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Die Bielefelder Bibel

Weisheit

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DAS BUCH IJOB<br />

Drei Freunde Ijobs hörten von all dem Unglück, das über ihn gekommen<br />

war, und ein jeder kam von seiner Heimat, Elifas aus Teman, Bildad aus<br />

Schuach und Zofar aus Naama. Sie verabredeten untereinander, hinzugehen,<br />

um ihm ihre Teilnahme zu bezeigen und ihn zu trösten. Als sie von<br />

fern auf blickten, erkannten sie ihn nicht. Sie erhoben ihre Stimme und begannen<br />

zu weinen, zerrissen alle ihr Obergewand und streuten Asche auf<br />

ihr Haupt gegen den Himmel. Sieben Tage und sieben Nächte saßen sie neben<br />

ihm auf der Erde und keiner sprach ein Wort zu ihm. Denn sie sahen,<br />

dass sein Schmerz übergroß war.<br />

II<br />

3<br />

Danach öffnete Ijob seinen Mund und verfluchte<br />

den Tag seiner Geburt.<br />

Ijob ergriff das Wort und sprach:<br />

›Vergehen soll der Tag, an dem ich geboren wurde,<br />

die Nacht, die sprach: Ein Knabe ist empfangen.<br />

Ja, dieser Tag, er werde Finsternis!<br />

Nicht sorge sich um ihn Gott droben,<br />

nicht leuchte über ihn des Tages Licht.<br />

Einfordern sollen ihn Finsternis und Dunkelheit,<br />

Gewölk soll über ihn sich lagern,<br />

schrecklich mache ihn Finsternis am Tag.<br />

Jene Nacht raffe das Dunkel hinweg.<br />

Nicht reihe sie sich in die Tage des Jahres<br />

und füge sich nicht in die Zahl der Monde!<br />

Ja, diese Nacht sei unfruchtbar,<br />

nicht steige ein Jubellaut in ihr auf!<br />

Verwünschen sollen sie die Verflucher der Tage,<br />

die es verstehn, Leviatan zu reizen.<br />

Verfinstert seien ihrer Dämmerung Sterne;<br />

Sie harre auf Licht, doch es gebe keins;<br />

die Wimpern der Morgenröte schaue sie nicht,<br />

weil sie nicht die Pforten des Mutterleibs schloss<br />

und nicht verbarg das Leid vor meinen Augen.<br />

Warum starb ich nicht vom Mutterschoß weg,<br />

trat aus dem Mutterleib und starb dahin?<br />

Warum kamen Knie mir entgegen<br />

und warum Brüste, dass ich daran sog?<br />

Dann läge ich jetzt still und hätte Ruhe,<br />

entschlafen wäre ich und hätte Frieden<br />

so gut wie Könige und Ratsherren im Land,<br />

die Grabkammern für sich eingerichtet,<br />

oder wie Fürsten, reich an Gold,<br />

die ihre Wohnungen mit Silber füllten.<br />

Wie die verscharrte Fehlgeburt wär’ ich,<br />

die nicht gelebt,<br />

wie Kinder, die das Licht noch nie geschaut.<br />

Dort stehen die Frevler ab von ihrem Grimm,<br />

dort finden Ruhe auch die Krafterschöpften.<br />

<strong>Die</strong> Gefangenen sind sorglos miteinander<br />

und hören nicht mehr die Stimme des Treibers.<br />

Der Arme und der Reiche sind dort gleich,<br />

der Sklave ist dort frei von seinem Herrn.<br />

Ijob 2,11–3,19<br />

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