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Berechnung fraktaler Strukturen in den Etüden für ... - Systmuwi.de

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<strong>Berechnung</strong> <strong>fraktaler</strong> <strong>Strukturen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Etü<strong><strong>de</strong>n</strong> für Klavier<br />

von György Ligeti<br />

Rolf Ba<strong>de</strong>r<br />

Musikwissenschaftliches Institut Hamburg, Neue Rabenstr. 13, 20354 Hamburg<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

R_Ba<strong>de</strong>r@t-onl<strong>in</strong>e.<strong>de</strong><br />

20. Dezember 2003.<br />

György Ligetis Klavieretü<strong><strong>de</strong>n</strong> entstan<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren 1984-1995 <strong>in</strong> zwei<br />

Bän<strong><strong>de</strong>n</strong>. Seit<strong>de</strong>m s<strong>in</strong>d noch vier weitere Etü<strong><strong>de</strong>n</strong> entstan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Etü<strong><strong>de</strong>n</strong> spiegeln<br />

die Ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rsetzung mit <strong><strong>de</strong>n</strong> mathematischen Theorien <strong>de</strong>r fraktalen<br />

Geometrie e<strong>in</strong>erseits und <strong>de</strong>r Beschäftigung mit ostafrikanischer Amad<strong>in</strong>da<br />

Xylophonmusik an<strong>de</strong>rerseits. Bei<strong>de</strong> Bereiche beschäftigten und <strong>in</strong>spirierten zur<br />

damaligen Zeit verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>ste Musiker. Hier ist vor allem auch an <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

amerikanischen M<strong>in</strong>imalismus zu <strong><strong>de</strong>n</strong>ken, mit Namen wie Terry Riley, Steve<br />

Reich, LaMonte Young o<strong>de</strong>r Philip Glass. [Reich 2000] Hier h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> fiel auch<br />

die Beschäftigung mit Patterns <strong>in</strong>donesischer Gamelanmusik.<br />

Ostafrikanische Xylophonmusik besteht aus sogenannten Time-l<strong>in</strong>e Patterns<br />

[Arom 1991] [Kubik 1983]. Dies s<strong>in</strong>d sich wie<strong>de</strong>rholen<strong>de</strong> rhythmische Muster.<br />

Mehrere Musiker (meist zwischen zwei und sechs) spielen auf e<strong>in</strong>em Xylophon<br />

jeweils unterschiedliche Rhythmen. So entstehen <strong>in</strong>terlock<strong>in</strong>g patterns. Die<br />

Elementarpulsation dieser Musik, also die Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>de</strong>r kürzesten<br />

rhythmischen E<strong>in</strong>heit, erreicht oft Werte bis zu 600 BPM (beats per m<strong>in</strong>ute).<br />

Die geläufigsten Time-l<strong>in</strong>es bestehen aus zwölf solcher beats. Diese E<strong>in</strong>heit<br />

kann <strong>in</strong> Groß-Pulse unterteilt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Hier ergeben sich verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>ste<br />

Teilungsmöglichkeiten, die die rhythmische Struktur dieser Musik sehr<br />

kompliziert machen. Zusätzlich können sich die von G. Kubik so benannten<br />

<strong>in</strong>härenten Patterns ausbil<strong><strong>de</strong>n</strong>. Dies s<strong>in</strong>d Melodien, die aus <strong>de</strong>r Gesamtstruktur<br />

herausgehört wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, weil sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r selben Tonhöhenlage s<strong>in</strong>d. So fasst das<br />

Gehirn Töne, die sich <strong>in</strong> enger Lage zue<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>, als Melodie<br />

zusammen, auch wenn sie nicht von nur e<strong>in</strong>em Musiker, son<strong>de</strong>rn von mehreren<br />

erzeugt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Frage, ob diese Muster durch die ausüben<strong><strong>de</strong>n</strong> Musiker<br />

beabsichtigt s<strong>in</strong>d, ja ob sie diese überhaupt so wahrnehmen, muss offen bleiben.<br />

Ligeti hatte bereits mit se<strong>in</strong>er poème symphonique (1962), e<strong>in</strong>em Werk für 100<br />

Metronome, o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> Cont<strong>in</strong>uum für Cembalo, aber auch bei se<strong>in</strong>er


Beschäftigung mit Béla Bartók o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r bulgarischen Aksak-Rhythmik mit<br />

komplexer Rhythmik experimentiert [Bur<strong>de</strong> 1993] [Floros 1996]. Dort fallen<br />

Begriffe wie Bewegungsfarbe o<strong>de</strong>r Illusionsrhythmik. Sie beschreiben die<br />

Wahrnehmungsebene von extrem komplexer Rhythmik. 'Als Grundschicht e<strong>in</strong>e<br />

schnelle, gleichmässige Impulsfolge, die nicht gezählt, nur gefühlt wird, und als<br />

übergeordnete Schicht e<strong>in</strong> selten symmetrisches, öfter asymmetrisches<br />

rhythmisches Muster aus verschie<strong><strong>de</strong>n</strong> langen Dauernwerten, die aber immer<br />

ganzzahlige Mehrfache <strong>de</strong>s Grundpulses s<strong>in</strong>d.' (Ligeti, Hamburger Vorlesung,<br />

zitiert nach [Bur<strong>de</strong> 1993] S. 186). Es wer<strong><strong>de</strong>n</strong> ebenfalls Vorbil<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

rhythmischen Gestaltung genannt, wie etwa die Klavierstücke von Skriab<strong>in</strong><br />

o<strong>de</strong>r das zweite Stück aus Ives' Three places <strong>in</strong> New England o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r<br />

zweite und vierte Satz von Ives’ Vierter Symphonie. Darüberh<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d die fast<br />

durchweg französischen Titel <strong>de</strong>r Etü<strong><strong>de</strong>n</strong> als Hommage an die klangliche<br />

Gestaltung etwa bei Debussy zu verstehen (siehe [Floros 1996]), welche<br />

ebenfalls die Etü<strong><strong>de</strong>n</strong> mitprägt.<br />

Die Analysen <strong>de</strong>r hier behan<strong>de</strong>lten siebenten Klavieretü<strong>de</strong> Galamb borong<br />

sprechen von <strong>de</strong>r Nähe zu <strong>in</strong>donesischer Gamelanmusik (siehe auch [Wilson<br />

1992], zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Klavieretü<strong><strong>de</strong>n</strong> 7 und 8 und [Bouliane 1989] zu Klavieretü<strong><strong>de</strong>n</strong> 1<br />

bis 6 und [Utz 2003] zu Ligetis Klavierkonzert). Der Titel ist e<strong>in</strong><br />

Phantasiename, <strong>de</strong>r nach Bahasa Indonesia, <strong>de</strong>r offiziellen <strong>in</strong>donesischen<br />

Lan<strong>de</strong>ssprache, kl<strong>in</strong>gen soll, hier aber <strong>in</strong> die Phantasie entrückt. So war <strong>de</strong>r<br />

Untertitel Les gongs <strong>de</strong> l'île Kondortombol angedacht, wobei Kondortombol <strong>de</strong>r<br />

Phantasiename e<strong>in</strong>er Insel ist [Floros 1996] S. 183f. Die Zuordnung <strong>de</strong>r bei<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Hän<strong>de</strong> zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Leitern h, a, g, f, es, <strong>de</strong>s (rechte Hand) und e, d, c, b, as, ges (l<strong>in</strong>ke<br />

Hand) stellen zwei äquidistante Ganztonleitern dar. Dies ist <strong>de</strong>r Versuch, die<br />

Klavierstimmung an die <strong>in</strong> Java vorkommen<strong>de</strong> ganztönige Slendro Skala<br />

anzugleichen, welche fünf annähernd äquidistante Töne hat. Da dies auf <strong>de</strong>m<br />

Klavier nicht realisierbar ist, wird die sechstönige äquidistante Ganztonskala<br />

verwen<strong>de</strong>t.<br />

Indonesische Gamelan Musik kennt verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>e metrische Ebenen o<strong>de</strong>r strata.<br />

Die Kernmelodie, welche z.B. <strong>in</strong> Bali Pokpok genannt wird, wird von Calung<br />

Metallophonen gespielt. Dieser Pokpok wird nun metrisch über- und<br />

unterboten. An<strong>de</strong>re Metallophone wie z.B. ugal o<strong>de</strong>r kantilan, aber auch<br />

Streich- und Blas<strong>in</strong>strumente, wie rebab o<strong>de</strong>r sul<strong>in</strong>g, vervielfachen die<br />

metrische Grun<strong>de</strong><strong>in</strong>heit. Tiefer gestimmte Gongs (gong o<strong>de</strong>r auch kempur)<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Metallophone spielen im vergrößerten Metrum und betonen so<br />

Akzente o<strong>de</strong>r tragen zur klangfarblichen Fläche bei [Tenzer 2000] S. 53ff.<br />

Dieses Pr<strong>in</strong>zip wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r siebenten Klavieretü<strong>de</strong> angewandt. Schnelle<br />

Sechzehntel-Figuren stellen die beschleunigte Kernmelodie dar. Diese<br />

Kernmelodie selbst wird als Akzente <strong>in</strong> diese Sechzehntelpatterns e<strong>in</strong>gearbeitet.<br />

Durch Pedalarbeit gel<strong>in</strong>gt dann im Mittelteil die Darstellung <strong>de</strong>r die<br />

Kernmelodie verlangsamen<strong><strong>de</strong>n</strong> Instrumente.


