA FIN DU MONDE<br />
FILMSTELLE<br />
Film von Catalin Mitulescu, Rumänien/ Frankreich<br />
2006. 106 min. StuZ 2 . Kasse/Bar ab 19.30,<br />
Filmbeginn 20 Uhr.<br />
www.filmstelle.ch<br />
THANK YOU FOR SMOKING SOS<strong>ETH</strong><br />
«If you argue correctly, you’re never wrong», so<br />
lautet das Lebensmotto von Nick Naylor, PR-<br />
Mann der Tabakindustrie. Er setzt sich ein für<br />
die Rechte der Raucher und vor allem für jene<br />
der Tabakkonzerne. Er lobbyiert bei Politikern,<br />
Hollywoodsternchen, und auch mit Journalistinnen<br />
hat er zu kämpfen ...<br />
Filmsatire von Jason Reitmann. USA 2005, 92<br />
min, E/d/f. HG F1, <strong>ETH</strong> Zentrum. 19.15 Uhr.<br />
http://sos.ethz.ch<br />
CHLAUS FÄSCHT TS<strong>ETH</strong> (Fachverein der Studierenden<br />
der Bewegungswissenschaften)<br />
Die legendäre Party zum Samichlaus! StuZ 2 . Ab<br />
20 Uhr.<br />
www.tseth.ethz.ch<br />
HERTZ 6 AMIV<br />
Party. Die AMIV Hertz geht in die sechste<br />
Runde! Kanzlei. 21 Uhr.<br />
www.amiv.ethz.ch/agenda<br />
KINOSPEZIAL IM LICHTHOF: THE LIFE<br />
AQUATIC WITH STEVE ZISSOU FILM-<br />
STELLE<br />
Film von Wes Anderson. USA 2004. 119 min,<br />
Ov/d. Ticketvorverkauf ab Mitte November<br />
in den Studentenläden Zentrum und Irchel.<br />
Lichthof der Universität Zürich. Kasse/Bar ab 19<br />
Uhr, Filmbeginn 21.15 Uhr.<br />
www.filmstelle.ch<br />
Der Ozeanograf und Filmer Steve Zissou (in<br />
Höchstform: Bill Murray) plant eine gefährliche<br />
Expedition: Er will mit seiner Schiffscrew den<br />
Jaguarhai ausfindig machen, der seinen Freund<br />
Esteban getötet hat, sich an diesem rächen und<br />
das Ganze auch noch filmisch dokumentieren.<br />
Mit von der Partie ist der Pilot Ned (Owen<br />
Wilson), der behauptet Steves unehelicher Sohn<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-SEKRETARIAT, -DIENSTLEISTUNGEN UND -KOMMISSIONEN<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-SEKRETARIAT CAB E 27<br />
Universitätstrasse 6, 8092 Zürich<br />
offen Mo 12–15 Uhr, Mi 12–17 Uhr,<br />
Do 12–15 Uhr, Fr 10–13 Uhr<br />
Semesterferien: Mi 12–17 Uhr, Do<br />
12–15 Uhr<br />
Tel. 044 632 42 98<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: vseth@vseth.ethz.ch<br />
Internet: www.vseth.ethz.ch<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Sekretariat HXE B 5<br />
Einsteinstrasse 4, 8093 Zürich<br />
offen Di 12–15 Uhr<br />
Tel. 044 633 45 27<br />
Fax 044 633 11 84<br />
Polykum – Zeitung der Studierenden<br />
an der <strong>ETH</strong><br />
<strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />
Tel. Redaktion 044 632 56 94<br />
Tel. Inserate 044 632 57 53<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: redaktion@polykum.ethz.ch,<br />
info@polykum.ethz.ch<br />
Internet: www.polykum.ethz.ch<br />
StuZ 2 – Studentisches Zentrum<br />
Universitätstrasse 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB,<br />
8092 Zürich<br />
Reservationen für den Mehrzwecksaal<br />
‹CABinett› und den Partykeller ‹ABBsolut -<br />
powered by ABB›: Tel. 044 632 42 98<br />
E-Mail: stuz@vseth.ethz.ch<br />
bQm – Kultur Café und Bar<br />
offen Mo–Do 11–22 Uhr, Fr 11–20 Uhr<br />
Semesterferien: ab 11.30 Uhr<br />
Unter der Polyterrasse, Leonhardstr. 34,<br />
<strong>ETH</strong> Zentrum, 8092 Zürich<br />
FREITAG 7. DEZEMBER 2007<br />
KINOSPEZIAL IM LICHTHOF: BLUE<br />
VELVET FILMSTELLE<br />
Film von David Lynch. USA 1986. 120 min,<br />
Ov/d. Lichthof der Universität Zürich. Kasse/<br />
Bar ab 19 Uhr, Filmbeginn 21.15 Uhr.<br />
www.filmstelle.ch<br />
BOSTON TEAPARTY OPEN STAGE<br />
Offene Bühne: Poeten, Musiker, Komiker … Anschliessend<br />
Party. StuZ 2 . Türöffnung 20 Uhr.<br />
www.bostonteaparty.ch<br />
gönnen vom Unialltag, sich einfinden im Raum<br />
der Stille oben im Turm. Eine einfache Liturgie<br />
aus biblischer Lesung, Gebet, Musik und Stille<br />
bildet den Rahmen, um zur Ruhe, zu Gott und<br />
zu sich zu kommen.<br />
Im Semester jeweils donnerstags 12.15-12.45<br />
Uhr. Raum der Stille, KOL Q3, Turm der Universität<br />
Zürich-Zentrum.<br />
LOCHNESS<br />
Im LochNess kann man sich auf dem Hönggerberg<br />
in gemütlichem Rahmen (oder auch partymässiger<br />
Ambiance – je nach Anlass) einen<br />
tollen Abend einrichten. Während des Semesters<br />
jeden Dienstag und Donnerstag ab 18.30<br />
Uhr geöffnet.<br />
www.lochness.ethz.ch<br />
DIENSTAG 11. DEZEMBER 2007<br />
ABENDFÜHRUNG <strong>ETH</strong><br />
Thomas-Mann-Archiv. Werfen Sie einen Blick in<br />
das Arbeitszimmer des «Meisters». 18.15 Uhr.<br />
www.ethz.ch/libraries/tours/<br />
GRINDHOUSE (DEATH PROOF & PLANET<br />
TERROR) SOS<strong>ETH</strong><br />
Das SOSeth-Kino verwandelt sich in ein Grindhouse<br />
und zeigt als einziges Schweizer Kino<br />
beide Filme zusammen, so wie es ursprünglich<br />
von den zwei Kultregisseuren Tarantino und Rodriguez<br />
gedacht war. Story? Wer die beiden Regisseure<br />
kennt, weiss was zu erwarten ist. Wer<br />
sie nicht kennt, darf sich auf ein kultiges B-movie-Thriller<br />
und Horror-Sci-Fi-Spektakel einlassen.<br />
Filme von Quentin Tarantino und Robert<br />
Rodriguez. USA 2007, 114 + 105 min, E/d/f.<br />
HG F1, <strong>ETH</strong> Zentrum. 18.15 Uhr.<br />
http://sos.ethz.ch<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
OSCAR NIEMEYER – EINE HOMMAGE<br />
GTA INSTITUT<br />
8. November 2007 bis 17. Januar 2008. Öffnungszeiten:<br />
Mo-Fr 8-22 Uhr, Sa 8-12 Uhr, So<br />
und Feiertage geschlossen. Architekturfoyer,<br />
<strong>ETH</strong> Hönggerberg.<br />
AGENDA-EINTRÄGE<br />
Möchtest du eine Veranstaltung ankündigen?<br />
Veranstaltungshinweise für das Polykum<br />
4/07–08 bis Sonntag, den 2. Dezember, per E-<br />
Mail einsenden an agenda@polykum.ethz.ch.<br />
Die Ausgabe erscheint am 14. Dezember 2007.<br />
Die Agenda umfasst den Zeitraum vom 14. Dezember<br />
