Lernzielvereinbarung im Praxissemester - Fachhochschule Erfurt
Lernzielvereinbarung im Praxissemester - Fachhochschule Erfurt
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18. Arbeitstreffen der PraxisanleiterInnen 10.04.2013<br />
Protokoll Arbeitsgruppe „<strong>Lernzielvereinbarung</strong> <strong>im</strong> <strong>Praxissemester</strong>“<br />
Susanne Paton, FH <strong>Erfurt</strong><br />
- Vorstellung der TeilnehmerInnen und Anliegen an die Arbeitsgruppe<br />
- Inhaltlicher Überblick zu möglichen Lernfeldern und Kompetenzerwerb<br />
- Struktur und Inhalte von <strong>Lernzielvereinbarung</strong>en<br />
- Praktische Erfahrungen, Fragen, Diskussion<br />
Überblick zum Input:<br />
Lernziele <strong>im</strong> Praktikum<br />
Im Hinblick auf die Ausbildungsziele des Gesamtstudiengangs erfüllt die Ausbildung in der<br />
Berufspraxis eine wichtige Funktion, die allein auf der Ebene "Theorie" in der Institution<br />
<strong>Fachhochschule</strong> nicht ausreichend erfüllt werden könnte.<br />
Folgende geplante und strukturierte Lernprozesse sollen das Praktikum best<strong>im</strong>men:<br />
• Durch eigenes Handeln und Anwenden theoretischer Kenntnisse wird eine fundierte<br />
praktische Erfahrungsbasis geschaffen.<br />
• Im eigenen beruflichen Handeln soll der Prozesscharakter Sozialer Arbeit erfahren<br />
werden. PraktikantInnen sollen die Auswirkungen ihres Handelns und Verhaltens<br />
bzw. die Auswirkungen äußerer Bedingungen auf den Prozess reflektieren können.<br />
• Das <strong>im</strong> Studium bisher vermittelte Fachwissen soll in der Praxis in zunehmend<br />
bewusstes berufliches Handeln umgesetzt und auf seine Anwendbarkeit überprüft<br />
werden. Aus der konkreten Praxistätigkeit heraus soll erkannt werden, dass Theorie<br />
und Praxis nicht nebeneinander existieren, sondern einander bedingen und eng<br />
miteinander verflochten sind.<br />
• Die eigene berufliche Identität soll in der Auseinandersetzung mit dem fachlichen<br />
und ethischen Verständnis Sozialer Arbeit und auch in der Abgrenzung zu anderen<br />
Berufsgruppen weiterentwickelt werden. Die Praxisanleitung durch BerufsvertreterInnen<br />
ist daher von großer Bedeutung.<br />
In den Lernfeldern<br />
• AdressatInnen<br />
• Institution/Organisation<br />
• Sozialpolitischer Kontext<br />
• Berufliche Identität/Haltung<br />
geht es <strong>im</strong> Praktikum - jeweils bezogen auf die konkrete Praktikumsstelle bzw. das konkrete<br />
Arbeitsfeld - um die Entwicklung von<br />
Fachkompetenzen<br />
Methodenkompetenzen<br />
Kommunikationskompetenzen und<br />
Selbstkompetenzen<br />
z.B.:<br />
• Entwickeln der Fähigkeit, zu Menschen unterschiedlicher Herkunft und Stellung<br />
berufliche Beziehungen einzugehen<br />
• Erkennen, Nutzen und Fördern der individuellen Ressourcen der KlientInnen<br />
• Kennenlernen und Erproben von Methoden <strong>im</strong> konkreten Arbeitsfeld<br />
• Entwicklung der Fähigkeit, die Wirkung des eigenen Handelns und die daraus<br />
folgenden Konsequenzen antizipieren zu können
• Überschauen, Verstehen und Nutzen der Organisationsstruktur der Institution<br />
• Erkennen, Vertreten und Reflektieren der eigenen Rolle in diesem System<br />
• Kooperation mit relevanten Institutionen, Organisationen, Gremien sowie<br />
