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Die Bielefelder Bibel

Weisheit

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das buch jesus sirach<br />

tischsitten. völlerei<br />

Wenn du an der Tafel eines Großen sitzt, dann reiß dabei den Mund<br />

nicht auf. Sprich nicht: Überreichlich ist aufgetragen. Sei eingedenk, wie hässlich<br />

ein gieriges Auge ist. Ist etwas Schlimmeres als das Auge erschaffen? Darum<br />

muss es auch bei jeder Gelegenheit weinen. Dorthin, wohin dein Gastgeber<br />

blickt, streck deine Hand nicht aus, damit du mit ihm nicht zusammentriffst<br />

in der Schüssel.<br />

Schätze deinen Nächsten nach dir selbst ein, und sei besonnen in allem.<br />

Iss wie ein wohlerzogener Mensch, was man dir vorsetzt, und schlürfe<br />

nicht, dass man dich nicht verachtet. Hab den Anstand, als Erster aufzuhören,<br />

und sei kein Vielfraß, dass du nicht unangenehm auffällst. Und wenn du unter<br />

vielen sitzt, so greife deinem Nachbarn nicht vor. Genügt nicht auch wenig<br />

für einen verständigen Menschen? Dann ist sein Atem auch ruhig auf seinem<br />

Lager. Gesunden Schlaf hat, der den Magen nicht überlädt; wacht er dann am<br />

Morgen auf, so ist er gleich bei sich.Schlaflosigkeit, Erbrechen und Leibschmerzen<br />

bekommt ein unmäßiger Mensch. Wurdest du aber dennoch von den Leckerbissen<br />

verführt, steh auf, spei sie aus und es wird dir leichter werden. Höre,<br />

mein Sohn, und missachte mich nicht, so wirst du schließlich meine Worte<br />

verstehen. Bei all deinem Tun sei beherrscht, so wird dich keine Krankheit treffen.<br />

Man rühmt hoch einen freigebigen Gastgeber, und das Zeugnis für<br />

seine Freigebigkeit währt immer. Aber über einen schlechten Gastgeber redet<br />

man schlecht in der Stadt, zu Recht sieht man darin ein Zeugnis für seinen<br />

Geiz.<br />

wein<br />

Beim Wein spiel nicht den starken Mann, denn schon viele hat der<br />

Rebensaft zu Fall gebracht. Wie der Ofen die Härte des Eisens prüft, so ist der<br />

Wein eine Erprobung für Leichtsinnige. Wie Lebenswasser ist der Wein dem<br />

Menschen, wenn er ihn mit Maß genießt. Was hat der für ein Leben, der den<br />

Wein entbehrt! <strong>Die</strong>ser ist ja von Anfang an zur Freude der Menschen geschaffen.<br />

Frohsinn und Herzensfreude ist der Wein, zur rechten Zeit und mit Bedacht<br />

getrunken. Bitterkeit der Seele ist der Wein, im Übermaß in Erregung<br />

und Zorn getrunken. Zu viel Wein steigert den Zorn des Toren zu seinem Fall,<br />

er schwächt die Kraft und schlägt viele Wunden.<br />

Beim Weingelage tadle nicht deinen Freund, und verachte ihn nicht<br />

in seiner Heiterkeit. Sprich kein Schmähwort zu ihm und dränge ihn nicht mit<br />

einer Geldforderung.<br />

Sir 0,00–0,00<br />

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