bis 15. Februar. Im Januar erscheint<br />
keine Polykum-Ausgabe.<br />
E-Mail: info@bqm.li<br />
Internet: www.bqm.li<br />
ESN Z – Erasmus Student Network<br />
Zürich<br />
Tel. 044 632 57 94<br />
E-Mail: esn@vseth.ethz.ch<br />
Internet: www.esn.ethz.ch<br />
Filmstelle <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>/VSU<br />
Tel. 044 632 42 94<br />
E-Mail: contact@filmstelle.ch<br />
Internet: www.filmstelle.ch<br />
Fotolabors des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
Analoglabors: <strong>ETH</strong> Zentrum MM A 97.1–4<br />
(unter der Polyterrasse)<br />
Digitalarbeitsplatz: <strong>ETH</strong> Zentrum LEA F 1<br />
(Leonhardstrasse 15)<br />
E-Mail: fotolabor@ethz.ch<br />
Internet: www.fotolabor.ethz.ch<br />
Kulturstelle <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
Tel. 044 632 06 60<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: info@kulturstelle.ch<br />
Internet: www.kulturstelle.ch<br />
Nightline<br />
Tel. 044 633 77 77<br />
E-Mail: info@nightline.ethz.ch<br />
Internet: www.nightline.ethz.ch<br />
Rebeko – Rechtsberatungskommission<br />
Beratung an der Leonhardstrasse 15,<br />
offen Mi 12–14 Uhr (im Semester)<br />
Tel. 044 632 42 88 (nur während der<br />
Beratungszeit)<br />
E-Mail: rebeko@gmx.ch<br />
Internet: www.unizh.ch/rebeko
POLYKUM NR. 3/07–08<br />
ULF – Das Buch<br />
Die gesammelten Werke von Polykum-<br />
Cartoonist Thom Grüninger sind als Sammelband<br />
erhältlich. Das Buch «ULF von Grüninger»<br />
kann im Sekretariat des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> im StuZ 2<br />
(CAB E27) für 11 Franken gekauft werden.
ethwelt<br />
25<br />
«Teamfähigkeit und strukturiertes Denken sind jedes Mal notwendig.» – Andrea Kleiner über die Fähigkeiten eines Consultant.<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Bilder: Priska Müller<br />
«Gerade bei den Grundanforderungen<br />
sind die <strong>ETH</strong>-Absolventen<br />
extrem stark.»<br />
nicht klar, welche Fähigkeiten und Kompetenzen<br />
gebraucht werden. Teamfähigkeit und<br />
strukturiertes Denken sind natürlich jedes<br />
Mal notwendig. Wir gehen aber davon aus,<br />
dass man Fähigkeiten bezüglich Betriebswirtschaft<br />
und Industrie lernen kann. Gerade bei<br />
den Grundanforderungen, zum Beispiel Analysefähigkeit<br />
und Abstraktionsvermögen, sind<br />
die <strong>ETH</strong>-Absolventen extrem stark.<br />
Zur Person<br />
Können Sie uns ein Beispiel für ein<br />
Projekt skizzieren oder einen Arbeitstag<br />
beschreiben?<br />
Kleiner: Da möchte ich betonen, dass es<br />
grosse Unterschiede gibt. Es gibt sehr viele<br />
verschiedene Projekte und die auch in der<br />
Aufgabenstellung variieren. So kann es etwa<br />
um Optimierung oder Strukturierung gehen.<br />
Da wir bei BCG fünf verschiedene Hierarchiestufen<br />
haben, ist die Aufgabe je nach Stufe unterschiedlich.<br />
Als junger Consultant muss man<br />
typischerweise eine Gesamtanalyse erstellen.<br />
Ein gutes Beispiel für einen Arbeitstag wäre<br />
dabei vielleicht folgendes: Der junge Consultant<br />
führt morgens mit dem Kunden ein Interview<br />
und fährt danach ins Büro, um dort eine<br />
Internet Recherche durchzuführen. Danach<br />
nutzt er unser internes «Knowledge Management»<br />
um die Daten auszuwerten und aufzubereiten.<br />
Schliesslich werden die Resultate<br />
zusammengetragen und dem Kunden präsentiert.<br />
Muss man sich das dann als Schreibtischjob<br />
vorstellen?<br />
Kleiner: Nur teilweise. Man hat viel Kontakt<br />
zu Menschen, zum Beispiel in Meetings oder<br />
Workshops, und kommt auch viel rum. Zu Beginn<br />
meiner Tätigkeit war ich häufig im Ausland<br />
unterwegs, aber auch das ist sehr variabel.<br />
Hin und wieder besteht ein Projekt aber<br />
tatsächlich nur aus reiner Schreibtischarbeit.<br />
Wie sieht der Einstieg für einen <strong>ETH</strong>-<br />
Absolventen bei BCG konkret aus?<br />
Kleiner: Zunächst besucht jeder Einsteiger<br />
ein insgesamt vierwöchiges Einstiegstraining<br />
Andrea Kleiner (33) studierte an der <strong>ETH</strong> Zürich Biologie mit Fokus auf Biochemie und<br />
schloss zusätzlich mit einem MBA an der Johnson School of Management der Cornell University<br />
ab. Sie arbeitet seit 2004 bei BCG und war dabei hauptsächlich in den Gebieten Rückversicherung<br />
und Versicherung tätig. In ihrer Freizeit liebt sie ausgedehnte Reisen mit dem Rucksack.<br />
auf europäischer Ebene. Davon sind zwei Wochen<br />
ein spezielles Training für Studierende,<br />
die nicht Wirtschaftswissenschaften studiert<br />
haben. Die restlichen zwei Wochen sind ein<br />
allgemeines Training gemeinsam mit allen<br />
Einsteigern. Nach dem Training fängt man auf<br />
der Associate Stufe an und in der Regel steht<br />
nach zwei Jahren die Beförderung in die Consultant<br />
Stufe an. Dabei wird jeder Berater regelmässig<br />
evaluiert und die Karriere der Mitarbeiter<br />
geplant. Das Ziel ist aber schon, dass<br />
alle zwei Jahre eine Beförderung stattfindet.<br />
Was können Sie dem geneigten <strong>ETH</strong>-<br />
Studierenden aus eigener Erfahrung<br />
empfehlen, wenn er in die Consultingbranche<br />
im Allgemeinen oder zu BCG<br />
im Besonderen möchte?<br />
Kleiner: Zuerst muss man sich natürlich informieren;<br />
hierzu bietet BCG beispielsweise<br />
Events und Workshops an. Wer in diese Richtung<br />
gehen will, weiss aber oft schon gut Bescheid.<br />
Bei uns werden für einen Festeinstieg<br />
zwei Runden mit insgesamt fünf Interviews<br />
durchlaufen, wobei jeweils ein sogenanntes<br />
Case-Interview durchgeführt wird. Hier wird<br />
ein Fall mit entsprechenden Fragen vorgelegt,<br />
die dann zu lösen sind. Darauf kann man sich<br />
sehr gut vorbereiten, da es sehr viel Material<br />
in Buchform oder im Internet gibt.<br />
