15.02.2014 Aufrufe

Akustik: Brandschutz und Evakuierung – Durchsagen verständlich ...

Akustik: Brandschutz und Evakuierung – Durchsagen verständlich ...

Akustik: Brandschutz und Evakuierung – Durchsagen verständlich ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Akustik</strong>: <strong>Brandschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Evakuierung</strong> <strong>–</strong> <strong>Durchsagen</strong> <strong>verständlich</strong>!<br />

Seminarbeitrag vom 20.02.2008<br />

<strong>Akustik</strong>: <strong>Brandschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Evakuierung</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Durchsagen</strong> <strong>verständlich</strong>!<br />

1 Einleitung: Phänomen Sprach<strong>verständlich</strong>keit<br />

Dieser Teilbereich der <strong>Akustik</strong> ist seit den 1950er Jahren<br />

wichtiger Forschungsschwerpunkt der Peutz-Gruppe.<br />

Tabelle 1: Indikatoren der Sprach<strong>verständlich</strong>keit<br />

Vorteilige<br />

Kürzel Indikator<br />

Werte<br />

AL cons / %<br />

Maß für den Artikulationsverlust<br />

von Konsonanten<br />

< 10%<br />

C 50 / dB Klarheitsmaß < 3 dB<br />

STI (RASTI) Sprachübertragungsindex > 0,60<br />

Sprach<strong>verständlich</strong>keit ist ein deutlich komplexereres<br />

Phänomen als diese Indikatoren suggerieren, da beim<br />

Sprachkommunikationsprozess neben den akustischen<br />

Faktoren (s.u.) auch Aspekte der kognitiven<br />

Sprachverarbeitung <strong>und</strong> <strong>–</strong>erkennung eine Rolle spielen.<br />

Ob also in einer bestimmten Situation eine bestimmte<br />

sprachliche Information verstanden wird oder nicht, kann<br />

mit Hilfe dieser Indikatoren nicht ermittelt werden.<br />

Abb. 1: Sprachliche Informationsübertragung (Schema)<br />

In Abbildung 1 ist der Vorgang der sprachlichen<br />

Informationsübertragung schematisch dargestellt, wobei<br />

die rein physikalische Ebene die akustische<br />

Veränderung des Signals durch den reinen<br />

Übertragungsweg beschreibt, die psycho-physikalische<br />

Ebene hingegen auch die Faktoren des Sprecher- <strong>und</strong><br />

Hörereinflusses erfasst:<br />

Sprach<strong>verständlich</strong>keit ist nämlich abhängig von:<br />

Produktion - Übertragung <strong>und</strong> Erkennung.<br />

Spracherkennung ist dabei der kognitive Prozess, den<br />

Informationsgehalt des Übertragenen aufgr<strong>und</strong> des<br />

empfangenen akustischen Signals zu erraten.<br />

Bei der direkten sprachlichen Kommunikation werden<br />

meist noch zusätzlich nichtlautsprachliche<br />

Informationsquellen mit ausgewertet (Lippenlesen,<br />

Gestik, <strong>und</strong> Mimik).<br />

2 Messung der Sprach<strong>verständlich</strong>keit<br />

Die einzige Möglichkeit, die Sprach<strong>verständlich</strong>keit zu<br />

messen, besteht in Worttests, bei welchen viele<br />

phonetisch auf die jeweilige Sprache balancierte<br />

Logatome, das sind einsilbige Nonsens-Worte der Form<br />

Konsonant <strong>–</strong> Vokal <strong>–</strong> Konsonant wie etwa FUT, in<br />

