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WEGZEICHEN Nr. 34 - CPD

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WEG<br />

ZEICHEN<br />

FührerInnenzeitschrift FührerInnenzeitschrift der<br />

der<br />

Christlichen Christlichen Pfadfinderschaft<br />

Pfadfinderschaft<br />

Deutschlands<br />

Deutschlands<br />

Heft Heft <strong>34</strong>, <strong>34</strong>, Ausgabe Ausgabe 2/2006<br />

2/2006


Redaktion: Lotta Gerdes<br />

Uhlandstraße 19<br />

23564 Lübeck<br />

0451 9301161<br />

lilalotta@web.de<br />

2<br />

IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

Mitgearbeitet haben an diesem <strong>WEGZEICHEN</strong> <strong>WEGZEICHEN</strong> : Thorsten<br />

Buck; Eike Udluft; Tom Weber; hathi, Martin<br />

Hottinger<br />

Layout: jot, Jan Wetjen<br />

<strong>WEGZEICHEN</strong> <strong>WEGZEICHEN</strong> ist die FührerInnenzeitschrift der Christlichen<br />

Pfadfinderschaft Deutschlands und erscheint in einer Auflage von<br />

720 Stück. Nachdruck von Artikeln bitte nur in Absprache mit der<br />

Redaktion.<br />

INHALT<br />

INHALT<br />

VORWORT ............................................................................. 3<br />

MIT JESUS UNTERWEGS ....................................................... 4<br />

GESCHICHTE DER WÖLFLINGSARBEIT .................................... 6<br />

AUSSENSEITER IN DER SIPPE ................................................ 14<br />

FERIENAKTION ......................................................................22


Fahren ja fahren......<br />

Der Sommer liegt vor uns und lockt die Rucksäcke zu packen und<br />

auf Fahrt zu gehen! Also einfach „Wegfahren – Aufblühen - Spaß<br />

haben – Diskutieren. Erfahrungsreich wieder zurückkommen!<br />

„(Uta Sürmann)<br />

„Auf Fahrt kann man endlich mal all die vielen tollen Sachen<br />

ausprobieren, zu denen man in der Stadt nicht den nötigen Raum<br />

hat oder findet.“ (Martin Haack)<br />

Und gerade in der Sippe können Fahrten Wunder bewirken. „Du<br />

kannst Dich über Jahre jede Woche mit Deiner Gruppe treffen<br />

um miteinander alles mögliche zu machen - erst wenn Du Deinen<br />

Löffel, Deine letzte Kraft und Deine trockenen Unterhosen mit den<br />

anderen geteilt hast, werdet ihr erfahren, wie aus einer Gruppe<br />

eine Sippe und wie aus Freunden Geschwister werden.“(lonzo –<br />

Lorenz Haspel)<br />

Und auch Gott scheint plötzlich viel greifbarer, näher zu sein.<br />

„Gott ganz nah erleben. Der Natur ausgesetzt sein, sie richtig<br />

erleben, spüren können und Gottes schützende Hand, die uns in<br />

jeder noch so misslichen Lage, in die man auf Fahrt kommen kann,<br />

spüren. (Natalie Strobel)<br />

Also packt eure Rucksäcke „Freiheit, Ferne, Abenteuer. Ins Blaue<br />

hinein, den Alltag hinter sich lassend. Anstrengung, glückliches<br />

Lächeln, wenn man wieder viel geschafft hat. Naturverbundenheit.<br />

Ich erlebe Natur, Abenteuer und Gemeinschaft. Beim Wandern,<br />

Fahrradfahren, Kanufahren und Zelten lerne ich meine Kräfte und<br />

Fähigkeiten und die meiner Sipplinge kennen. Ich bin nicht auf<br />

Auto, Flugzeug und Hotel angewiesen.“ (chuck – Karsten Göpel)<br />

Am Ende des Sommers treffen wir uns dann hoffentlich alle zum<br />

Bundesfeuer und können auch sagen: „Von manchen Fahrtenerlebnissen<br />

träume ich auch nach Jahrzehnten noch... „(Rudolf<br />

Kaltenbach)<br />

Denn „Auf Fahrt kann ich Kraft schöpfen, um denAlltag zu<br />

genießen.“ (Tore Hattermann)<br />

Herzlich Gut Pfad und Gottes schützende Hand über euch auf<br />

euren Fahrten<br />

3


Mit Mit Jesus Jesus unt unterw unt erw erwegs erw egs<br />

Von Tom. Wie komm ich zu einer Andachtsreihe auf Fahrt oder im<br />

Lager?<br />

Die Großfahrtensaison hat schon längst begonnen. Einige von<br />

Euch waren sicher in den Osterferien unterwegs, und im Sommer<br />

werden vielleicht weit entfernte Ziele angestrebt. Ihr legt die<br />

grobe Route fest, teilt das Gruppengepäck unter Euch auf und<br />

vereinbart, wer welche länger haltbaren Lebensmittel mitnimmt.<br />

Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Auch für das geistige? Habt Ihr<br />

