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Hindernisse - VSETH - ETH Zürich

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AZB<br />

8092 ZÜRICH<br />

Zeitung der Studierenden an der <strong>ETH</strong> NR. 3/07–08, 17. November 2007<br />

<strong>Hindernisse</strong>


i n t r o<br />

3<br />

12 16<br />

14<br />

Inhalt<br />

20<br />

Editorial<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Bild (Titelseite): Marie Veya, Bild (Editorial): Priska Müller<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> 06 MIT SÄBEL UND SEXTANT von Eliane Hefti 07 DIE NÄCHTE<br />

WERDEN LÄNGER von Basil Gasser 07 WEISHEIT IST NICHT GENUG von Philippe<br />

Heinzer 08 VANILLE-TEE UND MANGOSTÜCKCHEN 09 IVAN FÜR BUHKONZERT<br />

von Basil Gasser 10 WIE BACKE ICH EINEN VEREIN? von Jasper Hardmeier 11 IT’S<br />

YOUR PROBLEM von Eun Hwa Lee HINDERNISSE 12 MAMA- UND<br />

PAPA-STUDENT von Anita Horn 13 LAST MINUTE von Maria Hakuba 14 WENN DAS<br />

GELD NICHT REICHT von Raphael Fuhrer 15 WAS SONST TUN? von David Mrusek<br />

16 STUDIUM MIT HANDICAP von Iris Kupecky 17 DAS <strong>ETH</strong>-SYNDROM von David<br />

Mrusek 19 EINE FRAGE DER FAIRNESS von Jekaterina Mazara <strong>ETH</strong>WELT 20<br />

«SCHON EIN GROSSER SPRUNG» von Pierre Macher 26 VORHANG AUF! von Maria<br />

Hakuba 27 DIE STARKE STIMME von Raphael Fuhrer 28 GESCHICHTEN DES OS-<br />

TENS von Simone Späni 29 FILMSTELLE/KULTURSTELLE EXTRAS 30<br />

GERÜCHT 30 FUGENDICHTUNG von Simon Chen 31 GGG von Thomi Horath, Iris<br />

Kupecky und Annemarie Nazarek 33 CRUXEREIEN von Rolf Schwendener<br />

polykum, Zeitung der Studierenden an der eth, nr. 3/07–08, 17. November 2007<br />

Universitätstr. 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, CH-8092 Zürich, Tel.<br />

044 632 56 94, Fax 044 632 12 27, redaktion@polykum.ethz.<br />

ch, www.polykum.ethz.ch<br />

Redaktionsleitung: Michel De Cian und Maria Hakuba (mh)<br />

Redaktion: Raphael Fuhrer, Anita Horn, Iris Kupecky (ik),<br />

David Mrusek (dm) Freie Mitarbeit: Simon Chen, Julian<br />

Kölbel, Sandro La Marca, Gerald Lorenz, Pierre Macher, Jekaterina<br />

Mazara, Priska Müller, Rolf Schwendener, Florian Suter,<br />

Tobias Tschopp, Marie Veya Freie Beiträge: Sarah Bregy,<br />

Jasper Hardmeier, Eliane Hefti, Thomi Horath (th), Philippe<br />

Heinzer (ph), Eun Hwa Lee, Annemarie Nazarek (an), Simone<br />

Späni <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Teil: Basil Gasser Korrektorat: Anna Ehrensperger<br />

Poster: Thom Grüninger Layout: Thomas Tschupp<br />

Gestaltung: Johanna Klaus, Peter Wittwer, Tamara Malenovic<br />

ANMERKUNG DER REDAKTION: Verbands äusserungen<br />

sind gekennzeichnet, die übrigen Artikel widerspiegeln die<br />

Meinung der Schrei ben den. Abdruck nur nach Ab sprache mit<br />

der Redaktion. Anzeigen werden durch die Redaktions leitung<br />

platziert. Das sinnwahrende Kürzen von Artikeln sowie das<br />

Einsetzen von Titeln und Hervor hebungen sind der Redak tion<br />

vorbehalten.<br />

ADRESSÄNDERUNGEN: Neue Adressen von Studierenden<br />

und Angestellten der <strong>ETH</strong> müssen dem Rektorat gemeldet<br />

werden.<br />

ADMINISTRATION, KLEINANZEIGEN UND AGENDA:<br />

Anna Ehrensperger, Tel. 044 632 57 53, info@polykum.ethz.<br />

ch / inserate@polykum.ethz.ch / agenda@polykum.ethz.ch<br />

Das Studium an der <strong>ETH</strong> ist kein Zuckerschlecken.<br />

Der Professor schreibt anscheinend Hieroglyphen<br />

an die Wandtafel und man versteht<br />

nur Bahnhof. Unweigerlich schwindet<br />

das Selbstvertrauen: Das «<strong>ETH</strong>-Syndrom»<br />

schlägt zu! Zwei Studenten berichteten David<br />

Mrusek von ihren Schwierigkeiten während<br />

des ersten Studienjahres und wie sie damit<br />

umgingen. Und was tun, wenn Studieren gar<br />

nicht möglich ist, weil das nötige Geld fehlt?<br />

Die Stipendiensprechung in der Schweiz ist<br />

alles andere als transparent und einheitlich,<br />

wie Raphael Fuhrer in Erfahrung brachte.<br />

Vielleicht eine der grössten Herausforderungen<br />

ist es, Studium und Kind unter einen<br />

Hut zu kriegen. Wie es Studentenmamis an<br />

der Hochschule und ihren Zöglingen in der<br />

Kinderkrippe ergeht, weiss Anita Horn zu berichten.<br />

Für den <strong>ETH</strong>Welt-Teil sprach Pierre<br />

Macher mit Andrea Kleiner über die Einstiegsmöglichkeiten<br />

bei der Boston Consulting<br />

Group und versuchte herauszufinden, wieso<br />

<strong>ETH</strong>-Absolventen so gefragt sind.<br />

Wir wünschen viel Erfolg beim Meistern eurer<br />

eigenen kleinen und grossen <strong>Hindernisse</strong>.<br />

Maria Hakuba und Michel De Cian<br />

ANZEIGENMARKETING: Publimag AG, Europastr. 30,<br />

8152 Glattbrugg, Tel. 044 809 31 11, Fax 044 809 32 22,<br />

info@publimag.ch, www.publimag.ch<br />

REDAKTIONS- UND ANZEIGENSCHLUSS:<br />

Nr. 5/07–08: 15.01.2007. Erscheint am 15.02.2007<br />

Nr. 6/07–08: 12.02.2007. Erscheint am 14.03.2007<br />

Das Polykum Nr. 4/07–08 erscheint am 14.12.2007 zum<br />

Thema «Informationsgesellschaft».<br />

AUFLAGE: Druckauflage 21 000 Expl., Mitgliederauflage<br />

11 810 Expl. (WEMF bestätigt 2007), Gratisauflage 7 582 Expl.<br />

(WEMF bestätigt 2007), erscheint 9-mal jährlich<br />

DRUCK: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen


Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Priska Müller<br />

PräsiKolumne<br />

Schräge Köpfe<br />

Es ist unglaublich, was alles mit dem Einstieg<br />

in das Amt der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Präsidentin verbunden<br />

ist. Ich kenne den <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> schon lange, da ich<br />

vier Jahre lang aktiv beim VCS (Fachverein<br />

der Chemiestudierenden) mitgewirkt habe.<br />

Aber die neuen Aufgaben und Anforderungen<br />

sind doch etwas umfangreicher, als es auf<br />

den ersten und zweiten Blick scheint. Mein<br />

Vorgänger Adrian Steiner, dem ich an dieser<br />

Stelle nochmals ganz herzlich für seinen Einsatz<br />

danken möchte, hat mir immer wieder<br />

Mäppchen mit Infos zu laufenden Projekten<br />

in die Hand gedrückt. Sein Kommentar: «Dein<br />

Job ist es, jetzt den Überblick zu behalten!»<br />

Einfacher gesagt als getan. Die letzten Wochen<br />

habe ich damit verbracht, mich einzulesen,<br />

zu organisieren und das Tagesgeschäft<br />

abzuarbeiten. Die Möglichkeiten und Projekte,<br />

die man anreissen und ausarbeiten<br />

könnte, sind unerschöpflich im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>!<br />

Das ist wohl auch das Genialste an diesem<br />

Verband: Jeder, der etwas verändern und umsetzen<br />

will, ist herzlich willkommen. Seien<br />

es kreative, konservative oder schräge Köpfe,<br />

Gruppenkuscheltiere, Einzelgänger, Selbstdarsteller,<br />

Mauerblümchen, Zwerge oder<br />

Schlümpfe. Das <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Team ist ein guter<br />

Mix aus all dem und mir eine wichtige Stütze.<br />

Es macht Spass mit dieser etwas chaotischen,<br />

aber inspirierenden Gruppe zusammenzuarbeiten.<br />

Die Leute sind hochmotiviert und –<br />

wie man in einem CV schreiben würde – jung,<br />

dynamisch und arbeiten zur vollsten Zufriedenheit<br />

ihrer Vorgesetzten und Mitarbeiter.<br />

Ihr könnt sie auf Seite 8 dieser Ausgabe mit<br />

all ihren Visionen kennen lernen. Falls ihr<br />

euch angesprochen fühlt und auch mal bei<br />

uns hereinschnuppern möchtet, könnt ihr das<br />

jederzeit bei uns im StuZ 2 tun.<br />

Meine Ziele für das kommende Jahr<br />

sind: Etwas mehr Struktur in den verrückten<br />

Haufen zu bringen, mich hochschulpolitisch<br />

zu engagieren und alle laufenden Projekte<br />

auch im Sinne meiner Vorgänger weiterzuführen<br />

oder gar ganz abzuschliessen. Hier sei<br />

besonders auf die Überarbeitung der Buchhaltungssituation<br />

im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, die Vergangenheit<br />

von f&c, die Lärmproblematik im bQm<br />

und «Roadmap» hingewiesen. Bei letzterem<br />

sind wir ganz besonders auf eure Mitarbeit<br />

angewiesen. Der Begriff Roadmap steht für<br />

ein Projekt, das die Verbesserung der Lehre an<br />

der <strong>ETH</strong> zum Ziel hat. Die momentane Situation<br />

wurde in einer ersten Phase evaluiert und<br />

auf Grund dieser Evaluation werden jetzt konkrete<br />

Lösungen gesucht. Nun seid auch ihr gefragt:<br />

Gebt uns Tipps und Ideen, wie man den<br />

Unterricht an der <strong>ETH</strong> verbessern könnte, um<br />

sie auf dasselbe Niveau wie die Forschung zu<br />

bringen. Ein erster Anreiz für Professoren hervorragende<br />

Vorlesungen zu halten, wurde bereits<br />

von meinen Vorgängern eingeführt. Es<br />

ist die goldene Eule. Dieser Preis für beste<br />

Lehre wird jedes Jahr von den Studierenden<br />

am <strong>ETH</strong>-Tag verliehen und zeigt, dass die<br />

Lehre nicht nur uns, sondern auch der <strong>ETH</strong><br />

als Institution am Herzen liegt. Wer hat wohl<br />

in eurem Departement den Preis gewonnen?<br />

Wenn ihr weiterblättert, findet ihr einen<br />

etwas ausführlicheren Artikel über den Preis.<br />

Ihr seht, die Qualitätssicherung des Unterrichts<br />

ist uns sehr wichtig und wird uns<br />

auch im kommenden Jahr begleiten. Vor<br />

diesem Hintergrund hoffen wir auch auf eine<br />

Schwerpunktverschiebung der <strong>ETH</strong>-Strategie<br />

in Richtung Lehre. Ich denke, wir haben ein<br />

neues Team in der Schulleitung, mit dem wir<br />

dieses hohe Ziel erreichen können.<br />

Hier sei angemerkt, dass wir dieses Jahr<br />

zum ersten Mal bei der Wahl der neuen Rektorin<br />

mitbeteiligt waren. Wir hatten Mitsprache<br />

bei der Vorselektion der Kandidatinnen<br />

und Kandidaten und konnten unsere<br />

Meinung einbringen. Die Institutionalisierung<br />

dieses Verfahrens ist ein weiteres Ziel für<br />

den <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, das mir am Herzen liegt. Für uns<br />

ist der Posten des Rektors beziehungsweise<br />

der Rektorin vor allem deshalb wichtig, weil<br />

sie unsere primäre Ansprechpartnerin in der<br />

Schulleitung ist und sich für unsere Anliegen<br />

einsetzt. In diesem Sinne möchte ich der<br />

neuen Rektorin Heidi Wunderli-Allenspach,<br />

der gesamten Schulleitung und meinem Vorstand<br />

einen guten Start wünschen und verbleibe<br />

mit dem Motto: Let’s do it and have fun<br />

doing it!<br />

Gaby Blatter gblatter@vseth.ethz.ch<br />

NEWS<br />

Polykum-Mitarbeitende gesucht<br />

Schreibtalente für die Polykum-Redaktion<br />

gesucht! Hast du bereits erste journalistische<br />

Erfahrungen gesammelt und<br />

möchtest dein Taschengeld mit Schreiben<br />

aufbessern? Dann richte deine Bewerbung<br />

an: mitmachen@polykum.ethz.ch<br />

Verspätung<br />

Das Polykum erscheint dieses Mal bei einigen<br />

Personen mit einer kleinen Verspätung.<br />

Grund ist eine Sperrfrist für Artikel<br />

in <strong>ETH</strong>Life Print über die Auszeichnungen<br />

am <strong>ETH</strong>-Tag.<br />

Public Relations<br />

Der Vorstand sucht auf das kommende<br />

Jahr einen neuen Verantwortlichen /<br />

neue Verantwortliche für das Ressort Public<br />

Relations. Hast du Freude an Kommunikation<br />

und Interesse an der Vorstandsarbeit?<br />

Dank dem neuen Trainee<br />

Status kannst du auch unverbindlich in<br />

die Welt des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> reinsehen. Melde<br />

dich bei Basil Gasser: gasser@vseth.ethz.ch<br />

Projekte<br />

Jung, hübsch, dynamisch sucht ... eine<br />

zweite Person um das Ressort Projekte<br />

zu teilen. Falls du selbst gerne Partys organisierst,<br />

melde dich. Auch als Trainee<br />

kannst du Vorstandsluft schnuppern und<br />

Erfahrungen sammeln. Deine Partnerin<br />

im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> ist Susanne Tobler: stobler@vseth.<br />

ethz.ch<br />

VorstandsPizzaPlausch<br />

Das VPP steigt am Freitag, den 23. November,<br />

ab 18.30 Uhr im StuZ 2 . Anmeldung<br />

und Pizzawünsche eintragen auf:<br />

www.vmp.ethz.ch/vpp<br />

i n t r o<br />

UK/DK Konferenz<br />

Am 17. Dezember 2007 findet die nächste<br />

UK/DK Konferenz zum Thema «Evaluationen<br />

alles Papiertiger?» statt. Der kulinarische<br />

Teil wird wie immer zu überzeugen<br />

wissen. Interessierte melden sich<br />

an unter: www.vseth.ethz.ch/anmeldung/ukdk.php<br />

United Visions sucht VJs<br />

Angehende VJane ohne Sender? Prospektiver<br />

Peabody-Award-Gewinner ohne<br />

Story? United Visions ist das Fernsehen<br />

der Zürcher Hochschulen und sucht innovative<br />

Videojournalisten, kreative Kommunikatorinnen<br />

oder ausgebuffte IT-<br />

Cracks, um unter anderem über Aktuelles<br />

aus Science City zu berichten. Mehr Infos<br />

unter: www.unitedvisions.tv/content/jobs<br />

5


Vseth<br />

6<br />

Polyball<br />

Mit Säbel<br />

und Sextant<br />

Mehr Infos? Für Infos, Vorverkauf, Bewerbung:<br />

www.polykum.ch.<br />

Der Polyball erobert die sieben Weltmeere<br />

und beschert seinen Gästen<br />

eine unvergleichliche Nacht.<br />

Glamour und Stil – diesmal auf Piratenart.<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />

Von Eliane Hefti<br />

Am 1. Dezember 2007 um 19 Uhr ist es<br />

wieder soweit! Der Polyball öffnet seine Tore<br />

um allen, die einen exklusiven Abend mit viel<br />

Glamour und Stil verbringen möchten, eine<br />

unvergessliche Zeit zu bescheren. Das diesjährige<br />

Thema «Mit Säbel und Sextant» lässt dich<br />

eintauchen in eine Welt der Piraten, grossen<br />

Segelschiffe und Entdecker. Es werden über<br />

30 Orchester und Bands anreisen, die vom<br />

klassischen Walzer über Funk bis hin zu Salsa<br />

alles spielen, was das Herz begehrt. Für jene,<br />

deren Tanzkenntnisse wieder aufgefrischt<br />

werden müssen, werden diverse Kurse bereits<br />

im Vorfeld des Balls angeboten. Auch am Polyball<br />

selber werden zu Beginn des Abends<br />

verschiedene Kurse stattfinden.<br />

Lasst euch von den unterschiedlichsten<br />

Showeinlagen überraschen und verpasst<br />

dabei nicht die Mitternachtshow, die auch<br />

in diesem Jahr mit dem Trio Eden einen Höhepunkt<br />

des Abends darstellt. Die Geniesser<br />

unter euch können sich mit kulinarischen<br />

Köstlichkeiten verwöhnen lassen. Ebenso<br />

könnt ihr euer Glück an der Tombola oder im<br />

Casino versuchen. Entspannung findet ihr in<br />

einer stilvollen Lounge oder bei einem Cabaret-<br />

und Kinobesuch.<br />

TöGA<br />

Die TöGa (Dekowerkstatt in der Töffligarage)<br />

hat auch in diesem Jahr von Montag,<br />

den 5. November bis Samstag, den 1. Dezember<br />

geöffnet und jeder, der mitmachen<br />

will, ist herzlich eingeladen. In der TöGa entsteht<br />

die Innen- und Aussendekoration des<br />

Polyballs. Zusammen mit anderen Studierenden<br />

der <strong>ETH</strong> und Uni Zürich kannst du<br />

mithelfen den Polyball zu gestalten. Beim<br />

Sägen, Zeichnen, Kleben, Malen und Aufbauen<br />

wirst du zudem viele spannende Leute<br />

kennenlernen. Die TöGa ist rund um die Uhr<br />

geöffnet, für Stärkung ist ebenfalls gesorgt –<br />

das TöGa-Mitternachtsessen gehört dazu.<br />

Du bekommst für deine Bemühungen je<br />

nach Stunden, die du in der TöGa arbeitest,<br />

Gratistickets, Ess- und Getränkebons. Weitere<br />

Infos findest du unter: www.polyball.ch/<br />

helfer<br />

Ballkarten<br />

Der Vorverkauf hat bereits begonnen,<br />

ihr könnt eure Bestellung auf www.polyball.ch<br />

unter der Rubrik «Vorverkauf» aufgeben.<br />

Oder bei einer der Vorverkaufsstellen,<br />

zum Beispiel an der <strong>ETH</strong>-Infologe oder im<br />

SAB vorbeischauen. Am Ballabend selbst ist<br />

die Abendkasse ab 19 Uhr geöffnet. (An der<br />

Abendkasse wird ein Zuschlag von 5 Franken<br />

pro Ballkarte erhoben. Es empfiehlt sich also<br />

den Vorverkauf zu nutzen!) Preis ohne Legi:<br />

75 Franken, mit Legi: 49 Franken.<br />

Du organisierst gerne und bist handwerklich,<br />

sprachlich oder kreativ begabt?<br />

Dann melde dich bei uns: welcome@kosta.ch<br />

Eliane Hefti (22) ist bei der KOSTA für PR zuständig und<br />

studiert Psychologie an der Universität Zürich. eliane@kosta.ch<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Bild: KOSTA


V s e t h<br />

challenge<br />

22. November 2007<br />

Challenge Anmeldefest<br />

Stuz2, 8p.m.<br />

www.challenge08.ch<br />

Goldene Eule<br />

Weisheit ist<br />

nicht genug<br />

7<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Illustration: Basil Gasser<br />