Das Interview führte der Freie Polykum-Mitarbeiter<br />
Pierre Macher (29). Er studiert im 1. Semester Journalismus<br />
und Organisationskommunikation an der ZHAW Winterthur.<br />
pierre.macher@gmx.de
ethwelt<br />
26<br />
Kulturszene<br />
Vorhang auf!<br />
Schauspieler, Sänger, Zirkuskinder<br />
und alle, die Freude an einer eigenen<br />
Performance haben, werden im Dezember<br />
die StuZ 2 -Bühne stürmen.<br />
Ein Rad schlagen, Liedchen singen oder Theaterspielen: Jede Art von Kunst ist willkommen.<br />
Von Maria Hakuba<br />
«Wir wollen einen Gegenpol bilden zu gewöhnlichen<br />
Partys und neben Musik und Getränken<br />
auch die Möglichkeit zur kreativen<br />
Selbstverwirklichung bieten», sagt Oli Schilling,<br />
Vorsitzender von «Boston Teaparty». Zusammen<br />
mit seinem Kollegen Reto Bolliger<br />
gründete er den nach einem historischen Ereignis<br />
benannten Verein, in der Hoffnung<br />
eine Szene zu schaffen, die nicht mit ihren<br />
Talenten geizt, sondern offen auf der Bühne<br />
zum Bewundern und Mitmachen einlädt.<br />
Als Sprungbrett für die Teilnehmenden soll<br />
der erste Openstage Anlass am 7. Dezember<br />
dienen, bei dem künstlerisch Begabte und<br />
jene, die es gerne wären, mitwirken können.<br />
Sieben Bühnenacts – seien es Theater, musikalische<br />
Einlagen oder artistische Shows<br />
– werden zum Auftakt serviert und konkurrieren<br />
um den meisten Applaus. Im Anschluss<br />
bitten die Boston Teaparty DJs zum Tanz.<br />
Konsum macht blöd<br />
Oli studiert Umweltnaturwissenschaften<br />
an der <strong>ETH</strong> und Reto Wirtschaftswissenschaften<br />
an der Universität Zürich. So unterschiedlich<br />
ihre Ausbildungen auch sind,<br />
so haben sie doch ein gemeinsames Ziel: Sie<br />
wollen die Hochschulkultur fördern, ergänzen<br />
und einen Ausgleich schaffen. Die Idee, den<br />
«Mainstream» mal hinter sich zu lassen,<br />
wurde bereits 2006 umgesetzt: Das eingespielte<br />
Team organisierte Konzerte und Partys<br />
nach ihrem Gusto und setzte ihr Engagement<br />
dieses Jahr mit der Gründung von «Boston<br />
Teaparty» fort. Der Verein wird von Uni und<br />
<strong>ETH</strong> vollumfänglich anerkannt, ist aber gänzlich<br />
unabhängig. Sie möchten eine Schnittstelle<br />
bieten für interkulturellen Austausch<br />
zwischen den Hochschulen Zürichs und zum<br />
kreativ sein animieren, denn: «Purer Konsum<br />
macht blöd und blind», sagt Oli. Heutzutage<br />
unterdrückten viele Menschen ihren künstlerischen<br />
Ausdruck. Sie arbeiteten den ganzen<br />
Tag und Konsum diene der Entspannung. An<br />
diesem Ausgleich sei natürlich nichts auszusetzen.<br />
Doch möchte man die Studierenden<br />
dazu bringen, ihre künstlerische Ader zu entdecken<br />
und Freude an der eigenen Kreativität<br />
zu empfinden, erklärt Oli. Er verweist auf<br />
Humboldts Ansicht, der Mensch müsse sich<br />
vielseitig bilden und ausprobieren, um gesund<br />
und glücklich zu sein.<br />
Humor auf tschechisch<br />
Die Veranstaltung eines Openstage<br />
Events, bei dem jeder und jede mitmachen<br />
kann, schien Oli und Reto die perfekte Idee<br />
zu sein, um ihrer Vision von einer kulturbegeisterten<br />
Studentenschaft ein kleines Stückchen<br />
näher zu kommen. So muss auf der<br />
einen Seite der Humor seinen Platz finden:<br />
Diesmal in Form eines Wettenverlierers, der<br />
halbnackt tschechische Volkslieder vorträgt<br />
oder eines skurrilen Duos, das eine Dadaismus-Interpretation<br />
zum Besten gibt und für<br />
Chaos auf der Bühne sorgt. Auch musikalisch<br />
wird viel geboten: Mit hochkarätigem<br />
Soul verzaubert die junge Chinesin Mang ihre<br />
Zuhörer am Klavier. Das sogenannte «Robert<br />
Steiner Quartett» widmet sich einer nervenaufreibenden<br />
Rammsteinshow. Slam Poetin<br />
Dari, Finalistin bei den diesjährigen<br />
Schweizer Meisterschaften der U-20, wird<br />
ebenfalls den StuZ 2 beehren sowie zwei weitere<br />
Überraschungsgäste von der HGKZ. Julian,<br />
Abkömmling einer Artistenfamilie, präsentiert<br />
seine diabolischen Künste. Wer von<br />
den Teilnehmenden den meisten Applaus<br />
erntet, wird prämiert. Ähnliches gilt für das<br />
beste Outfit. Jeder der Künstler darf maximal<br />
eine halbe Stunde für sich beanspruchen, danach<br />
kann der Feierlaune gefrönt werden. Bei<br />
den Boston Teaparty DJs steht der Groove im<br />
Vordergrund: In Anlehnung an das Zürcher<br />
Nachtleben darf also mit Hip Hop Sounds gerechnet<br />
und auf elektronische Klänge nicht<br />
verzichtet werden.<br />
Der Openstage Event findet statt am<br />
Freitag, den 7. Dezember. Türöffnung: 20<br />
Uhr, Beginn: 20.30 Uhr. Ort des Geschehens:<br />
StuZ 2 im CAB, Universitätstrasse 6. Der Eintritt<br />
beträgt 13 Franken ohne und 12 Franken<br />
mit Flyer. Weitere Infos und Anmeldung für<br />
das zweite Openstage auf: www.bostonteaparty.ch<br />
oder E-Mail an: openstage@bostonteaparty.ch<br />
Maria Hakuba (23) ist Co-Redaktionsleiterin des Polykum<br />
und studiert im 5. Semester Umweltnaturwissenschaften an<br />
der <strong>ETH</strong> Zürich. hakuba@polykum.ethz.ch<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Illustration: Oli Schilling
ethwelt<br />
27<br />
VSH<br />
Die starke<br />
Stimme<br />
Der VSH gestaltet die Schweizer<br />
Hochschulpolitik mit und macht auf<br />
studentische Interessen aufmerksam.<br />
Präsidentin Christine Burkard: «Das Gefühl, etwas zu bewegen, tut gut.»<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Priska Müller<br />
Von Raphael Fuhrer<br />
Der Stand des VSH (Verband der Schweizerischen<br />
Hochschulstudierendenschaften)<br />
ist im Gewühl der Activity Fair zu finden. Eine<br />
junge Frau ordnet gerade Bonbons und sonstige<br />
Dinge zum Mitnehmen. Daneben liegen<br />
Fragebögen zur Teilnahme an einem Politik-Wettbewerb.<br />
«Politik interessiert nicht so<br />
