Die Bielefelder Bibel
Weisheit Weisheit
Das Buch der Sprichwörter Schnell erraffter Besitz ist nicht gesegnet an seinem Ende. Sage nicht: Ich will das Böse heimzahlen! Vertrau auf den Herrn, er wird dir helfen. Ein Gräuel sind für den Herrn zweierlei Gewichte, eine falsche Waage ist verwerflich. Der Herr lenkt die Schritte des Menschen; wie könnte einer seinen Weg verstehen? Ein Fallstrick ist es für einen Menschen, unbedacht zu rufen: Geweiht! und sich erst nach dem Gelübde Gedanken zu machen. Ein weiser König sondert die Frevler aus und führt das Dreschrad über sie hin. Des Menschen Atem ist eine Leuchte des Herrn, er durchforscht alle Räume des Leibes. Güte und Treue behüten den König, durch Güte stützt er seinen Thron. Der Ruhm der Jungen ist ihre Kraft, die Zier der Alten das graue Haar. Blutige Striemen läutern den Schlechten, und Schläge die Kammern des Leibes. Kapitel — Wie Wasserbäche ist das Herz des Königs in der Hand des Herrn; er leitet es, wohin er will. Jeder Weg eines Mannes ist in seinen Augen gerade, doch der Herr prüft die Herzen. Gerechtigkeit und Recht tun ist dem Herrn lieber als Opfer. Hochmut der Augen, Anmaßung des Herzens – was der Frevler auch beginnt, es ist Sünde. Die Pläne des Fleißigen führen zu Gewinn, doch der Hastige hat nur Mangel. Erwerb von Schätzen mit lügnerischer Zunge ist Windhauch für diejenigen, die den Tod suchen. Gewalttat reißt die Frevler selbst mit hinab, sie weigern sich ja, das Rechte zu tun. Gewunden ist der Weg des Schuldbeladenen, wer aber lauter ist, dessen Tun ist gerade. Besser in der Ecke des Daches wohnen als mit einer zänkischen Frau im gemeinsamen Haus. Die Seele des Frevlers giert nach Bösem, kein Erbarmen findet bei ihm sein Nächster. Muss der Spötter büßen, wird der Unverständige weise, doch belehrt man den Weisen, so nimmt er Erkenntnis an. Eine Lehre gibt der Gerechte dem Haus des Frevlers, wenn er die Frevler ins Unheil stürzt. Wer sein Ohr verstopft vor dem Schrei des Armen – auch er wird einmal rufen, ohne erhört zu werden. Heimliche Gabe beschwichtigt Zorn, ein Geschenk aus dem Gewandbausch heftigen Grimm. Recht zu üben ist Freude für den Gerechten, die Übeltäter aber versetzt das in Schrecken. Ein Mensch, der abirrt vom Weg der Einsicht, wird ruhen in der Versammlung der Totengeister. Spr 0,00–0,00 210
22 Erste Spruchsammlung Ein Mangelleidender wird, wer Vergnügungen liebt, wer Wein und Öl liebt, wird nicht reich. Der Frevler ist ein Lösegeld für den Gerechten, der Treulose tritt an die Stelle der Redlichen. Besser im Wüstenland wohnen als Ärger mit einer zänkischen Frau. Ein Schatz, kostbarer als Salböl, ist in der Wohnung der Weisen, doch ein törichter Mensch vergeudet ihn. Wer nach Gerechtigkeit und Güte strebt, wird Leben, Gerechtigkeit und Ehre erlangen. Der Weise ersteigt die Stadt der Mächtigen und stürzt die Befestigung, der sie vertraute. Wer Mund und Zunge hütet, bewahrt sein Leben vor Bedrängnissen. Der Übermütige, Stolze – sein Name ist Spötter, er handelt in vermessenem Übermut. Die Begierde des Faulen tötet ihn, seine Hände weigern sich nämlich zu schaffen. Den ganzen Tag begehrt er voll Gier, doch der Gerechte kann geben, ohne zu geizen. Abscheulich ist das Opfer der Frevler, besonders wenn man es in schlechter Absicht darbringt. Der Zeuge der Lüge kommt um, doch Bestand hat das, was der Mann sagt, der hört. Der Frevler macht ein trotziges Gesicht, doch der Rechtschaffene geht seinen Weg in Geradheit. Es gibt keine Weisheit und keine Einsicht, keinen Rat gegenüber dem Herrn. Für den Tag der Schlacht wird das Pferd gerüstet, aber beim Herrn steht der Sieg. Kapitel — Ein