Die Bielefelder Bibel

Weisheit Weisheit

18.02.2014 Aufrufe

Das Buch der Weisheit In Windeln wurde ich aufgezogen und in Sorgen. Denn kein König hat einen anderen Anfang seines Daseins. Der Eingang in das Leben ist für alle der eine, wie auch der Ausgang der gleiche ist. Daher betete ich und es wurde mir Einsicht verliehen; ich flehte und der Geist der Weisheit kam über mich. Ich stellte sie höher als Zepter und Throne, und Reichtum achtete ich für nichts im Vergleich mit ihr. Keinen unschätzbaren Edelstein stellte ich ihr gleich; denn neben ihr ist alles Gold nur ein wenig Sand, und ihr gegenüber wird das Silber nur wie Kot geachtet. Mehr als Gesundheit und Schönheit liebte ich sie und gab ihrem Besitz den Vorzug vor dem Licht; denn nie verlöscht der Glanz, den sie ausstrahlt. Doch alle Güter kamen mir zugleich mit ihr, und ungezählter Reichtum war in ihren Händen. Ich hatte dennoch an alledem meine Freude, weil die Weisheit seine Führerin ist; ich wusste aber nicht, dass sie auch seine Urheberin ist. Arglos lernte ich, neidlos teile ich sie mit, ihren Reichtum verberge ich nicht. Sie ist ja den Menschen ein unerschöpflicher Schatz. Die sich seiner bedienten, haben Freundschaft mit Gott erworben, empfohlen durch die Gaben, die die Zucht verleiht. Mir aber möge Gott gewähren, seinem Sinn gemäß zu reden und Gedanken zu fassen, wie sie der verliehenen Gabe würdig sind. Denn er selbst ist Führer der Weisheit und der Weisen Lenker. In seiner Hand sind ja wir sowohl wie unsere Worte, jegliche Einsicht und das Geschick zu Kunstfertigkeiten. Denn er verlieh mir untrügliche Erkenntnis der Dinge, dass ich den Bau des Weltalls verstünde und die Wirksamkeit der Elemente, Anfang, Ende und Mitte der Zeiten, die Wende der Sonne und den Wandel der Jahreszeiten, den Kreislauf der Jahre und die Stellungen der Gestirne, Weish 0,00–0,00 276

Lob der Weisheit die Natur der Tiere und die Wildheit der Raubtiere, die Gewalt der Geister und das Denken der Menschen, die Unterschiede der Pflanzen und die Heilkräfte der Wurzeln. Was verborgen und sichtbar ist, alles erkannte ich; denn die alles kunstvoll gestaltet, die Weisheit, hat es mich gelehrt. Kap. 08 Denn in ihr ist ein Geist : verständig, heilig, einzig in seiner Art und vielfältig, fein, beweglich, durchdringend, unbefleckt, klar, unverletzlich, das Gute liebend, scharf, nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, beständig, sicher, sorgenlos, allmächtig, alles überschauend und alle Geister durchdringend: die denkenden, reinen und feinsten. Ist doch die Weisheit beweglicher als jede Bewegung; in ihrer Reinheit durchdringt und erfüllt sie alles. Sie ist ja ein Hauch der Kraft Gottes und ein reiner Ausfluss der Herrlichkeit des Allherrschers; darum fällt kein Schatten auf sie. Denn sie ist ein Abglanz des ewigen Lichts und ein makelloser Spiegel des göttlichen Wirkens und ein Abbild seiner Güte. Obwohl sie nur eine ist, vermag sie alles, und obgleich sie in sich selbst unverändert bleibt, erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein und schafft so Freunde Gottes und Propheten. Denn Gott liebt keinen, der nicht mit der Weisheit verbunden ist. Denn sie ist herrlicher als die Sonne und erhaben über jedes Sternbild. Mit dem Licht verglichen, verdient sie den Vorzug; denn diesem folgt die Nacht, gegen die Weisheit aber ist die Bosheit machtlos. Sie erstreckt sich, kraftvoll wirkend, von einem Ende der Welt zum anderen und durchwaltet vortrefflich das All. 277 Weish 0,00–0,00

Lob der Weisheit<br />

die Natur der Tiere und die Wildheit der Raubtiere,<br />

die Gewalt der Geister und das Denken der Menschen,<br />

die Unterschiede der Pflanzen und die Heilkräfte der Wurzeln.<br />

Was verborgen und sichtbar ist, alles erkannte ich;<br />

denn die alles kunstvoll gestaltet, die Weisheit, hat es mich gelehrt.<br />

Kap. 08<br />

Denn in ihr ist ein Geist :<br />

verständig, heilig, einzig in seiner Art und vielfältig,<br />

fein, beweglich, durchdringend,<br />

unbefleckt, klar, unverletzlich, das Gute liebend,<br />

scharf, nicht zu hemmen, wohltätig,<br />

menschenfreundlich, beständig, sicher, sorgenlos,<br />

allmächtig, alles überschauend und alle Geister durchdringend:<br />

die denkenden, reinen und feinsten.<br />

Ist doch die Weisheit beweglicher als jede Bewegung;<br />

in ihrer Reinheit durchdringt und erfüllt sie alles.<br />

Sie ist ja ein Hauch der Kraft Gottes<br />

und ein reiner Ausfluss der Herrlichkeit des Allherrschers;<br />

darum fällt kein Schatten auf sie.<br />

Denn sie ist ein Abglanz des ewigen Lichts<br />

und ein makelloser Spiegel des göttlichen Wirkens<br />

und ein Abbild seiner Güte.<br />

Obwohl sie nur eine ist, vermag sie alles,<br />

und obgleich sie in sich selbst unverändert bleibt, erneuert sie alles.<br />

Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein<br />

und schafft so Freunde Gottes und Propheten.<br />

Denn Gott liebt keinen,<br />

der nicht mit der Weisheit verbunden ist.<br />

Denn sie ist herrlicher als die Sonne<br />

und erhaben über jedes Sternbild.<br />

Mit dem Licht verglichen, verdient sie den Vorzug;<br />

denn diesem folgt die Nacht,<br />

gegen die Weisheit aber ist die Bosheit machtlos.<br />

Sie erstreckt sich, kraftvoll wirkend, von einem Ende der Welt zum anderen<br />

und durchwaltet vortrefflich das All.<br />

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