schon geschaut, wo Ihr die „spirituelle Tankstelle“ auf Eurer Fahrt<br />

findet? Ich habe schon sehr unterschiedliche Möglichkeiten<br />

erlebt, wie unterwegs Andachtsreihen gehalten werden und<br />

möchte Euch davon erzählen und ein paar Ideen mit auf dem Weg<br />

geben.<br />

Die Maßnahme mit dem geringsten Aufwand zu Haus ist, einfach<br />

die Tageslosung zu nehmen. Ich kann mich noch entsinnen, dass<br />

die Gepäckminimalisten bei einer Korsikafahrt die entsprechenden<br />

Seiten aus dem Losungsheft herausgetrennt und sie in der<br />

Taschenausgabe der Lutherbibel gepackt haben (diese war<br />

natürlich auch Gruppengepäck).<br />

Alternativ könntet Ihr auf der Fahrt auch durch ein bestimmtes<br />

Buch der Bibel gehen. Für Griechenland- oder Türkei-Fahrende<br />

bietet sich sogar die Apostelgeschichte an, vielleicht wandert Ihr<br />

auf Paulus Spuren. In Kapitel 9 tritt er als Saulus in Erscheinung,<br />

in 13 geht es los zur ersten Missionsreise. Je nachdem, wie gut<br />

Eure Bibel mit Verweisen ausgestattet ist, könnt Ihr zur Abwechslung<br />

aus seinen Briefen lesen.<br />

Auch Jesus ist viel umhergezogen. Wollt Ihr unterwegs ein<br />

Evangelium lesen? Zur Frage, wie viel Gepäck seine Jünger<br />

mitnehmen sollen, äußert er sich übrigens in Markus, Kap.6, Vers<br />

7-13.<br />

4<br />

Glaube<br />

Glaube


Glaube<br />

Glaube<br />

Die Überschrift kann auch ausgetauscht werden, z.B. mit Mose<br />

unterwegs. Nachdem das Volk Israel Ägypten verlässt, muss es 40<br />

Jahre durch die Wüste ziehen, bis es in das gelobte Land einziehen<br />

darf. Auch hier würden sich einige Stellen aus dem 2. bis 5. Buch<br />

Mose für eine Wanderungsgeschichtenandachtenreihe eignen.<br />

Diese erfordert allerdings eine gewisse Vorarbeit (in den genannten<br />

4 Büchern Mose sind ja auch ein paar Gesetzestexte drin, die<br />

auch häufiger wiederholt werden. Also hier müsstet Ihr zu Hause<br />

in Ruhe eine Vorauswahl treffen).<br />

Was auch sehr interessant war, war die Andachtsreihe auf einer<br />

Kurzwanderung. Es waren sechs Andachten zu vergeben, und<br />

mein Stammesführerkollege verteilte Bibelstellen zu den sechs<br />

Sinnen. Das ist eine gute Idee. Aber wie komme ich, wenn ich<br />

bestimmte Begriffe habe, auf eine entsprechende Bibelstelle?<br />

Mögen es nun die sechs Sinne oder die vier Elemente oder so etwas<br />

wie Fuß, Wandern und dergleichen sein. Die eine Möglichkeit ist,<br />

in einer Konkordanz nachzuschauen.<br />

Eine Konkordanz ist quasi ein Register, also eine alphabetische<br />

Liste der wichtigsten Wörter, die in einem Buch wie z.B. der Bibel<br />

verwendet werden. Die Deutsche Bibelgesellschaft hat eine<br />

Wortkonkordanz zur Lutherbibel von 1984 herausgegeben. Sie<br />

heißt „Bibel von A bis Z“, ist 843 Seiten stark und kostet 17,80 Euro.<br />

Für die Menschen, die sehr gerne mit dem Computer hantieren<br />

(natürlich zu Hause und nicht auf Fahrt) gibt es eine preiswertere<br />

Möglichkeit: unter www.volksbibel.de könnt Ihr Euch kostenlos<br />

und einfach eine elektronische Bibel herunterladen. Ihr erhaltet<br />

nicht nur verschiedene Übersetzungen, sondern auch ein Werkzeug,<br />

dass dem einer Konkordanz entspricht. Unter „Arbeiten“<br />

und „Suchen“ könnt Ihr hier die Begriffe eingeben, auf denen Ihr<br />

Eure Andachtsreihe aufbauen wollt. Auch sonst ist es sicherlich<br />

sehr interessant, mit der Volksbibel zu spielen.<br />

Ich wünsche Euch erlebnisreiche Großfahrten und sonnige Lager.<br />

Und Andachten, in denen Ihr zur Ruhe kommen und Kraft<br />

schöpfen könnt.<br />

5


6. 6. Geschichte Geschichte der der Wölflingsarbeit<br />

Wölflingsarbeit<br />

6.1 in in in England England<br />

England<br />

Von hathi. Ab 1907 verbreitete sich das Pfadfindertum rasant in<br />

England und dem gesamten Commonwealth. Genauso wie die<br />

Mädchen beanspruchten Mitglied dieser neuen Bewegung<br />

werden zu können, kamen auch immer mehr Jüngere auf die<br />

einzelnen Scoutmaster zu und fragten, ob sie denn Mitglied in<br />

den Scout Troops werden könnten. Im Jahre 1913 wurde das<br />

„Problem“ für die Scout Association dann so groß, dass sie sich<br />

entschlossen eine eigene Arbeitsform für Kinder zwischen 9 und<br />

11 Jahren zu entwickeln. Das Problem bestand aus Scoutmastern<br />

die sich darum stritten, ob das Eintrittsalter in die Pfadfindertrupps<br />

auf 9 Jahre gesenkt werden sollte, ob eine eigene<br />

Arbeitsform eingefügt werden sollten, oder ob Kinder rigoros aus<br />

den Pfadfindern herauszuhalten seinen. Baden-Powell bemerkte,<br />

dass er Pfadfindertrupps kenne, in denen Kinder die Mehrzahl<br />

seinen - mit großen Hüten, schlottrigen Hosen und Pfadfinderstöcken<br />

die zweimal so groß seien wie der Träger selbst.<br />

Das Problem wurde aber darin gesehen, dass Kinder mit der<br />

eigentlichen Pfadfindermethode überfordert werden und so für<br />

die „Pfadfinder“ verdorben würden, sowie ältere Jungendliche<br />

davon abhalten würden „solchen Kindergarten“ beizutreten.<br />

Nach etlichen Diskussionen und Vorschlägen wurde Baden-Powell<br />

mit dem „Dschungelbuch“ von Rudjard Kipling als Rahmen der<br />

neunen Arbeitsform fündig. Im Jahre 1916 schrieb Bi-Pi das „The<br />

Wolf Cub Handbook“, das am 02.Dezember 1916 veröffentlicht<br />

wurde. Zum Dschungelbuch selber werde ich später noch zurück<br />

kommen. Daß Bi-Pi die Erlaubnis zur Nutzung des „Dschungelbuches“<br />

für seine Arbeit erhielt war kein Zufall, da Kipling bereits<br />

zu den Zeiten von Bi-Pi in Indien zu dessen Freunden zählte und<br />

Kiplings Sohn beim 2. Lager nach Brownsea teilnahm.<br />

6<br />

Meute<br />

Meute


Meute<br />

Meute<br />

Die Arbeitsform wurde nach den Hauptprotagonisten des<br />

Dschungelbuches „Wolf Cubs“, d.h. Wolfsjungen genannt.<br />

Die Art der Arbeit verbreitete sich sehr schnell in England und im<br />

gesamten Commonwealth. Bis Ende 1917 waren 30.000 Wolf Cubs<br />

im United Kingdom registriert.<br />

Baden-Powell hatte einen neuen erfolgreichen Teil seiner Pfadfinderbewegung<br />