guter Name ist begehrenswerter als großer Reichtum, besser als Silber und Gold ist Beliebtheit. Reiche und Arme treffen zusammen, der Herr hat ja alle beide geschaffen. Der Kluge sieht das Unheil und verbirgt sich, doch die Einfältigen gehen weiter: und müssen es büßen. Der Lohn für Demut und Furcht vor dem Herrn ist Reichtum, Ehre und Leben. Auf dem Weg des Falschen sind Dornen und Schlingen; wer sein Leben bewahren will, bleibt ihnen fern. Weise den Knaben ein in den Weg, den er gehen soll, dann wird er auch im Alter nicht von ihm weichen. Der Reiche beherrscht die Armen, der Schuldner ist der Knecht seines Gläubigers. Wer Unrecht sät, wird Unheil ernten, und der Stock seines Wütens nimmt ein Ende. Wessen Auge gütig blickt, der wird gesegnet, denn er gibt von seinem Brot dem Geringen. 211 Spr 0,00–0,00
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22 Erste Spruchsammlung<br />
Ein Mangelleidender wird,<br />
wer Vergnügungen liebt,<br />
wer Wein und Öl liebt,<br />
wird nicht reich.<br />
Der Frevler ist ein Lösegeld<br />
für den Gerechten,<br />
der Treulose tritt an die Stelle<br />
der Redlichen.<br />
Besser<br />
im Wüstenland wohnen<br />
als Ärger<br />
mit einer zänkischen Frau.<br />
Ein Schatz,<br />
kostbarer als Salböl,<br />
ist in der Wohnung der Weisen,<br />
doch ein törichter Mensch<br />
vergeudet ihn.<br />
Wer nach Gerechtigkeit<br />
und Güte strebt,<br />
wird Leben, Gerechtigkeit<br />
und Ehre erlangen.<br />
Der Weise ersteigt<br />
die Stadt der Mächtigen<br />
und stürzt die Befestigung,<br />
der sie vertraute.<br />
Wer Mund und Zunge hütet,<br />
bewahrt sein Leben<br />
vor Bedrängnissen.<br />
Der Übermütige, Stolze –<br />
sein Name ist Spötter,<br />
er handelt<br />
in vermessenem Übermut.<br />
<strong>Die</strong> Begierde des Faulen<br />
tötet ihn,<br />
seine Hände weigern sich<br />
nämlich zu schaffen.<br />
Den ganzen Tag<br />
begehrt er voll Gier,<br />
doch der Gerechte kann geben,<br />
ohne zu geizen.<br />
Abscheulich<br />
ist das Opfer der Frevler,<br />
besonders<br />
wenn man es in schlechter<br />
Absicht darbringt.<br />
Der Zeuge der Lüge<br />
kommt um,<br />
doch Bestand hat das,<br />
was der Mann sagt, der hört.<br />
Der Frevler macht<br />
ein trotziges Gesicht,<br />
doch der Rechtschaffene geht<br />
seinen Weg in Geradheit.<br />
Es gibt keine Weisheit<br />
und keine Einsicht,<br />
keinen Rat<br />
gegenüber dem Herrn.<br />
Für den Tag der Schlacht<br />
wird das Pferd gerüstet,<br />
aber beim Herrn steht der Sieg.<br />
Kapitel<br />
—<br />
Ein guter Name<br />
ist begehrenswerter<br />
als großer Reichtum,<br />
besser als Silber<br />
und Gold<br />
ist Beliebtheit.<br />
Reiche und Arme<br />
treffen zusammen,<br />
der Herr hat ja alle beide<br />
geschaffen.<br />
Der Kluge sieht das Unheil<br />
und verbirgt sich,<br />
doch die Einfältigen gehen<br />
weiter:<br />
und müssen es büßen.<br />
Der Lohn für Demut<br />
und Furcht vor dem Herrn<br />
ist Reichtum,<br />
Ehre und Leben.<br />
Auf dem Weg des Falschen<br />
sind Dornen und Schlingen;<br />
wer sein Leben bewahren will,<br />
bleibt ihnen fern.<br />
Weise den Knaben ein<br />
in den Weg, den er gehen soll,<br />
dann wird er auch<br />
im Alter nicht von ihm weichen.<br />
Der Reiche<br />
beherrscht die Armen,<br />
der Schuldner ist der Knecht<br />
seines Gläubigers.<br />
Wer Unrecht sät,<br />
wird Unheil ernten,<br />
und der Stock seines Wütens<br />
nimmt ein Ende.<br />
Wessen Auge gütig blickt,<br />
der wird gesegnet,<br />
denn er gibt von seinem Brot<br />
dem Geringen.<br />
211 Spr 0,00–0,00