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Im Profil

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<strong>Im</strong> <strong>Profil</strong><br />

Das Bundesministerium des Innern<br />

stellt sich vor


Die Hausleitung<br />

Dr. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister des Innern. Geboren<br />

am 10. März 1957 in Naila (Oberfranken). Dr. Hans-Peter Friedrich<br />

studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in München und<br />

Augsburg. Seit dem 3. März 2011 ist er Bundesminister des Innern.<br />

Dr. Christoph Bergner, Parlamentarischer Staatssekretär beim<br />

Bundesminister des Innern, Beauftragter der Bundesregierung für<br />

die Neuen Bundesländer und Beauftragter der Bundesregierung<br />

für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Geboren am<br />

24. November 1948 in Zwickau. Er studierte Agrarwissenschaften<br />

in Jena und Halle. Seit dem 23. November 2005 ist er Parlamentarischer<br />

Staatssekretär beim Bundesminister des Innern.<br />

Dr. Ole Schröder, geboren am 27. August 1971 in Hamburg,<br />

Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern.<br />

Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg und<br />

der University of Stellenbosch/Südafrika. Seit dem 29. Oktober 2009<br />

ist er Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des<br />

Innern.<br />

Cornelia Rogall-Grothe, Staatssekretärin im Bundesministerium<br />

des Innern und Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik,<br />

geboren am 26. November 1949 in Paderborn. Sie hatte<br />

Rechtswissenschaften in Freiburg, Heidelberg und Bonn studiert,<br />

bevor sie 1977 ihre Laufbahn im öffentlichen Dienst beim Bundesministerium<br />

des Innern begann. Seit dem 4. Februar 2010 ist sie<br />

Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern.<br />

Klaus-Dieter Fritsche, Staatssekretär im Bundesministerium des<br />

Innern. Geboren am 16. Mai 1953 in Bamberg. Er studierte Rechtswissenschaften<br />

in Erlangen und war danach als Richter und für<br />

die Regierung von Mittelfranken sowie im Bayerischen Staatsministerium<br />

des Innern tätig. Seit dem 7. Dezember 2009 ist er Staatssekretär<br />

im Bundesministerium des Innern.


Das Bundesministerium<br />

des Innern<br />

1. Dienstsitz Berlin<br />

Alt-Moabit 101 D<br />

10559 Berlin<br />

Weiterhin genutzte Liegenschaften:<br />

Bundeshaus<br />

Bundesallee 216–218<br />

10719 Berlin,<br />

Fehrbelliner Platz 3<br />

10707 Berlin<br />

Anzahl der Mitarbeiter: 1.200<br />

2. Dienstsitz Bonn<br />

Graurheindorfer Straße 198<br />

53117 Bonn<br />

Anzahl der Mitarbeiter: rd. 400<br />

Das Ministerium im Internet<br />

Hintergrundinformationen und aktuelle Meldungen rund um die<br />

Aufgaben des Ministeriums finden Sie unter: www.bmi.bund.de.<br />

Fachinformationen im Netz<br />

Zusätzliche Informationen zu einzelnen Fachthemen finden Sie unter:<br />

Weitere Publikationen<br />

Auf der Internetseite des Bundesministeriums des Innern können<br />

Sie auch Publikationen zu verschiedenen allgemeinen und fachspezifischen<br />

Themen bestellen oder als Datei herunterladen. <strong>Im</strong> Bereich<br />

„Veröffentlichungen & Dokumente“ finden Sie unter der Rubrik<br />

„Publikationen“ eine Liste dieser Publikationen. Über die Funktion<br />

„Mein Warenkorb“ können Sie sich Ihre persönliche Auswahl<br />

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• www.aussiedlerbeauftragter.de<br />

• www.bakoev.bund.de<br />

• www.basta-net.de<br />

• www.bevoelkerungsschutz-portal.de<br />

• www.beauftragter-neue-laender.de<br />

• www.bfd.bund.de<br />

• www.bmi.bund.de/fluthilfe<br />

• www.bpb.de<br />

• www.bsi-fuer-buerger.de<br />

• www.buerger-cert.de<br />

• www.bund.de<br />

• www.bundesbeflaggung.de<br />

• www.bundespolizei.de<br />

• www.bundeswahlleiter.de<br />

• www.cio.bund.de<br />

• www.de-mail.de<br />

• www.demokratie-live.de<br />

• www.demografie-portal.de<br />

• www.deutsche-islam-konferenz.de<br />

• www.e-konsultation.de<br />

• www.ePass.de<br />

• www.geoportal.de<br />

• www.initiative-sicherheitspartnerschaft.de<br />

• www.integration-in-deutschland.de<br />

• www.it-ausbildung-berlin.de<br />

• www.it-planungsrat.de<br />

• www.kritis.bund.de<br />

• www.nationales-waffenregister.de<br />

• www.personalausweisportal.de<br />

• www.protokoll-inland.de<br />

• www.verwaltung-innovativ.de<br />

• www.wir-sind-bund.de<br />

• www.zuwanderung.de<br />

• www.zusammenhalt-durch-teilhabe.de<br />

• www.115.de


<strong>Im</strong> <strong>Profil</strong><br />

Das Bundesministerium des Innern<br />

stellt sich vor


Vorwort<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die elementare Aufgabe eines demokratischen Staates<br />

ist es, für Sicherheit zu sorgen und gleichzeitig die<br />

Freiheit seiner Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.<br />

Sicherheit in Freiheit und Freiheit mit Sicherheit<br />

– so lässt sich der Anspruch kurz und prägnant<br />

umreißen, den Sie an den Bundesminister des Innern<br />

und sein Ministerium stellen können.<br />

Mit dieser Broschüre möchte ich Ihnen zeigen, wie<br />

facettenreich die Aufgaben des Bundesministeriums<br />

des Innern sind. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich zu<br />

informieren, um mitreden zu können und den Dialog<br />

zwischen Politik und Gesellschaft in Gang zu halten.<br />

Sie werden sehen, welche großen Herausforderungen<br />

sich hinter diesen Themen verbergen.<br />

Vorrangige Aufgabe innerhalb der großen Bandbreite<br />

der Sicherheitsaufgaben ist es, jeden Einzelnen vor<br />

Gewalt zu schützen. Dazu gehört das Verhindern und<br />

Verfolgen von Kriminalität im Allgemeinen, aber<br />

auch das Vorgehen gegen unser Staatswesen bedrohenden<br />

politischen oder religiösen Extremismus im<br />

Besonderen, aus welcher Richtung auch immer.<br />

Von nicht minderer Bedeutung wird uns der Schutz<br />

vor Datenmissbrauch im Netz in Zukunft wohl noch


mehr in Anspruch nehmen. Und spätestens bei die -<br />

sem Punkt wird schnell klar, dass das Bundesministerium<br />

des Innern bei der Bewältigung seiner Aufgaben<br />

auf die Unterstützung der Bürgerinnen und<br />

Bürger angewiesen ist. Aufmerksamkeit, Sensibilität<br />

und Verantwortungsbewusstsein für sich und andere<br />

können helfen, Verletzungen der Rechtssphäre des<br />

Einzelnen zu verhindern. Eine aktive Mitarbeit beim<br />

Schutz eigener Daten, ob auf der Arbeit, zu Hause,<br />

in der Schule oder in der Freizeit, gehört dazu.<br />

In Deutschland wird es in den nächsten Jahrzehnten<br />

zu einem Rückgang und einer Alterung der Bevölkerung<br />

kommen. Wir müssen uns der Frage stellen, wie<br />

wir es schaffen, dass junge wie auch ältere Menschen<br />

ihre Potenziale und Fähigkeiten entwickeln, ihre<br />

Lebenswünsche realisieren und dadurch ihren Beitrag<br />

zum gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben<br />

leisten können. Hierzu lässt sich der Bogen von Integration<br />

über modernes Zuwanderungsrecht bis zur<br />

Modernisierung von Staat und Verwaltung schlagen.<br />

Ob Dialog mit den Kirchen und Religionsgemeinschaf -<br />

ten, politische Bildung, Geoinformationswesen oder<br />

Sportförderung: Das sind weitere Themen, die Sie mit<br />

dem Bundesministerium des Innern verbinden kön -<br />

nen. Ich bin sicher, dass ich Sie nun neugierig gemacht<br />

habe auf das, was Sie in dieser Broschüre finden<br />

werden. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.<br />

Ihr<br />

Dr. Hans-Peter Friedrich, MdB<br />

Bundesminister des Innern


4<br />

Inhalt<br />

Einleitung 8<br />

Öffentliche Sicherheit 10<br />

Für die Sicherheit der Bürger 11<br />

Vorgehen gegen Organisierte Kriminalität 12<br />

Bekämpfung des Terrorismus 14<br />

Internationale Zusammenarbeit 16<br />

Gemeinsame Kommunikationsplattform<br />

für alle Sicherheitskräfte 19<br />

Überwachung der Grenzen – die Bundespolizei 20<br />

Spionageabwehr 21<br />

Bekämpfung von Extremismus 23<br />

Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement 26<br />

Schutz Kritischer Infrastrukturen 28<br />

Verfassung und Demokratie 30<br />

Das Grundgesetz 31<br />

Teilhabe und Wahlen 31<br />

Das Bundesministerium des Innern<br />

als Verfassungsministerium 32<br />

Verfassungsrecht 32<br />

Verwaltungsrecht 35<br />

Informationsgesellschaft und<br />

Datenschutz 36<br />

Herausforderungen der Informationsgesellschaft 37<br />

IT-Infrastrukturen und IT-Steuerung des Bundes 39


5<br />

Green-IT in der Bundesverwaltung 40<br />

Zentrales IT-Dienstleistungszentrum (DLZ-IT) 41<br />

Internetkriminalität 42<br />

Cyber-Sicherheit 44<br />

IT-gestützte kritische Infrastrukturen 45<br />

Innovative IT-Vorhaben 46<br />

Geoinformation 48<br />

Datenschutz 50<br />

Gesellschaftlicher Zusammenhalt 52<br />

Politik und Gesellschaft 53<br />

Kirchen und andere Religionsgemeinschaften 54<br />

Politische Bildung 55<br />

Leben im vereinten Deutschland 58<br />

Deutsche Einheit 59<br />

Beauftragter der Bundesregierung für<br />

die Neuen Bundesländer 60<br />

Kernaufgaben 60<br />

Demografische Entwicklung 62<br />

Herausforderungen meistern 63<br />

Die amtliche Statistik 65<br />

Zensus 2011 66


6 Kapiteltitel<br />

Migration und Integration 68<br />

Integration als Schlüsselaufgabe 69<br />

Mittel zur Teilhabe: die Integrationskurse 70<br />

Migrationsberatung für<br />

erwachsene Zuwanderer 72<br />

Projekte zur gesellschaftlichen Integration 72<br />

<strong>Im</strong> Dialog – die Deutsche Islam Konferenz 74<br />

Einreise und Aufenthalt 75<br />

Familienzusammenführung 76<br />

Arbeitsmigration 77<br />

Asyl- und Flüchtlingsschutz 78<br />

Leben in Europa 79<br />

Spätaussiedler 81<br />

Deutsche Minderheiten im Ausland 82<br />

Die nationalen Minderheiten in Deutschland 83<br />

Förderung des Sports 84<br />

Sportförderung des Bundes 85<br />

Grundsätze der Sportförderung 87<br />

Förderschwerpunkte 88<br />

Erfolgsgarant Sportwissenschaft 88<br />

Leistungssport der Menschen mit Behinderung 90<br />

Kampf gegen Doping 92<br />

Gesellschaftspolitische Bedeutung des Sports 94<br />

Internationale Sportpolitik und<br />

europäische Zusammenarbeit 95


Kapiteltitel 7<br />

Verwaltung und öffentlicher Dienst 98<br />

Der öffentliche Dienst 99<br />

Das Bundesministerium des Innern<br />

als moderner Arbeitgeber 101<br />

Für eine effiziente Verwaltung 102<br />

Abbau bürokratischer Hürden 104<br />

Korruptionsprävention und Sponsoring 105<br />

Die Organisation des<br />

Bundesministeriums des Innern 106<br />

Die Hausleitung 107<br />

Die Abteilungen 109<br />

Die Unterabteilungen und Referate 115<br />

Die Bundesakademie für öffentliche Verwaltung 115<br />

Geschichte und Zukunft<br />

des Ministeriums 116<br />

Vom Aufbau 1949 bis heute 117<br />

Ein neues Gebäude 119<br />

Information & Service 122<br />

Arbeiten im Ministerium 123<br />

Zukunftsorientierte Berufsausbildung 124<br />

Praktikum und Referendariat 125<br />

Bürgerservice 126<br />

Zu Besuch im Ministerium 127


8 Kapiteltitel<br />

Einleitung<br />

Das Bundesministerium des Innern und seine nachgeordneten<br />

Behörden decken ein breites Spektrum an<br />

Aufgaben und Tätigkeiten ab. Der Bogen reicht von<br />

der Rolle als Hüter der Verfassung und der Förderung<br />

des gesellschaftlichen Zusammenhalts über die Integration,<br />

Sportförderung und die Informationstechnik<br />

bis hin zu den Sicherheitsaufgaben.<br />

Obwohl die Zuständigkeiten des Ministeriums so<br />

vielfältig sind, haben die einzelnen Bereiche sehr viel<br />

miteinander zu tun – mehr als sich auf den ersten<br />

Blick erschließt. Das Grundgesetz ist die Verfassung<br />

für die Bundesrepublik Deutschland. In den Artikeln,<br />

die im Rang über allen anderen deutschen Rechtsnormen<br />

stehen, sind die grundlegenden staatlichen<br />

System- und Wertentscheidungen festgelegt. Die öffentliche<br />

Sicherheit und der Bevölkerungsschutz sind<br />

notwendig, damit man friedlich und frei miteinander<br />

leben kann. Der Sport und die Religion, das Ehrenamt<br />

und die Kommunen dienen dazu, dass Menschen<br />

gemeinsam etwas für die Gemeinschaft und die<br />

Gesellschaft tun. Die Integration von Ausländern und<br />

Migranten trägt zu einem friedlichen und sozialen<br />

Zusammenleben bei. Insbesondere der Sozialstaat<br />

braucht eine bürgernahe Verwaltung und engagierte<br />

Beamte und Tarifbeschäftigte, die im Dienst für den<br />

Bürger ihre Pflicht tun. Diese wiederum sind auf


Einleitung<br />

9<br />

sichere Informations- und Kommunikationsnetze<br />

angewiesen, damit der Schutz persönlicher Daten<br />

garantiert werden kann.<br />

Neben der klassischen nationalen Innenpolitik wachsen<br />

stetig auch die europäischen und internationalen<br />

Aufgaben des Ministeriums. So wird zum Beispiel in<br />

Zeiten der offenen Grenzen in Europa ein gemeinsames<br />

Vorgehen der Mitgliedstaaten der Europäischen<br />

Union immer wichtiger. Sei es, um das organisierte<br />

Verbrechen und den internationalen Terrorismus<br />

gezielt bekämpfen zu können oder um eine gerechte<br />

Lösung zu finden, wie mit dem Zustrom von Flüchtlingen<br />

umgegangen werden soll.<br />

Der Hauptsitz des<br />

Bundesministeriums<br />

des Innern in Berlin<br />

Um alle diese Aufgaben zum Wohle der Bürger erfüllen<br />

zu können, arbeiten zahlreiche Mitarbeiter in den<br />

Abteilungen und Referaten des Bundesministeriums<br />

des Innern zusammen. Neben seinen Dienstsitzen in<br />

Berlin und Bonn verfügt das Ministerium dazu über<br />

ein weit verzweigtes Behördennetzwerk. Als Ansprech -<br />

partner für Fachfragen unterstützen sie das Ministerium<br />

bei seinen Aufgaben.<br />

Das Bundesministerium des Innern ist ein Ressort<br />

mit einer langen Tradition. Seine Zuständigkeitsbereiche<br />

haben sich mit den Jahren mehrfach verändert<br />

und erweitert. Ein Faktor ist jedoch immer gleich<br />

geblieben: Die Innenpolitik betrifft alle Gesellschaftsbereiche<br />

und die gesamte Bevölkerung.<br />

Mit Beginn der laufenden Legislaturperiode wurde<br />

2009 beim Bundesminister des Innern auch die Funk -<br />

tion des Beauftragten der Bundesregierung für die<br />

Neuen Bundesländer angesiedelt. Der Beauftragte<br />

koordiniert wichtige Politikfelder, die den nach der<br />

Wiedervereinigung notwendig gewordenen Transformationsprozess<br />

in den neuen Ländern befördern und<br />

das Zusammenwachsen des einst geteilten Deutschlands<br />

unterstützen.


10 Kapiteltitel<br />

Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt,<br />

sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei<br />

denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen<br />

Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können.<br />

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns<br />

unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung,<br />

außer um Vorteile daraus zu ziehen?<br />

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns<br />

unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung,<br />

außer um Vorteile daraus zu ziehen? Aber wer<br />

hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln, der die<br />

Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen, die keine<br />

unangenehmen Folgen hat, oder einen, der Schmerz<br />

vermeidet, welcher keine daraus resultierende Freude<br />

nach sich zieht? Auch gibt es niemanden, der den<br />

Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil<br />

er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen<br />

Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große<br />

Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu<br />

nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender<br />

körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu?<br />

Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln,<br />

der die Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen,<br />

die keine unangenehmen Folgen hat, oder einen,<br />

der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus resultierende<br />

Freude nach sich zieht? Auch gibt es niemanden,<br />

der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur,<br />

weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen<br />

Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große<br />

Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu<br />

nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender<br />

körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu<br />

ziehen? Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen<br />

zu tadeln, der die Entscheidung trifft, eine Freude zu<br />

genießen, die keine unangenehmen Folgen hat, oder<br />

einen, der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus<br />

resultierende Freude nach sich zieht?<br />

Öffentliche Sicherheit


Öffentliche Sicherheit<br />

11<br />

Die öffentliche Sicherheit ist eine der wichtigsten Aufgaben der Innenpolitik.<br />

Darunter fallen sowohl der Schutz der Bürger vor Gewalt, Verbrechen, Terror<br />

und Naturkatastrophen als auch der Schutz unserer Verfassung. Denn nur<br />

in einer sicheren Gesellschaft mit verlässlichen Rechten und Gesetzen können<br />

sich Menschen frei entwickeln und die Grundwerte der Verfassung im Alltag<br />

gelebt werden.<br />

Für die Sicherheit der Bürger<br />

Ein Leben ohne kriminelle Bedrohung gehört zu den<br />

elementaren Voraussetzungen individueller Entfaltung.<br />

Deshalb ist der Schutz der Bevölkerung eine der<br />

zentralen Aufgaben unseres demokratischen Rechtsstaates.<br />

Zur Erfüllung seiner Schutzpflichten werden<br />

dem Staat Handlungsbefugnisse eingeräumt, die unter<br />

Umständen in die Rechtssphäre der Bürger eingreifen.<br />

Kriminalitätsbekämpfung bedeutet aber auch,<br />

die Grundrechte der Bürger zu achten und sie nicht<br />

unnötig einzuschränken.<br />

In diesem Spannungsfeld zwischen der Pflicht zum<br />

Schutz vor Kriminalität und der Beachtung von<br />

Grundrechten muss der Staat den Sicherheitsorganen<br />

die notwendigen rechtlichen Instrumentarien<br />

zur Verfügung stellen. Die Bundesregierung tritt<br />

zunächst für eine konsequente Ausschöpfung der<br />

gegebenen gesetzlichen Möglichkeiten zur Bekämpfung<br />

von Kriminalität ein und schafft dort, wo dies<br />

erforderlich ist, neue rechtliche Grundlagen.<br />

Zu einer erfolgreichen Kriminalitätsbekämpfung<br />

gehört auch die Verhütung von Straftaten. Die Polizeien<br />

des Bundes und der Länder haben hierzu das<br />

Programm Polizeiliche Kriminalprävention (ProPK)<br />

entwickelt, das Bürger und Unternehmen über<br />

Maßnahmen zur Verhinderung von Straftaten wie<br />

Kfz-Diebstählen oder betrügerischem Handel im<br />

Internet aufklärt. Weitere Informationen hierzu finden<br />

Sie unter: www.polizei-beratung.de.<br />

www.bmi.bund.de und www.bka.de<br />

Die Polizeiliche Kriminalstatistik<br />

gibt Auskunft über die<br />

Entwicklung von Straftaten.<br />

Polizeiliche<br />

Kriminalstatistik 2011


12 Öffentliche Sicherheit<br />

Vorgehen gegen Organisierte<br />

Kriminalität<br />

Straftaten werden heute zunehmend professionell<br />

geplant und von festen Organisationen und Gruppierungen<br />

systematisch begangen. Diese sogenannte<br />

Organisierte Kriminalität muss besonders bekämpft<br />

werden.<br />

Typische Formen der Organisierten Kriminalität sind<br />

zum Beispiel:<br />

• Rauschgifthandel und -schmuggel,<br />

• Menschenhandel,<br />

• gewerblich organisierte Hilfe bei der illegalen Einreise<br />

nach Deutschland (Schleusungskriminalität),<br />

• Korruption, Geldwäsche, Produktpiraterie (gehört<br />

zur Wirtschafts- und Finanzkriminalität).<br />

Um gegen diese Verbrechensformen vorzugehen, sind<br />

ausreichende Informationen über ihren Umfang und<br />

Die Organisierte Kriminalität<br />

im Visier der Polizei


Öffentliche Sicherheit<br />

13<br />

über ihre konkreten Erscheinungsformen nötig. Nur<br />

dann können die von ihnen ausgehenden Bedrohungen<br />

richtig beurteilt und Gegenmaßnahmen gezielt<br />

ergriffen werden. Aus diesem Grund erstellt das Bundeskriminalamt<br />

jährlich das Bundeslagebild „Organisierte<br />

Kriminalität“ und das Lagebild „Menschenhandel“.<br />

Sie enthalten detaillierte Informationen über das<br />

Ausmaß und das Gefährdungspotenzial der Organisierten<br />

Kriminalität in Deutschland.<br />

Die Bundesregierung verurteilt Menschenhandel als<br />

hochgradig menschenverachtend. Er verstößt in besonderer<br />

Weise gegen das ethische Grundverständnis<br />

unserer Gesellschaft. Ebenso wie bei anderen Formen<br />

der Organisierten Kriminalität operieren die Banden<br />

länderübergreifend. Die Erleichterungen im internationalen<br />

Reiseverkehr, aber auch die modernen<br />

Kommunikationswege haben diese Entwicklung gefördert.<br />

Um dem entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung<br />

in den vergangenen Jahren eine Reihe von<br />

Maßnahmen ergriffen. Beispiele sind Abkommen mit<br />

den Regierungen anderer Staaten zur Stärkung der<br />

internationalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung<br />

der Organisierten Kriminalität und verschärfte<br />

Bestimmungen zur Verhinderung von Geldwäsche.<br />

Das Bundesamt für Verfassungsschutz, das Bundeskriminalamt und die<br />

Bundespolizei<br />

Wichtige Aufgaben beim Schutz der öffentlichen Sicherheit nehmen das Bundesamt<br />

für Verfassungsschutz, das Bundeskriminalamt und die Bundespolizei<br />

wahr. Während der Verfassungsschutz Informationen sammelt und auswertet,<br />

um unsere freiheitliche demokratische Grundordnung zu schützen, nimmt<br />

das Bundeskriminalamt wichtige polizeiliche Aufgaben, insbesondere bei<br />

der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität und des Terrorismus, wahr.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter: www.verfassungsschutz.de,<br />

www.bka.de und www.bundespolizei.de.


14 Kapiteltitel<br />

Die GSG 9 als Antiterroreinheit<br />

der Bundespolizei ist<br />

auf Geiselbefreiungen und<br />

Bombenentschärfungen<br />

spezialisiert.<br />

Bekämpfung des Terrorismus<br />

Auf der ganzen Welt sind Menschen von Terrorismus<br />

bedroht. Dabei erweist sich der islamistische Terrorismus<br />

als eine besondere Gefahr – dies zeigen die<br />

Anschläge vom 11. September 2001 in den USA sowie<br />

eine Vielzahl weiterer oder geplanter Anschläge,<br />

unter anderem in Istanbul, Madrid, London, New York<br />

und Detroit. Die für diese Taten verantwortlichen<br />

Personen waren extrem gewaltbereit und logistisch<br />

bestens vernetzt. Ihre Vorgehensweise war von langer<br />

Hand und grenzüberschreitend geplant.<br />

Die Bundesregierung setzt alle geeigneten rechtsstaatlichen<br />

Mittel ein, um den islamistischen<br />

Terrorismus erfolgreich zu bekämpfen – denn auch<br />

Deutschland ist seit 2001 von einem Durchgangszu<br />

einem Zielland des internationalen Terrorismus<br />

geworden. Realität wurde dies am 2. März 2011,<br />

an dem am Frankfurter Flughafen der erste islamistische<br />

Anschlag auf deutschem Boden verübt wurde.


Öffentliche Sicherheit<br />

15<br />

Derzeit laufen bundesweit rund 300 Ermittlungsverfahren<br />

zu islamistisch-terroristischen Fällen (und<br />

weitere rund 100 Verfahren betreffen Anschläge auf<br />

deutsche ISAF-Soldaten im Afghanistan-Einsatz).<br />

Jedoch verdeutlichen die im Rahmen des aktuellen<br />

Ermittlungsverfahrens zur rechtsterroristischen<br />

Gruppierung „Nationalsozialistischer Untergrund<br />

(NSU)“ bekanntgewordenen Sachverhalte und Zusammenhänge,<br />

dass in allen Phänomenbereichen der<br />

politisch motivierten Kriminalität vergleichbare Radikalisierungsprozesse<br />

stattfinden können, die sich bis<br />

hin zur Verübung schwerster Straftaten realisieren.<br />

Die Bundesregierung verfolgt mit ihren Maßnahmen<br />

folgende Ziele:<br />

• Terroristische Strukturen zerstören – hoher Fahndungs-<br />

und Ermittlungsdruck, um den Terrorismus<br />

bereits im Vorfeld aufzuklären und abzuwehren.<br />

• Die Ursachen des Terrorismus bekämpfen.<br />

• Die Bevölkerung schützen und vorsorgen sowie<br />

die Verwundbarkeit des Landes reduzieren.<br />

• Anschlagsfolgen nachhaltig bewältigen.<br />

• Die Chancen der europäischen internationalen<br />

Zusammenarbeit nutzen.<br />

<strong>Im</strong> Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrum für den<br />

Islamismus und im Gemeinsamen Abwehrzentrum<br />

Rechtsextremismus werden alle relevanten Informationen<br />

zusammengeführt und die Aktivitäten und<br />

Maßnahmen der beteiligten Behörden koordiniert.<br />

Neben der Bekämpfung terroristischer Strukturen<br />

kommt der Prävention besondere Bedeutung zu. Dieser<br />

Ansatz fordert zivilgesellschaftliches Engagement.<br />

Unter anderem trägt die Deutsche Islam Konferenz<br />

wesentlich zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts<br />

auf der Grundlage gemeinsamer Werte<br />

bei und stärkt das gemeinsame Engagement gegen


16 Öffentliche Sicherheit<br />

Extremismus. Ein gesamtgesellschaftliches Frühwarnsystem<br />

ist erforderlich, das präventiv Radikalisierung<br />

rechtzeitig erkennt und Hilfen anbietet. Zu diesem<br />

Zweck sollen die bestehenden Sicherheitspartnerschaften<br />

zwischen Sicherheitsbehörden und Muslimen<br />

gestärkt und Partnerschaften vor Ort initiiert werden.<br />

Zugleich beteiligt sich die Bundesregierung an einer<br />

engen internationalen Abstimmung und Zusammenarbeit,<br />

denn nur auf diese Weise kann dem Terrorismus<br />

erfolgreich entgegengetreten werden. Dies umfasst die<br />

Kooperation innerhalb der Europäischen Union ebenso<br />

wie die Zusammenarbeit mit anderen Staaten.<br />

Internationale Zusammenarbeit<br />

Nicht nur zur Bekämpfung des internationalen Ter -<br />

rorismus stimmt sich die Bundesregierung mit<br />

anderen Staaten ab. Die Mitgliedstaaten der Europäischen<br />

Union arbeiten in der grenzüberschreitenden<br />

Kriminalitätsbekämpfung eng zusammen, um in<br />

Europa einen Raum der Freiheit, der Sicherheit und<br />

des Rechts ohne Binnengrenzen zu schaffen. Dieses<br />

Ziel soll erreicht werden, indem<br />

Europol koordiniert<br />

die Zusammenarbeit<br />

der EU-Mitgliedstaaten<br />

bei der Bekämpfung<br />

internationaler<br />

Schwer kriminalität.<br />

• Europol die Zusammenarbeit der Polizei- und Zollbehörden<br />

unterstützt,<br />

• die Justizbehörden intensiver miteinander kooperieren,<br />

Entscheidungen der Justizbehörden anderer<br />

Mitgliedstaaten im Inland möglichst anerkannt<br />

sowie die Strafvorschriften der Mitgliedstaaten einander<br />

angenähert werden,<br />

• Kontrollen an den Binnengrenzen entfallen und die<br />

Kontrollen an den Außengrenzen zum Ausgleich<br />

verstärkt werden,<br />

• alle Mitgliedstaaten das Schengener Informationssystem<br />

(SIS) als einheitliches polizeiliches Fahndungsinstrument<br />

nutzen können. Dies hat sich als<br />

äußerst erfolgreich erwiesen.