geschaffen und wollte es der Welt zeigen. Als<br />

geeigneten Zeitpunkt wählte er das Jamboree 1920 in Olympia.<br />

Das Stadion von Olympia war gefüllt mit 10000 Zuschauern, aber<br />

das Spielfeld war leer. Ein sehr kleiner, einsamer Wolf Cub<br />

schlenderte in die Mitte der Arena, die Hände in den Taschen<br />

und mal in diese, mal in die andere Richtung schauend. Armer Kerl,<br />

einer der seine Freunde in der großen Masse verloren hat? In der<br />

Mitte angekommen, streckte er die Finger in den Mund, ein<br />

schriller Pfiff erklang und 500 Wolf Cubs stürmten auf das<br />

Spielfeld, bildeten einen großen Kreis. Aus dem Hintergrund,<br />

schlich ein großer „alter Wolf“ an, mit buschigem Schwanz,<br />

aufgerichteten Ohren und einem riesigen Gebiss.<br />

Der alte Wolf senkte seine Pfoten, 500 Wolf Cubs taten das gleiche<br />

und zum ersten Mal erklang im internationalen Rahmen aus 500<br />

Kehlen das große Wolfsgeheul. Diejenigen berichteten, dass wer<br />

dabei war, dieses Spektakel niemals vergessen werde.<br />

Das größte Wolfsgeheul fand jedoch 1922 in England unter<br />

beisein von Bi-Pi, Kipling und des Prinz von Wales statt. Es erklang<br />

aus 19.000 Kehlen (10.000 waren erwartet worden – könnt ihr<br />

ermessen was es an Organisation kostete 19.000 Wolf Cubs unter<br />

eine Mütze zu bekommen?)<br />

In England stieg die Zahl der Wolf Cubs bis in die 50er Jahre stetig<br />

an. In dieser Zeit hatten 5 von 9 Kindern in England Erfahrungen<br />

mit den Wolf Cubs.<br />

7


In den 60er Jahren wurde eine Umorganisation der Wolf Cubs<br />

durchgeführt, Mädchen konnten Mitglieder werden, der Name<br />

wurde von Wolf Cubs auf Cub Scouts geändert und Anfang der<br />

70er Jahre tauchten die ersten Biber Gruppen auf und somit<br />

waren die Cub Scouts nicht mehr die jüngsten Mitglieder der<br />

Scout Association.<br />

6.2 in den USA<br />

Als Beispiel einer Abwandlung möchte ich hier das amerikanische<br />

System nennen. In den USA wurde erst 1927 die Notwendigkeit<br />

einer Arbeitsform für Kinder erkannt. Angeschoben wurde die<br />

Sache durch eine 50.000 US$ Spende von Laura Spelman<br />

Rockefeller über eine Studie zur Integration von Kindern in die Boy<br />

Scouts of America.<br />

1928 wurde in 128 Städten Cub Scouts Gruppen gegründet und<br />

unter der Beobachtung der Leitung der BSA ein Jahr lang geführt.<br />

1929 wurde der Arbeitszweig der Cub Scouts für das ganze Land<br />

freigegeben und innerhalb eines Jahres wurden 243 Wolf Packs<br />

mit 5102 Cub Scouts und 1433 Gruppenleitern in der BSA<br />

registriert. Nach dem 2. Jahr waren es bereits 25.662 Jungen mit<br />

5228 Gruppenleitern. Die Zahlen schnellten nach oben bis ins<br />

Jahr 1972 auf 3.763.202 Jungen mit 2.255.526 Leitern.<br />

1955 wurde das Pine Wood Derby als landesweiter Wettbewerb<br />

eingeführt, es geht dabei um Rennen mit selbstgebauten<br />

Holzautos die sehr populär wurden und auch ein Bild des Cub<br />

Scouts in den USA prägte.<br />

Im Gegensatz zum englischen System, das ein Wolfpack unter der<br />

Leitung eines Akela hatte, wurde in den USA das aktive einbeziehen<br />

von Eltern schon sehr früh propagiert. Das Cub Scout<br />

Programm wurde als „Nachbarschaftsprogramm“ von Eltern für<br />

Ihre Kinder gesehen und Eltern nahmen auch möglichst regelmäßig<br />

an den Treffs des Packs daran teil. Das Leben der Gruppe wurde<br />

neben dem Cubmaster von einem Komitee organisiert in dem<br />

8<br />

Meute<br />

Meute


Meute<br />

Meute<br />

möglichst vielen Eltern vertreten sein sollten. Der Junge hatte sich<br />

unter Anleitung der Eltern und dem Rahmenprogramm des Packs<br />

weiter zu entwickeln und dies im Rahmen der Treffen der Gruppe<br />

in diese einzubringen. Das Ziel der Arbeit ist es das Kind in<br />

folgenden Punkten weiter zu entwickeln<br />

- Formung des Charakters<br />

- Geistlicher Weiterentwicklung (Glauben)<br />

- Sportlichkeit<br />

- Respektvollen Umgang mit Anderen<br />

- Spaß und Abenteuer<br />

- Persönliches Fortkommen<br />

- Vorbereitung auf die Pfadfinderstufe<br />

- Förderung der Familie<br />

Wie in England auch sind die Packs eigenständig von Pfadfindertrupps<br />

und ich habe erlebt, wie sich Pfadfindertrupps regelrecht<br />

um die aus den Packs ausscheidenden Mitglieder buhlen und Ihr<br />

Programm den zukünftigen Pfadfindern vorstellen mussten. Während<br />

in England das System ausgerichtet auf die Gruppe, das Pack,<br />

ist wurde das Programm in den USA familienorientiert, was sich<br />

auch an den Outings niederschlägt, denn dort ist immer eine<br />

große Anzahl von Eltern zugegen.<br />

Anmerken möchte ich, dass dieses System durch die vielen<br />

alleinerziehenden Eltern und die Umstrukturierung der<br />

amerikanischen Gesellschaft immer mehr auf dem Rückzug ist, da<br />

die Eltern immer weniger Interesse an dem Engagement in<br />

Gruppen ihre Kinder Interesse haben.<br />

9


Meute<br />

Meute<br />

6.3 In Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der <strong>CPD</strong><br />

6.3.1 vor 1970<br />

In der Zeit vor und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg spielte die<br />

Wölflingsarbeit in den Pfadfinderbünden, über denen mir Unterlagen<br />

vorliegen keine Rolle. Erst in den 50er Jahren kam die<br />

Erkenntnis, dass auch etwas für Kinder zur Vorbereitung auf die<br />

Pfadfinderarbeit getan werden mußte. Ohne das belegen zu<br />

können, bin ich fest der Meinung, dass hier vor allem die Erfolge<br />

der jungen katholischen Gemeinden oder des CVJM eine Rolle<br />

gespielt haben.<br />

Da ich hauptsächlich Informationen über die Entwicklung der<br />

Arbeit mit Kindern in der <strong>CPD</strong> habe, beschränke ich mich auf diesen<br />

