Wanderung (Nachtwanderung) ... - Sockenqualmer.de
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<strong>Wan<strong>de</strong>rung</strong> (<strong>Nachtwan<strong>de</strong>rung</strong>) von <strong>de</strong>r Moritzkapelle zum Walberla (Eh...<br />
http://www.mene<strong>de</strong>mos.<strong>de</strong>/wandpottenstein.htm<br />
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<strong>Wan<strong>de</strong>rung</strong> von Pottenstein zur Ruine Hollenberg<br />
Ausgangspunkt ist das Schullandheim bzw. die Burg von Pottenstein<br />
Dauer: min<strong>de</strong>stens 4 Stun<strong>de</strong>n.<br />
(Bildquelle: © Bayer. Vermessungsverwaltung)<br />
Wir starten entwe<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Burg (11. Jahrhun<strong>de</strong>rt, Besichtungsmöglichkeit April -<br />
Oktober, Mo.-Sa. 10-17 Uhr) o<strong>de</strong>r am Schullandheim, das an <strong>de</strong>rselben Straße ein paar<br />
hun<strong>de</strong>rt Meter weiter liegt (dort kleiner Parkplatz).<br />
Zunächst folgen wir <strong>de</strong>m Asphaltweg, bis wir auf <strong>de</strong>m Hochplateau zur<br />
Hofmannskapelle gelangen. Dort links. Nach 200 Metern zweigen wir rechts ab. Nach<br />
etwa fünf Gehminuten folgen wir dann <strong>de</strong>r Abzweigung links in <strong>de</strong>n Wald und dann<br />
gleich noch mal links.<br />
Falls wir nach diesen anfänglichen Kompliziertheiten noch auf Kurs sein sollten (die<br />
Mitnahme einer Karte empfiehlt sich übrigens grundsätzlich), erreichen wir bald zu<br />
unserer Linken das Hasenloch, zur Rechten <strong>de</strong>n Waldtempel (ein Kreuz sowie ein<br />
Balken zum Hinknien). Hier können wir für unser Seelenheil beten bzw. uns die<br />
unheimlichen Sagen vergegenwärtigen, die sich um das Hasenloch spinnen:
<strong>Wan<strong>de</strong>rung</strong> (<strong>Nachtwan<strong>de</strong>rung</strong>) von <strong>de</strong>r Moritzkapelle zum Walberla (Eh...<br />
http://www.mene<strong>de</strong>mos.<strong>de</strong>/wandpottenstein.htm<br />
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1) Der weiße Hase<br />
Einige Pottensteiner Buben schwänzten eines Sonntag Morgens <strong>de</strong>n Gottesdienst.<br />
Statt<strong>de</strong>ssen spielten sie lieber Räuber und Gendarm. Damit sie niemand beobachten<br />
konnte, tollten sie nicht im Ort herum, wie sie es sonst immer taten, son<strong>de</strong>rn schlichen<br />
sich in <strong>de</strong>n Wald. Als sie vollkommen in ihr Spiel vertieft waren, sahen sie einen<br />
schneeweißen Hasen, <strong>de</strong>r in<strong>de</strong>s nicht richtig laufen konnte, er hinkte dahin und zog ein<br />
Bein nach. Sofort hörten die Jungen auf, sich gegenseitig zu jagen, son<strong>de</strong>rn machten<br />
sich einen Spaß daraus, <strong>de</strong>n lädierten Hasen zu hetzen. Sie gerieten dabei immer tiefer<br />
in <strong>de</strong>n Wald hinein, bis sie vor einer ihnen unbekannten Höhle stan<strong>de</strong>n, in die sich <strong>de</strong>r<br />
Hase hineinflüchtete. Ängstlich stan<strong>de</strong>n sie vor <strong>de</strong>m dunklen Zugang in <strong>de</strong>n Berg. Nur<br />
einer <strong>de</strong>r Knaben wagte sich durch ein vorlautes Wort hervorzutun und rief: "Was habt<br />
ihr? Da drin sitzt er doch in <strong>de</strong>r Falle". Unter <strong>de</strong>n bewun<strong>de</strong>r<strong>de</strong>n Blicken <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