viele», und mit Blick zum Stand des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
meint sie: «Gratis Kaffee haben wir auch nicht<br />
anzubieten». Es klingt fast wie eine Entschuldigung<br />
dafür, dass an ihrem Stand nicht so<br />
grosser Andrang herrscht.<br />
Aufspaltung<br />
Die junge Frau heisst Christine Burkard<br />
und ist seit Sommer dieses Jahres Präsidentin<br />
des VSH. Der Verband setzt sich zusammen<br />
aus studentischen Vertretern der Hochschule<br />
St. Gallen (HSG), der <strong>ETH</strong> und der EPFL. Er<br />
wurde Ende 2002 gegründet, nachdem zwei<br />
der drei Studierendenverbände aus dem Verband<br />
der Schweizer Studierendenschaften<br />
(VSS) ausgetreten sind. «Der VSS war längere<br />
Zeit ziemlich links geprägt, so dass Ende<br />
der siebziger Jahre die Leute der HSG und<br />
wir dann Ende der neunziger Jahre aus finanziellen<br />
und inhaltlichen Gründen austraten.<br />
Heute ist das Verhältnis weniger gespannt<br />
und wir arbeiten, wo möglich, zusammen.»<br />
Denn eine geteilte Stimme sei nun mal weniger<br />
mächtig als eine einzige. Eine starke<br />
Stimme ist nötig, besteht doch die Hauptaufgabe<br />
im politischen Lobbying – im Einbringen<br />
und Vertreten der Interessen aller Studierender.<br />
Christine kann auf einen fünf Personen<br />
starken Vorstand zählen.<br />
Lobbying im Parlament<br />
Der VSH beteiligt sich zum Beispiel beim<br />
OAQ, dem Organ für Akkreditierung und<br />
Qualitätssicherung. Das OAQ prüft regelmässig<br />
verschiedene Schweizer Hochschulen,<br />
auch aus Studierendensicht, und greift dazu<br />
auf einen Studierendenpool zurück, in dem<br />
der VSH vertreten ist. Zugelassen ist er zudem<br />
bei der schweizerischen Universitätskonferenz,<br />
allerdings ohne Stimmrecht und so<br />
nur beratend. Die Konferenz setzt sich vor<br />
allem aus Bildungsdirektoren der Universitätsstandortkantone<br />
zusammen und gestaltet<br />
die Schweizer Hochschulpolitik mit. Bei der<br />
CRUS, der Rektorenkonferenz Schweizer Universitäten,<br />
kann sich der VSH in den verschiedenen<br />
Arbeitsgruppen einbringen. «Schliesslich<br />
ist der VSH eingeladen, in Vernehmlassungsverfahren<br />
Stellung zu beziehen und<br />
Verbesserungsvorschläge anzubringen»; so<br />
unter anderem zum neuen Hochschulgesetz.<br />
Oder er arbeitet Positionspapiere aus: Probleme<br />
sieht der Verband beim zwar langsam,<br />
aber stetig sinkenden Niveau der Matura. Vor<br />
allem der Umgang im mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />
Bereich sei kritisch, sagt<br />
Christine. Auch auf dem Gebiet des Stipendienwesens<br />
und der Chancengleichheit ortet<br />
der Verband Handlungsbedarf. Obwohl der<br />
VSH eine etwas liberalere Grundhaltung hat<br />
als der VSS, unterstützt er im Prinzip dessen<br />
Vorschlag, das Stipendienwesen zu vereinheitlichen<br />
und auszubauen. Neben diesen Aktivitäten<br />
sei das direkte Lobbying bei den Parlamentariern<br />
sehr wichtig, um auf Studierendeninteressen<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Herausforderung<br />
«Politik interessiert mich einfach», sagt<br />
Christine. Als Präsidentin der Fachschaft der<br />
Biologiestudierenden ist sie via <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> zum<br />
VSH gekommen. Aber was kann eine <strong>ETH</strong>-<br />
Studentin, die sonst schon genug um die<br />
Ohren hat, motivieren, sich in diesem Ausmass<br />
zu engagieren? «Stimmt schon, mein<br />
Schlaf und die Freizeit kommen momentan<br />
ziemlich kurz.» Aber, so verrät sie, die Arbeit<br />
mache auch Spass. Viele haben das Gefühl,<br />
Hochschulpolitik sei etwas sehr Trockenes,<br />
und dem Argument, es sei Nörgeln auf hohem<br />
Niveau, kann sie sogar etwas abgewinnen.<br />
Trotzdem, es gibt immer viel zu tun und zu<br />
verändern: «Ich sehe die Arbeit als Herausforderung.<br />
Das Gefühl, etwas zu bewegen, tut<br />
gut.» Nach ihren Angaben seien sie zwar einige<br />
im Verband, aber «wir schwimmen auch<br />
nicht gerade in Mitwirkenden und sind offen<br />
für politisch interessierte Studierende, die<br />
sich uns anschliessen wollen».<br />
Raphael Fuhrer (21) ist Polykum-Redaktor und studiert im<br />
5. Semester Umweltnaturwissenschaften an der <strong>ETH</strong> Zürich.<br />
fuhrer@polykum.ethz.ch
ethwelt<br />
28<br />
Cinematheque<br />
Geschichten<br />
des Ostens<br />
Andrea Štaka spricht über das osteuropäische<br />
Filmschaffen und über<br />
ihre Arbeit als Filmemacherin.<br />
«Filme, die eine Seele haben, sind im Moment schwierig zu machen», sagt Andrea Staka (r.).<br />
Andrea, du hast in den letzten Jahren<br />
am Filmfestival Sarajevo viele Filme<br />
gesehen. Was sind deine Beobachtungen<br />
vom dortigen, aktuellen Filmschaffen?<br />
Andrea Štaka: Die Leute dort haben viele Geschichten<br />
zu erzählen, nicht zuletzt wegen der<br />
dynamischen politischen Situation. Während<br />
des Krieges haben die Filmstudenten von Sarajevo<br />
den Alltag in der okkupierten Stadt dokumentiert.<br />
Mir ist immer die wache und kreative<br />
Energie aufgefallen, die auch heute noch<br />
besteht. Die Filmschüler werden von jungen<br />
Leuten unterrichtet, zum Beispiel von Jasmila<br />
Zbanic, der Regisseurin von «Grbavica».<br />
Es gibt so etwas wie «Transeuropa»:<br />
Leute wie du, deren Eltern aus dem<br />
Osten emigriert sind, suchen unter<br />
anderem wieder Themen bei ihrer Elterngeneration.<br />
Štaka: Mir ist in der letzten Zeit häufig die<br />
Frage gestellt worden, wieso ich, die in der<br />
Schweiz geboren ist, Filme mache, die mit<br />
meinen Wurzeln zu tun haben. Ich überlege<br />
mir das gar nicht, das ist einfach eine innere,<br />
emotionale Welt; die Welt meiner Eltern war<br />
die erste, die ich mitbekommen habe. Zum<br />