Bund bis 1970, ich nehme aber an, dass v.a. die Entwicklung in der<br />

DPSG und im BDP ähnlich verlaufen ist.<br />

Ähnlich wie in England 50 Jahre davor, setzte sich in den<br />

Bundesführungen die Erkenntnis durch, dass es wichtig sei,eine<br />

Arbeit für Kinder zu etablieren. Man griff dabei auf das bewährte<br />

System von Baden-Powell zurück und übertrug es ins Deutsche.<br />

Wer dabei die Begriffe „Wölfling“ kreierte wird wohl ein Geheimnis<br />

der Geschichte bleiben oder Bedarf einer professionellen Klärung<br />

im Rahmen einer akademischen Arbeit und mit viel Archivarbeit.<br />

Sicher ist jedoch, dass sich Mitte der 50er Jahre das Bundesthing<br />

der <strong>CPD</strong> entschloss Wölflingsarbeit einzuführen und die Leitung<br />

sollten vor allem Frauen, die zum Großteil Ehefrauen von Stammesführern<br />

waren, oder aus dem EMP oder BCP kamen, übertragen zu<br />

werden. Dies ist umso mehr von Bedeutung als diese Frauen nicht<br />

Mitglied der <strong>CPD</strong> waren, da deren Satzung eine Aufnahme von<br />

Mädchen oder Frauen nicht vorsah. Durch die kleinen Erfolge in<br />

der Arbeit und das dadurch wachsende Selbstbewusstsein führte<br />

dazu, dass zunächst die Akelas Stimmrecht in den Things erhielten<br />

und auch dort ihre Stimme erhoben. Durch zahlreiche Denkschriften<br />

wurde die Arbeit der Wölflinge immer mehr in einer deutschen<br />

Weise definiert, ein rasantes Wachstum blieb jedoch aus, da viele<br />

10<br />

10


Meute<br />

Meute<br />

Führer die neue Arbeitsform kritisch betrachteten und mit „den<br />

Kleinen“ irgendwie auch nicht Anfangen konnten. Lediglich als<br />

„Nachwuchsschmiede“ für den Stamm wurden diese Gruppen<br />

gerne gesehen.<br />

Engagierte Akelas wie Helene Scharfe in Stuttgart oder Maja von<br />

Mitrofanoff in Westfalen erkannten jedoch schnell, dass hier ein<br />

Dienst am Kind stattfand und eine Wertevermittlung erfolgte.<br />

Um die Wölflinge der <strong>CPD</strong> auch optisch etwas von den Pfadfindern<br />

abzusetzen wurde in der <strong>CPD</strong> Ende der 50er Jahre das grüne<br />

Wölflingshemd eingeführt, analog zu den Ständen der Pfadfindern<br />

wurde die Wölflingsstufen Neuling, Wildling, Wolf und<br />

Altwolf eingeführt, welche die Reife und Entwicklung des Kindes<br />

abbilden sollten. Einige Punkte der Wölflingsarbeit wurden<br />

artikuliert und in den Anleitungen zur Meutenarbeit niedergeschrieben.<br />

Es kann jedoch zu keiner Zeit von einer bundesweiten<br />

Wölflingsarbeit gesprochen werden, meist erlangte Sie unter der<br />

Anleitung von engagierten Landesmark- oder Gauakelas regionale<br />

oder örtliche Blüte.<br />

Ende der 60er Jahre kam die Kinderarbeit in das Fadenkreuz der<br />

„68er- Pädagogik“. Das Dschungelbuch wurde als veraltet<br />

abgelehnt, das Proben- und Stufensystem als überholt dargestellt<br />

und die Leitung von Meuten durch erwachsene Leiter als<br />

Gängelung der Kinder beschrieben, Geländespiel als militaristisch<br />

gebrandmarkt. Wölflinge wurden Stimmrechte in Stammes- und<br />

Gauthings eingeräumt um den Kindern ihre zustehende Vertretung<br />

selbst wahrnehmen zu lassen. Meist wurden die Kinder<br />

jedoch als „Stimmvieh“ missbraucht um Entscheidungen in die<br />

eine oder andere Richtung zu beeinflussen. Erfahrene Akelas<br />

wurden immer mehr aus ihren Ämtern gedrängt oder resignierten<br />

von sich aus. Die eigentliche Arbeit an den Kindern und mit Mitteln<br />

die den Kindern Spaß machen, wurde zugunsten von Diskussionsrunden<br />

zurückgefahren. Entsprechend wurden die Zahlen der<br />

Wölfinge in der <strong>CPD</strong> stark rückläufig. Meuten die weiterhin nach<br />

11<br />

11


Meute Meute<br />

Meute<br />

dem alten Muster arbeiteten wie zum Beispiel die Meuten von<br />

Helene Scharfe in Waiblingen hatten allerdings ungebrochen<br />

Zulauf und meist mehr als 30 Mitglieder. Allerdings waren dies nur<br />

eine verschwindende Minderheit.<br />

6.3.2 6.3.2 nach nach 1970<br />

1970<br />

Mit der Fusion von EMP/BCP und <strong>CPD</strong> zum VCP wurden erneut<br />

Gedanken zur Arbeit mit Kindern gemacht. Die evangelischen<br />

Pfadfinderinnenbünde hatten die Wichtel als Arbeitsgrundlage<br />

Ihrer Arbeit an Kindern und bei einer Zusammenlegung dieser<br />

beiden Zweige sollte eine neue Arbeitsgrundlage geschaffen<br />

werden.<br />

Als erstes wurde im VCP das graue Pfadfinderhemd für die<br />

Kinderstufe wieder eingeführt und zur Unterscheidung zu den<br />

Pfadfindern ein rotes Halstuch. Die Wölflingsarbeit sollte verschwinden<br />

und statt dessen wurden die Kinder innerhalb des VCP<br />

als „die Kurzen“ umbenannt. Damit fiel eine Spielidee für die<br />

Kinderstufe weg und es erfolgte eine jahrelanges Experiment<br />

statt um eine zeitgemäße Kinderarbeit zu entwickeln. Um erneut<br />

eine Spielidee einzuführen wurden die „Kotticks“ entwickelt, die<br />

aber ebenfalls keinen Bestand hatte. Heute ist es zumindest von<br />

meiner Warte aus gesehen, so, dass die Arbeit an Kindern<br />

innerhalb des größten evangelischen Pfadfinderverbandes, weitgehend<br />

frei gegeben wurde und es eigentlich dort keine<br />

einheitlich strukturierte spezifische Arbeit für Kinder mehr gibt.<br />

Es gibt Gruppen die Arbeit ähnlich der Wölflingsarbeit machen<br />

und Gruppen die für die Kinder eine Art „Pfadfinderarbeit-light“<br />

durchführen.<br />

12<br />

12


Meute<br />

Meute<br />

In der neugegründeten <strong>CPD</strong> entwickelte sich vor allem im Süden<br />

