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Campus 21 - Franz Steindler

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1993 – 2008<br />

Klubsprecher der sozialdemokratischen GemeinderätInnen<br />

Als Klubsprecher der SPÖ Gemeinderatsfraktion habe ich 1993 die Nachfolge von<br />

Mag. Herbert Kaufmann angetreten. Vor ihm waren der verstorbene Bundesminister a.D.<br />

„Jolly“ Hesoun und Dr. Helmut Zeglovits einige Jahre als Fraktionsvorsitzende der<br />

sozialdemokratischen GemeinderätInnen in Brunn am Gebirge tätig und haben somit die<br />

Kommunalpolitik der 1960er, 1970er, 1980er bis Anfang der 1990er Jahre mitgeprägt.<br />

Die Rolle des Klubsprechers ist vielschichtig. Die gesetzlich vorgesehene Aufgabe besteht<br />

lediglich darin, die eigene Fraktion im Gemeinderat zu vertreten und als Ansprechperson für<br />

die Gemeindeorgane zur Verfügung zu stehen. Politisch ist die Rolle etwas umfangreicher:<br />

Die fraktionellen Positionen sind im Gemeinderat und in der Öffentlichkeit zu artikulieren,<br />

die gegenteiligen Argumente der anderen Fraktionen zu entkräften und der<br />

Entscheidungsprozess ist bis zur endgültigen Abstimmung im Gemeinderat positiv zu<br />

beeinflussen.<br />

Das hört sich noch relativ einfach an, ist aber nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich wird man in<br />

dieser Funktion für Vieles zuständig „gemacht“, was tagespolitisch passiert und wo sich<br />

niemand zuständig fühlen möchte. Ob einem das gerade angenehm ist oder nicht.<br />

Grundsätzlich in Ordnung, wenn die zeitliche Beanspruchung nicht zu intensiv wird.<br />

Führungskräfte sind schließlich dazu da, für die kleinen und großen Probleme ansprechbar zu<br />

sein. Persönlich habe ich es auch als meine Aufgabe gesehen, danach zu trachten, dass das<br />

Potential an politischem „Nachwuchs“ innerhalb der Fraktion gesichert ist. Insbesondere<br />

ständig nach „Hoffnungsträgern“ Ausschau zu halten, die früher oder später<br />

Führungsfunktion übernehmen können.<br />

Die Gestaltung der Fraktionssitzungen wird naturgemäß vom Stil des Vorsitzenden<br />

mitgeprägt. Ich bevorzuge einen demokratischen Stil und war mir der damit einhergehenden<br />

Herausforderungen bewusst. In der Praxis ist es wohl einfacher die Zügel straff zu halten und<br />

bestimmend zu agieren. Kurzfristig vielleicht effektiver, auf Dauer für die Gruppe sicher nicht<br />

gut. Inhaltlich geht es bei den Fraktionssitzungen in erster Linie um die Vorbereitung der<br />

jeweils nächsten Gemeinderatssitzung, die Besprechung aktueller politischer Vorhaben,<br />

Veranstaltungen u.a.m.. Punkt für Punkt wird die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung<br />

besprochen und abgestimmt. Hin und wieder - auf Grund des Umfanges der Tagesordnung –<br />

sehr anstrengend. Wenn es gar zu „trocken“ geworden ist, waren alle froh, wenn so manche<br />

„Schnurre“ die Stimmung aufgehellt hat. Manchmal durfte auch ein guter Tropfen diesen<br />

Zweck erfüllen. Trotz aller politischen Sacharbeit und freundschaftlichen Atmosphäre ging es<br />

hin und wieder auch um kleine zwischenmenschliche Animositäten. Aus meiner Sicht ist das<br />

normal, wenn Menschen intensiv zusammenarbeiten. Kleine Eifersüchteleien, Machtproben,<br />

Profilierungswünsche u.v.a.m. können da nicht ausbleiben. Solche emotionalen Regungen<br />

tauchen dann auf, wenn es „heiß“ her geht und politischer Handlungsbedarf besteht. Bei<br />

ungerechtfertigten Attacken der politischen Mitbewerber, Personalangelegenheiten, bei<br />

Subventions- und Wohnungsvergaben, ungelösten Verkehrsfragen, geplanten Bauvorhaben<br />

u.a.m. Als Fraktionsvorsitzender hat man kühlen Kopf zu bewahren, zu moderieren,<br />

auszubalancieren oder ausnahmsweise ein „Machtwort“ zu sprechen, damit die Wogen nicht<br />

zu hoch gehen. Wenn so ein Intermezzo wieder vorbei ist, tritt die Gruppe meistens<br />

geschlossener auf als vorher. Der Vorsitzende hat daher vorrangig danach zu trachten, dass<br />

solche Situationen gut gemanagt werden um den Zusammenhalt der Gruppe und die<br />

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