Die Nächte<br />

werden<br />

länger<br />

100 Studierende von <strong>ETH</strong> und EPFL<br />

werden anlässlich des Challenge um<br />

Ruhm und Ehre kämpfen.<br />

Von Basil Gasser<br />

Winter ist etwas Schönes. Pulverschnee,<br />

Sonne, frisch verschneite Berge. Kombiniert<br />

man dies mit ausgelassenen Partys, holt 50<br />

Lausanner dazu und fährt gemeinsam für vier<br />

Tage weg, hat man das Challenge kreiert!<br />

Man soll bekanntlich immer ein Ziel vor<br />

Augen haben. Deshalb erklären wir hier zuerst,<br />

was das Challenge eigentlich ist. Bereits<br />

zum 16. Mal treffen sich je 50 Studierende<br />

der <strong>ETH</strong> Zürich und EPF Lausanne, um<br />

an diesem Wintersportanlass teilzunehmen.<br />

Begleitet werden sie wie jedes Jahr von zahlreichen<br />

helfenden Händen. Aber auch Professoren<br />

und Doktorierende werden sich eine<br />

Auszeit von Forschung und Lehre gönnen.<br />

Start ist an einem Donnerstag um die Mittagszeit,<br />

in diesem Jahr am 6. März. Gemeinsam<br />

fährt man dann an den noch geheimen Ort,<br />

an dem man zum ersten Mal auf die «Konkurrenz»<br />

aus Lausanne trifft. Nach Essen und<br />

Kennenlernen wird die Freude über die kommenden<br />

Tage an einer ersten Party gefeiert.<br />

Freitags und samstags finden dann im Skigebiet<br />

diverse Sport- und Spassspiele statt.<br />

Dabei geht es natürlich nicht nur um dein Skibeziehungsweise<br />

Snowboardkönnen, sondern<br />

auch um viel Spass und die Möglichkeit<br />

neue Sachen auszuprobieren. Zu gewinnen<br />

gibt es neben Ruhm und Ehre natürlich auch<br />

tolle Preise. Es soll sogar jene geben, die komplett<br />

neu ausgerüstet nach Hause gehen. Abgeschlossen<br />

wird der Freitag wie auch der<br />

Samstag natürlich mit einer richtig coolen<br />

Spiel um deinen Platz beim Challenge!<br />

Party. Am Sonntag ist dann alles etwas gemütlicher.<br />

Man geniesst den letzten Tag im<br />

Schnee, erholt sich von der Party und fährt<br />

abends wieder zurück nach Zürich, immer<br />

noch überwältigt von den Erlebnissen und<br />

Eindrücken, die man gewonnen hat.<br />

Und wie komme ich dorthin?<br />

Nachdem du also weisst, was das Challenge<br />

ist, stellt sich die Frage, wie man daran<br />

teilnehmen kann. Anmelden alleine reicht<br />

nämlich nicht. Auch dieses Jahr können leider<br />

nur 25 <strong>ETH</strong>-Studentinnen und 25 Studenten<br />

mitfahren. Was leider, vor allem bei den<br />

männlichen Kandidaten, wesentlich weniger<br />

ist, als normalerweise mitfahren möchten.<br />

Darum findet am 22. November eine Party<br />

im StuZ 2 statt. An dieser Party kannst du<br />

dir einen Platz am Challenge 08 sichern. Es<br />

finden diverse Funspiele statt, bei denen du<br />

dich qualifizieren kannst. Zum Beispiel beim<br />

sich als Biene Maja verkleiden ist der Spass<br />

garantiert und glaubt mir, ein Schinken-Käse-Sandwich<br />

morgens um 1 Uhr aufzutreiben<br />

kann ganz schön tricky sein. Wenn du dabei<br />

sein möchtest, dann schreib dich noch heute<br />

unter www.challenge08.ch ein!<br />

Challenge Anmeldefest: 22. November<br />

im StuZ 2 , ab 20 Uhr, Eintritt 10<br />

Franken<br />

Basil Gasser (25) ist im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstand und studiert im 9.<br />

Semester Informatik an der <strong>ETH</strong> Zürich. gasser@vseth.ethz.ch<br />

Da ein Oscar, dort ein Emmy, hier der<br />

Pulitzer und gestern der Echo. Dazu<br />

eine Prise Rampenlicht, ewige Danksagungen<br />

und perfekt inszenierte Spontanauftritte.<br />

Die Welt der Auszeichnungen<br />

scheint grenzenlos und täglich wird von<br />

neuen, glücklichen Triumphatoren berichtet.<br />

Man könnte meinen, all die goldenen<br />

Kunstwerke werden willkürlich<br />

unter dem Volk verteilt, quasi als Giveaways.<br />

Die einen mögen lustig sein, zum<br />

Beispiel der Montgomery Burns Award,<br />

der für herausragende Tüchtigkeit verliehen<br />

wird. Die anderen ehren sehr alltägliche<br />

Dinge wie den besten Blog, Hobby-Griller<br />

oder flinke SMS-Tipper. Kopfschüttelnd<br />

muss man den Stupid Security<br />

Award hinnehmen, der paradoxer<br />

Weise letztes Mal an die Amerikaner ging:<br />

Nach der erstaunlichen Entdeckung, dass<br />

auch Terroristen öffentliche Toiletten benutzen,<br />

wurden sämtliche stillen Örtchen<br />

aller Stationen der Bay-Area-Rapid<br />

in Kalifornien geschlossen. Aber letztlich<br />

haben alle Auszeichnungen ein gemeinsames<br />

Ziel: Es sollen Persönlichkeiten geehrt<br />

werden, die auf einem speziellen Gebiet<br />

mit viel Engagement und Zielstrebigkeit<br />

Ausserordentliches geleistet haben.<br />

So möchte sich auch der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> mit der<br />

Goldenen Eule bei den besten und beliebtesten<br />

Dozentinnen und Dozenten an<br />

der <strong>ETH</strong> Zürich bedanken! Spätestens seit<br />

Bambi oder Winnie Puh wissen wir nämlich:<br />

Die Eule ist weise, klug und wohlüberlegt.<br />

Schon der griechischen Göttin<br />

Athene war dies bekannt, und so war sie<br />

stets mit ihrem Begleittier, dem Steinkauz,<br />

unterwegs. An unserer Kaderschmiede<br />

reicht Weisheit alleine nicht<br />

mehr aus: Über 3 000 Akademiker haben<br />

an der Abstimmung teilgenommen. Eine<br />

gute Endnote erreichte folglich nur, wer<br />

auch in der Vorlesung zu überzeugen vermochte<br />

und den Stoff interessant und verständlich<br />

präsentierte. Mit der Goldenen<br />

Eule möchten wir ein Zeichen setzen,<br />

dass die Lehre nach wie vor eine der wichtigsten<br />

und zentralsten Aufgaben der <strong>ETH</strong><br />

ist. Die beliebtesten Dozenten und Dozentinnen<br />

2007 sind ab sofort auf www.<br />

eule.ethz.ch ersichtlich. Die Preisverleihung<br />

fand in zeremoniellem Rahmen am<br />

Samstag, den 17. November, im Hauptgebäude<br />

statt. (ph)


vseth<br />

8<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstand<br />

Vanille-Tee<br />

und Mangostückchen<br />

Drei neue Vorständler wurden gewählt<br />

und auch der StuZ 2 hat eine<br />

neue Betreuerin.<br />

Tomy Barnea, Gaby Blatter, Susanne Tobler und Simone Batista (im Uhrzeigersinn)<br />

Tomy Barnea (21)<br />

Tätigkeitsbereiche im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>: Hochschulpolitik<br />

Studium 3. Semester Interdisziplinäre<br />

Naturwissenschaften Das Beste<br />

an der <strong>ETH</strong>: Die <strong>ETH</strong> ist mehr als nur eine<br />

Schule (Party, Campus, Film und vieles<br />

mehr), das gefällt mir! Das Schlechteste<br />

an der <strong>ETH</strong>: HG Mensa Wieso <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-<br />

Engagement: Ich habe Interesse am Geschehen<br />

an der <strong>ETH</strong> und daher würde ich<br />

gerne aktiv meine Schule mitgestalten. Freizeit:<br />

Ab jetzt wahrscheinlich vor allem<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, sonst Freundin, Pfadi, Lesen, einige<br />

<strong>ETH</strong>-Frustpartys, kein Sport Passion: Reden<br />

und Essen Lebensziel: Selbstverwirklichung,<br />

also unter anderem ein cooler Job,<br />

sonst eher konservativ: Frau, Kind, Hund :)<br />

Ich will auf jeden Fall nie enttäuscht sein<br />

müssen von mir selbst. Lebensmotto: «Nur<br />

wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist<br />

ein Mensch» von Erich Kästner Mein <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-<br />

Slogan: Fairer und guter Unterricht für alle.<br />

Gaby Blatter (23)<br />

Tätigkeitsbereiche im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>: Präsidentin<br />

Studium: 3. Semester MAS-SHE<br />

Chemie Das Beste an der <strong>ETH</strong>: Dozenten,<br />

die sich mit viel Elan für die Lehre einsetzen<br />

und einen faszinierenden Unterricht halten.<br />

Poulet Cordon bleu mit Pommes Frites in der<br />

Physik Mensa Das Schlechteste an der<br />

<strong>ETH</strong>: Die Konsequenzen der Vorlesungsevaluationen<br />

sind in der momentanen Form<br />

nicht ausreichend geregelt (weder die positiven<br />

noch die negativen Konsequenzen). Frittierte<br />

Mangostückchen in der Chemie Mensa<br />

Wieso <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Engagement: Ich habe<br />

mich seit Beginn meines Studiums für studentische<br />

Anliegen interessiert und war in<br />

meinem Fachverein (VCS) sehr aktiv. Wenn<br />

mich etwas stört, möchte ich etwas dagegen<br />

tun und kann Leute nicht ausstehen, die nur<br />

motzen und nichts verändern wollen. Der<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> bietet Studierenden geniale Dienstleistungen.<br />

Ich habe jahrelang davon profitiert<br />

und möchte dem Verband nun auch etwas<br />

zurückgeben und mithelfen, diese Dienstleistungen<br />

und politischen Vertretungen zu<br />

verbessern. Meine Ziele während der<br />

Amtszeit: Stärkere Zusammenarbeit mit den<br />

Fachvereinen und Kommissionen, Raumsituation<br />

mit der <strong>ETH</strong> abklären, mich fürs bQm<br />

und längere Öffnungszeiten einsetzen, gute<br />

Projekte von meinen Vorständlern und anderen<br />

aktiven Studierenden unterstützen<br />

Freizeitbeschäftigung: <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, Tanzen,<br />

Theater spielen und sehen, Käfele und Partys<br />

feiern Passion: Reden und Essen, das heisst<br />

ein kulinarischer Höhenflug mit einem interessanten<br />

Gesprächspartner ist die genialste<br />

Kombi, die es für mich gibt. Lebensziel:<br />

Immer Träume zu haben Lebensmotto:<br />

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Mein <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-<br />

Slogan: Let’s do it and have fun doing it.<br />

Susanne Tobler (22)<br />

Spitzname: Sue Tätigkeitsbereiche im<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>: Projekte; allerlei Events und Partys<br />

organisieren wie ESF, Beachparty, Summerbar,<br />

Goldene Eule, Glühweinausschank ...<br />

Hauptsache viel los! Studium: 5. Semester<br />

Physik Das Beste an der <strong>ETH</strong>: Gute Ausbildung,<br />

riesiges Angebot neben dem Studium,<br />

Vanille-Tee im Hönggerberger Bistro Das<br />

Schlechteste an der <strong>ETH</strong>: Sinnlose, unlösbare<br />

Serien, Testatbedingungen Wieso<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Engagement: Zusammenarbeit<br />

mit motivierten, engagierten Leuten und als<br />

Projekti die unglaublichen Ressourcen und<br />

Möglichkeiten Freizeit: Design, Nähen,<br />

Zeichnen, Reisen, ASVZ Passion: Alles, was<br />

man anziehen/umhängen/aufsetzen kann.<br />

Lebensziel: Einmal die Erde als Kugel sehen<br />

und ein eigenes Fashion-Label besitzen. Lebensmotto:<br />

Ganz oder gar ned. Mein<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Slogan: Hauptsach füürfescht,<br />

gnueg Kabelbinder und vill Bier.<br />

Simone Batista (26)<br />

Freizeitbeschäftigung: Ausgang,<br />

Freunde, Lesen, Shoppen, Reisen Lebensziel:<br />

Glücklich, zufrieden und gesund<br />

bleiben Tätigkeit im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>: Angestellte<br />

beim <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> und verantwortlich für das Studentische<br />

Zentrum (StuZ 2 ). Das heisst Mails<br />

beantworten, den StuZ vermieten, Verträge<br />

ausstellen, alles regeln, organisieren und<br />

Rechnungen schreiben. Zudem Harasse herumschleppen,<br />

Reklamationen entgegennehmen<br />

und austeilen – kurz gesagt: Ich bin<br />

dafür zuständig, dass der StuZ 2 läuft und alles<br />

in geordnetem Rahmen abläuft.<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Bilder: Priska Müller


vseth<br />

9<br />

Mitgliederrat<br />

Ivan für<br />

Buhkonzert<br />

Diskussionen, Entscheidungen,<br />

Wahlen: Während des MR 2007<br />

stand der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> Rede und Antwort.<br />

Sie halten zusammen wie eine grosse Familie: Der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstand in seiner ganzen Pracht.<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Priska Müller<br />

Von Basil Gasser<br />

Am 17. Oktober fand die Mitgliederratsversammlung<br />

des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> statt. Der Mitgliederrat<br />

wird jedes Semester abgehalten<br />

und bildet das höchste Gremium des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>.<br />

Jeder Fachverein und jede stetige Kommission<br />

kann dort prozentual zu ihrer Grösse<br />

eine bestimmte Anzahl Delegierte entsenden.<br />

Dabei wird über die Geschicke und zukünftige<br />

Schwerpunktsetzung des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> entschieden.<br />

Gestartet wurde der MR mit den Mitteilungen.<br />

Der abtretende Präsident Adrian Steiner<br />

informierte über das OpenAir Zürich und den<br />

Rechtsstreit mit ehemaligen Mitgliedern der<br />

Kommission forum&contact. Der restliche<br />

Vorstand informierte ebenso über seine Tätigkeiten.<br />

Erwähnenswert sind sicher die Abklärungen<br />

bezüglich der Buchhaltungssoftware.<br />

Man hat zwei sehr gute Lösungen gefunden<br />

und es wird nach einer Testphase eine<br />

Entscheidung getroffen werden. Ebenso kurz<br />

vor dem Abschluss steht das Mailverteiler-<br />

Projekt, mit dem der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> die Möglichkeit<br />

hätte, euch direkt und unkompliziert zu informieren.<br />

Hitzige Diskussion<br />

Beim Vorstellen des Jahresbudgets 2008<br />

stellten sich nur wenige Fragen. Es bleibt die<br />

Tatsache, dass der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> finanziell gesund<br />

dasteht und jedem und jeder einen Rahmen<br />

bieten kann, um sein Projekt zu verwirklichen.<br />

Gerne erwarten wir eure Vorschläge.<br />

Keine Idee kann zu verrückt (zum Beispiel<br />

Lovemobile) oder zu ökologisch (wiederverwendbare<br />

Becher für den StuZ 2 ) sein.<br />

Ein weiterer wichtiger Entscheid war die<br />

Einführung eines Trainee Status. Dieser ermöglicht<br />

es, die Vorstandsarbeit während<br />

einer gewissen Zeit kennen zu lernen und einige<br />

Aufgaben selbst zu übernehmen.<br />

Zu mehr Diskussionen führte der Antrag<br />

zum Umbau eines Musikzimmers auf dem<br />

Hönggerberg. Gerne möchte man dieses so<br />

umbauen, dass es auch als Bandraum benutzt<br />

werden kann. Ein solcher besteht bereits in<br />

Schlieren, der leider nur wenig gebraucht<br />

wird. Der Antrag wurde nach hitzigen Diskussionen<br />

knapp angenommen.<br />

Neu- und Umbesetzungen<br />

Zu guter Letzt fanden die Erneuerungswahlen<br />

statt. Neben Adrian Steiner traten<br />

Rahel Strässle und Stefan Lienhard zurück.<br />

Die entstehenden Vakanzen konnten kompetent<br />

besetzt werden. Ausgenommen des<br />

zweiten Projekte-Postens, nebst demjenigen<br />

von Susanne Tobler (siehe News). Die ehemaligen<br />

Projekteverantwortlichen Philippe<br />

Heinzer und Patrizia Demont wechseln in die<br />

Quästur beziehungsweise Internal Affairs. Internal<br />

Affairs wurde vor einem halben Jahr<br />

neu gegründet um den Kontakt zu den Fachvereinen<br />

und Kommissionen von Vorstandsseite<br />

aus zu verbessern. Der Vorstand heisst<br />

alle Neuen herzlich willkommen und bedankt<br />

sich bei den Abtretenden für ihren Einsatz.<br />

Für diesen gab es in guter, alter <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Tra-<br />

dition noch Geschenke. Thomas Lenherr, der<br />

schon vor einem halben Jahr zu Google gewechselt<br />

hat, wird sich in einem Helikopter<br />

bald Luzern von oben ansehen. Stefan wurde<br />

mit einem Gadget für seine Trompete ausgerüstet<br />

und Rahel für ihre Bergsteigerlust<br />

ausgestattet. Zu guter Letzt bekam Adrian,<br />

quasi als Starthilfe für seinen neuen Job im<br />

<strong>ETH</strong>-Rat, einen massgeschneiderten Anzug<br />

geschenkt.<br />

Nachdem auch die letzten Traktanden<br />

abgehandelt waren, begab man sich ins ABBsolut,<br />

um auf eine erfolgreiche Mitgliederratsversammlung<br />

anzustossen. Doch zuvor<br />

musste noch eine liebgewonnene Tradition<br />

des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> eingehalten werden: die Verleihung<br />

des Ivan. Dies ist ein «Preis», der für den<br />

dümmsten Spruch oder die peinlichste Aktion<br />

während des MR vergeben wird. Beinahe<br />

war der Vorstand erfolgreich mit seinem<br />

Ausspruch, er sei auf «fruchtbare Ohren gestossen».<br />

Doch dann konnte oder wollte ein<br />

Mitglied, nennen wir ihn Schweat Barzentrub,<br />

das Fettnäpfchen nicht überspringen<br />

und leistete sich einen verbalen Ausfall über<br />

Prüfungsmisserfolg. Dies brachte ihm ein gellendes<br />

Pfeif- und Buhkonzert ein, aber auch<br />

einige Lacher. Es ist nun seine Aufgabe, den<br />

Ivan originell zu dekorieren und zum nächsten<br />

MR mitzubringen, damit er erneut verliehen<br />

werden kann. Bis dann.<br />

Basil Gasser (25) ist im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstand und studiert im 9.<br />

Semester Informatik an der <strong>ETH</strong> Zürich. gasser@vseth.ethz.ch


Vseth<br />

10<br />

Obis<br />

Wie backe<br />

ich einen<br />

Verein?<br />

OBIS? Hört sich an wie der orangefarbene<br />

Baufachmarkt mit dem fröhlichen<br />

Biber. Und wie hiess der Typ<br />

aus Star Wars doch gleich?<br />

Zufriedene Gesichter und vollgeschlagene Bäuche beim alljährlichen OBIS-BBQ.<br />

Von Jasper Hardmeier<br />

OBIS ist ein 2007 gegründeter Fachverein<br />

und bedeutet soviel wie «Organisation<br />

of Business and Industrial Engineering Students<br />

at <strong>ETH</strong> Zurich». Das englische Akronym<br />

rührt daher, dass der Studiengang MTEC<br />

immer internationaler und das Masterstudium<br />

auf Englisch absolviert wird. MTEC seinerseits<br />

steht für «Management, Technology<br />

and Economics» und bietet Mastervorlesungen<br />

für Bachelorabsolventen sowie Nachdiplomstudiengänge<br />

an.<br />

Der Schritt zur Gründung eines eigenen<br />

Fachvereins war nötig, weil der OBIS früher<br />

nur eine Kommission des AMIV war. Mit der<br />

Zeit zeigte sich, dass durch das neu entstandene<br />

MTEC-Departement neue Bedürfnisse<br />

entstanden.<br />

Was ist also nötig, um einen Verein zu<br />

gründen? «Es ist wie beim Kuchen backen»,<br />

sagt Dominik Behr, Präsident des OBIS, «man<br />

benötigt ein Rezept, die Zutaten, viel Liebe<br />

und schliesslich darf auch das Backpulver<br />

nicht fehlen – also Leute, die das Vorhaben<br />

auch durchziehen und pushen.»<br />

Ohne Sponsor geht nix<br />

Das Rezept für den Vereinskuchen<br />

stammt übrigens vom <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, quasi der<br />