Kapiteltitel 17<br />

Deutschland hat mit allen Nachbarn Verträge abgeschlossen<br />

und so die grenzüberschreitende polizeiliche<br />

Zusammenarbeit weiter ausgebaut. Dadurch<br />

kann Deutschland gemeinsam mit den Nachbarn<br />

möglichst rasch auf aktuelle Sicherheitserfordernisse<br />

reagieren.<br />

Deutsche Beamte bildeten<br />

bisher über 30.000 afghanische<br />

Polizisten vor Ort aus.<br />

Darüber hinaus hat Deutschland mit einigen Nachbarstaaten<br />

an den Grenzen gemeinsame Zentren<br />

für die Zusammenarbeit der Polizei- und Zollbehörden<br />

eingerichtet, wie zum Beispiel in Kehl und im<br />

tschechischen Petrovice. Dort wird auf dem „kurzen<br />

Dienstweg“ unbürokratisch bei der Gefahrenabwehr<br />

im Grenzgebiet zusammengearbeitet.<br />

Das Bundesministerium des Innern unterstützt auch<br />

die Polizei- und Grenzschutzbehörden anderer Länder<br />

bei der Ausbildung und Ausstattung.


18 Öffentliche Sicherheit<br />

Die internationalen (grenz-)polizeilichen Ausbildungsund<br />

Ausstattungsmaßnahmen sollen den Aufbau<br />

rechtsstaatlicher Strukturen in den Empfängerstaaten<br />

im Bereich der öffentlichen Sicherheit und Ordnung<br />

sowie die Schaffung demokratischer Rahmenbedingungen<br />

fördern.<br />

Polizeieinsatz in Afghanistan<br />

Ausbildungs- und Ausstattungshilfe werden von der deutschen Polizei zum<br />

Beispiel in Afghanistan geleistet. Nach 20 Jahren Krieg und Bürgerkrieg ist<br />

es notwendig, dort eine funktionierende Polizei aufzubauen. Seit 2002 leistet<br />

Deutschland hierzu einen entscheidenden Beitrag. Über 30.000 afghanische Polizisten<br />

wurden bis Mitte 2010 mit deutscher Hilfe geschult. Bis Ende 2011 soll<br />

das Land über 134.000 ausgebildete Polizisten verfügen. www.bmi.bund.de<br />

Eine wichtige Rolle bei der Polizeiausbildung in der<br />

Europäischen Union spielt die Europäische Polizeiakademie<br />

EPA (bekannt auch unter dem Kürzel<br />

CEPOL – „Collège européen de police“). Sie wurde im<br />

Jahr 2000 geschaffen, um alle Einrichtungen zur<br />

Polizeiausbildung der Staaten der Europäischen Union<br />

miteinander zu vernetzen. Die Europäische Polizeiakademie<br />

macht Polizeiführungskräfte der Mitgliedstaaten<br />

mit den Instrumenten der polizeilichen<br />

Zusammenarbeit in der Europäischen Union vertraut,<br />

entwickelt Standards für die polizeiliche Ausbildung<br />

in den Mitgliedstaaten und bietet Fortbildungsseminare<br />

sowie Austauschprogramme an.


Öffentliche Sicherheit<br />

19<br />

Gemeinsame Kommunikationsplattform<br />

für alle Sicherheitskräfte<br />

<strong>Im</strong> Rahmen des weiter voranschreitenden Ausbaus<br />

eines bundeseinheitlichen Digitalfunknetzes für<br />

Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben<br />

(BOS-Digitalfunknetz) ist in immer mehr Bereichen<br />

die praktische Nutzung dieses Netzes möglich. So<br />

wird das BOS-Digitalfunknetz bereits in den Städten<br />

Berlin, Hamburg, Bremen, München, Stuttgart,<br />

Köln und Leipzig praktisch genutzt. Damit können<br />

jetzt folgende Vorteile dieses seit Jahren größten<br />

Bund-Länder-Projektes im Sicherheitsbereich genutzt<br />

werden:<br />

• hohe Sprachqualität,<br />

• kurze Rufaufbauzeiten,<br />

• einzigartige Gruppenkommunikation,<br />

• Ende-zu-Ende-Verschlüsselung,<br />

• sehr hohe Verfügbarkeit,<br />

• GPS-Nutzung.<br />

Die Polizeien, Feuerwehren und Rettungskräfte<br />

erhalten damit erstmals eine moderne, organisationsübergreifend<br />

nutzbare Kommunikationsplattform,<br />

auf deren Basis sich Einsätze besser und effektiver<br />

organisieren und führen lassen, als dies bisher möglich<br />

war.<br />

Die eigens gegründete Bundesanstalt für den Digitalfunk<br />

der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben<br />

(BDBOS), eine Geschäftsbereichsbehörde<br />

des Bundesministeriums des Innern, koordiniert<br />

den Aufbau des Netzes und dient als zentrale Anlaufstelle<br />

für alle Belange des BOS-Digitalfunks.<br />

Einsätze können mit dem<br />

BOS-Digitalfunknetz effektiver<br />

organisiert werden.


20 Kapiteltitel<br />

Die Bundespolizei<br />

kontrolliert Einreisende,<br />

um illegaler Migration<br />

vorzubeugen.<br />

Überwachung der Grenzen –<br />

die Bundespolizei<br />

Durch den Wegfall der Grenzkontrollen an den<br />

Binnengrenzen steigt die Bedeutung eines effektiven<br />

Schutzes der gemeinsamen europäischen Außengrenzen.<br />

Das Zusammenwachsen in Europa, die Entwicklung<br />

von Verkehrsströmen, die illegale Migration<br />

sowie die organisierte grenzüberschreitende<br />

Kriminalität machen eine wirksame Überwachung<br />

der Grenzen und umfassende Personen- wie Warenkontrollen<br />

an den Grenzübergängen notwendig.<br />

Hierfür ist eine Zusammenarbeit der Polizeibehörden<br />

der Schengen-Länder nach einheitlichen Standards<br />

unerlässlich. Näheres zum Schengen-Raum erfahren<br />

Sie durch die „Schengen-Karte“, die Sie beim Bundesministerium<br />

des Innern bestellen können.<br />

Die Europäische Grenzschutzagentur FRONTEX,<br />

für deren Einrichtung sich Deutschland eingesetzt hat,


Öffentliche Sicherheit<br />

21<br />

gewährleistet seit 2005 eine einheitliche und leistungsfähige<br />

Überwachung der Außengrenzen der<br />

Europäischen Union. Wesentliche Aufgaben der<br />

Agentur sind<br />

• die Koordinierung der Zusammenarbeit der<br />

Grenzpolizeien der Mitgliedstaaten beim Schutz<br />

der Außengrenzen der Europäischen Union sowie<br />

• die Harmonisierung der Aus- und Fortbildung<br />

der Grenzpolizeien.<br />

Deutschland wird die Weiterentwicklung von<br />

FRONTEX aktiv mitgestalten.<br />

Die Bundespolizei<br />

Die Bundespolizei ist mit rund 39.000 Beschäftigten die größte nachgeordnete<br />

Behörde des Bundesministeriums des Innern. Das Bundespolizeipräsidium<br />

in Potsdam ist als Oberbehörde für die Dienst- und Fachaufsicht sowie die<br />

polizeilich-strategische Steuerung der Bundespolizei zuständig. Bei der Abteilung<br />

Bundespolizei im Bundesministerium des Innern ist der Inspekteur der<br />

Bereitschaftspolizeien der Länder angegliedert. Dieser Bereich ist unter anderem<br />

zuständig für die Ausstattung der Bereitschaftspolizeien der Länder im<br />

Rahmen geschlossener Verwaltungsabkommen sowie für den Bereich „Sport<br />

und Sicherheit“ und die Koordinierung internationaler Großveranstaltungen.<br />

Unter der kostenlosen Servicenummer 0800 6 888 000 können von Festnetz<br />

und Handy aus rund um die Uhr Gefahrensituationen und Verdachtsfälle<br />

gemeldet werden. www.bundespolizei.de<br />

Spionageabwehr<br />

Deutschland liegt in der Mitte Europas. Es hat eine<br />

wichtige Rolle innerhalb der Europäischen Union<br />

sowie der NATO und ist Standort vieler Unternehmen<br />

der Spitzentechnologie. All das macht es zu einem<br />

Aufklärungsziel für Nachrichtendienste fremder<br />

Staaten.


22 Kapiteltitel<br />

Das Know-how deutscher<br />

Wirtschaftsunternehmen ist<br />

im Ausland begehrt.<br />

Die Nachrichtendienste dieser Staaten sind unterschiedlich<br />

stark an den jeweiligen diplomatischen,<br />

konsularischen beziehungsweise halbamtlichen<br />

Vertretungen in Deutschland präsent; sie unterhalten<br />

dort ihre Stützpunkte (Legalresidenturen). Sie sind<br />

nicht nur an Informationen aus Politik, Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Militär interessiert, sondern unterwandern<br />

auch in Deutschland ansässige Organisationen<br />

und Personen, die Gegner ihrer Regierungen<br />

sind.<br />

Aber gerade auch das Know-how der deutschen Wirtschaft<br />

weckt Begehrlichkeiten. Einige Auslandsaufklärungsdienste<br />

haben die Aufgabe, die Wirtschaft<br />

ihres Landes zu unterstützen, indem sie für die Unter -<br />

nehmen ihres Heimatlandes Informationen beschaffen,<br />

die diesen sonst nicht oder nur mit erheblichem<br />

finanziellem Aufwand zugänglich wären. Das Bundesministerium<br />

des Innern und das Bundesamt für


Öffentliche Sicherheit<br />

23<br />

Verfassungsschutz räumen dem Schutz der Wirtschaft<br />

einen hohen Stellenwert ein.<br />

Um an Informationen zu gelangen, nutzen die fremden<br />

Nachrichtendienste immer mehr das Internet.<br />

Mithilfe modernster Informationstechnologien<br />

und der Verwendung schädigender Software wird<br />

versucht, elektronische Angriffe auf Netzwerke<br />

und Computersysteme deutscher Wirtschaftsunternehmen,<br />

aber auch deutscher Regierungsstellen<br />

auszuführen.<br />

Darüber hinaus bemühen sich bestimmte Staaten<br />

darum, in den Besitz von atomaren, biologischen oder<br />

chemischen Massenvernichtungswaffen sowie zu<br />

deren Herstellung notwendigen Gütern und des<br />

erforderlichen Know-hows zu gelangen (Prolifera tion).<br />

Die deutschen Sicherheitsbehörden nutzen – wie auch<br />

die in erster Linie zuständigen Behörden (Bundesamt<br />

für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, Zoll) – die<br />

ihnen zur Verfügung stehenden Mittel, um dies nach<br />

Möglichkeit wirksam zu verhindern beziehungsweise<br />

festgestellte Verstöße konsequent strafrechtlich zu<br />

verfolgen.<br />

Bekämpfung von Extremismus<br />

Der Schutz unserer freiheitlichen demokratischen<br />

Grundordnung ist eine der wichtigsten Aufgaben des<br />

Gemeinwesens. Als extremistisch werden alle Bestrebungen<br />

bezeichnet, die diese ablehnen und darauf<br />

abzielen, sie abzuschaffen. Gewalt wird dabei häufig<br />

gutgeheißen, propagiert oder sogar angewendet, um<br />

die eigenen Ziele durchzusetzen.<br />

Extremistische Gruppen<br />

gefährden die Werte unserer<br />

Verfassung.<br />

Extremistische Bestrebungen gefährden die im<br />

Grundgesetz verankerten Werte, darunter insbesondere


24 Kapiteltitel<br />

2012 wurden über 17.000<br />

rechtsextremistische Straftaten<br />

in Deutschland erfasst.<br />

• die freie Entfaltung der Persönlichkeit,<br />

• die Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit,<br />

• die Meinungs- und Pressefreiheit,<br />

• die Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit,<br />

• das Rechtsstaatsprinzip, das unter anderem auf der<br />

Gewaltenteilung beruht,<br />

• die Bindung der Verwaltung an Recht und Gesetz,<br />

• die Unabhängigkeit der Gerichte,<br />

• die Volkssouveränität,<br />

• die Verantwortlichkeit der Regierung,<br />

• das Mehrparteienprinzip und<br />

• das Recht auf verfassungsmäßige Bildung und<br />

Ausübung einer Opposition.<br />

Nach ihrer jeweiligen Zielrichtung lassen sich folgende<br />

Formen des Extremismus unterscheiden:<br />

• Rechtsextremismus,<br />

• Linksextremismus,<br />

• Ausländerextremismus,<br />

• Islamismus.<br />

Für die Bekämpfung extremistischer Bestrebungen hält<br />

das Grundgesetz verschiedene Instrumentarien bereit.<br />

Unter anderem erlaubt es der Grundsatz der wehrhaften<br />

Demokratie, Informationen über extremistische<br />

Bestrebungen zu sammeln und auszuwerten. Über die


Öffentliche Sicherheit<br />

25<br />

Ergebnisse wird die Öffentlichkeit jährlich im Verfassungsschutzbericht<br />

informiert. Der Bericht kann im<br />

Internet unter www.bmi.bund.de abgerufen werden.<br />

Obwohl die überwiegende Mehrheit der in Deutschland<br />

lebenden Menschen extremistische Angriffe<br />

entschieden ablehnt, gibt es auch bei uns diesbezügliche<br />

Straftaten.<br />

<strong>Im</strong> Jahr 2012 gab es 17.134 rechtsextremistische Strafund<br />

802 Gewalttaten. <strong>Im</strong> Vergleich zum Vorjahr<br />

stiegen die Straftaten um 6,1 Prozent und die Gewalttaten<br />

um 6,2 Prozent an. Sechs Fälle von rechtsextremistischen<br />

Tötungsversuchen im Jahr 2012 zeugen<br />

nach wie vor von der vorhandenen Brutalität und<br />

Skrupellosigkeit der rechten Szene.<br />

<strong>Im</strong> Jahr 2012 wurden 3.229 Straf- und 876 Gewalttaten<br />

mit linksextremistischem Hintergrund registriert.<br />

Gegenüber 2011 bedeutet dies einen starken Rückgang<br />

von 28,3 Prozent bei den Straf- und 24,3 Prozent bei<br />

den Gewalttaten. Gleichzeitig ist das Gefahrenpotential<br />

im gewaltbereiten Linksextremismus spürbar<br />

angestiegen. Die Akzeptanz gewalttätiger Angriffe<br />

nimmt zu. Dies zeigt sich darin, dass Körperverletzungen<br />

bewusst in Kauf genommen werden. So ist auch<br />

die Anzahl der versuchten Tötungsdelikte im Jahr<br />

2012 auf acht gestiegen (2011: 3). Die Angriffe richteten<br />

sich vor allem gegen Polizisten und gegen tatsächliche<br />

oder vermeintliche Rechtsextremisten.<br />

Für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt<br />

Aufgabe des vom Bundesministerium des Innern und dem Bundesministerium<br />

der Justiz gegründeten „Bündnisses für Demokratie und Toleranz –<br />

gegen Extremismus und Gewalt“ (BfDT) ist es, zivilgesellschaftliches Engagement<br />

für Demokratie und Toleranz zu vernetzen und öffentlich zu machen.<br />

www.buendnis-toleranz.de


26 Öffentliche Sicherheit<br />

Bevölkerungsschutz und<br />

Krisenmanagement<br />

<strong>Im</strong> In- und Ausland<br />

leistet das Technische<br />

Hilfswerk Unterstützung<br />

in Krisensituationen.<br />

Der Schutz der Bürger vor den Folgen von Naturkatastrophen,<br />

schweren Unglücksfällen und Seuchen<br />

sowie den Konsequenzen von Terroranschlägen ist<br />

eine gesamtstaatliche Aufgabe. Der Bund unterstützt<br />

die Länder bei der Bewältigung außergewöhnlicher<br />

Gefahren- und Schadenslagen durch Information,<br />

Beratung und die Bereitstellung von Ressourcen (Kräf -<br />

te und Mittel) sowie – auf Anfrage – durch Koordination.<br />

Originär ist der Bund für den Schutz der<br />

Bevölkerung vor Gefahren und Risiken zuständig, die<br />

von militärischen Krisen und Konflikten ausgehen.<br />

Weiterführende Informationen finden Sie im Internet<br />

unter: www.bevoelkerungsschutz-portal.de.


Öffentliche Sicherheit<br />

27<br />

Bei ressort- und<br />

länder übergreifenden<br />

Krisenmanagementübungen<br />

(LÜKEX) wird für<br />

den Notfall geprobt.<br />

In ressort- und länderübergreifenden Krisenmanagementübungen<br />

(LÜKEX) üben Bund und Länder<br />

zusammen mit Hilfsorganisationen, Feuerwehren<br />

und Wirtschaftsunternehmen die Bewältigung von<br />

Großschadenslagen, wobei unter anderem der Einsatz<br />

von Krisenstäben geprobt wird. Ihre Koordinationsleistung,<br />

der Informations- und Beratungsfluss sowie<br />

die Bereitstellung notwendiger Ressourcen stehen<br />

dann auf dem Prüfstand.<br />

Auf europäischer Ebene haben die Mitgliedstaaten<br />

der Europäischen Union mit dem Europäischen<br />

Gemeinschaftsverfahren für Katastrophenschutz die<br />

Zusammenarbeit in diesem Bereich geregelt.<br />

Das nationale Hilfeleistungssystem würde ohne<br />

das ehrenamtliche Engagement der Aktiven bei den<br />

freiwilligen Feuerwehren, dem Deutschen Roten<br />

Kreuz, dem Arbeiter-Samariter-Bund, der Deutschen<br />

Lebensrettungs-Gesellschaft, der Johanniter Unfall-<br />

Hilfe, dem Malteser Hilfsdienst und dem THW nicht<br />

funktionieren. Das Bundesministerium des Innern<br />

setzt sich deshalb nachdrücklich für eine Stärkung<br />

des Ehrenamtes ein. Um mehr Menschen für ein<br />

Ehrenamt im Bevölkerungsschutz zu begeistern und<br />

ihr Engagement zu würdigen, verleiht das Bundesministerium<br />

des Innern darüber hinaus seit 2009 in<br />

jedem Jahr den Förderpreis „Helfende Hand“.


28 Öffentliche Sicherheit<br />

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe<br />

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist Partner,<br />

Dienstleister, Koordinator und Moderator im Auftrag des Ministeriums<br />

im Bereich des Bevölkerungsschutzes und der Katastrophenhilfe. Es plant und<br />

bereitet die Zusammenarbeit von Bund und Ländern bei besonderen Gefahren-<br />

und Schadenslagen vor, sodass schnell, koordiniert und effizient Hilfe<br />

geleistet werden kann. www.bbk.bund.de<br />

Das Technische Hilfswerk<br />

Zur schnellen und wirksamen Hilfe bei Katastrophen steht dem Bundesministerium<br />

des Innern die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) mit rund<br />

80.000 ehrenamtlichen Helfern zur Verfügung. Die THW-Einsatzkräfte leisten<br />

im In- und Ausland tatkräftig Hilfe, wenn durch Erdbeben oder Unwetter<br />

Krisensituationen entstehen, etwa beim durch Schneeschmelze bedingten<br />

Hochwasser in weiten Teilen Deutschlands Anfang 2011 und nach dem Erdbeben<br />

in Japan. www.thw.de<br />

Schutz Kritischer Infrastrukturen<br />

Zuverlässige Infra strukturen sind Lebensadern<br />

moderner Gesellschaften. Störungen und Ausfälle,<br />

zum Beispiel der Energieversorgung, der – an<br />

anderer Stelle eigens dargestellten – IT-gestützten<br />

Infrastrukturen und des Notfall- und Rettungswesens,<br />

können anhaltende Versorgungsengpässe,<br />

erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit<br />

oder andere dramatische Folgen haben.<br />

Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – also von<br />

Staat, betreibenden Unternehmen und gesellschaftlicher<br />

Öffentlichkeit –, solche Kritischen Infrastrukturen<br />

zu schützen.


Herausgeber:<br />

Bundesministerium des Innern<br />

Alt-Moabit 101 D<br />

10559 Berlin<br />

Redaktion:<br />

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe<br />

Abteilung II – Notfallvorsorge, Kritische Infrastrukturen,<br />

Internationale Angelegenheiten<br />

Provinzialstraße 93<br />

53127 Bonn<br />

www.bbk.bund.de<br />

Gestaltung und Produktion:<br />

MEDIA CONSULTA Deutschland GmbH<br />

Bildnachweis:<br />

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Bundesregierung,<br />

hafenarchiv-hamburg.de, iStockphoto<br />

Druck:<br />

Silber Druck oHG, Niestetal<br />

Stand:<br />

Mai 2011<br />

2. Auflage (überarbeitet):<br />

3.500 Exemplare<br />

Die Broschüre ist kostenlos. Sie kann bestellt werden beim:<br />

Publikationsversand der Bundesregierung<br />

Postfach 48 10 09<br />

18132 Rostock<br />

Telefon: 0 18 05–77 80 90<br />

(Festpreis 14 Cent/Min.; abweichende Preise aus den Mobilfunknetzen möglich)<br />

Telefax: 0 18 05–77 80 94<br />

(Festpreis 14 Cent/Min.; abweichende Preise aus den Mobilfunknetzen möglich)<br />

E-Mail: publikationen@bundesregierung.de<br />

Artikelnummer: BMI07326<br />

Nach Lieferung der gewünschten Publikation werden die von Ihnen angegebenen Daten gelöscht.<br />

Kapiteltitel 29<br />

Dazu wurde vom Bundeskabinett im Juni 2009 die<br />

Nationale Strategie zum Schutz Kritischer Infrastrukturen<br />

beschlossen. Sie gibt einen strategischen<br />

Überbau zu bereits vorhandenen Handreichungen<br />

wie dem 2011 in überarbeiteter Fassung herausgegebenen<br />

Leitfaden „Schutz Kritischer Infrastrukturen –<br />

Risiko- und Krisenmanagement“.<br />

Anlagen für die Energieversorgung<br />

gehören zu den Kritischen<br />

Infrastrukturen und müssen<br />

besonders geschützt werden.<br />

<strong>Im</strong>pressum<br />

Schutz Kritischer Infrastrukturen –<br />

Risiko- und Krisenmanagement<br />

Leitfaden für Unternehmen und Behörden<br />

Schutz Kritischer Infrastrukturen – Risiko- und Krisenmanagement<br />

www.bmi.bund.de<br />

Die Broschüre „Schutz<br />

Kritischer Infrastrukturen –<br />

Risiko- und Krisenmanagement“


30 Kapiteltitel<br />

Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt,<br />

sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei<br />

denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen<br />

Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können.<br />

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns<br />

unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung,<br />

außer um Vorteile daraus zu ziehen?<br />

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns<br />

unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung,<br />

außer um Vorteile daraus zu ziehen? Aber wer<br />

hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln, der die<br />

Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen, die keine<br />

unangenehmen Folgen hat, oder einen, der Schmerz<br />

vermeidet, welcher keine daraus resultierende Freude<br />

nach sich zieht? Auch gibt es niemanden, der den<br />

Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil<br />

er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen<br />

Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große<br />

Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu<br />

nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender<br />

körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu?<br />

Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln,<br />

der die Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen,<br />

die keine unangenehmen Folgen hat, oder einen,<br />

der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus resultierende<br />

Freude nach sich zieht? Auch gibt es niemanden,<br />

der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur,<br />

weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen<br />

Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große<br />

Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu<br />

nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender<br />

körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu<br />

ziehen? Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen<br />

zu tadeln, der die Entscheidung trifft, eine Freude zu<br />

genießen, die keine unangenehmen Folgen hat, oder<br />

einen, der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus<br />

resultierende Freude nach sich zieht?<br />

Verfassung und<br />

Demokratie


Verfassung und Demokratie<br />

31<br />

Verfassung und Demokratie sind Säulen unseres Staates. Ihr Schutz<br />

unterliegt dem Bundesministerium des Innern. Als Verfassungsministerium<br />

trägt es Verantwortung für die Beachtung des Grundgesetzes im Handeln<br />

von Regierung und Verwaltung.<br />

Das Grundgesetz<br />

Das Grundgesetz vom 23. Mai 1949 konstituiert die Bundesrepublik<br />

Deutschland als freiheitliche, soziale und<br />

rechtsstaatliche Demokratie. Es hat eine wertgebundene<br />

Ordnung geschaffen, die den Schutz der Menschenwürde,<br />

der Freiheit und Gleichheit als obersten Zweck allen<br />

Rechts anerkennt. Neben der an erster Stelle genannten<br />

Gewährleistung der Grundrechte regelt das Grundgesetz<br />

die Staatsorganisation und die Aufteilung der Zuständigkeiten<br />

zwischen Bund und Ländern.<br />

Teilhabe und Wahlen<br />

Mit dem Satz „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“<br />

bekennt sich das Grundgesetz zum Prinzip der<br />

Volkssouveränität. In unserer repräsentativen Demokratie<br />

wird die Staatsgewalt vom Volk in Wahlen und<br />

Abstimmungen und durch besondere Organe der<br />

Gesetzgebung, der Regierung, der Verwaltung und<br />

der Rechtsprechung ausgeübt.<br />

Das Wahlrecht gehört zum Aufgabenbereich des Bundesministeriums<br />

des Innern. Es regelt das Verfahren,<br />

nach dem die Wahlberechtigten die Zusammensetzung<br />

des Deutschen Bundestages und die Abgeordneten<br />

des Europäischen Parlamentes aus der Bundesrepublik<br />

Deutschland bestimmen.<br />

Demokratie lebt von der<br />

Teilnahme an Wahlen<br />

wie denen zum Deutschen<br />

Bundestag.<br />

Eine Demokratie lebt von der Teilhabe ihrer Bürger,<br />

von deren Beteiligung an Wahlen und der inneren<br />

Verfasstheit, der gemeinsamen Anerkennung grundlegender<br />

Werte.


32 Verfassung und Demokratie<br />

Das Bundesministerium<br />

des Innern als<br />

Verfassungsministerium<br />

Das Bundesministerium des Innern prüft gemeinsam<br />

mit dem Bundesministerium der Justiz alle Entwürfe<br />

für Gesetze und Rechtsverordnungen sowie sonstige<br />

Vorhaben der Bundesregierung auf ihre Vereinbarkeit<br />

mit dem Grundgesetz. Der Bundesminister des Innern<br />

und die Bundesministerin der Justiz haben im Kabinett<br />

ein Widerspruchsrecht, wenn sie ein Vorhaben<br />

für unvereinbar mit geltendem Recht halten. Beide<br />

Verfassungsressorts äußern sich zu verfassungsrechtlichen<br />

Einzelfragen gegenüber dem Bundespräsidenten,<br />

dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat.<br />

Sie werden in allen Verfahren der Bundesregierung<br />

vor dem Bundesverfassungsgericht beteiligt.<br />

Als Verfassungsministerium<br />

prüft das Bundesministerium<br />

des Innern Gesetzentwürfe<br />

auf ihre Vereinbarkeit mit dem<br />

Grundgesetz.<br />

Verfassungsrecht<br />

Innerhalb der Bundesregierung ist das Bundesministerium<br />

des Innern federführend für das Staatsrecht<br />

und das Staatsorganisationsrecht zuständig. Dazu


Verfassung und Demokratie<br />

33<br />

gehören das Gesetzgebungsrecht sowie die rechtliche<br />

Struktur der Verfassungsorgane und ihre Rechtsbeziehung<br />

untereinander. Als oberste Staatsorgane sind<br />

• der Bundespräsident,<br />

• der Deutsche Bundestag,<br />

• der Bundesrat,<br />

• die Bundesregierung,<br />

• das Bundesverfassungsgericht,<br />

• die Bundesversammlung und<br />

• der Gemeinsame Ausschuss<br />

unmittelbar durch die Verfassung mit Rechten und<br />

Pflichten ausgestattet.<br />

Rechtliche Fragen der Verfassungsorgane hat das<br />

Bundesministerium des Innern zu behandeln, soweit<br />

sie die Bundesregierung betreffen. Das Verhältnis<br />

der Bundesregierung zum Bundespräsidenten, dem<br />

Deutschen Bundestag, dem Bundesrat und dem<br />

Bundesverfassungsgericht ist Teil der gegenseitigen<br />

Kontrolle der drei Gewalten Exekutive, Legislative<br />

und Judikative – der ausführenden, der gesetzgebenden<br />

und der rechtsprechenden Gewalt. Zudem ist das<br />

Bundesministerium des Innern für die Organisationsstrukturen<br />

innerhalb der Bundesregierung und<br />

damit für die Gemeinsame Geschäftsordnung der<br />

Bundesministerien, aber auch für die Geschäftsordnung<br />

der Bundesregierung verantwortlich.<br />

Das Verfassungsrecht des öffentlichen Dienstes<br />

gehört ebenfalls zum Aufgabenbereich des Ministeriums.<br />

Innerhalb der Bundesregierung liegt hier auch<br />

die Verantwortung für das Parlamentsrecht, das das<br />

Untersuchungsausschussrecht einschließt und das<br />

für das Zusammenspiel von ausführender und gesetzgebender<br />

Gewalt von entscheidender Bedeutung ist.<br />

In den Aufgabenbereich des Bundesministeriums<br />

des Innern fällt zudem das Parteienrecht, das die den<br />

Parteien durch das Grundgesetz zugewiesene Auf-


34 Verfassung und Demokratie<br />

gabe, bei der politischen Willensbildung des Volkes<br />

mitzuwirken, näher ausgestaltet.<br />

Die Funktionsfähigkeit des deutschen Staates und<br />

seiner an Recht und Gesetz gebundenen Verwaltung<br />

hängt wesentlich von der Aufgabenteilung zwischen<br />

Bund und Ländern ab. Deren Beziehungen sind im<br />

Zuge der Föderalismusreform in vielen Bereichen neu<br />

geordnet worden.<br />

Dem Bundesministerium des Innern sind alle Aufgaben<br />

anvertraut, die das Staatsvolk, das Staatsgebiet<br />

und die Symbole des Gesamtstaates betreffen:<br />

• Staatsangehörigkeitsrecht,<br />

• Beschreibung des Hoheitsgebietes und der Bundesaußengrenze,<br />

• Staatssymbole (Hymne, Wappen, Flaggen, nationale<br />

Feiertage, Orden und Ehrenzeichen, Amtsschilder,<br />

Dienstsiegel),<br />

• Bundeshauptstadt Berlin,<br />

• Protokoll Inland.<br />

Das Protokoll Inland<br />

Das Bundesministerium des Innern ist für das innerstaatliche Protokoll und<br />

die staatliche und nationale Repräsentation zuständig. Es geht dabei um mehr<br />

als den legendären roten Teppich, gepanzerte Staatskarossen und Polizeieskorten.<br />

Das Protokoll Inland sorgt beispielsweise für eine angemessene Ausrichtung<br />

von Gedenkveranstaltungen, Festakten und Jubiläen, Staatsbegräbnissen,<br />

Empfängen sowie Ordensverleihungen und regelt Beflaggungsfragen<br />

auf Bundesebene.<br />

www.protokoll-inland.de/www.bundesbeflaggung.de<br />

Dem Staatsangehörigkeitsrecht kommt dabei eine<br />

besondere Bedeutung zu. Durch die Staatsangehörigkeit<br />

wird das Staatsvolk als eines der konstitutiven


Verfassung und Demokratie<br />

35<br />

Elemente des Staates bestimmt. Aus der Zugehörigkeit<br />

zu diesem Staatsvolk folgt eines der wichtigsten<br />

Rechte: die Mitwirkung an der Ausübung der Staatsgewalt<br />

durch Wahlen und Abstimmungen.<br />

Verwaltungsrecht<br />

Rechtsstaatlichkeit und die Effektivität der Verwaltung<br />

werden in Deutschland ganz wesentlich durch<br />

die Verwaltungsverfahrensgesetze des Bundes und<br />

der Länder gewährleistet. Als „Grundgesetz der<br />

Verwaltung“ haben sie sich seit mehr als 30 Jahren<br />

bewährt.<br />

Innerhalb der Bundesregierung ist das Bundesministerium<br />

des Innern für das allgemeine Verwaltungsrecht<br />

sowie für das allgemeine und besondere<br />

Verwaltungsverfahrensrecht zuständig. Deshalb<br />

überprüft es alle Entwürfe für Gesetze und Rechtsverordnungen<br />

der Bundesregierung auf ihre Vereinbarkeit<br />

mit dem Verwaltungsverfahrensgesetz, der<br />

Verwaltungsförmigkeit sowie dem Verwaltungskosten-,<br />

Verwaltungszustellungs- und Verwaltungsvollstreckungsgesetz<br />

des Bundes.<br />

Die Festlegung rechtsstaatlicher Verfahrensregelungen,<br />

zum Beispiel was ein Verwaltungsakt beinhalten<br />

muss, garantiert den Bürgern, dass die Behörden zu<br />

sachgerechten Entscheidungen kommen. Diese Regelungen<br />

schaffen eine verlässliche Grundlage dafür,<br />

dass deren individuelle Interessen ausreichend von<br />

der Verwaltung bei ihrer Entscheidung berücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

Innerhalb der Bundesregierung<br />

ist das Bundesministerium<br />

des Innern unter anderem für<br />

das allgemeine Verwaltungsrecht<br />

zuständig.<br />

Des Weiteren unterliegen dem Bundesministerium<br />

des Innern auch wichtige Bereiche des besonderen<br />

Verwaltungsrechts; dazu gehören zum Beispiel<br />

das Datenschutzrecht, das Melderecht, das Personenstandsrecht<br />

und das öffentliche Vereinsrecht.


