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www.seite<strong>an</strong>seite.org<br />

Ausgabe 3/13<br />

Verein zur Förderung von blinden und körperbehinderten Menschen<br />

Partnerhund<br />

ausfin<strong>an</strong>ziert<br />

Österreichische Post AG/Sponsoring.Post 10Z038437S<br />

Bitte werfen Sie diese Broschüre nicht weg!!<br />

Machen Sie diese Zeitung Ihren Patienten, Gästen<br />

und Mitarbeitern zugänglich. Sie helfen damit<br />

blinden und körperbehinderten Menschen, welche<br />

von <strong>Seite</strong> <strong>an</strong> <strong>Seite</strong> unterstützt werden.


inhalt •••<br />

Inhalt<br />

3 Vorwort<br />

4 Schlabber-Schlabber<br />

und ein wedelndes Hallo!<br />

6 Persönliche Assistenz<br />

4<br />

11 Rollstuhlt<strong>an</strong>zsport auf höchstem Niveau<br />

12 Unikate<br />

13 „Gipfel-Sieg: Der Wille versetzt Berge“<br />

15 Der Verein RollOn Austria –<br />

„Wir sind behindert“ stellt sich vor<br />

6<br />

16 1 Jahr Verein „Auf Augenhöhe“<br />

17 Schiff ahoi – die Karibik wartet<br />

20 Ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

22 „Von HEUTE auf MORGEN“<br />

Impressum<br />

11<br />

17<br />

<strong>Seite</strong> <strong>an</strong> <strong>Seite</strong> Magazin 3/2013<br />

Erklärung über die grundlegende Richtung gem. § 25 Mediengesetz vom 12.6.1981:<br />

Das Aufgabengebiet des Magazins „<strong>Seite</strong> <strong>an</strong> <strong>Seite</strong> – Verein zur Förderung von blinden<br />

und körperbehinderten Menschen“ ist die Berichterstattung sowie Information über die<br />

Tätigkeit des Vereins <strong>Seite</strong> <strong>an</strong> <strong>Seite</strong>. Erscheinungsweise viermal jährlich.<br />

Medieninhaber und Herausgeber:<br />

Verein <strong>Seite</strong> <strong>an</strong> <strong>Seite</strong>, ZVR Nr. 053868287<br />

Eigenverlag:<br />

<strong>Seite</strong> <strong>an</strong> <strong>Seite</strong> – Verein zur Förderung von blinden und körperbehinderten Menschen<br />

Adresse:<br />

Binderstraße 5, 4540 Pfarrkirchen, Tel. zu erreichen über Fa. Sirius Werbeagentur<br />

07223/81108, Fax DW 666, Mail: office@seite<strong>an</strong>seite.org, Web: www.seite<strong>an</strong>seite.org<br />

Inserate, Satz & Layout: Sirius Werbeagentur GmbH, Kristein 2, 4470 Enns,<br />

Tel.: 07223/81108, Fax DW 666<br />

Scampolo-Design, Fischlhamerstraße 14, 4650 Edt/Lambach, Tel.: 07245/20165,<br />

Fax DW 4<br />

Copyright Text und Fotos: <strong>Seite</strong> <strong>an</strong> <strong>Seite</strong>, Cornelia Reithner<br />

Fotos Titelseite: Christoph Mayer<br />

Druck:<br />

AV+Astoria Druckzentrum, Faradaygasse 6, 1030 Wien, Tel.: +43/1/797 85-213,<br />

Fax DW 218, www.av-astoria.at<br />

2


Verein<br />

Vorwort<br />

Liebe Leser!<br />

Diese Ausgabe ist dem großen Thema „Persönliche<br />

Assistenz“ gewidmet, ein Thema das mir<br />

und vielen behinderten Menschen die ich kennenlernen<br />

durfte ein besonderes Anliegen ist.<br />

Warum uns das so wichtig ist, erklärt der aktuelle<br />

Spendenaufruf schon wunderbar. Sie finden<br />

ihn wie immer in der Rubrik „von heute auf<br />

morgen“ am Ende dieser Zeitschrift. Abgesehen<br />

davon, dass viele behinderte Menschen ohne<br />

persönliche Assistenz gar kein Leben außerhalb<br />

eines Pflegeheims führen könnten, geht es auch<br />

darum ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben<br />

zu führen, mit Freizeitaktivitäten, Beruf und Teilnahme<br />

am gesellschaftlichen Leben.<br />

Ich hätte mir für den Artikel keine bessere Autorin<br />

vorstellen können, als D<strong>an</strong>iela Freischlager,<br />

die diese Vereinszeitung mit ihren Berichten außerordentlich<br />

bereichern wird. Da sie selbst mit<br />

einem H<strong>an</strong>dicap lebt, k<strong>an</strong>n Sie aus einem g<strong>an</strong>z<br />

<strong>an</strong>deren Blickwinkel schreiben. Es ist so schön,<br />

dass wir für unser ohnehin kleines Team endlich<br />

Verstärkung bekommen haben.<br />

Ein Meilenstein in der jüngsten Vereinsgeschichte<br />

war auch die erfolgreiche erste Spen-<br />

densammlung über unsere Facebook-<strong>Seite</strong>.<br />

Schließlich kostet jedes Gramm Papier, das<br />

per Post verschickt werden muss viel Geld. Ich<br />

denke, wir sind, was das betrifft auf einem sehr<br />

guten Weg. Die eingeg<strong>an</strong>genen Spenden gingen<br />

<strong>an</strong> Christoph zur Fin<strong>an</strong>zierung seines Servicehundes<br />

„Einstein“ (Kurzbericht <strong>Seite</strong> 23).<br />

Ich hoffe Sie bleiben unserem Verein als Leser,<br />

Spender, Unterstützer, MultiplikatorInnen und<br />

Freunde treu.<br />

Ihre<br />

Foto: Cornelia Reithner<br />

www.seite<strong>an</strong>seite.org<br />

Verein zur Förderung von blinden und körperbehinderten Menschen<br />

Spendenkonto: Sparkasse Krems, Kto.Nr. 00000129999, BLZ 20228<br />

IBAN: AT512022800000129999, BIC: SPKDAT21<br />

3


Ausbildung<br />

Schlabber-Schlabber<br />

und ein wedelndes Hallo!<br />

Hier ist wieder Kira, Servicehund in Spe. Ihr<br />

wollt sicher wissen was ich in den letzten Monaten<br />

so getrieben hab.<br />

Wenn Frauchen mich UND den Klapprollstuhl<br />

im Auto mitnimmt ahne ich immer schon, dass<br />

ich gleich arbeiten darf. Letztens waren wir in<br />

einem kleinen Einkaufszentrum in Melk, die<br />

haben da wahrscheinlich noch nie einen Karrierelabbi<br />

wie mich gesehen, so groß wie die<br />

Leute alle geschaut haben. Frauchen war d<strong>an</strong>n<br />

auch noch wahnsinnig unauffällig und hat im<br />

Schuhgeschäft eine g<strong>an</strong>ze Palette Schuhschachteln<br />

mit den Fußstützen abgeräumt. „Total verbremst“<br />

n<strong>an</strong>nte sie es, glaube ich. Das gab ein<br />

Aufsehen in dem Laden, grins.<br />

Bei diesen Trainings darf ich die gesamte Palette<br />

<strong>an</strong> Komm<strong>an</strong>dos unter Beweis stellen. In engen<br />

Gängen hat mich Frauchen rückwärts gehen<br />

lassen, d<strong>an</strong>n hat sie zwischendurch etwas<br />

deponiert das ich ihr bringen und wieder zu-<br />

rücklegen sollte. Gleichzeitig war das natürlich<br />

auch eine Fuß-Übung. Ich lief teils mit und teils<br />

ohne Leine neben Frauchens Rolli. Zweimal trafen<br />

wir <strong>an</strong>dere Hunde, aber ich bin st<strong>an</strong>dhaft<br />

geblieben. Naja, beinahe, eine von den beiden<br />

fremden Fraulis hat ihren Terrier <strong>an</strong> der Leine<br />

zu mir gelassen. Wie soll ich denn auf meiner<br />

Position bleiben, wenn sich eine hektisch<br />

inhalierende Terriernase den Weg zu meinem<br />

Hintern bahnt? Als Frauchen darum bat, den<br />

Hund weg zu nehmen, <strong>an</strong>twortete die Dame:<br />

„Der tut eh nix“. Ich fühlte mich schlagartig <strong>an</strong><br />

den Abend zurückversetzt, als ich zu Frauchens<br />

Füßen – naja, eigentlich AUF ihren Füßen – lag<br />

und Martin Rütters Kabarett im Fernsehen lief.<br />

Der hat ständig Witze darüber gemacht und ich<br />

dachte damals noch, wo treibt sich der denn<br />

rum, so etwas ist uns noch nie passiert.<br />

Anmerkung: Höflicher Umg<strong>an</strong>g unter Hundehaltern<br />

wäre: den eigenen Hund <strong>an</strong>leinen,<br />

wenn ein <strong>an</strong>geleinter Hund den Weg kreuzt<br />

oder ihn zumindest zu sich rufen.<br />

4


Ausbildung<br />

Leine bringen Leinenführigkeit Parcour Papier bringen<br />

Kontakt nur zwischen zwei freilaufenden Hunden<br />

zulassen bzw. vorher fragen (1. Belohnen<br />

sie sich sonst für ein eventuelles Ziehen <strong>an</strong> der<br />

Leine, 2. sind sie in ihrer Kommunikationsund<br />

Bewegungsfähigkeit durch die Leine eingeschränkt,<br />

3. Stichwort Leinenaggression und<br />

4. stört m<strong>an</strong> eben möglicherweise gerade das<br />

Training).<br />

Auf Bahnhöfen bin ich auch m<strong>an</strong>chmal unterwegs.<br />

Dort übe ich nicht nur Liftschalter zu<br />

betätigen, sondern übe diverse <strong>an</strong>dere Komm<strong>an</strong>dos,<br />