Mutter des OBIS neben Vater AMIV. So hat<br />

uns die liebe Mutter wertvolle Tipps fürs Backen<br />

erteilt, musste uns aber manchmal auch<br />

auf die Finger klopfen, wenn wir vom Rezept<br />

abzuweichen drohten. Letztlich erteilten uns<br />

unsere Eltern dann doch noch den Segen und<br />

versüssten den fertigen Kuchen mit einer hübschen<br />

Geldsumme. Danke nochmals!<br />

Apropos Geld und Zutaten: «Wegen der<br />

vergleichsweise geringen Anzahl Studierender<br />

sind wir stärker als andere Fachvereine<br />

auf Drittmittel angewiesen», gibt Quästor<br />

Simon Aggeler zu bedenken. Die kleinen Mitgliederbeiträge<br />

verpuffen schnell, Sponsoring<br />

hat deshalb einen hohen Stellenwert. So wird<br />

beispielsweise die Generalversammlung von<br />

Swiss Independance gesponsert und das Fondue-Essen<br />

durch Accenture.<br />

Bowling for Vitamin B<br />

Noëmi Rom und Daniel Eberli haben<br />

dieses Semester zusammen mit dem restlichen<br />

Vorstand ein breites Angebot an Events<br />

aufgeboten. «Ich finde es wichtig, dass man<br />

seine Mitstudierenden nicht nur während den<br />

Vorlesungen, sondern auch in der Freizeit und<br />

in ungezwungener Atmosphäre besser kennen<br />

lernt. Auch das berühmte Vitamin B ist nicht<br />

zu verachten!», sagt Daniel, Webmaster des<br />

OBIS. Gelegenheit dazu bieten dieses Semester<br />

zum Beispiel eine Bowling-Night, eine<br />

Weindegustation und das Fondue- oder Weihnachtsessen.<br />

Noëmi meint augenzwinkernd:<br />

«Vor allem das Fondue-Essen sorgt bei den<br />

Studierenden aus dem Ausland immer wieder<br />

für Erstaunen und Freude, bei manchen vielleicht<br />

auch für Entsetzen über die Schweizer<br />

Kultur.» Neben all dem Spass gibt es aber<br />

auch noch weitere Aufgaben für einen Fach-<br />

verein: Das Ressort Hochschulpolitik, das zurzeit<br />

Ecaterina Puricel und Damian Arquint betreiben,<br />

nimmt Mitbestimmungsrecht in Departementssitzungen<br />

und Berufungskommissionen<br />

wahr, möchte eng mit dem Departement<br />

zusammenarbeiten und setzt sich für die<br />

Anliegen der Studierenden ein.<br />

Arbeitswelt<br />

Das MTEC-Studium selbst ist nicht nur<br />

international, sondern auch interdisziplinär.<br />

Gruppenarbeiten mit Chinesen, Indern, Iranern,<br />

Amerikanern und Schweizern sind<br />

keine Seltenheit. Gleichzeitig treffen die unterschiedlichsten<br />

Richtungen aufeinander,<br />

wie beispielsweise Informatik, Chemie oder<br />

Maschinenbau. Dank der zahlreichen Nachdiplomstudierenden<br />

variiert zudem das<br />

Alter der Kommilitonen zwischen 20 und 70<br />

Jahren. Mario Bischofberger aus dem Vorstand<br />

beruhigt: «Ich empfinde die Situation<br />

als Bereicherung und schliesslich spiegelt sie<br />

auch die Arbeitswelt wider.» All diese unterschiedlichen<br />

Anforderungen unter einen Hut<br />

zu bringen wird die zukünftige Herausforderung<br />

für den OBIS sein. Ich wünsche dem<br />

neuen Vorstand viel Erfolg damit!<br />

Interessierte MTEC-Studierende, die<br />

gerne im OBIS-Vorstand mitwirken würden,<br />

melden sich bitte unter: info@obis.ethz.ch<br />

Jasper Hardmeier (22) studiert im 9. Semester Management,<br />

Technology and Economics an der <strong>ETH</strong> Zürich. jasperh@student.ethz.ch<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Mario Guidon


Vseth<br />

11<br />

experience<br />

It’s your<br />

problem<br />

This summer a group of five students<br />

from POSTECH University, South<br />

Korea, travelled through Europe.<br />

Adventures on the Jungfraujoch – The Korean students traveled through eight countries.<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Eun Hwa Lee<br />

By Eun Hwa Lee<br />

Before telling about my journey through<br />

Europe, I’d like to introduce you Korea and<br />

my college. As a small country located in<br />

Northeast Asia, Korea boasts a long history of<br />

5 000 years. Korea has been well known as «a<br />

country of courteous people in the East» and<br />

for «the miracle of the Han River». My college,<br />

POSTECH, is a science and engineering<br />

school with a total of 1 200 undergraduates<br />

and 1 500 graduates only, which shows much<br />

difference from <strong>ETH</strong> Zurich.<br />

Fire alarm!<br />

My team consisting of 5 POSTECH students<br />

traveled through eight countries and<br />

19 cities: Cambridge, London, Paris, Brussels,<br />

Brugge, Amsterdam, Berlin, Prague, Zurich,<br />

Luzern, Interlaken, Lausanne, Geneva,<br />

Montreux, Milano, Firenze, Venezia, Rome<br />

and Napoli – from June 23 rd to July 19 th – in<br />

only 27 days. Along with visiting Cambridge<br />

University, Ecole des Mines de Paris, Technical<br />

University of Berlin, <strong>ETH</strong> Zurich and EPF<br />

Lausanne, we stopped by many places for experiencing<br />

culture and tasting food. Before<br />

the travel, I would say I was a frog in a small<br />

well, which means that I had been confined to<br />

a small world. So I uttered a sigh of admiration<br />

when I saw the remains and masterpieces<br />

of artists I had only seen in books. However,<br />

cultures, quite different to ours, were the<br />

most impressive thing to me. Although many<br />

things happened during my travel, I want to<br />

share a few stories with you: The first story<br />

happened at the Piccadilly backpacker center<br />

in London, our first accommodation. Because<br />

we walked around London City all day, the<br />

whole team fell asleep before midnight. However,<br />

when suddenly a fire alarm woke us up<br />

around one o’clock in the morning, we didn’t<br />

get out because we thought that the alarm<br />

would stop soon. Against our expectation, the<br />

alarm kept ringing, and all guests were leaving<br />

quickly with their things packed. Though<br />

there was no smoke or burning smell, we finally<br />

could not help going out too. The scene<br />

we found outside was unbelievable: there was<br />

a large number of people and several fire engines<br />

in front of the building. But, in fact, no<br />

fire occurred. If the same happened in Korea,<br />

Koreans would not rush out of a building, because<br />

fire alarms, in many cases, are released<br />

for fun by kids. If Europeans visit Korea and<br />

experience the same, they probably will consider<br />

the Koreans insensible to safety.<br />

Later in Paris, I bought an international<br />

phone-card. Contrary to my expectation,<br />

the instructions on the card were written in<br />

French. When I tried to call my parents in<br />

Korea I had no idea on how to speak to the<br />

French operator, which forced me to ask for<br />

help of a passerby. I asked an old man and he<br />

tried hard to help me even though he wasn’t<br />

good in English. The same moment, an old<br />

lady who seemed to be his wife took him by<br />

the shoulder, saying: «Why do you waste your<br />

time with this girl?» To me she said coldly:<br />

«It’s your problem.» I was struck dumb and<br />

couldn’t move for a second. Of course I’ve already<br />

heard about the individualism in the<br />

West, however, it would be unimaginable for<br />

Koreans to treat travelers like that.<br />

Differences<br />

The next story happened at Brussels-Midi<br />

station, where we spent a long time reserving<br />

the Eurail-pass. After paying, we left our tickets<br />

at the desk by mistake. Running back we<br />

fortunately found that the officer had kept our<br />

tickets. We repeated «sorry» because we were<br />

so thankful. The only thing she said to us was:<br />

«Oh! You don’t have to say «thanks». It’s your<br />

problem.» Yes, of course it was our problem.<br />

But the phrase uttered with a smile pierced<br />

our hearts, which were already hurt in Paris.<br />

To accept «differences» you need an open<br />

mind and even courage, since it relates to<br />

one’s value and view of the world. I can’t say<br />

my experience tells much about people in Europe<br />

and I admit that the episodes show only<br />

a part of European culture. I just want to say<br />

that kind words to travelers and foreigners<br />

would give a lot of comfort and make them<br />

feel at home. Looking back on my trip, bad<br />

memories lasted longer than happy moments.<br />

Through the trip of this summer I also realized<br />

the meanings of «Put myself in someone<br />

else’s shoes» and «Kind words are worth much<br />

and cost little.»<br />

Eun Hwa Lee (21) is a student at POSTECH University,<br />

South Korea. youndu16@hotmail.com


Übersicht<br />

Mama- und Papa-Student 12<br />

Last Minute 13<br />

Wenn das Geld nicht reicht 14<br />

Was sonst tun? 15<br />

Studium mit Handicap 16<br />

Das <strong>ETH</strong>-Syndrom 17<br />

Eine Frage der Fairness 19<br />

<strong>Hindernisse</strong><br />

Mama- und<br />

Papa-Student<br />

Lassen sich Studium und Kind unter einen Hut bringen?<br />

Welchen Stellenwert haben Kinderkrippen bei den<br />

jungen Eltern und wie gefällt es dort den Kleinen selbst?<br />

Von Anita Horn<br />

«Es braucht viel Selbstdisziplin, um<br />

neben dem Muttersein genug ins Studium<br />

investieren zu können», sagt Judith Hochstrasser,<br />

Mami mit 22 Jahren. «Für mich war<br />

es überhaupt kein Problem, Kind und Studium<br />

zu vereinbaren», erinnert sich hingegen<br />

Beatrice Kerner*. Sie begann das Studium<br />

als 20-jährige Mutter. Von dieser Leichtigkeit<br />

überrascht zeigt sich Katrin Imholz, Krippenleiterin<br />

der <strong>ETH</strong>-Krippe Kikri. «Mir sind auch<br />

Fälle von jungen Frauen bekannt, die ihr Studium<br />

nach kurzer Zeit aufgegeben haben», so<br />

Imholz. Verschiedene Meinungen halten sich<br />

also die Waage. Die Abwägungen zwischen<br />

Freud und Leid durch Mama- und Papa-Student<br />

führen unweigerlich einen Schritt weiter<br />

– zur Krippendiskussion.<br />

Judith und Beatrice<br />

Spätestens wenn die Besorgung von<br />

Babyfläschchen und Nuggi ansteht, die Kinderspielzeugabteilung<br />

das Auge stärker fesselt<br />

als Modeboutiquen und wenn schliesslich<br />

Nachtschichten fürs Studium durch Windelwechseln<br />

unterbrochen werden, wissen die<br />

Eltern, dass sich ihr Leben fundamental geändert<br />

hat. Beatrice liess sich von der Tatsache,<br />

in frühen Jahren Mutter zu werden, nicht einschüchtern.<br />

Sie begann ihr <strong>ETH</strong>-Studium mit<br />

der halbjährigen Tochter «im Gepäck». «Für<br />

mich war klar, dass ich das Studium auch mit<br />

dem Kind beginnen würde; eine Ausbildung<br />

muss sein», sagt Beatrice heute überzeugt.<br />

Ob hier der WG-Kumpel<br />

Unterstützt von Tagesmutter und Familie absolvierte<br />

Beatrice das Informatikstudium innerhalb<br />

von nur fünf Jahren problemlos. «Ich<br />

habe das Muttersein neben dem Studium<br />

nicht als Belastung empfunden, viel eher als<br />

abwechslungsreichen Ausgleich», so die heutige<br />

Geschäftsfrau.<br />

Geschichtsstudentin Judith Hochstrasser<br />

bewältigt die Dreifachbelastung von Studium,<br />

Kind und Arbeit mit dem leisen Bedauern,<br />

selten für etwas genügend Zeit zu haben. «Es<br />

ist in der Praxis vereinbar, braucht jedoch<br />

viel Kraft», sagt Judith. Für das Kind seien<br />

Aufmerksamkeit, Geduld und Liebe wichtig,<br />

selten könne sie es sich in einem Bereich<br />

erlauben, sich gehen zu lassen. Als allein erziehende<br />

Mutter ist Judith auf die Unterstützung<br />

der Kinderkrippe angewiesen. «Dieser<br />

Ort ist für mein Kind zum zweiten Zuhause<br />

geworden», sagt sie und ist überzeugt von der<br />

Betreuung durch die Kinderkrippe.<br />

Zweites Zuhause<br />

Für immer mehr Kinder wird die Krippe<br />

zum «zweiten Zuhause». Seit der Eröffnung<br />

der <strong>ETH</strong>-Kinderkrippe (Kikri) 1972 wurden<br />

fünf zusätzliche Krippen aufgebaut. Die UZH/<br />

<strong>ETH</strong>-Stiftung für Kinderbetreuung im Hochschulraum<br />

Zürich plant weitere Einrichtungen.<br />

«Eine logische Entwicklung», kommentiert<br />

Ria-Elisa Schrottmann, Geschäftsleiterin<br />

der Stiftung kihz. Das Phänomen der gestiegenen<br />

Nachfrage korreliere mit der Entwicklung<br />

zu vermehrter Studien- und Berufstätig-<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Priska Müller


<strong>Hindernisse</strong><br />

13<br />

Morgenmuffel<br />

schon zu finden ist? Langfristige Freundschaften werden bereits in der Kinderkrippe geschlossen.<br />

Polykum Nr. 3/07–08<br />

keit der Frau. «Unsere Erfahrung zeigt, dass<br />

sich der Bedarf der Studierenden nach Unterstützung<br />

bei der Kinderbetreuung wesentlich<br />

von demjenigen der Berufstätigen<br />

unterscheidet», so Schrottmann. «Studierende<br />

bitten meist nur dann um Unterstützung,<br />

wenn sie sich privat nicht organisieren<br />

können». Da in den Krippen keine stundenweise<br />

Betreuung möglich ist, empfiehlt sie<br />

den Studierenden den Aufbau eines Netzwerks<br />

«Studieren mit Kind», um die spezifischen<br />

Bedürfnisse, insbesondere die flexiblen<br />

Betreuungszeiten, besser abzudecken.<br />

Kikri-Leiterin Katrin Imholz zeigt sich ebenfalls<br />

wenig begeistert von allzu flexiblen<br />

Bring- und Abholzeiten in der Krippe. «Es ist<br />

im Interesse des Kindes, dass es sich auf einen<br />

täglichen Rhythmus, eine konstante Gruppe<br />

und Betreuungspersonen verlassen kann»,<br />

sagt Imholz. Die vormittägliche Anwesenheit<br />

der Kleinkinder wird von der Kikri unter<br />

der Woche deshalb vorausgesetzt. Die Kinder<br />

werden hier ab vier Monaten aufgenommen<br />

und bleiben meist bis zur Einschulung.<br />

Krippenkinder – WG-Kumpel<br />

Nicht alle Kindertagesstätten geniessen<br />

einen ähnlich guten Ruf wie die Kikri. Katrin<br />

Imholz ist überzeugt, dass gute Qualität der<br />

Krippe von unschätzbarem Wert für die Kinder<br />

ist. «Wenn der Betreuungsschlüssel und<br />

das Klima in der Krippe stimmen, dann ist<br />

sie eine Bereicherung für jedes Kind.» Zur<br />

Qualität gehöre unter anderem das richtige<br />

Verhältnis von individueller Zuwendung<br />

und Förderung sowie die Abstimmung der<br />

Kindsbedürfnisse auf diejenigen der Gruppe.<br />

«Die Beziehungen zwischen den Kindern bestehen<br />

oft lange über die Krippenzeit hinaus»,<br />

so Imholz. Es sei sogar vorgekommen, dass<br />

Krippenkinder später gemeinsam eine WG<br />

gegründet hätten.<br />

Einige Fakten<br />

Exakte Zahlen darüber, wie viele Studierende<br />

ein Kind grossziehen, gibt es nicht.<br />

Schrottmann schätzt die Anzahl studierender<br />

Eltern aber auf durchschnittlich fünf<br />

bis zehn Prozent. Vergleichsweise sind in der<br />

Kikri sechs von insgesamt 28 Schützlingen<br />

die Kinder von Studierenden, Doktorierenden<br />

und Postdocs. Die Krippentarife in den – von<br />

der <strong>ETH</strong> – subventionierten Krippen sind einkommensabhängig<br />

und dadurch äusserst studentenfreundlich.<br />

Die monatlichen Beiträge<br />

variieren von 155 Franken für Eltern mit<br />

tiefem Einkommen bis zu 1 500 Franken für<br />

Professorenkinder.<br />

*Name geändert und der Autorin bekannt.<br />

Mehr Infos gibt es auf www.kihz.ch und<br />

www.kikri.ethz.ch<br />

Anita Horn (22) ist Polykum-Redaktorin und studiert im<br />

3. Semester Politikwissenschaften an der Universität Zürich.<br />

horn@polykum.ethz.ch<br />

Last Minute<br />

Es ist dunkel, kalt und die Qual unerträglich.<br />

Am liebsten keinen Finger rühren,<br />

die Augen fest zukneifen und so tun,<br />

als ob man gar nicht existierte: «Ich will<br />

nicht!», heulen die Opfer. «Nicht schon<br />

wieder», wimmern die Gefolterten.<br />

Doch er ist unbarmherzig, kennt keine<br />

Gnade: «Bleib du nur schön liegen ...»,<br />

flüstert er seinen Sklaven ins Ohr. Und<br />

diese Köder! So gut: Warm ist es im Bett<br />

und gemütlich. Die Faulheit siegt, denn<br />

man wird mal wieder länger schlafen.<br />

Der Muffel lässt nicht locker und kommt<br />

jeden Morgen aufs Neue unter die Decke<br />

geschlüpft. Eine amorphe Statur, zu<br />

Schlitzen verkommene Augen, ein weicher<br />

Pelz und krummer Rücken, so nistet<br />

er still und doch nicht unbemerkt in unseren<br />

Betten. Doch nein – er ist nicht<br />

putzig, ein freundlicher Geselle gar. Hat<br />

man es tatsächlich geschafft nach viermaligem<br />

W5M (den Wecker auf fünf Minuten<br />

vorstellen) aufzustehen, ist es<br />

schon längst zu spät für den pünktlichen<br />

Start in den Tag! Dem Besessenen ist<br />

sogar in dieser prekären Situation Hatz<br />

noch ein Fremdwort. So wankt er schlaftrunken<br />

ins Badezimmer, «huch, warum<br />

nur?» vor sich her brummelnd, um den<br />

muffeligen Mundgeruch loszuwerden.<br />

Das Anziehen birgt die grösste Herausforderung:<br />

Kann man auf Anhieb das<br />

Hosenbein treffen? Hat man den Pulli<br />

richtig herum an? – Durch diese weitschweifigen<br />

Bewegungen gerät schliesslich<br />

auch der Kreislauf in Schwung. Und<br />

der Muffel? Der liegt immer noch im Bett,<br />

grinst selbstgefällig, zwinkert und winkt<br />

und wartet auf das rührselige Opferlein,<br />

das den Weg zurück ins Bett finden<br />

könnte. Ein bisschen Recht hat er ja mit<br />

seinen Hoffnungen, doch wird der Gemuffelte<br />

sein warmes, weiches Bett gegen<br />

einen harten, blauen Tramsitz eintauschen<br />

müssen! Dort geht das Schlummern<br />

prompt weiter, angenommen die lausige<br />

Bande streunender Studenten verhält<br />

sich ruhig. Gelingt das kleine Nickerchen,<br />

so steht auch einer weiteren Mütze<br />

Schlaf während der Übungsstunde nichts<br />

im Wege, sollte man meinen. Doch weit<br />

gefehlt. Wer zu spät kommt, kann kaum<br />

noch mit den hinteren Plätzen rechnen.<br />

So viel Anstand, in der ersten Reihe<br />

Augen und Ohren offen zu halten, hätte<br />

sogar der Muffel, dem der aufkommende<br />

Gedanke gelten möge: Ach, wäre ich doch<br />

nur zu Hause geblieben. (mh)