36 Kapiteltitel<br />

Informationsgesellschaft<br />

und<br />

Datenschutz


Informationsgesellschaft und Datenschutz<br />

37<br />

In der Informationsgesellschaft hat sich das Internet von einem Mittel der<br />

Information und Kommunikation zu einem Ort des Zusammenlebens entwickelt.<br />

Zum Schutz persönlicher Rechte setzt sich das Bundesministerium des Innern<br />

für sichere Netze und einen nachhaltigen Datenschutz ein.<br />

Herausforderungen der<br />

Informationsgesellschaft<br />

Das Internet ist aus der Lebens- und Wirtschafts welt<br />

Deutschlands nicht mehr wegzudenken. Laut<br />

Statistischem Bundesamt verfügten im Jahr 2012<br />

79 Prozent aller privaten Haushalte und 85 Prozent<br />

der Unternehmen über einen Internetzugang.<br />

Dabei sind die Nutzungsmöglichkeiten des World<br />

Wide Web vielseitig – von der schnellen Informationssuche<br />

bis hin zum unkomplizierten Austausch mit<br />

Geschäftspartnern, Behörden und Freunden.<br />

Neben den zahlreichen positiven Möglichkeiten birgt<br />

das Internet aber auch Risiken und Gefahren für<br />

jeden einzelnen Nutzer. Daten- und Identitätsdiebstahl<br />

sind nur einige davon.<br />

Das Bundesministerium des Innern ist für einen<br />

effizienten und innovativen Einsatz der Informationstechnik<br />

(IT) in allen Behörden und für die<br />

IT-Sicherheit unseres Landes zuständig.<br />

Das Ministerium erarbeitet Strategien, Konzepte<br />

und Gesetzentwürfe für E-Government, IT-Sicherheit<br />

und einen modernen Datenschutz. Daneben verantwortet<br />

das Ministerium die zentralen IT-Infrastrukturen<br />

des Bundes wie den Informationsverbund<br />

Berlin-Bonn (IVBB, zukünftig Netze des Bundes –<br />

NdB) oder das Portal des Bundes www.bund.de.


38 Informationsgesellschaft und Datenschutz<br />

Perspektiven deutscher Netzpolitik – 14 Thesen zu den Grundlagen einer<br />

gemeinsamen Netzpolitik der Zukunft<br />

<strong>Im</strong> ersten Halbjahr 2010 führte der Bundesminister des Innern eine Dialogreihe<br />

zu den Perspektiven deutscher Netzpolitik durch. Als Ergebnis wurden<br />

die folgenden 14 Thesen zur Netzpolitik vorgestellt:<br />

These 1 Bewusstsein für gemeinsame Werte schärfen<br />

These 2 Rechtsordnung mit Augenmaß weiterentwickeln<br />

These 3 Freie Entfaltung im Netz und Ausgleich zwischen kollidierenden<br />

Freiheitsrechten Privater ermöglichen<br />

These 4 Selbstbestimmung und Eigenverantwortung stärken<br />

These 5 Anonymität und Identifizierbarkeit abwägen<br />

These 6 Verantwortung zwischen Anbietern und Nutzern gerecht aufteilen<br />

These 7 Staatliche Grundversorgung sicherstellen<br />

These 8 Die gesamte Bandbreite des Ordnungsrechts nutzen<br />

These 9 Auf bewährte Eingriffsbefugnisse zurückgreifen<br />

These 10 Realistische Erwartungen an die Sicherheitsbehörden formulieren<br />

und ihre IT- Kompetenz verbessern<br />

These 11 Technologische Souveränität wahren<br />

These 12 Onlineangebote nutzerorientiert und kostengerecht ausbauen<br />

These 13 Elektronische Behördendienste am Nutzen ausrichten<br />

These 14 Staatliche IT-Systeme attraktiv und sicher ausgestalten<br />

Ein Anliegen der Netzpolitik des Bundesministeriums<br />

des Innern ist es, selbstregulatorische Ansätze zu stärken.<br />

<strong>Im</strong> Zuge der Debatte um Google Street View hat<br />

das Bundesministerium des Innern erfolgreich eingefordert,<br />

dass sich die Wirtschaft einen Datenschutz-<br />

Kodex gibt. Mit dem Datenschutz-Kodex wurde für den<br />

Bürger viel erreicht, insbesondere Transparenz und<br />

einfach handhabbare Möglichkeiten, die eigenen<br />

Rechte geltend zu machen. Allgemein zeichnen sich<br />

selbstregulatorische Lösungen durch ihre Sachnähe<br />

aus. Sie lassen sich zudem flexibel und schnell weiterentwickeln<br />

und sind damit besonders innovationsoffen.<br />

Internationale Konzerne können jenseits der<br />

Frage nach dem genauen Anwendungsbereich von


Informationsgesellschaft und Datenschutz<br />

39<br />

Gesetzesvorschriften eingebunden werden. Das Bundesministerium<br />

des Innern wird daher Selbstregulierung<br />

auch weiterhin als ein wesentliches Instrument<br />

seiner Netzpolitik begreifen. Das schließt gesetzliche<br />

Neuregelungen aber nicht aus. Sie können nament -<br />

lich dann erforderlich sein, wenn es um besonders<br />

schützenswerte Güter, besonders tiefgreifende Eingriffe<br />

oder um Gefahren für die Allgemeinheit geht.<br />

IT-Infrastrukturen und<br />

IT-Steuerung des Bundes<br />

Jedes politische Großprojekt ist heute auch immer<br />

ein IT-Projekt. Dies gilt für die Gesundheitsreform<br />

und die Lkw-Maut ebenso wie für die Arbeitsmarktreform.<br />

Rund drei Milliarden Euro gibt der Bund<br />

jährlich für seine Informationstechnik aus. Diese<br />

wachsende Rolle der IT erfordert eine entsprechende<br />

Steuerung.<br />

Ein effizienter IT-Einsatz in<br />

der Bundesverwaltung<br />

soll durch gezielte Steuerung<br />

erreicht werden.


40 Informationsgesellschaft und Datenschutz<br />

Um der Bedeutung der Informationstechnik gerecht<br />

zu werden, hat das Bundeskabinett 2007 das Konzept<br />

„IT-Steuerung Bund“ verabschiedet. Ziel ist es, den<br />

IT-Einsatz in der Bundesverwaltung auf eine gemeinsame<br />

Basis zu stellen, zu konsolidieren und effizienter<br />

zu steuern.<br />

Hierfür wurden die Funktion der Beauftragten der<br />

Bundesregierung für Informationstechnik (BfIT)<br />

sowie zwei Gremien geschaffen, der Rat der IT-Beauftragten<br />

der Ressorts und die IT-Steuerungsgruppe des<br />

Bundes. Der Rat der IT-Beauftragten tagt etwa alle<br />

zwei Monate. Er beschließt die Strategien, Architekturen<br />

und Standards der Informationstechnik der<br />

Bundesverwaltung. Alle Ministerien sind dort vertreten.<br />

Für das Bundesministerium des Innern nimmt<br />

der IT-Direktor die Aufgabe des IT-Beauftragten wahr.<br />

Die IT-Steuerungsgruppe des Bundes stimmt IT-<br />

Vorhaben politisch ab. Sie achtet darauf, dass die Vorhaben<br />

mit der Gesamtarchitektur für die Informationstechnik<br />

des Bundes übereinstimmen und dass<br />

sie auf einer soliden finanziellen Basis stehen. Die<br />

IT-Steuerungsgruppe besteht aus der Beauftragten<br />

der Bundesregierung für Informationstechnik, dem<br />

Haushaltsstaatssekretär des Bundesministeriums der<br />

Finanzen, dem für Informations- und Kommunikationstechnik<br />

verantwortlichen Staatssekretär des<br />

Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie<br />

sowie einem Vertreter des Bundeskanzleramtes.<br />

Green-IT in der<br />

Bundesverwaltung<br />

Der Betrieb der Informationstechnik ist für erheblichen<br />

Energieverbrauch und damit für CO 2<br />

-Emissionen verantwortlich.<br />

Die Reduzierung des Energie verbrauchs in<br />

der IT (Green-IT) ist auch ein Ziel für die IT des Bundes.


Informationsgesellschaft und Datenschutz<br />

41<br />

Ende 2008 einigte sich der Rat der IT-Beauftragten auf<br />

das Ziel, bis 2013 den IT-Energieverbrauch in der gesamten<br />

Bundesverwaltung um 40 Prozent zu reduzieren.<br />

Viele Green-IT-Projekte wurden bereits von den<br />

Bundesbehörden auf den Weg gebracht. Sie sorgten für<br />

beachtliche Energieeinsparungen.<br />

Die Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik<br />

Seit dem 4. Februar 2010 ist Staatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe Beauftragte<br />

der Bundesregierung für Informationstechnik. Sie ist damit zentrale<br />

Ansprechpartnerin für Länder und Wirtschaft bei der Zusammenarbeit mit<br />

der Bundesregierung in IT-Fragen. Cornelia Rogall-Grothe ist für die ressortübergreifende<br />

IT-Koordinierung und für strategische Fragen des IT-Einsatzes<br />

in der Bundesverwaltung zuständig. Bei allen IT-Gesetzgebungsverfahren und<br />

anderen Regierungsvorhaben muss sie beteiligt werden. Einen Beauftragten<br />

der Bundesregierung für Informationstechnik gibt es seit dem 5. Dezember<br />

2007. www.cio.bund.de<br />

Zentrales IT-Dienstleistungszentrum<br />

(DLZ-IT)<br />

Angesichts wachsender Bedrohung der IT-Sicherheit<br />

und immer komplexerer technischer Herausforderungen<br />

muss der Einsatz von IT besonders<br />

auch im Ressort des Bundesministeriums des<br />

Innern sicher, zukunftsfähig und effizient aufgestellt<br />

werden.<br />

Der IT-Betrieb wird deshalb in einem leistungsstarken<br />

Dienstleistungszentrum gebündelt und die<br />

IT-Landschaft schrittweise konsolidiert. Für diese<br />

Aufgabe wird die Bundesstelle für Informationstechnik<br />

des Bundesverwaltungsamtes zum zentralen<br />

IT-Dienstleistungszentrum des Bundesministeriums<br />

ausgebaut.


42 Informationsgesellschaft und Datenschutz<br />

Die Bundesstelle für Informationstechnik (BIT) des Bundesverwaltungsamtes<br />

Die Bundesstelle für Informationstechnik stellt der Bundesverwaltung<br />

praxisbewährte IT-Lösungen bereit und erbringt kundenorientierte IT-Dienstleistungen.<br />

Als IT-Dienstleistungszentrum des Bundes deckt die BIT mit<br />

ihren umfangreichen Kompetenzfeldern den gesamten Lebenszyklus von IT-<br />

Produkten und -Dienstleistungen ab:<br />

• IT-Beratung und Kompetenzzentren,<br />

• Standards und Methoden,<br />

• Projektmanagement und Softwareentwicklungen,<br />

• IT-Betrieb und Hosting,<br />

• Service und Support.<br />

Internetkriminalität<br />

Mit den neuen Möglichkeiten der Informationstechnik<br />

haben sich auch Straftaten von der Straße in die<br />

virtuelle Welt verlagert. So wird das Internet zunehmend<br />

dazu missbraucht, Kinderpornografie und<br />

extremistische Propaganda zu verbreiten. Betrüger<br />

bieten gefälschte oder gestohlene Waren an und<br />

täuschen Dienstleistungen vor. Kreditkartenbetrug,<br />

Urheberrechtsverletzungen und verbotenes Glücksspiel<br />

sowie der illegale Verkauf von Waffen und<br />

Medikamenten müssen bekämpft werden. Ein ganz<br />

neues Kriminalitätsphänomen hat sich in Form<br />

des Diebstahls und Missbrauchs von Zugangsdaten<br />

für Online-Banking und ähnliche Dienstleistungen,<br />

des sogenannten Phishings, entwickelt.<br />

Die Internetkriminalität entwickelt sich immer mehr<br />

zu einer Bedrohung für die Informationsgesellschaft.<br />

Vermehrte Angriffe gegen Computersysteme haben<br />

gezeigt, wie verletzbar Datennetze sind. Das Bundesministerium<br />

des Innern entwickelt deshalb neue<br />

Strategien und Techniken, um die Strafverfolgungs-


Informationsgesellschaft und Datenschutz<br />

43<br />

behörden auf diese neuen Formen der Kriminalität<br />

und Täterstrategien einzustellen. Das heißt vor allem,<br />

dass die Polizei mit der rasanten technischen Entwicklung<br />

Schritt halten muss.<br />

Als „Streife im Netz“ sucht die Zentralstelle für anlass -<br />

unabhängige Recherchen in Datennetzen des Bundeskriminalamtes,<br />

Straftäter von der Nutzung des<br />

Internets für kriminelle Zwecke abzuschrecken und<br />

strafbare Handlungen zu verhindern. Das Bundeskriminalamt<br />

wertet das Internet rund um die Uhr<br />

systematisch auf polizeilich relevante Inhalte aus und<br />

führt gegebenenfalls die Beweiserhebung, -sicherung<br />

und -dokumentation durch.<br />

Internetkriminalität kann angesichts ihres grenzüber -<br />

schreitenden Charakters nicht allein auf nationaler<br />

Ebene bekämpft werden. Deutschland engagiert sich<br />

deshalb in internationalen Gremien wie der Europäischen<br />

Union und dem Europarat sowie im Kreise der<br />

G8-Staaten für gemeinsame Bekämpfungsstrategien.<br />

<strong>Im</strong> Rahmen der G8-Staaten unterstützt Deutschland<br />

den Ausbau des globalen 24/7-Netzwerkes. Dabei<br />

handelt es sich um ein ständig besetztes Kontaktstellennetz,<br />

das es erlaubt, auf eilbedürftige Anfragen zu<br />

reagieren. Für Deutschland nimmt das Bundeskriminalamt<br />

teil.<br />

Um Internetkriminalität<br />

wirksam bekämpfen zu können,<br />

unterstützt Deutschland<br />

den Ausbau eines globalen<br />

Kontaktstellennetzwerkes<br />

der Sicherheitsbehörden.


44 Informationsgesellschaft und Datenschutz<br />

Cyber-Sicherheit<br />

In den letzten Jahren sind in einem bisher nicht<br />

gekannten Ausmaß Angriffe auf das Internet durch<br />

Schadprogramme aufgetreten. Die Anzahl der Angriffe<br />

nimmt zu, und deren Qualität ändert sich. Die<br />

Programme sind heute weniger darauf ausgerichtet,<br />

direkten und bemerkbaren Schaden anzurichten,<br />

sondern vielmehr darauf, die Kontrolle über Rechner<br />

zu erlangen oder über längere Zeiträume unentdeckt<br />

Daten auszuspionieren. Das Risiko für Anwender und<br />

Unternehmen, Opfer eines gezielten Datendiebstahls,<br />

einer Datenmanipulation oder einer Spionageattacke<br />

zu werden, ist erheblich gestiegen.<br />

Öffentliche Sicherheit bedeutet heute auch Sicherheit<br />

der komplexen Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen.<br />

Das Vertrauen der Nutzer in<br />

die Sicherheit der IT zu erhalten, ist eine vorrangige<br />

Aufgabe des Bundesministeriums des Innern. Denn<br />

die Vorteile funktionsfähiger IT-Systeme können nur<br />

dann genutzt werden, wenn IT-Sicherheit umfassend<br />

gewährleistet ist. Dem Bedürfnis nach einem funktionierenden<br />

und sicheren Internet kommt die im<br />

Februar 2011 von der Bundesregierung beschlossene<br />

Cyber-Sicherheitsstrategie nach. Kernpunkte dieser<br />

Strategie sind<br />

• der verstärkte Schutz Kritischer Infrastrukturen<br />

vor IT-Angriffen,<br />

• der Schutz der IT-Systeme in Deutschland, insbesondere<br />

durch eine verstärkte Sensibilisierung der<br />

Bürger,<br />

• der stärkere Einsatz verlässlicher und vertrauenswürdiger<br />

Informationstechnologie,<br />

• der Aufbau eines Nationalen Cyber-Abwehrzentrums<br />

(Cyber-AZ) sowie<br />

• die Einrichtung eines Nationalen Cyber-Sicherheitsrates.


Informationsgesellschaft und Datenschutz<br />

45<br />

Interesse in der Öffentlichkeit hat vor allem das<br />

Nationale Cyber-Abwehrzentrum geweckt. Dabei<br />

handelt es sich um eine Informationsplattform,<br />

an der das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik,<br />

das Bundesamt für Verfassungsschutz,<br />

das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und<br />

Katastrophenhilfe, das Bundeskriminalamt, die<br />

Bundespolizei, das Zollkriminalamt, der Bundesnachrichtendienst,<br />

die Bundeswehr und zukünftig<br />

auch die aufsichtsführenden Behörden über die<br />

Betreiber kritischer Infrastrukturen beteiligt sind.<br />

Deutsche Sicherheitsinstitutionen<br />

auf<br />

Bundesebene haben<br />

das Nationale<br />

Cyber-Abwehrzentrum<br />

gegründet.<br />

Das Wissen und die Erfahrungen aller Akteure<br />

werden im Cyber-AZ erstmals strukturell zusammengeführt.<br />

Es verfolgt dabei einen kooperativen<br />

Ansatz, bei dem die beteiligten Behörden unter<br />

Wahrung ihrer jeweiligen Aufgaben und Zuständigkeiten<br />

zusammenarbeiten.<br />

Weltweit wachsen die Netze immer weiter zusammen,<br />

sodass Vorfälle in anderen Staaten auch Auswirkungen<br />

auf die IT-Sicherheit in Deutschland haben können.<br />

Die Bundesregierung setzt sich daher zusammen mit<br />

internationalen Partnern für eine Stärkung der grenzüberschreitenden<br />

IT-Sicherheit ein.<br />

IT-gestützte kritische<br />

Infrastrukturen<br />

Besonderen Schutz benötigt die Informationstechnik<br />

bei Kritischen Infrastrukturen (KRITIS). Denn Telefon-<br />

und Computernetze sowie das Internet gehören<br />

heute wie Straßen, Wasser- und Stromleitungen zu<br />

den nationalen Infrastrukturen. Ein Ausfall dieser<br />

Systeme hätte einen Stillstand unserer Gesellschaft<br />

zur Folge – sowohl im privaten als auch im geschäftlichen<br />

Bereich.


46 Informationsgesellschaft und Datenschutz<br />

Alle wichtigen Infrastrukturen sind zunehmend von<br />

Informationstechnik abhängig und untereinander<br />

vernetzt. In Deutschland befinden sich etwa vier<br />

Fünftel der Kritischen Infrastrukturen in privatwirtschaftlicher<br />

Hand. Das Bundesministerium des<br />

Innern hat deshalb den „Umsetzungsplan KRITIS“<br />

gemeinsam mit mehr als 40 großen deutschen<br />

Infrastrukturunternehmen und deren Interessenverbänden<br />

erarbeitet. Die beteiligten Organisationen<br />

verpflichten sich auf freiwilliger Basis, ein Mindestniveau<br />

der IT-Sicherheit einzuhalten.<br />

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik<br />

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik berät die Behörden<br />

des Bundes zu allen Fragen rund um die IT-Sicherheit und wehrt Gefahren für<br />

die Sicherheit der Bundesverwaltung ab. Es untersucht Sicherheitsrisiken und<br />

entwickelt notwendige Lösungsvorschläge. Hierzu arbeitet das Amt eng mit<br />

der Wirtschaft zusammen. Auch für den Bürger bietet es zahlreiche Hinweise.<br />

www.bsi.bund.de<br />

Innovative IT-Vorhaben<br />

Der neue Personalausweis<br />

im hand lichen<br />

Scheck kartenformat.<br />

Das Bundesministerium des Innern ist verantwortlich<br />

für zahlreiche neue und innovative IT-Vorhaben<br />

und IT-Projekte. Ihr Ziel ist es, E-Government<br />

und E-Business auszubauen und die Sicherheit<br />

elektronischer Geschäfte zu erhöhen. Zwei dieser<br />

wichtigsten IT-Vorhaben sind der neue Personalausweis<br />

und De-Mail.<br />

Neuer Personalausweis<br />

Seit November 2010 wird der neue Personalausweis<br />

im Scheckkartenformat ausgegeben. Der neue Personalausweis<br />

ist nicht nur ein sicheres Reisedokument.<br />

Bürgerinnen und Bürger können mit diesem


Informationsgesellschaft und Datenschutz<br />

47<br />

Ausweis künftig auch ihre Identität im Internet<br />

einfach und sicher nachweisen.<br />

Die aus Bürgersicht interessanteste neue Eigenschaft<br />

des Ausweises ist die Online-Ausweisfunktion:<br />

Persönliche Daten werden nun auch in einem Ausweis-Chip<br />

gespeichert. Mit diesen Daten können sich<br />

Ausweisinhaber im Internet elektronisch aus wei -<br />

sen – sowohl gegenüber Behörden als auch gegenüber<br />

Unternehmen, wie zum Beispiel bei der Online-Registrierung<br />

für Online-Geschäfte. <strong>Im</strong> Rahmen dieses<br />

Identitätsnachweises erhalten sie über ein Zertifikat<br />

auch die Bestätigung, dass die von ihnen aufgerufene<br />

Website dazu berechtigt ist, ihre Daten abzufragen.<br />

Auch eine rechtsgültige Unterschrift auf digitalen<br />

Dokumenten ist mit dem neuen Ausweis möglich.<br />

Wer möchte, kann sich ein Zertifikat für die qualifizierte<br />

elektronische Signatur auf seinen Personalausweis<br />

laden.<br />

Durch ein digitales Foto kann bei Grenzkontrollen<br />

die Identität des Ausweisinhabers zweifelsfrei nach -<br />

gewie sen werden. Wer sichergehen möchte, dass<br />

niemand anderes seinen Personalausweis nutzen<br />

kann, hat zusätzlich die Möglichkeit, ebenfalls zwei<br />

Fingerabdrücke auf dem Chip speichern zu lassen.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.personalausweisportal.de.<br />

De-Mail<br />

Die einfache und grenzenlose Verständigung per<br />

elektronischer Post bringt Vorteile, aber auch<br />

neue Probleme mit sich: Von rund 100 empfangenen<br />

E-Mails sind durchschnittlich gerade einmal<br />

1,5 Mails gewünscht; Daten werden gestohlen und<br />

gewinnbringend verkauft oder missbräuchlich<br />

verwendet. Weniger als fünf Prozent der E-Mails<br />

sind heute verschlüsselt.<br />

De-Mail bringt sichere<br />

Kommunikation auch mit<br />

Behörden.


48 Informationsgesellschaft und Datenschutz<br />

Einen weiteren Schritt zur sicheren Kommunikation<br />

im Internet bringt De-Mail. Damit werden Internetnutzer<br />

so sicher wie mit der Briefpost elektronische<br />

Nachrichten versenden können – sogar als Einschreiben.<br />

Sowohl die Anmeldung zum De-Mail-Dienst<br />

als auch die Übermittlung der Nachrichten sind gesichert.<br />

Damit ist nachweisbar, wer die Mail verschickt.<br />

Die Bürger können De-Mail im einfachsten Fall genauso<br />

nutzen wie heute ihre E-Mail. Sie brauchen keine<br />

weiteren Installationen auf ihren Endgeräten, sondern<br />

können sich wie gewohnt auf den Webportalen ihrer<br />

Provider mit Nutzername und Passwort anmelden.<br />

Trotzdem ist sichergestellt, dass die Nachrichten auf<br />

dem Weg verschlüsselt sind und nicht verändert<br />

werden können und der Zugang der De-Mail sowie die<br />

Identität der Kommunikationspartner nachweisbar<br />

sind. Angeboten wird De-Mail von De-Mail-Providern,<br />

die ein spezielles Zulassungsverfahren durchlaufen<br />

haben, in dem hohe Anforderungen an Sicherheit und<br />

Datenschutz nachgewiesen werden müssen. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter: www.de-mail.de.<br />

Geoinformation<br />

Raumplanerische<br />

Entscheidungen basieren auf<br />

aktuellen Geobasisdaten.<br />

Bis Ende des 20. Jahrhunderts waren Landkarten das<br />

einzige Medium, um Gegenstände und Sachverhalte<br />

an der Erdoberfläche zu dokumentieren und in ihren


Informationsgesellschaft und Datenschutz<br />

49<br />

komplexen Zusammenhängen zu veranschaulichen.<br />

Mit der Informations- und Kommunikationstechnologie,<br />

ihren digitalen Techniken und rechnergestützten<br />

Verfahren können raumbezogene Daten in<br />

Datenbanken digital verwaltet und neue bildhafte<br />

Präsentationen entwickelt werden.<br />

Flächendeckend verfügbare, aktuelle Geobasisdaten<br />

haben in der sich entwickelnden Informations- und<br />

Wissensgesellschaft eine Schlüsselstellung.<br />

Das wachsende Interesse beispielsweise am kulturellen<br />

Erbe, an der Nutzung natürlicher Ressourcen, an der<br />

Überwachung der Umwelt, an der Verkehrslenkung,<br />

an der Raumplanung und an der Erstellung amtlicher<br />

Statistiken oder raumbezogener Kriminalitätsanalysen<br />

sowie ein stetig wachsender Dienstleistungsbereich<br />

lassen sich nur befriedigen, wenn zuverlässige und<br />

aktuelle Geodaten verfügbar sind. Sie spielen auch bei<br />

politischen Vorhaben eine entscheidende Rolle.<br />

Unter Federführung der Staatssekretärin im Bundesministerium<br />

des Innern Cornelia Rogall-Grothe<br />

koordiniert der Interministerielle Ausschuss für<br />

Geoinformationswesen (IMAGI) die Ergebnisse innerhalb<br />

der Bundesverwaltung. Zudem veröffentlicht<br />

das Ministerium regelmäßig Fortschrittsberichte<br />

über technische Normen und Standardisierungen<br />

sowie den Aufbau technischer und organisatorischer<br />

Infrastrukturen für raumbezogene Daten.<br />

Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie<br />

Geoinformationen bilden eine wichtige Grundlage bei vielen Entscheidungen in<br />

Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft. Auch die Bürger greifen immer häufiger<br />

auf derartige Informationen zurück. Mit der aktuellen und service orientierten Bereitstellung<br />

in digitaler Form leistet das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie<br />

einen wichtigen Beitrag für eine verlässliche Informationsbasis. www.geoportal.de


50 Informationsgesellschaft und Datenschutz<br />

Datenschutz<br />

Zum Schutz personen be zogener<br />

Daten hat der Gesetzgeber<br />

das Bundes daten schutzgesetz<br />

erlassen.<br />

Die Informationstechnik ist inzwischen ein unverzichtbarer<br />

Bestandteil des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Lebens. Sie bietet quasi unbegrenzte Möglichkeiten,<br />

Informationen zu speichern und zu kombinieren, und<br />

erleichtert dadurch in vielerlei Hinsicht unseren Alltag.<br />

Zugleich birgt sie aber auch Gefahren für die Privatsphäre<br />

des Einzelnen, weil Staat und Wirtschaft – teilweise<br />

ohne Wissen des Betroffenen – auf immer mehr persönliche<br />

Daten zugreifen können. Zahlreiche Datenschutzskandale<br />

in den letzten Jahren haben dies gezeigt.<br />

Um den Bürger davor zu schützen, dass andere seine<br />

personenbezogenen Daten missbrauchen und ihn in<br />

seinem Persönlichkeitsrecht verletzen, hat der Gesetzgeber<br />

das Bundesdatenschutzgesetz erlassen. Es gilt<br />

für öffentliche Stellen des Bundes ebenso wie für nicht<br />

öffentliche Stellen, zum Beispiel private Unternehmen.<br />

Um die Bestimmungen des Datenschutzrechts an<br />

den rasanten technischen Fortschritt anzupassen,<br />

beobachtet das Bundesministerium des Innern aufmerksam<br />

die aktuellen Entwicklungen. So können<br />

die gesetzlichen Rahmenbedingungen an neue Situationen<br />

angepasst werden. Daher wurde das Bundesdatenschutzgesetz<br />

seit seinem Inkrafttreten 1977<br />

mehrfach aktualisiert.<br />

Vorrangiges Ziel ist es, beim Umgang mit personenbezogenen<br />

Daten ein hinreichendes Maß an Transparenz<br />

zu erreichen. Denn unter den Bedingungen der moder -<br />

nen Datenverarbeitung ist Transparenz eine wesentliche<br />

Voraussetzung für effektiven Datenschutz.<br />

So können Betroffene von öffentlichen wie von nicht<br />

öffentlichen Stellen Auskunft über die zu ihrer Person<br />

gespeicherten Daten und den Zweck der Speicherung<br />

verlangen. Nicht öffentliche Stellen sind zudem<br />

verpflichtet anzugeben, ob und an wen sie persönliche<br />

Daten der Betroffenen regelmäßig übermitteln.