die nicht unmittelbar etwas mit dem<br />

Bahnhof zu tun haben unter großer Ablenkung.<br />

Auf Bahnhöfen herrscht ja normalerweise viel<br />

Trubel.<br />

Ich gehe immer noch zur Schule einmal oder ab<br />

und zu sogar zweimal pro Woche, schadet ja<br />

nicht. Diesen Sommer soll ich noch die Begleithundeprüfung<br />

ablegen, bevor ich zu meinem<br />

neuen Frauchen/Herrchen komme. Ich glaube<br />

soooo schwer ist das eh nicht, da soll ich nur<br />

Fuß, Sitz und Platz und sowas alles vorführen.<br />

Außerhalb vom Hundeplatz gibt es d<strong>an</strong>n noch<br />

einen „Verkehrsteil“ wo ich zeigen soll, dass ich<br />

auf der Straße auch ein artiger Hund bin und<br />

keine Radfahrer jage oder dergleichen.<br />

Im Juni waren wir ein paar Mal in der Steiermark,<br />

weil sich eine junge Frau in mich verguckt<br />

hatte. Wir fuhren sie und ihre Familie besuchen<br />

um die Details zur Zusammenschulung zu besprechen<br />

und den Termin festzulegen. Leider<br />

wurde daraus doch nichts, Frauchen wollte sich<br />

aber nicht zu den genauen Gründen äußern.<br />

Mir sagte sie nur, dass es nicht <strong>an</strong> mir liegt. Jetzt<br />

warte ich also wieder auf ein schönes Platzerl,<br />

wo ich gebraucht werde.<br />

In der Zwischenzeit genieße ich die viele Aufmerksamkeit<br />

die mich in Form hält. Die besten<br />

Tage sind immer die, wo ich nahe der Donau<br />

oder Traisen trainiere, denn ich darf g<strong>an</strong>z oft<br />

baden gehen. An richtig heißen Tagen ist das<br />

sooo toll. Wenn kein Gewässer in der Nähe ist<br />

gebe ich mich zur Not auch mit einer Schlammlacke<br />

zufrieden, so bin ich … total bescheiden<br />

eben.<br />

Also genießt den Sommer!<br />

Eure Kira<br />

Text und Fotos: Cornelia Reithner<br />

5


persönliche Assistenz<br />

Persönliche Assistenz<br />

Für Menschen mit einer Beeinträchtigung ist es<br />

zumeist nicht leicht ohne fremde Hilfe von A<br />

nach B zu gel<strong>an</strong>gen, einkaufen zu gehen, Dinge<br />

des täglichen Lebens zu erledigen ... Genau<br />

das war vor ca. vier Jahren auch mein Problem<br />

und zugleich der Beweggrund einen Antrag auf<br />

persönliche Assistenz in der Freizeit zu stellen.<br />

„Das k<strong>an</strong>n doch nicht so schwer sein. Antrag<br />

stellen und los geht‘s!“, dachte ich mir. Tja,<br />

falsch gedacht, wie sich schnell herausstellte ...<br />

Als nach der Antragstellung ca. zwei Wochen<br />

verstrichen waren freute ich mich, als mir mitgeteilt<br />

wurde, ich könne damit rechnen bald<br />

Assistenz zu erhalten. Leider hatte ich mich zu<br />

früh gefreut, denn ich bekam kurze Zeit später<br />

von einer Dame vom L<strong>an</strong>d OÖ Besuch, die mir<br />

mitteilte, ich müsse mindestens zwei Jahre warten<br />

bis ich Assistenzstunden bekommen würde.<br />

... „Na toll ... Und nun?“, fragte ich mich damals.<br />

Wie sich rausstellte, sind die Regelungen<br />

zur Fin<strong>an</strong>zierung und Be<strong>an</strong>tragung nicht nur<br />

kompliziert sondern auch noch in jedem Bundesl<strong>an</strong>d<br />

<strong>an</strong>ders. Dieser Bericht soll also ein wenig<br />

Aufklärungsarbeit leisten.<br />

Allgemeines<br />

M<strong>an</strong> unterscheidet generell zwischen der<br />

persönlichen Assistenz (PA) für den privaten<br />

Bereich bzw. die Freizeit und der<br />

persönlichen Assistenz am Arbeitsplatz.<br />

(PAA)<br />

In diesem Zusammenh<strong>an</strong>g möchte ich auch<br />

kurz die Arbeitsassistenz beleuchten, die ich<br />

selbst l<strong>an</strong>ge Zeit mit der persönlichen Assistenz<br />

am Arbeitsplatz verwechselt habe.<br />

Bei der persönlichen Assistenz geht es darum,<br />

dass Personen mit einer Behinderung nicht in<br />

Einrichtungen und Heimen leben wollen bzw.<br />

müssen. Kennzeichnend ist, dass Menschen<br />

mit Beeinträchtigungen selbst bestimmen, wo,<br />

w<strong>an</strong>n und wofür sie die Assistenz brauchen.<br />

PA ermöglicht vielen, die <strong>an</strong>sonsten in Einrichtungen<br />

untergebracht würden, sowohl selbstbestimmt<br />

zu leben als auch arbeiten zu können.<br />

Eine Erleichterung ist es auch für Familien, in<br />

denen eine oder mehrere Personen ihr Leben<br />

zu einem großen Teil nach dem Pflegebedarf<br />

ihres Familienmitglieds richten (müssen).<br />

Im Zuge der Recherche führten wir ein Gespräch<br />

mit einer Expertin in Sachen zeitgemäßer Kommunikation<br />

und Umg<strong>an</strong>g mit Vielfalt. Sie engagiert<br />

sich seit ihrer Studienzeit in der Behindertenbewegung<br />

und ist Mitbegründerin vieler<br />

Initiativen, die mittlerweile zu einem festen Angebot<br />

gehören. Im Gespräch über persönliche<br />

Assistenz sagt sie: „Wenn selbstbestimmtes Leben<br />

als Forderung für Politik und Verwaltung<br />

formuliert wird, ist das ein Begriff für die Forderung<br />

nach einem persönlichen Budget. Nach<br />

einer Regelung der Fin<strong>an</strong>zierung für personelle<br />

Hilfen abseits von Einrichtungen. Und zwar in<br />

der Form, dass behinderte Menschen dieses<br />

Geld zweckgebunden für ihren persönlichen<br />

Hilfebedarf zur Verfügung gestellt bekommen.<br />

Ob sie damit PA fin<strong>an</strong>zieren oder <strong>an</strong>dere Angebote<br />

die für sie gut und richtig sind, ist d<strong>an</strong>n<br />

ihre Sache. Erst d<strong>an</strong>n können sich Angebote wie<br />

behinderte Menschen sie brauchen entwickeln.<br />

Jetzt werden Angebote von Leuten entwickelt<br />

die es gut meinen. Behinderte Leute müssen<br />

d<strong>an</strong>n nehmen was am Markt ist, denn bezahlt<br />

wird direkt <strong>an</strong> die Org<strong>an</strong>isationen.“<br />

Mit diesen „<strong>an</strong>deren Angeboten“ von denen<br />

sie spricht, sind soziale Dienste wie zB die des<br />

Hilfswerks gemeint. Diese sind aber nicht ausreichend<br />

auf ein normales Leben ausgelegt.<br />

Beispielsweise gibt es nahezu keine Angebote<br />

nach 20 Uhr und auch keinen Nachtdienst. Es<br />

hat mit einem normalen Leben wenig zu tun,<br />

wenn erwachsene Menschen gezwungen wer-<br />

6


persönliche Assistenz<br />

den um 20 Uhr schlafen zu gehen. Alles in<br />

allem sind die Angebote eher unflexibel, eine<br />

„Heimhilfe“ arbeitet zum Beispiel nur IN der<br />

Wohnung. Bei den sozialen Diensten ist m<strong>an</strong><br />

„Kunde“, bei der PA ist m<strong>an</strong> Auftraggeber. Das<br />

heißt m<strong>an</strong> sucht sich selbst die Leute aus, die<br />

einem die benötigten Hilfeleistungen geben<br />

sollen. Das Konzept der PA ist ein sehr Gutes,<br />

aber vielleicht nicht für jeden, weil m<strong>an</strong> sich Arbeitgeberqualitäten<br />

erwerben muss. M<strong>an</strong> muss<br />

den eigenen Hilfebedarf kennen und seinen<br />

Assistenten bzw seine Assistentin selbst <strong>an</strong>weisen.<br />

Es gibt verschiedene Org<strong>an</strong>isationen die<br />

Assistenten vermitteln, die Auftraggeber haben<br />

alternativ aber auch die Möglichkeit sich als Arbeitgeber<br />

zu org<strong>an</strong>isieren und sich über Inserat<br />

oä Assistenz zu suchen. Bezüglich Fin<strong>an</strong>zierung<br />

ist es so, dass jedes Bundesl<strong>an</strong>d seine eigene<br />

Gesetzgebung hat, was Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

betrifft, da das meiste in die Sozialhilfegesetzgebung<br />

fällt. Zusätzlich gibt es<br />

aber hier noch eine Trennung zwischen Bund<br />

(zuständig für Fin<strong>an</strong>zierung der PAA) und L<strong>an</strong>d<br />

(zuständig für Fin<strong>an</strong>zierung der persönlichen<br />

Assistenz im Privatbereich).<br />

Persönliche Assistenz<br />

am Arbeitsplatz<br />

Die persönliche Assistenz am Arbeitsplatz wird<br />

durch das Bundessozialamt fin<strong>an</strong>ziert. Hierzu<br />

gehört auch die persönliche Assistenz am Ausbildungsplatz.<br />

Dazu zählen neben dem Besuch<br />

einer höheren / weiterführenden Schule (z.B.<br />

HAK, HLW, HTL …) auch Weiterbildungskurse<br />

im derzeitigen Job bzw. über das Arbeitsmarktservice.<br />

Es ist gut und wichtig, dass die persönliche<br />

Assistenz am Arbeitsplatz nicht einkommensabhängig<br />

ist, denn nur so k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich<br />

beruflich entwickeln.<br />

Die persönliche Assistentin bzw. der persönliche<br />

Assistent hilft einem am Arbeitsplatz z.B. einen<br />

Ordner aus einem Regal zu nehmen, Kopien<br />

oder in der Schule auch Mitschriften <strong>an</strong>zufertigen,<br />

beim G<strong>an</strong>g auf die Toilette … Kurz gesagt:<br />

Vom persönlichen Assistenten bzw. der<br />

persönlichen Assistentin erhält m<strong>an</strong> bei all jenen<br />

Dingen Unterstützung am Arbeits- oder<br />

Ausbildungsplatz, die m<strong>an</strong> aufgrund der Einschränkungen<br />

gar nicht oder nur teilweise erledigen<br />

k<strong>an</strong>n.<br />

Arbeitsassistenz<br />

Es ist noch nicht so l<strong>an</strong>ge her, dass ich persönliche<br />

Assistenz am Arbeitsplatz mit Arbeitsassistenz<br />

verwechselt bzw. gleichgesetzt habe. Der<br />

wesentliche Unterschied liegt jedoch darin, dass<br />

m<strong>an</strong> von der Arbeitsassistenz bei der Jobsuche<br />

und auch wenn es Probleme am Arbeitsplatz<br />

gibt, unterstützt wird.<br />

Dazu ein Beispiel aus meinem Leben: Nachdem<br />

ich meine Ausbildung zur Verwaltungsassistentin<br />

abgeschlossen hatte konnte ich leider<br />

im Gemeindeamt, in dem ich meine Lehrzeit<br />

verbrachte, nicht weiterbeschäftigt werden. Ich<br />

w<strong>an</strong>dte mich also <strong>an</strong> die Arbeitsassistenz der<br />

