Die Bielefelder Bibel

Weisheit Weisheit

18.02.2014 Aufrufe

— Kohelet 8 Dies alles sah ich, als ich meinen Sinn auf alles Tun richtete, das unter der Sonne geschieht, wenn der Mensch über die Menschen herrscht zu ihrem Schaden. Dabei sah ich: Frevler wurden zu Grabe getragen an heiliger Stätte, während andere, die Rechtes getan hatten, wegziehen mussten und in der Stadt bald vergessen sein werden. Auch dies ist W indhauch! Denn: Wo keine Strafe verhängt wird, ist die Bosheit rasch am Werk. Deshalb wächst im Herzen der Menschen die Lust, Böses zu tun. Denn: Der Sünder kann hundertmal Böses tun und lebt dennoch lange. Gewiss, es ist auch mir bekannt: Gut wird es denen ergehen, die Gott fürchten, weil sie vor ihm sich fürchten. Dem Frevler ergeht es nicht gut, und er wird, dem Schatten gleich, seine Tage nicht verlängern können, weil er sich vor Gott nicht fürchtet. Doch kommt auf der Erde auch W i n d h a u c h vor; denn: Manche Gerechte empfangen den Lohn, den Frevler verdient hätten; und manche Frevler empfangen den Lohn, den Gerechte verdient hätten. Ich schloss daraus, dass auch dies W i n d h a u c h ist! Da pries ich nun die Freude. Denn es gibt für den Menschen unter der Sonne kein anderes Glück, als zu essen, zu trinken und sich zu freuen. Dies begleite ihn bei seiner Mühsal durch seine Lebenstage, die Gott ihm unter der Sonne gegeben hat. Als ich mir vorgenommen hatte, zu erkennen, was Wissen wirklich ist, und danach suchte, die Tätigkeiten zu durchschauen, die auf der Erde betrieben werden – denn weder bei Tag noch bei Nacht Koh 0,00–0,00 242

— Kohelet 9 — 9 finden die Augen des Menschen Schlaf –, da sah ich: Alles ist Gottes Werk, doch der Mensch ist nicht imstande, die Vorgänge zu ergründen, die sich unter der Sonne abspielen. Wie viel der Mensch sich auch mit Forschen abmüht, er wird es nicht ergründen; und selbst der Weise, der meint, es zu kennen, vermag es nicht zu ergründen. All dies erwog ich in meinem Sinn und ich sah ein, dass die Gerechten und Weisen und ihre Werke in Gottes Hand sind. Weder um Liebe noch um Hass weiß der Mensch; beides liegt doch offen vor ihm. Alle trifft doch ein und dasselbe Geschick, den Gerechten und den Frevler, den Reinen und den Unreinen; den, der opfert, und den, der keine Opfer bringt; den Guten und den Sünder; den, der schwört, und den, der den Eid scheut. Das ist das Schlimme bei allem, was unter der Sonne geschieht, dass alle ein und dasselbe Geschick trifft, dass sich das Herz der Menschen mit Unheil füllt und dass man Torheiten ausdenkt, solange man lebt, und danach müssen sie zu den Toten. 4 Ja, wer noch lebt, für den gibt es noch Hoffnung. Denn: Ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe. Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden; doch die Toten wissen gar nichts; auch erhalten sie keine Belohnung mehr; denn die Erinnerung an sie gerät in Vergessenheit. 6 Ihr Lieben, ihr Hassen und auch ihr Eifern sind längst dahin. Auf ewig haben sie keinen Anteil mehr an allem, was unter der Sonne geschieht. — Also: Iss fröhlich dein Brot und trink vergnügt deinen Wein; denn von jeher gefällt es Gott, wenn du so tust. Trag jederzeit weiße Kleider und auf deinem Haupt fehle nicht das Öl. Genieß das Leben mit einer Frau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, die Gott dir unter der Sonne gegeben hat. Denn dies ist dein Anteil am Leben und an deiner Mühe, die du dir unter der Sonne machst. 243 Koh 0,00–0,00

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Kohelet 9<br />

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finden die Augen des Menschen Schlaf –, da sah ich: Alles ist Gottes<br />

Werk, doch der Mensch ist nicht imstande, die Vorgänge zu ergründen,<br />

die sich unter der Sonne abspielen. Wie viel der Mensch sich<br />

auch mit Forschen abmüht, er wird es nicht ergründen; und selbst<br />

der Weise, der meint, es zu kennen, vermag es nicht zu ergründen.<br />

All dies erwog ich in meinem Sinn und ich sah ein, dass die Gerechten<br />

und Weisen und ihre Werke in Gottes Hand sind. Weder um<br />

Liebe noch um Hass weiß der Mensch; beides liegt doch offen vor ihm.<br />

Alle trifft doch ein und dasselbe Geschick,<br />

den Gerechten und den Frevler,<br />

den Reinen und den Unreinen;<br />

den, der opfert, und den, der keine Opfer bringt;<br />

den Guten und den Sünder;<br />

den, der schwört, und den, der den Eid scheut.<br />

Das ist das Schlimme bei allem, was unter der Sonne geschieht,<br />

dass alle ein und dasselbe Geschick trifft, dass sich das Herz der<br />

Menschen mit Unheil füllt und dass man Torheiten ausdenkt, solange<br />

man lebt, und danach müssen sie zu den Toten. 4 Ja, wer noch<br />

lebt, für den gibt es noch Hoffnung. Denn:<br />

Ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe.<br />

Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden; doch die Toten<br />

wissen gar nichts; auch erhalten sie keine Belohnung mehr; denn<br />

die Erinnerung an sie gerät in Vergessenheit. 6 Ihr Lieben, ihr Hassen<br />

und auch ihr Eifern sind längst dahin. Auf ewig haben sie keinen<br />

Anteil mehr an allem, was unter der Sonne geschieht.<br />

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Also: Iss fröhlich dein Brot und trink vergnügt deinen Wein;<br />

denn von jeher gefällt es Gott, wenn du so tust.<br />

Trag jederzeit weiße Kleider und auf deinem Haupt fehle<br />

nicht das Öl.<br />

Genieß das Leben mit einer Frau, die du liebst, alle Tage deines<br />

nichtigen Lebens, die Gott dir unter der Sonne gegeben<br />

hat. Denn dies ist dein Anteil am Leben und an deiner Mühe,<br />

die du dir unter der Sonne machst.<br />

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