<strong>Hindernisse</strong><br />

14<br />

Wenn das Geld<br />

nicht reicht<br />

Das Schweizer Stipendienwesen ist unkoordiniert und die Stipendien<br />

sind oft mager. Die Kantone müssen zwar Ausbildungsbeiträge gewähren<br />

– wann und wie viel, ist aber ihnen überlassen.<br />

Leeres Sparschwein und keine Hilfe vom Staat:<br />

Von Raphael Fuhrer<br />

Alain* hat mit dem typisch schweizerischen<br />

System zu kämpfen. Er absolvierte<br />

seine letzten beiden obligatorischen Schuljahre<br />

in England, wo sein Stundenplan Musik,<br />

Wirtschaft, Geschichte und Französisch umfasste.<br />

«Mit meinen Noten hätte ich in England<br />

an einer guten Universität mit einem sozialwissenschaftlichen<br />

Studium beginnen<br />

können», erinnert sich Alain. Anders ist die<br />

Situation in der Schweiz: Weder die Universitäten<br />

Zürich, Lausanne, Genf noch Neuenburg<br />

liessen ihn zu einem geisteswissenschaftlichen<br />

Studium zu. Nur in St. Gallen war der<br />

mathematikschwache Abschluss kein Problem,<br />

so dass Alain dort mit Volkswirtschaft<br />

begann. «Dies ging gut bis mein Vater die Familie<br />

verliess und meine Mutter arbeitslos<br />

wurde. Mitten im Studium ging mir plötzlich<br />

das Geld aus.» Alain beantragte in Lausanne,<br />

dem Wohnsitz seiner Mutter, Stipendien. Im<br />

Wissen um die Vorgeschichte lehnte der Kanton<br />

das Gesuch mit dem Argument ab, Wirtschaft<br />

könne man auch an der Universität<br />

Lausanne studieren. Zudem sei Alain erst gar<br />

nicht stipendienberechtigt, da ihm die Zulassung<br />

zu einer Hochschule im Kanton Waadt<br />

verwehrt blieb. Eine in sich widersprüchliche<br />

Begründung. «Zum Glück konnte ich<br />

dank einem Praktikum, das ich zu dieser Zeit<br />

in Genf machte, mit Teilzeitarbeit beginnen.<br />

Ich fuhr jede Woche quer durch die Schweiz.»<br />

Ohne diese Stelle wäre das Studium zu Ende<br />

gewesen. Allerdings ging das zu Lasten sei-<br />

ner Freizeit und des Studiums: «Mein Studium<br />

verlängert sich somit ganz klar. Dazu<br />

kommen die Doppelbelastung und der Kampf<br />

um Verständnis für meine Situation, die beide<br />

zu einem Druck auf die Noten führen.»<br />

Auf Dauer nicht haltbar<br />

Obwohl der beschriebene Fall mögliche<br />

Willkür und Knausrigkeit im Schweizer Stipendienwesen<br />

in besonders krasser Weise<br />

zu Tage führt, so zeigt er doch ein grundlegendes<br />

Problem der Schweiz punkto Stipendiensprechung.<br />

Silvia Biedermann, Leiterin<br />

der Stipendienstelle der <strong>ETH</strong>, erwartet deshalb<br />

eine gewisse Harmonisierung. Denn<br />

«Kantone, die sich immer wieder querstellen,<br />

können ihre Position auf Dauer nicht halten.<br />

Die heutige Situation ist unbefriedigend; sie<br />

ist im Wesentlichen ein Kampf zwischen den<br />

finanzstarken und den finanzschwachen Kantonen,<br />

die klar gesagt haben: So viel können<br />

wir nicht zahlen.» Biedermann glaubt deshalb<br />

nicht an eine einheitliche Stipendiensprechung,<br />

aber dass die Streuung sicher einiges<br />

schmaler wird. Für sie ist auch klar, dass Mobilität<br />

innerhalb der Schweiz stipendientechnisch<br />

möglich sein muss.<br />

An der <strong>ETH</strong> werden Stipendien eigentlich<br />

nur subsidiär gewährt. Das heisst, wenn<br />

das Geld von Eltern und Kanton nicht reicht.<br />

Den Stipendien an der <strong>ETH</strong> kommt damit eine<br />

ausgleichende Funktion zu. Weiter kann die<br />

Stipendienstelle einen Schulgelderlass gewähren.<br />

Die Entwicklung über die letzten<br />

paar Jahre sei relativ stabil, so Biedermann.<br />

«Dazu muss man sagen, dass es schwierig ist,<br />

überhaupt Stipendien in den Kantonen zu bekommen.<br />

Etliche schrecken vor den strengen<br />

Reglementen zurück und rechnen sich keine<br />

Chance aus. Oder sie hatten früher einen negativen<br />

Entscheid und getrauen sich erst gar<br />

nicht, einen Antrag zu stellen.» Finanziert<br />

werden die Stipendien an der <strong>ETH</strong> mit Zinsen<br />

aus Töpfen, die die Hochschule zu diesem<br />

Zweck eingerichtet hat. Jede eingeschriebene<br />

Person steuert via Semestergebühren sieben<br />

Franken bei, ein Teil wird auch über das ordentliche<br />

Budget finanziert.<br />

Recht auf Bildung<br />

Bei der Frage, ob denn jede Person in der<br />

Schweiz unabhängig ihrer finanziellen Verhältnisse<br />

studieren könne, zögert Biedermann<br />

kurz. «Im Prinzip ja. In der Praxis gibt<br />

es schon Eltern, die nicht zahlen wollen oder<br />

Kantone, die sich kompliziert geben. Wir<br />

wissen konkret von Studierenden, die uns gesagt<br />

haben, dass sie ohne die zusätzlichen<br />

Stipendien der <strong>ETH</strong> nicht hätten studieren<br />

können.»<br />

Diese Thematik beschäftige den Verband<br />

der Schweizer Studierendenschaften (VSS)<br />

schon seit über 30 Jahren, sagt Sarah Gerhard,<br />

Co-Präsidentin des VSS. «Unsere Anliegen<br />

wurden nie wirklich aufgenommen.<br />

Das bewog uns nun, einen eigenen Gesetzesentwurf<br />

auszuarbeiten. Ende November laden<br />

wir verschiedene Parteien zu einem runden<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Illustration: Marie Veya


hindernisse<br />

15<br />

bqm<br />

Studieren und daneben noch genügend Geld haben ist für viele eine echte Knacknuss.<br />

Polykum Nr. 3/07–08<br />

Tisch ein, um darüber zu diskutieren.» Abgeleitet<br />

aus dem Menschenrecht auf Bildung soll<br />

mit diesem Gesetz garantiert werden, dass<br />

jede Person in der Schweiz ihre Erstausbildung<br />

mit einem Master abschliessen kann,<br />

unabhängig ihrer finanziellen Situation. Als<br />

Orientierungsgrundlage dient das für die<br />

Schweiz definierte Existenzminimum von<br />

rund 2 000 Franken pro Monat. Weitere<br />

zentrale Punkte sind die Einrichtung einer<br />

eidgenössischen Kommission, die die Berechnungsgrundlagen<br />

für Stipendien einheitlich<br />

festlegt. Zudem soll künftig keine automatische<br />

Miteinberechnung eines Nebeneinkommens<br />

mehr stattfinden, da einem solchen<br />

häufig gar nicht nachgegangen werden kann.<br />

Ein weiteres Projekt ist eine kantonale Mediationsstelle,<br />

die bei zahlungsunwilligen Eltern<br />

den Lebensunterhalt der betroffenen Studierenden<br />

sicherstellt. Diese wird das Geld bei<br />

den Eltern eintreiben, statt dass die Studierenden<br />

ihre Eltern darauf einklagen müssen.<br />

«Die Finanzierung haben wir bewusst offen<br />

gelassen. Sonst hätte man uns genau an<br />

diesem Punkt aufgehängt.»<br />

Die ewige Diskussion<br />

Nebst dem Stipendienwesen taucht aber<br />

auch die Frage nach der «richtigen» Höhe der<br />

Studiengebühren immer wieder auf. Konkret<br />

liegt ein Vorschlag des Rektors der Zürcher<br />

Fachhochschulen von 5 000 Franken pro Jahr<br />

auf dem Tisch. Mit den rund 800 Franken pro<br />

Semester liegt die Schweiz heute etwa im europäischen<br />

Mittel. Für Gerhard ist klar: «Je<br />

höher die Gebühren, desto mehr beschneidet<br />

das die Chancengleichheit. Nicht alle gesellschaftlichen<br />

Schichten haben die gleiche Risikowahrnehmung.<br />

Ärmere Personen würden<br />

dadurch übermässig abgeschreckt.» Sie fügt<br />

an, dass damit eine Nebenarbeit noch wichtiger<br />

würde. Was heute schon schwierig sei,<br />

insbesondere für Studierende mit Prüfungen<br />

am Semesterende. Für Silvia Biedermann ist<br />

eine Erhöhung ein zweischneidiges Schwert:<br />

«Möglich, dass das Studium dadurch schneller<br />

absolviert wird. Was aber ganz klar ist: Mit<br />

solch einer Erhöhung muss auch eine massive<br />

Aufstockung der kantonalen Stipendien stattfinden.<br />

Dann ist Schluss mit den Brosamen<br />

wie bisher.» Für die Rektorin der <strong>ETH</strong>, Heidi<br />

Wunderli-Allenspach, ist eine Studiengebührenerhöhung<br />

im Moment kein Thema, wohl<br />

aber auch kein Tabu. «In der Schweiz gibt es<br />

eine ganze Palette von verschiedenen Ausbildungswegen.<br />

Zuerst müssen wir die Zahlen<br />

dazu haben: Wer bezahlt für seine Ausbildung<br />

wie viel? Und wie sieht das im Verhältnis<br />

zum Lohn aus?» Diese Überlegungen könnten<br />

dann Ausgangspunkt sein für eine allfällige<br />

Erhöhung. «Wichtig erscheint mir, dass dabei<br />

sichergestellt ist, dass jede Person, die die Fähigkeit<br />

und die Motivation dazu hat, auch studieren<br />

kann.»<br />

*Name geändert und dem Autoren bekannt.<br />

Raphael Fuhrer (21) ist Polykum-Redaktor und studiert im<br />

5. Semester Umweltnaturwissenschaften an der <strong>ETH</strong> Zürich.<br />

fuhrer@polykum.ethz.ch<br />

Was sonst tun?<br />

Das bQm ist ein Ort des Vergnügens. Aus<br />

diesem Grund bitten die Betreiber jeden<br />

Gast, hier nicht die unvermeidlich studentischen<br />

Habseligkeiten auszupacken und<br />

zu arbeiten. Mit dem uneingeschränkten<br />

Vergnügen in Form von Konzerten und<br />

rauschenden Wochenendpartys war es im<br />

Januar 2006 allerdings vorbei. Anwohner<br />

klagten direkt beim Rektorat über den<br />

Lärm. Dem bQm wurde hochschulseitig<br />

von höchster Stelle der Live-Musik-Hahn<br />

zugedreht. Damit entfiel eine Bereicherung,<br />

die auf eine lange Tradition zurückblicken<br />

kann. Nicht ohne Grund nennt<br />

sich das bQm auch «kultur café & bar».<br />

Was also sonst tun im bQm? Für das<br />

Feierabendbier an schönster Aussicht<br />

zieht es am Vorabend noch genügend Besucher<br />

an. «Aber nach acht kommt niemand<br />

mehr», meint Patrick Hunkeler,<br />

Chef des bQm. Bei meinem Besuch ist es<br />

Donnerstagabend. Das Licht des Spätherbstes<br />

erleuchtet die Cafeterias unter<br />

der Polyterrasse, wo Gerüche nach Kaffee<br />

und Abendessen wabern und müde Gestalten<br />

in den langen Polsterbänken<br />

sitzen. Aus dem bQm hallt Konzertmusik.<br />

«Room 21» spielt zahmen Rock, der dem<br />

Raum und der Bühne wieder Sinn gibt.<br />

Die Diskussionen sind meist trotzdem ungebrochen,<br />

der Applaus ist verhalten. Es<br />

ist das erste von drei bewilligten Konzerten<br />

in diesem Semester. Der Barkeeper<br />

nennt es ein «Pilotprojekt» und<br />

fügt wehmütig hinzu: «Aber eben nur bis<br />

halb zehn». Die kürzeren Öffnungszeiten<br />

sind ebenfalls ein Produkt der restriktiven<br />

Politik, mit der sich Patrick Hunkeler<br />

nun konfrontiert sieht. «Stadtseitig<br />

hat es zwar Beschwerden gegeben, aber<br />

nie auch nur eine Busse», stellt er richtig.<br />

Nachdem grossflächige Studentenproteste<br />

gegen das Konzert- und Partyverbot<br />

ausblieben, wird nun mit aller Anstrengung<br />

versucht, <strong>ETH</strong>-intern die Stränge<br />

zu lockern. «Wir befinden uns in der Diskussion»,<br />

so Hunkeler, «es wird besser<br />

werden».<br />

Leere Pitcherkrüge werden an mir<br />

vorbei zum Wiederauffüllen an die Theke<br />

gebracht, wo wegen des Umsatzeinbruchs<br />

jetzt weniger Angestellte zapfen können.<br />

Ich stelle mich in die Schlange und bestelle<br />

noch ein Bier. Das Vergnügen wird<br />

zurückkommen an diesen einen, ältesten<br />

Zufluchtsort der Studierenden. (dm)


hindernisse<br />

16<br />

Studium mit<br />

Handicap<br />

Die <strong>ETH</strong> versucht, behinderten Menschen<br />

im Hoschschulalltag so weit<br />

wie möglich entgegenzukommen.<br />

Freie Bahn für <strong>ETH</strong>-Studierende mit Behinderung – dank angepasster Bedingungen.<br />

Von Iris Kupecky<br />

Laut der Studie «Menschen mit Behinderung<br />

an Schweizer Hochschulen» sind rund<br />

zwei Prozent der Studierenden behindert. Die<br />

Mehrheit davon leidet an einer Hör- oder Sehbehinderung<br />

oder ist in ihrer Mobilität eingeschränkt.<br />

An der <strong>ETH</strong> stellt Dr. Martino<br />

Luginbühl, der zuständige Studienberater, für<br />

diese Menschen eine erste Anlaufstelle dar.<br />

«Im Grunde bin ich Vermittlungsperson zwischen<br />

den behinderten Studierenden und<br />

den zuständigen Stellen», erklärt Luginbühl.<br />

Dabei betont er, dass die Studienberatung<br />

auch «Menschen mit psychischen Behinderungen<br />

die nötige Unterstützung bietet und<br />

ihnen bei der Gestaltung des Studiums hilft».<br />

Ist der Kontakt einmal hergestellt, können<br />

die Studierenden ihre Bedürfnisse selbst artikulieren.<br />

«Es ist wichtig, dass man sich frühzeitig<br />

meldet. Wenn man wartet, bis einem<br />

die Probleme über den Kopf wachsen, ist es<br />

oftmals zu spät, um einfache Lösungen zu<br />

finden.» In den einzelnen Departementen und<br />

beim Hausdienst sei eine grosse Bereitschaft<br />

zur Kooperation vorhanden.<br />

Hohe Hürden an der <strong>ETH</strong><br />

Bei weitem nicht alle Betroffenen melden<br />

sich beim Studienberater. Manche gehen den<br />

direkten Weg zu den zuständigen Stellen.<br />

«Dadurch habe ich keinen Überblick über die<br />

tatsächliche Anzahl behinderter Studierender<br />

an der <strong>ETH</strong>. Wir erstellen keine Statistik.» An<br />

der Universität sei dies nicht anders. «Ich gehe<br />

davon aus, dass an der Universität mehr Behinderte<br />

studieren als bei uns. Viele Studiengänge<br />

an der <strong>ETH</strong> beinhalten für Behinderte<br />

höhere Hürden als an der Universität.»<br />

Sehbehinderte haben vor allem in den<br />

Natur- und Lebenswissenschaften grosse<br />

Schwierigkeiten den Lehrveranstaltungen zu<br />

folgen. Besonders die vielen Laborstunden<br />

stellen für sie ein beinahe unüberwindbares<br />

Problem dar. Es interessieren sich allerdings<br />

nur wenige Sehbehinderte für diese Studiengänge.<br />

Die meisten hatten bereits während<br />

der Gymnasialzeit grosse Schwierigkeiten<br />

in diesen Fächern. Sie seien laut Luginbühl<br />

häufiger in der Informatik oder Physik anzutreffen.<br />

Der Studiengang Informatik bietet<br />

den Studierenden effiziente Möglichkeiten<br />

zur Erleichterung ihres Studiums. Spezielle<br />

Bildschirme oder Computerprogramme, die<br />

ganze Websites vorlesen, werden immer häufiger<br />

angewendet.<br />

Bauliches Entgegenkommen<br />

Die <strong>ETH</strong> hat in den letzten Jahren viel<br />

getan, um mobilitätsbehinderten Studierenden<br />

den Zugang an die Hochschule zu erleichtern.<br />

Baulich wurden die Gebäude der<br />

<strong>ETH</strong> an die neuesten Standards angepasst.<br />

Sie ist nun beinahe durchgehend rollstuhlgängig<br />

eingerichtet. Die einzigen Hörsäle im<br />

Hauptgebäude, die für Studierende mit eingeschränkter<br />

Mobilität nicht geeignet sind, sind<br />

das G3 und das G5. Rektorat und Dozierende<br />

zeigen sich aber überaus kooperativ. Die Be-<br />

reitstellung eines anderen Hörsaals ist in der<br />

Regel kein Problem. Zudem gibt es Behindertenparkplätze,<br />

die den Studierenden mit eingeschränkter<br />

Mobilität den Weg an die <strong>ETH</strong><br />

erleichtern.<br />

Angepasste Bedingungen,<br />

aber gleiche Leistung<br />

Auch bei den Prüfungsmodalitäten<br />

kommt die <strong>ETH</strong> den Behinderten so weit als<br />

möglich entgegen. Ist es für jemanden nicht<br />

möglich die Prüfung auf die herkömmliche<br />

Art abzulegen, suchen die Prüfungsverantwortlichen<br />

des Studiengangs und das Rektorat<br />

gemeinsam mit dem Betroffenen nach<br />

einer Lösung. «Es ist sehr wichtig, dass die<br />

Betroffenen ihre Bedürfnisse formulieren<br />

können. Niemand weiss so gut wie sie, was<br />

sie brauchen.» Die Studierenden bringen konkrete<br />

Vorschläge, diese werden diskutiert<br />

und eine einvernehmliche Lösung wird angestrebt.<br />

Schriftliche Prüfungen können mündlich<br />

abgelegt, Klausuren am Computer geschrieben<br />

werden, oder es wird den Betroffenen<br />

mehr Zeit zur Verfügung gestellt. «Es<br />

gilt der Grundsatz, dass alle Studierenden<br />

dieselbe Leistung erbringen müssen. Nur die<br />

Bedingungen werden angepasst.»<br />

Schweizer Hochschulführer für Behinderte:<br />

www.uniability.ch<br />

Iris Kupecky (20) ist Polykum-Redaktorin und studiert im<br />

3. Semester Politikwissenschaften an der Universität Zürich.<br />

kupecky@polykum.ethz.ch<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Sandro La Marca


hindernisse<br />

17<br />

Das <strong>ETH</strong>-<br />

Syndrom<br />

Sie lähmt wie eine Krankheit: Die<br />

Angst vor dem Versagen. Wie kann<br />

man sie bezwingen?<br />

Wenn der Druck zunimmt: Durchatmen und prüfungsorientiert lernen.<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Illustration: Tobias Tschopp<br />