unter dem Einfluß von alten Akelas die wieder aktiv wurden eine<br />

neue Kultur der Wölflingsarbeit die versuchte an die alte Arbeit<br />

der <strong>CPD</strong> anzuknüpfen. Die grünen Hemden wurden wieder<br />

eingeführt und bei den Akelakursen wurde bewusst das Dschungelbuch<br />

und dessen Möglichkeiten behandelt. Die Entwicklung<br />

verlief sehr vielversprechend, erhielt jedoch durch die Trennung<br />

von <strong>CPD</strong> und CP 21 in meinen Augen einen herben Rückschlag.<br />

Während in der CP21 die ursprüngliche Wölflingsarbeit mit<br />

selbständigen Meuten weitgehend erhalten blieb, entwickelte<br />

sich in der <strong>CPD</strong> die Arbeit an den Kindern auch zu einer<br />

„Pfadfinderarbeit-light“, in dem die Meuten wie eine Sippe<br />

innerhalb des Stammes geführt wurden. Diese Entwicklung ist<br />

auch in der wiedervereinigten <strong>CPD</strong> noch heute zu erkennen. So<br />

tragen heute noch vor allem die Meuten der Landesmark<br />

Schwaben (soweit ich weiß auch noch einzelne Meuten in der<br />

Landesmark Welfenland) die grünen Hemden und grünen Halstücher<br />

und die Meuten agieren selbständig unabhängig von den<br />

Stämmen, mit möglichst erwachsenen Gruppenleitern, jedoch in<br />

Kooperation mit den örtlichen Stämmen. Andere Meuten tragen<br />

das graue Hemd der Pfadfinder mit dem grünen Halstuch der<br />

Wölflinge, oft in Sippenstärke mit Gruppenleitern ab 14 Jahren,<br />

eingebettet in die Stammesstruktur wie eine Sippe. Dies ist ein<br />

Konflikt der uns auch in den nächsten Jahren erhalten bleiben<br />

wird.<br />

Auch in den anderen Bünden kann ich nur zum Teil ein System<br />

der Arbeit an Kindern erkennen, wie es sich Bi-Pi gedacht hat, hier<br />

sei vor allem der PbW und der BdP genannt, die in ihrem Schrifttum<br />

zur Wölflingsarbeit die Handschrift Bi-Pis erkennen lassen.<br />

13<br />

13


Sippe<br />

Sippe<br />

Außenseiter Außenseiter Außenseiter in in deiner deiner Sippe<br />

Sippe<br />

Von Thorsten. „Elf Freunde sollt ihr sein.“ – diese Forderung aus<br />

der Fußballwelt übertragen wir wohl meistens auch auf unsere<br />

Sippen. Kameradschaft, ja Freundschaft untereinander als das<br />

Ziel einer Sippe. Wir schwärmen von den tiefen Freundschaften,<br />

die sich in unserer Sippe entwickelt haben – und da ist ja auch<br />

einiges dran. Es gibt aber auch schmerzhafte Erlebnisse in der<br />

Sippe, grade für den Sippenführer.<br />

Als Sippenführerin fühlst du dich verantwortlich für alles, was in<br />

deiner Sippe geschieht. Vielleicht glaubst du auch, die Strippen<br />

fest in der Hand zu haben und deine Sippe sicher in das zu<br />

verwandeln, was du vielleicht als Sippling selbst erlebt hast. Und<br />

dann stellst du fest, dass es in deiner Sippe eine Außenseiterin<br />

gibt. Und damit beginnt für dich vielleicht eine schwierige Zeit,<br />

denn wir stellen an uns ja selber den Anspruch mehr oder weniger<br />

wie eine große Familie zu sein, „geschwisterlich“ und christlich<br />

miteinander umzugehen. Und Außenseiter passen da irgendwie<br />

schlecht ins Bild, das wir von unseren Sippen und Stämmen<br />

entworfen haben.<br />

Doch: Keine Panik. Näheres Hinsehen kann vielleicht helfen. Und:<br />

Außenseiter können auch bei uns im Bund „dazugehören“.<br />

Das Idealbild einer Sippe in der alle einander lieb haben und achten<br />

ist eine Überforderung!<br />

Eine Sippe ist die ersten Jahre ständig im Wandel, lernt sich<br />

kennen, grenzt sich ab, entwickelt Spezialisten. Es ergeben sich<br />

engere Freundschaften, es stellt sich aber auch heraus, dass man<br />

vielleicht mit dem einen oder anderen nur bei den Pfadfindern<br />

14<br />

14


etwas zu tun haben wird - und: In jeder guten Sippe kommt es<br />

auch mal zum Streit. Wenn Menschen sich wirklich nahe kommen,<br />

ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Wichtig ist aber der<br />

ständige Wandel, dem eine Sippe unterworfen ist. Deine Sipplinge<br />

durchleben wichtige Phasen in ihrem Leben und ganz sicher nicht<br />

alle zur selben Zeit. Während für Hanspeter und Klaus die Sippe<br />

grade das wichtigste ist, findet André auf dem Pfingstlager<br />

vielleicht die Mädchensippe „Regenwurm“ viel interessanter...<br />

Wichtig bei einer Sippe, die in Bewegung ist, bist aber du als<br />

Sippenführer. Du kannst beobachten, über deine Beobachtungen<br />

nachdenken, das Sippenleben in kleinen und großen Dingen<br />

gestalten, Aufgaben verteilen, deine Sippe vor Herausforderungen<br />

stellen – und nicht zu vergessen: Trösten. Das sind viele Bälle, die<br />

manchmal gleichzeitig in der Luft zu halten sind. Aber auch hier<br />

gilt: Du bist kein Sozialarbeiter. Du bist selber noch „in Entwicklung“.<br />

Das ist kein Grund, deine Verantwortung auf die leichte<br />

Schulter zu nehmen – aber: Du hast das gute Recht, dass dir dein<br />

Stammesführer, dein Gauführer, dein Landesmarkführer, deine<br />

Bundesführer, dein Pfarrer, deine Eltern oder irgendein anderer<br />

älterer Pfadfinder mit Rat und Tat zur Seite stehen.<br />

Deshalb hab’ keine Hemmungen, dir Rat zu holen.<br />

Sippe<br />

Sippe<br />

Der erste Schritt ist: Beobachten.<br />

