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Wanderung (Nachtwanderung) ... - Sockenqualmer.de

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<strong>Wan<strong>de</strong>rung</strong> (<strong>Nachtwan<strong>de</strong>rung</strong>) von <strong>de</strong>r Moritzkapelle zum Walberla (Eh...<br />

http://www.mene<strong>de</strong>mos.<strong>de</strong>/wandpottenstein.htm<br />

1 von 5 19.05.2010 21:19<br />

<strong>Wan<strong>de</strong>rung</strong> von Pottenstein zur Ruine Hollenberg<br />

Ausgangspunkt ist das Schullandheim bzw. die Burg von Pottenstein<br />

Dauer: min<strong>de</strong>stens 4 Stun<strong>de</strong>n.<br />

(Bildquelle: © Bayer. Vermessungsverwaltung)<br />

Wir starten entwe<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Burg (11. Jahrhun<strong>de</strong>rt, Besichtungsmöglichkeit April -<br />

Oktober, Mo.-Sa. 10-17 Uhr) o<strong>de</strong>r am Schullandheim, das an <strong>de</strong>rselben Straße ein paar<br />

hun<strong>de</strong>rt Meter weiter liegt (dort kleiner Parkplatz).<br />

Zunächst folgen wir <strong>de</strong>m Asphaltweg, bis wir auf <strong>de</strong>m Hochplateau zur<br />

Hofmannskapelle gelangen. Dort links. Nach 200 Metern zweigen wir rechts ab. Nach<br />

etwa fünf Gehminuten folgen wir dann <strong>de</strong>r Abzweigung links in <strong>de</strong>n Wald und dann<br />

gleich noch mal links.<br />

Falls wir nach diesen anfänglichen Kompliziertheiten noch auf Kurs sein sollten (die<br />

Mitnahme einer Karte empfiehlt sich übrigens grundsätzlich), erreichen wir bald zu<br />

unserer Linken das Hasenloch, zur Rechten <strong>de</strong>n Waldtempel (ein Kreuz sowie ein<br />

Balken zum Hinknien). Hier können wir für unser Seelenheil beten bzw. uns die<br />

unheimlichen Sagen vergegenwärtigen, die sich um das Hasenloch spinnen:


<strong>Wan<strong>de</strong>rung</strong> (<strong>Nachtwan<strong>de</strong>rung</strong>) von <strong>de</strong>r Moritzkapelle zum Walberla (Eh...<br />

http://www.mene<strong>de</strong>mos.<strong>de</strong>/wandpottenstein.htm<br />

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1) Der weiße Hase<br />

Einige Pottensteiner Buben schwänzten eines Sonntag Morgens <strong>de</strong>n Gottesdienst.<br />

Statt<strong>de</strong>ssen spielten sie lieber Räuber und Gendarm. Damit sie niemand beobachten<br />

konnte, tollten sie nicht im Ort herum, wie sie es sonst immer taten, son<strong>de</strong>rn schlichen<br />

sich in <strong>de</strong>n Wald. Als sie vollkommen in ihr Spiel vertieft waren, sahen sie einen<br />

schneeweißen Hasen, <strong>de</strong>r in<strong>de</strong>s nicht richtig laufen konnte, er hinkte dahin und zog ein<br />

Bein nach. Sofort hörten die Jungen auf, sich gegenseitig zu jagen, son<strong>de</strong>rn machten<br />

sich einen Spaß daraus, <strong>de</strong>n lädierten Hasen zu hetzen. Sie gerieten dabei immer tiefer<br />

in <strong>de</strong>n Wald hinein, bis sie vor einer ihnen unbekannten Höhle stan<strong>de</strong>n, in die sich <strong>de</strong>r<br />

Hase hineinflüchtete. Ängstlich stan<strong>de</strong>n sie vor <strong>de</strong>m dunklen Zugang in <strong>de</strong>n Berg. Nur<br />

einer <strong>de</strong>r Knaben wagte sich durch ein vorlautes Wort hervorzutun und rief: "Was habt<br />

ihr? Da drin sitzt er doch in <strong>de</strong>r Falle". Unter <strong>de</strong>n bewun<strong>de</strong>r<strong>de</strong>n Blicken <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

stieg er in die Höhle hinein.<br />

Lange Zeit rührte sich nichts, doch dann hörten die Buben ein jämmerliches Schreien<br />

aus <strong>de</strong>r Grotte, worauf wie<strong>de</strong>r Stille einkehrte. Panisch rannten sie ins Dorf und<br />

alarmierten ihre Eltern. Der Vater <strong>de</strong>s vermißten Jungen eilte sofort mit einigen an<strong>de</strong>ren<br />