Volkshilfe in Braunau, wo ich auch sogleich bei<br />

der Arbeitssuche unterstützt wurde. Die Mitarbeiter<br />

dort erfahren z.B. oft, wenn eine Stelle<br />

ausgeschrieben wird, wo m<strong>an</strong> gerne eine/n<br />

Mitarbeiter/in mit Behinderung beschäftigen<br />

würde.<br />

Meine Arbeitsassistentin rief für mich auch nach<br />

einer gewissen Zeit jene Unternehmen <strong>an</strong>, von<br />

denen ich bis dato noch keine Reaktion auf<br />

meine Bewerbung bekommen hatte.<br />

Persönliche Assistenz für den<br />

Privatbereich / in der Freizeit<br />

Die persönliche Assistenz im Privatbereich ermöglicht<br />

behinderten Menschen das Ausüben<br />

von Freizeitaktivitäten, die sie alleine nicht machen<br />

könnten. Beispielsweise braucht die blinde<br />

D<strong>an</strong>iela (Rubrik „von heute auf morgen“ am<br />

Ende der Zeitschrift) sehende Begleitung beim<br />

Fahrradfahren, d<strong>an</strong>n steht ihrem Hobby nichts<br />

im Wege. Natürlich schließt PA in der Freizeit<br />

7


persönliche Assistenz<br />

auch die Betreuung im Urlaub mit ein, oder in<br />

der Nacht … eben genau dort wo Assistenz nötig<br />

ist.<br />

Die Fin<strong>an</strong>zierung dieser Hilfeleistung im Privatbereich<br />

ist L<strong>an</strong>dessache, hier ist die Fin<strong>an</strong>zierung<br />

einkommensabhängig. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n also<br />

vereinfacht sagen, je mehr m<strong>an</strong> verdient desto<br />

weniger Förderung für PA bekommt m<strong>an</strong>.<br />

Leider führt das eine berufliche Tätigkeit in gewisser<br />

Weise ad absurdum.<br />

Der Höchstbetrag, den m<strong>an</strong> selbst für die Assistenz<br />

bezahlen muss, ist jedoch (zumindest bei<br />

der Persönlichen Assistenz GmbH in Linz, OÖ)<br />

mit 80 % des Pflegegeldes gedeckelt. 20 % des<br />

Pflegegeldes müssen auf jeden Fall erhalten<br />

bleiben, um den Lebensunterhalt bezahlen zu<br />

können. Bis 2002 gab es keine richtigen Regelungen<br />

zur Fin<strong>an</strong>zierung. Bis 1993 gab es auch<br />

kein Pflegegeld in dem Sinn, wie wir es heute<br />

kennen. Länderweise gab es zwar welches, jedoch<br />

monatlich maximal bis zu € 300,–. Ausgehend<br />

vom Zivilinvalidenverb<strong>an</strong>d, der Ende der<br />

80er Jahre eine Unterschriftenaktion startete,<br />

wurde seitens der Behindertenbewegung eine<br />

starke Forderung laut, ein Pflegegeldgesetz<br />

zu erlassen. Grundsätzlich war zwar solch ein<br />

Gesetz vorh<strong>an</strong>den, allerdings nur für kriegsbehinderte<br />

Menschen. Inzwischen hat sich je nach<br />

Bundesl<strong>an</strong>d einiges zum Besseren geändert.<br />

Unsere Interviewpartnerin klärte uns über den<br />

Ablauf in Wien auf: „In Wien beispielsweise<br />

gibt es seit 2008 die sogen<strong>an</strong>nte Pflegegeldergänzungsleistung.<br />

Das ist ein Budget für<br />

persönliche Assistenz. Dem ging ein Modellversuch<br />

voraus, initiiert von der WAG Assistenzgenossenschaft.<br />

Einfach aus dem Grund: Was<br />

bringt uns PA am Arbeitsplatz, wenn wir nicht<br />

wissen wie wir morgens aus dem Bett kommen<br />

sollen? In Wien bekommen diese Pflegegeldergänzungsleistung<br />

aber nur Menschen, die<br />

als selbstverwaltungsfähig eingestuft werden.<br />

Beurteilt wird das von einem Mediziner/einer<br />

Medizinerin, einem Sozialarbeiter/einer Sozialarbeiterin<br />

und einem Psychologen/einer Psychologin.<br />

Menschen mit Lernschwierigkeiten,<br />

Menschen die einen Sachwalter haben, Menschen<br />

ab 60 und blinde Menschen werden dadurch<br />

schlicht ausgegrenzt. Es wird auch nicht<br />

der gesamte Bedarf gedeckt, sondern nur ein<br />

Teil der <strong>an</strong>fallenden Kosten pro Stunde. Um bei<br />

Wien zu bleiben € 16,– pro Stunde, obwohl der<br />

Stundensatz den m<strong>an</strong> mindestens bezahlt bei<br />

etwa € 22,– liegt. Dazu kommt, dass nicht der<br />

gesamte Assistenzbedarf gedeckt ist. Die Anzahl<br />

der benötigten Assistenzstunden beurteilt<br />

ein multiprofessionelles Team der Verwaltung,<br />

ohne dem Antragsteller gegenüber gest<strong>an</strong>den<br />

zu sein. Es ist ein guter Zuschuss, der die meisten<br />

vor der Heimeinweisung bewahrt, aber m<strong>an</strong><br />

ist selber eigentlich unterversorgt.<br />

Dabei gibt es bereits Vorbilder in Österreich.<br />

Eine gute Regelung wäre die vom BM für<br />

Soziales für persönliche Assistenz am Arbeitsplatz.<br />

Der Ablauf ist vorbildlich, denn es wird<br />

auf Augenhöhe gemeinsam <strong>an</strong> einem Tisch<br />

verh<strong>an</strong>delt, wo m<strong>an</strong> sich selbst vertreten k<strong>an</strong>n,<br />

warum wie viele Assistenzstunden nötig sind.<br />

Wünschenswert wäre ein gutes Assistenzgesetz<br />

wie Schweden es hat. Das Problem dabei ist …<br />

Behinderte Leute außerhalb der Rolle als Opfer<br />

oder Helden, sondern als Menschen die ein<br />

normales selbstbestimmtes Leben führen … mit<br />

diesem Paradigmenwechsel tun sich Politik und<br />

Gesellschaft noch schwer.“<br />

Wer k<strong>an</strong>n persönliche/r Assistent/in<br />

werden?<br />

Welche Anforderungen muss m<strong>an</strong><br />

erfüllen?<br />

Als persönliche/r Assistent/in muss m<strong>an</strong> keine<br />

bestimmten Anforderungen erfüllen und auch<br />

keine bestimmte Ausbildung vorweisen können.<br />

Der Auftraggeber bzw. die Auftraggeberin lernt<br />

seine/n Assistent/in sozusagen selbst <strong>an</strong>. Dazu<br />

ist es auch sehr wichtig als Auftraggeber sich<br />

selbst und seine Fähigkeiten gut einzuschätzen,<br />

um sagen zu können „D<strong>an</strong>ke, das schaffe ich<br />

8


persönliche Assistenz<br />

alleine.“ oder „Das schaffe ich nicht. K<strong>an</strong>nst du<br />

mir bitte helfen?“<br />

Auf der Homepage der Persönlichen Assistenz<br />

GmbH aus Linz werden in der Rubrik „Jobs“<br />

persönliche Assistent/innen in verschiedenen<br />

Orten Oberösterreichs gesucht. Falls Sie dar<strong>an</strong><br />

Interesse haben sollten, d<strong>an</strong>n riskieren Sie doch<br />

einen Blick auf http://www.persoenlicheassistenz.at/jobs.php.<br />

Anbieter der persönlichen Assistenz<br />

Da sich das Leistungs<strong>an</strong>gebot der einzelnen<br />

Institutionen und Unternehmen überschneidet<br />

und alle näheren Details den Rahmen dieses<br />

Artikels sprengen würden, beschränken wir uns<br />

hier darauf, Ihnen die Namen jener Unternehmen<br />

zu nennen, die persönliche Assistenz, Arbeitsassistenz<br />

und/oder Assistenz am Arbeitsplatz<br />

<strong>an</strong>bieten.<br />

• Oberösterreich: Persönliche Assistenz GmbH,<br />

Volkshilfe OÖ, Mitein<strong>an</strong>der GmbH, Integratio<br />

• Salzburg: Volkshilfe<br />

• Wien: Wiener Assistenzgenossenschaft (WAG)<br />

• Niederösterreich:<br />

Wiener Assistenzgenossenschaft (WAG)<br />

• Burgenl<strong>an</strong>d: Wiener Assistenzgenossenschaft<br />

(WAG)<br />

• Steiermark:<br />

Jugend am Werk bzw. mobil.betreut<br />

• Tirol:<br />

Selbstbestimmt Leben Initiative Innsbruck<br />

• Vorarlberg: Vorarlberger Assistenzgemeinschaft,<br />

MOHI Dornbirn<br />

• Kärnten: autArK Arbeitsassistenz Kärnten,<br />

Beratungs-, Mobilitäts- und Kompetenzzentrum<br />

(BMKz)<br />

Diese Informationen habe ich bei meiner Internetrecherche<br />

und durch die Mithilfe vieler Freunde und Bek<strong>an</strong>nter<br />

zusammengestellt. Ich gar<strong>an</strong>tiere nicht dafür,<br />

dass die Liste vollständig ist oder keine Fehler aufweist.<br />

Diese Liste soll Ihnen nur die Möglichkeit geben, sich<br />

einen Überblick zu verschaffen. Für genauere Informationen<br />

bitte ich Sie, selbst im Internet zu recherchieren.<br />

Interviews mit<br />

persönlichen Assistenten<br />

Um einen kleinen Einblick in die Arbeit der Assistenten<br />

zu bekommen, haben wir ein paar<br />

Interviews mit persönlichen Assistenten geführt:<br />

Wie Sind Sie dazu gekommen, persönliche/r<br />

Assistent/in zu werden?<br />

Thomas, 36 Jahre: In einer Wochenzeitung<br />

wurde ein persönlicher Assistent gesucht. Da<br />

ich schon seit längerem einen Nebenjob gesucht<br />

hatte, bewarb ich mich auf die Anzeige<br />

und hatte Glück.<br />

Regina, 41 Jahre: Durch eine Bek<strong>an</strong>nte.<br />

Sus<strong>an</strong>ne, 52 Jahre: Durch eine Zeitung.<br />

Anonym 1: Durch eine Freundin.<br />

Anonym 2: Durch eine Nachbarin. Es gab einen<br />

M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> persönlichen Assistenten und<br />

sie meinte, ich solle es doch wenigstens einmal<br />

probieren – und bin gleich dabei geblieben.<br />

Was sind Ihre Aufgaben?<br />

Thomas: Mit meinem Auftraggeber mache ich<br />

hauptsächlich Freizeitgestaltung. Wir gehen<br />

spazieren oder shoppen und trinken Kaffee.<br />

Dabei reden wir über Gott und die Welt und<br />

lachen auch sehr viel.<br />

Regina: Ich assistiere meinem Auftraggeber in<br />

den verschiedensten Bereichen bzw. Aktivitäten<br />

des täglichen Lebens, der Hausarbeit …<br />

Sus<strong>an</strong>ne: Ich unterstütze meinen Auftraggeber<br />

im Haushalt, bei der Körperpflege, beim Ausund<br />

Einsteigen aus dem Auto …<br />

Anonym 1: Zu meinen Aufgaben zählen Arztfahrten,<br />

Körperpflege und verschiedene Tätigkeiten<br />

im Haushalt.<br />

Anonym 2: Meine Aufgabe ist es, meinen Auftraggeber<br />

durch meine Hilfestellungen im täglichen<br />

Leben zu unterstützen.<br />

Welche Einschränkung/en hat Ihr/e Auftraggeber/in?<br />

Thomas: Mein Auftraggeber ist von Geburt <strong>an</strong><br />

teilweise spastisch gelähmt. Beide Beine und<br />

ein Arm sind nur sehr bedingt einsatzfähig. Der<br />

9


persönliche Assistenz<br />

Hausarbeit gehört zum Job<br />

Assistent bei der Fußpflege<br />

Assistent beim Blumengießen<br />

nicht spastische Arm funktioniert bis auf die<br />

Feinmotorik sehr gut. Mein Freund hört, sieht<br />

und redet g<strong>an</strong>z normal. Geistig ist mein Auftraggeber<br />

im Teenageralter stehen geblieben.<br />

Regina: Mein Auftraggeber ist auf den Rollstuhl<br />

<strong>an</strong>gewiesen. Ich assistiere auch unter <strong>an</strong>derem<br />