Kleine Einschränkung: Wenn es dem Außenseiter in deiner Sippe<br />

gerade akut schlecht geht, weil er geärgert, ausgeschlossen oder<br />

gefährdet wird, musst du natürlich erst eingreifen. Aber zurück<br />

zum Beobachten:<br />

· Wie verhält sich deine Sippe ohne deinen Einfluss?<br />

· In welchen Situationen wird deutlich, dass Hanspeter ein<br />

Außenseiter ist?<br />

15<br />

15


Sippe<br />

Sippe<br />

· Was könnte der Grund für die Reaktionen sein, die Marielouise<br />

hervorruft?<br />

· Und hast du schon mal auf dich geachtet? Vielleicht stellst du<br />

selber an dir auch fest, dass du „deinen“ Außenseiter nicht so<br />

gerne magst? (Das ist nicht schlimm, sondern nur ehrlich. Ich hatte<br />

z.B. einen Sippling, dem ich nicht beim Essen zuschauen konnte.<br />

Irgendwas an seinem Benehmen hat mich gestört – als ich mir das<br />

erstmal eingestanden habe, konnte ich damit viel besser umgehen.)<br />

Was kannst du erkennen?<br />

· Bilden sich in deiner Sippe vielleicht immer wieder „exklusive“<br />

Freundschaften zwischen zwei oder drei Sipplingen aus? In<br />

bestimmten Altersstufen neigt man dazu, sich seines Wertes auf<br />

diese Weise zu versichern und diese Beziehungen können auch<br />

ganz schnell wechseln. Da sind Marielouise und Christiane lange<br />

Zeit unzertrennlich gewesen – und plötzlich hat Christiane nur<br />

noch Zeit für Anna.<br />

· Hat dein Außenseiter Probleme, weil er anders ist als die anderen<br />

oder die, die in deiner Sippe grade den Ton angeben – aber<br />

eigentlich ist mit deinem Außenseiter gar nichts Schlimmes (Du<br />

selber reagierst also neutral bis positiv auf ihn.)?<br />

· Entdeckst du gravierende Probleme? Z.B.:<br />

o Du reagierst selber ablehnend auf deine Außenseiterin.<br />

o Du hast den Eindruck, dass dein Außenseiter eigentlich gar<br />

nicht zur Pfadfinderarbeit passt – zumindest nicht so, wie es in<br />

deiner Sippe werden soll und bei euch im Stamm üblich ist.<br />

o Der Sippling ist einfach verhaltensauffällig und du kannst<br />

nicht verstehen warum.<br />

16<br />

16


Sippe<br />

Sippe<br />

Und schließlich hast du als Sippenführerin die Möglichkeit,<br />

entsprechend zu handeln – und durchaus auch, etwas „herumzuprobieren“.<br />

· Schreibe in deinem Sippenführerheft auch auf, was sich<br />

verändert oder was du beobachtet hast.<br />

· Du kannst versuchen zu starke Gruppenbildung bewusst zu<br />

durchbrechen – überlass Gruppenbildungen bei Spielen nicht<br />

deinen Sipplingen.<br />

· Mach deutlich, dass Ausgrenzungen in einer Sippe überwunden<br />

werden sollen. Dabei musst du das Problem nicht direkt<br />

ansprechen (das kann bei einer älteren Sippe in vernünftigem<br />

Rahmen aber durchaus gemacht werden):<br />

o Du kannst selber Wertschätzung für den Außenseiter vorleben.<br />

o Ihn mit wichtigen Aufgaben für die Sippe betrauen, die seinen<br />

Fähigkeiten entsprechen.<br />

o Sein Expertenwissen nutzen. Gibt es etwas, was der Außenseiter<br />

besser kann als die anderen?<br />

o Ihr könnt darüber sprechen, wie ihr euch eure Sippenkultur<br />

vorstellt. Was können Leitbilder für eure Sippe sein? Denk dabei<br />

auch an biblische Beispiele und binde diese in eure Andachten ein.<br />

Dabei haben Sipplinge oft ganz eigene, wunderschöne Ideen und<br />

Berichte, wenn sie eine Andacht gestalten. Eine Andacht zu „Viele<br />

Glieder – ein Leib“ (1. Korinther 12,12-27) findest du im Wegzeichen<br />

3/2002. Im Internet: http://www.christlichepfadfinderschaft.de/wegzeichen/wz_pdf/wz23.pdf<br />

. Weitere<br />

Bibelstellen habe ich nach dem Artikel aufgelistet.<br />

· Du kannst aber auch deutliche Grenzen ziehen, wenn du das<br />

Verhalten deiner Sipplinge nicht in Ordnung findest – denk dabei<br />

aber nicht nur an „Standpauken“ sondern erzähl deinen Sipplingen<br />

ruhig offen, wenn dich etwas traurig oder betroffen macht und<br />

du enttäuschst bist.<br />

17<br />

17


Sippe<br />

Sippe<br />

· Du kannst mit der Außenseiterin auch über ihre Stellung in der<br />

Gruppe sprechen – altersgerecht! – und gemeinsam nach<br />

Ursachen und Hilfen suchen.<br />

· Du kannst dich in Gelassenheit üben, wenn der Außenseiter<br />

ein Späteinsteiger in deiner Sippe ist – es braucht Zeit und<br />

gemeinsame Erlebnisse.<br />

· Du musst auf regelmäßige Teilnahme an euren Aktionen<br />

achten, damit gemeinsame Erlebnisse entstehen können – und<br />

gleichzeitig dafür sorgen, dass grade nach einer begeisternden<br />

Aktion nicht zu lange nur noch von diesen „Insider“-Erlebnissen<br />

gesprochen wird.<br />

· Wenn du es mit einem ernsten Problem zu tun hast, hol’ dir<br />

Rat – dein erster Ansprechpartner ist deine Stammesführerin,<br />

dein eigener Sippenführer oder dein Stammesältester. Ihre Sicht<br />

der Dinge hilft dir vielleicht weiter etwas klarer zu sehen. Wenn<br />

du dabei die Befürchtung hast, dass die Abkapselung deines<br />

Außenseiters vielleicht ganz andere Gründe hat (z.B. Gewalt in<br />

der Familie) – dann solltest du mit deinem Pastor und deinen Eltern<br />

sprechen. Bei 4000 Mitgliedern in der <strong>CPD</strong> kann das auch in<br />