Auch hier geht Ligeti auf die Wahrnehmung dieser komplexen Metrik e<strong>in</strong>. 'Es<br />

gibt e<strong>in</strong>e Art von Spannung zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> metrischen Gefühlsmustern <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Figuren und <strong>de</strong>m, was als illusorische Patterns <strong>in</strong> unserer auditiver<br />

Wahrnehmung entsteht... Das geschieht auf zwei Bewusstse<strong>in</strong>sebenen. E<strong>in</strong>mal<br />

ist es die taktil-motorische... Darauf legt sich dann das Auditive. Der Pianist ist<br />

konzentriert auf die Motorik und auf das Taktile, und passiv hört er.'[Ligeti<br />

1989] Geme<strong>in</strong>t ist hier auch das Pr<strong>in</strong>zip <strong>de</strong>r <strong>in</strong>härenten Patterns, welche <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Hörer Melodien konstruieren lässt, die von mehreren Musikern, hier von zwei<br />

Hän<strong><strong>de</strong>n</strong> verzahnt gespielt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. [Metzger und Riehn 1986] diskutieren dieses<br />

Phänomen im Rahmen ihrer systematischen Beschreibung Ligeti'scher<br />

Kompositionstechniken im Kapitel Psychoakustische Illusion und Paradoxa S.<br />

7ff.<br />

Diese komplizierte Rhythmik aber wird oft auch mit <strong><strong>de</strong>n</strong> mathematischen<br />

Theorien <strong>de</strong>r Fraktale assoziiert. Deren Entwicklung ist untrennbar mit <strong>de</strong>m<br />

Verfügbarwer<strong><strong>de</strong>n</strong> von Computern verknüpft. Diese erlaubten Anfang <strong>de</strong>r 80er<br />

Jahre, sogenannte iterative <strong>Berechnung</strong>en durchzuführen. Im Gegensatz zur<br />

analytischen Mathematik, bei <strong>de</strong>r durch das E<strong>in</strong>setzen von Variablen <strong>in</strong><br />

Gleichungen die gesuchten Lösungen erzielt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, wird bei iterativen<br />

Prozessen das Ergebnis e<strong>in</strong>er <strong>Berechnung</strong> zur Grundlage e<strong>in</strong>er neuen<br />

<strong>Berechnung</strong>, und das alte Ergebnis wird erneut <strong>in</strong> dieselbe Gleichung<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Dass dies zu Ergebnissen führen wür<strong>de</strong>, die sich von <strong>de</strong>r<br />

analytischen Metho<strong>de</strong> unterschei<strong><strong>de</strong>n</strong>, war bis zu diesem Zeitpunkt nicht explizit<br />

erwartet wor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Es zeigte sich aber, dass bereits sehr e<strong>in</strong>fache mathematische<br />

Algorithmen zu sehr komplizierten Entwicklungen führen können. So entstand<br />

das Paradigma <strong>de</strong>r fraktalen Geometrie, welches komplizierte Gebil<strong>de</strong> aus<br />

wenigen e<strong>in</strong>fachen Grundregeln ableiten kann.<br />

Es ist aber auch <strong>de</strong>r umgekehrte Weg möglich. Aus gegebenen Daten können<br />

die zugrun<strong>de</strong> liegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Gesetze extrahiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, mit <strong><strong>de</strong>n</strong>en die Daten erzeugt<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong>. Dieser Weg konnte <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Instrumentenakustik bereits gegangen<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> [Ba<strong>de</strong>r 2002b] und soll hier nun auf ganze Musikstücke übertragen<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (siehe auch [Beuermann und Schnei<strong>de</strong>r 1991] für e<strong>in</strong>e<br />

computergestützte Analyse von Ligetis Atmosphères).<br />

Ligetis Beschäftigung mit diesen neuen Theorien und I<strong>de</strong>en floss auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Klavieretü<strong><strong>de</strong>n</strong> e<strong>in</strong>. Die kompositorische Haltung hier war nach se<strong>in</strong>en eigenen<br />

Angaben e<strong>in</strong>e implizite. [Ligeti 1997] Das Werk entstand unter <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>druck<br />

<strong>de</strong>r Beschäftigung mit fraktalen Gebil<strong><strong>de</strong>n</strong> neben afrikanischer Xylophon- und<br />

<strong>in</strong>donesischer Gamelanmusik. Es han<strong>de</strong>lt sich bei <strong>de</strong>m Kompositionsprozess<br />

also nicht etwa um e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>s-zu-e<strong>in</strong>s Umsetzung mathematischer Metho<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>in</strong><br />

Musik, son<strong>de</strong>rn um e<strong>in</strong>e Verarbeitung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>drücke dieser Theorien <strong>in</strong> die<br />

Etü<strong><strong>de</strong>n</strong>. Dies ist bei <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>r Stücke zu berücksichtigen. Die hier<br />

vorgeschlagene Metho<strong>de</strong> ist also weniger e<strong>in</strong> schablonaler mathematischer


Suchalgorithmus, son<strong>de</strong>rn vielmehr die <strong>Berechnung</strong> <strong>de</strong>r zeitlichen Komplexität.<br />

Dies sche<strong>in</strong>t <strong>de</strong>r Intention <strong>de</strong>s Komponisten eher nahe zu kommen als e<strong>in</strong>e<br />

strikte Reduktion auf wenige Grundgesetze. Da e<strong>in</strong>e Untersuchung <strong>de</strong>r Etü<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

<strong>in</strong> dieser Richtung noch aussteht, ist diese Untersuchung als e<strong>in</strong>e erste<br />

Annäherung an das Problem zu verstehen.<br />

Beg<strong>in</strong>nen möchte dieser Aufsatz mit e<strong>in</strong>er kurzen E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die wichtigsten<br />

Pr<strong>in</strong>zipien <strong>de</strong>s Fraktalen und <strong>de</strong>r nichtl<strong>in</strong>earen Dynamik <strong>in</strong> Physik und<br />

Mathematik. Dies soll auch <strong>de</strong>r Begriffsklärung <strong>de</strong>r fraktalen Dimension<br />

dienen. An e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen Beispiel, e<strong>in</strong>er All<strong>in</strong>tervallreihe, soll die<br />

Möglichkeit <strong>de</strong>monstriert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, diese Reihe als Fraktal auffassen zu können<br />

und durch <strong>de</strong>ren Quantifizierung e<strong>in</strong>en Parameter zu schaffen, <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>em<br />

musikalischen Parameter entspricht. Dann wird e<strong>in</strong>e Variante <strong>de</strong>r fraktalen<br />

Dimension, die <strong>de</strong>r Korrelationsdimension, an e<strong>in</strong>em Klavierstück Ligetis<br />

erprobt, <strong>de</strong>m e<strong>in</strong>e klare Struktur zugrun<strong>de</strong> liegt, <strong>de</strong>m achten Stück aus <strong>de</strong>r<br />

Musica ricercata. Nach<strong>de</strong>m dort e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>druck von <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Metho<strong>de</strong><br />

gewonnen wur<strong>de</strong>, wird diese auf die siebente Klavieretü<strong>de</strong> Ligetis angewandt.<br />

In e<strong>in</strong>em Ausblick sollen schliesslich zukünftige Fragen- und<br />

Problemstellungen erörtern wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Fraktale und nichtl<strong>in</strong>eare Dynamik als grundlegen<strong>de</strong> Neuerungen gegenüber<br />

l<strong>in</strong>earen Systemen<br />

Die nichtl<strong>in</strong>eare Dynamik und damit die Entstehung <strong>fraktaler</strong> <strong>Strukturen</strong> ist<br />

gegenüber e<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>earen mathematischen Betrachtungsweise dadurch<br />

ausgezeichnet, dass das Systemverhalten analytisch meist nicht mehr<br />

vorausgesagt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann. E<strong>in</strong>e analytische <strong>Berechnung</strong> me<strong>in</strong>t hier die<br />