Von David Mrusek<br />

«Gibt es dazu noch Fragen? Wie ich sehe<br />

nein, ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!»<br />

Alles klar? Betäubt schaue ich, während<br />

andere schon packen, noch einmal auf<br />

meine «Notizen» und plötzlich ist alles wieder<br />

da: Die grosse Wissenslücke. Die Angst, sie<br />

bis zu den Prüfungen nicht füllen zu können.<br />

Das Unterlegenheitsgefühl meinen Mitstudierenden<br />

gegenüber. Betrübt ordne auch ich<br />

meine Papiere in die Tasche. Die Lust auf das<br />

Wochenende ist mir mittlerweile vergangen.<br />

Ich gehe in der Bibliothek vorbei und nehme<br />

mir vor, das ausgeliehene Buch diesmal auch<br />

wirklich zu lesen. Geht es nur mir so? Hat<br />

dieses Problem sonst noch jemand?<br />

Kleines, akademisches Leben<br />

Ich treffe Dario* (21) einige Tage später.<br />

Er erzählt mir, dass er sich auch oft überfordert<br />

fühlt. Besonders im ersten Jahr hatte er<br />

zu kämpfen. Die Schule als einer der Besten<br />

zu verlassen und sich dann inmitten hochbegabter<br />

Studierender wiederzufinden habe<br />

ihm zu schaffen gemacht. Es sei ein schwieriger<br />

Wechsel gewesen vom einfachen Schulstoff<br />

hin zu den komplexesten Sachverhalten<br />

seiner mathematisch-physikalischen Studienrichtung.<br />

In den Vorlesungen fiel es ihm<br />

schwer, überhaupt zu verstehen, was verstanden<br />

werden soll. Fragen zu stellen zu<br />

einem Thema, das nicht gleich instinktiv<br />

nachvollziehbar ist, stellte verständlicherweise<br />

eine Unmöglichkeit dar. Diese Probleme<br />

erlebte er auch bei seinen Kommilitonen,<br />

die die Notizen des Dozierenden mit<br />

religiösem Eifer abschrieben und immer noch<br />

versuchten, den Stoff vollumfänglich zu verinnerlichen.<br />

Dabei sei im Studium prüfungsorientiertes<br />

Lernen wichtig und nicht Grundlagenbildung,<br />

meint Dario. Mit der Einstellung,<br />

alles wissen zu wollen, sei er gescheitert.<br />

Wegen des grossen Zeitaufwandes wurde<br />

sein soziales Leben neben der <strong>ETH</strong> knapper<br />

und knapper. Der ständige Kampf mit dem<br />

Dämon «Universität» war zermürbend und<br />

der Marsch zwischen Hörsaal und Freizeit<br />

eine Gratwanderung. Gerade dies stellt für<br />

ihn die grösste Herausforderung dar: «Die<br />

Prüfungen bestehen und dabei ein Mensch<br />

bleiben!» Das scheinbar freie Leben von<br />

Freunden, die nicht an der <strong>ETH</strong> studieren,<br />

ist verlockend und lässt ihn am strengen Studium<br />

zweifeln. «Meine heile <strong>ETH</strong>-Welt bricht<br />

zusammen und ich denke, ich könnte so viel<br />

mehr haben als dieses kleine, akademische<br />

Leben.» Deswegen wägt Dario jetzt öfters ab.<br />

Er hat sich damit abgefunden, dass er nicht<br />

alles haben kann und eingesehen, dass die<br />

<strong>ETH</strong> nicht das Wichtigste ist. «Das Lernen ist<br />

kein Sprint. Es ist für mich ein Marathon. Ich<br />

schreibe lieber jetzt eine 4.5 und bin dafür<br />

später noch fit, als mich vier Jahre lang total<br />

zu verausgaben.»<br />

Der Alptraum wird wahr<br />

Auch für Manuel* (20) muss es ein Leben<br />

geben neben dem Studium. Und auch bei ihm<br />

wurde die Erkenntnis, nicht mehr zu den Besten<br />

zu gehören, von Unbehagen und Frust begleitet.<br />

Nach dem zweiten Semester verwandelte<br />

sich dieser Frust in Ansporn. Die bevorstehenden<br />

Examen liessen in ihm aber auch<br />

Prüfungsangst keimen: «Die Angst zu versagen<br />

war omnipräsent.» Der Druck, den Manuel<br />

in dieser Zeit verspürte, ging in erster<br />

Linie von ihm selbst aus, wie er zugibt. Da ihm<br />

seine Eltern das Studium ermöglichen, fühlt<br />

er sich jedoch auch ihnen gegenüber verpflichtet.<br />

Und selbst nach der Basisprüfung<br />

konnte er nicht einfach aufatmen und sich zumindest<br />

für zwei Wochen zurücklehnen. Die<br />

Ungewissheit, ob sich die ganze Arbeit überhaupt<br />

gelohnt hatte, war zu gross. «Für mich<br />

gibt es nichts Schlimmeres als hier wichtige<br />

Jahre meines Lebens zu opfern und am<br />

Schluss mit leeren Händen dazustehen. Als<br />

ich erfuhr, dass ich die Prüfung nicht bestanden<br />

hatte, war dieser Alptraum wahr geworden.»<br />

Manuel musste erneut antreten und bestand<br />

die Basisprüfung im darauf folgenden<br />

Frühjahr. Er liess nicht zu, dass die Prüfungsangst<br />

seine Leistung schmälerte: «Wenn die<br />

Angst kommt, muss ich versuchen damit umzugehen.<br />

In solchen Situationen schalte ich<br />

für eine kleine Weile ab, fahre irgendwo hin.<br />

Dann fühl ich mich etwas besser und kann<br />

Selbstvertrauen tanken.»<br />

* Namen geändert und dem Autoren bekannt.<br />

David Mrusek (21) ist Polykum-Redaktor und studiert im<br />

5. Semester Chemie an der <strong>ETH</strong> Zürich. mrusek@polykum.<br />

ethz.ch


Polykum Nr. 3/07–08


hindernisse<br />

19<br />

Eine Frage<br />

der Fairness<br />

Was kann man als Studierender tun,<br />

wenn man sich bei einer Prüfung ungerecht<br />

behandelt fühlt?<br />

So nicht! Bei Verdacht auf unfaires Verhalten sollte die Ombudsstelle aufgesucht werden.<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Illustration: Gerald Lorenz<br />

Von Jekaterina Mazara<br />

Die Zeit der Prüfungsvorbereitung ist<br />

vorbei. In einer Stunde findet die letzte Prüfung<br />

statt. Natürlich ist man etwas nervös,<br />

hofft, auch wirklich alles Wichtige gelernt zu<br />

haben und vielleicht auch darauf, dass der<br />

Examinator die richtigen Fragen stellt. Dann<br />

fängt die Prüfung an und der Dozent behandelt<br />

einen so unfair, dass man gar keine<br />

Chance hat. Ein paar Wochen später kommen<br />

die Resultate und genau diese Prüfung ist<br />

schuld, dass der Durchschnitt nicht reicht, um<br />

ins nächste Semester zu kommen.<br />

Dieses Szenario werden hoffentlich die<br />

Wenigsten erleben. Falls jemandem so etwas<br />

trotzdem passiert, sollte man wissen, an wen<br />

man sich wenden kann.<br />

Krisenmanagement<br />

Der erste Anlaufpunkt bei Verdacht auf<br />

unfaires Verhalten seitens des Examinators<br />

ist die Ombudsstelle der <strong>ETH</strong>. Das Gespräch<br />

mit einem Ombudsmann beziehungsweise<br />

einer Ombudsfrau ist vertraulich und man<br />

kann sich darauf verlassen, dass er oder sie in<br />

solchen Fragen kompetenten Rat geben und<br />

unabhängig urteilen kann. Eventuell kann<br />

auch mit etwas Abstand und aus dem Blickwinkel<br />

einer nicht involvierten Person etwas<br />

nüchterner geklärt werden, ob wirklich eine<br />

unfaire Handlung stattfand. Oft sucht der<br />

Ombudsmann das Gespräch mit der Gegenpartei.<br />

Dies kann dazu beitragen, die Situation<br />

auf «friedliche» Art zu klären. Findet sich<br />

auf diese Weise keine Lösung – sprich der<br />

Examinator behauptet, er habe sich fair verhalten,<br />

während der oder die Geprüfte glaubt,<br />

durch regelwidriges Verhalten den Studienplatz<br />

verloren zu haben – muss der Studierende<br />

offiziell eine Klage einreichen.<br />

Nicht ohne gute Begründung<br />

Als Erstes muss der Studierende ganz<br />

genau abklären, ob sein Gefühl nur subjektiv<br />

ist oder ob das Verhalten des Prüfenden wirklich<br />

gegen die Regeln verstiess. Diese ungerechte<br />

Behandlung zu beweisen kann sehr<br />

schwer sein. Zum Beispiel müssen Zeugen<br />

gefunden werden, wenn der Prüfling findet,<br />

dass der Professor gewisse Mitstudierende<br />

durch das Geben von Hinweisen bevorteilt<br />

hat. Allerdings gibt es auch klare Richtlinien<br />

für die Durchführung von Prüfungen – verstösst<br />

der Dozent gegen diese, kann eine<br />

Klage eingereicht werden. Dabei ist professionelle<br />

Hilfe meist essentiell, da ein Jurist eine<br />

Klage sachlicher abfassen kann als ein verärgerter<br />

Student. Diese wird dann der Beschwerdekommission<br />

der <strong>ETH</strong> zugestellt, die<br />

solche Fälle in ihren Sitzungen diskutiert und<br />

dem Beschwerdeführer den Entscheid übermittelt.<br />

Das Resultat ist oft ein lästiger Papierkrieg,<br />

da der gefasste Beschluss dem Kläger<br />

häufig nicht gefällt.<br />

Der Krieg der Schreiben<br />

In einem Fall, der von der Beschwerdekommission<br />

veröffentlicht wurde, wird so ein<br />

endlos scheinender Briefwechsel beschrieben.<br />

Bei einer Studentin, die bei der 2. Vordiplomprüfung<br />

durchfiel, zog sich das Verfahren<br />

über ein Jahr hin.<br />

Zuerst schrieb die Beschwerdeführerin<br />

Gesuche um Einsicht in die eigenen Akten<br />

sowie die Akten dreier Mitstudenten. Die Beschwerdekommission<br />

antwortete, dass dies<br />

nur bei konkretem Verdacht auf rechtsungleiche<br />

Behandlung möglich sei. Darauf erhob<br />

die Studentin Beschwerde gegen dieses Urteil<br />

und versuchte darzulegen, wieso ihrer Ansicht<br />

nach die Prüfungssituation unfair war.<br />

Am Ende nützte jedoch keines der Argumente<br />

etwas: Die Kommission fand in den Gesuchen<br />

und Beschwerden keine gültige Begründung.<br />

Dass das ganze Hin und Her natürlich<br />

nicht ganz billig war, da die Studentin den<br />

Rat eines Juristen brauchte, versteht sich von<br />

selbst.<br />

Die lange Dauer des Verfahrens ist bei<br />

weitem kein Einzelfall: Auch in vielen ähnlichen<br />

Situationen zog sich die Klage über Monate<br />

hin. Zum Unglück der erwähnten Studentin<br />

waren jedoch ihre Anstrengungen<br />

nicht von Erfolg gekrönt: Nach Akteneinsichten,<br />

Vergleichen mit den Arbeiten von<br />

Mitstudierenden und dem Heranziehen und<br />

Infragestellen von Musterlösungen, war die<br />

Antwort der Beschwerdekommission immer<br />

noch: «Klage abgewiesen».<br />

Jekaterina Mazara (21) ist Freie Polykum-Mitarbeiterin<br />

und studiert im 3. Semester Anglistik und Slavistik an der Universität<br />

Zürich. jemaz86@gmail.com


Ethwelt<br />

20<br />

consulting<br />

«Schon ein<br />

grosser Sprung»<br />

Mit einem <strong>ETH</strong>-Abschluss in der Tasche stehen viele Türen offen. Andrea<br />

