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Die Bielefelder Bibel

Weisheit

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Das Buch der Weisheit<br />

lose und sein gottloses Werk verhasst, wird doch das Werk samt seinem<br />

Bildner gestraft. Deshalb ergeht auch über die Götzen der Völker ein Gericht,<br />

weil sie in der Schöpfung Gottes zum Gräuel geworden sind, zum<br />

Ärgernis für die Seelen der Menschen und zum Fallstrick für die Füße<br />

der Toren.<br />

Denn Anfang des Abfalls ist das Ersinnen von Götzenbildern; derlei<br />

Erfindung aber ist Verderbnis des Lebens. Sie waren ja weder von Anfang<br />

da, noch werden sie ewig bleiben. Nur durch den törichten Wahn der<br />

Menschen sind sie in die Welt gekommen; deshalb ist ihnen auch ein jähes<br />

Ende zugedacht. Durch allzu frühe Trauer verzehrt, ließ ein Vater von<br />

dem so rasch entrissenen Kind ein Bild machen, verehrte den nunmehr<br />

toten Menschen wie einen Gott und ordnete für die Untergebenen geheimen<br />

Kult und Weihen an. Dann erstarkte im Lauf der Zeit die gottlose<br />

Sitte und wurde wie ein Gesetz befolgt; auf Befehl der Herrscher wurde<br />

das Schnitzwerk göttlich verehrt. Von denen, welche die Menschen nicht<br />

von Angesicht ehren konnten, weil sie weit entfernt wohnten, machten<br />

sie sich aus der Ferne eine Vorstellung von ihrer Gestalt, fertigten sich<br />

ein erkennbares Bild von dem verehrten König an, um dem Abwesenden<br />

mit Eifer so huldigen zu können, als ob er anwesend wäre. Zur Steigerung<br />

der Verehrung trieb der Ehrgeiz des Künstlers auch solche an, die<br />

ihn gar nicht kannten. Denn dieser bot, um dem Machthaber zu gefallen,<br />

seine ganze Kunst auf, die Ähnlichkeit noch schöner zu gestalten.<br />

<strong>Die</strong> Menge aber, von der Anmut des Kunstwerkes hingerissen, hielt nun<br />

den, der kurz zuvor noch als Mensch geehrt worden war, für einen Gegenstand<br />

der Anbetung. <strong>Die</strong>s gereichte dem Leben zum Verderben, dass<br />

die Menschen unter dem Druck eines Unglücks oder eines Machthabers<br />

Stein und Holz den Namen beilegten, der keinem anderen beigelegt werden<br />

darf.<br />

Aber nicht genug, in der Erkenntnis Gottes zu irren, nennen sie, die in<br />

dem großen Krieg der Unwissenheit dahinleben, solche Übel auch noch<br />

Frieden. Da sie kindermörderische Opfer oder verborgene Geheimkulte<br />

oder wüste Gelage mit absonderlichen Bräuchen feiern, bewahren<br />

sie weder Leben noch Ehe rein, sondern einer tötet heimtückisch den<br />

anderen oder kränkt ihn durch Ehebruch. Alles ohne Unterschied beherrscht<br />

Blut und Mord, <strong>Die</strong>bstahl und Betrug, Entehrung und Treulosigkeit,<br />

Aufruhr und Meineid, Verunsicherung der Guten, Vergessen<br />

der Wohltaten, Befleckung der Seelen, unnatürlicher Geschlechtsverkehr,<br />

Weish 0,00–0,00<br />

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