Umformung von Gleichungen <strong>de</strong>rart, dass <strong>de</strong>r Systemzustand zu e<strong>in</strong>em<br />

beliebigen Zeitpunkt aus e<strong>in</strong>er Gleichung abgelesen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann. Als Beispiel<br />

sei hier die Reaction-Diffusion Gleichung genannt. Diese Gleichung ist aus <strong>de</strong>r<br />

Chemie bekannt, wird aber auch zur Beschreibung physikalischer Systeme, wie<br />

etwa Halbleitern, angewandt [Schoell 2001]. Diese Bilanz-Gleichung beschreibt<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Zustand <strong>de</strong>s Systems dadurch, dass die zeitliche Verän<strong>de</strong>rung<br />

a Hx, y, tL<br />

t<br />

durch e<strong>in</strong>en äußeren anregen<strong><strong>de</strong>n</strong> Term und e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternen dämpfen<strong><strong>de</strong>n</strong> Term<br />

beschrieben wird.<br />

(2.0.1)<br />

a<br />

a Hx, y, tL<br />

t<br />

= f Ha, uL + l 2 i<br />

k<br />

2 a<br />

x 2 + 2 a<br />

x 2 y<br />

{


Hier ist a <strong>de</strong>r Systemzustand. E<strong>in</strong>e zeitliche Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Funktion a(x,y,t) -<br />

hier <strong>in</strong> <strong>de</strong>r l<strong>in</strong>ken Gleichungshälfte dargestellt - steht sowohl e<strong>in</strong>e räumliche<br />

Ableitung von a nach x und y, also e<strong>in</strong>er Flächenstruktur, als auch e<strong>in</strong>er<br />

beliebigen Funktion f(a,u) - hier <strong>in</strong> <strong>de</strong>r rechten Gleichungshälfte - gegenüber. u<br />

steht hier für e<strong>in</strong>en äußeren E<strong>in</strong>fluss. Die Variablen l und a s<strong>in</strong>d Konstanten.<br />

Nehmen wir e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen Ausdruck für f(a,u) an, z.B.<br />

(2.0.2)<br />

f Ha, uL =<br />

a<br />

u , mit u = konst ,<br />

und gehen wir <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>fachheit halber von nur e<strong>in</strong>er Raumrichtung x aus, dann<br />

können wir als Lösung <strong>de</strong>r Differentialgleichung<br />

(2.0.3) a Hx, tL = e a t + x<br />

annehmen. Dann wird (1.0.1) zu<br />

(2.0.4)<br />

a ea t + x<br />

t<br />

= e a t + x + l 2 i<br />

k<br />

2 e a t + x<br />

x 2 y<br />

{<br />

und wir können die Parameter α und<br />

<strong>in</strong> Bezug zue<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r bestimmen.<br />

(2.0.5)<br />

a = - - l2 u 2 - 1<br />

u<br />

(2.0.6)<br />

= –<br />

" 1<br />

u - a<br />

l


ABBILDUNG 1. Plot <strong>de</strong>r Funktion a(x,t) = e (α t+ x) für α = 1 und = 1. Es s<strong>in</strong>d die<br />

Zeitentwicklungen an drei Orten x 1 = 0, x 2 = .5 und x 3 = 1 gegeben. Die E<strong>in</strong>fachheit <strong>de</strong>r<br />

analytischen Lösung ergibt die Möglichkeit e<strong>in</strong>er simplen Voraussage <strong>de</strong>s Systemzustan<strong>de</strong>s zu<br />

e<strong>in</strong>em gegebenen Zeit- und Ortswert durch die Lösungsgleichung.


ABBILDUNG 2. Subharmonisches Tur<strong>in</strong>g-Hopf Muster e<strong>in</strong>es Halbleiters (oben). Der<br />

zeitliche Verlauf ist nach oben, die räumliche Achse ist waagrecht ausgerichtet. Darunter ist<br />

e<strong>in</strong>e Karhunen-Loève Decomposition <strong>de</strong>s Musters <strong>in</strong> Bezug auf se<strong>in</strong>e Eigenwerte für die<br />

räumliche Verteilung gegeben. Aus [Schoell 2001] S. 359.


Schon schwieriger wird es, wenn die Funktion f(a,u) nicht mehr simpel ist.<br />

Dann ist e<strong>in</strong>e analytische Lösung meist nicht mehr möglich. Die Alternative<br />

hierzu ist e<strong>in</strong>e iterative Lösung. Hierzu wird die Differentialgleichung<br />

diskretisiert. Aus dieser Diskretisierung kann dann <strong>de</strong>r Zustand <strong>de</strong>s Systems zu<br />

späteren Zeitpunkten aus <strong>de</strong>m vorherigen errechnet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. In Abbildung 2 ist<br />

e<strong>in</strong> Beispiel aus <strong>de</strong>r Halbleitertechnik dargestellt. Bei Halbleitern mit<br />

nichl<strong>in</strong>earer Kennl<strong>in</strong>ie von elektrischem Feld zu Ladungsdichte, bei dotierten,<br />

verunre<strong>in</strong>igten Halbleitern, bei Tunnelresonanz- o<strong>de</strong>r Gunn-Dio<strong><strong>de</strong>n</strong> treten<br />

komplizierte Muster im zeitlich-räumlichen Verlauf auf. Hier han<strong>de</strong>lt es sich um<br />

Hopf- und Tur<strong>in</strong>g-Bifurkationen, also um periodische Grenzzyklen. Die<br />

spektrale Darstellung <strong>in</strong> Abbildung 2 unten ver<strong>de</strong>utlicht <strong><strong>de</strong>n</strong> Anteil <strong>de</strong>r<br />

Eigenwerte <strong>de</strong>s Musters entlang <strong>de</strong>r räumlichen x-Achse <strong>de</strong>s Halbleiters.<br />

Solche Muster treten im Falle von Nichtl<strong>in</strong>earitäten <strong>de</strong>s Systems auf. Muster<br />

dieser Art wur<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>in</strong> vielen Bereichen <strong>de</strong>r Natur gefun<strong><strong>de</strong>n</strong>, wie z.B. beim Laser,<br />

bei spontaner Zellbildung <strong>in</strong> erhitzten Flüssigkeiten (Bernard-Zellen), <strong>in</strong><br />

Dünenbildung und <strong>de</strong>ren Sandmustern [Haken 1983] [Haken 1990] [Ba<strong>de</strong>r<br />

1993] [Mahnke et al. 1992], aber auch <strong>in</strong> biologischen, soziologischen,<br />

therapeutischen o<strong>de</strong>r ökonomischen Systemen [Kratzky und Wallner 1990]<br />

[Camaz<strong>in</strong>e et al. 2001] und nicht zuletzt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r musikalischen Akustik [Ba<strong>de</strong>r<br />

2002a] [Ba<strong>de</strong>r 2002b] [Gibiat 1988] [Gibiat und Castellengo 2000] unter<br />

an<strong>de</strong>rem.<br />

Das Auff<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> komplexer Muster aus e<strong>in</strong>fachen Gleichungen f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich auch<br />

bei sogenannten logistischen Abbildungen und komplexen Julia-Mengen. In <strong>de</strong>r<br />

logistischen Iterationsgleichung<br />

(2.0.7) f l HxL = l x H1 - xL<br />

ist λ e<strong>in</strong>e Konstante. Nach vielen Iterationen bei fixem λ konvergiert die<br />

Gleichung zu e<strong>in</strong>em o<strong>de</strong>r mehreren Werten. Betrachtet man <strong><strong>de</strong>n</strong> Bereich λ 0 < λ<br />

< λ max , dann f<strong>in</strong><strong>de</strong>t man zu Beg<strong>in</strong>n für f nur e<strong>in</strong>e Lösung, zu <strong>de</strong>r das System<br />

konvergiert. Dann aber spr<strong>in</strong>gt f zwischen zwei, drei o<strong>de</strong>r mehreren Werten h<strong>in</strong><br />

und her, es entstehen Bifurkationen, bis schließlich und plötzlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Intervall von λ sehr viele Werte für f möglich s<strong>in</strong>d. Hier spricht man von e<strong>in</strong>em<br />

chaotischen Fenster. Dann kann sich das System wie<strong>de</strong>r auf wenige<br />

konvergieren<strong>de</strong> Werte e<strong>in</strong>stellen, um dann erneut <strong>in</strong>s Chaos zu fallen.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Beispiel, das <strong>de</strong>r Julia-Menge, zeigt zweidimensionale<br />