beim Greifen, da die Motorik der Hände stark<br />

eingeschränkt ist.<br />

Sus<strong>an</strong>ne: Mein Auftraggeber lebt mit einer<br />

Störung des Geh- und Bewegungsapparates.<br />

Anonym 1: Mein Auftraggeber k<strong>an</strong>n nicht<br />

gehen und ist in seiner Beweglichkeit eingeschränkt.<br />

Sind Sie nebenberuflich persönliche/r<br />

Assistent/in? Wenn ja, welcher Tätigkeit<br />

gehen Sie hauptberuflich nach?<br />

Thomas: Ich bin hauptberuflich stellvertretender<br />

Leiter des Rechnungswesens einer B<strong>an</strong>k.<br />

Regina: Ich bin hauptberuflich als persönliche<br />

Assistentin tätig und mache auch noch eine<br />

Ausbildung.<br />

Sus<strong>an</strong>ne: Ich arbeite hauptberuflich als persönliche<br />

Assistentin.<br />

Anonym 1: Ich übe die Assistenz hauptberuflich<br />

aus.<br />

Anonym 2: Die persönliche Assistenz ist mein<br />

Hauptberuf.<br />

Wie würden Sie die Beziehung zu Ihrem/<br />

Ihrer Auftraggeber/in beschreiben?<br />

Thomas: Es ist für mich eine mehr freundschaftliche<br />

als berufliche Beziehung. Ich ver-<br />

stehe mich auch mit den Eltern sehr gut und wir<br />

treffen uns auch privat. Wir arbeiten jetzt schon<br />

seit ca. 10 Jahren zusammen und versuchen<br />

dabei nicht zu vergessen, dass es sich trotzdem<br />

um ein Arbeitsverhältnis h<strong>an</strong>delt, bei dem mein<br />

Auftraggeber auch mein Chef ist.<br />

Regina: Wir gehen sehr freundlich und respektvoll<br />

mitein<strong>an</strong>der um.<br />

Sus<strong>an</strong>ne: Wir verstehen uns sehr gut.<br />

Anonym 1: Unsere Beziehung zuein<strong>an</strong>der ist<br />

sehr gut.<br />

Anonym 2: Es ist ein <strong>an</strong>genehmes Arbeitsverhältnis.<br />

Was schätzen Sie am meisten <strong>an</strong> Ihrer Arbeit<br />

als persönliche/r Assistent/in?<br />

Thomas: Ich schätze die freie Zeiteinteilung<br />

und die gute Bezahlung. Aber am meisten gefällt<br />

es mir, Lob, Anerkennung oder einfach ein<br />

D<strong>an</strong>ke zu bekommen.<br />

Regina: Meine Arbeit als persönliche Assistentin<br />

ist sehr abwechslungsreich und m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n<br />

sich die Zeit flexibel einteilen.<br />

Sus<strong>an</strong>ne: Ich schätze es, jem<strong>an</strong>den in seinem<br />

Alltag auf diese Art unterstützen zu können.<br />

Anonym 1: Am meisten schätze ich die Abwechslung<br />

und jem<strong>an</strong>den unterstützen zu können.<br />

Anonym 2: Der Beruf ist abwechslungsreich<br />

und macht Sinn.<br />

D<strong>an</strong>ke für die Interviews!<br />

Text: D<strong>an</strong>iela Freischlager und Cornelia Reithner<br />

Fotos: Christoph Mayer<br />

10


Sport<br />

Rollstuhlt<strong>an</strong>zsport<br />

auf höchstem Niveau<br />

Mehr als zweieinhalb Stunden begeisterten<br />

die Tänzerinnen und Tänzer des Rollstuhlt<strong>an</strong>zsportvereins<br />

„Vienna Rolli-D<strong>an</strong>cedream“<br />

die knapp 200 Zuschauer am<br />

Weißen Hof in Klosterneuburg.<br />

Duo-Paare – bestehend aus zwei Partnern im<br />

Rollstuhl und Kombi-Paare – mit nur einem<br />

Partner im Rollstuhl, zeigten die verschiedenen<br />

Facetten dieser in Österreich noch wenig bek<strong>an</strong>nten<br />

Behindertensportart. Die Unterschiede<br />

zwischen den beiden Behinderungs- und den<br />

drei Leistungsklassen dieses Sports wurden von<br />

den Tänzern präsentiert und von Bundestrainer<br />

Diethard Govekar fachkundig kommentiert.<br />

Unterstützt wurden die Wiener Sportler diesmal<br />

durch drei T<strong>an</strong>zpaare vom Salzburger Rollstuhlt<strong>an</strong>zsportverein<br />

„WheelChairD<strong>an</strong>cers“, darunter<br />

auch ein Paar mit zwei Elektro-Rollstühlen.<br />

Das Duo Brigitte Kröll und Werner Kaiser, die<br />

beiden Newcomer im Nationalteam, gingen zu<br />

Ostern auch beim IPC Weltcup-Turnier in Holl<strong>an</strong>d<br />

<strong>an</strong> den Start. Die Show in Klosterneuburg<br />

endete mit St<strong>an</strong>ding Ovations, nach der Präsentation<br />

der insgesamt zehn St<strong>an</strong>dard- und<br />

Lateintänze.<br />

Text: Rol<strong>an</strong>d E. Lipovits<br />

Fotos: Corinna Spitznagl<br />

Brigitte Kröll und Werner Kaiser im neuen St<strong>an</strong>dard-Outfit<br />

WM-Dritte S<strong>an</strong>ja Vukasinovic und Bundestrainer Diethard Govekar<br />

Kontakt:<br />

Rol<strong>an</strong>d E. Lipovits<br />

Obfrau-Stellvertreter<br />

+43 699 12408048<br />

vorst<strong>an</strong>d@vrdd.at0.net<br />

v.l.n.r. stehend der niederösterr.<br />

LAbg. M<strong>an</strong>dl, die Klosterneuburger<br />

Stadträte Czerny und Herbrüggen,<br />

Obfrau-Stv. Lipovits, BM Hundstorfer,<br />

BM a.D. Buchinger, sitzend Obfrau<br />

Brigitte Kröll und Werner Kaiser<br />

11


unikate<br />

Unikate<br />

Die Gewinner des Ideenwettbewerbs von<br />

UNIQA und ÖAR stehen fest. Die Umsetzung<br />

der besten Projekte werden mit jeweils<br />

2.000 Euro unterstützt.<br />

Die Sieger der UNIKATE 2012 stehen fest. Peter<br />

Eichler, Vorst<strong>an</strong>d UNIQA Österreich und<br />

Eringard Kaufm<strong>an</strong>n, Generalsekretärin der<br />

ÖAR, übergaben die Geldpreise. Anschließend<br />

feierten die Schüler und Studenten mit den<br />

Sponsoren und Initiatoren im UNIQA Tower ihren<br />

Erfolg. UNIQA fördert im Rahmen dieses<br />

Wettbewerbs innovative, individuelle Ideen, die<br />

das Leben von Menschen mit Behinderungen<br />

erleichtern oder Aktivitäten, die bisl<strong>an</strong>g nicht<br />

möglich waren, ermöglichen.<br />

Der Ideenwettbewerb f<strong>an</strong>d bereits zum zweiten<br />

Mal statt. Die Jury, unter Leitung von Wolfg<strong>an</strong>g<br />

Zagler (TU Wien), wählte aus insgesamt sechs<br />

eingereichten Ideen, die besten zwei aus. Zudem<br />

verlieh das Komitee auch einen Anerkennungspreis.<br />

Die beiden Siegerprojekte wurden<br />

mit jeweils 2.000 Euro belohnt. Peter Eichler:<br />

„Mit den Preisen unterstützen wir die besten<br />

Ideen bei der Umsetzung der Projekte.“<br />

Der Anerkennungspreis der Jury wurde für die<br />

Idee von Lisa Dulling, Bernadette Oblak und<br />

J<strong>an</strong> Mikula (alle von der HTL Klagenfurt) ausgesprochen.<br />

Die Schüler haben einen Spielwürfel<br />

für Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf<br />

entwickelt.<br />

Projekte sollen realisiert werden<br />

Ziel des von UNIQA und ÖAR ins Leben gerufenen<br />

UNIKATE Wettbewerbs ist es, eine Lücke<br />

im Hilfsmittel<strong>an</strong>gebot zu schließen. Der<br />

individuelle Bedarf einer behinderten Person,<br />

eine zündende Idee, die Kreativität von Studierenden<br />

und das Potenzial, solche Ideen als<br />

Prototypen im Rahmen von Diplom- oder Abschlussarbeiten<br />

in die Realität umzusetzen sollen<br />

zuein<strong>an</strong>der gebracht werden. Als Resultat<br />

entstehen gebrauchsfertige, individuell abgev.l.:<br />

Flori<strong>an</strong> Reschenhofer und D<strong>an</strong>iel Dicker (beide von der HTL<br />

Braunau) gewinnen mit der Idee einer Kugelbahn für demenzkr<strong>an</strong>ke<br />

Personen. Das Projekt ist bei einem Besuch im Altenheim Braunau<br />

entst<strong>an</strong>den, in dem das Hilfsmittel auch zum Einsatz kommen soll.<br />

v.l.: Michaela Kury und Christof Vavra (beide FH Technikum Wien)<br />

haben ein Konzept für die Entwicklung einer Navigation für einen<br />

sehbehinderten Ruderer eingereicht und erhalten ebenfalls einen<br />

Scheck im Wert von 2.000 Euro. Das fertige Produkt soll einem<br />

30-jährigen M<strong>an</strong>n zugutekommen, der nach einem Flugzeugabsturz<br />

trotz seiner Einschränkungen nach wie vor dem Rudersport nachgehen<br />

will.<br />

v.l.: Wolfg<strong>an</strong>g Zagler (TU Wien), Christof Vavra (FH Technikum Wien),<br />