stieg er in die Höhle hinein.<br />
Lange Zeit rührte sich nichts, doch dann hörten die Buben ein jämmerliches Schreien<br />
aus <strong>de</strong>r Grotte, worauf wie<strong>de</strong>r Stille einkehrte. Panisch rannten sie ins Dorf und<br />
alarmierten ihre Eltern. Der Vater <strong>de</strong>s vermißten Jungen eilte sofort mit einigen an<strong>de</strong>ren<br />
Männern zur Höhle. Dort fan<strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>n Knaben zerfleischt am Bo<strong>de</strong>n liegen. Der Hase<br />
war nichts an<strong>de</strong>res als <strong>de</strong>r Höhlenpöpl gewesen, <strong>de</strong>r sich zum Spott Sonntag Morgens<br />
in einen lahmen Hasen verwan<strong>de</strong>lt hatte. Seit<strong>de</strong>m heißt die Höhle "Hasenhöhle".<br />
Gesichert ist je<strong>de</strong>nfalls, daß das Hasenloch in <strong>de</strong>r Eiszeit eine Station für steinzeitliche<br />
Jäger darstellte (eine dauerhafte Besiedlung hat aber offenbar nicht stattgefun<strong>de</strong>n).<br />
Knochenfun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Höhle erhellten, daß in <strong>de</strong>r Gegend früher Mammuts,<br />
Höhlenlöwen, Höhlenbären und Nashörner lebten und auch von Menschen gejagt<br />
wur<strong>de</strong>n. Bis ins Jahr 1866 hat die Höhle diversen zwielichtigen Elementen immer wie<strong>de</strong>r<br />
als Unterschlupf gedient.<br />
Anschließend wan<strong>de</strong>rn wir <strong>de</strong>n Berg hinunter ins Püttlachtal. Wir müssen uns rechs,<br />
flußaufwärts halten (im Grun<strong>de</strong> bis Hollenberg immer <strong>de</strong>m roten Kreuz folgen). Es steht<br />
ein linker und ein rechter Uferweg zur Verfügung, <strong>de</strong>r rechte ist romantischer, aber<br />
weniger gut ausgebaut. Später führen bei<strong>de</strong> Wege zusammen.
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Das höhlenreiche Püttlachtal, in <strong>de</strong>m es mehrere Kletterfelsen gibt, müssen wir<br />
ziemlich lange entlangwan<strong>de</strong>rn. Nach etwa einer Stun<strong>de</strong> beschreibt <strong>de</strong>r Fluß einen<br />
scharfen Knick nach links, wir folgen hier <strong>de</strong>m Weg gera<strong>de</strong>aus, <strong>de</strong>r über einen Steg,<br />
<strong>de</strong>n sogenannten Heiligensteg (siehe letzte Sage), führt, und wir biegen gleich am<br />
an<strong>de</strong>ren Ufer links ab (Schild: "Nach Hollenberg"). Zweihun<strong>de</strong>rt Meter folgen wir noch<br />
<strong>de</strong>r Püttlach, dann zweigt unser Weg rechts ab. Nach einer Weile führt <strong>de</strong>r Weg aus<br />
<strong>de</strong>m Wald heraus und mün<strong>de</strong>t in eine größere Kreuzung. Dort links, danach gleich<br />
wie<strong>de</strong>r rechts. Hier geht es relativ steil hangaufwärts, bis wir Hollenberg erreichen. Auf<br />
<strong>de</strong>m "Schloßberg" rechts vom Dorf liegt die Ruine, die wir am besten erklimmen, wenn<br />
wir gleich am Dorfeingang über <strong>de</strong>n Parkplatz zur Rechten in <strong>de</strong>n Wald spazieren (dort<br />
unterrichtet uns dann gleich eine Schautafel über die Geschichte <strong>de</strong>r Burg). Von <strong>de</strong>r<br />
Burg oben genießt man eine grandiose Sicht auf die umliegen<strong>de</strong>n, schier endlosen<br />
Wäl<strong>de</strong>r.<br />
