Die Bielefelder Bibel

Weisheit Weisheit

18.02.2014 Aufrufe

das buch jesus sirach der weise herrscher 10 Ein weiser Herrscher festigt sein Volk, und die Regierung eines Einsichtigen ist wohl geordnet. Wie der Herrscher des Volkes, so sind auch seine Beamten, und wie das Haupt der Stadt, so auch die Bewohner. Ein König ohne Zucht richtet die Stadt zugrunde, bevölkert aber wird die Stadt durch die Klugheit ihrer Regenten. In der Hand des Herrn liegt die Herrschaft über den Erdkreis, zur rechten Zeit setzt er den rechten Mann über ihn ein. In der Hand des Herrn liegt das Gelingen für einen jeden, und er verleiht dem Gesetzgeber seine Würde. gegen überheblichkeit Hege keinen Groll gegen deinen Nächsten, wie seine Fehler auch seien, und lass dich nicht auf übermütige Handlungen ein. Verhasst ist dem Herrn und den Menschen der Übermut, und beide erachten das Unrecht als Frevel. Die Herrschaft geht über von Volk zu Volk wegen Unrecht, Gewalttat und Geld. Wie kommt der Mensch aus Staub und Asche dazu, sich zu überheben, da doch sein Leib schon zu seinen Lebzeiten verwest? Eine lange Krankheit spottet des Arztes; König heute – morgen tot. Stirbt der Mensch, werden ihm zuteil Maden, Geschmeiß und Gewürm. Der Übermut fängt an, wenn der Mensch den Herrn verlässt und von seinem Schöpfer das Herz abwendet. Der Anfang des Übermuts ist die Sünde; wer an ihr festhält, fließt über von Schandtaten. Darum lässt der Herr Schandtaten ergehen und vernichtet den Sünder völlig. Den Thron der Stolzen stürzt Gott um, die Bedrückten aber setzt er an ihre Stelle. Der Herr entwurzelt die Stolzen und pflanzt an ihre Stelle die Demütigen. Das Gebiet der Völker zerstört der Herr, und er vernichtet sie bis auf den Grund der Erde. Er fegt sie weg von der Erde und rottet sie aus, und von der Erde getilgt ist ihr Gedächtnis. Nicht ziemt sich für den Menschen der Hochmut, noch frecher Zorn für die, die von einer Frau geboren sind. achtung und ehre Welches Geschlecht ist geachtet? Das der Menschen. Welches Geschlecht ist geachtet? Das der Gottesfürchtigen. Welches Geschlecht ist verachtet? Das der Menschen. Welches Geschlecht ist verachtet? Das der Gesetzesübertreter. Im Kreise von Brüdern ist ihr Oberhaupt geehrt, aber der Gottesfürchtige in den Augen Gottes. [Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Annahme durch Gott, aber der Anfang der Verwerfung sind Verhärtung und Überheblichkeit.] Der Reiche, der Angesehene und der Arme: ihr Ruhm ist die Furcht Sir 0,00–0,00 314

vor dem Herrn. Nicht darf man den Armen, der weise ist, verachten, nicht darf man einen Sünder ehren. Fürst, Herrscher und Machthaber werden geehrt, doch keiner ist größer, als wer den Herrn fürchtet. Einem verständigen Sklaven dienen Freie, doch ein einsichtiger Mensch wird nicht aufbegehren. demut und wahrheit Spiel nicht den Weisen, wenn du deine Arbeit tust, und rühm dich nicht, während du in Not bist. Besser, wer arbeitet und Überfluss genug hat, als wer sich rühmt und nichts zu essen hat. Mein Sohn, in Demut ehre dich selbst, und gib dir das Ansehen, das du verdienst. Wer sich selbst unrecht tut, wer wird den für gerecht halten? Und wer wird den ehren, der sich selber die Ehre abspricht? Es gibt Arme, die sind angesehen wegen ihrer Klugheit, und es gibt Leute, die sind geehrt wegen ihres Reichtums. Wer schon als Armer geehrt ist, um wie viel mehr, wenn er reich wäre? Wer auch als Reicher verachtet ist, um wie viel mehr, wenn er arm wäre? nicht dem anschein trauen erziehung zur weisheit und zu individuellen tugenden 11 Die Weisheit des Geringen erhebt sein Haupt und lässt ihn zwischen Fürsten sitzen. Lobe keinen Menschen um seiner Schönheit willen, und verachte keinen Menschen um seines Aussehens willen. Unansehnlich unter den geflügelten Tieren ist die Biene, doch was sie hervorbringt, ist von erlesener Süße. Sei nicht stolz auf die Kleider, die du trägst, und werde nicht stolz, wenn man dich ehrt. Denn unbegreiflich sind die Werke des Herrn, und den Menschen verborgen ist sein Walten. Viele, die herrschten, mussten auf dem Erdboden sitzen, und mancher, dessen niemand gedachte, trug eine Krone. Viele, die mächtig waren, wurden verachtet, und Leute, die in Ehren standen, wurden der Gewalt eines anderen preisgegeben. bedachtsamkeit und ruhe Ehe du nicht nachgeprüft hast, mach keine Vorwürfe, untersuche zuerst und nachher tadle. Antworte nicht, bevor du zugehört hast, und während einer Darlegung rede nicht dazwischen. Um eine Sache, die dich nichts angeht, streite nicht, und am Streit der Gottlosen beteilige dich nicht. Mein Sohn, unternimm nicht viele Geschäfte. Wenn du sie mehrst, bleibst du nicht frei von Schuld. Selbst wenn du rennst, kommst du nicht ans 315 Sir 0,00–0,00

