Die Bielefelder Bibel
Weisheit Weisheit
das buch jesus sirach gedicht über das suchen nach weisheit Als ich ein Knabe war, vor meinen Reisen, verlangte ich offen nach Weisheit im Gebet. Am Tor des Heiligtums lernte ich sie schätzen und will bis zum Ende nach ihr suchen. In seiner Blüte – wie die Traube, wenn sie sich dunkel färbt –, freute sich mein Herz an ihr. Mein Fuß ging auf geradem Weg, und seit meiner Jugend spürte ich ihr nach. Ich lieh ihr kurz mein Ohr, und schon fand ich Unterweisung in Menge. Mit ihrer Hilfe kam ich voran; den, der mir Weisheit gegeben hat, will ich verherrlichen. Ich sann darauf, sie zu üben, mit Eifer suchte ich das Gute und wurde nicht enttäuscht. Mein Herz hat um sie gerungen, und das Gesetz zu halten, darauf achtete ich. Die Hände erhob ich zum Himmel, und meine Unwissenheit beklagte ich. Ich richtete auf sie meine Seele, und in Reinheit fand ich sie. Von Anbeginn wandte ich mein Herz auf sie, so werde ich auch nicht verlassen sein. Mein Inneres erglühte, sie zu schauen, darum erwarb ich sie als kostbaren Schatz. Der Herr verlieh mir als Lohn meine Zunge, und mit ihr will ich ihm danken. So naht euch mir, ihr Unwissenden, und in meinem Lehrhaus haltet euch auf. Wie lange noch wollt ihr dieses und jenes entbehren, soll euere Seele denn so durstig bleiben? Ich öffne meinen Mund und rede, unentgeltlich erwerbt euch Besitz. Beugt eueren Hals unter ihr Joch, euere Seele nehme Zurechtweisung an, nahe ist sie denen, die sie suchen. Seht es mit eigenen Augen, wie wenig Mühe ich hatte und wie viel Ruhe ich für mich gefunden habe. Erwerbt die Lehre für Silber in großer Zahl, ihr werdet viel Gold um ihretwillen erlangen. Es möge euere Seele sich erfreuen an der Barmherzigkeit des Herrn, seines Lobes sollt ihr euch nicht schämen. Tut euere Werke vor der Zeit, so wird er euch den Lohn geben zu seiner Zeit. Weisheit des Jesus, des Sohnes Sirachs. Sir 0,00–0,00 374
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das buch jesus sirach<br />
gedicht über das suchen nach weisheit<br />
Als ich ein Knabe war, vor meinen Reisen, verlangte ich offen nach<br />
Weisheit im Gebet. Am Tor des Heiligtums lernte ich sie schätzen und will bis<br />
zum Ende nach ihr suchen. In seiner Blüte – wie die Traube, wenn sie sich dunkel<br />
färbt –, freute sich mein Herz an ihr. Mein Fuß ging auf geradem Weg, und<br />
seit meiner Jugend spürte ich ihr nach. Ich lieh ihr kurz mein Ohr, und schon<br />
fand ich Unterweisung in Menge. Mit ihrer Hilfe kam ich voran; den, der mir<br />
Weisheit gegeben hat, will ich verherrlichen. Ich sann darauf, sie zu üben, mit<br />
Eifer suchte ich das Gute und wurde nicht enttäuscht. Mein Herz hat um sie<br />
gerungen, und das Gesetz zu halten, darauf achtete ich. <strong>Die</strong> Hände erhob ich<br />
zum Himmel, und meine Unwissenheit beklagte ich. Ich richtete auf sie meine<br />
Seele, und in Reinheit fand ich sie. Von Anbeginn wandte ich mein Herz auf<br />
sie, so werde ich auch nicht verlassen sein. Mein Inneres erglühte, sie zu schauen,<br />
darum erwarb ich sie als kostbaren Schatz.<br />
Der Herr verlieh mir als Lohn meine Zunge, und mit ihr will ich ihm<br />
danken. So naht euch mir, ihr Unwissenden, und in meinem Lehrhaus haltet<br />
euch auf. Wie lange noch wollt ihr dieses und jenes entbehren, soll euere Seele<br />
denn so durstig bleiben? Ich öffne meinen Mund und rede, unentgeltlich<br />
erwerbt euch Besitz. Beugt eueren Hals unter ihr Joch, euere Seele nehme Zurechtweisung<br />
an, nahe ist sie denen, die sie suchen. Seht es mit eigenen Augen,<br />
wie wenig Mühe ich hatte und wie viel Ruhe ich für mich gefunden habe. Erwerbt<br />
die Lehre für Silber in großer Zahl, ihr werdet viel Gold um ihretwillen<br />
erlangen. Es möge euere Seele sich erfreuen an der Barmherzigkeit des Herrn,<br />
seines Lobes sollt ihr euch nicht schämen. Tut euere Werke vor der Zeit, so<br />
wird er euch den Lohn geben zu seiner Zeit.<br />
Weisheit des Jesus,<br />
des Sohnes Sirachs.<br />
Sir 0,00–0,00<br />
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