Männern zur Höhle. Dort fan<strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>n Knaben zerfleischt am Bo<strong>de</strong>n liegen. Der Hase<br />

war nichts an<strong>de</strong>res als <strong>de</strong>r Höhlenpöpl gewesen, <strong>de</strong>r sich zum Spott Sonntag Morgens<br />

in einen lahmen Hasen verwan<strong>de</strong>lt hatte. Seit<strong>de</strong>m heißt die Höhle "Hasenhöhle".<br />

Gesichert ist je<strong>de</strong>nfalls, daß das Hasenloch in <strong>de</strong>r Eiszeit eine Station für steinzeitliche<br />

Jäger darstellte (eine dauerhafte Besiedlung hat aber offenbar nicht stattgefun<strong>de</strong>n).<br />

Knochenfun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Höhle erhellten, daß in <strong>de</strong>r Gegend früher Mammuts,<br />

Höhlenlöwen, Höhlenbären und Nashörner lebten und auch von Menschen gejagt<br />

wur<strong>de</strong>n. Bis ins Jahr 1866 hat die Höhle diversen zwielichtigen Elementen immer wie<strong>de</strong>r<br />

als Unterschlupf gedient.<br />

Anschließend wan<strong>de</strong>rn wir <strong>de</strong>n Berg hinunter ins Püttlachtal. Wir müssen uns rechs,<br />

flußaufwärts halten (im Grun<strong>de</strong> bis Hollenberg immer <strong>de</strong>m roten Kreuz folgen). Es steht<br />

ein linker und ein rechter Uferweg zur Verfügung, <strong>de</strong>r rechte ist romantischer, aber<br />

weniger gut ausgebaut. Später führen bei<strong>de</strong> Wege zusammen.


<strong>Wan<strong>de</strong>rung</strong> (<strong>Nachtwan<strong>de</strong>rung</strong>) von <strong>de</strong>r Moritzkapelle zum Walberla (Eh...<br />

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Das höhlenreiche Püttlachtal, in <strong>de</strong>m es mehrere Kletterfelsen gibt, müssen wir<br />

ziemlich lange entlangwan<strong>de</strong>rn. Nach etwa einer Stun<strong>de</strong> beschreibt <strong>de</strong>r Fluß einen<br />

scharfen Knick nach links, wir folgen hier <strong>de</strong>m Weg gera<strong>de</strong>aus, <strong>de</strong>r über einen Steg,<br />

<strong>de</strong>n sogenannten Heiligensteg (siehe letzte Sage), führt, und wir biegen gleich am<br />

an<strong>de</strong>ren Ufer links ab (Schild: "Nach Hollenberg"). Zweihun<strong>de</strong>rt Meter folgen wir noch<br />

<strong>de</strong>r Püttlach, dann zweigt unser Weg rechts ab. Nach einer Weile führt <strong>de</strong>r Weg aus<br />

<strong>de</strong>m Wald heraus und mün<strong>de</strong>t in eine größere Kreuzung. Dort links, danach gleich<br />

wie<strong>de</strong>r rechts. Hier geht es relativ steil hangaufwärts, bis wir Hollenberg erreichen. Auf<br />

<strong>de</strong>m "Schloßberg" rechts vom Dorf liegt die Ruine, die wir am besten erklimmen, wenn<br />

wir gleich am Dorfeingang über <strong>de</strong>n Parkplatz zur Rechten in <strong>de</strong>n Wald spazieren (dort<br />

unterrichtet uns dann gleich eine Schautafel über die Geschichte <strong>de</strong>r Burg). Von <strong>de</strong>r<br />

Burg oben genießt man eine grandiose Sicht auf die umliegen<strong>de</strong>n, schier endlosen<br />

