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Die Bielefelder Bibel

Weisheit

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Ich schrei’ zu dir, doch du gibst keine Antwort;<br />

ich stehe da, doch du bleibst unbeteiligt.<br />

Zum Wüterich hast du dich mir verwandelt,<br />

befehdest mich mit deiner starken Hand.<br />

Du hebst mich auf, lässt mich<br />

im Sturmwind fahren,<br />

erzittern lässt du mich im Donnerkrachen.<br />

Ich weiß es ja, du bringst mich in den Tod,<br />

ins Haus, wo alle Lebenden sich sammeln.<br />

Doch streckt nicht ein Ertrinkender die Hand aus,<br />

wenn er in seiner Not um Hilfe ruft?<br />

Beweinte ich nicht den, den harte Tage trafen,<br />

war meine Seele nicht in Trauer um den Armen?<br />

Ja, Gutes hoffte ich, doch nahte Unglück.<br />

Ich harrte auf das Licht, doch kam die Finsternis.<br />

Mein Eingeweide siedet ruhelos;<br />

es nahten sich mir Tage voller Elend.<br />

Ich wandle finster, ohne Trost,<br />

steh’ auf in der Gemeinde, schreie laut.<br />

Ein Bruder ward ich den Schakalen,<br />

und ein Genosse bin ich für die Strauße.<br />

<strong>Die</strong> Haut an mir wird schwarz,<br />

in Fieberglut ist mein Gebein entbrannt.<br />

So ward mein Zitherspiel zur Trauermelodie<br />

und meiner Flöte Klang zum Klagelied.‹<br />

31<br />

›Mit meinen Augen schloss ich einen Bund,<br />

nie eine Jungfrau lüstern anzusehen.<br />

Was wäre sonst mein Teil von Gott dort oben,<br />

mein Erbteil von dem Allerhöchsten droben?<br />

Ist nicht bestimmt das Unheil für die Frevler<br />

und das Verderben für die Übeltäter?<br />

Schaut er denn nicht auf meine Wege,<br />

zählt er nicht alle meine Schritte?<br />

Wenn ich mit Lüge umgegangen wäre<br />

und zum Betruge meine Füße eilten,<br />

dann wäge er mich auf gerechter Waage,<br />

und Gott wird meine Unschuld anerkennen.<br />

Wenn je vom Wege meine Schritte wichen<br />

und wenn mein Herz je meinen Augen folgte,<br />

an meinen Händen nur ein Makel klebte,<br />

dann soll ein andrer essen, was ich säe,<br />

und was mir aufwächst, soll entwurzelt werden.<br />

Wenn sich mein Herz von einer Frau betören ließe<br />

und wenn ich an der Tür des Nächsten lauerte,<br />

dann soll die Frau für einen anderen mahlen,<br />

und Fremde sollen über sie sich beugen.<br />

Denn das ist eine Schandtat ohnegleichen<br />

und ein Verbrechen, das des Richters wert ist.<br />

Ijob 0,00–0,00<br />

48

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