unserem Bund vorkommen. Versuche nicht, diese Situation alleine<br />

zu lösen – dazu bist du nicht ausgebildet.<br />

· Nicht jeder „Außenseiter“ muss und kann in unsere Gruppen<br />

integriert werden. Manche Jugendliche entwickeln mit der Zeit<br />

einfach andere Interessen, fühlen sich bei dem was wir tun nicht<br />

wohl oder sind eigentlich nur bei den Pfadfindern, weil ihre Eltern<br />

das wollen. Zwar dürfen wir nicht zu elitär werden, d.h. andere<br />

nicht leichtfertig ausschließen – aber es gibt immer wieder Fälle,<br />

in denen man feststellt, dass die Pfadfinderarbeit in deiner Sippe<br />

einfach nicht das geeignete für diesen Sippling ist. Wenn ihr<br />

gemeinsam zu diesem Ergebnis kommt, ist vielleicht eine Trennung<br />

das Beste. Allerdings finde ich einen „Rausschmiss“ äußerst<br />

problematisch. Berate dich mit deinem Stammesführer!<br />

18<br />

18


Sippe<br />

Sippe<br />

· Hol dir Rat von anderen Sippenführern.<br />

· Habe ich schon gesagt, dass es keine Schande ist, andere um<br />

ihre Meinung zu bitten? Ich betone diesen letzten Punkt so, weil<br />

ich aus eigener Erfahrung weiß, dass man das vielleicht nicht so<br />

gerne macht, weil man das Gefühl hat, das Problem alleine lösen<br />

zu müssen. Das ist quatsch.<br />

Ich habe einmal ein bisschen rumgefragt, was anderen zum Thema<br />

„Außenseiter“ einfiel – und ich war überrascht.<br />

· Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, dass auch<br />

du in manchen Situationen oder manchen Gruppen „Außenseiter“<br />

bist?<br />

· Auch wenn unser Bund vielleicht als eine Art Sammelbecken für<br />

„Außenseiter“ verstanden werden kann, herrschen bei uns recht<br />

klare Vorstellungen über Inhalte, Stile und Formen – vielleicht<br />

machen wir uns auch viele „Außenseiter“ so selber.<br />

· „Außenseiter“ besitzen für uns auch ein kreatives Potential: Sie<br />

stellen uns in Frage, weisen uns oft auf unsere Schwächen hin,<br />

fordern Erklärungen. In dieser Hinsicht können wir einiges von<br />

ihnen lernen.<br />

Und auch wenn es hohe Anforderungen sind: Am Umgang mit<br />

„Außenseitern“ zeigt sich, ob wir tatsächlich so miteinander<br />

umgehen, wie wir das gerne von uns behaupten.<br />

Denn die Aufgabe besteht darin, im „Außenseiter“ immer den<br />

Menschen zu erkennen: Und es gilt, diesem gerecht zu werden.<br />

Bei Fragen kannst Du Dich auch gerne direkt bei mir melden – das<br />

geht momentan allerdings nur per eMail: mail@thorstenbuck.de.<br />

19<br />

19


Sippe<br />

Sippe<br />

Markus 2,12ff. – Die Berufung des Levi und das Mahl mit den<br />

Zöllnern<br />

Matthäus 20,20ff. – Vom Herrschen und vom Dienen, besonders<br />

Vers 26f.<br />

Die Bergpredigt (Matthäus 5-7) bietet einige interessante<br />

Stellen, vor allem Mt 7,12.<br />

Matthäus 18, 21ff. – Von der Vergebung<br />

Lukas 6,36-42 – Von der Stellung zum Nächsten<br />

Ein paar Forderungen an eine christliche Gemeinschaft finden sich<br />

hier:<br />

Galater 3,28: Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave<br />

noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt<br />

einer in Christus Jesus.<br />

Hebräer 10,24: Lasst uns aufeinander Acht haben und uns<br />

anreizen zur Liebe und zu guten Werken.<br />

Röm 12,9-10<br />

Kol 3,13<br />

An eine Gruppe mit Streit und Auseinandersetzungen hat Paulus<br />

ebenfalls geschrieben: 1. Korinther 1,10 und( ( 2. Korinther 13,11.<br />

Und was waren die Probleme? Einige – aber z.B. 1. Korinther 3,3<br />

und 2. Korinther 12,20.<br />

Du kannst auch von einer positiven Beschreibung ausgehen:<br />

Psalm 133 (Kennst du den Kanon „Hine matov“ – Psalm 133,1 ist<br />

der Text)<br />

Matthäus 18, 19-20 (Auch hier wieder ein Kanon: „Wo zwei oder<br />

drei“)<br />

20<br />

20


Vielleicht bietet es sich hier auch an, darüber nachzudenken, dass<br />

diese schönen Stellen grade den Text für einen Kanon liefern, wo<br />

mehrere Teile einer Gruppe miteinander harmonieren und schließlich<br />

einen Klang erzeugen, den sie jede für sich niemals erzielen<br />

könnten.<br />

Und noch ein Gedicht – oder der Stoßseufzer eines Sippenführers?<br />

Ach, dass ich, wenn’s drauf ankommt,<br />

Sippe<br />

Sippe<br />

im Gegner den Bruder,<br />

im Störer den Beleber,<br />

im Unangenehmen den Bedürftigen,<br />

im Süchtigen den Sehnsüchtigen,<br />

im Prahlhans den einst Gedemütigten,<br />

im Schwarzmaler den Licht- und Farbhungrigen erkennen könnte!<br />

Leicht ist das nicht. Es bräuchte, o Gott, die Gegenwart deines<br />

Geistes!“<br />

(Kurt Marti)<br />

21<br />

21


St Stamm St amm<br />

Ferienaktion<br />

erienaktion<br />

Der Der Dauerläufer Dauerläufer (Die (Die Wochenendfahrt)<br />

Wochenendfahrt)<br />

Wochenendfahrt)<br />

Die Wochenendfahrt ist wie ihr Name schon besagt, eine Fahrt<br />

am Wochenende. Sie läßt sich gut in einer Sippenstunde planen.<br />

Bei neuen Sippen sollte die Planung jedoch rechtzeitig d.h. mit<br />

genügend Vorlauf durch den Sippenführer geplant werden.<br />

Bei erfahrenen Sippe heißt es meist Rucksack packen und los,<br />

einfach mal den Füßen freien Lauf lassen, oder vielleicht doch<br />

etwas mehr Planung und dann die nähere Umgebung erkunden<br />

(bis zu 50 km), weiter lohnt sich schon meist nicht mehr für eine<br />