Wäl<strong>de</strong>r.<br />

2) Die Burg Hollenberg wur<strong>de</strong> von Karl IV errichtet, knapp 200 Jahre später im<br />

Bauernkrieg zerstört. Es geht die Sage, daß hier oben in grauer Vorzeit Frau Holle ihren<br />

Sitz gehabt haben soll, nach ihr haben auch Burg und Berg ihren Namen bekommen.<br />

Sie lebte in Eintracht mit <strong>de</strong>r einfachen Landbevölkerung. Nachts half sie ihnen häufig<br />

heimlich in <strong>de</strong>n Höfen, auf <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn, auch an <strong>de</strong>r Meilerstätte im Wald. Als aber zu<br />

späterer Zeit Neugierige ihr in <strong>de</strong>r Dunkelheit auflauerten und Schabernack mit ihr<br />

trieben, verschwand sie aus <strong>de</strong>r Gegend für immer.<br />

Der Rückweg gestaltet sich am einfachsten, wenn wir schlicht <strong>de</strong>nselben Weg bis zur<br />

obengenannten Kreuzung zurückgehen. Die Alternative wäre, <strong>de</strong>n Hang bis zur<br />

Hinweistafel wie<strong>de</strong>r hinunterzusteigen, und sich von dort durch <strong>de</strong>n Wald zur<br />

Zwergenhöhle zu schlagen. Sie ist nicht wirklich schwer zu fin<strong>de</strong>n, wir müssen um <strong>de</strong>n<br />

Schloßberg nur entgegen <strong>de</strong>m Uhrzeigersinn herumgehen, die Höhle liegt direkt<br />

unterhalb <strong>de</strong>r Burg (es führt auch eine Art Weg dorthin, allerdings ohne<br />

Beschil<strong>de</strong>rung). Unmittelbar vor <strong>de</strong>r Zwergenhöhle stoßen wir auf einen sehr breiten<br />

Weg, <strong>de</strong>r uns rechts folgend durch ein herrliches Trockental wie<strong>de</strong>rum zu besagter<br />

Kreuzung führt.<br />

Je nach<strong>de</strong>m, welche Variante wir gewählt haben, müssen wir an <strong>de</strong>r Kreuzung<br />

entwe<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong>aus (Version 1) o<strong>de</strong>r links abbiegen (Version 2).<br />

Der breite Weg führt durch tiefen Wald. Irgendwann ist rechts eine kleine Hinweistafel<br />

zur Pirkenreuther Kapellenruine (von dort etwa 50 Meter). Falls wir sie übersehen<br />

haben, kann eine große Wegkreuzung als Indikator dienen: Dann sind wir schon ein<br />

klein wenig zu weit gegangen.


<strong>Wan<strong>de</strong>rung</strong> (<strong>Nachtwan<strong>de</strong>rung</strong>) von <strong>de</strong>r Moritzkapelle zum Walberla (Eh...<br />

http://www.mene<strong>de</strong>mos.<strong>de</strong>/wandpottenstein.htm<br />

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3) An <strong>de</strong>r Stelle, an <strong>de</strong>r wir stehen, hat sich keineswegs immer tiefer Wald befun<strong>de</strong>n.<br />

Einst blühte hier ein kleines Dörfchen, Pirkenreuth genannt, mit einer kleinen Kapelle.<br />

An einem unseligen Morgen <strong>de</strong>s Jahres 1430 versammelte sich die kleine Gemein<strong>de</strong><br />

wie je<strong>de</strong>n Sonntag in <strong>de</strong>r Kapelle. Dies geschah zur Zeit <strong>de</strong>r Kriege <strong>de</strong>r Hussiten, die in<br />

ihrem religiösen Wahn mor<strong>de</strong>nd durchs Land zogen. Auch die Kirchgänger re<strong>de</strong>ten von<br />

<strong>de</strong>n Hussiten, doch niemand glaubte ernsthaft, daß sie selbst, weitab von <strong>de</strong>n großen<br />

Heerstraßen, in Gefahr schwebten.<br />

Doch eine kleine Schar <strong>de</strong>r Hussiten hatte sich <strong>de</strong>nnoch in diese Einö<strong>de</strong> verirrt. Die<br />

