Die Bielefelder Bibel
Weisheit Weisheit
14 ›Der Mensch, von der Frau geboren, an Tagen arm, mit Sorgen nur gesättigt, wie eine Blume blüht er und verwelkt, entflieht dem Schatten gleich, bleibt nicht bestehen. Auch hältst du über ihm dein Auge offen und bringst ihn gar vor deinen Richterstuhl. Kann denn ein Reiner von Unreinem kommen? Auch nicht ein einziger! Wenn fest bestimmt sind seine Tage und seiner Monde Zahl bei dir, wenn du ihm ein Ziel gesetzt, das er nicht überschreite, schau weg von ihm und lass ihn nur, damit er wie ein Lohnknecht seines Tags sich freue. Denn für den Baum besteht noch eine Hoffnung; er treibt empor, auch wenn er abgehauen; sein Schössling bleibt nicht aus. Wenn seine Wurzel in der Erde altert, und selbst sein Stumpf im Boden stirbt, schon vom Geruch des Wassers wird er sprossen und treibt Gezweig dem Setzling gleich hervor. Der Mann dagegen stirbt und sinkt dahin, der Mensch verscheidet. – Doch wo bleibt er dann? Die Wasser schwinden aus dem Meer, der Fluss vertrocknet und versiegt. So legt der Mensch sich hin und steht nicht auf; die Himmel werden untergehen, eh’ er erwacht, eh’ er aus seinem Schlaf geweckt wird. Dass du mich verstecktest in der Unterwelt, mich bergen wolltest, bis dein Zorn sich wendet, mir setztest eine Frist und mein gedächtest! Stirbt ein Mensch, lebt er dann wieder auf? All meine Dienstzeit wollt’ ich gerne warten, bis einer käme, um mich abzulösen. Du würdest rufen und ich gäbe Antwort. Sehnsucht hättest du nach deiner Hände Werk. Du würdest meine Schritte zählen, nicht mehr wachen über meinen Fehltritt. Versiegelt läg’ im Beutel mein Vergehen; du würdest meinen Frevel übertünchen. Ijob 0,00–0,00 26
DAS BUCH IJOB 15 Da entgegnete Elifas von Teman und sprach: ›Antwortet denn ein Weiser nur mit windigem Wissen? Füllt er sein Inneres mit Ostwind an, zu rechten mit Gerede, das nicht taugt, mit Worten, welche keinen Nutzen schaffen? Du brichst sogar die Gottesfurcht, zerstörst vor Gott die Andachtsstille. Doch deine Schuld macht deinen Mund beredt; die Sprache der Listigen hast du gewählt. Nicht ich, dein eigner Mund verurteilt dich, und deine Lippen zeugen gegen dich. Bist du als erster Mensch geboren? Kamst du zur Welt schon vor den Hügeln? Hast du gelauscht in Gottes Ratsversammlung? Hast du die Weisheit ganz an dich gerissen? Was weißt denn du, das wir nicht selber wissen, verstehst du, was man nicht auch uns gegeben? Bei uns verweilen Alte und Ergraute, die älter sind an Tagen als dein Vater. Ist zu gering dir Gottes Tröstung, das Wort, das sanft mit dir verfährt? Was reißt dein Herz dich fort, und warum rollen deine Augen, dass gegen Gott du deinen Zorn gewandt und Lästerungen ausstößt gegen ihn? Jedoch ein Berg wird einmal fallen, ein Felsblock rückt von seiner Stelle, Wasser wäscht die Steine aus, Platzregen schwemmt das Erdreich fort, so rottest du des Menschen Hoffnung aus. Für immer schlägst du ihn zu Boden – er geht dahin, entstellst sein Angesicht und schickst ihn fort. Sind seine Kinder auch geehrt, er weiß es nicht; sind sie verachtet, er bemerkt es nicht. Sein Leib empfindet nur die eigenen Schmerzen, es trauert seine Seele einzig um sich selbst.‹ 27 Ijob 0,00–0,00
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- Seite 8 und 9: Inhalt I Prolog II Die Redewechsel
- Seite 10 und 11: 2 Eines Tages geschah es, dass die
