Die Bielefelder Bibel
Weisheit Weisheit
Das Buch der Weisheit Leid und Seufzen erfasste sie bei der Erinnerung an das Vergangene. Als sie nämlich hörten, dass durch die gleichen Mittel sie Strafe, jene aber eine Wohltat empfingen, erinnerten sie sich an den Herrn. Denn den sie einst bei der Aussetzung weggeworfen und höhnend abgewiesen hatten, mussten sie am Ende der Ereignisse bestaunen, nachdem sie ganz anders Durst gelitten hatten als die Gerechten. Tiere: Strafen und Wohltaten Kap. 12 Für die wahnwitzigen Gedanken ihrer Gottlosigkeit, durch die irregeleitet sie vernunftloses Gewürm und erbärmliches Getier verehrten, sandtest du ihnen zur Strafe eine Menge vernunftloser Tiere. Sie sollten erfahren, dass man mit dem gestraft wird, mit dem man sündigt. Deine allmächtige Hand, die doch die Welt aus gestaltlosem Stoff gebildet hat, wäre wohl imstande gewesen, gegen sie eine Menge von Bären oder grimmigen Löwen zu senden, oder neu geschaffene, wütende, bisher unbekannte Bestien, die feurigen Atem speien oder zischenden Dampf ausstoßen oder aus den Augen schreckliche Funken sprühen lassen, bei denen nicht nur der Angriff sie verderben, sondern allein schon der Entsetzen erregende Anblick sie vernichten konnte. Aber auch ohne diese hätten sie durch einen einzigen Hauch hinsinken können, verfolgt von der rächenden Gerechtigkeit und hingestreckt vom Hauch deiner Macht. Doch du hast alles nach Maß und Zahl und Gewicht geordnet. Denn es liegt jederzeit bei dir, deine große Macht zu entfalten, und wer könnte der Kraft deines Arms widerstehen? Ist doch die ganze Welt vor dir wie ein Stäubchen auf der Waage und wie ein Tropfen Tau, der am Morgen auf die Erde fällt. Aber du hast mit allen Erbarmen, weil du alles vermagst, und siehst über die Sünden der Menschen hinweg, damit sie Buße tun. Denn du liebst alles, was da ist, und verabscheust nichts von dem, was du gemacht hast. Hättest du etwas gehasst, du hättest es nicht geschaffen. Wie hätte etwas Bestand gehabt, wenn du es nicht gewollt, oder wie wäre etwas erhalten worden, wenn es nicht von dir gerufen wäre? Du aber schonst alles, weil es dir gehört, Herr, Freund des Lebens. Denn dein unvergänglicher Geist ist in allen. Deshalb strafst du auch die Fehlenden gering und mahnst sie durch die Erinnerung an ihre Sünden, damit sie von der Bosheit ablassen und an dich glauben, Herr. Auch die früheren Bewohner deines heiligen Landes hast du gehasst, weil sie die schändlichsten Zauberkünste und ruchlose Geheimkulte trieben. Erbarmungslose Kindermörder (waren sie), die beim Opfermahl Weish 0,00–0,00 284
Vergegenwärtigung des Exodus Menschenfleisch und Menschenblut verzehrten. Darum nahmst du dir vor, mitten im Gelage die Teilnehmer und die Eltern, die eigenhändig hilflose Seelen mordeten, durch die Hände unserer Väter auszurotten, damit das bei dir am meisten geschätzte Land eine würdige Bevölkerung von Kindern Gottes erhielte. Aber auch gegen jene übtest du Schonung, weil sie Menschen waren, und sandtest Hornissen als Vorläufer deines Heeres, damit diese sie nach und nach vernichteten. Nicht als ob es dir unmöglich gewesen wäre, die Gottlosen in einer Schlacht den Gerechten zu unterwerfen oder durch schreckliche Tiere oder durch ein scharfes Wort mit einem Schlag zu vernichten. Aber du gabst ihnen dadurch, dass du die Strafe nach und nach vollzogst, Gelegenheit zur Umkehr, obgleich du wusstest, dass ihr Ursprung böse und ihre Verderbtheit angeboren war und dass sich ihr Sinn in Ewigkeit nicht ändern würde. Denn schon von Anfang an