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Welterbe in Gefahr - Unesco

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Juli 2010<br />

<strong>Welterbe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gefahr</strong><br />

UNESCO setzt Everglades auf die Liste des bedrohten <strong>Welterbe</strong>s<br />

Von Kurt Schlünkes<br />

Das UNESCO-<strong>Welterbe</strong>komitee hat auf se<strong>in</strong>er 34. Tagung im Juli 2010 <strong>in</strong> Brasilia vier Stätten auf die<br />

"Liste des <strong>Welterbe</strong>s <strong>in</strong> <strong>Gefahr</strong>" gesetzt: die Bagrati-Kathedrale <strong>in</strong> Kutaissi und das Kloster Gelati <strong>in</strong><br />

Georgien, die Regenwälder von Ats<strong>in</strong>anana <strong>in</strong> Madagaskar, die Gräber der Buganda-Könige <strong>in</strong> Kasubi,<br />

Uganda, und den Nationalpark Everglades <strong>in</strong> den USA. Nur e<strong>in</strong>e Stätte konnte von der Liste des<br />

bedrohten <strong>Welterbe</strong>s wieder gestrichen werden: die Galapagos-Inseln <strong>in</strong> Ecuador.<br />

Die Bagrati-Kathedrale <strong>in</strong> Kutaissi und das Kloster Gelati <strong>in</strong><br />

Georgien s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong> Bauprojekt gefährdet. Das Komitee<br />

bewertete die Baumaßnahmen als irreversiblen E<strong>in</strong>griff, der die<br />

Authentizität und Integrität der Kulturerbestätte bee<strong>in</strong>trächtige. Es<br />

forderte e<strong>in</strong>en sofortigen Stopp des Bauprojektes.<br />

Die Kathedrale und das Kloster s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zigartige Zeugnisse aus<br />

der Blütezeit der mittelalterlichen Architektur <strong>in</strong> Georgien und<br />

gehören seit 1994 zum Weltkulturerbe.<br />

© UNESCO/Nikoloz Nasaraia<br />

Die Regenwälder von Ats<strong>in</strong>anana <strong>in</strong> Madagaskar wurden wegen<br />

illegaler E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die Naturerbestätte als besonders gefährdet<br />

e<strong>in</strong>gestuft. Das Komitee stellte fest, dass trotz e<strong>in</strong>es Dekrets zum<br />

Verbot der Abholzung und des Exports von Palisander und<br />

Ebenholz weiterh<strong>in</strong> Raubbau <strong>in</strong> den Regenwäldern betrieben wird.<br />

Es forderte die Regierung Madagaskars auf, alle erforderlichen<br />

Maßnahmen zu treffen, um das Dekret durchzusetzen und den<br />

illegalen Holze<strong>in</strong>schlag zu stoppen. Der Holzhandel zwischen<br />

Madagaskar und den Abnehmerländern müsse besser kontrolliert<br />

werden.<br />

© UNESCO/Rhett Butler<br />

E<strong>in</strong> weiterer Grund für die E<strong>in</strong>schreibung <strong>in</strong> die Liste des gefährdeten <strong>Welterbe</strong>s ist die illegale Jagd auf die<br />

vom Aussterben bedrohten Lemuren. 25 Arten aus der Familie der Feuchtnasenaffen kommen nur auf<br />

Madagaskar vor. Für ihr Überleben ist die Erhaltung der Regenwälder von entscheidender Bedeutung. Die<br />

UNESCO hat die Regenwälder von Ats<strong>in</strong>anana 2007 zum Weltnaturerbe erklärt.<br />

Die Gräber der Buganda-Könige <strong>in</strong> Kasubi, Uganda, s<strong>in</strong>d


s<strong>in</strong>d<br />

teilweise zerstört. Im März 2010 wurde das Hauptgrab Muzibu<br />

Azaala Mpanga durch e<strong>in</strong>en Brand fast vollständig vernichtet. Das<br />

Gebäude, das vier Grabstätten der Buganda-Könige beherbergt,<br />

soll rekonstruiert werden.<br />

Die Grabmäler aus dem 13. Jahrhundert s<strong>in</strong>d außergewöhnliche<br />

Beispiele für den Architekturstil des Königreichs Buganda. Sie<br />

s<strong>in</strong>d seit 2001 auf der <strong>Welterbe</strong>liste verzeichnet.<br />

© UNESCO/Michael Nsubuga<br />

Als besonders gefährdet gilt auch der Nationalpark Everglades,<br />

weil sich die Wasserqualität des Ökosystems fortlaufend<br />

verschlechtert. Die E<strong>in</strong>schreibung <strong>in</strong> die Liste des gefährdeten<br />

