King's Report 2006-04 - Scania

King's Report 2006-04 - Scania King's Report 2006-04 - Scania

18.02.2014 Aufrufe

20 Report Länder im Aufwind Die künftigen EU-Staaten Rumänien und Bulgarien entwickeln sich prächtig. Doch der Ausbau des Straßennetzes geht bisher eher schleppend voran. Die politischen Weichen sind gestellt: 2007, spätestens 2008 sollen Bulgarien und Rumänien Mitglieder der Europäischen Union werden. Auf den Autobahnen der beiden Länder stehen die Signale aber größtenteils noch auf „Rot“. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur hinkt den Erwartungen vieler deutscher Transportunternehmer weit hinterher. Dennoch: Die Neuen setzen zum Endspurt an. Die Regierungen beider Länder haben ehrgeizige Investitionspläne. Rumänien und Bulgarien profitieren vom Boom im osteuropäischen Logistikmarkt, der durchschnittlich um 14,3 Prozent pro Jahr wächst. In den übrigen EU-Staaten liegt das Wachstum gerade mal bei 5,7 Prozent. Für Bulgarien weist eine Studie der TU Berlin ein Volumen des Logistikmarktes von 1,01 Milliarden Euro aus. Für Rumänien beziffert sie das Volumen mit 2,78 Milliarden Euro. Steigende Bedeutung Auch das allgemeine Wirtschaftswachstum weist auf die steigende Bedeutung der Länder für die Transportindustrie hin: 2001 bis 2005 lag es in Rumänien bei 5,5 Prozent, in Bulgarien bei fünf Prozent. Bei Fortsetzung der stabilitäts- und reformorientierten Wirtschaftspolitik, so eine Analyse der Deutschen Bank Research, dürften beide Länder in der Lage sein, ihr Potenzialwachstum weiterhin auszuschöpfen. Was nichts anderes bedeutet, als dass mehr Geld für den dringenden Ausbau der Verkehrsinfrastruktur vorhanden sein wird. Die Zeichen für eine Zukunft als wichtige EU-Transitländer stehen also nicht schlecht. Die Lage als Brücke zwischen Europa und den GUS-Staaten sowie dem Nahen Osten spricht ebenfalls dafür. Vor allem Bulgarien hofft, wieder an seine alte Bedeutung im südosteuropäischen Verkehr anknüpfen zu können. Denn seit dem Altertum führten die wichtigsten Handelsrouten nach Wien, Budapest, Belgrad und Istanbul über Sofia. Doch heute sind die meisten Transitrouten alte Landstraßen. Es gibt nur zwei Autobahnen mit einer Länge von 385 Kilometern. Bis 2015 will die Regierung weitere 700 Kilometer bauen und dafür neun Milliarden Euro ausgeben. Doch noch müssen Spediteure etwa für eine Fahrt von der

Report 21 Lässige Haltung, volle Professionalität: Mihai Pasol, der Sprecher von Scania in Rumänien. Hauptstadt Sofia ins 400 Kilometer entfernte Burgas am Schwarzen Meer mindestens sieben Stunden veranschlagen. Deutschland ist mit Italien der wichtigste Außenhandelspartner des kleinen Landes mit acht Millionen Einwohnern. Entsprechend oft fahren denn auch deutsche Scania Lkw auf bulgarischen Straßen. Ihr Vorteil: Wenn sie unterwegs eine Panne haben, liegen Scania Werkstätten in Sofia, Plovdiv und Burgas quasi auf dem Weg. Und das ausgeklügelte Scania Assistance System funktioniert auch in Bulgarien, wie Service-Manager Kiril Bijev versichert. Die Notfalltelefone in Sofia und Burgas sind 24 Stunden am Tag besetzt. Ein drei Mann starkes Team ist über Mobiltelefon ständig erreichbar, schickt Mechaniker und Ersatzteile und kümmert sich um die Abrechnung der Reparaturkosten. Rund 150-mal im Jahr sind Kiril Bijevs Männer für Scania Kunden im Einsatz: „Unsere Kunden bekommen hier den gleichen bewährten Service wie überall auf der Welt“, so Bijev. Im mit 22 Millionen Einwohnern wesentlich größeren Rumänien funktioniert dieser Service bereits seit sechs Jahren. Mihai Pasol, Sprecher von Scania Rumänien, erklärt: „Wenn ein ausländischer Fahrer ein technisches Problem hat, ruft er entweder das Scania Assistance Center in seinem Land oder direkt in Rumänien an. Unsere Mitarbeiter kümmern sich um den Kontakt zur nächsten Scania Werkstatt und übernehmen die Zahlungsgarantie.“ Zur Zeit gibt es sechs Scania Stützpunkte im Land: Arad, Galati, Bukarest, Craiova, Brasov, Bacau. Bis 2009 sollen acht weitere Standorte, vor allem entlang den von der Regierung neu geplanten Autobahnen, entstehen. Mit einem nationalen Entwicklungsplan, der bis 2013 Investitionen in Höhe von 60 Milliarden Euro in die Verkehrsinfrastruktur vorsieht, will Bukarest aufholen. Das ist auch dringend nötig, denn das Straßennetz umfasst zwar knapp 200.000 Kilometer, die einzige Autobahn des Landes ist aber gerade einmal 113 Kilometer lang. Der Transsilvania Highway mit 415 Kilometer soll bis 2012 fertig gestellt sein. Er wird die Regionen Brasov, Sibiu, Mures, Cluj, Salaj und Bihor miteinander verbinden. Bis 2009 soll die Strecke zwischen Arad und Timisoara fertig sein. Bis 2011 ist eine neue Autobahn von Arad zur ungarischen Grenze geplant. Die Gesamtfertigstellung eines vierten paneuropäischen Korridors mit einer Länge von 800 km ist für 2014 anvisiert. Ein straffes Programm – doch damit nicht genug: Sollten die ausländischen Direktinvestitionen weiter so reichlich fließen – mit knapp drei Milliarden Euro in den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum – müssen Korruption, ausufernde Bürokratie und Geldwäsche weiter konsequent bekämpft und das Justizwesen reformiert werden. Der kürzlich wiedergewählte bulgarische Präsident Georgi Parwanow bezeichnete seinen Wahlsieg als „ein Referendum für die europäische Integration“. Er weiß, dass es bei Lippenbekenntnissen nicht bleiben darf. Sonst legt die EU den Schalter wieder auf „Rot“. Kiril Bijev kümmert sich bei Scania Bulgarien als Service-Manager um Scania Assistance.

