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Erstes Buch<br />
Psalm 22<br />
Dem Chormeister, nach der Melodie<br />
»Hirschkuh am Morgen«; ein Psalm von David.<br />
Mein Gott, mein Gott, warum<br />
hast du mich verlassen!<br />
Warum bist du fern meinem Flehen,<br />
dem Ruf meiner Klage!<br />
Ich rufe am Tag, o Gott, und du hörst nicht;<br />
ich rufe in der Nacht und du hast für mich<br />
keine Antwort.<br />
Und wohnst doch in dem Heiligtum,<br />
gepriesen von Israel.<br />
Auf dich haben unsere Väter gehofft,<br />
sie hofften und du hast sie befreit.<br />
Sie riefen zu dir und wurden gerettet,<br />
sie vertrauten auf dich<br />
und wurden nicht zuschanden.<br />
Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch,<br />
der Leute Spott und des Volkes Verachtung.<br />
Alle, die mich sehen, sie verspotten mich,<br />
sie verziehen die Lippen,<br />
schütteln das Haupt:<br />
Er vertraute auf Gott, der mag ihn retten;<br />
der mag ihm helfen, wenn er ihn liebt.<br />
Du bist es, der mich aus dem Mutterschoß<br />
geführt,<br />
du ließest sorglos mich ruhen an der Brust<br />
meiner Mutter.<br />
Dir bin ich zu Eigen von Anbeginn,<br />
vom Schoß meiner Mutter an<br />
bist du mein Gott.<br />
Steh mir nicht fern in meiner Not,<br />
sei mir nahe, denn nirgends ist Hilfe.<br />
Es umringen mich mächtige Stiere,<br />
Büffel von Baschan schließen mich ein.<br />
Ein Rachen tut sich auf gegen mich,<br />
wie eines Löwen, brüllend vor Raubgier.<br />
Hingegossen bin ich wie Wasser,<br />
auseinandergerissen ist all mein Gebein.<br />
Mein Herz ist geworden wie Wachs,<br />
zerflossen in meinem Innern.<br />
Vertrocknet wie eine Scherbe ist meine Kehle,<br />
die Zunge klebt mir am Gaumen,<br />
du hast mich hinabgeführt zum Staub<br />
des Todes.<br />
Denn mich umlauert die Meute der Hunde,<br />
die Rotte der Frevler hält mich umzingelt<br />
wie ein Löwe meine Hände und Füße.<br />
All mein Gebein kann ich zählen;<br />
sie starren zu mir empor;<br />
brechen in Jubel aus, da sie mich sehen,<br />
sie teilen unter sich meine Kleider<br />
und losen um mein Gewand.<br />
Du aber steh nicht fern, o Herr;<br />
du, meine Hilfe, eile herbei, mich zu retten.<br />
Entreiße meine Seele dem Schwert,<br />
aus der Hunde Gewalt errette mein Leben.<br />
Aus dem Rachen des Löwen befreie mich,<br />
aus den Hörnern der Büffel rette mich<br />
Armen. – Du hast mich erhört!<br />
Deinen Namen will ich künden den Brüdern,<br />
inmitten der Gemeinde<br />
will ich dich preisen.<br />
<strong>Die</strong> ihr fürchtet den Herrn, erhebt ihn,<br />
all ihr Söhne Jakobs, lobpreist ihn,<br />
fürchtet ihn, alle von Israels Stamm.<br />
Denn er hat nicht verschmäht<br />
noch verachtet das Elend des Armen,<br />
vor ihm nicht verborgen sein Angesicht,<br />
er hat ihn gehört, da er schrie zu ihm.<br />
Dir gilt mein Lob in großer Gemeinde;<br />
vor allen, die dich fürchten,<br />
löse ich ein mein Gelübde.<br />
<strong>Die</strong> Armen essen und sie werden gesättigt,<br />
lobpreisen sollen den Herrn, die ihn suchen:<br />
Eure Herzen werden leben in Ewigkeit.<br />
Daran sollen denken alle Enden der Erde<br />
und sich bekehren zum Herrn;<br />
Niederfallen werden vor ihm<br />
alle Stämme der Heiden.<br />
Denn das Königtum ist zu Eigen dem Herrn,<br />
er ist der Herrscher der Völker.<br />
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