- Seite 12 und 13: DAS BUCH IJOB Drei Freunde Ijobs h
- Seite 14 und 15: Ein Hauch glitt über mein Gesicht
- Seite 16 und 17: Dass doch mein Verlangen sich erfü
- Seite 18 und 19: 8 Da antwortete Bildad von Schuach
- Seite 20 und 21: Wer darf ihm sagen: Was beginnst du
- Seite 22 und 23: 11 Da entgegnete Zofar aus Naama un
- Seite 24 und 25: Bei ihm (allein) ist Weisheit und a
- Seite 28 und 29: Was ist der Mensch, dass rein er w
- Seite 30 und 31: Wenn meine Freunde mich verspotten,
- Seite 32 und 33: Hungrig nach ihm ist sein Unheil, d
- Seite 34 und 35: 20 Da erwiderte Zofar von Naama und
- Seite 36 und 37: Von deinen Wegen wollen wir nichts
- Seite 38 und 39: Sei wieder gut zu ihm und halte Fri
- Seite 40 und 41: Halbtote rufen aus der Stadt empor,
- Seite 42 und 43: 27 Da fuhr Ijob in seiner Rede fort
- Seite 44 und 45: 28 ›Für Silber gibt es einen Fun
- Seite 46 und 47: Der Segen des Verlorenen kam über
- Seite 48 und 49: Ich schrei’ zu dir, doch du gibst
- Seite 50 und 51: O wäre jemand da, dass Gott mich h
- Seite 52 und 53: Da begann Elihu, der Sohn Barachels
- Seite 54 und 55: Er fleht zu Gott und der wird sich
- Seite 56 und 57: Bei dir ist es, zu wählen, nicht b
- Seite 58 und 59: ›Sieh, Gott in seiner Macht ist h
- Seite 60 und 61: V 38 Da gab der Herr Ijob Antwort a
- Seite 62 und 63: Wie zu Gestein verdichten sich die
- Seite 64 und 65: Sie überlässt der Erde ihre Eier
- Seite 66 und 67: Da gab der Herr dem Ijob Antwort au
- Seite 68 und 69: ›Fängst du das Krokodil am Angel
- Seite 70 und 71: Sein Herz ist fest wie Stein, hart
- Seite 72: Der Herr wendete das Geschick Ijobs
DAS BUCH IJOB<br />
15<br />
Da entgegnete Elifas von Teman und sprach:<br />
›Antwortet denn ein Weiser nur mit<br />
windigem Wissen?<br />
Füllt er sein Inneres mit Ostwind an,<br />
zu rechten mit Gerede, das nicht taugt,<br />
mit Worten, welche keinen Nutzen schaffen?<br />
Du brichst sogar die Gottesfurcht,<br />
zerstörst vor Gott die Andachtsstille.<br />
Doch deine Schuld macht deinen Mund beredt;<br />
die Sprache der Listigen hast du gewählt.<br />
Nicht ich, dein eigner Mund verurteilt dich,<br />
und deine Lippen zeugen gegen dich.<br />
Bist du als erster Mensch geboren?<br />
Kamst du zur Welt schon vor den Hügeln?<br />
Hast du gelauscht in Gottes Ratsversammlung?<br />
Hast du die Weisheit ganz an dich gerissen?<br />
Was weißt denn du, das wir nicht selber wissen,<br />
verstehst du, was man nicht auch uns gegeben?<br />
Bei uns verweilen Alte und Ergraute,<br />
die älter sind an Tagen als dein Vater.<br />
Ist zu gering dir Gottes Tröstung,<br />
das Wort, das sanft mit dir verfährt?<br />
Was reißt dein Herz dich fort,<br />
und warum rollen deine Augen,<br />
dass gegen Gott du deinen Zorn gewandt<br />
und Lästerungen ausstößt gegen ihn?<br />
Jedoch ein Berg wird einmal fallen,<br />
ein Felsblock rückt von seiner Stelle,<br />
Wasser wäscht die Steine aus,<br />
Platzregen schwemmt das Erdreich fort,<br />
so rottest du des Menschen Hoffnung aus.<br />
Für immer schlägst du ihn zu Boden – er geht dahin,<br />
entstellst sein Angesicht und schickst ihn fort.<br />
Sind seine Kinder auch geehrt, er weiß es nicht;<br />
sind sie verachtet, er bemerkt es nicht.<br />
Sein Leib empfindet nur die eigenen Schmerzen,<br />
es trauert seine Seele einzig um sich selbst.‹<br />
27 Ijob 0,00–0,00