Kleiner erläutert, wieso die Boston Consulting Group an jungen Abgängern<br />

mit naturwissenschaftlichem Hintergrund interessiert ist.<br />

<strong>ETH</strong>welt<br />

Frau Kleiner, wie kamen Sie zu der<br />

Boston Consulting Group?<br />

Andrea Kleiner: Ursprünglich wollte ich nach<br />

dem gymnasialen Abschluss Medizin studieren.<br />

Da ich aber kein Blut sehen kann, suchte<br />

ich etwas Verwandtes und kam so zur Biochemie.<br />

Die <strong>ETH</strong> genoss auch damals schon<br />

einen exzellenten Ruf. Ich schrieb mich dort<br />

ein und absolvierte trotz «langweiliger» Laborarbeit<br />

das Studium. Nach dem Abschluss<br />

wurde ich schnell auf die Consultingbranche<br />

aufmerksam, da diese viel mit Pharmaunternehmen<br />

zusammenarbeitet. Mein erster Job<br />

war dann bei einer Consultingfirma, bei der<br />

ich für ein Versicherungsprojekt fast zweieinhalb<br />

Jahre mitgearbeitet habe. Nach drei<br />

Jahren in der Beratung entschied ich mich<br />

einen MBA an der Cornell University zu absolvieren,<br />

um mein BWL-Wissen zu vertiefen.<br />

Daraufhin bin ich zu BCG gekommen.<br />

Wie kann man den Sprung von der Naturwissenschaft<br />

in den Consultingund<br />

Versicherungsbereich erklären?<br />

Kleiner: Es ist natürlich schon ein grosser<br />

Sprung, aber nicht so extrem, wie man sich<br />

das vielleicht vorstellt. Ich war im Bereich<br />

des «Project Management» tätig und wurde<br />

langsam über administrative Tätigkeiten an<br />

andere Themen, zum Beispiel die Budgetierung,<br />

herangeführt. Mit der Zeit bekam ich<br />

mehr Einblick und begann nach ein paar Monaten<br />

Prozesse zu bewerten und zu optimieren.<br />

So konnte ich mir ein breites Wissen<br />

aneignen. Mein Studium an der <strong>ETH</strong> hat mir<br />

dabei sehr geholfen.<br />

Wie genau hat Ihnen das Studium an<br />

der <strong>ETH</strong> für Ihre Arbeit geholfen?<br />

Kleiner: Ich hatte einen Kollegen, der Betriebswirtschaft<br />

studiert hatte und gleichzeitig<br />

mit mir im Consultingbereich anfing.<br />

Natürlich habe ich ihn immer gefragt, wenn<br />

mir etwas unklar war. Bald merkte ich aber,<br />

dass ich Prozesse schneller verstand und<br />

besser strukturieren konnte. Meine Fähigkeit<br />

zur Analyse und Strukturierung, die ich<br />

mir während des Studiums angeeignet hatte,<br />

konnte ich also sehr gut gebrauchen.<br />

Sind Sie nicht trotzdem ein Exot in der<br />

Consulting Branche? Man würde doch<br />

eher Betriebswirtschaft- oder Jura-Absolventen<br />

erwarten.<br />

Kleiner: Nein, rund 50 Prozent unserer Mitarbeiter<br />

sind Naturwissenschaftler und Ingenieure.<br />

Die Boston Consulting Group bietet<br />

sogar extra ein Einstiegstraining für diese<br />

neuen Mitarbeiter an – einen BWL-Crashkurs.<br />

Wie lässt sich erklären, dass BCG so an<br />

«fachfremden» Leuten interessiert ist?<br />

Kleiner: Da gibt es verschiedene Gründe. Analysen<br />

besagen, dass mehr Ansichten und Aspekte<br />

wahrgenommen werden, wenn ein<br />

Team gut durchmischt ist. Dazu kommt, dass<br />

es immer wieder neue Projekte gibt und kein<br />

Arbeitstag ist wie der letzte. So ist im Vorfeld<br />

Polykum Nr. 3/07–08


POSTER


AGENDA 17.<br />

November – 14. Dezember 2007<br />

SONNTAG 18. NOVEMBER 2007<br />

TREFFPUNKT SCIENCE CITY <strong>ETH</strong><br />

Forschung zum Anfassen – Diabetes: wenn der<br />

Körper mit dem Zucker kämpft. Wie Wissenschaftler<br />

Diabetes und Fettleibigkeit untersuchen,<br />

neue Diagnostika, Therapien und Medikamente<br />

entwickeln und warum sie dazu Fruchtfliegen<br />

und Hefezellen verwenden.<br />

SPECIAL: Spin-Offs und Start-Ups – Firmengründerinnen<br />

und -gründer aus der <strong>ETH</strong> Zürich<br />

stellen ihre Unternehmen vor.<br />

<strong>ETH</strong> Hönggerberg. 11-17 Uhr.<br />

www.sciencecity.ethz.ch/treffpunkt<br />

MONTAG 19. NOVEMBER 2007<br />

LINUX: MULTIMEDIA UND TIPS THEAL-<br />

TERNATIVE/PROJECT21<br />

Abendkurs. Ein intensiver Trip durch die Linux-<br />

Welt Teil 3. Die Benutzung von Linux für Multimediaanwendungen,<br />

weitere Tipps zu Linux.<br />

HG E33.1, <strong>ETH</strong> Zentrum. 18.15-19.30 Uhr.<br />

http://linux.thealternative.ch<br />

DIENSTAG 20. NOVEMBER 2007<br />

SPORTARTIKELVERKAUF ASVZ<br />

Hochschulsportanlage Irchel. 17-20 Uhr.<br />

www.asvz.ch<br />

MITTWOCH 28. NOVEMBER 2007<br />

MIGRATIONSPOLITIK im Spannungsfeld<br />

von Fremdenangst, Demografie und Menschenrechten<br />

PROJECT 21<br />

Vortrag über die (Menschen-)Rechtssituation<br />

von MigrantInnen in der Schweiz, von Marc<br />

Spescha, Rechtsanwalt und Spezialist für Migrationsrecht.<br />

CCRS Pavillon, Künstlergasse 15a,<br />

Zürich. 19.15 Uhr.<br />

www.project21.ch<br />

SAMSTAG 1. DEZEMBER 2007<br />

POLYBALL KOSTA<br />

Unter dem Motto «Mit Säbel und Sextant» erwarten<br />

euch 18 dekorierte Säle alle im Zeichen<br />

der Hochseeschiffahrt. <strong>ETH</strong> Zentrum. 19-05<br />

Uhr.<br />

www.polyball.ethz.ch<br />

SONNTAG 2. DEZEMBER 2007<br />

TREFFPUNKT SCIENCE CITY <strong>ETH</strong><br />

Forschung zum Anfassen – Digital bauen, zeitgemäss<br />

wohnen. Wie Architekten den Entwurf von<br />

Bauten mit digitalen Fabrikationsmethoden verbinden,<br />

und wie sich nachhaltiges Wohnen in<br />

einer globalisierten Gesellschaft planen lässt.<br />

<strong>ETH</strong> Hönggerberg. 11-17 Uhr.<br />

www.sciencecity.ethz.ch/treffpunkt<br />

zu sein, und die schwangere und äusserst neugierige<br />

Journalistin Jane (Cate Blanchett). Es<br />

beginnt eine abenteuerliche Reise, die nicht nur<br />

für Steve einige Überraschungen bereithält. Erfolgsregisseur<br />

Wes Anderson vereint in dieser<br />

gelungenen Komödie surreale Actionszenen<br />

voller Situationskomik mit melancholischen<br />

Momenten. Das wunderbar harmonierende Starensemble,<br />

absurde Dialoge und ein origineller<br />

Soundtrack sorgen für beste Unterhaltung.<br />

SUKCES<br />

Film von Marek Bukowski. Polen 2002. 90 min.<br />

Die ultimative Entdeckung aus Polen als CH-Premiere!<br />

StuZ 2 . Kasse/Bar ab 19.30, Filmbeginn<br />

20 Uhr.<br />

www.filmstelle.ch<br />

MITTWOCH 12. DEZEMBER 2007<br />

MIGRATION, ÖKONOMISCHE ENTWICK-<br />

LUNG UND POLITISCHE GERECHTIGKEIT<br />

PROJECT 21<br />

Vortrag zu Migration von Francis Cheneval, SNF<br />

Professor für Philosophie; über Rücküberweisungen<br />

von MigrantInnen als Umverteilungsmechanismus<br />

und Liberalisierung der Migration.<br />

CCRS Pavillon, Künstlergasse 15a, Zürich. 19.15<br />

Uhr.<br />

www.project21.ch<br />

DONNERSTAG 13. DEZEMBER 2007<br />

POLYBAND IN CONCERT POLYBAND ZÜ-<br />

RICH<br />

Das «traditionelle» Jahreskonzert der PolyBand<br />

Zürich. Eintritt frei (Kollekte). Semperaula, <strong>ETH</strong><br />

Zentrum. 19.30 Uhr.<br />

www.polyband.ch<br />

LETTERS FROM IWO JIMA SOS<strong>ETH</strong><br />

Film von Clint Eastwood. USA 2006, 113min,<br />

Jap/d/f . HG F1, <strong>ETH</strong> Zentrum. 19.15 Uhr.<br />

http://sos.ethz.ch<br />

DIENSTAG 4. DEZEMBER 2007<br />

STARDUST SOS<strong>ETH</strong><br />

Bild: Buena Vista<br />

IMMER WIEDER ...<br />

BESINNUNG IM TURM AKI/HOCHSCHUL-<br />

FORUM/CAMPUS LIVE/VBG<br />

Sich für zwanzig Minuten eine Verschnaufpause


ESTNISCHE KURZTRICKFILME FILM-<br />

STELLE<br />

Programm vom Stadtkino Basel Nov 2006. Eine<br />

Auswahl der Extraklasse. StuZ 2 . Kasse/Bar ab<br />

19.30, Filmbeginn 20 Uhr.<br />

www.filmstelle.ch<br />

Film von Matthew Vaughn. USA 2007, 130 min,<br />

E/d/f. Darsteller: Charlie Cox, Michelle Pfeiffer,<br />

Robert De Niro, Sienna Miller. HG F1. 19.15<br />

Uhr.<br />

http://sos.ethz.ch<br />

DONNERSTAG 6. DEZEMBER 2007<br />

DONNERSTAG 22. NOVEMBER<br />

CHALLENGE ANMELDEFEST <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />

Deinen Platz für das legendäre Challenge gibt es<br />

nur an dieser Party! StuZ 2 . 20-02 Uhr.<br />

www.challenge08.ch<br />

DIENSTAG 27. NOVEMBER 2007<br />

COMMENT J’AI FÊTÉ LA FIN DU MONDE<br />

FILMSTELLE<br />

Film von Catalin Mitulescu, Rumänien/ Frankreich<br />

2006. 106 min. StuZ 2 . Kasse/Bar ab 19.30,<br />

Filmbeginn 20 Uhr.<br />

www.filmstelle.ch<br />

THANK YOU FOR SMOKING SOS<strong>ETH</strong><br />

«If you argue correctly, you’re never wrong», so<br />

lautet das Lebensmotto von Nick Naylor, PR-<br />

Mann der Tabakindustrie. Er setzt sich ein für<br />

die Rechte der Raucher und vor allem für jene<br />

der Tabakkonzerne. Er lobbyiert bei Politikern,<br />

Hollywoodsternchen, und auch mit Journalistinnen<br />

hat er zu kämpfen ...<br />

Filmsatire von Jason Reitmann. USA 2005, 92<br />

min, E/d/f. HG F1, <strong>ETH</strong> Zentrum. 19.15 Uhr.<br />

http://sos.ethz.ch<br />

CHLAUS FÄSCHT TS<strong>ETH</strong> (Fachverein der Studierenden<br />

der Bewegungswissenschaften)<br />

Die legendäre Party zum Samichlaus! StuZ 2 . Ab<br />

20 Uhr.<br />

www.tseth.ethz.ch<br />

HERTZ 6 AMIV<br />

Party. Die AMIV Hertz geht in die sechste<br />

Runde! Kanzlei. 21 Uhr.<br />

www.amiv.ethz.ch/agenda<br />

KINOSPEZIAL IM LICHTHOF: THE LIFE<br />

AQUATIC WITH STEVE ZISSOU FILM-<br />

STELLE<br />

Film von Wes Anderson. USA 2004. 119 min,<br />

Ov/d. Ticketvorverkauf ab Mitte November<br />

in den Studentenläden Zentrum und Irchel.<br />

Lichthof der Universität Zürich. Kasse/Bar ab 19<br />

Uhr, Filmbeginn 21.15 Uhr.<br />

www.filmstelle.ch<br />

Der Ozeanograf und Filmer Steve Zissou (in<br />

Höchstform: Bill Murray) plant eine gefährliche<br />

Expedition: Er will mit seiner Schiffscrew den<br />

Jaguarhai ausfindig machen, der seinen Freund<br />

Esteban getötet hat, sich an diesem rächen und<br />

das Ganze auch noch filmisch dokumentieren.<br />

Mit von der Partie ist der Pilot Ned (Owen<br />

Wilson), der behauptet Steves unehelicher Sohn<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-SEKRETARIAT, -DIENSTLEISTUNGEN UND -KOMMISSIONEN<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-SEKRETARIAT CAB E 27<br />

Universitätstrasse 6, 8092 Zürich<br />

offen Mo 12–15 Uhr, Mi 12–17 Uhr,<br />

Do 12–15 Uhr, Fr 10–13 Uhr<br />

Semesterferien: Mi 12–17 Uhr, Do<br />

12–15 Uhr<br />

Tel. 044 632 42 98<br />

Fax 044 632 12 27<br />

E-Mail: vseth@vseth.ethz.ch<br />

Internet: www.vseth.ethz.ch<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Sekretariat HXE B 5<br />

Einsteinstrasse 4, 8093 Zürich<br />

offen Di 12–15 Uhr<br />

Tel. 044 633 45 27<br />

Fax 044 633 11 84<br />

Polykum – Zeitung der Studierenden<br />

an der <strong>ETH</strong><br />

<strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />

Tel. Redaktion 044 632 56 94<br />

Tel. Inserate 044 632 57 53<br />

Fax 044 632 12 27<br />

E-Mail: redaktion@polykum.ethz.ch,<br />

info@polykum.ethz.ch<br />

Internet: www.polykum.ethz.ch<br />

StuZ 2 – Studentisches Zentrum<br />

Universitätstrasse 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB,<br />

8092 Zürich<br />

Reservationen für den Mehrzwecksaal<br />

‹CABinett› und den Partykeller ‹ABBsolut -<br />

powered by ABB›: Tel. 044 632 42 98<br />

E-Mail: stuz@vseth.ethz.ch<br />

bQm – Kultur Café und Bar<br />

offen Mo–Do 11–22 Uhr, Fr 11–20 Uhr<br />

Semesterferien: ab 11.30 Uhr<br />

Unter der Polyterrasse, Leonhardstr. 34,<br />

<strong>ETH</strong> Zentrum, 8092 Zürich<br />

FREITAG 7. DEZEMBER 2007<br />

KINOSPEZIAL IM LICHTHOF: BLUE<br />

VELVET FILMSTELLE<br />

Film von David Lynch. USA 1986. 120 min,<br />

Ov/d. Lichthof der Universität Zürich. Kasse/<br />

Bar ab 19 Uhr, Filmbeginn 21.15 Uhr.<br />

www.filmstelle.ch<br />

BOSTON TEAPARTY OPEN STAGE<br />

Offene Bühne: Poeten, Musiker, Komiker … Anschliessend<br />

Party. StuZ 2 . Türöffnung 20 Uhr.<br />

www.bostonteaparty.ch<br />

gönnen vom Unialltag, sich einfinden im Raum<br />

der Stille oben im Turm. Eine einfache Liturgie<br />

aus biblischer Lesung, Gebet, Musik und Stille<br />

bildet den Rahmen, um zur Ruhe, zu Gott und<br />

zu sich zu kommen.<br />

Im Semester jeweils donnerstags 12.15-12.45<br />

Uhr. Raum der Stille, KOL Q3, Turm der Universität<br />

Zürich-Zentrum.<br />

LOCHNESS<br />

Im LochNess kann man sich auf dem Hönggerberg<br />

in gemütlichem Rahmen (oder auch partymässiger<br />

Ambiance – je nach Anlass) einen<br />

tollen Abend einrichten. Während des Semesters<br />

jeden Dienstag und Donnerstag ab 18.30<br />

Uhr geöffnet.<br />

www.lochness.ethz.ch<br />

DIENSTAG 11. DEZEMBER 2007<br />

ABENDFÜHRUNG <strong>ETH</strong><br />

Thomas-Mann-Archiv. Werfen Sie einen Blick in<br />

das Arbeitszimmer des «Meisters». 18.15 Uhr.<br />

www.ethz.ch/libraries/tours/<br />

GRINDHOUSE (DEATH PROOF & PLANET<br />

TERROR) SOS<strong>ETH</strong><br />

Das SOSeth-Kino verwandelt sich in ein Grindhouse<br />

und zeigt als einziges Schweizer Kino<br />

beide Filme zusammen, so wie es ursprünglich<br />

von den zwei Kultregisseuren Tarantino und Rodriguez<br />

gedacht war. Story? Wer die beiden Regisseure<br />

kennt, weiss was zu erwarten ist. Wer<br />

sie nicht kennt, darf sich auf ein kultiges B-movie-Thriller<br />

und Horror-Sci-Fi-Spektakel einlassen.<br />

Filme von Quentin Tarantino und Robert<br />

Rodriguez. USA 2007, 114 + 105 min, E/d/f.<br />

HG F1, <strong>ETH</strong> Zentrum. 18.15 Uhr.<br />

http://sos.ethz.ch<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

OSCAR NIEMEYER – EINE HOMMAGE<br />

GTA INSTITUT<br />

8. November 2007 bis 17. Januar 2008. Öffnungszeiten:<br />

Mo-Fr 8-22 Uhr, Sa 8-12 Uhr, So<br />

und Feiertage geschlossen. Architekturfoyer,<br />

<strong>ETH</strong> Hönggerberg.<br />

AGENDA-EINTRÄGE<br />

Möchtest du eine Veranstaltung ankündigen?<br />

Veranstaltungshinweise für das Polykum<br />

4/07–08 bis Sonntag, den 2. Dezember, per E-<br />

Mail einsenden an agenda@polykum.ethz.ch.<br />

Die Ausgabe erscheint am 14. Dezember 2007.<br />

Die Agenda umfasst den Zeitraum vom 14. Dezember<br />

bis 15. Februar. Im Januar erscheint<br />

keine Polykum-Ausgabe.<br />

E-Mail: info@bqm.li<br />

Internet: www.bqm.li<br />

ESN Z – Erasmus Student Network<br />

Zürich<br />

Tel. 044 632 57 94<br />

E-Mail: esn@vseth.ethz.ch<br />

Internet: www.esn.ethz.ch<br />

Filmstelle <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>/VSU<br />

Tel. 044 632 42 94<br />

E-Mail: contact@filmstelle.ch<br />

Internet: www.filmstelle.ch<br />

Fotolabors des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />

Analoglabors: <strong>ETH</strong> Zentrum MM A 97.1–4<br />

(unter der Polyterrasse)<br />

Digitalarbeitsplatz: <strong>ETH</strong> Zentrum LEA F 1<br />

(Leonhardstrasse 15)<br />

E-Mail: fotolabor@ethz.ch<br />

Internet: www.fotolabor.ethz.ch<br />

Kulturstelle <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />

Tel. 044 632 06 60<br />

Fax 044 632 12 27<br />

E-Mail: info@kulturstelle.ch<br />

Internet: www.kulturstelle.ch<br />

Nightline<br />

Tel. 044 633 77 77<br />

E-Mail: info@nightline.ethz.ch<br />

Internet: www.nightline.ethz.ch<br />

Rebeko – Rechtsberatungskommission<br />

Beratung an der Leonhardstrasse 15,<br />

offen Mi 12–14 Uhr (im Semester)<br />

Tel. 044 632 42 88 (nur während der<br />

Beratungszeit)<br />

E-Mail: rebeko@gmx.ch<br />

Internet: www.unizh.ch/rebeko


POLYKUM NR. 3/07–08<br />

ULF – Das Buch<br />

Die gesammelten Werke von Polykum-<br />

Cartoonist Thom Grüninger sind als Sammelband<br />

erhältlich. Das Buch «ULF von Grüninger»<br />

kann im Sekretariat des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> im StuZ 2<br />

(CAB E27) für 11 Franken gekauft werden.


ethwelt<br />

25<br />

«Teamfähigkeit und strukturiertes Denken sind jedes Mal notwendig.» – Andrea Kleiner über die Fähigkeiten eines Consultant.<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Bilder: Priska Müller<br />

«Gerade bei den Grundanforderungen<br />

sind die <strong>ETH</strong>-Absolventen<br />

extrem stark.»<br />

nicht klar, welche Fähigkeiten und Kompetenzen<br />

gebraucht werden. Teamfähigkeit und<br />

strukturiertes Denken sind natürlich jedes<br />

Mal notwendig. Wir gehen aber davon aus,<br />

dass man Fähigkeiten bezüglich Betriebswirtschaft<br />

und Industrie lernen kann. Gerade bei<br />

den Grundanforderungen, zum Beispiel Analysefähigkeit<br />

und Abstraktionsvermögen, sind<br />

die <strong>ETH</strong>-Absolventen extrem stark.<br />

Zur Person<br />

Können Sie uns ein Beispiel für ein<br />

Projekt skizzieren oder einen Arbeitstag<br />

beschreiben?<br />

Kleiner: Da möchte ich betonen, dass es<br />

grosse Unterschiede gibt. Es gibt sehr viele<br />

verschiedene Projekte und die auch in der<br />

Aufgabenstellung variieren. So kann es etwa<br />

um Optimierung oder Strukturierung gehen.<br />

Da wir bei BCG fünf verschiedene Hierarchiestufen<br />

haben, ist die Aufgabe je nach Stufe unterschiedlich.<br />

Als junger Consultant muss man<br />

typischerweise eine Gesamtanalyse erstellen.<br />

Ein gutes Beispiel für einen Arbeitstag wäre<br />

dabei vielleicht folgendes: Der junge Consultant<br />

führt morgens mit dem Kunden ein Interview<br />

und fährt danach ins Büro, um dort eine<br />

Internet Recherche durchzuführen. Danach<br />

nutzt er unser internes «Knowledge Management»<br />

um die Daten auszuwerten und aufzubereiten.<br />

Schliesslich werden die Resultate<br />

zusammengetragen und dem Kunden präsentiert.<br />

Muss man sich das dann als Schreibtischjob<br />

vorstellen?<br />

Kleiner: Nur teilweise. Man hat viel Kontakt<br />

zu Menschen, zum Beispiel in Meetings oder<br />

Workshops, und kommt auch viel rum. Zu Beginn<br />

meiner Tätigkeit war ich häufig im Ausland<br />

unterwegs, aber auch das ist sehr variabel.<br />

Hin und wieder besteht ein Projekt aber<br />

tatsächlich nur aus reiner Schreibtischarbeit.<br />

Wie sieht der Einstieg für einen <strong>ETH</strong>-<br />

Absolventen bei BCG konkret aus?<br />

Kleiner: Zunächst besucht jeder Einsteiger<br />

ein insgesamt vierwöchiges Einstiegstraining<br />

Andrea Kleiner (33) studierte an der <strong>ETH</strong> Zürich Biologie mit Fokus auf Biochemie und<br />

schloss zusätzlich mit einem MBA an der Johnson School of Management der Cornell University<br />

ab. Sie arbeitet seit 2004 bei BCG und war dabei hauptsächlich in den Gebieten Rückversicherung<br />

und Versicherung tätig. In ihrer Freizeit liebt sie ausgedehnte Reisen mit dem Rucksack.<br />

auf europäischer Ebene. Davon sind zwei Wochen<br />

ein spezielles Training für Studierende,<br />

die nicht Wirtschaftswissenschaften studiert<br />

haben. Die restlichen zwei Wochen sind ein<br />

allgemeines Training gemeinsam mit allen<br />

Einsteigern. Nach dem Training fängt man auf<br />

der Associate Stufe an und in der Regel steht<br />

nach zwei Jahren die Beförderung in die Consultant<br />

Stufe an. Dabei wird jeder Berater regelmässig<br />

evaluiert und die Karriere der Mitarbeiter<br />

geplant. Das Ziel ist aber schon, dass<br />

alle zwei Jahre eine Beförderung stattfindet.<br />

Was können Sie dem geneigten <strong>ETH</strong>-<br />

Studierenden aus eigener Erfahrung<br />

empfehlen, wenn er in die Consultingbranche<br />

im Allgemeinen oder zu BCG<br />

im Besonderen möchte?<br />

Kleiner: Zuerst muss man sich natürlich informieren;<br />

hierzu bietet BCG beispielsweise<br />

Events und Workshops an. Wer in diese Richtung<br />

gehen will, weiss aber oft schon gut Bescheid.<br />

Bei uns werden für einen Festeinstieg<br />

zwei Runden mit insgesamt fünf Interviews<br />

durchlaufen, wobei jeweils ein sogenanntes<br />

Case-Interview durchgeführt wird. Hier wird<br />

ein Fall mit entsprechenden Fragen vorgelegt,<br />

die dann zu lösen sind. Darauf kann man sich<br />

sehr gut vorbereiten, da es sehr viel Material<br />

in Buchform oder im Internet gibt.<br />

Das Interview führte der Freie Polykum-Mitarbeiter<br />

Pierre Macher (29). Er studiert im 1. Semester Journalismus<br />

und Organisationskommunikation an der ZHAW Winterthur.<br />

pierre.macher@gmx.de


ethwelt<br />

26<br />

Kulturszene<br />

Vorhang auf!<br />

Schauspieler, Sänger, Zirkuskinder<br />

und alle, die Freude an einer eigenen<br />

Performance haben, werden im Dezember<br />

die StuZ 2 -Bühne stürmen.<br />

Ein Rad schlagen, Liedchen singen oder Theaterspielen: Jede Art von Kunst ist willkommen.<br />

