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Dr. Gerhard Rudolphi: Praktische Erfahrungen bei der Umsetzung von ...

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Bürger- und Kommunalbeteiligung sichern! Wissen, was geht!<br />

25./26. Oktober 2013, Parkhotel Rügen, Bergen & Erlebnis-Bauernhof Kliewe, Ummanz<br />

<strong>Praktische</strong> <strong>Erfahrungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong><br />

<strong>von</strong> (Bio)EnergieDörfern mit kommunaler<br />

Beteiligung<br />

„(Bio)EnergieDörfer Mecklenburg-Vorpommern: Chancen für den ländlichen Raum<br />

durch Wertschöpfung und Teilhabe!“<br />

(Coaching – Veranstaltung <strong>der</strong> ANE)<br />

Bergen, den 25.10.2013<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Gerhard</strong> <strong>Rudolphi</strong><br />

(Vorstand BED)


Glie<strong>der</strong>ung<br />

1. Wer ist die BED – (Bio) EnergieDörfer eG<br />

2. Lernphase <strong>bei</strong> <strong>der</strong> kommunalrechtlichen Zulässigkeit<br />

„kommunalwirtschaftliche Betätigung im Bereich<br />

erneuerbare Energieerzeugung“<br />

3. <strong>Erfahrungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> einzelnen Projektarten<br />

und -phasen<br />

– Machbarkeitsstudien<br />

t – Planung


Wer ist die BED – (Bio)EnergieDörfer eG<br />

eine kommunal getragene Dienstleistungsgenossenschaft für Kommunen und<br />

regionale Initiativen <strong>der</strong> (Bio)Energiebewegung<br />

• Gründung: Februar 2012 <strong>von</strong> 13 Gemeinden, 3 natürliche Personen und 2<br />

Vereinigungen – ges. 18 Mitglie<strong>der</strong><br />

• Aktuell: 22 Gemeinden, 4 natürliche Personen, 2 Vereinigungen<br />

g<br />

• Sitz: Bollewick<br />

• Vorstand: <strong>Dr</strong>. Rainer Land<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Gerhard</strong> <strong>Rudolphi</strong>


Welche Leistungen wollen wir erbringen?<br />

• Beratung <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> regionaler Energieprojekte<br />

• Gründung regional tätigen Unternehmen<br />

• Projektsteuerung <strong>von</strong> Investitionsvorhaben<br />

• Dienstleistungen zum laufenden Betrieb und <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>von</strong> Anlagen<br />

und den gegründeten g lokalen Energieunternehmen (Geschäftsbesorgung)<br />

g)<br />

• Wesentliche Ziele:<br />

– Wertschöpfung im Dorf, in <strong>der</strong> Kommune, in <strong>der</strong> Region belassen<br />

– Teilhabe <strong>der</strong> Kommunen und Bürger sichern (wirtschaftliche Teilhabe!)


Warum wurde die BED eG gegründet?<br />

• Beginn <strong>der</strong> (Bio)EnergieDörfer - Bewegung in MV vor ca. 5 Jahren –<br />

Hauptinitiator Bürgermeister B. Meyer, Bollwick<br />

• Breite Initiative (Bio)EnergieDörfer i – Coaching unter Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong> ANE und<br />

weiterer Partner (Thünen-Institut, IfaS (Prof. Heck), Ingenieurbüros)<br />

• Zwischenergebnis: 80 Gemeinden Beschluss zur Entwicklung Bioenergiedorf,<br />

etwa 20 weitere Netzwerkpartner aktiv<br />

• Defizit: Kapazität und Kompetenz <strong>bei</strong> betriebswirtschaftlicher Gestaltung <strong>der</strong><br />

Projekte, einschl. Antragsverfahren För<strong>der</strong>ung etc. <strong>bei</strong> Kommunen,<br />

Bürgerinitiativen<br />

• - Unterstützung durch eine nicht auf Gewinn ausgerichtete Gesellschaft<br />

• - Beratung vor Ort, (Coaching und projektbezogene Beratung müssen sich<br />

ergänzen!)


Glie<strong>der</strong>ung<br />

1. Wer ist die BED – (Bio) EnergieDörfer eG<br />

2. Lernphase <strong>bei</strong> <strong>der</strong> kommunalrechtlichen Zulässigkeit<br />

„kommunalwirtschaftliche Betätigung im Bereich<br />

erneuerbare Energieerzeugung“<br />

3. <strong>Erfahrungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> einzelnen Projektarten<br />

und -phasen<br />

• Machbarkeitsstudien<br />

t • Planung


Kommunalrechtliche Zulässigkeit<br />

• Grundlage ist § 68 Abs.3 Nr.4 KV<br />

– Die Erzeugung <strong>von</strong> Energie insbeson<strong>der</strong>e erneuerbarer ist eine privilegierte<br />

Tätigkeit <strong>der</strong> Gemeinden<br />

– Eine Betätigung ist auch allein zur Gewinnerzielung zulässig<br />

– Es kommt nicht auf den Bedarf <strong>der</strong> Gemeinde o<strong>der</strong> ihrer Bürger an<br />