Berufsgruppen auf kommunaler, regionaler oder bundesweiter Ebene (Vernetzung)<br />
• Erkennen von Zielen, Möglichkeiten und Grenzen sozialer Arbeit <strong>im</strong> gegebenen<br />
institutionellen und gesellschaftlichen Rahmen<br />
• Entwickeln eigener Planungs- und Arbeitstechniken<br />
• Erkennen und Diskutieren von Standards und Fragen der Berufsethik der Sozialen<br />
Arbeit<br />
• Selbstwahrnehmung in Konflikt- und Stress-Situationen<br />
• Reflexion eigener Kommunikations-, Beziehungs- und<br />
Selbstmanagementkompetenzen.<br />
<strong>Lernzielvereinbarung</strong><br />
Die <strong>Lernzielvereinbarung</strong> (LZV) beschreibt<br />
• die inhaltliche und (grobe) zeitliche Struktur des Praktikums,<br />
• persönliche Lernziele sowie Maßnahmen, durch die diese Ziele erreicht werden<br />
sollen<br />
• verbindliche Termine für Anleitungsgespräche<br />
• den Zeitpunkt von Zwischen- und Endauswertungen.<br />
Die <strong>Lernzielvereinbarung</strong> ist der eigentliche Kontrakt zwischen PraktikantIn und AnleiterIn<br />
und sollte weder auf einem pauschal vorgegebenen Aufgabenplan beruhen,<br />
noch als reine „Pflichtübung“ angesehen werden. Sie ist ein individuelles und<br />
dynamisches Arbeitsinstrument der PraktikantIn in Zusammenarbeit mit der Anleiter-<br />
In. Der eigene Lernprozess <strong>im</strong> Praktikum wird in der LZV geplant, organisiert,<br />
strukturiert und reflektiert. In ihrer Funktion als roter Faden des Praktikums ist die LZV<br />
Gegenstand der regelmäßigen Anleitungsgespräche. Die <strong>Lernzielvereinbarung</strong> sollte 4<br />
Wochen nach Praktikumsbeginn als Entwurf <strong>im</strong> Praktikumsbüro vorliegen.<br />
Im Anhang befindet sich ein Muster für eine LZV. Jede/r StudentIn soll (gemeinsam mit der<br />
AnleiterIn) eine eigene <strong>Lernzielvereinbarung</strong> entwickeln und innerhalb der ersten 4<br />
Wochen des jeweiligen Praktikums schriftlich vereinbaren. Wenn sich <strong>im</strong> Verlauf des<br />
Praktikums neue Aufgaben ergeben wird die LZV mit den entsprechenden Inhalten erweitert.<br />
Berücksichtigt werden muss dabei, dass das Praktikum phasenorientiert, mit steigendem<br />
Selbständigkeitsgrad der PraktikantInnen geplant, organisiert und durchgeführt wird. Die<br />
Phasen verlaufen fließend ineinander, zur Verdeutlichung werden sie <strong>im</strong> Folgenden jedoch<br />
getrennt dargestellt.<br />
Einführungsphase (etwa 4 Wochen)<br />
• intensive, regelmäßige Anleitung (Empfehlung: zwei Mal <strong>im</strong> Monat)<br />
• Einführung in die Institution, deren Organisationsstruktur, Arbeitsfeld(er), Ziele, Aufgaben<br />
und Arbeitsweisen<br />
• Fragen, fragen, fragen!<br />
• Bekanntmachen mit Arbeitsplatz, Entscheidungsstrukturen, Dienstvorschriften<br />
(Datenschutz / Schweigepflicht), KollegInnen, Klientel, usw.<br />
• Vertiefende Information über die AdressatInnen<br />
• Studium praxisfeld-relevanter Materialien (Konzeptionen, Akten, Gesetze, Fachliteratur)<br />
• Hospitation bei allen Arbeitsvollzügen (Beratungsgespräche, Teamberatungen,<br />
Hausbesuche usw.) und Auswertung dieser mit der AnleiterIn<br />
• Beziehungsebene AnleiterIn - PraktikantIn von Anfang an aktiv gestalten, d.h. Zeit<br />