Eduard Riha (Jurymitglied), Michaela Kury (FH Technikum Wien),<br />

Eringard Kaufm<strong>an</strong>n, (ÖAR) und Peter Eichler, (UNIQA Österreich).<br />

stimmte Lösungen – UNIKATE – für einzelne<br />

Menschen mit Behinderungen. Durch Preisgelder<br />

und fin<strong>an</strong>zielle Unterstützung bei der<br />

Realisierung ermöglicht der Wettbewerb die<br />

unbürokratische Umsetzung von der Idee bis<br />

zum Prototypen.<br />

Text und Fotos: Uniqa Versicherungs AG<br />

12


Aus Anderen Vereinen<br />

„Gipfel-Sieg: Der Wille versetzt Berge“<br />

So nennt sich eine „ORFIII<br />

Kultur und Information“-<br />

Serie, moderiert von Barbara<br />

Stöckl<br />

Auf der Schmittenhöhe in<br />

Zell am See begegneten sich<br />

Ende März zwei beachtenswerte<br />

Menschen „auf Augenhöhe“,<br />

die auf unterschiedlichste<br />

Weise schwere und<br />

ehrgeizige Lebensabschnitte<br />

zu einem persönlichen „Gipfelsieg“<br />

gemacht haben. Initiatorin<br />

Mari<strong>an</strong>ne Hengl,<br />

Obfrau vom Verein RollOn<br />

Austria – „Wir sind behindert“,<br />

konnte den Weltmusiker<br />

Hubert von Goisern und<br />

Bruno Lemberger, L<strong>an</strong>dwirt<br />

im Rollstuhl, für einen berührenden<br />

Gesprächsdialog mit<br />

viel Tiefg<strong>an</strong>g gewinnen.<br />

Nach einem Arbeitsunfall sah<br />

die Welt für Bruno Lemberger<br />

von einem Moment auf den<br />

<strong>an</strong>deren völlig <strong>an</strong>ders aus: „Ich bin beim Holzarbeiten<br />

verunglückt! Nach dem Unfall konnte<br />

ich nicht mehr reden, mich nicht mehr bewegen<br />

– ich hatte grauenhafte Angst mit 29 Jahren<br />

im Altersheim leben zu müssen. Die Liebe und<br />

Kraft meiner Familie<br />

hat mich ich<br />

diesen ausweglosen<br />

Stunden getragen,<br />

so lernte<br />

ich zu kämpfen,<br />

mein Wille am Leben<br />

teilzuhaben,<br />

wurde unbändig<br />

groß. Unser<br />

Bauernhof wurde<br />

komplett umgebaut und so k<strong>an</strong>n ich nun auch<br />

mit Hilfe meiner Familie unsere L<strong>an</strong>dwirtschaft<br />

führen. Daheim – das ist genau der Platz, wo<br />

ich hingehöre, ich brauch keine Urlaubsreisen<br />

um glücklich zu sein. Es fasziniert mich jedoch<br />

sehr, dass Hubert von Goisern schon auf so vielen<br />

Plätzen der Erde war. Jeder Mensch schöpft<br />

eben aus <strong>an</strong>deren Orten Kraft. Was mir auch<br />

großen Halt im Leben gibt, ist mein Glaube.<br />

Mein Unfall hat mir einen neuen Lebensweg<br />

aufgezeigt, den ich sonst vielleicht nicht eingeschlagen<br />

hätte. Ich habe eine Ausbildung<br />

zum Sterbebegleiter abgeschlossen, denn – so<br />

glaube ich – aufgrund meiner sehr prägenden<br />

Lebensgeschichte, k<strong>an</strong>n ich sterbenden Menschen<br />

noch viel mehr Kraft geben.“ Anmerkung<br />

13


Aus Anderen Vereinen<br />

von RollOn: Inzwischen ist Bruno Lemberger<br />

glücklicher Ehem<strong>an</strong>n und Vater eines 4-jährigen<br />

Sohnes.<br />

Hubert von Goisern, der weltweit bereits viele<br />

Gipfel bezwungen hat, spricht von seinen Gipfel-Siegen<br />

im Leben: In jungen Jahren beg<strong>an</strong>n<br />

bereits seine bis heute ungebrochene Reiselust:<br />

„Ich verbrachte Jahre in Südafrika und K<strong>an</strong>ada.<br />

Auf den Philippinen lernte er von Kopfgeldjägern<br />

die Nasenflöte zu spielen. Bereits als erfolgreicher<br />

Musiker tauchte ich nach Tibet ab und<br />

lernte mein Vorbild, den Dalai Lama, kennen.<br />

Außerdem verbrachte ich Zeit mit der Schimp<strong>an</strong>senforscherin<br />

J<strong>an</strong>e Goodall in Ostafrika.<br />

Ich verspüre keine Berührungsängste im Umg<strong>an</strong>g<br />

mit behinderten Menschen. Meine Mutter<br />

war aufgrund eines Unfalles auch querschnittgelähmt<br />

und wurde von meinem Vater bzw.<br />

auch von uns Kindern – wenn wir daheim waren<br />

– hingebungsvoll gepflegt. Es fasziniert mich<br />

schon, wie toll Bruno sein Leben im Griff hat und<br />

ich werde sicher die Gelegenheit wahrnehmen,<br />

ihn auf seinem Hof einmal zu besuchen.“<br />

„Auf diesem Wege sollen noch viele weitere<br />

„Gipfel-Siege“, die zumeist im Stillen beg<strong>an</strong>gen<br />

werden und nicht so öffentlichkeitswirksam sind,<br />

in den Vordergrund gerückt werden“ – freut sich<br />

Mari<strong>an</strong>ne Hengl. Ohne folgende Sponsoren<br />

wäre dieses besondere Fernsehformat, auf der<br />

Schmittenhöhe in Zell am See, niemals realisierbar<br />

gewesen ...<br />

RollOnAustria sagt DANKE AN:<br />

• Schmittenhöhebahn AG<br />

• Zell am See-Kaprun Tourismus GmbH<br />

• Porsche Austria GmbH & Co OG<br />

Text: Verein RollOn Austria<br />

Fotos: Mag. Gudrun Dürnberger<br />

Verein RollOn Austria<br />

„Wir sind behindert“<br />

Mari<strong>an</strong>ne Hengl, Obfrau<br />

Mailsweg 2 | 6094 Axams<br />

05234 65502 | 0664 2237477<br />

m.hengl@rollon.at | www.rollon.at<br />

14


Aus Anderen Vereinen<br />

Der Verein RollOn Austria –<br />

„Wir sind behindert“ stellt sich vor<br />

Seit 1989 zeichnet sich Mari<strong>an</strong>ne Hengl als<br />

Obfrau des Vereins zur Förderung körperbehinderter<br />

Menschen ver<strong>an</strong>twortlich, unterstützt<br />

von ihrem insgesamt 13-köpfigen<br />

Vorst<strong>an</strong>d. Im Jahr 2010 wurde der Verein<br />

in RollOn Austria – „Wir sind behindert“<br />

umben<strong>an</strong>nt, sein Wirkungsbereich erstreckt<br />

sich seit diesem Zeitpunkt auf g<strong>an</strong>z<br />

Österreich. Der Vereinssitz befindet sich in<br />

Axams, Tirol.<br />

RollOn Austria hat es sich zum Ziel gesetzt, die<br />

Anliegen und Interessen körper- und mehrfachbehinderter<br />

Menschen zu vertreten – unter besonderer<br />

Rücksichtnahme auf die Würde und<br />

den Lebenswert dieser Menschen. Wir versuchen,<br />

dieses ambitionierte Ziel auf verschiedenen<br />

Wegen zu erreichen:<br />

• Wir reden offen über das Thema Behinderung<br />

und nehmen uns kein Blatt vor den<br />

Mund. Das Beleuchten von Tabus, Aufklärungsarbeit<br />

und eine rege Wertediskussion<br />

liegen uns am Herzen.<br />

• Wir schauen hin und h<strong>an</strong>deln: Wir stehen<br />

Menschen mit Behinderungen mit Rat und<br />

Tat zur <strong>Seite</strong>, sei es bei Jobsuche, Verletzung<br />

der Gleichbeh<strong>an</strong>dlung oder Informationssuche.<br />

Bereits über 40 Arbeitsplätze konnten<br />

d<strong>an</strong>k der Initiative von RollOn Austria <strong>an</strong><br />

Menschen mit Behinderungen vermittelt werden.<br />

Bei unseren regelmäßig stattfindenden<br />

Sprechtagen haben wir immer ein offenes<br />

Ohr für alle Anliegen und Sorgen von Menschen<br />

mit Behinderungen und suchen aktiv<br />

nach Lösungen.<br />

• Wir stellen auf unserer Homepage unter der<br />

Rubrik „Im RampenLICHT“ besondere, einzigartige<br />

Menschen und Geschichten vor, die<br />

es verdienen, in den Blickpunkt der Öffentlichkeit<br />

gestellt zu werden.<br />

• Wir initiieren und org<strong>an</strong>isieren laufend<br />

Events, Werbekampagnen, unsere eigene<br />

Fernsehsendung – die ORFIII-Gesprächsserie<br />

„Gipfel-Sieg: Der Wille versetzt Berge“,<br />

Aktionstage, Sprechtage, Plakatkampagnen,<br />

Konzerte, Kino- und Werbespots – alles Maßnahmen,<br />

die zum Nach- und Umdenken in<br />

unserer Gesellschaft <strong>an</strong>regen sollen.<br />

Obfrau Mari<strong>an</strong>ne Hengl beschreibt ihre Motivation<br />

mit passenden Worten: „Jeder Mensch<br />

ist auf seine Weise einzigartig – jedes einzelne<br />

Leben ist wertvoll, unabhängig von Alter, Behinderung<br />

oder Kr<strong>an</strong>kheit. Ein benachteiligtes<br />

Leben muss nicht immer bedeuten, dass dieses<br />

von vorne herein zum Scheitern verurteilt ist –<br />

seien es physische oder soziale Hindernisse, die<br />

sich auf dem Weg ins Leben als Barrieren zeigen.<br />

Jedes Problem, das es zu bewältigen gilt,<br />

ist eine neue Herausforderung und k<strong>an</strong>n auch<br />

von Menschen mit Behinderungen gemeistert<br />

werden.<br />

Zum einen ist es mir, da ich selbst betroffen bin<br />

und die zahlreichen Barrieren kenne, ein persönliches<br />

Anliegen Menschen mit Behinderung<br />

zu fördern, zu stärken und zu helfen, wo ich<br />

nur k<strong>an</strong>n. Gleichzeitig erkenne ich durch meine<br />

l<strong>an</strong>gjährige Arbeit als Vereinsobfrau, wie wichtig<br />

es ist, unsere schnelllebige Gesellschaft für<br />

die Vielschichtigkeit unseres Menschseins zu<br />

sensibilisieren. Ohne Berührungsängste, mit<br />

dem Mut aufein<strong>an</strong>der offen zuzugehen fallen<br />

die größten Barrieren – die in unseren Köpfen.“<br />

Text & Foto: Verein RollOn Austria<br />

15


Aus Anderen Vereinen<br />

1 Jahr Verein „Auf Augenhöhe“<br />

Der Verein „Auf Augenhöhe“ wurde am<br />

25. Mai 2012 von Christine und René Brunhölzl<br />

ins Leben gerufen. Durch den Unfall ihres<br />

Sohnes D<strong>an</strong>iels hatten sie erk<strong>an</strong>nt, mit welchen<br />