– Die Einrichtung muss aber in einem angemessenen Verhältnis zur Leistungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Gemeinde stehen:<br />

• Es kommt nicht auf einen ausgeglichenen Haushalt an<br />

• Entscheidend ist, dass die aus dem Projekt resultierenden Belastungen (z.B.<br />

Kredite für Eigenkapital) den Haushalt nicht zusätzlich belasten. DasProjekt<br />

muss also rentierlich sein. (Anm.: belastbare positive Wirtschaftsprognose)<br />

• Und die Gemeinde/ihr Amt muss über die erfor<strong>der</strong>liche Verwaltungskraft<br />

verfügen – insb. § 75a KV Beteiligungsverwaltung. Hierzu soll künftig eine<br />

landesweite AöR dienen, die diese Aufgaben für alle beteiligten Gemeinden<br />

wahrnimmt.<br />

Quelle: Vortrag Arp Fittschen. Städte- und Gemeindetag MV


Kommunalrechtliche Zulässigkeit<br />

Rundschreiben des IM vom 09.06.2013<br />

Zulässige Rechtsformen<br />

– Öffentlich-rechtliche Form<br />

• Eigenbetrieb<br />

• Kommunalunternehmen<br />

– Privatrechtliche Form<br />

• Personengesellschaft (KG, OHG)<br />

• Juristische Person/ KapG (GmbH, AG, e.G.)<br />

– Überwiegend praktizierte bzw. beabsichtigte zulässige Formen<br />

• Mischform (GmbH & Co.KG)<br />

• mittelbare Beteiligung <strong>der</strong> Kommune durch eine als Komplementär<br />

agierende GmbH (GmbH & Co.KG)<br />

• Unmittelbare Beteiligung <strong>der</strong> Kommune als Kommanditist t könnte mit <strong>der</strong><br />

KV M-V in Einklang gebracht werden<br />

• Anteile <strong>der</strong> Kommune an einer e.G., sofern die Beteiligung lediglich <strong>der</strong><br />

Vermögensanlage o<strong>der</strong> dem freiwilligen illigen ideellen Charakter zur<br />

Gewinnung <strong>von</strong> Bürgern und Unternehmen dient


Glie<strong>der</strong>ung<br />

1. Wer ist die BED – (Bio) EnergieDörfer eG<br />

2. Lernphase <strong>bei</strong> <strong>der</strong> kommunalrechtlichen Zulässigkeit<br />

„kommunalwirtschaftliche Betätigung im Bereich<br />

erneuerbare Energieerzeugung“<br />

3. <strong>Erfahrungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> einzelnen Projektarten<br />

und -phasen<br />

– Machbarkeitsstudien<br />

t – Planung


Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Projekte<br />

• Wärmeprojekte (Wärmenetz mit Wärme aus Biogasanlage bzw.<br />

Holzhackschnitzelanlage)<br />

• Wärme- und Stromprojekte (Stromerzeugung für Bürger und Kommune)<br />

• Windenergieanlagen g (WEA) als Bürger- und Kommunalwindpark<br />

immer: regionale Energieerzeugung mit Gewinnerzielungsabsicht!!!<br />

Kommunale Zulässigkeit geregelt in KV MV, §§ 68 ff, Rundschreiben IM vom<br />

09.06.2013


Machbarkeitsstudien<br />

• För<strong>der</strong>verfahren und Finanzierung für Kommunen sind geordnet<br />

• 2012 – Anträge hatten eine lange Bear<strong>bei</strong>tungszeit (begrenzte Haushaltsmittel,<br />

Probleme mit StALU Stralsund)<br />

• 2013 – Zeitraum zwischen Antrag und Bewilligung deutlich verkürzt,<br />

• Zu beachten: klare Aufgabenstellung <strong>bei</strong> Antragstellung, t För<strong>der</strong>antrag und Inhalt<br />

<strong>der</strong> Machbarkeitsstudie müssen deckungsgleich sein<br />

• Merkblatt des „runden Tisches <strong>der</strong> Ingenieure“ gute Grundlage


Vorbereitung und Betreuung<br />

Investitionsprojekte - Problemkreise<br />

• Die Gründung einer Rechtsperson, die das Projekt betreibt!<br />

– die Planung<br />

– Bau, Ausrüstung beauftragt, Projektsteuerung<br />

– und später das Energieprojekt betreibt.<br />

• Nachweis <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit des Vorhabens vor Planungsabschluss<br />

• Finanzierung <strong>der</strong> Planungskosten – Risiko des Ausfalls<br />

• Aufbringung <strong>von</strong> Eigenmitteln für die Investition


<strong>Erfahrungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> rechtlichen<br />

Ausgestaltung<br />

• Genehmigungsfähigkeit <strong>der</strong> Gründungsdokumente <strong>der</strong> entspr. Rechtsperson für<br />

die Kommunalaufsichten <strong>der</strong> Landkreise auch ein Lernprozeß (große Vorsicht,<br />