Informationsgesellschaft und Datenschutz<br />

51<br />

Die verantwortlichen Stellen sind verpflichtet, unrich -<br />

tige Daten zu korrigieren und personenbezogene<br />

Daten zu löschen oder zu sperren, wenn ihre Speicherung<br />

unzulässig oder nicht mehr erforderlich ist.<br />

Fügt eine verantwortliche Stelle dem Betroffenen<br />

durch eine unzulässige oder unrichtige Erhebung,<br />

Verarbeitung oder Nutzung seiner personenbezogenen<br />

Daten einen Schaden zu und hat sie dabei die<br />

nach den Umständen des Falles gebotene Sorgfalt<br />

nicht beachtet, ist sie zum Schadenersatz verpflichtet.<br />

Die Vorschriften des Bundesdatenschutzgesetzes<br />

werden durch die Datenschutzgesetze der Länder und<br />

eine Vielzahl gesetzlicher Regelungen für spezifische<br />

Bereiche der Datenverarbeitung – wie zum Beispiel<br />

für den Telekommunikationssektor oder für die Tätig -<br />

keit der Sicherheitsbehörden – ergänzt. Zudem sind<br />

viele internationale Vorgaben zum Datenschutz in das<br />

deutsche Datenschutzrecht eingegangen, wie etwa die<br />

Datenschutzkonvention des Europarats und der Artikel<br />

8 der Europäischen Menschenrechtskonvention.<br />

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit<br />

Seit 2003 ist Peter Schaar Bundesbeauftragter für den<br />

Datenschutz und die Informationsfreiheit. Als unabhängige<br />

Beschwerdeinstanz besitzt er umfassende Kontrollbefugnisse.<br />

An ihn können sich die Bürger wenden,<br />

wenn sie sich bei der Erhebung, Verarbeitung oder Nutzung<br />

ihrer persönlichen Daten durch öffentliche Stellen<br />

des Bundes in ihren Rechten verletzt fühlen.<br />

www.bfdi.bund.de


52 Kapiteltitel<br />

Gesellschaftlicher<br />

Zusammenhalt


Gesellschaftlicher Zusammenhalt<br />

53<br />

Unsere Gesellschaft lebt vom Zusammenhalt. Staat, politische Bildung<br />

und Zivilgesellschaft arbeiten gemeinsam für ein soziales Miteinander.<br />

Politik und Gesellschaft<br />

Ein durch das Grundgesetz geprägtes Werteverständnis<br />

bildet die Grundlage für den Zusammenhalt<br />

unserer Gesellschaft. Toleranz und Respekt sind für<br />

eine moderne Gesellschaft unverzichtbare Werte,<br />

die Individualität und selbstbestimmtes Leben erst<br />

ermöglichen. Gerade in Zeiten des globalen Wandels<br />

müssen die Bürger für eine Beteiligung am demokratischen<br />

Prozess gewonnen werden. Denn wer sich<br />

zugehörig und gebraucht fühlt, wird eher Eigenverantwortung<br />

und soziales Engagement zeigen und ist<br />

weniger empfänglich für extremistische Ideologien.<br />

Aufgabe der Politik ist es daher, die Grundlagen für<br />

ein friedliches und soziales Miteinander zu schaffen,<br />

Orientierung und Antworten zu bieten sowie das Vertrauen<br />

der Menschen in die Demokratie zu stärken.<br />

Hierbei spielt es eine wichtige Rolle, für Menschen<br />

jeden Alters Angebote zu entwickeln, die sie auf den<br />

Umgang mit neuen Herausforderungen vorbereiten.<br />

Die gesellschaftspolitischen Aufgaben des Bundesministeriums<br />

des Innern sind breit gefächert und<br />

reichen vom Dialog mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />

über die politische Bildung bis hin<br />

zur Sportförderung. <strong>Im</strong> Zentrum dieser Arbeit steht<br />

jedoch die Förderung des Bewusstseins für Demokratie<br />

sowie politische und gesellschaftliche Teilhabe.<br />

Aufgabe der Politik ist es,<br />

die Grundlagen für ein<br />

friedliches und soziales<br />

Miteinander von allen<br />

Menschen in der Gesellschaft<br />

zu schaffen.<br />

Das Bundesministerium des Innern sieht sich in der<br />

Verantwortung, Kriminalität, Gewalt und Extremismus<br />

weit im Vorfeld ihres Entstehens durch eine gezielte<br />

Förderung und systematische Prävention den Nährboden<br />

zu entziehen. Die Kirchen und andere Religionsgemeinschaften,<br />

die politische Bildung, Kindergärten,


54 Gesellschaftlicher Zusammenhalt<br />

Schulen, Verbände, Vereine, politische Stiftungen sowie<br />

zivilgesellschaftliche Netzwerke werden hierzu in ihrer<br />

wichtigen Arbeit durch die Bundesregierung unterstützt.<br />

Kirchen und andere<br />

Religionsgemeinschaften<br />

Das Grundgesetz garantiert die Glaubens-, Gewissensund<br />

Bekenntnisfreiheit sowie das Recht auf eine<br />

ungestörte Religionsausübung (Artikel 4 GG). Nach<br />

der föderalen Zuständigkeitsordnung sind für die<br />

Angelegenheiten der Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften<br />

im Wesentlichen die Länder zuständig.<br />

Die Bundesregierung strebt aber im Rahmen<br />

ihrer gesamtstaatlichen Aufgabenverantwortung seit<br />

jeher eine gute partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

mit den Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften<br />

in Deutschland an. So werden sie zum Beispiel<br />

bei politischen Entscheidungen angehört, die ethische<br />

Fragen aufwerfen, wie etwa bei der Gentechnik.<br />

Mit rund 50 Millionen Mitgliedern haben die christlichen<br />

Kirchen hohe Bedeutung für unsere Gesellschaft.<br />

Die Bundesregierung betrachtet deshalb die<br />

Kirchen nicht nur als eine Gruppe unter vielen in<br />

einer pluralistischen Gesellschaft. Vielmehr würdigt<br />

Das Bundesministerium<br />

des Innern setzt sich<br />

für eine gute Zusammenarbeit<br />

mit den Kirchen und<br />

Religions gemeinschaften<br />

in Deutschland ein.


Gesellschaftlicher Zusammenhalt<br />

55<br />

sie ihre gesellschaftspolitische Rolle und ihr soziales,<br />

karitatives sowie kulturelles Engagement.<br />

Innerhalb der Bundesregierung ist das Bundesministerium<br />

des Innern für grundsätzliche Angelegenheiten<br />

des sogenannten Religionsverfassungs- oder<br />

Staatskirchenrechts sowie für Fragen der Beziehung<br />

zu den Kirchen und zu anderen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften<br />

zuständig. Es fördert<br />

den interreligiösen und interkulturellen Dialog und<br />

wendet sich gegen jede Form der religiösen Intoleranz<br />

oder des Antisemitismus.<br />

Die Bundeszentrale<br />

für politische Bildung fördert<br />

das Bewusstsein der<br />

Bürger für Demokratie.<br />

Politische Bildung<br />

Eine Demokratie lebt von der Bereitschaft und Fähigkeit<br />

ihrer Bürger zu politischem Denken und Handeln.<br />

Die Bundesregierung legt daher großen Wert<br />

auf die politische Bildung. Ziel ist es, die Bürger zu<br />

informieren, um sie entscheidungsfähig zu machen,<br />

ihr Engagement für die Demokratie zu wecken, ihnen<br />

die Fähigkeit zu Dialog und Toleranz zu vermitteln<br />

und sie zu rationaler Kritik zu befähigen.<br />

Politische Bildung ist ein lebenslanger Prozess und<br />

erfordert differenzierte Maßnahmen. Eine Vielfalt von<br />

Inhalten und Methoden ist für eine pluralistisch orientierte<br />

Bildungsarbeit unverzichtbar. Ihre Maßnahmen<br />

richten sich an verschiedene Akteure. Politische Bildung<br />

fördert auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt,<br />

indem sie beispielsweise für Jugendliche Identifikationsangebote<br />

schafft, sie dazu ermutigt, Vorurteile abzubauen,<br />

und Menschen aller Altersgruppen die Möglichkeit<br />

zur gesellschaftlichen Teilhabe bietet. So organisieren<br />

Jugendliche selbst Befragungen und Jugendfestivals,<br />

in deren Rahmen sie als Experten zu bestimmten<br />

Themen ihre Auffassungen und erarbeiteten Ergebnisse<br />

öffentlich präsentieren. Diese fließen anschließend in<br />

verschiedene Entscheidungsprozesse mit ein.


56 Gesellschaftlicher Zusammenhalt<br />

Die Bundeszentrale für politische Bildung<br />

Ziel der Arbeit der Bundeszentrale für politische Bildung ist es, das Bewusstsein<br />

der Bürger für Demokratie und politische Teilhabe zu fördern. Hierzu<br />

nutzt sie die unterschiedlichsten Medien, Formate und Zugangsmöglichkeiten<br />

zu verschiedenen, auch schwer erreichbaren Zielgruppen – von der Broschüre<br />

über Unterrichtsblätter und DVDs bis hin zum Internet, von Modellprojekten<br />

zur Entwicklung eines lebendigen Gemeinwesens bis hin zur Ausbildung von<br />

jugendlichen Multiplikatoren (peers) und Modellversuchen zum generationenübergreifenden<br />

Lernen. Sie veranstaltet Fachtagungen und Kongresse zu<br />

politischen und gesellschaftlichen Themen, bietet Diskussionsforen und führt<br />

Wettbewerbe durch. Darüber hinaus finanziert sie Bildungsveranstaltungen<br />

freier Träger. www.bpb.de<br />

Mit der Unterstützung von Angeboten universeller<br />

Förderung und systematischer Prävention will das<br />

Bundesministerium des Innern verhindern, dass<br />

insbesondere Jugendliche für extremistische Einstellungen<br />

und Handlungen empfänglich werden. Ein<br />

Abrutschen in Kriminalitäts- und Gewaltkarrieren<br />

sowie jegliche Formen des Extremismus, Rassismus,<br />

der Fremdenfeindlichkeit und des Antisemitismus<br />

sollen durch die Einbindung der Jugendlichen in<br />

unsere Gesellschaft von vornherein verhindert und<br />

eingedämmt werden.<br />

Mit gezielten Projekten sollen<br />

Gewaltkarrieren Jugendlicher<br />

verhindert werden.<br />

Eine Vielzahl von Ursachen und Risikofaktoren wirkt<br />

auf die Betroffenen ein. Dazu zählen:<br />

• die Erfahrung häuslicher Gewalt,<br />

• Verwahrlosung,<br />

• das Erleben gesellschaftlicher Ausgrenzung,<br />

• Kriminalität,<br />

• Drogen,<br />

• unbegrenzter Medienkonsum,<br />

• Identitätsangebote extremistischer Gruppen oder<br />

krimineller Jugendbanden.


Gesellschaftlicher Zusammenhalt<br />

57<br />

Das Risiko von Kriminalität und Extremismus lässt<br />

sich durch vertrauensvolle und das Selbstwertgefühl<br />

stärkende Beziehungen, soziale Kompetenzen,<br />

Handlungsalternativen jenseits von Gewalt, Teilhabemöglichkeiten,<br />

Bildung und berufliche Perspektiven<br />

senken. Betrachtet man diese Faktoren, wird die<br />

Aufgabe der Prävention in einen größeren gesellschaftlichen<br />

Zusammenhalt gestellt. Deshalb fördert<br />

die Politik nachhaltig wirksame Präventionsangebote,<br />

um die Sozial- und Handlungskompetenzen sowie<br />

das Vertrauen und das Verantwortungsbewusstsein<br />

gerade junger Menschen zu stärken.<br />

Prävention findet auf verschiedenen Ebenen statt:<br />

mit mehr oder weniger kriminalitätsanfälligen oder<br />

gewaltbereiten Kindern und Jugendlichen oder mit<br />

bereits kriminell gewordenen Jugendlichen, zum<br />

Beispiel im Gefängnis. Ganz wesentlich ist es, diesen<br />

Präventionsangeboten eine universelle Förderung<br />

aller Kinder und Jugendlichen, etwa in Kindergärten<br />

und Schulen, voranzustellen. So können Stigmatisierungen<br />

vermieden werden; zugleich schafft dies<br />

eine wichtige Grundlage, um in unserer offenen und<br />

immer komplexer werdenden Gesellschaft besser<br />

zurechtzukommen und eigene Ressourcen und Kompetenzen<br />

zu erweitern. Auch auf kommunaler Ebene<br />

gibt es vielversprechende Beispiele ganzheitlicher<br />

Prävention oder Überlegungen zu Prävention und<br />

bürgerschaftlichem Engagement.<br />

Bereits im Kindergartenalter<br />

setzen erste Präventionsangebote<br />

an.<br />

„Schule trifft BMI“ – eine Veranstaltungsreihe des Ministeriums<br />

Gemeinsam mit Jugendlichen aus verschiedenen Schultypen diskutieren<br />

Mitglieder der Leitung des Bundesministeriums des Innern in regelmäßigen<br />

Abständen über aktuelle Fragen der Innenpolitik. Politisches Handeln soll so<br />

für die Jugendlichen transparent und nachvollziehbar werden. Interessierte<br />

können sich beim Besucher- und Informationsdienst des Ministeriums melden.<br />

www.bmi.bund.de


58 Kapiteltitel<br />

Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt,<br />

sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei<br />

denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen<br />

Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können.<br />

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns<br />

unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung,<br />

außer um Vorteile daraus zu ziehen?<br />

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns<br />

unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung,<br />

außer um Vorteile daraus zu ziehen? Aber wer<br />

hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln, der die<br />

Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen, die keine<br />

unangenehmen Folgen hat, oder einen, der Schmerz<br />

vermeidet, welcher keine daraus resultierende Freude<br />

nach sich zieht? Auch gibt es niemanden, der den<br />

Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil<br />

er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen<br />

Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große<br />

Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu<br />

nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender<br />

körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu?<br />

Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln,<br />

der die Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen,<br />

die keine unangenehmen Folgen hat, oder einen,<br />

der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus resultierende<br />

Freude nach sich zieht? Auch gibt es niemanden,<br />

der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur,<br />

weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen<br />

Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große<br />

Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu<br />

nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender<br />

körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu<br />

ziehen? Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen<br />

zu tadeln, der die Entscheidung trifft, eine Freude zu<br />

genießen, die keine unangenehmen Folgen hat, oder<br />

einen, der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus<br />

resultierende Freude nach sich zieht?<br />

Leben im vereinten<br />

Deutschland


Leben im vereinten Deutschland<br />

59<br />

Die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Deutschland ist auch mehr<br />

als 20 Jahre nach der Wiedervereinigung Ziel der Politik der Bundesregierung.<br />

Der Beauftragte der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer ist dafür<br />

verantwortlich, dass die besonderen Belange der ostdeutschen Länder – bei der<br />

Überwindung der teilungsbedingten Schwächen – gewahrt werden. Dies betrifft<br />

alle wirtschafts-, sozial- und gesellschaftspolitischen Entscheidungen der<br />

Bundesregierung.<br />

Deutsche Einheit<br />

Die staatliche Einheit Deutschlands wurde am<br />

3. Oktober 1990 nach mehr als 40-jähriger Teilung<br />

Deutschlands wiederhergestellt. Der Einigungsvertrag<br />

legte die rechtliche Basis für den Umbau des<br />

zentral gelenkten Wirtschafts- und Sozialsystems der<br />

ehemaligen DDR in eine soziale Marktwirtschaft.<br />

Die Bundesregierung unterstützt die Neuen Bundesländer<br />

seit der Wiedervereinigung dabei, die Folgen<br />

der Teilung zu überwinden. Inzwischen ist der<br />

Angleichungsprozess weit vorangeschritten. Der<br />

Infrastrukturaufbau ist fast abgeschlossen. Die trotz<br />

allem noch bestehenden Unterschiede insbesondere<br />

bei der Wirtschaftskraft und am Arbeitsmarkt erfor -<br />

dern auch in den nächsten Jahren weiterhin eine<br />

überproportionale Beteiligung des Bundes an Maßnahmen<br />

der Struktur- und Wirtschaftsförderung in<br />

den Neuen Ländern.<br />

Berichte zum Stand der Deutschen Einheit<br />

Die Berichte zum Stand der Deutschen Einheit dokumentieren die erreichte<br />

wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in den Neuen Bundesländern<br />

und beschreiben die Schwerpunkte der Förderung sowie einzelne<br />

Fördermaßnahmen der Bundesregierung. Die Berichte sind im Internet<br />

abrufbar unter: www.beauftragter-neue-laender.de.


60 Leben im vereinten Deutschland<br />

Beauftragter der Bundesregierung<br />

für die Neuen Bundesländer<br />

<strong>Im</strong> März 2011 wurde der Parlamentarische Staatssekretär<br />

Dr. Christoph Bergner vom Bundesminister<br />

des Innern, Dr. Hans-Peter Friedrich, mit der<br />

Funktion des Beauftragten der Bundesregierung für<br />

die Neuen Länder betraut. Seine Aufgabe ist es, die<br />

Interessen der Neuen Länder in allen maßgeblichen<br />

Politikfeldern zu vertreten. Dazu arbeitet er eng mit<br />

den anderen Bundesministerien sowie den Regierungen<br />

der Neuen Bundesländer zusammen. Unterstützt<br />

wird er vom Arbeitsstab „Angelegenheiten der Neuen<br />

Bundesländer“ im Bundesministerium des Innern.<br />

In sechs Referaten kümmern sich Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter um Fragen zur Wirtschafts- und<br />

Investitionsförderung, zur Infrastruktur, zum Hochschul-,<br />

Forschungs- und Gesundheitssystem, zum<br />

demografischen Wandel, zu gesellschaftspolitischen<br />

Fragestellungen sowie um Themen zur Deutschen<br />

Einheit und zur Stärkung der Demokratie. Nähere<br />

Informationen zur Arbeit des Beauftragten finden Sie<br />

unter: www.beauftragter-neue-laender.de.<br />

Kernaufgaben<br />

Effiziente Förderung führte<br />

zum Aufbau einer modernen<br />

Infrastruktur in den neuen<br />

Ländern.<br />

Die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse<br />

bleibt zentrales Ziel. Wichtig für die ostdeutschen<br />

Länder sind deshalb die weitere Stärkung der Wirtschaftskraft<br />

und die Verringerung der Arbeitslosigkeit.<br />

Um die Wirtschaftsleistung der ostdeutschen Länder<br />

zu steigern, gewährt der Solidarpakt II (Laufzeit 2005<br />

bis 2019) insgesamt 156 Milliarden Euro. Für die Förderpolitik<br />

bedeutet dies vor allem, eine wachstumsorientierte<br />

Investitionsförderung sowie die Stärkung<br />

von Forschung und Entwicklung in Unternehmen und<br />

Hochschulen zu gewährleisten. Dies gilt insbesondere<br />

auch in sich herausbildenden Zukunftsmärkten.


Leben im vereinten Deutschland<br />

61<br />

Der Strukturwandel in Ostdeutschland erfordert<br />

eine Vielzahl spezifischer Fördermaßnahmen, um den<br />

Aufbau einer modernen Wirtschaftsstruktur zu unterstützen.<br />

Neben Investitionen in Forschung, Bildung<br />

und Infrastruktur werden insbesondere innovative<br />

Branchen, Existenzgründungen und der Mittelstand<br />

gefördert. Damit die Wirtschaft weiter wachsen kann<br />

und dauerhaft Arbeitsplätze geschaffen werden, wird<br />

wegen der kleinteiligen Wirtschaftsstrukturen auch<br />

der Aufbau von Netzwerken gefördert und die Anwerbung<br />

von ausländischen Investoren unterstützt.<br />

Wirtschaftswachstum und<br />

mehr Arbeitsplätze<br />

zählen zu den Schwerpunkten<br />

der Förderpolitik.<br />

Um die Chancen der ostdeutschen Regionen zu<br />

nutzen, unterstützt die Bundesregierung neben<br />

Projekten für neue und dauerhafte Arbeitsplätze in<br />

ländlichen Regionen auch die Landwirtschaft, die<br />

Beseitigung ökologischer Altlasten, Maßnahmen zum<br />

Schutz der Umwelt, zur Förderung des Tourismus<br />

und Maßnahmen zur Bildung sowie zur Förderung<br />

der Beschäftigung und der Fachkräftesicherung.<br />

Vor dem Hintergrund der 2011 von der Bundesregierung<br />

vollzogenen „Energiewende“ sind politische<br />

Fragestellungen im Zusammenhang mit der in Ostdeutschland<br />

stark ausgeprägten Branche der Erneuerbaren<br />

Energien sowie zur effizienten Verwertung der<br />

dort heimischen Braunkohle in den Fokus gerückt.<br />

Eine zentrale Herausforderung in den neuen Bundesländern<br />

ist die Gestaltung der Auswirkungen des<br />

demografischen Wandels. Die ostdeutschen Länder<br />

sind sowohl im bundesweiten als auch im europäischen<br />

Vergleich von den demografischen Veränderungen<br />

deutlich früher und stärker betroffen. Die<br />

Entwicklung innovativer Lösungen für die Auswirkungen<br />

einer abnehmenden Bevölkerung und einer<br />

älter werdenden Gesellschaft gehört daher zu den<br />

zentralen Themen ostdeutscher Politik. Gesellschaftspolitisch<br />

wichtige Themen sind die Stärkung der<br />

Demokratie und die Aufarbeitung des SED-Unrechts.


62 Kapiteltitel<br />

Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt,<br />

sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei<br />

denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen<br />

Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können.<br />

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns<br />

unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung,<br />

außer um Vorteile daraus zu ziehen?<br />

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns<br />

unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung,<br />

außer um Vorteile daraus zu ziehen? Aber wer<br />

hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln, der die<br />

Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen, die keine<br />

unangenehmen Folgen hat, oder einen, der Schmerz<br />

vermeidet, welcher keine daraus resultierende Freude<br />

nach sich zieht? Auch gibt es niemanden, der den<br />

Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil<br />

er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen<br />

Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große<br />

Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu<br />

nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender<br />

körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu?<br />

Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln,<br />

der die Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen,<br />

die keine unangenehmen Folgen hat, oder einen,<br />

der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus resultierende<br />

Freude nach sich zieht? Auch gibt es niemanden,<br />

der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur,<br />

weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen<br />

Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große<br />

Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu<br />

nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender<br />

körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu<br />

ziehen? Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen<br />

zu tadeln, der die Entscheidung trifft, eine Freude zu<br />

genießen, die keine unangenehmen Folgen hat, oder<br />

einen, der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus<br />

resultierende Freude nach sich zieht?<br />

Demografische<br />

Entwicklung


Demografische Entwicklung<br />

63<br />

Weniger Kinder, zurückgehende Bevölkerungszahlen, älter werdende Menschen:<br />

Deutschland steht vor großen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen.<br />

Für das Zusammenleben, den Arbeitsmarkt und die sozialen Sicherungssysteme<br />

ist vorausschauendes Handeln notwendig, um die Auswirkungen der<br />

demografischen Entwicklung zu gestalten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt<br />

zu stärken.<br />

Herausforderungen meistern<br />

In Zukunft werden in unserem Land weniger Menschen<br />

leben, und sie werden im Schnitt älter sein als<br />

heute. Es ist positiv, dass die Menschen heute älter<br />

und vor allem auch gesünder älter werden. Nach<br />

den Modellberechnungen des Statistischen Bundesamtes<br />

werden 2060 65 bis 70 Millionen Menschen<br />

in Deutschland leben. Das sind bis zu 17 Millionen<br />

Einwohner weniger als heute. Jeder Dritte wird dann<br />

65 Jahre und älter sein.<br />

Diese Entwicklung hat insbesondere zwei Ursachen:<br />

die anhaltend niedrige Geburtenrate sowie die kontinuierlich<br />

steigende Lebenserwartung der Menschen.<br />

Heute liegt die durchschnittliche Geburtenrate in<br />

Deutschland bei 1,4 Kindern je Frau, während sie<br />

Mitte der 1960er-Jahre noch bei etwa 2,5 lag. Auch<br />

die Lebenserwartung der Menschen wird nach den<br />

Annahmen in den Modellrechnungen des Statistischen<br />

Bundesamtes weiter steigen: bei neugeborenen<br />

Jungen bis zum Jahr 2060 um acht auf 85 Jahre und<br />

bei neugeborenen Mädchen um sieben auf 89,2 Jahre.<br />

Trotz der seit Jahrzehnten geringen Geburtenraten<br />

geht die Bevölkerungszahl erst seit dem Jahr 2003 tatsächlich<br />

zurück. Dies liegt vor allem an der Zuwanderung.<br />

Deutschland war in den letzten Jahrzehnten<br />

ein Land mit starken Wanderungsgewinnen. Sie haben<br />

den Prozess des Bevölkerungsrückgangs verzögert.<br />

Dieser Trend ist jedoch seit Jahren rückläufig.