Ergebnisbil<strong>de</strong>r, da hier komplexe Zahlen iteriert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die<br />

Iterationsgleichung


(2.0.8) f HzL = a 0 + a 1 z + a 2 z 2 + ... + a n z n<br />

mit komplexen Zahlen kommt <strong>de</strong>m musikalischen Fall schon recht nahe, da<br />

S<strong>in</strong>usschw<strong>in</strong>gungen ebenfalls als komplexe Zahlen dargestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> können.<br />

Je nach Wahl <strong>de</strong>r Parameter a n ist das resultieren<strong>de</strong> Phasenportrait<br />

superattraktiv: musikalische Stille<br />

<strong>in</strong>different: musikalischer stationärer Klang<br />

attraktiv: musikalisches accelerando<br />

abstoßend: musikalisches crescendo<br />

In Abbildung 3 s<strong>in</strong>d zwei Phasenplotts e<strong>in</strong> und <strong>de</strong>sselben Klar<strong>in</strong>ettentons <strong>de</strong>r<br />

Tonhöhe a 2 gezeigt, welcher laut, aber weich gespielt wur<strong>de</strong>. Zu Tonbeg<strong>in</strong>n ist<br />

<strong>de</strong>r Klang sehr leise. In <strong>de</strong>r oberen Darstellung ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r Darstellung<br />

daher e<strong>in</strong> 'Knäuel' von Kreisen zu erkennen, die beg<strong>in</strong>nen<strong>de</strong> Trajektorie. Dies<br />

ist fast (ganz zu Beg<strong>in</strong>n exakt) <strong>de</strong>r mathematische Fall <strong>de</strong>s superattraktiven<br />

Verhaltens. Nach kurzer Zeit wird <strong>de</strong>r Ton lauter, <strong>de</strong>r Plot weitet sich, wir<br />

haben e<strong>in</strong> abstroßen<strong>de</strong>s Szenario. In <strong>de</strong>r unteren Darstellung <strong>de</strong>r Abbildung 3 ist<br />

dann <strong>de</strong>r gesamte E<strong>in</strong>schw<strong>in</strong>gvorgang <strong>de</strong>s Klar<strong>in</strong>ettentons als Phasenplott<br />

dargestellt. Man erkennt noch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte <strong><strong>de</strong>n</strong> Ursprung, aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Ton<br />

geboren wur<strong>de</strong>. Der dickere Rand <strong>de</strong>r Plotts ist aber nun <strong>de</strong>r Bereich, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m<br />

sich die Trajektorie weiterh<strong>in</strong> bewegen wird, somit e<strong>in</strong> <strong>in</strong>differenter Zustand.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Klavieretü<strong><strong>de</strong>n</strong> Ligetis liegen natürlich ke<strong>in</strong>e Gleichungen vor, nach<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong>en man überprüfen könnte, ob e<strong>in</strong>e Fraktalität vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong> ist. Hier muss man<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> umgekehrten Weg gehen. Die Fraktalität kann nämlich auch aus<br />

vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>en Gebil<strong><strong>de</strong>n</strong> extrahiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, seien diese räumliche, zeitliche, seien<br />

sie im Frequenzbereich o<strong>de</strong>r auf irgend e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re Art gegeben. Um dies tun<br />

zu können, müssen wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Begriff <strong>de</strong>r fraktalen Dimension auf die gegebene<br />

Datenmenge, also auf die digital vorliegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Musikstücke anwen<strong><strong>de</strong>n</strong>.


a)<br />

b)<br />

ABBILDUNG 3.Phasenplotts e<strong>in</strong>es Klar<strong>in</strong>ettentons a 2 , <strong>de</strong>r laut aber weich <strong>in</strong>toniert wur<strong>de</strong>. Zu<br />

sehen ist a) 18ms <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>schw<strong>in</strong>gvorgangs. Da zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r Ton sehr leise war und erst nach<br />

<strong>de</strong>m Klange<strong>in</strong>satz lauter wird, liegt hier <strong>de</strong>r mathematisch abstoßen<strong>de</strong> Fall vor. b) 45ms <strong>de</strong>s<br />

E<strong>in</strong>schw<strong>in</strong>gvorgangs. Hier ist die Endlautstärke erreicht, mathematisch ist dies <strong>de</strong>r<br />

<strong>in</strong>differente Zustand.


Begriff <strong>de</strong>r fraktalen Dimension <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mathematik<br />

Der mathematische Begriff <strong>de</strong>s Fraktalen ist durch die Teilung <strong>de</strong>s Raumes <strong>in</strong><br />

gleiche Unterteilungen gegeben. Im Falle e<strong>in</strong>er ganzen Dimension ist dies<br />

banal. Die Def<strong>in</strong>ition <strong>de</strong>r Dimension<br />

(3.0.9) N = e D<br />

mit D <strong>de</strong>r Dimensionszahl, ε e<strong>in</strong>er Unterteilung und N <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r<br />

entstehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Teile, spiegelt dies wie<strong>de</strong>r. Haben wir e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie, ist D = 1, dann<br />

entstehen N Teile, wenn wir diese L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> ε Teile teilen. Im Falle von D = 2<br />

gilt, dass wir bei E<strong>in</strong>teilung e<strong>in</strong>er ja jetzt existieren<strong><strong>de</strong>n</strong> Fläche <strong>in</strong> Boxen mit<br />

Kantenlänge ε<br />

(3.0.10) N = e D = e 2<br />

Boxen erhalten. Entsprechen<strong>de</strong>s gilt für dreidimensionale Würfel. Nehmen wir<br />

aber an, wir haben die Anzahl <strong>de</strong>r Teile N und kennen auch <strong>de</strong>ren Unterteilung<br />

ε, dann können wir die Dimension daraus berechnen. Zersägen wir e<strong>in</strong>en Kubus<br />

<strong>in</strong> Würfel <strong>de</strong>r Kantenlänge ε= 5 und erhalten wir dann N = 125 Würfel, dann<br />

gilt<br />

(3.0.11) D = log e HNL = log 5 H125L = 3<br />

Nun ist als e<strong>in</strong>e fraktale Dimension zu verstehen, dass das Ergebnis <strong>de</strong>r<br />

Dimensions-<strong>Berechnung</strong> ke<strong>in</strong>e ganze Zahl mehr ist. E<strong>in</strong> bekanntes Beispiel ist<br />

das <strong>de</strong>r Koch'schen Schneeflockenkurve, auch als Schneeflocke bekannt. Hier<br />

wird e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> drei Teile geteilt und das Mittelteil zu e<strong>in</strong>em Dreieck<br />

geformt. Dadurch s<strong>in</strong>d dort, wo vorher drei Teile waren, nun <strong>de</strong>ren vier. Wir<br />

können schreiben:<br />

(3.0.12) D = log 3 H4L = 1.26186<br />

Die Schneeflocke hätte also e<strong>in</strong>e fraktale Dimension von D = 1.26186, also e<strong>in</strong>e<br />

Dimensionszahl zwischen L<strong>in</strong>ie und Fläche. Dies ist nicht damit zu<br />

verwechseln, dass das Gebil<strong>de</strong> nun e<strong>in</strong>e gewisse Fläche ausfüllt, aber eben nicht<br />

e<strong>in</strong>en zweidimensionalen Würfel. Die Dimensionsbestimmung ist <strong>de</strong>r Kurve<br />

<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisch und kann z.B. als Konstruktionsvorschrift verstan<strong><strong>de</strong>n</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die<br />

Analogie zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Beispielen <strong>de</strong>r Synergetik <strong>de</strong>s vorigen Abschnitts ist nun dar<strong>in</strong>


zu sehen, dass bei weiterer Unterteilung <strong>de</strong>r Schneeflockenl<strong>in</strong>ien mit <strong>de</strong>rselben<br />

Unterteilungs-Vorschrift sich e<strong>in</strong>e immer differenzierter ersche<strong>in</strong>en<strong>de</strong> Struktur<br />

ergibt, die aber auf e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Regel aufgebaut ist und auch bei beliebig<br />

vielen Unterteilungen dieselbe Dimensionszahl hat.<br />

ABBILDUNG 4. Konstruktion <strong>de</strong>r Koch’schen Schneeflockenkurve mit <strong>fraktaler</strong> Dimension<br />

von D = 1.26186. a) Der erste Schritt, welcher auf alle weiteren Teill<strong>in</strong>ien angewen<strong>de</strong>t wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

wird, b) nach fünf Iterationen, c) nach sieben Iterationen. Die fraktale Dimension ist <strong>in</strong> a), b)<br />

und c) dieselbe.