Trägersetzen eingebettet, von Muttersprachlern verlesen<br />

werden <strong>und</strong> von vielen Testhörern notiert werden.<br />

Die in dieser Situation gemessene<br />

Sprach<strong>verständlich</strong>keit ermittelt sich aus dem<br />

Prozentsatz der falsch verstandenen Konsonanten der<br />

verlesenen Logatome, gemittelt über die Anzahl der<br />

Testteilnehmer. Dieses Messverfahren erfordert also<br />

eine statistische Auswertung vieler Antworten <strong>und</strong> ist<br />

somit sehr aufwendig.<br />

3 Der Einfluss der Raumakustik<br />

Bereits die Übertragung des Schallsignals im Raum<br />

besitzt erheblichen Einfluss auf dessen Verständlichkeit<br />

am Empfangsort.<br />

Als raumakustische Größen, welche hierbei von<br />

Bedeutung sind, sind vor allem Nachhallzeit <strong>und</strong><br />

Impulsantwort zu nennen (Beispiel siehe Abb. 1). Eng<br />

damit verb<strong>und</strong>en sind die Verhältnisse Direktschall /<br />

Nachhallpegel <strong>und</strong> Signal / Störpegel.<br />

Eine Messung von Parametern wie Klarheitsmaß für<br />

Sprache (C50), Deutlichkeit (D50), STI (Speech<br />

Transmission Index) ist mittlerweile in zahlreichen<br />

Messsystemen implementiert, jedoch sind diese<br />

Parameter lediglich Indikatoren für die Chance einer<br />

Verständlichkeit, gültig nur bei bestimmten<br />

Randbedingungen.<br />

Peutz Consult GmbH <strong>–</strong> www.peutz.de<br />

Kolberger Straße 19 <strong>–</strong> 40599 Düsseldorf <strong>–</strong> Tel: 0211 / 999 582 60 <strong>–</strong> Fax: 0211 / 999 582 70 <strong>–</strong> E-Mail: dus@peutz.de<br />

Simrockallee 2 <strong>–</strong> 53173 Bonn-Bad Godesberg <strong>–</strong> Tel: 0228 / 96 10 555 <strong>–</strong> Fax: 0228 / 96 10 554 <strong>–</strong> E-Mail: bonn@peutz.de Seite 1


<strong>Akustik</strong>: <strong>Brandschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Evakuierung</strong> <strong>–</strong> <strong>Durchsagen</strong> <strong>verständlich</strong>!<br />

Seminarbeitrag vom 20.02.2008<br />

Diese Faktoren bestimmen in erster Linie die<br />

Sprach<strong>verständlich</strong>keit <strong>und</strong> somit die Aufenthaltsqualität<br />

in Räumlichkeiten für sprachliche Kommunikation.<br />

zwischen 1,5 <strong>und</strong> 12.5%, für gewöhnlich werden hier<br />

2,5 % angesetzt.<br />

Diesseits D ci lässt sich demnach der ALcons näherungsweise<br />

vorherbestimmen zu:<br />

2 2<br />

200D T60<br />

AL cons<br />

= + a<br />

QV<br />

.<br />

Abbildung 3 zeigt diese Abhängigkeit des AL cons vom<br />

Abstand des Empfangpunktes zur Schallquelle:<br />

Abb. 2: Raumimpulsantwort (in ETC-Darstellung)<br />

Firmengründer V. M. A. Peutz <strong>und</strong> W. Klein erforschten<br />

in h<strong>und</strong>erten von Worttests die Gesetzmäßigkeiten der<br />

räumlichen Verteilung der Sprach<strong>verständlich</strong>keit in<br />

Sälen. Sie führten 1971 das Konzept des Indikators für<br />

Sprach<strong>verständlich</strong>keit AL cons (Articulation Loss of<br />

Consonants) ein, welcher sehr gut mit dem Prozentsatz<br />

falsch verstandener Konsonaten in Logatomtests<br />

korreliert.<br />

Dem zu Gr<strong>und</strong>e lag die f<strong>und</strong>amentale Beobachtung,<br />

dass dieser Prozentsatz bei Zunahme der Entfernung<br />

vom Sender zunimmt, bis ein bestimmter Abstand D ci<br />

erreicht ist, jenseits jedoch konstant bleibt. Dieser sogenannte<br />

kritische Abstand D ci berechnet sich näherungsweise<br />

zu:<br />

QV<br />

D ci<br />

= 0 .2 ( m ) .<br />

T<br />

Dabei bedeuten V das Raumvolumen, Q den Bündelungsgrad<br />

der Quelle (-3 dB) <strong>und</strong> T 60 die Nachhallzeit bei<br />

1.4 kHz.<br />

Jenseits D ci lässt sich der AL cons nach diesen Forschungen<br />

näherungsweise vorherbestimmen zu:<br />

60<br />

= 9T<br />

60<br />

a (%).<br />

ALcons +<br />

Hierbei stellt der Summand a eine Nullkorrektur dar. Er<br />

ist ein individuelles Maß für die Professionalität der<br />

Kombination Sprecher <strong>und</strong> Hörer (Sprachfehler, Hörprobleme<br />

etc. ergeben höhere Werte von a) <strong>und</strong> beträgt<br />

Abb. 3: Abstandsabhängigkeit des AL cons (gestrichelt)<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der zu erwartende<br />