Von Maria Hakuba<br />

«Wir wollen einen Gegenpol bilden zu gewöhnlichen<br />

Partys und neben Musik und Getränken<br />

auch die Möglichkeit zur kreativen<br />

Selbstverwirklichung bieten», sagt Oli Schilling,<br />

Vorsitzender von «Boston Teaparty». Zusammen<br />

mit seinem Kollegen Reto Bolliger<br />

gründete er den nach einem historischen Ereignis<br />

benannten Verein, in der Hoffnung<br />

eine Szene zu schaffen, die nicht mit ihren<br />

Talenten geizt, sondern offen auf der Bühne<br />

zum Bewundern und Mitmachen einlädt.<br />

Als Sprungbrett für die Teilnehmenden soll<br />

der erste Openstage Anlass am 7. Dezember<br />

dienen, bei dem künstlerisch Begabte und<br />

jene, die es gerne wären, mitwirken können.<br />

Sieben Bühnenacts – seien es Theater, musikalische<br />

Einlagen oder artistische Shows<br />

– werden zum Auftakt serviert und konkurrieren<br />

um den meisten Applaus. Im Anschluss<br />

bitten die Boston Teaparty DJs zum Tanz.<br />

Konsum macht blöd<br />

Oli studiert Umweltnaturwissenschaften<br />

an der <strong>ETH</strong> und Reto Wirtschaftswissenschaften<br />

an der Universität Zürich. So unterschiedlich<br />

ihre Ausbildungen auch sind,<br />

so haben sie doch ein gemeinsames Ziel: Sie<br />

wollen die Hochschulkultur fördern, ergänzen<br />

und einen Ausgleich schaffen. Die Idee, den<br />

«Mainstream» mal hinter sich zu lassen,<br />

wurde bereits 2006 umgesetzt: Das eingespielte<br />

Team organisierte Konzerte und Partys<br />

nach ihrem Gusto und setzte ihr Engagement<br />

dieses Jahr mit der Gründung von «Boston<br />

Teaparty» fort. Der Verein wird von Uni und<br />

<strong>ETH</strong> vollumfänglich anerkannt, ist aber gänzlich<br />

unabhängig. Sie möchten eine Schnittstelle<br />

bieten für interkulturellen Austausch<br />

zwischen den Hochschulen Zürichs und zum<br />

kreativ sein animieren, denn: «Purer Konsum<br />

macht blöd und blind», sagt Oli. Heutzutage<br />

unterdrückten viele Menschen ihren künstlerischen<br />

Ausdruck. Sie arbeiteten den ganzen<br />

Tag und Konsum diene der Entspannung. An<br />

diesem Ausgleich sei natürlich nichts auszusetzen.<br />

Doch möchte man die Studierenden<br />

dazu bringen, ihre künstlerische Ader zu entdecken<br />

und Freude an der eigenen Kreativität<br />

zu empfinden, erklärt Oli. Er verweist auf<br />

Humboldts Ansicht, der Mensch müsse sich<br />

vielseitig bilden und ausprobieren, um gesund<br />

und glücklich zu sein.<br />

Humor auf tschechisch<br />

Die Veranstaltung eines Openstage<br />

Events, bei dem jeder und jede mitmachen<br />

kann, schien Oli und Reto die perfekte Idee<br />

zu sein, um ihrer Vision von einer kulturbegeisterten<br />

Studentenschaft ein kleines Stückchen<br />

näher zu kommen. So muss auf der<br />

einen Seite der Humor seinen Platz finden:<br />

Diesmal in Form eines Wettenverlierers, der<br />

halbnackt tschechische Volkslieder vorträgt<br />

oder eines skurrilen Duos, das eine Dadaismus-Interpretation<br />

zum Besten gibt und für<br />

Chaos auf der Bühne sorgt. Auch musikalisch<br />

wird viel geboten: Mit hochkarätigem<br />

Soul verzaubert die junge Chinesin Mang ihre<br />

Zuhörer am Klavier. Das sogenannte «Robert<br />

Steiner Quartett» widmet sich einer nervenaufreibenden<br />

Rammsteinshow. Slam Poetin<br />

Dari, Finalistin bei den diesjährigen<br />

Schweizer Meisterschaften der U-20, wird<br />

ebenfalls den StuZ 2 beehren sowie zwei weitere<br />

Überraschungsgäste von der HGKZ. Julian,<br />

Abkömmling einer Artistenfamilie, präsentiert<br />

seine diabolischen Künste. Wer von<br />

den Teilnehmenden den meisten Applaus<br />

erntet, wird prämiert. Ähnliches gilt für das<br />

beste Outfit. Jeder der Künstler darf maximal<br />

eine halbe Stunde für sich beanspruchen, danach<br />

kann der Feierlaune gefrönt werden. Bei<br />

den Boston Teaparty DJs steht der Groove im<br />

Vordergrund: In Anlehnung an das Zürcher<br />

Nachtleben darf also mit Hip Hop Sounds gerechnet<br />

und auf elektronische Klänge nicht<br />

verzichtet werden.<br />

Der Openstage Event findet statt am<br />

Freitag, den 7. Dezember. Türöffnung: 20<br />

Uhr, Beginn: 20.30 Uhr. Ort des Geschehens:<br />

StuZ 2 im CAB, Universitätstrasse 6. Der Eintritt<br />

beträgt 13 Franken ohne und 12 Franken<br />

mit Flyer. Weitere Infos und Anmeldung für<br />

das zweite Openstage auf: www.bostonteaparty.ch<br />

oder E-Mail an: openstage@bostonteaparty.ch<br />

Maria Hakuba (23) ist Co-Redaktionsleiterin des Polykum<br />

und studiert im 5. Semester Umweltnaturwissenschaften an<br />

der <strong>ETH</strong> Zürich. hakuba@polykum.ethz.ch<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Illustration: Oli Schilling


ethwelt<br />

27<br />

VSH<br />

Die starke<br />

Stimme<br />

Der VSH gestaltet die Schweizer<br />

Hochschulpolitik mit und macht auf<br />

studentische Interessen aufmerksam.<br />

Präsidentin Christine Burkard: «Das Gefühl, etwas zu bewegen, tut gut.»<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Priska Müller<br />

Von Raphael Fuhrer<br />

Der Stand des VSH (Verband der Schweizerischen<br />

Hochschulstudierendenschaften)<br />

ist im Gewühl der Activity Fair zu finden. Eine<br />

junge Frau ordnet gerade Bonbons und sonstige<br />

Dinge zum Mitnehmen. Daneben liegen<br />

Fragebögen zur Teilnahme an einem Politik-Wettbewerb.<br />

«Politik interessiert nicht so<br />

viele», und mit Blick zum Stand des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />

meint sie: «Gratis Kaffee haben wir auch nicht<br />

anzubieten». Es klingt fast wie eine Entschuldigung<br />

dafür, dass an ihrem Stand nicht so<br />

grosser Andrang herrscht.<br />

Aufspaltung<br />

Die junge Frau heisst Christine Burkard<br />

und ist seit Sommer dieses Jahres Präsidentin<br />

des VSH. Der Verband setzt sich zusammen<br />

aus studentischen Vertretern der Hochschule<br />

St. Gallen (HSG), der <strong>ETH</strong> und der EPFL. Er<br />

wurde Ende 2002 gegründet, nachdem zwei<br />

der drei Studierendenverbände aus dem Verband<br />

der Schweizer Studierendenschaften<br />

(VSS) ausgetreten sind. «Der VSS war längere<br />

Zeit ziemlich links geprägt, so dass Ende<br />

der siebziger Jahre die Leute der HSG und<br />

wir dann Ende der neunziger Jahre aus finanziellen<br />

und inhaltlichen Gründen austraten.<br />

Heute ist das Verhältnis weniger gespannt<br />

und wir arbeiten, wo möglich, zusammen.»<br />

Denn eine geteilte Stimme sei nun mal weniger<br />

mächtig als eine einzige. Eine starke<br />

Stimme ist nötig, besteht doch die Hauptaufgabe<br />

im politischen Lobbying – im Einbringen<br />

und Vertreten der Interessen aller Studierender.<br />

Christine kann auf einen fünf Personen<br />

starken Vorstand zählen.<br />

Lobbying im Parlament<br />

Der VSH beteiligt sich zum Beispiel beim<br />

OAQ, dem Organ für Akkreditierung und<br />

Qualitätssicherung. Das OAQ prüft regelmässig<br />

verschiedene Schweizer Hochschulen,<br />

auch aus Studierendensicht, und greift dazu<br />

auf einen Studierendenpool zurück, in dem<br />

der VSH vertreten ist. Zugelassen ist er zudem<br />

bei der schweizerischen Universitätskonferenz,<br />

allerdings ohne Stimmrecht und so<br />

nur beratend. Die Konferenz setzt sich vor<br />

allem aus Bildungsdirektoren der Universitätsstandortkantone<br />

zusammen und gestaltet<br />

die Schweizer Hochschulpolitik mit. Bei der<br />

CRUS, der Rektorenkonferenz Schweizer Universitäten,<br />

kann sich der VSH in den verschiedenen<br />

Arbeitsgruppen einbringen. «Schliesslich<br />

ist der VSH eingeladen, in Vernehmlassungsverfahren<br />

Stellung zu beziehen und<br />

Verbesserungsvorschläge anzubringen»; so<br />

unter anderem zum neuen Hochschulgesetz.<br />

Oder er arbeitet Positionspapiere aus: Probleme<br />

sieht der Verband beim zwar langsam,<br />

aber stetig sinkenden Niveau der Matura. Vor<br />

allem der Umgang im mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Bereich sei kritisch, sagt<br />

Christine. Auch auf dem Gebiet des Stipendienwesens<br />

und der Chancengleichheit ortet<br />

der Verband Handlungsbedarf. Obwohl der<br />

VSH eine etwas liberalere Grundhaltung hat<br />

als der VSS, unterstützt er im Prinzip dessen<br />

Vorschlag, das Stipendienwesen zu vereinheitlichen<br />

und auszubauen. Neben diesen Aktivitäten<br />

sei das direkte Lobbying bei den Parlamentariern<br />

sehr wichtig, um auf Studierendeninteressen<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Herausforderung<br />

«Politik interessiert mich einfach», sagt<br />

Christine. Als Präsidentin der Fachschaft der<br />

Biologiestudierenden ist sie via <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> zum<br />

VSH gekommen. Aber was kann eine <strong>ETH</strong>-<br />

Studentin, die sonst schon genug um die<br />

Ohren hat, motivieren, sich in diesem Ausmass<br />

zu engagieren? «Stimmt schon, mein<br />

Schlaf und die Freizeit kommen momentan<br />

ziemlich kurz.» Aber, so verrät sie, die Arbeit<br />

mache auch Spass. Viele haben das Gefühl,<br />

Hochschulpolitik sei etwas sehr Trockenes,<br />

und dem Argument, es sei Nörgeln auf hohem<br />

Niveau, kann sie sogar etwas abgewinnen.<br />

Trotzdem, es gibt immer viel zu tun und zu<br />

verändern: «Ich sehe die Arbeit als Herausforderung.<br />

Das Gefühl, etwas zu bewegen, tut<br />

gut.» Nach ihren Angaben seien sie zwar einige<br />

im Verband, aber «wir schwimmen auch<br />

nicht gerade in Mitwirkenden und sind offen<br />

für politisch interessierte Studierende, die<br />

sich uns anschliessen wollen».<br />

Raphael Fuhrer (21) ist Polykum-Redaktor und studiert im<br />

5. Semester Umweltnaturwissenschaften an der <strong>ETH</strong> Zürich.<br />

fuhrer@polykum.ethz.ch


ethwelt<br />

28<br />

Cinematheque<br />

Geschichten<br />

des Ostens<br />

Andrea Štaka spricht über das osteuropäische<br />

Filmschaffen und über<br />

ihre Arbeit als Filmemacherin.<br />

«Filme, die eine Seele haben, sind im Moment schwierig zu machen», sagt Andrea Staka (r.).<br />

Andrea, du hast in den letzten Jahren<br />

am Filmfestival Sarajevo viele Filme<br />

gesehen. Was sind deine Beobachtungen<br />

vom dortigen, aktuellen Filmschaffen?<br />

Andrea Štaka: Die Leute dort haben viele Geschichten<br />

zu erzählen, nicht zuletzt wegen der<br />

dynamischen politischen Situation. Während<br />

des Krieges haben die Filmstudenten von Sarajevo<br />

den Alltag in der okkupierten Stadt dokumentiert.<br />

Mir ist immer die wache und kreative<br />

Energie aufgefallen, die auch heute noch<br />

besteht. Die Filmschüler werden von jungen<br />

Leuten unterrichtet, zum Beispiel von Jasmila<br />

Zbanic, der Regisseurin von «Grbavica».<br />

Es gibt so etwas wie «Transeuropa»:<br />

Leute wie du, deren Eltern aus dem<br />

Osten emigriert sind, suchen unter<br />

anderem wieder Themen bei ihrer Elterngeneration.<br />

Štaka: Mir ist in der letzten Zeit häufig die<br />

Frage gestellt worden, wieso ich, die in der<br />

Schweiz geboren ist, Filme mache, die mit<br />

meinen Wurzeln zu tun haben. Ich überlege<br />

mir das gar nicht, das ist einfach eine innere,<br />

emotionale Welt; die Welt meiner Eltern war<br />

die erste, die ich mitbekommen habe. Zum<br />

anderen hatte der Krieg einen wichtigen Einfluss.<br />

Damals haben sich viel zu viele Fragen<br />

gestellt, die ich beantworten musste. Das war<br />

ein Motor für meinen Kurzfilm «Hotel Belgrad».<br />

Ich wollte einen Film machen über<br />

junge Menschen aus diesem Raum, um den<br />

brutalen Bildern, die wir hier von den Medien<br />

kannten, etwas entgegenzuhalten. In meinem<br />

Dokumentarfilm «Yugodivas» habe ich junge<br />

Frauen porträtiert, die wie ich nach New York<br />

gegangen sind und sie gefragt, ob es einen<br />

Neuanfang, ob es Heimat gibt. «Das Fräulein»<br />

geht noch einen Schritt weiter: Es geht<br />

nicht so sehr darum, woher man ist, sondern<br />

darum, wie man heutzutage mit der Entwurzelung<br />

umgeht.<br />

Viele osteuropäische Produktionen<br />

werden vom Westen mitfinanziert.<br />

Wie kommt das?<br />

Štaka: Diese vielen Geschichten im Osten und<br />

die Energie und Kreativität faszinieren auch<br />

den Westen. Sie sind ein Grund, wieso der europäische<br />

Filmmarkt neuerdings mehr Geld<br />

in den Osten investiert. Wir hier im Westen<br />

hätten sicher auch manche Geschichte zu erzählen,<br />

aber man muss ein bisschen an der<br />

Oberfläche kratzen, da diese sehr sicher und<br />

schön wirkt.<br />

Du hattest mit all deinen Filmen<br />

grossen Erfolg: «Das Fräulein» hat<br />

schliesslich 2006 den goldenen Leoparden<br />

in Locarno gewonnen. Denkt<br />

man während des Filmemachens<br />

schon an Erfolg?<br />

Štaka: Bei meinen Filmen musste ich stark für<br />

die Realisierung kämpfen, so dass ich nie im<br />

Voraus von Erfolg ausgegangen bin. Ich hatte<br />

gar keine Zeit dafür. Im Moment wird vom<br />

Filmmarkt verlangt, dass man Filme macht,<br />

die leicht verständlich sind und sicher ein Publikum<br />

finden. Das ist problematisch. Während<br />

des Schreibprozesses kann ich nicht<br />

nur an ein Publikum denken, ich muss ja von<br />

innen schöpfen. Filme, die eine Seele haben,<br />

visuell und inhaltlich etwas riskieren, sind im<br />

Moment viel schwieriger zu machen.<br />

Kannst du uns schon etwas über dein<br />

neues Filmprojekt verraten?<br />

Štaka: Der Filmstoff basiert auf einer wahren<br />

Begebenheit und handelt von zwei 13-<br />

jährigen Mädchen, von denen eines verschwindet<br />

und das andere überlebt. Der Film<br />

setzt sich thrillermässig mit der Frage ihres<br />

Verschwindens auseinander, aber auch mit<br />

den psychologischen Verstrickungen, die zwischen<br />

den Figuren entstehen. Es ist auch ein<br />

Film über das Erwachsenwerden. Er spielt in<br />

Dubrovnik, einer sehr speziellen Stadt. Ich bin<br />

noch mitten im Schreiben und es wird auch<br />

noch eine Weile gehen, bis der Film fertig ist<br />

zum Drehen.<br />

Wo fühlst du dich zu Hause: Hier, in<br />

Ex-Jugoslawien oder in New York?<br />

Štaka: Das wechselt immer ein bisschen. Im<br />

Moment fühle ich mich in Zürich sehr zu<br />

Hause. Ich bin ja auch hier schwanger und<br />

lebe zusammen mit meinem Freund.<br />

Das Interview führte Simone Späni (27). Sie ist Programmchefin<br />

der Filmstelle und studiert Filmwissenschaft an<br />

der Universität Zürich. simonenomis@gmx.net<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Bild: Florian Suter


Filmstelle<br />

Lichthof-<br />

Special<br />

Am 6. und 7. Dezember wird der Lichthof der<br />

Universität in ein exklusives Kino verwandelt.<br />

Das erste Mal seit sechs Jahren bieten<br />

wir euch die Möglichkeit unter der imposanten<br />

Glaskuppel zwei hervorragende Filme<br />

auf einer 100-Quadratmeter-Grossleinwand<br />

anzuschauen: Am 6. Dezember zeigen wir<br />

Wes Andersons verrückte Komödie THE LIFE<br />

AQUATIC WITH STEVE ZISSOU, in der sich<br />

Bill Murray alias Steve Zissou als Meeresbiologe<br />

und Dokumentarfilmer auf eine skurrile<br />

Expedition begibt. Dies um den Jaguarhai,<br />

der seinen besten Freund getötet hat, mit Dynamit<br />

in die Luft zu sprengen. Der tief in der<br />

Krise sitzende Zissou begegnet auf seiner Jagd<br />

unter anderem wilden Piraten und einem unerwünschten<br />

Sohn. Am 7. Dezember wird’s<br />

im Lichthof unheimlich spannend und zwar<br />

mit David Lynchs BLUE VELVET. Der junge,<br />

unschuldige Collegestudent Jeffrey macht in<br />

diesem geheimnisvollen Film Bekanntschaft<br />

mit menschlichen Abgründen, rätselhaften<br />

Morden und knisternder Erotik ...<br />

Estnische Kurztrickfilme<br />

Nebst dem Spektakel im Lichthof richten<br />

wir unseren OSTblick natürlich weiterhin auf<br />

spannende Filmperlen Osteuropas. So freuen<br />

wir uns auf einen Abstecher ins Baltikum, um<br />

euch mit einer tollen Auswahl an estnischen<br />

Kurzfilmen zu beglücken, die sich in diesen<br />

Breitengraden einer langjährigen Tradition<br />

erfreuen. Weiter geht’s dann mit COMMENT<br />

J’AI FÊTÉ LA FIN DU MONDE ins neue EU-<br />

Land Rumänien. Der leicht melancholisch verträumte<br />

und gleichzeitig witzige Film führt<br />

uns in die Zeit kurz vor dem Fall des eisernen<br />

Vorhangs und damit ins letzte Jahr Ceausescus<br />

Diktatur. Im Vordergrund des Films<br />

steht der gewöhnliche Alltag in Zeiten des<br />

Umbruchs, erzählt aus der Perspektive eines<br />

7-jährigen Jungen. Die politischen Umstände<br />

schwingen lediglich im Hintergrund mit. Das<br />

letzte Filmland, das wir besuchen werden, ist<br />

Polen. SUKCES erzählt das Leben des jungen<br />

Marek, der in ärmlichen Verhältnissen unter<br />

schwierigen Umständen aufwächst. Marek begegnet<br />

seinem Leben mit Phantasie: So wird<br />

Winnetou zu seinem besten Freund oder er<br />

tanzt als verkleideter Baum auf der Toilette.<br />

So kommt der Film dennoch leicht und beschwingt<br />

daher.<br />

Wir freuen uns darauf euch jeweils dienstags<br />

im StuZ 2 und am 6. und 7. Dezember im<br />

Lichthofkino begrüssen zu dürfen!<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

FILMPROGRAMM<br />

20. 11. 2007 Estnische Kurztrickfilme<br />

27. 11. 2007 Comment j’ai fêté la fin du<br />

monde<br />

11. 12. 2007 Sukces<br />

Kasse und Bar ab 19.30 Uhr, Filmbeginn 20<br />

Uhr, Eintritt 5 Franken<br />

Mehr Infos?<br />

Sarah Bregy, Mitarbeiterin der Filmstelle.<br />

sarahbregy@yahoo.com<br />

<br />

<br />

ethwelt<br />

29<br />

Kulturstelle<br />

Kreative Welt<br />

Zum dritten Mal findet der «Salon des Arts»<br />

vom 15. bis zum 16. Dezember im CAB an<br />

der Universitätstrasse 6 statt. Dieser Event<br />

bietet Kunstschaffenden und kreativen<br />

Köpfen aus der gesamten Schweiz und dem<br />

nahen Ausland die Möglichkeit, in einer inspirierenden<br />

Umgebung ihr Können unter Beweis<br />

zu stellen und sich untereinander zu vernetzen.<br />

Das Herzstück des Sparten übergreifenden<br />

Festivals bildet der 24h-Wettbewerb:<br />

In den Kategorien Bildende Kunst, Fotografie,<br />

Literatur und (Kurz-)Film gilt es, ein vorgegebenes<br />

Thema umzusetzen. Die Werke werden<br />

anschliessend ausgestellt und von einer Fach-<br />

Jury öffentlich prämiert. Die Bekanntgabe des<br />

Themas erfolgt am Samstagmittag, den 15.<br />

Dezember, vor Ort aber auch online auf www.<br />

salondesarts.ch. Danach haben alle Kunstschaffenden<br />

bis zum nächsten Tag um 12 Uhr<br />

Zeit, im Salon selbst oder zu Hause in der eigenen<br />

Stube ihrer Phantasie freien Lauf zu<br />

lassen. Die Abgabe der Wettbewerbsbeiträge<br />

erfolgt dabei direkt im StuZ 2 oder via E-Mail<br />

an anmeldung@salondesarts.ch.<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Bild (oben): Maya Steiner, Bild (unten): Kulturstelle<br />