Kapelle läutete gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Gottesdienst ein, andächtiger als sonst flüsterten die<br />

Gläubigen in diesen schweren Zeiten ihre Gebete, als sie plötzlich von außen<br />

Hufgetrappel hörten. Die Kirchentür wur<strong>de</strong> aufgerissen und vor Waffen klirren<strong>de</strong>, wil<strong>de</strong><br />

Gestalten drängten sich nach innen. "Was wollt ihr", rief einer <strong>de</strong>r Bauern, <strong>de</strong>r ihnen<br />

am nächsten stand. "Gebt <strong>de</strong>n Pfaffen heraus!" for<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>r Anführer <strong>de</strong>r Hussiten.<br />

Erschrocken starrten die Bauern in die Augen <strong>de</strong>r wil<strong>de</strong>n Krieger, doch dann stellten sie<br />

sich geschlossen nebeneinan<strong>de</strong>r, um <strong>de</strong>n Altar und <strong>de</strong>n Priester zu schützen. "Laßt<br />

uns endlich durch!" schrie <strong>de</strong>r Anführer <strong>de</strong>r Kämpfer. Auch <strong>de</strong>r Pfarrer bat die Bauern,<br />

ihn <strong>de</strong>n Hussiten zu übergeben, um ein großes Blutvergießen zu verhin<strong>de</strong>rn. Doch die<br />

menschliche Mauer schwankte nicht. Mit gefalteten Hän<strong>de</strong>n sahen die tapferen Bauern<br />

<strong>de</strong>m Schicksal in die Augen.<br />

Als am folgen<strong>de</strong>n Tag Knechte <strong>de</strong>s Pflegers von Hollenberg nach Pirkenreuth kamen,<br />

erschraken sie vor <strong>de</strong>m Anblick einer nie<strong>de</strong>rgebrannten Kapelle. In <strong>de</strong>n verkohlten<br />

Trümmern fan<strong>de</strong>n sie 68 Leichen, <strong>de</strong>r Priester lag von einer Lanze durchbohrt über<br />

<strong>de</strong>m Altarstein.<br />

Diese Geschichte ist verbürgt, dies war das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Dorfes Pirkenreuth. Der Wald<br />

über<strong>de</strong>ckte allmählich Fel<strong>de</strong>r, Fluren und Gebäu<strong>de</strong>, nur die Grundmauern und <strong>de</strong>r<br />

Altarstein <strong>de</strong>r Kapelle haben sich bis heute erhalten.<br />

Nach <strong>de</strong>m unbedingt lohnenswerten Abstecher zur Kapelle folgen wir wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />

breiten Weg. Die Stationen eines Kreuzweges begleiten uns bergabwärts. Nach einiger<br />

Zeit treten wir aus <strong>de</strong>m Wald heraus, zweigen aber gleich an dieser Stelle rechts ab<br />

und gelangen wie<strong>de</strong>rum ins Gehölz. Wenn wir dann irgendwann auch noch die<br />

Abzweigung nach links fin<strong>de</strong>n (Hinweistafel: "Kapelle Elbersberg") und es uns an<br />

dieser Stelle nicht so geht wie <strong>de</strong>m Mann in <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Sage, haben wir praktisch<br />

alle (geographischen) Schwierigkeiten gemeistert: Auf <strong>de</strong>m "Franz-Josephs-Weg", <strong>de</strong>r<br />

noch an einigen Kreuzen und Kapellen vorbeiführt, marschieren wir über die<br />

Hochfläche immer in westlicher Richtung Pottenstein entgegen.<br />

4) In <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn und Felsformationen zwischen <strong>de</strong>r Püttlach und Elbersberg spukten<br />

Schwarzelben und trieben mit <strong>de</strong>n Menschen ihr boshaftes Spiel. Vor langer Zeit war<br />

einmal ein Müller von Unterhauenstein nach Elbersberg unterwegs, weil er von seinem<br />

dort wohnen<strong>de</strong>n Schwager gegen Abend auf die Schlachtschüssel eingela<strong>de</strong>n war.