2) Die Burg Hollenberg wur<strong>de</strong> von Karl IV errichtet, knapp 200 Jahre später im<br />
Bauernkrieg zerstört. Es geht die Sage, daß hier oben in grauer Vorzeit Frau Holle ihren<br />
Sitz gehabt haben soll, nach ihr haben auch Burg und Berg ihren Namen bekommen.<br />
Sie lebte in Eintracht mit <strong>de</strong>r einfachen Landbevölkerung. Nachts half sie ihnen häufig<br />
heimlich in <strong>de</strong>n Höfen, auf <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn, auch an <strong>de</strong>r Meilerstätte im Wald. Als aber zu<br />
späterer Zeit Neugierige ihr in <strong>de</strong>r Dunkelheit auflauerten und Schabernack mit ihr<br />
trieben, verschwand sie aus <strong>de</strong>r Gegend für immer.<br />
Der Rückweg gestaltet sich am einfachsten, wenn wir schlicht <strong>de</strong>nselben Weg bis zur<br />
obengenannten Kreuzung zurückgehen. Die Alternative wäre, <strong>de</strong>n Hang bis zur<br />
Hinweistafel wie<strong>de</strong>r hinunterzusteigen, und sich von dort durch <strong>de</strong>n Wald zur<br />
Zwergenhöhle zu schlagen. Sie ist nicht wirklich schwer zu fin<strong>de</strong>n, wir müssen um <strong>de</strong>n<br />
Schloßberg nur entgegen <strong>de</strong>m Uhrzeigersinn herumgehen, die Höhle liegt direkt<br />
unterhalb <strong>de</strong>r Burg (es führt auch eine Art Weg dorthin, allerdings ohne<br />
Beschil<strong>de</strong>rung). Unmittelbar vor <strong>de</strong>r Zwergenhöhle stoßen wir auf einen sehr breiten<br />
Weg, <strong>de</strong>r uns rechts folgend durch ein herrliches Trockental wie<strong>de</strong>rum zu besagter<br />
Kreuzung führt.<br />
Je nach<strong>de</strong>m, welche Variante wir gewählt haben, müssen wir an <strong>de</strong>r Kreuzung<br />
entwe<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong>aus (Version 1) o<strong>de</strong>r links abbiegen (Version 2).<br />
Der breite Weg führt durch tiefen Wald. Irgendwann ist rechts eine kleine Hinweistafel<br />
zur Pirkenreuther Kapellenruine (von dort etwa 50 Meter). Falls wir sie übersehen<br />
haben, kann eine große Wegkreuzung als Indikator dienen: Dann sind wir schon ein<br />
klein wenig zu weit gegangen.
<strong>Wan<strong>de</strong>rung</strong> (<strong>Nachtwan<strong>de</strong>rung</strong>) von <strong>de</strong>r Moritzkapelle zum Walberla (Eh...<br />
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3) An <strong>de</strong>r Stelle, an <strong>de</strong>r wir stehen, hat sich keineswegs immer tiefer Wald befun<strong>de</strong>n.<br />
Einst blühte hier ein kleines Dörfchen, Pirkenreuth genannt, mit einer kleinen Kapelle.<br />
An einem unseligen Morgen <strong>de</strong>s Jahres 1430 versammelte sich die kleine Gemein<strong>de</strong><br />
wie je<strong>de</strong>n Sonntag in <strong>de</strong>r Kapelle. Dies geschah zur Zeit <strong>de</strong>r Kriege <strong>de</strong>r Hussiten, die in<br />
ihrem religiösen Wahn mor<strong>de</strong>nd durchs Land zogen. Auch die Kirchgänger re<strong>de</strong>ten von<br />
<strong>de</strong>n Hussiten, doch niemand glaubte ernsthaft, daß sie selbst, weitab von <strong>de</strong>n großen<br />
Heerstraßen, in Gefahr schwebten.<br />
Doch eine kleine Schar <strong>de</strong>r Hussiten hatte sich <strong>de</strong>nnoch in diese Einö<strong>de</strong> verirrt. Die<br />
Kapelle läutete gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Gottesdienst ein, andächtiger als sonst flüsterten die<br />