ABBILDUNG 5. Konstruktion e<strong>in</strong>er All<strong>in</strong>tervall-Reihe als fraktales Gebil<strong>de</strong>. Die hier<br />

verwen<strong>de</strong>te Reihe lautet: h, d, es, g, c, fis, e, <strong>de</strong>s, as, b, a, f. Die jeweiligen Tonhöhen s<strong>in</strong>d als<br />

Intervalle zum ersten Ton h nach oben aufgetragen. Die Querachse ist <strong>in</strong> zwölf Teile geteilt,<br />

für je<strong><strong>de</strong>n</strong> Ton e<strong>in</strong> Teil. So ist die Höhenkurve als Tonhöhenkurve zu lesen. Die fraktale<br />

Dimension dieser All<strong>in</strong>tervall-Reihe ist D = 1.6860. Die Iterationen s<strong>in</strong>d a) zwei, b) drei und<br />

c) vier.<br />

In Abbildung 5 ist e<strong>in</strong>e Koch’sche Schneeflockenkurve, die sogenannte<br />

Schneeflocke <strong>in</strong> drei Entwicklungsstadien dargestellt. In Abb. 5 a) sieht man die<br />

grundlegen<strong>de</strong> Konstruktionsvorschrift. Die Anwendung dieser Vorschrift auf<br />

die e<strong>in</strong>zelnen L<strong>in</strong>ien ergibt weitere Muster. Die Teilbil<strong>de</strong>r b) und c) zeigen das<br />

Ergebnis fünf resp. sieben solcher Iterationsschritte.<br />

In Abbildung 5 ist das Verfahren an e<strong>in</strong>er Zwölftonreihe ausprobiert. Es wur<strong>de</strong><br />

die All<strong>in</strong>tervall-Reihe h, d, es, g, c, fis, e, <strong>de</strong>s, as, b, a, f verwen<strong>de</strong>t. Die<br />

horizontale Achse ist zwölfgeteilt, wobei von rechts nach l<strong>in</strong>ks die Reihe<br />

aufgetragen ist. Die Hochachse stellt <strong><strong>de</strong>n</strong> Abstand <strong>de</strong>s jeweiligen Tons vom<br />

ersten Ton h dar. Aufgrund dieser Darstellungsform kann e<strong>in</strong>e fraktale<br />

Dimension dieser Reihe von D = 1.6860 festgestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.


Der Zweck dieser Demonstration ist es, die Verwendungsmöglichkeiten <strong>de</strong>r<br />

fraktalen Dimension, aber auch ihre Grenzen aufzuzeigen. E<strong>in</strong>e Zwölftonreihe<br />

wird normalerweise nicht <strong>in</strong> sich geschachtelt <strong>de</strong>rgestalt, dass <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m Ton<br />

wie<strong>de</strong>rum die ganze Reihe erkl<strong>in</strong>gt. Nichts<strong>de</strong>stotrotz ist die Dimensionszahl<br />

bereits für die Grundreihe festgelegt. Wür<strong>de</strong> diese Reihe als Melodie<br />

beispielsweise <strong>in</strong> 16-tel Noten gespielt, was drei Viertel Noten entspräche und<br />

wür<strong>de</strong> man <strong>de</strong>m e<strong>in</strong>en Orgelpunkt <strong>in</strong> drei Vierteln entgegenhalten, wür<strong>de</strong><br />

perzeptorisch die All<strong>in</strong>tervallreihe als erheblich belebter wahrgenommen. Und<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tat hätte <strong>de</strong>r Orgelpunkt die fraktale Dimension D = 1. So entspräche die<br />

Dimensionszahl e<strong>in</strong>er perzeptorischen Gegebenheit. In dieser Def<strong>in</strong>ition wäre<br />

die Größe <strong>de</strong>r Dimension mit Vergrößerung <strong>de</strong>r Intervallsprünge ebenfalls<br />

erhöht, dies jedoch nicht l<strong>in</strong>ear. Schon kle<strong>in</strong>e Abweichungen vom perfekten<br />

Orgelpunkt wür<strong><strong>de</strong>n</strong> die Dimensionszahl schnell erhöhen. Bei allerd<strong>in</strong>gs schon<br />

großen Sprüngen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Melodie wäre e<strong>in</strong>e erhebliche Verkomplizierung dieser<br />

Tonreihe erfor<strong>de</strong>rlich, um die Dimensionszahl noch merklich ansteigen zu<br />

lassen. Auch dies sche<strong>in</strong>t perzeptorisch plausibel. Um hier Klarheit zu<br />

bekommen, wären Hörtests vorzunehmen.<br />

In dieser Arbeit wird die Korrelationsdimensionsberechnung zum E<strong>in</strong>satz<br />

kommen. Für <strong>de</strong>ren genaue <strong>Berechnung</strong>svorschrift sei auf die oben erwähnte<br />

Literatur verwiesen (z.B. [Ba<strong>de</strong>r 2002b]). Hier könnten natürlich noch weitere<br />

Dimensionsarten zum E<strong>in</strong>satz kommen. Alle wür<strong><strong>de</strong>n</strong> versuchen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

zweifellos herrschen<strong><strong>de</strong>n</strong> Komplexität <strong>de</strong>r Klavieretü<strong><strong>de</strong>n</strong> Ligetis e<strong>in</strong>fache Regeln<br />

zu f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>. Die hier verwandte Metho<strong>de</strong> genügt aber bereits, um die<br />

grundlegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Muster zu erkennen. Um dies anhand e<strong>in</strong>es weniger<br />

komplizierten Beispiels zu ver<strong>de</strong>utlichen, sei hier zuerst e<strong>in</strong> Stück aus Ligetis<br />

Musica ricercata analysiert. Nach<strong>de</strong>m die Metho<strong><strong>de</strong>n</strong> dann vertraut gewor<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

s<strong>in</strong>d, sollen e<strong>in</strong>ige Klavieretü<strong><strong>de</strong>n</strong> diesem Analyseverfahren anvertraut wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Analyse Musica ricercata VIII<br />

An <strong>de</strong>r Musica ricercata VIII von György Ligeti ist <strong>de</strong>m ersten Höre<strong>in</strong>druck<br />

nach nichts fraktal. An diesem Werk sollen aber die Metho<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>r Analyse<br />

<strong>fraktaler</strong> Eigenschaften <strong>de</strong>r Klavieretü<strong><strong>de</strong>n</strong> vorgestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Ergebnisse<br />

aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Etü<strong><strong>de</strong>n</strong> können dann im Vergleich besser beurteilt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Das 'Vivace. Energico.' überschriebene Stück ist sehr rhythmisch, im 7/8-tel<br />

Takt gehalten und er<strong>in</strong>nert an die Aksak-Rhythmik. Se<strong>in</strong> Grundrhythmus ist <strong>in</strong><br />

Achteln gezählt 1-1-2-1-2-2-1-2-2. Weitere folkloristische Elemente s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>r<br />

rhythmisierte Bordunton, <strong>de</strong>r meist im Diskant das e 1 ist und die Modalität <strong>de</strong>r<br />

Harmonik. Das Stück ist mit drei Kreuzen vorgezeichnet und es kommen im<br />

Notentext nur selten weitere Vorzeichen vor, doch bewegt sich die Tonalität


nicht re<strong>in</strong> <strong>in</strong> A-Dur. Der Schlussakkord <strong>de</strong>r oben genannten rhythmischen,<br />

zweitaktigen Phrase ist A maj7/9 , ohne Grundton, aber mit großer Terz, Qu<strong>in</strong>te und<br />

eben großer Sieben und großer None, welcher auch e<strong>in</strong> typischer Jazz-Akkord<br />

se<strong>in</strong> könnte.<br />

Was das Stück für die Analyse so reizvoll macht, ist se<strong>in</strong>e klare Strukturierung.<br />

Die zweitaktige rhythmische Phrase wird zwei- o<strong>de</strong>r viermal gebracht. Dabei<br />

gibt es neben <strong>de</strong>r Grundform e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> forte gespielten energischen<br />

Anfangsphrase, mit e 1 als höchstem Ton, e<strong>in</strong>e Oktavierung hiervon (ab T 18),<br />

e<strong>in</strong>e piano gespielte Version e<strong>in</strong>e Oktave tiefer, mit e als höchstem Ton (ab T<br />

24), und e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Bezug auf die Grundform um drei Oktaven vertiefte Version<br />

mit e<strong>in</strong>er Melodie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r rechten Hand (T 40 - 51). Insgesamt lässt sich das<br />

Stück wie folgt zerglie<strong>de</strong>rn.<br />

T 1: E<strong>in</strong>zelner stehen<strong>de</strong>r Akkord<br />

T 2-9: Grundphrase auf e 1<br />

T 10-17: Grundphrase auf e 1 , Bass bewegt<br />

T 18-23: Oktavierung auf e 2<br />

T 24-28: Unteroktavierung auf e, piano<br />

T 29-32: Grundphrase auf e 1<br />

T 33-36: Oktavierung auf e 2 aber piano<br />

T 37-39: Übergang zu T 40 auf variierter Grundphrase<br />

T 40-51: dreifache Unteroktavierung, Melodieteil, piano<br />

T 52-57: Grundphrase<br />

T 58-61: dreifache Unteroktavierung, kurze Melodie, piano<br />

T 62, 63: Schluss, Grundphrase


ABBILDUNG 6. Korrelogramm und faktale Korrelationsdimensionen <strong>de</strong>s Stücks 7 aus G.<br />

Ligeti's 'Musica ricercata'.


