Holz schafft Top-Lagen - Mikado
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Details im Griff Mai 2013<br />
gaben in allen Jahreszeiten im Durchschnitt<br />
sehr oft relative Luftfeuchten<br />
von über 90 Prozent in Oberflächennähe.<br />
Ein geringes Wärmespeichervermögen<br />
der meist ungedämmten<br />
Bauteile führt bei nächtlicher Abkühlung<br />
zu starkem Tauwasserausfall.<br />
In Jahreszeiten mit feucht-kalter<br />
Witterung trocknet das in der<br />
Oberfläche feuchtegesättigte Bauteil<br />
tagsüber nicht ausreichend aus, sodass<br />
es zu einer dauerhaften Feuchteerhöhung<br />
kommt. Für die in der Luft<br />
latent vorhandenen Schimmelsporen<br />
ist das eine günstige Wachstumsvoraussetzung.<br />
Die Konstruktion ist weder in der<br />
Art noch mit dem verwendeten Material<br />
und in der gewählten Ausführung<br />
geeignet, schadensfrei zu<br />
bleiben. Die Verwendung von Seekieferplatten<br />
im ungedämmten und<br />
ungeschützten Dachbereich führt<br />
an Traufen, Ortgängen und Attikaabschlüssen<br />
zum Schadensbild.<br />
Beim streitgegenständlichen Objekt<br />
liegen unter dem obigen Aspekt<br />
betrachtet Extrembedingungen vor:<br />
Die befallenen Überdachungen befinden<br />
sich unmittelbar vor Wohnräumen.<br />
Beim Öffnen der Terrassentür<br />
können hier, gerade während der<br />
Heizperioden, große Mengen warmer<br />
und damit wesentlich feuchterer<br />
Innenraumluft schwallartig unter<br />
die Überdachung gelangen und<br />
dann zwangsläufig an der kalten<br />
Untersichtsfläche kondensieren. Dies<br />
überlagert und verstärkt den eben beschriebenen<br />
Effekt.<br />
Die an den Dachrändern vorgefundenen<br />
Verfärbungsverläufe lassen<br />
den Schluss zu, dass hier Wasser<br />
über die Schmalseiten der Platten<br />
kapillar in die Deckfurnierlage eingedrungen<br />
ist und zu einer entsprechenden<br />
Erhöhung der <strong>Holz</strong>feuchte<br />
geführt hat. Die Abgrenzung der<br />
Verfärbungen gibt Aufschluss über<br />
die Eindringtiefe in die <strong>Holz</strong>fasern.<br />
An den Ortgängen kann es durch die<br />
dort vorherrschenden Strömungsbedingen<br />
zu einem „Hintertreiben“ der<br />
Blechabkantung kommen. Das Schadensbild<br />
an der Traufe der mittleren<br />
Dachfläche deutet nach Ansicht des<br />
Sachverständigen auf eine Undichtigkeit<br />
der Blecheindeckung hin.<br />
◂◂Die Metalldeckung<br />
sorgt in kalten<br />
Nächten<br />
dafür, dass sich<br />
die gesamte<br />
Dachfläche<br />
extrem auskühlt<br />
▾▾Das Tauwasser<br />
bildet sich<br />
auf der Unterseite<br />
nur langsam<br />
zurück und führt<br />
zur dauerhaften<br />
Durchfeuchtung<br />
der <strong>Holz</strong>oberfläche<br />
thomas Kies<br />
Schadensbehebung<br />
Eine Schadensbehebung in Form einer<br />
Schimmelbekämpfung in Kombination<br />
mit einem „fungiziden“<br />
Anstrich ist unter Würdigung aller<br />
Ursächlichkeiten nicht ausreichend,<br />
um nachhaltige Mängelfreiheit sicherzustellen.<br />
Um die Ursachen zu<br />
eliminieren, ist eine Neuerstellung<br />
der Dachhaut notwendig. Der Sachverständige<br />
schlägt folgende Maßnahmen<br />
vor:<br />
▸▸ Rückbau der kompletten Dachhaut<br />
▸▸ Aufbringen einer Lärchenkernholzplatte,<br />
zugelassen für den<br />
Einsatz im Außenbereich, 30 mm<br />
stark, auf Format geschnitten,<br />
Kanten behandelt mit einem geeigneten,<br />
fungizid eingestellten<br />
Beschichtungssystem<br />
▸▸ Montage einer Unterkonstruktion<br />
zum Befestigen der Metalldeckung,<br />
dazwischen 30 mm <strong>Holz</strong>weichfaserplatten<br />
als Dämmung<br />
▸▸ Aufbringen einer Unterlagsbahn,<br />
für Metalldeckung zugelassen<br />
▸▸ Aufbringen einer Metalldeckung<br />
unter Beachtung der erforderlichen<br />
Überdeckungen an<br />
Dachrändern und Anschlüssen<br />
Die fungizid eingestellten Beschichtungen<br />
verlieren im Lauf der<br />
Zeit ihre Wirksamkeit. Hier muss entsprechend<br />
den Produktangaben regelmäßig<br />
nachbehandelt werden.<br />
Schadensvermeidung<br />
Eine fachgerechte Planung, die die<br />
wissenschaftlichen Erkenntnisse um<br />
die Klimaproblematik unter ungedämmten<br />
Dachüberständen berücksichtigt,<br />
ist Voraussetzung für Mängelfreiheit.<br />
Die Seekieferplatte ist<br />
aufgrund ihrer <strong>Holz</strong>struktur und ihres<br />
vorhandenen relativ hohen Zuckergehaltes<br />
für Schimmelpilzbefall<br />
besonders anfällig und daher ungeeignet.<br />
Die Verwendung von Massivbauplatten,<br />
insbesondere solcher mit<br />
Fassadenzulassung, und eine oberseitige<br />
Dämmung, die die Auskühlung<br />
der Dachunterseite verhindert,<br />
hätten das hier vorgefundene Schadensbild<br />
verhindert.<br />
<br />
Dipl.-Ing. Thomas Kies,<br />
ö.b.u.v. Sachverständiger, Karlsbad ▪<br />
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mikado 5.2013