AL cons - <strong>und</strong> mithin die Sprach<strong>verständlich</strong>keit -<br />

jenseits des kritischen Abstandes D ci direkt mit der<br />

Nachhallzeit zusammenhängt. Legt man einen Zielwert<br />

für eine gute Sprach<strong>verständlich</strong>keit von kleiner oder<br />

gleich 11,5 % AL cons zugr<strong>und</strong>e, ergibt sich ca. 1 s als<br />

Obergrenze für die Nachhallzeit, bei welcher eine gute<br />

Sprach<strong>verständlich</strong>keit realisiert werden kann, falls ein<br />

vernachlässigbar niedriges Störgeräusch vorliegt.<br />

In Räumen, wo beispielsweise für Notfalldurchsagen<br />

eine gute Sprach<strong>verständlich</strong>keit herrschen sollte, herrschen<br />

jedoch meist andere Bedingungen vor, s. Tab. 2.<br />

Tabelle 2: Typische Problemräume <strong>und</strong> ihre Probleme<br />

Typische Problemräume: Typische Probleme:<br />

Stadien, Fabrikhallen<br />

Bahnhöfe<br />

Flughäfen, Tunnels<br />

Glasfoyers, Kirchen, Konzertsäle<br />

zu hoher Störpegel<br />

zu große Volumina<br />

zu lange Distanzen<br />

zu viel Nachhall<br />

So liegen beispielsweise in Kirchen, aber vergleichbar<br />

auch in zahlreichen Fabrikhallen, Tunneln oder Stadien<br />

Nachhallzeiten oberhalb von 2 s bis hin zu 13 s vor,<br />

siehe Abbildung 4.<br />

Peutz Consult GmbH <strong>–</strong> www.peutz.de<br />

Kolberger Straße 19 <strong>–</strong> 40599 Düsseldorf <strong>–</strong> Tel: 0211 / 999 582 60 <strong>–</strong> Fax: 0211 / 999 582 70 <strong>–</strong> E-Mail: dus@peutz.de<br />

Simrockallee 2 <strong>–</strong> 53173 Bonn-Bad Godesberg <strong>–</strong> Tel: 0228 / 96 10 555 <strong>–</strong> Fax: 0228 / 96 10 554 <strong>–</strong> E-Mail: bonn@peutz.de Seite 2


<strong>Akustik</strong>: <strong>Brandschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Evakuierung</strong> <strong>–</strong> <strong>Durchsagen</strong> <strong>verständlich</strong>!<br />

Seminarbeitrag vom 20.02.2008<br />

Abb. 4: Nachhallzeit (Frequenz) in St. Aposteln, Köln<br />

Allein dadurch ist in solchen<br />

Räumen eine deutlich<br />

zu geringe natürliche<br />

Sprach<strong>verständlich</strong>keit vorzufinden.<br />

Insbesondere bei<br />

Kirchen kommen vielfach<br />

noch sehr ungünstige<br />

Raumformen hinzu, wie<br />

beispielsweise Hallen,<br />

Kuppeln, Emporen, Seiten<strong>und</strong><br />

Querschiffe, siehe<br />

beispielsweise Abb. 5.<br />

einzelnen Lautsprecher (durch fehlende Delays) gegeneinander<br />

zeitverzögert eintreffen.<br />

Sind diese Echoprobleme im Prinzip durch geeignete<br />

Zeitverzögerungen der Lautsprecher im Freien noch in<br />

den Griff zu bekommen, erweist sich das „viele-<br />

Quellen“-Konzept als prinzipiell wenig geeignet für eine<br />

Anwendung in geschlossenen Räumen: Jede Quelle<br />

mehr in einem geschlossenen Raum erzeugt neuen,<br />

künstlichen Nachhall, insbesondere, wenn Ihre Richtcharakteristik<br />

wenig gerichtet ist. Alle anderen Quellen<br />

erzeugen künstlichen Nachhall <strong>und</strong> reduzieren somit für<br />

die dem Empfangsort nächste Schallquelle deren Direktschall/Nachhall-Verhältnis,<br />