waren sie ein verfluchtes Geschlecht. Auch ließest du ihnen nicht aus Scheu vor irgendeiner Person Straflosigkeit für ihre Sünden angedeihen. Denn wer darf sagen: Was hast du getan? Oder wer kann sich deinem Urteil widersetzen? Wer darf dich wegen der Vernichtung von Völkern, die du selbst erschaffen hast, anklagen? Oder wer wollte gegen dich als Anwalt gottloser Menschen auftreten? Es gibt ja keinen Gott außer dir, der für alles sorgt, sodass du beweisen müsstest, dass du nicht unrecht gerichtet hast, noch kann ein König oder Machthaber dir entgegentreten um jener willen, die du gezüchtigt hast. Doch weil du gerecht bist, ordnest du alles mit Gerechtigkeit, erachtest es unvereinbar mit deiner Macht, den zu verurteilen, der keine Strafe verdient hat. Deine Stärke ist ja Grund deiner Gerechtigkeit und der Umstand, dass du alles beherrschst, gestattet dir, alles zu schonen. Stärke zeigst du nur, wenn man an die Machtfülle nicht glaubt, und du bestrafst den Trotz bei denen, die sie kennen. Obgleich du über Stärke verfügst, richtest du mit Milde und leitest uns mit großer Nachsicht; denn die Macht steht dir zur Verfügung, sobald du willst. Durch solches Verfahren hast du dein Volk belehrt, dass der Gerechte menschenfreundlich sein soll, und hast deine Söhne mit der frohen Hoffnung erfüllt, dass du nach Sünden Zeit zur Buße schenkst. Denn wenn du schon die Feinde deiner Kinder und die dem Tod Verfallenen mit solcher Schonung und Nachsicht bestraftest, indem du ihnen Zeit und Gelegenheit gabst, sich von der Bosheit loszumachen, mit welcher Sorgfalt hast du erst deine Söhne gezüchtigt, deren Vätern du unter Eid 285 Weish 0,00–0,00
- Seite 233 und 234: — Kohelet 2 Mühe und dies war me
- Seite 235 und 236: — Kohelet 4 Was ist, ist schon l
- Seite 237 und 238: — Kohelet 5 Gestatte deinem Mund
- Seite 239 und 240: — Kohelet 7 Tage seines Lebens vo
- Seite 241 und 242: — Kohelet 8 Alles dies versuchte
- Seite 243 und 244: — Kohelet 9 — 9 finden die Auge
- Seite 245 und 246: — Kohelet 10 Der Verstand des Wei
- Seite 247 und 248: — Kohelet 12 Süß ist das Licht,
- Seite 249: 249
- Seite 252 und 253: Das Hohelied Hld 0,00-0,00 252
- Seite 254 und 255: Das Hohelied Er hat mich ins Weinha
- Seite 256 und 257: Das Hohelied Komm mit mir vom Liban
- Seite 258 und 259: Das Hohelied 6 Wohin ist dein Gelie
- Seite 260: Das Hohelied Ja , stark wie der Tod
- Seite 264 und 265: I Liebt Gerechtigkeit II Lob der We
- Seite 266 und 267: Das Buch der Weisheit Denn die Plä
- Seite 268 und 269: Das Buch der Weisheit Denn ist der
- Seite 270 und 271: Das Buch der Weisheit in Ewigkeit s
- Seite 272 und 273: Das Buch der Weisheit Was hat uns d
- Seite 274 und 275: Das Buch der Weisheit Denn die das
- Seite 276 und 277: Das Buch der Weisheit In Windeln wu
- Seite 278 und 279: Das Buch der Weisheit Sie liebte un
- Seite 280 und 281: Das Buch der Weisheit Du warst es,
- Seite 282 und 283: Das Buch der Weisheit Kap. 11 der N
- Seite 286 und 287: Das Buch der Weisheit Kap. 13 einen
- Seite 288 und 289: Das Buch der Weisheit lose und sein
- Seite 290 und 291: Das Buch der Weisheit hat. Er meint
- Seite 292 und 293: Das Buch der Weisheit der gesteiger
- Seite 294 und 295: Das Buch der Weisheit Jene Nacht wu
- Seite 296: Das Buch der Weisheit auf; diese ab
- Seite 300 und 301: 3 vorwort des übersetzers 5 erzieh
- Seite 302 und 303: das buch jesus sirach Vieles und Gr
- Seite 304 und 305: das buch jesus sirach das geheimnis
- Seite 306 und 307: das buch jesus sirach pflichten geg
- Seite 308 und 309: das buch jesus sirach ihre Vorschri