anderen hatte der Krieg einen wichtigen Einfluss.<br />
Damals haben sich viel zu viele Fragen<br />
gestellt, die ich beantworten musste. Das war<br />
ein Motor für meinen Kurzfilm «Hotel Belgrad».<br />
Ich wollte einen Film machen über<br />
junge Menschen aus diesem Raum, um den<br />
brutalen Bildern, die wir hier von den Medien<br />
kannten, etwas entgegenzuhalten. In meinem<br />
Dokumentarfilm «Yugodivas» habe ich junge<br />
Frauen porträtiert, die wie ich nach New York<br />
gegangen sind und sie gefragt, ob es einen<br />
Neuanfang, ob es Heimat gibt. «Das Fräulein»<br />
geht noch einen Schritt weiter: Es geht<br />
nicht so sehr darum, woher man ist, sondern<br />
darum, wie man heutzutage mit der Entwurzelung<br />
umgeht.<br />
Viele osteuropäische Produktionen<br />
werden vom Westen mitfinanziert.<br />
Wie kommt das?<br />
Štaka: Diese vielen Geschichten im Osten und<br />
die Energie und Kreativität faszinieren auch<br />
den Westen. Sie sind ein Grund, wieso der europäische<br />
Filmmarkt neuerdings mehr Geld<br />
in den Osten investiert. Wir hier im Westen<br />
hätten sicher auch manche Geschichte zu erzählen,<br />
aber man muss ein bisschen an der<br />
Oberfläche kratzen, da diese sehr sicher und<br />
schön wirkt.<br />
Du hattest mit all deinen Filmen<br />
grossen Erfolg: «Das Fräulein» hat<br />
schliesslich 2006 den goldenen Leoparden<br />
in Locarno gewonnen. Denkt<br />
man während des Filmemachens<br />
schon an Erfolg?<br />
Štaka: Bei meinen Filmen musste ich stark für<br />
die Realisierung kämpfen, so dass ich nie im<br />
Voraus von Erfolg ausgegangen bin. Ich hatte<br />
gar keine Zeit dafür. Im Moment wird vom<br />
Filmmarkt verlangt, dass man Filme macht,<br />
die leicht verständlich sind und sicher ein Publikum<br />
finden. Das ist problematisch. Während<br />
des Schreibprozesses kann ich nicht<br />
nur an ein Publikum denken, ich muss ja von<br />
innen schöpfen. Filme, die eine Seele haben,<br />
visuell und inhaltlich etwas riskieren, sind im<br />
Moment viel schwieriger zu machen.<br />
Kannst du uns schon etwas über dein<br />
neues Filmprojekt verraten?<br />
Štaka: Der Filmstoff basiert auf einer wahren<br />
Begebenheit und handelt von zwei 13-<br />
jährigen Mädchen, von denen eines verschwindet<br />
und das andere überlebt. Der Film<br />
setzt sich thrillermässig mit der Frage ihres<br />
Verschwindens auseinander, aber auch mit<br />
den psychologischen Verstrickungen, die zwischen<br />
den Figuren entstehen. Es ist auch ein<br />
Film über das Erwachsenwerden. Er spielt in<br />
Dubrovnik, einer sehr speziellen Stadt. Ich bin<br />
noch mitten im Schreiben und es wird auch<br />
noch eine Weile gehen, bis der Film fertig ist<br />
zum Drehen.<br />
Wo fühlst du dich zu Hause: Hier, in<br />
Ex-Jugoslawien oder in New York?<br />
Štaka: Das wechselt immer ein bisschen. Im<br />
Moment fühle ich mich in Zürich sehr zu<br />
Hause. Ich bin ja auch hier schwanger und<br />
lebe zusammen mit meinem Freund.<br />
Das Interview führte Simone Späni (27). Sie ist Programmchefin<br />
der Filmstelle und studiert Filmwissenschaft an<br />
der Universität Zürich. simonenomis@gmx.net<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Florian Suter
Filmstelle<br />
Lichthof-<br />
Special<br />
Am 6. und 7. Dezember wird der Lichthof der<br />
Universität in ein exklusives Kino verwandelt.<br />
Das erste Mal seit sechs Jahren bieten<br />
wir euch die Möglichkeit unter der imposanten<br />
Glaskuppel zwei hervorragende Filme<br />
auf einer 100-Quadratmeter-Grossleinwand<br />
anzuschauen: Am 6. Dezember zeigen wir<br />
Wes Andersons verrückte Komödie THE LIFE<br />
AQUATIC WITH STEVE ZISSOU, in der sich<br />
Bill Murray alias Steve Zissou als Meeresbiologe<br />
und Dokumentarfilmer auf eine skurrile<br />
Expedition begibt. Dies um den Jaguarhai,<br />
der seinen besten Freund getötet hat, mit Dynamit<br />
in die Luft zu sprengen. Der tief in der<br />
Krise sitzende Zissou begegnet auf seiner Jagd<br />
unter anderem wilden Piraten und einem unerwünschten<br />
Sohn. Am 7. Dezember wird’s<br />
im Lichthof unheimlich spannend und zwar<br />
mit David Lynchs BLUE VELVET. Der junge,<br />
unschuldige Collegestudent Jeffrey macht in<br />
diesem geheimnisvollen Film Bekanntschaft<br />
mit menschlichen Abgründen, rätselhaften<br />
Morden und knisternder Erotik ...<br />
Estnische Kurztrickfilme<br />
Nebst dem Spektakel im Lichthof richten<br />
wir unseren OSTblick natürlich weiterhin auf<br />
spannende Filmperlen Osteuropas. So freuen<br />
wir uns auf einen Abstecher ins Baltikum, um<br />
euch mit einer tollen Auswahl an estnischen<br />
Kurzfilmen zu beglücken, die sich in diesen<br />
Breitengraden einer langjährigen Tradition<br />
erfreuen. Weiter geht’s dann mit COMMENT<br />
J’AI FÊTÉ LA FIN DU MONDE ins neue EU-<br />
Land Rumänien. Der leicht melancholisch verträumte<br />
und gleichzeitig witzige Film führt<br />
uns in die Zeit kurz vor dem Fall des eisernen<br />
Vorhangs und damit ins letzte Jahr Ceausescus<br />
Diktatur. Im Vordergrund des Films<br />
steht der gewöhnliche Alltag in Zeiten des<br />
Umbruchs, erzählt aus der Perspektive eines<br />
7-jährigen Jungen. Die politischen Umstände<br />
schwingen lediglich im Hintergrund mit. Das<br />
letzte Filmland, das wir besuchen werden, ist<br />
Polen. SUKCES erzählt das Leben des jungen<br />
Marek, der in ärmlichen Verhältnissen unter<br />
schwierigen Umständen aufwächst. Marek begegnet<br />
seinem Leben mit Phantasie: So wird<br />
Winnetou zu seinem besten Freund oder er<br />
tanzt als verkleideter Baum auf der Toilette.<br />
So kommt der Film dennoch leicht und beschwingt<br />
daher.<br />
Wir freuen uns darauf euch jeweils dienstags<br />
im StuZ 2 und am 6. und 7. Dezember im<br />
Lichthofkino begrüssen zu dürfen!<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