64 Kapiteltitel<br />

Die Gesellschaft lebt<br />

vom Zusammenhalt von<br />

Alt und Jung.<br />

Die demografische Entwicklung und ihre Auswirkungen<br />

berühren alle Gesellschaftsbereiche. So wird sich<br />

etwa der Arbeitsmarkt auf ein verändertes Potenzial<br />

an Arbeitskräften einstellen müssen. Besondere Herausforderungen<br />

kommen auf die sozialen Sicherungssysteme<br />

zu: Zum einen wird es weniger Beitragszahler<br />

geben. Zum anderen werden gleichzeitig mehr Menschen<br />

länger Rente beziehen und die Gesundheits- und<br />

Pflegekosten deutlich steigen. Die damit verbundenen<br />

Lasten müssen sichtbar auf alle Generationen verteilt<br />

werden, da nur so der gesellschaftliche Zusammenhalt<br />

gestärkt und ausgebaut werden kann.<br />

Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung<br />

Das 1973 gegründete Bundesinstitut betreibt wissenschaftliche Forschung zu<br />

Bevölkerungsfragen. Es informiert und berät die Bundesregierung zu bevölkerungswissenschaftlichen<br />

Themen und liefert die Grundlage für bevölkerungspolitische<br />

Entscheidungen. Das Institut veröffentlicht wissenschaftliche<br />

Publikationen und unterstützt das Bundesministerium des Innern bei der internationalen<br />

Zusammenarbeit in Bevölkerungsfragen. www.bib-demografie.de


Demografische Entwicklung<br />

65<br />

Um die vielfältigen Folgen der demografischen Veränderungen<br />

zu bewältigen, ist ein fachübergreifender Politik -<br />

ansatz notwendig. Aus diesem Grund hat die Bundesregie -<br />

rung im März 2010 einen interministeriellen Ausschuss<br />

einberufen, der im April 2012 eine umfassende Demografiestrategie<br />

vorgelegt hat. Das Bundesministerium<br />

des Innern hat dabei die Federführung übernommen. In<br />

Vorbereitung der Strategie hat die Bundesregierung im<br />

Oktober 2011 einen Bericht zur demografischen Lage und<br />

künftigen Entwicklung des Landes vorgelegt. Ziel von<br />

Bericht und Strategie ist es, die mit dem demografischen<br />

Wandel verbundenen Chancen sichtbar zu machen und<br />

Leitlinien für eine koordinierte Demografiepolitik der<br />

Bundesregierung zu entwickeln. Nähere Informationen<br />

finden Sie unter: www.demografiestrategie.de.<br />

Die amtliche Statistik<br />

Zuverlässige, objektive und leicht zugängliche Statis -<br />

tiken sind wichtige Voraussetzungen für eine<br />

funktionierende Demokratie. Sie bilden eine wichtige<br />

Grundlage für Entscheidungen aller Art – für die<br />

Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft<br />

und Verwaltung, aber auch für Bürger. So können zum<br />

Beispiel teure Fehlentscheidungen vermieden werden.<br />

Das Statistische Bundesamt<br />

Das Statistische Bundesamt hat die Aufgabe, statistische Informationen als<br />

Planungs- und Entscheidungsgrundlage für den Bund bereitzustellen und die<br />

Ergebnisse von Bundesstatistiken zu verbreiten. Diese Informationen stehen allen<br />

Bürgern zur Verfügung. Das Statistische Bundesamt sorgt dafür, dass die Statistiken<br />

nach einheitlichen wissenschaftlichen Methoden durchgeführt werden. Ein<br />

Großteil der Bundesstatistiken wird durch verbindliche Vorgaben der Europäischen<br />

Union bestimmt. Der Präsident des Statistischen Bundesamtes ist traditionell auch<br />

Bundeswahlleiter. In dieser Funktion organisiert und überwacht er die Wahlen<br />

zum Deutschen Bundestag und zum Europäischen Parlament. www.destatis.de


66 Demografische Entwicklung<br />

Zensus 2011<br />

In Deutschland fand im Jahr 2011 die durch die Europäische<br />

Union für alle Mitgliedstaaten vorgeschriebene<br />

Volks- und Wohnungszählung statt. Dabei wurde<br />

ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben,<br />

wie sie wohnen und wie sie arbeiten.<br />

Anders als bei traditionellen Volkszählungen wurden<br />

für diese Zählung hauptsächlich Verwaltungsdaten<br />

genutzt, das heißt, es wurde nur noch ein Teil der<br />

Bevölkerung direkt befragt. Dadurch konnte der bei<br />

herkömmlichen Volkszählungen übliche Verwaltungsaufwand<br />

reduziert und die Bürger konnten entlastet<br />

werden. Daten, die so nicht gewonnen werden<br />

konnten, wie Informationen zu Bildung, Ausbildung<br />

und Beruf, wurden durch eine interviewgestützte<br />

Stichprobe bei maximal zehn Prozent der Bevölkerung<br />

erhoben. Die letzten Volkszählungen fanden<br />

1981 in der DDR und 1987 im damaligen Bundesgebiet<br />

statt.<br />

Da die Fortschreibung der Bevölkerungszahl mit<br />

wachsendem Abstand zur letzten Volkszählung ungenauer<br />

wird, werden die Bevölkerungsstatistiken mit<br />

dem Zensus 2011 auf eine aktuelle und feste Grundlage<br />

gestellt. Weitere Informationen unter:<br />

www.zensus2011.de.


Kapiteltitel 67


68 Kapiteltitel<br />

Migration und<br />

Integration


Migration und Integration<br />

69<br />

Zuwanderung steuern, Integration verbessern und nationale Minderheiten<br />

schützen und fördern: Eine ausgewogene Migrations- und Integrationspolitik<br />

zählt zu den zentralen Aufgaben unserer Zeit.<br />

Integration als Schlüsselaufgabe<br />

Eine wichtige Aufgabe ist es, die Zuwanderung nach<br />

Deutschland zu steuern und gleichzeitig humanitäre<br />

Verpflichtungen, wie die Aufnahme von Flüchtlingen,<br />

zu erfüllen. Dabei gilt es, die gesellschaftlichen<br />

Bedürfnisse und Interessen unseres Landes zu berücksichtigen.<br />

Migration hat unser Land verändert. In<br />

Deutschland leben heute rund 16 Millionen Menschen<br />

mit Migrationshintergrund. Ihre Integration ist eine<br />

Schlüsselaufgabe für die ganze Gesellschaft. Damit aus<br />

kultureller Vielfalt eine echte Bereicherung wird, muss<br />

der Staat die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche<br />

Integration der dauerhaft und rechtmäßig bei uns<br />

lebenden Zuwanderer schaffen. Staatliche und kommunale<br />

Integrationspolitik haben dabei ein gemeinsames<br />

Ziel: die Chancengleichheit und Teilhabe von<br />

Personen mit Migrationshintergrund am wirtschaftlichen<br />

und gesellschaftlichen Leben der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Dabei ist es für eine offene Gesellschaft<br />

auch wichtig, die Folgen von Migration zu benennen.<br />

Wer die durch Migration entstehenden Herausforderungen<br />

und Probleme leugnet, begünstigt Konflikte<br />

zwischen Einheimischen und Zuwanderern.<br />

Ziel der Integrationspolitik<br />

ist die Teilhabe von Personen<br />

mit Migrationshintergrund am<br />

gesellschaftlichen, aber auch<br />

am wirtschaftlichen Leben.<br />

Grundlage des Zusammenlebens in Vielfalt bildet<br />

unsere gemeinsame Werteordnung. Integration kann<br />

nur gelingen, wenn Migranten diese akzeptieren und<br />

respektieren. Gleichzeitig ist Integration ein zweiseitiger<br />

Prozess. Dazu gehört, dass sich die Mehrheitsgesellschaft<br />

öffnet. Integration ist eine Querschnittsaufgabe<br />

und betrifft viele verschiedene Bereiche<br />

wie Bildung, Arbeitsmarkt, Kinder und Jugend. Das<br />

Bundesministerium des Innern ist für die Grundsatzfragen<br />

der Integration im Bund zuständig.


70 Migration und Integration<br />

Das Aufenthaltsgesetz<br />

Das Aufenthaltsgesetz (AufenthG) regelt die Einreise, den Aufenthalt, die<br />

Niederlassung, die Erwerbstätigkeit und die Aufenthaltsbeendigung von<br />

Ausländern. Es dient damit der Steuerung und Begrenzung des Zuzugs von<br />

Ausländern in die Bundesrepublik Deutschland. Außerdem regelt das Aufenthaltsgesetz<br />

Maßnahmen, mit denen das übergeordnete ausländerpolitische<br />

Ziel der Integrationsförderung verfolgt wird. Das Aufenthaltsgesetz findet<br />

keine Anwendung auf freizügigkeitsberechtigte Unionsbürger und deren<br />

Familienangehörige sowie Diplomaten.<br />

Mittel zur Teilhabe:<br />

die Integrationskurse<br />

Um die Grundlagen für eine erfolgreiche Integration zu<br />

schaffen und Migranten auf ihrem Weg in die deutsche<br />

Gesellschaft zu unterstützen, werden seit 2005 bundesweit<br />

flächendeckend einheitliche Inte grationskurse<br />

angeboten. Der Integrationskurs ist die wichtigste<br />

integrationspolitische Fördermaßnahme des Bundes.<br />

Der Integrationskurs setzt sich aus einem 600-stündigen<br />

Sprachkurs und einem Orientierungskurs mit<br />

60 Stunden zur Vermittlung von Grundkenntnissen<br />

der deutschen Rechtsordnung, Kultur und Geschichte<br />

zusammen. Um den individuellen Bedürfnissen der<br />

Teilnehmer gerecht zu werden, werden Integrationskurse<br />

für spezielle Zielgruppen wie Jugendliche,<br />

Frauen, Analphabeten oder Personen mit einem<br />

besonderen sprachpädagogischen Förderbedarf von<br />

bis zu 900 Stunden angeboten. Zudem ermöglichen<br />

Intensivkurse den Teilnehmenden, den Integrationskurs<br />

in nur 430 Stunden zu durchlaufen.<br />

Die Kurse werden von mehr als 1.400 Trägern<br />

durchgeführt (Stand: Dezember 2011), die durch ein


Migration und Integration<br />

71<br />

Zertifizierungsverfahren des Bundes zugelassen sein<br />

müssen.<br />

Der Integrationskurs wird mit dem eigens entwickelten<br />

„Deutschtest für Zuwanderer“ und einem bundesweit<br />

einheitlichen Orientierungskurstest abgeschlossen.<br />

Der „Deutschtest für Zuwanderer“ dient<br />

als Nachweis der Sprachkenntnisse, die für einen<br />

dauerhaften Aufenthalt erforderlich sind. Bei erfolgreicher<br />

Teilnahme an einem Integrationskurs wird<br />

– bei Anspruchseinbürgerungen – die Mindestaufenthaltsfrist<br />

von acht Jahren auf sieben Jahre verkürzt;<br />

bei Vorliegen besonderer Integrationsleistungen kann<br />

sie auf sechs Jahre verkürzt werden.<br />

Um den Erfolg zu steigern, wurden die Kursergebnisse<br />

statistisch ausgewertet. Sie werden wissenschaftlich<br />

begleitet und fortwährend weiterentwickelt.<br />

Seit 2005 haben über 785.800 Zuwanderer an einem<br />

Integrationskurs teilgenommen oder nehmen noch<br />

teil (Stand: 30. Dezember 2011). Bis Ende 2011 hat<br />

der Bund über 1,2 Milliarden Euro in die Integrationskurse<br />

investiert. Insgesamt fördert der Bund die<br />

Kurse 2012 mit rund 224 Millionen Euro.<br />

Sprachkenntnisse sind der<br />

Schlüssel für eine<br />

gesellschaftliche Integration.


72 Migration und Integration<br />

Migrationsberatung für<br />

erwachsene Zuwanderer<br />

Die zweite wichtige Säule der Integrationsförderung<br />

des Bundes ist die Beratung von Migranten. Bundesweit<br />

werden im Rahmen der Migrationsberatung für<br />

erwachsene Zuwanderer rund 600 Beratungseinrichtungen<br />

bei den Trägern der freien Wohlfahrtspflege<br />

finanziert, die den Zuwanderern zeitnah zu ihrer<br />

Einreise dabei helfen, sich in unserer Gesellschaft<br />

zurechtzufinden. In persönlichen Gesprächen finden<br />

anlassbezogene Beratungen statt. Auch werden<br />

unter Berücksichtigung der individuellen Umstände<br />

Kompetenzen und Potenziale festgestellt, Förderpläne<br />

erstellt und in ihrer Umsetzung begleitet.<br />

Projekte zur gesellschaftlichen<br />

Integration<br />

Sportliche Angebote bieten<br />

gute Integrationschancen.<br />

Ergänzend zu den gesetzlichen Integrationsangeboten<br />

fördert im Zuständigkeitsbereich des Bundes-


Migration und Integration<br />

73<br />

ministeriums des Innern das Bundesamt für Migration<br />

und Flüchtlinge Maßnahmen zur sozialen und<br />

gesellschaftlichen Integration von Zuwanderern.<br />

Diese Projekte setzen direkt beim Wohnumfeld und<br />

bei den Lebensbedingungen der Zuwanderer an. Auch<br />

Maßnahmen für spezielle Zielgruppen, unter anderem<br />

für jüdische Zuwanderer und Muslime, fallen<br />

hierunter. Neben der verstärkten Einbeziehung von<br />

Migrantenorganisationen sind Förderschwerpunkte<br />

dieser Projekte:<br />

• Stärkung der interkulturellen Kompetenz<br />

(Zuwanderer und Aufnahmegesellschaft),<br />

• Stärkung der mitgebrachten Kompetenzen,<br />

• Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements,<br />

• präventive Arbeit,<br />

• Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern.<br />

Dazu gehört auch die Förderung des Programms des<br />

DOSB „Integration durch Sport“. Ziel ist es, Menschen<br />

mit Migrationshintergrund in den Vereinssport zu<br />

integrieren (neben Sporttreiben steht hier die Übernahme<br />

ehrenamtlicher Funktionen im Vordergrund)<br />

sowie durch den Sport ihre gesellschaftliche Integration<br />

zu unterstützen.<br />

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge<br />

Als Kompetenzzentrum für Asyl, Migration und Integration ist das Bundesamt<br />

für Migration und Flüchtlinge für die Durchführung von Asylverfahren,<br />

die Integrationsförderung, die Migrationsforschung und die Förderung der<br />

freiwilligen Rückkehr zuständig. www.bamf.bund.de


74 Kapiteltitel<br />

Die Deutsche Islam Konferenz<br />

dient dem Dialog<br />

zwischen Staat und Muslimen<br />

in Deutschland.<br />

<strong>Im</strong> Dialog – die Deutsche Islam<br />

Konferenz<br />

Die Bundesregierung misst dem Dialog mit dem Islam<br />

große Bedeutung bei für ein gutes Zusammenleben<br />

von Menschen verschiedener Herkunft, kultureller<br />

und religiöser Prägung. Um die institutionelle<br />

(religionsrechtliche) und gesellschaftliche Integration<br />

der rund vier Millionen Muslime in Deutschland zu<br />

verbessern, wurde 2006 die Deutsche Islam Konferenz<br />

ins Leben gerufen. Sie ist das zentrale Forum für den<br />

Dialog zwischen Staat und Muslimen in Deutschland.<br />

Die Konferenz ist als langfristiger Kommunikationsprozess<br />

angelegt. Durch die Mitwirkung von Bund,<br />

Ländern und Kommunen wird sichergestellt, dass die<br />

gemeinsamen Empfehlungen und Beschlüsse auf der<br />

jeweils zuständigen Ebene umgesetzt werden können.<br />

Die Islamkonferenz setzt sich aus mehreren, regelmäßig<br />

tagenden Arbeitsgremien zusammen. Auf höchster<br />

Ebene kommen die Mitglieder der Islamkonferenz<br />

mindestens einmal im Jahr zu einer vom Bundesminister<br />

des Innern geleiteten Plenarsitzung zusammen.


Migration und Integration<br />

75<br />

Dort wird über die zuvor im Vorbereitungsausschuss<br />

erarbeiteten Ergebnisse und Empfehlungen beraten.<br />

Diesem Vorbereitungsausschuss, der das Plenum auf<br />

Arbeitsebene widerspiegelt, arbeiten flexible und zeitlich<br />

befristete Arbeits- und Projektgruppen zu.<br />

Das Motto der Islamkonferenz lautet „Muslime in<br />

Deutschland – deutsche Muslime“. Neben Fragen des<br />

islamischen Religionsunterrichts, islamisch-theologischer<br />

Lehrangebote an Universitäten oder der öffentlichen<br />

Aus- und Fortbildung von <strong>Im</strong>amen stehen auch<br />

die Förderung eines Wertekonsenses auf der Grundlage<br />

des Grundgesetzes und die Prävention von Extremismus<br />

und gesellschaftlicher Polarisierung auf der Agenda.<br />

Die von der Deutschen Islam Konferenz erarbeiteten<br />

Ergebnisse und Empfehlungen sowie weitere Informationen<br />

finden Sie unter:<br />

www.deutsche-islam-konferenz.de.<br />

Einreise und Aufenthalt<br />

Ausländer aus Drittstaaten benötigen für Einreise<br />

und Aufenthalt grundsätzlich einen Aufenthaltstitel<br />

und einen Reisepass. Ein Ausländer, der unerlaubt<br />

einreisen will, wird an der Grenze zurückgewiesen.<br />

Reist er dennoch illegal ein, macht er sich damit<br />

strafbar. Verschiedene Maßnahmen und Regelungen<br />

sollen illegale Migration und damit einhergehende<br />

illegale Beschäftigungsverhältnisse sowie den Missbrauch<br />

von Sozialleistungen verhindern.<br />

Die gesamtgesellschaftliche und politische Debatte um die<br />

Ausreisepflicht ist eine Herausforderung für eine glaubwürdige<br />

Migrationspolitik. Die Durchsetzung der Ausreisepflicht<br />

obliegt den Ausländerbehörden der Länder.<br />

Ausländer benötigen<br />

einen Aufenthaltstitel,<br />

um nach Deutschland<br />

ein reisen zu können.<br />

Rückkehrpolitik ist hierbei ein wirksames und bewährtes<br />

Steuerungsinstrument der Migrationspolitik.


76 Migration und Integration<br />

Zur Rückkehrpolitik gehören die Grundsatzfragen<br />

der freiwilligen Rückkehr, der Rückkehrförderung,<br />

der Rückführung und der Rückübernahme ausreisepflichtiger<br />

Personen durch ihre Herkunftsstaaten.<br />

Ziel der deutschen Rückkehrpolitik ist ein ineinandergreifender<br />

Ansatz durch ein integriertes Rückkehrmanagement<br />

(Beratung, Rückkehrunterstützung, Reintegration).<br />

Hierbei hat die freiwillige Rückkehr Vorrang<br />

vor einer zwangsweisen Rückführung. Das seit mehr als<br />

30 Jahren bestehende Bund-Länder-Rückkehrförderprogramm<br />

REAG/GARP (Reintegration and Emigration<br />

Programme for Asylum-Seekers in Germany/Government<br />

Assisted Repatriation Programme) unterstützt die<br />

freiwillige dauerhafte Rückkehr in die Heimatländer<br />

oder die Weiterwanderung in ein aufnahmebereites<br />

Drittland. Zunehmende Bedeutung gewinnt die Reintegration<br />

im Herkunftsland. So erfolgen im Rahmen des<br />

Bund-Länder-Projektes URA 2 in Kosovo soziale und<br />

psychologische Beratung, finanzielle Hilfen und Zuschüsse,<br />

etwa für eine Wohnungserstausstattung, Mietoder<br />

Lohnkosten oder für spezielle Sprachkurse und<br />

Schulmaterialien; parallel werden Existenzgründungen,<br />

Aus- und Fortbildungsmaßnahmen unterstützt.<br />

Familienzusammenführung<br />

Wer sich längere Zeit in Deutschland aufhält und<br />

Familienangehörige im Ausland hat, möchte oft, dass<br />

diese zu ihm ziehen. Für Bürger, die nicht aus einem<br />

der Mitgliedstaaten der Europäischen Union kommen,<br />

regelt in Deutschland das Aufenthaltsgesetz,<br />

welche Voraussetzungen für eine solche Familienzusammenführung<br />

erfüllt sein müssen. Hierzu zählen<br />

zum Beispiel:<br />

• die Nähe der Verwandtschaft oder das Bestehen<br />

einer wirklichen Lebensgemeinschaft zwischen den<br />

Personen, die zusammengeführt werden wollen,


Kapiteltitel 77<br />

• der Aufenthaltsstatus der Person, die sich bereits in<br />

Deutschland befindet,<br />

• die Fähigkeit der betroffenen Personen, für den<br />

Lebensunterhalt selbst aufzukommen,<br />

• der Nachweis einfacher Deutschkenntnisse des<br />

Ehegatten, der nachziehen soll,<br />

• die Größe des Wohnraums für die betroffenen<br />

Personen.<br />

Für hochqualifizierte<br />

Personen wie zum Beispiel<br />

Wissenschaftler gibt<br />

es spezielle Aufenthaltsbestimmungen.<br />

Wird bei Eheleuten nach einer Zusammenführung<br />

die Ehe aufgelöst, erhält die Person, die nachgezogen<br />

ist, nur dann ein eigenständiges Aufenthaltsrecht,<br />

wenn die Ehe mindestens drei Jahre im Bundesgebiet<br />

bestanden hat oder ein besonderer Härtefall vorliegt.<br />

Arbeitsmigration<br />

Die Zuwanderung zum Zweck der Erwerbstätigkeit<br />

ist unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen und<br />

arbeitsmarktpolitischen Interessen vor allem für<br />

Hochqualifizierte möglich.<br />

Für ausländische Arbeitnehmer mit geringer oder mittlerer<br />

Qualifikation sieht das Aufenthaltsgesetz Einschrän-


78 Kapiteltitel<br />

Opfer von Verfolgung und<br />

Menschenrechtsverletzungen<br />

bekommen in Deutschland ein<br />

befristetes Aufenthaltsrecht.<br />

kungen vor. Sie dürfen nur dann nach Deutschland<br />

einreisen, um hier erwerbstätig zu sein, wenn ein Gesetz<br />

oder eine Verordnung eine spezielle Regelung vorsieht.<br />

Besonders hochqualifizierte Personen können auf der<br />

Grundlage einer gesetzlichen Regelung sofort ein Daueraufenthaltsrecht<br />

erhalten, weil an ihrem Aufenthalt<br />

in Deutschland ein besonderes wirtschaftliches oder<br />

gesellschaftliches Interesse besteht. Daneben gibt es<br />

noch weitere Regelungen, die für bestimmte Berufsgruppen<br />

und Wirtschaftszweige bei Vorliegen der<br />

entsprechenden Voraussetzungen eine Zuwanderung<br />

zum Zwecke der Arbeitsaufnahme ermöglichen.<br />

Asyl- und Flüchtlingsschutz<br />

Menschen, die aus ihrem Heimatland geflüchtet sind,<br />

weil sie dort bereits politische Verfolgung erleiden<br />

mussten oder Angst vor einem drohenden Eingriff in<br />

Leib, Leben oder Freiheit hatten, steht in Deutschland<br />

Schutz nach Artikel 16a Grundgesetz (Asylberechtigung)<br />

oder nach der Genfer Flüchtlingskonvention (Flüchtlingsstatus)<br />

zu. Die Anerkennung als Asylberechtigter<br />

beziehungsweise als Flüchtling setzt voraus, dass die Bedrohung<br />

im Heimatstaat an die persönlichen Merkmale<br />

Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten<br />

sozialen Gruppe oder die politische Überzeugung<br />

anknüpft und die Betreffenden im Herkunftsland<br />

keinen Schutz vor dieser Bedrohung finden können.


Migration und Integration<br />

79<br />

Armut, Bürgerkriege, Naturkatastrophen oder<br />

Arbeitslosigkeit sind allgemeine Notsituationen, die<br />

keinen Rechtsanspruch auf eine Asyl- oder Flüchtlingsanerkennung<br />

begründen können.<br />

Über den Asylantrag und eventuelle Abschiebungsverbote<br />

entscheidet das Bundesamt für Migration und<br />

Flüchtlinge (BAMF) nach einer persönlichen Anhörung.<br />

Lehnt das BAMF die Asylberechtigung oder die<br />

Flüchtlingseigenschaft ab, prüft es die Voraussetzungen<br />

für das Vorliegen von Abschiebungsverboten (sogenannter<br />

subsidiärer Schutz), etwa bei drohender Folter,<br />

sonstiger menschenrechtswidriger Behandlung oder<br />

Todesstrafe. Auch eine schwere und im Heimatland<br />

nicht behandelbare Krankheit kann ein Abschiebungsverbot<br />

begründen. Die gesetzliche Grundlage für die<br />

Durchführung eines Asylverfahrens in Deutschland<br />

bildet das Asylverfahrensgesetz. <strong>Im</strong> Jahr 2011 beantragten<br />

45.741 Menschen erstmalig Asyl in Deutschland.<br />

Leben in Europa<br />

Reisen, leben und arbeiten ist heute in Europa einfacher<br />

als je zuvor. Jeder Staatsangehörige eines Mitgliedstaates<br />

der Europäischen Union hat als Unionsbürger das<br />

Recht, sich in der Europäischen Union frei zu bewegen,<br />

in jeden anderen Mitgliedstaat einzureisen und sich<br />

dort unter bestimmten Voraussetzungen auch längerfristig<br />

aufzuhalten und sich dort niederzulassen. Um<br />

sich in der EU frei zu bewegen, benötigen Unionsbürger<br />

nur einen gültigen Personalausweis oder Reisepass; ein<br />

Visum oder eine Aufenthaltserlaubnis ist nicht mehr<br />

erforderlich. Grundsätzlich dürfen alle Unionsbürger<br />

in jedem Mitgliedstaat eine Arbeit aufnehmen oder<br />

sich selbstständig machen. Lediglich aus Gründen der<br />

öffentlichen Ordnung und Sicherheit können Freizügigkeit<br />

und Aufenthaltsrecht beschränkt werden. Der<br />

Abbau der Grenzen in Europa machte einheitliche europaweite<br />

Regelungen der Migrationspolitik notwendig.


80 Migration und Integration<br />

Mit dem 1999 in Kraft getretenen Vertrag von Amsterdam<br />

erhielt die Europäische Gemeinschaft Zuständigkeiten<br />

für Außengrenzkontrollen, die Visum-, Asyl- und<br />

Flüchtlingspolitik sowie für das Aufenthaltsrecht von<br />

Drittstaatsangehörigen in den Mitgliedstaaten; mit dem<br />

am 1. Dezember 2009 in Kraft getretenen Vertrag von<br />

Lissabon wurden diese Zuständigkeiten konsolidiert<br />

und vertieft. In welchem Umfang Drittstaatsangehörige<br />

(insbesondere zum jeweiligen Arbeitsmarkt) zugelassen<br />

werden, ist jedoch weiterhin Sache der einzelnen Mitgliedstaaten.<br />

Insgesamt wurde die Grundlage für eine<br />

europäische Harmonisierung der Asyl- und Migrationspolitik<br />

geschaffen.<br />

Ziel der Politik der Bundesregierung ist eine ausgewogene<br />

und zugleich ausreichend flexible europäische<br />

Asyl- und Migrationspolitik. Sie muss die Interessen<br />

aller berücksichtigen und den EU-Mitgliedstaaten die<br />

Möglichkeit einräumen, besondere Sachverhalte, von<br />

denen nicht alle Mitglieder gleichermaßen betroffen<br />

sind, in eigener Verantwortung zu regeln. Darüber<br />

hinaus muss sie sich mit den Ursachen von Flucht und<br />

Migration ebenso befassen wie mit der Menschenrechtssituation<br />

in den Herkunftsländern der Asylsuchenden<br />

und der Migranten.<br />

Der Europäische Rat hat im Oktober 2008 den „Europäischen<br />

Pakt zu Einwanderung und Asyl“ angenommen.<br />

Hierbei handelt es sich um eine Selbstverpflichtung<br />

Das Bundesministerium des<br />

Innern vertritt auf EU-Ebene<br />

die migrationspolitischen<br />

Interessen Deutschlands.


Migration und Integration<br />

81<br />

der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten zu<br />

einer gemeinsamen Migrationspolitik. Aufgabe des<br />

Bundesministeriums des Innern als federführendes<br />

Ministerium ist es, die migrationspolitischen Interessen<br />

der Bundesrepublik Deutschland in der Europäischen<br />

Union zu vertreten, an Verhandlungen in den<br />

europäischen Gremien teilzunehmen und Lösungen<br />

für migrationspolitische Fragen zu erarbeiten.<br />

Spätaussiedler<br />

In den letzten 20 Jahren wurden circa drei Millionen<br />

Menschen aus Osteuropa und den zentralasiatischen<br />

Staaten, die den deutschen Minderheiten angehören,<br />

nach den Bestimmungen des Bundesvertriebenengesetzes<br />

in Deutschland aufgenommen. Damit bekennt<br />

sich die Bundesregierung zu ihrer historischmoralischen<br />

Verantwortung für diese Menschen, die<br />

aufgrund ihrer deutschen Herkunft noch Jahrzehnte<br />

nach Kriegsende Repressionen ausgesetzt waren.<br />

Die Bundesregierung fördert<br />

die Sprache und Kultur<br />

der deutschen Minderheiten<br />

in Ost- und Mittelosteuropa<br />

sowie in den Nachfolgestaaten<br />

der Sowjetunion.<br />

Der Beauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten<br />

Ansprechpartner für Spätaussiedler und Angehörige nationaler Minderheiten<br />

auf Bundesebene ist Dr. Christoph Bergner, Parlamentarischer Staatssekretär<br />

beim Bundesminister des Innern. Als Beauftragter der Bundesregierung für<br />

Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten setzt er sich für deren Belange<br />

ein. www.aussiedlerbeauftragter.de<br />

Die Bundesregierung unterstützt die soziale, berufliche<br />

und kulturelle Integration der Spätaussiedler in<br />

Deutschland durch allgemeine und spezifische Fördermaßnahmen.<br />

Eine besondere Herausforderung bei<br />

der Integration russlanddeutscher Spätaussiedler liegt<br />

im weitgehenden Verlust ihrer deutschen Sprachkenntnisse,<br />

der vor allem als Ergebnis der Repression<br />

in der früheren Sowjetunion eingetreten ist.


82 Migration und Integration<br />

Deutsche Minderheiten<br />

im Ausland<br />

Den deutschen Minderheiten in den Staaten Mittelund<br />

Osteuropas sowie in den Nachfolgestaaten<br />

der ehemaligen Sowjetunion gehören heute noch<br />

schätzungsweise 1,4 Millionen Menschen an.<br />

Ihre Lage hat sich nach dem Zusammenbruch der<br />

Sowjetunion in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich<br />

entwickelt.<br />

Die Angehörigen deutscher Minderheiten, die in<br />

ihrem Herkunftsland bleiben möchten, werden von<br />

der Bundesregierung insbesondere durch finanzielle<br />

Hilfen unterstützt. Die Programme umfassen Förderungen<br />

auf kulturellem, sprachlichem, sozialem,<br />

medizinischem und wirtschaftlichem Gebiet.<br />

Die Bundesregierung unterstützt in den einzelnen<br />

Siedlungsgebieten verschiedenste Projekte und ist<br />

dadurch ein verlässlicher Partner der deutschen Minderheiten<br />

in diesen Regionen. In enger Abstimmung<br />

mit den führenden Vertretern der deutschen Minderheiten<br />

und den jeweiligen Regierungen erarbeitet<br />

die Bundesregierung gezielte Hilfsmaßnahmen.<br />

Dadurch soll es den Angehörigen der deutschen Minderheiten<br />

ermöglicht werden, ihre kulturelle Identität<br />

zu wahren und zu entfalten. Das Bundesministerium<br />

des Innern konzentriert sich dabei besonders auf<br />

nachhaltige Förderbereiche.<br />

Hierzu zählen:<br />

• gemeinschaftsfördernde Maßnahmen in Begegnungszentren<br />

und -stätten,<br />

• außerschulischer Sprachunterricht (vor allem in<br />

Russland und Kasachstan),<br />

• Wirtschaftshilfen für kleinere und mittlere Betriebe,<br />

insbesondere in Mittelost- und Südosteuropa.