- Seite 310 und 311: das buch jesus sirach streben nach
- Seite 312 und 313: das buch jesus sirach arme und leid
- Seite 314 und 315: das buch jesus sirach der weise her
- Seite 316 und 317: das buch jesus sirach Ziel, und wen
- Seite 318 und 319: das buch jesus sirach von der recht
- Seite 320 und 321: das buch jesus sirach Hauses Umkrei
- Seite 322 und 323: das buch jesus sirach nahe, und bis
- Seite 324 und 325: das buch jesus sirach rechtes geben
- Seite 326 und 327: das buch jesus sirach reden und sch
- Seite 328 und 329: das buch jesus sirach Der Fuß des
- Seite 330 und 331: das buch jesus sirach Wer schwingt
- Seite 332 und 333: das buch jesus sirach der grosse we
Vergegenwärtigung des Exodus<br />
Menschenfleisch und Menschenblut verzehrten. Darum nahmst du dir<br />
vor, mitten im Gelage die Teilnehmer und die Eltern, die eigenhändig hilflose<br />
Seelen mordeten, durch die Hände unserer Väter auszurotten, damit<br />
das bei dir am meisten geschätzte Land eine würdige Bevölkerung von<br />
Kindern Gottes erhielte. Aber auch gegen jene übtest du Schonung, weil<br />
sie Menschen waren, und sandtest Hornissen als Vorläufer deines Heeres,<br />
damit diese sie nach und nach vernichteten. Nicht als ob es dir unmöglich<br />
gewesen wäre, die Gottlosen in einer Schlacht den Gerechten zu unterwerfen<br />
oder durch schreckliche Tiere oder durch ein scharfes Wort mit<br />
einem Schlag zu vernichten. Aber du gabst ihnen dadurch, dass du die<br />
Strafe nach und nach vollzogst, Gelegenheit zur Umkehr, obgleich du<br />
wusstest, dass ihr Ursprung böse und ihre Verderbtheit angeboren war<br />
und dass sich ihr Sinn in Ewigkeit nicht ändern würde. Denn schon von<br />
Anfang an waren sie ein verfluchtes Geschlecht.<br />
Auch ließest du ihnen nicht aus Scheu vor irgendeiner Person Straflosigkeit<br />
für ihre Sünden angedeihen. Denn wer darf sagen: Was hast du<br />
getan? Oder wer kann sich deinem Urteil widersetzen? Wer darf dich<br />
wegen der Vernichtung von Völkern, die du selbst erschaffen hast, anklagen?<br />
Oder wer wollte gegen dich als Anwalt gottloser Menschen auftreten?<br />
Es gibt ja keinen Gott außer dir, der für alles sorgt, sodass du beweisen<br />
müsstest, dass du nicht unrecht gerichtet hast, noch kann ein König<br />
oder Machthaber dir entgegentreten um jener willen, die du gezüchtigt<br />
hast. Doch weil du gerecht bist, ordnest du alles mit Gerechtigkeit, erachtest<br />
es unvereinbar mit deiner Macht, den zu verurteilen, der keine<br />
Strafe verdient hat. Deine Stärke ist ja Grund deiner Gerechtigkeit und<br />
der Umstand, dass du alles beherrschst, gestattet dir, alles zu schonen.<br />
Stärke zeigst du nur, wenn man an die Machtfülle nicht glaubt, und du<br />
bestrafst den Trotz bei denen, die sie kennen. Obgleich du über Stärke<br />
verfügst, richtest du mit Milde und leitest uns mit großer Nachsicht;<br />
denn die Macht steht dir zur Verfügung, sobald du willst.<br />
Durch solches Verfahren hast du dein Volk belehrt, dass der Gerechte<br />
menschenfreundlich sein soll, und hast deine Söhne mit der frohen<br />
Hoffnung erfüllt, dass du nach Sünden Zeit zur Buße schenkst. Denn<br />
wenn du schon die Feinde deiner Kinder und die dem Tod Verfallenen<br />
mit solcher Schonung und Nachsicht bestraftest, indem du ihnen Zeit<br />
und Gelegenheit gabst, sich von der Bosheit loszumachen, mit welcher<br />
Sorgfalt hast du erst deine Söhne gezüchtigt, deren Vätern du unter Eid<br />
285 Weish 0,00–0,00