In Abbildung 6 s<strong>in</strong>d Korrelogramm und fraktale Korrelationsdimension <strong>de</strong>s<br />

Stücks dargestellt. Aus <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>s Korrelogramms ergibt sich klar die<br />

oben beschriebene Teilung. Diese spiegelt sich ebenfalls <strong>in</strong> <strong>de</strong>r fraktalen<br />

Dimensionsrechnung nie<strong>de</strong>r. T 1-9 und T 10-17 s<strong>in</strong>d jeweils durch zwei Peaks<br />

gekennzeichnet. Dieser Teil, <strong>de</strong>r bis Sekun<strong>de</strong> 18 dauert, wird von <strong>de</strong>m Teil <strong>de</strong>r<br />

Oktavierung gefolgt. Im Korrelogramm ist dies durch die dichteren L<strong>in</strong>ien<br />

dargestellt. Die fraktale Dimension schlägt erneut aus. Die folgen<strong>de</strong> dreifache<br />

Unteroktavierung zeigt sich im Korrelogramm durch e<strong>in</strong> verschmiertes Bild.<br />

Die fraktale Dimension weist e<strong>in</strong>e Lücke auf. T 29-39 ist e<strong>in</strong>gerahmt von e<strong>in</strong>er<br />

ähnlichen Struktur wie <strong>de</strong>r Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>s Stücks. Hier s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>r fraktalen<br />

Dimension zwei Peaks zu erkennen. Dazwischen T 33-36 <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Oktavierung ist<br />

das Korrelogramm, wie die Korrelationsdimension, verhaltener als bei <strong>de</strong>r<br />

ersten Oktavierung. Der Grund liegt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lautstärke. Die erste Oktavierung<br />

erfolgte im forte, nun herrscht piano.<br />

Der Melodieteil ist sehr <strong>in</strong>teressant. Da die Begleitung auf <strong>de</strong>m E als höchstem<br />

Ton verbleibt, ist das Korrelogramm wie<strong>de</strong>r verschmiert. Diese ausgezeichnete<br />

Stelle im Stück wird aber auch von <strong>de</strong>r Korrelationsdimension mit e<strong>in</strong>em<br />

<strong>de</strong>utlichen Tiefststand quittiert. Dieser Teil geht bis Sekun<strong>de</strong> 54. Die Dimension<br />

schnellt aber bereits <strong>in</strong> Sekun<strong>de</strong> 45 wie<strong>de</strong>r nach oben. Grund ist <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>setzen<strong>de</strong><br />

Melodieton h 1 , <strong>de</strong>r perzeptorisch das Stück erheblich belebt. Auch kann im<br />

folgen<strong><strong>de</strong>n</strong> Verlauf <strong>de</strong>r Dimensionsberechnung e<strong>in</strong>e schwanken<strong>de</strong> Ten<strong><strong>de</strong>n</strong>z<br />

festgestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, <strong>in</strong> Kontrast zu <strong><strong>de</strong>n</strong> klaren Peaks zu Beg<strong>in</strong>n. Auch dies ist<br />

von <strong>de</strong>r Melodie verursacht, die filigran <strong><strong>de</strong>n</strong> Verlauf <strong>de</strong>s Stückes weiterführt.<br />

Ab Sekun<strong>de</strong> 53 wird <strong>de</strong>r Grundrhythmus <strong>in</strong> ähnlicher Form wie zu Beg<strong>in</strong>n<br />

wie<strong>de</strong>r gebracht. Es folgt e<strong>in</strong>e weitere kurze Melodie mit tiefer Begleitung, nach<br />

<strong>de</strong>r schießlich die Grundphrase das Stück en<strong>de</strong>t. Hier ist im Korrelogramm<br />

wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Verschmieren während <strong>de</strong>r tiefen Bassbegleitung <strong>de</strong>r Melodie und<br />

e<strong>in</strong>e klare Struktur zum En<strong>de</strong> h<strong>in</strong> zu erkennen. Das Korrelogramm stürzt zu<br />

Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r Melodie erneut ab, jedoch nicht so tief wie beim ersten Mal. Dort<br />

war die Lautstärke auch ger<strong>in</strong>ger. Der Peak zum Schluss ist <strong>de</strong>m wie<strong>de</strong>r klaren<br />

Rhythmus geschul<strong>de</strong>t. Die im Bild weißliche Schlußchicht ist das Verkl<strong>in</strong>gen<br />

<strong>de</strong>s Klaviers. Das Anschnellen <strong>de</strong>r Dimension ganz gegen En<strong>de</strong> liegt am nun<br />

hörbaren Grundrauschen <strong>de</strong>r Aufnahme. Hier s<strong>in</strong>d auch ke<strong>in</strong>e relevanten<br />

Ereignisse mehr vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Offenbar stellt das Korrelogramm die rhythmischen und melodiösen<br />

Gegebenheiten rudimentär dar. Die Korrelationsdimension gibt hier die<br />

perzeptorische Ereignisdichte wie<strong>de</strong>r. Je 'mehr los' zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t, <strong>de</strong>sto höher<br />

ist <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>r Korrelationsdimension. Diese Eigenschaft <strong>de</strong>r Dimension ist<br />

durchaus e<strong>in</strong>e fraktale. Denn je mehr Grundgesetze <strong>de</strong>r Algorithmus im Klang<br />

ent<strong>de</strong>ckt, <strong>de</strong>sto höher ist <strong>de</strong>r fraktale Wert. Je mehr Gesetze aber e<strong>in</strong>en Klang<br />

beherrschen, <strong>de</strong>sto 'gebrochener' ist er, <strong>de</strong>sto vielfältiger. Allerd<strong>in</strong>gs ist e<strong>in</strong><br />

hoher Wert nicht unbed<strong>in</strong>gt das, was man mathematisch an fraktalen


Geometrien bestaunt. Diese bestehen eben gera<strong>de</strong> aus wenigen Gesetzen,<br />

welche dann e<strong>in</strong> kompliziertes Muster ergeben. Die Tatsache, dass hier bereits<br />

hohe Werte erzielt wor<strong><strong>de</strong>n</strong> s<strong>in</strong>d, veranschaulicht, dass e<strong>in</strong>e Komplexität o<strong>de</strong>r<br />

Fraktalität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Zeitpunkten, also nur im jeweiligen Klang selbst,<br />

musikalische Fraktalität nicht se<strong>in</strong> kann. Offenbar ist e<strong>in</strong>e zeitliche<br />

Verquickung <strong>de</strong>r Melodien, Rhythmen o<strong>de</strong>r Akkor<strong>de</strong> eher dazu imstan<strong>de</strong>, aus<br />

e<strong>in</strong>fachen Grundmustern e<strong>in</strong> fraktales Gewebe zu bauen. Das Gesamtbild <strong>de</strong>r<br />

Korrelationsdimension ist aber sehr harmonisch, nicht fraktal. Dies entspricht<br />

<strong>de</strong>m Höre<strong>in</strong>druck. Wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong> sehen, dass dies bei <strong>de</strong>r siebenten Klavieretü<strong>de</strong><br />

an<strong>de</strong>rs ist. Dort ist die Struktur erheblich komplexer.<br />

Étu<strong>de</strong> 7: Galamb borong<br />

Die siebente Klavieretü<strong>de</strong> György Ligetis ist mit Galamb borong überschrieben<br />

und soll so bereits an <strong>in</strong>donesische Melodik und Rhyhthmik er<strong>in</strong>nern. In <strong>de</strong>r<br />

Spielanweisung spricht Ligeti auch von e<strong>in</strong>er additiven Pulsationsstruktur, <strong>de</strong>r<br />

das Stück anstatt e<strong>in</strong>er Taktmetrik zugrun<strong>de</strong> liegt, was wie<strong>de</strong>rum an<br />

afrikanische Rhythmik er<strong>in</strong>nert. E<strong>in</strong>e stete Sechzehntelpulsation soll im<br />