Problemen querschnittgelähmte Menschen<br />

Tag für Tag konfrontiert sind. Aus den vielen<br />

Erfahrungen die sie dabei gesammelt haben,<br />

entst<strong>an</strong>d ihre Vision auch <strong>an</strong>deren Rollstuhlfahrern<br />

und Menschen in Notsituationen rasch<br />

und unbürokratisch helfen zu wollen. Die Dunkelziffern<br />

gestr<strong>an</strong>deter Existenzen sind erschütternd.<br />

Das darf nicht sein, der Zug<strong>an</strong>g zu Rehabilitation,<br />

Therapien, Hilfsgegenständen und<br />

sozialen Netzwerken sollte allen möglich sein.<br />

Dafür setzt sich der Verein intensiv ein und hat<br />

sich als nächstes großes Ziel die Findung von<br />

Räumlichkeiten gesetzt, in denen regelmäßige<br />

professionell begleitete Treffen von Rollifahrern<br />

möglich sind. Dafür benötigt er reichlich Gelder<br />

und Sponsoren. Unter dem Motto „Anderen<br />

helfen und Gutes tun k<strong>an</strong>n sooo viel Spaß machen“<br />

hat der Verein „Auf Augenhöhe“ im Laufe<br />

seines einjährigen Bestehens schon einige<br />

Ver<strong>an</strong>staltungen ausgerichtet und eifrig Spenden<br />

gesammelt.<br />

Bei seinem letzten Event, dem 2. Golf-Charityturnier<br />

am 25. 05. 2013 im GC Himberg,<br />

wurde inmitten hervorragender Grüns eingelocht,<br />

und sich bei der Abendgala mit tollem<br />

Showprogramm bestens unterhalten, viel get<strong>an</strong>zt<br />

und eifrig für das Spendenkind „T<strong>an</strong>ja“<br />

gesammelt. Sie ist erst 22 Jahre alt und erlitt<br />

völlig unerwartet einen Schlag<strong>an</strong>fall. Seitdem<br />

ist sie bei vollem Bewusstsein im eigenen Körper<br />

gef<strong>an</strong>gen. Um mit der Außenwelt in Kontakt<br />

zu bleiben und ihre Bedürfnisse mitteilen zu<br />

können, benötigt sie ein kostspieliges Augensteuerungsgerät.<br />

Dieses möchte ihr der Verein<br />

gerne ermöglichen.<br />

D<strong>an</strong>k dem unermüdlichen Einsatz der Vereinsmitglieder,<br />

Unterstützer und Sponsoren und<br />

D<strong>an</strong>k der Spenden, konnte er schon so m<strong>an</strong>ches<br />

Leid lindern und Herzen glücklich machen.<br />

Werner<br />

erhielt im Rahmen der<br />

Abendgala des 1. Golf-<br />

Charityturniers am 30. 09.<br />

2012 im GC Font<strong>an</strong>a eine<br />

Sledgehockey Ausrüstung.<br />

Eliah<br />

konnte eine Kinderlaufhilfe<br />

für den Kindergarten fin<strong>an</strong>ziert<br />

werden, mit der er<br />

schon ein bisschen auf eigenen<br />

Beinen stehen k<strong>an</strong>n.<br />

Timur<br />

konnte ein Gehtrainer namens Kid<br />

Walk im Rahmen des Benefizkonzerts<br />

am 17. 11. 2012 mit Johnny Favourit´<br />

und Mona & her Moonshiners<br />

übergeben werden.<br />

Gabriel<br />

ein Immowalk wurde für ihn <strong>an</strong>geschafft.<br />

Das Training mit diesem kräftigt<br />

seine Knochen und Muskulatur,<br />

verbessert Durchblutung, Verdauung<br />

und Koordination. Später k<strong>an</strong>n er<br />

vielleicht einmal ohne Hilfsmittel Gehen.<br />

Mit ihrer Hilfe und großzügigen Spende wurden<br />

Wünsche wahr! Unterstützen sie den „Verein auf<br />

Augenhöhe“ mit ihrem Kommen auch bei seinem<br />

nächsten Event:<br />

Samstag, 14. 09. 2013:<br />

„The sound of Elvis“<br />

Benfizkonzert mit Evert Sooster und Johnny<br />

Favourit <strong>an</strong>d B<strong>an</strong>d im Louis-Braillehaus<br />

Weitere Infos auf www.auf-augenhoehe.at<br />

Text und Fotos: Christine Brunhölzl<br />

16


Reisen<br />

Eine Seefahrt die ist lustig –<br />

eine Kreuzfahrt noch viel mehr<br />

Schiff ahoi – die Karibik wartet<br />

Kaum eine Art des Reisens bietet soviel Erlebnis<br />

und Abwechslung wie ein Urlaub<br />

auf hoher See.<br />

Waren vor einigen Jahren nur „betuchten“ Mitbürgern<br />

diese Form des Reisens vergönnt, zeigt<br />

sich durch die stetig steigende Zahl derer, die<br />

sich zu einem Urlaub auf hoher See entscheiden,<br />

dass Kreuzfahrten heute schon beinahe<br />

für jedes Geldbörsel erschwinglich sind. Es<br />

muss ja nicht immer gleich Luxus pur sein – die<br />

aktuelle Angebotspalette ist riesig. Das Preis-/<br />

Leistungsverhältnis ist mehr als günstig und der<br />

Erlebniswert sehr hoch. Je nach Reisebudget<br />

und Routen gibt es entsprechende Angebote.<br />

Karibikkreuzfahrten – zu unrecht als teuer verschrien<br />

– können da mithalten. Viele namhafte<br />

Reedereien bieten vom einfachen Kreuzfahrtschiff<br />

bis hin zum Luxusliner alles <strong>an</strong>, was m<strong>an</strong><br />

sich darunter vorstellen k<strong>an</strong>n. Aber vergessen<br />

sollte m<strong>an</strong> nicht, dass eine Suite am Sonnendeck<br />

mit eigener Terrasse und Fünfstern-Service<br />

natürlich seinen Preis hat.<br />

Diese „schwimmenden Hotels“ haben aber eigentlich<br />

alle etwas gemeinsam: Sie fahren auf<br />

der „Sonnenstraße“. Besonders reizvoll ist eine<br />

Kreuzfahrt, wenn bei uns der nasse Herbst oder<br />

der kalte Winter ins L<strong>an</strong>d zieht. Das Mittelmeer<br />

oder die K<strong>an</strong>arischen Inseln bieten d<strong>an</strong>n noch<br />

spätsommerliche Temperaturen – ideal, wenn<br />

m<strong>an</strong> jeden Tag in einem <strong>an</strong>deren Hafen, einer<br />

<strong>an</strong>deren Stadt, auf Entdeckungstour gehen<br />

k<strong>an</strong>n.<br />

Auch wir haben uns entschlossen, eine Kreuzfahrt<br />

zu unternehmen. Genau genommen war<br />

das ein Geschenk meines M<strong>an</strong>nes zu meinem<br />

„runden“ Geburtstag. Ein l<strong>an</strong>g gehegter Traum<br />

ging für mich in Erfüllung. Doch wie kommt<br />

mein M<strong>an</strong>n mit seinem Rollstuhl <strong>an</strong> Bord und<br />

bei den Ausflügen klar?<br />

Fragen wir einen Fachm<strong>an</strong>n – in diesem Fall die<br />

AGR – Aktion Gemeinsam Reisen, die sich auf<br />

die Durchführung von Behindertenreisen spezialisiert<br />

hat. Nach einer guten, aufwändigen<br />

Vorbereitung k<strong>an</strong>n ich nur sagen: Ph<strong>an</strong>tastisch!<br />

Die Route muss allerdings wirklich sorgfältig<br />

ausgewählt werden, nicht alle eignen sich für<br />

Rollstuhlfahrer. Und wer möchte schon <strong>an</strong> Bord<br />

bleiben, wenn alle <strong>an</strong>deren zu Besichtigungen<br />

<strong>an</strong> L<strong>an</strong>d gehen?<br />

November – Endlich unser Abflug nach Puerto<br />

Rico. Bei dem Ged<strong>an</strong>ken schmecke ich schon<br />

den dort heimischen Bacardi. Dort verbrachten<br />

Puerto Rico – Um diese Jahreszeit sind die traumhaften<br />

Strände fast menschenleer.<br />

S<strong>an</strong> Ju<strong>an</strong> – Die Sp<strong>an</strong>ier bauten fast 250 Jahre l<strong>an</strong>g <strong>an</strong> der mächtigen Festungs<strong>an</strong>lage<br />

Castillo de S<strong>an</strong> Felipe del Morro.<br />

17


Reisen<br />

wir in einer schönen Anlage,<br />

direkt am traumhaften Str<strong>an</strong>d<br />

in einer weiten Bucht, die<br />

erste Urlaubswoche. Unser<br />

rollstuhlfreundliches Zimmer<br />

mit Teeküche, befahrbarer<br />

Dusche, Rampe zum Str<strong>an</strong>d,<br />

trug viel zum positiven Erleben<br />

bei. Mit einem Mietauto<br />

fuhren wir über die Insel<br />

und nahmen einige Besichtigungen<br />

vor, so auch in S<strong>an</strong><br />

Ju<strong>an</strong>. Das mächtige Castillo<br />

de S<strong>an</strong> Felipe del Morro ist<br />

weitestgehend für Rollstuhlfahrer<br />

begehbar. Der Eintritt<br />

ist gratis – allerdings gibt es<br />

dort kein Rollstuhl-WC.<br />

Curacao – Blick vom 12. Deck auf das aus dem 17. Jh. stammende Fort Amsterdam / Curacao.<br />

Endlich der Tag der Tage: Einchecken in S<strong>an</strong><br />

Ju<strong>an</strong> auf „meinem“ Schiff. Fast ehrfurchtsvoll<br />

stehen wir davor. Welch ein Gig<strong>an</strong>t im Vergleich<br />

zu den <strong>an</strong>deren <strong>an</strong>kernden Kreuzfahrtschiffen.<br />