s. Abb. 7.<br />

Abb. 5: St. Aposteln, Köln<br />

4 Herkömmliche Beschallungskonzepte<br />

Ein elektroakustisches System zur Beschallung <strong>und</strong><br />

Übertragung sprachlicher Informationen kann prinzipbedingt<br />

den Nachhall in einem solchen Raum nicht reduzieren,<br />

sondern lediglich etwas hinzufügen, <strong>und</strong> zwar in<br />

einem solchen Fall möglichst viel Direktschall beim Hörer,<br />

um das Direktschall / Nachhall- <strong>und</strong> das Signal /<br />

Störschall-Verhältnis zu verbessern.<br />

Herkömmliche Beschallungskonzepte insbesondere in<br />

Open-Air-Situationen sind für gewöhnlich „viele-<br />

Quellen”-Konzepte, wo viele Quellen dicht an allen Empfangspositionen<br />

für einen hohen Direktschallanteil sorgen<br />

sollen, um so die Sprach<strong>verständlich</strong>keit zu verbessern,<br />

z.B. an Bahnsteigen, siehe Abb. 6.<br />

Abb. 6: Das „viele-Quellen”-Konzept: Bahnsteige<br />

Dies ist das Standardkonzept beispielsweise in Bahnhöfen<br />

oder bei Open-Air Locations wie Freibädern etc.<br />

Problem hierbei sind starke Echos, welche bei großen<br />

Abständen beim Hörort entstehen, wenn die Signale der<br />

Abb. 7: Das „viele-Quellen“-Konzept in einer Kirche<br />

5 Innovative Beschallungskonzepte<br />

Innovative Beschallungskonzepte für eine hohe Sprach<strong>verständlich</strong>keit<br />

in Räumen hingegen sollten diese Probleme<br />

vermeiden. Dies gelingt nur über eine weitgehende<br />

Reduktion der Anzahl der Quellen <strong>und</strong> eine möglichst<br />

stark gerichtete Abstrahlung der Nutzinformationen ausschließlich<br />

auf die Flächen, wo diese empfangen werden<br />

können soll (<strong>und</strong> darüber hinaus nirgendwohin).<br />

Innovativ wäre darüber hinaus die Möglichkeit, die Verständlichkeit<br />

vorhersagen zu können: Das AL cons -<br />

Konzept erlaubt (in gewissen Grenzen) eine (zumindest<br />

annähernd) Prognose der AL cons -Werte über die Bestimmung<br />

der für eine bestimmte Sprach<strong>verständlich</strong>keit<br />

notwendigen Richtcharakteristik. Hierzu lässt sich obige<br />

Formel umstellen nach dem für eine bestimmte Sprach<strong>verständlich</strong>keit<br />

notwendigen Bündelungsgrad Q, ergänzt<br />

um die Anzahl der Quellen:<br />

2<br />

200d<br />

T<br />

V * AL<br />

Q *<br />

Ls<br />

Ls<br />

n<br />

60<br />

AS , min = .<br />

max us<br />

Hierbei bedeuten Q AS,min den minimalen Bündelungsgrad,<br />

AL max den geforderten Maximalwert des Indikators<br />

AL cons , den weitesten auftretenden Abstand der Quelle<br />

zum Empfangsort, L Sus die Anzahl Lautsprecher, welche<br />

2<br />

Peutz Consult GmbH <strong>–</strong> www.peutz.de<br />

Kolberger Straße 19 <strong>–</strong> 40599 Düsseldorf <strong>–</strong> Tel: 0211 / 999 582 60 <strong>–</strong> Fax: 0211 / 999 582 70 <strong>–</strong> E-Mail: dus@peutz.de<br />

Simrockallee 2 <strong>–</strong> 53173 Bonn-Bad Godesberg <strong>–</strong> Tel: 0228 / 96 10 555 <strong>–</strong> Fax: 0228 / 96 10 554 <strong>–</strong> E-Mail: bonn@peutz.de Seite 3


<strong>Akustik</strong>: <strong>Brandschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Evakuierung</strong> <strong>–</strong> <strong>Durchsagen</strong> <strong>verständlich</strong>!<br />