Dienstleistungscharakter e s a e <strong>der</strong> Behörden unterschiedlich ed c ausgeprägt)<br />

• Kommunen als Träger <strong>der</strong> Planung hat sich als nicht realisierbar erwiesen<br />

(Risiko des Ausfalls <strong>der</strong> Planungskosten)<br />

• GmbH – Gründung als praktikabler Weg<br />

– Haftungsbegrenzung durch Gründung einer GmbH mit Mindeststammkapital <strong>von</strong> 25000 €<br />

– 1. Schritt: Gründung GmbH mit begrenztem Geschäftszweck Planung einer Anlage<br />

– 2. Schritt: <strong>bei</strong> positivem Ausgang g <strong>der</strong> Planung Erweiterung des Geschäftszweckes<br />

• Gesellschafter: Gemeinde, örtliche Unternehmer, Landwirte<br />

• Gewinnung einer geeigneten Person als Geschäftsführer muss intensiv<br />

vorbereitet werden<br />

• Bürgergenossenschaft als Träger <strong>der</strong> Planung und Investition wird auch<br />

praktiziert (bedarf aus EK-Gründen investierende Mitglie<strong>der</strong>)


Bürger- und Kommunalwindparks (1)<br />

BED hat Konzept für Bürger- und Kommunalwindparks entwickelt<br />

z.Z. Diskussion mit Kommunen, Bürgern, weiteren Projektpartnern zum Aufbau<br />

Bürger- und dKommunalwindparks<br />

Was zeigt sich ?<br />

• Vorbehalte <strong>der</strong> Bürger zu WEA groß<br />

• Vorbehalte zur wirtschaftlichen Machbarkeit in <strong>der</strong> Verwaltung<br />

• Finanzierung <strong>der</strong> Planungskosten durch Bürger eG nicht darstellbar<br />

(Umweltverträglichkeitsprüfung, BimSch-Verfahren)<br />

• Lange Vorfinanzierungsphase mit Risiko<br />

• Konkurrenz mit an<strong>der</strong>en Windparkentwicklern (Optionsverträge mit<br />

Bodeneigentümern bzw. Pächtern)<br />

• Seriöse strategische Partner (Projektentwickler, Ing.büros etc.), die in Vorleistung<br />

gehen unverzichtbar


Bürger- und Kommunalwindparks (2)<br />

Wind GmbH & Co.KG<br />

Juri.Pers.<br />

Nat.Pers.<br />

Juri.Pers.<br />

Komplementär<br />

-Vollhafter<br />

-natürliche o<strong>der</strong> juristische Person<br />

GmbH (Gesellschafter)<br />

-Geschäftsführung/ Vertretung<br />

-i.d.R. übernimmt sie die Planung,<br />

Projektierung und Beschaffung<br />

<strong>der</strong> ´Finanzierung<br />

KAGB beachten !<br />

Kommanditisten<br />

- Teilhafter<br />

- jurist. o<strong>der</strong> nat. Person<br />

- Kontrollrecht = jährl. Gesellschafterversammlung<br />

- keine Mitwirkung an GF<br />

Bürgerbeteiligungsgenossenschaft<br />

eG<br />

Nat.Pers.


Ausnahme für Genossenschaften im KAGB III<br />

• § 44: Registrierung und Berichtspflichten (II)<br />

Abs. (3) AIF-Kapitalverwaltungsgesellschaften, die die Bedingungen nach § 2<br />

Absatz 4b erfüllen, legen mit dem Antrag auf Registrierung zusätzlich folgende<br />

Informationen vor:<br />

1. die Angabe <strong>der</strong> Geschäftsleiter,<br />

2. Angaben zur Beurteilung <strong>der</strong> Zuverlässigkeit <strong>der</strong> Geschäftsleiter,<br />

3. Angaben zur Beurteilung <strong>der</strong> fachlichen Eignung <strong>der</strong> Geschäftsleiter.<br />

Abs. (4) – (7) Vorschriften zur Versagung und Aufhebung <strong>der</strong> Registrierung,<br />

wenn die Voraussetzungen nicht vorliegen o<strong>der</strong> nicht mehr vorliegen o<strong>der</strong> nicht<br />

erfüllt werden.<br />

Quelle: Genossenschaftsverband, Berg, Okt. 2013


Zusammenfassung<br />

• Rechtliche Gestaltung <strong>der</strong> Einbeziehung <strong>der</strong> Kommunen in<br />

regionale Energieerzeugung braucht noch intensiven<br />

Erfahrungsaustausch, um Verfahren schneller umsetzen zu<br />

können<br />

• Eigenkapitalschwäche it h ein ernstes Problem <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Finanzierung und Rentabilität <strong>der</strong> Projekte<br />

• Bereitschaft zur Übernahme <strong>von</strong> Verantwortung vor Ort zu<br />

schwach ausgeprägt<br />

• Vorhaben stützen sich oft auf die Initiative <strong>der</strong><br />

Bürgermeister, Basis engagierter Personen im Dorf zu dünn<br />

• wir brauchen noch mehr Rückenwind aus <strong>der</strong><br />

Landespolitik

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