<strong>Welterbe</strong>s erfolgte auf ausdrücklichen Wunsch der Vere<strong>in</strong>igten<br />

Staaten. Die Everglades stehen damit bereits zum zweiten Mal auf<br />

der Liste. Erstmals wurde der Park 1993 wegen der Zerstörungen,<br />

die der Hurrikan "Andrew" 1992 angerichtet hatte, als gefährdet<br />

e<strong>in</strong>gestuft. E<strong>in</strong> weiterer Grund war schon damals e<strong>in</strong>e deutliche © UNESCO/Armelle de Crepy<br />

Verschlechterung der Wasserqualität durch Umweltverschmutzung.<br />

Die USA ergriffen daraufh<strong>in</strong> umfangreiche Schutzmaßnahmen, 2007 konnte der Nationalpark von der Liste des<br />

gefährdeten <strong>Welterbe</strong>s wieder gestrichen werden.<br />

Doch der Zustand des Ökosystems hat sich erneut dramatisch verschlechtert. Der Wasserzufluss hat sich um<br />

fast 60 Prozent verm<strong>in</strong>dert, während die Schadstoffbelastung stark angestiegen ist. Die zunehmende<br />

Eutrophierung bedroht das Wasserökosystem und stellt e<strong>in</strong>e <strong>Gefahr</strong> für Tiere und Pflanzen dar. Die USA baten<br />

um Unterstützung der Weltnaturschutzunion (IUCN), die das <strong>Welterbe</strong>komitee bei der Erhaltung der<br />

Naturerbestätten berät. Experten der IUCN sollen die <strong>Gefahr</strong>en für den Nationalpark Everglades untersuchen<br />

und Rettungsmaßnahmen vorschlagen.<br />

Der Nationalpark Everglades an der Südspitze von Florida umfasst e<strong>in</strong>es der größten Mangrovenwaldgebiete<br />

der westlichen Hemisphäre. Die Sumpflandschaft der Everglades ist e<strong>in</strong>e der wichtigsten Brutstätten für<br />

Watvögel <strong>in</strong> Nordamerika. Für die Wiederherstellung des natürlichen Ökosystems s<strong>in</strong>d umfangreiche<br />

Maßnahmen erforderlich. Die Everglades gehören seit 1979 zum UNESCO-Weltnaturerbe.<br />

Gute Nachrichten für Ecuador: Die Galapagos-Inseln konnten<br />

von der Liste des gefährdeten <strong>Welterbe</strong>s wieder gestrichen<br />

werden. Das <strong>Welterbe</strong>komitee lobte die erfolgreichen<br />

Maßnahmen, die Ecuador zur Erhaltung der Naturerbestätte<br />

e<strong>in</strong>geleitet hat.<br />

© UNESCO/Fernando A<strong>in</strong>sa<br />

Das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen fremder Tierarten, Überfischung und<br />

unkontrollierter Tourismus hatten im Jahr 2007 zur E<strong>in</strong>tragung der<br />

Galapagos-Inseln auf die Liste des gefährdeten <strong>Welterbe</strong>s<br />

geführt.<br />

Die Galapagos-Inseln gelten als "Schaukasten der Evolution" und gehörten zu den ersten zwölf Stätten, die<br />

von der UNESCO 1978 als <strong>Welterbe</strong> anerkannt wurden. 2001 wurde die Naturerbestätte um e<strong>in</strong> großflächiges


Die Galapagos-Inseln gelten als "Schaukasten der Evolution" und gehörten zu den ersten zwölf Stätten, die<br />

von der UNESCO 1978 als <strong>Welterbe</strong> anerkannt wurden. 2001 wurde die Naturerbestätte um e<strong>in</strong> großflächiges<br />

Meeresschutzgebiet erweitert.<br />

Die Liste des gefährdeten <strong>Welterbe</strong>s verzeichnet damit jetzt 34 Kultur- und Naturerbestätten.<br />

Liste des gefährdeten <strong>Welterbe</strong>s: www.unesco.de/rote-liste.html<br />

unesco heute onl<strong>in</strong>e Redaktion: Farid Gardizi / Kurt Schlünkes<br />

Verantwortlich: Dieter Offenhäußer Deutsche UNESCO-Kommission e.V.<br />

Colmantstraße 15, 53115 Bonn Telefon 0228 / 60497-0, -11 www.unesco-heute.de

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