nehmen zum Kennenlernen, zum Klären gegenseitiger Erwartungen, Unsicherheiten und<br />
Ängste<br />
• Kontakte zu MitarbeiterInnen und zur Klientel schaffen, berufliche Beziehungen aufbauen<br />
• Übernahme erster Teilaufgaben, dabei gemeinsame Vorbereitung und evtl. Durchführung,<br />
in jedem Falle kritische Auswertung<br />
Vertiefungsphase/Verselbständigungsphase<br />
• Übernahme beruflicher Aufgaben (zunehmend selbständig)
• gemeinsame Reflexion<br />
• regelmäßige Anleitung (Empfehlung: zwei Mal <strong>im</strong> Monat): Auseinandersetzung mit<br />
beruflichem Handeln, mit dem Management der eigenen Arbeit, mit Konflikt- und anderen<br />
Belastungssituationen, mit der Rolle als PraktikantIn <strong>im</strong> MitarbeiterInnen-Gefüge usw.<br />
• Zwischenbilanzen zum „Soll - Ist“ - Stand der <strong>Lernzielvereinbarung</strong> ( evtl. präzisieren<br />
oder korrigieren)<br />
Abschlussphase<br />
• selbständige Bewältigung von Aufgaben in einem begrenzten Arbeitsfeld<br />
• Anleitung nach Bedarf<br />
• Finden bzw. festigen eigener berufsethischer und -politischer Standpunkte<br />
• gemeinsam mit den AnleiterInnen ggf. Bearbeitung psychisch belastender Situationen<br />
(u.a.: Nähe-Distanz, Stress, Misserfolg, Einfluss privater Umstände auf das berufliche<br />
Handeln)<br />
• Reflexion des persönlichen Umgangs mit bzw. des Verhaltens in Konfliktsituationen<br />
• Überlegungen zu Berufs- und Lebensperspektiven<br />
• Lösungs- bzw. Abschiedsphase (u. a.: Aufgaben abschließen bzw. übergeben,<br />
Abschied nehmen von Klientel und MitarbeiterInnen)<br />
• abschließendes Auswertungsgespräch PraktikantIn-AnleiterIn zur Reflexion von<br />
Praktikumsverlauf und -erfolg (Vergleich Praktikumsziele mit Resultaten, Aufzeigen von<br />
Entwicklungen und Reserven, Rückmeldung zu gegenseitigen Erwartungen und deren<br />
Erfüllung, zur Arbeit , Arbeitsweise, fachlichen und sozialen Kompetenz der<br />
PraktikantInnen)<br />
• Erstellen einer Beurteilung<br />
Muster <strong>Lernzielvereinbarung</strong><br />
Die Inhalte müssen für die jeweilige Praxisstelle konkretisiert werden. Die<br />
<strong>Lernzielvereinbarung</strong> sollte während der ersten vier Wochen des Praktikums erstellt<br />
und danach <strong>im</strong> Praktikumsbüro vorgelegt werden. Im weiteren Verlauf des Praktikums<br />
wird die <strong>Lernzielvereinbarung</strong> inhaltlich weiter ausgeführt sofern sich zusätzliche<br />
Aufgabengebiete ergeben.<br />
Zeitschiene Aufgabengebiet(e) Lernziel(e) Realisierung Auswertung<br />
• Phasen<br />
Einführungsphase<br />
• An welchen<br />
konkreten Aufgaben<br />
will ich arbeiten?<br />
• Was will<br />
ich dabei<br />
lernen?<br />
• Wie setze<br />
ich die<br />
Ziele um?<br />
• Was kann ich<br />
jetzt gut?<br />
Vertiefungsphase<br />
Verselbständigungsphase<br />
Ablösungsphase<br />
(wenn möglich mit<br />
Zeitangaben in<br />
Wochen)<br />
(z.B. AdressatInnen,<br />
Institution, Methoden,<br />
berufliche Identität, etc…)<br />
(z.B.<br />
Fachbegriffe,<br />
gesetzliche<br />
Grundlagen,<br />
Einblicke in<br />
kommunalpolitische<br />
Strukturen,<br />
etc…)<br />
• Was kann ich<br />
noch nicht?<br />
• Was möchte<br />
ich<br />
unbedingt<br />
noch lernen?<br />
Datum/Unterschrift PraktikantIn<br />
Datum/Unterschrift AnleiterIn