15 Deck hoch! Es war eines der dzt.<br />

drei größten Kreuzfahrtschiffe auf den Meeren.<br />

Inzwischen sind auch hier die Dimensionen gewachsen<br />

– kaum vorstellbar, daß immer noch<br />

was geht.<br />

Wir gehören zu den ersten Passagieren, die<br />

das Schiff betreten. Es ist nämlich die Jungfernfahrt,<br />

wie uns <strong>an</strong> Bord erklärt wurde. Gleich<br />

zu Beginn das obligatorische Eintrittsfoto zum<br />

Preis von etlichen Dollars! Aber was soll‘s –<br />

m<strong>an</strong> ist je nicht immer auf einem Kreuzfahrtschiff.<br />

Ein Stuart geleitet uns zu unserer Kabine.<br />

Na bitte ... riesig groß. Das Badezimmer<br />

mit befahrbarer Dusche – bin mir sicher, dass<br />

m<strong>an</strong>cher Rollstuhlfahrer zu hause nicht so ein<br />

großes Bad hat. Also, es passt bis jetzt alles. Am<br />

Abend, kurz nach dem Auslaufen, Sicherheitsübung<br />

für alle. Auch die Rollifahrer mussten<br />

<strong>an</strong>treten und ihre Schwimmwesten <strong>an</strong>legen,<br />

was für mich ein köstliches Bild bot. Am nächsten<br />

Tag inspizierten wir das Schiff. Na ja, einen<br />

Teil des Schiffes. Bei der Größe des Schiffes<br />

– 311 m l<strong>an</strong>g, 48 m breit – ist ein größerer<br />

Zeitaufw<strong>an</strong>d nötig. Immerhin verfügt das Schiff<br />

über eine Gesamtkapazität von 3.838 Passagieren<br />

/ 1.181 Besatzung. Das Personal kommt<br />

aus allen Ländern – die Verständigung erfolgt<br />

auf englisch. Eine deutschsprachige Betreuerin<br />

ist täglich erreichbar.<br />

Es gibt nichts, wo m<strong>an</strong> als Rollstuhlfahrer<br />

nicht hinkommt, sei es zum Theater, welches<br />

der Größe des Wiener Josefstadttheaters entspricht,<br />

in alle Restaur<strong>an</strong>ts, Shops, Fitness- und<br />

Gesundheitscenter, Casino, Bars & Loungs und<br />

und und ... Eines muss m<strong>an</strong> wissen: Will m<strong>an</strong><br />

alle Ver<strong>an</strong>staltungen und Darbietungen mitma-<br />

Auf unserem Schiff – Einer der Pools … Liegestühle ohne Ende,<br />

ständig frische H<strong>an</strong>dtücher, Top-Service ohne Ende.<br />

18


Reisen<br />

St. Thomas – Ein unvergessliches Erlebnis<br />

war der Rundflug mit einem Wasserflugzeug.<br />

chen (was nicht möglich ist) bedeutet das Stress<br />

pur. Aber die täglich erscheinende Bordzeitung<br />

– auch in deutscher Sprache – half, aus den<br />

Morgen-, Nachmittags- und Abendaktivitäten<br />

das Passende zu finden. Ankerten wir in keinem<br />

Hafen, sondern waren auf dem Meer, lagen wir<br />

meistens tagsüber am Pool – dieser klar mit Hebelifter.<br />

Trotz der vielen Gäste <strong>an</strong> Bord war niemals<br />

auch nur ein Gedrängel um Liegen. Die<br />

kulinarischen Angebote lassen so m<strong>an</strong>che Diät<br />

im Keim ersticken. Ein 24-Stunden-Service gibt<br />

Jedem zu jeder Zeit die Möglichkeit, außerhalb<br />

der Hauptmahlzeiten, zu speisen.<br />

Unsere Stationen auf der Route waren Aruba,<br />

Curacao, St. Maarten, St. Thomas. Welche Insel<br />

die schönere ist, k<strong>an</strong>n ich nicht sagen. Jede<br />

hat ihren Reiz und m<strong>an</strong> sollte sie alle besichtigen.<br />

Ausreichend Zeit ist vorh<strong>an</strong>den. Die Tr<strong>an</strong>sfers<br />

erfolgen meistens in kleineren Minibussen<br />

oder Taxis. Also für Rollstuhlfahrer problemlos.<br />

Einiges k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sogar direkt von Bord kommend<br />

zu Fuß besichtigen. Für Zigarren-Freaks<br />

ist die Karibik ein Eldorado. Die Preise und Auswahl<br />

sind einmalig – wer Glück hat und weiß<br />

wo, k<strong>an</strong>n sogar bei der Produktion zuschauen.<br />

St. Maarten – Durch Zufall in Marigot entdeckt: Früh übt<br />

sich … h<strong>an</strong>dwerkliche Geschicklichkeit bei der Zigarren-<br />

Herstellung.<br />

Aruba – Weihnachtsidylle bei 36<br />

Grad Hitze – Weihnachtsstimmung?<br />

Das krieg‘ ich nicht „auf die Reihe“.<br />

Ein Highlight auf unserer Fahrt war ein Rundflug<br />

mit einem Wasserflugzeug von St. Thomas<br />

über die Virgin Isl<strong>an</strong>ds. Für die Piloten und Crew<br />

war ein Rollstuhlfahrer kein Problem. Haben sie<br />

öfter dabei, die lakonische Antwort. Und das<br />

unkomplizierte H<strong>an</strong>dling mit Rollis beweist dies.<br />

Start und L<strong>an</strong>dung sind zwar gewöhnungsbedüftig,<br />

aber der Ausblick auf die kitschig-schöne<br />

Postkartenidylle der unter uns liegenden Inseln<br />

ist ph<strong>an</strong>tastisch. Wir hätten es bereut, diesen<br />

Ausflug nicht unternommen zu haben.<br />

Nach einer Woche haben wir wieder in S<strong>an</strong><br />

Ju<strong>an</strong> / Puerto Rico <strong>an</strong>gelegt. Ich frage mich, wo<br />

ist diese Woche geblieben ... zu schnell verging<br />

die Zeit.<br />

Autor/Fotos: Veronika Freund<br />

Org<strong>an</strong>isation: AGR – Aktion Gemeinsam Reisen<br />

Behindertenreisen-Agentur<br />

Neilreichgasse 113/23/2 * 1100 Wien<br />

Tel.: +43 699 12 05 14 83<br />

Email: agr.reisen@behindertenreisen.at<br />

Home: www.behindertenreisen.at<br />

19


Ehrenamtliche •••<br />

Mitarbeiter<br />

Ich heiße D<strong>an</strong>iela Freischlager, bin 24<br />

Jahre jung und wohne mit meinen Eltern<br />

und meinem Bruder in Oberösterreich<br />

im Bezirk Braunau.<br />

Ein tolles Team: D<strong>an</strong>iela und Emily<br />

Nach der Matura <strong>an</strong> der H<strong>an</strong>delsakademie<br />

Braunau im Juni 2010, machte ich bis Anf<strong>an</strong>g<br />

März 2013 eine Ausbildung zur Verwaltungsassistentin,<br />

die ich mit Auszeichnung abgeschlossen<br />

habe. Nachdem ich in dem Gemeindeamt<br />

nicht weiter beschäftigt werden konnte,<br />

arbeite ich inzwischen im Stadtamt Braunau als<br />

Sachbearbeiterin.<br />

Seit ich vor 14 Jahren <strong>an</strong> einer schweren Grippe<br />

(Encephalitis = Entzündung im Gehirn) erkr<strong>an</strong>kte,<br />

bin ich für längere Strecken außerhalb<br />

meiner vier Wände auf einen Elektro-Rollstuhl<br />

<strong>an</strong>gewiesen.<br />

Den Verein „<strong>Seite</strong> <strong>an</strong> <strong>Seite</strong>“ k<strong>an</strong>nte ich bis zum<br />

Sommer 2010 überhaupt nicht. Im Frühjahr<br />

2010 bewarb ich mich beim Verein Partner-<br />

Hunde Österreich um einen Assistenzhund,<br />

da mein erster Partnerhund (ein Golden Retriever)<br />

am 6. November 2008 verstorben war<br />

und ich nicht mehr ohne einen treuen, vierbeinigen<br />

Begleiter leben wollte. Kurz nach meiner<br />

Bewerbung schien auch schon die Fin<strong>an</strong>zierung<br />

gesichert zu sein und ich freute mich<br />

schon wahnsinnig auf meinen neuen Freund<br />

oder meine neue Freundin. Meine Freude wurde<br />

jedoch gedämpft, als mich Frau Färbinger,<br />

die Assistenzhundetrainerin, <strong>an</strong>rief: „K<strong>an</strong>nst<br />

du bitte auch selbst nach Sponsoren suchen?<br />

Moment<strong>an</strong> haben wir das Problem, dass drei<br />

Sponsoren, die bereits fix zugesagt hatten, nun<br />

nicht mehr bereit oder in der Lage sind, deinen<br />

Partnerhund zu fin<strong>an</strong>zieren.“ – Mir klappte der<br />

Mund auf und wieder zu. Ich war sprachlos, bis<br />

ich schließlich ein „Aha, okay“ herausbrachte.<br />

20


Ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

Überglücklich war ich natürlich, als mich nach<br />

einiger Zeit Frau Färbinger nochmals <strong>an</strong>rief:<br />

„Der Verein ‚<strong>Seite</strong> <strong>an</strong> <strong>Seite</strong>‘ wird sich bei dir<br />

melden und wahrscheinlich deinen Partnerhund<br />

sponsern!“ Seit dem Sommer 2010 ist nun meine<br />

Partnerhündin Emily immer <strong>an</strong> meiner <strong>Seite</strong><br />

und ich bin wahnsinnig froh, dass ich sie habe!<br />

„<strong>Seite</strong> <strong>an</strong> <strong>Seite</strong>“ war damals wirklich <strong>an</strong> meiner<br />

<strong>Seite</strong> und hat mich nicht im Regen stehen lassen.<br />

D<strong>an</strong>ke!<br />

Emily ist meine beste Freundin, Kuschelmaus,<br />

„Helfer-Wuff“ und noch vieles mehr für mich!<br />

Doch am wichtigsten ist: Sie mag mich so wie<br />

ich bin und ihr ist es egal, dass ich mich außer<br />

Haus mit meinem Rolli fortbewege! Oft genug<br />

bin ich z.B. auf dem Weg zum Einkaufen<br />

den un<strong>an</strong>genehmen Blicken m<strong>an</strong>cher nichtbehinderter<br />

Menschen ausgesetzt. Ist Emily <strong>an</strong><br />

meiner <strong>Seite</strong> fühle ich mich sicher, weil erstens<br />

nicht ich <strong>an</strong>gestarrt sondern mein toller Hund<br />

bewundert wird und weil ich weiß: Mit Emmy<br />

<strong>an</strong> meiner <strong>Seite</strong> wird sich bestimmt niem<strong>an</strong>d<br />

so einfach trauen, mir z.B. die Tasche aus der<br />

H<strong>an</strong>d zu reißen oder mich <strong>an</strong>zugreifen, wenn<br />

ich alleine mit meiner Maus, wie ich sie gerne<br />

nenne, unterwegs bin.<br />

Im Schreiben habe ich bereits einiges <strong>an</strong> Erfahrungen<br />

gesammelt: Gemeinsam mit meiner<br />

Freundin Mel<strong>an</strong>ie habe ich die Kinderbuchreihe<br />

„Mellimaus Bilderbücher“ veröffentlicht.<br />

Alle drei Bücher sind ein Stück weit autobiografisch.<br />

Im dritten B<strong>an</strong>d geht es um das Leben<br />

im Rollstuhl mit einem Assistenzhund – natürlich<br />

kindgerecht erzählt. Falls Sie sich ein genaueres<br />

Bild über meine Kinderbücher machen<br />

wollen, hier der Link zu meiner Homepage:<br />

http://d<strong>an</strong>iela-freischlager.jimdo.com/. In<br />

der Rubrik „Mellimaus Bilderbücher“ finden Sie<br />

genaue Informationen zu allen drei Bänden.<br />

Außerdem schreibe ich ab und zu Beiträge für<br />

die Kinderseite einer Tageszeitung. Beim Schreiben<br />

vergesse ich so gut wie alles um mich herum.<br />

Na ja, fast alles: Emily kommt immer wieder<br />

zu mir nachsehen, ob ich sie nicht vielleicht<br />

gerade brauche und stupst mich s<strong>an</strong>ft mit ihrer<br />

feuchten Schnauze <strong>an</strong>. D<strong>an</strong>n lasse ich natürlich<br />