Seminarbeitrag vom 20.02.2008<br />

am Empfangsort zum Direktschall beitragen, <strong>und</strong> L Sn die<br />

Gesamtanzahl im Raum aktiver Lautsprecher.<br />

Essenz dieser Beziehung ist: Je weniger Quellen umso<br />

mehr Direktschall erzeugen, desto besser für die Verständlichkeit.<br />

Dazu muss der Bündelungsgrad Q möglichst<br />

hoch sein.<br />

Diese Erkenntnis resultierte Anfang der 1990er Jahre in<br />

der Entwicklung stark richtender, aktiver Lautsprecherzeilen<br />

durch den Peutz-Mitarbeiter J. van der Werff<br />

(Beam-Arrays), welche ihre erste Anwendung am Flughafen<br />

Schiphol 1994 fanden.<br />

Solche aktiven Säulenlautsprecher können Bündelungsgrade<br />

von Q bis über 70 erreichen, wohingegen die<br />

menschliche Stimme einen Wert von nur etwa 2,5 erreicht,<br />

s. Tabelle 3. Durch die extrem starke Bündelung<br />

wird der Direktschall über weite Entfernungen auch nur<br />

minimal abgeschwächt, siehe Abbildung 8.<br />

Tabelle 3: Typische Quellen <strong>und</strong> ihre Bündelungsgrade<br />

Quelle Q Diagramm<br />

Raumakustik-Messquelle 1<br />

Menschliche Stimme 2,5<br />

Normaler PA-Lautsprecher 3 - 5<br />

Passive Säulenlautsprecher 5 - 10<br />

Aktive Säulenlautsprecher 15 - 72<br />

Abb. 8: Richtwirkung aktiver Lautsprecherzeilen; Alle<br />

Bilder <strong>und</strong> Photos: Peutz Consult GmbH<br />

6 Aktuelle Normgebung <strong>und</strong> Konsequenzen<br />

Tabelle 4: Normen zur Sprach<strong>verständlich</strong>keit<br />

IEC 60849<br />

(DIN EN)<br />

EN-IEC<br />

60268-16<br />

DIN<br />

18 041<br />

VDE<br />

0833-4<br />

DIN<br />

15905-5<br />

Elektroakustische Notfallwarnsysteme 1998<br />

So<strong>und</strong> system equipment <strong>–</strong> Part 16:<br />

Objective Rating of Speech Inteligibility<br />

by Speech Transmission Index<br />

Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen<br />

Räumen<br />

Gefahrenmeldeanlagen für Brand,<br />

Einbruch <strong>und</strong> Überfall <strong>–</strong> Teil 4<br />

Maßnahmen zum Vermeiden einer<br />

Gehörgefährdung des Publikums<br />

durch hohe Schallemissionen elektroakustischer<br />

Beschallungstechnik<br />

2003<br />

2004<br />

2007<br />

2007<br />

September 2007 trat die neue Norm DIN VDE 0833, Teil<br />

4 in Kraft, in welcher (neben Ausfallsicherheit etc.) eine<br />

gute Sprach<strong>verständlich</strong>keit eine eindeutig definierte<br />

Anforderung an elektroakustische Gefahrenmeldeanlagen<br />

darstellt. Durch den in dieser Norm geforderten<br />

Wert für Sprach<strong>verständlich</strong>keit wurde die Qualitätsanforderung<br />

an Beschallungsanlagen erheblich verschärft.<br />

Der Mittelwert aller Messwerte im gesamten Wirkungsgebiet<br />

(minus Standardabweichung) muss einen STI-<br />

Wert von 0,5 übertreffen. Umgerechnet auf AL cons heißt<br />

dies, der Mittelwert aller Messwerte (plus Standardabweichung)<br />

muss einen Wert von AL cons < 11,5% unterschreiten.<br />

Dies ist eine anspruchsvolle Anforderung,<br />

welche weder trivial zu planen noch zu erfüllen ist, <strong>und</strong><br />

stellt hohe Anforderungen an Entwurf <strong>und</strong> Qualität der<br />

Beschallungsanlage in Zusammenspiel mit der Raumakustik.<br />

Bereits in der Norm selbst werden die Konsequenzen<br />

dieser Anforderung aufgezeigt: „Die frühzeitige Einschaltung<br />

von Raumakustikern ist empfehlenswert“, sowie:<br />

„[Die] Lautsprecher [...] sind an [...] die raumakustischen<br />

Bedingungen sowie die zu erwartenden Störschallpegel<br />

anzupassen. Hierzu ist in der Regel eine sorgfältige<br />

Planung notwendig.“<br />

Um das Ergebnis „gute Sprach<strong>verständlich</strong>keit“ garantieren<br />

zu können, bedarf es einer kompetenten, von Lieferanten<br />

unabhängigen Beratung, wo Durchführung <strong>und</strong><br />

Nachhaltigkeit der Maßnahme anhand prozessbegleitender<br />

Prüfpunkte objektiv kontrolliert werden, etwa<br />

durch Abnahmemessungen. Neben Simulation <strong>und</strong><br />

Prinzipdesign einer Anlage, die die Anforderungen erfüllt,<br />

sind hier Empfehlungen für bauliche Optimierung<br />

der Raumakustik oft essentiell. Die Kosten für eine solche<br />

Beratung sind unerheblich verglichen mit Kosten für<br />

evtl. Nachbesserungen.<br />

Peutz Consult GmbH <strong>–</strong> www.peutz.de<br />

Kolberger Straße 19 <strong>–</strong> 40599 Düsseldorf <strong>–</strong> Tel: 0211 / 999 582 60 <strong>–</strong> Fax: 0211 / 999 582 70 <strong>–</strong> E-Mail: dus@peutz.de<br />

Simrockallee 2 <strong>–</strong> 53173 Bonn-Bad Godesberg <strong>–</strong> Tel: 0228 / 96 10 555 <strong>–</strong> Fax: 0228 / 96 10 554 <strong>–</strong> E-Mail: bonn@peutz.de Seite 4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!