Gläubigen in diesen schweren Zeiten ihre Gebete, als sie plötzlich von außen<br />
Hufgetrappel hörten. Die Kirchentür wur<strong>de</strong> aufgerissen und vor Waffen klirren<strong>de</strong>, wil<strong>de</strong><br />
Gestalten drängten sich nach innen. "Was wollt ihr", rief einer <strong>de</strong>r Bauern, <strong>de</strong>r ihnen<br />
am nächsten stand. "Gebt <strong>de</strong>n Pfaffen heraus!" for<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>r Anführer <strong>de</strong>r Hussiten.<br />
Erschrocken starrten die Bauern in die Augen <strong>de</strong>r wil<strong>de</strong>n Krieger, doch dann stellten sie<br />
sich geschlossen nebeneinan<strong>de</strong>r, um <strong>de</strong>n Altar und <strong>de</strong>n Priester zu schützen. "Laßt<br />
uns endlich durch!" schrie <strong>de</strong>r Anführer <strong>de</strong>r Kämpfer. Auch <strong>de</strong>r Pfarrer bat die Bauern,<br />
ihn <strong>de</strong>n Hussiten zu übergeben, um ein großes Blutvergießen zu verhin<strong>de</strong>rn. Doch die<br />
menschliche Mauer schwankte nicht. Mit gefalteten Hän<strong>de</strong>n sahen die tapferen Bauern<br />
<strong>de</strong>m Schicksal in die Augen.<br />
Als am folgen<strong>de</strong>n Tag Knechte <strong>de</strong>s Pflegers von Hollenberg nach Pirkenreuth kamen,<br />
erschraken sie vor <strong>de</strong>m Anblick einer nie<strong>de</strong>rgebrannten Kapelle. In <strong>de</strong>n verkohlten<br />
Trümmern fan<strong>de</strong>n sie 68 Leichen, <strong>de</strong>r Priester lag von einer Lanze durchbohrt über<br />
<strong>de</strong>m Altarstein.<br />
Diese Geschichte ist verbürgt, dies war das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Dorfes Pirkenreuth. Der Wald<br />
über<strong>de</strong>ckte allmählich Fel<strong>de</strong>r, Fluren und Gebäu<strong>de</strong>, nur die Grundmauern und <strong>de</strong>r<br />
Altarstein <strong>de</strong>r Kapelle haben sich bis heute erhalten.<br />
Nach <strong>de</strong>m unbedingt lohnenswerten Abstecher zur Kapelle folgen wir wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />
breiten Weg. Die Stationen eines Kreuzweges begleiten uns bergabwärts. Nach einiger<br />
Zeit treten wir aus <strong>de</strong>m Wald heraus, zweigen aber gleich an dieser Stelle rechts ab<br />
und gelangen wie<strong>de</strong>rum ins Gehölz. Wenn wir dann irgendwann auch noch die<br />
Abzweigung nach links fin<strong>de</strong>n (Hinweistafel: "Kapelle Elbersberg") und es uns an<br />
dieser Stelle nicht so geht wie <strong>de</strong>m Mann in <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Sage, haben wir praktisch<br />
alle (geographischen) Schwierigkeiten gemeistert: Auf <strong>de</strong>m "Franz-Josephs-Weg", <strong>de</strong>r<br />
noch an einigen Kreuzen und Kapellen vorbeiführt, marschieren wir über die<br />
Hochfläche immer in westlicher Richtung Pottenstein entgegen.<br />
4) In <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn und Felsformationen zwischen <strong>de</strong>r Püttlach und Elbersberg spukten<br />
Schwarzelben und trieben mit <strong>de</strong>n Menschen ihr boshaftes Spiel. Vor langer Zeit war<br />
einmal ein Müller von Unterhauenstein nach Elbersberg unterwegs, weil er von seinem<br />
dort wohnen<strong>de</strong>n Schwager gegen Abend auf die Schlachtschüssel eingela<strong>de</strong>n war.