Wochenendfahrt.<br />

Sie eignet sich sehr gut um die eigenen Grenzen, und die der Sippe<br />

kennenzulernen (z.B. Wieviel Kilometer schaffen wir an einem<br />

Tag?, Habe ich eine „Sonnenscheinsippe“ oder ist es eine „Es gibt<br />

kein schlechtes Wetter-Sippe“).<br />

Weiterhin läßt sich hier das Pfadfinderwissen erproben, denn nur<br />

wenn ich mit Karte und Kompaß umgehen kann, laufe ich keine<br />

Umwege und habe so mehr Zeit, die Natur zu beobachten.<br />

Weiterhin sollten die gelernten Knoten sitzen und das Feuer<br />

schnell brennen, da der Magen knurrt.<br />

Mit anderen Worten, durch die Fahrt wird das Pfadfinderwissen<br />

vertieft und verfestigt, da es praktisch angewandt wird.<br />

Das Wichtigste ist jedoch eigentlich, daß sich die Sippenmitglieder<br />

näher kennenlernen und sich aufeinander abstimmen,<br />

damit man bei späteren längeren Aktionen mit den anderen besser<br />

klarkommt. Denn durch die Wochenendfahrt spielt sich die Sippe<br />

ein und wird hauptsächlich geprägt.<br />

In älteren Sippen, die schon eingespielte Teams sind, geht es nicht<br />

mehr um diese Erfahrungen, hier geht es dann eher darum<br />

Freundschaften zu pflegen und mit den anderen zusammen etwas<br />

zu erleben (den gemeinsame Erlebnisse schweißen weiter zusammen).<br />

22<br />

22


St Stamm St amm<br />

Mit Älteren aus Stamm und Gau sollte man auch hin und wieder<br />

mal eine Wochenendfahrt machen, um auch hier die Gemeinschaft<br />

zu festigen.<br />

Der Der Der Klassiker Klassiker (Die (Die (Die Großfahrt)<br />

Großfahrt)<br />

Die Großfahrt geht meist ins Ausland, nachdem die Sippe auf<br />

mehreren Wochenendfahrten oder bei einigen längeren Fahrten<br />

in Deutschland so zusammen gewachsen ist, daß sie nun ein<br />

eingespieltes Team ist. Die Großfahrt ist eine weitere Herausforderung<br />

und Belastungsprobe für deine Sippe. Hast Du kein Team<br />

so kann die Großfahrt die Sippe zerreißen, denn selbst eine gut<br />

eingespielte Sippe wird hier belastet, insbesondere dann, wenn<br />

die Großfahrt eine Wildnisfahrt ist (z.B. Lappland, 3 Wochen ohne<br />

großartig auf andere Menschen zu treffen). Hier ist nun jeder auf<br />

den anderen angewiesen und muß sich bedingungslos auf ihn<br />

verlassen können.<br />

Aber keine Angst vor einer Großfahrt, denn Sie kann aber auch<br />

das (Traum-) Ziel sein z.B. dann wenn die Sippe sich ordentlich<br />

darauf vorbereitet, sodaß sich jeder schon drauf freut, das Land<br />

zu erkunden, welches man sich in den Sippenstunden erarbeitet<br />

hat (Geographie, Kultur, Klima, Besonderheiten etc.).<br />

Hieraus ist schon ersichtlich, daß die Großfahrt gut vorbereitet<br />

sein will. Ein Jahr vorher solltet ihr mit der Planung beginnen.<br />

Hat die Sippe diese Großfahrt hinter sich, ist es meist so, daß sich<br />

die Sippenmitglieder meist wortlos untereinander verstehen.<br />

Hier entstehen Freundschaften, die ein Leben lang halten können.<br />

Der Der Platzhirsch Platzhirsch Platzhirsch (Das (Das Sommerlager)<br />

Sommerlager)<br />

Es erstreckt sich meist über 1 – 1½ Wochen und ist im Gegensatz<br />

zur Fahrt ortsgebunden, sodaß genügend Zeit ist, um sich an<br />

größeren Lagerbauten zu versuchen, Tagestouren zu planen, mit<br />

denen man die nähere Umgebung wesentlich besser erkunden<br />

23<br />

23


St Stamm St amm<br />

kann, sich verstärkt der Ständearbeit zu widmen oder anderen<br />

Aktionen, die die Gemeinschaft in Stamm, Siedlung und/oder<br />

Neuanfang fördert.<br />

Hier solltet ihr als Stammes-, Siedlungs-, Neuanfangsführer eure<br />

Leute genauer beobachten, denn oft läßt sich hier schon<br />

erkennen, wo die Stärken der einzelnen liegen (z.B. zukünftige<br />

Sippenführer, Meutenhelfer, Materialwart etc.).<br />

Das Sommerlager soll den Zusammenhalt der einzelnen Sippen<br />

stärken, wie eigentlich bei jedem Lager. Hier habt ihr jedoch die<br />

Möglichkeit, daß sich die Sippen noch besser untereinander<br />

kennenlernen und/oder im Wettkampf miteinander messen können.<br />

Im Endeffekt dient das Lager dazu den Zusammenhalt im Stamm<br />

/ Siedlung / Neuanfang zu stärken.<br />

Das Das Rehkitz Rehkitz (Der (Der (Der Sippenabend)<br />

Sippenabend)<br />

Der Sippenabend ist im Winter ein Heimabend, im Sommer kann<br />

man ihn nutzen, um am nächsten Morgen früh auf Streife zu<br />

gehen.<br />

Hier könnt ihr Brettspiele spielen oder selber kreieren, die nächste<br />

Aktion planen oder einfach gemütlich zusammensitzen, erzählen,<br />

Lieder singen und/oder selber schreiben.<br />

Beim Sippenabend geht es in erster Linie auch daum, daß die Sippe<br />

etwas gemeinsam macht, um sich besser kennenzulernen oder die<br />

Freundschaft zu vertiefen.<br />

Ältere Sippen können natürlich auch eine andere Sippe hierzu<br />

einladen, was dann dem Stamm / Siedlung / Neuanfang zugutekommt.<br />

Aufgrund der Länge der Texte ist schon zu erkennen, daß der<br />

Verfasser eher ein Freund der Fahrt ist, da sie die Grundlage für<br />

eine gute Sippe ist, was wiederum die Grundlage für einen guten<br />

Stamm ist.<br />

Darum diese Aufforderung:<br />

„Geht auf Fahrt, wenn Ihr was erleben und Freunde finden wollt!“<br />

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