20 <strong>Report</strong><br />

Länder im Aufwind<br />

Die künftigen EU-Staaten Rumänien und Bulgarien entwickeln sich prächtig.<br />

Doch der Ausbau des Straßennetzes geht bisher eher schleppend voran.<br />

Die politischen Weichen sind gestellt:<br />

2007, spätestens 2008 sollen Bulgarien<br />

und Rumänien Mitglieder der Europäischen<br />

Union werden. Auf den Autobahnen<br />

der beiden Länder stehen die Signale aber<br />

größtenteils noch auf „Rot“. Der Ausbau der<br />

Verkehrsinfrastruktur hinkt den Erwartungen<br />

vieler deutscher Transportunternehmer weit<br />

hinterher. Dennoch: Die Neuen setzen zum<br />

Endspurt an. Die Regierungen beider Länder<br />

haben ehrgeizige Investitionspläne. Rumänien<br />

und Bulgarien profitieren vom Boom im osteuropäischen<br />

Logistikmarkt, der durchschnittlich<br />

um 14,3 Prozent pro Jahr wächst. In den<br />

übrigen EU-Staaten liegt das Wachstum gerade<br />

mal bei 5,7 Prozent. Für Bulgarien weist<br />

eine Studie der TU Berlin ein Volumen des<br />

Logistikmarktes von 1,01 Milliarden Euro<br />

aus. Für Rumänien beziffert sie das Volumen<br />

mit 2,78 Milliarden Euro.<br />

Steigende Bedeutung<br />

Auch das allgemeine Wirtschaftswachstum<br />

weist auf die steigende Bedeutung der Länder<br />

für die Transportindustrie hin: 2001 bis 2005<br />

lag es in Rumänien bei 5,5 Prozent, in Bulgarien<br />

bei fünf Prozent. Bei Fortsetzung der stabilitäts-<br />

und reformorientierten Wirtschaftspolitik,<br />

so eine Analyse der Deutschen Bank Research,<br />

dürften beide Länder in der Lage sein,<br />

ihr Potenzialwachstum weiterhin auszuschöpfen.<br />

Was nichts anderes bedeutet, als dass<br />

mehr Geld für den dringenden Ausbau der<br />

Verkehrsinfrastruktur vorhanden sein wird.<br />

Die Zeichen für eine Zukunft als wichtige<br />

EU-Transitländer stehen also nicht schlecht.<br />

Die Lage als Brücke zwischen Europa und den<br />

GUS-Staaten sowie dem Nahen Osten spricht<br />

ebenfalls dafür. Vor allem Bulgarien hofft,<br />

wieder an seine alte Bedeutung im südosteuropäischen<br />

Verkehr anknüpfen zu können.<br />

Denn seit dem Altertum führten die wichtigsten<br />

Handelsrouten nach Wien, Budapest, Belgrad<br />

und Istanbul über Sofia. Doch heute sind<br />

die meisten Transitrouten alte Landstraßen.<br />

Es gibt nur zwei Autobahnen mit einer Länge<br />

von 385 Kilometern. Bis 2015 will die Regierung<br />

weitere 700 Kilometer bauen und dafür<br />

neun Milliarden Euro ausgeben. Doch noch<br />

müssen Spediteure etwa für eine Fahrt von der

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