H<strong>in</strong>tergrund mitlaufen. Die Taktangabe 12/16 solle nur zur Orientierung dienen,<br />

ebenfalls die Taktstriche. Die rechte und l<strong>in</strong>ke Hand wer<strong><strong>de</strong>n</strong> hier offenbar wie<br />

zwei Xylophonschlegel (o<strong>de</strong>r Metallophonschlegel) behan<strong>de</strong>lt. In <strong>de</strong>r Tat<br />

spielen die Hän<strong>de</strong> meist E<strong>in</strong>zeltöne, wovon nur bei Akzentuierungen<br />

abgewichen wird. Die Spielanweisung spricht hier von e<strong>in</strong>er strengen Trennung<br />

bei<strong>de</strong>r Hän<strong>de</strong> während <strong>de</strong>s ganzes Stücks: '... die rechte Hand spielt<br />

ausschließlich im Ganztonbereich H, A, G, F, ES, DES, die l<strong>in</strong>ke im<br />

Ganztonbereich E, D, C, B, AS, GES.'<br />

Das Stück kann zur hier nötigen Orientierung <strong>in</strong> vier Abschnitte unterteilt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Hier spielen liegen<strong>de</strong> Basstöne im Mittelabschnitt, die die verlangsamte<br />

strata repräsentieren, e<strong>in</strong>e große Rolle. In T 27-42 spielt die l<strong>in</strong>ke Hand über<br />

jeweils drei, drei und zehn Takte e<strong>in</strong>en gehaltenen Zweiton-Bassakkord mit<br />

sostenuto Pedal. Dadurch ist sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lage, während <strong>de</strong>r ersten sechs Takte T<br />

27-32 zusätzlich Melodietöne und ab T 34-42 e<strong>in</strong> Sechzehntel-Rhythmuspattern<br />

zu spielen. Dieser Teil II ist <strong>in</strong> ff bis ffff gehalten, was ihn ebenfalls absetzt. Teil<br />

I (T 1-26) beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>er zweitaktigen e<strong>in</strong>führen<strong><strong>de</strong>n</strong>, re<strong>in</strong> rhythmischen Figur<br />

<strong>in</strong> bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Hän<strong><strong>de</strong>n</strong>. Sie, wie <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> Verlauf, steht im piano. E<strong>in</strong>e<br />

Steigerung erfolgt <strong>in</strong> T 3-6 und T 7-10, e<strong>in</strong>mal durch E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er Halbe-<br />

Noten Melodie <strong>in</strong> T 3-6, welche dann <strong>in</strong> T 7-10 durch e<strong>in</strong>e Verschnellerung <strong>in</strong><br />

Viertelnoten und durch Synkopierung beschleunigt wird. Dieser Vorgang<br />

erreicht se<strong>in</strong>en Höhepunkt <strong>in</strong> T 11. Hier ist sowohl e<strong>in</strong> Höchstpunkt <strong>in</strong> Bezug<br />

auf die Tonhöhe, als auch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schnitt zu f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>, da die bisher<br />

gleichmäßige Rhythmik unterbrochen ist. Diese Rhythmik, jetzt nur durch


Akzente verschärft, welche <strong>in</strong> rechter und l<strong>in</strong>ker Hand unterschiedlich gesetzt<br />

s<strong>in</strong>d, wird <strong>in</strong> T 12-15 wie<strong>de</strong>r aufgenommen. Nach e<strong>in</strong>er dann folgen<strong><strong>de</strong>n</strong> leichten<br />

Beruhigung T 16-18, welche auch <strong>in</strong> ppp gehalten ist, folgt e<strong>in</strong> crescendo T 19-<br />

26. Ab T 26 folgt <strong>de</strong>r schon erwähnte Teil II.<br />

Teil III hebt sich von Teil II <strong>de</strong>utlich durch das plötzliche Abbrechen <strong>de</strong>r<br />

Lautstärke von ffff zu pp <strong>in</strong> <strong>de</strong>r rechten und ppp <strong>in</strong> <strong>de</strong>r l<strong>in</strong>ken Hand ab. Was<br />

folgt, ist e<strong>in</strong>e verfe<strong>in</strong>erte melodische und rhythmische Führung T 46-58. Nach<br />

e<strong>in</strong>em crescendo T 59-63, welches die enggeführte Bassfigur <strong>de</strong>r l<strong>in</strong>ken Hand <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Takten zuvor die Tonhöhenskala h<strong>in</strong>aufführt sowie die Lautstärke anhebt,<br />

folgt e<strong>in</strong>e Rhythmik T 64-72, welche <strong>in</strong> weitergeführtem crescendo bis fffff<br />

gelangt. Der Schlussteil IV T 73-89 senkt diese Lautstärke wie<strong>de</strong>rum auf e<strong>in</strong> pp<br />

ab und br<strong>in</strong>gt die rechte Hand <strong>in</strong> Sechzehntelnoten mit e<strong>in</strong>er ebenfalls<br />

rhythmisierten l<strong>in</strong>ken, <strong>de</strong>ren Rhythmik jedoch unterbrochen o<strong>de</strong>r durch längere<br />

Melodietöne ersetzt ist. Das Stück soll schliesslich so leise auskl<strong>in</strong>gen, '...dass<br />

man e<strong>in</strong>e Grenze zur Schlusspause nicht wahrnehmen kann' (Ligeti,<br />

Spielanweisung).


ABBILDUNG 7. Korrelogramm und faktale Korrelationsdimensionen <strong>de</strong>s Stücks 7 aus G.<br />

Ligeti's Klavieretü<strong><strong>de</strong>n</strong>.


In Abbildung 7 ist das Korrelogramm und die <strong>Berechnung</strong> <strong>de</strong>r fraktalen<br />

Dimension für die Klavieretü<strong>de</strong> 7 zu sehen. Im Vergleich zu Abbildung 6,<br />

welche das siebente Stück <strong>de</strong>r Musica Ricercata zeigt, ist hier e<strong>in</strong> weit<br />

komplizierterer Verlauf vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Auch wenn im Korrelogramm noch klare<br />

<strong>Strukturen</strong> zu erkennen s<strong>in</strong>d, ist dies im Dimensionsplott nur noch schwer<br />

auszumachen. Daher wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Plott <strong>in</strong> die oben beschriebenen Teile unterteilt.<br />

Hier nun zeigt sich aber, dass <strong>de</strong>r Verlauf <strong>de</strong>r fraktalen Dimensionskurve <strong>de</strong>m<br />

musikalischen Verlauf sehr genau entspricht.<br />

Teil I wird durch e<strong>in</strong> crescendo abgeschlossen. Der bis dorth<strong>in</strong> höchste Peak <strong>de</strong>r<br />

Kurve lässt dies klar erkennen. Hier spricht die Kurve aber nicht e<strong>in</strong>fach von<br />

e<strong>in</strong>er Verstärkung <strong>de</strong>r Lautstärke. Der Teil II erreicht teilweise das ffff. Doch<br />

hier reagiert die fraktale Kurve nur verhalten. Und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tat ist diese Stelle<br />

zwar laut, doch weit weniger bewegt als <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong> Teil III. Hier verfe<strong>in</strong>ert<br />

sich die melodische und rhythmische Führung. Diese gesteigerte Komplexität<br />

spiegelt sich auch <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> durchschnittlich hohen Dimensionszahlen. Der abrupte<br />

Abbruch dieses Teils zum Teil IV h<strong>in</strong> ist ebenfalls klar zu erkennen. Hier nun<br />

erreicht die Gesamtkurve ihren Höhepunkt. Dies ist dadurch zu erklären, dass<br />

im Schlussbereich e<strong>in</strong> Wechsel zwischen melodischen und rhythmischen<br />

Phrasen stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Auch wenn die Lautstärke sich hier im Bereich pp bewegt,<br />

ist doch die Informationsdichte sehr hoch. Das Stück sche<strong>in</strong>t alle bis dah<strong>in</strong><br />

gemachten Erfahrungen noch e<strong>in</strong>mal zu er<strong>in</strong>nern und <strong>in</strong> diesem Schlussteil dann<br />

an<strong>de</strong>utend zu br<strong>in</strong>gen. Schließlich aber versiegt die Er<strong>in</strong>nerung und das Stück<br />

en<strong>de</strong>t mit e<strong>in</strong>em künstlichen fa<strong>de</strong> out. Die Ereignisse nach <strong>de</strong>m Schlussstrich<br />

von Teil IV s<strong>in</strong>d wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>r Tatsache geschul<strong>de</strong>t, dass hier beim Auskl<strong>in</strong>gen<br />

