Download des Artikels - Ernst & Young
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Fallstudie / Kundenprofitabilitätsmessung<br />
Managementkonzepte<br />
Erfolgreiches Kundenmanagement erfordert<br />
eine solide Informationsbasis. Als<br />
Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung<br />
nachhaltiger Entscheidungen sind<br />
korrekte, kundenrelevante Informationen<br />
unerlässlich. Wie sich Kundenverbundeffekte,<br />
Up-Selling, Cross-Selling oder End-toend<br />
Offerings auf die Erträge auswirken,<br />
wird erst dann überschaubar, wenn aussagekräftige<br />
Daten zur Profitabilität eines<br />
Kunden oder von Zielgruppen vorliegen.<br />
Beim Up-selling sollen Kunden etwa dazu<br />
bewegt werden, ihre Ausgaben in einer<br />
Angebotsgruppe zu erhöhen. Das kann etwa<br />
durch die Abnahme größerer Mengen,<br />
durch Preiserhöhungen oder aber durch<br />
den Verkauf höherwertiger Produktvarianten<br />
erreicht werden. Beim Cross-Selling<br />
versuchen Unternehmen, dem Kunden<br />
zum gewünschten Produkt noch ein weiteres<br />
aus der Produktgruppe oder ein Kuppelprodukt<br />
anzubieten. Verbundeffekte<br />
wirken wiederum auf die Kundenbeziehung<br />
selbst oder auf die Werte anderer Geschäftsbeziehungen<br />
(etwa Referenzen, Netzeffekte<br />
oder Preisdifferenzierungs effekte).<br />
Für all diese Strategien liefert die aggregierte<br />
Profitabilität wichtige Anhaltspunkte<br />
für Planungen und Entscheidungen.<br />
Wir haben bereits zu Beginn festgestellt,<br />
dass die Betrachtung der Profitabilitätsentwicklung<br />
zu einem Wandel im Anreizsystem<br />
<strong>des</strong> Vertriebs führen soll. Nicht mehr<br />
das Umsatzwachstum, sondern das profitable<br />
Wachstum von bestimmten Kunden<br />
oder Zielgruppen sollte im Mittelpunkt von<br />
Zielvereinbarungen stehen. Bei der Umstellung,<br />
aber auch generell bei der Steuerung<br />
von einzelnen Vertriebsmaßnahmen<br />
sollte ein geeignetes Performance-Management-System<br />
implementiert werden,<br />
das ebenfalls auf den vorgestellten Profitabilitätskennzahlen<br />
basiert. Damit lassen<br />
sich Leistungen von Mitarbeitern systematisch<br />
und multidimensional messen, steuern<br />
und überprüfen. Auf individueller und<br />
auf Führungsebene können so Prozesse<br />
kontinuierlich verbessert und angepasst<br />
werden.<br />
Bei der Umsetzung eines Performance–<br />
Management-Systems verweisen wir<br />
auf die von Prof. Robert S. Kaplan und<br />
Dr. David P. Norton entwickelte Balanced<br />
Scorecard (vgl. Kaplan/Norton 1992,<br />
S. 71 ff.; Kaplan/Norton 1997), die wir<br />
nach der Entwicklung der aggregierten<br />
Profitabilitätskennzahlen in Form einer<br />
Customer Balanced Scorecard (CBSC)<br />
weiterentwickelt haben. Bei der CBSC<br />
handelt es sich um ein integratives Steuerungs-<br />
und Incentivierungskonzept, mit<br />
dem sich die zentralen Werttreiber unter<br />
den Kunden und unter den Mitarbeitern<br />
ermitteln lassen. Dabei basiert die CBSC<br />
auf den Kennzahlen, die die Performance<br />
eines Kunden angeben. Sie ermöglicht<br />
die Betrachtung der Kundenbeziehung<br />
aus verschiedenen Perspektiven, etwa in<br />
Hinblick auf das eingesetzte Kapital, den<br />
Markt oder die Optimierung von Prozessen,<br />
Mitarbeitern sowie <strong>des</strong> Unternehmenswachstums.<br />
Innerhalb der CBSC<br />
können für einzelne Werte, in diesem Fall<br />
etwa die aggregierte Profitabilitätskennzahl,<br />
Zielgrößen vorgegeben und übers<br />
Jahr regelmäßig überprüft werden. So<br />
lässt sich nachvollziehen, ob die für einen<br />
Zeitraum definierten Ziele auch erreicht<br />
werden oder welche Maßnahmen dazu<br />
noch erforderlich sind.<br />
Im Folgenden stellen wir exemplarisch vor,<br />
wie eine CBSC für ein Unternehmen aussehen<br />
kann. Dabei werden für die Bereiche<br />
„Finanzen“, „Markt“, „Prozesse“ und „Mitarbeiter“<br />
aktuelle Fragen vorgegeben und<br />
daraus mögliche strategische Ziele abgeleitet.<br />
Für diese werden schließlich Werte<br />
definiert, mit denen sich der Erfolg der so<br />
geplanten Maßnahme messen lässt.<br />
Performance Ausgabe 1.2011 77