Migration und Integration<br />

83<br />

Zudem unterstützt die Bundesregierung die Bildung<br />

und Intensivierung von Partnerschaften zwischen<br />

den Selbstorganisationen der Aussiedler und den<br />

Organisationen der deutschen Minderheiten in den<br />

Herkunftsländern.<br />

Die nationalen Minderheiten<br />

in Deutschland<br />

Die Art des Umgangs mit nationalen Minderheiten<br />

ist einer der Gradmesser für eine gelebte vielfältige<br />

Demokratie. Nur wenn Minderheiten toleriert,<br />

respektiert und sogar gefördert werden, ist ihnen<br />

das Leben und Überleben in einem anderen Kulturkreis<br />

möglich.<br />

In Deutschland leben Angehörige von vier nationalen<br />

Minderheiten, die hier seit Jahrhunderten traditionell<br />

heimisch und deutsche Staatsbürger sind, aber eine<br />

andere Muttersprache und Kultur haben. Dies sind<br />

die dänische Minderheit, die friesische Volksgruppe<br />

in Deutschland, das sorbische Volk und die deutschen<br />

Sinti und Roma.<br />

Diese nationalen Minderheiten werden von der<br />

Bundesregierung gefördert. Darüber hinaus stehen<br />

sie unter dem besonderen Schutz des Rahmenübereinkommens<br />

des Europarates zum Schutz<br />

nationaler Minderheiten. Ihre Sprachen (Dänisch,<br />

Nord- und Saterfriesisch, Romanes, Ober- und Niedersorbisch)<br />

werden durch die Europäische Charta<br />

der Regional- oder Minderheitensprachen geschützt.<br />

Die Einhaltung der in diesen beiden Abkommen<br />

formulierten Schutzvorschriften wird vom Europarat<br />

regelmäßig kontrolliert. Die vorgenannten<br />

Maßnahmen sollen gewährleisten, dass Kultur und<br />

Sprache der nationalen Minderheiten auf Dauer<br />

gepflegt und erhalten werden.<br />

Angehörige nationaler<br />

Minderheiten bewahren ihre<br />

Traditionen und ihre Kultur.


84 Kapiteltitel<br />

Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt,<br />

sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei<br />

denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen<br />

Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können.<br />

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns<br />

unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung,<br />

außer um Vorteile daraus zu ziehen?<br />

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns<br />

unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung,<br />

außer um Vorteile daraus zu ziehen? Aber wer<br />

hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln, der die<br />

Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen, die keine<br />

unangenehmen Folgen hat, oder einen, der Schmerz<br />

vermeidet, welcher keine daraus resultierende Freude<br />

nach sich zieht? Auch gibt es niemanden, der den<br />

Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil<br />

er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen<br />

Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große<br />

Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu<br />

nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender<br />

körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu?<br />

Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln,<br />

der die Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen,<br />

die keine unangenehmen Folgen hat, oder einen,<br />

der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus resultierende<br />

Freude nach sich zieht? Auch gibt es niemanden,<br />

der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur,<br />

weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen<br />

Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große<br />

Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu<br />

nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender<br />

körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu<br />

ziehen? Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen<br />

zu tadeln, der die Entscheidung trifft, eine Freude zu<br />

genießen, die keine unangenehmen Folgen hat, oder<br />

einen, der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus<br />

resultierende Freude nach sich zieht?<br />

Förderung des Sports


Förderung des Sports<br />

85<br />

Sport leistet einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. Er benötigt dazu<br />

aber staatliche Unterstützung. Aufgabenschwerpunkte für den Bund sind die<br />

Förderung des Spitzensports der Menschen mit und ohne Behinderung, der<br />

Kampf gegen Doping und die internationale sportpolitische Zusammenarbeit.<br />

Der organisierte Sport mit seinen rund 27 Millionen<br />

Mitgliedschaften in 91.000 Turn- und Sportvereinen<br />

erbringt für die Gesellschaft unverzichtbare Leistungen.<br />

Er bewegt Menschen, psychisch wie physisch,<br />

und bietet ihnen die Gelegenheit, sich jenseits der<br />

Berufswelt Aufgaben zu stellen, Herausforderungen<br />

zu meistern und so ein gesteigertes Selbstwertgefühl<br />

unabhängig von der sozialen und kulturellen Herkunft<br />

zu entwickeln. Die im Sportverein vermittelten<br />

Werte wie Teamgeist, Fair Play und Toleranz wirken<br />

sich insbesondere auf das Verhalten Jugendlicher im<br />

Alltagsleben positiv aus.<br />

Der Sport ermöglicht regionale, nationale und<br />

internationale Repräsentation. Leistung und Auftreten<br />

deutscher Spitzensportler tragen viel zum<br />

Ansehen Deutschlands in aller Welt bei. Darüber<br />

hinaus motivieren sie junge und alte, behinderte<br />

und nicht behinderte Menschen, ihnen nachzueifern,<br />

und sind somit eine wichtige Voraussetzung<br />

dafür, dass der Sport seine soziale und integrative<br />

Kraft entfalten kann.<br />

Zuständig für die<br />

Spitzen sport förderung ist<br />

das Bundesministerium<br />

des Innern.<br />

Deshalb ist die beim Bundesministerium des Innern<br />

angesiedelte Förderung des Spitzensports für die<br />

Bundesregierung ein besonders wichtiges Anliegen.<br />

Sportförderung des Bundes<br />

Spitzen- und Breitensport stehen in einer engen<br />

Wechselwirkung. Beides zu fördern, ist angesichts<br />

der herausragenden Bedeutung des Sports für<br />

unsere Gesellschaft eine wichtige Aufgabe der Politik.


86 Förderung des Sports<br />

Richtschnur für die Sportpolitik ist die von der<br />

Verfassung vorgegebene Zuständigkeitsverteilung<br />

zwischen Bund und Ländern. Danach tragen die<br />

Länder grundsätzlich die Verantwortung für die<br />

Förderung des Breitensports, und der Bund fördert<br />

den Spitzensport.<br />

Die Sportförderung<br />

des Bundes erfolgt<br />

in partnerschaftlicher<br />

Zusammenarbeit<br />

von Sport und Staat.<br />

Vom Bund gefördert werden neben dem Spitzensport<br />

auch herausragende sportliche Veranstaltungen wie<br />

die Olympischen und Paralympischen Spiele und<br />

Weltmeisterschaften, da an ihnen ein gesamtstaatliches<br />

Interesse besteht. Die Förderung erfolgt entweder<br />

direkt über Zuschüsse oder indirekt, etwa durch<br />

Steuererleichterungen für gemeinnützige Sportvereine<br />

und Übungsleiter.<br />

<strong>Im</strong> Jahr 2012 fördert das Bundesministerium des<br />

Innern den Spitzensport mit rund 155 Millionen<br />

Euro. Daneben unterstützt es nachhaltig die Bemühungen<br />

des Sports, die eigene Finanzkraft durch<br />

verstärktes Sponsoring zu verbessern.<br />

Spitzensportförderung der Bundespolizei<br />

<strong>Im</strong> Wettkampf um Medaillen sind Bundespolizisten stets vorn mit dabei. Die<br />

Spitzensportförderung der Bundespolizei macht es möglich: Junge, hochtalentierte<br />

Sportler können ihren Sport professionell betreiben, und gleichzeitig bietet<br />

sich ihnen eine dauerhafte berufliche Perspektive. Die Bundespolizei fördert seit<br />

1978 Spitzensportler in Wintersportarten in der Bundespolizeisportschule Bad<br />

Endorf und seit 1999 in Sommer- und Ganzjahressportarten im Bundespolizeileistungssportprojekt,<br />

das im Herbst 2011 seinen Sitz von Cottbus nach Kienbaum<br />

verlegt hat. Viele herausragende Erfolge bei nationalen und internationalen<br />

Großveranstaltungen verdeutlichen die Leistungsfähigkeit dieses Fördermodells.<br />

Seit dem 1. September 2010 werden 87 Beamte in elf olympischen Wintersportarten<br />

(alpiner Rennlauf, Biathlon, Skilanglauf, Skispringen, Nordische Kombination,<br />

Snowboard, Eisschnelllauf, Shorttrack, Bob, Rennrodeln, Skeleton) und 67<br />

Beamte in sechs Sommer- und Ganzjahressportarten (Radsport, Leichtathletik,<br />

Judo, Rudern, Kanu, Sportschießen) gefördert. www.bundespolizei.de


Förderung des Sports<br />

87<br />

Grundsätze der Sportförderung<br />

Die Sportförderung des Bundesministeriums des<br />

Innern beruht auf folgenden Grundsätzen:<br />

1. Autonomie des Sports<br />

Die Stärke des deutschen Sports liegt darin, dass er<br />

sich selbst organisiert und seine Angelegenheiten<br />

in eigener Verantwortung autonom regelt. In diese<br />

Autonomie greift der Bund nicht ein; sie hat allerdings<br />

ihre Grenzen dort, wo öffentliche Gelder in<br />

den Sport fließen. Denn die vom Bund zu fördernden<br />

Maßnahmen müssen im Bundesinteresse liegen.<br />

2. Subsidiarität der Sportförderung<br />

Sportförderung durch den Bund ist angesichts der<br />

Autonomie des Sports Hilfe zur Selbsthilfe; sie kann<br />

nur eine Ergänzung sein. Sie setzt voraus, dass die<br />

Organisationen des Sports die zu fördernden Maßnahmen<br />

nicht oder nicht vollständig aus eigenen<br />

Mitteln finanzieren können.<br />

3. Partnerschaftliche Zusammenarbeit von Sport<br />

und Staat<br />

Die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Sport<br />

und Staat reicht von der Abstimmung in konzeptionel -<br />

len Fragen über die Erarbeitung gemeinsamer Vorstellungen<br />

bis hin zu konkreten Fördermaßnahmen.<br />

Nur eine vertrauensvolle, aufeinander abgestimmte<br />

Kooperation garantiert den Erfolg.<br />

Der Bund unterstützt die<br />

Teilnahme deutscher<br />

Athleten an internationalen<br />

Sportgroßveranstaltungen.


88 Förderung des Sports<br />

Förderschwerpunkte<br />

Um den Sport in Deutschland möglichst effizient<br />

und nachhaltig zu fördern, setzt der Bund bestimmte<br />

Schwerpunkte. So fördert er insbesondere:<br />

In enger Zusammenarbeit mit<br />

dem Deutschen Olympischen<br />

Sportbund setzt das Bundes -<br />

ministerium des Innern seine<br />

Sportpolitik um.<br />

• die Bundessportfachverbände, die Lehrgänge, Trainings-<br />

und Wettkampfprogramme anbieten, und<br />

das bei ihnen eingesetzte Leistungssportpersonal,<br />

• die Olympiastützpunkte, die alle Kaderathleten<br />

beraten und betreuen (sportmedizinisch, physiotherapeutisch,<br />

trainingswissenschaftlich und<br />

sozial), welche an den Bundesleistungszentren und<br />

Bundesstützpunkten trainieren,<br />

• die Bundesleistungszentren, das heißt die vom<br />

Bundesministerium des Innern im Einvernehmen<br />

mit dem Deutschen Olympischen Sportbund und den<br />

Bundessportfachverbänden anerkannten Sportstätten,<br />

• die Ausrichtung von Welt- und Europameisterschaften<br />

in der Bundesrepublik Deutschland,<br />

• Baumaßnahmen für den Spitzensport, von der<br />

Skisprungschanze über Schwimmhallen bis zu<br />

Leichtathletikanlagen.<br />

Hierbei arbeitet das Ministerium eng mit dem<br />

Deutschen Olympischen Sportbund zusammen. Der<br />

Sportbund berät es bei Maßnahmen zur Förderung<br />

des Leistungssports und koordiniert diese.<br />

Der Bund trägt darüber hinaus einen großen Anteil<br />

der Kosten für die Entsendung deutscher Sportler zu<br />

den Olympischen und Paralympischen Winter- und<br />

Sommerspielen.<br />

Erfolgsgarant Sportwissenschaft<br />

Spitzenleistungen auf internationaler Ebene sind<br />

ohne Sportwissenschaft nicht möglich. Ohne<br />

Spitzen sportforschung und die Umsetzung ihrer


Kapiteltitel 89<br />

Erkenntnisse in die Sportpraxis gäbe es beispielsweise<br />

keine optimale Betreuung der Athleten, keine Trainingsstrategien,<br />

die dem neuesten wissenschaftlichen<br />

Stand entsprechen, keine modernsten Sportgeräte<br />

oder moderne Sportbekleidung.<br />

Die Sportwissenschaft auf<br />

dem letzten Stand ist wichtig,<br />

damit Sportler den Anschluss<br />

an die Weltspitze halten.<br />

Damit deutsche Sportler den Anschluss an die Weltspitze<br />

halten können, investiert der Bund deshalb<br />

jährlich in die Sportwissenschaft. Er fördert dazu<br />

unter anderem durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft<br />

(BISp) in Bonn die folgenden Einrichtungen:<br />

• Institut für Angewandte Trainingswissenschaft<br />

(IAT) in Leipzig,<br />

• Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten<br />

(FES) in Berlin.<br />

Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft ist eine<br />

Forschungseinrichtung des Bundes auf dem Gebiet<br />

des Spitzensports. Seine Hauptaufgaben sind die fachliche<br />

Beratung und die Projektförderung. Es berät<br />

insbesondere das Bundesministerium des Innern in<br />

Fragen des Spitzensports. Außerdem initiiert, fördert<br />

und koordiniert das BISp Forschungsvorhaben, wertet<br />

deren Ergebnisse aus und erarbeitet mit dem Sport


90 Förderung des Sports<br />

zielgruppenorientierte Transferstrategien. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter: www.bisp.de.<br />

Das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft<br />

und das Institut für Forschung und Entwicklung von<br />

Sportgeräten sind unter dem Dach eines gemeinnützigen<br />

Vereins zusammengeschlossen. Sie forschen<br />

praxisbezogen in den Bereichen Training und Wettkampf.<br />

Hier werden beispielsweise Technologien entwickelt,<br />

die auf einzelne Athleten und die jeweilige<br />

Sportart ausgerichtet sind. Näheres über ihre Arbeit<br />

erfahren Sie unter:<br />

www.fes-sport.de und www.iat.uni-leipzig.de.<br />

Alle drei Institute sind in das „Wissenschaftliche<br />

Verbundsystem Leistungssport“ (WVL) eingebunden.<br />

Diesem gehören außerdem das Bundesministerium<br />

des Innern, der Deutsche Olympische Sportbund, die<br />

Trainerakademie sowie die Olympiastützpunkte, die<br />

Bundessportfachverbände und weitere sportwissenschaftliche<br />

Einrichtungen an. Ziel des Verbunds ist es,<br />

gemeinsam optimale Bedingungen für den Spitzensport<br />

in Deutschland zu schaffen.<br />

Leistungssport der Menschen<br />

mit Behinderung<br />

Sport verbindet nicht nur Nationen, sondern auch<br />

Menschen im eigenen Land. Er leistet einen wichtigen<br />

Beitrag zur gesellschaftlichen Integration der<br />

Menschen mit Behinderung. Deren Lebensqualität<br />

und Leistungsfähigkeit können durch den Sport<br />

entscheidend verbessert werden; auch ihr Selbstvertrauen<br />

wird gestärkt.<br />

In den vergangenen Jahren hat das Bundesministerium<br />

des Innern die Förderung des Leistungssports der<br />

Menschen mit Behinderung, gerade auch im Hinblick


Förderung des Sports<br />

91<br />

auf die rasant steigende internationale Professionalisierung<br />

in diesem Bereich, kontinuierlich ausgebaut.<br />

Die Mittel werden dabei insbesondere verwendet für:<br />

• die Einstellung von hauptamtlichen Bundestrainern,<br />

die Einstellung von hauptamtlichem Leistungssportpersonal<br />

beim Deutschen Behindertensportverband,<br />

• die verstärkte Teilnahme an internationalen Wettbewerben,<br />

• die Kosten der Entsendung von deutschen Mannschaften<br />

zu den Paralympischen Spielen, den<br />

Deaflympics (Weltspiele der Gehörlosen) und zu<br />

den Special Olympics World Games (Weltspiele<br />

geistig behinderter Menschen),<br />

• die Talentsuche und die Nachwuchsförderung.<br />

Spitzensportler mit Behinderung werden in den<br />

Olympiastützpunkten und zunehmend auch in den<br />

Leistungszentren umfassend betreut.<br />

<strong>Im</strong>mer mehr deutsche Spitzensportler<br />

mit Behinderung<br />

nehmen an internationalen<br />

Wett kämpfen teil.


92 Kapiteltitel<br />

Mit ihrer Antidopingpolitik<br />

setzt sich die Bundesregierung<br />

für einen sauberen und fairen<br />

Sport ein.<br />

Kampf gegen Doping<br />

Ein sauberer und fairer Sport: Dies ist das erklärte<br />

Ziel der Antidopingpolitik der Bundesregierung.<br />

Doping steht im deutlichen Widerspruch zum Wesen<br />

des Sports. Es verstößt gegen sportliche Fairness und<br />

Ethik, verzerrt den Wettkampf und behindert die<br />

Nachwuchsgewinnung.<br />

Sport würde die staatliche Förderung sofort verlieren,<br />

wenn er durch Doping belastet ist. Nicht zuletzt<br />

deshalb bleibt die konsequente, effektive Dopingbekämpfung<br />

zuerst eine Aufgabe des Sports, dessen<br />

Autonomie auch hier außer Frage steht. Ebenso aber<br />

steht der Staat zu seiner Verantwortung und unterstützt<br />

die Anstrengungen der Verbände für einen<br />

sauberen Sport. Die Sportverbände in Deutschland<br />

werden bei ihrem Kampf gegen Doping von der Bundesregierung<br />

kontinuierlich gefördert.<br />

Der Bund unterstützt den Kampf gegen Doping in<br />

erster Linie, indem er Präventionsmaßnahmen,<br />

Dopingkontrollen und Forschungsvorhaben fördert.<br />

So fließen pro Jahr circa 300.000 Euro in Projekte<br />

zur Dopingprävention. Die Antidopingforschung


Förderung des Sports<br />

93<br />

wird jährlich mit rund zwei Millionen Euro unterstützt.<br />

Der Staat kommt so seiner Verantwortung<br />

nach, gesundheitsschädlichen Manipulationen im<br />

Sport vorzubeugen. Bund, Länder und Sportverbände<br />

ziehen dabei an einem Strang. Das wird auch<br />

dadurch deutlich, dass Bund, Länder, der Deutsche<br />

Olympische Sportbund und die Nationale Anti<br />

Doping Agentur Deutschland (NADA) im Jahr 2009<br />

gemeinsam den nationalen Dopingpräventionsplan<br />

entwickelt haben. Dieser wird nun Schritt für<br />

Schritt umgesetzt. Sein Ziel ist es vor allen Dingen,<br />

die Maßnahmen zur Dopingprävention zu koordinieren<br />

und zu vernetzen.<br />

Bundesweit ist die NADA das Kompetenzzentrum für<br />

die Dopingbekämpfung. Die privatrechtliche Stiftung,<br />

die im Jahr 2002 gegründet wurde, organisiert das<br />

Dopingkontrollsystem in Deutschland und setzt es um.<br />

Mit über 21.000 Analysen aus Wettkampf- und Trainingskontrollen<br />

befindet sich Deutschland bei der<br />

Anzahl der durchgeführten Analysen international<br />

in der Spitzengruppe. Die NADA betreibt zudem auch<br />

Aufklärungskampagnen durch geeignete pädagogische,<br />

soziale, medizinische und wissenschaftliche<br />

Maßnahmen.<br />

Weltweit koordiniert die Welt-Anti-Doping-Agentur<br />

(WADA) die Dopingbekämpfung. Wer an internationalen<br />

Wettkämpfen teilnehmen will, muss den<br />

WADA-Code akzeptieren, der seit 2003 gültig ist.<br />

Die Sportlerinnen und Sportler müssen sich den<br />

vorgeschriebenen Dopingkontrollen unterziehen.<br />

Der WADA-Code regelt Kontrollen, Verfahren und<br />

Sanktionen.<br />

Weitere Informationen können Sie auf den Internetauftritten<br />

der beiden Anti-Doping-Agenturen<br />

nachlesen:<br />

www.nada-bonn.de und www.wada-ama.org.


94 Förderung des Sports<br />

Gesellschaftspolitische<br />

Bedeutung des Sports<br />

Fair Play Preis des Deutschen Sports<br />

Der Fair Play Preis<br />

Ohne Fairness, ohne Einhaltung von Regeln und<br />

Respekt vor den Mitmenschen verliert der Sport<br />

seine Faszination und die Gesellschaft ihren sozialen<br />

Zusammenhalt. Um die Grundwerte des Sports zu<br />

stärken und insbesondere für Fair Play und Toleranz<br />

zu werben, vergibt das Bundesministerium des<br />

Innern seit 1998 den Fair Play Preis. Seit 2011 wird<br />

der Preis zusammen mit dem Deutschen Olympischen<br />

Sportbund (DOSB) als „Fair Play Preis des Deutschen<br />

Sports“ verliehen. Gewürdigt werden damit Einzelpersonen,<br />

Gruppen oder auch Initiativen, die durch<br />

ihre Aktionen oder ihr Engagement ein besonders<br />

gutes Beispiel für Fair Play im Sport gegeben haben.<br />

Die ausgezeichneten Preisträger sind Vorbilder<br />

für andere und sie füllen den abstrakten Begriff<br />

„Fair Play“ mit Leben. Insbesondere für Kinder und<br />

Jugendliche sind solche Vorbilder wichtig.<br />

Initiative „Sport und Politik verein(t) gegen<br />

Rechtsextremismus“<br />

Rechtsextremismus und Diskriminierung finden<br />

sich in allen gesellschaftlichen Bereichen. Auch der<br />

organisierte Sport mit seinen 91.000 Vereinen ist<br />

davon betroffen. Sport und Politik haben deshalb<br />

im Januar 2011 die gemeinsame Initiative „Foul von<br />

Rechtsaußen – Sport und Politik verein(t) für Toleranz,<br />

Respekt und Menschenwürde“ gestartet. Diese<br />

Initiative des DOSB, der Deutschen Sportjugend (dsj),<br />

des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der Bundesministerien<br />

des Innern (BMI) und für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie der Bundeszentrale<br />

für politische Bildung (BpB) richtet sich vor<br />

allem an Sportvereine, denn dort ist rund die Hälfte


Förderung des Sports<br />

95<br />

aller 16- bis 25-Jährigen aktiv. Das macht die Vereine<br />

für Rechtsextremisten interessant. Die Initiative gibt<br />

aber auch den Sportvereinen die große Chance, etwas<br />

gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung in<br />

unserer Gesellschaft zu tun. Sie können in ihrem<br />

öffentlichen Auftritt und in ihren Satzungen deutlich<br />

machen, dass sie keinerlei Diskriminierung und<br />

Ausgrenzung dulden. Durch engagierte Vereinsarbeit<br />

können sie Kindern und Jugendlichen vorleben und<br />

vermitteln, wie wichtig Respekt, Toleranz, Anerkennung<br />

und die Achtung der Menschenwürde sind.<br />

Die Initiative, die auch von den Sportministern der<br />

Länder, von Kommunen und Landessportbünden<br />

unterstützt wird, will hierzu ermutigen, will informieren<br />

und dazu beitragen, dass es flächendeckend<br />

Ansprechpartner und Unterstützungsangebote gibt,<br />

die dann auch genutzt werden.<br />

Internationale Sportpolitik und<br />

europäische Zusammenarbeit<br />

Deutschland zählt zu den weltweit führenden Sportnationen.<br />

Es bringt auch sportpolitisch seine Erfahrungen<br />

und Interessen international ein. Damit<br />

leistet es einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung<br />

des Sports und die Beachtung der Besonderheiten des<br />

Sports innerhalb und außerhalb Europas.<br />

Auf internationaler Ebene vertritt das Bundesministerium<br />

des Innern die deutschen Interessen in der<br />

sportpolitischen Zusammenarbeit im Europarat, in<br />

der Europäischen Union, in der UNESCO sowie bei der<br />

bilateralen sportpolitischen Zusammenarbeit mit einzelnen<br />

Staaten. Der Informations- und Meinungsaustausch<br />

reicht dabei von einer engen Kooperation mit<br />

den Mitgliedstaaten der Europäischen Union bis hin zu<br />

gemeinsamen sportwissenschaftlichen Kongressen mit


96 Kapiteltitel<br />

Der Ausbau des<br />

Berliner Olympiastadions<br />

wurde mit Mitteln<br />

des Bundes gefördert.<br />

der Volksrepublik China auf der Grundlage einer 2008<br />

abgeschlossenen „Gemeinsamen Absichtserklärung<br />

zur bilateralen sportpolitischen Zusammenarbeit“.<br />

So können wichtige Initiativen bei europäischen<br />

und internationalen Konferenzen gemeinsam mit<br />

befreundeten Staaten eingebracht sowie zielgerichtet<br />

verfolgt werden, und der deutsche sportpolitische<br />

Einfluss kann auf internationaler Ebene ausgebaut<br />

werden. Das Bundesministerium des Innern fördert<br />

deshalb unter anderem auch internationale Geschäfts -<br />

stellen im Bereich des Sports in Deutschland sowie<br />

internationale Sportprojekte und Tagungen.<br />

Faire sportliche Wettkämpfe, die ohne Gewalt weltweit<br />

ausgetragen werden, sind das Ziel, für das sich das<br />

Bun desministerium des Innern einsetzt. Die mehrfache<br />

Olympiasiegerin Rosi Mittermaier-Neureuther,<br />

die Welt- und Europameisterin Steffi Nerius und der<br />

mehrfache Paralympics-Sieger und Weltmeister Rainer<br />

Schmidt werben als vom Bundesminister des Innern<br />

ernannte Nationale Botschafter für Sport, Toleranz


Förderung des Sports<br />

97<br />

und Fair Play für die Einhaltung dieser Prinzipien.<br />

Die Bundesregierung hat ein Übereinkommen des<br />

Europarates über Gewalttätigkeit und Fehlverhalten<br />

von Zuschauern bei Sportgroßveranstaltungen,<br />

insbesondere bei Fußballspielen, unterzeichnet und<br />

ratifiziert. Auf dieser Grundlage erhalten randalierende<br />

Zuschauer von ihr die „Rote Karte“. So leistet das<br />

Bundesministerium des Innern auch polizeiliche<br />

Unterstützung, um die Sicherheit bei Sportgroßveranstaltungen<br />

zu gewährleisten.<br />

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind<br />

sich einig, dass der Sport mit seiner integrativen<br />

Funktion ein besonders herausragender und wichtiger<br />

Baustein für ein vereintes Europa ist. So sieht<br />

der Artikel 165 des Vertrags von Lissabon, der seit<br />

Dezember 2009 in Kraft ist, vor, dass die Europäische<br />

Union unterstützende Maßnahmen zur Förderung<br />

der Fairness bei Wettkämpfen sowie zum<br />

Schutz der körperlichen Unversehrtheit der Sportler<br />

beschließen kann. Es geht nicht darum, die Rechtsund<br />

Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten<br />

zum Sport zu harmonisieren; dies entspricht nicht<br />

der Zielsetzung der Mitgliedstaaten. Die europäische<br />

Sportpolitik zielt darauf ab, die Autonomie des<br />

Sports sowie das Subsidiaritätsprinzip zu wahren.<br />

Die europäische Zusammenarbeit<br />

für den Bereich Sport<br />

spielt eine wichtige Rolle<br />

für das Bundesministerium<br />

des Innern.


98 Kapiteltitel<br />

Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt,<br />

sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei<br />

denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen<br />

Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können.<br />

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns<br />

unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung,<br />

außer um Vorteile daraus zu ziehen?<br />

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns<br />

unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung,<br />

außer um Vorteile daraus zu ziehen? Aber wer<br />

hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln, der die<br />

Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen, die keine<br />

unangenehmen Folgen hat, oder einen, der Schmerz<br />

vermeidet, welcher keine daraus resultierende Freude<br />

nach sich zieht? Auch gibt es niemanden, der den<br />

Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil<br />

er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen<br />

Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große<br />

Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu<br />

nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender<br />

körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu?<br />

Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln,<br />

der die Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen,<br />

die keine unangenehmen Folgen hat, oder einen,<br />

der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus resultierende<br />

Freude nach sich zieht? Auch gibt es niemanden,<br />

der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur,<br />

weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen<br />

Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große<br />

Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu<br />

nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender<br />

körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu<br />

ziehen? Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen<br />

zu tadeln, der die Entscheidung trifft, eine Freude zu<br />

genießen, die keine unangenehmen Folgen hat, oder<br />

einen, der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus<br />

resultierende Freude nach sich zieht?<br />

Verwaltung und<br />

öffentlicher Dienst


Verwaltung und öffentlicher Dienst<br />

99<br />

Ein leistungsstarker öffentlicher Dienst, der Abbau überflüssiger Bürokratie<br />

und technische Innovationen machen eine moderne Verwaltung aus,<br />

wie Deutschland sie hat.<br />

Der öffentliche Dienst<br />

Rund 4,6 Millionen Menschen sind in Deutschland<br />

im öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und<br />

Gemeinden tätig. Davon beschäftigt der Bund circa<br />

129.000 Beamte und Richter, 142.000 Tarifbeschäftigte<br />

und 185.700 Soldaten.<br />

Wer verbeamtet ist, steht in einem öffentlich-rechtlichen<br />

Dienst- und Treueverhältnis mit besonderen<br />

Rechten und Pflichten und nimmt hoheitliche Aufgaben<br />

wahr. So sind bei der Polizei, der Feuerwehr,<br />

im Justizvollzug und der Finanzverwaltung in der<br />

Regel ausschließlich Beamte eingesetzt. Auch Richter<br />

und Soldaten stehen in einem öffentlich-rechtlichen<br />

Dienstverhältnis.<br />

Die meisten Beschäftigten im öffentlichen Dienst<br />

sind in den Ländern und Kommunen beschäftigt.<br />

Dort sind Tarifbeschäftigte überwiegend im Gesundheitswesen,<br />

bei den Sozialdiensten und in den<br />

technischen Berufen tätig. Ihre Arbeitsverträge sind<br />

privatrechtlicher Natur. Wesentliche Arbeitsbedingungen<br />

sind in den Tarifverträgen geregelt, die<br />

zwischen den öffentlichen Arbeitgebern und den<br />

zuständigen Gewerkschaften ausgehandelt werden.<br />

Hierbei sitzt der Bundesminister des Innern für die<br />

Tarifbeschäftigten des Bundes und der Kommunen<br />

am Verhandlungstisch.<br />

Beamte stehen in<br />

einem öffentlich-rechtlichen<br />

Dienstverhältnis.<br />

Jeder Deutsche kann, wenn er geeignet und befähigt<br />

ist und die erforderliche fachliche Leistung erbringt,<br />

im öffentlichen Dienst arbeiten und ein öffentliches<br />

Amt übernehmen. Dies ist durch Artikel 33 Absatz 2<br />

des Grundgesetzes gewährleistet.