FILMPROGRAMM<br />
20. 11. 2007 Estnische Kurztrickfilme<br />
27. 11. 2007 Comment j’ai fêté la fin du<br />
monde<br />
11. 12. 2007 Sukces<br />
Kasse und Bar ab 19.30 Uhr, Filmbeginn 20<br />
Uhr, Eintritt 5 Franken<br />
Mehr Infos?<br />
Sarah Bregy, Mitarbeiterin der Filmstelle.<br />
sarahbregy@yahoo.com<br />
<br />
<br />
ethwelt<br />
29<br />
Kulturstelle<br />
Kreative Welt<br />
Zum dritten Mal findet der «Salon des Arts»<br />
vom 15. bis zum 16. Dezember im CAB an<br />
der Universitätstrasse 6 statt. Dieser Event<br />
bietet Kunstschaffenden und kreativen<br />
Köpfen aus der gesamten Schweiz und dem<br />
nahen Ausland die Möglichkeit, in einer inspirierenden<br />
Umgebung ihr Können unter Beweis<br />
zu stellen und sich untereinander zu vernetzen.<br />
Das Herzstück des Sparten übergreifenden<br />
Festivals bildet der 24h-Wettbewerb:<br />
In den Kategorien Bildende Kunst, Fotografie,<br />
Literatur und (Kurz-)Film gilt es, ein vorgegebenes<br />
Thema umzusetzen. Die Werke werden<br />
anschliessend ausgestellt und von einer Fach-<br />
Jury öffentlich prämiert. Die Bekanntgabe des<br />
Themas erfolgt am Samstagmittag, den 15.<br />
Dezember, vor Ort aber auch online auf www.<br />
salondesarts.ch. Danach haben alle Kunstschaffenden<br />
bis zum nächsten Tag um 12 Uhr<br />
Zeit, im Salon selbst oder zu Hause in der eigenen<br />
Stube ihrer Phantasie freien Lauf zu<br />
lassen. Die Abgabe der Wettbewerbsbeiträge<br />
erfolgt dabei direkt im StuZ 2 oder via E-Mail<br />
an anmeldung@salondesarts.ch.<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Bild (oben): Maya Steiner, Bild (unten): Kulturstelle<br />
Einzigartiges<br />
Das Rahmenprogramm bietet auch allen,<br />
die nicht am Wettbewerb teilnehmen Einzigartiges:<br />
Die Lounge lädt ein zum «Networken»<br />
und sich bei einem guten Tropfen in die kreative<br />
Welt zu vertiefen. Lasst euch überraschen<br />
von den verschiedenen Veranstaltungen:<br />
Workshops, Open Atelier, musikalische Lesung,<br />
Tanzshows, Live-Musik, Kunstperformance/Happening<br />
und vieles mehr.<br />
Impressionen der letzten Festivals findet<br />
ihr unter www.kulturstelle.ch/gallery. Wir<br />
freuen uns auf eine unvergessliche Zeit mit<br />
euch!<br />
Mehr Infos? www.salondesarts.ch<br />
Sandro La Marca, Mitarbeiter der Kulturstelle.<br />
sandro@kulturstelle.ch
extras<br />
30<br />
fugendichtung<br />
Nix wie Hindernis!<br />
Extras<br />
Gerücht<br />
Tod durch das Lot<br />
Damals, als das Polytechnikum noch weit<br />
draussen zwischen den Feldern stand,<br />
waren die Bedingungen viel rauer als<br />
jetzt. Ein strammer Wind pfiff über die<br />
Pulte, an denen die Studenten kauerten<br />
und schon vor Sonnenaufgang mit Federn<br />
auf ihrem Pergamentpapier kratzten, um<br />
die Weisheiten der Professoren aufzuschreiben.<br />
Jedem Dozenten war ein Gehilfe<br />
zur Seite gestellt, der Fehler der Studenten<br />
mit dem Rohrstock bestrafte.<br />
Für krumm sitzen gab es einen Hieb, für<br />
eine falsche Antwort zwei Hiebe und<br />
für dumme Fragen drei Hiebe auf den<br />
blanken Hintern. Bei schlimmeren Vergehen<br />
wurde man dem Rektor vorgeführt,<br />
der weitere Strafen verhängen konnte.<br />
Dem Rektor oblag bis 1874 die alleinige<br />
Gerichtsbarkeit über alle Studenten.<br />
Er konnte sogar die Todesstrafe<br />
verhängen, was glücklicherweise nie geschah,<br />
aber durchaus angedroht wurde.<br />
Um die Drohung glaubhaft zu machen,<br />
wurde an zentraler Stelle ein Richtplatz<br />
erstellt. Damalige Ingenieure entschieden,<br />
das Konzept der Guillotine<br />
leicht abzuwandeln, und bauten ein<br />
grosses, eisernes Lot, das die Opfer durchbohren<br />
sollte. Es wurde verschiedentlich<br />
bezweifelt, dass die Konstruktion tatsächlich<br />
ihren Zweck erfüllt, aber abstossend<br />
war sie in jedem Falle. Die Genfer Künstlerin<br />
Sylvie Fleury hat diese Idee wieder<br />
aufgegriffen und nach einer historischen<br />
Darstellung zwei Objekte für das CAB geschaffen,<br />
die mit einem Hauch von Ironie<br />
an die alten Zeiten erinnern.<br />
mitmachen@polykum.ethz.ch<br />
Maximal 1 500 Zeichen und eine inhaltliche<br />
Vorgabe sind bereits recht einschränkend.<br />
Des Autors Freiheit aber ausgerechnet<br />
auf den Themenkreis «Hindernis»<br />
einzugrenzen ist geradezu eine<br />
pleonastische Schikane!<br />
Aber ist nicht das ganze Leben ein<br />
einziges Hindernis, ein einziger Hürdenlauf?<br />
Es beginnt schon bei der Geburt<br />
(ausser für die Abermilliarden von lebensfreudigen<br />
Spermien, deren ejakulativer<br />
Wettlauf zur Eizelle bereits von<br />
einer Gummimembran gestoppt wird):<br />
Das erste Hindernis stellen die engen Beckenknochen<br />
unserer Mütter dar. Später<br />
stehen uns Menschen im Weg, Strassen,<br />
die Alpen verhindern die freie Sicht aufs<br />
Mittelmeer, der Gotthard-Stau die freie<br />
Fahrt dahin, und endlich angelangt, entpuppt<br />
sich selbst das offene Meer als Hindernis,<br />
denn es trennt uns vom anderen<br />
Ufer. Hinter jeder Hürde wartet eine<br />
neue. Wir kommen im Leben an Hürden<br />
und <strong>Hindernisse</strong>n nicht vorbei. Und doch<br />
geht es gerade darum, an ihnen vorbeizukommen!<br />
Denn ein Hindernis, das<br />
man hinter sich gelassen hat, hört auf zu<br />
sein, ja, es hat im Grunde genommen gar<br />
nie existiert. Ein Hindernis, das einen im<br />
Endeffekt nicht hindern konnte, hat den<br />
Namen nicht verdient und war höchstens<br />
Hemmschuh oder Stolperstein.<br />
Und wenn ich auch nicht um die<br />
quantitative Beschränkung herumgekommen<br />
bin, habe ich mit diesem Text<br />
doch bewiesen, dass die Vorgabe «Hindernis»<br />
kein solches ist und dass mein<br />
Schreibfluss sogar über Hürden laufen<br />
kann!<br />