<strong>de</strong>s Akkor<strong>de</strong>s das Grundrauschen zunimmt. Die Kurve ist hier also nicht mehr<br />

aussagekräftig.<br />

Schlussbemerkung<br />

Die Frage <strong>de</strong>r Fraktalität <strong>in</strong> Ligeti's Klavieretü<strong>de</strong> No. 7 kann somit durch die<br />

Verlaufskurve <strong>de</strong>r fraktalen Korrelationsdimension beantwortet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Sie<br />

zeichnet die Ereignisdichte durch die Zeit nach. Ihr Verlauf zeigt die<br />

Komplexität <strong>de</strong>r Komposition. Diese Komplexität zeichnet sich aber nicht etwa<br />

durch e<strong>in</strong>en hohen fraktalen Dimensionswert aus, son<strong>de</strong>rn durch das<br />

Zusammenwirken <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Teile <strong>de</strong>s Stücks untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r. Hier sei an die<br />

Schneeflocken- und die All<strong>in</strong>tervallreihenkurve er<strong>in</strong>nert (s.o.) Die<br />

Ereignisdichte <strong>de</strong>s Stücks verläuft bei ungebrochenen, klar strukturierten<br />

Werken, wie im Beispiel <strong>de</strong>s achten Stücks <strong>de</strong>r Musica Ricercata gezeigt, sehr<br />

geordnet und dort sogar symmetrisch. Dies ist bei <strong>de</strong>r siebenten Klavieretü<strong>de</strong><br />

nicht mehr <strong>de</strong>r Fall. Die Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r fraktalen Korrelationsdimension als In<strong>de</strong>x<br />

<strong>de</strong>r zeitlich strukturierten Klangdichte liefert <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em zeitlichen Überblick


e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck <strong>de</strong>r <strong>Berechnung</strong>en und <strong>de</strong>r Zusammenhänge <strong>de</strong>s jeweiligen<br />

Werkes. Bei <strong>de</strong>m Beispiel aus <strong>de</strong>r Musica ricercata war dies die symmetrische<br />

Teilung, welche so <strong>de</strong>r Analyse und auch <strong>de</strong>m Höre<strong>in</strong>druck entspricht. Bei <strong>de</strong>r<br />

siebenten Klavieretü<strong>de</strong> war es die Feststellung, dass die Informationsdichte und<br />

damit die Komplexität beständig zunehmen und e<strong>in</strong>en komplexen Verlauf<br />

zeigen.<br />

Ligeti beschreibt im Booklet zur Sony-E<strong>in</strong>spielung se<strong>in</strong>er Etü<strong><strong>de</strong>n</strong> [Ligeti 1997],<br />

dass die Kompositionen ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>s-zu-e<strong>in</strong>s Umsetzungen <strong>de</strong>r Theorien <strong>fraktaler</strong><br />

Geometrien o<strong>de</strong>r afrikanischer Rhythmik s<strong>in</strong>d, son<strong>de</strong>rn dass unter ihrem<br />

E<strong>in</strong>druck und nach langer Beschäftigung mit diesen I<strong>de</strong>en und Konzepten e<strong>in</strong>e<br />

künstlerische Verarbeitung <strong>de</strong>s Stoffs gelang. Dies spiegeln die hier<br />

aufgezeigten Ergebnisse. Sie beschreiben die Komplexität und <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>in</strong>neren<br />

Aufbau <strong>de</strong>s musikalischen Ergebnisses <strong>de</strong>r Beschäftigung mit fraktalen<br />

Konzepten. So stellen sie im musikalischen Gesamtverlauf <strong>de</strong>r Stücke <strong>de</strong>ren<br />

Fraktalität dar.<br />

Es stellen sich hier für die Zukunft aber auch weitere Aufgaben. Das Auff<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong><br />

<strong>fraktaler</strong> Gegebenheiten <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Musikstücken könnte z.B. an e<strong>in</strong>en relativen<br />

Vergleich e<strong>in</strong>zelner Teile <strong>de</strong>s Stücks <strong>in</strong> Bezug auf ihre Ähnlichkeit gebun<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

se<strong>in</strong>. Diese Ähnlichkeitsstruktur könnte die hier aufgezeigte Komplexität<br />

ebenfalls im Bereich <strong>de</strong>r Teilbezüge <strong>de</strong>r Klangstrukturen f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

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[Floros 1996] Foros, Constant<strong>in</strong>: György Ligeti. Jenseits von Avantgar<strong>de</strong> und<br />

Postmo<strong>de</strong>rne. Komponisten unserer Zeit, Bd. 26. Österreichische Musikzeit<br />

edition. Verlag Lafite, Wien 1996.<br />

[Kubik 1983] Kubik, Gerhard: Die Amad<strong>in</strong>da Musik <strong>in</strong> Buganda. In: Musik <strong>in</strong><br />

Afrika, 139-156, Berl<strong>in</strong> 1983.<br />

[Ligeti 1997] Ligeti, György: Booklettext zu CD György Ligeti Edition 3:<br />

Works for Piano (Étu<strong>de</strong>s, Musica Ricercata) - Pierre-Laurent Aimard<br />

(piano) Sony, 1997.<br />

[Ligeti 1991] Ligeti, György: Vorwort zu Simha Arom: African Polyphony and<br />

Polyrhythm: Music Structure and Methodology. NY, 1991.<br />

[Ligeti 1995] Ligeti, György: Musica ricercata per pianoforte (1951-53). Note.<br />

Schott 1995.<br />

[Ligeti 1989] Ligeti, György: Hamburger Vorlesungen. zitiert aus [Bur<strong>de</strong> 1993],<br />

1989.<br />

[Ligeti 1986a] Ligeti, György: Étu<strong>de</strong>s pour piano - premier livre. Buch I. Note.<br />

Schott, 1986.<br />

[Ligeti 1986b] Ligeti, György: Étu<strong>de</strong>s pour piano - premier livre. Buch II. Note.<br />

Schott, 1986.<br />

[Gibiat 1988] Gibiat, V.: Phase space representations of acoustical musical<br />

signals. In: Journal of Sound and Vibration, 123/3, 1988, 529-536.


[Gibiat und Castellengo 2000] Gibiat, V. & Castellengo, M.: Period Doubl<strong>in</strong>g<br />

Occurences <strong>in</strong> W<strong>in</strong>d Instruments Musical Performance. In: Acustica 86, 2000,<br />

746-754.<br />

[Haken 1990] Haken, Hermann: Synergetik. 3. Auflage, Spr<strong>in</strong>ger 1990.<br />

[Haken 1983] Haken, Hermann: Advanced Synergetics. Spr<strong>in</strong>ger 1983.<br />

[Kratzky und Wallner 1990] Kratzky, W. & Wallner, F.: Grundpr<strong>in</strong>zipien <strong>de</strong>r<br />

Selbstorganisation. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1990.<br />

[Mahnke et al. 1992] Mahnke, R., Schmelzer, J. & Röpke, G.: Nichtl<strong>in</strong>eare<br />

Phänomene und Selbstorganisation. Teubner Studienbücher Physik, 1992.<br />

[Metzger und Riehn 1986] Metzger, He<strong>in</strong>z-Klaus & Riehn, Ra<strong>in</strong>er: György<br />

Ligeti. Studien zur kompositorischen Phänomenologie. Musikkonzepte 53,<br />

edition text+kritik, 1986.<br />

[Reich 2000] Reich, Steve: Foreword to Gamelan gong Kebyar. Tenzer,<br />

Michael. University of Chicago Press, Chicago, London 2000.<br />

[Schoell 2001] Schöll, Eckehard: Nonl<strong>in</strong>ear Spatio-Temporal Dynamics and<br />

Chaos <strong>in</strong> Semiconductors. Cambridge University Press, 2001.<br />

[Tenzer 2000] Tenzer, Michael: Gamelan Gong Kebyar. The Art of Twentieth-<br />

Century Bal<strong>in</strong>ese Music. University of Chicago Press, Chicago 2000.<br />

[Utz 2003] Utz, Christian: Gefrorene Turbulenz. Die Rezeption afrikanischer<br />

Musik <strong>in</strong> György Ligetis Klavierkonzert. In: Neue Zeitschrift für Musik 3,<br />

2003, 36-43.<br />

[Wilson 1992] Wilson, Peter Niklas: Interkulturelle Fantasien: György Ligetis<br />

Klavieretü<strong><strong>de</strong>n</strong> Nr. 7 und 8. In: Melos: Jahrbuch für zeigenössische Musik 51,<br />

1992, 63-84.

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