das buch jesus sirach<br />

der weise herrscher<br />

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Ein weiser Herrscher festigt sein Volk, und die Regierung eines Einsichtigen<br />

ist wohl geordnet. Wie der Herrscher des Volkes, so sind auch seine<br />

Beamten, und wie das Haupt der Stadt, so auch die Bewohner. Ein König ohne<br />

Zucht richtet die Stadt zugrunde, bevölkert aber wird die Stadt durch die Klugheit<br />

ihrer Regenten. In der Hand des Herrn liegt die Herrschaft über den Erdkreis,<br />

zur rechten Zeit setzt er den rechten Mann über ihn ein. In der Hand des<br />

Herrn liegt das Gelingen für einen jeden, und er verleiht dem Gesetzgeber seine<br />

Würde.<br />

gegen überheblichkeit<br />

Hege keinen Groll gegen deinen Nächsten, wie seine Fehler auch seien,<br />

und lass dich nicht auf übermütige Handlungen ein. Verhasst ist dem<br />

Herrn und den Menschen der Übermut, und beide erachten das Unrecht als<br />

Frevel. <strong>Die</strong> Herrschaft geht über von Volk zu Volk wegen Unrecht, Gewalttat<br />

und Geld. Wie kommt der Mensch aus Staub und Asche dazu, sich zu überheben,<br />

da doch sein Leib schon zu seinen Lebzeiten verwest? Eine lange Krankheit<br />

spottet des Arztes; König heute – morgen tot. Stirbt der Mensch, werden<br />

ihm zuteil Maden, Geschmeiß und Gewürm.<br />

Der Übermut fängt an, wenn der Mensch den Herrn verlässt und von<br />

seinem Schöpfer das Herz abwendet. Der Anfang des Übermuts ist die Sünde;<br />

wer an ihr festhält, fließt über von Schandtaten. Darum lässt der Herr Schandtaten<br />

ergehen und vernichtet den Sünder völlig. Den Thron der Stolzen stürzt<br />

Gott um, die Bedrückten aber setzt er an ihre Stelle. Der Herr entwurzelt die<br />

Stolzen und pflanzt an ihre Stelle die Demütigen. Das Gebiet der Völker zerstört<br />

der Herr, und er vernichtet sie bis auf den Grund der Erde. Er fegt sie weg<br />

von der Erde und rottet sie aus, und von der Erde getilgt ist ihr Gedächtnis.<br />

Nicht ziemt sich für den Menschen der Hochmut, noch frecher Zorn für die,<br />

die von einer Frau geboren sind.<br />

achtung und ehre<br />

Welches Geschlecht ist geachtet? Das der Menschen. Welches Geschlecht<br />

ist geachtet? Das der Gottesfürchtigen. Welches Geschlecht ist verachtet?<br />

Das der Menschen. Welches Geschlecht ist verachtet? Das der Gesetzesübertreter.<br />

Im Kreise von Brüdern ist ihr Oberhaupt geehrt, aber der Gottesfürchtige<br />

in den Augen Gottes. [<strong>Die</strong> Furcht des Herrn ist der Anfang der Annahme<br />

durch Gott, aber der Anfang der Verwerfung sind Verhärtung und Überheblichkeit.]<br />

Der Reiche, der Angesehene und der Arme: ihr Ruhm ist die Furcht<br />

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