Simon Chen<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Illustration (oben): Florian Suter, (unten): Tobias Tschopp
extras<br />
31<br />
gesucht<br />
gesehen<br />
Gewechselt<br />
Polykum Nr. 3/07–08 Illustration: Marie Veya<br />
Heute bin ich im Spital, um meinen Gips wegnehmen<br />
und eine ärztliche Schlussbetrachtung<br />
ausführen zu lassen. Den plastic cast<br />
habe ich schon zu Hause entfernt, da er am<br />
Freitag angefangen hat nach Käse zu riechen<br />
und ich es niemandem mehr zumuten konnte.<br />
Gipszimmer. Da fällt mir ein, dass ich vor<br />
etwa drei Monaten schon einmal hier war,<br />
weil ich mit dem Velo gegen einen Pfosten<br />
gefahren bin. Am ersten Tag auf der Station<br />
gingen meine Handschuhe verloren. Nun will<br />
ich fragen, ob es hier ein Fundbüro gibt. Eine<br />
Schwester vom Empfang gibt mir nach einer<br />
Besprechung im Büro die Auskunft, dass Gegenstände,<br />
die schon länger bei ihnen seien,<br />
ins Fundbüro in Flügel West, Stock K, gebracht<br />
würden. Es habe geöffnet von 8 bis<br />
10 Uhr und 12.30 bis 16 Uhr, und am besten<br />
ginge ich zum Pförtner am Haupteingang<br />
um zu fragen, wo das sei. Dort treffe ich eine<br />
sehr hübsche Pförtnerin, die mir den Weg<br />
einfach erklärt. Also zurück, rauf zur Frauenklinik.<br />
Am Augenklinikschalter wird mir<br />
gesagt, dass das Fundbüro nicht hier sondern<br />
dort sei. Dort, wo steht «Bitte Ticket beziehen»?<br />
Ja, genau dort! Aha, mal schauen.<br />
Ich ziehe die 59. 39 ist an der Reihe. Ein sympathischer<br />
Mann steht plötzlich neben mir<br />
und ich sage, dass das schon fast unglaublich<br />
sei, so eine Warteschlange! Es stellt sich<br />
heraus: Er ist ein junger Arzt aus Schweden<br />
und möchte sich lieber in Geduld üben. Eine<br />
ganze Weile kann ich mich mit ihm unterhalten,<br />
bis er dran kommt: 40! Was könnte ich<br />
tun? Ja vielleicht ein bisschen was lesen. Hm,<br />
ziemlich schummriges Licht hier. Die nette<br />
Dame am Augenklinikschalter antwortet mir<br />
auf die Frage, ob man das Licht heller machen<br />
könnte, es gäbe nur «An» oder «Aus», für<br />
genauere Auskünfte könne ich zum Portier<br />
gehen, den Gang entlang und dann rechts.<br />
Ok, da lang, frage den Portier. Der grinst und<br />
meint nur, die einen hätten es gern hell, die<br />
anderen dunkel – so musste man eben einen<br />
Kompromiss beschliessen. Zurück. 43 ist dran<br />
und es ist etwa 9.20 Uhr. Ich sollte noch anderes<br />
erledigen heute! Also zurück zum Velo<br />
und in die Stadt. (th)<br />
Weiss gekleidete Malermeister beginnen<br />
eine Plexiglaswand mit weisser Farbe zu<br />
streichen. Ein Mann steht ein wenig abseits,<br />
zupft auf einer E-Gitarre, wirft von Zeit<br />
zu Zeit griechische Wörter dazwischen. Die<br />
Wand ist nun fertig gestrichen. Schauspieler<br />
kommen von hinten über kleine Plexiglaswege,<br />
die durch die Zuschauerreihen führen,<br />
auf die Bühne mit der Wand. Theben wird<br />
von einer Seuche heimgesucht. Ödipus versucht<br />
die Wahrheit zu ergründen. Wer tötete<br />
Laos? Langsam erscheinen Worte auf der<br />
Plexiglaswand. Ego. Wahrheit. Dazwischen<br />
immer wieder die weibliche Stimme eines<br />
Navigationssystems. «Nach zweihundert Metern<br />
bitte rechts abbiegen.» Eine andere Geschichte<br />
mischt sich dazu. Im Jahr 2012 wird<br />
ein Mann zum Arzt fahren. Er wird über<br />
seinen Gesundheitszustand beunruhigt sein.<br />
Der Mann nimmt eine Abkürzung. Zeitgleich<br />
fliegt ein Dompfaff über den Himmel. Ödipus<br />
befragt den Seher Teiresias. Neue Wörter erscheinen<br />
auf der weissen Plexiglaswand. Motherfucker.<br />
Iokaste ahnt das Unglück und will<br />
Ödipus von der Wahrheitsfindung abhalten.<br />
«Wenn möglich, bitte wenden». Ödipus beginnt<br />
zu erkennen. Wasser rinnt die Plexiglaswand<br />
hinunter. Während der Mann den<br />
Dompfaff betrachtet, missachtet er einen<br />
Rechtsvortritt. Iokaste habe sich erhängt<br />
und Ödipus sich die Augen ausgestochen, erzählt<br />
ein Bote. Ein weiteres Auto weicht dem<br />
Mann aus, übersieht ein 6-jähriges Mädchen.<br />
Es wird vom Auto einige Meter weit nach<br />
vorne geschleudert. Der Fahrer beginnt zu<br />
bremsen, er überfährt das Mädchen erneut.<br />
Währenddessen verbindet im Hintergrund<br />
eine Frau Ödipus die Augen, er stolpert nach<br />
vorne, stösst mit dem Kopf gegen die Plexiglaswand.<br />
Immer und immer wieder. Kunstblut<br />
rinnt aus seinen Augen. Ende. (ik)<br />
ggg<br />
Die Umgebung wechseln kann zur Sucht<br />
werden. Umzüge, Schüleraustausch, Schulwechsel,<br />
Bachelor in Zürich und jetzt ein Mobilitätssemester:<br />
Meine gewohnte Umgebung<br />
alle paar Jahre gegen eine neue einzutauschen<br />
ist schon Usus. Dabei kann ich nicht behaupten,<br />
in völlig fremde Welten eingetaucht<br />
zu sein. Bisher habe ich nur in europäisch geprägten<br />
Gesellschaften gelebt. Dennoch, physische<br />
Entfernung von alten Freunden, der Familie,<br />
bekannten Land- oder Stadtschaften<br />
– für mich bedeutet das auch eine Befreiung<br />
aus dem Alltagstrott, aus Angewohnheiten,<br />
die ich übernommen habe von denen, die<br />
mich umgeben. Ich liebe es mich selbst zu<br />
beobachten, wie ich neue Kontakte knüpfe,<br />
mein Leben einrichte und meine freie Zeit<br />
fülle; auch: Wie verhalte ich mich neuen Bekannten<br />
gegenüber und was halten sie von<br />
mir? Empfinden sie eine andere meiner Eigenschaften<br />
als typisch, anders als bisherige<br />
Freunde es taten? Vielleicht stosse ich dabei<br />
jedes Mal ein bisschen mehr zu mir selbst vor.<br />
Oder das ist alles Illusion. Schliesslich ist die<br />
ernüchternde Erkenntnis, dass die meisten<br />
der oben genannten Dinge eine Frage des Zufalls<br />
sind. Freizeitmässig zum Beispiel: Was ist<br />
in der Nähe, worauf macht dich jemand aufmerksam,<br />
was machen Freunde. Und klar,<br />