100 Verwaltung und öffentlicher Dienst<br />

Für die vielfältigen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung<br />

wird qualifiziertes Personal benötigt. Beamte<br />

werden für verschiedene Laufbahnen (höherer, gehobener,<br />

mittlerer und einfacher Dienst) gewonnen. Für<br />

Tarifbeschäftigte gibt es kein Laufbahnsystem. Ihre<br />

Eingruppierung richtet sich nach der übertragenen<br />

Tätigkeit.<br />

Die Bundesakademie für öffentliche Verwaltung<br />

Die zentrale Fortbildungseinrichtung des Bundes ist die Bundesakademie für<br />

öffentliche Verwaltung (BAköV) in Brühl. Dort können sich Beschäftigte des<br />

öffentlichen Dienstes praxisnah fortbilden. Dabei arbeitet die BAköV eng mit<br />

Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen.<br />

www.bakoev.de<br />

Die Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung<br />

Für die Ausbildung der Bundesbeamten des gehobenen nicht technischen<br />

Dienstes ist die Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung als<br />

nicht rechtsfähige Körperschaft und ressortübergreifende Einrichtung des<br />

Bundes zuständig. www.fhbund.de<br />

Das Bundesverwaltungsamt<br />

Das Bundesverwaltungsamt (BVA) hat neben den Dienstleistungsaufgaben<br />

für den Bund unter anderem die Funktion der zentralen Ausbildungsbehörde<br />

für Beamte des mittleren nicht technischen Dienstes in der Verwaltung des<br />

Bundes. Darüber hinaus ist das BVA die zuständige Stelle (Kammer) für die<br />

Ausbildung nach dem Berufsbildungsgesetz für die Bereiche von 17 obersten<br />

Bundesbehörden, den Deutschen Bundestag und das Sekretariat des Bundesrates.<br />

www.bva.bund.de


Verwaltung und öffentlicher Dienst<br />

101<br />

Das Bundesministerium des<br />

Innern als moderner Arbeitgeber<br />

Eigenverantwortung, Motivation und Leistungsbereitschaft<br />

sind die entscheidenden Leitlinien des<br />

modernen Dienst- und Tarifrechts. Dabei geht es vor<br />

allen Dingen um flexible Regelungen, sodass unterschiedliche<br />

wirtschaftliche und finanzielle Gegebenheiten,<br />

aber auch verschiedene Anforderungen an die<br />

Beschäftigten berücksichtigt werden können.<br />

Das Bundesministerium des Innern versteht sich als<br />

moderner Arbeitgeber, der seinen rund 1.600 Be schäf -<br />

tigten optimale Bedingungen bietet, sich fortzubilden,<br />

neue Tätigkeitsfelder kennenzulernen sowie<br />

Beruf und Familie zu vereinbaren. Für diese Möglichkeiten,<br />

die den Arbeitnehmern angeboten werden,<br />

hat das Ministerium von der Hertie-Stiftung das<br />

audit berufundfamilie® erhalten.<br />

Als familienfreundlicher<br />

Arbeitgeber bietet<br />

das Bundesministerium<br />

des Innern zahlreiche<br />

Arbeitszeitmodelle.<br />

So bietet das Ministerium seinen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern flexible Arbeitszeitmodelle an: Über<br />

200 Teilzeitstellen und mehr als 120 Telearbeitsplätze<br />

gibt es bereits. Die Beschäftigten haben so die Möglichkeit,<br />

Beruf und familiäre Pflichten aufeinander<br />

optimal abzustimmen.<br />

Jedes Jahr wird auch eine große Anzahl von Beschäftigten<br />

des Ministeriums umgesetzt, das heißt, sie<br />

wechseln innerhalb des Hauses den Arbeitsplatz. So<br />

lernen sie neue Arbeitsbereiche kennen und können<br />

ihre Fähigkeiten und Erfahrungen dort einbringen.<br />

Auch eine Auslandsverwendung ist möglich. Derzeit<br />

arbeiten gut 30 Beschäftigte des Ministeriums im<br />

Ausland, als Verbindungsbeamte in Innenministerien<br />

wichtiger Partnerländer, bei den Institutionen der<br />

Europäischen Union oder bei den Vereinten Nationen.


102 Verwaltung und öffentlicher Dienst<br />

Der direkte Draht in die<br />

Verwaltung: die einheitliche<br />

Behördenrufnummer 115<br />

Für eine effiziente Verwaltung<br />

Staat und Verwaltung müssen zunehmend komplexere<br />

Aufgaben mit weniger Geld und Personen bewältigen.<br />

Die Ansprüche der Bürger und der Wirtschaft an<br />

die Qualität und Schnelligkeit öffentlicher Dienstleistungen<br />

nehmen zu. Auch die Globalisierung und<br />

der technologische Wandel beeinflussen die Aufgaben<br />

von Staat und Verwaltung sowie die Art und Weise,<br />

wie diese Aufgaben zu erfüllen sind. Die Bundesregierung<br />

reagiert auf diese Herausforderungen mit einer<br />

übergreifenden Modernisierung der Bundesverwaltung.<br />

Das Bundesministerium des Innern versteht<br />

sich dabei als <strong>Im</strong>pulsgeber. Es stößt neue Projekte an,<br />

koordiniert behörden- und ministerienübergreifend<br />

zahlreiche Maßnahmen für mehr Effizienz, Bürgerorientierung<br />

und Transparenz oder beteiligt sich daran.<br />

Zu den Zielen der Modernisierungsinitiativen zählen:<br />

• Verwaltungsstrukturen und -abläufe zu optimieren,<br />

• interne Dienstleistungen zu bündeln und zu professionalisieren,<br />

• moderne Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

einzusetzen,<br />

• den Service für die Öffentlichkeit zu verbessern.


Verwaltung und öffentlicher Dienst<br />

103<br />

Kernprojekte sind Open Government (offenes Regierungs-<br />

und Verwaltungshandeln) und die flächendeckende<br />

Einführung der einheitlichen Behördenrufnummer<br />

115. Sie zielen auf mehr Bürgernähe und<br />

Bürgerbeteiligung, indem Transparenz, neue Formen<br />

von Mitsprache, eine intensive Zusammenarbeit über<br />

Branchen und Ebenen hinweg sowie eine bessere<br />

Erreichbarkeit der Verwaltung ausgebaut werden.<br />

Auch auf der internationalen Ebene setzt sich das<br />

Ministerium für moderne Verwaltungsstrukturen<br />

ein. In verschiedenen Arbeitsgruppen und Projekten<br />

der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (OECD) und der Europäischen<br />

Union tauschen sich die Staaten über ihre Erfahrungen<br />

und Konzepte aus.<br />

Regierungsprogramm „Vernetzte und transparente Verwaltung“<br />

Die Bundesregierung hat im August 2010 das Regierungsprogramm „Vernetzte<br />

und transparente Verwaltung“ beschlossen. Es ist die Modernisierungsstrategie<br />

der Bundesverwaltung für die laufende Legislaturperiode. <strong>Im</strong><br />

Programm sind 20 Leitprojekte definiert und mit konkreten Zielen unterlegt.<br />

Der Umsetzungsstand und die kommenden Meilensteine aller 20 Projekte<br />

sind im Internet veröffentlicht. www.verwaltung-innovativ.de<br />

Einheitliche Behördenrufnummer 115<br />

Die einheitliche Behördenrufnummer 115 bietet einen direkten Draht in<br />

die öffentliche Verwaltung. Dabei spielt es keine Rolle, welche Behörde oder<br />

welches Amt – Kommunen, Länder und Bundesbehörden – für das Anliegen<br />

zuständig ist. Langfristig soll der 115-Service im gesamten Bundesgebiet<br />

angeboten werden. www.115.de


104 Verwaltung und öffentlicher Dienst<br />

Abbau bürokratischer Hürden<br />

Zu viele Vorschriften und damit einhergehende bürokratische<br />

Pflichten und Kosten belasten Bürger, Wirtschaft<br />

und Behörden. Die Bundesregierung hat daher<br />

2006 das Programm „Bürokratieabbau und bessere<br />

Rechtsetzung“ beschlossen, um bestehende unnötige<br />

bürokratische Belastungen zu reduzieren und diese<br />

in neuen Vorschriften von vornherein zu vermeiden.<br />

Durch dieses Herangehen ist man beim Erlassen von<br />

Vorschriften kostenbewusster geworden. Deshalb<br />

weitet die Bundesregierung diese Prüfung der Kosten<br />

nun auf den gesamten Aufwand zur Erfüllung bundesrechtlicher<br />

Vorgaben aus.<br />

Das Bundesministerium des Innern leistet hierzu seinen<br />

Beitrag. Bei der Gesetzesfolgenabschätzung prüfen<br />

Fachleute und Betroffene frühzeitig die Folgen<br />

gesetzlicher Regelungen und zeigen Alternativen auf.<br />

Ziel ist es, die Gesetzesfolgenabschätzung zu einem<br />

festen Bestandteil der Rechtsetzung zu machen und<br />

deren Qualität fortlaufend zu verbessern.<br />

Die Fachhochschule<br />

des Bundes für öffentliche<br />

Verwaltung in Brühl<br />

bietet ein vielfältiges<br />

Ausbildungsprogramm.<br />

Außerdem setzt sich das Ministerium für einen<br />

Ab bau überflüssiger Regelungen ein. Diese Rechtsbereinigung<br />

hat dazu geführt, dass bereits rund<br />

150 Verordnungen aus dem Zuständigkeitsbereich<br />

des Bundesministeriums des Innern aufgehoben<br />

wurden. Die Bereinigung findet schrittweise statt<br />

und ist als dauerhafter Prozess angelegt.


Verwaltung und öffentlicher Dienst<br />

105<br />

Datenbank für Verwaltungsvorschriften<br />

Verwaltungsvorschriften sind keine Rechtsnormen. Sie haben aber für Bürger<br />

und Wirtschaft indirekte Auswirkungen, da sie die Organisation und die<br />

Verfahren sowie die richtige Gesetzesauslegung der Verwaltung bestimmen.<br />

Als Projekt des Programms „Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung“ sind<br />

sie in einer Datenbank im Internet verfügbar. Bürger können das Handeln der<br />

Verwaltung dadurch besser nachvollziehen.<br />

www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de<br />

Korruptionsprävention und<br />

Sponsoring<br />

Korruption verursacht erhebliche volkswirtschaftliche<br />

Schäden und behindert einen fairen Wettbewerb. Sie<br />

untergräbt das Vertrauen in die Unbestechlichkeit und<br />

Funktionsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung. Welche<br />

Erscheinungsform sie auch annehmen mag – sie steht<br />

immer im Widerspruch zu den Prinzipien des demokratischen<br />

Rechtsstaates. Die Beschäftigten des öffentlichen<br />

Dienstes sind an Gesetz und Recht gebunden, ihr Verhalten<br />

und ihre Entscheidungen müssen für die Bürger<br />

nachvollziehbar und transparent sein. Die Bundesregierung<br />

hat daher durch Richtlinien, einen Verhaltenskodex<br />

und Handlungsanweisungen Regelungen zur<br />

Korruptionsprävention und zum Sponsoring geschaffen.<br />

Sponsoringbericht<br />

Alle zwei Jahre veröffentlicht das Bundesministerium des Innern einen<br />

Sponsoringbericht, der Auskunft über Sponsoringleistungen Privater an die<br />

Bundesverwaltung gibt. Das Parlament und die Öffentlichkeit können sich so<br />

umfassend über die einzelnen Geld-, Sach- und Dienstleistungen informieren.<br />

www.bmi.bund.de


106 Kapiteltitel<br />

Die Organisation des<br />

Bundesministeriums<br />

des Innern


Die Organisation des Bundesministeriums des Innern<br />

107<br />

Das Bundesministerium des Innern hat vielfältige Aufgaben.<br />

Hausleitung, Abteilungen und Referate arbeiten dafür Hand in Hand.<br />

Die Hausleitung<br />

Das Bundesministerium des Innern mit seinem<br />

umfangreichen Aufgabengebiet wird vom Minister<br />

und den Staatssekretären geleitet. Sie bilden zusammen<br />

die Hausleitung, der die Zentralabteilung und<br />

die Fachabteilungen mit den jeweils zugeordneten<br />

Referaten, Arbeitsgruppen, Projektgruppen sowie<br />

die nachgeordneten Behörden und Einrichtungen<br />

unterstehen.<br />

Der Minister<br />

Der Bundesminister des Innern ist ein Mitglied der<br />

Bundesregierung. Er wird auf Vorschlag der Bundeskanzlerin<br />

vom Bundespräsidenten ernannt und entlassen.<br />

Er kann dieses Amt erlangen, ohne Mitglied<br />

des Deutschen Bundestages zu sein.<br />

Bundesminister sind keine Beamte im Sinne des<br />

Bundesbeamtengesetzes. Mit der Ernennung zum<br />

Bundesminister gehen sie ein öffentlich-rechtliches<br />

Amtsverhältnis mit dem Bund ein, das sich nach<br />

dem Bundesministergesetz richtet.<br />

Das Grundgesetz bestimmt, dass die Bundesminister<br />

ihre Geschäftsbereiche innerhalb der Richtlinien,<br />

die von der Bundeskanzlerin vorgegeben werden,<br />

selbstständig und in eigener Verantwortung leiten.<br />

Sie haben eine Doppelstellung inne als Mitglied der<br />

Bundesregierung und als Leiter der Verwaltungsbehörde.<br />

Weder die Bundeskanzlerin noch das Kabinett<br />

können unmittelbar in das Ressort hinein Anordnungen<br />

geben. Jeder Weg in das Ministerium führt über<br />

den Minister, der auch der Adressat der Richtlinien<br />

der Bundeskanzlerin ist.<br />

Seit 03. März 2011<br />

Bundesminister des Innern<br />

Dr. Hans-Peter Friedrich


108 Die Organisation des Bundesministeriums des Innern<br />

Bei seiner Regierungsarbeit wird der Minister durch<br />

sein Haus mit seinen insgesamt elf Abteilungen<br />

unterstützt. Zudem verfügt er über einen Leitungsstab,<br />

der die Koordination und die transparente<br />

Außendarstellung seiner Arbeit vornimmt.<br />

Die Parlamentarischen Staatssekretäre<br />

Die Parlamentarischen Staatssekretäre unterstützen<br />

den Minister bei seinen politischen Aufgaben. Sie<br />

pflegen dabei besonders die Verbindung des Ministers<br />

zum Bundestag und zum Bundesrat sowie zu deren<br />

Ausschüssen, zu den Bundestagsfraktionen und deren<br />

Arbeitskreisen und zu den politischen Parteien.<br />

Der Minister legt fest, für welche seiner Aufgaben der<br />

jeweilige Parlamentarische Staatssekretär zuständig<br />

ist. Er bestimmt auch, bei welchen Sitzungen und<br />

Veranstaltungen ihn die Parlamentarischen Staatssekretäre<br />

vertreten, da er angesichts seines umfangreichen<br />

Aufgabengebiets nicht alle Termine persönlich<br />

wahrnehmen kann.<br />

Die Parlamentarischen Staatssekretäre müssen Mit -<br />

glieder des Deutschen Bundestages sein. <strong>Im</strong> Ein -<br />

ver nehmen mit dem Bundesminister werden sie<br />

dem Bundespräsidenten von der Bundeskanzlerin<br />

zur Ernennung vorgeschlagen, da ein besonderes<br />

Vertrauensverhältnis zwischen dem jeweiligen<br />

Parlamentarischen Staatssekretär und dem Minister<br />

bestehen muss.<br />

Die beamteten Staatssekretäre<br />

Die beamteten Staatssekretäre sind die ranghöchsten<br />

Beamten im Ministerium. Sie sind für die Leistungsfähigkeit<br />

und die Arbeit des Ministeriums verantwortlich.<br />

Dabei handeln sie nach den Richtlinien und Weisungen<br />

des Ministers, den sie als Leiter dieser obersten<br />

Bundesbehörde nach innen und außen vertreten.


Die Organisation des Bundesministeriums des Innern<br />

109<br />

Die Abteilungen<br />

Das Bundesministerium des Innern ist wie jedes andere<br />

Ministerium der Bundesregierung grundsätzlich<br />

in Abteilungen und Referate gegliedert. An der Spitze<br />

steht die Hausleitung, der die weiteren Organisationseinheiten<br />

des Ministeriums unterstehen: Dies sind die<br />

Abteilungen, Unterabteilungen, Stäbe, Arbeitsgruppen<br />

und Referate sowie Projektgruppen.<br />

Die Abteilungen<br />

In einer Abteilung werden Referate und gegebenenfalls<br />

Unterabteilungen nach Möglichkeit mit sachlich<br />

zusammengehörenden Aufgaben zusammengefasst.<br />

Sie werden in der Regel von einem Ministerialdirektor<br />

geleitet, der als politischer Beamter wie die Staatssekretäre<br />

jederzeit in den einstweiligen Ruhestand<br />

versetzt werden kann. Denn auch hier muss ein<br />

besonderes Vertrauensverhältnis zwischen Minister<br />

und Abteilungsleitern bestehen, da der Abteilungsleiter<br />

für die wechselseitige Information zwischen der<br />

Hausleitung und der Abteilung zuständig ist.<br />

Er trifft zudem unterhalb der Hausleitung für die<br />

Aufgaben seiner Abteilung alle fachlichen Entscheidungen<br />

und dient dem Minister, den Parlamentarischen<br />

Staatssekretären und den Staatssekretären als<br />

fachlicher Ansprechpartner.<br />

Für Personalangelegenheiten<br />

ist die Zentralabteilung<br />

des Ministeriums zuständig.<br />

Derzeit hat das Bundesministerium des Innern zehn<br />

Abteilungen sowie den IT-Stab und die Bundesakademie<br />

für öffentliche Verwaltung.<br />

Die Abteilung Z<br />

Die Zentralabteilung stellt sicher, dass die personellen,<br />

sachlichen und finanziellen Ressourcen und Mittel<br />

zur Verfügung stehen, damit die Fachabteilungen und<br />

die nachgeordneten Behörden des Ministeriums ihre


110 Die Organisation des Bundesministeriums des Innern<br />

Aufgaben erfüllen können. Dies wird insbesondere<br />

vom Personal-, Organisations- und Haushaltsreferat,<br />

dem Inneren Dienst (inklusive Bibliothek) sowie dem<br />

Referat Informations- und Kommunikationstechnik<br />

übernommen. Für die Unterstützung der Aufgabenwahrnehmung<br />

des Ministeriums sind der Zentralabteilung<br />

weiterhin das Justiziariat, der Sprachendienst,<br />

die Reisestelle, das Protokoll Inland sowie der ärztliche<br />

und soziale Dienst der obersten Bundesbehörden<br />

und die Prüfgruppe Innenrevision zugeordnet. Für die<br />

Chancengleichheit von Frauen und Männern sowie<br />

die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie tritt<br />

die Gleichstellungsbeauftragte des Ministeriums ein.<br />

Die Abteilung G<br />

Die Abteilung G kümmert<br />

sich auch um Angelegenheiten<br />

der Europä ischen Union.<br />

Die Abteilung „Grundsatzfragen; EU- und internationale<br />

Angelegenheiten; Neue Bundesländer“ befasst<br />

sich mit innenpolitischen und europäischen Grundsatzfragen<br />

und wirkt an Vorhaben anderer Ministerien<br />

bei innenpolitischen Fragestellungen mit. Neben<br />

der politischen Vorhabenplanung sowie der Analyse<br />

und Aufbereitung innenpolitisch bedeutsamer Entwicklungen<br />

ist sie auch für die Öffentlichkeit zuständig.<br />

Von besonderer Bedeutung sind auch die Analyse<br />

und Bewertung internationaler Entwicklungen sowie<br />

der Dialog mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften.<br />

Seit dem 1. Dezember 2009 fällt auch die<br />

Unterstützung des Beauftragten der Bundesregierung<br />

für die Neuen Bundesländer in ihr Aufgabengebiet.<br />

Die Abteilung D<br />

Ein moderner öffentlicher Dienst ist ein zentrales<br />

Element einer leistungsfähigen öffentlichen Verwaltung.<br />

Die Dienstrechtsabteilung gestaltet die rechtlichen<br />

Grundlagen der Dienst- und Arbeitsverhältnisse<br />

für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes des<br />

Bundes und gibt wichtige <strong>Im</strong>pulse für die Fortentwicklung<br />

des Dienstrechts insgesamt.


Die Organisation des Bundesministeriums des Innern<br />

111<br />

Der IT-Direktor<br />

Beim IT-Direktor werden Aufgaben der IT-Strategie,<br />

IT-Politik und IT-Sicherheit gebündelt. Arbeitsschwerpunkte<br />

bilden die politische Koordinierung<br />

der Zuständigkeiten des Ministeriums für die Informationsgesellschaft<br />

und das Internet auf nationaler<br />

und internationaler Ebene sowie die Sicherheit in<br />

der Informationstechnik (Cyber-Sicherheit). Weitere<br />

Themen sind E-Government und Fragen der sicheren<br />

Identifizierung einschließlich Personalausweisen und<br />

Pässen. Die Vorbereitung und Steuerung von IT-<br />

Projekten nimmt breiten Raum ein. Der IT-Direktor<br />

ist zugleich IT-Beauftragter des Bundesministeriums<br />

des Innern.<br />

Die Abteilung O<br />

Die Abteilung „Verwaltungsmodernisierung; Verwaltungsorganisation“<br />

fördert im Rahmen ihrer ressortübergreifenden<br />

Aufgabenstellung Modernisierung und<br />

Innovationen in der Bundesverwaltung. Hierzu erarbeitet<br />

sie Richtlinien und Arbeitshilfen und sorgt für einen<br />

Erfahrungs- und Wissensaustausch auf allen Ebenen<br />

der Bundesverwaltung sowie mit internationalen<br />

Institutionen. Zudem ist sie für den Bürokratieabbau<br />

im Hinblick auf die Vorschriften des Ministeriums, die<br />

Korruptionsprävention in der Bundesverwaltung, den<br />

Umgang mit Sponsoringleistungen, die Grundsätze der<br />

internen Revision, für Statistik, Geodäsie und Informationswesen<br />

sowie das Kommunalwesen zuständig.<br />

Die öffentliche Verwaltung soll<br />

modern und innovativ sein.<br />

Die Abteilung SP<br />

Die Sportabteilung ist für die Angelegenheiten der<br />

Spitzensportförderung zuständig. Ihr obliegen insbesondere<br />

die Grundsatz- und Rechtsangelegenheiten<br />

der nationalen Sportpolitik wie die internationalen<br />

und EU-Sportangelegenheiten, die Förderung des<br />

Leistungssports einschließlich des Behindertensports,


112 Die Organisation des Bundesministeriums des Innern<br />

die Dopingbekämpfung sowie die Förderung von<br />

Baumaßnahmen für den Spitzensport.<br />

Die Abteilung V<br />

Die Verfassungsabteilung kümmert sich um Fragen<br />

des Staats- und Verfassungsrechts einschließlich des<br />

Europa- und Völkerrechts sowie des (allgemeinen)<br />

Verwaltungsrechts. Sie ist insbesondere für Verfassungsänderungen<br />

zuständig und prüft alle Rechtsetzungsvorhaben<br />

der Bundesregierung oder einzelner<br />

Bundesministerien auf ihre Vereinbarkeit mit dem<br />

Grundgesetz und auf ihre Verwaltungsförmigkeit.<br />

Die Sportabteilung des<br />

Ministeriums ist für<br />

die Spitzensportförderung<br />

zuständig.<br />

Die Abteilung ÖS<br />

Die Abteilung „Öffentliche Sicherheit“ gliedert sich<br />

in die Bereiche Polizeiangelegenheiten, Terrorismusbekämpfung<br />

und Verfassungsschutz. In der Abteilung<br />

werden sowohl Konzepte zur Verbrechensbekämpfung<br />

sowie zur Abwehr von Extremismus und<br />

Terrorismus entwickelt als auch Gesetzentwürfe zur<br />

Verbesserung der Verfolgung und Vorbeugung von<br />

Straftaten erarbeitet.<br />

Die Abteilung B<br />

Die Abteilung „Bundespolizei“ steuert und koordiniert<br />

die Bundespolizei mit ihren vielfältigen Aufgaben.<br />

Sie berät den Minister in Angelegenheiten der Bundespolizei<br />

und ist für grundsätzliche Angelegenheiten<br />

des Einsatzes, der Verwaltung, des Haushalts und des<br />

Personals der rund 39.000 Beschäftigten der Bundespolizei<br />

zuständig. Diese nehmen schwerpunktmäßig<br />

Aufgaben der Grenzpolizei, Bahnpolizei, Luftsicherheit,<br />

der Verbände und Spezialeinheiten sowie in<br />

den Servicebereichen und der Verwaltung wahr. Bei<br />

der Abteilung Bundespolizei ist der Inspekteur der<br />

Bereitschaftspolizeien der Länder angegliedert. Dieser<br />

Bereich ist unter anderem für die Ausstattung der


Die Organisation des Bundesministeriums des Innern<br />

113<br />

Bereitschaftspolizeien der Länder im Rahmen geschlossener<br />

Verwaltungsabkommen, für den Bereich<br />

„Sport und Sicherheit“ sowie die Koordinierung internationaler<br />

Großveranstaltungen zuständig.<br />

Die Abteilung KM<br />

Nationales Krisenmanagement, Bevölkerungsschutz,<br />

grundsätzliche Angelegenheiten des Schutzes Kritischer<br />

Infrastrukturen, die Planung gesamtstaatlicher<br />

Krisenmanagementübungen (LÜKEX) und die Vertretung<br />

des Bundes in Angelegenheiten des Bevölkerungsschutzes<br />

auf europäischer und internationaler<br />

Ebene sind Aufgaben der Abteilung „Krisenmanagement<br />

und Bevölkerungsschutz“. Zu ihr gehört auch<br />

das Lagezentrum des Bundesministeriums des Innern<br />

als zentrale Informationsstelle für alle aktuellen, beim<br />

Ministerium eingehenden Nachrichten in Angelegenheiten<br />

der öffentlichen Sicherheit im In- und Ausland.<br />

Die Bundespolizei wird von der<br />

gleichnamigen Abteilung im<br />

Bundesministerium des Innern<br />

gesteuert.


114 Die Organisation des Bundesministeriums des Innern<br />

In die Zuständigkeit der Abteilung fällt auch die<br />

Erarbeitung von Rechtsvorschriften im Bereich des<br />

Waffen-, Sprengstoff- und Beschussrechtes sowie<br />

des besonderen Sicherheitsrechtes und die Projektleitung<br />

für die Errichtung eines Nationalen Waffenregisters<br />

(NWR).<br />

Die Abteilung M<br />

Die Abteilung „Migration, Integration, Flüchtlinge,<br />

Europäische Harmonisierung“ beschäftigt sich mit<br />

Fragen der Migrations- und Integrationspolitik der<br />

Bundesregierung. Dazu zählen das Aufenthalts- und<br />

Freizügigkeitsrecht für Ausländer und Unionsbürger,<br />

das Asylrecht, Fragen der Rückkehr sowie die in diesem<br />

Zusammenhang stehenden Fragen der europäischen<br />

Harmonisierung. Die Integration von auf Dauer<br />

bei uns lebenden Zuwanderern sowie die Ausrichtung<br />

der Deutschen Islam Konferenz gehören ebenso zum<br />

Aufgabenspektrum der Abteilung wie die Angelegenheiten<br />

von Vertriebenen und Spätaussiedlern und<br />

der nationalen Minderheiten und Sprachgruppen<br />

in Deutschland sowie die Förderung der deutschen<br />

Minderheiten im Ausland.<br />

Die Beauftragte für den Datenschutz im<br />

Bundesministerium des Innern<br />

Für die Umsetzung der Belange des Datenschutzes<br />

im Ministerium wurde eine entsprechende Funktion<br />

eingerichtet, die der Staatssekretärin Cornelia Rogall-<br />

Grothe unmittelbar unterstellt ist.