Einzigartiges<br />

Das Rahmenprogramm bietet auch allen,<br />

die nicht am Wettbewerb teilnehmen Einzigartiges:<br />

Die Lounge lädt ein zum «Networken»<br />

und sich bei einem guten Tropfen in die kreative<br />

Welt zu vertiefen. Lasst euch überraschen<br />

von den verschiedenen Veranstaltungen:<br />

Workshops, Open Atelier, musikalische Lesung,<br />

Tanzshows, Live-Musik, Kunstperformance/Happening<br />

und vieles mehr.<br />

Impressionen der letzten Festivals findet<br />

ihr unter www.kulturstelle.ch/gallery. Wir<br />

freuen uns auf eine unvergessliche Zeit mit<br />

euch!<br />

Mehr Infos? www.salondesarts.ch<br />

Sandro La Marca, Mitarbeiter der Kulturstelle.<br />

sandro@kulturstelle.ch


extras<br />

30<br />

fugendichtung<br />

Nix wie Hindernis!<br />

Extras<br />

Gerücht<br />

Tod durch das Lot<br />

Damals, als das Polytechnikum noch weit<br />

draussen zwischen den Feldern stand,<br />

waren die Bedingungen viel rauer als<br />

jetzt. Ein strammer Wind pfiff über die<br />

Pulte, an denen die Studenten kauerten<br />

und schon vor Sonnenaufgang mit Federn<br />

auf ihrem Pergamentpapier kratzten, um<br />

die Weisheiten der Professoren aufzuschreiben.<br />

Jedem Dozenten war ein Gehilfe<br />

zur Seite gestellt, der Fehler der Studenten<br />

mit dem Rohrstock bestrafte.<br />

Für krumm sitzen gab es einen Hieb, für<br />

eine falsche Antwort zwei Hiebe und<br />

für dumme Fragen drei Hiebe auf den<br />

blanken Hintern. Bei schlimmeren Vergehen<br />

wurde man dem Rektor vorgeführt,<br />

der weitere Strafen verhängen konnte.<br />

Dem Rektor oblag bis 1874 die alleinige<br />

Gerichtsbarkeit über alle Studenten.<br />

Er konnte sogar die Todesstrafe<br />

verhängen, was glücklicherweise nie geschah,<br />

aber durchaus angedroht wurde.<br />

Um die Drohung glaubhaft zu machen,<br />

wurde an zentraler Stelle ein Richtplatz<br />

erstellt. Damalige Ingenieure entschieden,<br />

das Konzept der Guillotine<br />

leicht abzuwandeln, und bauten ein<br />

grosses, eisernes Lot, das die Opfer durchbohren<br />

sollte. Es wurde verschiedentlich<br />

bezweifelt, dass die Konstruktion tatsächlich<br />

ihren Zweck erfüllt, aber abstossend<br />

war sie in jedem Falle. Die Genfer Künstlerin<br />

Sylvie Fleury hat diese Idee wieder<br />

aufgegriffen und nach einer historischen<br />

Darstellung zwei Objekte für das CAB geschaffen,<br />

die mit einem Hauch von Ironie<br />

an die alten Zeiten erinnern.<br />

mitmachen@polykum.ethz.ch<br />

Maximal 1 500 Zeichen und eine inhaltliche<br />

Vorgabe sind bereits recht einschränkend.<br />

Des Autors Freiheit aber ausgerechnet<br />

auf den Themenkreis «Hindernis»<br />

einzugrenzen ist geradezu eine<br />

pleonastische Schikane!<br />

Aber ist nicht das ganze Leben ein<br />

einziges Hindernis, ein einziger Hürdenlauf?<br />

Es beginnt schon bei der Geburt<br />

(ausser für die Abermilliarden von lebensfreudigen<br />

Spermien, deren ejakulativer<br />

Wettlauf zur Eizelle bereits von<br />

einer Gummimembran gestoppt wird):<br />

Das erste Hindernis stellen die engen Beckenknochen<br />

unserer Mütter dar. Später<br />

stehen uns Menschen im Weg, Strassen,<br />

die Alpen verhindern die freie Sicht aufs<br />

Mittelmeer, der Gotthard-Stau die freie<br />

Fahrt dahin, und endlich angelangt, entpuppt<br />

sich selbst das offene Meer als Hindernis,<br />

denn es trennt uns vom anderen<br />

Ufer. Hinter jeder Hürde wartet eine<br />

neue. Wir kommen im Leben an Hürden<br />

und <strong>Hindernisse</strong>n nicht vorbei. Und doch<br />

geht es gerade darum, an ihnen vorbeizukommen!<br />

Denn ein Hindernis, das<br />

man hinter sich gelassen hat, hört auf zu<br />

sein, ja, es hat im Grunde genommen gar<br />

nie existiert. Ein Hindernis, das einen im<br />

Endeffekt nicht hindern konnte, hat den<br />

Namen nicht verdient und war höchstens<br />

Hemmschuh oder Stolperstein.<br />

Und wenn ich auch nicht um die<br />

quantitative Beschränkung herumgekommen<br />

bin, habe ich mit diesem Text<br />

doch bewiesen, dass die Vorgabe «Hindernis»<br />

kein solches ist und dass mein<br />

Schreibfluss sogar über Hürden laufen<br />

kann!<br />

Simon Chen<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Illustration (oben): Florian Suter, (unten): Tobias Tschopp


extras<br />

31<br />

gesucht<br />

gesehen<br />

Gewechselt<br />

Polykum Nr. 3/07–08 Illustration: Marie Veya<br />

Heute bin ich im Spital, um meinen Gips wegnehmen<br />

und eine ärztliche Schlussbetrachtung<br />

ausführen zu lassen. Den plastic cast<br />

habe ich schon zu Hause entfernt, da er am<br />

Freitag angefangen hat nach Käse zu riechen<br />

und ich es niemandem mehr zumuten konnte.<br />

Gipszimmer. Da fällt mir ein, dass ich vor<br />

etwa drei Monaten schon einmal hier war,<br />

weil ich mit dem Velo gegen einen Pfosten<br />

gefahren bin. Am ersten Tag auf der Station<br />

gingen meine Handschuhe verloren. Nun will<br />

ich fragen, ob es hier ein Fundbüro gibt. Eine<br />

Schwester vom Empfang gibt mir nach einer<br />

Besprechung im Büro die Auskunft, dass Gegenstände,<br />

die schon länger bei ihnen seien,<br />

ins Fundbüro in Flügel West, Stock K, gebracht<br />

würden. Es habe geöffnet von 8 bis<br />

10 Uhr und 12.30 bis 16 Uhr, und am besten<br />

ginge ich zum Pförtner am Haupteingang<br />

um zu fragen, wo das sei. Dort treffe ich eine<br />

sehr hübsche Pförtnerin, die mir den Weg<br />

einfach erklärt. Also zurück, rauf zur Frauenklinik.<br />

Am Augenklinikschalter wird mir<br />

gesagt, dass das Fundbüro nicht hier sondern<br />

dort sei. Dort, wo steht «Bitte Ticket beziehen»?<br />

Ja, genau dort! Aha, mal schauen.<br />

Ich ziehe die 59. 39 ist an der Reihe. Ein sympathischer<br />

Mann steht plötzlich neben mir<br />

und ich sage, dass das schon fast unglaublich<br />

sei, so eine Warteschlange! Es stellt sich<br />

heraus: Er ist ein junger Arzt aus Schweden<br />

und möchte sich lieber in Geduld üben. Eine<br />

ganze Weile kann ich mich mit ihm unterhalten,<br />

bis er dran kommt: 40! Was könnte ich<br />

tun? Ja vielleicht ein bisschen was lesen. Hm,<br />

ziemlich schummriges Licht hier. Die nette<br />

Dame am Augenklinikschalter antwortet mir<br />

auf die Frage, ob man das Licht heller machen<br />

könnte, es gäbe nur «An» oder «Aus», für<br />

genauere Auskünfte könne ich zum Portier<br />

gehen, den Gang entlang und dann rechts.<br />

Ok, da lang, frage den Portier. Der grinst und<br />

meint nur, die einen hätten es gern hell, die<br />

anderen dunkel – so musste man eben einen<br />

Kompromiss beschliessen. Zurück. 43 ist dran<br />

und es ist etwa 9.20 Uhr. Ich sollte noch anderes<br />

erledigen heute! Also zurück zum Velo<br />

und in die Stadt. (th)<br />

Weiss gekleidete Malermeister beginnen<br />

eine Plexiglaswand mit weisser Farbe zu<br />

streichen. Ein Mann steht ein wenig abseits,<br />

zupft auf einer E-Gitarre, wirft von Zeit<br />

zu Zeit griechische Wörter dazwischen. Die<br />

Wand ist nun fertig gestrichen. Schauspieler<br />

kommen von hinten über kleine Plexiglaswege,<br />

die durch die Zuschauerreihen führen,<br />

auf die Bühne mit der Wand. Theben wird<br />

von einer Seuche heimgesucht. Ödipus versucht<br />

die Wahrheit zu ergründen. Wer tötete<br />

Laos? Langsam erscheinen Worte auf der<br />

Plexiglaswand. Ego. Wahrheit. Dazwischen<br />

immer wieder die weibliche Stimme eines<br />

Navigationssystems. «Nach zweihundert Metern<br />

bitte rechts abbiegen.» Eine andere Geschichte<br />

mischt sich dazu. Im Jahr 2012 wird<br />

ein Mann zum Arzt fahren. Er wird über<br />

seinen Gesundheitszustand beunruhigt sein.<br />

Der Mann nimmt eine Abkürzung. Zeitgleich<br />

fliegt ein Dompfaff über den Himmel. Ödipus<br />

befragt den Seher Teiresias. Neue Wörter erscheinen<br />

auf der weissen Plexiglaswand. Motherfucker.<br />

Iokaste ahnt das Unglück und will<br />

Ödipus von der Wahrheitsfindung abhalten.<br />

«Wenn möglich, bitte wenden». Ödipus beginnt<br />

zu erkennen. Wasser rinnt die Plexiglaswand<br />

hinunter. Während der Mann den<br />

Dompfaff betrachtet, missachtet er einen<br />

Rechtsvortritt. Iokaste habe sich erhängt<br />

und Ödipus sich die Augen ausgestochen, erzählt<br />

ein Bote. Ein weiteres Auto weicht dem<br />

Mann aus, übersieht ein 6-jähriges Mädchen.<br />

Es wird vom Auto einige Meter weit nach<br />

vorne geschleudert. Der Fahrer beginnt zu<br />

bremsen, er überfährt das Mädchen erneut.<br />

Währenddessen verbindet im Hintergrund<br />

eine Frau Ödipus die Augen, er stolpert nach<br />

vorne, stösst mit dem Kopf gegen die Plexiglaswand.<br />

Immer und immer wieder. Kunstblut<br />

rinnt aus seinen Augen. Ende. (ik)<br />

ggg<br />

Die Umgebung wechseln kann zur Sucht<br />

werden. Umzüge, Schüleraustausch, Schulwechsel,<br />

Bachelor in Zürich und jetzt ein Mobilitätssemester:<br />

Meine gewohnte Umgebung<br />

alle paar Jahre gegen eine neue einzutauschen<br />

ist schon Usus. Dabei kann ich nicht behaupten,<br />

in völlig fremde Welten eingetaucht<br />

zu sein. Bisher habe ich nur in europäisch geprägten<br />

Gesellschaften gelebt. Dennoch, physische<br />

Entfernung von alten Freunden, der Familie,<br />

bekannten Land- oder Stadtschaften<br />

– für mich bedeutet das auch eine Befreiung<br />

aus dem Alltagstrott, aus Angewohnheiten,<br />

die ich übernommen habe von denen, die<br />

mich umgeben. Ich liebe es mich selbst zu<br />

beobachten, wie ich neue Kontakte knüpfe,<br />

mein Leben einrichte und meine freie Zeit<br />

fülle; auch: Wie verhalte ich mich neuen Bekannten<br />

gegenüber und was halten sie von<br />

mir? Empfinden sie eine andere meiner Eigenschaften<br />

als typisch, anders als bisherige<br />

Freunde es taten? Vielleicht stosse ich dabei<br />

jedes Mal ein bisschen mehr zu mir selbst vor.<br />

Oder das ist alles Illusion. Schliesslich ist die<br />

ernüchternde Erkenntnis, dass die meisten<br />

der oben genannten Dinge eine Frage des Zufalls<br />

sind. Freizeitmässig zum Beispiel: Was ist<br />

in der Nähe, worauf macht dich jemand aufmerksam,<br />

was machen Freunde. Und klar,<br />

Leute lernt man auch durch Zufall kennen:<br />

Wer sitzt in der Vorlesung neben einem, wer<br />

kommt mit zum Ausflug. Um sich unter all<br />

den zufälligen Fundstücken die Perlen herauszusuchen,<br />

würde ich viel länger an einem<br />

Ort bleiben müssen. Sich ein Leben einzurichten<br />

braucht eben seine Zeit. Andererseits<br />

lässt Abstand erkennen, dass manche Freundschaften<br />

eben doch Wahlfreundschaften sind.<br />

Ich werde mich jedenfalls noch ein wenig vom<br />

Zufall treiben lassen. Wo könnte ich meinen<br />

Master machen? Wo ein Praktikum? (an)<br />

Mach mit bei GGG!<br />

Hast du kürzlich bei der Prüfung geschummelt, hast dich in Nachbars Pool<br />

getummelt oder bist durch eine neue Stadt gebummelt? Dann schick uns<br />

dein G (2 080 Zeichen mit Leerzeichen) an ggg@polykum.ethz.ch. Wir veröffentlichen<br />

die besten Texte in den nächsten Ausgaben!


Der Verband der Studierenden an der <strong>ETH</strong> (<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>)<br />

sucht ab 1. Januar oder n.V. für das Polykum (Auflage<br />

21'000, 9 Ausgaben/Jahr) eine(n)<br />

Redaktionsleiter/in 40%<br />

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Als Redaktionsleiter/in bist Du verantwortlich für die monatliche<br />

Erscheinung des Polykum. Du leitest und koordinierst<br />

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studentischen Umfeld der <strong>ETH</strong> zuhause ist und bereits<br />

erste Erfahrungen im publizistischen Bereich vorweisen<br />

kann. Zuverlässigkeit, Durchsetzungsvermögen, selbständiges<br />

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Umfeld in einem kleinen motivierten Team.<br />

Haben wir Dein Interesse geweckt, dann schick deine Bewerbung<br />

bis spätestens 25. November 2007 an:<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, Beat Schönwitz, Universitätstrasse 6, 8092 Zürich,<br />

Tel. 044/632 42 95


extras<br />

33<br />

J+Y=I<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

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8<br />

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Lösungswort<br />

KREUZFIDEL<br />

Cruxereien<br />

Von den Kaffeeautomaten<br />

darfst du nicht zuviel erwa(r)ten.<br />

Löse den Titelvers mit den grauen Feldern<br />

waagrecht fortlaufend. Die schnellste Einsendung an<br />

cruxereien@polykum.ethz.ch wird mit einem<br />

50-Franken- Gutschein der Polybuchhandlung belohnt.<br />

Unter allen weiteren richtigen Einsendungen bis 1. Dezember<br />

wird ein zweiter 50-Franken-Gutschein verlost.<br />

Gewinner vom letzten Mal: Lukas Meier und Simon Weidmann.<br />

Lösung vom letzten Mal: PARKINSON’SCHE.<br />

Polykum Nr. 3/07–08<br />

Waagrecht<br />

7 Wer sich mit diesem füllt den Bauch,<br />

der schmeckt nicht nur, der riecht ihn auch.<br />

15 Jetzt komm hierher, und dies zwar so,<br />

sonst krigest du eines auf den Po!(4W.)<br />

18 Das muss vor Nova man anbringen,<br />

um dann das Tanzbein flott zu schwingen.<br />

19 Um übers Wasser hin zu gleiten,<br />

da braucht es Schläg’ auf beiden Seiten.<br />

20 Weiss oft nicht, was die Linke tut.<br />

Das sorgt für Ärger, Zank und Wut.<br />

21 Beim Drucke wird hier selbst kopiert<br />

der Fettfleck, der die Schrift verschmiert.<br />

23 Man kann ihn essen, doch auch machen<br />

und Opposition entfachen.<br />

25 Für solchen Pudding kannst erhalten<br />

die Zugaben beim Mann, dem alten.<br />

26 Beim Rodscher F. ist nicht verboten<br />

das Spiel mit Wesen ohne Pfoten.<br />

27 Beim Tee braucht man – ja doch, ja doch! –<br />

den alten Namen immer noch.<br />

31 So richtig barsch die Laute kamen,<br />

frug man den Stummen nach dem Namen.<br />

32 Ihr Turm nimmt uns die freie Sicht<br />

nach Süden. Ich goutier das nicht.<br />

33 Die Göttliche muss sich bescheiden,<br />

um so Hörfehler zu vermeiden.<br />

34 Rappi und Suisse miniature,<br />

die sind nicht weit von diesem hier.<br />

35 Weil das Erzählen selbstlautlos,<br />

ist Johnnie’s Freude dran nicht gross.<br />

36 Abfallprodukt der NASA sei’s,<br />

doch stimmt das nicht, soviel ich weiss.<br />

37 Die Anti-Terror-Kriegsgründe<br />

ich in jedem Scheisshaus finde.<br />

38 Damit es fälschlich nicht ’ne Sie,<br />

betont man so ihn in Vichy.<br />

39 Nicht im Gebirg’, in Ufernähe<br />

ich seinen Horst am eh’sten sehe.<br />

42 Den Grossmeister im eignen Land<br />

nenn man beim Schach so kurzerhand.<br />

43 Kann nichts dafür, es schaut so aus:<br />

es braucht fünf Häuschen für ein Haus.<br />

44 Nicht für die Ewigkeit mehr da:<br />

der «dipl. ing. der <strong>ETH</strong>».<br />

45 Wer wohl beim Untergang sie rettet,<br />

die Rudergäste, angekettet?<br />

47 «...??? supplex turba timebat...»,<br />

wie einst Ovid geschrieben hat.<br />

48 Um zu zeigen, was gebührt,<br />

wird ein solches statuiert.<br />

49 Kästchen von links her hier auffüll,<br />

obwohl die Lösung anders will!<br />

Senkrecht<br />

1 Es hilft den Birnen, welche weich,<br />

das Frag’ und Lösung beide gleich.<br />

2 Einst hiess es: «Wenn das Geld im Kasten klingt,<br />

die Seele aus dem Fegefeuer springt.»<br />

3 Ein Kampf, der ends verloren geht<br />

und jedem von uns bevorsteht.<br />

4 Dass ein Mauerring auch hält,<br />

man ’ne Mischung draus erstellt.<br />

5 Das et circenses war Begehr<br />

vom Volk von Rom und weiter her.<br />

6 Tönt wie die Hündin im Sputnik,<br />

dabei macht sie nur höchstens «Klick».<br />

8 Garfield – nicht mehr ein Fettwanstkater,<br />

stählte den Bizeps, ja, das tat er.<br />

9 Drei Buchstaben, die sind genug<br />

für manchen Spass, der treffend klug.<br />

10 Wären sie luminoes, man dann<br />

zwei Flüssigkeiten mischen kann.<br />

11 Bösartig, was sich auf der Haut<br />

geschwürenhaft hat aufgebaut.<br />

12 Abdecker 555 frass,<br />

Ergebnis darum ziemlich krass.<br />

13 Die <strong>ETH</strong> – die Zwei am Schluss<br />

wohl Tabakgegner heissen muss.<br />

14 Auch an dem langen Lémanstrand<br />

ich manche Kurzgesellschaft fand.<br />

16 Jean’s Kopf, der hängt am Schluss sich hin<br />

bei dieser Altägypterin.<br />

17 Mancher Bub aus dem Tessin<br />

wandte sich dem Stande hin.<br />

22 « . . . . . de muraille» – da weiss man wohl,<br />

woher er kommt, der Alkohol.<br />

24 Ohne diese würd’siebzehn<br />

auch für fünfe wohl ansteh’n.<br />

26 Ein Zweikampf, stärker am Anfang,<br />

netzartig, doch nicht für Fischfang.<br />

28 «L’état, c’est moi!» – da ist wohl klar,<br />

dass er auch das Gesetze war.<br />

29 Die <strong>ETH</strong> hat zwar nur eine,<br />

dafür mit «immer» in Vereine.<br />

30 Gebettelt bei Ami-Soldaten,<br />

weil Schweizer Kids ’s auch gerne taten.<br />

40 Bei solcher in der Zwinglistadt<br />

der Schwarze Block das Sagen hat.<br />

41 Schweres Artillerieregiment –<br />

im Welschland, gekürzt, man es so nennt.<br />

43 Touristen sehen ihn gern an –<br />

mit einer Zahl auch der Kaplan.<br />

46 Der Vogel da von der Zehn runter,<br />

der taucht hier auf, und zwar recht munter.<br />

Der Autor Rolf Schwendener ist langjähriger<br />

Polykum-Mitarbeiter und häufig im<br />

Hauptgebäude der <strong>ETH</strong> anzutreffen.

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