<strong>Wan<strong>de</strong>rung</strong> (<strong>Nachtwan<strong>de</strong>rung</strong>) von <strong>de</strong>r Moritzkapelle zum Walberla (Eh...<br />

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Hungrig machte er sich auf <strong>de</strong>n Weg. Es wur<strong>de</strong> um die Jahreszeit schon früh dunkel,<br />

und als er am Heiligensteg die Püttlach überquerte, dachte er: "Zum Glück kenne ich<br />

<strong>de</strong>n Weg sehr genau, bin ihn schon oft gegangen." Doch nach kurzer Zeit hatte <strong>de</strong>r<br />

Müller <strong>de</strong>nnoch <strong>de</strong>n Weg verloren. In <strong>de</strong>m düstren Wald fand er keinerlei Anhaltspunkt<br />

zur Orientierung. Er irrte hierhin und dorthin in <strong>de</strong>r Hoffnung, wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Weg zu<br />

stoßen, doch all diese Anstrengungen blieben vergeblich. Ihn begann zu frösteln und<br />

eine diffuse Angst breitete sich in ihm aus. Auf einmal hörte er eine Stimme rufen, als<br />

wäre ein Mensch in <strong>de</strong>r Nähe. Der Müller freute sich maßlos, nicht alleine zu sein, mit<br />

<strong>de</strong>m warmem Gefühl im Herzen, bald einen Weggefährten zu haben, strebte er in die<br />

Richtung, aus <strong>de</strong>r die Stimme kam. Er hatte dazu einen tiefen, felsigen Graben zu<br />

überqueren, doch unbeirrt kletterte er hinüber. Als er jedoch die an<strong>de</strong>re Seite erreichte,<br />

fand er dort unerklärlicherweise keine menschliche Gestalt vor, weit und breit war<br />

niemand. Plötzlich hörte er die Rufe von <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite <strong>de</strong>s Grabens. Abermals<br />

kletterte er in <strong>de</strong>r Dunkelheit <strong>de</strong>n Graben hinunter und wie<strong>de</strong>r hinauf, doch auch<br />

diesmal schienen die Rufe aus <strong>de</strong>m Nichts ausgegangen zu sein. Dann hörte er Rufe,<br />

die vom Berg herunterzukommen schienen. Allmählich überfiel ihn ein gewisses<br />

Grauen, doch wie<strong>de</strong>rum ging er <strong>de</strong>r Stimme nach. So wur<strong>de</strong> er lange herumgehetzt, er<br />

mochte schon viele, viele Meilen von Elbersberg und Unterhauenstein entfernt sein, so<br />

fürchtete er. Endlich schlief <strong>de</strong>r Gehetzte vollkommen übermü<strong>de</strong>t unter einer mehr<br />

schlecht als recht schützen<strong>de</strong>n Dolomitwand ein. Er träumte von dampfen<strong>de</strong>n<br />

Wurstkesseln, von gutem, fränkischem Landbier im Hause <strong>de</strong>s Schwagers - und dann<br />

wie<strong>de</strong>r von bösen, häßlichen Schwarzelben.<br />

Als <strong>de</strong>r Gepeinigte am nächsten Morgen erwachte, stellte er fest, daß er kaum zehn<br />

Minuten vom Heiligensteg entfernt kampiert hatte. Nach<strong>de</strong>nklich und scheu lenkte er<br />

seine Schritte <strong>de</strong>m heimatlichen Herd zu. Er versuchte sich zunächst in die Kammer zu<br />

schleichen. Doch sein Weib hatte sein Kommen bemerkt und fragte, wie es ihm beim<br />

Schlachtfest in Elbensberg gefallen habe. Er meinte nur kurz, es sei sehr<br />

"unterhaltlich" gewesen, doch er habe einen rechten "Kreisel" im Kopf. Lächelnd riet die<br />

Unwissen<strong>de</strong>, er möge diesen "Kreisel" besser ausschlafen. Erst viele Jahre später<br />

berichtete <strong>de</strong>r Müller von seinem Erlebnis im Hollenberger Wald mit <strong>de</strong>n Schwarzelben.<br />

Ist Ihnen selbst schon einmal etwas Unheimliches wi<strong>de</strong>rfahren? Berichten Sie davon in<br />

unserem<br />

Register für unheimliche Erlebnisse!

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