Die Organisation des Bundesministeriums des Innern<br />

115<br />

Die Unterabteilungen<br />

und Referate<br />

Organisatorische Grundeinheit und Träger der Sacharbeit<br />

eines Ministeriums ist das Referat. Es wird in<br />

der Regel von einem Ministerialrat geleitet, der<br />

es führt und die Aufgabenverteilung unter den Referenten,<br />

Sachbearbeitern und Bürosachbearbeitern<br />

im Referat bestimmt. Besonders wichtige Aufgaben<br />

nimmt dieser selbst wahr.<br />

Damit sich sachlich zusammengehörende Referate<br />

gut koordinieren können, können ab einer Größenordnung<br />

von mindestens fünf Referaten Unterabteilungen<br />

gebildet werden. Ein Ministerialdirigent leitet<br />

diese und nimmt die damit verbundenen Führungsund<br />

Planungsfunktionen wahr. Er unterstützt zudem<br />

die Abteilungsleitung bei deren Aufgaben.<br />

Die Bundesakademie für<br />

öffentliche Verwaltung<br />

Die Bundesakademie für<br />

öffentliche Verwaltung<br />

Die Bundesakademie für öffentliche Verwaltung<br />

ist als organisatorisch verselbstständigter Teil des<br />

Ministeriums die zentrale Fortbildungseinrichtung<br />

des Bundes.


116 Kapiteltitel<br />

Geschichte und<br />

Zukunft des<br />

Ministeriums


Geschichte und Zukunft des Ministeriums<br />

117<br />

Die Geschichte des Bundesministeriums des Innern ist durch steten Wandel geprägt.<br />

Neue Befugnisse kommen hinzu, Zuständigkeiten werden abgegeben. Mit dem<br />

geplanten Neubau des Dienstgebäudes kündigt sich eine räumliche Veränderung an.<br />

Vom Aufbau 1949 bis heute<br />

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945<br />

übernahmen zunächst die Oberbefehlshaber der vier<br />

Besatzungsmächte die Aufgaben der deutschen Staatsführung.<br />

Als Militärregierung hatten sie in ihrer jeweiligen<br />

Besatzungszone die oberste Regierungsgewalt.<br />

Fragen, die Deutschland als Ganzes betrafen, wurden<br />

im Kontrollrat in Berlin behandelt. Allerdings lähmten<br />

die unterschiedlichen Absichten der Besatzungsmächte<br />

bald dessen Arbeit. Schrittweise erhielten dann auch<br />

die deutschen Stellen eigene Befugnisse.<br />

Am 23. Mai 1949 wurde das Grundgesetz der Bundesrepublik<br />

Deutschland verkündet. Am 15. September<br />

desselben Jahres wählte der Deutsche Bundestag<br />

Konrad Adenauer zum ersten Bundeskanzler.<br />

Das heutige Bundesministerium des Innern nahm seine<br />

Arbeit mit der ersten Regierung der Bundesrepublik<br />

Deutschland am 20. September 1949 auf. Aus ihm sind<br />

seither mehrere andere Bundesministerien hervorgegangen.<br />

Ende 1951 hatte das Bundesministerium des<br />

Innern bereits 500 Beschäftigte. Die Aufstellung des<br />

Bundesgrenzschutzes, der heutigen Bundespolizei,<br />

führte am 2. August 1951 zur Gründung einer Abteilung<br />

Öffentliche Sicherheit. 1952 wurde für den Bereich<br />

der Zivilverteidigung eine besondere Unterabteilung<br />

gebildet, die 1956 zur Abteilung erweitert wurde.<br />

Weitere organisatorische Änderungen ergaben sich,<br />

da fast jede Regierungsneubildung zu Aufgabenveränderungen<br />

führte. So büßte das Bundesministerium<br />

des Innern 1969 etwa Zuständigkeiten auf dem<br />

Gebiet des Sozialwesens ein. Gleichzeitig übernahm


118 Geschichte und Zukunft des Ministeriums<br />

es die Aufgaben des bisherigen Bundesministeriums<br />

für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte<br />

sowie die Zuständigkeiten für die Wasserwirtschaft,<br />

die Reinhaltung der Luft und die Lärmbekämpfung,<br />

die bis dahin dem Bundesministerium für Gesundheitswesen<br />

zugewiesen waren.<br />

Die Errichtung des Bundesministeriums des Innern<br />

Am 30. Juli 1949 wurde als Ergebnis der Arbeit eines Organisationsausschusses,<br />

den die Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder eingesetzt hatte,<br />

der Vorschlag gemacht, ein Bundesministerium des Innern zu errichten. Zu<br />

seinen Aufgaben zählte es, Vorschläge für den Verwaltungsaufbau der Bundesministerien<br />

und für die Abgrenzung ihrer Aufgaben zu erarbeiten. Er stellte<br />

dabei den Grundsatz auf, dass für Angelegenheiten, die die Zuständigkeit<br />

mehrerer Ministerien in gleichem Maße berühren, „die Federführung dem in<br />

erster Linie für die allgemeinen Staatsaufgaben zuständigen Bundesministerium<br />

des Innern zuzuweisen ist“.<br />

Der Bonner Dienstsitz<br />

Eine weitere große Veränderung brachte die Regierungsneubildung<br />

1972. Das Bundesministerium des Innern<br />

verlor einerseits die Abteilung Raumordnung, andererseits<br />

wurden unter anderem die Zuständigkeiten für den<br />

Umweltschutz durch die Übernahme der Aufgaben für<br />

Umwelthygiene, Reaktorsicherheit und Strahlenschutz<br />

abgerundet. Am 5. Juni 1986 wurde ein neues Ministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

eingerichtet, dem die entsprechenden Zuständigkeiten<br />

des Bundesministeriums des Innern übertragen wurden.<br />

Infolge der deutschen Einheit wurden 1991 mit der<br />

Auflösung des Bundesministeriums für innerdeutsche<br />

Beziehungen wesentliche Teile an das Bundesministerium<br />

des Innern abgegeben. Durch einen weiteren<br />

Organisationserlass des Bundeskanzlers von 1998 wurde<br />

ein Beauftragter der Bundesregierung für Angelegenheiten<br />

der Kultur und Medien bestellt. Hierzu wurden die<br />

Aufgaben nebst der entsprechenden Kulturabteilung aus


Geschichte und Zukunft des Ministeriums<br />

119<br />

dem Bundesministerium des Innern herausgelöst und<br />

diesem Beauftragten zugeordnet. Seit dem 12. Juli 1999<br />

ist Berlin erster Dienstsitz des Bundesministeriums des<br />

Innern. Mit der Regierungsneubildung 2009 wechselte<br />

die Zuständigkeit des Beauftragten der Bundesregierung<br />

für die Neuen Bundesländer vom Bundesminister für<br />

Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zum Bundesministerium<br />

des Innern und so der entsprechende Arbeitsstab.<br />

Ein neues Gebäude<br />

Der Berliner Hauptsitz des Bundesministeriums des<br />

Innern befindet sich in einem angemieteten Gebäude<br />

in Berlin. Seit den Terroranschlägen des 11. September<br />

2001 genügt die Unterbringung nicht mehr den<br />

erhöhten Sicherheitsanforderungen. Die Suche nach<br />

einer Lösung begann.<br />

<strong>Im</strong> Ergebnis umfassender Wirtschaftlichkeitsvergleichsbetrachtungen<br />

anderer Unterbringungsalternativen<br />

wurde festgestellt, dass ein Neubau auf einem<br />

bundeseigenen Grundstück die wirtschaftlichste<br />

Lösung darstellt. Die Untersuchungen wurden vom<br />

Bundesrechnungshof und vom Haushaltsausschuss des<br />

Deutschen Bundestages umfassend begleitet. Vor diesem<br />

Hintergrund hat dann der Haushaltsausschuss des<br />

Deutschen Bundestages am 22. April 2009 beschlossen,<br />

als wirtschaftlichste Lösung einen Neubau für<br />

das Bundesministerium des Innern vorzusehen. Das<br />

neue Dienstgebäude wird auf einem knapp 400 Meter<br />

vom Berliner Hauptbahnhof entfernten Grundstück<br />

entstehen, das in Sichtweite zum Bundeskanzleramt<br />

liegt. Mit dem genehmigten Bauvorhaben wird das<br />

Ziel einer den Sicherheitsanforderungen genügenden,<br />

zentralen und wirtschaftlichen Unterbringung des<br />

Bundesministeriums des Innern umgesetzt. Mit der<br />

Baumaßnahme wurde im Februar 2010 mit der Baufeldfreimachung<br />

begonnen. Der Umzug der Beschäftigten<br />

soll Anfang des Jahres 2015 stattfinden.<br />

Das neue Dienst gebäude<br />

als Grafik


120 Geschichte und Zukunft des Ministeriums<br />

Ehemalige Bundesminister des Innern<br />

Dr. Dr. Gustav<br />

Heinemann<br />

20. September 1949<br />

bis 11. Oktober 1950<br />

Dr. Dr. h. c.<br />

Robert Lehr<br />

11. Oktober 1950 bis<br />

20. Oktober 1953<br />

Dr. Gerhard<br />

Schröder<br />

20. Oktober 1953 bis<br />

13. November 1961<br />

Hermann Höcherl<br />

14. November 1961 bis<br />

25. Oktober 1965<br />

Paul Lücke<br />

26. Oktober 1965<br />

bis 2. April 1968<br />

Ernst Benda<br />

2. April 1968 bis<br />

21. Oktober 1969<br />

Hans-Dietrich<br />

Genscher<br />

22. Oktober 1969 bis<br />

16. Mai 1974<br />

Prof. Dr.<br />

Werner Maihofer<br />

16. Mai 1974 bis<br />

8. Juni 1978<br />

Gerhart Rudolf<br />

Baum<br />

8. Juni 1978 bis<br />

17. September 1982


Geschichte und Zukunft des Ministeriums<br />

121<br />

Dr. Jürgen<br />

Schmude<br />

17. September 1982<br />

bis 4. Oktober 1982<br />

Dr. Friedrich<br />

Zimmermann<br />

4. Oktober 1982<br />

bis 21. April 1989<br />

Dr. Wolfgang<br />

Schäuble<br />

21. April 1989 bis<br />

26. November 1991<br />

Rudolf Seiters<br />

26. November 1991<br />

bis 7. Juli 1993<br />

Manfred Kanther<br />

7. Juli 1993 bis<br />

26. Oktober 1998<br />

Otto Schily<br />

27. Oktober 1998 bis<br />

22. November 2005<br />

Dr. Wolfgang<br />

Schäuble<br />

23. November 2005<br />

bis 27. Oktober 2009<br />

Dr. Thomas<br />

de Maizière<br />

28. Oktober 2009<br />

bis 2. März 2011


122 Kapiteltitel<br />

Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt,<br />

sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei<br />

denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen<br />

Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können.<br />

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns<br />

unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung,<br />

außer um Vorteile daraus zu ziehen?<br />

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns<br />

unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung,<br />

außer um Vorteile daraus zu ziehen? Aber wer<br />

hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln, der die<br />

Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen, die keine<br />

unangenehmen Folgen hat, oder einen, der Schmerz<br />

vermeidet, welcher keine daraus resultierende Freude<br />

nach sich zieht? Auch gibt es niemanden, der den<br />

Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil<br />

er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen<br />

Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große<br />

Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu<br />

nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender<br />

körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu?<br />

Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln,<br />

der die Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen,<br />

die keine unangenehmen Folgen hat, oder einen,<br />

der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus resultierende<br />

Freude nach sich zieht? Auch gibt es niemanden,<br />

der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur,<br />

weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen<br />

Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große<br />

Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu<br />

nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender<br />

körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu<br />

ziehen? Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen<br />

zu tadeln, der die Entscheidung trifft, eine Freude zu<br />

genießen, die keine unangenehmen Folgen hat, oder<br />

einen, der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus<br />

resultierende Freude nach sich zieht?<br />

Information & Service


Information & Service<br />

123<br />

Das Bundesministerium des Innern bietet vielfältige Berufsmöglichkeiten an.<br />

Bewerber können eine zukunftsorientierte Ausbildung beginnen oder ein<br />

Praktikum beziehungsweise ein Referendariat im Ministerium absolvieren.<br />

Interessierten stehen die Türen für einen Besuch des Hauptdienstsitzes in<br />

Berlin offen.<br />

Arbeiten im Ministerium<br />

Das Bundesministerium des Innern hat vielfältige<br />

und anspruchsvolle Aufgaben zu erfüllen. Hierfür<br />

benötigt es qualifiziertes und motiviertes Personal,<br />

das durch interne wie externe Stellenausschreibungen<br />

und gezielte Werbemaßnahmen gewonnen wird.<br />

Neueinstellungen für das Haus vom allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt erfolgen meist nur in den höheren<br />

Dienst. Stellen des mittleren und gehobenen Dienstes<br />

werden in der Regel an Bewerber aus den Geschäftsbereichsbehörden<br />

vergeben. Bewerber für Positionen<br />

im höheren Dienst für Ministerium und Geschäftsbereich<br />

müssen hierzu ein Assessment-Center durchlaufen.<br />

Die Auswahl von Bewerbern für den einfachen,<br />

mittleren und gehobenen Dienst erfolgt in der<br />

Regel durch ein Interview.<br />

Ziel der Personalpolitik des Bundesministeriums<br />

des Innern ist es, neue Mitarbeiter zunächst für den<br />

Geschäftsbereich zu gewinnen, sodass sie dort erste<br />

Erfahrungen sammeln können. Ist eine direkte Einstellung<br />

im Ministerium nötig, wird angestrebt, die<br />

Personen später in den Behörden und Einrichtungen<br />

des Geschäftsbereichs weiter zu beschäftigen.<br />

Informationen zu offenen Stellen im Ministerium und<br />

in dessen nachgeordneten Behörden bietet die Website<br />

des Bundesverwaltungsamtes www.bva.bund.de.


124 Information & Service<br />

IT-Fachkräfte gesucht!<br />

Das Ministerium sucht gezielt für seine moderne Verwaltung interessierte<br />

und qualifizierte IT-Experten. Es bietet Interessenten spannende und anspruchsvolle<br />

Aufgaben in einer modernen Systemlandschaft sowie attraktive<br />

Karrieremöglichkeiten. www.perspektive-it.de<br />

Zukunftsorientierte<br />

Berufsausbildung<br />

Das Bundesministerium des Innern bildet aus. 32 Aus -<br />

zubildende erlernen dort zurzeit die Berufe Fachangestellter<br />

für Bürokommunikation (FAB) und Fachinformatiker<br />

mit der Fachrichtung Systemintegration<br />

(FISI). Für die einen gehören Sekretariatstätigkeiten,<br />

Registraturaufgaben und Bürosachbearbeitung zum<br />

Alltag, die anderen analysieren und planen IT-Systeme,<br />

die sie dann umsetzen.<br />

Das Bundesministerium<br />

des Innern bildet qualifizierten<br />

Nachwuchs für den<br />

öffentlichen Dienst aus.<br />

Die Ausbildung dauert in beiden Berufen drei Jahre.<br />

Die Ausbildung zum FAB besteht aus einer berufsprak -<br />

tischen Ausbildung im Ministerium sowie einer<br />

berufsbegleitenden Ausbildung in der Berufsschule<br />

und im Ausbildungszentrum des Bundesverwaltungsamtes.<br />

Die FISI-Auszubildenden besuchen zusätzlich<br />

die Deutsche Rentenversicherung Bund und haben<br />

die Möglichkeit, über die regulären Inhalte hinaus,<br />

diver se Zusatzqualifikationen zu erlangen und ein<br />

Auslandspraktikum zu absolvieren. Für die praktische<br />

Ausbildung sind rund 30 ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

des Ministeriums zuständig, die die Auszubildenden<br />

anleiten. Für beide Berufe wird jeweils zu Beginn<br />

des Schuljahres eingestellt. Stellenanzeigen stehen<br />

in der Tagespresse. Nähere Informationen zur FISI-<br />

Ausbildung finden Sie unter:<br />

www.it-ausbildung-berlin.de.


Information & Service<br />

125<br />

Bisher erreichten etwa 190 Absolventen ihren<br />

Berufsabschluss. Über 70 von ihnen sind heute in<br />

Abteilungen des Bundesministeriums des Innern<br />

oder in dessen nachgeordneten Behörden und Einrichtungen<br />

im mittleren Dienst tätig. Jährlich werden<br />

zehn Fachangestellte für Bürokommunikation und<br />

zwei Fachinformatiker nach erfolgreicher Abschlussprüfung<br />

in ein befristetes Beschäftigungsverhältnis<br />

übernommen. Je nach Stellensituation erhalten die<br />

am besten geeigneten Absolventen im Anschluss ein<br />

Angebot für eine Dauerbeschäftigung. Neben notwendigen<br />

fachlichen Kenntnissen und Fähigkeiten<br />

legt das Ministerium bei seinen Auszubildenden Wert<br />

auf Handlungs-, Lern- und Sozialkompetenzen sowie<br />

auf das Erlernen einer verantwortungsbewussten,<br />

zuverlässigen und teamfähigen Arbeitsweise.<br />

Bewerbungen sind zu richten an:<br />

Bundesministerium des Innern, AG Z1<br />

Alt-Moabit 101 D, 10559 Berlin<br />

E-Mail: Z1AG@bmi.bund.de<br />

www.bmi.bund.de und www.bva.bund.de<br />

Praktikum und Referendariat<br />

Jedes Jahr ermöglicht das Bundesministerium des<br />

Innern rund 100 Hochschulstudenten und Rechtsreferendaren<br />

ein Praktikum oder eine Stationsausbildung.<br />

Studierende der Politik- und Verwaltungswissenschaft<br />

können so ihre im Studium erworbenen theoretischen<br />

Kenntnisse in der Praxis anwenden, und Rechtsreferendare<br />

haben die Möglichkeit, einen Teil ihres juristischen<br />

Vorbereitungsdienstes zu absolvieren.<br />

In dieser Zeit lernen sie die Arbeitsweise der<br />

Ministerialverwaltung mit ihren legislativen und


126 Kapiteltitel<br />

Für Hochschulabsolventen<br />

und Rechtsreferendare besteht<br />

die Möglichkeit, ein Praktikum<br />

oder eine Ausbildungsstation<br />

zu absolvieren.<br />

exekutiven Aufgaben kennen. Interessierte sollten<br />

sich frühestens ein Jahr und spätestens sechs<br />

Monate vor Beginn des Praktikums oder der Station<br />

bewerben. Da Praktika und Wahlstationen in allen<br />

Fachabteilungen möglich sind, sollten sich die<br />

Studierenden und Referendare für ein konkretes<br />

Referat bewerben. Weitere Informationen finden<br />

Sie auf der Website des Ministeriums und im Flyer<br />

„Erfahrungen sammeln“.<br />

Bürgerservice<br />

Antworten auf Fragen zum Arbeitsbereich des<br />

Bundesministeriums des Innern finden Interessierte<br />

auf dessen Website. Über die Stichwortsuche können<br />

Informationen gezielt gefunden werden. Zu weitergehenden<br />

Anfragen gibt der Bürgerservice Auskunft.


Information & Service<br />

127<br />

Für Fragen an den Bürgerservice:<br />

Bundesministerium des Innern<br />

Alt-Moabit 101 D, 10559 Berlin<br />

Telefon: (0 30) 18 681-0 (montags bis freitags, von 7 bis 20 Uhr)<br />

Fax: (0 30) 18 681-29 26<br />

E-Mail: poststelle@bmi.bund.de<br />

Kontaktformular: www.bmi.bund.de<br />

Für Fragen zum neuen Personalausweis zusätzlich:<br />

Telefon: (01 80) 1 33 33 33 (von 7 bis 20 Uhr; 3,9 Cent/Min. aus dem deutschen<br />

Festnetz; max. 42 Cent/Min. aus dem deutschen Mobilfunknetz)<br />

Kontaktformular: www.personalausweisportal.de<br />

Zu Besuch im Ministerium<br />

Informationen aus „erster“ Hand bietet der Besucherdienst<br />

des Bundesministeriums des Innern. Gruppen<br />

von 10 bis 50 Personen haben nach vorheriger<br />

Anmeldung die Möglichkeit, den Hauptdienstsitz des<br />

Ministeriums im Berliner Stadtteil Moabit zu besuchen.<br />

Einzelbesucher können sich auf Nachfrage einer<br />

Besuchergruppe anschließen. Fast täglich finden bis<br />

zu vier jeweils eineinhalbstündige Informationsveranstaltungen<br />

statt. Mitarbeiter beantworten Fragen rund<br />

um den Aufbau, die Arbeitsweise und die Aufgabenschwerpunkte<br />

des Ministeriums und diskutieren mit<br />

den Gästen aktuelle innenpolitische Themen. Ein gültiger<br />

Lichtbildausweis wird für den Einlass benötigt.<br />

So erreichen Sie den Besucherdienst:<br />

Telefon: (030) 18 681-23 29/Telefax: (030) 18 681-5 23 29<br />

E-Mail: besucherdienst@bmi.bund.de


Behörden und Einrichtungen des Ministeriums im Überblick<br />

Beschaffungsamt des<br />

Bundesministeriums des Innern<br />

Brühler Straße 3<br />

53119 Bonn<br />

Telefon: (02 28) 99 610-0<br />

Telefax: (02 28) 99 610-16 10<br />

E-Mail: info@bescha.bund.de<br />

www.bescha.bund.de<br />

Bundesakademie für öffentliche<br />

Verwaltung<br />

Willy-Brandt-Straße 1<br />

50321 Brühl<br />

Telefon: (02 28) 99 629-0<br />

Telefax: (02 28) 99 629-51 00<br />

E-Mail: poststelle@bakoev.bund.de<br />

www.bakoev.bund.de<br />

Bundesamt für Bevölkerungsschutz<br />

und Katastrophenhilfe<br />

Provinzialstraße 93<br />

53127 Bonn<br />

Telefon: (02 28) 99 550-0<br />

Telefax: (02 28) 99 550-16 20<br />

E-Mail: poststelle@bbk.bund.de<br />

www.bbk.bund.de<br />

Bundesamt für Kartographie<br />

und Geodäsie<br />

Richard-Strauss-Allee 11<br />

60598 Frankfurt am Main<br />

Telefon: (0 69) 63 33-1<br />

Telefax: (0 69) 63 33-2 35<br />

E-Mail: mailbox@bkg.bund.de<br />

www.bkg.bund.de<br />

Bundesamt für Migration<br />

und Flüchtlinge<br />

Frankenstraße 210<br />

90461 Nürnberg<br />

Telefon: (09 11) 9 43-0<br />

Telefax: (09 11) 9 43-10 00<br />

E-Mail: poststelle@bamf.bund.de<br />

www.bamf.de<br />

Bundesamt für Sicherheit in der<br />

Informationstechnik<br />

Godesberger Allee 185–189<br />

53175 Bonn<br />

Telefon: (02 28) 99 95 82-0<br />

Telefax: (02 28) 99 95 82-54 00<br />

E-Mail: bsi@bsi.bund.de<br />

www.bsi.bund.de<br />

www.bsi-fuer-buerger.de<br />

Bundesamt für Verfassungsschutz<br />

Merianstraße 100<br />

50765 Köln<br />

Telefon: (02 21) 7 92-0<br />

Telefax: (02 21) 7 92-29 15<br />

E-Mail: bfvinfo@verfassungsschutz.de<br />

www.verfassungsschutz.de<br />

Bundesanstalt für den Digitalfunk<br />

der Behörden und Organisationen<br />

mit Sicherheitsaufgaben<br />

Fehrbelliner Platz 3<br />

10707 Berlin<br />

Telefon: (0 30) 18 681-4 57 71<br />

Telefax: (0 30) 18 681-4 58 80<br />

E-Mail: poststelle@bdbos.bund.de<br />

www.bdbos.bund.de<br />

Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />

Provinzialstraße 93<br />

53127 Bonn<br />

Telefon: (02 28) 9 40-0<br />

Telefax: (02 28) 9 40-0-15 20<br />

E-Mail: poststelle@thw.de<br />

www.thw.de<br />

Der Bundesbeauftragte für den<br />

Datenschutz und die Informationsfreiheit<br />

Husarenstraße 30<br />

53117 Bonn<br />

Telefon: (02 28) 99 77 99-0<br />

Telefax: (02 28) 99 77 99-5 50<br />

E-Mail: poststelle@bfdi.bund.de<br />

www.bfdi.bund.de<br />

Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung<br />

Friedrich-Ebert-Allee 4<br />

65185 Wiesbaden<br />

Telefon: (06 11) 75-22 35<br />

Telefax: (06 11) 75-39 60<br />

E-Mail: bib@destatis.de<br />

www.bib-demographie.de<br />

Bundesinstitut für Sportwissenschaft<br />

Graurheindorfer Straße 198<br />

53117 Bonn<br />

Telefon: (02 28) 99 640-0<br />

Telefax: (02 28) 99 640-90 08<br />

E-Mail: info@bisp.de<br />

www.bisp.de<br />

Bundeskriminalamt<br />

Thaerstraße 11<br />

65173 Wiesbaden<br />

Telefon: (06 11) 55-0<br />

Telefax: (06 11) 55-1 21 41<br />

E-Mail: info@bka.de<br />

www.bka.de<br />

Bundespolizeipräsidium<br />

Heinrich-Mann-Allee 103<br />

14473 Potsdam<br />

Telefon: (03 31) 9 79 97-0<br />

Fax: (03 31) 9 79 97-10 10<br />

E-Mail: bpolp@polizei.bund.de<br />

www.bundespolizei.de<br />

Bundesverwaltungsamt<br />

Barbarastraße 1<br />

50735 Köln<br />

Telefon: (02 28) 99 358-0<br />

Telefax: (02 28) 99 358-28 23<br />

E-Mail: poststelle@bva.bund.de<br />

www.bundesverwaltungsamt.de<br />

Bundeszentrale für politische Bildung<br />

Adenauerallee 86<br />

53113 Bonn<br />

Telefon: (02 28) 99 515-0<br />

Telefax: (02 28) 99 515-1 13<br />

E-Mail: info@bpb.de<br />

www.bpb.de<br />

Fachhochschule des Bundes für<br />

öffentliche Verwaltung<br />

Willy-Brandt-Straße 1<br />

50321 Brühl<br />

Telefon: (02 28) 99 629-0<br />

Telefax: (02 28) 99 629 51-00<br />

E-Mail: postzb@fhbund.de<br />

www.fhbund.de<br />

Statistisches Bundesamt<br />

Gustav-Stresemann-Ring 11<br />

65189 Wiesbaden<br />

Telefon: (06 11) 7 51<br />

Telefax: (06 11) 72 40 00<br />

E-Mail: poststelle@destatis.de<br />

www.destatis.de<br />

Der Vertreter des Bundesinteresses<br />

beim Bundesverwaltungsgericht<br />

im Bundesministerium des Innern<br />

Fehrbelliner Platz 3<br />

10707 Berlin<br />

Telefon: (0 30) 18 681-0<br />

Telefax: (0 30) 18 681-4 58 92<br />

E-Mail: VBIAG@bmi.bund.de<br />

www.vertreter-des-bundesinteresses.de


<strong>Im</strong>pressum<br />

Herausgeber:<br />

Bundesministerium des Innern<br />

Alt-Moabit 101 D, 10559 Berlin<br />

Redaktion:<br />

Bundesministerium des Innern<br />

MEDIA CONSULTA Deutschland GmbH<br />

Gestaltung und Produktion:<br />

MEDIA CONSULTA Deutschland GmbH<br />

MediaCompany – Agentur für Kommunikation GmbH (Neuauflage)<br />

Bildnachweis:<br />

a1pix (S. 53), BMI (S. 2, 10, 17, 19, 31, 32, 35, 45, 51, 54, 55, 60, 75, 78, 86, 87, 94, 96, 99, 102, 107,<br />

112, 113, 116, 118, 119), Bundesakademie für öffentliche Verwaltung (S. 104, 115), Bundesamt<br />

für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (S. 27), Bundespolizei (S. 14, 20), Bundesbildstelle<br />

(S. 1, 7, 9, 16, 58, 106), corbis images (S. 68), ddp (S. 47), Europäische Kommission (S. 39),<br />

iStockphoto (S. 29, 36, 43, 48, 52, 62, 67, 77, 80, 85, 88, 109, 110, 122, 124), laif (S. 92), mecom<br />

(S. 97), Photothek.net (S. 22, 30, 74), Picture Alliance (S. 12, 23, 24, 46, 56, 57, 64, 69, 71, 72, 81, 83,<br />

84, 89, 91), Shutterstock (S. 50), THW (S. 26), veer (S. 98, 111, 126), weisflog.net (S. 61)<br />

Druck:<br />

Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main<br />

11., aktualisierte Auflage (Stand: Juni 2013)<br />

2.500 Exemplare<br />

Die Broschüre ist kostenlos. Sie kann bestellt werden beim:<br />

Publikationsversand der Bundesregierung<br />

Postfach 48 10 09, 18132 Rostock<br />

Tel.: 0 18 05-77 80 90 (Festpreis 14 Cent/Min.,<br />

abweichende Preise aus den Mobilfunknetzen möglich)<br />

Fax: 0 18 05-77 80 94 (Festpreis 14 Cent/Min.,<br />

abweichende Preise aus den Mobilfunknetzen möglich)<br />

E-Mail: publikationen@bundesregierung.de<br />

Artikelnummer: BMI06309<br />

Nach Lieferung der gewünschten Publikation werden die von Ihnen angegebenen<br />

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Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der Regel auch bei nicht geschlechtsneutralen Bezeichnungen<br />

die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist dabei eingeschlossen.<br />

Bildunterschrift Titelfoto:<br />

Der Berliner Dienstsitz des Bundesministeriums des Innern seit dem 12. Juli 1999.<br />

Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung. Sie wird kostenlos<br />

abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern<br />

und Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwandt<br />

werden.


www.bmi.bund.de

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