die Tasten ruhen und nehme mir Zeit für meine<br />

beste Freundin! M<strong>an</strong>chmal legt sie sich auch<br />

gleich direkt hinter meinen Bürosessel, damit<br />

sie auch ja nichts verpasst, und läuft im Traum<br />

wahrscheinlich gerade einem Hasen hinterher.<br />

Durch den Kontakt zu Obm<strong>an</strong>n Herrn Michalik<br />

lernte ich Frau Reithner kennen. Cornelia<br />

und ich verst<strong>an</strong>den uns auf Anhieb prächtig.<br />

Bei einem persönlichen Kennenlernen fragte<br />

sie mich schließlich, ob ich nicht Lust hätte, für<br />

„<strong>Seite</strong> <strong>an</strong> <strong>Seite</strong>“ zu schreiben und ehrenamtlich<br />

mitzuarbeiten. Und natürlich habe ich das!!!<br />

Das heißt, in Zukunft werden Sie öfters von mir<br />

lesen.<br />

Text und Foto: D<strong>an</strong>iela Freischlager<br />

Besuchen Sie uns auf<br />

www.facebook.com/seite<strong>an</strong>seite<br />

Verein zur Förderung von blinden und körperbehinderten Menschen<br />

21


von ••• heute auf morgen<br />

Mein Name ist D<strong>an</strong>iela<br />

Osterm<strong>an</strong>n,<br />

ich bin in Parndorf<br />

im Bezirk Neusiedl/<br />

See wohnhaft, bin<br />

blind und auf der<br />

Bezirkshauptm<strong>an</strong>nschaft<br />

Neusiedl/See<br />

in der Telefonzentrale<br />

als Telefonistin<br />

beschäftigt.<br />

Mein Zwillingsbruder und ich wurden 1968 im<br />

7. Monat geboren, das heißt wir waren Frühchen.<br />

Er starb kurz nach der Geburt, ich erhielt<br />

im Brutkasten zu viel Sauerstoff, was letztendlich<br />

zur Erblindung führte. Ich habe in Wien im<br />

2. Bezirk in der Blindenschule meine Schul- als<br />

auch Berufsausbildung als Telefonistin und Stenotypistin<br />

gemacht, da mich diese beiden Berufsbereiche<br />

immer schon sehr interessiert haben!<br />

Seit 1991 arbeite ich nun schon als Telefonistin<br />

der BH Neusiedl/See, habe also einen 8-Stunden-Job,<br />

welcher mir unendlich Spaß macht.<br />

Ich bin ein Mensch, welchem die Kommunikation<br />

mit <strong>an</strong>deren Menschen sehr wichtig ist, vor<br />

allem ist es mir ein großes Anliegen am sozialen<br />

Geschehen und Umfeld teilzuhaben, soweit<br />

dies eben bezüglich meines H<strong>an</strong>dicaps möglich<br />

ist.<br />

Das Fahrradfahren wäre neben der Arbeit ein<br />

wunderbarer Ausgleich, jedoch ist es so, dass<br />

ich aufgrund meiner Blindheit eine sehende<br />

Person benötige, welche das Fahrrad lenkt und<br />

mit mir fährt. Mit Hilfe „Persönlicher Assistenz“<br />

k<strong>an</strong>n ich meine Freizeit viel besser pl<strong>an</strong>en und<br />

abwechslungsreicher gestalten, dazu gehört<br />

eben auch Sport. Da ich leidenschaftlich gerne<br />

Fahrrad fahre, möchte ich mich von meiner<br />

Blindheit nicht davon abhalten lassen. Ich habe<br />

mich im Internet „umgesehen“. Dadurch habe<br />

ich einen Fahrradhändler in Wien gefunden,<br />

welcher Kontakt zu einer Dänischen Firma hat,<br />

die Spezialt<strong>an</strong>demdreiräder herstellt. Dieser<br />

Fahrradhändler, Herr Werner Weinhappl, hat<br />

sein Geschäft als auch den Fahrradverleih im<br />

17. Bezirk und hilft Menschen mit H<strong>an</strong>dicap bei<br />

der Anschaffung von Spezialdreirädern.<br />

Der dänische Hersteller PF-Mobility und Herr<br />

Weinhappl haben mich am 3. April <strong>an</strong> meinem<br />

Wohnort besucht. Diese Aktion schätze ich sehr,<br />

denn somit hatte ich die wunderbare Gelegenheit,<br />

dieses Spezialt<strong>an</strong>demdreirad sowohl kennenzulernen,<br />

als auch auszuprobieren. Es ist ein<br />

tolles Rad, m<strong>an</strong> sitzt bei diesem T<strong>an</strong>demdreirad<br />

nicht wie bei einem herkömmlichen T<strong>an</strong>dem<br />

hinterein<strong>an</strong>der, sondern nebenein<strong>an</strong>der,<br />

was die Kommunikation zum T<strong>an</strong>dempiloten<br />

ungemein erleichtert. Außerdem ist es viel <strong>an</strong>genehmer<br />

nebenein<strong>an</strong>der zu sitzen, auch die<br />

Stabilität ist durch die 3 sehr stabilen Luftreifen<br />

absolut gegeben. Da ist die Sicherheit voll<br />

gewährleistet. Auf der <strong>Seite</strong> des T<strong>an</strong>dempiloten<br />

befindet sich sogar eine Feststellbremse, sodass<br />

das T<strong>an</strong>demdreirad beim Auf- und Absteigen<br />

nicht wegrollen k<strong>an</strong>n.<br />

Gerade im Burgenl<strong>an</strong>d, speziell rund um den<br />

„Neusiedler See“ gibt es wunderbar flache<br />

Radfahrwege, welche immer zu einem Radausflug<br />

einladen. Es ist g<strong>an</strong>z einfach ein tolles Gefühl<br />

aktiv am Fahradfahren teilzuhaben und ein<br />

laues Lüftchen um die Nase wehen zu lassen,<br />

Blumen und Gräser zu riechen, dem Ges<strong>an</strong>g<br />

der Vögel zu lauschen, einfach nur herrlich!!<br />

Für blinde Menschen ist das Fahrradfahren leider<br />

keine Selbstverständlichkeit, m<strong>an</strong> ist eben<br />

auf eine sehende Person <strong>an</strong>gewiesen, welche<br />

mit einem fährt, und wie bereits erwähnt, bietet<br />

solch‘ ein T<strong>an</strong>demdreirad die nötige Sicherheit,<br />

welche für beide <strong>Seite</strong>n g<strong>an</strong>z einfach das Um<br />

und Auf ist!!<br />

Die Kosten für ein Spezialt<strong>an</strong>demdreirad sind<br />

leider dementsprechend hoch, es kostet selbst<br />

ohne Motortretunterstützung Euro 5.000,–,<br />

eine beachtliche Summe den ich als Alleinverdienerin<br />

keinesfalls aufbringen k<strong>an</strong>n! Aufgrund<br />

22


von heute auf morgen<br />

meiner Situation bitte ich Sie liebe Leser/<br />

Innen der Zeitschrift „<strong>Seite</strong> <strong>an</strong> <strong>Seite</strong>“<br />

soweit dies Ihnen möglich ist, mich bei<br />

dieser Aktion mit einer Spende<br />

zu unterstützen, DANKE!!<br />

Text und Foto:<br />

D<strong>an</strong>iela Osterm<strong>an</strong>n<br />

Foto: PF-Mobility<br />

Liebe Leser! Liebe Spender!<br />

Seit meinem 10. Lebensjahr ging es mit meiner<br />

körperlichen Verfassung bergab, aufgrund<br />

meiner Kr<strong>an</strong>kheit – Muskelschwund. Heute bin<br />

ich in der glücklichen Lage so einen wunderbaren<br />

Weggefährten und Freund wie „Einstein“,<br />

meinen Partnerhund, <strong>an</strong> meiner <strong>Seite</strong> zu haben.<br />

Es war Liebe auf den Ersten Blick.<br />

Einstein wohnt nun seit April bei mir und ich bin<br />

überglücklich. Früher war ich den g<strong>an</strong>zen Tag<br />

alleine in meiner Wohnung, ging nicht raus –<br />

warum auch, und saß nur vor dem PC. WAS<br />

hätte ich sonst tun sollen? Ich hatte keinerlei<br />

Motivation und Kraft.<br />

HEUTE geh ich täglich zweimal raus und das<br />

gleich für jeweils eineinhalb Stunden, das tut<br />

mir sehr gut, ich fühle mich viel besser. Zwischendurch<br />

wird kräftig geknuddelt, denn er ist<br />

ein richtiger Kuschelbär. Gespielt wird natürlich<br />

auch. Einstein ist mir eine große Hilfe, er k<strong>an</strong>n<br />

mir Dinge vom Boden aufheben, die mir runtergefallen<br />

sind, er öffnet mir die Tür und dreht<br />

das Licht auf und ab. Sogar beim Socken Ausziehen<br />

hilft er mir. Aber das Wichtigste: Ich bin<br />

nicht mehr alleine!<br />

Er ist nicht nur mein Freund, er ist wirklich ein<br />

Genie – EINSTEIN eben ;)<br />

Ich bed<strong>an</strong>ke mich von g<strong>an</strong>zem Herzen bei<br />

allen Menschen, die gespendet haben um<br />

mir dieses Glück zu ermöglichen!<br />

Christoph Mayer<br />

Text und Foto: Christoph Mayer<br />

23


www.seite<strong>an</strong>seite.org<br />

Verein zur Förderung von blinden und körperbehinderten Menschen<br />

Spendenaufruf<br />

Was würden Sie sich wohl am sehnlichsten wünschen, wenn Fernsehen,<br />

Computerspielen, lesen, Autofahren und viele <strong>an</strong>dere Aktivitäten für Sie<br />

mühsam oder unmöglich wären? Vielleicht die Möglichkeit, draußen Sport<br />

zu betreiben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, die frische Luft<br />

genießen?<br />

D<strong>an</strong>iela Osterm<strong>an</strong>n ist blind und liebt es sich beim Fahrradfahren den Wind<br />

um die Nase wehen zu lassen. Da sie dafür aber sehende Begleitung und<br />

ein Spezial-T<strong>an</strong>demrad benötigt, das selbst ohne Motor<strong>an</strong>trieb 5.000 Euro<br />

kostet, hat sie uns um fin<strong>an</strong>zielle Unterstützung gebeten.<br />

Wir geben diese Bitte <strong>an</strong> Sie weiter.<br />

Bitte spenden Sie was Sie wollen und können.<br />

<strong>Seite</strong> <strong>an</strong> <strong>Seite</strong>, Sparkasse Krems<br />

Spendenkonto 129999<br />

BLZ 20228<br />

IBAN: AT512022800000129999<br />

BIC: SPKDAT21<br />

Retouren <strong>an</strong> Postfach 555; 1008 Wien

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