Die Bielefelder Bibel
Weisheit Weisheit
Das Buch der Sprichwörter Mach deinen Fuß im Haus deines Nächsten selten, sonst bekommt er dich satt und verabscheut dich. Wie Keule, Schwert und scharfer Pfeil: so ist einer, der als falscher Zeuge gegen seinen Nächsten aussagt. Wie ein morscher Zahn und ein wankender Fuß: der Treulose am Tag der Bedrängnis, wie einer, der an kaltem Tag das Kleid ablegt. Essig auf eine Wunde: wer einem verstimmten Herzen Lieder vorsingt. Hungert dein Feind, so speise ihn mit Brot, und dürstet ihn, gib ihm Wasser zu trinken; so häufst du Kohlen auf sein Haupt, und der Herr wird dir vergelten. Der Wind aus dem Norden bringt Regenfall, und eine heimtückische Zunge betroffene Mienen. Besser in der Ecke des Daches wohnen, als mit einer zänkischen Frau im gemeinsamen Haus. Kühles Wasser für eine erschöpfte Seele ist eine gute Nachricht aus fernem Land. Ein getrübter Brunnen und eine verdorbene Quelle ist ein Gerechter, der vor einem Frevler wankt. Zu viel Honig essen ist von Übel, aber schwerwiegende Dinge erforschen ist Ehre. Eine geschleifte Stadt ohne Mauer ist ein Mann ohne Selbstbeherrschung. Kapitel — Wie Schnee im Sommer und wie Regen zur Erntezeit, so unpassend ist für den Toren Ehre. Wie ein Sperling, der entweicht, wie die Schwalbe, die davonfliegt, so ist ein unverdienter Fluch: er trifft nicht ein. Die Peitsche dem Pferd, der Zaum dem Esel, der Stock dem Rücken der Toren. Erwidere dem Toren nicht seiner Narrheit entsprechend, sonst machst auch du dich ihm gleich. Erwidere dem Toren seiner Narrheit entsprechend, sonst dünkt er sich weise in seinen Augen. Die Füße haut sich ab, Unheil muss schlucken, wer Botschaft sendet durch einen Toren. Schlaff wie die Beine des Lahmen ist ein Sinnspruch im Mund der Toren. Wie einer, der einen Kiesel an der Schleuder festmacht, wer einem Toren Ehre erweist. Ein dorniger Zweig, in die Hand eines Trunkenen geraten: ein Sinnspruch im Mund der Toren. Ein Schütze, der alle verwundet: wer vorübergehende Toren und Betrunkene dingt. Wie ein Hund, der zurückkehrt zu seinem Erbrochenen, ist der Tor, der seine Narrheit wiederholt. Siehst du einen Mann, der sich für weise hält, so gibt es für den Toren mehr Hoffnung als für ihn. Spr 0,00–0,00 218
25 Spruchsammlung der weisen Der Faule sagt: Auf dem Weg liegt ein junger Löwe, ein Löwe ist mitten auf den Plätzen! Die Tür dreht sich in ihrer Angel, und der Faule auf seinem Lager. Hat der Faule seine Hand in die Schüssel gesteckt, ist er schon zu müde, sie zum Mund zu führen. Der Faule hält sich für weiser als sieben, die verständig erwidern. Der packt einen vorbeilaufenden Hund bei den Ohren, wer sich in einen fremden Streit einmischt. Wie einer, der sich verrückt gebärdet und Brandgeschosse schleudert, Pfeile und Tod, so ein Mann, der seinen Nächsten täuscht und sagt: Ich habe nur Spaß gemacht. Ist kein Holz mehr vorhanden, erlischt das Feuer; und wenn kein Ohrenbläser da ist, so legt sich der Streit. Kohlen die Glut und Holz das Feuer, so schürt ein zänkischer Mensch den Streit. Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, sie gleiten ins Innere des Leibes hinab. Mit Silberglasur überzogenes Tongeschirr: ein böses Herz und glatte Lippen. Mit seinen Lippen verstellt sich der Hasser, doch im Innern legt er Trug zurecht. Verleiht er seiner Stimme Freundlichkeit, so trau ihm nicht, denn in seinem Herzen sind sieben Gräuel. Verbirgt der Hass sich auch unter Täuschung, seine Bosheit wird in der Versammlung enthüllt. Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, und wer einen Stein hochwälzt, auf den rollt er zurück. Falsche Zunge hasst die, welche sie zermalmt, und glatter Mund bereitet Sturz. Kapitel — Rühme dich nicht des morgigen Tages, denn du weißt nicht, was der Tag gebiert. Rühmen soll dich ein anderer, nicht dein eigener Mund, ein Fremder, doch nicht deine eigenen Lippen. Schwer ist der Stein und der Sand eine Last, doch der Verdruss mit einem Toren ist schwerer als beide. Grimm ist grausam und Zorn eine überströmende Flut; aber wer hält stand vor der Eifersucht? Besser ist offener Tadel als Liebe, die verborgen bleibt. Treu gemeint sind die Schläge des Liebenden, doch gefährlich die Küsse des Hassers. Der Satte tritt besten Honig mit Füßen, doch der Hungrige findet alles Bittere süß. Wie ein Vogel, seinem Nest entflogen, so ein Flüchtling fern von seinem Ort. Öl und Räucherwerk erfreuen das Herz, die Herzlichkeit eines Freundes wiegt mehr als eigenes Grübeln. 219 Spr 0,00–0,00
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25 Spruchsammlung der weisen<br />
Der Faule sagt:<br />
Auf dem Weg<br />
liegt ein junger Löwe,<br />
ein Löwe ist mitten<br />
auf den Plätzen!<br />
<strong>Die</strong> Tür dreht sich<br />
in ihrer Angel,<br />
und der Faule<br />
auf seinem Lager.<br />
Hat der Faule seine Hand<br />
in die Schüssel gesteckt,<br />
ist er schon zu müde,<br />
sie zum Mund zu führen.<br />
Der Faule hält sich<br />
für weiser<br />
als sieben,<br />
die verständig erwidern.<br />
Der packt einen<br />
vorbeilaufenden Hund<br />
bei den Ohren,<br />
wer sich in einen<br />
fremden Streit einmischt.<br />
Wie einer,<br />
der sich verrückt gebärdet<br />
und Brandgeschosse schleudert,<br />
Pfeile und Tod,<br />
so ein Mann,<br />
der seinen Nächsten täuscht<br />
und sagt:<br />
Ich habe nur Spaß gemacht.<br />
Ist kein Holz mehr vorhanden,<br />
erlischt das Feuer;<br />
und wenn kein<br />
Ohrenbläser da ist,<br />
so legt sich der Streit.<br />
Kohlen die Glut<br />
und Holz das Feuer,<br />
so schürt ein zänkischer Mensch<br />
den Streit.<br />
Worte des Ohrenbläsers<br />
sind wie Leckerbissen,<br />
sie gleiten ins Innere<br />
des Leibes hinab.<br />
Mit Silberglasur<br />
überzogenes Tongeschirr:<br />
ein böses Herz<br />
und glatte Lippen.<br />
Mit seinen Lippen<br />
verstellt sich der Hasser,<br />
doch im Innern<br />
legt er Trug zurecht.<br />
Verleiht er seiner Stimme<br />
Freundlichkeit,<br />
so trau ihm nicht,<br />
denn in seinem Herzen<br />
sind sieben Gräuel.<br />
Verbirgt der Hass sich<br />
auch unter Täuschung,<br />
seine Bosheit wird<br />
in der Versammlung enthüllt.<br />
Wer eine Grube gräbt,<br />
fällt selbst hinein,<br />
und wer einen Stein hochwälzt,<br />
auf den rollt er zurück.<br />
Falsche Zunge hasst die,<br />
welche sie zermalmt,<br />
und glatter Mund<br />
bereitet Sturz.<br />
Kapitel<br />
—<br />
Rühme dich nicht<br />
des morgigen Tages,<br />
denn du weißt nicht,<br />
was der Tag gebiert.<br />
Rühmen soll dich<br />
ein anderer,<br />
nicht dein eigener Mund,<br />
ein Fremder,<br />
doch nicht deine<br />
eigenen Lippen.<br />
Schwer ist der Stein<br />
und der Sand eine Last,<br />
doch der Verdruss<br />
mit einem Toren<br />
ist schwerer als beide.<br />
Grimm ist<br />
grausam und Zorn<br />
eine überströmende Flut;<br />
aber wer hält stand<br />
vor der Eifersucht?<br />
Besser ist offener Tadel<br />
als Liebe,<br />
die verborgen bleibt.<br />
Treu gemeint sind die Schläge<br />
des Liebenden,<br />
doch gefährlich die Küsse<br />
des Hassers.<br />
Der Satte<br />
tritt besten Honig mit Füßen,<br />
doch der Hungrige<br />
findet alles Bittere süß.<br />
Wie ein Vogel,<br />
seinem Nest entflogen,<br />
so ein Flüchtling<br />
fern von seinem Ort.<br />
Öl und Räucherwerk<br />
erfreuen das Herz,<br />
die Herzlichkeit<br />
eines Freundes<br />
wiegt mehr<br />
als eigenes Grübeln.<br />
219 Spr 0,00–0,00