<strong>Wan<strong>de</strong>rung</strong> (<strong>Nachtwan<strong>de</strong>rung</strong>) von <strong>de</strong>r Moritzkapelle zum Walberla (Eh...<br />
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Hungrig machte er sich auf <strong>de</strong>n Weg. Es wur<strong>de</strong> um die Jahreszeit schon früh dunkel,<br />
und als er am Heiligensteg die Püttlach überquerte, dachte er: "Zum Glück kenne ich<br />
<strong>de</strong>n Weg sehr genau, bin ihn schon oft gegangen." Doch nach kurzer Zeit hatte <strong>de</strong>r<br />
Müller <strong>de</strong>nnoch <strong>de</strong>n Weg verloren. In <strong>de</strong>m düstren Wald fand er keinerlei Anhaltspunkt<br />
zur Orientierung. Er irrte hierhin und dorthin in <strong>de</strong>r Hoffnung, wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Weg zu<br />
stoßen, doch all diese Anstrengungen blieben vergeblich. Ihn begann zu frösteln und<br />
eine diffuse Angst breitete sich in ihm aus. Auf einmal hörte er eine Stimme rufen, als<br />
wäre ein Mensch in <strong>de</strong>r Nähe. Der Müller freute sich maßlos, nicht alleine zu sein, mit<br />
<strong>de</strong>m warmem Gefühl im Herzen, bald einen Weggefährten zu haben, strebte er in die<br />
Richtung, aus <strong>de</strong>r die Stimme kam. Er hatte dazu einen tiefen, felsigen Graben zu<br />
überqueren, doch unbeirrt kletterte er hinüber. Als er jedoch die an<strong>de</strong>re Seite erreichte,<br />
fand er dort unerklärlicherweise keine menschliche Gestalt vor, weit und breit war<br />
niemand. Plötzlich hörte er die Rufe von <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite <strong>de</strong>s Grabens. Abermals<br />
kletterte er in <strong>de</strong>r Dunkelheit <strong>de</strong>n Graben hinunter und wie<strong>de</strong>r hinauf, doch auch<br />
diesmal schienen die Rufe aus <strong>de</strong>m Nichts ausgegangen zu sein. Dann hörte er Rufe,<br />
die vom Berg herunterzukommen schienen. Allmählich überfiel ihn ein gewisses<br />
Grauen, doch wie<strong>de</strong>rum ging er <strong>de</strong>r Stimme nach. So wur<strong>de</strong> er lange herumgehetzt, er<br />
mochte schon viele, viele Meilen von Elbersberg und Unterhauenstein entfernt sein, so<br />
fürchtete er. Endlich schlief <strong>de</strong>r Gehetzte vollkommen übermü<strong>de</strong>t unter einer mehr<br />
schlecht als recht schützen<strong>de</strong>n Dolomitwand ein. Er träumte von dampfen<strong>de</strong>n<br />
Wurstkesseln, von gutem, fränkischem Landbier im Hause <strong>de</strong>s Schwagers - und dann<br />
wie<strong>de</strong>r von bösen, häßlichen Schwarzelben.<br />
Als <strong>de</strong>r Gepeinigte am nächsten Morgen erwachte, stellte er fest, daß er kaum zehn<br />
Minuten vom Heiligensteg entfernt kampiert hatte. Nach<strong>de</strong>nklich und scheu lenkte er<br />
seine Schritte <strong>de</strong>m heimatlichen Herd zu. Er versuchte sich zunächst in die Kammer zu<br />
schleichen. Doch sein Weib hatte sein Kommen bemerkt und fragte, wie es ihm beim<br />
Schlachtfest in Elbensberg gefallen habe. Er meinte nur kurz, es sei sehr<br />
"unterhaltlich" gewesen, doch er habe einen rechten "Kreisel" im Kopf. Lächelnd riet die<br />
Unwissen<strong>de</strong>, er möge diesen "Kreisel" besser ausschlafen. Erst viele Jahre später<br />
berichtete <strong>de</strong>r Müller von seinem Erlebnis im Hollenberger Wald mit <strong>de</strong>n Schwarzelben.<br />
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