Leute lernt man auch durch Zufall kennen:<br />
Wer sitzt in der Vorlesung neben einem, wer<br />
kommt mit zum Ausflug. Um sich unter all<br />
den zufälligen Fundstücken die Perlen herauszusuchen,<br />
würde ich viel länger an einem<br />
Ort bleiben müssen. Sich ein Leben einzurichten<br />
braucht eben seine Zeit. Andererseits<br />
lässt Abstand erkennen, dass manche Freundschaften<br />
eben doch Wahlfreundschaften sind.<br />
Ich werde mich jedenfalls noch ein wenig vom<br />
Zufall treiben lassen. Wo könnte ich meinen<br />
Master machen? Wo ein Praktikum? (an)<br />
Mach mit bei GGG!<br />
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getummelt oder bist durch eine neue Stadt gebummelt? Dann schick uns<br />
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extras<br />
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J+Y=I<br />
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Lösungswort<br />
KREUZFIDEL<br />
Cruxereien<br />
Von den Kaffeeautomaten<br />
darfst du nicht zuviel erwa(r)ten.<br />
Löse den Titelvers mit den grauen Feldern<br />
waagrecht fortlaufend. Die schnellste Einsendung an<br />
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Unter allen weiteren richtigen Einsendungen bis 1. Dezember<br />
wird ein zweiter 50-Franken-Gutschein verlost.<br />
Gewinner vom letzten Mal: Lukas Meier und Simon Weidmann.<br />
Lösung vom letzten Mal: PARKINSON’SCHE.<br />
Polykum Nr. 3/07–08<br />
Waagrecht<br />
7 Wer sich mit diesem füllt den Bauch,<br />
der schmeckt nicht nur, der riecht ihn auch.<br />
15 Jetzt komm hierher, und dies zwar so,<br />
sonst krigest du eines auf den Po!(4W.)<br />
18 Das muss vor Nova man anbringen,<br />
um dann das Tanzbein flott zu schwingen.<br />
19 Um übers Wasser hin zu gleiten,<br />
da braucht es Schläg’ auf beiden Seiten.<br />
20 Weiss oft nicht, was die Linke tut.<br />
Das sorgt für Ärger, Zank und Wut.<br />
21 Beim Drucke wird hier selbst kopiert<br />
der Fettfleck, der die Schrift verschmiert.<br />
23 Man kann ihn essen, doch auch machen<br />
und Opposition entfachen.<br />
25 Für solchen Pudding kannst erhalten<br />
die Zugaben beim Mann, dem alten.<br />
26 Beim Rodscher F. ist nicht verboten<br />
das Spiel mit Wesen ohne Pfoten.<br />
27 Beim Tee braucht man – ja doch, ja doch! –<br />
den alten Namen immer noch.<br />
31 So richtig barsch die Laute kamen,<br />
frug man den Stummen nach dem Namen.<br />
32 Ihr Turm nimmt uns die freie Sicht<br />
nach Süden. Ich goutier das nicht.<br />
33 Die Göttliche muss sich bescheiden,<br />
um so Hörfehler zu vermeiden.<br />
34 Rappi und Suisse miniature,<br />
die sind nicht weit von diesem hier.<br />
35 Weil das Erzählen selbstlautlos,<br />
ist Johnnie’s Freude dran nicht gross.<br />
36 Abfallprodukt der NASA sei’s,<br />
doch stimmt das nicht, soviel ich weiss.<br />
37 Die Anti-Terror-Kriegsgründe<br />
ich in jedem Scheisshaus finde.<br />
38 Damit es fälschlich nicht ’ne Sie,<br />
betont man so ihn in Vichy.<br />
39 Nicht im Gebirg’, in Ufernähe<br />
ich seinen Horst am eh’sten sehe.<br />
42 Den Grossmeister im eignen Land<br />
nenn man beim Schach so kurzerhand.<br />
43 Kann nichts dafür, es schaut so aus:<br />
es braucht fünf Häuschen für ein Haus.<br />
44 Nicht für die Ewigkeit mehr da:<br />
der «dipl. ing. der <strong>ETH</strong>».<br />
45 Wer wohl beim Untergang sie rettet,<br />
die Rudergäste, angekettet?<br />
47 «...??? supplex turba timebat...»,<br />
wie einst Ovid geschrieben hat.<br />
48 Um zu zeigen, was gebührt,<br />
wird ein solches statuiert.<br />
49 Kästchen von links her hier auffüll,<br />
obwohl die Lösung anders will!<br />
Senkrecht<br />
1 Es hilft den Birnen, welche weich,<br />
das Frag’ und Lösung beide gleich.<br />
2 Einst hiess es: «Wenn das Geld im Kasten klingt,<br />
die Seele aus dem Fegefeuer springt.»<br />
3 Ein Kampf, der ends verloren geht<br />
und jedem von uns bevorsteht.<br />
4 Dass ein Mauerring auch hält,<br />
man ’ne Mischung draus erstellt.<br />
5 Das et circenses war Begehr<br />
vom Volk von Rom und weiter her.<br />
6 Tönt wie die Hündin im Sputnik,<br />
dabei macht sie nur höchstens «Klick».<br />
8 Garfield – nicht mehr ein Fettwanstkater,<br />
stählte den Bizeps, ja, das tat er.<br />
9 Drei Buchstaben, die sind genug<br />
für manchen Spass, der treffend klug.<br />
10 Wären sie luminoes, man dann<br />
zwei Flüssigkeiten mischen kann.<br />
11 Bösartig, was sich auf der Haut<br />
geschwürenhaft hat aufgebaut.<br />
12 Abdecker 555 frass,<br />
Ergebnis darum ziemlich krass.<br />
13 Die <strong>ETH</strong> – die Zwei am Schluss<br />
wohl Tabakgegner heissen muss.<br />
14 Auch an dem langen Lémanstrand<br />
ich manche Kurzgesellschaft fand.<br />
16 Jean’s Kopf, der hängt am Schluss sich hin<br />
bei dieser Altägypterin.<br />
17 Mancher Bub aus dem Tessin<br />
wandte sich dem Stande hin.<br />
22 « . . . . . de muraille» – da weiss man wohl,<br />
woher er kommt, der Alkohol.<br />
24 Ohne diese würd’siebzehn<br />
auch für fünfe wohl ansteh’n.<br />
26 Ein Zweikampf, stärker am Anfang,<br />
netzartig, doch nicht für Fischfang.<br />
28 «L’état, c’est moi!» – da ist wohl klar,<br />
dass er auch das Gesetze war.<br />
29 Die <strong>ETH</strong> hat zwar nur eine,<br />
dafür mit «immer» in Vereine.<br />
30 Gebettelt bei Ami-Soldaten,<br />
weil Schweizer Kids ’s auch gerne taten.<br />
40 Bei solcher in der Zwinglistadt<br />
der Schwarze Block das Sagen hat.<br />
41 Schweres Artillerieregiment –<br />
im Welschland, gekürzt, man es so nennt.<br />
43 Touristen sehen ihn gern an –<br />
mit einer Zahl auch der Kaplan.<br />
46 Der Vogel da von der Zehn runter,<br />
der taucht hier auf, und zwar recht munter.<br />
Der Autor Rolf Schwendener ist langjähriger<br />
Polykum-Mitarbeiter und häufig im<br />
Hauptgebäude der <strong>ETH</strong> anzutreffen.