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Die Bielefelder Bibel

Weisheit

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Vergegenwärtigung des Exodus<br />

Kap. 15<br />

Zerrüttung der Ehen, Ehebruch und Ausschweifung. Denn die Verehrung<br />

der namenlosen Götzen ist aller Übel Anfang, Ursache und Ende. Rasen<br />

sie doch bei ihren Lustbarkeiten oder weissagen Lüge oder führen ein<br />

gottloses Leben oder schwören leichtfertig falsche Eide. Auf die Leblosigkeit<br />

ihrer Götzen vertrauend, erwarten sie, dass sie keinen Schaden<br />

leiden, wenn sie falsch schwören. Dennoch wird sie die gerechte Strafe<br />

für beides treffen, dass sie, den Göttern ergeben, verkehrte Vorstellungen<br />

von Gott hatten und dass sie aus Missachtung der Frömmigkeit in<br />

Arglist falsch geschworen haben. Denn nicht die Macht derer, bei denen<br />

sie schwören, sondern die den Sündern gebührende Strafe folgt stets den<br />

Übertretungen der Frevler nach.<br />

Du aber, unser Gott, bist gütig und treu; langmütig und voll Erbarmen<br />

regierst du das All. Auch wenn wir sündigen, sind wir dein, da wir deine<br />

Macht kennen. Wir wollen aber nicht sündigen, weil wir wissen, dass<br />

wir dir zugezählt sind. Denn dich erkennen ist vollkommene Gerechtigkeit<br />

und um deine Macht wissen ist die Wurzel der Unsterblichkeit. Uns<br />

hat ja weder die schlimme Erfindung der Menschen irregeführt noch<br />

auch die unnütze Arbeit der Maler, eine mit bunten Farben beschmierte<br />

Gestalt, deren Anblick in dem Toren Begierden weckt, dass er nach der<br />

leblosen Gestalt eines toten Bildes verlangt. Liebhaber des Bösen und<br />

würdig solcher Hoffnungen sind alle, die sie anfertigen, nach ihnen verlangen<br />

und sie verehren.<br />

Da müht sich ein Töpfer ab, den Ton durch Kneten geschmeidig zu<br />

machen, und formt daraus allerlei zu unserem Gebrauch. Aus dem gleichen<br />

Ton aber bildet er sowohl Gefäße, die guten Zwecken dienen, als<br />

auch solche für das Gegenteil, alle in gleicher Weise. Welchem Zweck<br />

aber ein jedes von ihnen dienen soll, bestimmt der Töpfer. Und so bildet<br />

er mit übel angewandter Mühe aus dem gleichen Ton einen nichtigen<br />

Gott, er, der vor kurzem selbst aus Erde entstand und bald zu ihr zurückkehrt,<br />

woher er genommen ist, wenn das Darlehen der Seele von ihm<br />

zurückgefordert wird. Aber das macht ihm keine Sorge, dass er bald dahinsinken<br />

wird und ihm nur ein kurzes Leben beschieden ist. Vielmehr<br />

wetteifert er mit Goldarbeitern und Silberschmieden und ahmt den Erzgießer<br />

nach und macht sich eine Ehre daraus, Trugbilder anzufertigen.<br />

Asche ist sein Herz und nichtiger als Staub seine Hoffnung und wertloser<br />

als Lehm sein Leben, weil er den nicht erkannte, der ihn gebildet<br />

und ihm eine tätige Seele eingehaucht und den Lebensatem eingeblasen<br />

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